Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Riverdale

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Riverdale - Seite 9 Empty Re: Riverdale

Beitrag  capricorn Mi Jul 25, 2012 1:41 pm

Als Emily die Augen aufschlug, wusste sie nicht gleich, wo sie war. Es war ziemlich dunkel im Raum und sie fragte sich, ob es Nacht war. Langsam drehte sie ihren Kopf und schaute sich um. Das war Mutters Schlafzimmer und sie lag in deren altem Bett, aber wie war sie hierhergekommen? Sie versuchte sich aufzusetzen, doch sofort drückte sie jemand wieder auf ihr Kissen. „Nicht aufstehen, Liebes. Du brauchst Ruhe.“ Wo kam Reece so plötzlich her? Ihr Blick fiel auf den alten Lehnstuhl, der am Bett stand. Reece musste ihn dorthin gestellt und darin gesessen haben. „Was ist passiert?“, fragte sie verwirrt. Sie versuchte sich zu erinnern, aber es gelang ihr nur bruchstückhaft. Max war gekommen und hatte mit Michelle gespielt. Auch an ihre Übelkeit und daran, dass sie sich erbrochen hatte, erinnerte sie sich. Dann war Reece gekommen und er hatte ... Nein, das musste sie geträumt haben. Oder doch nicht? Zögernd tastete sie nach ihrer Wange und als sie Reece schuldbewussten Blick sah, wusste sie, dass sie nicht geträumt hatte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie drehte sich abrupt weg, als Reece sie in den Arm nehmen wollte. „Es … es tut mir leid.“, stammelte er tief beschämt, doch Emily reagierte nicht. Sie wollte ihn nicht sehen, nicht jetzt. Sie wollte niemanden sehen, sie wollte nur Ruhe, nichts als Ruhe.

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„Wo ist Michelle?“, fragte sie, als sie das nächste Mal erwachte. „Beim Kindermädchen. Ich hab sie angerufen. Sie wird Michelle solange betreuen, bis es dir besser geht.“ Emily nickte verstehend. Michelle war bei der netten alten Sima gut aufgehoben, besser als bei Reece, der sie … Sie schluckte und weil sie nicht wieder weinen wollte, verbot sie sich, den Satz zu Ende zu denken. „Liebes, du musst etwas essen.“, drang Reece liebevolle Stimme an ihr Ohr. Emily schüttelte den Kopf. „Ich hab keinen Hunger.“ „Aber das Baby…“, erinnerte Reece. Ach ja, das Baby. Ein flüchtiges Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, dann setzte sie sich langsam auf und rutschte ans Kopfende. Fürsorglich steckte Reece ihr ein weiteres Kissen in den Rücken, dann reichte er Emily eine Schale mit Hühnersuppe. Widerwillig fing sie an zu essen, doch mit dem ersten Löffel kam auch der Hunger und sie aß fast alles auf. „Was ist mit mir?“, fragte sie als sie wieder lag. „Du hattest einen Kreislaufkollaps.“, erklärte Reece leise, „die Schwangerschaft, das viele Erbrechen…“ Er sagte ihr nicht, dass der Arzt sofort erkannt hatte, dass sie unter einem enormen Druck gestanden haben musste. „Gibt es Probleme irgendwelcher Art?“, hatte er gefragt und zögernd hatte Reece von Max Rückkehr und seiner Drohung, das Besuchsrecht für Michelle einzuklagen, erzählt. Dass Reece seine Ehesima geschlagen hatte, hatte er dem Doktor verschwiegen und die sichtbare Schwellung auf Emilys Wange hatte er mit dem Sturz bei ihrem Ohnmachtsanfall erklärt. „Das Baby? Geht es ihm gut?“ Ängstlich legte Emily ihre Hände auf ihren noch flachen Bauch. „Ja.“, nickte Reece, „dem Baby geht es gut.“ Erleichtert atmete sie auf, dann drehte sie sich auf die Seite, mit dem Rücken zu Reece.

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Der Simo blieb noch einen Moment am Bett stehen, dann ging er hoch in ihr gemeinsames Schlafzimmer und setzte sich mit hängendem Kopf auf die Bettkante. Er verstand selbst nicht mehr, wie er sie hatte schlagen können und er machte sich die heftigsten Vorwürfe. Vielleicht sollte ich doch Clydes Rat befolgen, überlegte er kurz, dann schüttelte er den Kopf. Jetzt war Emily wichtiger, er musste bei ihr sein so oft er konnte, er hatte einfach keine Zeit zu so einem Psychoonkel zu gehen. Reece kümmerte sich wirklich rührend um seine Ehesima, trotzdem duldete Emily seine Nähe nur. Sie hatte nicht vergessen, was er getan hatte, aber ihr fehlte einfach die Kraft ihn wegzuschicken, ihr Verhalten blieb aber reserviert bis abweisend. Sie weinte oft, wenn sie allein war und dachte über alles nach. Hatte ihre Mutter doch Recht gehabt mit ihrer Sicht auf Simos? Fast schien es so und als Reece Max über ihren Kopf hinweg Hausverbot erteilte, bestärkte sie das in ihren Überlegungen. Dennoch nahm sie auch das hin, nur wenn Michelle freudestrahlend zu ihrer Mutter ins Bett kletterte, blühte Emily auf. Sie kuschelten miteinander und das Mädchen erzählte munter von ihren kleinen Erlebnissen. Die Zeit mit ihrer Tochter tat Emily gut und das Medikament, das sie gegen die ständige Übelkeit und das Erbrechen bekam, sorgte dafür, dass sie wieder vernünftig essen konnte und sich erholte.
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Beitrag  capricorn Mi Jul 25, 2012 7:41 pm

Bald wirkte alles wieder normal – nach außen hin. Emily, der man inzwischen die Schwangerschaft ansah, ging es besser und Reece Eifersucht hielt sich in Grenzen. Allerdings hatte Reece das Hausverbot für Max ein Stück weit zurücknehmen müssen, damit der Simo seine Tochter zu den Besuchswochenenden abholen und wieder zurückbringen konnte. Dann hatten weder Reece noch Emily die Ohrfeige jemals wieder erwähnt. Er nicht, weil er sich schämte und sie nicht, weil sie nicht wusste, ob und welche Konsequenzen sie daraus ziehen sollte. Sie liebte ihn, trotz allem, aber sie hatte auch Angst vor ihm. Und vielleicht wäre es für immer so weiter gegangen, aber eines Tages bekam Emily Besuch von Reece Schwester Loretta. „Hallo, meine Liebe.“, begrüßte die blonde Sima ihre Schwägerin. Dann sah sie Emily forschend an. „Seit wann trägst du die Haare wieder hochgesteckt?“ Die Sima lächelte leicht. „Nur jetzt, ich war eben bei der Geburtsvorbereitung, da ist es so praktischer.“ Loretta nickte verstehend. Emily gefiel ihr nicht. Sie wirkte trotz ihres Lächelns in sich gekehrt und in den Augen lag ein Ausdruck von tiefer Traurigkeit, der Loretta erschreckte. „Wo steckt meine süße kleine Nichte?“, fragte sie, ihre Beobachtung zunächst für sich behaltend. Emily machte eine entschuldigende Geste. „Sie ist noch mit dem Kindermädchen spazieren, tut mir leid.“ „Oh, schade. Ich hatte mich auf ihr fröhliches Geplapper gefreut.“, war Loretta ein klein wenig enttäuscht, dann lächelte sie. „Okay, so haben wir Zeit uns mal wieder in Ruhe zu unterhalten.“

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Sie hakte sich bei Emily ein und wollte sie Richtung Wohnzimmer ziehen, doch die rothaarige Sima zeigte auf das Esszimmer. „Willst du was mitessen? Nach der Geburtsvorbereitung hab ich immer großen Hunger.“ Loretta überlegte einen Moment, dann nickte sie. „Gern. Aber nur einen Happen! Ich muss auf meine schlanke Linie achten!“ Emily sah an Loretta herunter. „Also ich kann nicht sehen, dass du dir um irgendetwas Gedanken machen müsstest.“, schmunzelte sie und strich über ihren runden Leib. „Gegen dich sehe ich aus wie eine rollende Tonne.“, seufzte sie. „Dafür hältst du dann bald noch so einen niedlichen Fratz wie Michelle im Arm.“, konterte Loretta mit einem Augenzwinkern. Emily musste lachen und ihre Schwägerin stimmte fröhlich mit ein. Kurz darauf saßen beide Simas am Tisch und ließen sich das Essen schmecken. Entgegen ihrer Äußerung, auf ihre schlanke Linie achten zu müssen, langte Loretta ordentlich zu. Zwischen zwei Bissen warf sie Emily, die ziemlich wortkarg auf ihren Teller sah, einen besorgten Blick zu. „Was hast du auf dem Herzen?“, wollte sie geradeheraus wissen. Emily hob den Kopf. „Was soll ich denn haben?“, fragte sie gespielt erstaunt. „Ach, komm, erzähl mir doch nichts! Irgendetwas stimmt nicht, ich kann es förmlich riechen!“ Emily biss sich auf die Lippen um die Tränen, die ihr in die Augen stiegen, zurückzuhalten. Als ihr das nicht gelang, wischte sie sie energisch mit dem Handrücken weg. „Das sind nur die dummen Hormone.“, war sie bemüht Loretta zu beruhigen, doch so leicht ließ sich die Sima nicht beschwichtigen. „Was ist los, Emily?“, fragte sie leise. Emily versuchte ein Lächeln, dann schlug sie plötzlich die Hände vors Gesicht und fing bitterlich an zu weinen. Erschrocken sprang Loretta auf und legte ihren Arm um ihre Schwägerin. Sie sagte nichts, sondern strich nur beruhigend über Emilys Rücken. Als die Sima ruhiger wurde, setzte sich Loretta wieder und nickte ihr aufmunternd zu und Stockend begann die Sima von Reece Eifersucht zu erzählen und davon, wie er in den Flitterwochen das erste Mal die Beherrschung verloren hatte.

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Loretta hörte mit zunehmendem Entsetzen zu und als Emily ihr dann noch von der Ohrfeige berichtete, starrte die blonde Sima ihre Schwägerin völlig fassungslos an . „Nein!“, rief sie unwillkürlich aus und Emily senkte seufzend den Kopf. „Du glaubst mir nicht.“ „Doch, doch.“, beeilte sich Reece Schwester zu versichern, „ich bin nur … geschockt.“ Einen Moment schwiegen beide, dann fragte Loretta leise. „Was wirst du jetzt tun?“ „Keine Ahnung. Ich liebe ihn, aber ich hab auch Angst vor ihm.“, gestand Emily. „Was sagt Reece dazu?“ „Es tut ihm leid, genau wie in den Flitterwochen.“ „Und du glaubst ihm das?“ Emily nickte. „Ja, es tut ihm wirklich leid.“ Sie lächelte zaghaft. „Vielleicht sollte ich ihm einfach verzeihen.“ Das sah Loretta anders und sie machte ein bedenkliches Gesicht. „Und wenn er wieder meint, Grund zur Eifersucht zu haben, was dann?“, sprach sie aus, was Emily ständig im Kopf herumging. Hilflos zuckte die Schwangere mit den Schultern. „Emily, du musst handeln, hörst du?“ „Ich weiß nicht wie.“, gab sie leise zu und erneut füllten sich ihre Augen mit Tränen. Loretta nickte verstehend. Offensichtlich war ihre ohnehin nicht sehr selbstsichere Schwägerin ziemlich eingeschüchtert. Die Gestalt der blonden Sima straffte sich. „Ich werde mit meinem Bruder reden und ich werde ihm ganz klar sagen, dass du ihn verlässt, wenn er nicht irgendetwas tut, um seine Eifersucht in den Griff zu kriegen.“ „Was?“ Emily sah sie erschrocken an. „Aber ich …“ „Emily, du musst an Michelle denken und an den kleinen Wurm in deinem Bauch. Was ist, wenn Reece sich irgendwann an ihnen vergreift?“ „Das … das würde er nie tun.“, wehrte sie ab. Loretta schaute sie ernst an. „Hättest du jemals für möglich gehalten, dass er dich schlägt?“ Langsam schüttelte Emily den Kopf. Nein, das hatte sie nicht.
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Beitrag  capricorn Fr Jul 27, 2012 10:30 am

Loretta blieb an dem Tag bei Emily bis Reece nach Hause kam. „Loretta! Was machst du denn hier?“, rief der Simo überrascht. Erfreut eilte er auf sie zu und wollte sie mit einem Kuss auf die Wange begrüßen, doch sie schaute ihn mit so einem eigentümlichen Blick an, dass er irritiert stehen blieb. „Was ist hier los?“, fragte er alarmiert. „Und wo ist Emily?“ Loretta antwortete nicht und beunruhigt kaute Reece auf seiner Unterlippe herum. Irgendetwas stimmte nicht und er hatte das untrügliche Gefühl, dass sich etwas über seinem Kopf zusammenbraute. „Setz dich, Bruderherz.“, forderte Loretta und es klang überhaupt nicht so munter und lebenslustig wie sonst, sondern ungewöhnlich ernst. Er schüttelte den Kopf. „Erst will ich wissen, was hier los ist. „Okay.“, nickte seine Schwester mit einem grimmigen Unterton, „das kannst du haben.“ Dann sah sie ihn mit einer Mischung aus Sorge und Zorn an. „Du hast Emily geschlagen!“ Sie stellte keine Frage, sondern konfrontierte ihn einfach und ohne Umschweife mit den Tatsachen. Erschrocken zuckte Reece zurück. Woher…? Dann gab er sich selbst die Antwort: Emily hatte es ihr sicher erzählt. Im ersten Augenblick war er versucht zu leugnen, doch dann senkte er nur beschämt den Kopf.

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Loretta atmete leicht auf, wenigstens stritt er es nicht ab, das gab Grund zur Hoffnung. Dennoch schüttelte sie traurig den Kopf. „Reece, was ist nur mit dir passiert?“ Sie stand auf und ging auf ihn zu. „Du hast so sehr um Emily gekämpft, warum behandelst du sie jetzt so schäbig?“ Darauf wusste der Simo, der sich ja selbst nicht verstand, keine Antwort und er zuckte hilflos mit den Schultern. „Michelles Vater ist wieder aufgetaucht und…“, versuchte er sich nach einigen schweigsamen Sekunden zu rechtfertigen, wurde jedoch von Loretta unterbrochen: „Das ist eine armselige Entschuldigung, Reece, und das weißt du.“, stellte sie missbilligend fest. „Du hast ein Problem.“, fuhr sie fort, als er vorzog zu schweigen, „und es ist allerhöchste Zeit, dass du dich dem stellst.“ Er wusste, dass sie Recht hatte, trotzdem konnte er das nicht zugeben. „Ich geh zu keinem Seelenklempner.“, erklärte er, sich an Clydes Rat erinnernd. „Du musst.“, antwortete seine Schwester eindringlich. Als er abwehrend den Kopf schüttelte, legte sie ihm ihre Hände auf die Brust. „Tu das nicht.“, bat sie flehend, „zerstör nicht deine Ehe, weil du zu stolz bist zuzugeben, dass du Hilfe brauchst!“ Sein Kopf ruckte hoch. „Was?“ Er starrte sie entsetzt an. „Will Emily mich etwa verlassen?“ „Sie wird dich wohl eher rausschmeißen, das hier ist nämlich ihr Haus.“, erwiderte sie mit schief gelegtem Kopf, sodass Reece genervt aufstöhnte. „Das kommt doch aufs gleiche raus.", knurrte er unwillig und schüttelte verständnislos den Kopf. „Ich glaube das nicht, sie liebt mich und ich liebe sie!“ „Klar, es zeugt ja auch von großer Liebe, seine Ehesima zu schlagen!“, bemerkte Loretta kopfschüttelnd und der Simo sah wieder beschämt zu Boden. „Reece, sie hat Angst vor dir!“, versuchte sie ihn aufzurütteln. „Nein, hat sie nicht.“, widersprach er. „Hör auf, dir was vorzumachen!“, wurde die blonde Sima jetzt ungehalten. „Du hast sie geschlagen! Natürlich hat sie Angst!“

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Ihr Bruder reagierte nicht, sondern sah an ihr vorbei. Er wirkte unglücklich, trotzdem lag ein verschlossener Ausdruck auf seinem Gesicht. „Wirst du etwas unternehmen und dir Hilfe suchen?“, wollte Loretta wissen. Reece zögerte einen Moment mit der Antwort, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Wie du willst.“, zuckte seine Schwester mit den Schultern, dann rief sie Emily, die vom Flur aus dem Gespräch zugehört hatte. Die rothaarige Sima war blass und wagte kaum Reece anzuschauen, trotzdem ging sie recht zielstrebig zu ihm und blieb mit etwas Abstand vor ihm stehen. Sie schwieg einen Moment und schluckte mühsam an dem Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte. Dann hob sie den Kopf und sah Reece an. „Du hast vierundzwanzig Stunden Zeit, dir Hilfe zu suchen.“, begann sie leise während ihr die ersten Tränen über die Wangen liefen, „tust du das nicht, dann wirst du dieses Haus verlassen und aus meinem Leben verschwinden müssen.“ Obwohl ihre Stimme zitterte, erkannte er sofort, dass es nicht einfach dahin gesagt war. „Das meinst du nicht ernst.“, sagte er trotzdem. „Doch, Reece.“, erwiderte sie und sah ihn fast entschuldigend an. „Ich liebe dich, aber ich habe keine andere Wahl! Ich muss Michelle, dein Baby und auch mich vor dir schützen!“ Reece starrte Emily an. Er fasste es nicht, dass sie ihn wegschicken wollte. Emily doch nicht! Seine Gedanken rasten und plötzlich meinte er zu wissen, was der eigentliche Grund für Emily Handeln war: „Du bist doch wieder mit Max zusammen!“, brüllte er unvermittelt los und hob drohend die Hand. Loretta, die es einerseits nicht glauben wollte, andererseits eine solche Reaktion vorausgeahnt hatte, stellte sich sofort zwischen ihn und Emily. Ihr Blick war eisig, als sie mit scharfem Ton befahl: „Hör auf, Reece! Sofort!“ Der Simo zuckte zusammen und war fast ein wenig verwirrt als er Loretta vor sich stehen sah. Dann, als er erkannte, dass er schon wieder nahe dran gewesen war, die Beherrschung zu verlieren, ließ er die Hand sinken.
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Beitrag  capricorn Fr Jul 27, 2012 10:32 am

Er sagte nichts mehr, sondern stand nur da, mit hängenden Schultern und wagte weder seine Ehesima noch seine Schwester anzuschauen. Emily, die erschrocken einige Schritte zurückgewichen war, schluchzte laut auf. Sie wusste nun, dass es richtig gewesen war, ihren Ehesimo vor die Wahl zu stellen, trotzdem tat er ihr leid, als er wie ein Häufchen Elend dastand. Sie machte einen Schritt auf ihn zu, um ihn zu trösten, doch Loretta hielt sie mit einem Kopfschütteln auf. „Reece, du kommst mit zu mir, hier kannst du heute nicht bleiben!“, befahl sie. Er nickte nur stumm. Weder weigerte er sich noch protestierte er. Wie ein Schaf auf dem Weg zur Schlachtbank trottete er hinter seiner Schwester her und saß eine halbe Stunde später völlig in Gedanken versunken auf ihrem Sofa. Er reagierte auch nicht, als Ethan ihn freudestrahlend begrüßte. „Ist Onkel Reece krank?“, fragte der Junge irritiert. „So was ähnliches.“, nickte seine Mutter, „lass ihn bitte in Ruhe und geh in dein Zimmer.“ Ethan gehorchte ohne Widerspruch und Loretta nahm ebenfalls auf dem Sofa Platz. „Hier!“, sagte sie und reichte ihrem Bruder einen Zettel. Automatisch griff er danach. „Was ist das?“ „Telefonnummern von verschiedenen Psychologen.“ Sein Kopf ruckte hoch. „Ich will da nicht hin!“, wehrte er sich wieder, aber es klang bei weitem nicht mehr so entschieden wie zuvor. „Ich weiß, aber so wie ich das sehe, ist es deine einzige Möglichkeit, wie du deine Ehe retten kannst.“ Der Simo antwortete nicht, sondern sah aus dem Fenster. Lange Zeit schwiegen beide, dann murmelte Reece stockend: „Mach du das bitte für mich.“ Seine Schwester legte ihre Hand auf seinen Arm. „Das würde ich gerne, aber es geht nicht, Reece.“, lehnte sie ab. „Du musst selbst den ersten Schritt tun.“ Als sich eine Träne aus seinem Augenwinkel löste, ihm über die Wange rollte und schließlich auf sein Hemd tropfte, drückte sie aufmunternd seine Hand. „Du schaffst das, Reece. Du liebst Emily doch.“, versuchte sie ihm Mut zuzusprechen.

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Dann stand sie auf und ging zu Ethan. Sie wollte ihrem Bruder Zeit geben, die richtige Entscheidung zu treffen, doch als sie etwas später zurück ins Wohnzimmer kam, lag er mit geschlossenen Augen auf dem Sofa. „Reece?“, rief sie leise, doch er reagierte nicht. Nur am nervösen Zucken seiner Augenlider erkannte Loretta, dass er nicht schlief. Trotzdem sagte sie nichts, sondern ließ ihn in Ruhe. Er wusste, was er zu tun hatte, jetzt musste er es nur noch schaffen, über seinen Schatten zu springen. Reece hatte seine Schwester gehört, doch er wollte nicht reden und irgendwann schlief er tatsächlich ein und fing an zu träumen. Emily und Loretta erschienen ihm, sahen ihn mit einem vorwurfsvollen Blick an und dann plötzlich sah er sich selbst, wie er wieder und wieder auf Emily einschlug, solange bis sie bewegungslos am Boden lag. Schweißgebadet schreckte er hoch. Einen Moment lang wusste er nicht wo er war, doch dann erkannte er Lorettas Apartment und begriff, dass er nur ein Traum gewesen war. Er fuhr sich seufzend durch das Gesicht, dann stand er auf und lief unruhig durch das Apartment. Der Traum hatte ihn furchtbar erschreckt und was weder Clyde noch Loretta geschafft hatten, erreichte dieser Albtraum, der Reece überdeutlich klar gemacht hatte, dass es durchaus im Bereich des Möglichen lag, dass er eines Tages völlig die Beherrschung verlor. Vor einer Wand blieb er stehen und stütze sich aufstöhnend mit den Händen ab. Was war er nur für ein Feigling! Da vergriff er sich lieber an seiner Ehesima, statt sich Hilfe zu suchen. Wütend auf sich selbst, war er versucht die geballte Faust gegen die Wand zu donnern, doch im letzten Moment hielt er sich zurück. Was brachte es, wenn er sich die Hand zerschlug? Mit einem Ruck wandte er sich ab, suchte einen Zettel und schrieb Loretta eine kurze Nachricht. Dann verließ er das Apartment, suchte sich eine Telefonzelle und blieb solange davor stehen, bis es acht Uhr war und er in einer der psychologischen Praxen anrufen konnte. Nachdem er einen Termin erhalten hatte, fuhr er zu sich nach Hause, legte Emily den Zettel kommentarlos neben ihren Frühstücksteller, duschte kurz und verließ gleich wieder das Haus, weil er zur Arbeit musste.
Es begann eine nicht einfache Zeit für Reece, aber auch für Emily, denn als ihr Ehesimo Fortschritte machte, empfahl der Psychologe gleichzeitig eine Eheberatung, in der Reece und Emily gemeinsam die Geschehnisse, auch Emilys Affäre mit Max, aufarbeiten konnten.
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Beitrag  capricorn Mi Aug 01, 2012 7:32 am

Müde stapfte Reece die Treppe nach oben und ging ins Schlafzimmer. Er zog sich aus und legte sich in das Bett, indem er sich total verloren vorkam. Da war er nun verheiratet, trotzdem fühlte er sich einsam. Emily hatte ihn zwar nicht rausgeschmissen, weil er mit der Therapie begonnen hatte, aber ihr Umgang miteinander war verkrampft und nicht wirklich vertraut. Und die Eheberatung machte es auch nicht leichter. Ganz im Gegenteil, manchmal kam er sich vor wie bei der Inquisition und als er beim letzten Termin zum wiederholten Male beteuert hatte, wie leid ihm alles tat, hatte Emily nur traurig gesagt: „Dir tut immer alles leid – hinterher.“ Seufzend drehte sich Reece auf die andere Seite. Er bereute sein Handeln wirklich und war bemüht, es wieder gut zu machen, aber er begriff mehr und mehr, dass sich die Folgen seiner Ausraster nicht mit einer einfachen Entschuldigung aus der Welt schaffen ließen. Aber was konnte er denn sonst tun? Er konnte die Zeit doch nicht zurückdrehen!

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Grübelnd wälzte er sich wieder herum. Vielleicht half es ja, wenn er ganz neu um Emily warb, ihr mit kleinen und größeren Aufmerksamkeiten zeigte, wie sehr er sie liebte. Je länger Reece über diese Idee nachdachte, umso besser gefiel sie ihm und irgendwann schloss er die Augen, um zu schlafen. Wie so oft, schlief er auch diese Nacht unruhig und wachte viel zu früh auf. Sich an seine Idee erinnernd, sprang er trotzdem beschwingt aus dem Bett, duschte und ging dann in die Küche, um für Emily Frühstück zu machen. Als alles fertig war, wollte er es ihr ans Bett bringen, doch Maxines Schlafzimmer, das Emily zurzeit benutzte, war leer. Er brachte das Tablett zurück in die Küche und machte sich auf die Suche nach seiner Ehesima und fand sie schließlich im Bad, wo sie bereits angezogen vor dem Spiegel stand.

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„Du bist schon auf?“, fragte er verwundert. Emily drehte sich zu ihm um und nickte kurz. „Ja, ich hab heute Morgen einen Termin.“ Ihr Ehesimo runzelte die Stirn. Emily hatte einen Termin? So früh am Morgen? Obwohl er dagegen ankämpfte, beschlich ihn Misstrauen. „Reece!“, mahnte Emily leise, weil sie an seinem Gesicht ablesen konnte, was ihm durch den Kopf ging. „Ich muss zum Arzt zur Schwangerenvorsorge.“, erklärte sie dann seufzend. „Verzeih, ich …“, begann Reece und brach hilflos ab, weil er selbst merkte, wie fadenscheinig sich seine dauernden Entschuldigungen anhörten und ohne noch etwas zu sagen, verließ er das Bad wieder. In der Küche räumte er das Frühstückstablett weg und setzte sich dann allein an den Esstisch. Als Emily fünf Minuten später ins Esszimmer kam, kaute er mit einem missmutigen Gesichtsausdruck auf einer Waffel herum.

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„Du hast Frühstück gemacht?“, war die Sima überrascht. Reece brummte nur, sagte aber nichts. Emily holte sich ebenfalls einen Teller, setzte sich Reece gegenüber und aß ihr Frühstück ebenso stumm wie er. Sie bemerkte, wie er verstohlen zu ihr sah und als sich ihre Blicke trafen, fragte er leise: „Soll ich dich zum Arzt begleiten?“ „Musst du denn nicht zur Arbeit?“ „Doch schon, aber ich habe heute früh nur einen Termin, den könnte ich verschieben.“ Verstehend nickte die Sima, wusste aber nicht Recht, was sie von seinem Angebot halten sollte. „Du willst mich wieder kontrollieren.“, sprach sie ihre Befürchtung aus. Erschrocken schüttelte Reece den Kopf. „Warum willst du dann mit?“, fragte sie verwirrt und als er nicht gleich antwortete, ergänzte sie: „Wo du doch nicht mal glaubst, dass es dein Kind ist.“ Der Simo stöhnte leise auf. Warum konnte sie diesen Satz, der ihm in seiner Eifersucht herausgerutscht war, nicht einfach vergessen? Enttäuscht, dass sein schöner Plan vom Vorabend nicht mal ansatzweise geklappt hatte, schob er ruckartig den Teller weg. „Ich fahr zur Arbeit.“, sagte er kurz angebunden und war fast schon aus der Tür als Emily ihm hinterherrief: „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“ Langsam drehte sich Reece zu ihr um. „Ich wollte einfach nur für dich da sein.“, antwortete er, wandte sich wieder ab und murmelte beim Rausgehen: „Nicht mal das kriege ich hin!“
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Beitrag  capricorn Mi Aug 01, 2012 7:35 am

Die Situation zwischen Reece und Emily blieb zunächst von Misstrauen geprägt, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Doch allmählich wurde es besser und sie konnten wieder weniger verkrampft miteinander umgehen. Als Michelle allerdings den Wunsch äußerte, dass ihr Vater ihren sechsten Geburtstag mitfeiern sollte, wusste Emily erst nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Sie wollte ihrer Tochter diesen Wunsch schon gern erfüllen, hatte aber Angst, wie Reece darauf reagieren würde. Trotzdem fasste sie sich ein Herz und erzählte ihrem Ehesimo davon, der sie nur entsetzt anstarrte. „Das ist nicht dein Ernst!“ „Er ist ihr Vater.“, erwiderte sie ruhig. „Und er war dein Liebhaber!“, fuhr Reece hoch, sodass Emily ängstlich zurückwich. Sofort hob der Simo beschwichtigend seine Hände: „Schon gut, ich bin ganz ruhig.“ Dann fuhr er sich seufzend mit der Hand durch die blonden Haare. „Können die beiden nicht an ihrem gemeinsamen Wochenende feiern, wenn sie sowieso bei ihm ist?“ „Das ist doch nicht dasselbe! Michelle ist ein Kind, für sie ist ihr Geburtstag der besondere Tag und nicht irgendein Samstag oder Sonntag.“ Reece, der spürte, wie die Eifersucht ihn wieder packte, lief unruhig hin und her.

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Schließlich blieb er vor Emily stehen: „Emily, du bist mit mir verheiratet, nicht mit Max!“, erinnerte er sie und bemühte sich, nicht allzu wütend zu klingen. „Ganz genau, Reece.“, stimmte ihm die Sima zu seiner Überraschung zu, „und der einzige, der das immer wieder vergisst, bist DU!“, Sie schleuderte ihm die Worte fast entgegen und kämpfte gleichzeitig gegen die aufsteigenden Tränen an. „Du bist es doch, der so tut als ob ich mehr Interesse an Max hätte als an meinem Ehesimo!“ Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Reece, ich habe mich gegen Max entschieden und das obwohl er mir damals einen Antrag gemacht hat. Warum also sollte ich jetzt wieder etwas mit ihm anfangen?“ „Max hat dir einen Antrag gemacht?“, war Reece völlig perplex. „Das hast du mir nie erzählt.“ Emily seufzte. „Weil es keine Rolle gespielt hat. Ich hab ihn nicht geliebt, zu keinem Augenblick.“ „Aber du bist trotzdem mit ihm ins Bett gegangen.“, antwortete Reece vorwurfsvoll. „Du hattest mich weggeschickt, weißt du noch?“, erinnerte sie ihn. „Aber doch nicht für immer!“ „Das weiß ich jetzt, damals hab ich gedacht, unsere Beziehung wäre beendet!“ Sie legte die Arme um sich, als ob sie sich selbst wärmen wollte und sah ihn mit einem unendlich traurigen Blick an. „Reece, ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, Michelle ist nun mal da und Max ist ihr Vater. Und er hat ein Anrecht darauf, an ihrem Leben teilzuhaben und nur weil er ein paar Stunden Gast in diesem Haus ist, springe ich doch nicht wieder mit ihm ins Bett!“ Ein trauriger Blick traf sie. „Mit mir aber auch nicht.“ „Ach, darum geht es dir.“, glaubte sie plötzlich zu verstehen, „Du bist sauer, weil ich momentan nicht mit dir schlafen will.“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf. „Reece, du misstraust mir, hast mir sogar unterstellt, dass dieses Baby, das ich bekomme, auch von Max ist und da glaubst du allen Ernstes, ich würde mit dir ins Bett gehen wollen?!“

Riverdale - Seite 9 Manlo108

Beschämt sah ihr Ehesimo zu Boden. „Du hast ja Recht.“, gab er zu, „aber obwohl wir unter einem Dach leben, scheinst du meilenweit weg zu sein. Ich vermisse dich!“ Emily unterdrückte ein Seufzen. Sie empfand das ganz ähnlich, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass er sie geschlagen hatte. Weil sie keinen Nerv hatte, weiter darüber zu reden, kam sie auf ihr eigentliches Thema zurück: „Was ist nun?“ „Mit Max Teilnahme am Geburtstag?“ Sie nickte. Ihr Ehesimo seufzte tief. „Ich weiß nicht, Emily.“, antwortete er zögernd. „Ich kann ja nachvollziehen, dass es für Michelle wichtig ist, aber …“ „… aber du traust mir nicht.“, beendete Emily traurig seinen Satz. „Ich gebe zu, dass ich noch Probleme damit hab.“, gab Reece zögernd zu, „aber viel entscheidender ist, denke ich, dass ich mir selbst nicht traue.“
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Riverdale - Seite 9 Empty Re: Riverdale

Beitrag  capricorn Fr Aug 03, 2012 7:10 am

Einige Tage später stand Reece im Wohnzimmer am Fenster und schaute nachdenklich in den Garten. Heute war Michelles sechster Geburtstag und jeden Augenblick würde Max vor der Tür stehen. Emily zuliebe hatte Reece schließlich eingewilligt, dass Michelles Vater kam, doch er war nervös, ziemlich nervös sogar. Wie würde Emily mit Max umgehen? Und wie würde er selbst damit klarkommen? „Mutti?“, erklang Michelles helle Stimme und riss ihn aus seinen Gedanken, „wann kommt Papa denn?“ Das Mädchen, das ihren Vater „Papa“ und ihren Stiefvater „Vati“ nannte, liebte Max inzwischen sehr und der Simo war ihr ein ausgezeichneter Vater, das musste sogar Reece zugeben. „Gleich, meine Kleine.“, antwortete Emily ihrer Tochter und wie auf eine geheime Absprache hin klingelte es. Sofort rannte Michelle zur Tür, riss sie auf und lief zu ihrem Vater, der am Fuß der Eingangsstufen stand. „Papa!“, rief sie freudestrahlend und sprang ihm förmlich in den Arm. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Elle.“, wünschte er lächelnd und drückte sie an sich.

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„Komm, du musst dir meine Geschenke ansehen.“ Michelle packte Max Hand und zog ihn ins Haus. „Moment, Elle, ich möchte doch erst mal Guten Tag sagen, wie es sich gehört.“, bremste Max seine Tochter als sie das Wohnzimmer betraten. Bereitwillig ließ das Mädchen ihn los und Reece ging zögernd auf den Besucher zu. „Guten Tag, schön, dass Sie gekommen sind.“, sagte er höflich und zwang sich Max die Hand zu reichen, die dieser ganz automatisch schüttelte. Der Simo sah sehr erstaunt aus, dass Reece ihn, im Gegensatz zur bisher, vergleichsweise freundlich begrüßte. „Danke, dass ich mitfeiern darf.“, antwortete er und wandte sich Emily zu. Reece hielt unwillkürlich die Luft an. Was würde Max tun? Würde er Emily in den Arm nehmen? Ihr gar einen Kuss geben? Der blonde Simo atmete erleichtert auf, als Max sich auch bei Emily aufs Handgeben beschränkte. „Papa!“, fing Michelle an zu drängeln. Max zuckte entschuldigend mit den Schultern und ließ sich von seiner Tochter zu dem Tisch ziehen, auf dem ihre Geschenke lagen. Der dunkelhaarige Simo musste alles ausgiebig bewundern und als er sah, wie viele, auch teure Sachen dort lagen, erschrak er. Er vergaß immer wieder, dass Emily aus einem wohlhabendem Haus kam und schämte sich nun fast dafür, dass er nur ein Geschenk hatte und das hatte auch nur ein Bruchteil von dem gekostet, was Emily und Reece ausgegeben hatten. Es war nicht mal eingepackt, sondern trug nur eine große rote Schleife, was aber daran lag, dass es sich um einen Käfig samt Tier handelte.

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„Ein Hamster!“, schrie Michelle begeistert. „Mutti, Papa hat mir einen Hamster geschenkt!“ Das Mädchen war völlig aus dem Häuschen, drückte erst dankbar ihren Vater und stand dann andächtig vor dem Käfig und beobachtete, wie das Tierchen munter im Laufrad lief. „Wie heißt er denn?“, wollte sie schließlich wissen. „Er hat noch keinen Namen“, erklärte Max lächelnd, „den darfst du selbst aussuchen.“ Oje, damit hatte er seine Tochter vor ein echtes Problem gestellt, denn sie legte ihre kleine Stirn in nachdenkliche Falten. „Hmm – wie könnte ich ihn denn nennen?“, überlegte sie angestrengt. Verschiedene Vorschläge wurden gemacht, von denen einige gleich wieder verworfen wurden, andere nicht und schließlich entschied sich Michelle für den Namen Krümel.
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Beitrag  capricorn Fr Aug 03, 2012 7:12 am

Reece hatte nur wenig zur Namensdiskussion beigetragen und auch den restlichen Nachmittag verhielt er sich zwar freundlich, ansonsten eher zurückhaltend und er beschränkte sich weitestgehend aufs zuhören. Es war das erste Mal, dass er Emily und Max eine längere Zeit miteinander beobachten konnte und war positiv überrascht, dass sie sich mehr wie gute Bekannte, denn wie ein Ex-Liebespaar verhielten. Dass Reece so ruhig war, fiel auch gar nicht weiter auf, da Michelle ihren Vater ziemlich mit Beschlag belegte. Trotzdem fühlte sich Reece am Abend, nachdem Max gegangen und Michelle im Bett war, etwas erschöpft. „Das wäre geschafft.“, seufzte er und ließ sich erleichtert auf dem Sofa nach hinten sinken. Emily, die sich zu ihm auf das Sofa setzte, nickte zustimmend. „Du hast dich gut gehalten.“, lächelte sie, „danke, dass du Michelle diesen Wunsch erfüllt hast.“

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Dann legte Emily plötzlich ihre Hand auf ihren Bauch. „Was ist?“, fragte Reece besorgt, „Hast du Schmerzen?“ Beruhigend schüttelte die Schwangere den Kopf. „Nein, nein, sie hat nur gerade getreten.“, erklärte sie mit einem Lächeln. Reece sah sie mit einem schiefen Grinsen an. „Sie? Und wenn es ein Junge wird?“ Emily lachte leise. „Okay, dann hat er eben gerade getreten.“ Reece sah sehnsüchtig auf ihren runden Leib. Er wollte auch gerne spüren, wie sich das Baby bewegte, traute sich aber nicht, einfach seine Hand auf ihren Bauch zu legen. „Willst du auch mal fühlen?“, fragte Emily, die seinen Blick gesehen hatte und eilig nickte Reece. Behutsam legte er seine Hand auf die Stelle, die Emily ihm zeigte. „Das ist unser Kind.“, flüsterte er fasziniert als das Baby durch die Bauchdecke gegen seine Hand trat. Die Sima nickte und beobachtete lächelnd, wie er anfing mit dem Baby zu sprechen. Es war ein sehr harmonischer Augenblick und als Reece seinen Kopf hob und sich ihre Blicke trafen, schien die Luft um sie herum zu knistern. Keiner sagte etwas, sie sahen sich nur an bis Emily schließlich leise bat: „Halt mich fest.“ Reece gehorchte, rutschte etwas näher zu ihr und legte seine Arme um sie. Es war lange her, dass sie sich so nah gewesen waren und sein Herz klopfte wie wild. In ihm erwachte der Wunsch sie zu küssen, doch würde sie das überhaupt zulassen?

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Zögernd und sehr langsam näherte er sich ihrem Gesicht und berührte mit einem sanften Kuss ihre Lippen. Sie schreckte nicht zurück, sondern erwiderte den Kuss, was Reece dazu ermutigte drängender und leidenschaftlicher zu werden. Schließlich löste er sich von ihr und musterte sie mit einem nachdenklichen Blick. „Woran denkst du?“ Sein Blick irrte kurz zur Seite, dann fixierte er sie wieder. „Wäre es sehr unverschämt von mir, wenn ich mir wünsche, dass wir heute im selben Bett schlafen?“ Emily antwortete nicht, offensichtlich kämpfte sie mit sich und Reece beeilte sich zu versichern: „Wir müssen nicht miteinander schlafen, wenn du nicht willst. Ich möchte dich einfach im Arm halten, zusammen einschlafen und gemeinsam wieder aufwachen.“, erklärte er und sah sie so flehentlich an, dass sich Emily schmunzelte. Als sie noch immer nicht antwortete, beteuerte er: „Ich werde nichts tun, was du nicht willst, versprochen.“
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Beitrag  capricorn So Aug 12, 2012 7:50 am

Reece hielt sein Versprechen und als Emily am nächsten Morgen erwachte, fiel ihr erster Blick auf ihren noch schlafenden Ehesimo. Vorsichtig stütze sie sich auf einen Arm und betrachtete ihn, wie er da lag mit leicht geöffnetem Mund und leise schnarchend. Sie liebte ihn, trotz all dem, was passiert war und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als das sie endlich so glücklich wurden, wie sie es sich immer erträumt hatten. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht als Reece die Augen aufschlug. „Guten Morgen.“, wünschte sie flüsternd, beugte sich zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss. „Mhm.“, machte Reece und ein genießerischer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „So möchte ich jetzt jeden Morgen begrüßt werden.“, verkündete er. Emily lachte leise. „Wenn du sonst keine Wünsche hast...“ Der Simo sah sie mit einem eigentümlichen Blick an. „Och, mir würde da schon noch das Eine oder Andere einfallen...“, sagte er gedehnt und das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwand. „Du wolltest mich doch nicht drängen.“, erinnerte sie mit sanfter Stimme. Jetzt machte der Simo ein reumütiges Gesicht: „Stimmt.“, gab er zu. „Aber kuscheln ist doch erlaubt?“ Emily antwortete nicht, sondern rutschte einfach zu ihm hin, kuschelte sich in seinen Arm und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Mit einem behaglichen Seufzer schloss sie die Augen und lauschte seinem Herzschlag.

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Im nächsten Augenblick spürte sie, wie Reece sanft ihre Stirn küsste. „Ich liebe dich.“, sagte er leise. Emily öffnete die Augen und hob den Kopf etwas, um ihn ansehen zu können. „Ich liebe dich auch, Reece.“ Einen Moment lang sahen sie sich stumm in die Augen und als er sie wieder küsste, dieses Mal auf den Mund, spürte sie, wie ihr Herz anfing schneller zu schlagen. Im nächsten Augenblick zuckten beide erschrocken zusammen, weil der Wecker auf Reece Nachttisch einen durchdringenden Brummton von sich gab. Der Simo stöhnte entnervt auf, tastete mit seinem freien Arm nach dem Störenfried und haute energisch auf den Schalter, der den Alarm ausschaltete. „Zeit zum Aufstehen.“, seufzte er, „Oder gönnen wir uns noch ein Viertelstündchen?“ „Das geht leider nicht.“, lehnte die Sima ab und setzte sich auf. „Heute ist doch Michelles erster Schultag, da möchte ich nicht hetzen müssen.“ „Okay.“, nickte Reece ergeben, setzte sich ebenfalls auf und schlug die Decke beiseite. „Mutti! Wo bist du?“, war auch schon Michelles rufende Stimme zu hören und Emily ging eilig zur Schlafzimmertür um sie zu öffnen. „Hier bin ich, Kleines.“ Vor ihr stand eine bereits komplett angezogene Michelle, die ihre Mutter mit großen Augen anstarrte. „Hast du hier geschlafen?“, fragte sie verwundert. Sie wartete aber keine Antwort ab, sondern trat nervös von einem Bein aufs andere. „Du musst dich beeilen, Mutti, der Schulbus kommt doch gleich!“ Emily schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, Michelle, das dauert noch ein bisschen. Wir haben genügend Zeit. Bist du denn schon gewaschen?“ Eifrig nickte das Mädchen und strahlte ihre Mutter stolz an. „Ich bin gewaschen, hab meine Zähne geputzt und mein Bett ist auch schon gemacht!“ „Wow!“, bemerkte Reece, der hinter Emily getreten war. „Da bist du aber schon früh aufgestanden.“ Michelle nickte. „Muss ich doch, ich geh doch ab heute in die Schule!“ „Dann kannst du doch schon mal Teller auf den Esstisch stellen und Krümel füttern, während Vati und ich duschen, ja?“, schlug Emily vor. „Mach ich!“, war das Mädchen einverstanden und lief durch den Flur und dann die Treppe nach unten.

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Eine halbe Stunde später saßen alle drei am Frühstückstisch. Michelle zappelte nervös auf ihrem Platz herum und stellte eine Frage nach der anderen. Irgendwann wurde es Reece zu viel und er bat: „Michelle, sei mal einen Moment still und iss dein Frühstück, ja?“ Sofort verstummte das Mädchen und warf einen fast ängstlichen Blick zu ihrem Stiefvater. Dann sah sie zu Emily, die ihr auffordernd zunickte. „Wenn du jetzt nichts isst, hast du nachher in der Schule Hunger.“, erklärte sie und folgsam aß Michelle einen Happen. Aber kaum, dass der Bus seine Hupe erklingen ließ, sprang sie auf, zog Emily an der Hand und drängelte: „Mutti, komm! Der Schulbus ist da.“ Bereitwillig rutschte Emily mit dem Stuhl vom Tisch weg und folgte ihrer aufgeregten Tochter zum Bus. Als Michelle das große Fahrzeug und die vielen Kinder darin sah, wurde ihr doch etwas mulmig zumute und sie sah hilfesuchend zu ihrer Mutter. „Hab keine Angst, es wird dir sicher gefallen.“, versuchte Emily ihre Tochter zu beruhigen, „komm, lass dich nochmal drücken und dann ab mit dir.“ Bereitwillig ließ sich Michelle umarmen, dann straffte sich ihre kleine Gestalt und mutig ging sie zum Bus, kletterte die hohen Stufen hoch und suchte sich einen freien Platz.
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Beitrag  capricorn So Aug 12, 2012 7:51 am

Michelle fand sich recht schnell in der Schule zurecht, was nicht zuletzt daran lag, dass sie sich mit Jessica Meyers anfreundete. Die Mädchen verstanden sich super und so war Clyde’s Stieftochter bald ein häufiger Gast. Emily, die selbst kaum Freunde in der Schule gehabt hatte, freute sich sehr darüber und unterstützte diese Freundschaft. Außerdem stand die Geburt des Babys kurz bevor und wenn es erst mal auf der Welt war, würde Emily sicher weniger Zeit für Michelle haben, da konnte es nicht schaden, wenn das Mädchen jemand anderen zum Spielen hatte.

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Das Baby ließ dann auch wirklich nicht mehr lange auf sich warten. Nur kurze Zeit später wurde Emily nachts von Wehen geweckt. Sie drehte sich zu Reece um und rief ihn leise an. „Reece!” Der Simo, der tief und fest schlief, knurrte nur unwillig und drehte den Kopf zur anderen Seite. Also rüttelte Emily an seiner Schulter bis er sie mit einem verschlafenen Blick anschaute. „Was ist?“, fragte er erschrocken als er ihr schmerzverzerrtes Gesicht sah. Im nächsten Moment gab er sich selbst die Antwort: „Das Baby kommt!“ Emily nickte und biss sich auf die Lippe, um nicht vor Schmerz zu stöhnen. Mit einem Satz sprang Reece aus dem Bett und lief zur Tür. „Ich ruf den Arzt!“

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Einige Stunden später brachte Emily ein kleines Mädchen zur Welt. Kerngesund und putzmunter. Der frischgebackene Vater war völlig aus dem Häuschen und schleppte das Baby unermüdlich durch die Gegend. „Schau nur, wie süß Rebecca ist!“, sagte er eins ums andere Mal und strahlte Emily geradezu an. Die Sima nickte zustimmend und musste über Reece Begeisterung lächeln. „Leg sie doch in ihr Bettchen, sie schläft ja schon fast.“, schlug sie vor, „dann kannst du dich auch noch etwas hinlegen bevor du zur Arbeit musst.“ „Ich geh heute nicht zur Arbeit, ich nehme mir frei.“, erklärte er und sah Emily fast entschuldigend an. „Ich kann mich unmöglich gleich wieder von ihr trennen.“
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Beitrag  capricorn So Aug 12, 2012 7:54 am

Reece nahm sich nicht nur einen Tag frei, sondern gleich mehrere. Er gestattete nicht, dass Emily sich um das Baby kümmerte, sondern tat dies selbst mit der Begründung: „Du musst dich von der Geburt erholen. Wenn ich wieder arbeite, hast du noch genug Stress mit unserer Süßen.“ Lächelnd ließ Emily ihn gewähren und nutzte die Zeit für ihre große Tochter, die sich zwar über ihr Geschwisterchen freute, aber trotzdem ganz schnell begriffen hatte, wie viel Aufmerksamkeit so ein kleines Wesen brauchte. Sie verstand das schon, aber als Reece sich nur noch um Rebecca kümmerte und von ihr kaum noch Notiz nahm, war sie sehr traurig. Und sie kam zu dem Schluss, dass sie nun selbst dafür sorgen musste, das Interesse ihres Stiefvaters zu wecken.

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„Vati?“, sprach das Mädchen ihren Stiefvater an, der neben ihr auf dem Sofa saß. Reece brummte als Antwort nur kurz. Wie immer galt seine ganze Aufmerksamkeit Rebecca, die auf einer Krabbeldecke lag und neugierig ihre Umgebung musterte. „Vati?“, versuchte Michelle es erneut und als Reece noch immer nicht reagierte, zupfte sie an seinem Ärmel: „Vati!“ Jetzt hatte der Simo seine Stieftochter gehört, aber weil er sich gestört fühlte, reagierte er sehr unwirsch: „Was denn?“ Michelle zuckte zusammen, sah ihn erschrocken an und stammelte: „Nicht hauen, Vati. „Was?!“ Reece sah sie völlig perplex an. Warum sagte sie so etwas? „Ich hau dich doch nicht.“, wehrte er ab. Für einen Moment war es totenstill im Raum, dann flüsterte Michelle leise: „Mutti hast du aber gehauen.“ Der Simo schluckte trocken, er hatte nicht damit gerechnet, dass sich das Mädchen daran erinnern konnte, dass sie es doch tat, ließ ihn beschämt zur Seite schauen. Dann schüttelte er langsam und wandte sich wieder seiner Stieftochter zu. „Nein, Michelle, ich werde dich nicht schlagen. Niemals, hörst du!“, erklärte er immer noch verlegen und wechselte schnell das Thema: „Was wolltest du denn eben?“

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„Ach, nichts.“, antwortete Michelle ausweichend und sah zu ihrer kleinen Schwester, die inzwischen Mühe hatte, die Augen aufzuhalten. „Aber du hast mich doch angesprochen!“, stellte er irritiert fest, „also musst du doch etwas gewollt haben.“ Zögernd nickte Michelle. „Kannst du mir bei den Rechenaufgaben helfen?“, bat sie stockend und der Simo nickte bereitwillig, obwohl er eigentlich keine Lust dazu hatte. Rebecca beim Schlafen zuzusehen, erschien ihm weitaus interessanter, aber weil er vermeiden wollte, dass Michelle das Thema Schlagen erneut aufbrachte, nickte er zustimmend und erhob sich. „Dann hol mal dein Heft.“, forderte er. Michelle sprang erfreut auf. „Das liegt schon auf dem Esstisch.“, erklärte sie und ging, gefolgt von ihrem Stiefvater, durch den Flur Richtung Esszimmer.
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Beitrag  capricorn Mo Aug 20, 2012 8:31 am

Reece Hilfe bei den Hausaufgaben blieb eine Ausnahme, da er, wenn er arbeitete, oft erst abends zum Abendbrot nach Hause kam und dann war Michelle gewöhnlich fertig damit. Trotzdem bemühte sich das Mädchen weiter um Reece Interesse und als sie eine Eins mit nach Hause brachte, hielt sie ihm stolz ihr Heft hin, doch er warf nicht mal einen Blick darauf. Ein kurzes, eher gelangweiltes: „Sehr schön.“, war alles, was er sagte und enttäuscht packte Michelle ihr Heft wieder weg. Als Reece dann gleich darauf mit Rebecca schäkerte und fast in Begeisterungsstürme ausbrach, weil das Baby laut gluckste, musste Michelle mit den Tränen kämpfen. Traurig und wütend zugleich rannte sie ins Wohnzimmer zu ihrem Hamster während sie in Gedanken schimpfte: „Immer nur Rebecca, Rebecca, Rebecca.“ Um sich etwas abzulenken, öffnete Michelle den Käfig und nahm den Hamster vorsichtig raus. „Hi, Krümel.“ Der kleine Nager ließ ein aufgeregtes Fiepen hören, als sie ihn an ihre Wange hob und mit ihm kuschelte. Das weiche Fell an ihrer Haut wirkte tröstend auf das Mädchen und sie lächelte leicht. Ja, Krümel, den interessierte das doofe Baby nicht, der mochte sie und freute sich, wenn sie mit ihm schmuste und spielte. „Michelle?“, erklang da die rufende Stimme ihrer Mutter. „Wo bist du?“ „Hier!“, rief Michelle in gedämpften Tonfall zurück, um den Hamster nicht zu erschrecken. „Bei Krümel.“ „Kommst du bitte essen? Aber wasch dir vorher die Hände!“ „Ja, Mutti.“ Genauso behutsam, wie sie das Tier aus dem Käfig genommen hatte, setzte sie es wieder zurück.

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Dann wusch sie sich erst die Hände bevor sie ins Esszimmer lief, wo ihre Eltern bereits am Tisch saßen. Suchend schaute sich Michelle um, aber Rebecca war nicht da. Vermutlich schlief sie jetzt und das Mädchen entschloss sich, einen weiteren Versuch zu unternehmen, ihrem Stiefvater von ihrer guten Note zu erzählen. „Vati, ich hab heute die Rechenarbeit wieder gekriegt. Rate mal, was ich habe!“ Wieder reagierte Reece nicht, sondern fragte stattdessen aufhorchend: „Weint Rebecca?“ Auch Emily hob lauschend den Kopf, dann schüttelte sie den Kopf. „Glaub ich nicht, sie war auch zu müde, sie schläft ganz sicher.“ Der Simo wiegte zweifelnd den Kopf. „Ich geh doch lieber nachschauen.“, meinte er dann, erhob sich und verließ im Eilschritt das Esszimmer. Es war offensichtlich, dass er Michelles Frage nicht wahrgenommen hatte oder nicht wahrnehmen wollte und traurig stocherte das Mädchen in ihrem Essen herum. „Darf ich aufstehen, Mutti?“, fragte sie einen Augenblick später. Erstaunt sah Emily sie an. „Aber du hast ja noch fast gar nichts gegessen.“ „Ich hab keinen Hunger.“ Sofort legte die Sima ihrer Tochter eine Hand auf die Stirn. „Du bist doch wohl nicht krank?“ Michelle schob ihre Hand weg und schüttelte verneinend den Kopf. „Okay, meine Kleine. Wenn du nicht essen magst, dann geh doch schon hoch und mach dich bettfertig. Ich komme gleich zum Gute Nacht sagen.“

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Als Emily wenig später Michelles neues Zimmer, das im Dachgeschoss lag, betrat, lag das Mädchen bereits im Bett. Sie lag auf der Seite mit dem Gesicht zur Wand und schien ihre Mutter gar nicht zu bemerken. Die Sima, die ihrer Tochter nicht erschrecken wollte, ging auf leisen Sohlen bis zum Bett und beugte sich über sie. Bestürzt erkannte sie, dass Michelle lautlos vor sich hin weinte. „Kleines, was ist denn?“, fragte sie alarmiert, setzte sich auf die Bettkante und zog das Mädchen in ihren Arm. Während Emily beruhigend Michelles Rücken streichelte, fragte sie mit sanfter Stimme. „Hattest du Ärger in der Schule?“ Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Hast du dich mit Jessica gestritten?“ Wieder ein Kopfschütteln. „Warum weinst du dann?“ Es dauerte noch etwas bis Michelle antwortete, aber dann brachte sie schluchzend heraus: „Vati hat mich gar nicht lieb.“ Die Sima erschrak. „Warum glaubst du das?“ Michelle wischte sich schniefend mit dem Schlafanzugärmel die Tränen ab. „Er hat nur Augen für das Baby. Rebecca hier. Rebecca dort. Jedem erzählt er, was Rebecca alles Neues gelernt hat, aber mir hört er nicht mal zu, wenn ich ihm von meiner tollen Rechenarbeit erzählen will.“ „Ach, Kleines.“, seufzte Emily und drückte Michelle an sich. Ihre Tochter hatte Recht, sogar ihr war schon aufgefallen, dass Reece Michelle kaum noch beachtete und sie hatte keine Ahnung was sie jetzt antworten sollte. „Weißt du, Michelle“, begann sie schließlich langsam, „Vati meint das nicht böse. Rebecca ist noch sehr klein und braucht einfach mehr Zuwendung.“ Sie stockte kurz, weil ihr diese Erklärung selbst lahm vorkam, aber sie hatte keine bessere. Mit einem aufmunternden Lächeln strich sie über Michelles Haare. „Ich rede mit Vati, ja?“, schlug sie dann vor. „Aber jetzt leg dich hin und schlaf.“ Michelle nickte und ließ sich aufs Kissen fallen. Das Versprechen ihrer Mutter mit ihrem Stiefvater zu reden, hatte ihr neue Hoffnung gegeben. „Mutti?“ „Ja?“ „Bleibst du noch, bis ich eingeschlafen bin?“ Lächelnd nickte Emily, nahm die Hand ihrer Tochter und summte leise ein Kinderlied. Es dauerte gar nicht lange, da zeigten regelmäßige Atemzüge an, dass das Mädchen eingeschlafen war. Vorsichtig zog Emily ihre Hand zurück und verließ dann auf Zehenspitzen das Zimmer ihrer Tochter.
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Beitrag  capricorn Mo Aug 20, 2012 8:33 am

Noch am gleichen Abend versuchte Emily mit Reece über Michelles Eindruck zu sprechen, doch er winkte nur unwirsch ab. „Quatsch, sie ist nur eifersüchtig auf das Baby, das gibt sich wieder.“ Langsam nickte die rothaarige Sima. „Aber vielleicht wäre sie weniger eifersüchtig, wenn du nicht alle deine Aufmerksamkeit auf Rebecca konzentrieren würdest.“ Jetzt schüttelte Reece unwillig den Kopf. „Rebecca ist ein Baby, sie ist auf unsere Fürsorge angewiesen, Michelle ist aber schon ein Schulkind und viel selbständiger.“ „Trotzdem braucht Michelle dich auch!“, widersprach Emily. „Michelle braucht MICH?!“, rief Reece verwundert aus und schüttelte dann erneut den Kopf. „Michelle braucht mich nicht, sie hat doch einen Vater, soll der sich doch kümmern. Ich kümmere mich um MEINE Tochter!“ Mit diesen Worten drehte sich der Simo auf dem Absatz um und verließ den Raum.

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Emily starrte ihm sprachlos nach. Sie konnte nicht recht glauben, was sie gerade gehört hatte. Meinte Reece das etwa ernst? Michelle liebte ihn doch, für sie spielte es keine Rolle, wer Reece war oder nicht war! Emily fing an die Küche aufzuräumen, gleichzeitig zerbrach sie sich den Kopf darüber, was sie tun sollte. Sollte sie nochmal versuchen mit Reece zu reden? Es erschien ihr wenig sinnvoll, so wie er reagiert hatte, aber irgendetwas musste sie doch tun können, damit Michelle nicht mehr so traurig war. Sie hielt einen Moment mit ihrer Arbeit inne. Wie hatte Reece gesagt? Michelle hätte doch einen Vater, der sich kümmern könnte? Vielleicht war das die Lösung, die alle zufriedenstellen konnte. Sie würde einfach Max Besuchsrecht erweitern, sodass Vater und Tochter sich häufiger sahen, dann würde Michelle hoffentlich nicht mehr so unter Reece Verhalten leiden und außerdem würde sie Max für sich ganz allein haben und ihn nicht auch noch mit dem Baby teilen müssen. Emily dachte noch eine Weile über ihre Idee nach und am nächsten Sonntagabend, als Max Michelle vom Besuchswochenende zurückbrachte, machte sie ihm den Vorschlag, dass er Michelle auch in der Woche abholen könne.

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Zunächst reagierte der Simo etwas verwundert: „Warum, Emily? Gibt es irgendwelche Probleme?“ Die Sima schüttelte den Kopf. „Alles bestens, es ist nur, das Baby, ich hab weniger Zeit und da dachte ich, es würde dir und Michelle gefallen, wenn ihr euch öfter sehen könnt.“ Sie lächelte zaghaft während Max verstehend nickte. „Ist sicher nicht ganz einfach mit so einem Würmchen.“, reagierte er verständnisvoll, dann lächelte er glücklich: „Also ich finds toll, wenn Elle und ich mehr Zeit miteinander verbringen könnten. Was hast du dir denn so vorgestellt?“ „Was hältst du davon, wenn du sie jeden Dienstag und Donnerstag von der Schule abholst und nach dem Abendbrot wieder nach Hause bringst?“ Überrascht sah Max sie an. Er hatte mit einem weiteren Tag gerechnet, dass nun zwei daraus wurden, ließ ihn begeistert nicken. „Einverstanden.“, strahlte er. „Und danke.“ Im nächsten Augenblick beugte er sich vor und drückte Emily einen Kuss auf die Wange. Erschrocken zuckte die Sima zurück. Was tat er denn da? Hoffentlich hatte Reece das nicht gesehen! Emily griff eilig nach der Türklinke. Max musste gehen, sofort, bevor ihr Ehesimo doch noch etwas bemerkte. „Also dann bis Dienstag.“, verabschiedete sie sich und trat unruhig von einem Bein aufs andere bis sie die Tür hinter dem Simo wieder schließen konnte.
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Beitrag  capricorn Mo Aug 20, 2012 8:40 am

Als sie sich umdrehte, starrte sie mit einem entsetzten Blick auf Reece, der gerade die unterste Stufe der Treppe betrat. Er sagte keinen Ton, trotzdem wusste Emily sofort, dass er den Kuss gesehen haben musste. Unruhig knetete sie ihre Hände und versuchte zu lächeln, was ihr nicht wirklich gelang. Als ihr Ehesimo auf sie zuging, wollte sie zurückweichen, doch sie kam nur einen winzigen Schritt weit, dann wurde sie von der Haustür in ihrem Rücken aufgehalten. „Was war das gerade?“, wollte Reece wissen und blieb dicht vor ihr stehen. Seine Stimme klang kühl und doch konnte die Sima unterdrückten Zorn darin hören.

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Hilflos zuckte sie mit den Schultern. Sie antwortete nicht, versuchte aber seitlich von ihm wegzukommen. Vergebens, denn der Simo legte sofort seine Hände links und rechts von ihr gegen die Tür, sodass sie gefangen war. „Es war … nur … auf die Wange … bedeutet nichts...“, stotterte Emily, der vor lauter Angst Tränen in die Augen schossen. Würde Reece etwa wieder die Beherrschung verlieren und sie schlagen? „So, so, nur ein Kuss auf die Wange…“, wiederholte er gedehnt. Im nächsten Moment hob er die Hand und Emily schloss unwillkürlich die Augen. Sie spürte einen Luftzug auf ihrer Wange, doch der Schlag traf nicht sie, sondern den Türrahmen. „Verdammt.“, schimpfte Reece. Vorsichtig öffnete Emily wieder die Augen und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als sie erkannte, dass ihr Ehesimo zwei Schritte zurückgetreten war. Er sah sie mit einem traurigen, fast verzweifelten Blick an und fragte leise: „Wie soll ich dir vertrauen, wenn ich so was beobachten muss?“ Betreten sah Emily zu Boden. „Ich wollte ... das ... gar nicht... ich … kann doch … nichts … dafür, wenn …“ Ihre Stimme brach und sie schluchzte leise auf.

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„Reece, bitte, du musst mir glauben, ich hab nichts mit Max.“, erklärte sie nach einer kurzen Pause eindringlich und machte zögernd einen Schritt auf ihn zu. „Ich will dich, Reece, nur dich.“ Mit ihren tränenverschleierten Augen sah sie ihn flehend an und als er stumm blieb, legte sie langsam ihre Arme um seinen Hals. „Ich liebe DICH, nicht Max.“ Wieder ruhte sein Blick auf ihrem Gesicht, forschend jetzt, dann zeigte sich ein flüchtiges Lächeln um seinen Mund. „Sag das nochmal.“, forderte er. „Ich liebe dich.“, wiederholte Emily leise und atmete erleichtert auf, als er ebenfalls seine Arme um sie legte und ihr einen langen Kuss gab.
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Beitrag  capricorn So Sep 09, 2012 6:49 am

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(Loretta Young, Ethan Young)

Mit schweren Schritten schleppte sich Loretta die Treppe hoch. Ihre Füße schmerzten höllisch und auch sonst fühlte sie sich völlig erledigt. Im Laden war der Teufel losgewesen und das nur, weil heute das neue Album einer angesagten Boygroup erschienen war und nahezu sämtliche Teenager Riverdales den Laden gestürmt hatten. Vor der Apartmenttür angekommen, schlüpfte Loretta aus ihren Pumps, nahm die Schuhe in die eine Hand und schloss mit der anderen die Tür auf. Barfuß betrat sie die Wohnung und gleich ihr erster Blick fiel auf den Teller, den das Kindermädchen in der Hand hielt. „Oh, Sie haben ja schon Abendessen gemacht! Vielen Dank!“ Die alte Sima lächelte leicht verlegen. „Der Bub hat schon so großen Hunger.“, erklärte sie fast entschuldigend und stellte den Teller auf die Arbeitsplatte. „Wo steckt Ethan denn?“, wollte Loretta wissen, warf die Tür hinter sich ins Schloss und ihre Pumps in die nächste Ecke. Das Kindermädchen fing leise an zu lachen. „Vor seiner Staffelei, wo sonst.“ Loretta stimmte in das Lachen mit ein. „Ja klar, warum frage ich überhaupt.“ Dann verabschiedete sie sich von der Sima, rief Ethan zum Essen und setzte sich erst mal Kaffee auf.

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Eine halbe Minute später kam Ethan in die Küche gestürmt und zog schnuppernd die Luft durch die Nase. „Hmmm, Hamburger. Lecker.“ Schnell lief er zur Theke, nahm sich einen Teller und setzte sich an den Tisch, wo er sofort herzhaft von seinem Hamburger abbiss. „Hi, Mum.“, bequemte er sich dann doch seine Mutter zu begrüßen. Allerdings klang das angesichts seines vollen Mundes ziemlich undeutlich und Loretta schüttelte missbilligend den Kopf. „Kannst du mich nicht begrüßen bevor du dir den Mund so vollstopfst?“, wollte sie wissen und musste grinsen als Ethan, immer noch mit vollem Mund, entrüstet widersprach. „Nischt bei Hamburgern, du weischt doch, wie gern ich die esche!“ Loretta bemühte sich um ein strenges Gesicht. „Das ändert nichts daran, dass es nicht sehr schön aussieht, wenn dir das Essen beim Sprechen fast aus dem Mund fällt und außerdem kann man dann auch nur mit Mühe verstehen, was du sagst.“ Ethan nickte kurz, biss ungerührt ein weiteres Mal von seinem Hamburger ab und stellte noch eine Frage, wieder mit vollem Mund: „Willscht du gar nischt eschen?“ „Ethan!“, wurde Loretta jetzt doch etwas ungehalten. „Sprich nicht mit vollem Mund, verstanden?“ Der Junge, der noch immer kaute, wollte antworten, besann sich eines Besseren und aß erst den Mund leer bevor er grinsend erklärte. „Ja, ja, habs kapiert.“ Loretta musste sich auf die Lippe beißen, um nicht zu lachen. Ihr Sohn war schon ein echter Schlingel, aber ein liebenswerter. „Nein, ich will nichts essen.“, beantwortete sie Ethans Frage. „Ich bin zu geschafft, ich will nur einen Kaffee.“

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„Hast du die Hausaufgaben fertig?“, wollte die Sima wissen während sie eine Tasse aus dem Schrank nahm. „Natürlich, Mum.“, nickte Ethan und grinste schief. „Hab ich doch immer, wenn du von der Arbeit kommst.“ „Sehr schön, mein Sohn.“, lobte Loretta, füllte die Tasse mit Kaffee und setzte sich zu ihrem Sohn an den Tisch. „Und? Wie war es sonst so in der Schule?“ „Wie immer.“, zuckte der Junge gleichmütig mit den Schultern und schob den leeren Teller weg. „Uff, jetzt bin ich satt“, stöhnte er und rieb sich zufrieden seinen Bauch, „aber das war super lecker!“ Er sah seine Mutter einen Moment überlegend an. „Können wir gleich zusammen einen Film gucken?“ Loretta nickte ergeben. Sie hätte nach dem anstrengendem Tag lieber ein ausgiebiges Bad genommen, aber sie mochte Ethan seinen Wunsch nicht abschlagen und so saßen Mutter und Sohn eine Viertelstunde später zusammen vor der Flimmerkiste. Ethan verfolgte konzentriert das Geschehen auf dem Bildschirm, doch Loretta war nicht wirklich bei der Sache. Sie war ziemlich müde und eine plötzliche Übelkeit führte dazu, dass sie sich noch unwohler fühlte. Trotzdem zwang sie sich zu einem Lächeln als ihr Sohn begeistert rief. „Hast du das gesehen, Mum?“ Loretta nickte, obwohl sie nicht wirklich mitbekommen hatte, was in dem Film passiert war. Im nächsten Augenblick hielt sie sich die Hand vor den Mund, weil die Übelkeit an Heftigkeit zunahm. Dann sprang sie auf und lief so schnell sie konnte ins Bad, wo sie sich übergeben musste.

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Ethan sah ihr erschrocken hinterher, stand schließlich auf und folgte seiner Mutter ins Bad. „Was hast du?“, wollte er besorgt wissen. Loretta erhob sich und trat ans Waschbecken. „Ach, nichts.“, wiegelte sie ab. „Ich hätte den Kaffee nicht auf leeren Magen trinken sollen.“, erklärte sie und fing an ihre Zähne zu putzen. Die Erklärung beruhigte Ethan und er setzte sich wieder vor den Fernseher. Währenddessen betrachtete Loretta skeptisch ihr Spiegelbild. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich irgendwie unwohl fühlte und ihr kamen Zweifel ob wirklich nur der Kaffee Schuld war. Das hatte doch wohl nicht zu bedeuten, dass sie …? Loretta weigerte sich den Satz zu Ende zu denken. „Quatsch“, sagte sie laut und schüttelte den Kopf, „das war nur der Kaffee.“ Doch die Übelkeit kam noch häufiger wieder und schließlich rang sich die Sima dazu durch einen Arzt aufzusuchen, der ihre Befürchtung bestätigte. Und obwohl Loretta bereits geahnt hatte, dass sie wieder schwanger war, war sie alles andere als begeistert davon. Bedeutete ein weiteres Baby doch, dass sich ihr Alltag in nicht allzu ferner Zeit wieder hauptsächlich um Windeln, Fläschchen und durchwachten Nächten drehen würde. Was allerdings für Loretta noch viel schlimmer wiegte war die Tatsache, dass sie dann ohne Simos würde auskommen müssen. „Aber bis man mir was ansieht, werde ich die Zeit nutzen“, schwor sie sich. Dann musste sie daran denken wie ihr Bruder auf die Neuigkeit reagieren würde und sie seufzte erneut. „Okay.“, versuchte sie sich selbst Mut zu machen, „da musst du jetzt durch und es ist ja nicht die erste Moralpredigt, die du von ihm zu hören bekommst.“
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Beitrag  capricorn So Sep 09, 2012 6:53 am

Und wie nicht anders zu erwarten, war Reece alles andere als begeistert. „Gedenkst du dieses Mal den Vater zu heiraten?“, wollte er mit säuerlicher Miene wissen. Loretta tippte sich nur vielsagend an die Stirn. „Ich und heiraten.“ Bei der Vorstellung fing sie lauthals an zu lachen. „Das ist nicht witzig.“, knurrte ihr Bruder, ging auf sie zu und blieb vor ihr stehen. „Hast du mal darüber nachgedacht, was das für mich bedeutet?“ Ein erstaunter Blick traf ihn. „Für dich?“, wiederholte sie verwirrt. „Was hast du damit zu tun?“ Sie machte eine kurze Handbewegung. „Außer natürlich, dass du wieder Onkel wirst.“ Ihr Bruder nickte grimmig. „Das hab ich mir gedacht.“ Er stellte das Glas, das er in der Hand gehalten hatte, zur Seite und wandte sich wieder Loretta zu. „Darf ich dich daran erinnern, dass ich Politiker und Mitglied des Parlaments bin?“ „Na, und?“, zuckte die blonde Sima gleichgültig die Schultern. „Himmel, Loretta!“, fuhr Reece hoch, „du bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen!“ Er fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. „Ich steh im Licht der Öffentlichkeit und muss auf meinen Ruf achten. Skandale kann ich mir nicht leisten…“ „Und was hat das mit mir zu tun?“, unterbrach Loretta ihn irritiert.

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Reece sah sie einen Moment lang an. „Ich bin gefragt worden, ob ich für den Kongress kandidieren will.“ „Was? Das ist doch toll!“, freute sich die Sima für ihren Bruder. „Ja, ist es. Aber wie du dir wohl denken kannst, ist so ein Wahlkampf nicht gerade ein Spaziergang. Da wird mit harten Bandagen gekämpft und wenn bekannt wird, dass du zwei Kinder von verschiedenen Simos hast und du mit keinem von beiden verheira…“ „Ach, quatsch.“, wurde er wieder von seiner Schwester unterbrochen. „Ich bin nur deine Schwester, das wird niemand interessieren. Außerdem…“, fuhr sie fort, „… werde ich mein Leben nicht nach deinen Vorstellungen führen. Politische Karriere hin oder her. Ich entscheide, ob ich heirate oder nicht.“ „Aber…“, versuchte Reece einzuwenden, doch Loretta schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. „Nichts aber. Du kannst dich auf einen weiteren Neffen oder auf eine Nichte freuen oder du lässt es. Deine Entscheidung.“ Ihre Stimme war lauter geworden und sie hielt ihm ihren Zeigefinger unter die Nase. „Aber du hast mir nicht vorzuschreiben, wie ich zu leben hab. Auch nicht wenn du für den Kongress kandidierst!“ Dann drehte sich Loretta auf dem Absatz um und stürmte aus dem Haus. Wütend lief sie den Bürgersteig lang. Fing Reece jetzt komplett an zu spinnen? Er konnte doch nicht wirklich erwarten, dass sie wegen seiner Karriere einen Simo heiratete, nur weil sie ein Kind von ihm bekam? Mal ganz davon abgesehen, dass sie auch dieses Mal nicht wirklich sicher war, wer der Vater war. Nur gut, dass sie Reece davon nichts gesagt hatte, andernfalls wäre er wohl noch mehr aus der Haut gefahren. Dann dachte sie nochmal über die Frage nach, wer der Vater sein könnte. Sie hatte eine Vermutung, wer da in Betracht kam und irgendwie gefiel ihr die Vorstellung, dass es dieser Simo war, trotzdem würde sie ihm nichts davon erzählen. Einerseits weil sie nicht ganz sicher war und andererseits war er genauso freiheitsliebend wie sie selbst auch. Apropos Simos, wie spät war es überhaupt? Sie warf einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr und atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass ihr noch genügend Zeit blieb sich die passende Gesellschaft für den Abend zu suchen, bevor sie wieder zuhause sein musste.

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Loretta fand tatsächlich jemanden mit dem sie die Nacht verbrachte und als sie am anderen Morgen aufwachte, fühlte sie sich sehr gut. Erst als sie sich aufsetzte, überkam sie erneut diese lästige Übelkeit. Also blieb sie zunächst einige Zeit auf der Bettkante sitzen und hoffte, dass sich ihr Magen wieder beruhigte. Nebenbei knabberte sie ein paar Salzstangen, die noch vom gestrigen Abend in einer Schale auf dem Boden standen. Nach zehn Minuten fühlte sie sich etwas besser und sie konnte aufstehen. Während sie sich für den Tag fertigmachte, überlegte sie, wann sie Ethan erzählen sollte, dass er ein Geschwisterchen bekommen würde. Schließlich entschied sie sich, es ihm noch am gleichen Abend zu sagen, weil sie nicht wollte, dass er es durch einen dummen Zufall von Reece erfuhr. „Ein Baby?“, fragte Ethan staunend als Loretta ihm die Neuigkeit mitgeteilt hatte. Seine Mutter nickte lächelnd. „Ja, ein Baby.“ Er sah ungläubig auf ihren Bauch. „Und das wächst in deinem Bauch?“ Wieder nickte Loretta. „Ja. Genau wie bei Tante Emily als sie Rebecca bekommen hat. Weißt du noch?“ Ethan nickte, nachdenklich jetzt, dann schaute er seine Mutter mit großen Augen an. „Onkel Reece ist doch Rebeccas Daddy, wo ist denn der Daddy von dem Baby?“

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Oje, das war eine Frage, auf die Loretta nicht so recht wusste, wie sie antworten sollte. „Ich weiß nicht genau, Ethan. Wir … ich bin nicht mehr mit ihm zusammen, weißt du.“ Ethan nickte verstehend, sah einen Augenblick stumm vor sich hin, bevor er leise fragte. „Habe ich auch einen Daddy, Mum?“ Loretta biss sich auf die Unterlippe. Das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die ihr überhaupt nicht behagte. „Jedes Kind hat einen Daddy. Um ein Baby zu bekommen, braucht es immer eine Sima und einen Simo. Das hab ich dir doch schon mal erklärt.“ Ethan nickte. „Und wo ist mein Dad?“ „Ich … weiß nicht, Ethan.“, antwortete Loretta zögernd. Sie konnte ihm ja schlecht erzählen, dass sie nicht mal wusste, wer sein Vater war. „Ich … ich hab keinen Kontakt mehr zu ihm.“ Loretta zog ihren Sohn in ihren Arm. „Aber du hast ja Onkel Reece, der ist doch ein bisschen wie ein Daddy. Oder nicht?“ Jetzt lächelte Ethan. „Ja, stimmt. Ich hab ihn auch sehr gern.“ „Siehst du, wozu brauchst du da noch einen Dad.“ Ja, das klang einleuchtend für den Jungen. „Wird Onkel Reece dann auch für das Baby da sein?“ „Sicher.“, nickte Loretta, obwohl sie sich nach dessen Reaktion auf die erneute Schwangerschaft keineswegs sicher war. Glücklicherweise gab sich Ethan aber mit ihrer Antwort zufrieden und Loretta atmete erleichtert auf.
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Beitrag  capricorn Sa Sep 15, 2012 7:05 pm

Die Zeit verging schnell, viel zu schnell für Lorettas Geschmack, denn als ihr Bauch sich rundete, fand sie keine Simos mehr, die sich von ihr abschleppen ließen. Die Sima versuchte das Beste daraus zu machen und verbrachte viel Zeit mit ihrem Sohn. Doch abends, wenn Ethan im Bett lag, wusste die werdende Mutter nicht viel mit sich anzufangen. Gelangweilt lümmelte sie auf dem Sofa herum und als es eines Abends wider Erwarten an der Tür klingelte hob Loretta erstaunt den Kopf. Sie hatte keine Ahnung, wer das sein konnte, aber sie freute sich über jede Abwechslung und eilte so schnell sie konnte zur Tür und öffnete: „Emily!“, rief sie überrascht aus, zog ihre Schwägerin über die Schwelle und umarmte sie. „Du bist meine Rettung!“ Emily, die durch Lorettas Überschwang etwas aus dem Konzept gebracht worden war, wiederholte erschrocken: „Deine Rettung?“ Ein besorgter Blick traf die Schwangere. „Geht es dir nicht gut? Brauchst du einen Arzt?“ Loretta winkte ab. „Alles paletti. Ich mops mich hier grad nur fürchterlich.“, gestand sie und verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse. Emily musste lachen. „Ach so, ich dachte schon, es wär was Schlimmes.“ „Das ist was schlimmes!“, beschwerte sich Loretta gespielt empört und stimmte dann in das Lachen mit ein. „Was führt dich in meine Einsamkeit?” „Das hier.“, antwortete Emily und hielt ihr eine Tüte hin. Loretta nahm die Tüte, öffnete sie und warf einen neugierigen Blick hinein. „Babysachen!“ Emily nickte bestätigend. „Das sind alles Sachen, aus denen Rebecca schon herausgewachsen ist.“, erklärte sie und machte eine entschuldigende Geste, „leider nur Kleidung für Mädchen.“ „Das ist lieb, danke.“, Wieder umarmte Loretta Emily.

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„Vielleicht wird’s ja diesmal ein Mädel. Sonst wird mein zweiter Sohn eben neue Trends setzen und im Kleidchen herumlaufen.“ Loretta meinte das nicht wirklich ernst, was Emily jedoch entging und so starrte sie ihre Schwägerin entsetzt an. „Du willst nicht ernsthaft einem Jungen Kleider anziehen?“ Die blonde Sima fing an zu lachen. „Ach, Emily, du Schaf!“, rief sie, „das war doch nur ein Witz!“ Dann kramte sie in der Tüte herum, zog ein winziges Kleidchen heraus und hielt es hoch. „Obwohl, wenn die so klein sind, sieht ja eh keiner ob ein Junge oder ein Mädchen drin steckt.“, meinte sie überlegend und zwinkerte Emily zu, die leicht missbilligend den Kopf schüttelte. „Loretta, du bist einfach …“ Die rothaarige Sima verstummte, weil ihr kein passendes Wort einfiel. „… unverbesserlich?“, ergänzte Loretta schließlich grinsend, während sie das Kleidchen wieder in die Tüte stopfte. „Ja, das trifft es wohl.“, nickte Emily zustimmend und fuhr zögernd fort: „Ich sollte mich dann wieder auf den Weg machen.“ Ein enttäuschter Blick traf sie. „Schon? Ich dachte, wir plaudern noch ein bisschen.“ Emily wiegte unschlüssig den Kopf. „Ich hab Reece gesagt, dass ich in einer halben Stunde zurück bin.“ Loretta sah sie kurz an, dann hakte sie sie unter, zog sie zum Telefon und forderte: „Dann ruf an und sag ihm, dass du noch ein bisschen bleibst.“ Emily sah sie groß an. „Aber dann ist Reece mit den Kindern allein.“ „Na und? Er ist ja wohl Simo genug, mal ein oder zwei Stunden mit den beiden allein klarzukommen. Außerdem…“ Loretta warf einen Blick auf die Uhr, „… dürfte zumindest Michelle schon schlafen.“ Emily, die auch gern noch etwas bleiben wollte, nickte bestätigend und griff nach dem Hörer. „Okay, ich rufe an.“ Ein paar Minuten später war alles geregelt und die beiden Simas saßen gemütlich auf dem Sofa. „Und? Wie ist es mit Reece, benimmt er sich anständig?“, erkundigte sich Loretta und zog alarmiert eine Augenbraue hoch als Emily ihrem Blick auswich. „Nun ja, eigentlich schon…“ „Und uneigentlich?“, hakte Loretta beunruhigt nach. Als Emily nicht antwortete, fragte sie besorgt: „Hat er dich etwa wieder geschlagen?“

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Sofort schüttelte die Sima den Kopf. „Nein, aber …“ Sie stockte und biss sich auf die Unterlippe. „Aber was?“, fragte die Schwangere und hob aufgebracht die Hände als Emily nicht antwortete. „Nun rück schon raus mit der Sprache! Was ist passiert?“ Zögernd erzählte Emily von Max Kuss, den Reece mitangesehen hatte und seine Reaktion darauf. „Einen Augenblick lang hatte ich furchtbare Angst.“, gestand die Sima und ihre Schwägerin legte ihr mitfühlend den Arm um die Schulter. Dann sah sie Emily mit einem ernsten Blick an. „Reece ist zwar mein Bruder, aber trotzdem frage ich mich, wie du es aushältst immer in der Angst zu leben, er könnte dich wieder schlagen.“ Sie hob beschwichtigend die freie Hand als Emily protestieren wollte. „Ich weiß, du liebst ihn, aber er hat sich verändert.“, erklärte Loretta und seufzte dann. „Ich versteh nur nicht wieso. Liegt es an seinem Job als Politiker? Oder hat das schon immer in ihm gesteckt?“ „Nein, das ist es nicht.“, widersprach Emily. „Es liegt an mir. Hätte ich damals nicht mit Max … dann … dann wäre alles anders gekommen.“ Loretta sah sie entsetzt an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, dass du dir die Schuld an Reece Eifersuchtsproblem gibst!“ Emily nickte bedrückt. „Wem denn sonst? Er hat sich nicht mit jemand anderem eingelassen, sondern ich.“ „Ach, und das gibt ihm das Recht, dich zu schlagen?“ Loretta geriet über Emilys merkwürdige Sicht so in Rage, dass sie aufsprang, einige Male aufgebracht hin und her lief und dann vor ihrer Schwägerin stehenblieb. „Mag sein, dass deine Beziehung zu Max ein Fehler war und dass das ganze Reece verletzt hat. Aber wenn jeder Simo, der so etwas erlebt, gleich seine Ehesima schlagen würde, wo kämen wir denn da hin?“ Sie schüttelte energisch den Kopf. „Nein, Emily. Reece ist erwachsen und somit trägt er selbst die Verantwortung für sein Tun.“ Sie machte eine kurze Pause und erkundigte sich dann: „Geht er wenigstens noch zu der Therapie?“ Wieder antwortete Emily nicht, sondern sah nur mit deutlichen Unbehagen an ihrer Schwägerin vorbei.

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„Also nicht.“, schloss die Schwangere folgerichtig und mit einem tiefen Seufzer nahm sie wieder neben Emily Platz. „Und warum nicht?“ „Er sagt, er hat schon so wenig Zeit neben seiner Arbeit und die will er mit Rebecca und nicht bei einem Seelenklempner verbringen. Außerdem hätte er ja schon Fortschritte gemacht und so etwas wie damals würde nie wieder passieren.“ „Und was war das, was du mir vorhin erzählt hast?“, fragte Loretta zornig. „Da hat er doch nur im letzten Moment die Kurve gekriegt!“ Da hatte die blonde Sima nicht ganz Unrecht und Emily, die sich dessen wohl bewusst war, wusste einen Moment lang nichts darauf zu sagen. „Aber er hat sie gekriegt.“, erwiderte sie schließlich und legte der Schwangeren, die wieder hochfahren wollte, beruhigend die Hand auf den Arm. „Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, aber ich kann und will meine Ehe nicht einfach aufgeben, dafür liebe ich Reece viel zu sehr.“ Loretta seufzte laut. „Okay, ich versteh es zwar nicht, aber bitte.“, sagte sie gedehnt. „Oder soll ich nochmal mit ihm reden, dass er mit der Therapie weitermachen soll?“ „Bitte nicht.“, wehrte Emily fast entsetzt ab. „Er hat momentan genug um die Ohren. Seine Kandidatur, der Wahlkampf und es läuft ja soweit ganz gut zwischen uns.“ Loretta zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Also unter gut laufen stell ich mir was anderes vor, aber wenn du meinst…“ Emily nickte zustimmend und erhob sich dann. „Jetzt muss ich aber wirklich gehen, es ist schon spät.“ Sie ging zur Tür und Loretta folgte ihr. „Habe ich dich gekränkt?“, fragte die blonde Sima schuldbewusst. Emily schüttelte den Kopf. „Nein, nur … es ist halt … nicht so einfach.“, versuchte sie ihre Sicht der Dinge zu rechtfertigen. Loretta umarmte sie kurz. „Es tut mir leid, Emily. Ich wollte es dir nicht noch schwerer machen.“, entschuldigte sie sich. „Aber solche Simos regen mich einfach auf, auch wenn es sich hier um meinen Bruder handelt.“ Wieder nickte Emily, sagte jedoch nichts, stattdessen hob sie grüßend die Hand und verließ das Apartment.
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Beitrag  capricorn Sa Sep 15, 2012 7:09 pm

Mit einem tiefen Seufzer schloss Loretta die Tür hinter ihrer Schwägerin. Warum nur war Reece so verbohrt und ließ sich nicht helfen? Die Sima verstand ihren Bruder nicht, aber da sie schlecht seine Probleme lösen konnte, konzentrierte sie sich auf ihre eigenen. Und das vordringlichste Problem war die Wohnungssituation, denn das Apartment hatte nur ein Kinderzimmer und Loretta war nicht davon begeistert, das Bettchen für das Baby mit ins Schlafzimmer stellen zu müssen. Zudem machte ihr Vermieter, der offenbar das Ende ihrer Beziehung noch immer nicht verwunden hatte, zunehmend Probleme. Wann immer sie sich begegneten, warf er ihr schmachtende oder wütende Blicke zu. Die Sima hatte das ignoriert und sich ihm gegenüber freundlich aber distanziert verhalten. Trotzdem hatte Oliver mehrfach versucht, ihre Beziehung wieder aufleben zu lassen, indem er ihr unter anderem Liebesbriefe, von denen sie nur den ersten gelesen hatte, unter der Tür durchgeschoben hatte. Alle weiteren waren direkt im Mülleimer gelandet, doch der Simo hatte nicht aufgegeben und sich erst zurückgezogen als er Lorettas Schwangerschaft bemerkt hatte. Die blonde Sima hatte das mit großer Erleichterung zur Kenntnis genommen, doch dann stand er eines Morgens vor der Tür und klingelte Sturm. Loretta, die noch im Schlafanzug war, streckte nur den Kopf raus und wollte ihn abwimmeln, aber als Oliver sie sofort angiftete, trat sie ungeachtet ihrer unpassenden Kleidung in den Flur und schloss die Tür hinter sich, damit Ethan nichts von dem Gespräch mitbekam.

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„So, jetzt noch mal langsam, ich versteh kein Wort, von dem was du da von dir gibst.“, zwang sich Loretta ruhig zu bleiben. „Ich kündige dir mit sofortiger Wirkung den Mietvertrag.“, keifte der blonde Simo. „Was?!“, war die Schwangere völlig konsterniert, „Aber warum denn?“ „Das ist hier ein anständiges Haus!“, fauchte Oliver los und senkte schnell seine Stimme als eine andere Bewohnerin neugierig aus ihrer Tür hinaus sah. Loretta, die nicht recht wusste, was der Simo mit seiner Bemerkung sagen wollte, runzelte verwirrt die Stirn. „Was soll das denn heißen?“, hakte sie nach. „Du bist schwanger!“, rief er und zeigte auf die deutliche Wölbung ihres Bauches. „Ja, und? So etwas soll vorkommen.“, schüttelte die Sima verständnislos den Kopf. „Aber dann ist man für gewöhnlich verheiratet oder lebt in einer festen Beziehung!“, schimpfte Oliver. „Sag mal, bei dir piept‘s wohl.“ Loretta tippte sich vielsagend an die Stirn. „Es geht dich doch wohl einen feuchten Kehricht an, ob ich allein lebe oder nicht!“ „Und ob mich das was angeht, wenn der Ruf dieses Hauses Schaden nimmt!“, widersprach er noch immer wütend. Erneut schüttelte die Sima verständnislos den Kopf, dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und entgegnete: „Ich hab keine Ahnung, was das jetzt soll, aber ich bin durchaus bereit mit dir darüber zu reden. In Ruhe und in einem vernünftigen Tonfall, ich hab es nämlich nicht nötig, mich von dir anblaffen zu lassen!“ Sie drehte sich um und wollte ins Apartment zurück, doch der Simo packte sie am Arm und hielt sie fest. „Wag es nicht, mich hier einfach stehen zu lassen!“, zischte er, „ich hab mich einmal von dir wegschicken lassen, ein zweites Mal lasse ich mir das nicht gefallen!“ „Achso!“, machte Loretta verstehend. „Darum geht es also. Du bist eifersüchtig, weil ich dich nicht will, aber von einem anderen schwanger bin und nun meinst du, dich rächen zu müssen.“ Sie riss sich los und stellte mit verächtlicher Stimme fest: „Du bist echt das allerletzte!“ Dann ließ sie den schimpfenden Simo einfach stehen und verschwand durch die Tür in ihre Wohnung.

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Dort kümmerte sie sich erst mal darum, dass Ethan zur Schule kam, dann duschte sie und anschließend setzte sich an den Tisch, wo sie seufzend den Kopf in die Hände stützte. Da hatte sie den biederen Oliver wohl erheblich unterschätzt, denn so eine Niedertracht hätte sie ihm im Leben nicht zugetraut. Kopfschüttelnd überlegte sie, ihn und die Kündigung einfach zu ignorieren. Aber ob das wirklich eine gute Idee war? Als Vermieter saß er nun mal am längeren Hebel und wenn sie ehrlich war, mochte sie unter diesen Voraussetzungen auch nicht in dem Apartment wohnen bleiben, außerdem war das Apartment ja eh zu klein, wenn ihr zweites Baby auf der Welt war. Nur ob sie so schnell etwas Neues finden würde? Ein tiefer Seufzer entrang sich ihr. „Okay, Loretta Young, du hast ein Problem, aber Probleme sind dazu da gelöst zu werden.“ Wie um sich selbst Mut zu machen, nickte sie zu ihren Worten, dann erhob sie sich und setzte sich vor den PC, wo sie stundenlang die verschiedenen Angebote durchstöberte. Dabei ließ sie auch nicht die Objekte aus, die von Maklerbüros vermittelt wurde. Es wäre ihr zwar lieber gewesen, die Vermittlungsgebühren zu sparen, doch jetzt, wo sie so schnell wie möglich ein neues Zuhause finden musste, konnte sie darauf keine Rücksicht nehmen.

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Schließlich fand sie ein Apartment, das einigermaßen passte, bezahlbar war und das sie kurzfristig beziehen konnte. Es hatte zwei Kinderzimmer, einen Wohn-Essbereich mit einer kleinen Einbauküche, sowie ein Schlafzimmer. Einziges Manko war das Bad, das deutlich kleiner war als das jetzige. Aber dann sagte sie sich, dass man im Leben nicht alles haben konnte. Dafür gab es einen großen Balkon für den sie trotz ihres knappen Budgets sofort einen Liegestuhl kaufte. Der Platz dort wurde bald zu ihrem Lieblingsplatz während Ethan viel im hauseigenen Garten herumtobte, wo es sogar ein Klettergerüst und eine Schaukel gab.
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Beitrag  capricorn Fr Sep 21, 2012 12:06 pm

Auch wenn Loretta sich in dem neuen Apartment wohl fühlte, fiel ihr doch irgendwann die Decke auf den Kopf und sie griff kurzentschlossen zum Telefon und rief das Kindermädchen an. Die alte Sima war gerne bereit mal wieder auf Ethan aufzupassen, dass sie allerdings noch am gleichen Abend kommen sollte, behagte ihr nicht so ganz. Es kostete Loretta einiges an Überredungskraft, bis sich das Kindermädchen schließlich bereiterklärte zu kommen. Zufrieden legte die Schwangere den Hörer auf die Gabel und rieb sich voller Vorfreude die Hände. Als das Kindermädchen etwas später eintraf, floh Loretta buchstäblich aus ihren vier Wänden, blieb dann einen Augenblick unschlüssig auf der Straße stehen, bevor sie sich auf den Weg zur Diskothek machte. Dort angekommen, setzte sie sich zunächst an die Bar und bestellte etwas zu trinken. Leider war kaum etwas los, sodass die Sima etwas stumpfsinnig vor sich hinstarrte. Wozu war sie überhaupt ausgegangen, wenn sie jetzt hier auch nur dumm herumsaß!

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Sie war so in Gedanken vertieft, dass sie erschrocken zusammenzuckte als sie von der Seite angesprochen wurde. „Hi, Sweety.“ Überrascht schaute Loretta zu dem Simo, der den Barhocker neben ihr erklomm. „Oh, hallo!“, erwiderte Loretta den Gruß. Der Simo lächelte sie an, aber im nächsten Moment verschwand sein Lächeln und er starrte entsetzt und mit offenem Mund auf ihren Babybauch. „Du hast schon intelligenter ausgesehen.“, konnte sich Loretta nicht verkneifen zu sagen. Dann musterte sie ihn kurz und lachte amüsiert auf: „Wieder einmal eine Wette verloren?“ Der Simo klappte den Mund zu und schüttelte den Kopf. Mit einem leicht verlegenen Grinsen beugte er sich zu ihrem Ohr und flüsterte: „Das ist meine neue Anmach-Masche. Du bist nämlich nicht die Einzige, die wissen will, was simo drunter trägt.“ Loretta musste noch mehr lachen und der Simo mit dem Namen Maxim sah fast schuldbewusst zu Boden. „Interessante Idee.“, fand sie als sie sich beruhigt hatte, „und wie mir scheint recht erfolgreich.“ „Klar“, erwiderte Maxim mit einem breiten Grinsen, „sonst hätte ich meine Taktik schon geändert.“ Dann sah er auf ihren Bauch. „Und du erwartest ein Kind, wie ich sehe.“ Er sagte es in einem eigentümlichen Ton und irgendwie nachdenklich, sodass Loretta irritiert eine Augenbraue hochzog. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, kam die Barkeeperin, brachte ihr Getränk und nahm Maxims Bestellung auf. Als die Angestellte sich dem nächsten Gast zuwandte und der Simo Loretta noch immer mit einem nachdenklichen Blick musterte, fragte diese: „Was ist?“ „Ich kann mich noch sehr gut an unsere gemeinsame Nacht erinnern.“, begann er leicht zögernd zu antworten, „und wenn ich nicht ganz blöd bin, dann würde es zeitlich passen, dass …“ Er verstummte, zeigte auf ihren Bauch und sah sie in ängstlicher Erwartung an.

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Loretta schluckte, drehte den Kopf weg und sah geradeaus an die Wand. „Und wenn es so wäre?“, stellte sie nach einer schweigsamen Pause eine Gegenfrage. „Uff!“, machte der Simo und rieb sich den Nasenrücken. „Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ich hab noch nie darüber nachgedacht, was in so einem Fall sein könnte.“ Er seufzte tief auf und musste sich offensichtlich zwingen seinen Verdacht klar auszusprechen: „Bin ich der Vater deines Babys?“ Seine Worte kamen zögernd und tonlos und Loretta überlegte fieberhaft, was sie antworten sollte. Maxim kam sehr wohl als Vater in Betracht, aber es war offensichtlich, dass ihn die Möglichkeit erschreckte. Das wiederum war nicht wirklich überraschend, da er ebenso viel Wert auf seine Freiheit legte wie Loretta. „Nein, bist du nicht.“, antwortete sie deshalb auch und wandte sich ihm wieder zu. „Zufrieden?“ Der Simo antwortete nicht, sondern stieß nur einen Seufzer der Erleichterung aus. Einige Minuten saßen sie schweigend nebeneinander, bis Maxim fragte: „Und? Was machst du so?“ Die Schwangere zog eine Grimasse. „Was soll ich schon machen? Auf das Baby warten.“ „Naja“, entgegnete Maxim, „es wäre ja möglich, dass du inzwischen geheiratet hast, schließlich wirst du Mutter.“ Loretta warf ihm einen kurzen Blick zu. „Ich und heiraten!“, rief sie und schüttelte entschieden den Kopf. „Kommt nicht in Frage! Ich bin keine von den Simas, deren ganzer Lebensinhalt darin besteht, Ehesimo und Kinder zu betüddeln.“, erklärte sie, „ich will mein Leben genießen und das Kind kann ich auch allein großziehen.“ Ein bewundernder Blick traf sie. „Das ist eine mutige Entscheidung.“

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Loretta, die keine Lust mehr hatte, über ihr Leben oder über das Baby zu sprechen, winkte nur ab und rutschte dann etwas umständlich vom Barhocker. „Genug geredet! Lass uns tanzen.“, forderte sie Maxim auf, der ihr bereitwillig folgte. Eine Weile tanzten sie bis die Schwangere schnaufend innehielt. „Ich brauch eine Pause. Kommst du mit zurück an die Bar oder willst du dich lieber nach einer anderen Sima umschauen?“ „Ich komme mit an die Bar.“, beantwortete er Lorettas erste Frage, dann sah er sie mit einem schiefen Grinsen an und legte die Arme um sie. „Aber warum sollte ich mir jemand anderen suchen wollen? Ich halte doch schon eine wunderschöne, äußerst charmante Sima im Arm.“ Loretta starrte ihn überrascht an und er sprach etwas zögernd weiter: „Wenn ich ehrlich bin, hab ich oft an dich gedacht. Ich fand unsere gemeinsame Nacht toll und …“ Er stockte und deutete auf ihren Bauch. „… und wenn das nicht wäre, dann wäre ich einer Wiederholung nicht abgeneigt.“ Wie um seine Worte zu beweisen, senkte er den Kopf und küsste sie leidenschaftlich. Sein Geständnis hatte Loretta überrascht, was sie aber nicht hinderte, den Kuss genauso leidenschaftlich zu erwidern. „Dass ich ein Baby bekomme, ist kein Hinderungsgrund.“, erklärte sie als sie Atem holen mussten. „Nicht?!“, war der Simo erstaunt und Loretta verdrehte die Augen. „Ich bin zwar schwanger, aber ansonsten bin ich noch immer die gleiche Sima.“ Sie holte kurz Luft und ergänzte mit einem verführerischen Lächeln: „Also wenn du wirklich Lust hast, den Abend mit mir zu verbringen, dann...“ Einen kurzen Moment sah Maxim sie nur stumm an, dann grinste er, nahm wortlos ihre Hand und zog sie Richtung Ausgang.
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Beitrag  capricorn Fr Sep 21, 2012 12:08 pm

Es sollte nicht die letzte Nacht sein, die Loretta mit Maxim verbrachte. Sie fand den Simo toll und so trafen sie sich noch einige Male und zum ersten Mal in ihrem Leben hätte sie sich eine länger andauernder Beziehung vorstellen können, doch leider - oder glücklicherweise, das kam ganz auf den Standpunkt an - waren sie beide nicht für etwas Festes gemacht. Das hielt sie aber nicht davon ab, die gemeinsamen Stunden in vollen Zügen zu genießen. Irgendwann zog sich Maxim allerdings wieder zurück. Lag es an der bevorstehenden Geburt? Oder hatte er Angst bekommen, dass sie doch etwas Festes wollen könnte? Loretta wusste es nicht, da es aber nun höchste Zeit wurde, alles für die Ankunft des neuen Simbürger vorzubereiten, dachte sie nicht lange darüber nach. Stattdessen sah sie sich in Babymärkten um und fand auch Möbel, die ihr zusagten. Gemeinsam mit ihrem Sohn baute sie alles auf und weil sie das in ihrem Zustand doch ziemlich angestrengt hatte, legte sie sich anschließend für ein Stündchen hin. Doch kaum war sie eingeschlafen, schreckte sie von einem heftigen Schmerz in ihrem Rücken wieder hoch. Dieses Mal wusste sie sofort, dass das eine Wehe war und mühsam quälte sie sich aus dem Bett, um die Hebamme anzurufen, aber kaum stand sie, wurde der Schmerz so heftig, dass sie unwillkürlich aufschrie.

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Augenblicklich kam Ethan angelaufen und als er seine Mutter vor Schmerzen gekrümmt dastehen sah, rief er entsetzt: „Mum!“ Er war so furchtbar erschrocken, dass ihm sogar die Tränen kamen. Loretta, deren Wehe abgeklungen war, richtete sich vorsichtig auf und versuchte ihren Sohn zu beruhigen. „Keine Angst, Ethan, es ist alles in Ordnung.“, erklärte sie, „es ist nur das Baby, das will auf die Welt.“ Ihr Sohn nickte verstehend und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen ab, sah aber noch immer ängstlich zu seiner Mutter. „Geh zum Telefon, Ethan.“, forderte die Sima, „dort liegt ein Zettel mit einer Telefonnummer. Ruf an und sag, dass das Baby kommt.“ Sie nickte ihm auffordernd zu, doch er schien wie erstarrt. „Ethan?“, rief Loretta etwas lauter. „Hast du mich verstanden?“ Jetzt nickte der Junge, dann drehte er sich um und lief aus dem Zimmer. Seine Mutter atmete erleichtert auf und ließ sich vorsichtig auf dem Bett nieder. Zwei Minuten später stand Ethan wieder vor ihr und schaute sie erneut mit diesem ängstlichem Blick an. „Hast du angerufen?“ Er nickte und Loretta, die spürte, dass die nächste Wehe im Anmarsch war, versuchte ihn wegzuschicken, doch er weigerte sich: „Ich lass dich nicht allein!“, widersprach er eigensinnig, setzte sich neben sie und strich ihr über den Kopf. Genauso, wie sie es bei ihm zu tun pflegte, wenn er krank oder traurig war. Die Sima musste trotz der Schmerzen lächeln, dennoch war sie heilfroh als die Hebamme eintraf. Ihr gelang es dann auch, Ethan soweit davon zu überzeugen, dass es seiner Mutter gutging und diese bei ihr gutaufgehoben war, dass der Junge zögernd das Schlafzimmer verließ. Er versuchte seine Hausaufgaben zu machen, aber er war viel zu aufgeregt und so tigerte er unruhig durch das Apartment bis die Hebamme ihn einige Zeit später lächelnd aufforderte, seine Brüder zu begrüßen. „Brüder?“, fragte er verwirrt, weil ihm auffiel, dass die Sima in der Mehrzahl gersprochen hatte. Die Hebamme schmunzelte über sein überraschtes Gesicht. „Ja“, nickte sie, „deine Mutter hat Zwillinge bekommen. Komm mit, ich zeig sie dir.“

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Ethan starrte sie völlig perplex an, dann folgte er ihr ins Babyzimmer. Neugierig trat er erst an das eine, dann an das andere Bettchen und betrachtete seine kleinen Brüder. „Die sind ja winzig!“, fand er und wandte sich wieder der Hebamme zu. „Und Mum?“, wollte er wissen. Die Sima lächelte beruhigend. „Es geht ihr gut, du kannst ruhig zu ihr gehen.“ Das ließ sich der Junge nicht zweimal sagen. Mit großen Schritten lief er zum Schlafzimmer und riss forsch die Tür auf. „Mum, ich hab sie schon gesehen!“, rief er aufgeregt. „Die sind ja sooo klein.“ Loretta, die im Bett saß, lachte und streckte ihrem Sohn die Arme entgegen. Ethan warf sich hinein und wollte dann wissen, wie denn das zweite Baby heißen sollte. „Jayson.“, antwortete Loretta. „Jayson“, wiederholte Ethan, „und Steven. Joa das passt, denke ich.“ Seine Mutter lachte wieder. „Oh, da bin ich aber erleichtert, dass du mit der Namenswahl einverstanden bist.“ Ethan nickte nur und kuschelte sich noch enger in ihren Arm. „Du, Mum?“, fragte er dann. „Ja, mein Schatz?“ Er hob den Kopf und sah seine Mutter an. „Das gibt aber viel Geschrei bei zwei Babys.“, prophezeite er. „Oh, ja.“, antwortete Loretta leicht seufzend und mit einem schiefen Grinsen, „das denke ich auch.“
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Beitrag  capricorn Di Sep 25, 2012 6:26 pm

Loretta, die nicht geahnt hatte, dass sie Zwillinge bekommen würde, wusste nicht recht, was sie von dem doppelten Kindersegen halten sollte. Ein Baby bedeutete schon eine Herausforderung, zumindest für eine Sima, wie sie es war. Wie das mit zweien werden würde, darüber mochte sie gar nicht nachdenken. Ihr Bruder Reece schien ebenfalls Zweifel zu haben, ob sie dem gewachsen war, denn als er und Emily zu Besuch waren um die Zwillinge kennenzulernen, sah er sie mit schief gelegtem Kopf an und meinte etwas spitz: „Vielleicht hättest du den Vater doch heira..“ Weiter kam er jedoch nicht, weil Loretta ihn sofort unterbrach: „Nein, Reece!“ Ein verärgerter Blick folgte während sie gleichzeitig forderte: „Akzeptiere endlich, dass ich MEIN Leben nach MEINEN Vorstellungen führe! Und wenn du das nicht kannst, ist es vielleicht besser du gehst.“ Sie sah ihn herausfordernd an, während Emily erschrocken zwischen den beiden hin und her guckte. Sollte es tatsächlich zum Bruch zwischen den Geschwistern kommen? Nein, das durfte nicht sein! „Aber … aber …“, stotterte sie hilflos und verstummte gleich wieder, weil sie keine Ahnung hatte, was sie tun oder sagen konnte, um das drohende Zerwürfnis zu verhindern. Glücklicherweise lenkte Reece selbst ein, indem er beschwichtigend die Hände hob: „Okay, okay. Ich hab nichts gesagt.“ Loretta nickte zufrieden, dann stieß sie ihren Bruder versöhnlich mit dem Ellbogen an bis er ihr Grinsen erwiderte.

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Auch wenn Loretta selbstbewusst wie eh und je auftrat, hatte sie doch einen ziemlichen Bammel vor dem, was da auf sie zukam. Wie schwierig es dann allerdings wirklich wurde, hätte sie sich in ihren schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen können. Meist schrien die Zwillinge gleichzeitig, sodass Loretta hilflos dastand, weil sie nicht wusste, welchen sie zuerst versorgen sollte. Und wenn sie dann den einen aus dem Bettchen nahm, um ihn zu wickeln und zu füttern, brüllte der andere die ganze Zeit weiter, was furchtbar an ihren Nerven zerrte. Sie fühlte sich gehetzt und unter Druck gesetzt und hatte nur selten die Muße mit einem der Beiden ausgiebiger zu schmusen oder zu spielen. Und wenn die Jungs ausnahmsweise nicht gleichzeitig weinten, dann weckte der eine den anderen unter Garantie wieder auf. Loretta kam zu nichts mehr, selbst schlafen und essen wurden zum Luxus und für Simos hatte sie schon gar keine Zeit. In der Wohnung herrschte das pure Chaos, weil die Sima hauptsächlich zwischen Babyzimmer, Bad und Kühlschrank hin und her hetzte. Immer in Eile und immer übermüdet. Irgendwann war sie so fertig, dass sie sich einfach auf den Fußboden plumpsen ließ und in Tränen ausbrach, weil Steven den gerade eingeschlafenen Jayson mit seinem Geschrei wieder aufgeweckt hatte und jetzt beide um die Wette brüllten.

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Verzweifelt hielt Loretta sich die Ohren zu. „Ich kann nicht mehr.“, jammerte sie vor sich hin, unfähig aufzustehen und nach den schreienden Zwillingen zu sehen. „Loretta, du musst zu ihnen gehen, sie brauchen dich.“, versuchte sich die Sima selbst zu motivieren, aber sie hatte einfach keine Kraft aufzustehen und so blieb sie weinend auf dem Boden sitzen, das Geschrei der Babys ignorierend. Irgendwann, sie wusste nicht zu sagen, ob sie erst Minuten oder schon Stunden dasaß, fiel ihr auf, dass es sehr still geworden war und ihr schlechtes Gewissen meldete sich. Mühsam rappelte sie sich auf die Beine und ging beunruhigt ins Babyzimmer, wo sie sich voller Sorge über die Bettchen beugte. Doch es schien alles in Ordnung zu sein, die Jungs hatten sich wohl nur müde gebrüllt und waren dann eingeschlafen. Loretta, die es kaum glauben konnte, dass beide gleichzeitig schliefen, stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Dann schleppte sie sich in ihr Schlafzimmer, schlüpfte aus den Schuhen und ließ sich, so wie sie war, aufs Bett fallen.
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Beitrag  capricorn Di Sep 25, 2012 6:28 pm

Tatsächlich waren Loretta einige Stunden ungestörter Schlaf gegönnt und wenn sie danach auch nicht gänzlich fit war, gab es ihr doch so viel Auftrieb, dass sie sich wieder den täglichen Herausforderungen einer alleinerziehenden Sima stellen konnte. Trotzdem blieb es schwierig und sie bekam mehr und mehr ein schlechtes Gewissen, weil sie ständig das Gefühl hatte, keinem der Kinder gerecht zu werden. Vor allem Ethan tat ihr leid. Wann hatte sie das letzte Mal wirklich Zeit für ihren Ältesten gehabt? Seit die Zwillinge auf der Welt waren, blieb es meist bei ein paar kurzen Worten zwischen Tür und Angel und dabei ging es eher um die Schule und oder um die Hausaufgaben, als um ein echtes Gespräch. Ethan ging recht entspannt damit um, trotzdem entging seiner Mutter nicht, wie traurig er sie ansah, wenn sie ihn wieder einmal auf später vertrösten musste. Es musste sich etwas ändern, aber sie konnte sich doch nicht zwei- bzw. dreiteilen! Loretta hätte gerne das Kindermädchen engagiert, aber ihre finanziellen Reserven waren durch den plötzlichen Umzug und die Unmengen an Windeln und Babynahrung, die sie kaufen musste, ziemlich erschöpft. Und wenn sie erst wieder arbeitete, würde sie noch mehr als genug für die Betreuung der Zwillinge ausgeben müssen, deshalb sparte sie jetzt, wo es nur ging. Ob sie Reece und Emily bitten sollte, ihr die Zwillinge für eine oder zwei Stunden abzunehmen? Nein, das war keine gute Idee, zum einen fürchtete sie weitere Vorhaltungen ihres Bruders und außerdem hatten die beiden selbst einen Säugling zuhause. Trotzdem musste sich etwas ändern, fragte sich nur wie sie das anstellen sollte.

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Loretta zerbrach sich den Kopf, fand aber nicht wirklich eine Lösung, dafür entwickelten die Zwillinge allmählich doch einen Schlafrhythmus, der es ihrer Mutter erlaubte, wenigstens gelegentlich mit Ethan gemeinsam zu frühstücken. Der Junge freute sich sichtlich darüber und Loretta, der es immer noch furchtbar leidtat, dass er so unter der momentan Situation leiden musste, sagte leise: „Ethan, es tut mir leid, dass ich so wenig Zeit für dich hab.“ Ethan sah sie überrascht an, dann winkte er ab. „Schon okay, Mum. Ich weiß ja, dass Jayson und Steven noch klein sind.“, reagierte er gewohnt locker und Loretta drückte ihm dankbar einen Kuss auf die Wange. „Mum!“, maulte er genervt und rieb sich mit der Hand über die Wange. „Sorry.“, antwortete Loretta zerknirscht. Manchmal vergaß sie einfach, dass Ethan, der allmählich zu einem Teenager heranwuchs, die Liebesbezeugungen seiner Mutter zunehmend als peinlich empfand. Um keine Missstimmung aufkommen zu lassen, wechselte sie das Thema und wollte wissen, ob er schon Pläne für seinen Geburtstag hatte. Eifrig nickte der Junge. „Ja, ich hab gedacht, ich lade ein paar Freunde ein und wir feiern eine richtige Party!“ Er strahlte sie voller Vorfreude an, während sie Mühe hatte, ihre Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen.

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„Äh, ja. Schön.“, stotterte sie leicht hilflos. „Das ist eine tolle Idee, aber …“ „Es geht nicht, wegen der Babys.“, unterbrach Ethan sie. Ein tiefer Atemzug folgte, dann erklärte er betont gelassen: „Schon okay, Mum, ich verstehe das.“ Trotzdem entging Loretta der enttäuschte Unterton in seiner Stimme nicht. Sie war versucht ihm durch die Haare zu wuscheln, beherrschte sich jedoch und sah ihren Sohn nur verständnisheischend an. „Es tut mir so leid, Ethan. Ich weiß, der dreizehnte Geburtstag ist etwas Besonderes, aber eine Party ist einfach nicht drin.“ Ihr Blick war jetzt genauso traurig wie der von Ethan und einige Zeit aßen sie schweigend weiter. „Kann ich denn wenigstens Onkel Reece, Tante Emily und Michelle einladen?“, wollte Ethan schließlich wissen. „Michelle und ich könnten dann zusammen Computer spielen und Musik hören oder so.“ Loretta lächelte ihn aufmunternd an. „Natürlich kannst du sie einladen. Eine Geburtstagstorte gibt’s auch und vielleicht bestellen wir für abends Pizza, was hältst du davon?“ Ethan nickte zustimmend. „Ja, das klingt prima.“ Loretta atmete erleichtert auf und versprach: „Die Party holen wir dann nach, wenn Jayson und Steven etwas älter sind.“ Ihr Ältester nickte begeistert. „Dann aber auch richtig mit tanzen und so.“ Er machte eine kleine Pause und ergänzte mit einem verlegenem Grinsen: „Und mit Mädchen.“ Seine Mutter unterdrückte ein Schmunzeln. „Aber sicher doch. Zu einer anständigen Party gehören auch Mädels.“, war Loretta einverstanden und wuschelte ihm jetzt doch durch die Haare, was er sich mit einem genervten Augenrollen gefallen ließ. „Die Schreihälse sind wach.“, bemerkte er etwas salopp und zeigte in Richtung des Babyzimmers. Loretta zog leicht missbilligend eine Augenbraue hoch, da sie aber wusste, dass er es nicht böse meinte, sagte sie nichts weiter. Stattdessen erhob sie sich und eilte zu ihren Söhnen, während Ethan sich wieder seinem Frühstück widmete.
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Beitrag  capricorn Di Sep 25, 2012 6:34 pm

Leider ließen sich auch diese Geburtstagspläne nicht in die Tat umsetzten, da Emily am Abend vorher absagte. Rebecca hatte sich erkältete, fieberte und weinte fast nur. Und Reece war auf einer Wahlkampfreise, sodass auch niemand Michelle bringen und wieder abholen konnte. Ethan verstand das zwar, war aber doch ziemlich enttäuscht, woraufhin sich Loretta vornahm, ihrem Sohn trotzdem einen schönen Geburtstag zu bereiten. Dafür stand sie bereits sehr früh auf und das, obwohl die Zwillinge sie wieder einmal die halbe Nacht am Schlafen gehindert hatten. Sie duschte schnell und wollte dann ein richtig schönes Frühstück für das Geburtstagskind machen, doch wie so oft machten ihr die Babys einen Strich durch die Rechnung. „Nein!“, stöhnte Loretta, „doch nicht jetzt!“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. Sechs Uhr. Warum schliefen Jayson und Steven denn nicht wie sonst um diese Zeit? Die Sima seufzte tief, stellte die Zutaten für die Pfannkuchen, die sie hatte machen wollen, wieder in den Kühlschrank und lief ins Babyzimmer.

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Seufzend hob sie Steven auf den Arm und legte ihn an ihre Schulter. „Hey, Stevie, ist doch alles gut.“, sprach sie leise mit ihrem Sohn. Der Kleine verstummte und lauschte auf die vertraute Stimme und Loretta gestattete sich ein kleines Aufatmen. Sie hätte gerne versucht ihn wieder hinzulegen, aber die Duftwolke, die das Baby umgab, machte ihr deutlich, dass Steven dringend eine neue Windel benötigte. Sie beeilte sich mit wickeln, denn Jayson schrie die ganze Zeit weiter. Glücklicherweise ließ sich Steven nach dem Wickeln wieder ins Bettchen legen, er schlief allerdings nicht, sondern schaute fasziniert an die Decke, wo die aufgehende Sonne erste Lichtreflexe hinzauberte. Jayson war nicht ganz so genügsam, er wollte nicht nur eine neue Windel, sondern auch ein wenig bespielt werden und als er endlich Ruhe gab, war es bereits nach sieben. Eilig lief Loretta aus dem Babyzimmer in die Küche und stieß fast mit Ethan zusammen, der bereits geduscht und angezogen aus dem Bad kam. „Ethan!“, rief Loretta überrascht, „Du bist schon angezogen?“ Der Teenager zog eine Augenbraue hoch. „Klaro, ist doch schon fast halb acht.“ „Was? So spät schon?“, war sie erschrocken. So ein Mist, dann konnte sie ihm ja gar keine Pfannkuchen mehr machen!

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Einen Moment lang war sie ziemlich enttäuscht, dass ihr Vorhaben nicht so geklappt hatte, wie sie sich das vorgestellt hatte, aber dann riss sie sich zusammen, setzte ein strahlendes Lächeln auf und umarmte ihren Sohn. „Herzlichen Glückwünsch zum Geburtstag, mein Großer.“, wünschte sie und drückte ihm auch noch einen Kuss auf die Wange. „Mum!“, stöhnte Ethan und rollte mit den Augen. „Was? Darf ich meinen Sohn an seinem Geburtstag nicht drücken?“, erkundigte sich seine Mutter augenzwinkernd und Ethan nickte ergeben. „Bleib da stehen und rühr dich nicht von der Stelle!“, forderte Loretta dann und löste sich von ihrem Sohn, der ihr verwundert hinterher sah, wie sie ins Schlafzimmer lief. Kurz darauf kam sie mit einem Geschenk wieder. „Hier.“, sagte sie und streckte es ihrem Sohn entgegen. Ethan machte große Augen und nahm ihr das Geschenk freudestrahlend ab. „Was ist das?“, fragte er neugierig und schüttelte das Paket vorsichtig. „Mach es auf und du wirst es wissen.“, grinste Loretta. Das ließ sich Ethan nicht zweimal sagen, er zog die Schleife auf und öffnete den Deckel der Geschenkbox. Als er den Inhalt sah, fing er breit an zu grinsen. „Cool! Ein Handy! Danke, Mum!“ „Bitte sehr.“ Begeistert nahm Ethan das Handy und schaltete es ein, wobei er den Karton achtlos zu Boden fallen ließ. Loretta schüttelte missbilligend den Kopf, hob den Karton auf und stellte ihn an die Seite. Dann schob sie den völlig in sein Handy versunken Ethan zum Tisch. „Setz dich, ich mach schnell Müsli.“ Ihr Sohn nickte abwesend und probierte weiter Klingeltöne aus und Loretta dämmerte es, dass ihr Sohn an diesem Morgen ein sehr schweigsamer Gesprächspartner sein würde. „Ethan! Vergiss das Essen nicht!“, musste sie ihn dann auch erinnern. Der Teenager antwortete nicht, stopfte sich aber mechanisch einen Löffel voll Müsli in den Mund. Auch den Schulbus, der kurz darauf hupte, registrierte der Teenager nicht. Loretta stieß ihren Sohn sanft mit dem Ellbogen an. „Ab mit dir, die Schule ruft!“ Ethan zuckte kurz zusammen, hob den Kopf und stand endlich auf als Loretta ihre Aufforderung wiederholte. Das Handy verschwand in seiner Hosentasche und der Junge winkte seiner Mutter grüßend zu. „Dann bis heute Mittag, Mum.“ „Bis heute Mittag, Ethan.“
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Beitrag  capricorn Sa Sep 29, 2012 8:13 pm

Es war der erste und der einzige Tag, an dem Loretta zuhause war, wenn ihr Sohn aus der Schule kam. Die Sima musste wieder arbeiten und das Kindermädchen, von dem auch Ethan schon betreut worden war, kümmerte sich jetzt um die Zwillinge. Ethan begann der alten Sima irgendwann bei der Versorgung zu helfen und eines Nachts, als beide Babys gleichzeitig schrien, erschien er ebenfalls im Babyzimmer. „Ethan!“, zuckte seine Mutter erschrocken zusammen, „Warum schläfst du nicht?“ Der Teenager verzog das Gesicht. „Bei dem Krach?“ Loretta seufzte. „Tut mir leid, aber sie haben Hunger und brauchen beide eine neue Windel. „Beim Füttern kann ich dir helfen.“ Erstaunt musterte die Sima ihren großen Sohn. „Weißt du denn, wie man das macht?“ „Klar, ich hab Tante Maja schon ein paar Mal geholfen.“ Er grinste und hob Steven behutsam aus dem Bettchen. „Siehst du, ich weiß, wie man ein Baby hält und gefüttert hab ich auch schon. Nur wickeln tue ich nicht“, erklärte er naserümpfend, „das stinkt immer so!“ „Babys stinken nicht, die riechen höchstens“, erwiderte Loretta gespielt empört und grinste dann, „aber okay, wenn du einen der beiden füttern willst, sage ich nicht nein.“

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Loretta, die noch etwas skeptisch war, ob Ethan das wirklich konnte, beobachtete ihn verstohlen und war überrascht, wie vorsichtig er mit seinen Brüderchen umging und sie nahm seine Hilfe nur zu gerne an. Der Teenager half auch in den weiteren Nächten, in denen die Zwillinge gleichzeitig schrien, aber als er irgendwann mehrfach herzhaft gähnen musste, warf Lorette ihm einen besorgten Blick zu. Es war lieb, dass er ihr beim Versorgen der Zwillinge half, aber er bekam einfach zu wenig Schlaf. „Ethan, geh wieder ins Bett!“, forderte sie ihn auf, „Sonst schläfst du morgen in der Schule ein!“ Er schüttelte abwehrend den Kopf. „So müde bin ich gar nicht.“, behauptete er und musste ein weiteres Gähnen unterdrücken. Doch so sehr sie ihn auch drängte, er fütterte das Baby erst zu Ende bevor er wieder ins Bett verschwand. Loretta sah ihm mit einem liebevollen und stolzen Blick nach. Ethan war ein Junge, auf den jede Mutter nur stolz sein konnte und dass er so bereitwillig half, war sicher nicht selbstverständlich.

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Doch auch wenn Ethans half, waren Lorettas Tage mehr als ausgefüllt. Zum einen durch ihren Job im Musikladen, aber auch durch die Zwillinge, die bald anfingen ihre Welt auf allen vieren zu erkunden. Steven und Jayson sahen sich äußerlich sehr ähnlich. Beide hatten rote Haare und helle Augen, charakterlich unterschieden sich die Jungs aber schon voneinander. Steven hatte ein freundliches, einnehmendes Wesen, während Jayson manches Mal recht mürrisch und unzufrieden war. Eine Eigenschaft jedoch war beide zu eigen: nämlich die Neugier, mit der sie ihre noch kleine Welt erkundete und das wiederum gab ihrer Mutter oft das Gefühl, einen Sack Flöhe zu hüten und nicht nur zwei lebhafte Kleinkinder. Trotzdem sehnte sich die Sima, die schon ewig nicht mehr ausgegangen war, mehr und mehr nach der Gesellschaft von Simos. Sie zerbrach sich den Kopf, wie sie es trotz ihrer drei Kinder anstellen konnte, mal wieder ihre vier Wände zu verlassen, denn das Kindermädchen, das inzwischen recht betagt war, weigerte sich standhaft abends nochmal wiederzukommen, um die quirligen Zwillingen zu betreuen. Schließlich sprach Loretta mit ihrem Ältesten, ob er nicht abends für eine oder zwei Stunden auf seine Geschwister aufpassen konnte. „Natürlich erst, wenn sie schlafen.“, erklärte sie und Ethan, der verstehen konnte, dass seine Mutter auch mal Zeit für sich brauchte, war einverstanden.


Zuletzt von capricorn am Sa Sep 29, 2012 9:04 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  capricorn Sa Sep 29, 2012 8:15 pm

Loretta genoss ihre wiedergewonnene Freiheit sehr, wobei sie maximal zwei Stunden wegblieb und dann den Simo, wenn sie einen gefunden hatte, mit nach Hause nahm. Ethan guckte die ersten Male etwas irritiert, doch bald schon war es für ihn ein normaler Anblick, wenn seine Mutter in Begleitung nach Hause kam. Eines Abends allerdings wollte er nochmal ins Bad, wozu er durch den Wohnbereich der Wohnung musste, doch kaum hatte er die Tür geöffnet, blieb er auch schon wieder wie angewurzelt stehen. Das Bild, das sich ihm bot, ließ ihn Mund und Augen aufreißen, dann schluckte er trocken du wandte den Kopf. Am liebsten wäre er sofort wieder in seinem Zimmer verschwunden, doch er musste dringend zur Toilette, sodass er sich schließlich auf Zehenspitzen und dicht an die Wand gedrängt an dem schmusenden Paar vorbeischlich und ins Bad huschte.

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Die beiden waren so miteinander beschäftigt, dass sie den Teenager gar nicht bemerkten, doch Ethan war das furchtbar peinlich, dass er in Zukunft dafür sorgte nicht mehr aus dem Zimmer zu müssen, sobald Loretta mit ihren Eroberungen nach Hause kam. Und allmählich begann er, der sich bislang nicht wirklich etwas bei den Besuchen der wechselnden Simos gedacht hatte, zu begreifen, was sie bedeuteten. Doch das war noch nicht alles, denn irgendwann landete Ethan bei seinen Grübeleien ganz automatisch bei der Frage, wer wohl sein Vater war. Zunächst behielt er diese Frage für sich, doch eines Tages platzte er beim Abendessen damit heraus: „Mum, wer ist eigentlich mein Vater?“ Loretta, die davon völlig überrumpelt wurde, verschluckte sich an ihrem Essen und bekam einen Hustenanfall. Sofort sprang Ethan auf, brachte ihr ein Glas Wasser und klopfte auf ihrem Rücken herum. „Geht’s wieder?“, fragte er besorgt als das Husten nachließ. Loretta nickte und machte eine Handbewegung, dass er sich wieder setzen könne. Der Teenager gehorchte wortlos und starrte seine Mutter erwartungsvoll an, doch die wich seinem Blick aus und trank von dem Wasser, um etwas Zeit zu schinden. Was sollte sie bloß antworten? Sie wusste doch nicht, wer Ethans Vater war!

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„Es ist nicht wichtig“, sagte sie schließlich ausweichend. „Es ist nicht wichtig?“, wiederholte Ethan verständnislos und widersprach: „Es geht um MEINEN Vater! Für MICH ist das wichtig!“ Loretta, die noch immer nicht wusste, was sie sagen sollte, senkte den Kopf und überlegte angestrengt. Einige Augenblicke später, in denen ihr Sohn sie gespannt wartend ansah, straffte sich ihre Gestalt und sie schaute ihm ins Gesicht: „Ich werde dir nicht sagen, wer dein Vater ist.“, begann sie und fügte in Gedanken hinzu: „weil ich es doch nicht weiß!“ Laut sagte sie: „Ich bin deine Mutter und du bist mein Sohn und das ist alles, was du wissen musst!“ Ethan, der natürlich gehofft hatte, sie würde ihm seine Frage beantworten, sah sie ungläubig an. Warum sagte sie ihm nicht einfach, was er wissen wollte? Sie war doch sonst immer so offen und direkt! Seine Gedanken überschlugen sich und er erinnerte sich an die eindeutige Szene, die er beobachtete hatte und daran, dass seine Mutter nur selten zweimal den gleichen Simo mitbrachte. Die Erkenntnis, die ihm daraus fast zwangsläufig kam, ließ ihn von seinem Stuhl aufspringen. „Du weißt es nicht, oder?“, fragte er fassungslos und als Loretta, die ebenfalls aufgestanden war, nicht antwortete, sondern nur betreten zu Boden sah, sprach erschüttert weiter: „Du hast keine Ahnung, wer mein Vater ist.“ Seine Mutter wollte etwas sagen, doch Ethan, dem die Tränen in den Augen standen, drehte sich auf dem Absatz um und stürmte zur Wohnungstür. Er riss sie auf, lief ins Treppenhaus und als Loretta versuchte ihn aufzuhalten, setzte er sich einfach aufs Treppengeländer, rutschte es hinunter und war im nächsten Augenblick verschwunden.
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