Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Bluegacy - Heute mach ich blau!

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Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Mo Jul 30, 2012 10:43 am

„Hast du schon...mit Lance geredet?“ Meine Mutter drückte sich an mir vorbei, um Wasser für Tee aufzusetzen.
Kopfschüttelnd fuhr ich mir einmal durch das Haar und seufzte bedrückt. „Er ist für einige Zeit ausgezogen, bis wir uns über unsere Gefühle klar geworden sind. Für ihn ist es auch nicht einfach.“
„Für niemanden ist eine Scheidung einfach, Ava. Am wenigsten für die Betroffenen.“ Sie hatte ein tröstendes Lächeln aufgesetzt, dass mir zeigen sollte, dass es kein Vorwurf war. „Ich wünschte ich könnte dir irgendwie helfen, Kind, aber ich weiß leider nicht wie. Du musst da jetzt durch.“
„Ich weiß.“ Ich nickte, den Blick abwesend auf die Theke gelegt.
Niemand konnte mir helfen. Nicht Dave, nicht Mum und Dad und nicht einmal Molly, wenn sie noch hier gewesen wäre. In diesem Moment fehlte sie mir mehr denn je.
Meine Mutter holte mich rasch aus meinen traurigen Gedanken. „Und wie willst du das mit Dave jetzt machen?“
„Ich weiß es nicht genau. Erstmal will ich mich von Lance scheiden lassen. Ich kann mich jetzt nicht mit Dave beschäftigen, so viel ist klar. Sophie und Elian brauchen mich jetzt, und dass ist die Hauptsache.“
„Ja, dass denke ich auch.“ Meine Mutter stellte zwei Tassen auf die Anrichte und wandte sich dann wieder mir zu.
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Sie sprach mit zärtlicher Stimme. „Vielleicht ist es das Beste, wenn ihr erst einmal zu uns zieht, hm? Du könntest wieder in dein altes Zimmer und Elian könnte in Daves altes Zimmer und Sophie in das von Arek.“
„Und was ist mit Jesse?“, murmelte ich abwesend. „Ich kann Dave und ihn nicht im Stich lassen.“
Meine Mutter seufzte. „Du musst auch mal an deine eigene Familie denken, Ava. Ich weiß, dass du Molly versprochen hast immer für Dave und Jesse da zu sein, aber jetzt sind Elian und Sophie wichtiger.“ Sie drückte mich sanft auf einen der Stühle vom Esstisch. „Denk doch mal darüber nach.“
Das hatte ich. Aber ich wollte und konnte Dave nicht alleine lassen. Er brauchte mich jetzt, genau so wie ich ihn irgendwo brauchte. Ohne ihn würde ich die ganze Sache mit der Scheidung nicht schaffen. Aber dass konnte ich meiner Mutter nicht sagen. Alles was ich bekommen würde, wären Vorwürfe. „Aber wo sollen die beiden denn hin?“, fragte ich sie stattdessen besorgt. „Wenn ich ausziehe, können Dave und Jesse nicht bei Lance bleiben, Mum. Und es ist im Grunde Lance Haus. Also, was soll ich tun?“
„Dein Vater und ich werden Dave ein Haus suchen.“, erwiderte sie mit ihrer eigentümlichen Art. „Du weißt doch, dass es hier ein paar billige Objekte gibt und...“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Scree963
„Nein.“; unterbrach ich sie unwirsch. „Nein, Mum. Ich werde die beiden nicht alleine lassen. Entweder er zieht mit uns hier her, oder wir suchen uns eben zusammen ein kleines Haus.“
„Wenn du das für Richtig hältst.“, murmelte sie als Antwort, aber ich hörte raus, dass sie wirklich unzufrieden damit war. Am liebsten hätte sie sich wahrscheinlich in mein Leben eingemischt.
Eine Weile schwiegen wir beide vor uns hin, bis meine Mutter schließlich seufzend das Wort ergriff. „Ich verstehe deinen Standpunkt.“, klärte sie mich lächelnd auf. „Auch wenn ich es ganz anders sehe, verstehe ich deinen Standpunkt wirklich, Liebes. Ich will dir nur sagen, dass unsere Türen immer offen sind, ja?“
„Danke, Mum.“, erwiderte ich schwach lächelnd und richtete meinen Blick wieder aus dem Fenster. Wäre ich doch bloß niemals erwachsen geworden, dachte ich bedrückt bei mir. Wenn ich bloß immer ein Kind geblieben wäre, dann wäre das alles hier nicht passiert.

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Beitrag  Finplay8 Mo Jul 30, 2012 11:31 am

Kaum eine halbe Stunde später verabschiedete ich mich von meiner Mutter und trat den Heimweg an. Unser Gespräch war zuletzt nur noch schleppend gelaufen und ich hatte keine Lust mehr gehabt mir weiter ihre, in Liebe verpackten Vorwürfe anzuhören. Langsam hatte ich die Platte drauf. Meine Mutter hatte eine Traumehe und ich tat gerade alles dafür um meine 'Traumehe' zu zerstören. Pah!
Ich parkte mein Auto in der Garage und atmete einen Moment durch, bevor ich das Fahrzeug verließ. Dass meine Kinder noch in der Schule waren, tat mir gut, so konnte ich einen Moment zur Ruhe kommen.
Oben im Wohnbereich erwartete mich Dave und Jesse, die gerade das Laufen übten.
„Was machst du denn hier?“, fragte ich ihn überrascht und ließ meine Tasche auf die Theke gleiten. „Wieso bist du denn nicht bei der Arbeit?“
„Habe gekündigt.“, erwiderte er gleichgültig und nahm Jesse sanft auf den Arm. Augenblicklich kuschelte sich der schüchterne Junge an seinen Vater.
Erstaunt sah ich ihn an. „Du hast einfach so gekündigt? Warum?“
Dave seufzte tief und schwer, und es war als würde all die Last, die er in der letzten Zeit getragen hatte, aus ihm herauskommen. Er schaffte sogar ein ziemlich zuversichtliches Lächeln aufzusetzen. „Es hat mir keinen Spaß mehr gemacht, Ava. Und das Leben ist in meinen Augen zu kurz um an Dingen fest zu halten, die uns nicht glücklich machen, hm? Findest du nicht?“
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Ich wusste dass es ein Wink mit dem Zaunpfahl war, aber ich war gerade nicht bereit über uns zu reden. Stattdessen nahm ich ihm Jesse aus den Armen und stellte ihn auf seine wackeligen Beinchen. „Du kannst doch nicht einfach kündigen, Dave?“, begann ich vorwurfsvoll. „Was ist mit den Geld?“
Ich dachte besorgt daran, dass mein Gehalt uns alle nicht ernähren konnte, so viel war klar. Und wenn Dave jetzt keinen Job mehr hatte, dann mussten wir vielleicht wirklich zu meinen Eltern ziehen.
„Dass Geld bekomme ich schon irgendwie ran, mach dir keine Sorgen.“, erwiderte er gelassen, während er mir zusah, wie ich Jesse weiter das Laufen lehrte. „Im Notfall arbeite ich halbtags in der Bücherei, wenn Jesse in die Schule kommt.“ Er sah seinen Sohn stolz an. „Ich will so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen, verstehst du? Ich will ihn aufwachsen sehen und nicht wie Lance eine Nebenrolle spielen.“
„Hör auf damit.“, ermahnte ich ihn sanft. Ich wollte keine Schimpftiraden über meinen baldigen Exmann hören, er war schließlich kein schlechter Mensch. Sanft gab ich Jesse wieder an seinen Vater zurück, um zum Kühlschrank zu gehen. „Sophie liebt ihren Vater und Elian auch. Er war anscheint ein guter Vater.“
„War er nicht.“, widersprach er mir. „Elian hegt eine ziemliche Wut gegen ihn, und Sophie ist noch zu klein...“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Scree965
„Die Kinder lieben ihren Vater, Dave. Und daran wird sich nichts ändern.“; unterbrach ich ihn unsanft. „Und ich will auch nicht, dass es sich ändert. Ich will, dass die beiden einen wunderbaren Kontakt zu ihrem Vater haben und niemals daran zweifeln, dass wir beide sie so sehr lieben, wie es nur geht.“
„Dass will ich auch.“, hörte ich Dave hinter mir sagen. „Ich will Sophie oder Elian nicht unglücklich machen, aber ich will dich auch glücklich sehen.“ Ich hörte wie er an mich heran trat und einen Augenblick später seine Hand sanft an meine Taille legte. „Ich liebe dich, Ava. Das weißt du.“
„Ich brauch Zeit.“; erwiderte ich, ohne mich umzudrehen. Mein klopfendes Herz und die Schmetterlinge in meinem Bauch versuchte ich zu verdrängen. „Ich muss mich jetzt erst einmal scheiden lassen, okay?“
„Ich lass dir alle Zeit der Welt.“, erwiderte er und ich spürte das er lächelte. „Jesse und ich warten.“

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Beitrag  Finplay8 Do Okt 25, 2012 3:52 pm

Noch am gleichen Tag rief ich Lance an, um mich für den Abend mit ihm zu verabreden.
Als ich in dem kleinen Restaurant ankam, wartete er schon sehnsüchtig auf mich.
„Ava.“ Er schloss mich sanft in seine Arme und ich ließ es zu. „Schön, dass du dich bei mir gemeldet hast.“
„Ja, Lance...“, begann ich, aber er unterbrach mich sofort wieder.
„Ich hab einen Tisch reserviert und schon bestellt.“, erklärte er mir grinsend und drückte mich sanft auf einen der Stühle. Sein Gesichtsausdruck war erfreut, als er mich über den Tisch hinweg ansah. „Weißt du noch? Hier hast du mir gesagt, dass Sophie unterwegs ist. Es kommt mir vor, als sei es gestern gewesen.“
Ich nickte betroffen. „Ja, ich weiß was du meinst.“ Nachdenklich sah ich auf die Tischplatte. „Lance, hör zu...“
„Ja, dass ist mein Stichwort.“ Er unterbrach mich erneut und ließ mir somit keinen Chance meinen Satz zu Ende zu führen. Von Sekunde zu Sekunde fühlte ich mich miserabler. „Ich habe dir in der letzten Zeit zu wenig zu gehört, Ava, dass weiß ich. Und es tut mir unendlich Leid. Ich verspreche dir, dass sich alles ändern wird, okay? Unsere ganze Ehe wird einfach nochmal auf null gestellt und dann...werden wir eine Familie.“ Nur nebenbei registrierte er, dass uns das Essen vorgesetzt wurde, und während ich darin herumstocherte, nutzte er die Gabel um seine Aussage zu unterstreichen. „Wir lieben uns doch. Und wir haben zwei wundervolle Kinder. Warum sollten wir das wegwerfen, hm? Andere Leute würden für so etwas sterben.“
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„Ich finde ich auch, dass wir zwei wundervolle Kinder haben Lance.“ Meine Stimme war lauter geworden, damit er es nicht wagte mich erneut zu unterbrechen. „Und ich liebe die beiden, sie sind mein Leben. Aber dass hat nicht mit unserer Ehe zu tun.“ Ich sah ihm fest in die Augen, um ihn klar zu machen, wie ernst es war.
„Doch hat es.“, erwiderte er so eigensinnig wie Sophie manchmal. „Unsere Kinder sind die Krönung unserer Ehe, Ava. Und wenn wir die Ehe begraben, begraben wir auch unsere Kinder.“
Ich schüttelte wütend den Kopf. „Nein, dass siehst du falsch. Unsere Ehe ist am Ende, Lance. Das weißt du.“ Er wollte etwas sagen, aber ich hob die Hand, um ihn zum schweigen zu bringen. „Ich liebe dich nicht mehr, und wenn du ehrlich bist liebst du mich auch nicht mehr. Zumindest nicht so sehr wie deinen Job.“
„Ich hab doch gesagt, dass ich mich ändern werde.“, erklärte er eilig, ein zuversichtliches Lächeln auf den Lippen.
Den Blick bedrückt abwendend nickte ich. „Aber es ist zu spät, Lance. Es ist einfach viel zu spät für unsere Ehe.“
Einen Moment war es still, und wir hörten nur die Leute um uns herum, die sich mehr oder weniger fröhlich unterhielten. Praktisch konnte ich hören, wie er nach einen Grund suchte, die Ehe bestehen zu lassen.
„Aber ich liebe dich.“, flehte er mich leise an. „Ich liebe dich und unsere Familie, Ava. Bitte.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Scre1005
„Nein.“ Als Unterstreichung schüttelte ich den Kopf. Auch wenn es weh tat, zwang ich mich ihm ins Gesicht zu sehen, wenn ich die Worte aussprach, die dass alles beenden würde. „Ich habe die Scheidung heute Nachmittag eingereicht und ich möchte, dass du sie unterschreibst, wenn du die Papiere bekommst, okay?“
Lance nickte verwirrt. Es schien, als konnte er gar nicht fassen was ich da gerade gesagt hatte.
„Ich bin dafür, dass wir alles außerhalb des Gerichtes besprechen, oder nicht? So ersparen wir den Kindern...“
Lance sprang von seinem Platz auf, das Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzogen. „Du denkst du kannst hier einfach machen, was du willst? Alles über meinem Kopf hinweg entscheiden?“
„Lance...“, versuchte ich mich sanft zu rechtfertigen und erhob mich ebenfalls von meinem Platz. Ich wollte ihm meine Hand auf den Arm legen, um ihn zu beruhigen, aber er zuckte zurück.
„Nichts Lance.“, wütetet er kalt weiter. „Die Scheidung kannst du haben, aber die Kinder kommen zu mir. Ich werde sie auf gar keinen Fall bei dir und diesem...Typen lassen. Auf gar keinen Fall.“
Bevor ich noch etwas erwidern konnte, war er verschwunden und ließ mich betrübt und besorgt zurück.

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Beitrag  Finplay8 Sa Okt 27, 2012 6:19 pm

Als ich nach Hause kam, entdeckte ich einen kleinen Zettel auf dem Esszimmertisch. Sofort erkannte ich Daves unordentliche Schrift und konnte mir ein kleines Lächeln, trotz dem unschönen Ereignisses nicht verkneifen.
„Sind zu deiner Mutter gefahren. Ich hoffe es war nicht so schlimm, wie du es dir vorgestellt hast. Wir lieben dich, Dave und Jesse.“
Seufzend schmiss ich den Zettel in den Mülleimer und erlaubte mir selbst einen Moment um zur Ruhe zu kommen. Ich fasste mir an die Stirn, und schloss die Augen, um einmal in mich hinein zu horchen. Mir ging es nicht gut, aber auch nicht schlecht. Ich spürte Erleichterung über ein Ende, aber Traurigkeit über das Wie dieses Endes. Und ich verspürte deutlich Angst, dass Lance seine Drohung wahr machen könnte.
Das lautes Geräusch eines Fernsehers holte mich aus meinen Gedanken und ließ mich wieder an die nächste schwierige Aufgabe denken, die ich vor mir hatte. Ich muss es Elian und Sophie sagen.
Da das Zimmer meines Sohnes am nächsten wahr, und weil es mir davor graute es meiner Tochter zu sagen, steuerte ich die geschlossene Tür ohne weiter darüber nachzudenken an. Nachdem ich geklopft hatte, öffnete ich die Tür vorsichtig und lukte hinein.
Elian saß auf dem Sofa und schaute mich mit seinen großen Augen überrascht an. „Ich dachte du bleibst länger weg, Mum. War es nicht gut mit Omi?“, fragte er besorgt.
„Doch, doch.“ Eilig nickte ich, und ließ mich anschließend langsam neben ihm auf dem Sofa nieder. „Liebling, ich war nicht nur bei Oma.“, begann ich sanft zu erklären. „Dass habe ich euch nur erzählt, damit ihr euch keine Sorgen macht. In Wirklichkeit war ich anschließend noch mit deinem Vater essen.“
Elian hob eine Braue. „Habt ihr euch vertragen?“, fragte er verwundert, als würde er sich nicht darüber freuen.
„Nein.“ ich schüttelte den Kopf und legte ihm eine Hand auf den Arm. Konnte es sein, dass Elian froh darüber war? Würde er gar nicht traurig sein? „Ich habe dein Vater erklärt, dass ich die Scheidung eingereicht habe.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Scre1006
Einen kurzen Moment blieb es still in dem Zimmer. So still, dass ich glaubte die Wellen rauschen zu hören.
Schließlich schien Elian seine Sprache wieder gefunden zu haben, denn er nickte, ein halbherziges Lächeln auf den Lippen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es mich so trifft, schließlich...schließlich habe ich es geahnt. Ich meine, ihr habt euch nur noch gestritten und ich habe ja gesehen, dass du und...ich meine...“ Er stockte.
Wachsam sah ich meinen halbwüchsigen Sohn an. „Es ist normal, dass du traurig bist, Elian. Er ist dein Vater und...wir waren bisher eine Familie. Auf einmal zieht er aus und wir leben nicht mehr zusammen.“
„Aber ich habe ja gemerkt, dass es zwischen euch nicht mehr läuft.“, erwiderte er achselzuckend. Er setzte ein Lächeln auf, dass ich aber sofort als unecht identifizierte. Schließlich war er mein Sohn. „Es ist okay, Mum. Wirklich. Ich würde jetzt gerne nur etwas alleine sein und darüber nachdenken. Ist das okay?“
„Natürlich!“, erwiderte ich eilig. Liebevoll küsste ich ihn auf die Stirn, bevor ich mich von dem gemütlichen Sofa erhob und in Richtung Tür schritt. „Wir sehen uns später, Liebling.“
Kaum hatte ich das Zimmer meines Sohnes verlassen, hörte ich, wie Sophie die Treppe herunter polterte. Summend blieb sie in der Küche stehen, als müsste sie sich orientieren. Als sie mich entdeckte grinste sie. „Mummy! Was machst du denn schon hier? Elian meinte, du kommst heute ganz spät, weil du bei Granny bist.“
Ich nickte, versuchte mir die Angst nicht anmerken zu lassen, die durch meine Adern floss. Meine kleine Sophie, mein Nesthäkchen. Ich würde ihr ihr kleines Kinderherz brechen und das tat mir einfach nur weh. „Sophie, mein Schatz. Wie wäre es denn, wir wir beide zum Abendbrot ausnahmsweise mal Kekse essen, hm?“
Überrascht sah sie mich an. „Echt? Kekse? Aber du hast gesagt, dass wir zum Abendessen keine Kekse bekommen.“ Sie sah mich mit schief gelegtem Kopf an.
Ich lachte leise, ging auf sie zu und nahm sie kurz in meine Arme. Kaum merklich vergrub ich mein Gesicht für einige Sekunden in ihrem blonden Haar, bevor ich mich von ihr löste und sie angrinste. „Wir machen eine Ausnahme.“, erklärte ich ihr sanft. „Komm, wir holen uns die Schokokekse und setzen uns, okay?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Scre1007
Gesagt, getan. Wir nahmen uns jeder einen Teller mit Kekse und ließen und an der Theke nieder. Eine Weile mümmelte Sophie stumm ihren Keks und schien verträumt in ihrer eigenen Welt zu sein.
Ich betrachtete sie, dachte darüber nach, wie ich es anstellen sollte. Würde sie mich hassen?
„Sophie?“ Sanft riss ich sie aus ihrer Gedankenwelt, immer noch ein liebevolles Lächeln auf dem Gesicht.
Meine Tochter hob den Blick und sah mich fragend an.
„Du weißt doch sicher, dass dein Vater und ich dich sehr lieb haben, oder nicht?“
„Klar.“ Sophie nickte grinsend, bevor sie sich den Rest des Kekses in den Mund stopfte. „Dass sagt ihr mir ja so oft, dass kann ich gar nicht vergessen, Mummy.“ Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich für einen Moment. „Kommt Daddy jetzt endlich wieder zurück? Er ist schon so ewig weg und hat gesagt er vermisst und alle. Wenn er wieder da ist, musst du nicht mehr traurig sein, weil du alleine bist.“
Ich schluckte schwer. „Genau darüber wollte ich mit dir reden, Liebling.“ Ich legte den Keks beiseite und drehte mich ganz zu ihr um. Vorsichtig nahm ich ihre kleine Kinderhände in meine und betrachtete sie einen Augenblick. „Weißt du, obwohl dein Vater und ich dich so sehr lieben, ist dass leider keine Garantie dafür, dass er und ich uns noch so sehr lieben. Manchmal, wenn man sich nicht mehr so liebt, wie am Anfang, dann ist es besser, wenn man getrennte Wege geht, kannst du verstehen, was ich dir gerade gesagt habe?“
Mit ihren pinken Augen sah sie mich an. „Meinst du, Daddy kommt nie wieder zurück?“ Ihre zarte Stimme zitterte und in den Augen, die mich so anstarrten, sammelten sich durchsichtige Tränen.
Ich unterdrückte einen schweren Seufzer, der meine Kehle hinaufkroch. „Natürlich. Er wird dich besuchen, Liebes, so oft er will und du kannst ihn besuchen, so oft du willst.“ Ich versuchte zuversichtlich auszusehen, zu lächeln und ihr das Gefühl zu geben, dass alles okay war.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Scre1008
„Dass ist nicht das selbe.“, murmelte Sophie. Wütend wischte sie sich die Tränen von den Wangen und funkelte mich an. „Dass ist einfach nicht das selbe, Mum! Daddy gehört zu uns. Er muss hier wohnen.“
„Aber es geht nicht, Schatz.“, versuchte ich ihr deutlich zu machen. „Es tut mir unglaublich Leid, Sophie, aber es funktioniert nicht. Dein Daddy und ich lieben uns nicht mehr, dass ändert aber...“
„Dass ändert alles, Mum.“, unterbrach sie mich verzweifelt. „Ich will Daddy behalten. Ich will ihn nicht verlieren.“
Ich schüttelte eilig den Kopf und beugte mich ein Stück zu ihr herüber, aber genau wie Lance, wich sie zurück. „Liebes.“; versuchte ich es erneut. „Hör mir zu, du wirst deinen Vater niemals verlieren. Er ist und bleibt dein Vater, okay? Nur, dass er nicht mehr hier wohnt, Sophie. Dass ist alles.“
Meine Tochter riss sich wutentbrannt von mir los und stürmte die Treppe nach oben. „Ich hasse dich und ich hasse Dad. Ich hasse alles hier und...und ich zieh zu Grandma, wenn ihr euch wirklich trennt. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben und mit Dad auch nicht mehr.“
Seufzend sah ich ihr nach. Mein Mutterinstinkt schrie mir praktisch zu, dass ich ihr jetzt nicht hinter her laufen sollte. Sie würde eh nicht mit mir reden wollen. Zuerst müsste sie sich beruhigen und dann konnten wir noch einmal über alles sprechen.

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Beitrag  Finplay8 Sa Okt 27, 2012 6:37 pm

Seufzend ließ ich mich auf dem Sofa nieder und schloss die Augen. Die Tränen die über meine Wange rollten, wischte ich nicht einmal weg. War ich so eine schlechte Mutter? Was hatte ich falsch gemacht, dass alles so hatte enden müssen? Warum konnte ich nicht wie meine Mutter sein und einfach von Anfang an das Richtige tun?
Ich hörte wie jemand unten die Haustür aufschloss und langsam die Treppe hinauf ging. Außer diesem Geräusch konnte ich noch Jesses leises Gebrabbel und Daves sanfte Stimme hören.
„Wir gehen gleich in den Park, Jesse. Aber Daddy muss erst mal neue Klamotten für dich holen, hm? So bekleckst kannst du mit Sicherheit nicht in den Park gehen.“ Dave lachte, dann verstummte er und schien auch stehen geblieben zu sein. Denn seine Schritte waren auch verstummt. „Ava, du bist schon hier?“
Ich hob eilig den Kopf, versuchte mir kaum merklich die Tränen abzuwischen und ein Lächeln aufzusetzen. „Ja, es ging alles...etwas schneller, als erwartet.“ Ich zuckte die Achseln und wandte den Blick ab.
Dave nickte leicht, setzte Jesse vor sich auf den Boden und gab ihm eins seiner Spielzeuge. Stumm kam er zu mir und ließ sich neben mir nieder, so nah, dass ich seine Körperwärme spüren konnte. „War es sehr schlimm?“
„Nein.“ Ich schüttelte den Kopf ganz sachte. „E war eigentlich ziemlich einfach, weißt du? Ich liebe Lance nicht mehr, und dass er um alles kämpfen wollte, konnte die ganzen Jahre nicht wieder gut machen.“
Dave bewegte sich so, dass seine Hand ziemlich nah an meine heran kam, aber wir berührten uns nicht.
„Es ist nur Sophie.“, murmelte ich mit zitternder Stimme. Der Kloß in meinen Hals schwoll an. „Sie ist am Boden, Dave. Sie...sie hat gesagt sie hasst mich. Mich und Lance.“ Beinahe wäre ich wieder in Tränen ausgebrochen, aber ich hielt mich zurück. „Ich weiß nicht, wie ich ihr das antun kann.“
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„Was wäre denn die Alternative, Ava?“, fragte Dave mit seiner üblichen weichen Stimme. „Für immer mit einem Mann zusammen zu bleiben, den du nicht liebst? Unglücklich und alleine, bis er dich irgendwann verlässt?“
„Nein!“, protestierte ich eilig. „Aber ist es denn die Lösung, dass meine siebenjährige Tochter leidet?“
Dave seufzte, ihn schien das alles auch zu bedrücken. „Den Satz willst du sicher nicht hören, Ava, aber die Schwachen leiden immer am meisten, weißt du. Aber Sophie wird sich irgendwann daran gewöhnen.“
Ich schüttelte den Kopf und fuhr mir erschöpft durch die blauen Haare. Was wenn nicht?
„Lass uns einen Spaziergang machen.“, schlug mein bester Freund mit einem zuversichtlichen Lächeln vor. „Ich hab Jesse sowieso versprochen, dass wir auf den Spielplatz gehen und du hast frische Luft mal nötig.“
Besorgt sah ich zur Decke, als könnte ich meine Tochter dadurch beobachten.
Dave nahm meine Hand und zog mich vorsichtig hoch. „Dass hilft nicht, Ava. Lass ihr erst mal ihre Zeit und dann rede noch einmal mit ihr. Jetzt kannst du sowieso nichts ausrichten.“
Ich stimmte ihm mit einem Nicken zu, wir zogen Jesse um und gingen in den Park, damit Jesse noch eine Weile auf dem Spielplatz spielen konnte.
Eine Weile sahen Dave und ich ihm schweigend zu, hingen jeder unseren Gedanken nach. Oder ich hing meinen Gedanken an die Scheidung nach und Dave litt mit mir.
„Ich hatte Angst, dass du dich um entscheidest.“, murmelte Dave schließlich. Sein Gesicht sah erleichtert aus, als er mir fest in die Augen sah. „Ich hatte wirklich Angst, Ava, dass Lance dich bequatscht.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Scre1010
Eilig schüttelte ich den Kopf. Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen, ihn geküsst und gesagt, dass alles gut war, aber ich fühlte mich nicht wohl dass in der Öffentlichkeit zu tun. „Niemals, Dave.“
„Gut.“, er lachte leise und es klang irgendwie nervös, als er eine Weile in seiner Hosentasche herum wühlte. Ein kleiner Schlüssel kam zum Vorschein. „Ich habe nämlich ein Haus gekauft, von meinem wenigen Ersparten und ich würde ungern alleine da einziehen weißt du. Und nachdem du dich von Lance getrennt hast...“
„Ich bin noch nicht so weit.“, erwiderte ich eilig, und unterbrach ihn somit. „Ich kann nicht einfach eine Beziehung mit dir führen, Dave...nicht so schnell. Das könnte ich Sophie auch nicht antun.“
„Du sollst keine Beziehung mit mir führen, Ava.“, beeilte er sich zu sagen, immer noch liebevoll lächelnd. „Du sollst einfach nur mit mir einziehen. Bei Lance kannst du nicht mehr wohnen, dass weißt du. Wir ziehen einfach in das Haus, mit Sophie und Elian. Von mir aus auch erst mal als Übergangslösung.“
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Ich dachte einen kurzen Moment darüber nach und umso mehr ich das tat, um so einfacher kam mir diese Lösung vor. Zu meiner Mutter wollte ich nicht ziehen, aber in unserem alten Haus konnte ich auch nicht bleiben. „Es ist nicht besonders groß.“ redete Dave unbeirrt weiter, ein Glänzen in den Augen, dass ich nicht sonderlich oft in letzter Zeit gesehen hatte. „Aber es wird erst einmal reichen. Sophie und Elian müssten in ein Zimmer, aber vielleicht können wir das bald ausbauen. Und Jesse schläft bei uns im Schlafzimmer. Wir können zwei Betten ins Schlafzimmer stellen, wenn es dir lieber ist.“
Mit einem dankbaren Lächeln legte ich meine Hände sanft an seine Wange und schaute ihm fest in die auffallenden Augen. „Danke, Dave. Ich danke dir vom ganzen Herzen.“
„Dass musst du nicht.“, erwiderte er lachend. „Das ist selbstverständlich.“

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Beitrag  Finplay8 Di Mai 21, 2013 6:16 am

„Dass war die letzte Kiste.“ Dave sah mich erleichtert an, mit roten Wangen von der Anstrengung. „Oder ist hier noch irgendetwas auszuräumen, dass ich übersehen habe?“
Ich schüttelte sachte den Kopf, ohne die alte Tür, die zum Kinderzimmer führte, aus den Augen zu lassen. „Ich glaube, dass war alles.“
„Geh zu ihr.“ Ich spürte seinen liebevollen Blick auf mir. Dave tat alles, damit es mir gut ging und den Kindern. Nur eine ließ sich nicht von ihm helfen. „Ich sehe doch, dass du es kaum aushältst.“
Ich seufzte halbherzig. Natürlich hatte er Recht, aber ich fürchtete mich. Mich meiner Tochter aufzudrängen war nicht meine Art und ihre abweisende Kälte mir gegenüber, tat mir mehr weh, als alles andere. Trotzdem strafte ich die Schultern und nickte leicht. „Du hast Recht. Ich werde jetzt mit mir reden und nicht aufgeben, bis sie den Mund auf macht. Irgendwann müssen wir doch wieder miteinander reden.“
Dave grinste mich schief an, lässig gegen die Wand gelehnt. „Go Ava!“, murmelte er leise.
Ich rollte mit meinen pinken Augen, bevor ich zitternd die Hand erhob und an die abgenutzte Tür klopfte, die zum Kinderzimmer führte. Wie erwartet bekam ich keine Antwort, denn Elian hatte sich, kaum dass seine Kisten ausgeräumt waren in den Park verdrückt. Zurück blieb Sophie und die gab mir keine Antwort.
Ich trat trotzdem ein, angespannt, denn ich würde zum ersten mal nicht die ruhige, verständnisvolle Mutter sein, sondern versuchen meinen Willen durchzusetzen. „Sophie.“, sagte ich schließlich mit fester Stimme. „Würdest du mich bitte einen Moment ansehen, damit wir endlich sprechen können.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen10
Mir immer noch den Rücken zu gewandt, schwieg Sophie und spielte weiter mit den Bauklötzen, die sie vor sich zu einem Turm stapelte. Sinn frei, aber eine Beschäftigung.
„Okay.“ Ich nickte und hob die Hände kurz, als wollte ich es wirklich akzeptieren. „Wenn du nicht redest, werde ich reden und du hörst einfach nur zu.“ Ich seufzte leise und flüsterte mir selber zu: „Das ist mit Sicherheit sowieso einfacher als ein richtiges Gespräch.“ Ohne weiter nachzudenken, spulte ich schließlich meine Gedanken vor ihr ab, in der Hoffnung ich würde sie irgendwie erreichen.
„Hör zu, mein Schatz. Ich kann verstehen, dass du traurig bist wirklich, dass ist auch dein gutes Recht, verstehst du? Du darfst weinen und mich anschreien und...ich weiß nicht. Einfach wütend sein. Dass ist okay, weil ich und dein Vater dich sehr sehr verletzt haben. Dass wissen wir, und es tut uns beiden unendlich Leid.“ ich trat einen Schritt auf sie zu und beugte mich ein Stück herunter, um näher bei ihr zu sein. „Aber wir lieben dich, mein kleiner Schatz und ich, ich meine wir, wir wollen dass du uns irgendwann verzeihen kannst. Dass muss nicht jetzt sein und auch noch nicht morgen. Aber kannst du dir vorstellen uns zu verzeihen?“
Ihr blonder Kopf nickte leicht und ich konnte die Anspannung fühlen, die es sie kostete.
„Okay.“ Erleichtert atmete ich aus. Ich richtete mich auf und setzte ein zuversichtliches Lächeln aufzusetzen. „Ich bin im Wohnzimmer, wenn du mich suchst, ja? Ich bin immer da, rund um die Uhr, kleiner Schatz.“
Kaum hatte ich die Türklinke in der Hand, hörte ich sie, wie sie aufstand, zögerlich. „H-hast du jetzt Onkel Dave lieb, Mummy.“, fragte sie zögerlich.
Ich hielt inne, biss mir auf die Unterlippe um nicht zu seufzen. Bevor ich mich umdrehte setzte ich eine undurchdringliche Miene auf. „I-ich...ich hab euch alle sehr lieb, mein Schatz.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen11
Sophie nickte, schüttelte anschließend wieder den Kopf. „Nein, dass meine ich nicht. Ich meinte doch, ob du Onkel Dave so lieb hast, wie du Daddy einmal lieb hattest. Elian hat das gesagt und ich hab gesagt, dass er lügt.“ Sie runzelte ihre Stirn. „Dass würdest du ja nicht tun, Mummy, weil Daddy dann traurig wäre.“
„Dein Daddy und ich sind jetzt nicht mehr zusammen, Sophie. Dass heißt jeder von uns beide darf einen neuen Partner haben. So etwas wie einen neuen Freund, weißt du?“, versuchte ich es ihr schonend bei zu bringen.
Mein kleines Mädchen sah mich aus den pinken Augen nachdenklich an. „Ist Onkel Dave dein neuer Freund?“
„Nein.“ ich schüttelte den Kopf, legte meine Hand sanft an ihre Wange und sah ihr tief in die Augen. „Erst einmal brauche ich ein bisschen Zeit für mich und für euch. Wir müssen uns alle um gewöhnen.“
„Okay.“, erwiderte Sophie, und ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Sei nicht böse, Mummy, aber ich möchte nicht dass Onkel Dave mein neuer Papa wird. Jetzt noch nicht. Ich hab ja noch einen.“
„Man kann auch mehr als einen Papa haben, Liebling.“, erinnerte ich sie sanft. „Genau so wie du auch mehr als eine Person lieben kannst. Aber das hat Zeit.“ ich küsste sie nach kurzem Zögern auf das blonde Haar. „Dass hat noch lange, lange Zeit mein Schatz, dass verspreche ich dir.“

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Beitrag  Finplay8 Di Mai 21, 2013 6:26 am

Die nächste Zeit verging wie im Flug, und von Tag zu Tag kam es mir richtiger vor was ich getan hatte. Elian und Sophie hatten sich damit abgefunden eine Weile das Zimmer zu teilen, aber wir sparten auf einen kleinen Anbau.
Sophie redete wieder mit mir und wurde von täglich ein Stück weit mehr zu einem glücklichen Mädchen.
Ihren Vater sahen die beiden regelmäßig und ich wusste, dass es ihnen gut tat.
„Ich denke darüber nach Jesse einen Hund zu schenken.“ Dave schmiss die alte Zeitung in den Mülleimer und ließ sich geräuschvoll auf der Couch nieder. Sein Blick blieb an mir hängen, als fragte er mich um Erlaubnis.
„Nein.“, war meine kompromisslose Antwort. Dieses Haus war winzig und hatte kaum Platz für uns fünf. Einen Hund noch mit hineinzubringen wäre wahrer Selbstmord. „Wir haben keine Zeit für ein Haustier, Dave.“, versuchte ich ihm eilig klar zu machen, als ich seinen enttäuschen Ausdruck sah. „Ich arbeite den ganzen Tag, die Kinder sind in der Schule und du...“ Ich verstummte kurz. „Das Geld fehlt übrigens auch.“
Es war eine leichte Anspielung auf seine Faulheit, die er bezüglich eines Jobs an den Tag legte, aber er überging sie einfach, als hätte ich gar nichts gesagt.
„Ach, Ava. Finanziell bekommen wir dass hin und ich weiß, dass auch Sophie sich einen Hund wünscht.“
Ich lachte künstlich. „Sophie wünscht sich außerdem ein Pferd und einen Affen und am liebsten auch noch ein Nashorn. Trotzdem bekommt sie nichts davon, Dave.“
„Ein Pferd könnten wir ihr schenken.“, erwiderte er teilnahmslos.
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Ich drehte mich wütend zu ihm um, bevor ich aus dem Kühlschrank die Zutaten für frischen Lachs nahm. „Sophie bekommt Reitstunden, dass ist das Einzige was ich als Kompromiss sehe. Lance hat sich bereit erklärt etwas dazu zu geben, also sollte dass eigentlich klappen.“ Ich seufzte erleichtert. Sophie noch einen Wunsch abschlagen zu müssen hätte mich innerlich umgebracht. So hatte sie wenigstens einmal die Woche eine Freude.
„Ich finde dann hat Jesse es auch verdient ein Hobby zu haben.“ Ich spürte Daves festen Blick in meinem Rücken. „Ich meine, der Junge kommt sowieso viel zu kurz und es würde ihn sicherlich glücklich machen.“
„Seine Mutter bringt es ihm auch nicht zurück.“, dachte ich betrübt bei mir. Aber ich schwieg.
Dave seufzte leise. „Überlege es dir doch nochmal, Ava. So einen süßen kleinen Hund, was ist denn dabei?“
„Wir haben keinen Platz!“, erwiderte ich und servierte den Lachs auf einem großen Teller. „Und damit ist mein letztes Wort gesprochen, Dave.“ Ich warf ihm einen warnenden Blick zu, als er etwas erwidern wollte und schnitt ihm so das Wort ab. „Kinder! Das Essen ist fertig, kommt ihr bitte.“
Erst kam Elian aus seinem Zimmer, trug schon seinen Schlafanzug und hinter ihm kam Jesse heraus. Aus dem kleinen, niedlichem Kleinkind, war gewitzter sechsjähriger Junge geworden, der die Welt mit seinen pinken Augen fast etwas misstrauisch beobachtete.
„Hier Geburtstagskind.“ Ich stellte meinem Neffen einen Teller mit Fisch hin und strich ihm anschließend sanft über das braune Haar. „Dein Lieblingsessen, extra für dich.“
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Jesse blinzelte mich erfreut zu. „Du bist die beste Tante, die man sich nur wünschen kann, Tante Ava.“
Elian schnaubte verächtlich. „Dann musst du mal Tante Kosmo beim Essen machen sehen. Da gibt es hauptsächlich nur Nachspeisen, und die sind lecker, Jesse. Dass glaubst du gar nicht.“, witzelte mein Sohn.
Ich zog eine Grimasse. „Und was glaubst du warum dein Cousin und deine Cousine so oft zum Zahnarzt müssen.“
Jesse kicherte leise, bevor er genüsslich begann das Essen zu verspeisen.
Als ich mich von meinen kleinen Schützlingen abwandte, bemerkte ich Daves Blick, der liebevoll auf mir ruhte. Ich lächelte schüchtern, kam ein paar Schritte auf ihn zu und berührte ihn sanft am Arm.
„Ihm geht es gut.“, versuchte ich ihm durch meine Augen klar zu machen. „Ihm fehlt nichts. Er ist glücklich.“
Dave nickte kaum merklich. Ich wusste, dass er an Molly dachte, genau wie ich. Denn immer wenn wir Jesse ansahen, sahen wir nicht nur einen tollen Jungen, sondern auch seine tolle Mutter.
„Sophie schläft heute übrigens bei Dad.“, verkündete Elian mit halbvollen Mund und spukte dabei ein paar Brocken des Fisches auf den Tisch. Mit entschuldigendem Blick wischte er sie weg. „Sorry, Mum.“
Kopf schüttelnd strich ich ihm über das Haar. „Jetzt iss schnell auf, bevor das halbe Essen wieder auf den Tisch landet.“ Ich lachte leise. „Ich hab mir ja nicht umsonst so viel Mühe gegeben.“

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Beitrag  Finplay8 Di Mai 21, 2013 6:29 am

„Ich fahr am Wochenende zu Arek.“ Elian schüttete sich noch ein wenig mehr Müsli in die Schüssel, so dass die Milch plätschernd überlief. Er registrierte es mit einer schiefen Grimasse in meine Richtung.
Wie gewohnt warf ich ihm einen Lappen zu, ehe ich ein Stück des Kuchens abschnitt, den Mum für uns gebacken hatte. „Das freut mich. Frag ihn doch mal, ob er nicht mal wieder herkommen möchte.“
Elian schwieg, ich spürte wie er sich innerlich anspannte.
Ohne ihn aus den Augen zu lassen, nahm ich meinen Teller und schlenderte zum Esszimmertisch. Ich wusste, was meinem fast erwachsenem Sohn auf der Zunge lag.
Nach einem kurzen Moment riss er sich zusammen und mit einem halbherzigen Lächeln ließ er sich neben mir nieder. „Ich werde ihn fragen, Mum. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er kommen wird.“
„Ich auch nicht.“, erwiderte ich leise. Wehmut schwang in meiner Stimme mit, als ich daran dachte wie lange ich meinen geliebten Neffen nicht mehr gesehen hatte. Er fehlte mir.
„Er will nicht her kommen, Mum, und ich bin mir sicher, dass es nichts mit dir zu tun hat.“ Elian rührte eine Weile in der Schüssel rum, bevor er erneut ansetzte. „Er kommt mit der gesamten Situation nicht klar.“
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„Das ist verständlich.“ Ein warmherziges Lächeln auf den Lippen, sah ich ihn an. „Vielleicht kannst du ihm ausrichten, dass wir hier immer eine offene Tür für ihn haben. Ich will ihn nicht drängen, ich will nur das er weiß, dass er niemals alleine ist. Wir sind hier.“
„Ich werde es ihm ausrichten.“, versprach er. Grinsend tätschelte er meinen Arm.
Dankbar küsste ich ihn auf die Wange. „Du bist mein Held.“, erklärte ich ihm grinsend. „Ohne dich wüsste ich manchmal wirklich nicht wo mir der Kopf steht, Elian.“
„Ach, Mum.“ Die leichte Röte auf seiner Wange stach mir sofort ins Auge. Er lachte. „Ich mach doch gar nichts, sondern du. Ich kenne keine Mum, die so absolut cool ist wie du. Da kannst du dir sicher sein.“
Der Schulbus ertönte von draußen, ein nervtötendes Hupen.
„Ich muss los.“, erklärte mein Sohn mir und erhob sich. „Ich gehe nach der Schule zu, Dad ja?“
„Natürlich.“ Ich schenkte ihm einen liebevollen Blick. „Richte Sophie aus, ihr Bett zu Hause würde sich darauf freuen auch mal wieder bewohnt zu werden.“
Elian lachte, schnappte sich einen Apfel und verließ das Haus.

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Beitrag  Finplay8 Di Mai 21, 2013 6:34 am

Eine halbe Stunde später, hörte ich wie die Haustür ins Schloss viel und Schritte drangen an mein Ohr. Ich fuhr mir ein letztes Mal mit der Bürste durch die Haare, bevor ich sie weglegte und ins Esszimmer trat.
„Guten Morgen, schöne Frau.“, begrüßte Dave mich, ein breites Lächeln auf den Lippen.
Ich erwiderte es, unsicher. „Morgen, wo warst du denn so früh?“
„Unterwegs.“, erwiderte er geheimnisvoll. Ich konnte eine Zeitung in seiner Hand entdecken. Er wedelte sachte damit herum, als handelte es sich um eine Schatzkarte.
Mit gerunzelter Stirn setzte ich mich schließlich an den Tisch. „Und was hast du unterwegs getan?“
„Eine Zeitung geholt.“ Wieder deutete er an, dass dies sein einziger Satz bleiben würde, doch als er meinen genervten Blick bemerkte lachte er leise. „Schon gut. Du konntest noch nie besonders lange warten. Weißt du noch, als du einmal an Weihnachten...“
„Dave!“, unterbrach ich ihn, unfreundlicher als gewollt. Ich rollte mit den Augen und Dave nickte bloß.
„Richtig! Ich wollte dir erzählen, warum ich so gut drauf bin.“ Er trat an meinen Tisch, beugte sich auf die Arme und lehnte sich ein wenig nach vorne. „Ich habe in der Zeitung gestöbert und eine Anzeige gefunden, die mich wirklich interessiert hat. Im Rathaus. Klar es ist nichts Besonderes, also noch nicht, aber ich könnte...“
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„Der nächste Bürgermeister werden?“ Grinsend erhob ich mich und schlenderte zur Küche, wo ich eine Tüte mit Keksen sanft in den Schrank räumte. „Du willst also wirklich in die Politik einsteigen?“
„Wieso denn nicht?“ Leichtfertig fing er den Schwamm auf, den ich ihm zu warf und begann den Herd zu putzen, während ich mir ein paar Teller schnappte und sie abwusch. „Als Politiker verdient man nicht schlecht, und du hast gesagt wir brauchen Geld. Außerdem möchte Jesse unbedingt einen Hund.“
Ich seufzte. „Darüber haben wir doch gerade letztens diskutiert. Kein Hund, Dave! Wir haben dafür keine Zeit.“ Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. „Außerdem, wir sollten uns über andere Dinge Gedanken machen.“
„Mache ich jeden Tag.“ Sein Blick war ernst, aber auch liebevoll, als er mich ansah. „Ich warte.“
Noch einmal seufzte ich. „Ich wünschte du müsstest das nicht, Dave. Aber ich...ich weiß noch nicht wirklich was ich tun soll. Ich bin über die ganze Sache mit Lance nicht hinweg und Sophie ist auch noch nicht bereit.“
Dave nickte, ohne mich anzusehen. „Dass ist okay, Ava. Ich hab dir gesagt, dass ich dich nicht dränge, oder sonst irgendetwas. Irgendwann, da bin ich mir sicher, werden wir zusammen sein.“ Er legte den Schwamm zurück an seinen Platz und verschränkte die Arme vor der Brust. „So lange du hier bist, und ich weiß, dass du auch etwas fühlst, so lange geht es mir gut. Ich bin da, wenn du deine Meinung änderst.“
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Dankbar warf ich ihm einen Blick zu. „Glaub mir, ich versuche mir so schnell wie möglich über alles klar zu werden. Und Sophie wird bestimmt auch bald über alles hinweg sein.“
Dave drehte mich zu ihm um und nahm mich fest in seinen Arm. „Und so lange Jesse und ich warten, könnten wir uns die Zeit ja mit einem Hund vertreiben, was hältst du von dieser Idee?“
Lachend legte ich mein Kinn auf seiner Schulter ab und schloss für einen Moment die Augen. „Nein, nein, und nochmal nein! Wir werden uns mit Sicherheit keinen Hund kaufen.“

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Beitrag  Finplay8 Di Mai 21, 2013 6:55 am

„Es ist kochend heiß!“, mit diesen gewählten Worten, die sie langsam und sorgfältig aussprach, stürmte Roberta in Haus. Eilig fuhr sie sich mit der Hand durch das braune, schulterlange Haar.
Überrascht, aber gleichzeitig erfreut schloss ich die Haustür hinter meiner Freundin und drehte mich zu ihr um. „Dabei hast du doch kaum etwas an.“ Ich spielte grinsend auf das dünne Kleid an, was ihre rundliche Figur umspielte. „Aber du bist doch nicht hergekommen, um mir zu sagen, dass es heiß ist, oder?“
„Nein.“ Roberta grinste. „Eigentlich bin ich hier, um eine Pause zu haben von den Kindern.“ Sie legte den Kopf ein Stück weit in den Nacken, als wollte sie ein Stoßgebet gen Himmel senden. „Ich hab die beiden Kleinen bei Tamra abgeliefert und bin gleich weiter zu dir gedüst.“
Ich erinnerte mich das Tamra, Robertas Älteste vor kurzen ausgezogen war, nachdem sie mit ihrem langjährigen Freund das zweite Kind bekommen hatte.
„Wie geht es ihr denn?“, fragte ich, statt auf ihre Nörgelei einzugehen. „Und dem Kleinen?“
„Beiden geht es gut.“ Der Stolz einer Großmutter flammte in ihren hübschen Augen auf. „Er ist wirklich zuckersüß, Ava, ich kann es immer noch kaum glauben, dass mein kleines Baby selber schon ein Baby hat.“
Bei den Gedanken, dass mein Sohn Vater werden würde wurde mir ganz anders für einen Moment.
Roberta schien meine Gedanken gelesen zu haben, denn sie grinste. „Mach dir keine Sorgen, Ava. Elian ist ein sehr verantwortungsvoller Junge, dass kannst du mir glauben. Bis der ein Kind bekommt, wird die Zeit vergehen und du wirst grauer Haare haben.“ Über meinen entsetzten Gesichtsausdruck lachte sie. „Oder auch keine graue Haare. Vielleicht bleiben die auch so blau.“
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„Mit Sicherheit nicht.“ Ich dachte an meine Mutter, und ein wehleidiger Seufzer drang über meine Lippen. „Manchmal wünschte ich mir trotzdem wieder so ein kleines Wesen in den Armen zu halten.“
Roberta kam ein paar Schritte näher. „Und wieso bekommst du kein Kind mehr? Du bist noch jung.“
Mein Blick wanderte zur Tür des Schlafzimmer, in dem sich Dave gerade auf ein wichtiges Gespräch vorbereitete.
Roberta folgte meinen Blick und seufzte leise. „Warum zögert ihr so lange, Liebes?“
„Weil ich noch nicht bereit bin.“; erklärte ich eigensinnig. „Ich habe mich gerade von Lance getrennt, die Scheidung ist auch noch nicht durch. Außerdem...“ Ich stockte für einen Moment. „Sophie...“
„Sophie ist kein Baby mehr, Ava.“ Roberta tätschelte meinen Arm, aufmunternd. „Du kannst nicht immer Rücksicht darauf nehmen, was die Kleine will. Denn das was sie am meisten will, wird sie nie wieder bekommen. Außerdem...“ Sie sah mich vorsichtig, fast ängstlich an. „Lance hat auch eine neue Freundin.“
„Ich hab davon gehört.“; erwiderte ich schlicht. Es wunderte mich nicht, dass der Gedanke noch ein Stück weit schmerzte. Schließlich waren wir lange verheiratet gewesen. „Graciela. Sie ist noch relativ jung.“
„Damit meinst du gerade aus den Windeln raus.“, prustete Roberta los, und ich stimmte in ihr Lachen ein.
„Es ist seine Sache.“, entschied ich schließlich, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte. „Aber so weit ich weiß hält er das ganze von den Kindern fern, und dafür bin ich ihm dankbar, wirklich.“
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„Trotzdem.“ Roberta sah mich eindringlich an. „Stell dein Glück nicht immer hinten an, Ava.“
Ich wandte mich von meiner Freundin ab und setzte mich auf einen der Stühle. „Ich würde für meine Kinder alles tun, Roberta. Und da ist auf die große Liebe zu verzichten noch das kleinste Übel.“ Seufzend sah ich auf die Tischplatte. „Ich hab mir das alles selber zuzuschreiben. Es hätte alles anders sein können.“
„Ist es aber nicht.“, hörte ich sie sachte sagen. „Du hast diesen Weg damals gewählt, weil du Lance von ganzem Herzen geliebt hast. Und dass du es jetzt nicht mehr tust, ist nicht deine Schuld. Sophie wird es verstehen.“
„Wird sie?“, fragte ich verächtlich.
Roberta schwieg einen kurzen Moment, dann räusperte sie sich. „Vielleicht hast auch nur du Angst, und suchst deine Kinder als Grund. Vielleicht hast du Angst, dass es auch diesmal nicht klappen könnte. Und vielleicht hast du Angst, dass es ein Betrug an deiner Schwester sein könnte.“
Ich fuhr zusammen. So selten hatte ich über Molly geredet, dass es schmerzhafter war, als erwartet.
„Molly wäre glücklich, wenn sie sehen würde, dass Dave und du glücklich seid. Und Jesse. Der Kleine liebt dich wie eine Mutter. So wie Arek es schon getan hat, merkst du es nicht?“
„Ich bin aber nicht seine Mutter.“ Ich sah über die Schulter zu Roberta. „Und ich habe mein Anrecht auf Dave damals verloren. Ich sollte das Ganze nicht tun, Roberta. Es geht nicht. Es spricht zu viel dagegen.“
„Es spricht gar nichts dagegen.“, erwiderte sie eindringlich. „Nichts! Ihr liebt euch, ich sehe das. Und ihr könntet eine wunderbare Familie sein, Ava-Mercy. Also warum zerstörst du dass?“
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„Roberta...“ Ich verstummte, unsicher was ich sagen sollte. Seufzend schüttelte ich den Kopf und legte ein halbherziges Lächeln auf. „Es bringt nichts darüber zu diskutieren. Ich will auch gar nicht. Lass uns einfach nicht darüber reden, sondern über etwas...besseres. Wie läuft es im Labor?“
„Es geht.“ Obwohl sie die Stirn runzelte, wusste ich, dass sie meinen Wunsch akzeptierte. „Du fehlst ziemlich.“
Ich grinste. „Natürlich fehl ich, aber es war die richtige Entscheidung damals meinen Job zu kündigen. Ich wurde woanders gebraucht.“ Unzufrieden zuckte ich die Achseln. „Und jetzt arbeite ich im Imbiss um die Ecke.“
„Wo du jederzeit kündigen könntest und zurück ins Labor kommen könntest.“
„Vielleicht.“ Ich lächelte seicht. „Aber die Arbeit im Labor nimmt so viel Zeit in Anspruch, wie kann ich denn da noch für den Rest der Familie da sein. Im Imbiss bin ich den halben Tag, und kann dann für die anderen Sachen da sein. Es passt einfach besser.“
„Aber das Labor war immer dein Traum.“, erinnerte Roberta mich lächelnd. „Und wir haben einen freien Platz.“ Bevor ich etwas erwidern konnte, klingelte ihr Handy in der Tasche. „Hallo?...Oh, Tamra...Oh, natürlich...ja, klar. Ich bin in ein paar Minuten da, versprochen.“ Sie legte auf und zog eine Grimasse. „Tamra bittet mich die Kinder wieder abzuholen. Sie hat kurzfristig einen Termin bekommen.“
„Nicht schlimm.“, erwiderte ich und geleitete sie zur Tür. Fest umarmte ich meine Freundin. „Danke dass du mal wieder vorbei gekommen bist. Wir sollten demnächst mal wieder Essen gehen, hm?“
„Sehe ich genau so.“, erwiderte sie lächelnd und verließ das Haus mit einem Winken. „Bis dann.“
„Bis dann!“

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Beitrag  Finplay8 Di Mai 21, 2013 7:04 am

„Wie war die Schule?“ Ich wischte mit einer schnellen Handbewegung ein paar Krümmel vom Tisch, während meine Augen auf meinem Sohn ruhten.
Elian hob kurz den Kopf. Er sah gestresst aus. „Ganz okay. Wir bekommen morgen die Prüfungsergebnisse.“
Ich nickte. „Mach's du dir Sorgen deswegen?“, harkte ich vorsichtig nach, während ich den Lappen zurück in die angrenzende Küche brachte. Als ich Elian ansah, entdecke ich Angst.
„Ein wenig.“, gestand er mir unsicher. Er legte den Stift beiseite und sah mich eindringlich an. „Da hängt so viel dran, Mum. Wenn ich nicht die Ergebnisse bekomme, die ich erwarte, dann...“
„Dann werden wir eine andere Lösung finden.“, erwiderte ich aufmunternd. Lächelnd strich ich ihm über den Kopf. „Mach dir keine Sorgen, Liebling. Du hast deinen Abschluss bestimmt grandios gemeistert.“
Mein Sohn nickte, nach kurzen Zögern, bevor er seinen Blick wieder auf seine Hausaufgaben richtete.
Ich betrachtete ihn noch einen kurzen Moment, bevor ich meine Aufmerksamkeit auf Jesse und Sophie richtete, die zusammen neben dem Fernseher standen und ein Klatschspiel spielten.
„Du kannst ja gar nichts.“, murrte Sophie schließlich und ließ die Hände sinken. Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Du bist immer noch ein Baby Jesse und kannst gar nichts. Wie dein Vater!“
Jesses Augen begangen wütend zu funkeln. „Mein Dad kann ganz viel, Sophie. Und ich bin kein Baby mehr.“
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„Dein Dad kann gar nichts.“ Eingebildet reckte meine Tochter ihre Nase in die Luft. „Mein Vater ist Polizist! Er kann viel mehr als dein Vater und er sperrt Leute ein, die böse Sachen machen.“
„Na und? Mein Vater muss kein Polizist sein. Mein Vater wird nämlich Bürgermeister, weißt du?“
Sophie lachte hämisch. „Dein Vater versucht Bürgermeister zu werden! Aber er schafft es nicht. Außerdem will er dass ja nur werden, damit meine Mama sich in ihn verliebt. Aber dass wird sie nicht. Meine Mama hat nur einen guten Mann verdient, und zwar meinen Vater. Ihr seid nur Gäste bei uns.“
Das reichte. Wütend trat ich auf die beiden Streithähne zu. „Sophie, es reicht.“ Ich warf meiner Tochter einen strengen Blick zu, der sie augenblicklich zum schweigen brachte. „Was ist denn hier los?“
„Sophie sagt mein Vater ist ein Verlierer.“ Jesses pinken Augen sahen mich hilfesuchend an. Der Junge war unglaublich sensibel.
Ich sah mich Tochter an. „Warum sagst du so etwas, Sophie? Was ist denn mit dir los?“
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Sophie schwieg einen Moment, hochnäsig. „Ich hab doch nur die Wahrheit gesagt.“, erklärte sie mir eigensinnig. „Dave ist ein Schmarotzer! Dass habe ich heute in der Schule gelernt und Daddy sagt das auch!“
„Hör mir zu, Sophie.“ Ich hob mahnend den Fingern. „So etwas, will ich nie wieder aus deinem Mund hören, hast du mich da verstanden? Und wenn dein Vater noch einmal so etwas sagt, dann kannst du die Wochenendbesuche vergessen, hast du mich da verstanden?“
„Das darfst du nicht.“, erwiderte meine Tochter ruhig. „Dad sagt ich habe ein Recht darauf ihn zu sehen. Und wenn ich will, darf ich auch bei ihm wohnen, und ich glaube das mach ich.“ Mit dem Finger deutete sie auf Jesse. „Mit dem und seinem komischen Vater will ich nicht mehr unter einem Dach wohnen.“
„Sophie!“ Ich war erstaunt wie verletzend meine Tochter reden konnte. So hatte ich sie noch nie gesehen. „Was ist denn bloß los mit dir? Warum bist du so gemein zu, Jesse.“
Mein Neffe blinzelte an mir vorbei. „Sie will nicht, dass du und Daddy ein Liebespaar werdet. Deswegen.“
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Sophie wechselte zwischen mir und ihrem Cousin hin und her. Schließlich blieb sie an meinem Gesicht hängen. „Das darfst du auch nicht, Mum. Dad ist verliebt in dich, und ihr gehört zusammen.“
„Sophie, bitte.“ Hilflos sah ich meine Tochter an, wollte nach ihrer Hand greifen, aber sie zuckte zurück.
Mit wütendem Blick schnappte sie sich ihren Rucksack und stampfte zur Tür. „Ich geh zu Dad.“
Ich seufzte leise. Elians mitleidigen Blick spürte ich fest auf meinem Gesicht, aber ich schwieg. Stattdessen wandte ich mich Jesse zu und strich ihm sanft über das Gesicht. „Essen ist gleich fertig, holst du deinen Vater?“
Jesse nickte. Er drückte meine Hand und lief schließlich ins Schlafzimmer.

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Beitrag  Finplay8 Di Mai 21, 2013 7:10 am

Ich stellte den Rest der Hamburger zurück in den Kühlschrank, bevor ich einen erneuten Blick auf die Uhr warf. Langsam sorgte ich mich um meine kleine Tochter, denn noch immer hatte ich nichts von ihr gehört. Und von hier zu Lance waren es vielleicht zwanzig Minuten, höchstens eine halbe Stunde.
„Sie ist sicher nur beleidigt und ruft deswegen nicht an.“ Dave riss mich aus meinen Gedanken. Er hatte sich gegen die Theke gelehnt und beobachtete mein gestresstes Gesicht.
„Und warum ruft Lance nicht an?“, harkte ich Kopfschüttelnd nach. „Er muss doch wissen, dass ich mich Sorge.“
Dave lachte leise. „Ich denke nicht, dass Sophie zu ihm hingegangen ist und ihm gesagt hat, dass sie abgehauen ist. Bestimmt hat sie gesagt, du hast es ihr erlaubt, und dann muss er ja nicht anrufen.“
Ich wollte etwas erwidern, aber in der Sekunde vibrierte mein Handy. Erleichtert las ich Lance Namen auf dem leuchtenden Display. „Hey, Lance.“
„Hallo, Ava.“ Seine Stimmte klang kühl, wie immer wenn wir ein paar wenige Worte miteinander wechselten. Manchmal sehnte ich mich nach der Wärme von früher, aber dann dachte ich an Dave.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen25
„Bitte sag mir, dass Sophie bei dir ist.“, bat ich ihn, fast schon verzweifelt. Ich hatte mir wirklich Sorgen gemacht.
Am anderen Ende blieb es einen Moment still. „Ja, sie ist hier.“ Ich hörte ihn schlucken. „Sie hat mir erzählt, dass du ihr gedroht hast, sie nicht mehr zu mir zu lassen. Stimmt dass?“
„Dass ist in einem ganz anderen Zusammenhang passiert.“, versuchte ich die Situation zu entschärfen. „Sie hat mir erzählt, was du über Dave gesagt hast. Ich bin enttäuscht über so viel Unvernunft, Lance.“
„Unvernunft?“, wiederholte er meine Worte verächtlich. „Ich sage nur, wie es ist, Ava-Mercy. Dave ist ein Schmarotzer und das weißt du. Du hättest etwas Besseres verdient.“
Mir lag auf der Zunge ihm seine Taten vorzuhalten, aber ich verbot es mir selber. „Ich diskutiere nicht mit dir über meine Beziehung zu Dave. Ich möchte nur, dass du dich vor unserer Tochter zusammenreißt.“
„Tue ich.“, erwiderte er kalt. „Ich muss auflegen. Sophie und ich schauen einen Film.“
Ich nickte leicht. „Gib ihr einen Kuss von mir. Gute Nacht, Lance.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen26
Eine Antwort bekam ich nicht. Stattdessen ertönte das Tuten laut und deutlich.
Dave klopfte auf dem Platz neben sich. „Setz dich her.“, bat er mich sanft.
Ich tat ihm den Gefallen. Mit einem tiefen Seufzer ließ ich mich neben ihm auf unser braunes Sofa fallen und legte den Kopf in den Nacken. Ich war erledigt.
„Sie wird sich beruhigen.“; redete mein ehemaliger bester Freund mir liebevoll zu.
Ich nickte. „Aber sie ist nicht das Problem, sondern Lance.“, erwiderte ich mit Nachdruck. „Er beeinflusst sie und Sophie ist noch zu klein um das alles zu differenzieren. Sie kann im Grunde nichts dafür.“
Dave sah mich an. „Und was willst du jetzt tun, Ava? Warten bis sie erwachsen ist und weiß was richtig und was falsch ist?“ Er klang unglücklich.
„Ich weiß es nicht, Dave.“, antwortete ich tonlos. „Ich möchte darüber nicht nachdenken. Ich möchte...“ Ich verstummte und schüttelte den Kopf. „Können wir vielleicht morgen darüber reden? Ich bin unglaublich müde und würde am liebsten einfach ins Bett gehen.“
„Natürlich.“ Er seufzte, lächelte aber als ich ihn ansah. „Dann schlafe gut, ich schau mir noch einen Film an.“
„Okay, gute Nacht.“ Nach kurzem Zögern küsste ich ihn auf die Wange.

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Beitrag  Finplay8 Di Mai 21, 2013 7:20 am

„Beeile dich bitte, Jesse.“ Dave klopfte ein letztes Mal an die Tür, bevor er sich mit einer genervten Grimasse zu mir umdrehte. „Ich glaube, dass hat er von seiner Mutter.“, fachsimpelte er.
Ich grinste leicht. „Ja, Molly hat auch immer Stunden im Bad gebraucht. Was glaubst du wie oft Mum an die Decke gegangen ist, deswegen. Und Ricky erst. Obwohl er sonst so ruhig ist.“
„Ich verstehe ihn.“ Dave erwiderte mein Grinsen gut gelaunt, bevor er sich einen Apfel schnappte und sich am Tisch niederließ.
Überrascht kramte ich meiner Rocktasche, als mein Handy zu vibrieren begann. „Mum.“, bemerkte ich, nachdem ich einen Blick aufs Display geworfen hatte. Ich sah Dave fragend an. „Warum ruft sie an?“
„Vielleicht weil sie ihre geliebte Tochter mal wieder sprechen will?“ Dave biss noch einmal von dem Apfel ab und kaute ihn genüsslich.
Ich rollte mit meinen Augen, bevor ich auf den grünen Hörer drückte und mir das kleine Mobiltelephon ans Ohr hielt. „Hey, Mum. Wie schön dass du anrufst, aber ich wollte heute Vormittag sowieso vorbeikommen.“
Am anderen Ende blieb es einen Moment still, dann ertönte die zerbrechliche Stimme meiner Mutter. „Hallo Ava, Kind.“, murmelte sie, kaum hörbar. „Ich rufe aus keinem schönen Grund an.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen27
„Was ist passiert?“ Ich drehte mich von Dave weg und sah stattdessen aus dem Küchenfenster. Angst breitete sich in mir aus, gepaart mit Unruhe. Mein Herz klopfte schneller und in Sekundenschnelle fuhren an meinem inneren Auge sämtliche Bilder meiner Familie vorbei.
„Dein Vater ist am heutigen Morgen nicht mehr aufgewacht. Er ist friedlich im Schlaf gestorben, Ava.“
Meine Muskeln erschlafften und ich sackte ein Stück in mich zusammen. Der Schmerz, den ich gerade verarbeitet hatte, keimte wieder hoch. Mein Daddy.
„Ich dachte ich rufe dich gleich an, bevor du es von den anderen erfährst.“ Sie schwieg einen Moment, schien mir Zeit für eine Antwort zu lassen, aber ich konnte nicht. „Ava bist du noch dran?“
„Natürlich, Mum.“, krächzte ich und musste mich erst einmal räuspern. „Ich bin nur...“
„Ich weiß, Liebling. So geht es uns allen.“ Sie weinte nicht. „Wie wäre es wenn du heute vorbeikommst, hm? Mit den Kindern? Dir trinken Kaffee und reden über alles.“
„Ich komm ohne die Kinder.“, erwiderte ich eilig. Ich musste mit meiner Mutter alleine sein. „Gib mir eine halbe Stunde, dann sind sie in der Schule und ich komm rüber.“
„Okay, Liebes. Bis gleich. Ich hab dich lieb.“
„Ich dich auch.“, erwiderte ich tonlos und legte auf.
Dave war aufgestanden. Ich spürte, dass er hinter mir stand. „Ist alles okay, Ava?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen28
Ohne wirklich hinzusehen, öffnete ich den Kühlschrank und nahm Frühstück für die Jungs heraus. „Ich...ich weiß es nicht.“, gab ich abwesend zu.
„Du gibst den Jungs Hamburger zum Frühstück, irgendetwas scheint nicht in Ordnung sein.“
Mein Blick wanderte zu meinem besten Freund. „Mein Vater ist heute Nacht verstorben.“, erklärte ich ihm leise.
Dave ergriff meine Hand und drückte sie fest. „Ich nehme mir heute frei.“
„Nein.“, bestimmt schüttelte ich den Kopf, ein unfertiges Lächeln auf den Lippen. Ich nahm den Teller mit dem Burger und betrachtete ihn eine Weile. „Ich gehe gleich zu Mum rüber. Ich will erst einmal alleine sein.“
„Dass verstehe ich natürlich.“; erwiderte er.
Ich wusste, dass es auch für ihn ein großer Verlust war. Schließlich war mein Vater immer so etwas wie sein Vater gewesen. Er war offiziell unser Pflegekind.
Jesse durchbrach meine Gedankengänge, als er vorwitzig aus dem Badezimmer kam. „Ich hab so schnell gemacht, wie ich konnte, Daddy. Bin ich noch pünktlich?“
„Klar.“ Daves Gesichtsausdruck hatte sich in wenigen Sekunden verändert. Er sah unbelastet und fröhlich aus. „Los, heute darfst du ausnahmsweise mal einen Burger zum Frühstück essen.“
„Klasse!“, rief mein Neffe aus und stürzte sich auf den Teller, den ich noch immer in der Hand hatte.

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Beitrag  Finplay8 Mi Mai 22, 2013 8:25 am

„Hey, Mum.“ Ich umarmte sie fest, nachdem ich eingetreten war. „Wie geht es dir?“
Meine Mutter lächelte halbherzig, bevor sie die Tür hinter mir schloss und sich ganz zu mir um wandte. „Den Umständen entsprechend.“
Ich nickte verstehend. „Hast du es den anderen schon gesagt?“ Mit den Anderen, meinte ich meine Geschwister.
„Natürlich. Lou hat gesagt, sie kommt heute Abend vorbei und Aaron hat sich ins Schlafzimmer eingeschlossen, hat Kosmo mir erzählt. Er kann doch so schlecht mit Verlusten umgehen.“ Sie schüttelte bekümmert den Kopf. „Er war so wichtig für die Familie, Ava. Ich weiß wirklich nicht...“ Sie hielt einen Moment inne, Tränen in den Augen. „Was soll ich denn jetzt tun? Ich...ich bin alleine in diesem großen Haus.“
„Komm doch erst mal zu uns.“, schlug ich vor. Ich hatte nicht wirklich darüber nachgedacht, aber meine Mutter hier ganz alleine zu lassen, kam mir mehr als schlimm vor.
Meine Mutter lachte leise, aber nicht besonders glücklich. „Ava, das Haus ist für euch doch schon viel zu klein. Die drei Kinder teilen sich ein Zimmer. Wo soll ich da noch hinein passen. Nein.“ Sie schüttelte den Kopf.
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„Außerdem kann ich dieses große Haus auch nicht verlassen. Dein Vater und ich haben das zusammen erbaut und...und ich liebe es. Hier hab ich euch groß gezogen, Ava. Ich könnte es nicht verkaufen.“
„Musst du auch nicht, Mum.“ Ich tätschelte leicht ihren Arm. „Ich spreche mich mit den anderen ab, und einer wird immer hier bei dir sein, okay? Wir wechseln uns einfach ab.“
Meine Mutter schüttelte den Kopf. „Ach, nein. Dass macht alles zu viel Arbeit.“ Sie deutete auf die Küche. „Lass uns in die Küche gehen, ich muss mich dringend hinsetzen. Meine Gelenke sind auch nicht mehr die jüngsten.“
Ich folgte ihr, und während sie sich hinsetzte, nahm ich ein paar Zutaten aus dem Kühlschrank und machte mich daran einen Früchtekuchen zuzubereiten.
„Weißt du, Ava.“ Meine Mutter lehnte sich ächzend in ihrem Stuhl zurück. „Ich hab mir immer vorgestellt, dass einer von euch fünf einmal dieses Haus erbt. Ich habe mir gewünscht, dass die Tradition weiter geführt wird, und das Haus von einer Generation an die nächste weitergegeben wird.“
„Von wem hast du das Haus denn bekommen?“, harkte ich überrascht nach.
Meine Mutter lachte. „Von meiner Großmutter damals. Ich hab sie nie kennengelernt, aber sie hat in ihrem Testament festgelegt, dass ich dieses Haus bekommen sollte. Damals war es noch eine Hütte.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen30
„Ich erinnere mich.“, erwiderte ich erfreut. Mein kleines zu Hause damals.
„Ich hab eine verrückte Idee.“, verkündete meine Mutter zögerlich. „Ich will auch nicht, dass du dich gezwungen fühlst, aber ich wünsche mir, dass du sie dir anhörst.“
Ich wandte mich für einen Moment um, um ihr ins Gesicht zu sehen. „Klar, erzähl.“
„Wie wäre es, wenn du mit den Kindern und Dave hier einziehst?“ Bevor ich etwas erwidern konnte, hob sie schmunzelnd die Hand. „Hör mir zu Ende zu.“, bat sie sanft. „Wir haben hier so viele Zimmer, in denen ihr wohnen könntet. Und ich bin nicht mehr den ganzen Tag alleine. Die Kinder hätten immer jemanden, an den sie sich wenden könnten und du könntest wieder in deinen alten Job.“
„Natürlich klingt das verlockend.“ Ich schob den Kuchen in den Ofen. „Ich meine, dass hier ist der pure Luxus. Aber ich muss erst mit den Dave und den Kindern reden, Mum.“
„Tu das.“, erwiderte sie zufrieden Lächelnd. „Ich würde mich wirklich freuen.“

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Beitrag  Finplay8 Mi Mai 22, 2013 8:31 am

„Tante Ava!“ Jesse sprang von seinem Stuhl auf und fiel mir erfreut in die Arme. „Ich hab heute eine Eins in Deutsch bekommen und die Lehrerin hat mich ganz doll gelobt.“
„Das freut mich, Liebling.“, erwiderte ehrlich erfreut. Ich tätschelte sein braunes Haar, dann sah ich die anderen an, die am Tisch saßen. Sogar Sophie war zurück von ihrem Vater. „Tut mir Leid, dass ich so spät bin.“
„Dass macht nichts.“, erwiderte Dave und deutete auf den Platz vor sich. „Wir haben trotzdem für dich gedeckt.“
Ich nickte. Während ich zu meinem Platz ging küsste ich Sophie sanft auf das blonde Haar und wuschelte Elian durch sein kurzes. „Na ihr beiden, wie war die Schule bei euch?“
Sophie sah mich an. Ihre Augen wirkten niedergeschlagen und ich ahnte, dass Lance es meinen Kindern gesagt haben musste. Er konnte sich einfach nicht zurückhalten.
Seufzend setzte ich mich hin und sah noch einmal in die Runde. „Ich glaube es ist Zeit etwas anzusprechen.“
Elian nickte leicht. Er saß neben mir und schien mich zu durchleuchten.
„Dass ist sicher schwer für euch, für uns alle.“ Ich betrachtete insbesondere Jesse, der von dem ganzen noch nichts mitbekommen zu haben schien. „Jesse, Opa Chris ist heute Morgen leider gestorben.“
„Er ist im Himmel?“, fragte er nachdenklich nach. „Also, auf den Wolken, bei Mummy?“
Dave nickte eilig. „Genau, Kleiner. Er sitzt jetzt mit Mum da oben und schaut uns zu, was wir hier so machen.“
Sophie räusperte sich. „Oma ist bestimmt ganz traurig, oder nicht?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen31
„Ja, dass ist sie.“; gab ich mit einem sanften Nicken zu. „Und das ist das ist das nächste, worüber ich mit euch reden wollte.“ Ich machte eine kleine Pause, bevor ich das Thema vor ihnen ausbreitete.
Nachdem ich geendet hatte schwiegen sie eine Weile.
„Also ziehen wir zu Oma?“, fragte Sophie neugierig. „Ist denn da genug Platz für uns alle. Wir sind so viele.“
Dave ergriff das Wort vor mir. „Natürlich, Sophie. Wir waren vorher ja auch nicht weniger, als wir noch jung waren. Das würde schon passen. Du und Jesse müsstest euch ein Zimmer teilen.“
„Und du und Mum auch, oder was?“, herrschte meine Tochter ihn mit funkelnden Augen an.
Ich versuchte den Streit zu entkräften: „Was haltet ihr denn jetzt davon? Eure Oma fühlt sich alleine und sie würde sich wirklich sehr freuen.“
„Klar.“ Elian nickte. Er biss von seinem Käsesandwich ab. „Bei Oma ist es wirklich cool und ich hab endlich ein eigenes Zimmer. Also, ich sehe da kein Problem.“
Auch Jesse schien begeistert, nur Sophie sah skeptisch aus.
„Wenn ihr alle dafür seid.“, murmelte sie, das Gesicht dem Teller zu gewandt.
„Oma hat diesen riesigen Pool hinten.“; versuchte Elian seine Schwester fürsorglich aufzumuntern. Er zwinkerte ihr zu. „Und bei dem Wetter lohnt sich dass doch alle male, oder nicht?“
Sophies grimmige Miene verschwand und ein begeistertes Lächeln entstand, dass aber nicht mir galt, sondern ihrem Bruder. „Aber nur wenn wir auch eine Wasserschlacht machen!“
„Klar.“ Elian fuhr ihr kurz durchs Haar.

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Beitrag  Finplay8 Mi Mai 22, 2013 8:43 am

„Du hättest keinen Anbau machen müssen.“ Ich schlug zwei Eier auf, bevor ich das Mehl leichtfertig unterrührte.
Meine Mutter seufzte leise, über meine Wiederworte, oder aber über ihre alten Gelenke, die ihr mehr und mehr zu schaffen machten. „Ich finde Kinder brauchen ihr eigenes Zimmer.“
Samt der Schüssel trat ich an die Küchenmaschine und kippte den Teig hinein. „Jesse und Sophie haben sich bisher auch ein Zimmer geteilt, Mum. Das hat funktioniert.“ Ich drückte auf den grünen Knopf und sah zu, wie der Teig ein ums andere Mal durchgemischt wurde. „Du verwöhnst sie einfach zu sehr.“
„Ich bin ihre Oma, wenn ich etwas tue, dann meine Enkel verwöhnen.“ Wieder seufzte sie. „Ava, hör zu. Ich hab mir immer gewünscht euch alles bieten zu können. Aber kaum, dass ich es konnte, wart ihr erwachsen und habt euren eigenen Weg gewählt. Jetzt lass mich doch wenigstens meine Enkelkinder verwöhnen. Was soll ich sonst mit all dem Geld anfangen? Essen kann ich es ja wohl schlecht.“
„Du könntest in die Zukunft deiner Enkelkinder investieren.“, schlug ich mit einem ironischen Unterton vor. „Leg Konten an, und wenn sie groß genug sind haben sie ein gesundes Startkapital.“
„Und jetzt haben sie eine schöne Zukunft. Hast du nicht Sophies glitzernde Augen gesehen, als sie es erblickt hat?“ Ein schwärmerischer Gesichtsausdruck entstand bei meiner Mutter. Sie schien in Erinnerungen zu schwelgen. „Wenn ich sie lächeln sehe, dann sehe ich dich in ihrem Gesicht, Ava.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen32
Lachend schüttelte ich den Kopf. „Ich sehe Lance. Ich finde Sophie ist durch und durch Lance.“
Jetzt war es meine Mutter, die den Kopf schüttelte. „Sophie ist von ihrer Art ganz nach ihrem Vater geschlagen. Dieser Dickkopf und diese anhängliche Liebe, dass bist nicht du, Liebes. An in ihrem Gesicht sehe ich dich.“
Ich schob das Blech mit den Keksen in den Ofen und drehte mich vollends zu meiner Mutter um. „Sie ist gerade nicht gerade einfach.“, erklärte ich vorsichtig. „Bitte nimm es ihr nicht übel, wenn sie manchmal etwas überreagiert. Ich glaube die Scheidung und die räumliche Trennung von ihrem Vater hat ihr zu sehr zu gesetzt.“
„Natürlich hat sie das mitgenommen, Ava. Sie ist acht Jahre alt und ein Papakind, seit sie auf der Welt ist.“ Sie machte eine kleine Pause, und fuhr dann mit sanfteren Ton fort. „Aber sie muss lernen, dass es Dinge im Leben gibt, die man sich nicht aussuchen kann, und die einem nicht gefallen werden. Sophie ist alt genug.“
„Aber ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.“ Entkräftet ließ ich die Schultern hängen.
„Du hast noch gar nicht angefangen.“ Meine Mutter lachte leise. „Momentan behandelst du Sophie wie eine kleine Prinzessin, um sie nicht zu verlieren. Du hast Angst, dass sie ihre Sachen packt und zu ihrem Vater geht.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen33
„Sie ist meine einzige Tochter.“; erinnerte ich meine Mutter eindringlich. „Sie würde mir fehlen.“
Meine Mutter nickte. „Und da musst du dann durch, Ava.“ Mit der Hand deutete sie auf den Ofen. „Ich denke die Kekse sind fertig. Nicht dass sie anbrennen.“
Ich drehte mich um und öffnete den Ofen, um die goldbraunen Kekse heraus zu nehmen. „Ich kann da aber nicht durch, Mum. Lance hat doch kaum Zeit für die Kleine, wie soll sie dann gut erzogen werden?“
„Lance liebt die Kinder genau so wie du, und ich denke er wird sich Zeit nehmen.“ Ich hörte wie mit den Fingern auf der Tischplatte herum klopfte. „Dein Problem ist die Eifersucht, Kind. Du hast Angst, dass Sophie Lance mehr lieben könnte als dich.“ Als ich protestieren wollte lachte sie. „Ich kenne dich, Ava.“
Sie hatte Recht. Natürlich hatte sie Recht. Es wäre einfach nicht mehr fair, wenn sie ihren Vater, der doch selber Schuld daran war, dass unsere Ehe gescheitert war, mehr lieben würde als mich.
„Kinder lieben ihre Eltern beide, Ava. Denn Liebe ist das einzige, was nicht weniger wird, auch wenn man es unter mehreren Personen aufteilen muss.“
Ich stellte den Teller mit den Keksen vor meine Mutter und seufzte. „Was soll ich deiner Meinung nach tun?“
„Entspann dich. Zeig Sophie wo die Grenzen sind, und dass sie zu akzeptieren hat, dass du und Lance kein Paar mehr seid. Dass du sie immer noch so liebst, wie vorher und dass sich nichts geändert hat, außer, dass ihr nicht mehr mit Lance zusammen wohnt und dass nun Onkel Dave und Jesse bei euch sind.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen34
„Sie hasst Dave.“, erinnerte ich mich selber leise. „Und langsam färbt das auf Jesse ab. Sie ist gemein zu ihm.“
Meine Mutter stimmte mir mit wissendem Gesichtsausdruck zu. „Ich habe es schon bemerkt. Dass musst du unterbinden, Ava, bevor ein handfester Streit entgeht.“
Ich seufzte leise. Am liebsten hätte ich mich in mein Bett gekuschelt und geschlafen.
Meine Mutter winkte mich zu sich herüber und legte die Arme sanft um meinen Körper. „Mach dir keine Sorgen, Schätzchen. Du wirst sehen, in ein paar Wochen hat sich das alles beruhigt.“
„Ich bin das schwarze Schaf der Familie, oder nicht?“, fragte ich leicht verzweifelt.
Meine Mutter lachte laut und dass freute mich. „Ava, von all meinen Kindern bist du mir am ähnlichsten, und dass nicht nur wegen der blauen Haare. Dein Wesen entspricht meinen und deine Probleme, hätten auch meine Probleme sein können.“ Liebevoll strich sie mir über die Wange. „Ich bin stolz auf dich und alles was du geschafft hast. Dass kann nicht jeder, Ava.“
Ein paar Tränen kullerten aus meinen Augen. „Danke, Mum.“; flüsterte ich halblaut. „Danke.“

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Beitrag  Finplay8 Sa Mai 25, 2013 12:01 pm

Als es an der Tür klingelte, stöhnte meine Mutter leise auf. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fasste sie sich an den Kopf. „Ich habe Kopfschmerzen.“
Ich nickte wissend. „Leg dich hin, Mum. Ich kümmere mich um den Besuch. Ist sicher nur Kosmo oder so.“
Dankbar drückte sie mir einen Kuss auf die Wange, hievte sich von dem Stuhl und schlenderte in gebückter Haltung aus der Küche.
Ich wischte mir die Hände an einem Geschirrhandtuch ab, bevor ich zur Haustür eilte. „Arek.“ Verwundert betrachtete ich meinen Neffen. So lange hatte ich ihn nicht mehr gesehen und doch hatte er sich nicht ein bisschen verändert. Er war genau so hübsch, wie früher.
Mein Neffe lächelte schüchtern. Er massierte sich nervös die Hände. „Hallo, Tante Ava. Stör ich?“
„Ach nein, niemals.“, winkte ich eilig ab. „Ich bin nur so...überrascht. Was machst du denn hier? Elian hat erzählt, er will dich am Wochenende besuchen gehen. Er meinte...“ Ich verstummte eilig, aber Arek schien meine Gedanken gelesen zu haben, denn er nickte, mit gesenktem Kopf.
„Ich weiß, dass es nicht richtig war, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber ich konnte nicht. Ich...ich hatte einfach keinen Kopf hier her zu kommen und mich dem allen zu stellen.“ Er schwieg einen Moment, bevor er nickte. „Aber jetzt bin ich hier, und dass ist gut so.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen35
„Ist es.“; stimmte ich ihm lächelnd zu. Liebevoll tätschelte ich seinen Arm. „Ich wusste, dass du deine Zeit brauchst, aber ich wusste auch, dass du irgendwann einmal zurückkommen würdest.“
Arek schwieg unschlüssig. Aus meinem kleinem, etwas verbohrten Neffen, war ein Erwachsener geworden, der mehr durchgemacht hatte als andere. Er sah so anders aus und doch gleich.
„Weiß Elian, dass du hier bist?“, fragte ich, um mehr aus ihm heraus zu kitzeln.
Arek schüttelte den Kopf. „Es war eher...eine spontane Entscheidung.“ Grinsend sah er mich an. „Ich bin heute aufgewacht und es hat mich einfach gepackt. Ich musste herkommen.“
„Wie deine Mutter.“ Ich lächelte selig. „Wie wäre es, denn du reinkommst? Wir haben noch Kuchen oder auch Kekse und ich kann und frischen Kaffee machen.“ Bittend sah ich ihm in die pinken Augen. „Ich würde mich wünschen, dass du ein Weilchen bleibst. Vielleicht magst du Jesse auch mal kennenlernen.“
„Will er mich denn kennenlernen?“ Arek schien unsicher. „Ich meine, ich hab mich einen Dreck um ihn geschert.“
„Er ist nicht nachtragend. So ein lieben Jungen, hast du noch nie gesehen.“ Lachend schob ich meinen geliebten Neffen, den ich aufgezogen hatte wie meinen eigenen Sohn, ins Haus und schloss hinter ihm die Haustür. „Er wird sich sicher sehr freuen, wenn er dich kennenlernt. Du bist sein einziger Bruder.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen36
Arek schien kurz von dem erröten. Betroffen sah er zu Boden. „Und Dave? Er...er ist sicher enttäuscht.“
„Dave liebt dich wie einen Sohn, Arek.“ Ich nahm den Früchtekuchen aus Kühlschrank und stellte ihn auf die Arbeitsplatte, um zwei Stücke für Arek und mich abzuschneiden. „Er ist nicht enttäuscht, er hat sogar sehr viel Verständnis für dich. Er wird sich einfach nur freuen, dass du wieder da bist.“
Nickend nahm er seinen Teller entgegen und folgte mir zum Esstisch herüber. Er fuhr mit der Hand kaum merklich über die Tischplatte. „Ich erinnere mich kaum an meine Zeit hier.“
„Natürlich nicht, du warst noch ein Baby.“, erwiderte ich lachend. „Aber ich erinnere mich zu gut an die schlaflosen Nächte und an das Gequängel deiner Mutter. Sie war fix und fertig.“ Als Arek mit einem seichten Lächeln vorzog zu schweigen, fuhr ich leise fort. „Wo warst du eigentlich?“
„Überall.“, kam seine Antwort schnell und erleichtert, als wäre eine Last von ihm gefallen. „Zuerst eine Weile auf dem College. Dann, sobald ich meine Prüfung gemacht hatte, hab ich meine Sachen gepackt und bin nach Sim-Afrika geflogen. Ich hab ne ganze Weile in unserem alten Haus gelebt und nachgedacht.“
Bei dem Gedanken meinen Neffen so lange in diesem Haus voller Erinnerung gelassen zu haben, wurde ich betrübt. Ich hätte für ihn da sein sollen.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen37
„Als ich dann endlich zu dem Schluss gekommen war, dass es Zeit war wieder aufzustehen und zu leben, hab ich mein ganzes Erbe genommen und bin in der Welt herumgereist. Ich hab so viel gesehen, Tante Ava. So viel lebendiges.“ Er lachte, und es war ein ehrliches Lachen. „Aber dann hab ich meine Freundin kennengelernt und beschlossen wieder sesshaft zu werden.“
„Deine Freundin?“, harkte ich begeistert nach. „Dass bedeutet du hast praktisch eine eigene Familie gegründet.“
Er schüttelte grinsend den Kopf. „Nein, keine Familie. Nur eine wirklich gute und schöne Beziehung. Das reicht.“
„Und...bleibt ihr hier?“, fragte ich zögerlich.
Doch zu meiner Freude nickte mein Neffe, den Blick abwesend auf sein halbes Stück Kuchen gerichtet. „Wir haben lange darüber geredet und entschieden hier sesshaft zu werden. Sie hat hier Familie und Freunde und sie wünscht sich, dass auch ich wieder näher an meine Familien herankomme.“
„Dass ist der erste Schritt.“, stimmte ich ihm erfreut zu. „Wir haben hier immer eine offene Tür für dich und deine Freundin, also wenn ihr erst einmal hier einziehen wollt, ist das kein Problem.“
„Nein, nein.“ Arek schüttelte beherzt den Kopf. „Wir haben ein ziemlich schönes Haus gekauft, von den Resten unseres Geldes. Es ist gleich um die Ecke.“ Er deutete mit dem Kopf zum Fenster. „Ich komm euch wohl jetzt öfter besuchen, wenn das okay ist.“
„Natürlich.“ Ich klatschte in die Hände, als wollte ich applaudieren. „Du bist hier herzlich willkommen.“

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Beitrag  Finplay8 Sa Mai 25, 2013 12:08 pm

„Ava?“ Daves Stimmte hallte im großen Flur und die Tür fiel lauter als gewöhnlich ins Schloss.
Ich erhob mich von meinem Stuhl. „Ich bin in der Küche, Dave.“, erwiderte ich, den Blick auf Arek gerichtet. Was genau wusste er von mir und Dave? „Kommst du bitte rein?“
Die Küchentür wurde aufgestoßen und Dave kam herein. Er sah abgekämpft aus. „Bin ich froh, dass du da bist...“ Erst jetzt erblickte er Arek, der immer noch still auf einem Stuhl saß. Seine Augen weiteten sich ein wenig, als er seinen Ziehsohn erkannte. „Arek.“; murmelte er überrascht. „Was machst du denn hier?“
„Er besucht uns.“; antwortete ich für meinen Neffen, und hoffte, dass ich Recht behalten würde und Dave sich wirklich so freuen würde, wie ich es prophezeit hatte. „Ist das nicht wundervoll?“
„J-ja...ja, dass ist wirklich schön.“ Er kam noch ein Stück weiter in die Küche, ohne Arek aus den Augen zu lassen. „I-ich wusste nur nicht...ich meine...was machst du hier, Arek?“
„Ich bin wieder in Sunset Valley.“, erklärte dieser schlicht. Noch immer saß er ruhig auf seinem Platz.
„Dass sehe ich.“, erwiderte Dave und endlich lächelte er ehrlich erfreut. „Ich bin wirklich überrascht, aber ich freue mich. Wie geht es dir denn? Und wo warst du, und bleibst du hier?“
„Mir geht’s gut, ich war so ziemlich überall und ja, ich bleibe.“ Lachend sah Arek ihn an. „Aber wenn du mit den Fragen ein bisschen langsamer bist, dann kann ich sie dir auch einzeln beantworten. Und ausführlich.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen38
„Natürlich, tut mir Leid.“ Dave lachte verunsichert. Plötzlich sah er mich wieder an. Ich konnte den Wunsch in seinen Augen lesen, mich zu küssen, aber er tat es nicht.
„Arek bleibt, also habt ihr noch ganz viel Zeit.“, versuchte ich ihn eilig von mir abzulenken. „Ihr unterhaltet euch jetzt, und ich warte, dass die Kinder nach Hause kommen, damit ich Jesse vorbereiten kann.“
„Jesse, genau.“ Dave nickte nachdenklich. Er sah Arek fragend an. „Du bleibst also wirklich?“ Nachdem sein Ziehsohn genickt hatte, schien er erleichtert zu sein. „Ich würde Jesse ungern noch einen Verlust antun.“
„Tust du nicht.“; erklärte ich Dave lächelnd. Liebevoll tätschelte ich seinen Arm. „Ich gehe ich den Flur, ich glaub ich hab den Schulbus gehört.“
Dave nickte mir zu und mit einem guten Gewissen, verließ ich die Küche und ließ die Männer alleine.
Genau richtig, denn die Haustür ging auf und Jesse kam herein.
„Hallo, Tante Ava.“, begrüßte er mich lächelnd. „Hast du etwa auf mich gewartet?“
Der Kleine sah so viel mehr, als ich mir denken konnte. „Schon, irgendwie.“ Ich sah erneut zur Tür. „Wo ist denn Sophie? Habt ihr beide nicht immer gleichzeitig Schluss.“
„Sie will nicht mit mir nach Hause fahren.“; erklärte Jesse mir leise. Er sah betrübt aus. „Sie ist zu Lance gegangen, weil der ja gleich um die Ecke von der Schule wohnt.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen39
„Mh.“; machte ich. Bekümmert hörte ich mir an, wie meine Tochter mit ihrem ehemals besten Freund umging, und dass nur, weil ich keinen Schlussstrich ziehen konnte. Ich schüttelte den Kopf und schob die Diskussion weiter nach hinten, um mich mit dem anderen Thema zu befassen. „Jesse, ich hab eine Überraschung für dich.“
„Was denn?“ Seine pinken Augen funkelten erfreut. „Bekomme ich doch den Hund?“
„Nein.“ Ich lachte. „Für einen Hund haben wir immer noch zu wenig Zeit, Jesse. Aber etwas viel besseres.“ Ich machte eine Spannungspause. „Dein Bruder Arek ist zu Besuch hier.“
„Echt?“ Jesses Gesicht wandelte zwischen Freude und Sorge hin und her, als könnte es sich nicht Entscheiden.
Ich nickte. „Er sitzt gerade in der Küche. Und er hat richtig große Lust dich mal kennenzulernen. Und du?“
„Ich weiß nicht.“ Jesse biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. „I-ich..kenne ihn doch gar nicht und was ist wenn er mich nicht mag, weil Mama jetzt tot ist.“
„Jesse!“, überrascht über seine Worte sah ich ihn an. „Aber warum sollte er dich deswegen den nicht mögen? Du bist ja nicht Schuld dass eure Mama gestorben ist. Du weißt doch, dass sie sehr krank war.“
„Sophie hat gesagt, dass sie gestorben ist, weil sie mit mir schwanger war.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen40
Mal wieder war ich tief getroffen wie gemein meine Tochter sein konnte. Wie verletzend und bösartig. „Hör mir zu, Jesse.“ Ich beugte mich zu ihm herunter und nahm seine kleinen Hände. „Deine Mama hat sich unglaublich gefreut, als sie erfahren hat, dass sie mit dir schwanger ist. Und sie wollte nichts mehr als dich haben. Und dass sie dann gestorben ist, dass ist von keinem die Schuld, ja? Und am wenigsten von dir, Jesse. Und dass sehen alle so.“ Ich setzte ein zuversichtliches Lächeln auf. „Arek würde sich sehr freuen, dich kennenzulernen. Er ist total froh einen kleinen Bruder zu haben. Und dann auch noch so einen tollen wie dich.“
Jesse schlang seine Arme fest um meinen Hals und drückte mir einen etwas feuchten Kuss auf die Wange. „Du bist die beste Tante der ganzen Welt und ich würde es toll finden, wenn du und Papa heiraten würdet.“, flüsterte er mir ins Ohr und ich spürte wie er lächelte.
Ich musste grinsen, als er sich wieder von mir löste. Stolz strich ich ihm über das braune Haar. „Du bist auch toll, Jesse. Und jetzt geh in die Küche und begrüß deinen großen Bruder.“
„Mach ich.“ Und schon war er verschwunden.
Ich sah ihm einen kurzen Moment nach, entschied mich dann aber nicht hinter her zu gehen. Die drei brauchten vielleicht mal ein wenig Zeit für sich. Schließlich waren sie eine Familie.

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Beitrag  Finplay8 Sa Mai 25, 2013 12:14 pm

Doch keine zwanzig Minuten später, als ich es mir gerade im Wohnzimmer gemütlich machen wollte, hörte ich wie jemand vorsichtig an den Türrahmen klopfte.
Als ich mich um wandte, entdeckte ich Dave. Er hatte ein erleichtertes Lächeln auf den Lippen. „Hey.“
„Hey.“ Ich grinste zurück, fast etwas schüchtern. „Ist Arek schon nach Hause gegangen?“
Er schüttelte sachte den Kopf und machte ein paar Schritte auf mich zu. „Nein, er sitzt mit Jesse in der Küche und muss sich gerade die Vorteile von Hamburgern anhören. Nicht sehr spannend, aber er hört zu.“
„Er liebt Jesse.“ Wissend sah ich meinen ehemaligen besten Freund an. „Ich habs gehört, als ich ihn auf ihn angesprochen habe. Da wird es keine Probleme geben, Dave.“
„Ich weiß. Aber darüber habe ich mir auch nie Sorgen gemacht.“ Dave kam zu mir herüber, ein liebevolles Gesicht machend. „Das einzige, worüber ich mir Sorgen gemacht habe war Arek.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen41
„Ich doch auch.“, erwiderte ich. „Aber jetzt ist er wieder da, und er ist glücklich. Er hat eine Freundin.“
Dave grinste breit. „Ich weiß, hat er mir erzählt. Wir sollen sie bald kennenlernen, hat er gesagt.“
Ich nickte. Mein Blick hing an Daves Lippen, die meinen so unendlich nah waren. Daves Duft drang mir in die Nase, und ließ das Verlangen in mir noch größer werden.
Auch Dave schien nach Fassung zu ringen, denn plötzlich war er nicht mehr der ruhige, selbstsichere Dave, den ich kannte. „Du fehlst mir.“, murmelte er schließlich leise. „Du fehlst mir unglaublich, Ava.“
„Du mir auch.“; erwiderte wahrheitsgemäß. „Und ich du glaubst gar nicht, wie sehr ich eine normale Beziehung mit dir führen würde. Eine richtige, ohne Verstecken und Angst. Aber das geht noch nicht.“
„Wegen Sophie.“; beendete er meinen Gedankengang Kopfschüttelnd. Er seufzte leicht verzweifelt.
Ich erinnerte mich an die Worte meiner Mutter und mein schlechtes Gewissen holte mich ein. Ich konnte die Liebe meines Lebens nicht einmal wirklich ansehen.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen42
Dave reagierte sanft. Er kam auf mich und schloss seine Arme fest um mich. „Es tut mir Leid, Ava. Ich wollte dir kein schlechtes Gewissen machen, oder dich zu irgendetwas drängen...ich wollte nur...“
„Ich weiß doch, Dave.“ Ich schmiegte mich noch enger an ihn und genoss die Wärme, die mir so oft fehlte. „Und du machst mir kein schlechtes Gewissen, sondern ich selber. Ich wünschte, ich könnte mich zwei teilen.“
„Und dann?“, fragte Dave belustigt. „Will die eine Hälfte mit mir zusammen sein und die andere die super Mama für Sophie sein und wieder bei Lance wohnen?“
Ich löste mich ein Stück weit von ihm und streckte ihm die Zunge raus. „Ich weiß selber, dass es unmöglich ist.“
„Wenigstens dass.“ Dave lachte, aber nur kurz, dann wurde sein Gesicht wieder ernst. „Für Arek wird es auch nicht so leicht werden, Ava. Molly war seine Mutter, ich wie ein Vater und du seine Lieblingstante. Aber ich werde es ihm schon irgendwie beibringen und er wird es verstehen.“
„Arek ist bald einundzwanzig.“; erinnerte ich ihn mit gerunzelter Stirn. „Sophie ist noch keine zehn.“
„Aber alt genug.“; war seine einfache Antwort. Er löste sich von mir und sah mich eindringlich an. „Ich weiß, ich habe versprochen zu warten, aber ich warte nicht, wenn keine Hoffnung besteht.“
„Doch, da ist Hoffnung.“ Ich nickte eilig. „Ich verspreche dir, dass es nicht mehr lange dauert!“

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Beitrag  Finplay8 Sa Mai 25, 2013 12:37 pm

Ein paar Tage später, als ich gerade das Haus betrat, bepackt mit Einkäufen, entdeckte ich meine Tochter auf dem Sofa im Flur sitzen. Erst auf dem zweiten Blich konnte erkennen, dass sie geweint hatte.
„Sophie.“ Überrascht stellte ich die beiden Tüten neben der Tür ab und machte ein paar unsichere Schritte auf sie zu. „Ist etwas passiert, Liebling? Warum weinst du denn?“
„Ich weine nicht.“ War ihre kalte Antwort, bevor sie sich die Tränen von den Augen wischte.
Nickend sah ich sie an. „Natürlich nicht. Aber glücklich siehst du nicht aus.“ Mir ging ein Licht auf, und am liebsten hätte ich geseufzt, aber ich beherrschte mich. Stattdessen nickte ich noch einmal. „Wolltest du heute nicht bei deinem Vater schlafen, Liebes?“, fragte ich vorsichtig nach.
Erneut traten Tränen in die braunen Augen meiner Tochter. Ein paar blonde Strähnen verfingen sich in der Flüssigkeit und blieben kleben. Aber sie schwieg verbissen, sich auf die Unterlippe beißend.
Ich kniete mich vor ihr hin. „Ist etwas mit deinem Papa passiert, Sophie?“
Erst nach kurzem Zögern nickte Sophie schließlich. Noch immer konnte sie mich nicht ansehen. „I-ich hatte zwei Stunden früher Schluss.“, schluchzte sie leise. „Und d-da bin ich gleich zu Papa g-gefahren, a-aber Papa hat nicht aufgemacht. Dann hab ich den Schlüssel u-unter der Fußmatte genommen und aufgemacht.“
„Und dann?“, fragte er vorsichtig weiter. „Du kannst es mir erzählen, Schätzchen.“
Meine Tochter schluchzte noch einmal auf, bevor sie den Rücken streckte und mich ansah. „Da war eine Frau in der Küche und hat gekocht. Und Papa hat sie geküsst. Wie ein Liebespaar sich küsst.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen43
Ich hatte es geahnt, aber es schmerzte mich trotzdem, dass meine Tochter es so erfahren musste. Liebevoll strich ich ihr über das Bein. „Und hat Papa etwas gesagt? Hat er dir erklärt, wer die Frau ist?“
„Er hat gesagt, sie ist seine Verlobte, und dass das bedeutet, dass er sie sehr sehr lieb hat.“ Sophie sah mich so traurig an, dass ich am liebsten selber geweint hätte. „Er hat gesagt sie wird bei ihm einziehen und dass sie heiraten wollen. Und dann hat die Frau gesagt, dass sie so etwas wie eine zweite Mummy wird.“
Enttäuscht über die Unvernunft meines Ex-Mannes, seufzte ich und ließ mich neben meiner Tochter auf dem Sofa nieder. Ich konnte ihren fragenden Blick auf mir spüren.
„Keiner von euch hat mich mehr lieb.“, flüsterte sie leise, nun wieder ihre Knie ansehend.
Beruhigend legte ich meinen Arm um sie und war erleichtert, dass sie sich mir nicht entzog. „Sophie, dass darfst du nicht einmal denken. Dein Vater und ich haben nichts auf der Welt, dass wir mehr lieben, als dich und Elian.“
„Doch, Dave und die doofe Graciela.“, widersprach sie mir leise.
Ich schüttelte beherzt den Kopf. „Ja, dein Vater liebt Graciela sehr und ich liebe Dave auch sehr, aber dass ist eine ganz andere Art von Liebe, als die, die wir euch gegenüber haben. Ihr seid das Beste was uns passiert ist.“
Ihre verweinten Augen sahen mich so unverwandt an, als wollten sie mich durchleuchten. „Wirklich?“
„Natürlich, Sophie. Daran darfst du niemals zweifeln, mein Schatz.“
„Und Jesse?“, fragte sie unsicher nach. „Hast du den denn auch so sehr lieb wie mich und Elian?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen44
„Elian und mich.“; korrigierte ich sie schmunzelnd. Seufzend vergrub ich mein Gesicht für einen Moment in ihrem blonden Haar. „Jesse ist wie ein Sohn für mich, Sophie. Ich weiß, dass er biologisch nicht mein Kind ist, aber ich habe ihn groß gezogen, wie eine Mama, weil seine Mama dass ja nicht konnte. Und bei Arek ist es genau so. Für mich seid ihr alle vier meine Kinder, und ich liebe euch alle sehr.“
Sophie schien über meine Worte nachzudenken, denn genau wie Lance biss sie sich abwesend auf der Unterlippe herum, bis sie endlich wieder Worte fand. „Aber du liebst Jesse nicht mehr als mich?“
„Nein.“ Ich lachte über diese kindliche Sorge. „Ich liebe euch gleich, Sophie. Und keiner von euch muss sich vernachlässigt fühlen, dass verspreche ich dir.“ Liebevoll küsste ich sie auf das blonde Haar.
Ich konnte spüren wie Erleichterung in das kleine Mädchen drang. Das Ganze musste sie unglaublich doll beschäftigt haben, und nun war eine große Last von ihren Schultern gefallen.
Auch ich war mehr als erleichtert, dass es meiner Kleinen nun besser ging.
„Weißt du, Mummy.“ Sophie hob den Kopf und sah mich an. „Vielleicht finde ich es gar nicht so schlimm, wenn du und Onkel Dave ein Liebespaar werdet.“ Sie zuckte die Schultern. „Er ist okay.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen45
Ich lachte leise. „Du musst dir keine Sorgen machen, Sophie. Vielleicht warten Dave und ich noch ein bisschen, bis es dir besser geht, hm? Wir müssen ja nichts überstürzen, oder?“
„Ach, Mummy.“ Sie schüttelte bekümmert den Kopf. „Ich war doch nur so böse, weil ich dachte dass Daddy dich noch immer lieb hat und er traurig ist, wenn du und Dave dann ein Paar werdet. Aber jetzt hat Dad Graciela und...und will sie auch heiraten. Und dann ist es nicht fair, wenn du alleine bleibst.“
„Dass ist lieb von dir.“; erwiderte ich lächelnd. Dankbar küsste ich sie noch einmal. „Wie wäre es denn, wenn wir beiden uns jetzt einen Becher Eis nehmen und an den Pool gehen. Bevor die anderen kommen.“
„Dass wäre wirklich toll.“ stimmte sie mir lächelnd zu. „Haben wir auch Mangoeis?“
„Klar, Oma weiß doch, wie sehr du das Eis liebst.“ Ich lächelte ergriff ihre kleine Hand und schlenderte mit ihr in die Küche, wo wir uns jeweils einen Eisbecher nahmen.

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Beitrag  Finplay8 Sa Mai 25, 2013 1:27 pm

„Dass war eine gute Idee.“ Meine Mutter streckte ihr gealtertes Gesicht der Sonne entgegen. Für einen Moment schloss sie die Augen und schien die Wärme des Sommers zu genießen.
„Ja, fand ich auch.“; erwiderte ich lächelnd. Statt jedoch in den Himmel zu sehen, wie sie es tat, sah ich sie an.
Der Grund für den kleinen Ausflug war nicht nur der gewesen, dass ich endlich das große Haus verlassen wollte, um den Sommer zu genießen. Ich war mit meiner Mutter hier her gekommen, um die wenige Zeit, die uns noch blieb zu genießen, denn ich spürte, dass es auch mit meiner Mutter zu Ende gehen würde.
Sie war nicht nur äußerlich alt geworden. Auch ihre Bewegungen wurden schwerfälliger und ein ums andere Mal stöhnte sie auf, weil eins ihrer Gelenke schmerzte. Sie vergaß oft Dinge, die ihr früher so leicht gefallen war und sie saß manchmal stundenlang auf der Terrasse und starrte in die Gegend.
Als sie mir ihr Gesicht zu wandte, lächelte ich eilig, um ihr meine Gedanken nicht zu offenbaren.
„Wir sollten uns hinsetzen.“; schlug ich vor. Vorsichtig fasste ich sie am Arm und geleitete sie an einen der Tische, der sich etwas im Schatten fand, um unsere Köpfe vor der beißenden Sonne zu schützen.
Ich sah wie meine Mutter ein Stöhnen unterdrückte, als sie sich mir gegenüber niederließ. Sie fasste sich schnell und lächelte mich an, als sei nichts gewesen. „So, Liebes. Jetzt haben wir etwas Zeit nur für uns.“
Ich nickte. „Endlich mal, oder? Gib es zu, manchmal vermisst du dein ruhiges Haus?“, scherzte ich.
Doch meine Mutter schüttelte mit einem ernsthaften Lächeln den Kopf. Sie sah zufrieden aus. „Ich bin glücklich, dass das Haus wieder von Kinderlachen erfüllt ist. Ich habe es vermisst, glaube ich. Dein Vater auch.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen46
„Vielleicht werde ich es später auch vermissen, wenn Sophie aus dem Haus ist.“ Ich deutete mit den Fingern auf die beiden Gerichte, die wir bestellen wollte, als die Bedienung neben uns erschien. „Und zwei Wasser, bitte.“
Nachdem sie sich entfernt hatte, und ich meine Mutter wieder ansah, bemerkte ich ihren zweifelnden Blick, der unentwegt auf mir ruhte. „Was ist?“
„Ich frage mich, warum du mit Sophie deine Familienplanung beendet hast?“, fragte sie leise.
Ich konnte den Seufzer nicht unterdrücken, der mir augenblicklich aus der Kehle drang. Kopfschüttelnd sah ich auf die Tischplatte. „Mum, mein Leben ist so in Bewegung gerade, da passt gar kein Kind rein. Dass mit Sophie hat sich gerade beruhigt, aber sie ist noch immer zerbrechlich.“
Meine Mutter nickte der Bedienung zu, die uns die Teller vor die Nase stellte, bevor sie mir antwortete. „Ich glaube nicht, dass Dave auch so denkt, Ava. Er liebt Kinder, und er wollte schon immer eins mit dir.“
„Er hat Jesse.“, erinnerte ich sie und hoffte sie damit zufrieden zu stellen. „Ich bin mir einfach nur sicher, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist um darüber nachzudenken. Erst einmal müssen Dave und ich anfangen eine normale Beziehung zu führen, wie früher. Sophie muss sich erst einmal daran gewöhnen.“
Meine Mutter nickte zustimmend. „Vielleicht hast du Recht, Ava. Du hast schon immer gewusst, was für dich am besten ist und ich glaube an dich. An euch.“ Sie lächelte mir beruhigt zu. „Dein Vater und ich waren immer stolz darauf, wie du deine Probleme selber gelöst hast. Auch wenn du nicht immer das Gefühl hattest.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen46
„Ich weiß, Mum.“ Ich tätschelte vorsichtig ihre Hand. „Und ich danke dir, dass du und Dad immer hinter mir standet. Wirklich. Ohne euch hätte ich vieles nicht geschafft.“
„Genug der Sensibilitäten, okay?“ Sie lachte leise. „Wir sollten den freien Vormittag genießen.“
Zustimmend nickte ich, bevor ich das Thema auf das Sommerfest lenkte, dass am Wochenende stattfand.

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Beitrag  Finplay8 Sa Mai 25, 2013 1:31 pm

Ich erhob mich von dem gemütlichen Stuhl und half auch meiner Mutter vorsichtig hoch. „Mum, mir ist gerade etwas eingefallen.“; erklärte ich ihr, während ich sie zur Straße brachte. „Du musst alleine nach Hause fahren.“
„Und du?“, fragte sie und sah mich neugierig an.
Ich lächelte fast etwas stolz über meine eigene Idee. „Ich tue das, was ich schon vor langer Zeit hätte tun sollen.“, erklärte ich grinsend. „Frauen verändern sich doch nach einer Trennung, oder nicht? Und ich will auch einen Neuanfang. Und zwar genau jetzt.“ Ich winkte ein Taxi herbei. „Also fahr ich zum Schönheitssalon.“
„Ach, der der gerade neu aufgemacht hatte?“ Ich nickte. Meine Mutter schien begeistert. „Was für eine wundervolle Idee, Ava. Aber tu mir einen Gefallen. Schneid sie dir nicht ganz ab und färbe sie nicht.“
„Niemals.“; erwiderte ich grinsend. „Ich bin stolz auf meine blauen Haare, dass weißt du doch.“
Sie nickte mir beipflichtend zu, bevor sie ins Taxi stieg. Sie kurbelte das Fenster runter, nachdem sie die Tür geschlossen hatte. „Dann wünsche ich dir viel Spaß. Und lass dir Zeit, ich kümmere mich um die Kinder.“
„Danke, Mum.“, rief ich, als das Taxi schon anfuhr. Ich winkte noch einen Moment, bevor ich mir selber ein Taxi rief und zu dem Schönheitssalon fuhr, der gerade neu aufgemacht hatte.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen47
Als ich die Tür öffnete, kam mir der Geruch von Haarwaschmittel, Parfum und Make Up in die Nase. Neugierig sah ich mich um, in den kleinen aber feinen Laden, bis eine rundliche Frau auf mich zu kam.
Sie trug einen schicken beigen Hosenanzug, und kurze blonde Haare, wie die ganzen Frauen in den Zeitschriften. Das schien momentan wirklich cool zu sein.
„Guten Tag.“, begrüßte sie mich freundlich und reichte mir die Hand. „Mein Name ist Ramona, kann ich ihnen helfen?“
Ich nickte vorsichtig. „Ich würde mich gerne etwas um stylen lassen.“, erklärte ich ihr leise. „Also, vielleicht einen anderen Haarschnitt und ein paar neue Klamotten.“ Verunsichert sah ich mich um. „Ich hab leider nur gar keine Vorstellung in welche Richtung das gehen könnte.“ Vielleicht hatte ich mir doch zu viel vorgenommen, und ich war kurz davor den Laden wieder zu verlassen.
Doch Ramona nickte nur wissend und schob mich auf ein Podest, vor einem riesigen Spiegel. „Ich bin nicht ohne Grund Stylistin.“; erklärte sie mir grinsend. „Für Frauen, die nicht genau wissen, was zu ihnen passt bin ich genau die Richtige. Ich suche ihn ein paar passende Sachen heraus, dann kümmern wir uns um die Haare.“ Mit ihrer fülligen Hand fuhr sie mir durch die Naturlocken. „Vielleicht einen Bob.“
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„Nein.“ ich schüttelte eilig den Kopf, ein entschuldigendes Lächeln auf den Lippen. „Also, ich hatte schon mal einen Bob, aber ich würde die Haare jetzt dich gerne länger tragen.“
„Kein Problem.“ Ramona hatte sich schon umgewandt. „Dann glätten wir sie, machen einen anderen Schnitt rein, einen Seitenscheitel vielleicht und schon sehen sie ganz anders aus.“ Ein Haufen Klamotten fand seinen Weg neben mir, darunter Shorts und Kleider, so wie ein paar schicke Blusen. „Blau scheint ihre Farbe zu sein.“, bemerkte sie lächelnd. „Die Haarfarbe ist so wundervoll, die müssen sie behalten.“
„Ja, dass habe ich mir auch gedacht.“ Voller Vorfreude sah ich in den Spiegel und betrachtete ein letztes Mal mein altes Ich. Ab heute Abend würde ich jemand anders sein. Eine neue Ava.

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Beitrag  Finplay8 Sa Mai 25, 2013 1:43 pm

Einmal atmete ich tief durch, bevor ich auf meinen neuen Absätzen, was wirklich ungewohnt für mich war, den Weg zum Haus hinaus stolzierte. Ich fühlte mich wohl, aber doch ganz anders. Ramona hatte ganze Arbeit geleistet. Als ich mich im Spiegel wiedersah, erkannte ich mich kaum. Ich sah so selbstbewusst aus.
Grinsend kramte ich den Schlüssel aus meiner Handtasche und schloss die Haustür auf.
Es war schon Dunkel und ich vermutete die Familie schon längst beim Abendessen in der Küche.
Doch als ich aufsah, entdeckte ich Dave.
Er kam gerade die Treppe herunter, und blieb überrascht stehen, als er mich erblickte. „Ava. Ich hab dich gar nicht erkannt.“ Er lächelte.
„Ich hatte mal Lust auf etwas Neues.“ Mein Blick war fest, als ich ihm direkt in die auffallenden Augen sah. „Ich dachte mir, dass es Zeit für einen Neuanfang ist, weißt du? Gefällt es dir?“
„Gefallen?“, fragte er lachend. „Ich liebe es. Du siehst einfach...wundervoll aus.“
Dankbar erwiderte ich sein Lächeln, aber gegen die Röte, die meine Wangen überzog konnte ich nichts tun. Plötzlich fühlte ich mich wieder wie ein Teenager, und als wenn das Ganze mit Lance niemals passiert wäre. Dave und ich waren wieder jung und wie liebten uns, wie damals. Vor uns, noch die ganze Welt.
„Machst du nur äußerlich einen Neuanfang?“, fragte Dave schließlich zögerlich.
Ich schüttelte grinsend den Kopf. „Ich glaube ich will einen ganz neuen Neuanfang.“ Mit schief gelegtem Kopf sah ich ihn an. „Ich hab mit Sophie gesprochen. Sie weiß das von Lance und Graciela, und sie ist der Meinung, dass ich jetzt auch das Recht habe glücklich zu sein.“ Wir lachten beide leise.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen49
„Jesse fragt jeden Abend, wann du seine offizielle Mum wirst.“ Dave sah zu Boden. Ich konnte ihm ansehen, wie unangenehm es ihm war. „Und immer wenn er das fragt, dann denke ich an Molly.“
„Ich denke auch oft an sie.“; gestand ich ihm leise. „Ich frage mich, was sie denken würde.“
Dave hob den Kopf. „Molly wusste immer, dass wir zusammengehören.“, erklärte er mir leise. „Sie hat es mir gesagt, kurz bevor sie verstarb. Damals konnte ich nichts damit anfangen. Ich hab meine Gefühle dir gegenüber versteckt, weil du Lance hattest und ich Molly. Aber nach ihrem Tod, als ich diese Leere gefühlt hatte, und du immer da warst. Da hab ich gemerkt was sie meinte. Ich habe dich wohl immer geliebt.“; gestand er mir leise.
Dass es mir selber so ging, konnte ich kaum über die Lippen bringen, so überwältigt war ich von den neuen alten Gefühlen, die mich übermannten. „Ich habe es niemals bereut, Lance zu heiraten, Dave.“, sagte ich stattdessen mit einem weichen Lächeln. „Dafür liebe ich meine Kinder, und den Anfang meiner Ehe zu sehr. Aber ich wusste, dass da auch immer etwas für dich war. Nur, damals hatte es nicht gereicht. Aber heute...“
Bevor ich meinen Satz zu Ende sagen konnte, stürmte Sophie die Treppen herunter, gefolgt von einem Mädchen, dass ich als Robertas Älteste Enkelin erkannte. „Hey, Mum. Du siehst ja cool aus.“
„Danke, Liebling.“; erwiderte ich lächelnd. Sanft küsste ich sie auf das blonde Haar, als sie mich umarmte. „Hey, Vicky.“, begrüßte ich ihre Freundin freundlich.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen50
„Hallo Mrs. Mojica.“, erwiderte sie höflich.
„Wir gehen noch ein bisschen raus, ja?“, fragte Sophie und stürmte schon an mir vorbei.
Ich nickte. „Aber bleibt vor dem Haus, verstanden?“ mahnend hob ich den Finger. Einen Moment sah ich den beiden Mädchen nach, dann zog ich Dave hinter mir her in mein altes Kinderzimmer.
Dave lächelte. „Was wolltest du gerade sagen?“, fragte er.
Ich erwiderte sein Lächeln glücklich. „Eigentlich wollte ich mich nur bedanken, dafür, dass du so lange gewartet hast und nicht müde geworden bist, auch wenn es aussichtslos war. Und ich will dir danken, dass du mir so eine gute Stütze in der letzten Zeit gewesen bist, mit Sophie und all dem.“
„Ava, du bist MIR eine Stütze gewesen.“; korrigierte er mich grinsend. „Ich liebe dich, und ich hätte noch ewig gewartet, selbst wenn ich es nicht gewollt hätte. Du bist einfach die Liebe meines Lebens.“
Statt etwas zu sagen, küsste ich ihn leidenschaftlich.
Jetzt würden wir neu anfangen und es würde alles wunderbar werden, da war ich mir sicher.

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Beitrag  Finplay8 Di Mai 28, 2013 5:26 pm

„Alles Gute Zum Geburtstag.“ Ich küsste Elian sanft auf die Wange, konnte es mir aber nicht verkneifen ihm noch einmal durch das Haar zu wuscheln. Wer wusste schon, wie lange ich das noch durfte oder konnte?
Wenn mein Sohn nach den Mojicas kam, dann würde er sich erst einmal eine Zeit im Ausland aufhalten.
Elian wandte sich ein wenig, ließ es aber zu. „Danke, Mum.“ Sein Blick glitt aus dem Fenster und Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit. „Ich hatte schon Angst, dass es regnet.“
„Aber doch nicht an deinem Geburtstag.“; erwiderte ich und stellte die frisch belegten Brote in den Kühlschrank, wo sie bis zum Nachmittag warten mussten. „Deiner Poolparty steht nichts im Weg.“
„Außer, es kommt keiner.“; erwiderte er grinsend.
Ich rollte mit den Augen. „Sie haben doch alle zugesagt.“, erinnerte ich ihn sanft. „Kosmo hat sogar angekündigt super leckere Käsemakkaroni zu machen. Nur für dich, Elian.“
Mein Sohn lachte, dass schien ihm die Anspannung zu nehmen.
Ich verstand ihn. Man wurde nur einmal in seinem Leben Achtzehn, und natürlich wünschte er sich, dass alles so funktionierte, wie er es sich gewünscht hatte. Dass war Elians erste richtige Party, denn die anderen Geburtstage, hatten wir nicht sonderlich groß gefeiert. Es war immer etwas dazwischen gekommen.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen51
Die Tür der Küche ging auf. Meine Tochter, in ihrem geblümten Schlafanzug betrachtete uns einen Moment zögerlich, dann ließ sie sich dazu herab die Hand zu heben. „Herzlichen Glückwunsch, Elian.“
Mein Großer lachte über ihre Grummeligkeit. „Danke, Schwesterherz, süß von dir.“ An mich gerichtet sagte er schließlich: „Ich ruf nochmal kurz bei Asa an, nicht dass er es vergessen hat.“
Nickend wandte ich mich um, und nahm einen Teller mit einem Muffin von der Anrichte, um ihn Sophie vor die Nase zu stellen, die es sich an der Theke bequem gemacht hatte. „Essen!“, war mein liebevoller Befehl. „Und danach nach oben, duschen und anziehen, die Gäste kommen bald.“
Jesse stieß die Tür auf. „Wann ist bald, Tante Ava? Ich kann es kaum noch erwarten.“
Auch ihm gab ich einen Muffin. „Erst einmal wird etwas gefrühstückt. Ich gehe jetzt nach deinem Vater sehen, der hat nämlich noch geschlafen, als ich vorhin aufgestanden bin.“ Liebevoll strich Jesse über den Kopf. „Sophie!“ Ich sah meine Tochter eindringlich an. „Beeile dich heute bitte, ja? Ich hab dir deinen Badeanzug schon hingelegt.“
„Ich bin doch kein Baby mehr.“; empörte sie sich mit zusammen zusammengekniffenen Augenbrauen.
Ihre Aussage ignorierend wandte ich mich an meinen Sohn, der mit seinem Handy an der Wand stand. „Und du, Elian kümmerst dich darum, dass der Eingang einigermaßen aussieht.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen52
„Und ich?“, Jesses Augen sahen mich erwartungsvoll an.
„Du gehst nach dem Frühstück zu Oma, und lässt dich von ihr umziehen. Dann könnt ihr schauen, ob der Garten so aussieht, wie wir es uns vorgestellt haben.“
Begeistert nickte Jesse und setzte sich neben Sophie um zu Frühstücken.
Ich hingegen verließ die Küche und beeilte mich ins Schlafzimmer zu kommen, um Dave zu wecken. Der Arme hatte sich in der Nacht mehrmals übergeben und holte nun den fehlenden Schlaf nach.
„Dave?“ Leise öffnete ich die Tür, nur um einen aufgesetzten Dave zu entdecken. „Oh, schön. Du bist wach. Wie geht es dir denn? Besser als letzte Nacht?“
„Viel besser.“, erwiderte er, schief grinsend. „Hab ich verschlafen? Wie spät ist es denn?“
Ich warf einen Blick auf die Katzenuhr an meiner Wand, und obwohl es spät war, schüttelte ich den Kopf. „Nein, nein. Alles in Ordnung? Glaubst du denn du kannst mitfeiern?“
„Klar.“ Er lachte mich an. „Ich verpasse doch nicht Elians 18. Geburtstag. Wird sicher eine Freude.“ Er zog eine Grimasse. Eine Anspielung auf meinen Ex-Ehemann, der natürlich auch kommen würde. „Bringt er Graciela mit?“, fragte Dave vorsichtig nach.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen53
„Nein.“ Kopf schüttelnd ließ ich mich neben ihm nieder. „Lance hat gesagt sie ist auf Geschäftsreise. Und mir ist das nur lieb.“ Als ich seinen fragenden Gesichtsausdruck sah, lächelte ich beruhigend. „Nicht wegen mir, Dave. Sondern wegen Sophie. Sie sagt zwar, sie akzeptiert es, aber ich merke, dass sie noch nicht wirklich damit umgehen kann. Sie ist zögerlich, wenn sie über Graciela redet.“
Dave nickte mir verstehend zu. „Klar, vielleicht ist es besser so. Aber wenn Lance sie heiraten will, wird sich Sophie früher oder später mit ihr arrangieren müssen.“
„Ich weiß.“; seufzte ich und erhob mich von meinen Platz. „Aber ich würde das unglaublich gerne hinausschieben.“
„Ich weiß.“, lachte mein Freund und stand ebenfalls auf. Sanft ergriff er meine Hände. „Und dir geht es gut?“
„Ja, Dave.“ Ich rollte mit den Augen und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Mir geht es wirklich gut. Ich bin über Lance hinweg und mit dir glücklich, komme was wolle.“
Er küsste mich zärtlich. „Gut, dann brauch ich mir ja keine Sorgen mehr machen, oder?“
„Nie wieder.“, erwiderte ich so ernsthaft, dass er nicht mehr zweifeln konnte. „Ich bin mit dir zusammen und ich liebe dich. Und diesen großen Schritt, den wir endlich gewagt haben, werde ich auch nicht rückgängig machen.“
Dave strich mir beruhigt eine Strähne aus dem Gesicht. „Mehr wollte ich nicht hören.“

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Beitrag  Finplay8 Di Mai 28, 2013 5:31 pm

Elian P.O.V
„Los, geh dich umziehen, Sophie.“ Etwas robuster als gewöhnlich schnappte ich mir die Hand meiner kleinen Schwester und schob sie zur Treppe, als es gerade klingelte. Ich warf einen Blick zur Tür, bevor ich mich wieder mit erhobenem Zeigefinger an Sophie wandte. „Wenn Mum gleich hochkommt, und du bist wieder nicht angezogen, dann gibt’s großen Ärger, das weißt du, oder?“
Sie zog eine Grimasse, drehte sich um und stapfte die hölzernen Stufen hinauf.
Ich beeilte mich zur Tür zu kommen und riss sie vor-freudig auf.
Unten an der Treppe stand Asa, seid Kindertagen mein engster und bester Freund. Er war eine Woche älter als, hatte also schon seinen Abschluss und arbeitete unten im Theater bei den Musikern.
„Asa!“, rief ich grinsend aus, und beeilte mich die Stufen zu ihm herunter zu kommen. „Ich dachte du musst heute Arbeiten? Außerdem...“ Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. „Du bist ne viertel Stunde zu früh.“
„Ich weiß.“; erwiderte er mit seinem schiefen Grinsen und umarmte mich. „Alles Gute zum Geburtstag, Alter. Das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. Hab mir frei genommen für heute.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen54
„Super.“ Ich war ehrlich erfreut. Einen Geburtstag ohne meinen besten Freund kam mir dann doch etwas langweilig vor. Gerade weil Asa immer Stimmung mitbrachte, egal wo er hin ging.
Asa sah an mir vorbei zum Haus. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du jetzt in dieser Prachthütte wohnst. Alter, wenn ich die Chance gehabt hätte in so einem Haus zu wohnen...“
Ich lachte. „So toll ist es gar nicht, Asa. Außerdem wohne ich ja nicht mehr lange hier. Ich ziehe aus.“
„Warum?“, fragte Asa erstaunt. „Wie kannst du dir so etwas entgehen lassen, Alter.“ Er schüttelte unverständlich den Kopf. „Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte in so was zu wohnen, ich würde nicht ausziehen.“
„Lass uns zusammen ziehen.“, schlug ich grinsend vor. „Hab ich mir schon die ganze Zeit überlegt.“
Asa sah nachdenklich zum Himmel, schien eine Möglichkeit nach der anderen abzuwiegen. Schließlich nickte er lächelnd. „Keine schlechte Idee eigentlich. Eine geile Männer WG.“
„Eben.“ Mein Blick wurde von dem Auto angezogen, dass gerade neben dem Haus hielt. Ich hielt den Atem an, als ein Mädchen ausstieg, gehüllt in einem Lila Badeanzug. Sie lächelte und winkte mir zu.
„Hey, Marissa.“, begrüßte ich meinen Gast. Ich spürte wie meine Wangen sich leicht rot färbten und auch Asa schien es zu bemerken, denn er grinste wissend.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 9 Screen55
Sie lächelte, kam auf mich zu und umarmte mich fest. „Hey, Elian. Alles Gute zum Geburtstag.“
„Danke.“ Ich erwiderte ihre warme Umarmung mit geschlossenen Augen. „Schön, dass du da bist.“
Sie kicherte, nachdem sie sich wieder von mir gelöst hatte. „Ach, deinen Geburtstag lass ich mir doch nicht entgehen, mein Lieber. Bin ich etwa die Zweite?“ Sie sah Asa kurz an und lächelte.
Mein bester Freund nickte. „Ich war der Erste, aber Zweite sein ist doch auch nicht schlecht.“
Marissa nickte, dann sah sie an mir und an Asa herunter. „Ich dachte du machst eine Poolparty?“
„Mach ich auch.“, beeilte ich mich zusagen. „Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, mich umzuziehen. Und Asa.“ Ich deutete auf meinen besten Freund. „Der kommt direkt vom Theater, aber für den haben wir auch noch eine schöne Badehose.“ Ich lachte. „Dann kommt mal rein. Ich könnt gleich in den Garten durchgehen, da ist Musik und der Pool natürlich, okay?“
Marissa stimmte mir gut gelaunt zu. „Alles klar, dann lass uns los.“

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