Nocturn Valley - Eine FaDyCha unter Sims 3

Milaa war wie fast jeden Tag unterwegs, um das Obst und Gemüse, das wild in der Nachbarschaft wuchs zu ernten. Für die Mittagszeit hatte ich mich mit ihr am Tiefen See verabredet, wo wir gemeinsam ein Picknick machen wollten, doch sie kam nicht. Nachdem ich ein paar Fische geangelt hatte, begann ich mir Sorgen zu machen und durchstreifte in Panik die gesamte Nachbarschaft auf der Suche nach meiner schwangeren Frau. Doch die einzige, der ich begegnete war eine mir Fremde, die sehr erschrocken darüber wirkte, dass ich sie dabei ertappte, wie sie die Mülltonne eines leer stehenden Hauses durchwühlte.





Ich hatte keine Zeit, mich mit ihr bekannt zu machen, aber ich vermutete (und später sollte sich das bestätigen), dass es sich um Kims ältere Schwester, die Polizistin handelte. Dann lief ich nach Hause, den einzigen Ort, an dem ich in meiner Hysterie noch nicht gesucht hatte.

Als ich in unsere Straße einbog, stellte ich mit Erleichterung fest, dass in unserer Baracke Licht brannte. Gott sei Dank, Milaa war zuhause.






Obwohl ich von meiner Suche sehr erschöpft war, lief ich die letzten Meter und stürmte ins Haus. Doch Milaa war nicht allein.






Während ich sie verzweifelt überall gesucht und befürchtet hatte, sie könne irgendwo gestürzt sein, wurde sie bei der Ernte im Garten des wissenschaftlichen Instituts von den Wehen überrascht.

Schnell war sie nach Hause zurückgekehrt und hatte unsere Tochter zur Welt gebracht.





Sie war so klein, ich wusste anfangs gar nicht, wie ich sie halten sollte.

Plötzlich war ich Vater. Ich konnte mein Glück kaum fassen, lernte aber schnell, den Winzling zu versorgen, denn wenn Milaa sich um das Gemüse im Garten kümmerte, war es meine Aufgabe, das junge „Gemüse“ im Haus zu versorgen.

Am nächsten Abend machte ich mich auf den Weg zu den Mihaos, um Kims große Schwester kennen zu lernen und den beiden von Nocturn Valleys neuer Bürgerin zu berichten. Natürlich konnte ich mir wie immer einen Blick durchs Fenster nicht verkneifen.





Verdammt! Was hatte Jamal hier verloren? Und vor allem: Warum beobachtete er die schlafende Kim?
Ich beschloss, meinen Besuch auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben, an dem ich Jamal nicht begegnen würde.

Auf dem Nachhauseweg entdeckte ich eine weitere Ungewöhnlichkeit. Im Pool eines Hauses sah ich einen fremden Mann schwimmen. Plötzlich fiel mir auf, dass es genau jenes Haus war, in dessen Mülltonne am Abend zuvor Kims Schwester Shisin nach etwas gesucht hatte. Wusste sie mehr als ich? Bekam sie vielleicht direkte Informationen von den Nocturns. Wenn sie als Ordnungshüterin arbeitete, war es ja nur sinnvoll, wenn sie sofort über neue Bürger informiert wurde. Aber wieso wühlte sie dann zusätzlich noch in deren Müll?

Ich hingegen beschränkte mich bei meinen Nachforschungen lieber auf den Blick durchs Fenster, der mir langsam schon zur Gewohnheit geworden war. So entdeckte ich am nächsten Tag, dass der Fremde nicht allein wohnte, sondern eine kleine Tochter hatte.

Ich hatte gerade beschlossen, zu klingeln und den neuen Nachbarn willkommen zu heißen, als mir ein durchdringender Brandgeruch in die Nase stieg und mich mein Vorhaben vergessen ließ. Eine böse Vorahnung erfasste mich und ich rannte nach Hause. Aus dem offenen Fenster unserer Hütte drang schwarzer Qualm. Ich stürmte in die Baracke und sah sofort die Ursache: Unser Herd hatte angefangen zu brennen.





Milaa war gerade dabei unsere Kleine aus dem Bettchen zu holen und nach draußen zu schaffen. Ich holte Wasser aus dem nahe gelegenen Bach und versuchte die Flammen zu löschen. Doch es gelang mir erst, als auch Milaa half, Eimer um Eimer herbei zu schleppen. Zum Glück hatte es das Feuer nicht geschafft, auf die Hütte überzugreifen. Die Wände waren zwar schwarz, aber nur der Herd hatte ernsthaften Schaden genommen. Mit meinem handwerklichen Geschick gelang es mir jedoch, ihn wieder funktionstüchtig zu machen.

Auch in den nächsten Tagen kam ich nicht dazu, bei den Mihaos oder dem neuen Nachbar vorbei zu schauen. Ständig kam etwas dazwischen. Natürlich musste Mr. Nocturn von der Geburt unserer Tochter unterrichtet werden. Er schüttelte mir die Hand und beglückwünschte mich. Außerdem zeigte er sich sehr erfreut darüber, dass wir halfen, Nocturn Valley zu bevölkern, und stellte uns ein größeres Haus in Aussicht, wenn wir uns weiter „vermehren“ sollten. Ich wollte bezüglich seiner Wortwahl schon aufbegehren. Wir sind doch kein Vieh! Aber der Gedanke an ein schönes großes und vor allem warmes Haus mit Kamin ließ mich schweigen. Milaa und ich wollten noch viele Kinder und waren trotz unserer Armut glücklich. Was scherte es mich da, dass ein Mr. Nocturn unseren Liebesakt als Vermehrung bezeichnete.





Immerhin hatte er sich darum gekümmert, dass ein Arzt nach Nocturn Valley zog, auch wenn Milaa die Geburt ja mittlerweile allein gemeistert hatte. Dr. Steven West hieß er und war mit seiner Tochter Anabelle in das Haus mit Pool gezogen. Auf der einen Seite beneidete ich ihn wegen des warmen gemütlichen Steinhauses. (Na ja, er war Arzt, ich nur ein armer Hausmeister und Angler, eigentlich ein „Mädchen für alles“.) Auf der anderen Seite tat er mir auch leid, denn er musste jede Nacht allein in sein kaltes Bett steigen. Dachte ich zumindest.

Dann gab die Spüle den Geist auf,…

… unsere Tochter forderte unsere volle Aufmerksamkeit und schließlich musste ich auch noch ins Rathaus und dort den Namen unserer Tochter selber ins Stammbuch eintragen, denn es gab ja keine Verwaltungsangestellten in Nocturn Valley. Wir nannten sie Penelope.

Als ich dann endlich dazu kam, bei den Mihaos vorbei zu schauen, erlebte ich erneut eine Überraschung: Shisin war schwanger.





Ich fragte mich, wer wohl der Vater war. Eigentlich kamen nur mein Schwager Jamal und der Doktor in Frage. Mr. Nocturn war verheiratet (ok, nicht unbedingt ein Hinderungsgrund, aber so schätzte ich ihn nicht ein) und mich selbst konnte ich mit Bestimmtheit ausschließen. Naürlich konnte ich Shisin nicht fragen, ohne indiskret zu sein. Aber ich war mir sicher, dass ich es bald erfahren würde. Von der Anzahl der Häuser her war Nocturn Valley zwar eine Kleinstadt, aber einwohnermäßig nicht mal ein Dorf. Da würde die Vaterschaft nicht lange ein Geheimnis bleiben.

Und so war es auch. Schon eine Stunde später war ich informiert. Eigentlich wollte ich Milaa mit der Nachricht überraschen, doch sie überraschte stattdessen mich mit der Tatsache, dass sie schon längst Bescheid wusste. Shisin hatte sie besucht und sich Rat bei ihr geholt. Warum hatte Milaa mir nichts davon erzählt? Frauen…

So erfuhr ich schließlich, dass Dr. Steven West eines Abends beim Nachhausekommen eine junge Dame dabei überraschte, wie sie seine Mülltonne durchwühlte.

Kurzerhand lud der einsame Doktor die einsame Polizistin zum Essen in sein Haus ein.

Am nächsten Morgen...





... war die einsame Polizistin dann nicht mehr ganz so allein, wie sie es sich gewünscht hätte, denn sie trug bereits die Frucht ihrer eigenen Zügellosigkeit und der des Doktors unter dem Herzen.

Von Milaa erfuhr ich außerdem, dass der Doktor ein sehr liebevoller Vater sei (wie ich selbst schon durchs Fenster hatte beobachten können)





und sich Shisin auch durchaus eine gemeisame Zukunft mit dem Vater ihres ungeborenen Kindes vorstellen konnte, doch lehnte dieser einen gemeinsamen Haushalt rigoros ab. Milaa und Shisin, die sich scheinbar schon ganz gut angefreundet hatten, waren sich einig, dass Steven West ein Bindungsphobiker sei.

Auch unsere Familie wuchs weiter. Während unsere kleine Penelope nun schon laufen und ein wenig sprechen konnte,…





…wurde Milaa wieder schwanger. Sicher, wir wollten noch weitere Kinder, aber so schnell? Doch wo ein Kind groß wird, ist auch Platz für ein Zweites, dachten wir uns. Und vielleicht würde uns das ja einem größeren Zuhause näher bringen.





Mit einem agilen Kleinkind wurde die Baracke nun doch langsam eng.

Dafür hatten wir aber einen riesigen Garten, den Milaa ausgiebig nutzte, um dort Gemüse anzubauen, und ich, um der Enge im Haus zu entfliehen. Als ich mich eines Abends auf den Weg zu den Nocturns machte, sah ich ein Mädchen durch unsere Beete laufen. Ich war nicht sicher, ob sie unser Gemüse klaute, oder nur mit dem Rasensprenger spielen wollte. Doch als ich auf sie zuging, um sie zu fragen, suchte sie schnell das Weite.





Am Herrenhaus angekommen erwartete mich die nächste Überraschung. Auf dem Anwesen traf ich Kim Mihao. Was hatte das taubstumme Mädchen bei dieser düsteren Familie zu suchen. Ich erschrak selbst etwas über die in meinen Gedanken getroffene Wortwahl, aber es stimmte. Obwohl die Nocturns (Mr. Nocturn bewohnte das Haus übrigens mit seiner Frau und seinem Sohn Norbert) alle stets höflich waren, fehlte ihnen jede Herzlichkeit. Und die Stimmung am Herrenhaus war einfach düster.





Ich versuchte per Zeichensprache etwas aus Kim herauszubekommen, aber ich konnte mich nicht recht auf ihre Gebärden konzentrieren. Irgendwie hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Deshalb beendete ich das „Gespräch“ ziemlich schnell, indem ich winkte und Kim dabei dämlich angrinste. Das Mädchen muss mich für gehirnamputiert halten. Vielleicht sollte ich in Zukunft immer einen Zettel und einen Stift mit mir herumtragen, damit sich dieser Eindruck irgendwann wieder legte.

Doch vorerst beschloss ich, Shisin von Kims Besuch bei den Nocturns zu erzählen und ihre Reaktion abzuwarten. Ich brauchte auch nicht lange auf eine passende Gelegenheit warten. Schon wenige Tage später traf ich sie zufällig, als ich meinen Fang aus dem Stadtpark nach Hause bringen wollte. Sie saß vor dem herrenlosen Buchladen auf einer Bank und hielt ihren Sohn im Arm. Ich setzte mich zu ihr, gratulierte ihr zur Geburt und zeigte mich ehrlich erfreut darüber, dass scheinbar alles gut verlaufen war. Ich ahnte ja nicht, was nun auf mich zukommen sollte… Ich hatte zwar schon in „Geschichten einer werdenden Mutter“ Anekdoten darüber gelesen, dass junge Mütter gerne bis in alle Einzelheiten von der Geburt ihres ersten Kindes erzählten, aber nun wurde ich selbst unfreiwilliger Zuhörer einer eben solchen detaillierten Geschichte.





Bei Shisin setzten die Wehen so plötzlich ein, dass sie sich (auf dem Sofa liegend) weder großartig bewegen noch artikulieren konnte. (Ich glaube manche Frauen übertreiben stark in ihrer Beschreibung über den Geburtsvorgang und ich frage mich, ob sie genauso übertrieben berichten, wenn sie ihren Freundinnen die Zeugung beschreiben… Oder tun sie das im Gegensatz zu uns Männern gar nicht? Egal.) Jedenfalls war Kim zuhause, verließ aber zu Shisins Entsetzen sofort fluchtartig das Haus, als sie ihre Schwester stöhnend auf dem Sofa sah. Doch das Mädchen war nicht dumm. Natürlich konnte sie als Taubstumme den Doktor nicht telefonisch verständigen und lief deshalb in aller Eile zu seinem Haus. Steven West war gerade damit beschäftigt, für sich und seine Tochter das Abendessen zuzubereiten, ließ aber sofort alles stehen und liegen, als er Kim mit ihrem gehetzten Gesichtsausdruck sah, wie sie ein imaginäres Baby in den Armen wiegte. (Vielleicht war es Kim, die sich besser einen Block und einen Stift hätte zulegen sollen.)





Shisin erzählte mir weiter, dass Anabelle mittlerweile alt genug war, um ein paar Stunden allein bleiben zu können, denn Kim wollte den Doktor unbedingt begleiten. Endlich war das Krankenhaus zu etwas nütze. Den Rest will ich euch lieber ersparen. Zum Schluss bat mich Shisin noch, den Namen Linus ins Stammbuch für ihren Sohn einzutragen. Ich hatte das zwar auch schon für unsere eigene Tochter gemacht, aber war ich jetzt auch noch der für alles zuständige Verwaltungsangestellte in Nocturn Valley? Doch natürlich tat ihr den Gefallen, schon um den Vater nicht zu verärgern, denn wir würden den Doktor ja vielleicht auch bald für die Geburtshilfe unseres zweiten Kindes brauchen.

Als Shisin erzählte, dass Anabelle nun schon 6 Jahre alt war, vermutete ich, dass sie es gewesen war, die ich nur wenige Tage zuvor in unserem Garten überrascht hatte. War sie tatsächlich schon so groß geworden? Musste sie dann nicht langsam eine Schule besuchen? In Nocturn Valley gab es zwar eine, aber niemanden, der Anabelle und später auch unsere Kinder unterrichten konnte. Nach Shisins Aussage, legte Dr. Steven West sehr großen Wert auf die Bildung seiner Tochter und stellte ihr selbst Aufgaben für den Tag, während er im Krankenhaus weilte. Was machte er da eigentlich den ganzen Tag so allein, überlegte ich.





Ich fragte Shisin, wie Kim das mit der Schule regelte, und sie erzählte mir, dass ihre Schwester mit Norbert Nocturn eine Art Lerngemeinschaft gebildet hatte. Sie trafen sich fast jeden Abend und lernten gemeinsam aus Büchern.

Da Shisin gerade in Plauderlaune zu sein schien, versuchte ich noch etwas mehr über den Grund heraus zu bekommen, der sie nach Nocturn Valley verschlagen hatte. Aber ich erfuhr nicht viel mehr, als dass sie tatsächlich eine ausgebildete Polizistin war und Kim sehr viel Zeit mit Malen verbrachte. Das schien neben dem Gitarrenspiel eine weitere Leidenschaft von ihr zu sein.





Sie betitelte ihre Bilder sogar mit ebenso einfallslosen wie morbiden Namen wie:

___________________________„Gefallener Vogel“_________und__________„EINsam“

Zuhause waren wir jedenfalls alles andere als einsam. Milaa bekam Zwillinge,





wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten.
Dilara,





dunkelhäutig wie ihre Mutter, aber sehr ruhig und leicht zufrieden zu stellen und
Xenia,





die meine Hautfarbe geerbt hatte, doch vom Wesen eher aufbrausend und nur schwer zu beruhigen war.

Und es schien noch einen weiteren neuen Einwohner in Nocturn Valley zu geben. Ein junger Mann in abgerissenen Klamotten, der auf der Veranda eines unbewohnten Hauses nächtigte…





…und sich aus den Mülltonnen anderer zu ernähren schien. Ich hoffte für ihn, dass Mr. Nocturn ihn nicht erwischte. Aber gefüllte Mülltonnen waren zu der Zeit eben noch rar in unserer Stadt.

Er war auch nicht der Einzige, der die stinkenden Dinger interessant fand. Ich überraschte Shisin abermals bei der Inspektion einer Tonne. Diesmal war es die meines Schwagers Jamal.





Und wie beim letzten Mal, als ich sie dabei erwischte, schob sie auch nun kurze Zeit später eine Kugel vor sich her. Für sie hoffte ich, dass diesmal nicht Jamal der Vater war. Seine Vorstellung von der Rolle der Frau ließ sich sicher nicht mit der einer modernen Polizistin vereinbaren.