Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Riverdale

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Riverdale - Seite 12 Empty Re: Riverdale

Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 8:51 am

„Nicholas“, wiederholte Corinna nachdenklich, „ein schöner, wenn auch langer Name. Ich würde dich wohl Nicky nennen.“ Sie lächelte zaghaft und war doch froh, dass er seinen jetzigen Namen behalten wollte. Nicholas oder auch Nicky klang so furchtbar fremd in ihren Ohren. Clyde, der bei der Abkürzung seines alten Namens schlucken musste, gestand leise: „So hat meine Mum mich auch immer genannt.“ „Oh!“ Betreten sah die Sima ihn an. „Entschuldige, ich wollte keine schmerzhaften Erinnerungen wecken.“ Sie ging auf ihn zu und wollte ihn umarmen, doch er wich einen Schritt zurück. „Bitte nicht, Corinna, nicht jetzt.“, wehrte er ab, weil es ihm falsch erschien sie in den Arm zu nehmen, bevor er ihr nicht alles gesagt hatte. „Verwirrt blieb die Sima stehen und als sie seinen schuldbewussten Gesichtsausdruck bemerkte, beschlich sie ein ungutes Gefühl. „Was ist los, Clyde?“, wollte sie alarmiert wissen. Verlegen strich sich Clyde durch die Haare. „Es gibt noch mehr, was du nicht weißt.“ Er hatte leise, fast flüsternd gesprochen, trotzdem hatte Corinna ihn verstanden. Unruhig fing sie an ihre Hände zu kneten. Da war sie wieder, die Angst, das nichts mehr so sein würde wie vorher. Mit einem tiefen Atemzug versuchte sie sich für das zu wappnen, was sie zu hören bekommen würde und forderte mit leicht zittriger Stimme: „Erzähl!“ Clyde nickte, zögernd und widerstrebend. Noch immer fiel es ihm schwer über seine Vergangenheit zu reden. Eine Vergangenheit, von der er geglaubt hatte, sie lange hinter sich gelassen zu haben. Er atmete tief durch, dann ließ er seine Gedanken zurückwandern in seine Kindheit und zu den Geschehnissen, die zur Änderung seines Namens geführt hatten.
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 8:56 am

Rückblick:

Unruhig lief die dunkelhaarige Sima durch das Arbeitszimmer während sie immer wieder einen nervösen Blick aus dem Fenster warf. Wo blieb sie nur? Im nächsten Moment rief sie sich zur Ordnung: „Sei nicht ungeduldig, der Weg ist weit, sie ist sicher bald da.“ Viel half es nicht, denn schon zwei Minuten später verließ sie den Raum, eilte durch den Eingangsflug und weiter durch die Tür in den Vorgarten. Erst nachdem sie das kleine Tor zum Bürgersteig geöffnet und hindurchgetreten war, blieb sie stehen. Suchend sah sie sich um, aber nicht die Straße entlang, sondern ihr Blick war zum Himmel gerichtet, irrte von links nach rechts und wieder zurück, immer in der Hoffnung einen hellen Schimmer am nachtdunklen Himmel zu entdecken, der ihr ihre Besucherin ankündigte.

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Endlich wurde ihr Warten belohnt, sie konnte ein sich bewegendes Objekt am Nachthimmel ausmachen, das schnell größer wurde. Erleichtert atmete die Sima auf, winkte aufgeregt zu der Person, die elegant ihren Flugbesen abbremste und neben der dunkelhaarigen Sima landete. „Uff, war das ein Flug.“, ächzte die merkwürdig gekleidete Sima und rückte ihren Hut zurecht, der ihr leicht in die Stirn gerutscht war. „Hallo, Megan, ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.“, begrüßte sie die dunkelhaarige Sima. „Ich danke dir.“, erwiderte Megan und versuchte sich zu beruhigen, was ihr nicht wirklich gelang. Statt ihren Gast ins Haus zu bitten, begann sie sofort aufgeregt und aufs Äußerte besorgt zu erzählen: „Sie war wieder hier! Vorgestern, gestern und heute Abend auch. Sie tut nichts, klingelt auch nicht, steht nur vor dem Haus und sieht zum Kinderzimmerfenster hoch! Nach spätestens einer Stunde verschwindet sie wieder.“ Sie seufzte tief auf, versuchte die Tränen, die ihr wie ein Kloß im Hals saßen zurückzuhalten. „Ich hab solche Angst um Nicky und Tony.“, jammerte sie. „Ich versteh ja, dass sie von meiner Anwesenheit nicht begeistert ist, aber die Kinder, was will sie von den Kindern?!“

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Eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange, die sie schnell wegwischte. Jetzt war keine Zeit für Tränen, alles was zählte, war der Schutz ihrer Kinder und sie hoffte, dass Claire, so hieß ihre Besucherin, ihr helfen konnte. Doch als ihr Blick den angespannten Gesichtsausdruck ihres Gegenübers sah, wurde ihre Angst nur noch größer. Trotzdem zwang sie sich zur Ruhe. „Hast du etwas erfahren können?“, fragte sie mit ängstlichem Unterton in der Stimme. Claire nickte betrübt. „Ja, habe ich und es sind keine guten Nachrichten, die ich bringe.“ Sie seufzte kurz, legte dann ihre Hand auf Megans Arm: „Sie ist auf der Suche nach magischen Kindern, da sie aber selbst keine mehr bekommen kann, will sie dir deine weg nehmen und in ihrem Sinne ausbilden.“ Ihre Stimme wurde jetzt drängender: „Ihr müsst fort, so schnell es geht, denn wenn sie nicht erreicht, was sie sich vorgenommen hat, wird sie euch alle …“ Sie verstummte, sprach nicht weiter, sondern sah Megan bedeutungsvoll an. „… töten.“, beendete die dunkelhaarige Sima tonlos den Satz. „Aber … aber … die Kinder … das ist gegen die Regeln!“ Ihre Besucherin nickte. „Ja, ich weiß, aber sie ist nicht die Einzige. Seit sie Nachwuchsprobleme haben, kommt es leider immer wieder vor, dass sie sich unsere magischen Kinder holen, indem verzweifelten Bemühen, die Oberhand zu behalten. Und deine Gegnerin weiß genau, dass sie allein gegen drei von uns steht, wenn Nicholas und Antony das Teenageralter erreicht haben und ihre magischen Fähigkeiten trainieren.“ Megan nickte verstehend. Es klang logisch, furchtbar und grausam logisch. „Und wo sollen wir hin? Und wann?“ „Ich weiß es noch nicht, aber wir werden einen sicheren Ort für euch finden. Und ihr solltet so schnell wie möglich hier weg. Morgen, spätestens übermorgen.“
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 8:57 am

Clyde machte eine Pause, seine Kehle war trocken vom Reden und sein Herz schlug bis zum Hals. Ängstlich schaute er zu Corinna, die bisher stumm zugehört hatte. Die Sima hatte sich wieder auf das Sofa gesetzt und ihr Blick aus ihren wunderschönen blauen Augen ruhte auf Clyde. Doch sie sah ihn nicht wirklich an, sondern viel mehr durch ihn hindurch. Es war schrecklich, was diese grünhäutige Sima vorgehabt hatte, aber Corinna konnte nur an eines denken. „Flugbesen? Magische Kinder?“, wiederholte sie leise und mit zittriger Stimme. „Was … was bedeutet das?“ Clyde schluckte krampfhaft. Er wusste noch immer nicht, wie er ihr das begreiflich machen sollte ohne sie vollkommen zu verschrecken. Schließlich sagte er leise, aber ohne Umschweife: „Meine Mutter war eine Hexe.“ „Eeei…ne He…he … xe!?“ Corinna fragte es völlig fassungslos und mit aufgerissenen Augen. War Clyde jetzt total verrückt geworden? Hexen gab es doch nur im Märchen! Oder vielleicht noch in Fantasy-Romanen! Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Du nimmst mich doch auf den Arm!“, beschwerte sie sich, doch ihre Stimme klang unsicher, verwirrt und ängstlich zugleich. „Nein, Corinna, das tue ich nicht! Es ist die reine Wahrheit.“ Wieder weiteten sich Corinnas Augen, starrten Clyde entgeistert an. Der Simo wartete einen Moment, ob sie etwas sagen wollte, doch als sie stumm blieb, erzählte er einfach weiter.
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 8:59 am

Claire hatte sich bald darauf verabschiedet und versprochen in spätestens zwei Tagen wieder zurück zu sein und bei der Flucht von Megan und ihren Kindern zu helfen. Die dunkelhaarige Sima war grübelnd und voller Angst ins Haus zurückgekehrt. Die Tatsache auf Claires Hilfe angewiesen zu sein und so lange untätig herumsitzen zu müssen, behagte ihr nicht. Und sie überlegte fieberhaft, was sie selbst unternehmen konnte. Schließlich entschloss sie sich, die Wartezeit zu nutzen und dem Vater der Zwillinge, der nicht wusste, dass er der Vater war, die Wahrheit zu sagen und ihn ebenfalls um Hilfe zu bitten. „Alejandro, lassen Sie ihre Arbeit ruhen, ich möchte mit Ihnen sprechen.“, erklärte Megan gleich am nächsten Morgen als die Zwillinge bereits in der Schule waren. „Selbstverständlich, M’am.“, nickte der Butler und machte einen Diener. Die dunkelhaarige Sima lächelte, es war eine altmodische Geste, die er häufig machte, doch sie passte zu dem ruhigen Simo, der seiner Herrschaft stets größten Respekt entgegenbrachte. Gleich darauf wurde ihr Gesicht wieder ernst. Es würde nicht leicht werden, was sie ihrem hochgeschätzten Angestellten zu sagen hatte, aber es war notwendig. Für die Kinder, die er mindestens genauso liebte, wie sie es tat und die er von der Wiege an begleitet und mit aufgezogen hatte.

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Sie musste ihm gestehen, dass sie ihn benutzt hatte, ohne dass er davon wusste. Ihm sagen, dass sie ihn mit Hilfe ihrer magischen Fähigkeiten dazu gebracht hatte, eine Nacht lang das Bett mir ihr zu teilen und dass sie ihm anschließend mit denselben magischen Fähigkeiten die Erinnerung daran genommen hatte. Und das nur aus einem einzigen Grund: weil sie den Auftrag bekommen hatte, Kinder zu bekommen um diese zu machtvollen magischen Wesen zu erziehen. Alejandro hörte ihr ruhig zu, doch je mehr sie erzählte, umso fassungsloser wurde sein Gesicht. Zunächst konnte er nicht glauben, was sie sagte, doch dann erinnerte er sich an einige äußerst merkwürdige Begebenheiten, die er beobachtet hatte und plötzlich klang das, was Megan ihm gestand, gar nicht mehr so unglaublich. Ein Seufzen entschlüpfte seiner Kehle und er fuhr sich in einer hilflosen Geste durch seine sorgsam zurückgekämmten Haare. So etwas tat er normalerweise nicht und es zeigte überdeutlich, wie verwirrt er war und wie sehr ihn ihr Geständnis aufwühlte. Einige lange Minuten schwieg er, wusste nichts darauf zu sagen, dann plötzlich fragte Megan ihn, ob er sich wieder an die Nacht erinnern wollte. Zögernd nickte er, erklärte sich damit einverstanden, dass sie ein weiteres Mal ihre magischen Fähigkeiten einsetzte.

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„Warum erzählen Sie mir das jetzt? Und heute?“, wollte Alejandro anschließend wissen. Er blieb beim Sie, denn obwohl er seine Erinnerung an die gemeinsame Nacht zurück hatte, erschien es ihm noch immer unpassend, seine Herrin zu duzen. Megan erzählte ihm von der drohenden Gefahr und bat ihn bereits am gleichen Abend mit Einbruch der Dunkelheit mit den Kindern zu fliehen. Heimlich und ohne größeres Gepäck. Alejandro, der natürlich die Kinder beschützen wollte, die er mit aufgezogen hatte und von denen er nun wusste, dass sie seine leiblichen Söhne waren, erklärte sich damit einverstanden. Allerdings war ihm nicht ganz klar, warum Megan zurückbleiben wollte und obwohl er noch keine Vorstellung davon hatte, wie sich ihr weiteres Zusammenleben gestalten würde, versuchte er sie zum Mitkommen zu überreden. Die dunkelhaarige Sima lehnte mit der Erklärung ab, dass sie auf ihre mütterliche Freundin Claire warten musste. „Aber ich komme sobald als möglich nach.“, versprach sie. Zur Sicherheit gab sie ihm Claires Telefonnummer, so konnten sie sich auf jeden Fall wiederfinden, egal wo Alejandro und die Zwillinge sich auf ihrer Flucht gerade aufhalten würden. Abschließend überreichte sie ihm noch einen ansehnlichen Betrag Bargeld, der ihn und die Kinder die erste Zeit über Wasser halten würde.


Zuletzt von capricorn am Mi Mai 29, 2013 11:53 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Bilder vertauscht)
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 9:01 am

Erneut brauchte Clyde eine Pause. Vieles von dem, was er Corinna berichtete, hatte ihm sein Vater erzählt und noch damals war dem ehemaligen Butler der Schmerz anzusehen gewesen, den Clydes Mutter ihm mit ihren Manipulationen zugefügt hat. „Und weißt du, was das merkwürdigste an der ganze Sache ist?“, fragte Clyde seine Ehesima, die nur stumm den Kopf schüttelte. Obwohl sie wusste, dass sie wach war, hatte sie die ganze Zeit das Gefühl in einem Albtraum zu stecken, aus dem es ihr nicht gelang aufzuwachen. „Mein Vater hat meine Mutter still verehrt, sich sogar in sie verliebt, aber nie etwas gesagt, weil er eben nur der Butler war und sie seine Herrin.“ Ein Kopfschütteln folgte, dann ergänzte der Simo: „Meine Mutter hat es niemals erfahren. Sie durfte nie erleben, wie es ist, um ihrer selbst willen geliebt zu werden.“ Dazu sagte Corinna nichts, für ihr Empfinden war das nur eine gerechte Strafe für das, was sie getan hatte. Aber das konnte, das wollte sie Clyde nicht sagen. Nicht jetzt, erst wollte sie die ganze Geschichte wissen.
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 9:02 am

Nach dem Abendbrot erklärte Megan ihren Kindern, dass sie eine Weile verreisen würden, anfangs ohne sie, nur mit Alejandro. Das war für die Zwillinge kein Problem, gehörte der Simo doch seit ihrer Geburt zu ihrem Leben und kam dem, was sie sich unter einem Vater vorstellten am nächsten. Vor allem Nicholas hatte den alten Simo ins Herz geschlossen und als der ängstlichere der beiden Jungen war er froh, jemand Vertrautes um sich zu haben. Seinem Zwillingsbruder war das ziemlich egal, er hielt das Ganze lediglich für ein spannendes Abenteuer. Wer ihn begleitete war ihm einerlei, soziale Kontakte hatten ihn schon damals nicht sonderlich interessiert, und wenn doch, dann nur um denjenigen zu ärgern. Die Flucht gelang, Alejandro und die Zwillinge konnten den kleinen Ort unbehelligt und unbemerkt verlassen. Megan dagegen sollte keine Gelegenheit mehr haben, ihren Kindern zu folgen, denn nur ein halbe Stunde nachdem der Vater mit seinen Kindern abgefahren war, stand die grünhäutige Sima wieder vor dem Haus

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Megan, die Angst hatte, dass diese irgendetwas von der Flucht bemerkt hatte, ging nach draußen im Bemühen, die Sima so lange wie möglich aufzuhalten, um so den Vorsprung der Flüchtenden zu vergrößern. Es folgte eine lange Diskussion, in deren Verlauf Megan mit der Polizei drohte. Schließlich war sie Anwältin und wusste, dass der widerrechtliche Aufenthalt der Sima auf einem fremden Grundstück als Hausfriedensbruch bezeichnet werden konnte. Die alte Sima lachte nur darüber. „Und du glaubst ernsthaft, du könntest mich aufhalten?!“ Ein abfälliger Blick und ein verächtliches Schnauben folgten. „Was willst du Küken mir denn anhaben? Ich bin dir um Jahre voraus, nicht nur was die Zauberei angeht, außerdem habe ich im Gegensatz zu dir keinerlei Skrupel!“ Megan wusste das und sie wusste auch, dass sie sehr wahrscheinlich in einem Kampf unterliegen würde, trotzdem würde sie alles tun um ihre Kinder zu schützen. „Wo sind denn die lieben Kleinen? Ich seh ja gar kein Licht im Kinderzimmer. Schlafen sie etwa schon?“ Eilig nickte Megan, doch gerade diese Eile ließ die grünhäutige Sima misstrauisch werden. Mit einem Teleportations-Zauber gelangte sie direkt ins Kinderzimmer, aus dem kurz darauf wütendes Geschrei zu hören war: „Wo sind sie? Wo hast du sie versteckt, du … du …“ Megan, die ihr mit demselben Zauber gefolgt war, blieb ganz ruhig. „Sie sind fort. In Sicherheit.“
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 9:04 am

„Und in der Nacht starb deine Mutter.“, schlussfolgerte Corinna als Clyde nicht weitererzählte. „So ist es“, bestätigte der Simo, „und nicht nur sie. In der Nacht wurde ein ganzer Ort ausgelöscht.“ Corinnas Kehle entwich ein Laut des Entsetzens. „Ein ganzer Ort?“, wiederholte sie fassungslos und schlug die Hände vor den Mund. Wie schrecklich. „Hat diese komische Sima sie alle … ermordet?“ Erneut nickte Clyde. „Meine Mutter wurde noch im Haus von ihr getötet, anschließend hat diese … diese Hexe in ihrer rasenden Wut, dass ihr Plan gescheitert war, Blitze über Blitze gezaubert, die ein verheerendes Unwetter zur Folge hatten. Die sintflutartigen Regenfällen führten noch in derselben Nacht zu einer Schlammlawine, die sich unbemerkt, aber unaufhaltsam ihren zerstörerischen Weg die Berge hinab und schließlich durch die Stadt bahnte. Niemand, der sich in der Nacht in Mountainview aufgehalten hat, hat überlebt.“ Clyde, der sich vom langen Reden erschöpft fühlte, ging zur Couch und setzte sich neben Corinna. Jetzt hätte er sie gerne in den Arm genommen, aber er traute sich nicht recht. Er ahnte, dass sie noch unzählige Fragen hatte, aber noch vielmehr sorgte er sich darum, wie sie die Tatsache, dass es echte Hexen und Zauberer gab und er zu ihnen gehörte, verkraften würde. Langsam und zögernd streckte er seine Hand aus bis er ihre Finger berühren konnte, doch sie zog die Hand sofort mit einer hastigen Bewegung zurück, fast so als ob sie sich verbrannt hätte.

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Die Stille und die Spannung, die im Raum herrschte, verdichtete sich mehr und mehr, schien immer unerträglicher zu werden, bis Corinna plötzlich aufsprang und irgendetwas unverständliches vor sich hinmurmelte. Dann drehte sich zu abrupt zu Clyde um und fragte mit ängstlicher Neugier: „Wenn diese Sima mit der grünen Haut eine Hexe war, dann … dann ist dein Bruder …?“ Sie verstummte, sah mit gerunzelter Stirn fragend zu Clyde, der kurz bestätigend nickte. „Jap, er ist ein echter Zauberer und seine Hautfarbe ist nicht geschminkt.“ Sein Herz klopfte hart und schmerzhaft gegen seinen Brustkorb, er konnte an ihrem Gesichtsausdruck sehen, dass sie das Gehörte miteinander verknüpfte und er wusste, dass sie die richtigen Schlüsse ziehen würde. „Und wenn deine Mutter eine Hexe war und dein Bruder ein Zauberer ist, dann …“ Wieder verstummte sie, starrte Clyde entsetzt an und als er langsam nickte, fing sie an zu schluchzen. „Du bist auch so ein ... eine … Kreatur?“ Sie konnte es nicht glauben, wollte es nicht glauben, doch wieder nickte der Simo bestätigend. Entsetzt presste sie die geballten Fäuste gegen ihren Mund, versuchte das Schluchzen zu ersticken. Vergeblich, denn mit dem Begreifen, dass Clyde ein magisches Wesen war, schlich sich ein neuer, für sie erschreckender Gedanke in ihre Überlegungen. „Jesper. Shelby. Sie sind deine Kinder, dann sind sie auch …?“ Ihre ohnehin schluchzende Stimme brach und Tränen rollten über ihre Wangen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Clydes Körper spannte sich, er stand auf, kämpfte aber gegen das Verlangen an, sie einfach in den Arm zu nehmen, weil sie das jetzt mit ziemlicher Sicherheit nicht zulassen würde. „Sie könnten magisch sein, müssen es aber nicht“, korrigierte er, „sicher feststellen können wir es erst, wenn sie Teenager sind.“ Automatisch nickte Corinna, ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander bis sich schließlich ein einzelner Gedanke aus dem Wirrwarr herauskristallisierte: er hat dich belogen, all die Jahre belogen!

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Im nächsten Moment stürzte sie auf ihn zu, völlig außer sich, das Gesicht vor Wut und Schmerz verzerrt: „Du bist ein elender Lügner!“ Sie schrie es, spie es ihm regelrecht entgegen während sie anfing mit ihren Fäusten auf seiner Brust herumzuschlagen. Und Clyde ließ es zu, er wehrte sich nicht und als sie erschöpft die Hände sinken ließ, griff er behutsam danach. „Es tut mir leid, Corinna. Ich wusste doch nicht … wollte meine Vergangenheit …“ Bedrückt brach er seinen Erklärungsversuch ab als Corinna ihm einen Blick zu warf, indem er all ihre Wut, ihren Schmerz und ihre Enttäuschung sehen konnte. Gleichzeitig entzog sie ihm mit einem Ruck ihre Hände. Sie war zutiefst verletzt, er hatte damit gerechnet, verstand es auch und doch traf es ihn bis ins Innerste Mark. Wieder einmal verfluchte er die Tatsache, dass es überhaupt Magie gab. Er wollte sie nicht, hatte sie nie gewollt und doch gehörte sie zu ihm, auch ohne dass er sie je trainiert oder angewendet hatte. Er seufzte auf, frustriert, wütend, traurig und beschämt zugleich. Dann unternahm er einen weiteren Versuch sich zu entschuldigen, um so hoffentlich die Wogen ein klein wenig glätten zu können: „Corinna, es tut mir wirklich leid. Ich … ich … wollte mit all dem abschließen. Ich hasse Magie, wollte nie ein Zauber…“ Eine unwirsche Handbewegung Corinnas brachte ihn zum Verstummen. Sie weinte noch immer, verständlicherweise, aber er hatte keine Ahnung, wie er ihre Tränen trocknen, sie trösten sollte. Vorsichtig hob er die Hand, wollte sanft ihre Wange streicheln, die Tränen mit dem Daumen wegwischen, doch sie fuhr erschrocken zurück. Im nächsten Moment veränderte sich ihr tränenverschleierter Blick, wurde herausfordernd, abfällig und die Worte, die sie dann hervorstieß, nahmen Clyde fast jegliche Hoffnung, dass sie überhaupt jemals darüber nachdenken würde, ihm zu verzeihen: „Du bist nichts besser als Frank.“ Er wollte etwas entgegnen, ihr widersprechen, doch sie drehte sich um und lief ins Schlafzimmer. Die Tür warf sie mit Schwung hinter sich zu und als Clyde ihr folgen wollte, hörte er, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Corinna hatte sich eingeschlossen.
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Beitrag  capricorn So Jun 09, 2013 4:04 pm

Traurig stand Clyde vor der verschlossenen Schlafzimmertür. Die eine Hand hatte er erhoben, weil er vorhatte solange zu klopfen bis Corinna entweder herauskam oder ihn hineinließ, doch er zögerte. Sie war so aufgewühlt, vielleicht war es besser ihr etwas Zeit zu geben damit sie das Gehörte zumindest ansatzweise verdauen konnte. Also nahm er die Hand wieder runter, widerstrebend, weil er nichts lieber wollte als bei ihr zu sein. Doch offensichtlich wollte sie das nicht und so konnte er nichts anderes tun als an Ort und Stelle stehen zu bleiben und auf die Geräusche zu lauschen, die durch die Tür drangen. Corinna weinte noch immer und das zerriss ihm das Herz. Verzweifelt beteuerte er wieder und wieder, wie leid es ihm tat. Seine Stimme klang erstickt, weil er jetzt selbst den Tränen nahe war und so war es ziemlich unwahrscheinlich, dass sie es gehört hatte. Und wenn würde es wohl auch nicht viel ändern. Nicht nach dem Satz, den sie ihm an den Kopf geworfen hatte und der Clyde mehr getroffen hatte als er bereit war zuzugeben. Stattdessen redete er sich ein, dass sie es nicht wirklich so gemeint hatte, sondern einfach nur durcheinander war, verständlicherweise. Clyde fühlte sich auch nicht viel besser, der Tag hatte ihm einiges abverlangt und müde war noch dazu. Immer öfter musste er gähnen, doch er kämpfte dagegen an. Die Vernunft riet ihm, sich aufs Sofa zu legen um selbst zur Ruhe zu kommen, aber er mochte die leise Hoffnung, dass Corinna die Tür doch wieder öffnen würde, nicht aufgeben und so setzte er sich kurzerhand auf den Boden, den Rücken gegen die Tür gelehnt. Irgendwann übermannte ihn der Schlaf und als er Stunden später hochschreckte, war es still, kein Laut drang mehr aus dem Raum hinter ihm. War das ein gutes Zeichen? Oder Grund zur Sorge? Er wollte aufspringen, aber sein eines Bein war eingeschlafen und es dauerte etwas bis er sich aufgerappelt hatte. Humpelnd und mit noch unsicherem Gang stolperte er nach draußen zu der kleinen Terrasse, die vor dem Schlafzimmer lag und die von einem hüfthohen Zaun umschlossen wurde. Trotz seines Beines, das seiner Kontrolle noch nicht wieder vollständig gehorchen wollte, gelang es ihm die Barriere zu überklettern und einen Blick ins Innere des Schlafzimmers zu werfen.

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Corinna lag im Bett, war fast ganz unter der Decke verschwunden, doch wie es aussah, war alles in Ordnung, sie schlief lediglich, was Clyde ein klein wenig erleichterte. Schlaf würde ihr Ruhe ihr sicher guttun und er hoffte, dass sie nicht sobald aufwachen würde. Wie spät war es überhaupt? Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr und erschrak. Die Zwillinge! Sie würden gleich nach ihrem Morgenfläschchen verlangen und weil Clyde nicht wollte, dass Corinna von dem zu erwartenden Gebrüll wach wurde, eilte der Simo ins Haus und in die obere Etage. Erst in Robins Zimmer blieb er stehen, fasste dem Teenager behutsam an die Schulter um ihn zu wecken. Erschrocken fuhr Robin hoch: „Habe ich verschlafen?“ Der Simo schüttelte den Kopf. „Nein, es ist noch früh. Ich wollte dich bitten, mir Shelby oder Jesper abzunehmen. Deine Mum … es geht ihr nicht so gut, ich möchte sie nicht wecken.“ Verwirrt nickte Robin, schob die Decke weg und schwang sich aus dem Bett. Er rieb sich kurz über die Augen um den letzten Rest Schlaf zu vertreiben, als auch schon Babygeschrei zu hören war. Sofort packte Clyde seinen Stiefsohn am Arm, zog ihn hastig hinter sich her bis ins Zimmer der Zwillinge. Wortlos ließ Robin sich das gefallen und erst als die beiden Simos Jesper und Shelby fütterten, fand er die Gelegenheit zu fragen: „Was ist denn mit Mum? Ist sie krank?“ Clyde schüttelte den Kopf. „Nein, nicht krank. Sie … ich …“ Verlegen brach er ab, schaffte es nicht ehrlich zu sagen, was passiert war. „Ihr hattet Streit.“, stellte Robin bedrückt fest. „Streit trifft es nicht wirklich.“, widersprach Clyde und gestand leise: „ich hab deine Mutter sehr verletzt.“ Erschrocken starrte Robin seinen Stiefvater an. Er hatte seine Mutter verletzt? Er, der immer so lieb, so verständnisvoll und einfühlsam war? Unbewusst schüttelte er den Kopf, konnte es nicht recht glauben, aber Clydes betretene Miene und sein übernächtigtes Aussehen sagten etwas anderes. „Hattest du eine Affäre?“, brach es aus Robin heraus, „Oder hast du … bis du pleite … wie Dad? Müssen wir aus dem Haus raus?“ „Was? Nein, natürlich nicht! Weder das eine noch das andere“, wehrte Clyde ab.

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Er zog Jesper den Sauger des leergetrunkenen Fläschchens aus dem Mund, stellte es zur Seite und hob seinen Sohn an die Schulter damit er ein Bäuerchen machen konnte. Vorsichtig auf den Rücken des Säuglings klopfend, erklärte er: „Ich habe etwas verheimlicht, aus meiner Vergangenheit. Ich dachte, es spielt keine Rolle, aber ich habe mich geirrt.“ Mehr erzählte er nicht, aber er bat Robin seine Mutter so gut wie möglich zu unterstützen. Mit einem fast flehenden Blick sah der blonde Simo zu dem Teenager, der nicht recht wusste, wie er darauf reagieren sollte. „Bitte, Robin, tu es für deine Mutter, nicht für mich. Ich ...“ Clyde brach ab, die Vorstellung, dass das, was er Corinna gestanden hatte, das Ende seiner Ehe bedeuten konnte, ließ einen Kloß in seinem Hals entstehen, der es ihm unmöglich machte, weiterzusprechen. Hastig wandte er sich ab, versuchte zu verbergen, wie hilflos er sich selber fühlte. „Es kommt alles wieder in Ordnung.“, brachte er schließlich in dem Bemühen heraus, Robin zu beruhigen. „Wir … deine Mum … braucht nur etwas Zeit.“ Robin nickte verstehend. Das Verhalten seines Stiefvaters zeigte ihm, dass es sich offenbar nicht um eine Lappalie handelte, was er da verschwiegen hatte und er konnte nur hoffen, dass sich alles wieder einrenkte.
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Beitrag  capricorn So Jun 09, 2013 4:06 pm

Corinna bemerkte nicht, dass Clyde versuchte ihr so nah wie möglich zu sein und auch nicht, dass er vor der Tür sitzend schlief. Sie war viel zu sehr in ihrem Schmerz und ihrer Enttäuschung gefangen. Ständig kreisten ihre Gedanken nur um eines: Wie hatte Clyde sie nur solange über sein wahres Wesen belügen können? Er wusste doch, was sie in ihrer Ehe mit Frank erlebt hatte und das Ehrlichkeit für sie sehr wichtig war! Gleichzeitig schalt sie sich selbst eine Närrin. Mal wieder war sie völlig blauäugig in eine Beziehung gestartet, genau wie damals in ihre Ehe mit Frank. Offensichtlich hatte sie nicht wirklich dazu gelernt, war erneut viel zu vertrauensselig gewesen. Sie hätte sich vor der Hochzeit mit Clydes Vergangenheit beschäftigt müssen, doch für Selbstvorwürfe war es jetzt wohl zu spät. Nun war sie wieder an einen Simo gebunden, der nicht ehrlich zu ihr war und wieder wusste sie nicht, was sie tun sollte. Sollte sie Clyde verlassen? Die Ehe beenden? Allein bleiben mit sechs Kindern? Wollte sie das wirklich? Sie wusste es nicht, aber sie war auch nicht mehr in der Lage weiter darüber nachzudenken. Ihr Kopf schmerzte von der ganzen Grübelei und vom Weinen und so erhob sie sich vom Bett und schälte sich aus ihren Klamotten. Zu müde und zu erschöpft um sie wegzuräumen, landeten die Sachen achtlos auf dem Boden. Zwei Minuten später war sie in ihr Nachthemd geschlüpft und unter die Bettdecke gekrochen. Sie schloss die Augen, versuchte nicht mehr an das zu denken, was Clyde ihr berichtet hatte, doch so einfach war das nicht. Die Bilder, die bei seinen Erzählungen in ihrem Kopf entstanden waren, wirbelten wild durcheinander und irgendwo tief in ihr drin, flackerte Mitleid mit Clyde auf. Er hatte schreckliches erlebt, aber noch wehrte sie sich diesen Gedanken zuzulassen, schob ihn stattdessen beiseite. Wider Erwarten schlief sie schließlich doch ein und erwachte erst wieder als ihre Familie in den neuen Tag startete. Sie konnte hören, wie die Kinder die Badezimmer stürmten, miteinander scherzten oder sich gegenseitig zur Eile drängten: „Jessie, nun mach hin, ich muss auch noch duschen!“ Das war Aarons Stimme und Corinna konnte ihn förmlich vor sich sehen, wie er vor der Badezimmertür stand, ungeduldig von einem auf das andere Bein tretend.

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Ein flüchtiges Lächeln huschte über Corinnas Gesicht. Da hatten sie schon drei Bäder und trotzdem gab es fast jeden Morgen ein Wettrennen, wer als erster im Bad war. Und wenn die Zwillinge das Schulalter erreichten, dann würde sich das sicher noch verschlimmern. Bei dem Gedanken an ihre jüngsten Kinder kamen ihr erneut die Tränen. Jesper und Shelby waren also möglicherweise magische Wesen. Aber was genau hieß das eigentlich? Welche Kräfte würden sie entwickeln? Konnten sie damit ähnlich zerstörerische Dinge tun wie die Sima, die Clydes Mutter getötet und einen ganzen Ort vernichtet hatte? Ein Gefühl der Angst kroch in ihr hoch, Angst vor ihren eigenen Kindern und sie schluchzte auf. Das ging doch nicht! Eine Mutter durfte doch keine Angst vor ihrem eigenen Fleisch und Blut haben! Außerdem konnten die Zwillinge doch nun überhaupt nichts dafür, was sie möglicherweise waren. Immer noch gegen die Tränen ankämpfend, drehte sich die Sima auf die Seite, sah mit starrem Blick aus dem Fenster ohne jedoch die dunklen Wolken oder den grauen Himmel zu bemerken. Auch die Regentropfen, die unaufhörlich an die Fensterscheiben prasselten und daran herunterliefen, sah sie nicht. Stumpf vor sich hinbrütend lag sie da bis sie einige Zeit später die Hupe des Schulbusses hörte. Sofort war eiliges Fußgetrappel zu hören und dazwischen Robins Stimme, der seine jüngeren Geschwister daran erinnerte, ihr Pausenbrot nicht zu vergessen. Dann wurde es wieder ruhig und Corinna, die dachte, dass Clyde zeitgleich zur Arbeit gefahren wäre, zwang sie sich dazu aufzustehen. Leicht fiel ich ihr das nicht, sie fühlte sich zerschlagen und erschöpft und wäre am liebsten einfach liegengeblieben, doch da waren die Zwillinge, die sich früher oder später melden würden und versorgt sein wollten. Außerdem, vom Herumliegen und Jammern würde es auch nicht besser und sie hoffte, dass ihr gewohnter Tagesablauf ihr dabei helfen konnte, sich wieder etwas zu fangen. Zumindest soweit, dass sie darüber nachdenken konnte, wie es weitergehen sollte. Mit einem tiefen Seufzer setzte sie sich auf, warf die Bettdecke von sich und hievte sich aus dem Bett.

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Auf nackten Füßen tapste sie zur Tür, drehte den Schlüssel und stieß anschließend die Tür auf. Sie wollte ins Bad, sich frisch machen damit sie nicht ganz so verheult und verquollen aussah, doch kaum hatte sie das Schlafzimmer verlassen, blieb sie wie angewurzelt stehen. „Clyde!“, rief sie erschrocken aus als sie ihren Ehesimo erblickte. Der Simo stand im Wohnzimmer am Maltisch, sortierte Bauklötze und sammelte die vollgemalten Blätter ein. Clyde war mindestens genauso erschrocken wie Corinna, er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht gehört hatte, wie sie die Tür aufgeschlossen hatte. „Ich hab mir frei genommen.“, erklärte er stockend, dann zwang er sich zu einem kleinen Lächeln, das recht gequält aussah. „Hast du etwas schlafen können?“ Widerwillig nickte Corinna, sie wollte nicht mit ihm reden, zu aufgewühlt und durcheinander war sie noch, weshalb sie auch sofort abwehrend die Hände hob als er erneut zu einer Entschuldigung ansetzte. „Nicht, Clyde. Ich … muss …“, sie schluckte, versuchte die Tränen zurückzuhalten, die schon wieder in ihren Augen brannten, „… ich muss das erst mal verdauen.“, führte sie ihren angefangenen Satz zu Ende. Der blonde Simo nickte, er verstand es, gleichzeitig hatte er furchtbare Angst, dass Schweigen alles nur noch schlimmer machen würde. „Später … wenn du … dann … vielleicht red…“, stotterte er los, verstummte jedoch als sie mit einer recht heftigen Bewegung abwinkte. Sie war noch nicht so weit, sie konnte nicht darüber reden. Nicht jetzt, nicht heute. Vielleicht morgen. Oder übermorgen. Oder in einer Woche, aber sicher nicht jetzt, weshalb sie ihn einfach stehenließ und wortlos im Bad verschwand.
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Beitrag  capricorn So Jun 16, 2013 4:48 pm

Es verging einige Zeit, in der Corinna sich nicht wirklich überwinden konnte, mit Clyde zu reden. Sie war hin und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu ihm und ihrer Enttäuschung und dem Schmerz über seine Unehrlichkeit. Gefangen in diesem Zwiespalt ging sie ihm weiterhin aus dem Weg. Der Simo akzeptierte es, widerstrebend, weil er Angst hatte, dass ihre Distanziertheit der Anfang vom Ende war. Aber sie zu drängen erschien ihm auch nicht richtig, also übte er sich in Geduld, jeden Tag aufs Neue darauf hoffend, dass Corinna endlich bereit war einen Schritt auf ihn zu zu machen. Das tat sie aber nicht und seine vorsichtigen Versuche eine Aussprache herbeizuführen, ignorierte sie oder sie warf ihm einen gleichermaßen schmerzerfüllten wie vorwurfsvollen Blick zu. Die Situation war also ziemlich verfahren, was natürlich den Kindern nicht verborgen blieb. Aaron, der als Teenager mehr und mehr eigene Wege ging, kam ganz gut damit klar, für Colin und Jessica war es schon schwieriger, für Jessie noch mehr als für Colin. Das Mädchen, das an der Schwelle zum Teenageralter stand, war ziemlich verunsichert und sie klammerte sich an die einzige Konstante, die sie für sich sah: an ihren ältesten Bruder Robin. Ihm und seinem Einfühlungsvermögen war es auch zu verdanken, dass Jessie trotz der angespannten Situation ihren Geburtstag einigermaßen unbeschwert feiern konnte.


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Als dann aber Robins Abreise zur Universität immer näher rückte, wurde dem jungen Mädchen angst und bange. „Ich will nicht, dass du gehst.“, jammerte sie und fing fast an zu weinen als sie ihren Bruder dabei beobachtete, wie er seine Kleidung sortierte um zu entscheiden, was er zur Universität mitnehmen würde und was nicht. „Ach, Kleines“, wandte Robin sich seiner Schwester zu, „ich bin doch nicht aus der Welt, nur auf der Uni. Du kannst mich jederzeit anrufen und mich auch mal an den Wochenenden besuchen, Es gibt einen Taxibus, der direkt zum Unigelände fährt.“ Trotzig verschränkte Jessie die Arme vor der Brust. „Das ist aber nicht dasselbe.“, maulte sie und wischte sich verstohlen eine Träne weg, die sich aus ihrem Augenwinkel gelöst hatte. Robin unterdrückte ein Seufzen. Er verstand Jessie, war er doch zur wichtigsten Bezugsperson seiner Schwester geworden, seit die Ehe ihrer Mutter und ihres Stiefvaters in einer Krise steckte, aber er konnte doch deswegen nicht alle seine Pläne auf den Haufen werfen! Also versuchte er seine Schwester aufzumuntern, was ihn einige Anstrengung und das Versprechen mindestens einmal täglich mit ihr zu chatten, kostete. Aber letztendlich beruhigte sich Jessie und war schließlich auch bereit ihren Bruder – wenn auch schweren Herzens – gehen zu lassen.

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Obwohl es Robin gelungen war, seine Schwester aufzumuntern, zeigte ihm ihre Angst vor seinem Auszug überdeutlich, dass es so nicht weiterging. Er musste irgendetwas tun, um die Situation für Jessie erträglicher zu machen, nur was, da war er überfragt. Nach einer fast schlaflosen Nacht kam er zu der Überzeugung, dass es nur eine Möglichkeit gab: Er musste mit seiner Mutter reden, ihr sagen, wie sehr seine Schwester litt. Anfangs reagierte  Corinna abweisend, wehrte sich gegen die Einmischung, doch so leicht ließ sich der fast erwachsene Robin nicht abwimmeln: „Es geht aber nicht nur um dich und Clyde“, widersprach er,  „sondern auch um Jessie. Sie hat keine Ahnung, was eigentlich los ist, sieht aber, dass Clyde auf dem Sofa schläft und ihr nicht oder kaum miteinander redet. Wobei nach meinem Eindruck eher du diejenige bist, die nicht reden will.“ Er machte eine Pause, sah seine Mutter nachdenklich an bevor er sie an eine alte Begebenheit erinnerte: „Weißt du noch, damals, vor eurer Hochzeit? Da warst du es, die mir gesagt hat, dass Konflikte zu einer Beziehung dazu gehören und es nur darauf ankommt, wie man damit umgeht. Nun erklär mir, wie du die Sache, die da zwischen dir und Clyde steht, klären willst, wenn du nicht mal bereit bist mit ihm zu reden?“ Es widerstrebte Corinna, doch sie musste ihrem Ältesten Recht geben. Egal wie wütend und verletzt sie noch immer war, sie konnte eine Aussprache nicht länger hinauszögern. Trotzdem fiel es ihr nicht leicht auf ihren Ehesimo zuzugehen und als sie es tat, stand sie hilflos und völlig überfordert vor ihm. Ihr Mund öffnete und schloss sich im Bemühen etwas zu sagen, doch sie brachte kein Wort heraus. Schließlich drehte sie sich wortlos um, ging vor das Haus und ließ sich aufschluchzend auf die Bank fallen, die dort stand.
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Beitrag  capricorn So Jun 16, 2013 4:55 pm

Sie liebte Clyde, daran gab es keinen Zweifel, aber sie kam einfach nicht damit klar, dass ausgerechnet er ihr Vertrauen missbraucht hatte. Es tat noch immer furchtbar weh und sie hatte keine Ahnung, ob sie ihm jemals wieder vertrauen konnte, egal wie sehr sie sich auch darum bemühen würde. „Corinna?“ Die leise fragende Stimme ihres Ehesimos, der ihr nach draußen gefolgt war, riss Corinna aus ihren Gedanken. Sie hob den Kopf und schaute ihn an. Die Traurigkeit, die in ihrem Blick lag, ließ ihn einen Moment innehalten bevor er näher kam und neben ihr auf der Bank Platz nahm. Einige Minuten sagte keiner von beiden etwas. Still saßen sie da, ohne sich anzuschauen, doch dann streckte Corinna vorsichtig ihre Hand zur Seite aus und berührte damit flüchtig Clydes Arm. Es war eine Geste des Entgegenkommens, die der Simo auch sofort als solche erkannte. „Es tut mir so unendlich leid, Corinna“, begann er leise, „ich hab es dir nicht in böser Absicht verschwiegen, ich dachte ehrlich, dass es keine Rolle spielt, was in meiner Vergangenheit gewesen ist.“


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Er wandte den Kopf, sah sie von der Seite an und unterdrückte ein gequältes Seufzen als eine Träne über ihre Wange rollte. „Dafür hasse ich mich, ich will nicht, dass du weinst. Ich will, dass du glücklich bist … und wenn …“ Clyde unterbrach sich, versuchte vergeblich den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, herunterzuschlucken damit er das, was er im Grunde seines Herzens nicht sagen wollte, aussprechen konnte: „… und wenn das bedeutet, dass ich gehen soll, dann gehe ich.“ Corinna schnappte nach Luft, entsetzt und geschockt. Er wollte gehen? Sie einfach zurücklassen? Mit den beiden Kindern, vor deren möglichen magischen Fähigkeiten sie Angst hatte? „Ich … will nicht … dass du gehst.“, stotterte sie hilflos und mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme. „Du kannst mich doch nicht einfach mit zwei Hexenkindern allein lassen!“ „Du hast Angst vor ihnen.“, stellte Clyde fest. Es wunderte ihn nicht, auch ihm machte der Gedanke Angst, dass Jesper und Shelby eines Tages magischen Fähigkeiten an sich entdecken und diese trainieren könnten. Trotzdem hoffte er, dass es ihm und Corinna gelingen würde, sie zu verantwortungsbewussten und liebevollen magischen Wesen zu erziehen. „Wir werden ihnen erklären, wie gefährlich diese Kräfte sein können und ihnen zeigen, wie sie verantwortungsvoll damit umgehen können.“ „So? Werden WIR das?“ Corinna ließ ein kurzes Schnauben hören. „Du vielleicht, ich hab keine Ahnung davon. Ich bin nur eine einfache Sima, keine Hexe.“ „Ich hab auch nicht wirklich Ahnung davon, Corinna. Ich habe niemals meine Fähigkeiten trainiert, nicht mal mit dem Gedanken gespielt!“ Die Sima nickte verstehend. „Trotzdem hättest du es mir sagen müssen, stattdessen hast du mich all die Jahre glauben lassen, dass du ein ganz normaler Simo bist!“

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Ihre Stimme klang jetzt aufgebracht, was ein Zeichen dafür war, dass die Traurigkeit in den Hintergrund gerückt war und dem Zorn Platz gemacht hatte, den sie empfand. „Warum, Clyde?“, fragte sie, funkelte ihn dabei wütend an. „Warum hast du all die Jahre darüber geschwiegen?“ „Ich wollte einfach nur vergessen, das alles hinter mir lassen. Außerdem musste ich, als ich mich gegen die Magie entschied, versprechen, niemals mit nicht-magischen Sims darüber zu reden und du weißt, dass ich meine Versprechen zu halten pflege.“ Das tat er wirklich und normalerweise schätzte sie das auch sehr, aber in diesem speziellen Fall hätte er ihr spätestens vor der Hochzeit etwas hätte sagen müssen, schon wegen der Möglichkeit, dass seine Kinder ebenfalls magisch werden können. „Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich es auch getan, trotz meines Versprechens“, erwiderte Clyde, als sie ihre Gedanken laut aussprach, „aber ich hab es selbst erst vor kurzem erfahren, dass Jesper und Shelby meine Fähigkeiten geerbt haben können.“ Jetzt war Corinna ernstlich verwirrt. „Du hast es nicht gewusst?“, vergewisserte sie sich. „Nein, habe ich nicht. Ehrlich nicht.“ „Aber wenn sich so etwas vererbt, dann hättest du dir das doch ausrechnen können!“ „Auch das wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass meine Mutter mithilfe eines Zaubertranks eine Zwillingsschwangerschaft herbeigeführt hatte und hab bis vor kurzem gedacht, das wäre der Grund dafür, dass mein Bruder und ich ebenfalls über magische Fähigkeiten verfügen. Ich habe selbstverständlich keinen Trank benutzt, und auch wenn ich vermute, dass wir deshalb Zwillinge haben, weil ich selbst einer bin, sind sie doch völlig natürlich entstanden. Wie hätte ich da ahnen sollen, dass sie ebenfalls magisch sein können?“ Das klang durchaus einleuchtend, trotzdem war Corinna noch nicht überzeugt. „Seit wann wusstest du es?“ „Was? Dass die Zwillinge magisch sein können?“ Sie nickte zustimmend. „Seit dem Tag, an dem ich dir alles erzählt habe.“ Die Sima hörte die Worte, verstand sie auch, und obwohl es ihr Hoffnung gab, war ihr Vertrauen zu ihm zu sehr erschüttert, um ihm einfach so glauben zu können, was er sagte. Lange sah sie ihn mit ihrem blauen Augen an, forschend, nachdenklich, bis sie leise fragte: „Wie kann ich sicher sein, dass du jetzt ehrlich zu mir bist?“
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Beitrag  capricorn So Jun 16, 2013 5:00 pm

Clyde antwortete nicht sofort, weil er einfach nicht wusste, was er darauf erwidern sollte. Einerseits verstand er die Frage, andererseits kränkte es ihn, dass sie seine Ehrlichkeit so völlig in Frage stellte. Und sofort hatte er wieder den Satz im Ohr, indem sie ihn mit Frank auf eine Stufe gestellt hatte. Abrupt stand er auf, lief einige Schritte hin und her, bis er sich schließlich wieder seiner Ehesima zuwandte. „Du hast es also ernst gemeint, als du gesagt hast, ich wäre wie Frank?“ Mit einem Gesichtsausdruck, der deutlich seine Betroffenheit darüber ausdrückte, sah er fragend zu Corinna, die langsam nickte. „Du hast mich belogen, genau wie er.“, setzte sie erklärend hinterher als sich Clydes Betroffenheit in Entsetzen verwandelte. Es vergingen einige sehr schweigsamen Minuten bis der Simo endlich darauf reagierte, allerdings anders als Corinna vermutet hätte. „Ich bin nicht Frank.“, stellte er sehr nachdrücklich fest, jede einzelne Silbe betonend. „Es tut mir sehr leid, dass meine Vergangenheit mich … uns … eingeholt hat, aber ich hab dir das nicht verschwiegen, weil ich mir einen persönlichen Vorteil erhofft habe oder weil mir meine Belange wichtiger sind als eure. Alles was ich wollte, war zu vergessen!“

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Er verstummte als sich Corinnas Miene verschloss und ein abweisender Ausdruck auf ihrem Gesicht erschien, sprach aber gleich darauf weiter. „Ich verstehe ja, dass du dich hintergangen fühlst, aber ich wollte wirklich nur vergessen, es hinter mir lassen. Gut, vielleicht war diese Denkweise etwas naiv, aber ich war noch ein Teenager als ich erfuhr, dass es Magie gibt und sie die Ursache für den Tod meiner Mutter war. Glaub mir, da wollte ich alles, aber bestimmt kein magischer Sim sein! Also hab ich versucht diese Tatsache einfach zu vergessen.“ Mit einem verständnisheischenden Blick sah er zu Corinna, hoffte, dass sie es zumindest nachvollziehen konnte, aber ihr Gesicht blieb abweisend. „Himmel!“, fuhr er frustriert hoch, „Das mit meiner Vergangenheit ist das einzige, wo ich nicht ehrlich gewesen bin. Zählt denn alles andere gar nicht mehr? Bin ich für dich nur noch ein böser, verlogener Mistkerl, den es zu bestrafen gilt?“ Erschrocken zuckte Corinna zusammen, starrte ihn aus großen Augen an. War er ein Mistkerl? Wollte sie ihn bestrafen? Langsam schüttelte sie den Kopf. „Nein, bist du nicht und ich will dich auch nicht bestrafen, aber …“ Sie brach ab, schwieg kurz bevor sie schluchzend gestand: „Es tut so weh, dass ausgerechnet du nicht ehrlich warst. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit klar kommen soll!“ Das hörte sich nicht sehr ermutigend an, aber wenigstens sprach sie endlich wieder mit ihm und das schien Clyde ein erster Fortschritt zu sein. Er setzte sich wieder neben sie und zog sie behutsam in eine Umarmung, jederzeit damit rechnend, dass sie ihn wegstieß, was sie jedoch nicht tat. Erneut schwiegen beide bis er wagte, leise zu fragen: „Glaubst du denn, dass dein Ausweichen und dein Schweigen dir dabei helfen können?“ Sie schüttelte kurz den Kopf, musterte aus tränenumschleierten Blick sein Gesicht, das ihr so vertraut war und fast wie von selbst hob sich ihre Hand und legte sich auf seine Wange. „Wenn ich dich nicht so wahnsinnig lieben würde, würde es wohl nicht so wehtun.“, seufzte sie traurig. Sie wollte die Hand wieder sinken lassen, doch Clyde griff danach, umschloss sie mit seinen kräftigen Fingern und drückte einen zarten Kuss in die Innenfläche.


Riverdale - Seite 12 Newman53

„Ich liebe dich doch auch.“, erwiderte er, „und ich will dich nicht verlieren. Also lass uns gemeinsam versuchen mit all dem fertig zu werden. Bitte.“ Er schaute sie an, ängstlich auf ihre Antwort wartend. War sie bereit ihrer Ehe eine neue Chance zu geben? Oder würde sie ihn doch noch zum Teufel schicken? Die Sima erwiderte den Blick nur kurz, dann sah sie weg. In ihr tobte ein Kampf zwischen ihrem verletzten Ich und dem Ich, dass Clyde über alles liebte. Minuten vergingen, die sich für den Simo zu Stunden zu dehnen schienen bis Corinna zögernd nickte. Die Liebe hatte über die Enttäuschung gesiegt und der Blonde stieß erleichtert die Luft aus, die er unbewusst angehalten hatte. Am liebsten hätte er Corinna hochgehoben und durch die Luft gewirbelt, doch er beherrschte sich, wollte nicht zu euphorisch sein. Stattdessen legte er auch noch seinen anderen Arm um sie und sah ihr in die Augen. Sein Blick war voller Liebe, aber auch fragend und Corinna, die diese unausgesprochene Frage verstand, nickte zustimmend, woraufhin er sich ihrem Gesicht langsam näherte bis sich ihre Lippen zu einem ersten, noch verhaltenem Versöhnungskuss fanden.
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Beitrag  capricorn Sa Jul 06, 2013 12:28 pm

 Familie Young (ehemals Manlock)

Reece Young (verheiratet mit Emily Manlock)
Emily Young, geb. Manlock (verheiratet mit Reece Young)
Michelle Manlock (uneheliche Tochter von Emily Young + Maximilian Sander)
Rebecca Young (Tochter von Reece + Emily Young)
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Beitrag  capricorn Sa Jul 06, 2013 12:31 pm

Das Auto fuhr so langsam die Straße entlang, dass man hätte meinen können ein Anfänger würde am Steuer sitzen, doch dem war nicht so. Auf dem Fahrersitz saß Reece Young und er fuhr so langsam um seine Ankunft so lange wie möglich hinauszuzögern. Ein Ansinnen, das wenig Sinn zu machen schien, da er nur noch wenige Meter von dem Haus entfernt war, wo er wohnte. Aber er brauchte noch Zeit, Zeit in der er krampfhaft darüber nachdachte, wie er Emily beibringen sollte, dass er ab sofort nicht mehr für den Kongress kandidierte. Das wäre ihm vielleicht leichter gefallen, wenn es seine eigene Entscheidung gewesen wäre, aber das war es nicht. Ganz im Gegenteil, Reece hätte niemals freiwillig auf die Kandidatur verzichtet, einfach aus dem Grund, weil er überzeugt war ein guter Politiker zu sein. Er war redegewandt, geschickt im Umgang mit seinen Wählern und die Stadt Riverdale lag ihm wirklich am Herzen, aber das zählte nun, da man ihn aufs Abstellgleis geschoben hatte, nicht mehr. Einen tiefen Seufzer ausstoßend bog Reece auf den Stellplatz vor dem Haus ein, er bremste den Wagen ab, zögerte jedoch den Motor auszuschalten. Stattdessen spielte er ernsthaft mit dem Gedanken einfach wieder wegzufahren und erst zu einer Uhrzeit zurückzukehren, an der er normalerweise von der Arbeit kam. Aber was würde das bringen außer einem kleinen Aufschub? Spätestens morgen wusste ganz Riverdale, was passiert war. Nur den wahren Grund dafür würde niemand erfahren, mehr als ein ‚aus persönlichen Gründen‘ würde in keiner Erklärung stehen und das war gut so.  Alles musste die Öffentlichkeit nun schließlich nicht wissen.

Riverdale - Seite 12 Manloc10

Einen verärgerten Zischlaut ausstoßend, öffnete Reece die Fahrertür und kletterte aus dem Auto. Es wurmte ihn, dass man ihn, auf dem lange Zeit alle Hoffnungen seiner Kollegen und seiner Vorgesetzten gelegen hatten, so einfach abservierte und das wegen ein paar Gerüchten, die zwar nicht völlig aus der Luft gegriffen waren, für  deren Wahrheitsgehalt aber auch niemand einen Beweis hatte. Wütend wie er war, warf er die Autotür mit so viel Schwung zu, dass es einen lauten Knall gab. Erschrocken wanderte sein Blick zur Haustür. Ob Emily das gehört hatte? Hoffentlich nicht, denn er brauchte einfach noch einen Moment bevor er den Mut fand, ins Haus zu gehen. Entsprechend zögerlich waren seine Schritte und an der Haustür angekommen, blieb er erneut stehen. Er hatte Angst, Angst vor Emilys Reaktion. Angst davor, dass sie ihn nun endgültig abservieren würde. Diese Angst war nicht neu, sie begleitete ihn seitdem er von Emilys Affäre erfahren hatte. Seither fragte er sich jeden verdammten Tag, was der Kerl hatte, was er nicht hatte, dass Emily sich damals so mir nichts dir nichts in seine Arme gestürzt hatte. Frustriert schüttelte er den Kopf, versuchte den Gedanken an seinen Widersacher abzuschütteln, stattdessen beschloss er diesen einen Tag, an dem sie noch nichts von seiner auf Eis gelegten Karriere wusste, möglichst unbeschwert zu verbringen. „Also lächle, Reece.“, forderte er sich selbst auf.

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Es war niemand zu sehen als er das Haus betrat, doch er konnte das fröhliche Geplapper seiner Tochter hören, die im Wohnzimmer spielte und sich dabei selbst kleine Geschichten erzählte. Was sie da vor sich hinplapperte, verstand wohl nur sie selbst, denn bisher beschränkte sich ihr Wortschatz auf vielleicht ein Dutzend kleine Sätze, die sie munter mit Babysprache vermischte. „Reece?“, erklang Emilys verwunderte Stimme. Sie kam aus der  Küche, trat auf ihn zu und musterte ihn mit einem besorgten Blick. „Du bist schon wieder zurück? Bist du krank?“ „Nein, nein. Ich bin völlig gesund.“, beruhigte Reece sie, er zog sie in seine Arme und verkündete mit aller Begeisterung, die er ob seiner veränderten beruflichen Situation aufbringen konnte: „Ich hab Urlaub genommen!“ Emily runzelte die Stirn. „Urlaub? Jetzt? So kurz vor den Wahlen?“ „Japp. Ich fand, das hab ich mir verdient, so viel wie ich in letzter Zeit unterwegs war.“ Das stimmte, er war wirklich oft weg gewesen, trotzdem fand Emily es merkwürdig, dass er ausgerechnet jetzt Urlaub genommen hatte. Es passte einfach nicht zu dem Simo, dem sein Beruf sehr wichtig war, doch bevor sie noch etwas dazu sagen oder fragen konnte, kam Rebecca auf wackeligen Beinen aus dem Wohnzimmer getapst: „Vati hause!“, krähte sie begeistert. Sofort löste sich Reece von Emily und ging in die Hocke um seine kleine Tochter auffangen zu können. Ach, wie sehr er dieses kleine Mädchen liebte! Sie war sein Sonnenschein und dass sie ihm mit ihren leicht schräggestellten, braunen Augen und den blonden Haaren sehr ähnlich sah, freute Reece ungemein.
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Beitrag  capricorn Di Jul 16, 2013 4:25 pm

Reece versuchte seinem, für diesen Tag getroffenen Vorsatz treu zu bleiben und gab sich gutgelaunt und heiter. In seinem Inneren sah es ganz anders aus. Mit jeder Minute, die verstrich, stieg seine Frustration, gleichzeitig wurde aus seiner Angst, Emily zu verlieren, fast schon eine Gewissheit, sodass es ihm zunehmend schwerer fiel, sich nichts anmerken zu lassen. Irgendwann nachmittags zog er sich auf die Terrasse zurück, wo er sich in einen Liegestuhl setzte. Er schloss die Augen, wollte ein paar Minuten einfach an nichts denken, stattdessen konzentrierte er sich auf die Geräusche, die er hören konnte. Irgendwo in der Nachbarschaft bellte ein Hund, Vögel sangen und von der Straße klang vereinzelt Motorengeräusch vorbeifahrender Autos herüber. Es wirkte ungemein friedlich und das machte es eigentlich nur schlimmer für Reece. Er empfand das Leben nicht als friedlich, für ihn schien es eher ein immerwährender Kampf zu sein. Erst hatte er um Emily und gegen ihre Mutter gekämpft, dann gegen seine Eifersucht. Ein Kampf, den er bis heute nicht wirklich gewonnen hatte und nun stand ihm ein weiterer Kampf um Emily und gegen Max bevor. Ein Kampf, den er jetzt, wo er beruflich gescheitert war, wohl niemals gewinnen konnte.

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Seufzend erhob er sich wieder, drehte eine Runde durch den Garten, ziellos und von Unruhe getrieben bevor er doch wieder ins Haus zurückkehrte, wo er genauso ziellos umherlief. Vom Esszimmer in die Küche, von der Küche in den Flur und schließlich ins Wohnzimmer, wo Michelle und Rebecca am Maltisch hockten, miteinander spielten und lachten. Als Rebecca ihren Vater entdeckte, deutete sie auf einen vor ihr stehenden Turm aus Bauklötzen und forderte fröhlich: „Tuck, Vati, Micel baut.“ „Sehr schön.“, nickte Reece mit einem leisen Lächeln während er in die Hocke ging und seine Tochter zu sich zu locken versuchte: „Komm zu Vati, Rebecca-Schatz.“, bat er schmeichelnd, doch Rebecca dachte gar nicht daran. Stattdessen warf sie mit einer schnellen Bewegung den Turm um, sodass die Bausteine bunt durcheinanderpurzelten. „Put macht.“, erklärte sie und klatschte freudestrahlend in die Hände bevor sie sich nun doch auf den Weg zu ihrem Vater machte. Dabei übersah sie einen der auf den Boden gefallenen Bausteine, sie stolperte und schlug der Länge nach hin. Ohrenbetäubendes Gebrüll erklang und Reece beeilte sich, seine weinende Tochter auf den Arm zu nehmen, wobei er Michelle einen ärgerlichen Blick zuwarf. „Kannst du nicht aufpassen?“, fauchte er, während er gleichzeitig Rebecca an sich drückte um sie zu trösten.

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Michelle, die sich keiner Schuld bewusst war, starrte Reece aus großen Augen an, bevor sie jedoch in irgendeiner Weise reagieren konnte, kam Emily, von Rebeccas Gebrüll angelockt, angelaufen. „Was ist passiert?“ Reece nickte mit dem Kopf in Michelles Richtung: „Ach, Rebecca ist hingefallen, weil Michelle einen Turm gebaut hat.“, erklärte er  mit einem deutlich gereizten Unterton. Emily, die die Erklärung nicht wirklich verstand, sah fragend zu Michelle, die jedoch zögerte zu antworten. Wenn sie bei der Wahrheit blieb, riskierte sie, dass ihr Stiefvater noch ärgerlicher wurde, aber so einfach die Schuld auf sich nehmen, das wollte sie auch nicht. „Ja, ich hab einen Turm gebaut“, gab sie zu und fuhr dann deutlich leiser und mit einem schnellen Blick zu ihrem Stiefvater fort: „aber Rebecca hat ihn umgeworfen, deshalb ist sie hingefallen.“ Mehr sagte sie nicht, aber die überall herumliegenden Bauklötze verdeutlichten auch so, was passiert war und Emilys Blick wanderte zu Reece. „Dann kann Michelle doch nun wirklich nichts dafür.“, befand sie, doch er war anderer Meinung: „Hätte sie den Turm nicht gebaut, hätte Rebecca ihn nicht umwerfen können und dann wäre sie auch nicht hingefallen.“, knurrte er, Michelle erneut einen verärgerten Blick zuwerfend. Einen Moment lang starrte Emily ihn nur verdutzt an, dann nahm sie Rebecca, die inzwischen aufgehört hatte zu weinen, aus Reece Arm, setzte sie auf den Fußboden und bat Michelle mit ihrer Schwester ins Esszimmer zu gehen. „Auf dem Tisch stehen Kekse, die dürft ihr essen.“ Das ließ sich Rebecca, die Süßigkeiten über alles liebte, nicht zweimal sagen. So schnell ihre kurzen Beinchen es zuließen, lief sie an der Hand ihrer großen Schwester aus dem Zimmer.
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Beitrag  capricorn Di Jul 16, 2013 4:27 pm

„Findest du es nicht etwas ungerecht, einfach Michelle die Schuld zu geben?“, wandte sich Emily an ihren Ehesimo als sie sicher sein konnte, dass ihre Töchter sie nicht mehr hören konnten. Reece schüttelte den Kopf. „Michelle ist die Ältere, sie hätte wissen müssen, dass so etwas passieren kann.“ Das fand Emily dann doch ziemlich übertrieben, immerhin war Michelle selbst noch ein Kind, aber sie sagte nichts, versuchte stattdessen in Reece Gesicht zu lesen, ob er seine Bemerkung wirklich ernst meinte. Reece bemühte sich um ein gleichmütige Miene, doch Emily kannte ihn einfach zu gut, als dass sie die Anzeichen von Anspannung darin übersehen hätte. War das nur wegen Rebeccas Sturz? Das hielt sie für ziemlich unwahrscheinlich, denn das Mädchen, das erst kürzlich laufen gelernt hatte, fiel öfter mal hin. Ein Sturz war also nichts Ungewöhnliches, der Schreck meist größer als der Schmerz, und somit war das sicherlich kein Grund um mit ungerechtfertigten Anschuldigungen um sich zu werfen. Wieder musterte Emily ihren Ehesimo und allmählich dämmerte ihr, dass etwas ganz anderes der Grund für Reece Gereiztheit war. „Es geht hier gar nicht um Michelle und Rebecca.“, stellte sie fest, „du bist wegen etwas anderem verärgert.“ Ertappt sah Reece an ihr vorbei. Er wusste, jetzt müsste er ihr die Wahrheit sagen, aber er hatte noch immer Angst, weshalb er es vorzog zu schweigen. Emily wartete geduldig auf Antwort, als die aber ausblieb, fragte sie einer plötzlichen Eingebung folgend: „Hat das was mit deinem plötzlichen Urlaub zu tun?“

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Wieder antwortete Reece nicht, er hatte einen Kloß im Hals sitzen, der es ihm schwer machte, auch nur einen Ton herauszubringen. Er machte einige Schritte Richtung Fenster, weg von Emily, gleichzeitig zerbrach er sich den Kopf ob es nicht doch eine Möglichkeit gab, das unvermeidliche hinauszuzögern, aber die gab es nicht. Er konnte Emily nicht länger verheimlichen was passiert war. „Ja, hat es.“, beantwortete er schließlich Emilys Frage, „Ich … ich bin raus. Ende. Finito.“ Seine Stimme klang wider Erwarten gar nicht wütend, sondern eher resignierend und als er sich zu Emily umdrehte, geschah dies mit einer Bewegung, die unglaublich müde wirkte und die so gar nicht zu dem sonst so selbstbewusst wirkenden Simo passte. „Was heißt das?“, wollte Emily mit gerunzelter Stirn wissen, dann weiteten sich ihre Augen. „Haben sie dich … rausgeworfen?“ Reece schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich musste meine Kandidatur zurückziehen.“ „Was?“ Emily sah ihn erschrocken an. „Aber warum?“ Wieder zögerte Reece mit einer Antwort, dann stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Es gibt Gerüchte. Wegen … du weißt schon.“ Nein, Emily wusste nicht, zumindest anfangs nicht, erst als Reece nervös auf seiner Unterlippe herumkaute, kam ihr ein Verdacht. „Die Ohrfeige.“ Der Simo nickte nur, dann drehte er sich wieder weg. Er wollte sie nicht ansehen müssen, wenn sie ihn aufforderte zu gehen, doch Emily, die noch damit beschäftigt war das alles zu begreifen, blieb still.

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Als das Schweigen anhielt, warf Reece ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu. Sie sah noch immer bestürzt aus, was ihn leise aufseufzen ließ. Er hatte es gewusst, jetzt, wo er nicht mal mehr Erfolg in seinem Beruf vorweisen konnte, gab es nichts womit er sie würde halten können. Jeder andere Simo musste ihr interessanter erscheinen, doch Emily dachte überhaupt nicht an so etwas. „Das tut mir leid, Reece.“, sagte sie leise und er zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Kein Vorwurf? Nicht mal ein kleiner? Oder war das nur die Einleitung zu dem, was sie eigentlich sagen wollte? Langsam drehte er sich ihr wieder zu, sah sie abwartend an während er gleichzeitig die Zähne zusammenbiss, immer noch in der Erwartung, dass sie ihn rausschmeißen würde. Als sie aber auf ihn zukam, ihn in die Arme schloss und wortlos drückte, entspannte sich Reece etwas. Aber nur kurz, dann kam ihm der Gedanke, dass sie ihn schonen wollte und es nur ein Aufschub war, trotzdem erwiderte er ihre Umarmung, einfach weil er sie liebte und es sich unheimlich gut anfühlte sie im Arm zu halten.
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Beitrag  capricorn Mo Jul 22, 2013 11:29 am

Reece Verzicht auf die Kandidatur war erwartungsgemäß in den nächsten Tagen Gesprächsthema Nummer eins in den Medien. Aufgrund der sehr allgemeingehaltenen Erklärung überschlugen sich die Journalisten in Mutmaßungen, die von Differenzen zwischen Reece und seinen Kollegen bis hin zu einer schweren Krankheit reichten, was der Simo mit einer gewissen Erleichterung zur Kenntnis nahm. Nicht auszudenken, wenn irgendjemand den wahren Grund erfahren hätte. Um weiteren, völlig aus der Luft gegriffenen Vermutungen vorzubeugen, gab es eine Pressekonferenz, auf der Reece selbst klarstellte, dass er seiner Familie zuliebe kürzer treten wollte und er seine Arbeit bis auf weiteres auf die kommunale Ebene beschränken würde. Die Reporter akzeptierten diese Verlautbarung weitestgehend und  wandten sich bald aktuelleren Nachrichten zu, sodass wieder Ruhe einkehrte. Reece hatte noch immer Urlaub, aber er konnte ihn nicht wirklich genießen. Nach wie vor war er sich nicht sicher ob Emily ihn nicht doch noch rausschmeißen würde, außerdem fehlte ihm die Arbeit. Dort hatte er sich nicht mit Zweifeln und Ängsten quälen müssen, dort hatte man in akzeptiert und geschätzt, jedenfalls bis die Gerüchte aufgetaucht waren. Hier im Haus fühlte er sich überflüssig, alles lief seinen geregelten Gang und ihm wurde mehr und mehr klar, dass Emily ihn nicht brauchte, nicht mal in finanzieller Hinsicht, da sie von ihrer Mutter ein nicht unbeträchtliches Vermögen geerbt hatte.

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Diese Erkenntnis und sein beruflicher Rückschlag führten dazu, dass Reece in ein tiefes Loch fiel. Er versuchte sich dagegen zu wehren und weiterhin die Fassade des selbstbewussten Simos aufrechtzuerhalten, schließlich war das alles, was er noch zu bieten hatte, doch mit jedem Tag, der verging, gelang ihm das weniger. „Du hast verloren.“, war der Satz, der Reece ständig im Kopf herumgeisterte und der ihn schließlich resignieren ließ. Wozu noch kämpfen, wenn der Ausgang schon klar war? Er zog sich immer mehr zurück bis er schließlich nicht mal mehr die Kraft und die Motivation fand, aufzustehen. Emily dachte zunächst, er würde eine Grippe ausbrüten, da er jedoch keinerlei Symptome wie Fieber oder Husten zeigte, musste es etwas anderes sein. Aber was? Ratlos stand sie neben dem Bett, betrachtete ihren Ehesimo, der sonst immer sehr auf sein Äußeres geachtet hatte, jetzt aber unrasiert und ungewaschen war, weder aß noch richtig schlief und stattdessen dumpf vor sich hinbrütete. „Reece, ich hab dir ein Bad eingelassen, das wird dir sicher gut tun.“, startete sie einen weiteren Versuch ihn aus dem Bett zu locken, doch vergebens, er brummte nur unwillig und drehte sich dann auf die andere Seite. Emily seufzte leise. Was war nur los mit ihm? Konnte ihn der berufliche Rückschlag so aus der Bahn geworfen haben? Es sah ganz so aus, aber wie konnte sie ihm helfen?

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In ihrer Verzweiflung rief sie Loretta an, und tatkräftig wie Reece Schwester nun mal war, stand sie bereits wenige Stunden später auf der Matte. „Hallo, meine Liebe.“, begrüßte Loretta ihre Schwägerin und umarmte sie kurz. „Wo ist denn unser Sorgenkind? „Wo wohl.“, erwiderte Emily seufzend, „im Bett und das bereits seit Tagen. Er isst nicht, er wäscht sich nicht und schlafen tut er auch kaum.“ „Mhm.“, machte Loretta und ging zur Treppe, die nach oben führte, „dann geh ich mal zu ihm.“ Emily nickte und wollte ihr folgen, doch Loretta schüttelte den Kopf. „Ich geh allein.“ Verwirrt stimmte die rothaarige Sima zu. Sie verstand nicht wirklich, warum ihre Schwägerin glaubte, Reece würde eher mit ihr allein reden als mit seiner Ehesima, aber momentan war ihr alles Recht, was ihn aus seiner Lethargie reißen konnte.
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Beitrag  capricorn Mo Jul 22, 2013 11:31 am

„Lass mich!“, brummte Reece ungehalten, in der Annahme es wäre Emily, die ihn wieder mit einem Bad, Essen oder anderem nerven würde. Der Simo lag auf der Seite, der Tür abgewandt und drehte sich erschrocken um als Loretta mit einem ironischen Unterton meinte: „Ich muss schon sagen, eine wirklich nette Begrüßung ist das.“ Ungeachtet seines abweisenden Verhaltens betrat sie das Schlafzimmer, drückte die Tür ins Schloss und machte Anstalten weiter auf das Bett zuzugehen. „Nein, nicht!“, wehrte Reece ab. „Ach, komm schon, Bruderherz. Ist nicht das erste Mal, dass ich dich im Schlafanzug sehe.“ Das stimmte wohl, doch ein wenig schämte sich der Simo jetzt doch dafür wie er aussah und besonders gut riechen tat er wohl auch nicht. Er warf Loretta einen bösen Blick zu in der Hoffnung, sie damit vertreiben zu können, doch so leicht ließ sich seine Schwester nicht verscheuchen. Zielstrebig ging sie auf das Bett zu, ließ sich darauf fallen und machte es sich neben ihm gemütlich. „Verdammt.“, schimpfte Reece frustriert während er sich ebenfalls aufsetzte und sich kurz durch die zerzausten Haare strich um sie ein wenig zu glätten. „Kann man denn nie seine Ruhe haben?“

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Loretta zog skeptisch die Augenbrauen hoch. „Nie? Du liegst seit Tagen hier im Bett, da sollte man doch denken, dass du genug Ruhe hattest.“ Reece antwortete nicht, stattdessen presste er die Lippen so fest zusammen, dass sie zu einem schmalen Strich wurden. „Also gut, Reece“, begann Loretta mit einem leisen Seufzen, „was ist los mit dir?“ „Gar nichts.“, brummte der Simo ohne Loretta anzusehen. „Das kannst du des Teufels Großmutter erzählen, aber nicht mir! Also los, lass es raus!“ Erneut reagierte Reece nicht, aber das hatte  Loretta auch nicht wirklich erwartet. Sie kannte ihren Bruder, der konnte eine harte Nuss sein, wenn es darum ging, sich etwas vom Herzen zu reden. „Na gut, du willst nicht reden, dann rede ich.“ Sie machte eine kurze Pause, weil sie ihm Zeit für eine Reaktion geben wollte, die aber nicht kam, also sprach sie einfach weiter: „Ich hab von deinem Rücktritt gehört.“ Ein Schulterzucken war die Antwort. Es sollte gleichmütig wirken, aber sein Gesichtsausdruck und die mahlenden Kiefer sagten etwas anderes. Im nächsten Augenblick sprang er auch noch aus dem Bett und lief, in dem Bemühen möglichst viel Abstand zwischen sich und seine Schwester zu bringen, bis zur Balkontür, wo er mit dem Rücken zu Loretta stehenblieb. Er sagte nichts, erst als er ihre Schritte hinter sich hörte, drehte er sich zu ihr um und verschränkte abweisend die Arme vor der Brust. „Bist du nur gekommen, um dich an meinem Unglück zu weiden?“ „Unglück?“, wiederholte Loretta mit hochgezogenen Augenbrauen. „Findest du das nicht ein bisschen übertrieben?“

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Reece blieb erneut eine Antwort schuldig und Loretta, die ihn aus der Reserve locken wollte, fuhr leicht herausfordernd fort: „Was ist denn schon passiert? Du hast einen beruflichen Rückschlag hinnehmen müssen, na und? Du bist nicht der erste und du wirst auch nicht der letzte sein, dem so etwas passiert. Du bist ein fähiger Politiker, deine Chance wird schon noch kommen.“ Reece stieß ein abfälliges Zischen aus. „Du hast doch keine Ahnung! Also halt einfach die Klappe!“, fauchte er wütend. „Okay, dann halt ich den Mund und du redest“, nickte Loretta zustimmend, erleichtert darüber, dass ihr Vorhaben zu gelingen schien. Einen kurzen Augenblick starrte Reece sie verblüfft an, dann huschte ein flüchtiges Grinsen über sein Gesicht. Man konnte Loretta manches nachsagen, aber sicher nicht, dass sie empfindlich war. „Eigentlich sollte das ein Rauswurf sein.“, erklärte er seufzend. „Ich weiß“, erwiderte Loretta ungerührt, „aber so gut solltest du mich kennen, dass ich mich nicht einfach wegschicken lasse.“ Reece seufzte wieder und fuhr sich ein weiteres Mal durch die blonden Haare. „Was willst du denn hören? Das es mir beschissen geht?“ „Nö, das brauchst du mir nicht sagen, dass sehe ich auch so.“ Kopfschüttelnd ging Reece  einige Schritte an Loretta vorbei und sie fürchtete schon, er würde einfach weglaufen, doch er blieb neben dem Bett stehen. „Und du glaubst, dass du mich so zum Reden bringst?“
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Beitrag  capricorn Mo Jul 22, 2013 11:33 am

Jetzt war es Loretta, die grinsen musste. „Aber sicher doch.“, nickte sie  bestätigend und mit einem Augenzwinkern. „Ich krieg sie alle zum Reden, oder was glaubst du, warum ich so begehrt bin beim männli…“ „Stop!“, unterbrach Reece sie mit abwehrend erhobenen Händen, nicht wissend ob er belustigt oder doch eher genervt sein sollte. „Erspar mir deine Bettgeschichten! Bitte!“ „Gerne“, war die blonde Sima einverstanden, „aber wenn ich nicht aus dem Nähkästchen plaudern darf, dann bist du dran mit erzählen. Also, wo drückt der Schuh?“ Reece gab sich geschlagen, Lorettas losem Mundwerk hatte er auch als gestandener Politiker nicht viel entgegenzusetzen. Nur gut, dass sie nicht seine Gegnerin im Wahlkampf gewesen war. Bei dem Gedanken an die Kongresswahlen, die nun ohne ihn stattfanden, verdunkelte sich sein Gesicht. „Ich werde beruflich nie wieder ein Bein an die Erde kriegen.“, sagte er seufzend. „Nicht, bei dem eigentlichen Grund für den Rücktritt.“ Loretta, die durch Emily davon wusste, nickte verstehend. „Das war wohl abzusehen, dass das rauskommt.“, erwiderte sie ruhig. Das sah Reece anders, weshalb er auch heftig mit dem Kopf schüttelte. „War es nicht. Wenn nicht irgendwer getratscht hätte, dann…“ „So etwas kommt immer raus, Reece, manchmal früher, manchmal später.“, unterbrach Loretta ihn, „Und dabei hast du noch Glück gehabt, dass die Presse dir das abgekauft hat, dass du einfach mehr Zeit für die Familie haben willst, andernfalls sähe es wohl noch übler aus.“ Ein verärgertes Schnauben war zu hören. „Und was soll mir das jetzt sagen? Dass ich ein Scheißkerl bin, der es nicht besser verdient hat?“

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Dieses Mal war es Loretta, die nicht sofort antwortete, schließlich nickte sie langsam. „Dass du ein Scheißkerl bist, da kann ich dir leider nicht widersprechen, denn nur Scheißkerle schlagen ihre Ehesimas. Allerdings würde ich nicht sagen, dass du es verdient hast, ins berufliche Aus gestoßen zu werden. Das liegt wohl eher daran, dass du einen Job hast, der im Blick der Öffentlichkeit steht. Andererseits wusstest du das, ergo…“ Sie verstummte und sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, der deutlich sagte: also bist du wohl doch selbst schuld, dass es so gekommen ist. Reece hatte ihr mit zunehmenden Widerwillen zugehört und als sie ihn so ansah, rief er wütend: „Also bist du doch gekommen, um mir Vorhaltungen zu machen!“ „Nein, Reece, das bin ich nicht. Wozu auch, das würde doch nicht helfen. Aber ich lasse auch nicht zu, dass du weiterhin die Schuld bei anderen suchst. DU bist derjenige, der seine Ehesima geschlagen hat. DU bist derjenige, der ein Problem hat und anstatt, dass du dich dem Problem wirklich stellst und versuchst herauszufinden, warum du von Eifersucht regelrecht zerfressen wirst, sind immer die anderen die bösen. In deinen Augen ist Emily schuld, weil sie sich Max zugewandt hat, dabei glaubte sie, dass du die Beziehung beendet hast. Max ist schuld, weil er sich in Emily verliebt hatte und sogar Michelle hältst du für schuldig, einfach weil es sie gibt.“ Das war eine ziemlich lange Rede für die blonde Sima und als sie endete, sah sie ihren Bruder erwartungsvoll an. Sie hatte mit Protest gerechnet, heftig und wortgewaltig, aber Reece schwieg. Sein Gesicht war wie eine Maske, die nicht erkennen ließ, was er dachte, doch dann plötzlich bröckelte seine mühsam aufgebaute Fassade. Er sah einfach nur noch unglaublich müde aus, und als er sich mit einer ebenso müde wirkenden Bewegung durchs Gesicht fuhr, glaubte sie Tränen in seinen Augen zu sehen. Im nächsten Augenblick drehte er sich weg und zuckte erschrocken zusammen als Loretta ihm ihre Hand auf die Schulter legte. „Erzähl, Reece. Was ist los?“

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„Sie wird mich wegschicken.“, brach es flüsternd aus ihm heraus. „Wer? Emily?“ Reece nickte nur. „Warum sollte sie? Weil du es nicht in den Kongress geschafft hast?“ Wieder ein stummes Nicken, dann sprach der Simo zögernd weiter: „Das war das Einzige, was mich noch von Max unterschieden hat, also wird sie sich jetzt endgültig ihm zuwen…“ „Das ist doch Quatsch, Reece.“, unterbrach Loretta ihn und zwang ihn mit einer sanften Bewegung dazu, sich zu ihr umzudrehen. „Emily wird dich nicht wegschicken, vermutlich selbst dann nicht, wenn du sie wieder schlagen würdest. Sie hat sich für dich entschieden. Nicht nur einmal, sondern immer wieder. Sie ist weder gegangen als du sie in den Flitterwochen so grob behandelt hast, noch als du sie geschlagen hast. Sie hat alles ertragen, deine Eifersucht, dein kontrollierendes Verhalten und sogar deine ablehnende Haltung Michelle gegenüber. Wie viele Beweise brauchst du denn noch, um endlich zu kapieren, dass Emily dich liebt, wie eine Sima einen Simo nur lieben kann?“ Hilflos zuckte der blonde Simo mit den Schultern, so wie Loretta es ausdrückte, verstand er seine Zweifel selbst nicht, aber sie waren da, ständig und immerwährend. Einige Minuten schwiegen beide, dann fragte Loretta leise: „Weißt du, was ich nicht verstehe, Reece?“ Er schüttelte den Kopf. „Emily ist doch nicht die erste Sima, mit der du eine Beziehung hast, aber bei keiner anderen hattest du jemals Probleme mit Eifersucht.“ Reece schwieg einen Moment, überlegte und stieß schließlich frustriert hervor: „Ich bin auch niemals zuvor betrogen worden.“ „Sie hat dich aber doch gar nicht betrogen, sie hat gedacht, eure Beziehung wäre beendet!“ „War sie aber nicht!“ Emily unterdrückte ein Seufzen. Reece konnte so verbohrt sein. „Okay, wie auch immer. Aber wenn das für dich so ein Problem ist, warum hast du Emily dann überhaupt geheiratet? Du hättest dich auch anders entscheiden können.“ „Nein“, schüttelte Reece den Kopf, „hätte ich nicht.“ Er machte eine kurze Pause und strich sich seufzend durch die Haare. „Himmel, Loretta, verstehst du denn nicht? Ich liebe Emily einfach wahnsinnig, mehr als jemals eine andere Sima zuvor!“ Die blonde Sima nickte langsam. „Okay, Reece, wenn du sie wirklich so sehr liebst, dann hör auf dich in deinem Selbstmitleid zu suhlen und mach dich auf. Geh wieder zu deinem Therapeuten und arbeite mit seiner Hilfe an deinem Problem. Das ist meines Erachtens nach die einzige Möglichkeit, wie ihr wirklich glücklich werden könnt.“
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Beitrag  capricorn Di Jul 30, 2013 11:17 am

Reece dachte über das nach, was Loretta gesagt hatte und ob er wollte oder nicht, er musste zugeben, dass wirklich er das Problem war und nicht Emily. Gut, es hatte ein oder zwei Situationen gegeben, die man als missverständlich bezeichnen konnte, aber im Großen und Ganzen hatte sie ihm in ihrer Ehe nie wirklich Grund gegeben, eifersüchtig zu sein. Zum Therapeuten wollte er dennoch nicht und es war wohl hauptsächlich der Hartnäckigkeit seiner Schwester zu verdanken, dass er schließlich doch ging. Es fiel ihm nach wie vor schwer zuzugeben, dass er nicht alles im Griff hatte und dass er nicht so stark war, wie er glaubte sein zu müssen, nichtsdestotrotz nahm er die Therapie wesentlich ernster als beim ersten Mal. An seinem seelischen Zustand änderte das zunächst  nicht viel, er verbrachte seine Tage zwar nicht mehr im Bett und nahm auch wieder am Familienleben teil, aber er war ziemlich empfindlich und reagierte bereits bei Kleinigkeiten äußerst gereizt.

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Genervt stöhnend hievte sich Reece vom Bett hoch, auf dem er gelegen hatte, um sich ein wenig von seiner heutigen Sitzung zu erholen. Doch die Musik, die aus dem Flur durch die Tür zu ihm drang, machte es ihm unmöglich, zur Ruhe zu kommen. Dabei war es gar nicht laut, doch momentan nervte ihn schon die Fliege an der Wand. Mit großen Schritten, die seinen Ärger verrieten, stürmte er aus dem Schlafzimmer und in den geräumigeren Teil des Flures, wo seine Stieftochter am Klavier saß und übte. Wäre es eine richtige Melodie gewesen, hätte es ihn vielleicht nicht ganz so sehr gestört, aber sie machte Fingerübungen. Sicher notwendig und lobenswert, aber absolut eintönig und darum umso nervender. „Verdammt, hör endlich auf mit dem Geklimper!“, fauchte Reece seine Stieftochter wütend an. Michelle, die so in ihre Übungen vertieft war, dass sie ihren Stiefvater gar nicht kommen gehört hatte, schaffte es nicht sofort ihre Übung zu beenden, spielte stattdessen ganz automatisch weiter. Allerdings fiel der nächste Akkord ziemlich schief aus, weil sie durch ihr erschrockenes Zusammenzucken eine falsche Taste erwischte. „Michelle!“, rief Reece ein weiteres Mal und zerrte das Mädchen grob von dem Klavierhocker herunter. „Kannst du eigentlich nie hören, wenn man dir was sagt?“ Dem Mädchen, das ins Stolpern geriet und fast gestürzt wäre, schossen die Tränen in die Augen, doch sie kämpfte sie tapfer zurück. „Entschuldige, Vati.“, murmelte sie leise, doch auch das half nicht ihn zu besänftigen. „Los, verschwinde nach unten und lass es dir ja nicht einfallen, einfach weiter zu üben!“, befahl er und gab ihr einen Schubs Richtung Treppe. Michelle erwiderte nichts mehr, nicht mal ein Nicken bekam sie zustande, stattdessen lief sie wie gefordert ins Erdgeschoss. Erst im Wohnzimmer blieb sie stehen und jetzt konnte sie die Tränen nicht länger zurückhalten. Aufschluchzend schlug sie die Hände vors Gesicht und hörte gar nicht, wie Emily, von ihrem Weinen angelockt, das Zimmer betrat.

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„Michelle, was ist denn los?“, wollte sie erschrocken wissen und nahm ihre Tochter tröstend in den Arm. „Ich … hab Klavier geübt“, begann das Mädchen stockend zu erzählen, „so wie du gesagt hast und dann…“ Sie verstummte und sprach erst nach einem aufmunternden Zunicken Emilys weiter. „…dann kam plötzlich Vati an und … und … er war ganz wütend, ich sollte mit dem Geklimper aufhören. Und dann … dann hat er mich von der Bank … gezerrt, sodass ich fast hingefallen wäre. Und dann hat er mich weggeschickt.“ Geschockt hörte Emily zu. Bisher hatte sie mit Geduld und Verständnis auf Reece Gereiztheit reagiert, eben weil sie wusste, wie schlecht es ihm ging, aber das er sich einem Kind gegenüber nicht mal ein bisschen zusammenreißen konnte, das verstand sie nicht. Wobei, Rebecca gegenüber gelang ihm das meist schon, sie genoss sozusagen Narrenfreiheit  während vor allem Michelle, aber auch Emily so manche Grobheit an den Kopf geworfen bekamen. Die rothaarige Sima nahm ein Taschentuch, wischte damit erst behutsam die Tränen von Michelles Gesicht bevor sie es ihr in die Hand drückte. „Putz dir mal die Nase, ja?“ Gehorsam tat Michelle wie verlangt, dann kuschelte sie sich wieder an ihrer Mutter an. „Ich hab Vati nicht ärgern wollen, wirklich nicht.“ „Ich weiß doch, meine Kleine.“, antwortete Emily und drückte ihr einen liebevollen Kuss auf das blonde Haar. „Weißt du was, wenn du magst, darfst du ein bisschen fernsehen. Ich geh hoch und rede mit Vati, ja?“ Sofort nickte das Mädchen und sie konnte sogar schon wieder ein bisschen lächeln als sie ihrer Mutter, die den Raum verließ, hinterher sah.
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Beitrag  capricorn Di Jul 30, 2013 11:20 am

„War das nötig, Reece?“, fragte Emily leise. Sie stand in der Tür, die vom Schlafzimmer auf den Balkon führte und sah zu Reece, der in den Garten schaute. Der Simo warf ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu. „Dann soll sie verdammt nochmal nicht so einen Lärm machen, wenn ich versuche, ein wenig zu schlafen!“ Das klang noch immer ziemlich gereizt und Emily drohte das Herz in die Hose zu rutschen, aber sie wollte sich nicht davon einschüchtern lassen, er musste endlich begreifen, dass sein Verhalten Michelle gegenüber unfair und ungerecht war. „Aber das hat sie doch nicht gewusst! Ich übrigens auch nicht, da du vorhin, als du heim gekommen bist, wortlos an uns vorbeigerauscht bist!“ „Das war ja klar!“, stöhnte Reece auf während er sich zu ihr umdrehte, „Jetzt bin ich wieder Schuld.“ Emily seufzte leise und trat einen Schritt weiter auf ihn zu. „Das sagt doch keiner, es war ein Missverständnis, wie es nun mal vorkommen kann. Aber selbst wenn Michelle dich hätte ärgern wollen, ist das noch lange kein Grund so grob zu ihr zu sein.“

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Sie verstummte und sah erwartungsvoll zu Reece. Als er nichts erwiderte, fragte sie traurig: „Ist es denn wirklich zu viel verlangt, wenn du dich Michelle gegenüber weniger ruppig und dafür freundlicher verhältst?“ Zögernd schüttelte Reece den Kopf. Nein, das war es nicht, aber es fiel ihm einfach furchtbar schwer. Nicht nur, weil er momentan so angeschlagen war, sondern auch weil das Mädchen ihrem Vater so verdammt ähnlich sah, was ihn ständig an Emilys Affäre mit Max erinnerte und daran, dass sie mit dem Kerl geschlafen hatte. Er verdrängte die Bilder, die augenblicklich wieder in seinem Kopf entstanden und atmete einmal tief durch. Emily hatte Recht, es war nicht fair das an dem Mädchen auszulassen. „Es tut mir leid. Okay?“ „Das solltest du Michelle sagen, nicht mir. Sie hat eben bitterlich geweint, weil du so grob zu ihr warst.“ Für einen kurzen Moment war Reece über ihre Forderung entsetzt, dann jedoch nickte er ergeben. Er hatte eindeutig überreagiert und da war eine Entschuldigung wohl angebracht.

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Michelle war mehr als erstaunt, dass ihr Stiefvater sich bei ihr entschuldigte. Dass er dabei ziemlich herum nuschelte verwirrte sie nur noch mehr und gab ihr das Gefühl, dass er es nicht wirklich ernst meinte. Trotzdem nickte sie als er sich vergewisserte, ob sie verstanden hatte. „Dann ist ja gut.“, erwiderte Reece mit einem erleichterten Lächeln. Das Mädchen versuchte ebenfalls zu lächeln, aber es fiel ziemlich verunglückt aus. Ihr Stiefvater schien es nicht zu bemerken, da er sich just in dem Moment abwandte und den Raum verließ. Nachdenklich sah Michelle ihm nach, immer noch völlig verwundert über die Entschuldigung und weiterhin daran zweifelnd, dass es ihm ernst gewesen war. „Das hat er bestimmt nur wegen Mutti gemacht.“, schoss es ihr durch den Kopf und sie nickte für sich selbst. Genau, so musste es sein, das war die einzige Erklärung, die für das Mädchen, dass sonst von ihrem Stiefvater entweder ignoriert oder angeschnauzt wurde, einen Sinn machte.
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Beitrag  capricorn So Aug 04, 2013 7:45 am

„Hi, Mr. Young.“, grüßte die junge Sima, die am Empfangstresen saß, während sie gleichzeitig nach einem Schlüssel für die Schränke in der Umkleide kramte. Reece nahm den Schlüssel mit einem Nicken entgegen, marschierte durch den breiten Durchgang und weiter zu den Umkleiden. Eigentlich mochte er Fitnesscenter nicht besonders, dass er trotzdem herkam, verdankte er seinem Therapeuten. „Sie können autogenes Training machen oder Sie suchen sich ein Hobby, das eine beruhigende Wirkung hat, Malen beispielsweise. Sport zu treiben wäre auch eine Option.“ Das waren seine Vorschläge gewesen als Reece ihm gestanden hatte, dass es ihm einfach nicht gelingen wollte, der inneren Unruhe, die ihn so gereizt werden ließ, Herr zu werden. Erst hatte der blonde Simo es mit autogenem Training probiert, doch die gleichermaßen sanfte wie monotone Stimme der Kursleiterin, die eigentlich beruhigend wirkend sollte, machte ihn nur noch nervöser, sodass er den Kurs frustriert abbrach. Malen kam ebenfalls nicht in Frage, da ihm jegliches Talent dafür fehlte, also probierte er es jetzt mit Sport. Und er musste zugeben, dass es ihm gut tat. Seine Gereiztheit hatte er zwar noch nicht vollkommen im Griff, aber das auspowern beim Training half wirklich, ruhiger zu werden.  

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Nachdem Reece sich in seine Trainingsklamotten geschmissen hatte, machte er sich auf den Weg zu den Laufbändern, wofür er den Gastronomiebereich des Centers durchqueren musste. Die kleine Bar wirkte mehr als einladend und er überlegte ernsthaft, das Training ausfallen zu lassen und gleich dort Platz zu nehmen oder sich am Kaffeestand einen Espresso zu gönnen, doch er überwand seinen inneren Schweinehund. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“, murmelte er leise für sich und wandte sich dem Trainingsbereich mit den Laufbändern zu. Anfangs waren ihm das Laufen und auch das Stemmen von Gewichten sehr anstrengend erschienen, aber mittlerweile ging es besser und es fing sogar an ihm Freude zu machen. Er begann immer mit Laufen um sich warm zu machen, so auch heute. Nach zwanzig Minuten stellte er das Laufband ab, weil er zu den Geräten mit den Gewichten wechseln wollte. Auf seinem Weg dorthin fiel sein Blick auf einen anderen Simo, der ebenfalls auf dem Laufband lief. Und obwohl Reece denjenigen noch nie in Trainingskleidung gesehen hatte und er ihn auch nur von hinten sah, wusste er sofort, wer das war: Clyde! Instinktiv trat Reece einen Schritt zurück, das hatte ihm noch gefehlt, dass ausgerechnet sein früherer Freund, der immer alles im Griff hatte, ihn mit Vorwürfen oder Fragen zu seinem Rücktritt behelligen würde.

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Reece wollte zügig weitergehen, aber dann zögerte er. Clyde hatte doch ebenfalls ein Stiefkind  mehrere sogar und er hatte überhaupt kein Problem damit, er liebte diese vier Kinder wie seine eigenen. Wie machte er das bloß? Musste er niemals daran denken, wie diese Kinder entstanden waren? Störte es ihn gar nicht zu wissen, dass Corinna mit einem anderen Simo geschlafen hatte? Zögernd ging Reece auf den noch immer laufenden Simo zu und blieb leicht seitlich von ihm stehen. Einen Augenblick lang erwog er wieder zu gehen, aber er tat es nicht, stattdessen räusperte er sich und grüßte leise: „Hallo, Clyde.“ Ohne sein Training zu unterbrechen, drehte der angesprochene Simo seinen Kopf, weil er sehen wollte, wer ihn da begrüßte. „Reece! Sim, ist das lange her!“ rief er völlig überrascht, „Moment, ich stell nur schnell das Band ab.“ Kurz darauf stand Clyde neben dem Laufband und begrüßte Reece. Die Herzlichkeit mit der Clyde das tat, machte Reece verlegen, damit hatte er nicht gerechnet. Nicht nachdem er damals, nach dem Gespräch im Chinarestaurant, den Kontakt bewusst hatte einschlafen lassen.
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Beitrag  capricorn So Aug 04, 2013 7:48 am

Einige Augenblicke blieb es still zwischen den Simos, schließlich brach Clyde das Schweigen, das unangenehm zu werden drohte, mit einer Frage: „Wie ich höre, kann man dir zu einer kleinen Tochter gratulieren?“ Ein glückliches Lächeln erschien auf Reece Gesicht. „Ja, danke. Rebecca heißt sie und sie ist ein Engel.“ „Das sind alle Kinder“, lachte Clyde und ergänzte augenzwinkernd: „meistens jedenfalls.“ Er musterte seinen Freund aufmerksam, sodass Reece das Gefühl hatte, dass Clyde bis in seine Seele gucken konnte. „Und wie geht es Corinna und den Kindern?“, fragte er, um von sich abzulenken. „Vier waren es doch, oder?“ „Gut, danke, aber inzwischen sind es sechs. Wir haben noch Zwillinge bekommen, ein Mädchen und einen Jungen.“ Reece schaute Clyde überrascht an. „Zwillinge?“, wiederholte er erstaunt fragend und als sein Gegenüber lächelnd nickte, meinte er kopfschüttelnd. „Junge, Junge, zwei auf einmal ist sicher eine Menge Arbeit.“ „Das ist es, aber dank der älteren Kinder, die tatkräftig mithelfen, ist es zu bewältigen.“

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Reece nickte verstehend, erwiderte aber nichts, sondern versuchte den weiterhin prüfenden Blick Clydes zu ignorieren „Entschuldige, dass ich so direkt bin, aber …“ Clyde stockte kurz, sprach dann aber gleich weiter, „… du hast schon besser ausgesehen. Ist alles in Ordnung mit dir?“ Reece antwortete nicht sofort, einfach weil er nicht wusste, wie er jetzt reagieren sollte. Zwar hatte er Clyde nur deshalb angesprochen, um ihn etwas fragen zu können. Aber war es nicht unhöflich und auch ziemlich egoistisch sofort von persönlichen Problemen zu reden, wenn man sich solange nicht gesehen hatte? „Es hat schon bessere Zeiten gegeben.“, erklärte er deshalb schulterzuckend und um einen gleichmütigen Tonfall bemüht. „Der Job?“ Dass die Frage kam, war wenig verwunderlich, dennoch seufzte Reece unterdrückt auf, dann schüttelte er den Kopf. „Eher nicht. Mein Rücktritt ist mehr die Folge eines anderen … älteren Problems.“ Der Simo, der nicht wollte, dass andere Besucher des Fitnesscenters etwas mitbekamen, sprach jetzt sehr leise. „Ich verstehe.“, erwiderte Clyde ebenso leise und sah ihn dabei mit einem gleichermaßen besorgten wie mitleidigem Blick an.

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Reece, der sich zunehmend unbehaglicher fühlte und es fast schon bereute, Clyde angesprochen zu haben, zwang sich zu einem kleinen Lächeln. „Aber lass uns von etwas erfreulicherem reden.“, bat er, „Vielleicht bei einem Kaffee?“ „Gerne.“, war Clyde einverstanden und während Reece zum Kaffeestand ging und zwei Espressos bestellte, setzte sich Clyde an einen der Bistrotische. „Wie alt sind deine Kids jetzt?“, wollte Reece wissen als er seinem Freund den Espresso reichte. „Robin ist erwachsen und fängt in Kürze mit dem Studium an. Aaron und Jessica sind Teenager und Colin besucht seit einiger Zeit die Grundschule. Die Zwillinge, Jesper und Shelby, sind noch Babys, aber es wird wohl nicht mehr all zulange dauern bis sie anfangen zu krabbeln.“, erzählte Clyde bereitwillig und musterte Reece ein weiteres Mal mit diesem prüfenden Blick. Reece gefiel ihm nicht und auch wenn er sich um eine lockere Unterhaltung bemühte, es war offensichtlich, dass ihn irgendetwas anderes beschäftigte. „Wenn du reden willst, ich hör dir zu.“ Fast wäre Reece zusammengezuckt. War es so offensichtlich, dass er nicht nur auf Smalltalk aus war? Erneut zuckte er hilflos mit den Schultern, bevor er entschuldigend meinte: „Ich will dich aber nicht nerven…“ „Du bist mein Freund, du nervst nicht.“
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Beitrag  capricorn So Aug 11, 2013 8:04 am

Gutgelaunt ein Lied vor sich hin pfeifend betrat Reece das Haus. Er wollte weiter ins Wohnzimmer, blieb jedoch bereits im Türrahmen wie angewurzelt stehen. Michelle stand an dem Pult, an dem er seine Reden zu üben pflegte, was ihn sofort ärgerlich werden ließ. Was hatte sie da zu suchen? Das war doch kein Spielzeug! Wütend wollte er auf seine Stieftochter zustürmen, beherrschte sich jedoch als er begriff, dass sie keineswegs spielte, sondern ernsthaft eine kleine Ansprache übte. Neugierig geworden, stand er still da, darum bemüht das Mädchen möglichst nicht zu stören und hörte zu. Offensichtlich war es eine kleine Rede für die Klassensprecherwahl und auch wenn seiner Stieftochter erkennbar Übung fehlte, machte sie ihre Sache schon ganz gut. „Das war gar nicht schlecht“, meinte er anerkennend als sie fertig war und klatschte kurz zur Bestätigung seiner Worte in die Hände. Michelles Reaktion fiel allerdings anders aus als erwartet. Statt einem freudigen Danke oder wenigstens einem scheuen Lächeln, zuckte sie zusammen und starrte ihn erschrocken an. Reece seufzte, es war bei weitem nicht das erste Mal, dass sie so schreckhaft reagierte, war er denn wirklich so furchterregend? Oder hatte sie nur nicht damit gerechnet, dass er sich ihre kleine Ansprache anhören würde?

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Mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht ging Reece zu seiner Stieftochter und blieb dann neben ihr stehen. „Wirklich, das war gut. Aber ich wusste gar nicht, dass du Klassensprecherin werden willst?“ Das hatte Michelle ursprünglich auch gar nicht vorgehabt, aber ihre Freundinnen hatten sie vorgeschlagen und die mochte sie nicht enttäuschen. Außerdem fühlte sie sich schon geschmeichelt, dass jemand sie für dieses Amt vorgeschlagen hatte, aber ihr Stiefvater war der Letzte, dem sie davon erzählen würde. Also zuckte sie nur mit den Schultern und erklärte: „Macht sich gut auf dem Zeugnis.“ Das klang ziemlich schnippisch, offenbar hatte sie ihre Überraschung überwunden, was in Reece ein Gefühl der Erleichterung auslöste. „Außerdem ist es nur für die kurze Zeit bis zum Schuljahresende, weil unsere jetzige Klassensprecherin überraschend weggezogen ist.“, fühlte sich das Mädchen doch noch bemüßigt zu erklären. „Das ist doch nicht wichtig für wie lange. Du wurdest nominiert, nur das zählt und du wirst bestimmt gewählt werden. Bei deiner Ansprache hab ich keine Zweifel daran.“ Reece lächelte zu seinen ermutigenden Worten, doch Michelle schien es nicht wirklich zu interessieren, denn sie drängte sich eilig an ihm vorbei und lief auf die Tür zu.

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Reece seufzte ein weiteres Mal. So schwierig hatte er es sich bei Weitem nicht vorgestellt sich mit seiner Stieftochter anzufreunden, dabei versuchte er doch ehrlich, Clydes Rat zu befolgen: „Du musst dich jeden Tag aufs Neue entscheiden, was du in Michelle sehen willst. Wenn du in ihr das Kind eines Rivalen siehst, wirst du die Bilder wohl kaum loswerden und auch schwerlich einen Zugang zu dem Mädchen finden. Mach dir bewusst, dass sie die Tochter der Sima ist, die du liebst, denn auch wenn Michelle ihrem Vater sehr ähnlich sieht, wird es sicher Dinge geben, die sie von Emily hat. Mimik, Gestik oder auch Charaktereigenschaften.“ In der Theorie klang das logisch, doch in der Praxis war das gar nicht so leicht und nicht immer wollte es Reece gelingen. So, wie ihm auch manches andere, dass er ändern wollte, nicht auf Anhieb gelang. Aber das war wohl ganz normal, seinem Therapeuten zufolge: „Verhaltensänderungen geschehen nicht einfach, weil man es sich vorgenommen hat. Das ist harte Arbeit und erfordert einen langen Atem.“
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Beitrag  capricorn So Aug 11, 2013 8:07 am

Trotzdem Reece manches Mal frustriet war und auch gelegentlich ans Aufgeben dachte, machte er doch sichtlich Fortschritte. Er fing an zu begreifen, dass Emilys Affäre nichts damit zu tun hatte, dass er nicht perfekt genug für sie war. Es war einfach eine Verstrickung unglücklicher Ereignisse gewesen und er war nun ernsthaft gewillt, einen Schlussstrich unter das Ganze zu ziehen. Am liebsten hätte er diesen Neuanfang mit einem Umzug noch deutlicher gemacht, aber er traute sich nicht Recht mit diesem Wunsch an Emily heranzutreten. Sie hing sehr an dem Haus, das bereits seit Generationen im Besitz ihrer Familie war und war sicher nicht bereit, es einfach aufzugeben. Aber es gab noch etwas anderes, was er sich wünschte und eines Tages, als Michelle bei ihrem Vater war und Emily Rebecca bereits ins Bett gebracht hatte, zog Reece seine Liebste mit sich ins Schlafzimmer und aufs Bett. Er beugte sich über sie, küsste sie zärtlich und sah sie mit einem verliebten Blick an, aber es lag noch etwas anderes darin, was Emily die Stirn runzeln ließ. Sie wollte nachfragen, doch er verschloss ihren Mund mit einem weiteren, viel länger andauernden Kuss. Erst als sie Atem holen mussten, löste er sich wieder von ihr und für einige Augenblick versanken sie völlig in den Anblick des anderen bis Reece plötzlich herausplatzte: „Was würdest du eigentlich zu einem Geschwisterchen für Rebecca und Michelle sagen?“

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Emily, die von der Frage völlig überrumpelt war, starrte ihn fast schon entsetzt an. War die Frage etwa ernst gemeint? Seinen Gesicht nach zu urteilen schon und Emily wusste gar nicht, was sie darauf erwidern sollte, auch nicht als er sie erneut küsste und mit schmeichelnder Stimme meinte: „Ein kleiner Junge würde unsere Familie doch komplett machen, findest du nicht?“ Dem konnte Emily nicht so wirklich zustimmen, eigentlich empfand sie ihre kleine Familie schon jetzt als vollständig, doch bevor sie ihre Gedanken äußern konnte, fuhr Reece mit dem Versuch fort, sie zu einem weiteren Kind zu überreden: „Sieh mal, Rebecca ist jetzt aus dem gröbsten heraus, Michelle so gut wie im Teenageralter und seit ich nur noch auf kommunaler Ebene tätig bin, habe ich viel mehr Zeit, sodass du nicht alles allein machen müsstest und ein Stammhalter wäre schon toll.“ Er war von seiner Idee richtiggehend begeistert, ganz im Gegensatz zu Emily. „Ich weiß nicht.“, schaffte sie schließlich stotternd zu sagen. „Die ersten beiden Schwangerschaften waren schon problematisch und ich werde nicht jünger…“ „Ach was, bei Michelle war nur der Sturz daran schuld und bei Rebecca lag es am ständigen Erbrechen, aber dagegen kannst du dieses Mal gleich ein Medikament nehmen, damit wäre das auch kein Problem.“ Mit einer Mischung aus Zufriedenheit und Erwartung sah er sie an, schien nur auf ihre Zustimmung zu warten, die sie ihm aber noch immer nicht geben wollte. „Vielleicht sollte ich erst mit dem Arzt sprechen, was er zu einer weiteren Schwangerschaft meint und dann sehen wir weiter, ja?“, bat sie ausweichend. Das war nicht ganz die Antwort, die Reece sich erhofft hatte, nichtsdestotrotz war er überzeugt davon, dass ein Besuch beim Gynäkologen nur eine Proforma-Angelegenheit war, weshalb er zustimmend nickte und anschließend fortfuhr Emily mit Zärtlichkeiten zu überschütten.

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Emily, die von seinem Wunsch nach einem weiteren Kind völlig überrumpelt war, ließ sich das zwar gefallen, doch anders als noch vor ein paar Minuten, war sie nicht mehr wirklich bei der Sache, auch nicht als er sie nach und nach von ihrer Kleidung befreite und seine Liebkosungen ein eindeutiges Ziel hatten. Fast mechanisch erwiderte sie seine Küsse und sein Streicheln, war dabei mit ihren Gedanken aber ganz woanders. Sie wollte nicht noch ein Kind, nicht nur, weil sie Angst vor einer weiteren Schwangerschaft hatte, sondern auch weil sie sich um Michelle sorgte. Reece bemühte sich zwar viel mehr als bisher um seine Stieftochter, trotzdem war ihr Verhältnis alles andere als unkompliziert und ein weiteres Kind würde es sicher nur noch schwieriger machen. Unter den Umständen wollte sie bestimmt kein drittes Kind, aber sie kannte Reece, er würde nicht so einfach locker lassen. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, dass der Arzt ihr – nach zwei Risikoschwangerschaften – von einer dritten abraten würde. Und wenn nicht, dann würde sie Reece das eben einfach sagen, ja genau, sie würde sich nicht zu einem weiteren Kind drängen lassen.
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