Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Bluegacy - Heute mach ich blau!

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Beitrag  Finplay8 Fr März 16, 2012 11:52 am

„Schätzchen!“, rief Vicky erfreut aus und schloss mich fest in ihre Arme. „Mein Gott, siehst du gut aus.“
Lachend erwiderte ich ihre Umarmung, auch wenn ich das nicht wirklich glauben konnte. „Ich sehe aus wie ein Nilpferd, Vicky. Wenn du Nilpferde magst, dann hast du Recht, dann sehe ich gut aus.“
Auch Vicky lachte nun, tätschelte mir aber Kopfschüttelnd den Arm. „Ach, hör auf so einen Quatsch zu reden, Dalia. Du siehst wunderbar aus.“ Ehrfürchtig betrachtete sie meinen Babybauch, der unter dem hellblauen Pullover immer noch sehr gut sichtbar war. „Ich kann es kaum glauben, dass du ein Baby bekommst.“
„Langsam gewöhnt man sich daran.“, erwiderte ich abwinkend. „Schließlich muss ich den Beweis dafür jeden Tag im Spiegel sehen. Einen riesigen, kugelrunden Bauch, der unter kein Shirt passt.“
Tröstend ergriff sie meine Hand. „Ach, Dalia. Du wirst sehen, nach der Geburt wirst du wieder rank und schlank sein, dass weiß ich.“ Es schien mir fast so als würde ich einen Moment Trauer in ihren Augen sehen. „So ein Kind muss ein ausnahmeloses Glück sein, nicht wahr?“
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Nachdenklich nickte ich. „Ja, du hast mit Sicherheit Recht. Aber einfach wird es auch nicht.“ Ich besah meine beste Freundin mit einem besorgten Blick. „Was ist eigentlich bei dir? Willst du Kinder?“
„Ach Quatsch.“, erwiderte Vicky lachend, aber meiner Meinung nach war es ein falsches Lachen. „Beau und ich haben viel zu tun, außerdem habe ich mit Beau doch schon ein Kind. Dieser Mann ist manchmal wie ein acht Jähriger.“ Ihr Lachen verklang und sah sie etwas verbissen auf die Wasseroberfläche des Pools.
„Ist alles okay bei euch?“, fragte ich leise, denn schon seit geraumer Zeit, hatte ich das Gefühl, als würde sie nicht mehr wirklich so glücklich sein, wie damals, als ich die beiden kennenlernte.
Vicky nickte eilig, und strich sich eine imaginäre Strähne aus dem Gesicht. „Natürlich. Wir haben Momentan nur ein kleines Tief, weil wir nicht so viel Zeit füreinander haben, wie wir es uns wünschen würden.“
Ich konnte mir vorstellen, dass es tödlich für eine Beziehung war, wenn man sich nicht mehr allzu oft sehen konnte. Schon wen Chris für den Supermarkt etwas in die nächste Stadt auslieferte und dort übernachtete, fühlte ich mich schrecklich alleine und war heilfroh, wenn er wieder da war. „Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, dann musst du es nur sagen.“; bat ich sie inständig und drückte einmal kurz ihre Hand.
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Vicky nickte, wischte den Gedanken und das ganze Thema beiseite, und konzentrierte sich wieder auf meine Schwangerschaft. Zärtlich strich sie mir über den gerundeten Bauch. „Ach, ich freu mich ja so für dich. Und das obwohl du immer dagegen warst Kinder zu bekommen, weißt du noch?“
Schmunzelnd nickte ich. „Ja, ich weiß. Aber seit dieses Baby in meinem Bauch ist, fühl ich mich irgendwie anders. Ich weiß nicht…mehr und mehr wie eine Mutter.“ Wieder erfüllte diese Wärme mein Herz, die ich immer spürte, wenn ich über mein ungeborenes Kind redete. „Ich freue mich auf sie.“
„Ich mich auch.“, stimmte mir Vicky lachend zu. „Habt ihr jetzt eigentlich einen Namen? Es ist doch bald soweit, oder nicht? Der Geburtstermin rückt doch täglich näher, oder?“
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„Ja.“, erwiderte ich lachend, die Hände sanft um den Bauch gelegt. Eine Hand oben, und eine unten. „Und wir haben heute Morgen endlich entschieden, wie die Kleine heißen soll. LouAnn, gefällt dir das?“
„Diesen Namen finde ich wirklich wunderschön.“ Mit Ehrlichkeit in den Augen sah sie mich an.
„Ich wollte dich sowieso noch etwas fragen.“ Um die Spannung zu steigern, hielt ich einen Moment inne. „Würdest du mir den Gefallen tun, und Patentante von LouAnn werden?“
„Natürlich!“, rief Vicky überrascht aus, und fiel mir gleich noch einmal um den Hals. „Natürlich.“
„Sehr gut.“ Ich erwiderte die Umarmung und freute mich innerlich, dass meine beste Freundin nun auch Patentante von meinem Baby sein würde. „Darüber freue ich mich unglaublich.“
„Na, dann lass uns jetzt schwimmen gehen.“, bat Vicky mich schließlich, während sie sich die Tränen aus den Augen wischte. „Das tut deinem Baby und deinen Gelenken mal ganz gut.“

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Beitrag  Finplay8 Fr März 16, 2012 12:33 pm

„Ich glaube ich werde noch verrückt hier.“ Seufzend ließ ich den Stift auf den Tisch gleiten und vergrub mein Gesicht für zwei Minuten in den Händen. „Unser Konto ist leer und wir sind so gut wie verloren!“
Chris saß auf dem Sofa und schaute sich die Nachrichten an. Als er mich so betrübt sah, hob er fragend den Kopf. „Wie meinst du das, wir sind verloren? Wie sieht unsere Abrechnung denn aus?“
„Schlecht.“, erwiderte ich. „Wir haben am Ende des Monats genau 12 Simeloens, und müssen uns davon ernähren, wie sollen wir das machen, Chris?“ Ich erhob mich von meinem einsamen Platz und drehte mich zu meinem Ehemann um. „Mein Buch bringt nicht viel ein, vielleicht war das eine schlechte Idee.“
„Nein war es nicht!“, beeilte er sich zu sagen. „Ich habe das Buch gelesen, und es war gut. Und es war dein erstes Buch! Die nächsten werden dir wahrscheinlich noch mehr einbringen.“
„Und wenn nicht?“ Die Enttäuschung um ‚Elvis war ein Tageshändler‘ war immer noch sehr groß. Ich hatte mir große Mühe gegeben, und als mein Verlag mir dann mitteilte, dass sie mir bloß 12 Tantiemen die Woche zahlen könnten, wäre ich am liebsten weinend nach Hause gelaufen.
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„Ich weiß, dass sie besser werden.“, erwiderte er zwinkernd. „Du bist für das Schreiben geboren.“
Ich seufzte zweifelnd. Doch gerade, als ich noch etwas erwidern wollte, durch brach ein harter Schmerz im Unterleib meine Gedankenwelt. Ich hielt die Luft an, so schmerzhaft war es.
Chris hatte sich sofort erhoben und war besorgt zu mir geeilt. „Ist alles okay, Dalia?“
Der Schmerz war so schnell verschwunden, wie er gekommen war. Immer noch etwas überwältigt hob ich den Kopf und sah ihn an. „Ich glaube schon. Vielleicht…vielleicht war das nur ein Tritt von ihr.“
Chris nahm mich leicht bei der Hüfte. „Dann solltest du dich vielleicht ein wenig hinlegen. LouAnn scheint wirklich ein sehr aktives Baby zu sein, hm?“ Er schmunzelnde leicht.
Zum Lachen war mir aber im nächsten Moment nicht, als der Schmerz zurückkehrte, und mich fast in die Knie zwang. Keuchend hielt ich mir den Bauch. „Okay. Das war kein Tritt!“, flüsterte ich halblaut. „Das sind Wehen.“
Chris nickte bloß und verschwand eilig im Schlafzimmer um meine Krankenhaustasche zu holen. „Wir fahren sofort hin, Liebling, Versuch ruhig zu bleiben.“, rief er mir zu, während er durch die Wohnung rauschte.
Und sobald der Schmerz wieder verschwunden war, und ich mir sicher war ein paar Minuten Luft holen zu können, schnappte ich mir die Autoschlüssel und ging nach draußen zum Auto. Gefolgt von Chris, der mich mit einem irritierten Blick bedachte, als wäre ich nicht mehr ganz dicht.
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„Willst du fahren?“, hakte er nach, als ich mich auf der Fahrerseite niederließ.
Ich nickte. „Steig jetzt ein, Chris. Wir müssen fahren. Sonst kommt das Baby hier zu Hause.“ Und das wollte ich auf gar keinen Fall, schließlich war das meine erste Geburt. „Los!“
Und nur weil Chris mich wohl nicht weiter reizen wollte, stieg er neben mir ein, die Tasche landete auf dem Rücksitz. „Na dann fahr mal los. Aber fahr sofort an den Rand, wenn neue Wehen kommen, ja?“
„Natürlich.“, erwiderte ich Augenrollend. „Ich will dich und mein Kind doch nicht umbringen.“
Die Fahrt schien mir länger, als jede andere Fahrt, die ich jemals in Sunset Valley gefahren war. Chris neben mir trommelte nervös auf dem Armaturenbrett herum, was mich mir noch mehr zusetzte.
Als wir endlich vor dem Krankenhaus hielten, seufzte ich erleichtert aus. „Wir sind da.“, murmelte ich, mir den Bauch beruhigend reibend. „Lass uns schnell reingehen. Ich hab das Gefühl LouAnn lässt sich keine Zeit mehr.“
Nickend half Chris mir aus dem Auto und brachte mich so schnell er konnte ins Krankenhaus rein, wo ich sofort in den Kreissaal kam. Keine zwei Stunden später hatte ich meine Tochter in den Armen.

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Beitrag  Finplay8 Fr März 16, 2012 1:04 pm

Die Zeit nach LouAnns Geburt war wohl die anstrengendste meines Lebens. Denn im Gegensatz zu ihren Eltern, schien LouAnn keinen Schlaf zu brauchen. Ständig war sie wach, wollte etwas zu essen haben, gewindelt werden oder einfach nur beschäftigt werden. Schon nach zwei Wochen mit ihr, war ich an meiner Grenze angekommen und wünschte mir nichts mehr, als Urlaub von diesem Kind zu haben.
„Bitte, Lou.“, murmelte ich, während ich das weinende Baby sanft hin und her wiegte. Ich versuchte es immer wieder, auch wenn ich wusste, dass es nichts brachte. LouAnn schlief nur, wenn sie es wollte. „Mama brauch auch ein bisschen Schlaf! Nur ein, zwei Stunden, bitte“ Doch das Baby schrie weiter.
Das war immer so. Ich lief den lieben langen Tag und die halbe Nacht durch die Gegend und versucht meine Tochter zu beruhigen, die schon immer ganz rot wurde, wenn sie weinte.
Chris und ich waren schon zu ihrem Kinderarzt gefahren, um nachzusehen, ob sie vielleicht irgendwelche Schmerzen hatte, aber der Kinderarzt hatte uns eilig beruhigt. Anscheint war LouAnn einfach ein Schreikind, und er versicherte uns, dass sich das irgendwann wieder legen müsste.
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Und bis dahin mussten wir uns einfach irgendwie arrangieren. Auch wenn es uns schwerfiel.
LouAnn schrie in meinen Armen immer noch. Und ich schaffte es immer noch nicht sie zu beruhigen, so gern ich es auch wollte. „Lou…“, flüsterte ich nun in einem leisen Ton. „Bitte Schlaf doch endlich ein, mein kleiner Schatz. Und morgen früh kannst du wieder wach sein und wir bespaßen dich, versprochen!“
Doch auf Kompromisse ließ meine Tochter sich auch nicht ein. Den zahnlosen Mund weit geöffnet, drang ihr lautes Stimmchen an mein Ohr und bereitete mir Kopfschmerzen.
„Toora, loora, loora. Toora, loora. Toora, loora, loora. Hush, now, don't you cry. Ah, Toora, loora, loora. Toora, loora, Toora, loora, loora. It's an Irish lullaby.”, begann ich vorsichtig ein irisches Schlaflied zu singen, was mir schon meine Mutter früher beigebracht hatte. „Over in Killarney, many years ago. My mother sang this song to me in tones so sweet and low. Just a simple little ditty in her good old Irish way. And I'd give the world if she could sing that song to me this day.” Doch auch das half nichts. Ich war erschöpft.
Chris kam aus dem Schlafzimmer, er trug schon seinen Schlafanzug, aber ich wusste, dass er noch kein Auge zu getan hatte. „Will sie wieder nicht schlafen?“, fragte er müde.
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Ich schüttelte den Kopf. „Ich hab alles versucht, Chris. Bestechung, Schlaflieder, liebes zu Reden. Es hilft einfach nicht! Dieses Kind will nicht schlafen, sondern mich an meine Grenze bringen.“ Und da war ich nah dran.
Chris nahm mir lächelnd das Baby aus dem Armen, drückte es ein paar Mal liebevoll an sich und küsste es beruhigend auf das Köpfchen. Genau das, was ich auch getan hatte. Nur war der Unterschied, das LouAnn bei ihm augenblicklich verstummte, und ihn mit ihren blauen Augen neugierig ansah.
„Wie machst du das bloß?“, fragte ich enttäuscht darüber, dass es mal wieder Chris war, der meine Tochter beruhigte und nicht ich. Denn so war es schrecklich oft. „Was ist dein Geheimnis?“
Er zuckte kurz mit den Achseln, wiegte LouAnn noch eine Weile hin und her, und sah ihr dabei fast verliebt ins Gesicht. „Ich hab keine Ahnung, Dalia. Wirklich nicht. Vielleicht ist sie jetzt einfach erschöpft.“
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„Genau.“, schnaubte ich leise, um sie nicht wieder wach zu machen. „Nur komischerweise ist sie immer in deinen Armen müde, oder? Ich glaube…ich weiß auch nicht.“ Seufzend ließ ich mich auf einem Stuhl nieder.
Chris drückte LouAnn noch einmal fest an sich und küsste ihr kahles Köpfchen, wie er es eben schon getan hatte. „Ich weiß es doch auch nicht, Dalia. Ich weiß nur das ich schrecklich froh bin, dass sie jetzt schläft und ich sie um nichts in der Welt wieder aufwecken möchte, weil ich einfach nur Schlafen will.“ Vorsichtig legte er das schlafende Kind in ihr Bettchen und richtete sich wieder auf um mich anzusehen.
Belustigt betrachtete ich ihn. „Ich bin völlig am Ende, Chris. Du kannst morgen nicht wegfahren.“
„Ich muss.“, erwiderte er seufzend. „Wir brauchen Geld, Dalia und ein Urlaubsgeld reicht lange nicht.“ Er kam zu mir rüber und strich mir beruhigend über das blaue Haar. „Ich bin so schnell wie möglich wieder da.“
„Versprochen?“, hakte ich mit geschlossenen Augen nach.
„Versprochen.“, erwiderte er schmunzelnd. „Großes Indiana Ehrenwort.“

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Beitrag  Finplay8 Fr März 16, 2012 2:15 pm

Nachdem ich am nächsten Morgen meinen Mann verabschiedet hatte, sackte ich erst einmal ein Stück in mich zusammen. Ich war einfach nur heilfroh, dass Chris Lou zum Schlafen gebracht hatte, bevor er weggefahren war. Denn ich würde es mit Sicherheit nicht schaffen. Das Lou, wenn sie schlief auch kaum geweckt werden konnte, ließ mich etwas entspannen, denn so konnte ich einfach mal den Haushalt wieder auf Vordermann bringen können, ohne ein Baby auf dem Arm zu haben. Das hatte er nämlich mal wieder nötig.
Doch noch bevor ich die Putzutensilien aus dem Schrank holen konnte, klingelte es an meiner Haustür. Erstaunt darüber wer das sein konnte, denn ich erwartete niemanden, ging ich zur Tür und öffnete sie.
Es war Vicky. „Hallo Süße.“, begrüßte sie mich einem mitleidigen Blick auf mein Äußeres, dabei hatte ich es heute Morgen versucht ordentlich über zu schminken. „Ich wollte mal sehen wie es dir geht.“
Ich trat einen Schritt zu Seite, damit Vicky eintreten konnte und schloss die Tür hinter ihr wieder. „Ganz okay. Ich bin nur etwas…ausgelastet.“ Ich warf einen Blick auf Lou, die aber immer noch friedlich schlief.
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Vicky folgte meinem Blick und ein mütterliches Lächeln machte sich auf ihrem schmalen Mund breit. „Mein Gott, Lou ist wirklich zuckersüß. Du hast wirklich Glück so eine wundervolle Tochter zu haben.“
Ich nickte leicht. „Ja, wenn sie schläft denke ich das auch immer. Aber wenn sie wach ist hab ich manchmal das Gefühl als wollte der liebe Gott mich bestrafen.“, antwortete ich scherzhaft und zog eine Grimasse.
Lachend ließ Vicky sich auf unserem Sofa nieder, ohne den Blick von meiner Tochter abzuwenden. Sie sah fast wehmütig aus, wie sie da saß und das schlafende Wesen betrachtete. „Sie ist ein Wunder.“
Jetzt war ich es, die ihrem Blick folgte und meine schlummernde Tochter betrachtete. Und sie hatte Recht. Jetzt wo sie schlief, und dabei ihr kleines Näschen kraus zog, wusste ich wieder wie glücklich ich gewesen war, als Lou auf die Welt gekommen war. Meine Tochter war mein ganzer Stolz, auch wenn sie mich wirklich zur Weißglut treiben konnte. Ich liebte sie, wie nur eine Mutter ihr Kind lieben konnte.
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„Wie ist es eigentlich bei euch?“ Ich sah Vicky besorgt an, denn auch sie hatte ihre Probleme. „Geht es?“
„Ja, ja.“, erwiderte sie leicht abwesend. „Wir haben uns ausgesprochen, etwas Zeit miteinander verbracht und ich denke jetzt ist wieder alles gut.“ Sie lächelte zaghaft. „Ich liebe Beau eben.“
„Und er liebt dich.“, ergänzte ich erfreut über die gute Botschaft. „Ihr seid das perfekte Paar, Vicky.“
„Ohh.“, stöhnte Vicky gerührt, sprang auf und fiel mir um den Hals. „Das hast du so lieb gesagt, Schätzchen, aber an dich und Chris kommen wir nie im Leben ran. Wo ist der überhaupt?“ Sie sah sich um.
„Er macht wieder ein paar Besorgungen für den Supermarkt.“, erklärte ich. „Er fehlt mir jetzt schon.“
Vicky belächelte mich leicht. „Aber du hast ja noch deine Tochter, Dalia. Du bist nie alleine.“
„Das ist es ja gerade.“, rief ich bedrückt aus, und schämte mich im nächsten Moment wieder dafür. „Ich liebe LouAnn wirklich, aber ich hab das Gefühl, als wäre sie lieber bei ihrem Vater, weißt du was ich meine?“
Mit erhobener Augenbraue sah meine beste Freundin mich an. „Dalia, Lou ist ein Baby!“
„Das weiß ich doch!“ Hände ringend stand ich da und versuchte mich zu erklären. „Aber…bei mir weint sie die ganze Zeit und Chris muss sie nur einfach auf den Arm nehmen und sie verstummt. Ich weiß doch auch nicht…“
Gerade als Vicky etwas erwidern wollte, begann Lou sich in ihrem Bettchen zu regen und im nächsten Moment begann sie leise zu wimmern, ein Zeichen, dass sie Aufmerksamkeit brauchte.
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Sofort und ohne zu zögern nahm ich meine Tochter auf dem Arm und versuchte sie eilig zu beruhigen. „Ist ja gut, Lou-Schätzchen. Alles ist gut, Mama ist ja da. Psst…“ Doch sie hörte wieder nicht auf zu weinen. Hilflos sah ich meine beste Freundin an. „Weißt du was ich meine? Sie weint einfach immer nur.“
Vicky nickte bedächtig. „Du bist ja auch viel zu verkrampft, Dalia.“, ermahnte sie mich sanft. „So etwas merken Babys schnell. Jetzt beruhig dich, und versuch ganz locker zu sein, okay?“
Ich nickte und versuchte mich innerlich ruhig zu machen, und augenblicklich hörte das Baby auf zu weinen. Still und leise lag sie in meinen Armen und sah mich mit ihren blauen Augen, die sie eindeutig von ihrem Vater geerbt hatte, an. Erstaunt hob ich den Kopf und sah Vicky an. „Wie hast du das gemacht?“
„Wieso ich?“, lachte sie. „Du hast doch deine Tochter im Arm, und nicht ich.“
Glücklich nickte ich und sah meine Tochter wieder an. Meine kleine LouAnn.



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Beitrag  Finplay8 Fr März 16, 2012 8:58 pm

Ein paar Tage später war Vicky wieder bei uns. Ich freute mich sehr darüber, denn ich genoss es wirklich Gesellschaft zu haben, wenn Chris nicht da war. Und da er in letzter Zeit öfter Gelegenheitsjobs annahm, war er meistens erst wieder spät abends zu Hause. Und so war Vicky eine schöne Ablenkung.
„Hast du Hunger?“, fragte ich meine beste Freundin, die gerade Lou aus dem Bett nahm, um sich richtig zu begrüßen. „Ich könnte uns Topf Surprise machen, das hab ich letztens im Fernsehen gesehen.“
Vicky nickte, die Aufmerksamkeit völlig auf meine Tochter gelegt. „Ja, gerne.“
Während ich die Zutaten zerschnitt, warf ich immer wieder einen Blick auf Vickys neuen Aufzug. Sie trug ein neues Kleid, das ihr wirklich gut stand. „Woher hast du eigentlich dieses schicke Kleid?“
„Von Beau.“ Ihre Wangen begannen vor Freude regelrecht in Rot zu glühen. „Zur Versöhnung.“
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Ich sah von meinem Gemüse auf, erstaunt darüber, dass sie es mir nicht gleich erzählt hatte. „Also ist alles wieder im Lot?“, hakte erfreut nach. Beau und Vicky waren für mich schon immer ein Vorbild gewesen, was glückliche Ehen anging. „Alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen?“
Lachend nickte Vicky und drückte meiner Tochter spielerisch einen Kuss auf ihr kleines Stupsnäschen. „Mehr als das, wir sind einfach wieder so glücklich wie am Anfang unserer Beziehung, weißt du?“
Ich nickte wissend. Chris und ich waren noch nicht sehr lange verheiratet, aber ich spürte diese Kribbeln, was ich damals verspürt hatte, als wir uns kennenlernten, immer noch jeden Tag wenn ich aufwachte. Ein Zeichen für mich, dass ich das Richtige getan hatte. Ohne Zweifel.
„Wir haben gesagt, dass wir uns ab sofort etwas mehr Zeit für einander nehmen werden, und weniger arbeiten.“ Ein Grinsen legte sich auf ihre bemalten Lippen. „Das müssen wir jetzt auch.“
„Wieso?“ Abwesend schmiss ich die Zutaten in den Kopf und stellte ihn auf die aufgeheizte Herdplatte.
„Weil ich schwanger bin.“, platze es aus Vicky heraus.
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Ich erstarrte in meiner Bewegung und wandte langsam den Kopf zu meiner besten Freundin. Hatte ich richtig gehört? Die Frau die immer davon redete, dass Beau selber noch ein halbes Kind war, würde jetzt doch ein Kind bekommen? „Wirklich?“, fragte ich leise, aber mit Freudentränen in den Augen. „Ist das dein Ernst?“
„Ja!“, rief sie überglücklich aus. Hätte sie nicht die schläfrige Lou auf dem Arm, wäre ich ihr wahrscheinlich vor Freude um den Hals gefallen. „Ich bin schwanger! Beau und ich werden Eltern.“
Zehn Minuten später saßen wir beide am Esstisch und verspeisten meinen gelungenen Topf Surprise. Lou war wieder eingeschlafen, anscheint hatte sie die ganze Aufregung um Vickys Baby ziemlich ausgepowert.
„Und wie hat Beau reagiert?“, hakte ich neugierig nach. Nur zu gut erinnerte ich mich an Chris Worte, als ich ihm ängstlich berichtete, dass ich ein Baby erwartete. Beau musste aus dem Häusschen gewesen sein.
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Doch für einen Moment verdunkelte sich Vickys Miene. „Na ja, zuerst war er nicht sonderlich begeistert.“ Sie strich sich eine imaginäre Strähne aus dem Gesicht, einen Tick, den sie immer ausführte, wenn sie sich nicht besonders wohl fühlte. „Er hat gemeint, dass wir beide doch so viel arbeiten und gar keine Zeit für ein Kind haben. Und das er sich selber noch zu jung dafür fühlt.“ Vicky und ich sahen uns an und lachten, denn in Wirklichkeit war Vicky um einiges älter als ich. Und Beau ebenso. „Auf jeden Fall, hat er sich nach einer Weile beruhigt.“; berichtete sie weiter, nachdem wir uns wieder ein bekommen hatten. „Er hat gesagt, dass er sich über das Kind freut und er jetzt wohl in seinem Job etwas mehr zurück stecken wird, für uns.“
Ich sah mit Freude zu, wie sie ihren Bauch zärtlich streichelte. Vicky war die geborene Mutter, das war mir schon damals klar gewesen, und ich hatte mich immer sehr darüber gewundert, dass sie keine Kinder bekommen wollte. Doch anscheint hatte sie immer welche gewollt, es nur zeitlich nicht hinbekommen.
„Ich bin glücklich.“, gestand sie mir strahlend. „Das letzte Mal, dass ich so zufrieden und glücklich war, war nach der Hochzeit Beau, und dass ist ja schon eine ganze Weile her, weißt du?“
Verstehend nickte ich. „Und ich freue mich unglaublich für dich, Vicky.“ Berührt ergriff ich ihre Hand. „Du wirst die beste Mutter sein, die es auf der ganzen Welt gibt und dein Kind kann sich glücklich schätzen.“
Lachend nahm sie mein Kompliment an und nickte. „Ich werde endlich einen vollkommene Familie haben.“

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Beitrag  Finplay8 Fr März 16, 2012 9:45 pm

„Vicky ist schwanger.“ Gedankenverloren sah ich Chris dabei zu, wie er das Geschirr vom heutigen Tag ab, während ich Lou langsam hin und her wiegte. „Ist das nicht wundervoll?“
Chris wandte den Kopf und lächelte mich nickend an. „Das ist wirklich toll. Ist sie deswegen die ganze Zeit bei uns?“ Er grinste mich schelmisch an. „Und ich dachte schon ihr habt eine Affäre!“
Ich zog eine Grimasse, konnte mein Kichern aber nicht unterdrücken. „Du Blödmann. Sie hat es mir erst heute gesagt.“ Ich folgte seinen Handbewegungen, die er sich die Hände an einem Handtuch abtrocknete und sah ihm dann neugierig ins Gesicht. „Kannst du dir Beau als Vater vorstellen?“
„Nein!“, rief Chris aus und stöhne gequält. „Nein, bitte nicht! Ich dachte mir dir hätte ich eine Frau gefunden die nicht ständig tratschen muss, aber anscheint habe ich mich da geirrt.“ Er kreuzte die Finger und hielt sie schützend vor mir. „Weiche von mir Dämon der Weiblichkeit und betöre jemand anderen!“
Hätte ich eine Hand frei gehabt, hätte ich ihn wahrscheinlich spielerisch auf den Arm geschlagen, aber so konnte ich nur mit den Augen rollend. „Ich meine das ernst, Chris.“, versuchte ich ihm klar zu machen. „Das Vicky die beste Mutter aller Zeiten werden wird, steht außer Frage, aber Beau…?“
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Lachend nahm Chris mir die quietschende Lou ab. „Ach Dalia.“ Er seufzte erschöpft. „Ersten redest du gerade über meinen besten Freund, was erwartest du, dass ich sage?“ Bevor ich eine Antwort geben konnte gab er mir ein Zeichen, dass ich schweigen sollte. „Und zweitens hatte ich einen anstrengenden Tag im Supermarkt und hab mich eigentlich nur darauf gefreut einen gemütlichen Abend mit meiner wunderhübschen Frau und meiner lieblichen kleinen Tochter zu verbringen. Und drittens…“ Er küsste mich sanft auf die Stirn. „Kann Vicky gar nicht die beste Mutter der ganzen Welt sein, weil die nämlich vor mir steht!“
Dankend lehnte ich mich einen Moment mit geschlossenen Augen gegen meinen Mann. „Du bist lieb.“
„Ich weiß.“ Er löste sich langsam von mir und trat an Lous Bett, um sie vorsichtig hineinzulegen. „Mach dir doch bitte keinen Kopf über die Probleme anderer, mach dir lieber einen Kopf um unsere!“
„Wieso, was ist denn los?“, fragte ich erschrocken, denn ich dachte ich hätte endlich mal alles im Griff. Mein Leben wäre nahezu perfekt, und jetzt sollte es doch wieder Probleme geben?
Seufzend ließ er sich auf dem Sofa nieder und klopfte auffordernd auf den Platz neben sich. „Setz dich hin, Dalia. Wir müssen dringend etwas besprechen.“ Nervös massierte er sich das Nasenbein, seine gute Laune und Scherzhaftigkeit von eben, schien wie weggeblasen.
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Ich tat was er sagte, kauerte mich neben ihn und sah ihn ängstlich und auffordernd an. „Jetzt schieß los.“
„Wir haben enorme Geldprobleme, Dalia.“, murmelte er müde. „Das was ich in meinen Gelegenheitsjobs verdiene, reicht einfach nicht mehr zum Leben. Und eine meine Bewerbungen bei festen Stellungen sind meistens mit einer Absage beantworten worden.“ Er fuhr sich durch das braune Haar. „Uns fehlt Geld.“
Einen Moment dachte ich darüber nach. „Und was ist mit meinen Tantiemen für ‚Elvis war ein Tageshändler‘?“
„Aufgebraucht.“, erwiderte er tonlos. „Davon haben wir die letzten Rechnungen bezahlt.“
Bedrückt sah ich auf meine Tochter, die friedlich und ungestört in ihrem Bett schlief. Ich wollte ihr ein schönes Leben, mit allem was ich sie sich wünschte. Zumindest nicht so.
Chris erhob sich wieder, anscheint war er so besorgt um unsere Finanzielle Lage, dass er nicht einmal still sitzen bleiben konnte. „Am besten wäre, du fängst wieder an zu schreiben, jetzt wo du deinen Job im Wellness Center los bist.“ Er sah mich einen Moment schweigend an, dann nickte er. „Ja, das wäre das Beste.“
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„Und wie soll ich das schaffen, Chris?“, fragte ich erstaunt. „Ich habe ein Baby hier zu Hause, das ich wohl kaum alleine lassen kann, oder? Und du bist den gesamten Tag außer Haus. Wo soll ich da die Zeit finden in die Bibliothek zu gehen und zu schreiben, Chris? Wie stellst du dir das vor?“
„Kannst du Lou nicht zu Vicky bringen?“, fragte er nachdenklich. „Wir brauchen das Geld nun einmal.“
Eilig schüttelte ich den Kopf. „Hast du mir nicht zugehört? Vicky ist schwanger, ich will, dass sie das genießt.“
„Und ein Babysitter?“, schlug er besorgt vor. „Wir können einen für ein paar Stunden einstellen.“
„Und wovon bezahlen wir das?“, stellte ich die Gegenfrage und sah ihn zweifelnd an.
Chris seufzte. „Dann werde ich wohl etwas zurückstecken, so lange, bis wir wieder auf einen grünen Ast kommen und ein Kindermädchen einstellen können, ja?“ Er setzte ein missglücktes Lächeln auf. „Ich werde dann wohl ein Hausmann sein, statt der Ernährer dieser Familie.“

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Beitrag  Finplay8 Fr März 16, 2012 10:44 pm

Ein paar Tage später beschloss ich Vicky einen Besuch abzustatten. Chris war zu seinem letzten Job aufgebrochen und würde morgen in den frühen Stunden wieder kommen. Und dann würde es für mich ans arbeiten gehen. Nicht dass ich das Schreiben nicht genoss, es war nur merkwürdig und ein wenig schwierig unter einem solchen Druck zu arbeiten. Denn ich wollte nichts mehr, als dass meine Tochter alles bekam, was sie sich jemals wünschen würde. Egal was ich dafür tun musste.
Vicky trug nun schon eine bedeutende Kugel vor sich her, als sie mir mit einem überraschten Gesichtsausdruck die Tür öffnete. Sie wirkte blass und ihre Glieder neben dem riesigen Bauch noch zerbrechlicher, als sie es sowieso schon taten. „Dalia, was machst du denn hier? Waren wir verabredet?“
„Nein.“, beruhigend schüttelte ich den Kopf, und streckte meine Tochter ein Stück nach vorne, damit Vicky sie besser sehen konnte. „Lou und ich dachten wir machen mal einem spontanen Besuch, oder passt es dir grad nicht?“ Unsicher warf ich einen Blick an ihr vorbei in das Haus.
„Doch, natürlich. Kommt rein.“ Sie trat einen Schritt zur Seite, aber der hektische Ausdruck auf ihrem Gesicht verschwand nicht. „Hast du einen Spaziergang mit Lou gemacht?“
Ich nickte. „Wir waren erst ein bisschen im Park, und dann sind wir hier her gekommen. Chris ist doch bis morgen weg, und ab morgen fang ich wieder anzuschreiben, erinnerst du dich?“ Ich hatte es ihr gleich am nächsten Tag meines Gespräches mit Chris erzählt, und sie hatte sich für mich gefreut.
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Doch jetzt schien sich kaum daran zu erinnern. Mit nachdenklichem Blick und die Hände schützend um den Bauch gelegt nickte sie. „Sehr schön, dass freut mich wirklich für dich, Dalia.“
„Danke.“ Ich legte nun auch meine Stirn in Falten. „Sag mal, ist alles in Ordnung bei dir, Vicky? Du siehst nicht sonderlich gesund, geschweige denn ausgeschlafen aus.“
Bevor Vicky etwas erwidern konnte, kam Beau die Treppe herunter gepoltert. „Victoria?“, rief er wütend, so hatte ich ihn noch nie gesehen. „Wo ist mein weißes Hemd, ich muss los!“
Vicky zuckte bei seinen harten Worten ein Stück zusammen, dann warf sie mir einen entschuldigenden Blick zu. „Geh doch eine Weile ins Wohnzimmer, mit Lou. Dort ist auch ein kleines Babybett aufgebaut, wenn sie schlafen möchte. Macht es euch einfach bequem.“
Ich tat es, aber kaum hatte ich Lou in das Bett gelegt, schlich ich mich zurück an die Tür, um die beiden zu beobachten und zu belauschen, obwohl ich wusste, dass man das nicht tat.
„Warum sollte ich dein Hemd bügeln, wenn du dich mit dieser Frau triffst?“, fauchte Vicky ihn wütend an. „Glaubst du ich helfe dir auch noch, dich hübsch zu machen für deine Affäre.“
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„Du bist doch paranoid.“, bellte Beau zurück. „Affäre, Affäre! Immer nur höre ich dieses verdammte Wort!“ Er holte einen Moment Luft. „Obwohl man es mir doch kaum verübeln könnte! Seit dieses Baby da drinnen ist, passiert doch bei uns gar nichts mehr, Vicky! Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass es keine gute Idee ist.“
Ich konnte praktisch hören, wie Vickys Herz in diesem Moment in tausend Stücke zerbrach. „Okay.“, erwiderte sie tonlos. „Dann will ich dir nicht weiter im Weg stehen. Viel Spaß heute Abend.“
Beau bedachte sie mit einem Blick, der zwie gespalten wirkte. Doch schließlich entschied er sich zu gehen.
Ich kam aus dem Wohnzimmer und betrachtete meine beste Freundin eine Weile besorgt, wie sie da stand, wie ein Häuflein Elend, ihren Bauch fest umklammernd, als hätte sie Angst, dass das Baby auch gehen würde.
„Bei euch ist nicht alles in Ordnung.“, stellte ich überflüssigerweise fest. „Kann ich etwas tun?“
„Nein, nein.“ Sie gab ihre versteinerte Haltung auf, und fuhr sich an der Schläfe entlang, als wollte sie eine Strähne aus ihrem Gesicht entfernen. „Das war nur ein kleiner Streit, Dalia…“
„Wenn das ein kleiner Streit war, dann hab ich wirklich Angst vor einem großen.“, erwiderte ich zweifelnd. Liebevoll nahm ich ihre Hand und drückte sie sanft. „Du weißt, dass ich immer für dich da bin, oder?“
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Sie nickte, die Lippen fest aufeinander gepresst, aber ich konnte die Tränen in ihren Augen sehen. „Ich weiß.“, flüsterte sie mit belegter Stimme. „Aber wie gesagt, dass legt sich wieder. Wir sind alle etwas nervös.“
Vorsichtig legte ich meine Hand auf ihren gerundeten Bauch. „Aber der ganze Streit ist nicht gut für das Baby.“
„Für Sie.“, erwiderte Vicky abwesend. „Ich trage ein kleines Mädchen in mir, vielleicht ist es das was Beau so stört.“ Sie seufzte leise. „Er hat sich von Anfang an einen Sohn gewünscht.“
„Das Leben ist kein Wunschkonzert.“, murmelte ich schroff. Beau, den ich von Anfang an so gern gehabt hatte, wurde in meinen Augen ein richtiges Monster. „Er sollte sich lieber um dich kümmern, als zu streiten.“
„Ich weiß.“ Vicky setzte ein missglücktes Lächeln auf, bevor sie mir in die Augen sah und auf das Wohnzimmer deutete. „Wenn Lou noch eine Weile schläft könnten wir doch zusammen kochen, oder? Das haben wir so lange nicht mehr getan, und dabei erzählst du mir von deiner neuen Buch Idee, hm?“
Einverstanden nickte ich. „Na dann mal los, denn so wie ich meine Tochter kenne, schläft sie nicht lange.“

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Beitrag  Finplay8 Fr März 16, 2012 11:45 pm

Christophers P.O.V

„Ich bringe nur eben den Müll raus.“, flüsterte ich Dalia zu, als sie sich schläfrig vom Sofa erhob um zu sehen wo ich hinging. „Schlaf einfach weiter, Liebling.“
Denn das hatte sie sich wirklich verdient, nach den anstrengenden letzten Wochen. Lou war keineswegs ruhiger geworden und hielt uns beide immer noch sehr auf Trab. Dass ich nun den ganzen Tag zu Hause war und Dalia die meiste Zeit in der Bibliothek verbrachte, machte es für uns noch schwerer auch einmal Zeit als Paar zu genießen. Eigentlich war es völlig unmöglich momentan, und ich vermisste das.
„Hey Chris.“ Beau war aus der Dunkelheit getreten, gerade als ich die Mülltüte in der Tonne hatte verschwinden lassen. Er sah nicht besonders glücklich aus, mit der Zigarette in der Hand und dem Drei-Tage-Bart.
„Beau, was machst du denn um diese Uhrzeit hier?“, fragte ich erstaunt, auch wenn ich es mir denken konnte. Mit Sicherheit konnte er sich momentan Schöneres vorstellen, als zu seiner Frau nach Hause zu gehen.
„Frische Luft schnappen.“, antwortete er vage und schnippte die Kippe nach einem letzten Zug auf den Boden, um sie auszutreten. „Und du?“ Sein Blick wurde ein wenig hämisch. „Gar nicht beim Frauchen?“
„Hör auf damit.“, forderte ich ihn kühl auf, denn obwohl er wirklich ein guter Kumpel war, einer meiner besten sogar, durfte niemand so über Dalia reden. Nicht in meiner Gegenwart. „Hast du getrunken?“

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Er nickte, fuhr sich einmal durch das rötliche Haar und sah dann auf den Boden, wie ein Schuljunge, der erwischt worden war. „Ein, bis zwei Gläser hinten im Bistro. Aber alleine.“, betonter er eilig. „Keine Frau!“
Ich seufzte. So konnte ich ihn auf gar keinen Fall nach Hause gehen lassen. Ich musste Vicky und das Ungeborene schützen und um ehrlich zu sein, wusste ich nicht zu was Beau in dieser Verfassung in der sein würde zu tun. Ich wollte nichts riskieren. Also klopfte ich ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Wie wäre es wenn du mir ein bisschen von deinen Problemen erzählst, Beau? Drinnen.“
Beau sah zögernd zu unserem kleinen Haus. „Ich glaube nicht, dass Dalia so erfreut wäre, wenn sie sehen würde wen du da mitbringst, Chris. Aber vielen Dank.“ Seufzend drehte er sich um. „Ich werde dann mal nach Hause gehen und mich ein wenig hinlegen. Und vorher noch etwas Essen.“
„Du kannst bei uns essen.“, erwiderte ich eilig. Zwar wusste ich, dass er Recht hatte und meine Frau wenig erfreut darüber sein würde, aber es würde ich zumindest besser gefallen, als ihn so nach Hause zu Vicky und dem Baby zu schicken, da war ich mir sicher. „Dalia wird schon nichts dagegen haben.“
Beau zuckte schließlich die Schultern und folgte mir in mein bescheidenes Heim. Als wir durch die Tür traten richtete Dalia sich erstaunt auf und warf erst mir und dann Beau einen fragenden Blick zu.

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„Ich hab Beau eingeladen noch etwas mit uns zu essen.“ Ich gab ihr ein Zeichen, dass zeigen sollte, dass er ziemlich angetrunken war. „Ist das in Ordnung für dich?“
Dalia nickte, wenn auch etwas widerwillig. Ich konnte den Zorn über Beau in ihren auffallend pinken Augen ablesen. „Natürlich.“, erwiderte sie kühl und eilte zum Kühlschrank um etwas vorzubereiten.
Beau und ich ließen uns auf der Couch nieder und taten als würden wir interessiert dem Fernsehprogramm lauschen. Dabei war es ein Schnulzenfilm, den wir beide nicht sehen wollten.
Beaus Blick glitt zu Lou, die tief und fest schlief. „Eure Kleine ist echt groß geworden.“, murmelte er halblaut und völlig emotionslos. „Ich werde auch bald eine Tochter haben, Chris, weißt du?“
Ich nickte. „Ich weiß, Beau. Aber glücklich siehst du nicht gerade aus.“ Ich konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie Dalia uns interessiert zuhörte und wünschte mir bloß, dass sie keinen Ausraster bekam, denn dann würde ich gar nichts mehr aus Beau rausbekommen.
„Doch klar freu ich mich.“, erwiderte er langsam. „Irgendwo, denke ich. Keine Ahnung.“ Seufzend legte er den Kopf nach hinten. „So ein Kind ist eine große Verantwortung, Chris. Und Mädchen sind echt anstrengend.“

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Ich lachte. „Klar, aber gleichzeitig machen sie dich jeden Tag sehr glücklich.“ Dalia und ich tauschten ein Lächeln aus, denn wir beide erinnerten uns gerade an all die schönen Momente mit unserer kleinen Lou.
„Genau das meine ich!“ Beau hatte sich wieder voll und ganz aufgerichtet. „Ihr beide liebt euch, verdammt nochmal, vom ganzen Herzen. Da ist so ein Baby natürlich einfach nur…“ Er machte eine große Geste. „Perfekt! Aber bei mir und Vicky ist der Bogen wohl irgendwie…gerissen. Nichts geht mehr.“
„Das Essen ist fertig.“, rief Dalia uns zu, den Zorn auf der Zunge. „Kommt ihr?“
Wir ließen uns am Tisch nieder, und während Beau das Essen meiner Frau in sich hineinstopfte, sprach er ungehemmt weiter. „Ich hab Vicky mal richtig geliebt, wisst ihr. Auch noch lange nach unserer Hochzeit, aber irgendwie haben wir uns schließlich in zwei verschiedene Richtungen bewegt. Sie wollte eine Familie, und ich wollte mein Leben gerne unverändert lassen. Und jetzt hat sie ihr Baby, aber unsere Beziehung ist im A***!“
Dalia hob den Kopf um etwas zu sagen, aber ich warf ihr einen warnenden Blick zu, so dass sie den Kopf eilig wieder senkte. Es half niemanden, vor allem der schlafenden Lou nicht, wenn wir jetzt auffallend wurden.
„Ist gut.“, sagte ich, mit einem schiefen Lächeln. „Am besten du schläfst diese Nacht hier auf dem Sofa und morgen früh, wenn du dich wieder klarer fühlst gehst du rüber und redest mit Vicky, okay?“
Beau sah erst mich und dann Dalia dankend an. „Ihr seid wirklich echte Freunde.“



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Beitrag  Finplay8 Sa März 17, 2012 12:12 am

„Schläft Lou schon?“ Ich eilte an Chris vorbei ins Badezimmer, um mich abzuschminken. Der Tag war lang und anstrengend gewesen, und von den ungemütlichen Stühlen in der Bibliothek tat mir mein Hintern weh. Eigentlich wollte ich mich nur noch in meinem Bett an meinen Mann kuscheln und schlafen.
„Was denkst du denn?“, rief er zurück und ich konnte das erste Mal seit dem ich ihn kannte, so etwas wie Ärger aus seiner Stimme heraushören. „Es ist fast Zwölf Uhr, und sie ist ein Baby.“
„Tut mir leid, dass es so spät geworden ist.“, versuchte ich ihn eilig zu besänftigen. Während ich mir meine Haar in Windeseile durchbürstete und gleichzeitig versuchte aus meinen Klamotten zu schlüpfen. „Aber ich musste dieses Kapitel einfach noch beenden, Chris. Verstehst du?“
„Wie immer.“, seufzte er. „Nur dieses eine Kapitel. Hättest du nicht ein Kapitel früher aufhören können, wenn du weißt, dass es sonst so spät werden würde?“
„Das weiß ich ja nicht vorher.“, erwiderte ich und zog eine Grimasse. „Kreativität kann man nicht an und ausschalten. Wenn sie da ist muss ich sie nutzen, schließlich verdiene ich dadurch unser Geld.“
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„Ich weiß.“, erwiderte er kühl. Ich konnte seine Falte zwischen den Augenbrauen praktisch vor mir sehen.
Fertig gemacht fürs Bett kam ich aus dem Badezimmer und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. „Es tut mir wirklich leid, Chris. Aber mein Verlag sitzt mir auch schon im Nacken…“
Seufzend nickte er und erhob sich von seinem Platz. „Lass uns schlafen gehen.“, murmelte er, aber ich wusste dass er mir immer noch nicht wirklich verziehen hatte, denn in seinen Augen steckte noch der Gram.
Gähnend ließ ich mich aufs Bett nieder und sah eine Weile zu, wie Chris noch etwas nachschaute, bis es mir reichte. „Kannst du dich einen Augenblick zu mir legen?“, fragte ich freundlich. „Bitte.“
Er tat es, wenn auch widerwillig. So hatte ich meinen Ehemann noch nicht einmal erlebt.
„Ich sage es jetzt zum dritten und zum letzten Mal, Chris.“, erklärte ich ihm sachlich. „Es tut mir wirklich unendlich leid, dass ich wieder so spät nach Hause gekommen bin und ich verspreche dir morgen früher zu Hause zu sein, okay? Können wir den Streit jetzt vergessen?“
Mit seinen blauen Augen sah er mich einen Moment durchdringend an, dann nickte er. „Es tut mir leid, dass ich deswegen so sauer bin, aber ich habe das Gefühl dich kaum noch zu sehen, seit du wieder schreibst.“ Er ergriff eine meiner Hände und spielte abwesend mit meinen Fingern. „Du fehlst zu Hause eben.“
„Du und Lou, ihr beide fehlt mir jeden Tag, wenn ich in der Bibliothek sitze.“, erwiderte ich. „Es gibt Stunden da sehe ich alle fünf Minuten auf die Uhr und frage mich, wann ich endlich nach Hause kann, aber dann, meistens kurz vor Schluss überkommt mich noch einmal eine kreative Welle und ich muss einfach weiter schreiben.“ Mit Freude erinnerte ich mich an dieses Gefühl. „Es ist einfach herrlich wieder zu schreiben.“
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„Mich freut es dich glücklich zu sehen.“, flüsterte er mir zu. Zärtlich küsste er meinen Handrücken. „Und deinem Verlag scheinen die Kapitel auch wirklich gut zu gefallen, vielleicht holen wir jetzt etwas mehr raus.“
Darüber hatte ich mir auch schon Gedanken gemacht. Um Lou ein prächtiges Zimmer zu bauen, brauchten dringend ein paar tausende Auf dem Konto, und die kamen nicht von alleine.
Doch Chris hatte schon wieder das Thema gewechselt. „Lou fängt glaube ich sehr bald an zu sprechen.“, murmelte er gedankenverloren. „Manchmal brabbelt sie Wörter, die sich anhören wie…Kuchen. Und Mama und Papa, weißt du was ich meine?“ Vaterstolz glänzte in seinen Augen.
Ich lachte leise. „Chris! Deine Tochter ist noch nicht einmal ein Jahr alt. Lass ihr etwas Zeit!“
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„Na gut.“, erwiderte er Achselzuckend. Seine Hände legten sich sanft um meine Taille und zogen mich ein Stück näher an ihn heran. „Dann lass uns die Zeit aber auch ordentlich nutzen.“
„Aber nicht heute.“ Ich schob ihn sachte zurück auf seine Seite des Bettes. „Tut mir wirklich leid, Schatz, aber ich bin einfach völlig erledigt. Am liebsten würde ich einfach schlafen.“
Chris konnte seine Enttäuschung kaum verbergen. Seufzend drehte er sich um und erhob sich vom Bett. „Natürlich.“, murmelte er dabei leise. „Dann schlaf mal gut, ich sehe nochmal nach Lou.“
Ich sah ihm nach, mit gemischten Gefühlen. Es tat mir wirklich leid, aber andererseits baute ich auch auf sein Verständnis, schließlich wusste er wie es war abends von der Arbeit zu kommen.

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Beitrag  Finplay8 Sa März 17, 2012 2:25 pm

„Denk dran, dass du heute früh zu Hause sein willst.“ Chris bedachte mich mit einem schwerwiegenden Blick, der mir sagen sollte, dass er es mir nicht verzeihen würde, wenn ich wieder zu spät kam. „Der Babysitter kann auch nicht die ganze Nacht, also sollten wir pünktlich essen gehen, okay?“
Ich nickte Augenrollend, während ich die Pfannkuchen in der Pfanne sachte umdrehte. „Ich hab schon verstanden, Chris. Heute muss ich pünktlich Schluss machen.“
Dankbar drückte er mir einen zärtlichen Kuss auf die Wange. „Ich wollte dich nur dran erinnern.“
Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, seufzte ich leise. Es war momentan einfach alles nicht besonders einfach! Nicht nur, dass mein Verlag mich forderte, wo er nur konnte, nein, ich musste mich nebenbei noch um meine Familie und meine beste Freundin kümmern, die langsam aber sich zwischen schmutzigen Windeln und Liebeskummer verschwand, seit Iris da war.
Es fiel mir wirklich sehr schwer abends den Computer auszuschalten und nach Hause zu gehen, denn ich hatte im Gefühl, dass dieses Buch ein wahrer Hit werden würde, wenn ich es dann mal fertig bekam.
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Natürlich konnte ich Chris verstehen, dass er mich gerne bei sich hatte und auch Lou mich vermissen musste, aber ich hatte damals doch auch immer Rücksicht auf seine Gelegenheitsjobs genommen. Sie hatten uns damals über Wasser gehalten und jetzt taten es nun einmal meine Bücher. Warum war das so schwer für ihn zu akzeptieren, und warum zum Teufel konnte er mich nicht einfach unterstützen?
Gerade als ich die fertigen Pfannkuchen auf die beiden Teller verteilte, kam mein Mann wieder rein, mit bester Laune im Gepäck. Lächelnd ließ er sich am Tisch nieder und wartete bis ich ihm einen Teller gab.
„Lass es dir schmecken.“, murmelte ich mit einem zaghaften Lächeln und ließ mich auf meinem Platz nieder.
Chris probierte und lächelte glücklich. „In meinen Augen machst du immer noch die besten Pfannkuchen, die es auf der ganzen Welt gibt, Blue-Rose.“ Den Spitznamen hatte er lange nicht mehr benutzt. „Ich liebe dich.“
„Ich dich auch.“, erwiderte ich wahrheitsgemäß. Denn darin war ich mir immer noch zu hundert Prozent sicher.
Chris kaute nachdenklich auf einem Stück Pfannkuchen herum und sah bei aus dem Fenster. „Ich hab gestern mit Beau geredet.“, erzählte er mir schließlich. „Er ist recht unglücklich.“
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„Wieso ist er unglücklich?“, fragte ich erbost. Denn natürlicher Weise stand ich auf der Seite meiner besten Freundin, die übrigens alleine mit Iris da stand. „Er kümmert sich keinen Deut um seine Tochter, Chris.“
„Du musst aber zugeben, dass es nicht ganz okay von Vicky war, ihn einfach rauszuschmeißen.“, ermahnte er mich mit seinen Blick, den er normalerweise nur bei Lou aufsetzte, wenn sie mal wieder nach den Haaren griff.
Ich hob erstaunt eine Augenbraue. „Du bist dir doch im Klaren darüber, dass ich dich auch sofort rausschmeißen werde, wenn du dich auch nur einen Tag so verhältst wie Beau, oder?“
Chris lachte, er schien das alles als einen Witz zu sehen. „Erstens werde ich mich niemals wie er verhalten uns zweitens war das gar nicht so gemeint.“ Besänftigend streichelte er meine Hand. „Ich meine nur, dass sie ihm doch eine gewisse Zeit hätte geben können, in der er sich etwas Neues sucht, weißt du?“
„Nein, das sehe ich nicht so.“ Denn ich hatte Vicky eigenhändig den Tipp gegeben ihn einfach so rauszuschmeißen. Beau war einfach nicht mehr gut für Vicky und die kleine Iris. „Eigentlich hätte sie ihm nicht einmal mehr erlauben sollen, seine Sachen zu packen, wenn du mich fragst!“
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„Du bist zu hart zu ihm.“ Chris sah mich zweifelnd an. „Wie gesagt, für Beau ist das auch nicht alles einfach, Dalia. Er vermisst seine Tochter und er vermisst auch Vicky, das hat er mir gesagt.“
„Sagen kann man viel.“, erwiderte ich emotionslos, während ich mich erhob und meinen und seinen geleerten Teller vom Tisch nahm. „Ich bin mir sicher, dass Beau sein Leben gerade in vollen Zügen genießt.“
„Das tut er nicht.“ Chris hatte sich zu mir umgedreht. „Er wohnt in einem Hotelzimmer über dem Wellness Center und es ist eng und klein. Am liebsten würde er einfach wieder zu Vicky zurückkehren.“
Ich schnaubte verächtlich. „Das soll er mal wagen, dann erzähl ich ihm aber mal etwas!“ ich trocknete mir die Hände ab und gab Chris einen kurzen Kuss. „Ich muss jetzt los, wir sehen uns heute Abend, ja?“
Er nickte seufzend über mein Unverständnis. „Na gut, aber komm ja nicht zu spät!“
„Niemals!“, rief ich ihm lächelnd zu währen dich schon halb aus der Tür war.

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Beitrag  Finplay8 Sa März 17, 2012 3:37 pm

Christopher P.O.V

Ich warf einen weiteren Blick auf meine Armbanduhr und musste mit Bedauern feststellen, dass es schon weit nach zehn Uhr war. Dalia und ich waren um sieben Uhr verabredet gewesen und sie hatte mir an diesem Morgen geschworen auf jeden Fall pünktlich zu sein, damit wir essen gehen konnten.
Doch wie so oft hatte sie sich auch diesmal nicht dran gehalten. Alles was ich von ihr zuhören bekommen hatte, war eine dämliche SMS, in der sie schrieb, dass der Verlag eine Sitzung einberufen hatte.
Ich war mehr als wütend, denn ich vermisse Dalia als meine Ehefrau. Natürlich gönnte ich es ihr ungemein, dass sie mit ihren Büchern so einen Erfolg zu haben schien, denn das war ja seit je her ihr Traum gewesen, doch wünschte ich mir nichts mehr, als das sie auch mal wieder an ihre Familie daheim dachte.
An ihren Ehemann und ihre kleine Tochter Lou, die sie ebenso sehr brauchten, wie der Verlag.
Seufzend betrachtete ich Lou, die in meinen Armen lag und mit ruhigem Gesichtsausdruck meine Miene zu studieren schien. Eine Ausnahme, denn normalerweise war Lou die Aktivität in Person.
„Guck deinen alten Vater nicht so an.“, bat ich sie wehmütig. „Ich versuch ja wirklich nicht allzu böse zu sein.“

Als würde sie daraufhin eine Antwort geben wollen, strampelte sie einmal eilig mit ihren Füßen.
„Du meinst, dass ich mir das eigentlich alles selber eingebrockt habe?“, fragte ich belustigt. Lou lächelte leicht. „Du hast Recht.“, murmelte ich. „Ich hab sie schließlich dazu angestiftet.“
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Ich war schließlich der gewesen, der ihr gesagt hatte, dass sie wieder anfangen musste zu schreiben, weil sonst ein großes Talent verloren gegangen wäre. Und das meinte ich auch heute noch!
Nur hatte ich nicht geahnt, dass das Schreiben von Romanen so viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Eigentlich hatte ich mir das Ganze ganz anders vorgestellt. Ich dachte mir, dass Dalia für ein paar Stunden in die Bibliothek fahren würde, ein wenig schreiben würde und anschließend nach Hause käme. Wir könnten wieder mal als Paar fungieren und Lou würde mit sehr viel Aufmerksamkeit aufwachsen. So hatte ich es mir gewünscht.
Ich legte meine Tochter, die leise in meinen Armen gähnte in ihr Bett und sah zu, wie ihr die kleinen Augen zufielen. Bald würde sie ein Jahr werden und dann brauchte sie noch mehr Aufmerksamkeit.
Im nächsten Moment ging die Haustür auf und auf leisen Sohlen betrat Dalia unser Haus. Erst als sie sich umdrehte, entdeckte sie mich und zuckte ordentlich zusammen. „Mein Gott, hast du mich erschreckt! Ich dachte du würdest schon schlafen, schließlich ist es schon recht spät, nicht wahr?“
Ich nickte, die Arme fest vor der Brust verschränkt. „Mehr als eine dämliche SMS bin ich dir nicht wert?“
Sie sah erstaunt aus, wie sie da vor mir stand und mich mit ihren pinken Augen unschuldig ansah. „Was meinst du, Chris?“, fragte sie leise. „Wieso nicht mehr wert?“
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„Weil alles was ich von dir gehört habe, eine SMS war, dass du heute spät kommst.“, spukte ich ihr entgegen. „Was denkst du dir eigentlich, Dalia? Wir waren verabredet, ist dir der Verlag etwa wichtiger? Ist dir dieses Buch wichtiger als deine Tochter und ich? Wo sitzen deine Prioritäten.“
Jetzt verzog sich auch Dalias Gesicht zu einer wütenden Grimasse. „Wage es ja nicht so anzufangen, Chris.“, wütetet sie. „Ich tue das alles hier doch nur für dich und Lou! Ich verdiene Geld für euch.“
„Was bringt uns das Geld, was wir übrigens noch nicht einmal haben, wenn du nie zu Hause bist?“, fragte ich. „Lou braucht vor allem eine Mutter, die für sie da ist, verstehst du das?“
„Du übertreibst.“, fauchte sie Kopfschüttelnd. „Ich arbeite manchmal lang, ja, und früh muss ich meistens auch weg, aber das legt sich doch alles wieder, Chris! Das ist eine Phase!“
„Und wie lange soll diese Phase noch andauern?“, fragte ich sie missmutig. „Deine Tochter wird in ein paar Tagen ein Jahr alt, und dann brauch sie auch deine Zuneigung, hast du das verstanden?“
„Schreib mir noch vor, was ich zu tun habe.“, erwiderte sie tonlos. All die Wut war aus ihrer Stimme gewichen, als sie vor mir stand und mich mit zusammen gekniffenen Augen anblinzelte. „Wage das ja nicht!“
„Das tue ich nicht, ich gebe dir nur einen Tipp, wo deine Prioritäten zu liegen haben!“
Dalia schüttelte den Kopf und rauschte an mir vorbei. „Ich werde dir nicht länger zu hören, gute Nacht.“



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Beitrag  Finplay8 Sa März 17, 2012 9:51 pm

Der Streit vom gestrigen Abend saß mir immer noch in den Knochen. Noch nie hatten Chris und ich uns so sehr gestritten, und es tat mir unheimlich weh, ihn so wütend zu sehen.
Aber ich konnte ihn auch verstehen. Der Verlag spannte mich vollkommen ein und ich war wirklich kaum noch zu Hause um meine Tochter und meinen Mann zu sehen. Und die beiden fehlten mir.
„Guten Morgen.“ Chris war aus dem Badezimmer getreten. Er hatte die Nacht auf dem Sofa verbracht, was mich noch zusätzlich geschmerzt hat. Sofort trat er auf seine Tochter zu, die in ihrem Bett leise vor sich hinlümmelte, als wüsste sie, dass sie heute mal leise sein musste. „Guten Morgen, Maus.“
Ich verschränkte die Arme vor der Brust, aber nicht wütend, sondern eher aus Schutz gründen. „Können wir vielleicht nochmal reden, Chris? Das wäre mir sehr wichtig.“
Er nickte, wandte sich von Lou ab und sah mich an, immer noch einen Zweifel in den Augen, des Grund mich wirklich ängstigte. Vielleicht zweifelte er schon an unserer Ehe?
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 2 Scree554
„Es tut mir wirklich unglaublich leid, was ich dir gestern alles an den Kopf geworfen hab.“, begann ich vorsichtig. „Ich war müde und gestresst und hab mir nichts mehr gewünscht, als einfach ruhig zu schlafen. Und als du dann die ganze Zeit so rumgemeckert hast, hat mich das einfach auf die Palme gebracht.“
Chris Haltung veränderte sich ein Stück. Sein Gesichtsausdruck wurde weicher, und ich wusste, dass er mir nochmal verzeihen würde. Schließlich liebten wir uns.
„Ich will nicht immer mit dir streiten, Chris.“, bat ich ihn leise. „Ich liebe dich doch.“
„Ich dich auch.“ Seufzend fuhr er sich durch das braune Haar, das merkwürdig durcheinander wirkte, an diesem Tag. „Aber so kann es nicht weitergehen, Dalia. Lou und ich, wir brauchen dich auch.“
„Ich weiß.“, erwiderte ich einsichtig. Seufzend nickte ich. Natürlich. Das blöde Geld stand uns mal wieder im Weg. Wie immer, denn Lou hatte immer noch kein eigenes Zimmer bekommen, obwohl sie bald ein Jahr alt werden würde. Meine Große.
„Lass uns nochmal von vorne beginnen.“, flüsterte Chris mir liebevoll zu. „Lass uns am den Tag unserer Hochzeit beginnen, wo wir noch unglaublich glücklich waren und keine Sorgen hatte.“
Ich lachte leise auf. „Du hattest vielleicht keine Sorgen, ich aber schon.“, erwiderte ich. „Du warst den ganzen Tag weg und hast gearbeitet, außerdem trug ich ein klitzekleines Baby in meinem Bauch. Also erzähl mir bitte nochmal, dass wir keine Sorgen hatten, mein Lieber.“
Chris grinste, legte seine beiden Arme um mich und zog mich sanft an sich heran. „Okay, du hattest Sorgen und ich keine und jetzt ist es genau andersrum.“ Zärtlich küsste er erst meine Nase und dann meinen Mund. „Ich liebe dich wirklich Dalia, aber wir müssen etwas ändern. Für Lou.“
„Ich weiß“. Seufzte ich ergeben. „Ich versuche weniger zu arbeiten, versprochen.“
„Und ich verspreche dir, dass sich das nach diesem Buch alles ändern wird.“ Liebevoll strich ich ihm über die Wange. „Aber weißt du was schon helfen würde? Wenn wir einen Computer zu Hause hätten, dann müsste ich nicht ständig in die Bibliothek laufen und könnte einfach von hier zu Hause arbeiten. Du könntest wieder Angeln gehen und ich würde viel Zeit mit Lou verbringen.“
Lächelnd ergriff er meine Hände. „Wenn wir das Geld hätte, würde ich dir sofort einen kaufen.“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 2 Scree555
Seufzend nickte ich. Natürlich. Das blöde Geld stand uns mal wieder im Weg. Wie immer, denn Lou hatte immer noch kein eigenes Zimmer bekommen, obwohl sie bald ein Jahr alt werden würde. Meine Große.
„Lass uns nochmal von vorne beginnen.“, flüsterte Chris mir liebevoll zu. „Lass uns am den Tag unserer Hochzeit beginnen, wo wir noch unglaublich glücklich waren und keine Sorgen hatte.“
Ich lachte leise auf. „Du hattest vielleicht keine Sorgen, ich aber schon.“, erwiderte ich. „Du warst den ganzen Tag weg und hast gearbeitet, außerdem trug ich ein klitzekleines Baby in meinem Bauch. Also erzähl mir bitte nochmal, dass wir keine Sorgen hatten, mein Lieber.“
Chris grinste, legte seine beiden Arme um mich und zog mich sanft an sich heran. „Okay, du hattest Sorgen und ich keine und jetzt ist es genau andersrum.“ Zärtlich küsste er erst meine Nase und dann meinen Mund. „Ich liebe dich wirklich Dalia, aber wir müssen etwas ändern. Für Lou.“
„Ich weiß“. Seufzte ich ergeben. „Ich versuche weniger zu arbeiten, versprochen.“

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Beitrag  Finplay8 Sa März 17, 2012 10:50 pm

Christophers P.O.V

„Kannst du den Kuchen aus dem Kühlschrank nehmen?“, bat ich Dalia, während ich unsere Tochter sanft aus ihrem Bett nahm. Nur im Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Dalia überrascht an ihr Telefon ging.
„Moment.“; flüsterte sie mir mit einer Hand auf der Telefonmuschel. „Das ist der Verlag.“ Und schon hatte sie sich umgedreht und begann ausführlich mit ihrem Verleger zu diskutieren.
Ich seufzte in mich hinein, versuchte aber mir nichts anzusehen vor Lou, denn schließlich war heute ihr Geburtstag und ich wollte, dass die restlos glücklich war. „Guten Morgen, kleine Lou.“; begrüßte ich sie liebevoll. „Heute ist dein Geburtstag, weißt du? Du bekommst Kuchen und Geschenke und ganz viel Aufmerksamkeit.“ Ich lachte, als sie mich fröhlich an gluckste.
Hinter mir hörte ich Dalia immer noch angeregt telefonieren. „Ich weiß nicht ob das so funktionieren kann, Martin…“ So hieß ihr Verleger. „Du weißt doch, dass ich eine einjährige Tochter zu Hause hab, ich kann nicht rund um die Uhr für euch da sein…Natürlich verstehe ich das, und ja ich will dieses Buch vollenden, aber ich kann dafür nicht alles in den Hintergrund stellen, Martin. Wirklich nicht!“
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 2 Scree556
Am liebsten hätte ich ihr das Handy aus der Hand gerissen und diesem Martin mal gehörig die Meinung gesagt. Was fiel ihm ein, uns an morgens, um diese Zeit und noch dazu an Lous Geburtstag zu stören?
„Von dem lässt du dir deinen Geburtstag nicht versauen, hm?“, fragte ich meiner Tochter. In ihren Augen glaubte ich manchmal die gleiche Stärke zu sehen, die auch ihre Mutter an den Tag legte.
Endlich legte Dalia aus, aber ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass es keine guten Neuigkeiten gab. „Das war Martin.“, klärte sie mich unnötigerweise auf. „Er hat gesagt, ich muss das Buch noch heute fertig bekommen.“
„Warum?“, fragte ich, ohne meine Konzentration von meiner Tochter zu nehmen, die sich von mir fröhlich ein Küsschen nach dem anderen auf die Nase geben ließ. „Kann das nicht warten?“
Dalia schüttelte bedauernd den Kopf. „Sie wollen, dass ich schon morgen mit meinem neuen Buch anfange. Die Idee, die ich beim letzten Meeting angesprochen hatte, schien ihnen gefallen zu haben.“
„Ich dachte nach diesem Buch machst du eine Pause?“, fragte ich halb verwundert, halb erbost darüber, dass sie sich wieder nicht an ihre Versprechen hielt. „Für Lou.“, fügte ich deswegen hinzu.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 2 Scree557
Dalia seufzte, das Gesicht zu einer unergründlichen Miene verzogen. „Ich weiß was ich gesagt habe, Chris, aber wir brauchen das Geld. Außerdem…wenn ich jetzt keinen Fuß in die Tür bekomme, wann dann?“
Natürlich verstand ich sie, aber in meinen Augen fühlte es sich einfach nicht richtig an. Sie sollte hier bei uns sein und einen gemütlichen Tag mit dem Geburtstagskind verbringen. „Und jetzt willst du gehen?“
„Von wollen ist hier gar nicht die Rede.“, warf sie mir vor. „Ich MUSS gehen, auch wenn ich nicht will.“ Ohne ein weiteres Wort drückte sie Lou einen Kuss auf die Stirn. „Mach’s gut, Maus. Wir sehen uns nachher.“
Ich sah ihr einen Moment nach, wie sie wehmütig das Haus verließ und mir wurde klar, dass sich nichts an unserer Situation ändern würde, so lange wir kein Geld besaßen.
„Deine Mama und ich brauchen Dringend Geld, damit wir dir ein Zimmer und deiner Mama ein Arbeitszimmer bauen können.“, wisperte ich meiner Tochter zu, bevor ich sie zum Kuchen brachte und die eine Kerze darauf anzündete. „Und wenn wir das dann gemacht haben, wird hier auch wieder Ruhe einkehren, versprochen.“


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Beitrag  Finplay8 Mi März 21, 2012 3:26 pm

Nachdem Lou mit meiner Hilfe die Kerzen ausgepustet und ich sie fertig angezogen hatte, klingelte es bereits an der Tür, obwohl wir niemanden erwarteten.
"Wer das wohl ist?", murmelte ich, während ich Lou vorsichtig auf den Boden setzte und ihr einen kleinen Kuss aufdrückte, als sie mich mit ihren großen Augen ansah.
Vor der Tür stand Beau, ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht und ein kleines Paket in der Hand. "Hey Kumpel, ich wollte deiner kleinen Lou alles gute zum Geburtstag wünschen."
Erfreut trat ich einen Schritt zur Seite um ihn herein zu lassen. "Dass ist lieb." Ich deute auf Lou, die mit gefalteten Händen auf dem Boden saß und Beau beobachtete, wie er in unsere Wohnung eintrat. Lou war schon immer aufmerksam. "Sie sitzt dort."
Lächelnd trat er auf sie zu und gab ihr einen kleinen rosa Stoffhasen. "Alles Liebe und Gute zum Geburtstag, kleine Lou."
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Meine Tochter nahm den Hasen entgegen, ohne ihren Gesichtsausdruck zu verändern.
Ich lachte leise. "Lou ist genau so misstrauisch wie ihre Mutter."
"Wo ist die eigentlich?", fragte Beau, der sich schon wieder aufgerichtet hatte, nachdem er Lou noch einmal durch das braune Haar gestrichen hatte. "Feiert ihr gar kein Geburtstag?"
"Eigentlich hatten wir geplant zu feiern.", gab ich bedrückt zu. "Aber Dalia hatte einen Anruf ihres Verlegers bekommen und musste zu einer Sitzung." Ich seufzte.
Beau sah mich mit einem nachdenklichen Blick an. Anscheint konnte man meine Gefühle offen in meinem Gesicht lesen, denn er schlug mir tröstend auf die Schulter. "Habt ihr Stress?"
"Nicht unbedingt.", erwiderte ich. "In den letzten Tagen ist es nicht allzu bunt gelaufen, aber wir raufen uns zusammen denke ich. Schließlich haben wir eine Tochter." Besorgt warf ich einen Blick auf meine Tochter, die friedlich auf dem Boden spielte. "Es wird schon."
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Beaus Blick veränderte sich nicht. "Das habe ich bei mir und Vicky auch gedacht.", gab er mir widerwillig zu denken. "Und dann ist unsere Ehe zu ende gewesen. Und wir haben auch eine Tochter, das weißt du. Kinder sind kein Klebeband."
Ich wusste das er Recht hatte, aber das Dalia und ich uns gleich trennen würden, daran dachte ich nicht einmal im Traum. Und falls wir doch irgendwann so weit sein würden, würde ich alles erdenkliche dafür tun, um es zu verhindern. Denn ich liebte Dalia.
"Ich will dir keine Angst machen, man." Beau sprach unbeirrt weiter. "Und in meinen Augen seid ihr auch das perfekte Paar, aber eine Ehekrise zerstört Ehen nun einmal. Und das mit Dalia ist doch auch nicht mehr das wahre, momentan, oder?"
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"Natürlich! Ich liebe Dalia."m verteidigte ich mich und meine Familie. Insbesondere meine Ehe. "Dalia und ich, wir lieben uns und wir sind glücklich. Nur ist es momentan etwas...schwieriger."
Beau hob abwehrend die Hände. "Wenn du das sagst! Schließlich ist es deine Ehe."
Seufzend fuhr ich mir durch das braune Haar. "Kannst du vielleicht in, bis zwei Stunden auf Lou aufpassen? Ich muss dringend an die frische Luft, den Kopf freibekommen." Gedanken wirbelten in meinem Kopf umher, ungeordnet und völlig unantastbar.
Beau nickte. "Natürlich, Kumpel. Lass dir Zeit."


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Beitrag  Finplay8 Mi März 21, 2012 4:02 pm

Ich ging zum alten Bistro, was nur eine halbe Stunde von unserem zu Hause entfernt war. Die kühle Nachtluft tat mir unglaublich gut, sie rauschte durch meinen Kopf und blies ihn von all meinen schrecklichen Gedanken frei, die sich in der letzten Zeit dort stauten.
Dalia und ich liebten uns, daran zweifelte ich keineswegs. Aber dieser Verlag zerstörte unsere Ehe langsam, aber sicher. Und das wollte ich nicht. Denn Dalia und LouAnn bedeuten mir alles.
Ich ließ mich auf einer braunen Holzbank neben dem Bistro nieder, den Kopf nach hinten gestreckt und den Blick in den Himmel gerichtet, an dem die Sterne leuchteten.
Was konnte ich denn tun? Dalia von ihrem Job entbinden? Sollte ich ihr etwa verbieten, weiter Bücher zu schreiben, obwohl ich wusste, wie sehr sie es liebte? Nein, dass wollte ich nicht!
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Gerade als ich beschlossen hatte Dalia von der Arbeit abzuholen, fiel mir eine junge blonde Frau ins Auge, die fluchend vor einer ausgekippten Tasche stand.
"Kann ich ihnen hlefen?", fragte ich besorgt, als ich sie erreicht hatte.
Die junge Frau hob den Kopf, ihre hellblauen Augen betrachteten betrübt das Durcheinander auf dem Boden. "Ich glaube nicht, meine neue Handtasche ist kaputt gegangen..."
Ich half ihr unaufgeordert beim einräumen, was nicht besonders leicht war, da auch sie die gleiche Idee hatte. Den Henkel der Tasche verknotete ich eilig. "Wie neu!", erzählte ich.
Die Frau lachte erfreut und reichte mir ihre zierliche Hand. "Mein Name ist Lisa Bunch."
"Christopher Mojica.", erwiderte ich freundlich und ergriff den Händedruck.
"Sie sehen aber auch nicht besonders glücklich aus.", bemerkte sie anschließend vorsichtig. "Vielleicht kann ich ihnen auch irgendwie behilflich sein? Ich kann ganz gut zuhören."
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Obwohl ich diese Frau nicht kannte, oder vielleicht auch gerade deswegen, nickte ich, nachdem ich mich ein Stück in mich hineingesackt war, als lastete eine schwere Aufgabe auf meinen Schultern. "Wissen sie, ich bin verheiratet und habe eine kleiner Tochter." Aus den Augenwinkeln konnte ich eine leichte Enttäuschung in ihren Augen sehen. "Meine Frau ist Schrifstellerin, seit einiger Zeit erst und erfolgreich. Aber gleichzeitig hat sie immer weniger Zeit für mich und Lou, dass ist meine Tochter. Ich weiß wirklich nicht wie das weitergehen soll."
Lisa sah mich aufmerksam zuhörend an, und als ich geendet hatte, nahmen ihre hübschen Augen einen mitleidigen Ausdruck an. "Das klingt alles sehr kompliziert. Sie sollten mehr reden."
"Das habe ich versucht."; erwiderte ich betrübt lachend. "Aber immer wenn wir sprechen, dann streiten wir. Es ist wirklich zum Haare ausrupfen." Ich fuhr mir durch meine braunen Haare.
"Und wenn sie zu Hause schreiben würde?", fragte Lisa leise. "Dann bleibt sie bei Lou."
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"Wir haben keinen Computer zu Hause.", erwiderte ich fast errötend. "Dafür fehlt das Geld."
Lisa nickte, ohne mir das Gefühl zu geben, der letzte Loser zu sein. "Dass verstehe ich, wären wir hier keine alteingesessene Familie, würden wir mit Sicherheit auch ein kleines Haus haben." Das Lächeln auf ihrem Gesicht ließ sie noch um einiges schöner aussehen. "Aber ich habe eine Idee! Mein Vater hat gute Kontakte zum Militär, und dort wird man sehr gut bezahlt.Vielleicht kann ich ihnen irgendwie behiflich sein, und einen Kontakt aufstellen."
Erstaunt sah ich sie an. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, insbesondere über den Militär hatte ich kein bisschen nachgedacht. "Jetzt wo sie es sagen...das wäre wirklich nett."
Lisa grinste breit. "Sehr sehr gerne, aber als Dank dafür müssen sie mich duzen."
Ergeben nickte ich. "Na gut, dann bin ich für dich absofort auch Chris."

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Beitrag  Finplay8 Mi März 21, 2012 7:58 pm

Als ich am nächsten Morgen die Augen öffnete, war Chris nicht wie üblich neben mir, dabei hatte ich mir einen Plan für den heutigen Tag ausgedacht. Ich hatte Martin, meinem Verleger, erklärt, dass ich mir für den morigen Tag frei nehmen würde, um dann wirklich durchzustarten, mit meinem neuem Buch. Un dden Tag hatte ich mit Lou und Chris verbringen wollen. Erst einmal ein ordentliches Frühstück und anschließend einen Besuch am Strand, bei dem warmen Wetter. Doch wie es schien, war das nicht Chris Plan gewesen.
Gähnend stieg ich aus dem Bett, in der Hoffnung ihm im Wonnraum zu begegnen, doch statt meines Mannes traf mich dort nur das Chaos, und meine kleine Tochter, die quietschend auf dem Boden saß und mit einem Stoffhasen spielte.
"Du meine Güte.", murmelte ich, mit einem Blick auf die großen Pfützen, die sich vor dem laufenden Waschbecken erstreckten. Ich schlug mir die Hand vor dem Mund, bevor ich meine Tochter entgeistert ansah. "Wer war dass denn, Lou-Schätzchen."
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Erst jetzt bemerkte ich den kleinen Zettel, der sorgfälltig mit Tesafilm an ihrem Hemdchen angebracht war. Mich wunderte es sehr, dass Lou ihn nicht abgerissen hatte, dafür tat ich es nun vorsichtig, um ihn mir durchzulesen. "Ich habe einen Job beim Militär. Komme gegen Abend nach Hause, du musst dich heute um Lou kümmern. Chris.", las ich leise vor mich hin. Anschließend sah ich meine Tochter überrascht an, die mich mit den großen Augen ihres Vaters fragend ansah, als wartete sie auf einen Spielplan. "Dein Papa lässt uns heute also alleine."
Lou nickte langsam, und zeigte dann mit ihren speckigen Fingern auf den Zettel. "Dada!"
"Ja, Liebes. Das hat dein Papa geschrieben." Seufzend schmiss ich den Zettel in den Mülleimer, schnappte mir einen Mop und begann die Pfützen aufzuwischen. "Ich mach das Haus sauber und anschließend fahren wir ganz schnell in die Bibliothek. Wenn dein Vater sowieso nicht da ist, kann ich das neue Buch auch heute anfangen."
Lou klatschte begeistert in die Hände, aber ich war mir nicht sicher ob es auf Grund meines Plans war, oder aus dem Grund, dass ich das Wort Vater in den Mund genommen hatte.
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Beitrag  Finplay8 Mi März 21, 2012 8:33 pm

Unaufhörlich starrte ich auf die tickende Uhr an der Wand. Zu meinen Füßen spielte Lou, ausnahmsweise mal lautlos mit ihrem Teddybären, den sie zur Geburt bekommen hatte. Es sah aus, als spürte sie wie unruhig ihre Mutter war und versuchte deswegen leise zu sein.
Liebevoll sah ich meinen Schatz an, der die ganze Zeit in der Bibliothek leise mit den Sachen gespielt hatte, während ich meinen neuen Roman anfing. Ich strich ihr liebevoll über das braune Haar, dass sie eindeutig von ihrem Vater geerbt hatte, wie eigentlich alles. Ein wenig traurig stimmte mich das schon, denn ich hätte ihr gerne meine blauen Haare vererbt.
Gerade als meine Stimmung sich völlig meiner Tochter hingeben wollte, öffnete sich die Haustür und Chris betrat das Haus. Er trug eine dieser Kadetten Kappen und eine Tarnhose, dazu ein Tarnfarbendes Shirt. Er sah aus wie ein richtiger Soldat.
Einen Augenblick blieb er stehen und sah mich mit seinen dunkelblauen Augen an, als erwartete er, dass ich los schrie. Und danach war mir auch, aber ich tat es nicht.
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Als er sich sicher war, dass ich nichts sagen würde, schluckte er kurz. „Lass es mich kurz erklären.“, bat er mich sanft. „Ich weiß, dass du nicht begeistert sein wirst, dass ich diesen Job angenommen habe, aber er hat sich mir nun einmal geboten und wir brauchen das Geld!“
„Ich weiß, dass wir das Geld brauchen!“, fauchte ich wütend. „Aber warum musste es der Job sein? Militär! Weißt du wie gefährlich das ist? Und wieso musstest du es hinter meinen Rücken machen?“ Ich war inzwischen aufgestanden und auf ihn zugegangen, wütend wie ich war.
Chris seufzte, wischte sich mit der Hand überanstrengt übers Gesicht und legte den Kopf ein Stück in den Nacken. „Weil ich...weil ich Kontakte zum Militär hatte, und so einen Arbeitsplatz bekommen hab, Dalia. Und ich bin noch sehr weit unten, in der Rangordnung. Ich würde noch nicht in Außengebiete geschickt werden, mach dir keine Sorgen.“ Er wollte meine Hand nehmen, aber ich entzog mich seinem liebevollem Griff. „Sei doch nicht sauer!“
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„Ich bin sauer.“, schrie ich zurück. „Mein eigener Ehemann holt sich hinter meinem Rücken einen Job, und lässt mich einfach so mit meiner Tochter sitzen. Du bist wie Beau.“
Chris freundlicher und um Verzeihung bittender Blick verschwand und stattdessen kniff er nun die Augen zusammen. „Beau kümmert sich liebevoll um seine Tochter, im Gegensatz zu dir! Lou ist nicht nur meine Tochter, Dalia-Rose, sondern auch deine! Es war gerechtfertigt, dass du dich mal einen Tag um sie kümmerst, schließlich sieht sie dich doch kaum.“
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Ich schluckte schwer. Er hatte eindeutig einen Wundenpunkt getroffen, denn ich liebte meine Tochter über alles, und war selber schrecklich traurig darüber, dass sie einen viel besseren Kontakt zu ihrem Vater zu pflegen schien. Bevor ich etwas antworten konnte, meldete sich Lou vom Boden.
Mit glänzenden Augen saß sie auf den Boden, ihren Teddy fest an sich gedrückt. „Nid deiten!“
Eilig nahm ich meine Tochter sanft auf den Arm und küsste ihre Stirn. „Ach Schätzchen, dein Papa und ich streiten uns nicht wirklich. Versprochen.“ ich strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und kitzelte dabei ihre Wange, so dass sie kicherte. „Alles wieder gut.“
Lou lächelte mich mit einem Strahlen an. „Ja! Alles Dut!“

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Beitrag  Finplay8 Mi März 21, 2012 9:04 pm

Doch natürlich war nichts gut. Nachdem ich Lou zum einschlafen gebracht hatte, legte ich Chris Bettzeug auf die Couch und bat ihn unwirsch heute dort zu nächtigen. Und er nahm es hin.
Und als ich am nächsten Tag aufstand, war er verschwunden und das Bettzeug ordentlich zusammengelegt. Ein Zettel klebte darauf. Sollten wir ab sofort nur noch so kommunizieren?
„Es tut mir wirklich leid, Blue-Rose. Wir müssen unbedingt reden!“
Ich warf Zettel in den Müll, zog Lou an und machte mich auf den Weg zu Vicky. Die Mädchen könnten miteinander spielen und ich könnte mir all meinen Schmerz von der Seele reden.
„Hallo Dalia.“, begrüßte sie mich freundlich und trat einen Schritt zur Seite, damit ich eintreten konnte. Für Lou hatte sie ein Lächeln und Streicheln über die Wange übrig. „Lou!“
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Ich setzte meine Tochter auf den Boden, um meine beste Freundin sanft zu umarmen. „Tut mir leid, aber zu Hause fällt mir die Decke auf den Kopf. Passt es dir?“
„Natürlich.“, erwiderte sie freundlich wie immer und deutete auf die Küche. „Möchtest du eine Tasse Kaffee? Iris und Lou können ja so lange zusammen spielen.“
Gerade als sie das sagte, krabbelte ein kleines Mädchen mit dunklen langen Haaren herein, Beau wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie sah Lou neugierig an.
„Oh, ist das die kleine Iris?“, fragte ich überrascht, das kleine Mädchen noch als Baby in Erinnerung. Liebevoll nahm ich sie auf den Arm und kitzelte sie sanft, bis sie lachte. „Du bist aber groß geworden, meine Kleine. Nicht dass du meiner Tochter über den Kopf wächst.“
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Vicky lachte, während sie im Türrahmen lehnte und uns beide betrachtete. Sie sah nach der Trennung von Beau sehr viel erholter aus. „Ja, sie wächst wirklich wie Unkraut, aber das freut mich. Ich hatte große Angst, dass sie durch die Trennung von ihrem Vater irgendwie...beeinträchtigt werden könnte. Weißt du was ich meine?“
Ich nickte leicht. „Ich kann es mir vorstellen. Aber Iris scheint ein sehr aufgewecktes Kind zu sein.“
Jetzt war es Vicky die nickte. „Die Kleine geht tagsüber in den Kindergarten gleich um die Ecke. Er hat gerade neu aufgemacht und Iris scheint sich da wirklich wohl zu fühlen.“
Ich horchte überrascht auf. Von einem Kindergarten hatte ich noch gar nichts gehört. „Es gibt einen Kindergarten in Sunset Valley? Davon wusste ich nichts.“
„Ich auch nicht, bis ich Jeanette kennenlernte. Sie führt den kleinen Kindergarten.“ Vicky nahm mir Iris ab, die langsam anfing meine Blume auseinander zu nehmen und setzte sie neben Lou auf den Boden. Die beiden begannen zu spielen. „Soll ich mal fragen, ob sie noch einen Platz haben?“
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„Das wäre himmlisch.“, erwiderte ich. „Ich muss doch an meinem Buch weiterschreiben und Chris hat jetzt auch einen Job. Einen Kindergarten könnten wir wirklich gut gebrauchen.“
Vicky horchte auf. „Chris hat einen Job?“
„Ja.“ Ich nickte seufzend. „Er hat beim Militär angefangen, aber das berichte ich dir später. Lass uns erst einmal einen Kaffee kochen, ich brauch Coffein!“
Lachend brachte Vicky mich in die Küche, wo wir uns einen frischen Kaffee kochten.

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Beitrag  Finplay8 Mi März 21, 2012 9:30 pm

Als ich am späten Abend nach Hause kam, war ich müde und völlig erschöpft. Lou und ich hatten den ganzen Tag bei Vicky verbracht und waren anschließend noch kurz einkaufen gefahren, denn unser Kühlschrank beinhaltete nur gähnende Leere.
„Wir legen dich gleich hin.“, flüsterte ich Lou zu, die auf meinen Arm fast einschlief. „Dir fallen schon fast die Augen zu, kleiner Schatz. Dann kannst du heute mal durchschlafen.“
Lou gähnte noch einmal laut, bevor sie sich fest an mich kuschelte. Die Liebe meiner Tochter war mir sicher, auch wenn sie vielleicht ein Papa-Kind war.
Lächelnd zog ich ihr ihre Klamotten aus und versuchte sie sachte in ihren Schlafanzug zu bekommen, ohne dass sie aus ihrem Halbschlaf erwachte. Ich war froh, dass sie schlief.
Nachdem ich sie umgezogen hatte, legte ich sie liebevoll in ihr Bett, dass immer noch im Wohnzimmer stand, was ich seufzend registrierte.
Bluegacy - Heute mach ich blau! - Seite 2 Scree572
Eine Weile stand ich einfach vor ihrem Bett und betrachtete meine schlafende Tochter. Mein ganzes Glück, mein ganzes Leben. Denn das war Lou. Mein Ein und Alles.
Der ganze Tag mit meiner Tochter war wunderschön gewesen. Ihr lebhaftes Lachen zu hören, ihre Tränen zu trocknen, wenn sie sich hinfiel, oder einfach ihren Sprachfetzen zu lauschen.
Lou war ein Wunder und ich hatte nicht geschätzt wie wichtig dieses Wunder für mich war.
Als ich mich umdrehte, um die Einkäufe zu verstauen, blieb mir fast das Herz stehen.
Auf dem Esstisch, der sehr klein war, stand ein pinker Computer. Ein altes Model, aber es war ein Computer! Und an ihm klebte einer von Chris berühmten Zettel.
Vorsichtig nahm ich ihn ab und las ihn mir durch. „Nochmal: Es tut mir leid, dass ich mir einen Job gesucht habe, ohne das vorher mit dir abzusprechen, aber ich brauchte das Geld. Für das hier. Ich wünschte dir alles Glück dieser Welt für deinen Erfolg mit den Büchern, und dass hier soll eine kleine Starthilfe sein. Ich liebe dich. Chris. PS: Manchmal muss man leicht draufhauen, damit er angeht, tut mir leid, das Model ist wirklich alt.“ Kichernd nahm ich den Blick von den beschriebenen Zeilen und betrachtete meinen neuen Arbeitsplatz. Chris war der Beste.
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Und als ich gerade darüber nachdachte, was ich ihm als Antwort schreiben konnte, öffnete sich die Tür und Chris kam nach Hause. Sofort schmiss ich mich in seine Arme.
„Wow, so eine Begrüßung hatte ich nicht erwartet.“, murmelte er lachend.
Ich küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund, so dankbar war ich. „Danke, danke, danke, Chris. Der Computer ist einfach...großartig! Ich...bin so glücklich.“
Chris lachte, meine Umarmung fest erwidernd. „Das war mein Ziel.“ Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten, sah er mich mit seinen blauen Augen freundlich an. „Jetzt bekommen wir alles unter einen Hut, Dalia. Du kannst hier zu Hause arbeiten und dich trotzdem um Lou kümmern und ich gehe tagsüber zum Militär und arbeite da.“
Ich nickte, die Idee mit dem Kindergarten erst einmal für mich behaltend.

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Beitrag  Finplay8 Fr März 23, 2012 3:11 pm

„Ich bin unglaublich froh, dass du mitgekommen bist.“, teilte ich Vicky mit, die Tüten seufzend auf den Boden stellend. Mein großer Bauch, den ich schon vor mir her trug, bereitete mir große Anstrengungen, aber ich wusste ja das es sich lohnen würde.
Vicky tätschelte mir lächelnd den Arm, und ließ sich dann auf einen der Stühle nieder. „Ach, dass ist doch selbstverständlich. Außerdem habe ich mich sehr gefreut, mal wieder mit dir shoppen zu gehen.“ Sie warf einen Blick auf die drei Tüten, die sie ihre nennen konnte. „Iris wird sich schrecklich über die Sachen freuen. Sie sind wirklich schön.“
„Da gebe ich dir Recht.“ Lächelnd streckte ich mein Gesicht der Sonne entgegen, während Vicky unsere Bestellung aufgab. Es war wirklich ein herrlicher Nachmittag gewesen, trotz meiner Rückenschmerzen, die mich täglich plagten. Ich hatte für das neue Baby ein paar Strampler gekauft und auch für Lou hatte ich ein paar Sachen eingekauft, denn bald würde sie schon die erste Klasse der neuen Grundschule besuchen. Sie wuchs so schrecklich schnell.
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„Und wie läuft es zu Hause?“, hakte Vicky neugierig nach. Wir hatten den gesamten Tag über andere, wesentlich unwichtigere Dinge geredet, so dass es mal Zeit wurde, etwas tiefer zu gehen.
Ich nickte bedächtig. „Es hat sich langsam alles wieder eingerenkt. Ich hab bald mein neues Buch fertig, Lou gedeiht wirklich prächtig, auch wenn sie ein totales Papakind ist und in Chris Job läuft es auch bestens.“ Lächelnd rieb ich mir über den gerundeten Bauch. „Und wir haben endlich das Geld für ein neues Zimmer gehabt. Chris hat es selber gebaut.“
Vicky lächelte mir anerkennend zu, aber ich wusste, dass sie es nicht nachvollziehen konnte, schließlich hatte sie immer ihr eigenes großes Haus mit den vielen Zimmern gehabt.
„Und wie geht es Iris?“, fragte ich freundlich. „Wird sie auch im Sommer eingeschult?“
„Ja, natürlich.“ Erfreut klatschte Vicky in die Hände. Wie immer, wenn sie über ihre Tochter sprach, glänzten ihre Augen. „Ich hoffe sehr, dass unsere Töchter in eine Klasse kommen.“
„Oh, dass hoffe ich auch.“ Das hoffte ich wirklich, denn Iris und Lou schienen schon jetzt wirklich gute Freundinnen geworden zu sein, und ich hoffte, dass es so blieb. „Und was ist mit Beau? Wie sieht der Kontakt zwischen Iris und Beau aus?“
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Vicky seufzte, wie immer bei diesem Thema. Und mich verließ nie so richtig der Gedanke, dass sie Beau noch irgendwo sehr liebte. „Ja, der Kontakt zwischen den beiden ist sehr gut. Iris liebt ihren Vater sehr, und die beiden verbringen ihre Wochenenden immer mit einem tollen Kinder Programm.“ Seine Sorgenfalte bildete sich auf ihrer Stirn. „Manchmal habe ich das Gefühl wir könnten wieder eine ganz normale Familie sein, weißt du was ich mein?“
Nickend schob ich meinen geleerten Teller ein Stück von mir weg. „Ich versteh dich wirklich Vicky, aber ich denke du bist ohne deinen Ex-Mann sehr viel besser dran.“
Vicky nickte leicht, den Blick abwesend auf ihre Hände gerichtet. Sie hatte den Ehering schon vor langer Zeit abgenommen. „Und dabei hatte ich immer gedacht, wir beide wären füreinander bestimmt. Beau und ich, für immer verheiratet.“
„Aber damals ist auch Iris nicht in deiner Planung aufgetaucht.“, gab ich ihr lächelnd zu denken. Ich warf einen Blick auf die Uhr und erstaunte. Es war schon später Nachmittag, und ich wusste, dass Chris noch Angeln gehen wollte. „Lass uns zu mir gehen und dort weiter plaudern.“, schlug ich Vicky deswegen freundlich vor. „Iris ist ja sowieso bei uns, hm?“
Zustimmend erhob auch Vicky sich von ihrem Platz. „Na, dann lass uns mal los!“

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Beitrag  Finplay8 Fr März 23, 2012 3:34 pm

„Wow!“ Staunend sah ich mich in dem neuen Kinderzimmer um, das Chris am heutigen Tag fertig gestellt hatte. Er hatte nicht nur Lous Bett erneuert, denn unser kleines Mädchen akzeptierte momentan nur die Farbe Hellgrün, nein, er hatte auch das Bett für unseren kleinen Sohn, den ich in den nächsten Tagen erwarten würde, aufgebaut. Auch ein paar neue Spielsachen waren dazu gekommen und ließen das Zimmer wirklich kindgerecht aussehen.
„Gefällt es dir?“ Chris stand hinter mir, einen besorgten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Ich konnte fast hören, wie sein Herz klopfte und er Lou fest an sich presste. „Wirklich, meine ich?“
„Es ist das schönste Kinderzimmer, dass ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.“, versicherte ich ihm. Es erfüllte mich mit Stolz, so einen begabten Ehemann zu haben und auch für unsere Kinder würde das heißen, dass sie immer nach Hilfe fragen konnten.
„Wenn Lou dann bald Geburtstag hat, stellen wir das neue Bett einfach hier hin.“ Er deutete auf die Ecke, wo zur Zeit noch Lous Babybett stand, in dem sie aber schon lange nicht mehr gerne schlief. „Für ein weiteres Zimmer reicht unser Budget momentan nicht.“
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„Lou braucht aber ihre nächtliche Ruhe für die Schule.“, gab ich zu denken, und drehte mich zu dem Rest meiner kleinen Familie um. Lou stand neben ihrem Vater und sah mich mit ihren blauen Augen nachdenklich an. Sie war nie ein Kind, dass viel redete. „Am besten werde ich so lange hier schlafen. Also ich meine, bis das Baby etwas älter ist.“ Ich musste über Chris Gesichtsausdruck lachen, der mir eindeutig verriet, dass er damit mehr als unglücklich war. „Es sind doch nur die ersten Monate, bis er durchschläft, okay?“
Ergeben nickte mein Mann. „Na gut, aber wirklich nur die ersten Monate.“ Er strich seiner Tochter liebevoll durch das Haar. „Ich hab nämlich schon gesehen wie wild Lou sich Nachts bewegt.“
Frech grinste unsere Tochter ihren Vater an. „Mach ich doch gar nicht.“, wehrte sie sich. „Nur wenn ich ganz tolle Träume hab, dass ich Fußballerin bin und zwar die beste. Dann ein bisschen.“
Im ersten Moment lachte ich, doch schon im nächsten hielt ich mir keuchend den Bauch. Es war genau wie damals, bei Lous Geburt, also war ich auf die Schmerzen ein Stück weit vorbereitet. „Chris? Du solltest dringend meine Tasche holen. Wir müssen ins Krankenhaus.“
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Erschrocken sah er mich an. „Sofort? In welchen Abständen kommen die Wehen?“ Noch während er mich das fragte, schnappte er sich in einer Handbewegung Lou und ihren Teddy und verließ das Schlafzimmer, um meine Krankenhaustasche zu holen. Im Gehen fragte er: „Ist Vicky da?“
„Nein.“, erwiderte ich mit geschlossenen Augen. Ich hatte mich an die Wand gelehnt, um die nächste Wehe weg zu atmen. „Sie ist heute mit Iris nach SimCity gefahren. Lou muss mit.“
„Okay.“ Chris wartete völlig bepackt an der Tür, während ich aufgeregt hinterher dackelte.
Ich freute mich auf mein Baby, auch wenn die Schmerzen fast unerträglich waren. In ein paar Stunden würde ich meinen ersten Sohn in den Armen halten, und dann wäre alles gut.
„Fahren wir zum Arzt?“ Lou, die Chris immer noch auf dem Arm hatte, sah mich aufmerksam an.
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„Ja.“, erwiderte ihr Vater lächelnd, um die Kleine zu beruhigen. „Mama muss jetzt deinen kleinen Bruder zu Welt bringen. Und dann hast du endlich dein Geschwisterchen.“
„Wenn wir überhaupt bis dahin kommen.“, keuchte ich außer Atem. „Die Wehen kommen jetzt schon in ziemlich kurzen Abständen.“ Ich klammerte mich ans Geländer.
Eilig setzte Chris Lou in ihren Kindersitz, schmiss die Sachen auf den Rückweg und trug mich zum Auto, denn durch die Schmerzen konnte ich kaum noch gehen.
Wie ein Wahnsinniger fuhr er mich zum Krankenhaus, so dass ich froh war, dass es Sonntag war und kaum Leute mit dem Auto unterwegs waren.
Keine zwei Stunden später hielt ich meinen ersten Sohn Ricky in den Armen.

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Beitrag  Finplay8 Sa März 24, 2012 9:25 am

Müde steckte ich die Plastiktüte mit dem Sandwich in Lous Pausendose und versicherte mich nochmal, dass sie auch alles hatte. Ihr Trinken, ein paar Süßigkeiten für den ersten Tag, ihr Brot und natürlich das Schokoladenherz für Iris, als Geschenk.
„Mum?“ Meine Tochter betrat lächelnd das Wohnzimmer. Zu meiner Überraschung trug sie ihr dunkelgrünes Festtageskleid, was wir ihr ein paar Tage zu vor, zum Empfang der Schule gekauft hatten. Doch für ihren ersten Schultag, war es wirklich zu schick. „Wo ist mein Zeichenblock?“
„Erst einmal gehst du dich wieder umziehen, LouAnn.“, ermahnte ich sie im strengen Ton. „Ich habe dir gestern schon erklärt, dass du dieses Kleid nur zu wichtigen Anlässen anziehst!“
„Aber Mum.“, murrte sie beleidigt. „Die Leute kennen mich doch nur in diesem Kleid. Was soll ich denn machen, wenn ich ganz andere Sachen anhabe und sie mich nicht erkennen.“
Schmunzelnd strich ihr durch das braune Haar und löste sachte die Haarklammern. „Liebling, die Kinder werden dich auf jeden Fall wiedererkennen. Und wenn nicht hast du auch noch Iris.“ Ich gab ihr einen leichten Stups in die Richtung ihres Zimmers. „So, und jetzt zieh dich um, du bist spät.“
Seufzend tat sie, was ich ihr sagte, aber ich konnte ihren Widerwillen merken.
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Lou war so schrecklich schnell groß geworden, dass ich froh war, meinen kleinen Ricky noch zu haben. Das Baby machte mich Tag ein und Tag aus glücklich, denn ich fühlte mich wieder als richtige Mutter. Und diesmal konnte ich es genießen, während Chris arbeitete.
„Holt mich Dad von der Schule ab?“, rief Lou mir in diesem Moment aus dem Kinderzimmer zu, als hätte sie meine Gedanken an ihren Vater gelesen.
„Nein.“, erwiderte ich, halblaut. Aus Sorge Ricky würde aufwachen. „Du hast heute Ballett-AG, Lou und anschließend nimmt Vicky dich mit und setzt dich hier ab.“
Lou kam wieder aus ihrem Zimmer, das braune Haar zu einem einfach Pferdeschwanz gebunden. Sie zog eine Grimasse. „Warum kann Dad mich nicht abholen? Das ist meine erste Stunde!“
„Weil dein Vater arbeitet.“, erwiderte ich lächelnd. Mein kleines Mädchen war so schrecklich vernarrt in ihren Vater, dass ich fast eifersüchtig wurde. „Und jetzt beeile dich, sonst kommst du an deinem ersten Tag zu spät und dann schauen dich alle ganz doof an.“ Ich küsste sie sanft auf den Kopf und versuchte die Tränen der Sorge weg zublinzeln. „Sei artig, ja?“
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„Natürlich, Mummy.“, erwiderte sie Augen rollend und sah dabei haargenau aus wie ihr Vater.
Ich lachte leise. „Und wenn etwas ist, wende dich sofort an deinen Lehrer, ja?“, riet ich ihr mit belegter Stimme, währen dich ihr ihre Pausendose in die Hand gab. „Und grüß Iris.“
„Mach ich, Mum!“, rief sie, während sie schon zur Tür stürmte, denn draußen hatte der Schulbus gehupt. Sie winkte mir noch einmal glücklich, bevor sie eilig die Stufen hinunter lief und bei der Tür des Busses auf ihre Freundin Iris traf. Die Mädchen begrüßten sich erfreut.
Seufzend stand ich am Fenster und sah meinem, nun nicht mehr so kleinem Mädchen, wehleidig nach. Wieso mussten Kinder bloß so schnell groß werden?

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Beitrag  Finplay8 Sa März 24, 2012 9:50 am

Liebevoll nahm ich meinen kleinen Jungen aus seinem Babybett und drückte ihn sanft an mich. Ricky war ein einziger Segen. Ganz anders als seine Schwester damals, war er ein sehr ruhiges Baby, das oft lachte. Ich erinnerte mich noch mit Grauen an die ganzen schlaflosen Nächte, die Chris und ich mit Lou gehabt hatten, das blieb bei Ricky so gut wie aus. Wenn er gefüttert und gewindelt war, war er mehr als glücklich, und lag leise in seinem Bett. Ich schlief trotzdem noch im Kinderzimmer, damit Lou auch wirklich durchschlafen konnte, jetzt wo sie die erste Klasse besuchte. Schließlich wollte ich, dass sie wach und fröhlich war.
Als ich aus dem Fenster Blickte, was sich zur Straße wandte, entdeckte ich, dass der Wagen des Militärs vor unserem Haus hielt und Chris aus dem Auto stieg. Wie immer sah er müde und erschöpft aus, aber ich wusste, dass er sich nicht lumpen lassen würde mit seinem Sohn und seiner Tochter noch zu spielen, denn seine Kinder waren ihm heilig.
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„Dalia?“, hörte ich ihm aus dem Wohnzimmer rufen.
„Ich bin bei Ricky.“, antwortete ich. Lächelnd richtete ich mich an meinen Sohn. „Dein Papa ist zu Hause, Liebling. Jetzt wird ganz viel gespielt.“ Ricky gluckste erfreut.
Ich hörte wie Chris sich seine Klamotten aus dem Schrank nahm. Wie immer würde er zuerst duschen gehen, um sich den Arbeitsstress abzuwaschen. „Muss ich Lou heute abholen?“
„Nein.“, erwiderte ich beruhigend. „Vicky nimmt die Mädchen nach dem Ballett mit und bringt Lou anschließend kurz rüber.“ Ich zog eine Grimasse, damit mein Sohn noch etwas mehr lachte.
„Gut.“ Chris stieg für zwanzig Minuten unter die Dusche, bevor er sich anzog und zu mir ins Kinderzimmer kam. Erfreut drückte er Ricky einen Kuss auf das kahle Köpfchen. „Na, mein Stammhalter. Hast du deine Mama heute schon auf Trap gehalten?“
Ich schüttelte besonnen den Kopf. „Ricky war heute sehr lieb. Wie an allen anderen Tagen auch.“ Jetzt begrüßte auch ich meinen Ehemann mit einem zärtlichen Kuss. „Wie war dein Tag?“
„Anstrengend.“ Er ließ seinen Finger fest von Ricky umklammern und versuchte ihn spielerisch wegzuziehen. „Momentan ist so viel los, wir sind in höchster Alarmbereitschaft.“
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Erstaunt sah ich ihn an, nachdem ich mit dem Kopf in Richtung Küche gedeutet hatte. „Lass uns in die Küche gehen. Lou kommt bald nach Hause und ich hab noch nicht gekocht.“
Doch anstatt das er Ricky nahm, stellte er sich selber an den Herd, denn nach wie vor, liebte er das Kochen. „Hast du nicht gehört? Es gibt Unruhen in Simladesch. Wir müssen bereit sein für den Ernstfall.“ Obwohl er mit den Rücken zu mir stand, konnte ich sehen, dass er sich sorgte.
Auch ich sorgte mich. Denn genau das war von Anfang meine Angst gewesen. Ernstfall bedeutete Krieg, und ich wollte nicht das Chris sich in Gefahr begab. Schließlich würde er zwei Kinder und eine Frau zurücklassen, eine Familie die ihn liebte.
„Mach dir keine Sorgen.“; bat er mich mit einem leichten Blick über die Schulter. „Noch müssen wir nicht eingreifen. Auch wenn sich das von einem auf den anderen Tag ändern kann, Männer mit Familie sind die letzten die eingezogen werden.“
Auch wenn er fest überzeugt klang, verringerte es meine Angst nicht und ich drückte Ricky hilfesuchend etwas fester an mich. „Wenn du das sagst.“, war meine einzige Antwort.
Chris kam zu mir, küsste mich sanft auf die Stirn und lächelte mich mit seinem aufmunternden Lächeln an. „Mir wird nichts passieren, Liebling. Dafür werde ich sorgen.“

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Beitrag  Finplay8 Sa März 24, 2012 10:19 am

LouAnns P.O.V

Nach dem Essen, schlug Dad mir vor, Hausaufgaben mit mir zu machen. Auch wenn ich überhaupt keine Lust dazu hatte, und viel lieber noch etwas draußen spielen würde, oder ein paar Figuren für das Ballett üben würde. Aber ich stimmte zu, weil ich meinem Dad eine Freude machen wollte.
„Wie viel ist 3 plus 3?“, fragte er mich, mein falsches Ergebnis mit dem Finger anzeigend.
Ich überlegte. Wenn Iris drei Äpfel hatte, und ich auch, dann hätten wir zusammen...Seufzend nahm ich meine Finger zur Hilfe. „Sechs.“, erwiderte ich schließlich stolz.
Mein Daddy nickte gelassen, und sah mir zu, wie ich die Zahl sauber in das Kästchen eintrug.
Anschließende legte ich den Stift seufzend beiseite. „Ich mag Mathematik nicht, Dad.“, teilte ich ihm lustlos mit. Wie schon im Unterricht oft, malte ich kleine Fußbälle an die Seite.
„Ist dein Lieblingsfach Sport?“, hakte mein Vater nach, nachdem er eine Weile gedankenlos auf mein kariertes Blatt gesehen hatte. „Machst du das gerne?“
„Mehr als gerne!“, erwiderte ich, plötzlicher voller Energie. „Heute haben wir zum Beispiel Fußball gespielt, Dad. Und ich war Ausnahmelos das beste Mädchen. Ein paar Jungs waren besser als ich, aber die spielen auch schon drei Jahre, haben sie gesagt.“
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Mit einem gütigen Blick, den er auch immer aufsetzte wenn mein Bruder etwas machte, sah er mich an und strich mir über das braune Haar, dass genauso aussah wie seines. „Ist denn Fußball dein Lieblingssport, oder gibt es auch noch andere Sportarten, die du magst?“
Ich dachte einen Moment darüber nach. „Ach, ich kann eigentlich jeden Sport gut leiden. Fußball macht mir riesigen Spaß, aber die Ballett-AG finde ich auch super klasse.“ Ich biss mir auf die Unterlippe, wie immer wenn ich über etwas konzentriert nachdachte. „Nur Volleyball mag ich nicht besonders. Dass macht irgendwie keinen richtigen Spaß, weißt du?“
„Ich verstehe.“ Er schmunzelte. „Also hab ich eine richtige kleine Sportlerin als Tochter?“
„Mal sehen.“ Ich zuckte mit den Achseln. Einen Moment schwiegen wir, während ich darüber nachdachte, ob ich meinem Vater von der Geschichte erzählen sollte, die mir Raphael heute erzählt hatte. Letztendlich beschloss ich es zu erzählen, vielleicht durfte ich ja auch! „Dad?“ Er sah auf von meinem Mathematikblock. „Ich hab einen Jungen in der Schule, der heißt Raphael. Und seine Schwester ist ein Jahr älter als, er.“ Ich schluckte kurz. „Und sie geht auf eine voll coole Schule! Da macht sie den ganzen Tag Sport und natürlich auch normalen Unterricht. Und sie darf da schlafen.“
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„So etwas nennt man ein Internat, Lou.“, berichtigte er mich freundlich lächelnd. Dann schnellte eine Augenbraue nach oben. „Würdest du auch gern auf ein Internat, Lou?“
Bevor ich antworten konnte, begann Ricky zu weinen und auch meine Mutter betrat das Kinderzimmer, als hätte sie einen sechsten Sinn für Ricky. „Macht ihr Hausaufgaben?“
„Eigentlich schon.“ Mein Vater wandte den Blick von mir ab und sah meine Mutter an. „Lou hat mir gerade von einem Sportinternat erzählt. Ich glaube sie möchte es besuchen.“
Erschrocken wandte meine Mutter den Kopf zu mir, Ricky leicht hin und her wiegend. „Du möchtest auf ein Internat gehen, Liebling?“, fragte sie mich besorgt.
„Ich weiß es nicht.“, erwiderte ich wahrheitsgemäß. „Ich würde nur gern den ganzen Tag Sport machen, Mummy. Und Raphael hat gesagt, dass man das da machen kann.“
Ich sah wie meine Mutter und mein Vater sich vielsagende Blicke zuwarfen und eine ihrer stummen Unterhaltungen führten. Ich konnte das gar nicht leiden, denn so war ich immer ausgeschlossen und ich wollte doch auch wissen, was sie dachten!
„Was würdest du davon halten, wenn wir uns so ein Internat mal angucken?“, fragte mein Vater schließlich liebevoll. „Im Internet kann man sich das ganz genau ansehen.“
Begeistert nickte ich. „Oh Ja, Mum und Dad! Das wäre toll!“
Meine Mutter seufzte, aber sie hatte eins ihrer einverstandenen Lächeln auf dem Gesicht. „Na gut, dann erkunden wir uns so schnell wie möglich mal.“

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Beitrag  Finplay8 Sa März 24, 2012 1:51 pm

„Weißt du Mummy, ich hab die ganze Nacht überlegt, welche Sportart ich am liebsten mach.“, stellte meine Tochter am nächsten Morgen, als wir wie immer zu zweit am Frühstückstisch saßen, klar. „Und eigentlich mag ich immer noch alle Sportarten sehr, aber am liebsten ist mir Ballett.“
Ich lächelte. Nicht dass ich am liebsten eine kleine Ballerina gehabt hätte, aber manchmal wünschte ich mir schon ein bisschen mehr Mädchen zu haben. LouAnn war mit ihren zotteligen Pferdeschwanz, und den Shorts und der Jeansjacke eher jungenhaft, als damenhaft.
Sie biss noch einmal nachdenklich von ihrem Geleesandwich ab, kaute einige Zeit darauf herum und schluckte es schließlich mit einem Lächeln herunter. „Aber am tollsten wäre ein Internat, wo man Ballett und Fußball machen könnte.“ Sie sah mich neugierig an. „Gibt es so etwas, Mum?“
Ich hatte gestern ein paar Sportinternate durchgeguckt, und mir einen grundlegenden Überblick erschafft. Und es gab wirklich eins, dass sich auf Fußball und Ballett konzentrierte. Und es war ein reines Mädcheninternat. „“So etwas gibt es.“, bestätigte ich also. „Möchtest du dahin?“
„Oh, ja! Das wäre wirklich riesig.“ Ihr Blick glitt aus dem Fenster, als träumte sie vor sich hin. „Und in dem Internat muss ich auch schlafen, oder nicht?“
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„Doch.“, erwiderte ich. Unsicherheit machte sich in mir breit und mein großes Mutterherz begann zu zittern. „Auf einem Internat wohnt man, Lou-Schätzchen.“
Meine Tochter nickte zaghaft. Plötzlich war der erfreute Ausdruck auf ihrem Gesicht verschwunden und stattdessen sah sie fast etwas ängstlich aus. „Sehe ich Papa und dich dann nie wieder?“
Ich konnte mir ein Schmunzeln bei dieser Idee nicht verdrücken, legte mich aber eilig die Hand auf den Mund, damit sie es nicht sah. „Natürlich siehst du uns wieder.“, beruhigte ich sie. „Es gibt Internate, da kannst du in den Ferien immer nach Hause und dann gibt es Internate, die schicken ihre Schüler jedes Wochenende nach Hause. Nur in der Woche wohnst du da.“
„Mit anderen Kindern, oder?“, fragte sie als nächstes. Die Angst schien schon wieder verschwunden, so schnell wie sie gekommen war. „In einem Zimmer?“
Wieder nickte ich. „Meistens teilen sich zwei, bis vier Mädchen ein Zimmer, aber das schauen wir uns noch einmal genauer an.“ Ich zögerte leicht. „Aber du musst da neue Freundinnen finden.“
„Oder ich frag Iris einfach, ob sie mitkommen will.“, löste Lou das Problem in Windeseile, bevor sie aufsprang. „Ich zieh mich jetzt an, Mummy.“ Liebevoll gab sie mir einen Kuss im Vorbeigehen.
Ich seufzte schwer. Es war nicht fair das meine Tochter so selbstständig war!

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