Nocturn Valley - Eine FaDyCha unter Sims 3

Mein Name ist Cedric Lynfort, und was ich erlebt habe ist so unglaublich, dass ich es unbedingt aufschreiben muss.

Alles begann mit einer Anzeige in der Zeitung:


Hausmeister für großes Anwesen gesucht.
Freie Kost und Logis.
Gehalt: 0,00 $
Interessenten melden sich um 21 Uhr im Herrensitz von Nocturn Valley.

Ich muss dazu sagen, dass ich, ohne Eltern im Heim aufgewachsen und mit Vollendung meines 18. Lebensjahres vor die Tür gesetzt, schon seit ein paar Wochen mit leeren Taschen unter Brücken und auf Parkbänken schlief, als mir diese Annonce in die Hände fiel.





Obwohl ich so ziemlich jede Arbeit angenommen hätte, war bisher spätestens bei der Frage nach meiner Adresse Schluss mit jedem Vorstellungsgespräch. Ich glaubte auch nicht wirklich daran, diesen Job zu bekommen, aber aufgrund der „Höhe“ des Gehaltes rechnete ich mir zumindest eine geringe Chance aus. So machte ich mich mit ausgestrecktem Daumen auf den Weg nach Nocturn Valley. Unterwegs kamen mir zwar schon wieder Zweifel, in der Annonce hatte kein Datum gestanden, und die Zeitung war schon mehrere Tage alt, als ich sie in die Finger bekam. Doch ich hatte nichts zu verlieren (glaubte ich damals zumindest) und deshalb setzte ich meinen Weg fort.

Die letzten Kilometer musste ich allerdings zu Fuß laufen. Der Fahrer des Pritschenwagens, der mich trotz meines abgerissenen Äußeren freundlicherweise mitgenommen hatte, hielt an einer Abzweigung an und meinte, für den Rest würde ich sicher keine Mitfahrgelegenheit finden. Der Ort sei so gut wie verlassen.

Zu diesem Zeitpunkt beschien noch die Sonne strahlend hell den Nachmittagshimmel und fröhlich stapfte ich die Schotterstraße immer weiter bergab, bis ich schließlich in der Dämmerung einen herrlichen Strand erreichte.





Von hier konnte ich nun einen ersten Blick auf Nocturn Valley werfen: Eine Kleinstadt mit einem winzigen Geschäftszentrum, ein Park, einige kleine Häuser und am anderen Ende ein fast schlossähnliches Gebäude auf einem Hügel. Vermutlich der erwähnte Herrensitz.

Während ich überlegte, dass mir noch gut 2 Stunden blieben, um mein Ziel zu erreichen, und dass ich mich deshalb erst einmal ein wenig in der Stadt umsehen wollte, versank hinter mir die Sonne im Meer und von einer Minute zur anderen wurde es dunkel. Und wenn ich dunkel sage, dann meine ich dunkel. Nocturn Valley lag vor mir wie in einem schlechten Gruselthriller. Keine einzige Laterne erleuchtete die Straßen, und die Fenster der Häuser blieben ohne Licht. Einzig in der Richtung, in der ich noch kurz zuvor das Herrenhaus erblickt hatte, flackerten immer wieder vereinzelt helle Punkte auf. Was blieb mir anderes übrig, als mich auf den Weg zu machen und genau diesem kleinen Lichtgespinst zu folgen, als wäre es der Nordstern.





Ich stapfte mit einem mulmigen Gefühl durch die Dunkelheit und versuchte, die Orientierung nicht völlig zu verlieren, denn immer wieder verschwand das Licht, vermutlich von Bäumen oder einem Hügel verdeckt. So erreichte ich das andere Ende der doch eher kleinen Ortschaft tatsächlich erst kurz vor 21 Uhr. Trotz der ungewöhnlichen Umstände war ich erleichtert. Gerade noch rechtzeitig.

Das Anwesen war beeindruckend und erschien mir ebenfalls wie geradewegs einem Gruselfilm entsprungen. Aus der Ferne hörte ich eine Uhr 9x schlagen und als ich gerade den Klopfer an der schweren Holztür betätigen wollte, öffnete sich diese mit dem letzten Glockenschlag.

Zu meinem Erstaunen, aber auch zu meiner Erleichterung, war der Mann, der sich mir als Norbert Nocturn vorstellte, weder in altertümliche Gewänder oder wallende Umhänge gekleidet, noch wies seine Gestalt geisterhafte Blässe oder gar besonders spitze Zähne auf, die ich beinahe schon erwartet hatte. Stattdessen steckte er in einem modernen Nadelstreifenanzug und hieß mich mit einem freundlichen Lächeln willkommen.





„Ich freue mich wirklich, sie als unseren neuen Hausmeister begrüßen zu dürfen, Mr. Lynfort“, säuselte er mit einer Stimme, die mich doch sehr stark an die von Professor Snape aus den Harry-Potter-Filmen erinnerte. „Sie wollen den Job doch?“
„Ja klar“, stammelte ich völlig überrumpelt, dass er eigentlich so gar nichts von mir wissen wollte, bevor er mich einstellte.
Erst später, als ich in meinem Bett zur Ruhe kam, überlegte ich, ob ich mich überhaupt mit Namen vorgestellt hatte. Aber es musste wohl so sein, denn wir hatten ja vorher noch nie zusammen gesprochen, da in der Annonce keine Telefonnummer angegeben war.

Mr. Nocturn zeigte mir mein Zimmer für diese erste Nacht. Dort war auch ein kleiner Imbiss für mich vorbereitet, als hätte man mich erwartet. Doch ich vergaß zu Fragen, ob irgendetwas mein Kommen angekündigt hatte, denn ich war wirklich ausgehungert und erschöpft von dem langen Fußmarsch (und ein wenig auch von den Wochen auf der Straße). Bevor mich Mr. Nocturn allein ließ, gab er mir noch eine Wegbeschreibung zu meinem zukünftigen Zuhause für den nächsten Tag und den merkwürdigen Auftrag, Nocturn Valley von allen Goldfischen zu „befreien“. Diese könnte ich nach Anbruch der Dunkelheit (tagsüber sei die ganze Familie immer sehr beschäftigt) im Herrenhaus gegen Lebensmittel eintauschen. Hm, hatte in der Anzeige nicht auch etwas von freier Kost gestanden? Was, wenn mir kein Goldfisch an den Haken ging? Ich war zu erschöpft, um mich länger mit diesem Gedanken zu befassen. Erleichtert über ein richtiges Bett streckte ich mich nach dem Imbiss darauf aus und war auch sofort eingeschlafen. So nobel sollte ich die nächste Zeit nicht mehr nächtigen.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, stand das Frühstück schon in meinem Zimmer auf dem selben kleinen Tisch bereit, auf dem schon am Vorabend mein Abendbrot auf mich gewartet hatte. Ich musste wirklich sehr tief geschlafen haben, dass ich nicht gehört hatte, wie es herein gebracht wurde. Nachdem ich die leckeren Croissants, ein Ei, einen Kaffee und ein Glas O-Saft verdrückt hatte, wollte ich mich verabschieden, aber das Haus wirkte wie ausgestorben. Also machte ich mich anhand der Wegbeschreibung vom Vorabend zu meinem neuen Heim auf. Nach einem kurzen Fußmarsch stieß ich am Ende einer Straße auf ein Holzhaus.





Von außen wirkte es noch ziemlich geräumig, doch bei einer genaueren Inspektion stellte ich fest, dass es doch sehr klein war. Ein Wohnraum mit Küche und Kamin, im Obergeschoss ein offenes Schlafzimmer und ein winziges Bad. Immerhin schien es frisch renoviert zu sein und im Garten gab es einen Teich, in dem ich auch schon ein paar Goldfische schwimmen sah.

Doch diese waren nicht die einzigen Mitbewohner meines neuen Zuhauses. Es wimmelte von Ungeziefer, und ich war geraume Zeit damit beschäftigt, Motten in der Luft zu klatschen und Käfer aller Art zu beseitigen.

Dann schnappte ich mir die Angel, die ich neben dem Haus gefunden hatte und machte mich auf, die „Stadt“ zu erkunden. Selbst bei Tageslicht war es wirklich unheimlich. Einige Häuser waren zwar etwas baufällig, aber die meisten wirkten, als seien sie gerade erst von ihren Besitzern verlassen worden. Es gab auch Geschäfte, Restaurants und öffentliche Gebäude wie eine Polizeistation, eine Schule und sogar ein Rathaus. Doch alle waren unverschlossen und leer. Jedes Mal, wenn ich um eine Ecke bog, rechnete ich damit, dass mir jemand entgegen kommen könnte, doch ich traf keine Menschenseele.

In der Bücherei hielt ich mich ein wenig länger auf, denn dort fand ich ein Buch übers Angeln.





Sicher hätte niemand etwas dagegen gehabt, wenn ich es mir ausgeliehen hätte, doch es kam mir komisch vor, etwas einfach so mitzunehmen, weshalb ich mir zwischen den Unmengen von Regalen und Büchern ein einsames Plätzchen suchte und mich mit den verschiedenen Arten von Fischen und deren Ködern beschäftigte. Wie man allerdings Goldfische angelte, fand ich nirgends.

Zur Mittagszeit machte ich es mir im Park auf einer Decke bequem. Der Kühlschrank meines Hauses war mit einigen Lebensmitteln gefüllt gewesen (vielleicht hatte ich doch Glück und musste mir nicht jeden einzelnen Happen mit Goldfischen erarbeiten) und ich hatte mir ein Sandwich und ein wenig Obst für meine Erkundungstour eingepackt.





Es war sehr ruhig im Park. Auch hier war kein Mensch zu sehen. Niemand spielte an den Schachtischen, die Grillplätze blieben leer und nicht einmal ein Gärtner war zu sehen. Irgendjemand musste sich doch um den Garten kümmern, denn er sah sehr gepflegt aus.

Ich beschloss trotz aller Merkwürdigkeiten meine Zeit hier zu genießen und wagte mich in mein erstes Angelabenteuer. Schon wenige Minuten, nachdem ich den Köder (einen alten Salatkopf) ausgeworfen hatte, merkte ich, dass Angeln genau mein Ding war. Es entspannte mich ungemein.





Ich versank in meinen Gedanken, und als plötzlich auch noch ein Goldfisch an der Angel zappelte, fühlte ich mich seit langer Zeit zum ersten Mal wieder richtig zufrieden.

Nach Einbruch der Dunkelheit machte ich mich wieder auf den Weg zum Herrenhaus. Da ich ihn ja nun schon einmal bei Tag gegangen war, fand ich schneller dorthin, als noch in der Nacht zuvor. Es war ein beklemmendes Gefühl, so allein in der Dunkelheit, doch ich würde mich wohl daran gewöhnen müssen.

Am Wohnsitz der Familie Nocturn angekommen, präsentierte ich stolz meinen Goldfischfang und fragte, was ich mit den anderen Fischen machen sollte, die angebissen hatten. Mr. Nocturn gestattete mir, diese wieder zurück ins Wasser zu werfen, oder selber zu verzehren. Das war gut, denn so hatte ich auch etwas auf dem Tisch, wenn es mal keine Goldfische zum Tausch geben sollte. Ich nahm ein paar Lebensmittel in Empfang und beschloss, gleich noch am Herrenhausteich nach einen paar nassen Gesellen zu angeln. Um ehrlich zu sein, mir graute ein wenig vor dem Rückweg. Und obwohl auch das Herrenhaus eine unheimliche Stimmung ausstrahlte, fühlte ich mich hier doch sicherer, als irgendwo in der düsteren Wildnis.

Allerdings konnte ich nicht die ganze Nacht hier draußen verbringen, und als es 1 Uhr schlug (den Ursprung des Glockenschlags hatte ich bisher noch nicht gefunden, eine Kirche war mir auf meinem Streifzug jedenfalls nicht begegnet), machte ich mich dann doch auf den Heimweg. Beim Überqueren eines Grundstücks in der Nähe meines Hauses entdeckte ich an einer Wand der kleinen Hütte ein Gewächs, das scheinbar Früchte trug. Bei genauerer Betrachtung entpuppten sie sich als Weintrauben.






Die würden hier sowieso nur vergammeln, und deshalb streckte ich meine Hand aus, um ein paar davon fürs Frühstück zu pflücken. Doch genau in diesem Moment erklang ein unheimliches Stöhnen aus dem Raum hinter den Trauben, und ich suchte schnell das Weite.

Am nächsten Morgen suchte ich erneut das Grundstück mit dem Wein auf. Zum einen gingen mir die leckern Früchte nicht mehr aus dem Kopf, zum anderen wollte ich einen Blick in die Hütte werfen und die nächtliche Geräuschquelle suchen. Je näher ich der alten Hütte kam, desto langsamer wurden meine Schritte.





Dann legte ich die Hand auf die Klinke. Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich dieses Gebäude erkunden wollte, dass mich mit seinen Geräuschen noch in der Nacht zuvor so erschreckt hatte. Plötzlich wurde die Klinke unter meinen Fingern wie von Geisterhand langsam nach unten gedrückt.

Ich machte einen Schritt zurück und erstarrte. Irgendetwas Schreckliches würde gleich auf mich zukommen, dessen war ich mir sicher. Dann öffnete sich die Tür und ein schwarzer Kopf schaute vorsichtig durch den Spalt.

„Wer sind sie?“ krächzte es leise aus der Hütte. „C…cedric Lylynfort,“ stotterte ich. „Hhhausmeister in Nocturn Manor.“ Das schwarze Wesen hinter der Tür räusperte sich kurz und kam heraus. „Oh, schön, sie kennen zu lernen. Ich bin Milaa Kawut.“ Vor mir stand eine Göttin. Eine schwarze Göttin, aber eindeutig eine Göttin. Sie hatte sofort mein Herz erobert. Wenn sie sich in dem Moment mit spitzen langen Zähnen auf mich gestürzt hätte: Ich wäre glücklich in den Tod gegangen.

Ich war erleichtert. Das nächtliche Stöhnen, das mich so arg erschreckt hatte, war also vermutlich nur der Ausdruck eines Alptraumes gewesen.

Sie bat mich herein und ich folgte ihr mit wackligen Knien.





Das Herz schlug mir noch immer bis zum Hals. Doch nun nicht mehr aus Angst, sondern aus Freude und Erregung. Beides wurde allerdings sofort gemildert, als ich das 2. Bett in der erbärmlichen Hütte sah. War sie bereits gebunden?

Die Antwort erhielt ich sofort. Kaum dass ich mich anschickte, (zunächst) ein paar freundschaftliche Bande zu Milaa zu knüpfen, knallte die Tür ins Schloss und hinter mir stand ein finster dreinblickender Mann, der mir als Jamal vorgesellt wurde.





Wie ich erfuhr waren er und Milaa illegale Einwanderer. Ohne Papiere hatten auch sie nirgends Arbeit gefunden und lebten am äußersten Rande der Gesellschaft, bis sie eine ähnliche Annonce wie ich in der Zeitung entdeckt hatten. Allerdings versorgten sie das Herrenhaus mit Obst und Gemüse (und somit letztendlich auch mich). Einen Teil der Ernte durften sie für sich behalten.

Darüber hinaus war es Jamals Aufgabe, Edelsteine und Metallerz in Nocturn Valley zu sammeln und im Herrenhaus abzuliefern.

Einige Steine hatte Jamal selbst bearbeitet und auf zwei kleinen Tischen neben seinem Bett wie einen Schatz ausgebreitet.





Ich hoffte für ihn, dass Mr. Nocturn niemals hinter sein kleines Geheimnis kam, dass Jamal nicht alle Fundstücke bei ihm ablieferte. Denn auch, wenn Mr. Nocturn stets höflich war, konnte er doch eine gewisse Arroganz nicht verbergen und ich hatte auch nicht den Eindruck, als sei er ein besonders einfühlsamer Mensch, der galant über Fehler und Schwächen anderer hinweg sieht.

Wir unterhielten uns noch ein Weilchen, aber das Gespräch kam nicht so richtig in Gang. Jamals Anwesenheit war nicht gerade förderlich, sich entspannt zu unterhalten. Als ich mich verabschiedete, gab er mir noch mit auf den Weg, ich solle meine Finger von Milaa lassen, sonst würde ich dafür bezahlen müssen.





Ich wurde den Verdacht nicht los, dass er das wörtlich meinte. Wo war ich hier bloß hingeraten… Die einsamste Einöde, und die einzige passable Frau war verheiratet und wurde mir von ihrem Mann für Geld angeboten…

Auf dem Heimweg wunderte ich mich darüber, dass man wirklich durch die Stadt laufen und gar nicht bemerken konnte, dass noch andere Menschen in der Stadt wohnten. Ich beschloss, die Gegend in den nächsten Tagen doch noch einmal ganz genau zu erkunden. Vielleicht lebten ja noch mehr Menschen hier, von denen ich nichts wusste.

Im Haus auf dem Tisch fand ich einen Zettel, der mir in einer schönen, schwungvollen und zugleich energischen Handschrift mitteilte, der Teich auf dem Friedhof strotze nur so von Goldfischen, und ich solle mich bitte sofort darum kümmern. Also schnappte ich meine Angel und ein paar alte Salatköpfe, die sich, wie ich mittlerweile herausgefunden hatte, besonders als Goldfischköder eigneten, und marschierte zum Friedhof die „garstigen“ Fischchen zu fangen.





Zwar hatte ich mich langsam an die stockfinsteren Nächte und die einsame Umgebung etwas gewöhnt, doch der nächtliche Friedhof bot ein ganz besonders unheimliches Ambiente und ich beeilte mich, ihn noch vor Mitternacht wieder zu verlassen