Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Bluegacy - Heute mach ich blau!

Seite 8 von 12 Zurück  1, 2, 3 ... 7, 8, 9, 10, 11, 12  Weiter

Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Mo Jun 25, 2012 4:31 pm

Die nächste Zeit verging wie im Flug. Elian wurde zu einem chaotischen und hyperaktivem Kleinkind, das überall hin wollte, und das beinhaltete ebenfalls höhere Gegenstände, wie Tische und Treppen. Ich und Lance rauften uns so gut es ging zusammen und der Streit zwischen ihm und Arek wurde erst einmal beigelegt, auf Grund der schwierigen Situation. Es wurde zunehmend ruhiger in unserem großen Haus, und ich gewöhnte mich an das Miteinander.
Meine Eltern waren in heller Aufregung und somit durchgehend unterwegs, denn ihre geliebte Schwiegertochter Iris war erneut schwanger, obwohl Myra gerade aus dem Gröbsten raus war. Ricky und Iris hatten sich somit entschieden noch etwas länger in Sunset Valley zu bleiben, denn Ricky konnte hier einen Job beim Militär ergattern, aber nur als Wissenschaftler, was meine Mutter sichtlich beruhigte. Somit musste das ganze Haus der Andrew-Mojicas neu aufgewertet werden.
Der zweite Grund, warum meine Eltern wie aufgescheuchte Hühner herum liefen, war, dass Molly sich entschieden hatte mit Dave zurück zu kommen. Sie würde noch heute eintreffen und meine Eltern hatten schon im Vorfeld alles so weit geregelt. Die Ärzte waren informiert, gute Freunde meiner Eltern, und das Zimmer im Obergeschoss in unseren Haus war hergerichtet.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree892
„Hast du schon gefrühstückt, Arek?“, fragte ich meinen Neffen, während ich versuchte den zappeligen Elian in seinen Stuhl zu manövrieren. Keine leichte Aufgabe.
Mein Neffe sah verträumt auf die Wand vor sich. Er schien gar nicht richtig hier zu sein.
„Arek!“, riss ich ihn unsanft aus seinen Tagträumen. Ich lächelte leicht, als er zusammen zuckte.
„Tut mir Leid, Tante Ava. Ich war in Gedanken.“, erwiderte er errötend. „Ich freu mich nur meine Mutter wiederzusehen. Wann kommt sie denn an?“
„In zwei stunden.“, klärte ich ihn auf. Elian warf ich einen strengen Blick zu, als er versuchte aus seinem Hochstuhl heraus zu klettern. „Du bleibst sitzen, Elian! Oder willst du nichts essen?“
Der schüttelte seinen blonden Schopf und sah mich mit den braunen Augen seines Vaters wie ein Engel an. Obwohl er wirklich anstrengend war, machte er nie mit Absicht Ärger.
Ich seufzte angestrengt und legte den Kopf in den Nacken. Heute war einfach nur Stress, überall.
„Kann ich heute nicht zu Hause bleiben, Tante Ava?“, fragte Arek mich bittend. „Ich will da sein, wenn sie nach Hause kommt. Heute Abend ist diese Veranstaltung, da sehe ich sie auch nicht.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree893
Ich seufzte erneut. „Deine Noten sind so schlecht, Arek, dass du dir keinen Fehltag erlauben darfst.“; teilte ich ihm streng mit, bevor Elian einen Teller mit gematschten Müsli hinstellte. Ich ging auf meinen Neffen zu und streichelte liebevoll seinen Arm. „Du wirst deine Mutter gleich morgen früh sehen, okay? Dann hast du so viel Zeit, wie du willst.“
Er rollte mit seinen pinken Augen. „Na gut.“ Ich wusste wie schwer es ihm fiel, denn er hat seine Mutter unglaublich vermisst in den letzten Jahren. „Dann mach ich mich mal auf den Weg.“
„Willst du dir nichts anziehen?“, fragte ich mit einem Blick auf seinen nackten Oberkörper.
Arek zuckte die Achseln, krallte sich seine Tasche und küsste Elian zum Abschied auf das blonde Haar. „Wer braucht denn heutzutage Kleidung, hm? Mach's gut, Kleiner.“
Mein Sohn jubelte erfreut, er vergötterte seinen Cousin, noch ein wenig mehr als seinen Vater.

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Mo Jun 25, 2012 4:37 pm

Zwei Stunden später hörte ich unten die Haustür , und anschließend leises Gemurmel und ein paar tapsige Schritte. Ich und Elian horchten auf. Wir hatten gerade ein Buch auf den Fußboden angesehen, denn sein Babysitter hatte abgesagt für den heutigen Tag.
Ich stand auf und schlich zur Treppe. Bereit meine Schwester und Dave wiederzusehen.
„Es ist wirklich lieb von ihr, dass wir hier wohnen dürfen.“, murmelte meine Schwester. So in meiner Nähe, hörte sie sich noch um einiger kränklicher an. „Ich meine, sie hat jetzt ein kleines Kind zu Hause. Das macht doch schon genug Stress, und jetzt auch noch eine kranke Schwester?“
„Lass mich das tragen.“, antwortete Dave mit seiner üblichen weichen Stimme.
Die beiden kamen langsam die Treppe herauf, und als Molly mich entdeckte strahlte sie erfreut.
„Ava.“, rief sie begeistert. „Mein Gott siehst du gut aus. Die Ehe scheint dir ja richtig gut zu tun.“
Ich nickte leicht und warf Dave einen kurzen Blick zu, der hinter Molly aufgetaucht war. Nein, er hatte sich nicht verändert. Noch immer sah er so aus, wie früher. „Danke.“ Ich richtete meinen Blick wieder auf meine Schwester. Sie war so unglaublich dünn geworden, und das herzförmige Gesicht, was meinem so glich, war schmal und zerbrechlich geworden. Liebevoll legte ich meine Arme um ihren zierlichen Körper, traute mich kaum zuzudrücken. „Schön, das du da bist.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree894
„Ich freu mich auch riesig.“; erwiderte sie grinsend. Ihre freudige Art hatte sie nicht verloren. „Sim-Afrika ist wirklich wunderschön, Ava, aber Sunset Valley ist eben meine Heimat. Mein Gott habe ich das Meer hier vermisst und die Menschen und ihre Blicke und ihr Gerede.“ Sie kicherte, aber das Kichern verwandelte sich bald in ein angestrengtes Husten.
Besorgt trat ich einen Schritt näher. „Soll ich dir irgendetwas bringen? Ein Glas Wasser? Willst du dich hinlegen oder hinsetzen?“
Molly schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen. Sie warf Dave einen wütenden Blick zu, der ebenfalls besorgt einen Schritt näher getreten war. „Behandelt mich nicht als wenn ich tot krank wäre, alles klar? Ich bin eine erwachsene Frau und kann auf mich selber aufpassen.“
Ich nickte leicht. Wenn dass ihr Wunsch war, musste ich das respektieren.
„Wo ist mein Sohn?“, war ihre nächste Frage, als sie sich suchend im Raum umsah.
Ich lachte leicht über ihre Ungeduld. „In der Schule, Molly. Wo denn sonst? Und nach der Schule geht er gleich zu einem Freund, weil sie heute Abend so eine Veranstaltung in der Schule haben.“
Enttäuschung machte sich für einen Moment auf ihrem hübschen Gesicht breit. „Dass heißt ich sehe meinen Sohn erst morgen?“ Sie seufzte. „Da kann man nichts machen.“
Dave kam auf uns zu. „Vielleicht solltest du dich hinlegen, Liebling.“, bat er seine Frau sanft.
Als ich diesen Kosenamen aus seinem Mund hörte, versetzte es mir einen leichten Stich. Aber ich überspielte es eilig, in dem ich nach Elian Ausschau hielt, den man bekanntlich keine fünf Minuten alleine lassen konnte. Gott sei Dank saß er still auf den Boden und beobachtete uns.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree895
Molly folgte meinen Blick und ein seliges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Das ist der kleine Elian?“, fragte sie entzückt. „Der ist noch süßer, als du ihn beschrieben hast, Schwesterherz.“
Mutterstolz tat sich in mir auf, als ich ihre Worte höre. „Ja, er ist wirklich ein kleiner Schatz. Hyperaktiv, aber wirklich ein Engel.“ Ich strich ihm sanft über das blonde Haar.
Wieder hustete Molly, als sie eine Antwort geben wollte, nur dieses Mal um einiges heftiger.
Dave ergriff ihre Hüfte und schob sie zur Treppe. „Du legst dich jetzt erst einmal hin, Molly. Der Flug war lang und anstrengend für dich.“ Er warf mir einen kurzen Blick zu. „Danke, dass wir erst einmal hier wohnen dürfen, Ava. Wir rechnen dir das hoch an.“
Abwinkend wandte ich den Blick von seinen hübschen Augen, die mich immer noch fesselten. „Dafür nicht, ihr beiden. Das ist doch selbstverständlich. Wir sind eine Familie.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Mo Jun 25, 2012 4:47 pm

Am Abend, nachdem ich den halben Tag, mit Molly bei meinen Eltern verbracht hatte, kam ich völlig gerädert bei mir zu Hause an. Molly schien zwar erschöpft, aber sie zeigte es nicht so.
„Das war wirklich schön.“, murmelte sie und lächelte schwärmerisch. „Wie ich diese Abende vermisst habe. Einfach mal mit Mum und Dad zu reden, ohne Knacken in der Leitung.“
Ich kicherte. „Du kannst das so einfach sagen, aber ich erlebe dieses alte Ehepaar jeden Tag.“
Dave kam die Treppe herunter. „Da seit ihr ja endlich.“, murmelte er müde. „Du hast morgen sehr früh einen Termin im Krankenhaus, Molly. Du solltest jetzt schlafen gehen.“
„Hast du gehört was der Herr Lehrer gesagt hat?“, witzelte meine Schwester. „Ich soll mich jetzt von dir verabschieden und ins Bettchen gehen.“ Sie drückte mir sanft einen Kuss auf die Wange, bevor sie die Hand nach Dave ausstreckte und die beiden zusammen nach oben schlenderten.
Ich sah ihn nur einen kurzen Moment nach, bevor mich die Sehnsucht nach meiner eigenen Familie packte. Ich hatte meinen Sohn den Rest des Tages nicht mehr gesehen.
Vorsichtig öffnete ich die Kinderzimmertür und warf einen Blick hinein. Ich erblickte Lance, der mit einem Kinderbuch am Kinderbett stand und es Elian vorlas, der aber schon eingeschlafen war.
Das Bild rührte mich. Das war meine kleine Familie, das war das, was ich liebte, was mein Leben lebenswert machte. Das Dave wieder da war, änderte nichts, überhaupt nichts.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree897
„Und sie lebten glücklich, bis an ihr Lebensende.“, vollendete mein Mann seine Gute-Nacht-Geschichte und richtete sich ein Stück auf. „Schlaf gut, mein Kleiner.“
„Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft, hm?“, murmelte ich und legte meine Hand sanft auf seinen Rücken. „Wie ein kleiner Engel mit blondem Haar.“
Lance lachte leise. „Ja, da hast du Recht. Aber wenn er dann wieder wach ist, dann kommt der aktive Sportler aus ihm heraus. Das muss von deiner Seite der Familie kommen.“
„Bestimmt hat er es von Lou. Die ist doch eine Spitzensportlerin.“, kicherte ich und schmiegte mich noch etwas enger an ihn. Es tat gut, einfach mal wieder ein Ehepaar zu sein. „Ich danke dir, Lance. Wirklich. Ich danke dir, dass du das alles hier mit machst. Meine komplizierte Familie...“
„Shh.“, Er legte mir eine Hand sanft auf den Mund. „Du musst dich nicht bedanken, Ava. Ich bin dein Mann. Ich habe dich und diese verrückte Familie geheiratet und ich stehe das alles mit dir durch.“ Wie früher schloss er seine Arme um meine Hüfte und zog mich näher zu ihm heran. „Und so lange ich weiß, dass diese Familie sich niemals zwischen uns beiden stellt, ist mir alles Recht.“
„Das wird sie niemals.“, versprach ich. „Niemand drängt sich in unsere kleine Familie.“
Einen Moment schwiegen wir beide und genossen einfach nur die Nähe des anderen. Es war so lange her, dass wir uns so nah waren und tat gut zu wissen, dass da jemand war, der mich hielt.
„Ab morgen beginnt dann der Ärzte Marathon?“, murmelte Lance schließlich.
Ich nickte leicht. „Ja. Untersuchungen über Untersuchungen. Aber das ist alles nur zu ihrem Besten.“ Ich seufzte leicht. „Hast du gesehen wie schmal sie ist? Das ist nicht mehr die Molly, mit der ich aufgewachsen bin. Und das macht mir Angst, Lance. Ich hab Angst sie zu verlieren.“
„Wirst du nicht.“, antwortete er gefestigt. „Hier in Sunset Valley sind wunderbare Ärzte, das weißt du selber. Und sie werden alles menschenmögliche tun, um Molly zu helfen.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree898
Genau so versuchte ich auch zu denken, aber des öfteren plagten mich nachts Albträume. Ich war auf Mollys Beerdigung und sie gaben mir alle die Schuld an ihrem Tod.
„Ava?“, besorgt sah er mich an. „Ist alles okay? Du siehst auf einmal so blass aus.“
Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich glaube ich brauche einfach ein bisschen Schlaf, weißt du? Der ganze Tag war so unendlich anstrengend. Ich freu mich so sehr auf mein Bett.“ Ich lachte.
Lance nickte. Seine Lippen fanden ihren Weg zu meinen und verschlossen sie auf leidenschaftliche Weise. „Wir beide gehen jetzt ins Bett, kuscheln uns eng aneinander und hoffen, dass Elian die ganze Nacht durchschläft, ja?“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Mo Jun 25, 2012 4:53 pm

Ich war überrascht, dass unser Wunsch wohl in Erfüllung gegangen war. Denn das Babyphone blieb die ganze Nacht still und als ich am nächsten Morgen aufstand, schlief Lance noch selig.
Ich duschte und zog mich an, damit ich das Frühstück für die ganze Familie machen konnte. Doch davor wollte ich noch nachsehen, ob Elian nicht doch etwas angestellt hatte. Man konnte sich nicht sicher sein, ob er nicht einfach aus seinem Bett herausgeklettert war.
Sein Bett war leer. Erschrocken sah ich mich in dem Zimmer um, aber auch das war leer.
Ängstlich lief ich hinaus, bereit das ganze Haus nach ihm abzusuchen, aber das musste ich gar nicht. Kaum war ich auf dem Flur getreten, entdeckte ich meinen Sohn, in Begleitung von Dave, der sich liebevoll um ihn kümmerte.
Ich trat ein paar Schritte näher und versuchte mich nicht bemerkbar zu machen.
„Deine Mama und Papa brauchen mal eine richtige Mütze voll Schlaf.“, erzählte Dave ihm lächelnd. „Hast du die Augenringe unter den hübschen Augen deiner Mum gesehen? Das darf nicht sein. Sie nimmt uns auf, aber das sollte nichts aus an ihren Lebensumständen ändern.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree899
Elian kicherte leise und streckte seine Patschehändchen nach seinem Onkel aus. „Ah!“
Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen, was dazu führte, das Dave sich erschrocken umdrehte.
„Tut mir Leid.“; entschuldigte ich mich schmunzelnd. „Aber Elian ist manchmal einfach zu witzig. Ich wollte dich nicht erschrecken, Dave.“
„Schon gut.“, erwiderte er und das erste Mal stahl sich ein sanftes Lächeln auf seinem verhärtetem Gesicht. Er wandte den Blick eilig von mir ab und sah meinen Sohn stattdessen an. „Weißt du wie ähnlich er dir ist?“, fragte er mich leise. „Nicht nur vom Aussehen her.“
Ich schüttelte belustigt den Kopf. „Er hat alles von seinem Vater, Dave. Die Haare, die Augenfarbe, alles. Und ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals so aktiv war, wie er.“
„Ich meine sein Lachen.“, Dave sah mich immer noch nicht an. „Er lacht genau so wie du, Ava.“
Wie er meinen Namen aussprach, machte mir immer noch Gänsehaut. Eilig ging ich zum Kühlschrank und nahm ein Brot mit Marmelade heraus. „Wieso kümmerst du dich um ihn?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree900
Dave nahm ihn aus dem Hochstuhl, nachdem er so sehr herum gezappelt hatte, dass er drohte umzufallen. „Ich bin ein Frühaufsteher geworden, seit Molly krank ist. Ich bereite alles vor, damit sie nicht mehr so viel Stress hat, und da hab ich gesehen, wie er aus seinem Zimmer gekrabbelt kam. Anscheint ist er aus dem Bett geklettert. Damit ihr nicht aufstehen müsst, hab ich mich halt um ihn gekümmert.“ Besorgt sah er mich an. „War das ein Problem?“
„Nein.“ Ich schüttelte eilig den Kopf. „Dass ist sogar sehr nett von dir, Dave. Ich danke dir.“
„Ich muss dir danken.“, widersprach er mir vorsichtig. „Seit Molly wieder hier ist, scheint sie aufzublühen. Sie sieht gesund und munter aus, und ich glaube, dass wir gute Chancen haben.“
Ich nickte leicht. „Ich hoffe es. Molly muss gesund werden.“ Ich sprach mehr zu mir als zu ihm. „Ich brauche sie in meinem Leben. Sie ist meine Schwester und ohne sie fehlt etwas.“
Gestört wurden wir von Molly die langsam die Treppe herunter kam. Wie immer sah sie adrett aus, dass hatte sich also nicht geändert. „Guten Morgen ihr beiden.“, begrüßte sie uns lächelnd. „Ich hab riesigen Hunger, was gibt es zum Frühstück?“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Mo Jun 25, 2012 5:01 pm

„Brot mit Marmelade?“, fragte ich grinsend. „Früher hast du das zum Frühstück zumindest geliebt.“
„Früher? Heute immer noch.“, kicherte Molly und kam die letzten Stufen herunter. Es sollte federleicht aussehen, aber ich sah die Anstrengungen, die es sie kostete.
Als nächstes hörte ich lautes Poltern von unterem Teil des Hauses. Jemand sprang die Treppen zum Wohnbereich hinauf, wahrscheinlich zwei auf einmal, so wie es klang. Und als dann auch noch Areks Kopf oben auftauchte, wusste ich wer es da kaum erwarten konnte nach Hause zu kommen.
„Mum!“, rief er glücklich aus, sobald er sie entdeckte hatte. Eine heftige Umarmung folgte, so dass Dave und ich beide Angst haben musste, dass der überschwängliche Junge seine Mutter umriss.
Mollys Freude war ebenso groß, wenn nicht sogar größer. Sie klammerte sich an ihren großen Jungen und küsste ihm die Wangen und das wenige Haar. „Mein Junge, mein kleiner großer Junge.“ Sie schob ihn ein Stück von sich weg, um ihn genauer zu betrachten. „Du bist so riesig geworden, Arek. Anscheint kümmert sich Ava wirklich gut um dich.“ Sie warf mir einen dankenden Blick zu, bevor sie sich wieder auf ihren Sohn konzentrierte. „Und so hübsch bist du geworden.“
Noch nie hatte ich Arek so glücklich gesehen. „Ich hab dich echt vermisst, Mum. Ihr bleibt oder?“
Gutmütig nickte Molly ihrem Sohn zu. „Na klar. Ich muss doch langsam mal ein Auge auf meinen Sohn haben.“ Ihre Miene wurde um einiges strenger. „Ich hab gehört du machst Ärger.“
Dave schaltete sich ein. „Molly. Jetzt hab doch mal erbarmen mit deinem halbwüchsigen Sohn. Er sieht seine Mutter nach so vielen Jahren das erste Mal wieder, und soll gleich an gemeckert werden?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree901
Areks stieß noch einen Jubelschrei aus, bevor er sich in die Arme seines Ziehvaters stürzte. „Dad! Man, bin ich froh, dass du da bist. Du bist der einzige der cool ist.“
Ich warf ihm einen gespielt wütenden Blick zu, den er mit einem schiefen Grinsen wieder ausbügelte. „Ausgenommen von dir, natürlich, Tante Ava. Du bist aller Coolste.“
„Da bin ich aber froh.“, erwiderte ich lachend und machte mich daran die Marmeladenbrote fertig zu machen. „Beeile dich ein bisschen, Arek, du musst in einer halben Stunde in die Schule.“
Molly warf mir einen erstaunten Blick zu, als sie den mütterlichen Ton in meiner Stimme bemerkte. „Wow, anscheint habe ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen.“, murmelte sie lächelnd. „Arek scheint hier eine richtige, zweite Mutter gefunden haben.“
„Klar! Tante Ava ist echt cool gewesen in den letzten Jahren.“ Er drückte seine Mutter noch mal kurz an sich. „Aber dich konnte sie niemals ersetzen, Mum. Und dich Dad, kann sowieso keiner ersetzen.“ Grinsend klopfte er Dave auf die Schulter.
Dave lächelte gerührt. In seinen Augen sah ich so etwas wie Vaterstolz aufblitzen. Er hatte Arek so als Sohn angenommen, wie dieser ihn als Vater angenommen hatte.
„Wir sind wirklich froh, wieder hier zu sein. Bei dir.“, murmelte Molly mit glasigen Augen. „Ich hab dich in all den Jahren schrecklich vermisst, Arek. Und ich bin unglaublich froh, dass du mir und deinem Vater nicht böse bist, dass wir dich weggeschickt haben.“
„Am Anfang war ich es.“, gestand mein Neffe Achsel zuckend. „Aber da hab ich noch nicht verstanden was los war. Ich...ich finde ihr habt eine gute Entscheidung getroffen.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree902
„Das ist sehr erwachsen von dir, Arek.“, mischte Dave sich zufrieden ein. „Und wir haben uns das wirklich sehr lange überlegt, weißt du? Es ist mir und deiner Mutter nicht leicht gefallen, unseren einzigen Sohn so weit weg zu schicken, aber hier haben sich Leute um dich gekümmert.“
Molly nickte eilig. „Genau! Ich wusste das hier Menschen sind, die dich genau so sehr lieben, wie ich und dein Vater es tun. Und die konnten sich einfach besser um dich kümmern.“
„Ich weiß doch Mum.“, erwiderte Arek lächelnd. „Jetzt seit ihr ja hier, und wir können wieder eine richtige Familie sein, oder Mum?“ Er sah Molly an, dann Dave. „Dad?“
Die beiden nickten fast synchron und warfen sich einen verliebten Blick zu. „Jetzt ist alles gut.“
„Und das feiern wir heute Abend noch.“, durchdrang ich die Stille, die sich gebildet hatte. „Aber Arek muss jetzt mal ganz schnell zur Schule, sonst kommt er zu spät.“ Ich drückte ihm die Tüte mit seinem Schulbrot in die Hand und schob ihn zur Treppe.
Arek murrte wie gewöhnlich. „Kann ich heute nicht zu Hause bleiben, Tante Ava?“
„Nein.“, antwortete Molly an meiner Stelle. „Ava hat ganz genau Recht. Du musst zur Schule.“
„Und wir zum Arzt.“, murmelte Dave ihr kaum hörbar zu. „Und zwar in den nächsten Minuten.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Mo Jun 25, 2012 5:09 pm

Nach dem Arzt Besuch, der relativ positiv verlief, zwang Molly Dave dazu mal einen Mittagsschlaf zu halten in dem ruhigen Haus. Lance arbeitete, Arek war in der Schule und Elian nahmen wir kurzerhand mit, nachdem in seinem Kindergarten die Windpocken ausgebrochen waren. Er hatte also alles für sich, denn Molly und ich wollten Iris besuchen, die vor kurzem gerade ihre zweite Tochter LaShawn zur Welt gebracht hatte.
„Einen merkwürdigen Namen, hat Iris sich da ausgesucht.“ fachsimpelte meine Schwester, als wir die wenigen Stufen zu der großen Veranda hinauf stiegen. „LaShawn, hört sich an wie aus einem Rapvideo, findest du nicht? Und dabei hat Myra so einen schönen Namen.“
„Dass ist ganz alleine ihre Entscheidung.“, schmunzelte ich und drückte mit der freien Hand auf dem Klingelknopf, worüber in geschwungen Buchstaben der Doppelname prangte.
Iris öffnete uns die Tür, wie immer ein fröhliches Lächeln auf den Lippen. „Hallo ihr beiden. Schön, dass ihr mich besucht.“ Sie trat einen Schritt zu Seite, damit wir hereinkommen konnten. „Ich brauch dringend mal ein bisschen Ablenkung.“, plapperte sie fröhlich weiter. „Gestern Abend waren Ricky und ich auf dem Friedhof und haben die Gräber meiner Eltern besucht. Ein bisschen mitgenommen hat mich das ja schon, obwohl es so lange her ist. Außerdem ist es ziemlich anstrengend mit einem Baby und einem Kleinkind, Ava du weißt ja wovon ich spreche.“
Molly lächelte und vertiefte sich sofort mit ihrer Schwägerin in ein Gespräch über die Kinder.
Ich hingegen ging zu meiner kleinen Nichte, die leise brabbelnd auf dem Boden saß. „Guck mal Elian.“, redete ich meinem Sohn gut zu. „Das ist deine Cousine Myra. Wollt ihr spielen,hm?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree903
Elian linste hinunter auf das Mädchen mit den blauen Haaren. „Mama!“, entschied er grinsend und zog an einer kurzen Strähne meines Haares. „Da!“
Ich kicherte. „Ja, Schätzchen. Myra hat die gleiche Haarfarbe wie deine Mama, oder? Die hat sie von der Oma, weißt du.“ Ich setzte Elian neben Myra auf dem Boden und beobachtete mit einem erfreuten Lächeln, wie die beiden sich sofort annäherten.
Myra grinste, noch ohne Zähne. Ich Gebrabbel war kaum verständlich. Und mein Sohn antwortete auf seine ganz eigene merkwürdige Sprache. Es war entzückend.
Lächelnd drehte ich mich zu meiner Schwägerin um. „Die beiden lieben sich jetzt schon.“, verkündete ich stolz.
Iris warf einen Blick an Molly vorbei und fasste sich erleichtert ans Herz. „Wunderbar!“, rief sie aus. „Myra ist so entsetzlich schüchtern bei anderen Kindern. Ich hatte schon Angst, dass sie sich gar keine Freunde sucht, Ava. Im Kindergarten wollte sie zumindest nicht bleiben.“
Grinsend sah ich wieder auf die beiden hinunter, die nun fröhlich mit einem kleinen Stoffkaninchen spielten. „Aber Elian scheint ganz ihre Kragenweite zu sein.“
Molly hustete leicht, was ihr sofort einen besorgten Blick von Iris einfing. „Willst du dich hinsetzen?“, fragte sie meine Schwester mit einer ernsten Miene. „Etwas trinken oder essen?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree904
„Nein, nein.“, Molly schüttelte den Kopf und lächelte. „Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen. Seit Ava meine ganz persönliche Krankenschwester ist, fühle ich mich deutlich besser.“ Sie sah mich eindringlich an. „Ich fühle mich einfach beschützt bei ihr.“
„Das tue ich ja auch.“; verkündete ich stolz und nahm Myra auf den Arm, die sich inzwischen an meinem Schuhband zu schaffen gemacht hatte. „Bei mir zu Hause, wird es dir bald wieder besser gehen, Molly. Das verspreche ich dir.“
Meine Schwester lächelte, als wüsste sie, dass ich dieses Versprechen nicht unbedingt einhalten konnte, aber sie sagte nichts.
„Jetzt ist die ganze Familie wieder in Sunset Valley, ist euch das aufgefallen? Das war noch nie so.“, berichtete Iris schließlich und schaukelte die kleine LaShawn in ihrem Armen. Eigentlich müssten wir so etwas wie eine Party machen, oder nicht? Zu Ehren aller Rückkehrer.“
„Vielleicht später.“, antwortete ich eilig, bevor Molly ihre Zustimmung geben konnte. „Molly muss noch zu einigen Untersuchungen, die mit Sicherheit viel Zeit und Kraft einnehmen wird.“
„Und du bist eine Spielverderberin.“, antwortete sie mir und streckte mir ihre Zunge raus. „Ich habe eigentlich richtig Lust auf eine Feier. Dann sehe ich mal endlich alle wieder.“ Sie zählte an ihren Fingern unsere große Familie auf. „Als allererstes natürlich Mum und Dad. Dann Kosmo und Aaron, mit der kleinen Claudia. Du, Iris und natürlich auch dein Mann Ricky und die beiden Kleinen hier. Nicht zu vergessen Lou und ihren Mann Elliot mit der kleinen Suzanna.“
Ich schüttelte den Kopf. „Eine Feier gibt es erst, wenn deine Werte wieder völlig normal sind.“ Entschied ich und kam auf die beiden Frauen zu. „Und jetzt will ich mir unbedingt die kleine LaShawn mal genauer ansehen.“ Ich quietschte entzückt. „Sie ist ja so herrlich winzig.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Mo Jun 25, 2012 5:19 pm

Lautlos schloss ich die Tür hinter mir, nachdem ich Elian ewig lange in den Schlaf gesungen hatte. Lance machte heute Überstunden und Arek war mit Molly essen gegangen. Somit war ich alleine.
„Oh, Dave. Was machst du denn hier?“ Erschrocken hielt ich einen Moment inne, als ich den Mann meiner Schwester in der Küche entdeckte. Er schrubbte die Theke.
„Ich dachte ich lass den beiden Mal ihre Zeit.“, bemerkte er und deutete auf das Foto von Molly und Arek an der Wand. Da war er kaum zwei Jahre alt gewesen.
Ich nickte um kam ein paar Schritte näher. Ich konnte doch ganz normal mit ihm reden, oder nicht? Wir waren einmal beste Freunde gewesen... „Wie geht es dir eigentlich, Dave?“
Er hob den Kopf und sah mich verdutzt an, dann lachte er leise. „Tut mir Leid.“; er schüttelte den Kopf. „Ich bin nur so erstaunt, weil mich das lange keiner mehr gefragt hat. Meistens bin ich derjenige der das fragt.“ Er seufzte leise. „Ich frage Molly, ich frage deine Eltern, ich frage alle.“
„Und ich frage dich.“, murmelte ich lächelnd. „Also. Wie geht es dir?“
Er zuckte mit den muskulösen Schultern. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich bin so damit beschäftigt mich um deine Schwestern zu Sorgen, dass ich keine Zeit habe mich zu fragen wie es mir geht.“ Er lachte, aber es klang nicht glücklich. „Dementsprechend fühle ich mich.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree905
„Dann versuch es heraus zu finden.“, bat ich ihn sanft. „Du musst auch mal gucken, wie es dir geht, Dave. Dass war schon immer dein Problem.“ Ich lachte laut heraus, als ich mich an eine Situation aus unserer Kindheit erinnerte. „Weißt du noch, als wir ungefähr neun oder zehn Jahre alt waren? Wir sind mit dieser Seifenkiste den Hügel hinunter gefahren und haben uns beide die Knie blutig geschlagen. Und du hast mich Huckepack genommen und nach Hause getragen.“
Dave lachte ebenfalls. Er sah auf einmal so viel glücklicher aus. „Ja, ich erinnere mich. Du...du hast so schrecklich geweint, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass es mir genau so schlecht geht.“
Wir schwiegen beiden für einen Moment und schwellten in Erinnerungen an die alte Zeit.
„So lange ist das schon her.“, murmelte er schließlich leise. „Wir sind erwachsen geworden, haben Kinder. Haben geheiratet und stehen jetzt trotzdem wieder hier. Merkwürdig, oder?“
Ich nickte langsam. In meinem Kopf tauchten alte Träume auf. Eine Familie mit Dave. Eilig schüttelte ich den Kopf. „Wieso habt ihr eigentlich kein eigenes Kind?“, fragte ich vorsichtig.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree906
Dave zog eine Grimasse. „Erwähne das bitte bloß nicht vor Molly. Sie wünscht sich sehnlichst ein weiteres Baby, aber es ist einfach zu gefährlich.“ Seufzend fuhr er sich durch das dunkelgrüne Haar. „Ich kann sie dem Risiko nicht aussetzen, auch wenn ich mir ebenfalls ein Baby wünsche.“
Nickend wandte ich den Blick ab. Warum wusste ich nicht, aber es tat mir weh, zu hören, dass er eine Familie mit Molly gründen wollte.
„Deswegen ist sie auch so vernarrt in Elian und die kleine Myra.“, erzählte er mir lächelnd. „Sie vermisst das Gefühl ein Baby in den Armen zu halten, jetzt wo Arek schon so groß ist.“
„Ja, ja das kann ich verstehen.“, erwiderte ich halbherzig und gähnte dann gespielt. „Es ist schon spät und ich muss unbedingt ins Bett. Mach du auch nicht mehr so lange, ja?“
Mein ehemaliger bester Freund nickte. „Gute Nacht, Ava. Und schlafe gut.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Di Jun 26, 2012 2:18 pm

„Molly? Ist alles in Ordnung?“, fragte ich meine Schwester besorgt, als sie stehen blieb.
Wir hatten beschlossen das gute Wetter zu nutzen und den heutigen Nachmittag im Park zu verbringen. Molly und ich konnten ein bisschen quatschen und Elian konnte mit all den Sachen spielen, die es dort auf dem Spielplatz gab.
Molly nickte langsam und sah sich auf dem Spielplatz noch etwas genauer um. „Der war früher nicht hier.“, stellte sie leise fest. „Oder?“
Ich schüttelte den Kopf und nahm Elian aus seinem Buggy, damit er sich auf seinen kurzen Kinderbeinen frei bewegen konnte. „Nein, der wurde erst vor einem Jahr gebaut. Seit Sunset Valley praktisch überquillt von kleinen Kindern und großen Kindern.“ Ich lachte leise. „Schon alleine die Mojicas sind ja sehr kinderfreundlich. Haben wir ein Geschwisterkind, das keine Kinder hat?“
Molly schüttelte grinsend den Kopf. „So weit ich weiß nicht. Aber Kinder sind auch alles, Ava.“
„Ich weiß, ich weiß.“, erwiderte ich und sah auf meinen Sohn, der konzentriert im Sand buttelte. „Ich liebe Elian, und ich kann mir keinen Tag mehr ohne ihn vorstellen.“
„So habe ich damals auch bei Arek empfunden, weißt du noch?“ Sehnsüchtig blickte sie in den Himmel. „Aber genieße die Zeit mit Elian, so lange er noch so klein ist. Sie werden so entsetzlich schnell groß, dass glaubst du gar nicht.“ Sie seufzte laut. „Und plötzlich sind sie sechzehn Jahre alt und Leben schon fast ihr eigenes Leben. So schnell geht das.“
Ich nickte. „Aber das ist doch auch ganz schön oder nicht? Man hat endlich mal wieder Zeit für sich und seinen Partner.“ Lächelnd sah ich meine Schwester an. „Ich weiß gar nicht mehr, wann Lance und ich das letzte mal einen entspannten Abend auf der Couch verbracht haben, ohne das einer von uns irgendwann aufspringt und nach Elian guckt.“
„Aber dann erinnere dich doch mal an das Kinderlachen, was er verbreitet. Entschädigt das nicht?“
Zustimmend nickte ich, als ich mich an den Tag erinnerte, als er das erste Mal 'Mama' gesagt hatte. Das war ein Gefühl, dass ich niemals vergessen würde.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree907
„Siehst du.“, antwortete Molly grinsend, die meine Gedanken wohl an meinem Gesicht abgelesen hatte. „Und das vermisse ich, Ava. Ich vermisse es, ein Baby zu haben. Eine Krönung von Dave und meiner Liebe, weißt du?“ Langsam schlenderte sie zu den Schaukeln und setzte sich auf eine.
Ich folgte ihr unauffällig, schwieg aber, damit sie unbeirrt weiter reden konnte.
„Ich hab Angst, dass ich nicht mehr die Chance habe einem Kind das Leben zu schenken.“
Ich schluckte schwer, und die altbekannten Tränen traten mir in die Augen. „Hör doch auf so etwas zu denken.“, bat ich sie mit belegter Stimme. „Du wirst wieder gesund und dann bekommst du ganz viele kleine Babys mit Dave, hast du gehört? Du gründest eine Großfamilie.“
Molly lachte fröhlich. „Das hab ich mir früher immer gewünscht, wusstest du das?“ Überrascht schüttelte ich den Kopf. „Ich wollte mit meiner Großfamilie hier in Sunset Valley wohnen, meine Familie um mich herum und einfach glücklich sein. Arek war der erste Baustein.“
„Und dann werden noch viele weitere folgen.“, erklärte ich ihr sachlich. „Dave liebt Kinder.“
„Ja, aber er würde mich niemals schwängern, in meinem Zustand. Das weißt du.“
Ich erinnerte mich an das Gespräch was ich mit ihm geführt hatte und musste nicken. „Er liebt dich viel zu sehr dafür, dass er dich so in Gefahr bringt, das weißt du doch, oder?“
Molly seufzte, lehnte sich auf ihrer Schaukel ein Stück zurück und warf den Kopf in den Nacken.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree908
„Ich vermisse die alten Zeiten.“, murmelte sie, ohne auf meine Frage einzugehen. „Diese unbeschwerten Zeiten, in denen unsere größte Sorge war, ob wir morgen bei Regen draußen spielen durften. Als wir noch dieses kleine Haus hatten, in dem wir uns ein Zimmer geteilt haben.“ Ihre Augen blitzen aufgeregt auf. „Weißt du noch, als du immer zu mir ins Bett gekrochen bist?“
„Mh.“; machte ich lächelnd. „Und manchmal ist Aaron auch da zu gekommen. Er war doch der größte Schisser unter uns.“ Ich kicherte, als ich mich an meinen Bruder erinnerte.
Molly lachte. „Genau! Auch wenn er das IMMER bestritten hat, es war so.“ Sie verstummte, ein seliges Lächeln auf den Lippen. Ihr Blick glitt zu Elian herüber. „Manchmal würde ich am liebsten wieder zu dir ins Bett kriechen, weißt du? Ich würde gerne...wieder Kind sein und mich so geborgen fühlen, wie ich es nur damals getan habe.“
„Du kannst jeder Zeit runter kommen.“, witzelte ich. „Ich bring Lance das schon irgendwie bei.“
Meine Schwester haute mir Augen rollend auf den Arm, bevor sie aufsprang und sich ihren Neffen schnappte und ihn fröhlich in der Luft herum wirbelte. „Deine Mutter ist ein Scherzkeks, Elian.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Mi Jun 27, 2012 9:11 am

Am Wochenende hatte ich mal wieder etwas Zeit für meine Eltern, die sich durch den ganzen Stress schon regelrecht vernachlässigt fühlen mussten. Aber als ich dann am Sonntag bei ihnen klingelte, empfing mein Vater mich in seinen Trainingsklamotten und sah ziemlich überrascht aus.
„Was machst du denn hier, Kind?“, begrüßte er mich, bevor er mich sanft auf die Wange küsste.
Ich deutete mit den Kopf auf Lance, der zu dem Besuch natürlich mitgekommen war. „Ich hab gestern mit Mum telefoniert und ihr gesagt, dass wir heute vorbei kommen.“
„Sie ist nicht zu Hause.“, antwortete er gelassen und nahm mir seinen Enkel gleich aus den Armen, den er über alles liebte. „Elian! Man bist du groß geworden. Hast du schon alle Zähne?“
Mein Sohn grinste seinen Großvater an, um seine schicken Zähne zu zeigen. „Alle da!“
Wir lachten alle drei und mein Vater trat einen Schritt zur Seite, um uns einzulassen. „Na kommt doch erst einmal rein. Deine Mutter meinte, dass sie nur kurz weg ist, ihr wartet einfach.“
Ich nickte und folgte ihm. Mein Elternhaus war immer noch ein Ort, an dem ich gerne war. Der Geruch und die Atmosphäre, erinnerten mich immer wieder an meine Kindheit.
„Du siehst gestresst aus, Ava.“, bemerkte mein Vater mit zärtlicher Stimme. Es gab wenige Momente, in denen er über Gefühle sprach, schließlich war er ein Ex-Soldat, aber wenn es um seine Kinder ging, tat er alles menschenmögliche. „Was ist los?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree909
Lance nahm meinem Vater Elian ab, der angefangen hatte nach Aufmerksamkeit zu betteln. Mit einem gewissenhaften Blick in meine Richtung murmelte er: „Ich gehe mit Elian mal in Areks altes Zimmer, damit ihr euch unterhalten könnt, ja?“ Dankbar nickte ich ihm zu.
Als Lance mit meinem Sohn verschwunden war, seufzte ich und sackte ein Stück in mir zusammen. „Es ist alles so...anstrengend.“, beichtete ich meinem Vater mit einem schiefen Lächeln. „Ich hatte nicht geahnt, dass ein so volles Haus auch so viel Stress machen würde. Aber weißt du was mich am meisten belastet?“ Mein Vater schüttelte den Kopf. „Die Angst um Molly.“
Gutmütig zog er mich in seine Arme und tätschelte mir den Rücken. Es war aufbauend mal wieder von seinen Eltern in den Arm genommen zu werden. Es war, als nahmen sie ein wenig Last von einen und trugen es auf ihren eigenen Schultern. „Es geht uns allen so.“, sagte er schließlich leise. „Weißt du warum deine Mutter wieder einen Job angenommen hat, in ihrem Alter?“
Ich schüttelte vorsichtig den Kopf, bis mir eine Idee kam. „Damit sie abgelenkt ist?“
„Genau.“ Er seufzte und entließ mich wieder aus seiner Umarmung. „Die erste Zeit hat sie zu Hause gesessen, hilflos und wahnsinnig wütend darüber. Sie konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, gar nichts mehr. Das alles hat sie so unglaublich belastet.“
„Aber warum hat sie nicht mit mir geredet? Ich bin doch immer für sie da, so wie sie für mich da ist.“, antwortete ich vorwurfsvoll.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree910
Mein Vater seufzte belustigt. „Du kennst doch deine Mutter, Ava. Kinder sind für sie immer Kinder. Und Eltern eben Eltern. Ihr sollt euch ruhig an sie wenden, aber sie würde es niemals wagen, euch mit ihren Problemen zu belasten. Sie will nur das Beste für euch alle.“
Bevor ich etwas antworten konnte, öffnete sich die Haustür und meine Mutter betrat das Haus. Am Leib trug sie noch ihre Arbeitsklamotten. „Ava!“, rief sie entsetzt aus, als sie mich erblickte. „Es tut mir so unglaublich Leid! Ich hab total vergessen, dass ihr kommen wolltet.“
„Ist doch kein Problem.“, erwiderte ich lächelnd und begrüßte sie mit zwei Küssen auf beide Wangen. „Notfall auf der Arbeit?“
Sie nickte erschöpft. „Ja. Es gab so eine Art Stromausfall, auf Grund der vielen...“ Sie verstummte und schüttelte lächelnd den Kopf. „Tut mir leid, Liebes. Ich will dich mit dem Kram nicht langweilen.“ Gerade wollte ich etwas erwidern, als sie schon fröhlich weiter plapperte. „Weißt du wen ich auf der Arbeit getroffen habe? Iris. Sie hat sich um irgendetwas dort gekümmert und dabei hat sie mir verraten, dass sie schon wieder schwanger ist. Könnt ihr euch das vorstellen?“
Grinsend schüttelte ich den Kopf. „Enkelkind über Enkelkind. Bald hast du eine ganze Fußballmannschaft, Mum.“; zog ich sie lachend auf. „Das wird teuer.“
„So lange ihr glücklich seid.“; flötete sie weiter und sah sich anschließend im Raum um. „Hast du nicht gesagt, dass du deine ganze Familie mitbringst? Wo ist denn mein kleiner Enkel?“
„In Areks altem Zimmer.“, informierte ich sie. „Aber lass uns doch erst mal in die Küche gehen, Kaffee kochen und Kuchen backen, hm? Ich will den Tag genießen.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Mi Jun 27, 2012 12:28 pm

Ein paar Tage später kam nicht nur Iris drittes Kind Silvio auf die Welt, sondern wir feierten schon den sechsten Geburtstag meines Sohnes Elian. Und Molly hatte Recht, ein paar mütterliche Tränen konnte ich mir nicht verkneifen, als mir das bewusst wurde.
„Super, Elian.“, lobte ich ihn, nachdem er die Kerzen auf den Kuchen ausgeblasen hatte.
Mein Sohn grinste mich stolz an. „Ich hab mir was ganz tolles gewünscht, Mummy.“
„Schön.“, erwiderte ich und strich ihm über das blonde Haar, dass er von seinem Vater geerbt hatte. „Aber du darfst es nicht verraten, Elian, sonst geht es nicht in Erfüllung.“
Mein Sohn rollte mit seinen braunen Augen, nahm mir den Teller mit einem Stück ab und ließ sich an der Theke nieder, um es genüsslich zu verspeisen. „Ja, ja, Mum. Weiß ich doch.“
Molly kam die Treppen herunter. Sie hatte heute länger geschlafen als sonst, und ich hatte sie nicht wecken wollen, nachdem Dave mich erzählt hatte, dass sie die ganze Nacht wach gelegen hatte. „Warum weckt mich denn keiner, wenn mein Neffe Geburtstag hat?“, fragte sie vorwurfsvoll in den Raum und strich Elian liebevoll über das Haar. „Alles Gute, Kleiner.“
„Danke, Tante Molly.“, antwortete mein Sohn höflich, kleckerte dabei leider mit der Glasur seines Kuchens auf seinen neuen Schlafanzug. „Ups.“, ängstlich sah er mich an.
Ich schüttelte eilig den Kopf, und gab ihm einen Lappen. „Macht nichts, Elian.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree911
Mollys Blick blieb an mir hängen. „Du hast dir etwas neues zum anziehen gekauft.“, bemerkte sie erstaunt.
Wieder schüttelte ich den Kopf, und machte mich daran ein paar imaginäre Falten aus dem neuen Oberteil zu streichen. Es war mir sichtlich unangenehm, dass sie mich darauf ansprach. „Ach, nein. Dass hängt schon ewig in...in meinem Schrank und ich musste es mir anziehen.“
„Du musstest?“, fragte sie belustigt, während sie mich mit einer einzigen Handbewegung zwang, mich einmal um mich selber zu drehen. „Wieso musstest du es denn anziehen, hm?“
„Weil...weil ich in die anderen Sachen nicht mehr herein gepasst hatte.“ Zögerlich sah ich sie an. Die Bombe musste jetzt platzen, denn irgendwann würde sie es eh bemerken. „Ich bin schwanger.“
Mollys Gesichtszüge wurden für einen Moment überrascht, dann betrübt und schließlich setzte sie ein unfertiges Lächeln auf. „Herzlichen Glückwunsch, Schwesterherz.“
Ich konnte praktisch sehen, wie es ihr das Herz zerriss, als sie sich mit einem Teller voller Kuchen auf einem der Hocker niederließ und unachtsam darin herum stocherte.
Ich warf Elian einen strengen Blick zu. „Gehst du bitte in dein Zimmer, Liebling? Deine Tante und ich wollen uns ein bisschen unterhalten und du wolltest dir doch den Herd ansehen.“
„Immer muss ich gehen.“, murrte er, tat aber, was ich von ihm wollte.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree912
„Es tut mir so unglaublich Leid, Molly.“, entschuldigte ich mich, nachdem Elian die Tür geschlossen hatte. „I-ich kann mir vorstellen wie du dich jetzt fühlen musst, aber...“
„Du entschuldigst dich jetzt aber nicht dafür, dass du ein Baby bekommst, oder?“, fragte meine Schwester belustigt. Seufzend straffte sie ihre zierlichen Schultern. „Natürlich bin ich traurig, auf der einen Seite, weil ich mir auch ein Baby wünsche. Aber wenn du ein Baby bekommst, dann freu ich mich wirklich für dich, weil...weil Kinder einfach toll sind.“
Dankbar schloss ich sie einen Moment in meine Arme. „Du hast ein großes Herz, Molly.“
„Ich bin einfach realistisch.“; erwiderte sie lachend, bevor sie aufsprang. „Komm, wir suchen ein paar Sachen vom Dachboden, für das Baby, ja? Dazu hab ich wirklich Lust!“ Sie hielt noch einen Moment inne und warf mir einen besorgten Blick zu. „Aber es ist ja gar kein Zimmer mehr frei.“
Eilig schüttelte ich den Kopf. „Mach dir darüber mal keine Gedanken, Molly. Das Baby kann ja erst einmal bei uns schlafen, ist mir sowieso lieber.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Di Jul 03, 2012 8:38 am

„Du siehst nicht besonders glücklich aus.“, teilte ich Lance mit, nachdem ich eine ganze Weile zugesehen hatte, wie er lustlos in seinem Essen herum stocherte. „Was ist los?“
Mein Mann seufzte, legte die Gabel beiseite und warf den Kopf in den Nacken. „Vielleicht sollten wir nicht heute darüber reden. Nicht an unserem einzigen freien Abend.“
„Doch, wir sollten sehr wohl heute und jetzt darüber reden.“; erwiderte ich mit einem unsicheren Lächeln. „Wenn dich etwas stört, dann will ich es wissen, Lance.“
Er nickte langsam. Ich konnte praktisch in seinen Augen sehen, wie es in ihm langsam anfing zu mahlen. Er suchte nach den richtigen Worten und das war kein gutes Zeichen. „Ich liebe dich, Ava. Und wie ich immer prophezeit habe, liebe ich auch deine Familie. Ich finde es wunderbar, wie ihr alle zusammen haltet und wie ihr trotz allem irgendwie harmoniert, aber...“
„Aber es wird die zu viel.“, beendete ich seinen Satz. Unschlüssig sah ich zwischen ihm und meinem Teller hin und her. Wie konnte ich ihm da noch sagen, das ich schwanger war.
„Ich meine es nicht böse, Ava, aber ich habe mir etwas anderes vorgestellt, weißt du?“ Er ergriff über den Tisch hinweg meine Hand. „Wir haben jetzt einen Sohn, Ava. Und er geht zur Schule und braucht eine gefestigte Familie. Eine...normale Familie.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree913
Ich horchte auf. „Wir sind keine normale Familie?“, fragte ich also ernst.
„Doch, natürlich.“, beeilt sich mein Mann zu sagen, und ein nervöse Lachen unterstrich das alles noch. „Aber in dem jetzigen Haushalt, hat man keine Minute Ruhe. Elian hat keine Minute Ruhe und ich habe keine Minute Ruhe. Wie stellst du dir die Zukunft vor, Ava?“
„Kannst du nicht einmal aufhören alles zu planen und einfach auf dich zukommen lassen?“, herrschte ich ihn wütend an und sprang von meinem Platz auf. „Wenn dir das volle Haus nicht passt, Lance Harper, dann muss du eben ausziehen! Weil in innerhalb von den nächsten Monaten ein weiterer Bewohner unser großes Haus bewohnen wird. Und zwar dein zweites Kind.“
Lances Gesichtsausdruck versteifte sich in dem Moment, als ich die Worte aussprach. Fast reflexartig ergriff er mein Handgelenk und zwang mich so stehen zu bleiben. „Was?“
„Ich bekomme ein Kind.“; wiederholte ich mit zitternder Stimme. Plötzlich war ich mir nicht sicher, ob Lance sich wirklich darüber freuen würde, obwohl er Kinder doch liebte.
Er erhob sich von seinem Platz, langsam und sorgfältig. Der Griff um mein Handgelenk wurde lockerer, aber er ließ mich nicht los. „Wir bekommen noch ein Baby?“, fragte er. Glück schwang in seiner leisen Stimme mit und in seinen Augen konnte ich die Liebe sehen.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree914
Ich nickte langsam. Durch die Hormone stiegen mir augenblicklich die Tränen in die Augen.
Lance lachte hob mich ein Stück hoch und wirbelte mich jubelnd im Kreis, so dass die anderen Besucher des Restaurants und neugierig ansahen. „Wir bekommen noch ein Baby, Ava!“
Ich lachte und schlug ihm freundschaftlich auf die Schultern. „Lass mich runter, Lance. Sonst wird mir schlecht.“ Erleichtert atmete ich aus, als ich endlich wieder festen Boden unter dem Füßen hatte. „Ich bin auch sehr glücklich über das Baby, aber wenn dir alles zu viel wird...“
„Es tut mir Leid.“ Lance legte seine Hand sanft auf meinen Bauch, der sich unter meinem Oberteil schon leicht wölbte. „Ich...ich bin nur einfach übermüdet, weißt du? Aber dieses Kind...“ Er verstummte für einen Moment, dann lachte er erneut laut heraus. „Ich werde zum zweiten Mal Vater. Wow.“
Lachend legte ich meine Hand sanft auf seine. „Wir sind eine Familie.“, erklärte ich ihm leise. „Wir alle und wir müssen füreinander da sein, Lance. Und Molly braucht mich jetzt, verstehst du das?“
Er nickte leicht. „Natürlich versteh ich das. Wie gesagt, es tut mir Leid.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Di Jul 03, 2012 8:46 am

Als wir nach Hause kamen, ließ Lance sich sofort auf dem Sofa nieder. „Ich schau noch ein wenig fernsehen.“, erklärte er mir, als ich ihn fragend ansah. „Gehst du schlafen?“
Ich nickte mit einem müden Lächeln. „Gut, dann bis nachher. Und mach das Licht nicht an, ja?“
Als Antwort bekam ich ein stummes Nicken, dass auch dem Fernseher hätte gelten können. Ich schlenderte gähnend zum Schlafzimmer, hielt aber inne, als ich Stimmen daraus hörte.
„...Und dann stapfte der Astronaut keuchend über das Mondgestein. Er wusste nicht genau wo lang, aber er folgte einfach seinem Herzen.“
Einen Spalt breit öffnete ich die Tür und lukte hinein. Elian lag auf meiner Seite des Bettes, den Kopf auf die Hand gestützt. Sein aufmerksamer Blick galt Dave, der auf der Bettkante hockte und ein Buch vorlas. Das Buch von dem lilanen Astronauten. Ich hatte es Elian schon tausendmal vorgelesen, denn es war sein Lieblingsbuch.
„...Als er die Sonne erblickte, erinnerte er sich an sein zu Hause, und wie sehr es ihm fehlte.“, las Dave mit seiner sanften Stimme weiter. „Und er entschied, dass kein Abenteuer es wert war, die Menschen zu verlassen, die er liebte und die ihn liebten.“ Er schloss das Buch langsam, und richtete seinen Blick lächelnd auf den gähnenden Elian. „Schlaf gut, Kleiner.“
„Ich bin aber noch gar nicht müde, Onkel Dave.“, teilte mein Sohn ihm mit einem enttäuschen Blick mit. Seine Augen waren schon ganz klein, und nur ein paar Augenaufschläge hinderten ihm am schlafen. „Kannst du es mir nicht noch einmal vorlesen?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree915
Dave schüttelte eigensinnig den Kopf. „Morgen ist Schule, und du sollst schlafen.“
„Aber Mum und Dad sind noch gar nicht da.“; erwiderte mein Sohn langsam. „Ich kann doch gar nicht schlafen, wenn sie nicht da sind.“
„Aber du schläfst in ihrem Bett, also sind sie doch sozusagen da.“ Dave grinste und wuschelte meinem Sohn durch das blonde Haar. „Wenn du heute Nacht aufwachen solltest, liegen sie schon neben dir und es ist, als wären sie niemals weg.“
Elian nickte kaum merklich. „Wenn ich hier liege, ist es ein bisschen, als würde Mummy mich im Arm halten, weißt du? Weil...ihr Kissen und ihre Decke riechen ganz doll nach ihr.“
„Ich weiß. Deine Mama hat einen ganzen eigenen Geruch, nicht wahr?“
Wieder nickte Elian. „Ein bisschen wie Sommerregen und frische Erdbeeren.“ Er gähnte. „Und Pfannkuchen. Und Honig. Und ein bisschen nach Zuckerwatte. Also ihr Haar...ich...“ Seine kleinen Augen schlossen sich und der Mund öffnete sich ein Stück weit. Er begann zu schnarchen.
Dave legte das Buch lautlos auf den Nachttisch und erhob sich von seinem provisorischen Platz. Als er sich umdrehte, entdeckte er mich und lächelte. „Ich hab ihm etwas vorgelesen.“
Nickend winkte ich ihn heraus, damit wir Elian nicht wieder weckten. Ich war froh, dass er schlief. „Hast du vielleicht Lust noch eine Kleinigkeit zu essen?“, fragte ich leise.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree916
Dave nickte und folgte mir zur Küche. Der Fernseher war aus und Lance war auf dem Sofa eingeschlafen. Wie ein Bär schnarchte er, also musste Elian das von ihm haben.
„Wie geht es Molly?“, fragte ich, als wir mit dem Resten vom Abendessen an der Theke saßen.
Dave zuckte mit den Schultern. „Sie kommt klar. Ihre Gesundheit bessert sich, und sie redet öfter davon ein Kind zu bekommen. Aber ich will warten bis wir das okay, der Ärzte haben.“
Ich nickte leicht. „Dass ist gut.“ Seufzend legte ich die Gabel beiseite. „Es tut mir wirklich Leid, dass ich sie so...so quäle mit meiner erneuten Schwangerschaft. Ich...“
„Nein.“, unterbrach Dave mich eilig, ein aufmunterndes Lächeln auf den Lippen. „Du bist nicht dafür verantwortlich, Ava. Freue dich über deine Familie, über das erneute Kind.“
„Dass tue ich, wirklich! Aber es ist nur schwierig für mich manchmal...Molly leidet.“
Dave nickte wieder, dann wandte er den Kopf ab. „Molly wird schon früh genug ein Kind bekommen und bis dahin hat sie Elian und dein Baby.“ Er grinste mich frech an. „Du teilst doch.“
„Ja, natürlich.“; erwiderte ich lachend. „Elian liebt sie auch. Und ich denke, das neue Baby wird sie auch lieben.“ Gähnend fuhr ich mir durch das blaue Haar. „Ich geh schlafen, okay?“
Dave nickte. „Gute Nacht, Ava.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Di Jul 03, 2012 8:53 am

Das Haus war unwahrscheinlich leer tagsüber. Elian ging mit Begeisterung zur Schule und hatte schnell Freunde gefunden. Manchmal mussten wir ihn spät Abends irgendwo einsammeln, weil er nach der Schule lieber mit zu seinen Freunden ging, als nach Hause zu kommen. Das waren meistens die Tage, wenn Arek arbeitete. Die Beziehung zwischen den beiden verstärkte sich von Tag zu Tag, worüber ich unendlich froh war.
Molly hielt sich öfter im Krankenhaus auf, bat aber nicht mehr mich mit zu kommen, sondern meistens unsere Mutter. Mit der Entschuldigung, dass ich mich in der Schwangerschaft nicht so stressen sollte.
Also blieb ich meistens alleine zu Hause zurück. Ich putze, ich gestaltete um, und ich überschlug des Öfteren unsere Finanzen um auszurechnen, ob wir uns vielleicht ein größeres Haus leisten könnten. Lange würden wir es hier nicht mehr aushalten, denn der Haushalt platzte aus allen Nähten.
Als ich an diesem Vormittag zur Briefkasten ging, um die Rechnungen und Briefe zu holen, hielt Kosmos Auto vor meiner Tür und meine Schwägerin stieg mit einem glücklichen Lächeln aus. Unter dem weiten Shirt was sie trug, wölbte sich ein riesiger Bauch, der ungefähr mit meinem gleich zu setzen war.
„Kosmo.“, stieß ich erstaunt aus. Beinahe viel mir die Post aus der Hand, aber ich konnte sie gerade noch so festkrallen. „Du bist...schwanger.“
„Du auch.“, stellte sie mit einem Zwinkern fest und legte die Hände sanft auf ihrem Bauch. „Ja, ja. So schnell kann das gehen, hm? Ist die erste erst ein Teenager, müssen wir natürlich nachlegen.“ Sie lachte.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree917
Ich war noch zu überrascht, als ich über den Witz hätte lachen könnte. „Warum hast du denn nichts gesagt?“
„Wegen Molly.“, erklärte sie sachlich. „Schon schlimm genug, dass sie deine Schwangerschaft sehen muss, da muss ich ja nicht auch noch hier rumhängen.“ Seufzend rieb sie sich den schmerzenden Rücken, ein Leiden, dass ich selber gut genug kannte. „Wie wäre es, wenn wir reingehen? Mein Rücken bringt mich um.“
„Natürlich.“, erwiderte ich lächelnd und vergaß in der ganzen Geschichte die Post im Briefkasten.
Oben angekommen setzte ich zwei Tassen Tee auf. Ein Mittel, dass mir der Arzt verschrieben hatte, als ich mich über das Schwangerschaftsyoga beschwerte. „Wann ist Stichtag?“, fragte ich Kosmo mit einem Seiten Blick auf die runde Kugel, die sie angestrengt vor sich her trug.
„In knapp drei Wochen.“, erwiderte sie grinsend. „Ich glaube es wird ein Junge, er tritt so sehr.“
„Ich hoffe diesmal auf ein kleines Mädchen.“, gestand ich ihr grinsend. „Lance will ja unbedingt, dass ich es mir vorher sagen lasse, damit wir alles passend kaufen können, aber ich weigere mich. Überraschungen sind doch immer am schönsten.“ Vorsichtig füllte ich die beiden Teetassen mit heißem Wasser.
Kosmo hinter mir seufzte erneut. „Aaron ist glaub ich etwas überfordert mit der ganzen Situation. Er liebt Claudia abgöttisch, aber sie ist jetzt ja kein Kind mehr. Dass da jetzt etwas Neues kommt irritiert ihn.“ Obwohl sie lächelte, konnte ich sehen, dass ihr das ganze ziemlich nah ging.
Aaron war eben anders. Durch seine Krankheit hatte er immer einen Nachteil und man musste Rücksicht darauf nehmen. Kosmo konnte gut mit ihm umgehen, weil sie ihn so sehr liebte, aber an manchem Tage, und besonders in Schwangerschaften musste es auch für sie schlimm sein.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree918
„Er wird sich daran gewöhnen, wie bei Claudia auch.“; versuchte ich sie aufzumuntern.
Kosmo nickte und die Sorgenfalten verschwanden wieder stattdessen setzte sie ein Lächeln auf und beugte sich zu meinem gerundeten Bauch herunter. „Komisch, dass wir beide schwanger sind, hm?“
„Wir haben sogar fast den gleichen Stichtag.“; erwiderte ich lachend. „Wir können sie ja als Zwillinge erziehen.“
Kosmo lachte fröhlich. „Oh ja, und dann tauschen wir untereinander hin und wieder, ja?“
Ich schob ihr eine Tasse Tee rüber. „Lass uns auf die Terrasse gehen und den Tee gemütlich trinken, hm? Bis das Haus wieder voll ist vergehen noch ein paar Stunden, und die sollten wir genießen.“
Kosmo stimmte mir nickend zu und folgte mir zu unserer großen Terrasse.

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Di Jul 03, 2012 9:01 am

„Mum?“ Elian sah mich mit einem neugierig Blick an. In seinen braunen Augen konnte ich sehen, dass ihn etwas beschäftigte und das schon den ganzen Tag. „Kann ich dich mal etwas fragen?“
Lance, der mir gegenüber saß und sein Abendessen bis jetzt entspannt verdrückt hatte, warf mir einen Blick zu.
Ich grinste, bevor ich meinem Sohn antwortete. „Natürlich, Liebling. Worum geht es denn?“
Elian warf Arek einen kurzen Blick zu, der sich daraufhin grinsend umdrehte. Hier war eindeutig etwas im Busch.
Auch Molly sah aufgeregt von einem zum anderen, ihr Löffel hing in der Luft.
„Wann kommt das Baby aus deinem Bauch, Mummy?“ Es blitzte in seinen Augen.
Ich lächelte leicht. „Ganz bald schon Elian. Stört dich das?“, fragte ich vorsichtig.
Mein Sohn ließ sich mit einer gefüllten Schüssel voller Käsemakaroni auf seinem Platz nieder und stocherte eine Weile unbewusst darin herum. Wie sein Vater, dachte ich grinsend bei mir.
„Ich weiß nicht so genau.“, stellte er schließlich klar. „Ich hab doch schon ein Bruder.“
Erstaunt warf ich Lance einen Blick zu, der mich ebenso erstaunt zurück ansah. „Du hast einen Bruder?“, fragte ich also neugierig nach. „Den würde ich gern mal kennenlernen, Liebling.“
Elians Gesichtsausdruck wurde verwirrt. „Aber du kennst ihn doch, Mummy. Arek ist mein Bruder.“
Auf Mollys Gesicht glitt ein glückliches Lächeln, als sie mich ansah. Ich wusste, dass es sie berührte, dass Elian uns als eine große verbundene Familie betrachtete.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree919
An Lances Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass ihn das nicht so sehr begeisterte. „Arek ist nicht dein Bruder.“, stellte er freundlich klar, bevor irgendjemand anderes etwas sagen konnte. „Er ist dein Cousin.“
„Was ist dass denn?“ Elian sah seinen Vater skeptisch an. „Wieso kann Arek nicht einfach mein Bruder sein?“
„Weil Arek der Sohn von Molly und Dave ist. Und du bist mein Sohn. Und der Sohn deiner Mutter.“
„Aber Molly und Dave sind meine zweiten Eltern.“, stellte mein Sohn eigensinnig klar und rammte den Löffel so sehr in seine Schüssel, dass die Soße auf den Tisch kleckerte.
„Elian!“, ermahnte ich ihn eilig., mit einem strengen Blick auf das Durcheinander.
Zerknirscht sah er mich an. „Tut mir Leid, Mummy. Aber ich verstehe einfach nicht warum Arek nicht einfach mein Bruder sein kann und Molly und Dave meine zweiten Eltern. Dann hab ich mehr als andere.“
Ich fand es sehr süß, dass er sich das alles so vorstellte, dass ich am liebsten einfach genickt hätte, aber Lance machte mir einen Strich durch die Rechnung.
„Weil wir deine Eltern sind.“, erwiderte im strengen Ton. „Man kann nur eine Mama und einen Papa haben.“
Leicht verärgert erhob Molly sich von ihrem Stuhl. „Das klärt ihr am besten unter euch.“, murmelte sie und warf mir einen vielsagenden Blick zu, bevor sie Daves Hand nahm und Arek leicht am Rücken zur Treppe schob. „Kommt ihr beiden, dass ist eine Geschichte unter denen.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree920
Ich warf ihnen einen entschuldigenden Blick zu, der mit einem Augen rollen quittiert wurde.
„Aber Henriette aus meiner Klasse hat auch zwei Väter.“, erwiderte Elian. „Ihre Mama hat nämlich geheiratet.“
Jetzt mischte ich mich ein, bevor es noch Tote gab. „Elian, Liebling, hör mal zu.“ Ich erhob mich von meinem Platz und kniete mich neben meinen Jungen so gut es ging mit dem riesigen Bauch. „Henriettes Mama hat geheiratet, weil sie den ersten Mann, also Henriettes Papa nicht mehr geliebt hat. Und deswegen hat sie zwei Papas. Ich liebe deinen Papa aber noch ganz doll, und deswegen hast du nur einen Papa. Kannst du das verstehen?“
Er nickte langsam. „Aber Dave liebst du doch auch?“, brach es schließlich erfreut aus ihm heraus, als hätte er die optimale Lösung gefunden. „Arek hast das zumindest gesagt.“
Mein Herz blieb einen Moment stehen und ich wagte es nicht aufzusehen, um meinen Mann anzusehen. Ich konnte mir vorstellen wie wütend er war. Mit einem gequälten Lächeln schüttelte ich den Kopf. „Nein, Liebling. Ich liebe Dave nicht. Ich liebe deinen Papa und Dave liebt Molly. Hast du das verstanden?“
Wieder nickte er. Aber ich konnte sehen, dass er nicht zufrieden war. „Aber kann Arek trotzdem mein Bruder sein? Bitte!“, flehentlich sah er mich an, so dass ich nicht anders konnte als nicken.
„Natürlich. Wenn du fühlst, dass er dein Bruder ist, dann sag einfach er ist dein Bruder, okay?“
„Super, Mummy. Du bist die beste.“ Seine kleinen Kinderarme legten sich sanft um meinen Hals.
Ich erwiderte die Umarmung liebevoll. „Und du bist der beste Sohn, den ich habe. Aber jetzt ab ins Bett. Es ist schon spät und morgen ist Schule. Wir wollen nicht, dass du einschläfst.“
Als Elian in seinem Zimmer verschwunden war, erhob ich mich aus meiner ungemütlichen Position und machte mich daran die Teller zusammen zu räumen. „Kinder und ihre Fantasien.“ Ich warf Lance einen kurzen Blick zu.
„Mh.“, machte er und ging an mir vorbei. „Ich leg mich schon mal hin. Ich bin müde.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Di Jul 03, 2012 9:07 am

Eine frostige Stimmung entstand zwischen mir und Lance in den nächsten Wochen bis zur Geburt von meiner ersten Tochter Sophie. Er war nicht glücklich mit der Wohnsituation und Elians Seitenhieb, hatte ihm den Rest gegeben, so viel war klar. Aber was sollte ich tun?
„Und wenn ich drei Äpfel hab und jemand kauft mir noch zehn, dann habe ich dreizehn Äpfel.“
Ich warf einen Blick auf meinen Sohn, der neben Dave auf dem Fußboden saß und seine Hausaufgaben machte. Er brauchte da des Öfteren noch Hilfe, besonders in Mathematik. Und da ich mich viel um die kleine Sophie kümmern musste, und Lance die ganze Zeit arbeitete, erledigte Dave das.
Mein ehemaliger bester Freund nickte. „Genau, Elian. Sehr gut, dass hast du ganz alleine gemacht.“
Stolz blickte mein Sohn zu mir herüber. Seit seine Schwester auf der Welt war, suchte er mehr Aufmerksamkeit, was in meinen Augen normal war. Schließlich war er es nicht gewohnt eine kleine Schwester zu haben.
„Sehr schön, Liebling.“, lobte ich ihn, während ich meine Tochter mit ihrem Abendessen fütterte.
Dave warf mir ein aufmunterndes Lächeln zu, bevor er sich wieder Elians Hausaufgaben widmete.
Dave war mir in der letzten Zeit eine große Hilfe. Und das, obwohl er sich auch noch um Molly kümmerte. Er erledigt mit Elian seine Hausaufgaben, kochte ab und zu und spielte auch mit meinem Sohn, während ich an allererster Stelle um Sophie kümmern musste, die vor einer Woche geboren wurde.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree921
Auf Lance Hilfe konnte ich momentan nicht bauen, denn er arbeitete hart an einer Beförderung. Und wir brauchten das Geld, denn der Haushalt verbrauchte wirklich viel.
Nachdenklich betrachtete ich das engelsgleiche Gesicht meiner Tochter, die hungrig an ihrer Flasche nuckelte. Ich hatte mich riesig über Sophie gefreut, aber der Winter, der zwischen mir und ihrem Vater herrschte, belastete mich und die gesamte Situation.
„Du siehst so traurig aus.“, Dave war vor mich getreten. Anscheint war ich so in Gedanken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass die Hausaufgabenstunde schon ewig vorbei war.
Eilig setzte ich ein Lächeln auf. „Ach nein. Ich bin nur müde. Sophie schläft noch lange nicht durch.“
Er nickte, aber ich konnte sehen, dass er mir nicht glaubte. „Macht Lance heute Überstunden?“, fragte er stattdessen, während er Sophie liebevoll über die Wange streichelte.
Jetzt war ich es die nickte. „Er sagt er muss den Fall heute fertig bekommen, sonst wird das nichts mit der Beförderung.“ Ich seufzte leise. „Danke, dass du mal wieder mit Elian gelernt hast.“
„Dafür musst du dich nicht bedanken.“, erwiderte er lächelnd. „Ich mache das wirklich gerne, er ist ein Goldjunge. Und ich denke Sophie wird genau so werden. Sie ist jetzt schon ein Engel.“
„Ja, das weiß ich.“ ich strahlte ihn an, denn ich war unglaublich stolz auf meine Kinder. Über sie, würde ich niemals etwas kommen lassen und sie standen für mich an erster Stelle. „Wie geht es dir eigentlich?“, fragte ich vorsichtig. „Du machst und tust hier, hast du überhaupt noch Zeit für dich.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree922
„Mh.“, machte er unbestimmt und wandte den Blick ab. Es beschäftigte ihn etwas, das konnte ich sehen.
Besorgt betrachtete ich ihn. „Was ist los, Dave? Stimmt etwas mit Mollys Werten nicht?“
„Nein.“ Er schluckte schwer und fuhr sich durch das grüne Haar. „Sie...sie ist schwanger und ich...ich hab Angst.“
Erschrocken starrte ich ihn an. Dass konnte nicht wahr sein. Das war viel zu gefährlich.
„Sie wollte unbedingt ein Kind und hat dann heimlich die Pille abgesetzt. Ich wusste nicht...dass sie so weit gehen würde.“, erklärte er mir leise. „Der Arzt hat gesagt, dass die Dinge nicht schlechter stehen könnten.“
„Was heißt dass?“, wollte ich tonlos wissen. „Dave? Was bedeutet dass denn?“
„Dass das es eine Risikoschwangerschaft ist, die sie vielleicht nicht überleben wird.“
Hätte ich nicht Sophie in meinen Armen gehalten, wäre ich sicher zusammen geklappt, aber für meine Tochter blieb ich stark. Ich atmete tief durch. „Ist sie zu Hause? Ich muss mit ihr reden.“
„Sie wird dir nicht zu hören.“, murmelte er. „Ich hab alles versucht, Ava. Sie will dieses Kind bekommen.“
„Und denkt sie nicht mal an Arek und an dich? Was sollt ihr machen, wenn sie...nicht mehr da ist?“
Dave schüttelte den Kopf. „Sie sagt, dass ich für Arek der Vater bin und das wir es schaffen würden.“
Ungläubig schüttelte ich den Kopf. „Wie kann sie nur. Dave...ich...“ Sophie in meinen Armen begann zu quängeln. „Ich muss mich jetzt kurz um Sophie kümmern. Morgen rede ich mit ihr, ja?“
Er nickte, aber ich sah ihm an, dass der die Hoffnung aufgegeben hatte.

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Mi Jul 04, 2012 9:42 am

Die Gelegenheit mit meiner Schwester zu reden, bot sich erst zwei Tage später. Molly verbrachte zwei Nächte im Krankenhaus, um auf Nummer sicher zu gehen, wie sie mir über meine Mutter überbringen ließ. Aber Dave und ich wussten es besser. Ihre Werte sanken anscheint durch die Anstrengungen der Schwangerschaft.
An dem Abend, als sie nach Hause kam, war es schon weit nach Mitternacht, und ich war nur auf, weil Sophie heute Nacht nicht gut schlief, weil sie Bauchschmerzen hatte, und ich so mit ihr durch die Gegend ging, während mein Mann in unseren Schlafzimmer vor sich hin schnarchte.
„Wieso bist du denn noch wach?“, fragte Molly mich überrascht, als sie mich entdeckte. Die Reisetasche, in der ein paar Dinge waren, landete lautlos in der Ecke.
Ich deutete kaum merklich auf meine Tochter. „Sophie hat Bauchschmerzen. Kommst du aus dem Krankenhaus?“
Molly nickte, ein Lächeln bildete sich auf ihren blassen Lippen, wie ich es bisher nur bei ihr gesehen hatte, wenn es um Arek ging. „Dave hat dir erzählt das ich schwanger bin.“ Es war keine Frage.
„Wie kannst du nur?“, fauchte ich sie unwirsch an, darauf bedacht Sophie nicht zu erschrecken. „Denkst du auch nur einen Moment an Dave oder Arek? Besonders an Arek, er ist schließlich dein Sohn.“
„Arek wird bald achtzehn und lebt sein eigenes Leben.“, erwiderte sie emotionslos. Ihre Entscheidung stand fest, dass konnte ich ihr ansehen, wie damals, als sie sich für Arek entschied.
„Trotzdem ist er dein Sohn, Molly. Auch wenn er erwachsen ist, braucht er dich. Ich brauche Mum heute auch noch. Und was ist mit Dave? Er ist dein Ehemann und du...du lässt ihm in Stich.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree923
Molly seufzte. Ihre blasse Hand fuhr sich über den strengen Zopf. „Arek hat immer noch Dave. Er ist der beste Vater, den ich mir für meinen Sohn wünschen kann, weißt du? Und dann hat er auch noch euch...“
„Ich bin nicht seine Mutter.“, unterbrach ich sie unfreundlich. „Das kannst du nicht miteinander vergleichen.“
„Ich vergleiche nichts, ich versuche dir nur die Möglichkeiten zu erklären.“, erwiderte sie. Die Anspannung zwischen uns konnte man deutlich spüren. Die Luft war so dick, dass man sie in Scheiben schneiden konnte. „Außerdem ist doch gar nicht gesagt, dass ich es nicht überleben werde, Ava. Ich gebe mir die größte Mühe, schließlich will ich mein Kind auch aufwachsen sehen. Es wird auf die Welt kommen, egal...“
„Nein, dass wird es vielleicht nicht!“ Wieder unterbrach ich sie, aber der Mist den sie redete ging mir auf den Geist. „Vielleicht schafft es das Kind nicht einmal die neun Monate zu überstehen. Und die Geburt! Das sind Anstrengungen, die du nicht schaffen wirst, weißt du das? Und wenn du versagst, dann versagt auch dein Kind.“
„Du kannst es mir nicht ausreden, Ava. Egal wie sehr du es versuchst.“, murmelte Molly kühl. „Du hast deine Familie! Du hast einen Ehemann und zwei wunderbare Kinder. Kannst du nicht verstehen, dass ich das auch will?“ Mollys Augen füllten sich mit Tränen.
„Doch.“, erwiderte ich nach kurzem Überlegen. „Natürlich kann ich dich verstehen Molly. Aber das ändert nichts daran, dass du meine Schwester bist und ich dich so sehr liebe, dass ich alles dafür tun würde, dass du lebst.“ Meine Schultern wurden schwer und der Schluchzer, der meine Kehle hinaufkroch, tat unglaublich weh. „Ich will dich einfach nicht verlieren. Nicht einmal für dein Familienglück.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree924
Wir sahen uns einen Moment stumm an, denn niemand wusste, was er sagen sollte.
„Ich liebe dich auch.“, sagte meine Schwester schließlich. Sie holte die tief Luft und zwang sich ein Lächeln auf. „Ich liebe euch alle, Ava. Ich liebe Arek, ich liebe Dave, ich liebe Sophie und Elian, alle. Aber ich liebe auch das Kind in meinem Bauch, verstehst du? Ich kann es nicht weg machen lassen. Das geht nicht.“
„Du hättest warten können.“ Ich sah sie fest an. „Du hättest warten können, bis der Arzt das Okay gibt.“
Molly schnaubte verächtlich. „Aber was, wenn ich dieses Okay niemals bekommen hätte? Was, wenn ich vorher gestorben wäre? Dann hätte ich niemals ein Kind von Dave haben können, Ava.“
Ich nickte. Obwohl ich es nicht verstand. Oder doch, aber ich wollte es nicht wahr haben.
„Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten, Ava. Entweder, Dave, Arek und ich ziehen aus und suchen uns unsere eigene Wohnung, damit du mit dem ganzen Mist, wie du es nennst, nichts zu tun haben muss. Oder wir bleiben hier und du hilfst mir. Unterstützt mich wo ich kann, auch wenn du mich nicht verstehst.“
„Du bleibst hier.“, schoss es sogleich aus mir heraus. Meine Schwester würde ich niemals rausschmeißen, schon gar nicht, wenn sie tot krank und schwanger war. „Geh jetzt nach oben und leg dich hin. Du musst dich ausruhen.“, murmelte ich und drehte mich um. „Gute Nacht Molly.“
„Gute Nacht, Schwesterherz. Ich hab dich sehr lieb.“ Dann verklangen ihre Schritte auf der Treppe.

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Fr Jul 06, 2012 9:38 am

Die nächste Zeit war merkwürdig und fuhr an mir vorbei, als wäre ich bloß ein Statist. Molly verbrachte die meiste Zeit im Bett, wurde von mir, Dave und Arek verpflegt und machte gute Miene zum bösen Spiel. Lance arbeitete immer mehr, und war kaum noch zu Hause. Manchmal fragte ich mich, ob Sophie ihn überhaupt erkennen würde. Oder würde sie zu Dave Daddy sagen?
Schließlich kam auch Areks achtzehnter Geburtstag. Ich hatte einen Kuchen gebacken und ein ordentliches
Frühstück gemacht, damit Arek diesen Tag positiv beginnen konnte. Sogar Lance hatte sich in die Küche bequemt, was wirklich auffallend viel für ihn war.
„Wow, Danke Tante Ava.“ Arek sah mich mit seinen pinken Augen an, aber ich konnte die Erschöpfung in ihnen sehen. Die Sorge um seine Mutter beschäftigte ihn. Ein Grund warum ich böse auf Molly war.
Ich schob ihn sachte zum Kuchen hin, bevor die Kerzen schmolzen. „Dafür nicht, Arek. Das habe ich gerne gemacht. Und jetzt puste die Kerzen aus und wünsche dir was Schönes, ja?“
Er nickte langsam und raunte mir leise zu, so dass nur ich es hören konnte. „Du weißt, dass ich nur einen Wunsch habe. Dass Mum das alles hier überlebt und endlich glücklich ist.“
„Ich weiß,“, erwiderte ich leise und nickte kaum merklich. Die Tränen standen mir in den Augen.
Molly schien von all dem nichts mitzubekommen. Zerbrechlich stand sie da, gestützt von Dave und feierte ihren erwachsenen Sohn. Der Bauch, der unter ihrem Nachthemd schon zu erkennen war, passte nicht ins Bild.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree925
Nachdem Arek die Kerzen aus gepustet hatte, klatschten wir alle erfreut und jubelten.
Und während ich es tat, ärgerte ich mich über diesen Schmiereintheater. Mollys Zustand verschlechterte sich von jeden Tag und jeder hier tat vor ihr, als würde er es nicht sehen. Als wäre alles normal. Nur um sie glücklich zu machen. Dabei war sie selber Schuld und sollte ruhig sehen, wie wir litten.
Arek riss mich aus meinen niedergeschlagenen Gedanken, in dem er mir überraschend um den Hals fiel. „Vielen Danke für das tolle Geschenk.“, sagte er fröhlich. „Mein erstes Bild für die neue Wohnung.“
Elian, der das ganze mit einer freudigen Mine verfolgt hatte schrie erschrocken auf. „Deine neue Wohnung?“
Arek nickte, warf mir einen kurzen, um Erlaubnis bittenden Blick zu und richtete sich schließlich an Elian, nachdem ich kaum merklich genickt hatte. „Ich muss doch studieren, damit ich später einen guten Job hab und wir uns endlich ein Raumschiff kaufen können.“, versuchte er meinen Sohn aufzumuntern. „Und dafür muss ich leider umziehen, aber das verstehst du doch, oder? Manchmal muss man Abstriche machen.“
„Dass ist nicht fair!“ In Elians Augen bildeten sich Tränen. „Ich will nicht dass du ausziehst, Arek. Dann bin ich doch ganz alleine und hab niemanden mehr, der mit mir spielt.“
Eilig mischte ich mich ein, bevor er noch davon lief. „Bald ist deine Schwester so alt, dass du auch mit ihr spielen kannst, hm? Sie will sicher auch mal Raumschiff fahren.“ Elians Unterlippe zitterte. „Und Arek kommt dich doch auch besuchen. Er wohnt nicht sehr weit weg, Liebling und kommt so oft es geht.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree926
„Na klar!“ Mein Neffe strich ihm aufmunternd über das blonde Haar. „Und du kommst mich auch besuchen, ja? In meiner Studentenbude ist immer ein Platz auf dem Sofa für dich frei, ja?“
Elian stürzte sich schluchzend in meine Arme und klammerte sich fest an sich. „Mummy. Dass ist unfair.“
Ich nickte und strich ihm tröstend über den Rücken. „Ich weiß, Liebling. Ich weiß. Das Leben ist leider nicht immer so fair, wie wir es uns wünschen.“ Ich seufzte. Meinen Sohn zu traurig zu sehen, tat mir weh.
Arek sah mich hilflos an, aber ich schüttelte bloß beruhigend den Kopf. Verluste musste er lernen.

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Fr Jul 06, 2012 9:44 am

Ich stieg die Treppen hinunter, in der Hand das Geschirr vom Abendessen. Molly aß nur noch auf ihrem Zimmer, es war zu anstrengend für sie nach unten zu gehen. Dave blieb somit auch oben.
Aus der Ecke, wo unser Wohnzimmer war, hörte ich die Tastatur klicken, und da Elian schon sein geraumer Zeit schlief, konnte es nur Lance sein. Er war nach Hause gekommen.
Ich stellte die Teller in den Geschirrspüler und trat ans Sofa, von dem aus ich Lance gut erkennen konnte.
„Wars ein harter Tag?“, fragte ich in die Stille hinein. Ich wollte endlich wieder eine funktionierte Ehe führen. Das was momentan zwischen mir und Lance herrschte, war mehr als schlecht. Und auch für Elian tat es mir leid.
Mein Mann nickte, ohne den Blick von dem Bildschirm zu nehmen.
Ich seufzte leise. Wenn er nicht redete, dann würde ich eben erzählen. „Sophie hat heute so viel gelacht, weißt du? Besonders wenn sie irgendwo Musik hört. Ich glaube sie wird ein unglaublich musikalisches Kind. Elian hingegen kann kaum fünf Minuten still sitzen, ist dir dass...“
„Ava!“, unterbrach er mich unwirsch. Das erste Mal seit geraumer Zeit sah er mich an. Seine braunen Augen funkelten verärgert. „Siehst du nicht, dass ich arbeite? Ich habe jetzt keine Zeit!“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree927
„Keine Zeit für deine Kinder?“, fragte ich argwöhnisch. Meine Arme hatte ich vor der Brust verschränkt.
Lance seufzte und kniff sich in die Nasenwurzel. Ich konnte sehen wie gestresst er war, aber darauf konnte ich gerade keine Rücksicht nehmen. „Doch. Für unsere Kinder habe ich immer Zeit, Ava. Aber jetzt gerade schlafen sie doch, oder nicht? Und ich muss mich diesem Fall widmen, dass ist alles.“
Ich schnaubte. „Du hast dich die ganze Woche nicht um deine Kinder gekümmert, Lance Harper, also erzähl mir nicht, dass du immer Zeit für sie hast.“
„Müssen wir das jetzt besprechen?“, fragte er mich. „Lass uns am Wochenende darüber reden.“
„Nein, wir können nicht am Wochenende darüber reden, weil die Kinder so schnell groß werden.“ Mein Ärger war verschwunden und stattdessen bettelte ich fast. „Lance, ich liebe dich, wirklich! Aber so kann es gerade nicht weitergehen, verstehst du dass? Du nimmst doch kaum noch am Familienleben teil.“
Mit der flachen Hand haute er auf den Tisch, so dass ich ordentlich zusammen zuckte. Noch nie war Lance so ausgerastet. „Hörst du dich mal reden?“, schrie er mich an, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass Elian zwei Zimmer weiter schlief. „Unser Familienleben! Wo ist das? Ava, wir haben hier eine Großfamilie, wo die Hälfte nicht einmal zu uns gehört. Molly, Dave und Arek müssen doch mal ein eigenes Leben führen.“
„Du bist das Allerletzte.“, murmelte ich unterkühlt, drehte mich um und eilte in die Küche, um mich mit irgendetwas abzulenken. Sonst wäre ich mit Sicherheit ausfallend geworden.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree928
Doch Lance folgte mir. „Ich bin das Allerletzte? Ich bitte dich, Ava-Mercy.“ Nur selten benutzte er meinen vollen Namen. „Du interessiert dich einen Dreck dafür, wie es mir in der ganzen Geschichte geht. Und ich bekomme kein Danke dafür, dass ich das beschissene Geld ran bringe. Mir steht es wirklich bis hier.“
Ich schluckte schwer. Das alles war mir einfach viel zu viel. Mollys Risikoschwangerschaft, Lances Geschrei, Sophies ständige Bauchschmerzen und dadurch der wenige Schlaf. Ich schluchzte einmal trocken auf, aber Lance schien es gar nicht wahr zu nehmen. Er wütete einfach weiter.
„Ich habe einfach keine Lust mehr und mir fehlen ehrlich gesagt auch die Nerven. Nie, nein, Niemals hat man in dieser Familie Zeit für sich und das kann es doch auch nicht sein. Mein Sohn behauptet schon er hat zwei Eltern und Arek sei sein Bruder! Wir sind zwei verschiedene Familien und als ich dich geheiratet habe, da habe ich nicht auch Dave und Molly geheiratet, geschweige denn Arek adoptiert. Alles habe ich hier bisher mitgemacht, aber jetzt reicht es mir endgültig. Wenn hier nicht bald etwas passiert zieh ich aus!“
Die Tränen liefen mir über die Wange, als ich steinhart antwortete: „Vielleicht hast du ja Glück und Molly stirbt bald. Dann muss du dir das ganze hier nicht mehr antun.“
Das letzte was ich sah, war sein versteinertes Gesicht.

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Fr Jul 06, 2012 2:22 pm

Am nächsten Abend übernahm ich seit langem mal wieder die Aufgabe Elian ins Bett zu bringen. Sophie war heute extrem schnell eingeschlafen und Dave war natürlich nicht von Molly wegzudenken.
„So.“ Ich ließ mich auf der Bettkante seines Bett nieder und schlug das Buch auf.
Doch gerade als ich anfangen wollte zu lesen, legte er seine kleine Kinderhand auf die Seite, so dass ich nur noch Bruchteile lesen konnte. „Mummy?“
Überrascht sah ich ihn an. „Ja?“
„Daddy und du...werdet ihr euch trennen?“ Besorgt schaute er mich aus seinen braunen Augen an, die mich jeden Tag wieder an seinen Vater erinnerten. Er war so durch und durch Lance.
Seufzend strich ich ihm über das blonde Haar. Ich wollte ihn nicht anlügen und verneinen, denn momentan spielte ich mit dem Gedanken. Gestern hatte mir gezeigt, wie sehr mein Ehemann sich in den letzten Jahren verändert hatte. Und diesen Mann liebte ich nicht. „Momentan ist es hier etwas schwierig, Schätzchen.“, versuchte ich es meinem Sohn schonend bei zu bringen. „Dein Daddy und ich haben ganz wenig Zeit, weil ich mich um Tante Molly kümmere und um deine kleine Schwester Sophie und dich. Und dein Daddy, weil er ganz viel arbeiten muss, damit wir weiter in einem Haus wohnen können.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree929
„Aber...deswegen muss man sich doch nicht trennen.“, murmelte er unruhig. „Ich spiele doch auch nicht jeden Tag mit Asa, aber wir sind trotzdem noch die besten Freunde.“
Ich lachte betrübt über seine kindliche Naivität. „Dass ist aber nicht das selbe, Schatz. Asa und du, ihr seid beste Freunde, oder nicht?“ Er nickte langsam. „Dein Daddy und ich, wir sind verheiratet, dass ist um einiges komplizierter. Eine Ehe beinhaltet ein Geben und Nehmen und man muss viel Zeit füreinander aufbringen und ganz viel reden, damit dass alles funktioniert. Dass ist schwierig für dich, weil du noch so klein bist.“
Elian dachte einen kurzen Moment nach. „Und wieso redet ihr dann nicht öfter? Du kannst Daddy doch mal auf der Arbeit anrufen, oder ihn besuchen. Er hat gesagt, dass ich jederzeit vorbei kommen kann.“
„Dass darfst du auch, Elian. Aber ich muss doch auch noch auf Sophie aufpassen.“, erwiderte ich. „Ich kann deine Schwester ja nicht mitnehmen und zum telefonieren hat dein Vater gar keine Zeit wenn er arbeitet.“
„Aber ihr müsst euch doch nicht gleich scheiden lassen?“ Elians Stimme wurde leicht brüchig und ich sah die Angst in seinen großen Augen. Er wollte seine von außen perfekte Familie nicht verlieren.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, dass müssen wir nicht.“ Ich strich ihm leicht über die Wange. „Mach dir bitte keine Sorgen, Schätzchen. Es wird alles wieder gut, weil das erste woran dein Vater und ich denken, seid ihr. Du und deine Schwester. Ihr seid das Wichtigste in unserem Leben.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree930
„Wieso sagt ihr Erwachsenen immer, dass alles gut wird, wenn ihr es gar nicht wisst?“ Zweifelnd sah er mich an.
Ich schluckte schwer. Warum stellten Kinder immer so tiefgründige Fragen, ohne es zu wissen?
„Ich meine, wer weiß denn schon, ob alles gut wird, Mummy? Tante Molly ist so krank und niemand weiß, ob sie wieder gesund wird. Aber ihr sagt immer, dass alles gut wird. Und dann Daddy und du. Vielleicht lasst ihr euch scheiden, aber erst einmal sagt ihr immer, dass alles wieder gut wird.“
Ich seufzte leise. „Dass ist kompliziert, Elian. Erwachsen zu sein ist viel komplizierter als du es dir vorstellst.“ Liebevoll küsste ich ihn auf die Stirn. „Und jetzt schlafe, es ist schon spät und du musst morgen zur Schule.“
Elian gähnte laut. „Nur noch drei Tage Schule und dann fahr ich Arek besuchen.“
Ich nickte leicht. „Gute Nacht, Liebling.“ Es würde ihm sicher gut tun, wenn er ein paar Tage aus dieser angestrengten Situation herauskommen würde.
„Nacht, Mummy.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Fr Jul 06, 2012 6:31 pm

Ich klopfte zwei Mal an der Tür, bevor ich sie leise öffnete, in der Erwartung, dass Molly schlief, wie so oft in letzter Zeit, aber das Bett war leer. Etwas zerwühlt, aber leer.
Ich warf einen Blick auf den Balkon, auf dem Dave und ich einen gemütlichen Sessel für Molly hingestellt hatten.
Sie hatte darum gebeten, als sie nicht mehr spazieren gehen konnte. Von da aus, hatte sie den perfekten Überblick über das Treiben auf der Straße, hatte sie gesagt, und den Strand konnte sie auch sehen.
Meine Schwester saß auch heute in diesem Sessel. Sie trug das lila Kleid, dass ich ihr gekauft hatte, als sie mit ihrem rundlichen Bauch nicht mehr in ihre alten Klamotten gepasst hatte.
Ihre Arme und Schultern wirkten noch um einiges zierlicher und zerbrechlicher als zu vor und der riesige Bauch wirkte fast unansehnlich. Man hegte den Verdacht, dass dieser kleine Körper, dass nicht aushalten konnte.
Und so war es ja auch. Ihre Werte sanken von Tag zu Tag und Dave traute sich kaum noch das Haus zu verlassen. Arek bombardierte mich regelmäßig mit Anrufen, war sogar mehrmals kurz davor sein Studium abzubrechen und nach Hause zurückzukehren, um bei seiner Mutter zu sein.
Mit langen Telefonaten hatten Dave und ich es geschafft ihn davon abzubringen. Und jetzt wo Elian bei ihm war, war es sowieso die beste Ablenkung die er haben konnte. Wir würden ihm früh genug Bescheid sagen, wenn es wirklich kritisch werden würde. So hatten wir es beschlossen.
Ich konnte den Blick nicht von meiner Schwester abwenden. In mir zog sich alles zusammen und Bilder aus unser Kindheit tauchten in meinem Kopf auf. Wir waren immer ein Team gewesen, immer! Nie hatte etwas zwischen uns kommen können, bis auf die Sache mit Dave, aber selbst dass hatte uns nicht zu lebenslangen Feinden gemacht. Ich hatte immer auf sie zählen können, denn sie war immer da. Selbst wenn sie selber mehr Hilfe brauchte, als ich. Sie war mein Fels in der Brandung, ein Mensch, den ich bewunderte.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree931
Und jetzt saß sie da, kaum fähig sich wirklich zu bewegen und kämpfte um das kleine Baby in ihrem Bauch.
Und ich stand daneben und musste ihr beim sterben zu sehen. Wieso war die Welt so unfair?
Molly wandte den Kopf zur Seite und entdeckte mich. Mit einem erfreuten Lächeln hob sie die Hand und zeigte mir, dass ich näher kommen sollte. Ich tat es, trat zu ihr nach draußen.
„Wieso bist du denn nicht gleich raus gekommen?“, fragte sie mich, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. „Ich habe grade gedacht, wie schön es wäre, wenn wir dass hier zusammen genießen könnten.“
Ich lächelte gequält. „Eigentlich wollte ich nur nachsehen, ob du etwas zu trinken oder zu essen brauchst.“
Molly schüttelte den Kopf und sah mich anschließend mit schuldbewussten Blick an. „Du bist nicht mehr gerne in meiner Nähe, hm?“, unterstellte sie mir leise. „Du bist böse auf mich.“
„Nein!“ Eilig schüttelte nun ich den Kopf, so sehr, dass ich Kopfschmerzen bekam. „Nein, Molly! Ich...kann nur so schlecht bei dir sein, verstehst du? Ich bin nicht böse auf dich, zumindest nicht die ganze Zeit. Ich will einfach nur...ich will dass alles wieder wie früher ist.“ Ein Stück sackte ich in mir zusammen.
Mollys Blick veränderte sich ein Stück weit. Das altbekannte, fröhliche Lächeln kam auf ihre Lippen und ließ sie so optimistisch wirken, dass es mich beinahe ansteckte. „Mach dir doch nicht immer so einen Kopf, Ava. Ich schaffe das hier schon. Ich werde dieses Baby bekommen und dann werden wir eine glückliche Familie.“
„Und wenn nicht?“, fragte ich leise, den Blick auf die Straße gewandt.
„Dann wird dieses Baby trotzdem die schönste und tollste Familie der ganzen Welt haben.“ Ich spürte ihren Blick auf meinem Gesicht. „Du wirst dich doch um das Baby kümmern, oder nicht? Ich meine, ich weiß, dass Dave ein liebender Vater sein wird, aber das Baby braucht auch eine Frau.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree932
„Die beiden bleiben hier wohnen.“, erklärte ich ihr eilig. „Niemals im Leben würde sie rausschmeißen.“
Erleichtert lehnte Molly sich im Sessel ein Stück zurück. Auf ihrem Gesicht konnte man keinerlei Sorgen erkennen. Zufrieden sah sie aus, selbstsicher und unglaublich hübsch, wie immer. Die Hände legte sie sanft auf den gerundeten Bauch. „Ich bin so glücklich ein Kind von Dave in meinem Bauch zu haben.“
Langsam nickte ich. Vielleicht hätte ich mich auch gefreut, wenn die Umstände anders gewesen wären, aber das waren sie nicht. „Hättest du doch bloß noch etwas gewartet.“
„Und dann?“ Sie sah mich fragend an. „Ich habe dich schon einmal gefragt, Ava. Was soll ich denn machen, wenn ich sterbe, bevor ich ein weiteres Kind bekommen kann? Dann...wäre ich unglücklich gestorben.“
„Aber du hättest noch eine ganze Weile vorher gelebt.“, erwiderte ich gedehnt und beugte mich über das Geländer des Balkons. „Wir hätten zusammen leben können, meine Kinder sind deine Kinder.“
„Noch länger unter einem Dach?“. Sie lachte laut heraus. „Lance steigt doch jetzt schon die Wände rauf und ich will wirklich nicht dafür verantwortlich sein, wenn ihr euch scheiden lässt.“
„Vielleicht ist es dafür schon zu spät.“, antwortete ich leise, aber Molly hörte es trotzdem.
Überrascht sah sie mich an. „Du denkst über eine Scheidung nach?“ Ich nickte langsam. „Warum?“
„Weil wir...wir uns nichts mehr zu sagen haben, Molly. Wir leben nebeneinander her, und wenn wir in Kontakt treten, dann streiten wir. So habe ich mir eine glückliche Ehe nicht vorgestellt.“
„Meiner Meinung nach hast du von Anfang einen großen Fehler gemacht, Ava-Mercy.“ Mollys Stimme war ernst und hart geworden und als ich sie erstaunt ansah, zuckte sie die Achseln. „Lance ist nie der Richtige gewesen.“
Ich schluckte schwer. „Ich muss mal nach Sophie gucken, Elian ist unten alleine bei ihr.“, murmelte ich und beeilte mich ins Haus zu kommen. Einen Streit wollte ich nicht noch vom Zaun brechen.

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Fr Jul 06, 2012 6:39 pm

Wie versteinert saß ich an der Küchentheke und malte mit meinen Fingerspitzen wahllos imaginäre Kreise auf die Arbeitsplatte. An der Wand tickte die Uhr und machte es unerträglich für mich.
Es war toten still im Haus, so dass ich sogar meinen eigenen Herzschlag hören konnte. Bum. Bum. Bum.
Lance war mit Elian und Sophie noch bei meinem Eltern. Als Molly Wehen bekommen hatte, hatte ich die drei fürsorglich dort hin gefahren, bevor ich Dave und Molly ins Krankenhaus gefolgt war.
Und dort befand sich Dave immer noch. Dave und mein Neffe Jesse. Und Molly. Oder war sie schon weg?
Ein harter Schmerz durchfuhr mein Herz und wurde durch meine Adern in meinem ganzen Körper verteilt. So unendlich weh tat es, dass ich leise Aufschluchzen musste, aber Tränen kamen keine.
Meine kleine Molly. Wer konnte zu lassen, dass sie mir einfach genommen werden durfte? Wieso war die beschissene Welt zu unfair? Wieso mussten die besten Menschen als erstes gehen?
Ich erinnerte mich gequält an Daves Gesicht, als er mit nassen Augen aus dem Kreißsaal trat und mir tonlos berichtete was passiert war. Und ich erinnerte mich, dass ich erschrocken zusammen zuckte, als ich leises Babygeschrei hinter der Tür hörte. Der erste Ton meines Neffen.
Die Uhr tickte noch einmal laut. Es war elf Uhr. Arek würde ich heute nicht mehr anrufen. Er sollte noch beruhigt eine Nacht schlafen, bevor ich ihm erklärte, dass das Schicksal ihm seine Mutter genommen hatte.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree933
Kopf schüttelnd fuhr ich mir durch das blaue Haar. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Meine geliebte Schwester würde nie wieder nach Hause zurückkehren. Ich würde sie nie wieder in meine Arme schließen.
Schmerzvoll erinnerte ich mich an die tausenden Tränen die ich im Krankenhaus verdrückt hatte. Noch nie in meinem gesamten Leben hatte ich so sehr geweint und noch nie in meinem Leben hatte ich mich so hoffnungslos gefühlt. Mein Leben schien auf einmal leer und ich wusste nicht wie es weiter gehen sollte.
Es musste so viel getan werden. Ich musste Mum und Dad anrufen, ihnen sagen dass ihre Tochter am heutigen Abend um 19 Uhr 43 verstorben war. Ich musste Aaron, Ricky, Lou und all den Freunden Bescheid sagen. Eine Beerdigung musste organisiert werden und ich musste mich um Dave und Jesse kümmern.
Unten hörte ich die Haustür und zwei Sekunden später die aufgeregten Schritte und Worte meines Sohnes. „Glaubst du das Baby ist schon zu Hause?“, fragte er meinen Mann, während sie die Stufen hinauf traten.
„Bestimmt nicht, Elian. Das Baby muss erst einmal untersucht werden.“ An der Stimme von Lance erkannte ich, dass er sich nicht sicher war, wer überhaupt nach Hause kam. Oben angekommen erblickte er mich und ich sah in seinen braunen Augen, dass er sofort wusste was passiert war.
Elian erblickte mich einen Augenblick später und kam aufgeregt auf mich zu gerannt. „Mum! Ist das Baby hier?“
„Nein.“ Ich schüttelte den Kopf und strich ihm mit einem aufgesetztem Lächeln über das blonde Haar. Dann sah ich Lance an, der die schlafende Sophie vorsichtig hin und her wiegte. „Kannst du sie ins Bett bringen?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree934
Er nickte, küsste mich nach kurzen Zögern sanft auf die Wange. „Ich warte im Schlafzimmer, ja?“
Ich nickte, sah ihm einen Moment nach und richtete mich dann an meinen Sohn. „Elian, du bist doch schon ein großer Junge oder nicht?“ Mein Sohn nickte eilig. „Und jetzt muss ich dir etwas erklären, dass sicher sehr...sehr schwer für dich sein wird. Es ist für uns alle ganz schwer, weißt du?“ Während ich redete, wurde meine Stimme brüchiger, aber ich versuchte mich zusammen zu reißen. Für Elian würde es schwer genug sein, schließlich war Molly so etwas wie eine zweite Mutter für ihn gewesen. „Tante Molly...hat einen kleinen Jungen bekommen. Er heißt Jesse. Du bist jetzt also ein großer Cousin.“, versuchte ich es erst einmal.
Doch mein Sohn war nicht dumm. Das aufgeregte Lächeln auf seinen Lippen verschwand und plötzlich sah er nicht mehr aus wie mein kleiner Junge. Er sah erwachsen aus. „Tante Molly ist tot, richtig?“
Ich nickte, die Lippen fest aufeinander gepresst. Der Schluchzer, der in meiner Kehle war, durfte nicht heraus kommen. Nicht vor Elian. Ich musste stark sein.
Zu meiner großen Überraschung schloss er seine Arme fest um meinen Hals und drückte mir beruhigende Küsse auf die Wange. „Du musst nichts sagen, Mummy. Ich weiß was du denkst.“
Plötzlich zu schwach um überhaupt etwas zu tun, erwiderte ich seine liebevolle Umarmung und versuchte nicht daran zu denken, wie sehr er leiden musste. Dass war alles einfach nicht fair.

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Sa Jul 07, 2012 1:25 pm

Ich sah meiner Tochter abwesend beim Schlafen zu, während Lance auf dem Bett saß und mich anstarrte. Wir beide konnten kein Auge zu machen, und ich wollte auch gar nicht schlafen. Wenn Elian mich brauchte, dann wollte ich da sein, und wenn Dave nach Hause kam, wollte ich ihm eine Stütze sein.
„Willst du dich nicht wenigstens hinsetzen?“, fragte Lance leise.
Ich schüttelte den Kopf, doch noch bevor ich etwas erwidern konnte, hörte die Treppe knarren. Ich hob den Kopf und sah zur Tür. Dass musste Dave sein. Er war zu Hause.
Lance hielt mich zärtlich am Arm fest, als ich mich in Bewegung setzte. „Lass ihn doch erst einmal schlafen, Ava. Morgen kannst du immer noch für ihn da sein, aber ihr braucht beide etwas Schlaf.“
„Ich kann kein Auge zu machen, Lance. Meine Schwester ist heute verstorben, wie stellst du dir das vor?“, fauchte ich ihn wütend an, bevor ich mich los riss und davon stürmte.
Oben angekommen hielt ich einen kurzen Moment inne und versuchte mein Gesicht nicht so schmerzverzerrt aussehen zu lassen, wie zuvor. Es war schwer genug für ihn, oder nicht? Ich öffnete leise dir Tür.
Da stand er. Seinen ersten Sohn in den Armen und trotzdem tot unglücklich.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree935
„Deine Mama hat sich im ersten Moment in dich verliebt, weißt du?“, flüsterte er dem Baby leise zu. „Schon als man noch nicht einmal sehen konnte, dass sie schwanger ist, hat sie dich mit allem geliebt, was sie hatte. Du bist genau wie dein großer Bruder ihr Leben gewesen. Für dich ist sie sogar gestorben.“ Er nahm eine Flasche mit Milch vom Nachttisch und fütterte den leise quengelnden Jesse fürsorglich. Keinen Moment ließ er den Blick abschweifen. „Ich hoffe du kommst sehr nach deiner Mutter, Jesse. Dann habe ich immer ein Stück bei mir, dass mich mit ihr verbindet. Denn ich habe deine Mutter wirklich geliebt. Sie war eine wundervolle Frau. Und eine noch viel bessere Mutter und es nicht fair, dass du das nicht miterleben kannst.“ Seine Stimme wurde brüchiger, und ich konnte in seinen Augen Tränen aufsteigen sehen. „Aber du wirst nie einsam sein, weißt du? Du hast vielleicht eine Mutter verloren, dafür hast du eine wundervolle Tante, die dich genau so lieben wird, wie deine Mutter es getan hat. Deine Tante ist ein guter Mensch. Ebenso wundervoll wie deine Mutter.“
Ich konnte den leisen Schluchzer nicht unterdrücken, der in meiner Kehle aufstieg.
Sofort hob Dave den Kopf und sah mich an. Er versuchte nicht einmal zu Lächeln. Er blickte mich einfach an.
„I-ich wollte nicht stören.“, murmelte ich leise. „Ich wollte ehrlich gesagt nur nach euch sehen.“
Er schüttelte leicht den Kopf. „Du störst nicht, Ava. Komm rein.“
Hinter mir schloss ich leise die Tür und kam ein paar Schritte näher. „Wie geht’s ihm? Ist er gesund?“
Dave nickte, ohne mich anzusehen. „Kerngesund haben sie gesagt. Ein strammer Junge. Molly wäre stolz.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree936
„Sie ist stolz.“; korrigierte ich ihn sanft. „Molly ist auf dich und Jesse stolz und ich weiß, dass sie immer auf euch aufpasst, vom Himmel und uns niemals alleine lässt.“
„Sie wird uns niemals alleine lassen?“, hakte er verächtlich nach. „Sie hat uns alleine gelassen, Ava. Molly ist tot und sie wird niemals wieder zurückkommen. Nie wieder.“ Die Tränen liefen über seine Wange, als er mich ansah. „Ich war im Krankenhaus und habe zugesehen, wie sie das letzte Mal geatmet hat, wie sie das letzte Mal gelächelt hat und wie sie dann einfach ihre Augen geschlossen hat und tot war. Ich saß vier Stunden bei ihrem leblosen Körper um mich zu verabschieden, Ava. Sie ist tot, verdammt. Einfach tot.“
Ich legte meine Arme schluchzend um ihn, bedacht darauf Jesse nicht weh zu tun.
Wir weinten zusammen, und es war als würde Molly irgendwo bei uns sein, und uns ebenfalls umarmen.
Aber Dave hatte Recht. Molly war tot. Für immer und ewig.

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Sa Jul 07, 2012 4:02 pm

„Mum. Dad.“ Überrascht blieb ich stehen, als ich meine Eltern im Treppenhaus erblickte.
Sie sahen schrecklich aus. Meine Mutter hatte verweinte rote Augen und starrte mich hilfesuchend an, während mein Vater versuchte stark zu sein, aber seine Miene verriet alles. Sie wussten es.
„W-wir sind gekommen um...“ Er räusperte sich, wahrscheinlich um den Klos in seinem Hals los zu werden. „Molly.“
Ich nickte langsam. Ich hatte eigentlich gerade zu ihnen fahren wollen, aber anscheint war das Stadtgeflüster schneller gewesen. Oder hatte Dave angerufen? „Ihr wisst es?“, harkte ich leise nach.
Meine Mutter sah erst meinen Vater dann mich an. Ihre Augen weiteten sich. „Es gab Komplikationen, hat Dave gesagt.“; flüsterte sie geschwächt. „Weiter haben wir nichts gehört. Wir...wir wollten wissen was los ist?“
Mein Vater nickte langsam. In meinen Augen schien er die Tatsachen zu lesen, denn er sackte ein Stück weit in sich zusammen. Kaum merklich nickte er mir zu, den Arm fest um meine Mutter gelegt.
„Wollen wir nicht hochgehen, Mummy?“, fragte ich mit zitternder Stimme. Ich versuchte die Tränen in meinen Augen weg zublinzeln, aber das war kaum möglich. „Wir sollten uns hinsetzen und einen Tee trinken.“
„Nein, Ava-Mercy.“, erwiderte sie mit fester Stimme. „Hör auf mich zu vertrösten und sag mir was passiert ist. Ist etwas mit Molly oder mit unserem Enkel?“ Sie krallte sich am Arm meines Vaters fest. Ich konnte sehen, dass sie kein Auge zu gemacht hatte, aus Sorge um ihre Tochter. „Mütter spüren, dass was nicht stimmt.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree937
„Mummy.“ Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, denn so hatte ich sie lange nicht mehr genannt. Wie sollte ich ihr dass sagen? Wie konnte ich ihr sagen, dass ihre Tochter tot war? Hilfesuchend sah ich zu meinem Vater, aber der konnte mir in diesem Moment auch nicht helfen. „Mum, es gab Komplikationen und...und Molly...sie hat es einfach nicht geschafft. Es war zu anstrengend für ihr Herz und sie ist...tot.“
Meine Mutter keuchte auf, noch nie hatte ich in ihrem Gesicht so unglaublich viel Schmerz gelesen. Sie sackte in sich zusammen, und wäre mein Vater nicht da gewesen, wäre sie mit Sicherheit auf dem Boden zusammen gebrochen. Sie sah zwischen mir und meinem Vater hin und her, als glaubte sie uns kein Wort.
Mein Vater weinte. Dass erste Mal in meinem Leben sah ich ihn weinen. Leise und stumm.
„Es tut mir so unendlich Leid, Mum, Dad.“, versuchte ich sie zu trösten, aber ich fühlte mich selber so hilflos.
Mein Vater wischte sie die Tränen weg und legte seine Arme noch fester um meine Mutter. „Wir sollten hochgehen, Liebling. Ava kocht dir mit Sicherheit einen Tee, oder Liebling?“
Wie nichtig einem diese Worte vorkamen, aber ich nickte. Zusammen gingen wir nach oben.
Meine Mutter wollte sich nicht hinsetzen. Unruhig ging sie hin und her, fuhr sich durch das graue Haar. Sie zitterte immer noch am ganzen Körper. „W-wo ist sie jetzt?“, fragte sie plötzlich.
Ich hob den Blick von meinem Teller, auf dem ein Stück Obstkuchen unberührt lag. Mein Hungergefühl existierte nicht mehr. „Sie ist noch in der Gerichtsmedizin, so weit ich weiß. Ihr Körper...“ Ich schluckte, als ich so von meiner Schwester reden musste. Von ihrem Körper. „Er wird in zwei Tagen freigegeben.“
Meine Mutter nickte, aber sie schien es gar nicht richtig aufzunehmen. Kaum konnte ich mir vorstellen wie es sein musste sein eigenes Kind zu überleben. Ich wollte gar nicht daran denken, wie es wäre ohne Elian oder Sophie weiter leben zu müssen. Ich würde es wahrscheinlich nicht schaffen.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree938
„D-die Beerdigung.“; stammelte sie leise. „Wir müssen alles organisieren. Wir machen das schon. Ihr braucht euch nicht kümmern.“ Sie warf mir einen schnellen Blick zu. „Wir kümmern uns um Molly.“
„Dave und ich möchten mit organisieren.“ Das war in meinen Augen wichtig. Ich wollte mich von meiner geliebten Schwester ordentlich und standesgemäß verabschieden, anders würde ich niemals darüber hinweg kommen.
Mein Vater nickte, ergriff die Hand meiner Mutter und zog sie zu sich heran. „Wir arbeiten alle zusammen daran.“, erwiderte er mit brüchiger Stimme. Wäre er alleine hätte er sicher mehr geweint. „Wir sollten jetzt erst einmal einen Tag lang nur trauern dürfen, findet ihr nicht? Wir alle haben...etwas zu verkraften.“
Doch meine Mutter schien keinen Moment Ruhe zu haben. Während mein Vater geredet hatte, hatte sie angefangen an die Decke zu starren. „Ist Dave hier?“ Sie sah mich fragend an. „Und mein Enkel?“
„Er möchte alleine sein.“, erklärte ich ihr sanft. Dave hatte die Tür schon am heutigen Morgen nicht aufgemacht. Er hatte mich gebeten ihn alleine zu lassen und ich wollte ihm den Gefallen tun. „Du kannst nicht zu ihm.“
„Das verstehen wir.“, antwortete mein Vater, ehe meine Mutter etwas sagen konnte. „Am Besten wir gehen nach Hause, Blue-Rose.“, sprach er an meine Mutter gewandt und drückte mir im vorbeigehen ein Kuss auf die Wange. „Wir telefonieren, okay?“, versprach er mir leise und ich nickte.
Als sie weg waren brach ich weinend auf dem Sofa zusammen. Wie sollte ich diese Last nur tragen?

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Sa Jul 07, 2012 9:09 pm

„Hey, Mum.“ Mein Sohn drehte sich auf seinem Stuhl so weit um, dass er mich sehen konnte. Ein aufmunterndes Lächeln zierte sein junges Gesicht. „Wie war dein Tag?“
Ich küsste ihn zur Begrüßung sanft auf das blonde Haar, und im Gegensatz zu anderen Teenagern, wehrte er es niemals ab. „Ganz okay, danke der Nachfrage.“ Suchend sah ich mich um. „Wo ist Sophie.“
„Dad ist mit ihr oben. Ich glaub sie spielen Xylophon.“, erwiderte er.
Überrascht folgte ich seinem Blick. Lance kümmerte sich freiwillig um Sophie? Ja, in der letzten Zeit, seit Mollys Tod war er liebevoll gewesen. Er kümmerte sich um viel, was ich in meiner Trauer vergaß, aber dass er sich auch um Sophie kümmerte, musste mir entgangen sein. „Er ist also früher nach Hause gekommen?“
Elian nickte leicht. Er sah besorgt aus, wie so oft in letzter Zeit. Der schlaksige Teenager wahr wachsam und schien immer fiel von meinen Gedanken mitzubekommen.
Seufzend fuhr ich mir durch das blaue Haar, unschlüssig was ich jetzt tun sollte. Es gab so viele Dinge, die gemacht werden mussten, aber ich konnte mich kaum damit auseinander setzen. Die Beerdigung. Einladungen lagen alle auf dem Schreibtisch, aber ich hatte noch keine unterschrieben. Ich schaffte es nicht. Es war so endgültig und ich wollte nicht, dass Molly endgültig tot war. Manchmal rechnete ich noch fest damit, dass sie im nächsten Moment zur Tür herein kam und mich auslachte, weil ich ihr geglaubt hatte.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree939
„Mum, Tante Molly wird nicht kommen.“, riss mich mein Sohn aus meinen absurden Gedanken. Er legte seine Hand sanft auf meine, um mich zu trösten. „Sie wird nie wieder hier reinkommen.“
„Ich weiß.“, seufzte ich und schluckte die Tränen hinunter, die schon wieder laufen wollten. Ich hatte so lange geweint und doch nützte es nichts. „Sie fehlt mir nur so, weißt du?“ Nach Zustimmung heischend sah ich ihn an und registrierte lächelnd, dass er nickte.
„Mir geht es nicht anders.“, erwiderte er und deutete auf den Platz neben sich. Ich ließ mich neben ihm nieder. „Manchmal wache ich Nachts auf und glaube ihre Stimme zu hören. Sie war immer so weich...“
Ich nickte leicht. Meine Schwester war ein herzlicher Mensch gewesen, schon immer. Ich hatte nie jemanden kennenlernt, der sie nicht gemocht hatte und das bewies mir, wie wundervoll sie doch gewesen war.
„Hast du Arek eigentlich schon angerufen?“, fragte Elian mich vorsichtig.
Ich schüttelte schuldbewusst den Kopf. Areks Mutter war seit knapp einer Woche tot und ich hatte ihn noch nicht angerufen. Ich hatte es noch nicht übers Herz gebracht ihm zu sagen, dass er sie nie wieder sehen würde und ich wusste, dass es falsch war. Ich hätte ihm am nächsten Tag anrufen sollen.
„Mum!“ Elian sah mich strafend an. „Arek ist ihr Sohn! Du musst es ihm sagen...bevor es Oma tut.“
Ich schüttelte hilflos den Kopf. „I-ich kann einfach nicht, Elian. Ich kann ihn nicht sagen, dass seine Mutter tot ist. Er hat sie doch so sehr geliebt. Er wird es nicht verkraften.“ Ich schluchzte einmal kurz auf und wischte mir über die feuchten Wangen. „Und ich will es nicht immer wieder sagen. Diese Worte...“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree940
„Ich weiß, Mum.“ Fürsorglich strich er mir über den Rücken und bewies ein weiteres Mal wie erwachsen er mit seinen sechzehn Jahren schon war. „Aber Arek muss es erfahren. Bald ist die Beerdigung.“
„Ja.“ Ich nickte leicht, versuchte meine Stimme wieder in meine Kontrolle zu bekommen. „Du hast Recht, Elian. Ich...ich rufe ihn gleich an und werde es ihm sagen. Ich hoffe er verzeiht mir.“
„Dass wird er mit Sicherheit.“ Mein Sohn sah mich aufmunternd an, aber in seinen Augen konnte ich ein paar Tränen sehen. Mir fiel ein, dass ich Elian nie richtig trauern sehen hatte.
„Wie geht es dir eigentlich?“, fragte ich also. Ich musste mal wieder die Mutter sein, und nicht nur die Schwester einer Frau, die gerade gestorben war. Dass war meinen Kindern gegenüber nicht fair.
Mein Sohn zuckte die Achseln und fuhr sich durch das blonde Haar. „Mir geht’s ganz gut, Mum. Ich...ich versuche mit all dem klar zu kommen, weißt du?“ Sein Lächeln war merkwürdig zittrig. „Ich versuch mich abzulenken.“
„Wenn es das ist, was für dich am besten ist, ist da gut.“, pflichtete ich ihm bei. „Jeder trauert auf seine Weise.“
Elian nickte, dann lächelte er leicht. „Mach dir keine Sorgen um mich, oder um Sophie. Wir beide kommen zu Recht. Ich kümmere mich gerne um sie und Dad ist ja auch noch da. Jetzt bist erst mal du wichtig.“
Dankbar drückte ich seine Hand, bevor ich mich von meinem Platz erhob. „Ich gehe duschen und dann rufe ich Arek an. Mach nicht mehr so lange, ja? Morgen ist Schule.“

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Finplay8 Sa Jul 07, 2012 9:16 pm

Eine Stunde später stand ich in der Küche, in der Hand mein Handy. Lance stand hinter mir und kümmerte sich um das Abendessen unserer Tochter. Ich spürte seinen Blick auf mir. Er sorgte sich.
Tief durchatmend drückte ich schließlich den grünen Hörer und hielt mir das kleine Gerät ans Ohr. Es tutete.
„Arek Mojica?“ , meldete sich mein Neffe schließlich. Er klang mitgenommen, etwas nervös.
Ich räusperte mich, wollte meine Stimme so fest wie möglich klingen lassen. „Hallo Arek, hier ist Tante Ava.“
Am anderen Ende blieb es einen Moment still. „Tante Ava.“, wiederholte er tonlos. „Was ist los?“
Ich schloss die Augen, versuchte mal wieder die Tränen zurück zu halten, aber es war kaum möglich. „Es tut mir so unendlich Leid, dass ich erst jetzt anrufe, Arek.“, platze ich gleich mit der Wahrheit heraus. „Ich konnte einfach nicht vorher anrufen, ich konnte es doch kaum aussprechen. Es tut mir so unendlich Leid.“
Ich hörte Arek tief durchatmen. „Meine Mutter ist gestorben.“, murmelte er. Im Hintergrund hörte ich etwas quietschen, vielleicht hatte er sich hingesetzt.
Ich nickte, obwohl ich wusste, dass er es nicht sehen konnte. Meine Stimme war tot.
„Wann...und wie?“, stotterte er schließlich unsicher. „Lebt das Baby oder ist es auch...auch tot?“
„Nein.“ Ich schüttelte eilig den Kopf. „Du hast einen kleinen Bruder und er ist kerngesund. Sein Name ist Jesse.“
„Schön.“, erwiderte mein Neffe, aber erfreut klang er nicht. „Ist Mum schon beerdigt?“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree941
„Ja. Wir haben sie gestern auf dem Friedhof in Sunset Valley beerdigen lassen. Nur Dave, Jesse und ich. Die Trauerfeier ist in einer Woche.“ Seufzend fasste ich mir an die Stirn. „Es tut mir Leid, dass ich dich nicht angerufen habe. Sei mir nicht böse, aber ich komme selber kaum damit klar. Molly...ist nicht mehr und ich...“
„Schon okay.“, unterbrach mein Neffe mich im ruhigen Tonfall. „Ich kann das verstehen, Tante Ava.“
Nickend drehte ich mich zu meinem Mann um, der mich immer noch beobachtete. „Magst du nach Hause kommen, Arek? Du könntest uns helfen, die Beerdigung zu planen und...und so etwas. Elian vermisst dich auch.“
Einen Moment blieb es still, er schien nachzudenken. „Ich...kann hier nicht einfach so weg.“; murmelte er schließlich. Aber wirklich glaubwürdig hörte er sich nicht an. „Ich habe Prüfungen und so etwas, das geht nicht.“
„Aber zu Trauerfeier kommst du doch, oder nicht?“, hakte ich, plötzlich besorgt nach. „Arek?“
„Ich versuch es.“, war die vage Antwort meines Neffen bevor er seufzte. „Ich muss auflegen, Tante Ava.“ Und noch bevor ich mich verabschieden konnte, hatte er aufgelegt.
Ich seufzte, steckte mein Handy in meine Hosentasche zurück und sah Lance verzweifelt an.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Scree942
Ich seufzte, steckte mein Handy in meine Hosentasche zurück und sah Lance verzweifelt an.
„Er braucht Zeit es zu verkraften, Ava.“, murmelte er mir zu, kam zu mir und legte seine Hände sanft an meine Hüften. Es war lange her, dass wir uns so liebevoll berührt hatten. „Seine Mutter ist gerade gestorben.“
Ich nickte zustimmend und kniff mir in die Nasenwurzel. „Ich weiß, ich weiß. Aber was mach ich denn wenn...wenn er nicht kommt?“, schluchzte ich leise auf. „Er muss sich doch von Molly verabschieden.“
„Er wird mit Sicherheit kommen, Ava. Mach dir bitte keine Sorgen darum.“, flüsterte er mir leise zu.
Nichts wünschte ich mir mehr, als dass er Recht behalten würde, aber irgendetwas in mir, glaubte nicht daran. Arek hatte sich so verschlossen und abwehrend angehört.
Lance wischte mir die Tränen von der Wange und schloss mich sanft in seine Arme. „Ich liebe dich, Ava. Und ich bin immer für dich da, okay? Ich wünschte ich könnte dir die Trauer nehmen.“
„Dass kannst du nicht.“; erwiderte ich leise. Dass konnte niemand.

Finplay8
Familiensim

Anzahl der Beiträge : 1747
Anmeldedatum : 12.10.09

Nach oben Nach unten

Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 8 Empty Re: Bluegacy - Heute mach ich blau!

Beitrag  Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Seite 8 von 12 Zurück  1, 2, 3 ... 7, 8, 9, 10, 11, 12  Weiter

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten