Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Riverdale

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Riverdale - Seite 9 Empty Re: Riverdale

Beitrag  capricorn Mi Aug 01, 2012 7:35 am

Die Situation zwischen Reece und Emily blieb zunächst von Misstrauen geprägt, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Doch allmählich wurde es besser und sie konnten wieder weniger verkrampft miteinander umgehen. Als Michelle allerdings den Wunsch äußerte, dass ihr Vater ihren sechsten Geburtstag mitfeiern sollte, wusste Emily erst nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Sie wollte ihrer Tochter diesen Wunsch schon gern erfüllen, hatte aber Angst, wie Reece darauf reagieren würde. Trotzdem fasste sie sich ein Herz und erzählte ihrem Ehesimo davon, der sie nur entsetzt anstarrte. „Das ist nicht dein Ernst!“ „Er ist ihr Vater.“, erwiderte sie ruhig. „Und er war dein Liebhaber!“, fuhr Reece hoch, sodass Emily ängstlich zurückwich. Sofort hob der Simo beschwichtigend seine Hände: „Schon gut, ich bin ganz ruhig.“ Dann fuhr er sich seufzend mit der Hand durch die blonden Haare. „Können die beiden nicht an ihrem gemeinsamen Wochenende feiern, wenn sie sowieso bei ihm ist?“ „Das ist doch nicht dasselbe! Michelle ist ein Kind, für sie ist ihr Geburtstag der besondere Tag und nicht irgendein Samstag oder Sonntag.“ Reece, der spürte, wie die Eifersucht ihn wieder packte, lief unruhig hin und her.

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Schließlich blieb er vor Emily stehen: „Emily, du bist mit mir verheiratet, nicht mit Max!“, erinnerte er sie und bemühte sich, nicht allzu wütend zu klingen. „Ganz genau, Reece.“, stimmte ihm die Sima zu seiner Überraschung zu, „und der einzige, der das immer wieder vergisst, bist DU!“, Sie schleuderte ihm die Worte fast entgegen und kämpfte gleichzeitig gegen die aufsteigenden Tränen an. „Du bist es doch, der so tut als ob ich mehr Interesse an Max hätte als an meinem Ehesimo!“ Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Reece, ich habe mich gegen Max entschieden und das obwohl er mir damals einen Antrag gemacht hat. Warum also sollte ich jetzt wieder etwas mit ihm anfangen?“ „Max hat dir einen Antrag gemacht?“, war Reece völlig perplex. „Das hast du mir nie erzählt.“ Emily seufzte. „Weil es keine Rolle gespielt hat. Ich hab ihn nicht geliebt, zu keinem Augenblick.“ „Aber du bist trotzdem mit ihm ins Bett gegangen.“, antwortete Reece vorwurfsvoll. „Du hattest mich weggeschickt, weißt du noch?“, erinnerte sie ihn. „Aber doch nicht für immer!“ „Das weiß ich jetzt, damals hab ich gedacht, unsere Beziehung wäre beendet!“ Sie legte die Arme um sich, als ob sie sich selbst wärmen wollte und sah ihn mit einem unendlich traurigen Blick an. „Reece, ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, Michelle ist nun mal da und Max ist ihr Vater. Und er hat ein Anrecht darauf, an ihrem Leben teilzuhaben und nur weil er ein paar Stunden Gast in diesem Haus ist, springe ich doch nicht wieder mit ihm ins Bett!“ Ein trauriger Blick traf sie. „Mit mir aber auch nicht.“ „Ach, darum geht es dir.“, glaubte sie plötzlich zu verstehen, „Du bist sauer, weil ich momentan nicht mit dir schlafen will.“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf. „Reece, du misstraust mir, hast mir sogar unterstellt, dass dieses Baby, das ich bekomme, auch von Max ist und da glaubst du allen Ernstes, ich würde mit dir ins Bett gehen wollen?!“

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Beschämt sah ihr Ehesimo zu Boden. „Du hast ja Recht.“, gab er zu, „aber obwohl wir unter einem Dach leben, scheinst du meilenweit weg zu sein. Ich vermisse dich!“ Emily unterdrückte ein Seufzen. Sie empfand das ganz ähnlich, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass er sie geschlagen hatte. Weil sie keinen Nerv hatte, weiter darüber zu reden, kam sie auf ihr eigentliches Thema zurück: „Was ist nun?“ „Mit Max Teilnahme am Geburtstag?“ Sie nickte. Ihr Ehesimo seufzte tief. „Ich weiß nicht, Emily.“, antwortete er zögernd. „Ich kann ja nachvollziehen, dass es für Michelle wichtig ist, aber …“ „… aber du traust mir nicht.“, beendete Emily traurig seinen Satz. „Ich gebe zu, dass ich noch Probleme damit hab.“, gab Reece zögernd zu, „aber viel entscheidender ist, denke ich, dass ich mir selbst nicht traue.“
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Beitrag  capricorn Fr Aug 03, 2012 7:10 am

Einige Tage später stand Reece im Wohnzimmer am Fenster und schaute nachdenklich in den Garten. Heute war Michelles sechster Geburtstag und jeden Augenblick würde Max vor der Tür stehen. Emily zuliebe hatte Reece schließlich eingewilligt, dass Michelles Vater kam, doch er war nervös, ziemlich nervös sogar. Wie würde Emily mit Max umgehen? Und wie würde er selbst damit klarkommen? „Mutti?“, erklang Michelles helle Stimme und riss ihn aus seinen Gedanken, „wann kommt Papa denn?“ Das Mädchen, das ihren Vater „Papa“ und ihren Stiefvater „Vati“ nannte, liebte Max inzwischen sehr und der Simo war ihr ein ausgezeichneter Vater, das musste sogar Reece zugeben. „Gleich, meine Kleine.“, antwortete Emily ihrer Tochter und wie auf eine geheime Absprache hin klingelte es. Sofort rannte Michelle zur Tür, riss sie auf und lief zu ihrem Vater, der am Fuß der Eingangsstufen stand. „Papa!“, rief sie freudestrahlend und sprang ihm förmlich in den Arm. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Elle.“, wünschte er lächelnd und drückte sie an sich.

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„Komm, du musst dir meine Geschenke ansehen.“ Michelle packte Max Hand und zog ihn ins Haus. „Moment, Elle, ich möchte doch erst mal Guten Tag sagen, wie es sich gehört.“, bremste Max seine Tochter als sie das Wohnzimmer betraten. Bereitwillig ließ das Mädchen ihn los und Reece ging zögernd auf den Besucher zu. „Guten Tag, schön, dass Sie gekommen sind.“, sagte er höflich und zwang sich Max die Hand zu reichen, die dieser ganz automatisch schüttelte. Der Simo sah sehr erstaunt aus, dass Reece ihn, im Gegensatz zur bisher, vergleichsweise freundlich begrüßte. „Danke, dass ich mitfeiern darf.“, antwortete er und wandte sich Emily zu. Reece hielt unwillkürlich die Luft an. Was würde Max tun? Würde er Emily in den Arm nehmen? Ihr gar einen Kuss geben? Der blonde Simo atmete erleichtert auf, als Max sich auch bei Emily aufs Handgeben beschränkte. „Papa!“, fing Michelle an zu drängeln. Max zuckte entschuldigend mit den Schultern und ließ sich von seiner Tochter zu dem Tisch ziehen, auf dem ihre Geschenke lagen. Der dunkelhaarige Simo musste alles ausgiebig bewundern und als er sah, wie viele, auch teure Sachen dort lagen, erschrak er. Er vergaß immer wieder, dass Emily aus einem wohlhabendem Haus kam und schämte sich nun fast dafür, dass er nur ein Geschenk hatte und das hatte auch nur ein Bruchteil von dem gekostet, was Emily und Reece ausgegeben hatten. Es war nicht mal eingepackt, sondern trug nur eine große rote Schleife, was aber daran lag, dass es sich um einen Käfig samt Tier handelte.

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„Ein Hamster!“, schrie Michelle begeistert. „Mutti, Papa hat mir einen Hamster geschenkt!“ Das Mädchen war völlig aus dem Häuschen, drückte erst dankbar ihren Vater und stand dann andächtig vor dem Käfig und beobachtete, wie das Tierchen munter im Laufrad lief. „Wie heißt er denn?“, wollte sie schließlich wissen. „Er hat noch keinen Namen“, erklärte Max lächelnd, „den darfst du selbst aussuchen.“ Oje, damit hatte er seine Tochter vor ein echtes Problem gestellt, denn sie legte ihre kleine Stirn in nachdenkliche Falten. „Hmm – wie könnte ich ihn denn nennen?“, überlegte sie angestrengt. Verschiedene Vorschläge wurden gemacht, von denen einige gleich wieder verworfen wurden, andere nicht und schließlich entschied sich Michelle für den Namen Krümel.
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Beitrag  capricorn Fr Aug 03, 2012 7:12 am

Reece hatte nur wenig zur Namensdiskussion beigetragen und auch den restlichen Nachmittag verhielt er sich zwar freundlich, ansonsten eher zurückhaltend und er beschränkte sich weitestgehend aufs zuhören. Es war das erste Mal, dass er Emily und Max eine längere Zeit miteinander beobachten konnte und war positiv überrascht, dass sie sich mehr wie gute Bekannte, denn wie ein Ex-Liebespaar verhielten. Dass Reece so ruhig war, fiel auch gar nicht weiter auf, da Michelle ihren Vater ziemlich mit Beschlag belegte. Trotzdem fühlte sich Reece am Abend, nachdem Max gegangen und Michelle im Bett war, etwas erschöpft. „Das wäre geschafft.“, seufzte er und ließ sich erleichtert auf dem Sofa nach hinten sinken. Emily, die sich zu ihm auf das Sofa setzte, nickte zustimmend. „Du hast dich gut gehalten.“, lächelte sie, „danke, dass du Michelle diesen Wunsch erfüllt hast.“

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Dann legte Emily plötzlich ihre Hand auf ihren Bauch. „Was ist?“, fragte Reece besorgt, „Hast du Schmerzen?“ Beruhigend schüttelte die Schwangere den Kopf. „Nein, nein, sie hat nur gerade getreten.“, erklärte sie mit einem Lächeln. Reece sah sie mit einem schiefen Grinsen an. „Sie? Und wenn es ein Junge wird?“ Emily lachte leise. „Okay, dann hat er eben gerade getreten.“ Reece sah sehnsüchtig auf ihren runden Leib. Er wollte auch gerne spüren, wie sich das Baby bewegte, traute sich aber nicht, einfach seine Hand auf ihren Bauch zu legen. „Willst du auch mal fühlen?“, fragte Emily, die seinen Blick gesehen hatte und eilig nickte Reece. Behutsam legte er seine Hand auf die Stelle, die Emily ihm zeigte. „Das ist unser Kind.“, flüsterte er fasziniert als das Baby durch die Bauchdecke gegen seine Hand trat. Die Sima nickte und beobachtete lächelnd, wie er anfing mit dem Baby zu sprechen. Es war ein sehr harmonischer Augenblick und als Reece seinen Kopf hob und sich ihre Blicke trafen, schien die Luft um sie herum zu knistern. Keiner sagte etwas, sie sahen sich nur an bis Emily schließlich leise bat: „Halt mich fest.“ Reece gehorchte, rutschte etwas näher zu ihr und legte seine Arme um sie. Es war lange her, dass sie sich so nah gewesen waren und sein Herz klopfte wie wild. In ihm erwachte der Wunsch sie zu küssen, doch würde sie das überhaupt zulassen?

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Zögernd und sehr langsam näherte er sich ihrem Gesicht und berührte mit einem sanften Kuss ihre Lippen. Sie schreckte nicht zurück, sondern erwiderte den Kuss, was Reece dazu ermutigte drängender und leidenschaftlicher zu werden. Schließlich löste er sich von ihr und musterte sie mit einem nachdenklichen Blick. „Woran denkst du?“ Sein Blick irrte kurz zur Seite, dann fixierte er sie wieder. „Wäre es sehr unverschämt von mir, wenn ich mir wünsche, dass wir heute im selben Bett schlafen?“ Emily antwortete nicht, offensichtlich kämpfte sie mit sich und Reece beeilte sich zu versichern: „Wir müssen nicht miteinander schlafen, wenn du nicht willst. Ich möchte dich einfach im Arm halten, zusammen einschlafen und gemeinsam wieder aufwachen.“, erklärte er und sah sie so flehentlich an, dass sich Emily schmunzelte. Als sie noch immer nicht antwortete, beteuerte er: „Ich werde nichts tun, was du nicht willst, versprochen.“
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Beitrag  capricorn So Aug 12, 2012 7:50 am

Reece hielt sein Versprechen und als Emily am nächsten Morgen erwachte, fiel ihr erster Blick auf ihren noch schlafenden Ehesimo. Vorsichtig stütze sie sich auf einen Arm und betrachtete ihn, wie er da lag mit leicht geöffnetem Mund und leise schnarchend. Sie liebte ihn, trotz all dem, was passiert war und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als das sie endlich so glücklich wurden, wie sie es sich immer erträumt hatten. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht als Reece die Augen aufschlug. „Guten Morgen.“, wünschte sie flüsternd, beugte sich zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss. „Mhm.“, machte Reece und ein genießerischer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „So möchte ich jetzt jeden Morgen begrüßt werden.“, verkündete er. Emily lachte leise. „Wenn du sonst keine Wünsche hast...“ Der Simo sah sie mit einem eigentümlichen Blick an. „Och, mir würde da schon noch das Eine oder Andere einfallen...“, sagte er gedehnt und das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwand. „Du wolltest mich doch nicht drängen.“, erinnerte sie mit sanfter Stimme. Jetzt machte der Simo ein reumütiges Gesicht: „Stimmt.“, gab er zu. „Aber kuscheln ist doch erlaubt?“ Emily antwortete nicht, sondern rutschte einfach zu ihm hin, kuschelte sich in seinen Arm und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Mit einem behaglichen Seufzer schloss sie die Augen und lauschte seinem Herzschlag.

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Im nächsten Augenblick spürte sie, wie Reece sanft ihre Stirn küsste. „Ich liebe dich.“, sagte er leise. Emily öffnete die Augen und hob den Kopf etwas, um ihn ansehen zu können. „Ich liebe dich auch, Reece.“ Einen Moment lang sahen sie sich stumm in die Augen und als er sie wieder küsste, dieses Mal auf den Mund, spürte sie, wie ihr Herz anfing schneller zu schlagen. Im nächsten Augenblick zuckten beide erschrocken zusammen, weil der Wecker auf Reece Nachttisch einen durchdringenden Brummton von sich gab. Der Simo stöhnte entnervt auf, tastete mit seinem freien Arm nach dem Störenfried und haute energisch auf den Schalter, der den Alarm ausschaltete. „Zeit zum Aufstehen.“, seufzte er, „Oder gönnen wir uns noch ein Viertelstündchen?“ „Das geht leider nicht.“, lehnte die Sima ab und setzte sich auf. „Heute ist doch Michelles erster Schultag, da möchte ich nicht hetzen müssen.“ „Okay.“, nickte Reece ergeben, setzte sich ebenfalls auf und schlug die Decke beiseite. „Mutti! Wo bist du?“, war auch schon Michelles rufende Stimme zu hören und Emily ging eilig zur Schlafzimmertür um sie zu öffnen. „Hier bin ich, Kleines.“ Vor ihr stand eine bereits komplett angezogene Michelle, die ihre Mutter mit großen Augen anstarrte. „Hast du hier geschlafen?“, fragte sie verwundert. Sie wartete aber keine Antwort ab, sondern trat nervös von einem Bein aufs andere. „Du musst dich beeilen, Mutti, der Schulbus kommt doch gleich!“ Emily schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, Michelle, das dauert noch ein bisschen. Wir haben genügend Zeit. Bist du denn schon gewaschen?“ Eifrig nickte das Mädchen und strahlte ihre Mutter stolz an. „Ich bin gewaschen, hab meine Zähne geputzt und mein Bett ist auch schon gemacht!“ „Wow!“, bemerkte Reece, der hinter Emily getreten war. „Da bist du aber schon früh aufgestanden.“ Michelle nickte. „Muss ich doch, ich geh doch ab heute in die Schule!“ „Dann kannst du doch schon mal Teller auf den Esstisch stellen und Krümel füttern, während Vati und ich duschen, ja?“, schlug Emily vor. „Mach ich!“, war das Mädchen einverstanden und lief durch den Flur und dann die Treppe nach unten.

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Eine halbe Stunde später saßen alle drei am Frühstückstisch. Michelle zappelte nervös auf ihrem Platz herum und stellte eine Frage nach der anderen. Irgendwann wurde es Reece zu viel und er bat: „Michelle, sei mal einen Moment still und iss dein Frühstück, ja?“ Sofort verstummte das Mädchen und warf einen fast ängstlichen Blick zu ihrem Stiefvater. Dann sah sie zu Emily, die ihr auffordernd zunickte. „Wenn du jetzt nichts isst, hast du nachher in der Schule Hunger.“, erklärte sie und folgsam aß Michelle einen Happen. Aber kaum, dass der Bus seine Hupe erklingen ließ, sprang sie auf, zog Emily an der Hand und drängelte: „Mutti, komm! Der Schulbus ist da.“ Bereitwillig rutschte Emily mit dem Stuhl vom Tisch weg und folgte ihrer aufgeregten Tochter zum Bus. Als Michelle das große Fahrzeug und die vielen Kinder darin sah, wurde ihr doch etwas mulmig zumute und sie sah hilfesuchend zu ihrer Mutter. „Hab keine Angst, es wird dir sicher gefallen.“, versuchte Emily ihre Tochter zu beruhigen, „komm, lass dich nochmal drücken und dann ab mit dir.“ Bereitwillig ließ sich Michelle umarmen, dann straffte sich ihre kleine Gestalt und mutig ging sie zum Bus, kletterte die hohen Stufen hoch und suchte sich einen freien Platz.
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Beitrag  capricorn So Aug 12, 2012 7:51 am

Michelle fand sich recht schnell in der Schule zurecht, was nicht zuletzt daran lag, dass sie sich mit Jessica Meyers anfreundete. Die Mädchen verstanden sich super und so war Clyde’s Stieftochter bald ein häufiger Gast. Emily, die selbst kaum Freunde in der Schule gehabt hatte, freute sich sehr darüber und unterstützte diese Freundschaft. Außerdem stand die Geburt des Babys kurz bevor und wenn es erst mal auf der Welt war, würde Emily sicher weniger Zeit für Michelle haben, da konnte es nicht schaden, wenn das Mädchen jemand anderen zum Spielen hatte.

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Das Baby ließ dann auch wirklich nicht mehr lange auf sich warten. Nur kurze Zeit später wurde Emily nachts von Wehen geweckt. Sie drehte sich zu Reece um und rief ihn leise an. „Reece!” Der Simo, der tief und fest schlief, knurrte nur unwillig und drehte den Kopf zur anderen Seite. Also rüttelte Emily an seiner Schulter bis er sie mit einem verschlafenen Blick anschaute. „Was ist?“, fragte er erschrocken als er ihr schmerzverzerrtes Gesicht sah. Im nächsten Moment gab er sich selbst die Antwort: „Das Baby kommt!“ Emily nickte und biss sich auf die Lippe, um nicht vor Schmerz zu stöhnen. Mit einem Satz sprang Reece aus dem Bett und lief zur Tür. „Ich ruf den Arzt!“

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Einige Stunden später brachte Emily ein kleines Mädchen zur Welt. Kerngesund und putzmunter. Der frischgebackene Vater war völlig aus dem Häuschen und schleppte das Baby unermüdlich durch die Gegend. „Schau nur, wie süß Rebecca ist!“, sagte er eins ums andere Mal und strahlte Emily geradezu an. Die Sima nickte zustimmend und musste über Reece Begeisterung lächeln. „Leg sie doch in ihr Bettchen, sie schläft ja schon fast.“, schlug sie vor, „dann kannst du dich auch noch etwas hinlegen bevor du zur Arbeit musst.“ „Ich geh heute nicht zur Arbeit, ich nehme mir frei.“, erklärte er und sah Emily fast entschuldigend an. „Ich kann mich unmöglich gleich wieder von ihr trennen.“
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Beitrag  capricorn So Aug 12, 2012 7:54 am

Reece nahm sich nicht nur einen Tag frei, sondern gleich mehrere. Er gestattete nicht, dass Emily sich um das Baby kümmerte, sondern tat dies selbst mit der Begründung: „Du musst dich von der Geburt erholen. Wenn ich wieder arbeite, hast du noch genug Stress mit unserer Süßen.“ Lächelnd ließ Emily ihn gewähren und nutzte die Zeit für ihre große Tochter, die sich zwar über ihr Geschwisterchen freute, aber trotzdem ganz schnell begriffen hatte, wie viel Aufmerksamkeit so ein kleines Wesen brauchte. Sie verstand das schon, aber als Reece sich nur noch um Rebecca kümmerte und von ihr kaum noch Notiz nahm, war sie sehr traurig. Und sie kam zu dem Schluss, dass sie nun selbst dafür sorgen musste, das Interesse ihres Stiefvaters zu wecken.

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„Vati?“, sprach das Mädchen ihren Stiefvater an, der neben ihr auf dem Sofa saß. Reece brummte als Antwort nur kurz. Wie immer galt seine ganze Aufmerksamkeit Rebecca, die auf einer Krabbeldecke lag und neugierig ihre Umgebung musterte. „Vati?“, versuchte Michelle es erneut und als Reece noch immer nicht reagierte, zupfte sie an seinem Ärmel: „Vati!“ Jetzt hatte der Simo seine Stieftochter gehört, aber weil er sich gestört fühlte, reagierte er sehr unwirsch: „Was denn?“ Michelle zuckte zusammen, sah ihn erschrocken an und stammelte: „Nicht hauen, Vati. „Was?!“ Reece sah sie völlig perplex an. Warum sagte sie so etwas? „Ich hau dich doch nicht.“, wehrte er ab. Für einen Moment war es totenstill im Raum, dann flüsterte Michelle leise: „Mutti hast du aber gehauen.“ Der Simo schluckte trocken, er hatte nicht damit gerechnet, dass sich das Mädchen daran erinnern konnte, dass sie es doch tat, ließ ihn beschämt zur Seite schauen. Dann schüttelte er langsam und wandte sich wieder seiner Stieftochter zu. „Nein, Michelle, ich werde dich nicht schlagen. Niemals, hörst du!“, erklärte er immer noch verlegen und wechselte schnell das Thema: „Was wolltest du denn eben?“

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„Ach, nichts.“, antwortete Michelle ausweichend und sah zu ihrer kleinen Schwester, die inzwischen Mühe hatte, die Augen aufzuhalten. „Aber du hast mich doch angesprochen!“, stellte er irritiert fest, „also musst du doch etwas gewollt haben.“ Zögernd nickte Michelle. „Kannst du mir bei den Rechenaufgaben helfen?“, bat sie stockend und der Simo nickte bereitwillig, obwohl er eigentlich keine Lust dazu hatte. Rebecca beim Schlafen zuzusehen, erschien ihm weitaus interessanter, aber weil er vermeiden wollte, dass Michelle das Thema Schlagen erneut aufbrachte, nickte er zustimmend und erhob sich. „Dann hol mal dein Heft.“, forderte er. Michelle sprang erfreut auf. „Das liegt schon auf dem Esstisch.“, erklärte sie und ging, gefolgt von ihrem Stiefvater, durch den Flur Richtung Esszimmer.
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Beitrag  capricorn Mo Aug 20, 2012 8:31 am

Reece Hilfe bei den Hausaufgaben blieb eine Ausnahme, da er, wenn er arbeitete, oft erst abends zum Abendbrot nach Hause kam und dann war Michelle gewöhnlich fertig damit. Trotzdem bemühte sich das Mädchen weiter um Reece Interesse und als sie eine Eins mit nach Hause brachte, hielt sie ihm stolz ihr Heft hin, doch er warf nicht mal einen Blick darauf. Ein kurzes, eher gelangweiltes: „Sehr schön.“, war alles, was er sagte und enttäuscht packte Michelle ihr Heft wieder weg. Als Reece dann gleich darauf mit Rebecca schäkerte und fast in Begeisterungsstürme ausbrach, weil das Baby laut gluckste, musste Michelle mit den Tränen kämpfen. Traurig und wütend zugleich rannte sie ins Wohnzimmer zu ihrem Hamster während sie in Gedanken schimpfte: „Immer nur Rebecca, Rebecca, Rebecca.“ Um sich etwas abzulenken, öffnete Michelle den Käfig und nahm den Hamster vorsichtig raus. „Hi, Krümel.“ Der kleine Nager ließ ein aufgeregtes Fiepen hören, als sie ihn an ihre Wange hob und mit ihm kuschelte. Das weiche Fell an ihrer Haut wirkte tröstend auf das Mädchen und sie lächelte leicht. Ja, Krümel, den interessierte das doofe Baby nicht, der mochte sie und freute sich, wenn sie mit ihm schmuste und spielte. „Michelle?“, erklang da die rufende Stimme ihrer Mutter. „Wo bist du?“ „Hier!“, rief Michelle in gedämpften Tonfall zurück, um den Hamster nicht zu erschrecken. „Bei Krümel.“ „Kommst du bitte essen? Aber wasch dir vorher die Hände!“ „Ja, Mutti.“ Genauso behutsam, wie sie das Tier aus dem Käfig genommen hatte, setzte sie es wieder zurück.

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Dann wusch sie sich erst die Hände bevor sie ins Esszimmer lief, wo ihre Eltern bereits am Tisch saßen. Suchend schaute sich Michelle um, aber Rebecca war nicht da. Vermutlich schlief sie jetzt und das Mädchen entschloss sich, einen weiteren Versuch zu unternehmen, ihrem Stiefvater von ihrer guten Note zu erzählen. „Vati, ich hab heute die Rechenarbeit wieder gekriegt. Rate mal, was ich habe!“ Wieder reagierte Reece nicht, sondern fragte stattdessen aufhorchend: „Weint Rebecca?“ Auch Emily hob lauschend den Kopf, dann schüttelte sie den Kopf. „Glaub ich nicht, sie war auch zu müde, sie schläft ganz sicher.“ Der Simo wiegte zweifelnd den Kopf. „Ich geh doch lieber nachschauen.“, meinte er dann, erhob sich und verließ im Eilschritt das Esszimmer. Es war offensichtlich, dass er Michelles Frage nicht wahrgenommen hatte oder nicht wahrnehmen wollte und traurig stocherte das Mädchen in ihrem Essen herum. „Darf ich aufstehen, Mutti?“, fragte sie einen Augenblick später. Erstaunt sah Emily sie an. „Aber du hast ja noch fast gar nichts gegessen.“ „Ich hab keinen Hunger.“ Sofort legte die Sima ihrer Tochter eine Hand auf die Stirn. „Du bist doch wohl nicht krank?“ Michelle schob ihre Hand weg und schüttelte verneinend den Kopf. „Okay, meine Kleine. Wenn du nicht essen magst, dann geh doch schon hoch und mach dich bettfertig. Ich komme gleich zum Gute Nacht sagen.“

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Als Emily wenig später Michelles neues Zimmer, das im Dachgeschoss lag, betrat, lag das Mädchen bereits im Bett. Sie lag auf der Seite mit dem Gesicht zur Wand und schien ihre Mutter gar nicht zu bemerken. Die Sima, die ihrer Tochter nicht erschrecken wollte, ging auf leisen Sohlen bis zum Bett und beugte sich über sie. Bestürzt erkannte sie, dass Michelle lautlos vor sich hin weinte. „Kleines, was ist denn?“, fragte sie alarmiert, setzte sich auf die Bettkante und zog das Mädchen in ihren Arm. Während Emily beruhigend Michelles Rücken streichelte, fragte sie mit sanfter Stimme. „Hattest du Ärger in der Schule?“ Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Hast du dich mit Jessica gestritten?“ Wieder ein Kopfschütteln. „Warum weinst du dann?“ Es dauerte noch etwas bis Michelle antwortete, aber dann brachte sie schluchzend heraus: „Vati hat mich gar nicht lieb.“ Die Sima erschrak. „Warum glaubst du das?“ Michelle wischte sich schniefend mit dem Schlafanzugärmel die Tränen ab. „Er hat nur Augen für das Baby. Rebecca hier. Rebecca dort. Jedem erzählt er, was Rebecca alles Neues gelernt hat, aber mir hört er nicht mal zu, wenn ich ihm von meiner tollen Rechenarbeit erzählen will.“ „Ach, Kleines.“, seufzte Emily und drückte Michelle an sich. Ihre Tochter hatte Recht, sogar ihr war schon aufgefallen, dass Reece Michelle kaum noch beachtete und sie hatte keine Ahnung was sie jetzt antworten sollte. „Weißt du, Michelle“, begann sie schließlich langsam, „Vati meint das nicht böse. Rebecca ist noch sehr klein und braucht einfach mehr Zuwendung.“ Sie stockte kurz, weil ihr diese Erklärung selbst lahm vorkam, aber sie hatte keine bessere. Mit einem aufmunternden Lächeln strich sie über Michelles Haare. „Ich rede mit Vati, ja?“, schlug sie dann vor. „Aber jetzt leg dich hin und schlaf.“ Michelle nickte und ließ sich aufs Kissen fallen. Das Versprechen ihrer Mutter mit ihrem Stiefvater zu reden, hatte ihr neue Hoffnung gegeben. „Mutti?“ „Ja?“ „Bleibst du noch, bis ich eingeschlafen bin?“ Lächelnd nickte Emily, nahm die Hand ihrer Tochter und summte leise ein Kinderlied. Es dauerte gar nicht lange, da zeigten regelmäßige Atemzüge an, dass das Mädchen eingeschlafen war. Vorsichtig zog Emily ihre Hand zurück und verließ dann auf Zehenspitzen das Zimmer ihrer Tochter.
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Beitrag  capricorn Mo Aug 20, 2012 8:33 am

Noch am gleichen Abend versuchte Emily mit Reece über Michelles Eindruck zu sprechen, doch er winkte nur unwirsch ab. „Quatsch, sie ist nur eifersüchtig auf das Baby, das gibt sich wieder.“ Langsam nickte die rothaarige Sima. „Aber vielleicht wäre sie weniger eifersüchtig, wenn du nicht alle deine Aufmerksamkeit auf Rebecca konzentrieren würdest.“ Jetzt schüttelte Reece unwillig den Kopf. „Rebecca ist ein Baby, sie ist auf unsere Fürsorge angewiesen, Michelle ist aber schon ein Schulkind und viel selbständiger.“ „Trotzdem braucht Michelle dich auch!“, widersprach Emily. „Michelle braucht MICH?!“, rief Reece verwundert aus und schüttelte dann erneut den Kopf. „Michelle braucht mich nicht, sie hat doch einen Vater, soll der sich doch kümmern. Ich kümmere mich um MEINE Tochter!“ Mit diesen Worten drehte sich der Simo auf dem Absatz um und verließ den Raum.

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Emily starrte ihm sprachlos nach. Sie konnte nicht recht glauben, was sie gerade gehört hatte. Meinte Reece das etwa ernst? Michelle liebte ihn doch, für sie spielte es keine Rolle, wer Reece war oder nicht war! Emily fing an die Küche aufzuräumen, gleichzeitig zerbrach sie sich den Kopf darüber, was sie tun sollte. Sollte sie nochmal versuchen mit Reece zu reden? Es erschien ihr wenig sinnvoll, so wie er reagiert hatte, aber irgendetwas musste sie doch tun können, damit Michelle nicht mehr so traurig war. Sie hielt einen Moment mit ihrer Arbeit inne. Wie hatte Reece gesagt? Michelle hätte doch einen Vater, der sich kümmern könnte? Vielleicht war das die Lösung, die alle zufriedenstellen konnte. Sie würde einfach Max Besuchsrecht erweitern, sodass Vater und Tochter sich häufiger sahen, dann würde Michelle hoffentlich nicht mehr so unter Reece Verhalten leiden und außerdem würde sie Max für sich ganz allein haben und ihn nicht auch noch mit dem Baby teilen müssen. Emily dachte noch eine Weile über ihre Idee nach und am nächsten Sonntagabend, als Max Michelle vom Besuchswochenende zurückbrachte, machte sie ihm den Vorschlag, dass er Michelle auch in der Woche abholen könne.

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Zunächst reagierte der Simo etwas verwundert: „Warum, Emily? Gibt es irgendwelche Probleme?“ Die Sima schüttelte den Kopf. „Alles bestens, es ist nur, das Baby, ich hab weniger Zeit und da dachte ich, es würde dir und Michelle gefallen, wenn ihr euch öfter sehen könnt.“ Sie lächelte zaghaft während Max verstehend nickte. „Ist sicher nicht ganz einfach mit so einem Würmchen.“, reagierte er verständnisvoll, dann lächelte er glücklich: „Also ich finds toll, wenn Elle und ich mehr Zeit miteinander verbringen könnten. Was hast du dir denn so vorgestellt?“ „Was hältst du davon, wenn du sie jeden Dienstag und Donnerstag von der Schule abholst und nach dem Abendbrot wieder nach Hause bringst?“ Überrascht sah Max sie an. Er hatte mit einem weiteren Tag gerechnet, dass nun zwei daraus wurden, ließ ihn begeistert nicken. „Einverstanden.“, strahlte er. „Und danke.“ Im nächsten Augenblick beugte er sich vor und drückte Emily einen Kuss auf die Wange. Erschrocken zuckte die Sima zurück. Was tat er denn da? Hoffentlich hatte Reece das nicht gesehen! Emily griff eilig nach der Türklinke. Max musste gehen, sofort, bevor ihr Ehesimo doch noch etwas bemerkte. „Also dann bis Dienstag.“, verabschiedete sie sich und trat unruhig von einem Bein aufs andere bis sie die Tür hinter dem Simo wieder schließen konnte.
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Beitrag  capricorn Mo Aug 20, 2012 8:40 am

Als sie sich umdrehte, starrte sie mit einem entsetzten Blick auf Reece, der gerade die unterste Stufe der Treppe betrat. Er sagte keinen Ton, trotzdem wusste Emily sofort, dass er den Kuss gesehen haben musste. Unruhig knetete sie ihre Hände und versuchte zu lächeln, was ihr nicht wirklich gelang. Als ihr Ehesimo auf sie zuging, wollte sie zurückweichen, doch sie kam nur einen winzigen Schritt weit, dann wurde sie von der Haustür in ihrem Rücken aufgehalten. „Was war das gerade?“, wollte Reece wissen und blieb dicht vor ihr stehen. Seine Stimme klang kühl und doch konnte die Sima unterdrückten Zorn darin hören.

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Hilflos zuckte sie mit den Schultern. Sie antwortete nicht, versuchte aber seitlich von ihm wegzukommen. Vergebens, denn der Simo legte sofort seine Hände links und rechts von ihr gegen die Tür, sodass sie gefangen war. „Es war … nur … auf die Wange … bedeutet nichts...“, stotterte Emily, der vor lauter Angst Tränen in die Augen schossen. Würde Reece etwa wieder die Beherrschung verlieren und sie schlagen? „So, so, nur ein Kuss auf die Wange…“, wiederholte er gedehnt. Im nächsten Moment hob er die Hand und Emily schloss unwillkürlich die Augen. Sie spürte einen Luftzug auf ihrer Wange, doch der Schlag traf nicht sie, sondern den Türrahmen. „Verdammt.“, schimpfte Reece. Vorsichtig öffnete Emily wieder die Augen und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als sie erkannte, dass ihr Ehesimo zwei Schritte zurückgetreten war. Er sah sie mit einem traurigen, fast verzweifelten Blick an und fragte leise: „Wie soll ich dir vertrauen, wenn ich so was beobachten muss?“ Betreten sah Emily zu Boden. „Ich wollte ... das ... gar nicht... ich … kann doch … nichts … dafür, wenn …“ Ihre Stimme brach und sie schluchzte leise auf.

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„Reece, bitte, du musst mir glauben, ich hab nichts mit Max.“, erklärte sie nach einer kurzen Pause eindringlich und machte zögernd einen Schritt auf ihn zu. „Ich will dich, Reece, nur dich.“ Mit ihren tränenverschleierten Augen sah sie ihn flehend an und als er stumm blieb, legte sie langsam ihre Arme um seinen Hals. „Ich liebe DICH, nicht Max.“ Wieder ruhte sein Blick auf ihrem Gesicht, forschend jetzt, dann zeigte sich ein flüchtiges Lächeln um seinen Mund. „Sag das nochmal.“, forderte er. „Ich liebe dich.“, wiederholte Emily leise und atmete erleichtert auf, als er ebenfalls seine Arme um sie legte und ihr einen langen Kuss gab.
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Beitrag  capricorn So Sep 09, 2012 6:49 am

Familie Young

(Loretta Young, Ethan Young)

Mit schweren Schritten schleppte sich Loretta die Treppe hoch. Ihre Füße schmerzten höllisch und auch sonst fühlte sie sich völlig erledigt. Im Laden war der Teufel losgewesen und das nur, weil heute das neue Album einer angesagten Boygroup erschienen war und nahezu sämtliche Teenager Riverdales den Laden gestürmt hatten. Vor der Apartmenttür angekommen, schlüpfte Loretta aus ihren Pumps, nahm die Schuhe in die eine Hand und schloss mit der anderen die Tür auf. Barfuß betrat sie die Wohnung und gleich ihr erster Blick fiel auf den Teller, den das Kindermädchen in der Hand hielt. „Oh, Sie haben ja schon Abendessen gemacht! Vielen Dank!“ Die alte Sima lächelte leicht verlegen. „Der Bub hat schon so großen Hunger.“, erklärte sie fast entschuldigend und stellte den Teller auf die Arbeitsplatte. „Wo steckt Ethan denn?“, wollte Loretta wissen, warf die Tür hinter sich ins Schloss und ihre Pumps in die nächste Ecke. Das Kindermädchen fing leise an zu lachen. „Vor seiner Staffelei, wo sonst.“ Loretta stimmte in das Lachen mit ein. „Ja klar, warum frage ich überhaupt.“ Dann verabschiedete sie sich von der Sima, rief Ethan zum Essen und setzte sich erst mal Kaffee auf.

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Eine halbe Minute später kam Ethan in die Küche gestürmt und zog schnuppernd die Luft durch die Nase. „Hmmm, Hamburger. Lecker.“ Schnell lief er zur Theke, nahm sich einen Teller und setzte sich an den Tisch, wo er sofort herzhaft von seinem Hamburger abbiss. „Hi, Mum.“, bequemte er sich dann doch seine Mutter zu begrüßen. Allerdings klang das angesichts seines vollen Mundes ziemlich undeutlich und Loretta schüttelte missbilligend den Kopf. „Kannst du mich nicht begrüßen bevor du dir den Mund so vollstopfst?“, wollte sie wissen und musste grinsen als Ethan, immer noch mit vollem Mund, entrüstet widersprach. „Nischt bei Hamburgern, du weischt doch, wie gern ich die esche!“ Loretta bemühte sich um ein strenges Gesicht. „Das ändert nichts daran, dass es nicht sehr schön aussieht, wenn dir das Essen beim Sprechen fast aus dem Mund fällt und außerdem kann man dann auch nur mit Mühe verstehen, was du sagst.“ Ethan nickte kurz, biss ungerührt ein weiteres Mal von seinem Hamburger ab und stellte noch eine Frage, wieder mit vollem Mund: „Willscht du gar nischt eschen?“ „Ethan!“, wurde Loretta jetzt doch etwas ungehalten. „Sprich nicht mit vollem Mund, verstanden?“ Der Junge, der noch immer kaute, wollte antworten, besann sich eines Besseren und aß erst den Mund leer bevor er grinsend erklärte. „Ja, ja, habs kapiert.“ Loretta musste sich auf die Lippe beißen, um nicht zu lachen. Ihr Sohn war schon ein echter Schlingel, aber ein liebenswerter. „Nein, ich will nichts essen.“, beantwortete sie Ethans Frage. „Ich bin zu geschafft, ich will nur einen Kaffee.“

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„Hast du die Hausaufgaben fertig?“, wollte die Sima wissen während sie eine Tasse aus dem Schrank nahm. „Natürlich, Mum.“, nickte Ethan und grinste schief. „Hab ich doch immer, wenn du von der Arbeit kommst.“ „Sehr schön, mein Sohn.“, lobte Loretta, füllte die Tasse mit Kaffee und setzte sich zu ihrem Sohn an den Tisch. „Und? Wie war es sonst so in der Schule?“ „Wie immer.“, zuckte der Junge gleichmütig mit den Schultern und schob den leeren Teller weg. „Uff, jetzt bin ich satt“, stöhnte er und rieb sich zufrieden seinen Bauch, „aber das war super lecker!“ Er sah seine Mutter einen Moment überlegend an. „Können wir gleich zusammen einen Film gucken?“ Loretta nickte ergeben. Sie hätte nach dem anstrengendem Tag lieber ein ausgiebiges Bad genommen, aber sie mochte Ethan seinen Wunsch nicht abschlagen und so saßen Mutter und Sohn eine Viertelstunde später zusammen vor der Flimmerkiste. Ethan verfolgte konzentriert das Geschehen auf dem Bildschirm, doch Loretta war nicht wirklich bei der Sache. Sie war ziemlich müde und eine plötzliche Übelkeit führte dazu, dass sie sich noch unwohler fühlte. Trotzdem zwang sie sich zu einem Lächeln als ihr Sohn begeistert rief. „Hast du das gesehen, Mum?“ Loretta nickte, obwohl sie nicht wirklich mitbekommen hatte, was in dem Film passiert war. Im nächsten Augenblick hielt sie sich die Hand vor den Mund, weil die Übelkeit an Heftigkeit zunahm. Dann sprang sie auf und lief so schnell sie konnte ins Bad, wo sie sich übergeben musste.

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Ethan sah ihr erschrocken hinterher, stand schließlich auf und folgte seiner Mutter ins Bad. „Was hast du?“, wollte er besorgt wissen. Loretta erhob sich und trat ans Waschbecken. „Ach, nichts.“, wiegelte sie ab. „Ich hätte den Kaffee nicht auf leeren Magen trinken sollen.“, erklärte sie und fing an ihre Zähne zu putzen. Die Erklärung beruhigte Ethan und er setzte sich wieder vor den Fernseher. Währenddessen betrachtete Loretta skeptisch ihr Spiegelbild. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich irgendwie unwohl fühlte und ihr kamen Zweifel ob wirklich nur der Kaffee Schuld war. Das hatte doch wohl nicht zu bedeuten, dass sie …? Loretta weigerte sich den Satz zu Ende zu denken. „Quatsch“, sagte sie laut und schüttelte den Kopf, „das war nur der Kaffee.“ Doch die Übelkeit kam noch häufiger wieder und schließlich rang sich die Sima dazu durch einen Arzt aufzusuchen, der ihre Befürchtung bestätigte. Und obwohl Loretta bereits geahnt hatte, dass sie wieder schwanger war, war sie alles andere als begeistert davon. Bedeutete ein weiteres Baby doch, dass sich ihr Alltag in nicht allzu ferner Zeit wieder hauptsächlich um Windeln, Fläschchen und durchwachten Nächten drehen würde. Was allerdings für Loretta noch viel schlimmer wiegte war die Tatsache, dass sie dann ohne Simos würde auskommen müssen. „Aber bis man mir was ansieht, werde ich die Zeit nutzen“, schwor sie sich. Dann musste sie daran denken wie ihr Bruder auf die Neuigkeit reagieren würde und sie seufzte erneut. „Okay.“, versuchte sie sich selbst Mut zu machen, „da musst du jetzt durch und es ist ja nicht die erste Moralpredigt, die du von ihm zu hören bekommst.“
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Beitrag  capricorn So Sep 09, 2012 6:53 am

Und wie nicht anders zu erwarten, war Reece alles andere als begeistert. „Gedenkst du dieses Mal den Vater zu heiraten?“, wollte er mit säuerlicher Miene wissen. Loretta tippte sich nur vielsagend an die Stirn. „Ich und heiraten.“ Bei der Vorstellung fing sie lauthals an zu lachen. „Das ist nicht witzig.“, knurrte ihr Bruder, ging auf sie zu und blieb vor ihr stehen. „Hast du mal darüber nachgedacht, was das für mich bedeutet?“ Ein erstaunter Blick traf ihn. „Für dich?“, wiederholte sie verwirrt. „Was hast du damit zu tun?“ Sie machte eine kurze Handbewegung. „Außer natürlich, dass du wieder Onkel wirst.“ Ihr Bruder nickte grimmig. „Das hab ich mir gedacht.“ Er stellte das Glas, das er in der Hand gehalten hatte, zur Seite und wandte sich wieder Loretta zu. „Darf ich dich daran erinnern, dass ich Politiker und Mitglied des Parlaments bin?“ „Na, und?“, zuckte die blonde Sima gleichgültig die Schultern. „Himmel, Loretta!“, fuhr Reece hoch, „du bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen!“ Er fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. „Ich steh im Licht der Öffentlichkeit und muss auf meinen Ruf achten. Skandale kann ich mir nicht leisten…“ „Und was hat das mit mir zu tun?“, unterbrach Loretta ihn irritiert.

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Reece sah sie einen Moment lang an. „Ich bin gefragt worden, ob ich für den Kongress kandidieren will.“ „Was? Das ist doch toll!“, freute sich die Sima für ihren Bruder. „Ja, ist es. Aber wie du dir wohl denken kannst, ist so ein Wahlkampf nicht gerade ein Spaziergang. Da wird mit harten Bandagen gekämpft und wenn bekannt wird, dass du zwei Kinder von verschiedenen Simos hast und du mit keinem von beiden verheira…“ „Ach, quatsch.“, wurde er wieder von seiner Schwester unterbrochen. „Ich bin nur deine Schwester, das wird niemand interessieren. Außerdem…“, fuhr sie fort, „… werde ich mein Leben nicht nach deinen Vorstellungen führen. Politische Karriere hin oder her. Ich entscheide, ob ich heirate oder nicht.“ „Aber…“, versuchte Reece einzuwenden, doch Loretta schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. „Nichts aber. Du kannst dich auf einen weiteren Neffen oder auf eine Nichte freuen oder du lässt es. Deine Entscheidung.“ Ihre Stimme war lauter geworden und sie hielt ihm ihren Zeigefinger unter die Nase. „Aber du hast mir nicht vorzuschreiben, wie ich zu leben hab. Auch nicht wenn du für den Kongress kandidierst!“ Dann drehte sich Loretta auf dem Absatz um und stürmte aus dem Haus. Wütend lief sie den Bürgersteig lang. Fing Reece jetzt komplett an zu spinnen? Er konnte doch nicht wirklich erwarten, dass sie wegen seiner Karriere einen Simo heiratete, nur weil sie ein Kind von ihm bekam? Mal ganz davon abgesehen, dass sie auch dieses Mal nicht wirklich sicher war, wer der Vater war. Nur gut, dass sie Reece davon nichts gesagt hatte, andernfalls wäre er wohl noch mehr aus der Haut gefahren. Dann dachte sie nochmal über die Frage nach, wer der Vater sein könnte. Sie hatte eine Vermutung, wer da in Betracht kam und irgendwie gefiel ihr die Vorstellung, dass es dieser Simo war, trotzdem würde sie ihm nichts davon erzählen. Einerseits weil sie nicht ganz sicher war und andererseits war er genauso freiheitsliebend wie sie selbst auch. Apropos Simos, wie spät war es überhaupt? Sie warf einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr und atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass ihr noch genügend Zeit blieb sich die passende Gesellschaft für den Abend zu suchen, bevor sie wieder zuhause sein musste.

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Loretta fand tatsächlich jemanden mit dem sie die Nacht verbrachte und als sie am anderen Morgen aufwachte, fühlte sie sich sehr gut. Erst als sie sich aufsetzte, überkam sie erneut diese lästige Übelkeit. Also blieb sie zunächst einige Zeit auf der Bettkante sitzen und hoffte, dass sich ihr Magen wieder beruhigte. Nebenbei knabberte sie ein paar Salzstangen, die noch vom gestrigen Abend in einer Schale auf dem Boden standen. Nach zehn Minuten fühlte sie sich etwas besser und sie konnte aufstehen. Während sie sich für den Tag fertigmachte, überlegte sie, wann sie Ethan erzählen sollte, dass er ein Geschwisterchen bekommen würde. Schließlich entschied sie sich, es ihm noch am gleichen Abend zu sagen, weil sie nicht wollte, dass er es durch einen dummen Zufall von Reece erfuhr. „Ein Baby?“, fragte Ethan staunend als Loretta ihm die Neuigkeit mitgeteilt hatte. Seine Mutter nickte lächelnd. „Ja, ein Baby.“ Er sah ungläubig auf ihren Bauch. „Und das wächst in deinem Bauch?“ Wieder nickte Loretta. „Ja. Genau wie bei Tante Emily als sie Rebecca bekommen hat. Weißt du noch?“ Ethan nickte, nachdenklich jetzt, dann schaute er seine Mutter mit großen Augen an. „Onkel Reece ist doch Rebeccas Daddy, wo ist denn der Daddy von dem Baby?“

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Oje, das war eine Frage, auf die Loretta nicht so recht wusste, wie sie antworten sollte. „Ich weiß nicht genau, Ethan. Wir … ich bin nicht mehr mit ihm zusammen, weißt du.“ Ethan nickte verstehend, sah einen Augenblick stumm vor sich hin, bevor er leise fragte. „Habe ich auch einen Daddy, Mum?“ Loretta biss sich auf die Unterlippe. Das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die ihr überhaupt nicht behagte. „Jedes Kind hat einen Daddy. Um ein Baby zu bekommen, braucht es immer eine Sima und einen Simo. Das hab ich dir doch schon mal erklärt.“ Ethan nickte. „Und wo ist mein Dad?“ „Ich … weiß nicht, Ethan.“, antwortete Loretta zögernd. Sie konnte ihm ja schlecht erzählen, dass sie nicht mal wusste, wer sein Vater war. „Ich … ich hab keinen Kontakt mehr zu ihm.“ Loretta zog ihren Sohn in ihren Arm. „Aber du hast ja Onkel Reece, der ist doch ein bisschen wie ein Daddy. Oder nicht?“ Jetzt lächelte Ethan. „Ja, stimmt. Ich hab ihn auch sehr gern.“ „Siehst du, wozu brauchst du da noch einen Dad.“ Ja, das klang einleuchtend für den Jungen. „Wird Onkel Reece dann auch für das Baby da sein?“ „Sicher.“, nickte Loretta, obwohl sie sich nach dessen Reaktion auf die erneute Schwangerschaft keineswegs sicher war. Glücklicherweise gab sich Ethan aber mit ihrer Antwort zufrieden und Loretta atmete erleichtert auf.
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Beitrag  capricorn Sa Sep 15, 2012 7:05 pm

Die Zeit verging schnell, viel zu schnell für Lorettas Geschmack, denn als ihr Bauch sich rundete, fand sie keine Simos mehr, die sich von ihr abschleppen ließen. Die Sima versuchte das Beste daraus zu machen und verbrachte viel Zeit mit ihrem Sohn. Doch abends, wenn Ethan im Bett lag, wusste die werdende Mutter nicht viel mit sich anzufangen. Gelangweilt lümmelte sie auf dem Sofa herum und als es eines Abends wider Erwarten an der Tür klingelte hob Loretta erstaunt den Kopf. Sie hatte keine Ahnung, wer das sein konnte, aber sie freute sich über jede Abwechslung und eilte so schnell sie konnte zur Tür und öffnete: „Emily!“, rief sie überrascht aus, zog ihre Schwägerin über die Schwelle und umarmte sie. „Du bist meine Rettung!“ Emily, die durch Lorettas Überschwang etwas aus dem Konzept gebracht worden war, wiederholte erschrocken: „Deine Rettung?“ Ein besorgter Blick traf die Schwangere. „Geht es dir nicht gut? Brauchst du einen Arzt?“ Loretta winkte ab. „Alles paletti. Ich mops mich hier grad nur fürchterlich.“, gestand sie und verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse. Emily musste lachen. „Ach so, ich dachte schon, es wär was Schlimmes.“ „Das ist was schlimmes!“, beschwerte sich Loretta gespielt empört und stimmte dann in das Lachen mit ein. „Was führt dich in meine Einsamkeit?” „Das hier.“, antwortete Emily und hielt ihr eine Tüte hin. Loretta nahm die Tüte, öffnete sie und warf einen neugierigen Blick hinein. „Babysachen!“ Emily nickte bestätigend. „Das sind alles Sachen, aus denen Rebecca schon herausgewachsen ist.“, erklärte sie und machte eine entschuldigende Geste, „leider nur Kleidung für Mädchen.“ „Das ist lieb, danke.“, Wieder umarmte Loretta Emily.

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„Vielleicht wird’s ja diesmal ein Mädel. Sonst wird mein zweiter Sohn eben neue Trends setzen und im Kleidchen herumlaufen.“ Loretta meinte das nicht wirklich ernst, was Emily jedoch entging und so starrte sie ihre Schwägerin entsetzt an. „Du willst nicht ernsthaft einem Jungen Kleider anziehen?“ Die blonde Sima fing an zu lachen. „Ach, Emily, du Schaf!“, rief sie, „das war doch nur ein Witz!“ Dann kramte sie in der Tüte herum, zog ein winziges Kleidchen heraus und hielt es hoch. „Obwohl, wenn die so klein sind, sieht ja eh keiner ob ein Junge oder ein Mädchen drin steckt.“, meinte sie überlegend und zwinkerte Emily zu, die leicht missbilligend den Kopf schüttelte. „Loretta, du bist einfach …“ Die rothaarige Sima verstummte, weil ihr kein passendes Wort einfiel. „… unverbesserlich?“, ergänzte Loretta schließlich grinsend, während sie das Kleidchen wieder in die Tüte stopfte. „Ja, das trifft es wohl.“, nickte Emily zustimmend und fuhr zögernd fort: „Ich sollte mich dann wieder auf den Weg machen.“ Ein enttäuschter Blick traf sie. „Schon? Ich dachte, wir plaudern noch ein bisschen.“ Emily wiegte unschlüssig den Kopf. „Ich hab Reece gesagt, dass ich in einer halben Stunde zurück bin.“ Loretta sah sie kurz an, dann hakte sie sie unter, zog sie zum Telefon und forderte: „Dann ruf an und sag ihm, dass du noch ein bisschen bleibst.“ Emily sah sie groß an. „Aber dann ist Reece mit den Kindern allein.“ „Na und? Er ist ja wohl Simo genug, mal ein oder zwei Stunden mit den beiden allein klarzukommen. Außerdem…“ Loretta warf einen Blick auf die Uhr, „… dürfte zumindest Michelle schon schlafen.“ Emily, die auch gern noch etwas bleiben wollte, nickte bestätigend und griff nach dem Hörer. „Okay, ich rufe an.“ Ein paar Minuten später war alles geregelt und die beiden Simas saßen gemütlich auf dem Sofa. „Und? Wie ist es mit Reece, benimmt er sich anständig?“, erkundigte sich Loretta und zog alarmiert eine Augenbraue hoch als Emily ihrem Blick auswich. „Nun ja, eigentlich schon…“ „Und uneigentlich?“, hakte Loretta beunruhigt nach. Als Emily nicht antwortete, fragte sie besorgt: „Hat er dich etwa wieder geschlagen?“

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Sofort schüttelte die Sima den Kopf. „Nein, aber …“ Sie stockte und biss sich auf die Unterlippe. „Aber was?“, fragte die Schwangere und hob aufgebracht die Hände als Emily nicht antwortete. „Nun rück schon raus mit der Sprache! Was ist passiert?“ Zögernd erzählte Emily von Max Kuss, den Reece mitangesehen hatte und seine Reaktion darauf. „Einen Augenblick lang hatte ich furchtbare Angst.“, gestand die Sima und ihre Schwägerin legte ihr mitfühlend den Arm um die Schulter. Dann sah sie Emily mit einem ernsten Blick an. „Reece ist zwar mein Bruder, aber trotzdem frage ich mich, wie du es aushältst immer in der Angst zu leben, er könnte dich wieder schlagen.“ Sie hob beschwichtigend die freie Hand als Emily protestieren wollte. „Ich weiß, du liebst ihn, aber er hat sich verändert.“, erklärte Loretta und seufzte dann. „Ich versteh nur nicht wieso. Liegt es an seinem Job als Politiker? Oder hat das schon immer in ihm gesteckt?“ „Nein, das ist es nicht.“, widersprach Emily. „Es liegt an mir. Hätte ich damals nicht mit Max … dann … dann wäre alles anders gekommen.“ Loretta sah sie entsetzt an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, dass du dir die Schuld an Reece Eifersuchtsproblem gibst!“ Emily nickte bedrückt. „Wem denn sonst? Er hat sich nicht mit jemand anderem eingelassen, sondern ich.“ „Ach, und das gibt ihm das Recht, dich zu schlagen?“ Loretta geriet über Emilys merkwürdige Sicht so in Rage, dass sie aufsprang, einige Male aufgebracht hin und her lief und dann vor ihrer Schwägerin stehenblieb. „Mag sein, dass deine Beziehung zu Max ein Fehler war und dass das ganze Reece verletzt hat. Aber wenn jeder Simo, der so etwas erlebt, gleich seine Ehesima schlagen würde, wo kämen wir denn da hin?“ Sie schüttelte energisch den Kopf. „Nein, Emily. Reece ist erwachsen und somit trägt er selbst die Verantwortung für sein Tun.“ Sie machte eine kurze Pause und erkundigte sich dann: „Geht er wenigstens noch zu der Therapie?“ Wieder antwortete Emily nicht, sondern sah nur mit deutlichen Unbehagen an ihrer Schwägerin vorbei.

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„Also nicht.“, schloss die Schwangere folgerichtig und mit einem tiefen Seufzer nahm sie wieder neben Emily Platz. „Und warum nicht?“ „Er sagt, er hat schon so wenig Zeit neben seiner Arbeit und die will er mit Rebecca und nicht bei einem Seelenklempner verbringen. Außerdem hätte er ja schon Fortschritte gemacht und so etwas wie damals würde nie wieder passieren.“ „Und was war das, was du mir vorhin erzählt hast?“, fragte Loretta zornig. „Da hat er doch nur im letzten Moment die Kurve gekriegt!“ Da hatte die blonde Sima nicht ganz Unrecht und Emily, die sich dessen wohl bewusst war, wusste einen Moment lang nichts darauf zu sagen. „Aber er hat sie gekriegt.“, erwiderte sie schließlich und legte der Schwangeren, die wieder hochfahren wollte, beruhigend die Hand auf den Arm. „Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, aber ich kann und will meine Ehe nicht einfach aufgeben, dafür liebe ich Reece viel zu sehr.“ Loretta seufzte laut. „Okay, ich versteh es zwar nicht, aber bitte.“, sagte sie gedehnt. „Oder soll ich nochmal mit ihm reden, dass er mit der Therapie weitermachen soll?“ „Bitte nicht.“, wehrte Emily fast entsetzt ab. „Er hat momentan genug um die Ohren. Seine Kandidatur, der Wahlkampf und es läuft ja soweit ganz gut zwischen uns.“ Loretta zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Also unter gut laufen stell ich mir was anderes vor, aber wenn du meinst…“ Emily nickte zustimmend und erhob sich dann. „Jetzt muss ich aber wirklich gehen, es ist schon spät.“ Sie ging zur Tür und Loretta folgte ihr. „Habe ich dich gekränkt?“, fragte die blonde Sima schuldbewusst. Emily schüttelte den Kopf. „Nein, nur … es ist halt … nicht so einfach.“, versuchte sie ihre Sicht der Dinge zu rechtfertigen. Loretta umarmte sie kurz. „Es tut mir leid, Emily. Ich wollte es dir nicht noch schwerer machen.“, entschuldigte sie sich. „Aber solche Simos regen mich einfach auf, auch wenn es sich hier um meinen Bruder handelt.“ Wieder nickte Emily, sagte jedoch nichts, stattdessen hob sie grüßend die Hand und verließ das Apartment.
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Beitrag  capricorn Sa Sep 15, 2012 7:09 pm

Mit einem tiefen Seufzer schloss Loretta die Tür hinter ihrer Schwägerin. Warum nur war Reece so verbohrt und ließ sich nicht helfen? Die Sima verstand ihren Bruder nicht, aber da sie schlecht seine Probleme lösen konnte, konzentrierte sie sich auf ihre eigenen. Und das vordringlichste Problem war die Wohnungssituation, denn das Apartment hatte nur ein Kinderzimmer und Loretta war nicht davon begeistert, das Bettchen für das Baby mit ins Schlafzimmer stellen zu müssen. Zudem machte ihr Vermieter, der offenbar das Ende ihrer Beziehung noch immer nicht verwunden hatte, zunehmend Probleme. Wann immer sie sich begegneten, warf er ihr schmachtende oder wütende Blicke zu. Die Sima hatte das ignoriert und sich ihm gegenüber freundlich aber distanziert verhalten. Trotzdem hatte Oliver mehrfach versucht, ihre Beziehung wieder aufleben zu lassen, indem er ihr unter anderem Liebesbriefe, von denen sie nur den ersten gelesen hatte, unter der Tür durchgeschoben hatte. Alle weiteren waren direkt im Mülleimer gelandet, doch der Simo hatte nicht aufgegeben und sich erst zurückgezogen als er Lorettas Schwangerschaft bemerkt hatte. Die blonde Sima hatte das mit großer Erleichterung zur Kenntnis genommen, doch dann stand er eines Morgens vor der Tür und klingelte Sturm. Loretta, die noch im Schlafanzug war, streckte nur den Kopf raus und wollte ihn abwimmeln, aber als Oliver sie sofort angiftete, trat sie ungeachtet ihrer unpassenden Kleidung in den Flur und schloss die Tür hinter sich, damit Ethan nichts von dem Gespräch mitbekam.

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„So, jetzt noch mal langsam, ich versteh kein Wort, von dem was du da von dir gibst.“, zwang sich Loretta ruhig zu bleiben. „Ich kündige dir mit sofortiger Wirkung den Mietvertrag.“, keifte der blonde Simo. „Was?!“, war die Schwangere völlig konsterniert, „Aber warum denn?“ „Das ist hier ein anständiges Haus!“, fauchte Oliver los und senkte schnell seine Stimme als eine andere Bewohnerin neugierig aus ihrer Tür hinaus sah. Loretta, die nicht recht wusste, was der Simo mit seiner Bemerkung sagen wollte, runzelte verwirrt die Stirn. „Was soll das denn heißen?“, hakte sie nach. „Du bist schwanger!“, rief er und zeigte auf die deutliche Wölbung ihres Bauches. „Ja, und? So etwas soll vorkommen.“, schüttelte die Sima verständnislos den Kopf. „Aber dann ist man für gewöhnlich verheiratet oder lebt in einer festen Beziehung!“, schimpfte Oliver. „Sag mal, bei dir piept‘s wohl.“ Loretta tippte sich vielsagend an die Stirn. „Es geht dich doch wohl einen feuchten Kehricht an, ob ich allein lebe oder nicht!“ „Und ob mich das was angeht, wenn der Ruf dieses Hauses Schaden nimmt!“, widersprach er noch immer wütend. Erneut schüttelte die Sima verständnislos den Kopf, dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und entgegnete: „Ich hab keine Ahnung, was das jetzt soll, aber ich bin durchaus bereit mit dir darüber zu reden. In Ruhe und in einem vernünftigen Tonfall, ich hab es nämlich nicht nötig, mich von dir anblaffen zu lassen!“ Sie drehte sich um und wollte ins Apartment zurück, doch der Simo packte sie am Arm und hielt sie fest. „Wag es nicht, mich hier einfach stehen zu lassen!“, zischte er, „ich hab mich einmal von dir wegschicken lassen, ein zweites Mal lasse ich mir das nicht gefallen!“ „Achso!“, machte Loretta verstehend. „Darum geht es also. Du bist eifersüchtig, weil ich dich nicht will, aber von einem anderen schwanger bin und nun meinst du, dich rächen zu müssen.“ Sie riss sich los und stellte mit verächtlicher Stimme fest: „Du bist echt das allerletzte!“ Dann ließ sie den schimpfenden Simo einfach stehen und verschwand durch die Tür in ihre Wohnung.

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Dort kümmerte sie sich erst mal darum, dass Ethan zur Schule kam, dann duschte sie und anschließend setzte sich an den Tisch, wo sie seufzend den Kopf in die Hände stützte. Da hatte sie den biederen Oliver wohl erheblich unterschätzt, denn so eine Niedertracht hätte sie ihm im Leben nicht zugetraut. Kopfschüttelnd überlegte sie, ihn und die Kündigung einfach zu ignorieren. Aber ob das wirklich eine gute Idee war? Als Vermieter saß er nun mal am längeren Hebel und wenn sie ehrlich war, mochte sie unter diesen Voraussetzungen auch nicht in dem Apartment wohnen bleiben, außerdem war das Apartment ja eh zu klein, wenn ihr zweites Baby auf der Welt war. Nur ob sie so schnell etwas Neues finden würde? Ein tiefer Seufzer entrang sich ihr. „Okay, Loretta Young, du hast ein Problem, aber Probleme sind dazu da gelöst zu werden.“ Wie um sich selbst Mut zu machen, nickte sie zu ihren Worten, dann erhob sie sich und setzte sich vor den PC, wo sie stundenlang die verschiedenen Angebote durchstöberte. Dabei ließ sie auch nicht die Objekte aus, die von Maklerbüros vermittelt wurde. Es wäre ihr zwar lieber gewesen, die Vermittlungsgebühren zu sparen, doch jetzt, wo sie so schnell wie möglich ein neues Zuhause finden musste, konnte sie darauf keine Rücksicht nehmen.

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Schließlich fand sie ein Apartment, das einigermaßen passte, bezahlbar war und das sie kurzfristig beziehen konnte. Es hatte zwei Kinderzimmer, einen Wohn-Essbereich mit einer kleinen Einbauküche, sowie ein Schlafzimmer. Einziges Manko war das Bad, das deutlich kleiner war als das jetzige. Aber dann sagte sie sich, dass man im Leben nicht alles haben konnte. Dafür gab es einen großen Balkon für den sie trotz ihres knappen Budgets sofort einen Liegestuhl kaufte. Der Platz dort wurde bald zu ihrem Lieblingsplatz während Ethan viel im hauseigenen Garten herumtobte, wo es sogar ein Klettergerüst und eine Schaukel gab.
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Beitrag  capricorn Fr Sep 21, 2012 12:06 pm

Auch wenn Loretta sich in dem neuen Apartment wohl fühlte, fiel ihr doch irgendwann die Decke auf den Kopf und sie griff kurzentschlossen zum Telefon und rief das Kindermädchen an. Die alte Sima war gerne bereit mal wieder auf Ethan aufzupassen, dass sie allerdings noch am gleichen Abend kommen sollte, behagte ihr nicht so ganz. Es kostete Loretta einiges an Überredungskraft, bis sich das Kindermädchen schließlich bereiterklärte zu kommen. Zufrieden legte die Schwangere den Hörer auf die Gabel und rieb sich voller Vorfreude die Hände. Als das Kindermädchen etwas später eintraf, floh Loretta buchstäblich aus ihren vier Wänden, blieb dann einen Augenblick unschlüssig auf der Straße stehen, bevor sie sich auf den Weg zur Diskothek machte. Dort angekommen, setzte sie sich zunächst an die Bar und bestellte etwas zu trinken. Leider war kaum etwas los, sodass die Sima etwas stumpfsinnig vor sich hinstarrte. Wozu war sie überhaupt ausgegangen, wenn sie jetzt hier auch nur dumm herumsaß!

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Sie war so in Gedanken vertieft, dass sie erschrocken zusammenzuckte als sie von der Seite angesprochen wurde. „Hi, Sweety.“ Überrascht schaute Loretta zu dem Simo, der den Barhocker neben ihr erklomm. „Oh, hallo!“, erwiderte Loretta den Gruß. Der Simo lächelte sie an, aber im nächsten Moment verschwand sein Lächeln und er starrte entsetzt und mit offenem Mund auf ihren Babybauch. „Du hast schon intelligenter ausgesehen.“, konnte sich Loretta nicht verkneifen zu sagen. Dann musterte sie ihn kurz und lachte amüsiert auf: „Wieder einmal eine Wette verloren?“ Der Simo klappte den Mund zu und schüttelte den Kopf. Mit einem leicht verlegenen Grinsen beugte er sich zu ihrem Ohr und flüsterte: „Das ist meine neue Anmach-Masche. Du bist nämlich nicht die Einzige, die wissen will, was simo drunter trägt.“ Loretta musste noch mehr lachen und der Simo mit dem Namen Maxim sah fast schuldbewusst zu Boden. „Interessante Idee.“, fand sie als sie sich beruhigt hatte, „und wie mir scheint recht erfolgreich.“ „Klar“, erwiderte Maxim mit einem breiten Grinsen, „sonst hätte ich meine Taktik schon geändert.“ Dann sah er auf ihren Bauch. „Und du erwartest ein Kind, wie ich sehe.“ Er sagte es in einem eigentümlichen Ton und irgendwie nachdenklich, sodass Loretta irritiert eine Augenbraue hochzog. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, kam die Barkeeperin, brachte ihr Getränk und nahm Maxims Bestellung auf. Als die Angestellte sich dem nächsten Gast zuwandte und der Simo Loretta noch immer mit einem nachdenklichen Blick musterte, fragte diese: „Was ist?“ „Ich kann mich noch sehr gut an unsere gemeinsame Nacht erinnern.“, begann er leicht zögernd zu antworten, „und wenn ich nicht ganz blöd bin, dann würde es zeitlich passen, dass …“ Er verstummte, zeigte auf ihren Bauch und sah sie in ängstlicher Erwartung an.

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Loretta schluckte, drehte den Kopf weg und sah geradeaus an die Wand. „Und wenn es so wäre?“, stellte sie nach einer schweigsamen Pause eine Gegenfrage. „Uff!“, machte der Simo und rieb sich den Nasenrücken. „Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ich hab noch nie darüber nachgedacht, was in so einem Fall sein könnte.“ Er seufzte tief auf und musste sich offensichtlich zwingen seinen Verdacht klar auszusprechen: „Bin ich der Vater deines Babys?“ Seine Worte kamen zögernd und tonlos und Loretta überlegte fieberhaft, was sie antworten sollte. Maxim kam sehr wohl als Vater in Betracht, aber es war offensichtlich, dass ihn die Möglichkeit erschreckte. Das wiederum war nicht wirklich überraschend, da er ebenso viel Wert auf seine Freiheit legte wie Loretta. „Nein, bist du nicht.“, antwortete sie deshalb auch und wandte sich ihm wieder zu. „Zufrieden?“ Der Simo antwortete nicht, sondern stieß nur einen Seufzer der Erleichterung aus. Einige Minuten saßen sie schweigend nebeneinander, bis Maxim fragte: „Und? Was machst du so?“ Die Schwangere zog eine Grimasse. „Was soll ich schon machen? Auf das Baby warten.“ „Naja“, entgegnete Maxim, „es wäre ja möglich, dass du inzwischen geheiratet hast, schließlich wirst du Mutter.“ Loretta warf ihm einen kurzen Blick zu. „Ich und heiraten!“, rief sie und schüttelte entschieden den Kopf. „Kommt nicht in Frage! Ich bin keine von den Simas, deren ganzer Lebensinhalt darin besteht, Ehesimo und Kinder zu betüddeln.“, erklärte sie, „ich will mein Leben genießen und das Kind kann ich auch allein großziehen.“ Ein bewundernder Blick traf sie. „Das ist eine mutige Entscheidung.“

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Loretta, die keine Lust mehr hatte, über ihr Leben oder über das Baby zu sprechen, winkte nur ab und rutschte dann etwas umständlich vom Barhocker. „Genug geredet! Lass uns tanzen.“, forderte sie Maxim auf, der ihr bereitwillig folgte. Eine Weile tanzten sie bis die Schwangere schnaufend innehielt. „Ich brauch eine Pause. Kommst du mit zurück an die Bar oder willst du dich lieber nach einer anderen Sima umschauen?“ „Ich komme mit an die Bar.“, beantwortete er Lorettas erste Frage, dann sah er sie mit einem schiefen Grinsen an und legte die Arme um sie. „Aber warum sollte ich mir jemand anderen suchen wollen? Ich halte doch schon eine wunderschöne, äußerst charmante Sima im Arm.“ Loretta starrte ihn überrascht an und er sprach etwas zögernd weiter: „Wenn ich ehrlich bin, hab ich oft an dich gedacht. Ich fand unsere gemeinsame Nacht toll und …“ Er stockte und deutete auf ihren Bauch. „… und wenn das nicht wäre, dann wäre ich einer Wiederholung nicht abgeneigt.“ Wie um seine Worte zu beweisen, senkte er den Kopf und küsste sie leidenschaftlich. Sein Geständnis hatte Loretta überrascht, was sie aber nicht hinderte, den Kuss genauso leidenschaftlich zu erwidern. „Dass ich ein Baby bekomme, ist kein Hinderungsgrund.“, erklärte sie als sie Atem holen mussten. „Nicht?!“, war der Simo erstaunt und Loretta verdrehte die Augen. „Ich bin zwar schwanger, aber ansonsten bin ich noch immer die gleiche Sima.“ Sie holte kurz Luft und ergänzte mit einem verführerischen Lächeln: „Also wenn du wirklich Lust hast, den Abend mit mir zu verbringen, dann...“ Einen kurzen Moment sah Maxim sie nur stumm an, dann grinste er, nahm wortlos ihre Hand und zog sie Richtung Ausgang.
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Beitrag  capricorn Fr Sep 21, 2012 12:08 pm

Es sollte nicht die letzte Nacht sein, die Loretta mit Maxim verbrachte. Sie fand den Simo toll und so trafen sie sich noch einige Male und zum ersten Mal in ihrem Leben hätte sie sich eine länger andauernder Beziehung vorstellen können, doch leider - oder glücklicherweise, das kam ganz auf den Standpunkt an - waren sie beide nicht für etwas Festes gemacht. Das hielt sie aber nicht davon ab, die gemeinsamen Stunden in vollen Zügen zu genießen. Irgendwann zog sich Maxim allerdings wieder zurück. Lag es an der bevorstehenden Geburt? Oder hatte er Angst bekommen, dass sie doch etwas Festes wollen könnte? Loretta wusste es nicht, da es aber nun höchste Zeit wurde, alles für die Ankunft des neuen Simbürger vorzubereiten, dachte sie nicht lange darüber nach. Stattdessen sah sie sich in Babymärkten um und fand auch Möbel, die ihr zusagten. Gemeinsam mit ihrem Sohn baute sie alles auf und weil sie das in ihrem Zustand doch ziemlich angestrengt hatte, legte sie sich anschließend für ein Stündchen hin. Doch kaum war sie eingeschlafen, schreckte sie von einem heftigen Schmerz in ihrem Rücken wieder hoch. Dieses Mal wusste sie sofort, dass das eine Wehe war und mühsam quälte sie sich aus dem Bett, um die Hebamme anzurufen, aber kaum stand sie, wurde der Schmerz so heftig, dass sie unwillkürlich aufschrie.

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Augenblicklich kam Ethan angelaufen und als er seine Mutter vor Schmerzen gekrümmt dastehen sah, rief er entsetzt: „Mum!“ Er war so furchtbar erschrocken, dass ihm sogar die Tränen kamen. Loretta, deren Wehe abgeklungen war, richtete sich vorsichtig auf und versuchte ihren Sohn zu beruhigen. „Keine Angst, Ethan, es ist alles in Ordnung.“, erklärte sie, „es ist nur das Baby, das will auf die Welt.“ Ihr Sohn nickte verstehend und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen ab, sah aber noch immer ängstlich zu seiner Mutter. „Geh zum Telefon, Ethan.“, forderte die Sima, „dort liegt ein Zettel mit einer Telefonnummer. Ruf an und sag, dass das Baby kommt.“ Sie nickte ihm auffordernd zu, doch er schien wie erstarrt. „Ethan?“, rief Loretta etwas lauter. „Hast du mich verstanden?“ Jetzt nickte der Junge, dann drehte er sich um und lief aus dem Zimmer. Seine Mutter atmete erleichtert auf und ließ sich vorsichtig auf dem Bett nieder. Zwei Minuten später stand Ethan wieder vor ihr und schaute sie erneut mit diesem ängstlichem Blick an. „Hast du angerufen?“ Er nickte und Loretta, die spürte, dass die nächste Wehe im Anmarsch war, versuchte ihn wegzuschicken, doch er weigerte sich: „Ich lass dich nicht allein!“, widersprach er eigensinnig, setzte sich neben sie und strich ihr über den Kopf. Genauso, wie sie es bei ihm zu tun pflegte, wenn er krank oder traurig war. Die Sima musste trotz der Schmerzen lächeln, dennoch war sie heilfroh als die Hebamme eintraf. Ihr gelang es dann auch, Ethan soweit davon zu überzeugen, dass es seiner Mutter gutging und diese bei ihr gutaufgehoben war, dass der Junge zögernd das Schlafzimmer verließ. Er versuchte seine Hausaufgaben zu machen, aber er war viel zu aufgeregt und so tigerte er unruhig durch das Apartment bis die Hebamme ihn einige Zeit später lächelnd aufforderte, seine Brüder zu begrüßen. „Brüder?“, fragte er verwirrt, weil ihm auffiel, dass die Sima in der Mehrzahl gersprochen hatte. Die Hebamme schmunzelte über sein überraschtes Gesicht. „Ja“, nickte sie, „deine Mutter hat Zwillinge bekommen. Komm mit, ich zeig sie dir.“

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Ethan starrte sie völlig perplex an, dann folgte er ihr ins Babyzimmer. Neugierig trat er erst an das eine, dann an das andere Bettchen und betrachtete seine kleinen Brüder. „Die sind ja winzig!“, fand er und wandte sich wieder der Hebamme zu. „Und Mum?“, wollte er wissen. Die Sima lächelte beruhigend. „Es geht ihr gut, du kannst ruhig zu ihr gehen.“ Das ließ sich der Junge nicht zweimal sagen. Mit großen Schritten lief er zum Schlafzimmer und riss forsch die Tür auf. „Mum, ich hab sie schon gesehen!“, rief er aufgeregt. „Die sind ja sooo klein.“ Loretta, die im Bett saß, lachte und streckte ihrem Sohn die Arme entgegen. Ethan warf sich hinein und wollte dann wissen, wie denn das zweite Baby heißen sollte. „Jayson.“, antwortete Loretta. „Jayson“, wiederholte Ethan, „und Steven. Joa das passt, denke ich.“ Seine Mutter lachte wieder. „Oh, da bin ich aber erleichtert, dass du mit der Namenswahl einverstanden bist.“ Ethan nickte nur und kuschelte sich noch enger in ihren Arm. „Du, Mum?“, fragte er dann. „Ja, mein Schatz?“ Er hob den Kopf und sah seine Mutter an. „Das gibt aber viel Geschrei bei zwei Babys.“, prophezeite er. „Oh, ja.“, antwortete Loretta leicht seufzend und mit einem schiefen Grinsen, „das denke ich auch.“
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Beitrag  capricorn Di Sep 25, 2012 6:26 pm

Loretta, die nicht geahnt hatte, dass sie Zwillinge bekommen würde, wusste nicht recht, was sie von dem doppelten Kindersegen halten sollte. Ein Baby bedeutete schon eine Herausforderung, zumindest für eine Sima, wie sie es war. Wie das mit zweien werden würde, darüber mochte sie gar nicht nachdenken. Ihr Bruder Reece schien ebenfalls Zweifel zu haben, ob sie dem gewachsen war, denn als er und Emily zu Besuch waren um die Zwillinge kennenzulernen, sah er sie mit schief gelegtem Kopf an und meinte etwas spitz: „Vielleicht hättest du den Vater doch heira..“ Weiter kam er jedoch nicht, weil Loretta ihn sofort unterbrach: „Nein, Reece!“ Ein verärgerter Blick folgte während sie gleichzeitig forderte: „Akzeptiere endlich, dass ich MEIN Leben nach MEINEN Vorstellungen führe! Und wenn du das nicht kannst, ist es vielleicht besser du gehst.“ Sie sah ihn herausfordernd an, während Emily erschrocken zwischen den beiden hin und her guckte. Sollte es tatsächlich zum Bruch zwischen den Geschwistern kommen? Nein, das durfte nicht sein! „Aber … aber …“, stotterte sie hilflos und verstummte gleich wieder, weil sie keine Ahnung hatte, was sie tun oder sagen konnte, um das drohende Zerwürfnis zu verhindern. Glücklicherweise lenkte Reece selbst ein, indem er beschwichtigend die Hände hob: „Okay, okay. Ich hab nichts gesagt.“ Loretta nickte zufrieden, dann stieß sie ihren Bruder versöhnlich mit dem Ellbogen an bis er ihr Grinsen erwiderte.

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Auch wenn Loretta selbstbewusst wie eh und je auftrat, hatte sie doch einen ziemlichen Bammel vor dem, was da auf sie zukam. Wie schwierig es dann allerdings wirklich wurde, hätte sie sich in ihren schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen können. Meist schrien die Zwillinge gleichzeitig, sodass Loretta hilflos dastand, weil sie nicht wusste, welchen sie zuerst versorgen sollte. Und wenn sie dann den einen aus dem Bettchen nahm, um ihn zu wickeln und zu füttern, brüllte der andere die ganze Zeit weiter, was furchtbar an ihren Nerven zerrte. Sie fühlte sich gehetzt und unter Druck gesetzt und hatte nur selten die Muße mit einem der Beiden ausgiebiger zu schmusen oder zu spielen. Und wenn die Jungs ausnahmsweise nicht gleichzeitig weinten, dann weckte der eine den anderen unter Garantie wieder auf. Loretta kam zu nichts mehr, selbst schlafen und essen wurden zum Luxus und für Simos hatte sie schon gar keine Zeit. In der Wohnung herrschte das pure Chaos, weil die Sima hauptsächlich zwischen Babyzimmer, Bad und Kühlschrank hin und her hetzte. Immer in Eile und immer übermüdet. Irgendwann war sie so fertig, dass sie sich einfach auf den Fußboden plumpsen ließ und in Tränen ausbrach, weil Steven den gerade eingeschlafenen Jayson mit seinem Geschrei wieder aufgeweckt hatte und jetzt beide um die Wette brüllten.

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Verzweifelt hielt Loretta sich die Ohren zu. „Ich kann nicht mehr.“, jammerte sie vor sich hin, unfähig aufzustehen und nach den schreienden Zwillingen zu sehen. „Loretta, du musst zu ihnen gehen, sie brauchen dich.“, versuchte sich die Sima selbst zu motivieren, aber sie hatte einfach keine Kraft aufzustehen und so blieb sie weinend auf dem Boden sitzen, das Geschrei der Babys ignorierend. Irgendwann, sie wusste nicht zu sagen, ob sie erst Minuten oder schon Stunden dasaß, fiel ihr auf, dass es sehr still geworden war und ihr schlechtes Gewissen meldete sich. Mühsam rappelte sie sich auf die Beine und ging beunruhigt ins Babyzimmer, wo sie sich voller Sorge über die Bettchen beugte. Doch es schien alles in Ordnung zu sein, die Jungs hatten sich wohl nur müde gebrüllt und waren dann eingeschlafen. Loretta, die es kaum glauben konnte, dass beide gleichzeitig schliefen, stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Dann schleppte sie sich in ihr Schlafzimmer, schlüpfte aus den Schuhen und ließ sich, so wie sie war, aufs Bett fallen.
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Beitrag  capricorn Di Sep 25, 2012 6:28 pm

Tatsächlich waren Loretta einige Stunden ungestörter Schlaf gegönnt und wenn sie danach auch nicht gänzlich fit war, gab es ihr doch so viel Auftrieb, dass sie sich wieder den täglichen Herausforderungen einer alleinerziehenden Sima stellen konnte. Trotzdem blieb es schwierig und sie bekam mehr und mehr ein schlechtes Gewissen, weil sie ständig das Gefühl hatte, keinem der Kinder gerecht zu werden. Vor allem Ethan tat ihr leid. Wann hatte sie das letzte Mal wirklich Zeit für ihren Ältesten gehabt? Seit die Zwillinge auf der Welt waren, blieb es meist bei ein paar kurzen Worten zwischen Tür und Angel und dabei ging es eher um die Schule und oder um die Hausaufgaben, als um ein echtes Gespräch. Ethan ging recht entspannt damit um, trotzdem entging seiner Mutter nicht, wie traurig er sie ansah, wenn sie ihn wieder einmal auf später vertrösten musste. Es musste sich etwas ändern, aber sie konnte sich doch nicht zwei- bzw. dreiteilen! Loretta hätte gerne das Kindermädchen engagiert, aber ihre finanziellen Reserven waren durch den plötzlichen Umzug und die Unmengen an Windeln und Babynahrung, die sie kaufen musste, ziemlich erschöpft. Und wenn sie erst wieder arbeitete, würde sie noch mehr als genug für die Betreuung der Zwillinge ausgeben müssen, deshalb sparte sie jetzt, wo es nur ging. Ob sie Reece und Emily bitten sollte, ihr die Zwillinge für eine oder zwei Stunden abzunehmen? Nein, das war keine gute Idee, zum einen fürchtete sie weitere Vorhaltungen ihres Bruders und außerdem hatten die beiden selbst einen Säugling zuhause. Trotzdem musste sich etwas ändern, fragte sich nur wie sie das anstellen sollte.

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Loretta zerbrach sich den Kopf, fand aber nicht wirklich eine Lösung, dafür entwickelten die Zwillinge allmählich doch einen Schlafrhythmus, der es ihrer Mutter erlaubte, wenigstens gelegentlich mit Ethan gemeinsam zu frühstücken. Der Junge freute sich sichtlich darüber und Loretta, der es immer noch furchtbar leidtat, dass er so unter der momentan Situation leiden musste, sagte leise: „Ethan, es tut mir leid, dass ich so wenig Zeit für dich hab.“ Ethan sah sie überrascht an, dann winkte er ab. „Schon okay, Mum. Ich weiß ja, dass Jayson und Steven noch klein sind.“, reagierte er gewohnt locker und Loretta drückte ihm dankbar einen Kuss auf die Wange. „Mum!“, maulte er genervt und rieb sich mit der Hand über die Wange. „Sorry.“, antwortete Loretta zerknirscht. Manchmal vergaß sie einfach, dass Ethan, der allmählich zu einem Teenager heranwuchs, die Liebesbezeugungen seiner Mutter zunehmend als peinlich empfand. Um keine Missstimmung aufkommen zu lassen, wechselte sie das Thema und wollte wissen, ob er schon Pläne für seinen Geburtstag hatte. Eifrig nickte der Junge. „Ja, ich hab gedacht, ich lade ein paar Freunde ein und wir feiern eine richtige Party!“ Er strahlte sie voller Vorfreude an, während sie Mühe hatte, ihre Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen.

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„Äh, ja. Schön.“, stotterte sie leicht hilflos. „Das ist eine tolle Idee, aber …“ „Es geht nicht, wegen der Babys.“, unterbrach Ethan sie. Ein tiefer Atemzug folgte, dann erklärte er betont gelassen: „Schon okay, Mum, ich verstehe das.“ Trotzdem entging Loretta der enttäuschte Unterton in seiner Stimme nicht. Sie war versucht ihm durch die Haare zu wuscheln, beherrschte sich jedoch und sah ihren Sohn nur verständnisheischend an. „Es tut mir so leid, Ethan. Ich weiß, der dreizehnte Geburtstag ist etwas Besonderes, aber eine Party ist einfach nicht drin.“ Ihr Blick war jetzt genauso traurig wie der von Ethan und einige Zeit aßen sie schweigend weiter. „Kann ich denn wenigstens Onkel Reece, Tante Emily und Michelle einladen?“, wollte Ethan schließlich wissen. „Michelle und ich könnten dann zusammen Computer spielen und Musik hören oder so.“ Loretta lächelte ihn aufmunternd an. „Natürlich kannst du sie einladen. Eine Geburtstagstorte gibt’s auch und vielleicht bestellen wir für abends Pizza, was hältst du davon?“ Ethan nickte zustimmend. „Ja, das klingt prima.“ Loretta atmete erleichtert auf und versprach: „Die Party holen wir dann nach, wenn Jayson und Steven etwas älter sind.“ Ihr Ältester nickte begeistert. „Dann aber auch richtig mit tanzen und so.“ Er machte eine kleine Pause und ergänzte mit einem verlegenem Grinsen: „Und mit Mädchen.“ Seine Mutter unterdrückte ein Schmunzeln. „Aber sicher doch. Zu einer anständigen Party gehören auch Mädels.“, war Loretta einverstanden und wuschelte ihm jetzt doch durch die Haare, was er sich mit einem genervten Augenrollen gefallen ließ. „Die Schreihälse sind wach.“, bemerkte er etwas salopp und zeigte in Richtung des Babyzimmers. Loretta zog leicht missbilligend eine Augenbraue hoch, da sie aber wusste, dass er es nicht böse meinte, sagte sie nichts weiter. Stattdessen erhob sie sich und eilte zu ihren Söhnen, während Ethan sich wieder seinem Frühstück widmete.
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Beitrag  capricorn Di Sep 25, 2012 6:34 pm

Leider ließen sich auch diese Geburtstagspläne nicht in die Tat umsetzten, da Emily am Abend vorher absagte. Rebecca hatte sich erkältete, fieberte und weinte fast nur. Und Reece war auf einer Wahlkampfreise, sodass auch niemand Michelle bringen und wieder abholen konnte. Ethan verstand das zwar, war aber doch ziemlich enttäuscht, woraufhin sich Loretta vornahm, ihrem Sohn trotzdem einen schönen Geburtstag zu bereiten. Dafür stand sie bereits sehr früh auf und das, obwohl die Zwillinge sie wieder einmal die halbe Nacht am Schlafen gehindert hatten. Sie duschte schnell und wollte dann ein richtig schönes Frühstück für das Geburtstagskind machen, doch wie so oft machten ihr die Babys einen Strich durch die Rechnung. „Nein!“, stöhnte Loretta, „doch nicht jetzt!“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. Sechs Uhr. Warum schliefen Jayson und Steven denn nicht wie sonst um diese Zeit? Die Sima seufzte tief, stellte die Zutaten für die Pfannkuchen, die sie hatte machen wollen, wieder in den Kühlschrank und lief ins Babyzimmer.

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Seufzend hob sie Steven auf den Arm und legte ihn an ihre Schulter. „Hey, Stevie, ist doch alles gut.“, sprach sie leise mit ihrem Sohn. Der Kleine verstummte und lauschte auf die vertraute Stimme und Loretta gestattete sich ein kleines Aufatmen. Sie hätte gerne versucht ihn wieder hinzulegen, aber die Duftwolke, die das Baby umgab, machte ihr deutlich, dass Steven dringend eine neue Windel benötigte. Sie beeilte sich mit wickeln, denn Jayson schrie die ganze Zeit weiter. Glücklicherweise ließ sich Steven nach dem Wickeln wieder ins Bettchen legen, er schlief allerdings nicht, sondern schaute fasziniert an die Decke, wo die aufgehende Sonne erste Lichtreflexe hinzauberte. Jayson war nicht ganz so genügsam, er wollte nicht nur eine neue Windel, sondern auch ein wenig bespielt werden und als er endlich Ruhe gab, war es bereits nach sieben. Eilig lief Loretta aus dem Babyzimmer in die Küche und stieß fast mit Ethan zusammen, der bereits geduscht und angezogen aus dem Bad kam. „Ethan!“, rief Loretta überrascht, „Du bist schon angezogen?“ Der Teenager zog eine Augenbraue hoch. „Klaro, ist doch schon fast halb acht.“ „Was? So spät schon?“, war sie erschrocken. So ein Mist, dann konnte sie ihm ja gar keine Pfannkuchen mehr machen!

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Einen Moment lang war sie ziemlich enttäuscht, dass ihr Vorhaben nicht so geklappt hatte, wie sie sich das vorgestellt hatte, aber dann riss sie sich zusammen, setzte ein strahlendes Lächeln auf und umarmte ihren Sohn. „Herzlichen Glückwünsch zum Geburtstag, mein Großer.“, wünschte sie und drückte ihm auch noch einen Kuss auf die Wange. „Mum!“, stöhnte Ethan und rollte mit den Augen. „Was? Darf ich meinen Sohn an seinem Geburtstag nicht drücken?“, erkundigte sich seine Mutter augenzwinkernd und Ethan nickte ergeben. „Bleib da stehen und rühr dich nicht von der Stelle!“, forderte Loretta dann und löste sich von ihrem Sohn, der ihr verwundert hinterher sah, wie sie ins Schlafzimmer lief. Kurz darauf kam sie mit einem Geschenk wieder. „Hier.“, sagte sie und streckte es ihrem Sohn entgegen. Ethan machte große Augen und nahm ihr das Geschenk freudestrahlend ab. „Was ist das?“, fragte er neugierig und schüttelte das Paket vorsichtig. „Mach es auf und du wirst es wissen.“, grinste Loretta. Das ließ sich Ethan nicht zweimal sagen, er zog die Schleife auf und öffnete den Deckel der Geschenkbox. Als er den Inhalt sah, fing er breit an zu grinsen. „Cool! Ein Handy! Danke, Mum!“ „Bitte sehr.“ Begeistert nahm Ethan das Handy und schaltete es ein, wobei er den Karton achtlos zu Boden fallen ließ. Loretta schüttelte missbilligend den Kopf, hob den Karton auf und stellte ihn an die Seite. Dann schob sie den völlig in sein Handy versunken Ethan zum Tisch. „Setz dich, ich mach schnell Müsli.“ Ihr Sohn nickte abwesend und probierte weiter Klingeltöne aus und Loretta dämmerte es, dass ihr Sohn an diesem Morgen ein sehr schweigsamer Gesprächspartner sein würde. „Ethan! Vergiss das Essen nicht!“, musste sie ihn dann auch erinnern. Der Teenager antwortete nicht, stopfte sich aber mechanisch einen Löffel voll Müsli in den Mund. Auch den Schulbus, der kurz darauf hupte, registrierte der Teenager nicht. Loretta stieß ihren Sohn sanft mit dem Ellbogen an. „Ab mit dir, die Schule ruft!“ Ethan zuckte kurz zusammen, hob den Kopf und stand endlich auf als Loretta ihre Aufforderung wiederholte. Das Handy verschwand in seiner Hosentasche und der Junge winkte seiner Mutter grüßend zu. „Dann bis heute Mittag, Mum.“ „Bis heute Mittag, Ethan.“
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Beitrag  capricorn Sa Sep 29, 2012 8:13 pm

Es war der erste und der einzige Tag, an dem Loretta zuhause war, wenn ihr Sohn aus der Schule kam. Die Sima musste wieder arbeiten und das Kindermädchen, von dem auch Ethan schon betreut worden war, kümmerte sich jetzt um die Zwillinge. Ethan begann der alten Sima irgendwann bei der Versorgung zu helfen und eines Nachts, als beide Babys gleichzeitig schrien, erschien er ebenfalls im Babyzimmer. „Ethan!“, zuckte seine Mutter erschrocken zusammen, „Warum schläfst du nicht?“ Der Teenager verzog das Gesicht. „Bei dem Krach?“ Loretta seufzte. „Tut mir leid, aber sie haben Hunger und brauchen beide eine neue Windel. „Beim Füttern kann ich dir helfen.“ Erstaunt musterte die Sima ihren großen Sohn. „Weißt du denn, wie man das macht?“ „Klar, ich hab Tante Maja schon ein paar Mal geholfen.“ Er grinste und hob Steven behutsam aus dem Bettchen. „Siehst du, ich weiß, wie man ein Baby hält und gefüttert hab ich auch schon. Nur wickeln tue ich nicht“, erklärte er naserümpfend, „das stinkt immer so!“ „Babys stinken nicht, die riechen höchstens“, erwiderte Loretta gespielt empört und grinste dann, „aber okay, wenn du einen der beiden füttern willst, sage ich nicht nein.“

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Loretta, die noch etwas skeptisch war, ob Ethan das wirklich konnte, beobachtete ihn verstohlen und war überrascht, wie vorsichtig er mit seinen Brüderchen umging und sie nahm seine Hilfe nur zu gerne an. Der Teenager half auch in den weiteren Nächten, in denen die Zwillinge gleichzeitig schrien, aber als er irgendwann mehrfach herzhaft gähnen musste, warf Lorette ihm einen besorgten Blick zu. Es war lieb, dass er ihr beim Versorgen der Zwillinge half, aber er bekam einfach zu wenig Schlaf. „Ethan, geh wieder ins Bett!“, forderte sie ihn auf, „Sonst schläfst du morgen in der Schule ein!“ Er schüttelte abwehrend den Kopf. „So müde bin ich gar nicht.“, behauptete er und musste ein weiteres Gähnen unterdrücken. Doch so sehr sie ihn auch drängte, er fütterte das Baby erst zu Ende bevor er wieder ins Bett verschwand. Loretta sah ihm mit einem liebevollen und stolzen Blick nach. Ethan war ein Junge, auf den jede Mutter nur stolz sein konnte und dass er so bereitwillig half, war sicher nicht selbstverständlich.

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Doch auch wenn Ethans half, waren Lorettas Tage mehr als ausgefüllt. Zum einen durch ihren Job im Musikladen, aber auch durch die Zwillinge, die bald anfingen ihre Welt auf allen vieren zu erkunden. Steven und Jayson sahen sich äußerlich sehr ähnlich. Beide hatten rote Haare und helle Augen, charakterlich unterschieden sich die Jungs aber schon voneinander. Steven hatte ein freundliches, einnehmendes Wesen, während Jayson manches Mal recht mürrisch und unzufrieden war. Eine Eigenschaft jedoch war beide zu eigen: nämlich die Neugier, mit der sie ihre noch kleine Welt erkundete und das wiederum gab ihrer Mutter oft das Gefühl, einen Sack Flöhe zu hüten und nicht nur zwei lebhafte Kleinkinder. Trotzdem sehnte sich die Sima, die schon ewig nicht mehr ausgegangen war, mehr und mehr nach der Gesellschaft von Simos. Sie zerbrach sich den Kopf, wie sie es trotz ihrer drei Kinder anstellen konnte, mal wieder ihre vier Wände zu verlassen, denn das Kindermädchen, das inzwischen recht betagt war, weigerte sich standhaft abends nochmal wiederzukommen, um die quirligen Zwillingen zu betreuen. Schließlich sprach Loretta mit ihrem Ältesten, ob er nicht abends für eine oder zwei Stunden auf seine Geschwister aufpassen konnte. „Natürlich erst, wenn sie schlafen.“, erklärte sie und Ethan, der verstehen konnte, dass seine Mutter auch mal Zeit für sich brauchte, war einverstanden.


Zuletzt von capricorn am Sa Sep 29, 2012 9:04 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  capricorn Sa Sep 29, 2012 8:15 pm

Loretta genoss ihre wiedergewonnene Freiheit sehr, wobei sie maximal zwei Stunden wegblieb und dann den Simo, wenn sie einen gefunden hatte, mit nach Hause nahm. Ethan guckte die ersten Male etwas irritiert, doch bald schon war es für ihn ein normaler Anblick, wenn seine Mutter in Begleitung nach Hause kam. Eines Abends allerdings wollte er nochmal ins Bad, wozu er durch den Wohnbereich der Wohnung musste, doch kaum hatte er die Tür geöffnet, blieb er auch schon wieder wie angewurzelt stehen. Das Bild, das sich ihm bot, ließ ihn Mund und Augen aufreißen, dann schluckte er trocken du wandte den Kopf. Am liebsten wäre er sofort wieder in seinem Zimmer verschwunden, doch er musste dringend zur Toilette, sodass er sich schließlich auf Zehenspitzen und dicht an die Wand gedrängt an dem schmusenden Paar vorbeischlich und ins Bad huschte.

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Die beiden waren so miteinander beschäftigt, dass sie den Teenager gar nicht bemerkten, doch Ethan war das furchtbar peinlich, dass er in Zukunft dafür sorgte nicht mehr aus dem Zimmer zu müssen, sobald Loretta mit ihren Eroberungen nach Hause kam. Und allmählich begann er, der sich bislang nicht wirklich etwas bei den Besuchen der wechselnden Simos gedacht hatte, zu begreifen, was sie bedeuteten. Doch das war noch nicht alles, denn irgendwann landete Ethan bei seinen Grübeleien ganz automatisch bei der Frage, wer wohl sein Vater war. Zunächst behielt er diese Frage für sich, doch eines Tages platzte er beim Abendessen damit heraus: „Mum, wer ist eigentlich mein Vater?“ Loretta, die davon völlig überrumpelt wurde, verschluckte sich an ihrem Essen und bekam einen Hustenanfall. Sofort sprang Ethan auf, brachte ihr ein Glas Wasser und klopfte auf ihrem Rücken herum. „Geht’s wieder?“, fragte er besorgt als das Husten nachließ. Loretta nickte und machte eine Handbewegung, dass er sich wieder setzen könne. Der Teenager gehorchte wortlos und starrte seine Mutter erwartungsvoll an, doch die wich seinem Blick aus und trank von dem Wasser, um etwas Zeit zu schinden. Was sollte sie bloß antworten? Sie wusste doch nicht, wer Ethans Vater war!

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„Es ist nicht wichtig“, sagte sie schließlich ausweichend. „Es ist nicht wichtig?“, wiederholte Ethan verständnislos und widersprach: „Es geht um MEINEN Vater! Für MICH ist das wichtig!“ Loretta, die noch immer nicht wusste, was sie sagen sollte, senkte den Kopf und überlegte angestrengt. Einige Augenblicke später, in denen ihr Sohn sie gespannt wartend ansah, straffte sich ihre Gestalt und sie schaute ihm ins Gesicht: „Ich werde dir nicht sagen, wer dein Vater ist.“, begann sie und fügte in Gedanken hinzu: „weil ich es doch nicht weiß!“ Laut sagte sie: „Ich bin deine Mutter und du bist mein Sohn und das ist alles, was du wissen musst!“ Ethan, der natürlich gehofft hatte, sie würde ihm seine Frage beantworten, sah sie ungläubig an. Warum sagte sie ihm nicht einfach, was er wissen wollte? Sie war doch sonst immer so offen und direkt! Seine Gedanken überschlugen sich und er erinnerte sich an die eindeutige Szene, die er beobachtete hatte und daran, dass seine Mutter nur selten zweimal den gleichen Simo mitbrachte. Die Erkenntnis, die ihm daraus fast zwangsläufig kam, ließ ihn von seinem Stuhl aufspringen. „Du weißt es nicht, oder?“, fragte er fassungslos und als Loretta, die ebenfalls aufgestanden war, nicht antwortete, sondern nur betreten zu Boden sah, sprach erschüttert weiter: „Du hast keine Ahnung, wer mein Vater ist.“ Seine Mutter wollte etwas sagen, doch Ethan, dem die Tränen in den Augen standen, drehte sich auf dem Absatz um und stürmte zur Wohnungstür. Er riss sie auf, lief ins Treppenhaus und als Loretta versuchte ihn aufzuhalten, setzte er sich einfach aufs Treppengeländer, rutschte es hinunter und war im nächsten Augenblick verschwunden.
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Beitrag  capricorn Mo Okt 01, 2012 9:32 am

Als ihr klar wurde, dass sie ihren Sohn nicht würde einholen können, blieb Loretta auf dem Treppenabsatz stehen. Sie rief noch zweimal nach Ethan, doch er reagierte nicht und als sie die Haustür ins Schloss fallen hörte, drehte sie sich um und ging zurück ins Apartment. „Scheiße!“, schimpfte sie laut und voller Inbrunst während sie sich auf den nächstbesten Stuhl fallen ließ. Eigentlich hatte Ethan die Wahrheit nie erfahren sollen und so schon gar nicht. „Und wie sonst, Loretta?“, sprach die Sima in Gedanken mit sich selbst. „Oder hast du allen Ernstes geglaubt, er würde sich damit zufrieden geben, dass er dein Sohn ist?“ Ehrlich gesagt, hatte sie das tatsächlich gehofft. Schließlich hatte Ethans Vater in ihrer beider Leben nie wirklich eine Rolle gespielt und in seinem Onkel Reece hatte ihr Sohn die männliche Bezugsperson, die jeder Junge brauchte. Außerdem, hatte sie nicht immer gut für ihren Sohn gesorgt? Loretta seufzte und stützte den Kopf in ihre Hände. Natürlich hatte sie gut für Ethan gesorgt, aber sie hatte unterschätzt, wie wichtig es für Kinder war, zu wissen, woher sie kamen und von wem sie abstammten. Wenn sie es ihm doch nur sagen könnte, aber sie hatte nicht den blassesten Schimmer einer Ahnung, wer sein Vater war. Natürlich konnte sie versuchen, sich an die Namen der in Frage kommenden Simos zu erinnern, nur ob ihr das gelingen würde? So viel Zeit war seitdem vergangen, außerdem kannte sie höchstens die Vornamen. Nachnamen waren ihr nie wichtig gewesen, wozu auch? Alles was für sie zählte, war die Frage, ob ihr der Simo interessant genug erschien um einige Stunden mit ihm zu verbringen. Und selbst wenn ihr die Namen wieder einfallen würden, dann wusste sie immer noch nicht, wer von ihnen tatsächlich Ethans Vater war.

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Frustriert darüber, ihrem Sohn die gewünschte Antwort nicht geben zu können, lief Loretta durch die Wohnung. Dabei warf sie immer mal wieder einen Blick aus dem Fenster, ob Ethan endlich zurückkam. Sie wollte nochmal in Ruhe mit ihm reden, doch er kam nicht und als er auch um zehn Uhr noch nicht zurück war, wurde Loretta zusehends unruhiger. Sie versuchte ihn auf seinem Handy zu erreichen, doch er musste es ausgeschaltet haben, denn so oft sie es auch probierte, sie bekam immer nur die Ansage, dass der Empfänger momentan nicht erreichbar war. Um Mitternacht war Ethan immer noch nicht zurück und in Loretta stieg langsam Panik auf. Wo steckte der Junge nur? Vielleicht war er zu Reece gelaufen, überlegte sie und lief zum Telefon. „Ist Ethan bei dir?“, wollte sie wissen als sich die leicht verschlafene Stimme ihres Bruders meldete. „Ethan? Nein, der ist nicht hier“, war der Simo verwundert, „Ist er denn nicht in seinem Bett?“ „Wir haben uns … gestritten und … er … ist fortgelaufen.“, gestand Loretta zögernd ein. Reece sog hörbar die Luft ein. „Wie lange ist er schon weg?“ „Seit dem Abendbrot.“, antwortete Loretta schniefend, da ihr vor lauter Angst um ihren Sohn nun doch die Tränen kamen. „Ich bin gleich bei dir.“, versprach Reece als er ihr Schniefen hörte und eine Viertelstunde später betrat der Simo das Haus.

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„Ist er jetzt da?“, wollte Reece wissen noch bevor er richtig zur Tür herein war. Stumm schüttelte Loretta den Kopf. „Hast du versucht ihn auf dem Handy anzurufen?“ Jetzt nickte sie. „Er hat es ausgeschaltet. Oder der Akku ist leer.“ „Mist!“, schimpfte der blonde Simo und fuhr sich etwas ratlos durch die Haare. „Hat er Freunde, bei denen er sein könnte?“ Loretta zuckte hilflos mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung, wer Ethans Freunde waren oder ob er überhaupt welche hatte und erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr Sohn nur noch wenig von sich oder aus der Schule erzählte. Aber das war wohl ganz normal für einen Teenager. Oder doch nicht? „Dann sollten wir die Polizei informieren.“, schlug der Simo vor und riss seine Schwester aus ihren Gedanken. Loretta schluckte, dann nickte sie zustimmend und wollte ihrem Bruder folgen, doch er hielt sie auf. „Du kannst nicht mit, du musst hierbleiben für den Fall, dass er zurückkommt.“, erklärte er und ergänzte als sie protestieren wollte: „Außerdem kannst du die Zwillinge nicht allein lassen.“ Ja, das sah die Sima ein, trotzdem fiel es ihr nicht leicht zu bleiben. „Ich komme so schnell wieder, wie ich kann.“, versprach Reece und eilte im Laufschritt die Treppe hinunter.
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Beitrag  capricorn Mo Okt 01, 2012 9:34 am

Während Loretta vor Angst um Ethan fast umkam, stromerte der Teenager ziellos durch die Stadt. Anfangs hatten ihn die Passanten, denen er begegnete, irritiert angesehen, weil ihm die Tränen über das Gesicht gelaufen waren, doch inzwischen hatte er sich soweit gefangen, dass er nicht mehr weinte. Trotzdem war er noch völlig durcheinander. Seit er erfahren hatte, dass er, wie jedes andere Kind auch, einen Vater hatte, hatte er immer mal wieder daran gedacht und da er ja nichts über ihn wusste, hatte er begonnen sich auszumalen, was für ein Simo er sein könnte. Ein Politiker vielleicht, wie sein Onkel Reece. Oder ein Geschäftsmann, ein Polizist oder gar ein Rockstar oder auch Schauspieler. Jedenfalls hatte er immer gehofft, seine Mutter würde ihm eines Tages etwas über seinen Vater erzählen und dass er ihn vielleicht sogar würde kennenlernen können, doch so wie es aussah, war das schlicht ein Ding der Unmöglichkeit. Wütend kickte er einen auf dem Boden liegenden Stein mit dem Fuß weg. Warum nur hatte er eine Mutter wie Loretta? Warum konnte sie nicht eine normale Sima sein? Eine, die nur einen Simo hatte, denn dann wüsste er wenigstens, wer sein Vater war. „Verdammt!“, schrie er unbeherrscht durch die nächtliche Dunkelheit, doch niemand nahm Notiz davon. Nur einige Vögel flatterten erschrocken weg und Ethan, der keine Ahnung hatte, wo er sich befand, schaute sich hilflos um.

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Augenscheinlich war er irgendwo im ländlichen Teil Riverdales, denn um ihn herum gab es Bäume und Sträucher und einen Teich. Eine Bank gab es auch und weil ihm die Füße wehtaten, setzte er sich. Seufzend lehnte er sich zurück, schloss die Augen und versuchte nicht mehr über seinen Vater oder seine Mutter nachzudenken, doch das gelang ihm nicht und er stand wieder auf. Erneut sah er sich um. Ganz schön unheimlich hier, dachte er und schauderte. Vielleicht sollte er sich lieber wieder auf den Heimweg machen, aber konnte er so einfach zurückkehren? Seine Mutter würde bestimmt böse sein, weil er einfach weggelaufen war. Konnte er woanders hingehen? Zu Onkel Reece vielleicht? Er schüttelte den Kopf. Nein, das ging auch nicht, der würde sicher genauso sauer über sein Weglaufen sein. Aber wo sollte er sonst hin? So enge Freunde hatte er nicht, außerdem war es schon sehr spät, da konnte er schlecht einfach bei denen vor der Tür stehen. Wütend und frustriert trat der Teenager gegen einen Mülleimer, der am Wegesrand stand, dann entschloss er sich, irgendwo hinzugehen, wo es eine vernünftige Straßenbeleuchtung gab, hier war es ihm doch zu unheimlich. Automatisch und ohne auf den Weg zu achten, setzte er einen Fuß vor den anderen und war selbst ganz erstaunt, als er plötzlich vor dem Haus stand, in dem er mit seiner Mutter wohnte. Er sah die Fassade empor bis zu ihrer Etage und sah Licht brennen. Ob sie sich schon wieder einen neuen Simo angelacht hatte? Wenn ja, dann konnte er jetzt nicht hoch, denn das letzte, was er wollte, war seine Mutter wieder schmusend auf dem Sofa vorzufinden. Zögernd machte er einige Schritte auf das Haus zu, betrat es aber nicht, sondern ging stattdessen daran entlang in den Garten, wo er das Spielgerüst hochkletterte und sich auf die Plattform setzte. Müde vom vielen herumlaufen, lehnte er sich mit dem Rücken an die Umrandung und weil sich seine Lider bleischwer anfühlten, schloss er die Augen. Zwei Minuten später war er eingeschlafen.

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Inzwischen war Reece von der Polizei zurück, aber die hatten nicht helfen können. Alles was man ihm gesagt hatte, war, dass es nicht ungewöhnlich war, wenn Teenager nach einem Streit wegliefen und dass die meisten innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder auftauchten. Erst nach Ablauf dieser Frist könnten sie eine Vermisstenanzeige aufgeben. Loretta hatte ihren Bruder daraufhin fassungslos angestarrt. „Meinen die das etwa Ernst?“ Reece nickte seufzend. „So sind ihre Vorschriften.“, erklärte er, dann wollte er wissen, worüber sie sich gestritten hatten, doch Loretta war nicht gewillt, ihrem Bruder davon zu erzählen, stattdessen fragte sie mit einem herausfordernden Unterton: „Spielt das jetzt eine Rolle?“ Ihr Bruder schüttelte den Kopf. „Und was machen wir jetzt?“ „Was du machst, weiß ich nicht.“, antwortete Loretta, „ich gehe jetzt meinen Sohn suchen.“ Damit ließ sie ihren Bruder stehen und stürmte aus dem Apartment. Sie hatte nicht wirklich eine Ahnung, wo sie nach Ethan suchen sollte und fing deshalb als erstes im Haus an. Doch da gab es nichts, wo er stecken konnte und sie weitete ihre Suche auf den Garten aus. Hinter jedem Busch und jedem Strauch suchte sie ihn. Sogar die Baumkronen, die in der Dunkelheit kaum zu sehen waren, versuchte sie mit ihren Blicken zu durchdringen, vergeblich. Trotzdem gab sie nicht auf, nicht weil sie wirklich Hoffnung hatte ihn hier zu finden, sondern weil es ihr unmöglich war, noch länger untätig herumzusitzen.

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Schließlich kam sie auch an das Klettergerüst und sie kletterte die ersten beiden Stufen der Leiter hoch. „Ethan? Bist du hier?“, rief sie fragend und in gedämpften Tonfall, weil sie nicht die halbe Straße mit ihrem Rufen wecken wollte. „Ethan?“, fragte sie ein zweites Mal und wollte weiter hochsteigen, doch ein Geräusch ließ sie innehalten. „Ethan?“, rief sie wieder, etwas lauter jetzt und dieses Mal identifizierte sie das Geräusch als ein verschlafenes Brummen. War das etwa ihr Sohn? Oder doch nur einer der Obdachlosen, denen es gelegentlich gelang, sich auf dem Grundstück einzuschmuggeln, um auf der überdachten Terrasse oder eben auf dem Spielgerüst zu nächtigen? „Bist du das, Ethan?“, fragte Loretta erneut. „Mum?“, fragte die verschlafene Stimme jetzt und die Sima, die ihren Sohn erkannte, stieß erleichtert die Luft aus. „Ethan! Endlich!“, rief sie und wollte weiter hoch klettern, doch ihr Sohn begann bereits eine der anderen Leiter hinabzuklettern, sodass Loretta mit einem Satz zu Boden sprang, auf ihren Sohn zulief und ihn erleichtert in die Arme schloss.
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Beitrag  capricorn Do Okt 04, 2012 7:28 pm

Ethan ließ die Umarmung nur widerwillig über sich ergehen und als Loretta sich von ihm löste, wandte er sich wortlos ab und lief mit so eilig zum Hauseingang, dass seine Mutter Mühe hatte, ihm zu folgen. „Ethan, warte doch!“, rief sie, doch Ethan, der nicht mit ihr reden wollte, antwortete nicht, sondern steigerte stattdessen sein Tempo noch und stand kurz darauf vor der Apartmenttür. Ungeduldig kramte er in der Hosentasche nach seinem Wohnungsschlüssel, kam aber nicht mehr zum Aufschließen, weil die Tür plötzlich aufging. Überrascht starrte der Teenager auf seinen Onkel, der sichtbar erleichtert war, dass er seinen Neffen wohlbehalten wiedersah. „Wo hast du denn nur gesteckt, Junge?“ „Er war auf dem Klettergerüst.“, antwortete Loretta, die jetzt atemlos den Treppenabsatz erreichte. „Auf dem Klettergerüst?“, wiederholte Reece stirnrunzelnd und sah seinen Neffen mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Und ich renn zur Polizei, weil wir denken, dass du irgendwo unter die Räder gekommen bist.“ Bei dem Wort Polizei schaute Ethan erschrocken zwischen seiner Mutter und seinem Onkel hin und her. „Äh – ja“, stotterte er schließlich hilflos und deutete mit dem Arm in die Wohnung, „ich sollte dann … mal … schlafen gehen.“ Er drängelte sich an Reece vorbei, der ihn aufhalten wollte, doch Loretta schüttelte den Kopf. „Lass ihn.“ „Aber sollte er uns nicht erklären, was das zu bedeuten hatte?“, war ihr Bruder verwirrt. „Jetzt? Um zwei Uhr nachts?“ Erneut schüttelte die Sima den Kopf. „Nein, nein. Er soll erst mal schlafen und morgen rede ich in Ruhe mit ihm.“ Sie bedankte sich bei Reece für sein Kommen und seine Hilfe, verabschiedete sich dann von ihm und ging selbst zu Bett.

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Schlafen konnte sie allerdings nicht. Grübelnd wälzte sie sich herum und überlegte, wie sie nun reagieren sollte. Sollte sie Ethan bestrafen? Schließlich hatte er ihr einen furchtbaren Schrecken eingejagt. Nach einigem Überlegen kam sie jedoch zu dem Schluss, dass es wenig Sinn machte, ihn dafür zu bestrafen, dass er mit der Situation überfordert war. Viel besser war es, miteinander zu reden und Loretta, die selten Dinge auf die lange Bank schob, setzte ihr Vorhaben gleich in die Tat um. Sie stand sehr früh auf, duschte und zog sich an und versorgte anschließend rasch die Zwillinge. Als beide satt und angezogen waren, setzte Loretta sie vor ein Spielzeug, in der Hoffnung, dass sie eine halbe Stunde lang beschäftigt waren. Dann betrat die Sima leise Ethans Zimmer. Ihr Sohn schlief noch und sie setzte sich vorsichtig auf die Bettkante. Lächelnd betrachtete sie ihn. Er hatte sich in den letzten Wochen verändert, sah nicht mehr so kindlich aus und man konnte schon jetzt sehen, dass er einmal ein gutaussehender Simo werden würde. Behutsam strich sie ihm die vom Schlaf zerzausten Haare aus dem Gesicht, woraufhin er seine Augen aufschlug und sie leicht verwirrt ansah. „Guten Morgen, Ethan.“, begrüßte sie ihn, doch der Teenager, der jetzt richtig wach war, antwortete nicht, sondern drehte ihr demonstrativ den Rücken zu. Loretta unterdrückte einen Seufzer, dann legte sie ihm die Hand auf die Schulter. „Ethan, wir sollten reden.“, sagte sie, doch er schüttelte ihre Hand ab und sah sie über die Schulter hinweg an. „Worüber?“, fragte er unwirsch. „Etwa darüber, dass du mit so vielen Simos im Bett warst, dass du nicht weißt, welcher davon mein Vater ist?“ Er stockte, musterte sie kurz von oben bis unten und ergänzte provozierend: „Man könnte glatt denken, DAS wäre dein Beruf.“ Loretta, der es angesichts dessen, was Ethan mit seiner Bemerkung andeuten wollte, die Sprache verschlug, schnappte entsetzt nach Luft. Es dauerte einen Moment bis sie sich so weit gefasst hatte, dass sie leise, aber nachdrücklich sagen konnte: „Du bist durcheinander, das ist verständlich, aber das gibt dir nicht das Recht, so mit mir zu reden. Haben wir uns verstanden?“ Ethan, dem zumindest seine letzte Bemerkung schon wieder leidtat, nickte leicht und nuschelte: „Sorry, war nicht so gemeint.“ Das glaubte Loretta ihm sogar, er war eben einfach überfordert, umso wichtiger erschien es ihr, dass sie miteinander redeten. „Ich weiß, im Moment bist du ziemlich sauer auf mich, trotzdem müssen wir miteinander reden.“, machte sie einen zweiten Versuch. „Wozu?“, fragte Ethan und setzte sich auf. „Oder kannst du mir jetzt sagen, wer mein Vater ist?“

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Traurig schüttelte seine Mutter den Kopf. „Dann gibt es auch nichts zu reden.“, stellte Ethan klar und zerrte an der Bettdecke, weil er aufstehen wollte, doch Loretta saß noch immer auf der Kante seines Bettes und somit auch auf der Decke. „Lass mich raus!“, forderte er und die Sima stand auf. Ethan stieg aus dem Bett und ging zur Tür, blieb aber stehen als Loretta ihn anrief. Er drehte sich nicht um, sondern wartete darauf, was seine Mutter von ihm wollte. „Es tut mir sehr, sehr, sehr leid, dass ich dir deine Frage nicht beantworten kann.“, sagte sie leise. „Wenn ich damals geahnt hätte, wie wichtig das für dich sein würde, dann …“ „Was dann, Mum?“, unterbrach Ethan sie wütend und wirbelte herum. „Hättest du dich mit einem Simo begnügt? Vielleicht sogar geheiratet?“ Loretta schluckte, dann schüttelte sie langsam den Kopf. Nein, das hätte sie sicher nicht. Ethan, der das geahnt hatte, nickte kurz, dann ließ er seine Mutter stehen und verschwand im Bad, um sich für die Schule fertig zu machen. Er hatte zwar viel zu wenig geschlafen und war entsprechend müde, aber die Vorstellung noch länger mit seiner Mutter zusammen sein zu müssen, erschien ihm um einiges schrecklicher als in der Schule zu hocken und gegen die Müdigkeit anzukämpfen.
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Beitrag  capricorn Do Okt 04, 2012 7:30 pm

Loretta versuchte noch mehrfach mit Ethan zu reden, doch er wollte nicht und ließ sie jedes Mal stehen, sodass sie irgendwann frustriert aufgab. Trotzdem fühlte sie sich nicht wohl dabei und sie dachte darüber nach, ob sie ihren Bruder bitten sollte mit Ethan zu sprechen. Doch war das eine gute Idee? Schließlich hatte Reece ihrem Lebensstil schon immer ablehnend gegenüber gestanden. Nein, das lasse ich lieber, entschied Loretta. Aber so blöd war ihr Bruder nicht, dass ihm nicht aufgefallen wäre, dass sein Neffe sich verändert hatte und er sprach Loretta darauf an. „Sag mal, was ist eigentlich mit Ethan los? Der ist in letzter Zeit so still und in sich gekehrt.“ Loretta zuckte mit den Schultern und bemühte sich um ein gleichmütiges Gesicht. „Was soll schon sein? Er ist ein Teenager, die sind manchmal etwas verschlossen.“ „Komm schon, Loretta“, war Reece nicht überzeugt. „Erst streitet ihr euch über irgendetwas, sodass er sich bis tief in die Nacht aufs Klettergerüst verzieht und jetzt kriegt er kaum den Mund auf und sieht auch immer so bedrückt aus. Da kannst du mir doch nicht erzählen, dass das das normale Verhalten eines Teenagers ist!“ Okay, es hatte wohl nicht viel Sinn ihrem Bruder etwas vormachen zu wollen. „Du hast Recht, Reece.“, gab Loretta leicht widerstrebend zu und wich dem forschenden Blick des Simos aus. „Es gibt da etwas, was ihn sehr beschäftigt.“ Reece nickte verstehend. „Und was ist das?“ Die Sima seufzte ein weiteres Mal, dann hob sie den Kopf und sah ihren Bruder an. „Er will partout wissen, wer sein Vater ist.“

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„Ach, du Schande.“, entfuhr es Reece, der genau wusste, dass Loretta seinem Neffen diese Frage nicht beantworten konnte. Er holte tief Luft und seine Schwester, die ahnte, was er jetzt sagen wollte, hob abwehrend die Hände. „Lass es, Reece, deine Moral-Appelle helfen jetzt auch nicht weiter.“ Da hatte sie wohl oder übel Recht und der Simo machte den Mund wieder zu. „Und nun?“, wollte er wissen. Loretta zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Wenn ich könnte, würde ich es ihm sagen, aber ich weiß es nun mal nicht. Seit Tagen versuche ich mit ihm zu reden, doch er blockt jeden meiner Versuche ab.“ Sie verstummte, seufzte wieder und ergänzte: „Ist ja auch nicht ganz einfach für ihn.“ Dem konnte Reece nur zustimmen. „Hättest du damals nur auf mich gehört.“, fing er jetzt doch an und die blonde Sima verdrehte die Augen. „Hab ich aber nicht und es hilft überhaupt nicht, jetzt darauf herumzureiten! Es ist wie es ist!“, fauchte sie ihn an, woraufhin er aufstand und anfing im Raum hin und her zu laufen. Nach einiger Zeit blieb er stehen und meinte nachdenklich: „Soll ich mal versuchen mit Ethan zu reden?“ Loretta zuckte ratlos mit den Schultern, dann warf sie ihm einen schrägen Blick zu. „Schaffst du es denn, mit ihm zu reden ohne dich über seine ach so unmoralische Mutter auszulassen?“ „Natürlich schaffe ich das.“, entgegnete ihr Bruder entrüstet, dass sie ihm das nicht zutraute. Aber Loretta blieb skeptisch und so diskutierten sie noch eine Weile hin und her, bis sie sich schließlich doch mit seinem Vorschlag einverstanden erklärte.

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Reece, der es nicht klug fand mit der Tür ins Haus zu fallen, lud seinen Neffen am Sonntagmittag ins Chinarestaurant ein. Ein gemeinsames Essen würde hoffentlich helfen, eine möglichst entspannte Atmosphäre zu schaffen und er hütete sich, bereits beim Essen auf das geplante Thema zu kommen. Und er tat gut daran, denn Ethan war ein wenig verwundert über die Einladung und auch leicht misstrauisch, entspannte sich aber etwas, als die Unterhaltung bei ganz allgemeinen Themen blieb. Nach dem Essen schlug Reece einen kleinen Verdauungsspaziergang vor, wozu der Teenager jedoch nicht wirklich Lust hatte und so einigten sie sich darauf, sich eine Bank zu suchen und dort das schöne Wetter zu genießen. Einige Zeit saßen sie still da, bis Reece fast beiläufig fragte: „Und wie kommst du jetzt, wo du ein Teenager bist, mit deiner Mum klar?“ Ethan zuckte mit den Schultern. „Ganz gut, denke ich.“, antwortete er zögernd. Der Simo warf ihm einen zweifelnden Blick zu. „Das klingt nicht wirklich überzeugend.“ Der Teenager nestelte unruhig an seiner Hose herum. „Mum hat es dir erzählt.“, stellte er fest ohne seinen Onkel anzusehen. „Was soll sie mir erzählt haben?“, tat der Simo unwissend und sah Ethan fragend von der Seite an. Der verdrehte die Augen: „Man, Onkel Reece, ich bin nicht blöd!“, rief er ungehalten, warf die Hände in die Luft und ließ sie wieder fallen. „Okay, ja, sie hat es mir erzählt.“, gab Reece zu und schwieg dann, in der Hoffnung, Ethan würde irgendetwas dazu sagen. Doch der Teenager dachte nicht daran und so meinte der Simo nach einer Weile: „Ist bestimmt nicht leicht, nie erfahren zu können, wer sein Vater ist.“ Erneut zuckte der Ethan mit den Schultern, es sollte gleichmütig wirken, doch seinem Onkel entging nicht, wie angespannt er war. „Du weißt aber, dass es deiner Mutter Leid tut, dass sie dir nichts über deinen Vater sagen kann?“ „Ach, es tut ihr leid?“, rief Ethan aufgebracht. „Darüber hätte sie vielleicht eher nachdenken sollen, statt …“ Er brach ab und fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. „… statt was?“, wollte Reece wissen.

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Als sein Neffe nicht reagierte, nickte der Simo ihm auffordernd zu. „Sprich es ruhig aus, wir sind hier ganz unter uns.“ Doch Ethan schüttelte den Kopf. „Wozu? Du kennst Mum viel länger als ich, du weißt, wie sie ist.“ „Stimmt genau, mein Junge.“, nickte Reece, „und deshalb kann ich dir sagen, dass du sie nicht ändern wirst, genauso wenig wie ich. Und glaub mir, ich habe es nicht nur einmal versucht. Deine Mutter ist wie sie ist, je früher du das akzeptierst, desto besser.“ „Das hört sich an, als würdest du ihr Tun billigen.“, stöhnte Ethan genervt auf. „Nein, das tue ich nicht, ganz bestimmt nicht.“, schüttelte Reece den Kopf. „Aber erstens ist deine Mum eine erwachsene Sima und entscheidet selbst über ihr Leben und zweitens geht es nicht darum, was ich davon halte.“ „Ach, nein? Und worum dann?“ „Darum, dass ihr miteinander reden solltet.“ Wieder machte Reece eine Pause, um seinem Neffen die Möglichkeit für eine Antwort zu geben, aber der Teenager zog es erneut vor zu schweigen. „Oder willst du ihr ein Leben lang böse sein, für einen Fehler, den sie vor langer Zeit gemacht hat?“ Ethan schüttelte den Kopf und der Simo wollte schon aufatmen, doch sein Neffe wollte bloß sein Unverständnis ausdrücken: „Nein, Onkel Reece, ich will nicht reden. Wozu auch? Mum wird mir niemals sagen können, was ich wissen will und auch wenn mir klar ist, dass ich daran nichts ändern kann, kann ich nicht einfach so tun, als ob alles in schönster Ordnung ist!“, erklärte er immer noch kopfschüttelnd. „Das erwartet doch auch niemand von dir!“, wandte Reece ein, doch Ethan ignorierte ihn und sprach mit trauriger Stimme weiter: „Ich werde meinen Vater niemals kennenlernen können, nie erfahren, ob ich ihm irgendwie ähnlich bin oder ob er mich gewollt oder sogar geliebt hätte! Mum hat mir diese Möglichkeit einfach genommen, verstehst du das, Onkel Reece?“ „Natürlich verstehe ich das und genau deshalb solltest du mit deiner Mutter reden, Ethan.“, unternahm Reece einen weiteren Versuch, seinen Neffen umzustimmen. „Sie sollte wissen, wie du darüber denkst und was du fühlst, denn das gibt euch die Chance einen Weg zu finden, wie ihr in Zukunft damit und auch miteinander umgehen könnt.“ Doch sein Neffe schüttelte nur abwehrend den Kopf, erhob sich und forderte: „Ich will nach Hause, Onkel Reece.“ Reece sah ihn einen Moment bedrückt an, dann nickte er, stand auf und ging, gefolgt von Ethan, zum Auto. Es wurde eine sehr stille Fahrt, denn der Teenager schaute stur aus dem Seitenfenster und reagierte auf keine Ansprache mehr. Reece warf ihm einen besorgten Blick zu. Sein Neffe tat ihm leid und er konnte ihn gut verstehen. Loretta hatte damals eine Entscheidung getroffen, ohne wirklich über die Konsequenzen nachzudenken und nun war Ethan der Leidtragende. Blieb nur zu hoffen, dass diese Tatsache nicht irgendwann zum Bruch zwischen Mutter und Sohn führen würde.
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Beitrag  capricorn Mo Okt 08, 2012 7:27 am

Familie Sander

(Maximilian Sander)

Maximilian bückte sich und hob die Katzendame behutsam auf seinen Arm. Eigentlich hätte das Tier die Treppen bis in den dritten Stock des Apartmenthauses selbst hinauflaufen können, doch Tinka, so hieß die Katze, traute dem Braten offensichtlich nicht und so war sie fauchend vor der ersten Stufe stehengeblieben. Egal was der Simo auch versucht hatte, sie ließ sich einfach nicht dazu bewegen auch nur eine einzige Stufe emporzuklettern. Vielleicht hätte er sich doch eine Katze beim Züchter kaufen und keine aus dem Tierheim holen sollen, aber erstens waren ihm die Rassekatzen viel zu teuer und zweitens gab es genügend Tiere, die im Tierheim auf ein neues Herrchen oder Frauchen warteten. „Wir werden uns schon anfreunden, was Tinka?“, sprach er leise mit der Katze, die selbst von seinem Arm aus, ihre Umgebung misstrauisch beäugte. Das konnte ja heiter werden, wenn Tinka so viel Angst vor ihrem neuen Zuhause hatte. Doch Maximilians Sorge war unbegründet, denn als Tinka sich erst mal mit allem vertraut gemacht hatte, fühlte sie sich sehr bald heimisch, so heimisch, dass sie sich sein Bett als Schlafplatz auserkor.

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Sollte er sie daraus verscheuchen? Ach was, er lebte allein und hatte auch keine Freundin und das würde vorläufig auch so bleiben, denn seine Tochter Michelle war sein ganzer Lebensinhalt. Er liebte sie über alles, da war einfach kein Platz für eine Freundin. Außerdem war er noch immer nicht wirklich über Emily hinweg. Bei dem Gedanken an Michelles Mutter seufzte der Simo kurz auf. Sie war in seinen Augen einfach die perfekte Sima, doch was spielten seine Gefühle für sie für eine Rolle, wenn sie sie nicht teilte? Und dass sie ihn nicht wollte, hatte sie ihm mehr als einmal klargemacht. „Also hör auf über sie nachzudenken.“, ermahnte sich Max und ging in das kleine Arbeitszimmer. Eigentlich war der fensterlose Raum als Abstellkammer gedacht, aber er hatte sich dort einen Computer-Arbeitsplatz eingerichtet und Bücherregale gab es auch. Er wollte Lehrer werden und wenn er seinem Ziel erst mal nähergekommen war, würde er auch einen Platz brauchen, wo er den Unterricht vorbereiten oder Arbeiten korrigieren konnte. Doch bisher war alles nur ein schöner Traum, der sich sicherlich nicht leicht würde erfüllen lassen, denn Max besaß weder ein abgeschlossenes Studium, noch konnte er irgendwelche Erfahrung in der Arbeit mit Kindern nachweisen. Alles was er hatte, war seine Überzeugung, dass das der richtige Beruf für ihn war und die Hoffnung, dass ihm irgendwann irgendjemand die Chance geben würde, das auch unter Beweis zu stellen. Bislang hatte sich noch niemand gefunden, stattdessen erhielt er auf seine unzähligen Bewerbungen eine Absage nach der anderen.

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Das war nicht besonders ermutigend und als ihm Michelle davon erzählte, dass ihr Stiefvater für den Kongress kandidieren würde, hatte Max tatsächlich mit Minderwertigkeitsgefühlen zu kämpfen. Reece war ein stadtbekannter und offensichtlich sehr erfolgreicher Politiker und was war er? Ein ehemaliger Hausangestellter und zudem noch arbeitslos. Aber sollte er nur des Geldes wegen oder damit er einen Job vorweisen konnte, zurück zur Dienstleistungsagentur gehen? Nein, so lobenswert diese Tätigkeit vielleicht auch war, es war sicher nicht sein Lebenstraum anderer Leute Dreck wegzuputzen. Max Geduld wurde allerdings auf eine harte Probe gestellt, aber er gab nicht auf, sondern lebte für die Tage, an denen Michelle ihn besuchte. Anfangs hatte das Mädchen, das bei ihrer Mutter in einem großen Haus aufwuchs, seine kleine Wohnung als etwas beengt empfunden, aber inzwischen war es für sie ein zweites Zuhause geworden. Sie hatte natürlich ein eigenes, wenn auch kleines Zimmer, doch darin hielt sich Michelle eigentlich nur zum Schlafen auf. Zu kostbar waren die wenigen Stunden, die sie zusammen verbringen konnten und so machten sie nahezu alles gemeinsam.
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