Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Gespräch unter Geistern

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Beitrag  Chester Fr Jun 25, 2010 12:39 pm

Sorry, aber ich musste mal kurz den Titel ändern. Ursprünglich hatte ich vor, die Geschichte um Nocturn-Valley durch den 13. Nachkommen Cedric Lynforts aufklären zu lassen. Nach fast einem Jahr Schreibpause, fehlt mir allerdings dazu die Motivation, zumal ich schon mit verschiedenen Familien und Nachbarschaften in der letzten Zeit gespielt habe. Deshalb wird dieses Tb nicht mehr fortgeführt. (Ist zumindest so geplant.) Und von daher passt natürlich auch der Titel nicht mehr. (Ob der neue besser ist, bleibt fraglich, aber na ja.)

Ich hoffe jedoch, dass ihr an anderer Stelle noch die eine oder andere Frage beantwortet bekommen werdet, die euch vielleicht noch zu Nocturn Valley und der Familie Lynfort auf dem Herzen liegt. (Ist zumindest so geplant.)

(Bis auf diesen hier, sind also keine neuen Einträge vorhanden.Alles ist unverändert. Braucht ihr nicht suchen.)

Ansonsten handelt es sich bei diesem Tagebuch um eine Fortsetzung von "Nocturn Valley - Eine FaDyCha unter Sims 3" und ist vermutlich nicht zu verstehen, wenn man den Vorgänger nicht irgendwann mal gelesen hat.

Liebe Grüße von Chester


Zuletzt von Chester am Mo Jun 27, 2011 2:53 pm bearbeitet; insgesamt 4-mal bearbeitet
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Beitrag  Chester Fr Jun 25, 2010 12:40 pm

Es war nur ein Glucksen. Als würde ein Fisch unter Wasser versuchen zu sprechen. Auch wenn ich die Worte nicht verstand, so merkte ich doch schnell, dieser Fisch war in Not.

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Ich versuchte, richtig wach zu werden und mich zu erinnern, wer und wo ich war. „Papa!“ schoss es mir durch den Kopf. Richtig, ich hatte Kinder. Ich war Vater von 7 Töchtern. Mein Name war Cedric Lynfort. Und ich war tot.
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Beitrag  Chester Fr Jun 25, 2010 12:44 pm

Das merkwürdige Glucksen und Blubbern wurde immer stärker, lauter, drängender geradezu. Wieder vermeinte ich ein „Papa!“ zu hören. Ich zwang mich, richtig wach zu werden, entgegen meines Entschlusses, nie wieder in die Welt der Lebenden zu treten. Hier brauchte jemand meine Hilfe, das wurde mir nun klar. Vermutlich war eine meiner Töchter in Gefahr. Wer sonst sollte mich „Papa!“ rufen.

Und dann sah ich SIE. Es war Nacht und ihre schemenhafte Gestalt in der Dunkelheit des unbeleuchteten Schwimmbades nur schwer zu erkennen.

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Es tut mir leid, Cedric. Du kommst zu spät“, hauchte sie. Ihre Stimme war völlig emotionslos. Wie sollte ich ihr da glauben. Und vor allem: Was tat ihr angeblich leid?
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Beitrag  Chester Fr Jun 25, 2010 12:48 pm

Dort vor dir, zu deinen Füßen…“ Hatte ich laut gesprochen, oder war SIE in der Lage, meine Gedanken zu hören? Eine eiskalte Hand schien mein stummes Herz zu umklammern, als ich langsam den Blick senkte.

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„Juline!“ entfuhr es mir, als ich die durchscheinende Gestalt meiner Tochter reglos am Boden liegen sah. Sie war ein paar Jahre älter geworden, aber natürlich erkannte ich sie trotzdem. Wie lange hatte ich wohl „geschlafen“? „Juline!“ rief ich noch einmal und beugte mich zu ihr hinunter. Doch sie regte sich nicht.

Lass sie, Cedric. Es ist zu spät“, surrte die Sensenfrau. „Noch können wir beide den Schein ihrer Gestalt sehen, aber ihr Geist ist bereits in einer anderen Welt. Einer Welt, in der auch du schon längst sein solltest.“ „Was ist passiert?“ hauchte ich mit tränenerstickter Stimme. „Sie ist ertrunken. Es war ihr Wille.“ „Was heißt: Es war ihr Wille?! Sie ist doch nicht absichtlich…“ „Doch, Cedric, sie ist absichtlich erschöpft und völlig übermüdet schwimmen gegangen. Wie ich schon sagte, es tut mir leid.“ „Nichts tut dir leid!“ brüllte ich, als nur wenige Meter hinter mir durch die Kraft meiner Gefühle der Kühlschrank des Fitnesscenters explodierte und einen Feueralarm auslöste. „Du Monster!“

Zu meinen Füßen verblasste Julines Geist nun vollständig. Im Pool trieb noch ihr lebloser Körper.


Zuletzt von Chester am Fr Jun 25, 2010 1:08 pm bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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Beitrag  Chester Fr Jun 25, 2010 12:52 pm

Als ich wütend hinausschwebte, hörte ich schon die Sirene. In den Jahren meiner Abwesenheit schien eine Feuerwache in Nocturn Valley eingerichtet worden zu sein. War der Ort so gewachsen?

Doch mich bewegten gerade ganz andere Dinge. Was sollte meine Tochter zu so einem Schritt veranlasst haben? Wen konnte ich fragen? Die übrigen Familienmitglieder wussten vermutlich noch nicht einmal, dass Juline gestorben war. Ich musste es ihnen sagen, ihnen zur Seite stehen in dieser schweren Stunde. Ich machte mich auf den Weg zu unserem alten Farmhaus. Würde meine geliebte Milaa dort überhaupt noch wohnen? Als ich angekommen war, zögerte ich, das Haus zu betreten.

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Vor einigen Jahren hatte ich herausgefunden, dass ich mich als Geist materialisieren konnte, wenn meine Emotionen hochschlugen. Leider schienen in solchen Momenten immer irgendwelche elektrischen Geräte in Flammen aufzugehen. Ich vermutete, dass es damit zusammenhing, dass ich durch einen Stromschlag mein Leben verloren hatte. Natürlich wollte ich nun auf keinen Fall jemanden aus der Familie durch meine feuerauslösende Anwesenheit in Gefahr bringen.


Zuletzt von Chester am Fr Jun 25, 2010 1:08 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Chester Fr Jun 25, 2010 1:01 pm

„Cedric!“ vernahm ich die brummige Stimme von Big Steve hinter mir. Ich drehte mich um. Tatsächlich, der durchsichtige "Lebenspartner" von Kim Mihao stand hinter mir. Wie immer, wenn er auftauchte, bekam ich sofort Hunger. Steve war seinerzeit verhungert. Mein Magen knurrte vernehmlich. Steve lachte leise und sagte: „Lass uns im Park ein Picknick machen. Da ist um diese Zeit niemand.“ Es fiel mir nicht leicht, meine Familie in diesem Moment allein zu lassen. Nur zu gerne hätte ich ihnen beigestanden. Sicher würden die Feuerwehrleute Julines Leiche schon gefunden haben und in wenigen Augenblicken vorbeikommen, um die schreckliche Nachricht zu überbringen. Aber es war zu gefährlich, hier zu bleiben. Bestimmt würde ich wieder einen Brand auslösen. Außerdem wurde der Hunger nahezu unerträglich. Warum musste Big Steve auch an mangelnder Nahrungsaufnahme sterben...

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Wir hatten gerade das Grundstück verlassen und ich warf einen letzten bedauernden Blick durch die Bäume auf das Haus meiner Familie, als ich den Polizeiwagen um die Ecke biegen sah. Dilara, eine meiner sieben Töchter stieg aus. Mir krampfte sich der Magen noch mehr zusammen, als mir klar wurde, dass sie es sein würde, die ihrer Mutter die Nachricht von Julines Tod überbringen würde. Ich versuchte, mich auf den unbändigen Hunger zu konzentrieren, damit mich meine Gefühle nicht dazu brachten, zu materialisieren und ein neues Feuer auszulösen, und verschwand mit Big Steve eiligst in Richtung Stadtpark.


Zuletzt von Chester am Fr Jun 25, 2010 1:07 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Chester Fr Jun 25, 2010 1:06 pm

Dort angekommen zauberte er tatsächlich einen Picknickkorb aus einem Gebüsch. Er schien sich überall Vorräte angelegt zu haben. Kein Wunder, er musste ja ständig Hunger leiden. Wir setzten uns und ich bat Steve, mir von den letzten Jahren aus Nocturn Valley zu erzählen. Insbesondere natürlich von Juline.

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(Big Steve eilt tatsächlich jedes Mal sofort schnurstracks zum Kühlschrank, wenn er um Mitternacht aus seiner Urne steigt.)
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Beitrag  Chester Sa Jun 26, 2010 11:08 am

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„Was genau willst du von deiner Tochter wissen?“ fragte er. „Steve“, antwortete ich. „Sie hat sich vor ca. 20 Minuten im Pool des Fitnesscenters ertränkt. Warum um Himmelswillen?“ „Oh“, entfuhr es Steve und er hielt für wenige Sekunden im Kauen inne. „Der Grund für die meisten freiwilligen Tode wahrscheinlich. Unglücklich verliebt, denke ich.“ Ich konnte mich kaum zusammenreißen. Wer hatte meiner Kleinen das angetan? „Wie heißt der Hund?“ wollte ich wissen und hinter uns gab die elektrische Pumpe des Springbrunnens mit einem leisen, aber hörbaren „Plong“ ihren Geist auf. Zumindest konnte sie nicht anfangen zu brennen. „Ich bringe den Kerl um.“

„Das dürfte schwierig werden“, antwortete Big Steve mit vollem Mund und begann, mir die Vorkommnisse der letzten Jahre in Nocturn Valley zu schildern:
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Beitrag  Chester Sa Jun 26, 2010 11:09 am

Bevor ich mich entschlossen hatte, für immer in meiner Urne zu verweilen, hatte ich schon einige Kurzschlüsse und damit verbundene Brände durch meine Gefühle ausgelöst. So war Mr. Nocturn, dem die ganze Stadt „gehörte“ (jeder Einwohner stand auf die eine oder andere Weise in seiner Schuld), auf die Idee gekommen, eine Feuerwache mit Löschfahrzeug einzurichten. Er wusste ja nicht, dass ich der Auslöser für die Brände war und mich bereits in die Einsamkeit meiner Urne zurückgezogen hatte. Von irgendwoher rekrutierte er auch einen ausgebildeten Feuerwehrmann: Teddy Firell. Da die Brände seinerzeit alle in unserem Farmhaus ausgebrochen waren, kam Teddy vorbei, um das Haus zu inspizieren und mögliche Gefahrenquellen zu lokalisieren und auszuschalten. Dabei lernte er meine Tochter Juline kennen und lieben. Sie bekamen sogar eine gemeinsame Tochter, die sie Flame tauften.


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Zuletzt von Chester am Sa Jun 26, 2010 11:15 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Chester Sa Jun 26, 2010 11:12 am

Anfangs schien das Glück der drei perfekt. Teddy hatte viel Freizeit. Es gab nur hin und wieder kleinere Brände, hauptsächlich in den vielen leerstehenden Häusern des Ortes. Mal war ein Blitz eingeschlagen, mal hatte eine Ratte ein Kabel angefressen und es war zu einem Schwelbrand gekommen, wie Teddy nach den erfolgreichen Löscharbeiten zu berichten wusste.

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Doch mit den Jahren wurden die Abstände zwischen den Feuern stetig und merklich kürzer. Es blieb auch nicht bei Kleinbränden. Eine leerstehende Scheune ging lichterloh in Flammen auf, in einer Garage entzündete sich das Benzin eines Fahrzeugs, im Haus einer neu zugezogenen Familie gab es einen Kurzschluss und Teddy konnte in letzter Minute die Schlafenden aus den Flammen retten.


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Beitrag  Chester Sa Jun 26, 2010 11:14 am

Er war der Held der kleinen Stadt. Aber Einzelne begannen, nicht länger an Zufälle zu glauben. Teddy kam stets im passenden Augenblick. Wenn die aufgeregten Menschen glaubten, alles sei verloren, erschien Teddy, lokalisierte ohne große Umschweife den Brandherd und löschte das Feuer.

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Big Steves Lebensgefährtin Kim Mihao recherchierte im Internet und fand heraus, dass es in Teddys Vergangenheit als Feuerwehrmann häufiger zu Ungereimtheiten gekommen war und er letztendlich seinen Job verloren hatte, weil man die Möglichkeit nicht ausschloss, er könne selbst der Verursacher einiger Brände gewesen sein. Wie schon gesagt: In Nocturn Valley hütete jeder sein kleines Geheimnis und hoffte, es würde unentdeckt bleiben. Stieß tatsächlich mal jemand auf die Wahrheit, versuchten alle, dies zu ignorieren, in der Hoffnung, die anderen würden mit der eigenen Vergangenheit ebenso verfahren. Nur Teddys Leidenschaft wurde zusehends unkontrollierbarer und brachte Menschenleben in Gefahr. Juline begann um ihr Leben und das ihrer Tochter zu fürchten und verwies Teddy des Hauses. Kurz darauf brannte die Garage des Nocturnschen Herrenhauses. Bei dem Versuch den Brand zu löschen, verlor Teddy in den Flammen sein Leben. Es hatte den Anschein, als hätte Juline diesen Verlust nicht verkraftet, oder wäre mit der Tatsache, dass der Vater ihrer Tochter ein Brandstifter und Hochstapler war, nicht zurecht gekommen. (Die ganze Wahrheit sollte ich jedoch erst viele Jahre später erfahren.)
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Beitrag  Chester So Jun 27, 2010 10:42 am

Big Steve biss beherzt in einen kalten Hähnchenschenkel. Während seines Berichtes hatte er nur ab und an verhalten an einem Keks geknabbert. Obwohl ich absolut keinen Appetit hatte und befürchtete, mir würde jeder Bissen im Halse stecken bleiben, griff auch ich zu einem Geflügelbein. Dieser verdammte Hunger in Steves Nähe war einfach unerträglich. „Hier hat wohl auch jeder sein schmutziges Geheimnis“, schmatzte ich, nur um die Stille zu durchbrechen, und weil ich nicht darüber nachdenken wollte, dass die kleine Flame, meine Enkelin, irgendwann sicher erfahren würde, dass ihr Vater bei einem selbstgelegten Brand und ihre Mutter durch Selbstmord ums Leben gekommen waren. „Ich habe mich immer gefragt, was den Doc hierher verschlagen hat.“ „Doc Steven West, meinst du?“ Ich konnte Big Steve kaum verstehen. Es wäre hilfreich gewesen, wenn seine Mutter ihm zu Lebzeiten beigebrachten hätte, mit vollem Mund nicht zu sprechen. „Stell dir vor, er hat seine eigene Tochter entführt. Uneheliches Kind. Die Mutter wollte ihm das Umgangsrecht entziehen, da hat er vom Herrenhaus diesen Job hier angeboten bekommen und sich die Kleine geschnappt. Er hat es ihr auf dem Sterbebett anvertraut. Sie heißt in Wirklichkeit Anabel Landers. Und wenn du mich fragst, ist es ihr nicht gut bekommen, ohne Mutter aufzuwachsen. Sie ist völlig durchgeknallt, bekommt ständig Schreikrämpfe und kann ihr eigenes Kind nicht versorgen.“

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Beitrag  Chester So Jun 27, 2010 10:45 am

„Ja, ich erinnere mich“, nuschelte ich, obwohl mir zu Lebzeiten durchaus beigebracht worden war, nicht mit vollem Mund zu sprechen. „Sie hatte ein Kind von dem Nocturnjungen, der sie schon als Teenager immer umschlichen hat.“ „Nicht nur sie“ gab Big Steve zurück und einige Krümel Weißbrot verließen unaufgefordert seinen Mund. „Es scheint fast so, als hätte unser „Gönner“ hier eine private Zuchtstation für seinen Nachwuchs eingerichtet. Oh, vielleicht sollte ich das in deiner Gegenwart lieber nicht so bezeichnen, wo doch Dilara…“ „Dilaras Tochter ist also tatsächlich ein Kind von Norbert Nocturn?“ Ein dickes Stück Melone weigerte sich, den ihm vorbestimmten Weg in meinen Magen zu nehmen, sodass ein Hustenanfall mich hinderte, einige unschöne Beschimpfungen auszustoßen. Als das widerspenstige Stück endlich im hohen Bogen auf der Picknickdecke landete, klopfte mir Big Steve freundschaftlich auf den Rücken. „Nimm’s nicht so tragisch. Sie und Paulina wohnen noch immer mit Bodo Homeless zusammen. Er behandelt die Kleine wie seine eigene Tochter. Dilara ist jetzt unsere Gesetzeshüterin, und Bodo hat die Verwaltung im Rathaus übernommen.“

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Bodo, der älteste Sohn meines Freundes Georg. Mit dieser Wahl meiner Tochter war ich durchaus zufrieden. Und Bodo schien in gewisser Weise in meine Fußstapfen zu treten, denn schließlich war ich bis zu meinem Ableben für alle Eintragungen im Rathaus zuständig gewesen.
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Beitrag  Chester So Jun 27, 2010 10:46 am

„Wie geht es meinen anderen Kindern?“ fragte ich mit einem leicht flauen Gefühl im Magen, das nicht vom Hunger herrührte. Nichtsdestotrotz nahm ich mir noch ein paar saure Gurken, während ich Big Steves weiteren Erzählungen lauschte.

Penelope, meine Älteste lebte noch immer mit Jannis Steal in dem großen, aber heruntergekommenen Haus neben unserer Farm. So viel ich bereits wusste, hatte sie zwei Kinder adoptiert, Samanta und Jerome, und selbst eine Tochter geboren, Anni-Sue. Als ich mich entschloss, meine Urne nicht mehr zu verlassen, war sie hochschwanger gewesen. Von Steve erfuhr ich nun, dass ich noch eine Enkeltochter hatte, Alania, und Mr. Nocturn noch ein weiteres Mädchen zur Adoption gebracht hatte. Die kleine dunkelhäutige Ida mit den blonden Haaren. Während sich Jannis um den Haushalt und die Kinder kümmerte, unterhielt Penelope noch immer den einzigen Imbiss der Stadt.

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Beitrag  Chester So Jun 27, 2010 10:48 am

Die Kinder schienen sich recht gut zu entwickeln, einzig Alania schien Big Steve zu belustigen. „Tut mir leid, Cedric. Deine Enkeltochter scheint fast so durchgeknallt wie die Tochter vom alten Doc. Selbst im Hochsommer trägt sie Wollmütze und Gummistiefel, dazu eine Sonnenbrille. Sei mir nicht böse, aber wenn du sie sehen würdest, fändest du sie auch reichlich merkwürdig. Einzig wenn sie Hausaufgaben macht, fliegt die Mütze in die Ecke. Ich habe sie mal gefragt, warum sie sie zum Lernen absetzt, da hat sie mir erklärt, dass die Gedanken sonst nicht den Weg in ihren Kopf finden würden.“

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Beitrag  Chester So Jun 27, 2010 10:49 am

Ich konnte nichts Lustiges daran finden. Zu viele ungewöhnliche Dinge hatte ich schon erlebt, um diese Erklärung meiner Enkelin als irrsinnig abzutun. „Was ist mit meinen anderen Mädchen?“ versuchte ich das Thema zu wechseln. Steve berichtete mir von Xenia, die noch immer mit Linus Mihao-West (seinem Schwager) zusammen lebte und Gerüchten zufolge verzweifelt versuchte, schwanger zu werden. Ihr erstes Kind hatte sie gleich nach der Geburt verloren. Janice und Mela reisten noch immer im Auftrag der Nocturns durch die Welt. Auf einer dieser Reisen war Mela von einem Ägypter schwanger geworden, wie ich schon wusste. „Glückwunsch, Cedric!“ murmelte Steve, während er sich den Mund mit einer geblümten Serviette abtupfte. „Es ist ein Junge geworden! Er heißt Tarek.“

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Beitrag  Chester So Jun 27, 2010 8:25 pm

Ein Junge. Ich konnte es kaum glauben. Eigentlich bin ich nicht so, aber nach 7 Töchtern und 5 Enkelinnen durfte ich mich doch wohl zur Abwechslung mal über einen männlichen Nachkommen freuen. Mein Herz war ja eigentlich tot, aber es machte doch einen Freudenhüpfer und hinter mir gab eine Straßenlaterne ihren Geist auf. Als Steve mein strahlendes Gesicht sah, hörte er auf zu kauen und spuckte, was immer er da gerade im Mund hatte, in seine Hand, bevor er es angewidert auf den Rasen warf und die Hand an seiner durchscheinenden Hose abwischte. „Du weißt es ja noch gar nicht.“ „Was weiß ich noch gar nicht?“ Der Kerl machte es aber auch spannend. Mir war klar, dass ich so Einiges noch nicht wusste, aber was war so interessant, dass Big Steve dafür etwas Essbares wegwarf?

„Du hast einen Sohn!“ „Ich habe was?“ Jetzt war es an mir, den Bissen in meinem Mund auszuspucken. Im Gegensatz zu Steve benutzte ich allerdings zum Abwischen eine der geblümten Servietten. „Ja, Mann! Noch mal Glückwunsch!“ Seine breite Hand schlug kräftig auf meinen Rücken und ich war froh, dass ich mich des letzten Happens bereits entledigt hatte. „Wie…“, stammelte ich. „Wie…“, echote Steve. „Du hast bereits 7 Kinder. Sag mir nicht, du weißt nicht, wie’s geht. Als Milaa immer dicker wurde, haben wir uns erst gewundert. Sie war lange Zeit so niedergeschlagen von deinem plötzlichen Tod, dass ihr keiner zutraute, sich mit einem anderen Mann eingelassen zu haben. Aber als Simon dann auf der Welt war, konnte niemand den Vater leugnen. Er ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten. Und er fängt die größten Fische.“

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(Tatsächlich hat Milaa sogar Zwillinge zur Welt gebracht. Simon hatte noch einen Geisterbruder. Ich habe mich tierisch gefreut, aber dann war Letzterer plötzlich weg. *schnief*)
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Beitrag  Chester So Jun 27, 2010 8:31 pm

Während ich mich an den Abend erinnerte, an dem ich mich zuletzt materialisiert und Milaa gezeigt hatte, der Abend an dem mein Sohn Simon seine Seele bekommen hatte, erzählte Big Steve von seiner Familie. Aber ich bekam nur mit, dass er ebenfalls erneut Vater geworden war. Kim hatte zwei Zwillingsmädchen zur Welt gebracht, Cherryl und Jennifer.

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Beitrag  Chester So Jun 27, 2010 8:33 pm

Nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte, erkundigte ich mich nach Tochter Nr. 7, Emily, die am Tag meines Todes geboren wurde und die ich zuletzt als Schulkind beobachtet hatte. Steve erzählte mir, sie habe sich mittlerweile zu einer hübschen Teenagerin gemausert. Zu meiner Freude erfuhr ich auch, dass sie trotz eines gewissen Altersunterschiedes scheinbar mehr als nur Freundschaft mit Cornelius, dem anderen Sohn meines alten Freundes George Homeless verband. Seinerzeit war nicht sicher gewesen, wessen Kind Misty da unter dem Herzen trug, das von George oder das seines französischen Nebenbuhlers Yves. Aber wie bei mir und Simon, ließ sich auch bei George und Cornelius die Verwandtschaft nicht leugnen. Ich freute mich für George. Hatte er am Ende Misty endgültig für sich gewinnen können?

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Beitrag  Chester So Jun 27, 2010 8:37 pm

„Komische Geschichte da oben am Wasserfall“, erklärte Steve mit vorgehaltener Hand und ich war sicher, hätte er nicht sowieso schon die entsprechende Farbe gehabt, wäre er bestimmt rot angelaufen. Steve war schon lange tot, hatte eine andere Erziehung genossen und eine prüde Moral, die ihn aber wiederum nicht daran hinderte, mit Kim Mihao Kinder zu zeugen, ohne verheiratet zu sein. „George ist alt geworden.“ Steves Stimme wurde zu einem Flüstern. „Auch bei Misty zeigen sich schon graue Haare, aber der junge Franzose lebt immer noch mit ihnen zusammen. Trotzdem scheint keiner der drei besonders unglücklich zu sein. Zustände wie im alten Rom…“

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Ja, genauso kannte ich meinen alten Freund George, zu gutmütig, um seinen Rivalen des Hauses zu verweisen. Er wollte seine Misty nur glücklich sehen. Ich hoffte, er war es auch. Gerne hätte ich ihn besucht, um mich davon zu überzeugen, aber auch dort wäre mein Auftauchen zu gefährlich gewesen.

„Sag mal, Big Steve, hast du nie eine Möglichkeit gefunden, zu verhindern, dass alle in deiner Nähe vor Hunger vergehen?“ Beherzt griff ich zum mittlerweile dritten Hähnchenschenkel. Und auch Steve langte noch einmal ordentlich zu, bevor er mir antwortete. „Weißt du Cedric, wenn ich mich für ein paar Jahre in mein dunkles Grab zurückziehen würde, ließe es nach. Aber ich möchte mein Leben mit Kim nicht verpassen. Und ihr macht es nichts aus. Sie isst gerne und es setzt bei ihr auch nicht an. Ihr neuestes Buch heißt „Kochen für meinen unsichtbaren Freund“. Ich will nicht wissen, wie viele Verrückte das Buch kaufen, weil sie den Titel falsch verstehen. Momentan schreibt sie an einem Kochbuch mit meinen Lieblingsgerichten. Es soll den Titel „Rezepte für die Geisterstunde“ tragen.“

Ich schluckte den letzten Bissen runter und zwang mich, nicht erneut zuzugreifen, indem ich mich auf meine Hände setzte. „Glaubst du, ich würde aufhören, Brände auszulösen, wenn ich nur lange genug … „schlafe“?“ Big Steve nahm einen ordentlichen Schluck Limonade aus der Flasche. Durst hatte er also auch. Oder er brauchte die Flüssigkeit, um die Unmengen Weißbrot herunter zu spülen, die er sich ungeniert in den Mund stopfte. „Keine Ahnung, ob es verschwindet“, glaubte ich zu verstehen. „Aber ich habe von Leuten gehört, bei denen es nachgelassen hat. Sie hatten sich dann besser unter Kontrolle.“ Ich stand auf und vermied es, ihn anzusehen. Konnte er sich nicht wenigstens den Bart abrasieren? Dann wäre seine Gegenwart doch erheblich weniger unappetitlich. „Dann weiß ich, was ich zu tun habe. Ich muss jetzt los. Und danke für das Picknick.“ Ich konnte nicht genau sagen, was und wie viel ich gegessen hatte, aber mein Magen knurrte noch immer, als ich mich vom Wind nach Hause in meine Urne treiben ließ. Unterwegs stellte ich mich auf eine lange einsame Zeit ein.
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