Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Wohin der Wind mich bringt!

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Mo Jan 09, 2012 7:41 pm

Haushaltswechsel…

Haushalt 2 Cunningham
(Mick)


Mick..
Kaum hatte der große Zeiger sich auf die zwölf gelegt, schnappte ich mir meine Sporttasche, in der noch meine Alltagsklamotten steckten, und rannte zum Auto. Ihr startete den Motor und brauste mit einer unnatürlichen Geschwindigkeit die lange Landstraße herunter, an der vor ein paar Wochen Grady, Kellys damaliger Freund ums Leben gekommen war. Aber daran konnte ich nicht denken. Alles was in meinem Kopf herum schwirrte war, Kelly, die mich vor ein paar Stunden unter Tränen angerufen hatte. Sie hatte nicht viel gesagt, nur dass sie mich dringend bräuchte und dann hatte sie schon wieder aufgelegt. Und jetzt musste ich zu ihr.
Keine Zehn Minuten später hielt ich mit quietschenden Reifen vor dem alten Häusschen, in dem Kelly immer noch wohnte, wie mir in diesem Moment einfiel. Im Gegensatz zu mir war Kelly dem Weg treu geblieben.
Ich klopfte unsanft an die Tür und stürmte herein, als ich merkte dass sie nicht abgeschlossen war. „Kelly?“, rief ich und sah mich hektisch um. Ich erwartete eine weinende Kelly auf dem Sofa, oder in der Küche, aber da war nichts. Der Große Raum, der Küche, Esszimmer und Wohnzimmer beinhaltete, war leer.
Die Schlafzimmertür ging auf und Kelly kam herausgeschlichen. Sie hatte sie ihren zarten Finger fest auf den Mund gepresst und sah mich fast wütend an. „Würdest du bitte aufhören so zu schreien? Sie ist gerade eingeschlafen.“ Dann wurde ich Ausdruck wieder weich und sie fiel mir seufzend um den Hals. „Ich bin so schrecklich froh, dass du da bist, Mick. Ich danke dir, so sehr, dass glaubst du nicht.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree184
Etwas überrumpelt hielt ich sie fest, bis sie sich mit einem weiteren Seufzer von mir löste. „Sie?“, fragte ich verblüfft nach. Mein Blick glitt hinunter zu ihrem Babybauch, aber war nicht mehr da. Sie war schlank und rank wie zuvor. Somit musste das Kind auf der Welt sein. „Ein kleines Mädchen?“
Mit Stolz in ihrem hübschen Augen nickte Kelly. „Sie ist gestern auf die Welt gekommen und sie ist…sie ist einfach wundervoll.“ Sie lächelte verliebt. „Ich hab sie Philomenia genannt. Ein ganz besonderer Name für einen ganz besonderen Menschen.“
Zustimmend nickte ich, aber in dieser Haltung konnte ich mich auf einmal nicht mehr auf das Baby konzentrieren, dass sie gestern zu Welt gebracht hatte. Kelly war mir in diesem Moment so nah, wie sie es schon lange nicht mehr gewesen war und all die Gefühle, die ich all die Jahre erfolgreich unterdrückt hatte, kamen hoch. Alle auf einmal und sie ließen mich keine Luft holen. Ich liebte Kelly, mit allem was ich hatte, das wurde mir in dem Moment klar, in dem ich ihre Körperwärme spüre, und ihren heißen Atem.
Vorsichtig beugte ich mich nach vorne, sah Kelly tief in die Augen. Sie erwiderte den Blick ebenso standhaft, aber gleichzeitig auch scheu, was mich dazu brachte noch mehr Eigeninitiative zu ergreifen. Lächelnd legte ich meine Lippen auf ihre, verschloss sie und küsste Kelly, wie ich sie noch nie geküsst hatte. In diesem Kuss steckte so viel Liebe, dass es kaum zum Aushalten war.
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Kelly erwiderte den Kuss, auch wenn sie leicht zögerte bei jeder Bewegung die ich machte. Es war als wüsste sie nicht ob sie das Ganze hier zulassen, oder ob sie es zu Ende bringen sollte.
Um es ihr leichter zu machen, löste ich mich von ihr. „Ich liebe dich, Kelly.“, flüsterte ich leise. „Aber wir müssen hier nichts überstürzen. Ich meine, wir haben alle Zeit der Welt. Okay?“
Sie nickte leicht. Scheu sah sie mich durch ihre dichten, langen Wimpern an. „Versteh mich bitte nicht falsch, Mick. Ich…ich denke ich liebe dich auch, aber ich kann das alles noch nicht. Grady…“ Sie verstummte.
Natürlich war es nicht das, was ich gehofft hatte zu hören, aber ich würde ihr Zeit lassen. Ich hatte sie so lange warten und leiden lassen, jetzt war sie dran sich das zu nehmen, was sie brauchte. „Mach dir keine Sorgen, Kelly Ich bin für dich da. Wenn du mich jetzt als guten Freund brauchst, dann werde ich das sein. Und wenn du irgendwann mehr möchtest, dann werde ich hier warten und das sein, was du möchtest.“
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Lächelnd sah sie mir tief in die Augen, als sähe sie mich zum ersten Mal. „Danke, Mick. Ich danke dir für alles.“ Dann ertönte Babygeschrei aus dem Schlafzimmer, und Kelly wandte lachend den Kopf zur Seite. „Ich glaub die Kleine möchte nicht ausgelassen werden.“ Sie sah mich neugierig an. „Willst du sie kennenlernen?“
„Natürlich.“, antwortete ich. Da ich nun für immer an Kellys Seite bleiben wollte, würde ich somit auch der Ziehvater ihres Kindes sein, dass sie gestern auf die Welt gebracht hatte. Und dann musste ich so schnell es ging eine Bindung zu diesem Baby aufbauen.
Kelly verschwand für ein paar Minuten und kam schließlich mit einem kleinen Mädchen auf dem Arm wieder. Sie hatte rosige Wangen, und hübsche Augen, die in der Farbe die von Grady sein mussten. Kelly drückte mir das Kind sanft in den Arm. „Mick, das ist Philomenia. Meine zweite Tochter.“
„Hallo Philomenia.“, flüsterte ich halblaut. „Willkommen auf der Welt, und ich hoffe dein Leben wird immer so aufregend bleiben wie deine Schwangerschaft schon war.“ Ich zwinkerte Kelly träumerisch zu. „Deine Mama liebt dich unglaublich doll, weißt du das? Du bist nämlich von einem ganz besonderen Mann.“
Kellys Blick wurde ein wenig wehmütiger. Sie hatte sich inzwischen gegen die Theke gelehnt und sah uns beiden zu. „Es macht mich traurig, dass er sie nie aufwachsen sehen wird. Unsere Tochter.“
„Wird er.“, erwiderte ich lächelnd. „Vom Himmel aus sieht er auf euch herunter und erfreut sich daran, dass ihr beide so wunderhübsch und glücklich seid.“

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Mi Jan 11, 2012 4:48 pm

Gerade wollte ich mich hinsetzen, die Beine für 5 Minuten hochlegen und einfach mal die Zeit, die Zeit sein lassen, als es klingelte. Ich seufzte leise. In den letzten Tagen hatte ich kaum Minuten für mich gehabt. Ich war ständig bei Kelly, nahm ihr so viel Arbeit wie möglich mit der Kleinen ab, die ein ziemliches ruhiges Kind war, und versuchte auch noch nebenbei in der Forschung etwas über Geister herauszufinden. Schlafen tat ich höchstens vier Stunden jede Nacht, bevor mich irgendein merkwürdiger Traum weckte.
Gähnend schlürfte ich zur Tür, und als ich Cecilia auf der anderen Seite entdeckte, öffnete ich verdutzt die Tür. Ich hatte sie schon ewig nicht mehr gesehen, so schien es mir. Dabei hatten wir immer ein gutes Verhältnis miteinander gehabt. „Cecilia, wie schön dich zu sehen. Was machst du denn hier?“, ich lächelte sie an.
Cecilia schien sich sichtlich unwohl zu fühlen. Sie rieb sich nervös ihre zarten Hände, die sie eindeutig von ihrer Mutter hatte, an ihrem kurzen Rock ab und sah mich mit einem fast entschuldigenden Blick an. „Ich will nicht lange stören, Mick.“; erklärte sie vorsichtig. „Ich muss nur dringend mit dir sprechen. Hast du einen Moment?“
Ich nickte und trat einen Schritt zur Seite. Schweigend führte ich sie in mein kleines Wohnzimmer und deutete auf einen der Sessel. „Möchtest du dich setzen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Etwas trinken oder essen?“
„Nein.“ Cecilias Stimme war fast etwas zittrig und plötzlich tat sie mir leid, wie sie da stand, völlig aufgelöst in ihrer eigenen Gefühlswelt. Es musste etwas schrecklich passiert sein!
„Du bist von zu Hause ausgezogen?“, fragte ich freundlich. Ich hatte Kelly dazu befragt, aber die hatte nur genickt und irgendetwas davon gemurmelt dass ihre Tochter schließlich jetzt erwachsen war.
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„Ja.“, erwiderte Cecilia etwas einsilbig. Ihr Lächeln wurde entspannter. „Mason und ich haben uns jetzt zusammen ein Haus gekauft, gleich hier um die Ecke. Wenn du willst, kannst du uns ja mal besuchen?“
Jetzt war ich es der nickte. Und wieder deutete ich auf meine Möbel. „Setz dich doch hin, Cecilia. Wir haben uns so lange nicht gesehen! Erzähl mir ein bisschen was, wie ist dein Job, deine Mutter hat erzählt du hast etwas in der Journalismus Branche?“ Fragend sah ich sie an, bis sie nickte.
„Darüber wollte ich mit dir aber nicht reden, Mick.“ Sie sah mich etwas verlegen an, machte aber immer noch keine Anstalten sich hinzusetzen. „Ich bin ausgezogen, weil es einen…Konflikt zwischen mir und meiner Mutter gibt.“ Ihr Kiefer spannte sich bei ihren Worten an, man konnte sehen, dass es ihr weh tat darüber zu reden, schließlich waren sie und Kelly immer ein Herz und eine Seele gewesen. „Sie hat mich bei einer enorm wichtigen Sache belogen und damit eigentlich alles was wir hatten, zerstört.“
Erstaunt sah ich sie an. Davon hatte mir Kelly in all den Tagen nichts erzählt. „Das tut mir sehr leid, ich habe es wirklich nicht gewusst, sonst hätte ich sie doch schon mal drauf angesprochen!“
„Du weißt einiges nicht.“ Cecilias Gesicht verdüsterte sich für einen Moment, dann wurde sie wieder die Alte. Mit einem ernsthaften Gesichtsausdruck holte sie etwas aus ihrer Handtasche heraus und reichte es mir. „Das ist meine Geburtsurkunde.“, erklärte sie auf meinen fragenden Blick hin. „Das ist jetzt sicher schwer für dich, und du musst dazu auch gar nichts sagen! Ich will nur das du weißt, dass du mein Vater bist und ich somit deine biologische Tochter. Zumindest nachdem was in dieser Urkunde steht.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree188
Mit geweiteten Augen sah ich zwischen ihr und dem Dokument hin und her. Unschlüssig darüber was ich dazu sagen sollte. Cecilia war also meine Tochter? Also doch die Folge von Kellys und meiner gemeinsamen Nacht…Und somit war ich Vater von dem schlausten und hübschesten Mädchen was ich kannte. Besser hätte ich es nicht treffen können, dessen war ich mir sehr wohl bewusst! Trotzdem, das war alles etwas viel…
„Es tut mir leid, dass ich dich damit so überrumpelt habe.“ Cecilia sah mich wie vorhin wieder entschuldigend an. „Ich konnte nur in den letzten Nächten nicht besonders gut schlafen, deswegen musste ich es dir einfach erzählen.“ Sie seufzte bedrückt. „Du musst auch nichts tun, oder so! Mach dir keine Sorgen. Ich möchte kein Geld und du musst dich auch nicht dazu verpflichtet fühlen Vater-Tochter mit mir zu spielen. Ich…“ Sie verstummte, sah mich aus ihren türkisen Augen hilflos an und hob die Hände.
Ich lächelte sanft. „Cecilia, hör zu.“ Liebevoll strich ihr einmal über die Wange, wie ich es schon getan hatte, als sie noch sehr klein gewesen war. „Erstens, warst du immer wie eine Tochter für mich und zweitens, kann ich stolz sein nun auch biologisch gesehen so eine wundervolle Tochter dazu bekommen zu haben.“
Das Lächeln, was ich so liebe, breitete sich auf ihrem rundlichen Gesicht aus. „Ich danke dir, Mick!“

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Beitrag  Finplay8 Do Jan 12, 2012 11:19 am

Noch am gleichen Abend ging ich zu Kelly rüber, nachdem ich eine heiße Dusche und etwas zu Essen zu mir genommen hatte. Denn ich brauchte doch etwas Zeit um nachzudenken. Ich liebte Cecilia schon lange wie eine Tochter, daran gab es keine Zweifel und Kelly liebte ich schon immer wie ich die Mutter meiner Kinder lieben sollte. Aber innerlich hatte sich ein Stein gebildet, der mir Bauchschmerzen breitete. Auf diesem Stein stand in groß ein Fragezeichen, dafür, was gewesen wäre, wenn Kelly mir von Anfang an gesagt hätte, dass Cecilia meine Tochter war. Hätte ich mich dann von Tamara getrennt und ihr das alles erspart? Dieses Leiden?
Ich trat mit meinen Zweitschlüssel ein, den Kelly mir letztes Mal beim Abschied gegeben hatte. „Hey, Kell.“, begrüßte ich sie, nicht so liebevoll wie sonst. Sie saß auf dem Sofa, sah eine Fernsehserie an und erhob sich mit einem Lächeln, als sie mich sah. „Können wir kurz reden?“
Das Lächeln auf ihrem Gesicht verblasst eigenartig schnell, als ahnte sie was ich ihr sagen wollte. Wusste sie es schon? Danach hatte ich Cecilia gar nicht gefragt!
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Kelly kam zu mir, einmal um das Sofa herum, und wollte mich küssen, aber ich drehte den Kopf zur Seite. Erschrocken sah sie mich mit ihren großen Augen an, dann schlug sie sie nieder. „Sie hat es dir erzählt.“, murmelte sie tief durchatmend. „Cecilia war bei dir.“
„Ja.“, antwortete ich gefasst. Leicht abwesend nahm ich ihre Hände in meine und spielte mit ihren Fingern. „Sie war vorhin bei mir, völlig aufgelöst und hat mir gesagt…dass ich ihr Vater bin.“ Ich hob den Blick von unseren verschränkten Fingern und sah sie durchdringend an. „Warum hast du mich angelogen?“
Kelly seufzte tief. Ihr Gesicht war zu einer wehleidigen Grimasse verzogen, und ihre Augen glänzten feucht, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. „Ich wollte nicht dein Glück zerstören, Mick“, klärte sie mich mit erhobener Stimme auf. „Ich war nie das, was du bekommen solltest, verstehst du? Ich bin eine Frau, die ihr Glück in der Reise findet und nicht wie du, in der Familie. Ich wollte nie für immer hier bleiben.“ Sie wischte sich eilig eine Träne von der Wange und schüttelte den Kopf. „Mein einziger Wunsch war es dich glücklich zu sehen, und meiner Meinung nach warst du das nur mit Tamara. Ich war mir sicher, dass ich dir irgendwann, wenn auch nicht jetzt, das Herz brechen würde und dass wollte ich nicht. Also habe ich dich angelogen.“
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Ich hatte nur kurz über ihre Worte nachgedacht. „Aber glaubst du nicht wir hätten uns so viel Schmerz ersparen können? Und Tamara, und Mason und…“ Ich stoppte bei dem Namen meiner Tochter Melanie. Sie wäre nie auf die Welt gekommen, wenn Kelly es mir von Anfang gesagt hätte. „Wir hätten alles anders und einfach haben können.“, beendete ich meinen Satz nachdenklich.
Kelly sah mich bedrückt an. „Ich glaube nicht, Mick. Ich war nicht wirklich bereit mich für immer fest an dich zu binden, und ich hätte dich früher oder später zurückgelassen. Mit Cecilia. So musste ich hier bleiben, schließlich wusste ich nicht wo ich Cecilia sonst hinbringen sollte, dass sie hierbleiben konnte.“ Ein zierliches Lächeln stahl sich auf ihre roten Lippen. „Es musste seinen Weg um diese Kurve nehmen, Mick, vertrau mir.“
Sie küsste mich, zärtlich und vorsichtig. „Ich bin jetzt bereit mit dir zusammen zu sein, ohne die Angst dich irgendwann noch einmal verlassen zu müssen. Ich bleibe. Und ich möchte dich in meinem Leben haben.“
Abgelenkt von ihren Küssen, fiel es mir schwer darüber nachzudenken. Ja, sie hatte mich belogen, doch eigentlich nur um mich zu schützen. Dafür hatte sie das alles in Kauf genommen, konnte ich ihr das übel nehmen? Nein, eigentlich nicht. Ich liebte diese Frau, seit ich sie das erste Mal gesehen hatte, und so würde es wahrscheinlich auch immer bleiben, Also warum zögerte ich noch? Das Glück war zum Greifen nah.

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Beitrag  Finplay8 Do Jan 12, 2012 11:45 am

Ich klingelte an meiner Haustür, nervös, aber doch bereit mich Tamara gegenüberzustellen. Wir hatten uns seit der Trennung nicht gesehen, es war als mied sie alle Orte, die ich besuchen konnte. Mason hatte mir erzählt sie machte Termine aus, um ihn zu treffen und kam niemals spontan rüber.
Einmal hatten wir telefoniert, um zu klären wie es nun mit Melanie weitergehen würde, aber es eins ehr kurzes und angespanntes Gespräch, dass keiner von uns wiederholen wollte.
Die Haustür ging auf und Tamara kam zum Vorschein. Sie trug noch ihre Arbeitsklamotten, darauf schloss ich, dass sie gerade erst nach Hause gekommen war. Sie sah gut aus, obwohl ich es anders erwartet hatte. „Mick.“, begrüßte sie mich leicht unterkühlt und trat einen Schritt zur Seite, um mich reinzulassen. Dann wandte sie sich zu Masons altem Zimmer. „Melanie! Dein Vater ist da. Bist du fertig?“
„Oh, Mum! Gleich.“, kam es aus dem Zimmer etwas genervt zurück.
Tamara schenkte mir eine erhobene Augenbraue, bevor sie auf das Wohnzimmer deutete. „Du musst wohl noch etwas auf sie warten, in letzter Zeit braucht sie immer etwas länger. Willst du dich setzen?“
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Mit so einer Freundlichkeit hatte ich nicht gerechnet. „Gerne.“, antwortete ich also leise und folgte ihr in mein altes Wohnzimmer. Es hatte sich nichts verändert. Sogar Melanies alter Hochstuhl stand noch da.
Gerade wollte ich Platz nehmen, als ein junges Mädchen mit meinen blonden Haaren und meinen Augen das Wohnzimmer betrat. Aber sie sah keineswegs aus wie meine kleine Melanie. Ihr Haar war deutlich kürzer und sie war in die Höhe gewachsen, das war unglaublich. „Hey, Dad.“, begrüßte sie mich mit einem lächelnd und schloss ihre dünnen Arme um mich. „Ich wusste nicht dass du so früh kommen wolltest.“
Aus den Augenwinkeln sah ich wie Tamara das Zimmer verließ, aber der Großteil meiner Aufmerksamkeit lag auf meiner gealterten Tochter. Wie hübsch sie doch war. „Wow, Melanie? Wo ist mein kleines Mädchen hin?“
Sie lachte. Mein Lachen. „Menschen wachsen, Dad! Das solltest du wissen.“
Ich grinste sie a, und fuhr ihr einmal durch das zottelige kurze Haar. „Aber deine schönen langen Haare.“
„Haben genervt.“, beendete sie meinen Satz, Augen rollend. „Du bist schon wie Mum! Ich wollte nun mal nicht mehr dieses kleine Mädchen sein, also hab ich mir meine Haare abgeschnitten.“ Sie zupfte an ein paar Strähnen herum. „Und ich finde das steht mir wirklich sehr gut, findest du nicht?“
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Ich nickte. Sie sah wirklich wunderhübsch aus, und ebenso wie bei Cecilia war ich sehr froh so eine wundervolle Tochter zu haben. Meine Kinder waren wirklich mein ganzer Stolz. „Hast du deine Sachen gepackt?“, fragte ich schließlich, nachdem ich einen Blick auf die Uhr geworfen hatte. Dabei blieb mein Blick an Masons alten Kinderbildern hängen. Erinnerungen tauchten auf und ließen mich nachdenken.
Doch Melanie holte mich unsanft aus meinen Gedanken, indem sie vor meinem Gesicht mit ihrer Hand herumwedelte. „Ja hab ich, Dad! Und jetzt komm, ich hab voll Hunger. Du kochst doch was für uns oder?“
Ich nickte, nahm ihr den schweren Rucksack ab und ging zur Tür. „Klar, erst wollte ich ins Bistro fahren, aber dann hab ich mich entschieden einen schönen Abend mit meiner Tochter in meinem neuen Haus zu verbringen.“
An der Tür stand Tamara, in der Hand ein Bild was sie gerade aufhängen wollte. „Tschüss, Tamara.“, verabschiedete ich mich Höflich.
Tamara lächelte mir zu. „Tschüss, Mick.“ Dann drückte sie Melanie einen dicken Kuss auf die Wange. „Mach’s gut meine Große, bis Morgen! Und denk dran deine Hausaufgaben zu machen.“
Melanie rollte wieder mit ihren Augen. „Natürlich, Mum! Bis Morgen.“

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Beitrag  Finplay8 Do Jan 12, 2012 3:42 pm

Zu Hause machte ich einen großen Topf Surprise und wir beide ließen uns an dem großen Esstisch nieder.
„Das Haus ist voll groß, Dad.“ Nachdenklich sah Melanie sich um. „Und du wohnst hier alleine.“
Ich nickte. Sie hatte Recht, das Haus war viel zu groß für mich alleine und innerlich hoffte ich auch, dass Kelly vielleicht bald zu mir ziehen würde, aber so wollte ich das heikle Thema bei meiner Tochter nicht beginnen. „Es war günstig.“, erklärte ich also achselzuckend. „Und ich brauchte einen Platz zum Wohnen.“
Melanie grinste mich spitzbübisch an. „Weil Mum dir all dein Geld genommen hat?“, fragte sie belustigt.
Ich musste ebenfalls grinsen. „Du guckst zu viel Fernsehen, Madame. Ich glaub ich sollte man ein ernstes Wörtchen mit deiner Mutter reden.“, erwiderte ich scherzhaft.
Melanie streckte mir vorwitzig die Zunge heraus, und stürzte sich erneut auf ihr Abendessen.
„Melanie, es gibt da etwas, was ich mit dir besprechen möchte.“ Ich legte den Löffel beiseite und wartete bis sie mich gespannt ansah, ehe ich fortfuhr. „Hör mir bitte zuerst einmal zu, bevor du dich aufregst, ja?“
Ich konnte die Angst in ihren blauen Augen sehen, wie damals als ihre Mutter und ich verkündeten dass wir uns trennen würden. Das war damals zu viel für ihr kleines Kinderherz gewesen.
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„Deine Mutter und ich haben uns ja vor einiger Zeit getrennt, und seit dem lebe ich hier alleine, wie du schon gesagt hast, in diesem viel zu großen Haus.“ Ich lächelte, aber sie ging nicht drauf ein. „Und ich möchte gern, dass hier bald jemand einzieht. Jemand, den ich sehr, wirklich sehr gerne hab.“
„Du hast also eine neue Freundin.“, erwiderte sie trocken. Der Griff um ihren Löffel wurde so fest, dass ihre Knöchel weiß anliefen. „Mason hat so etwas angedeutet, aber ich konnte es nicht richtig glauben.“
„Versteh mich nicht falsch, Melanie.“, versuchte ich sie eilig zu besänftigen. „Ich habe deine Mutter wirklich sehr geliebt, aber diese Frau liebe ich auch. Und ich möchte mit ihr zusammen sein, kannst du das verstehen?“
Nachdem sie eine Weile stumm in ihre Schüssel gestarrt hatte, nickte sie langsam. „Ich denke schon.“ Mit einem leicht krämpfigen Lächeln sah sie mich an. „Ich muss doch, oder?“ Ich sagte nichts. „Und wie heißt sie?“
„Du erinnerst dich sicher an Tante Kelly oder?“ Melanies Augen wurden wenn möglich noch größer. „Sie hat sich früher gelegentlich um dich gekümmert, wenn sie zu Besuch war.“
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„Ich weiß wer sie ist.“, hauchte Melanie leise. „Deine ehemalige beste Freundin richtig?“ Ich nickte. „Und du bist jetzt mit ihr zusammen? Also ist das dein Kind, was sie gerade bekommen hat?“
„Nein!“, beeilte ich mich zusagen, damit keine falschen Eindrücke entstanden. „Philomenia ist nicht von mir. Aber ich werde sie aufziehen wie ein Vater. Ist das in Ordnung für dich, Schätzchen?“
Wieder brauchte sie einen Moment ehe sie antwortete. „Aber es ändert nichts an uns beiden, oder?“
„Nein.“, bestätigte ich ruhig. „Du bist und bleibst meine Tochter, Melanie. Egal was kommt, okay?“
„Okay.“ Sie lächelte mich an, bevor sie sich streckte und von ihrem Platz erhob. „Ich geh schlafen, Dad. Wo ist mein Schlafzimmer, oder muss ich auf der Couch schlafen?“
Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Wenn du die Treppe hochgehst, die zweite Tür ist dein Zimmer. Du musst es noch so einrichten wie du willst, aber ein Bett und ein paar andere Möbel sind wenigstens schon drinnen.“

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Beitrag  Finplay8 Do Jan 12, 2012 4:13 pm

„Wow, dass Haus ist schön.“ Ich schloss die Haustür hinter mir und sah mich in dem riesigen Wohnzimmer um, dass mein Sohn nun sein Eigen nennen konnte. Zwar entsprachen die Einrichtung und auch die Farbe der Wände überhaupt nicht meinem Stil, aber ich dachte mir, dass Mason wohl noch viel ändern wurde.
Mason zuckte die Achseln und deutet auf die Küche. „Möchtest du etwas trinken?“
Ich schüttelte den Kopf und folgte ihm trotzdem in die geräumige Küche, um zuzusehen, wie er einen Blick in den leeren Kühlschrank warf, der brummend in der Ecke stand.
„Oh, gut.“, antwortete er grinsend und richtete sich wieder auf. „Wir haben auch nichts im Kühlschrank.“
„Wir?“, fragte ich überrascht. In Gedanken ging ich Masons Freundinnen durch, aber mir fiel nur Dietlinde ein, von der er sich ja gerade kürzlich getrennt hatte.
Mason nickte und deutete mit dem Kopf zur Treppe. „Cecilia und ich sind zusammen gezogen, nachdem sie bei ihrer Mutter ausgezogen ist.“ Er machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ihr geht es nicht besonders.“
„Kelly auch nicht.“, erwiderte ich mit ruhiger Stimme. Ich wusste, dass Kelly Cecilia unglaublich vermisste, aber sich nicht traute den ersten Schritt zu machen. Was ich bei so einer forschen Tochter verstehen konnte.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree195
Mason warf mir einen merkwürdigen Blick zu, der wohl heißen sollte, dass Kelly selber Schuld hatte.
„Ich weiß.“, seufzte ich, auf einmal erschöpft und müde. „Kelly hat sich nicht richtig verhalten, aber Cecilia hat ihr doch nicht einmal die Chance gegeben sich zu erklären.“
„Wundert es dich?“ Mit erhobenen Augenbrauen wischte er einen imaginären Fleck am Kühlschrank weg. „Wie würdest du dich verhalten, Dad, wenn du von einem auf den anderen Tag herausfindest, dass dein Vater ganz in der Nähe war, dein ganzes Leben? Dass du ihn hättest bei dir haben können, wenn nicht deine eigene Mutter etwas dagegen getan hätte?“ Forsch sah er mich an. Und auf einmal entdeckte ich sogar ein paar Ähnlichkeiten in seinem Gesicht zu Cecilia. „Sie ist verletzt. Sie sagt sie kann ihre Mutter zurzeit nicht sehen.“
Seufzend nickte ich. „Okay.“, antwortete ich und kniff mir in die Nasewurzel. „Ich hatte nur gedacht…“
„Dass man das einfach so aus der Welt schaffen kann?“ Cecilia kam die Treppe herunter. Ihr Gesicht war Wutverzehrt. „Nein, das kann man nicht, Mick. Du kannst ihr ausrichten, dass ich nicht kommen werde.“
„Guten Abend Cecilia.“, begrüßte ich meine Tochter, mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen. „Es tut mir leid, wenn du dich überfordert fühlst, aber deine Mutter vermisst dich wirklich.“
Cecilia kam zu uns. Mit der strengen Frisur und dem Kostüm sah sie noch älter und eindrucksvoller aus, als ich sie in Erinnerung hatte. „Ich vermisse sie auch sehr.“, antwortete sie mit eisiger Stimme, aber ich konnte die Tränen in ihren Augen nicht übersehen. „Aber ich kann sie momentan einfach nicht ertragen, warum versteht sie das nicht?“ Kopfschüttelnd fuhr sie sich über den Zopf. „Es geht nicht!“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree196
Mason legte ich sanft eine Hand auf den Arm, und es schien Wunder zu wirken, denn augenblicklich fiel die Anspannung von Cecilia. Vor mir standen nicht nur Geschwister, sondern auch die besten Freunde.
„Cecilia, ich bitte dich nur um eins. Wenn du sie nicht sehen kannst, rufe sie an, oder schreib ich ein paar Zeilen. Sie möchte nur wissen dass es dir gut geht. Außerdem.“ Ich lächelte sanft. „Hast du eine kleine Schwester.“
Cecilias Augen wurden ein Stück größer, als hatte sie die Neuigkeit noch nicht gehört.
„Ihr Name ist Philomenia.“, erzählte ich weiter. „Sie ist deine Halbschwester, so wie Mason dein Halbbruder ist. Findest du nicht, sie hat verdient dich kennenzulernen? Eine große Schwester zu haben?“
Mason ergriff Cecilias Hand. Sein Blick wandelte zwischen uns beiden hin und her. „Ich bin auch der Meinung, Cecilia. Das kleine Mädchen kann nichts dafür was deine Mutter getan hat.“
Für einen Moment sah es aus, als würde Cecilia zustimmen, dann schüttelte sie den Kopf, riss sich von Mason los und eilte schnellen Schrittes zur Tür hinaus, gefolgt von Masons und meinen Blicken.
„Sie muss sich beruhigen.“, erklärte mein Sohn mir, nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten. „Lass ich etwas Zeit, ich werde noch einmal mit ihr reden, okay?“
„Danke, Mason.“, erwiderte ich lächelnd.

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Beitrag  Finplay8 Do Jan 12, 2012 4:44 pm

„Und wie lange gedenkt sie nicht mehr mit mir zu reden?“ Kelly schlüpfte aus ihrem Kleid, zog ihre Hotpen an und legte den Rest ihrer Kleidung ordentlich übers Bett. Ihre Stimme war brüchig. „ Ich meine, sie ist doch immer hin noch meine Tochter, oder nicht? Und wir…wir müssen zusammen halten.“
Ich hatte ihr von meinem Gespräch mit Mason und Cecilia erzählt, in der Hoffnung es würde sie vielleicht ein kleinwenig beruhigen. Doch das war nicht der Fall „Mason hat gesagt wir sollen ihr Zeit lassen.“, wiederholte ich meine Worte von vorhin. „Du kannst nicht von ihr verlangen, dass jetzt alles wieder gut ist.“
Kelly seufzte tief und herzerweichend. Liebevoll richtete sie ihren Blick auf Philomenia, die in meinen Armen lag und leise vor sich hin brabbelte. „Ich will sie nicht verlieren, Mick. Dass würde ich nicht aushalten.“
„Ich weiß.“ Mit meinem freien Arm zog ich sie etwas näher an mich heran und küsste sie zärtlich auf das rote Haar. „Es wird alles wieder gut, Kelly. Ich verspreche es dir!“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree197
Mit ihren großen Augen sah sie mich zweifelnd an. „Wenn sie nie wieder mit mir reden wird, wird auch nie wieder alles gut, Mick!“ Sanft riss sie sich von mir los und ging ein paar Schritte auf Abstand. „Ich will ihr doch nur alles erklären. Und wissen wie es ihr geht…Ich weiß gar nichts mehr über sie. Sie kommt mir so weit weg vor, das ist ein merkwürdiges Gefühl.“ Mit abwesendem Blick sah sie Philomenia an.
Ich legte das kleine Mädchen, das allmählich seine hübschen Augen geschlossen hatte, in ihr Bettchen und strich ihr noch einmal sanft über das kahle Köpfchen. „Du kennst Cecilia. Du bist ihre Mutter und du warst immer eine gute Mutter, verstehst du Kelly?“ Durchdringend sah ich sie an. „Sie liebt dich und du liebst sie. Und es wird sich alles mit der Zeit wieder einrenken. Nur, lass ihr etwas Zeit dafür.“
Kelly nickte, obwohl mal merkte, dass sie unzufrieden damit war. Seufzend legte sie sich ins Bett, schlug meinen Teil der Decke zur Seite und klopfte auf die Matratze. „Komm jetzt ins Bett, Mick. Philomenia wacht mit Sicherheit in ein paar Stunden wieder auf und dann muss einer von uns aufstehen.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree198
Ich grinste. „Und so wie ich dich kenne, werde ich das wohl sein, hm?“ Ich legte mich neben Kelly und schloss sie fest in meine Arme, als sie sich mit dem Rücken zu mir an mich kuschelte. „Ich liebe dich, Kell.“
„Ich dich auch.“, erwiderte sie etwas schläfrig. „Danke, dass du da bist. So oft wie ich dich brauche sollten wir darüber nachdenken zusammenzuziehen, findest du nicht?“
Ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen, denn ich hatte vor der ganzen Sache mit Cecilia vorgehabt sie genau das zu fragen. „Wir reden morgen darüber, ja? Jetzt schlaf erst einmal ein bisschen…“
Und kaum hatte ich den Satz beendet wurde ihr Atem regelmäßig.

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Do Jan 12, 2012 5:05 pm

Haushalstwechsel…

Haushalt 3 Clade / Cunningham
(Cecilia / Mason)


Cecilia…

„Wow, ich bin richtig begeistert von unserer Arbeit.“, stellte Mason wohl jetzt schon zum fünfzehnten Mal in den letzten zehn Minuten fest. Sein Blick glitt von der blauen Wand hin zum neuen Fußboden und von dahin zurück zur Wand. Wäre ich nicht schrecklich vertieft in meine Arbeit gewesen, hätte ich sogar darüber gelacht.
„Ja, Mason. Wir haben das sehr gut hinbekommen.“ Über meine Brille hinweg warf ihr ihm kurz einen mahnenden Blick zu. „Ich arbeite Mason, würde es dir also etwas ausmachen, etwas leiser zu sein?“
Er zuckte mit den Achseln, öffnete die Kühlschranktür und kramte eine Weile schweigend darin herum. Gerade hatte ich gedacht, ich würde noch in Ruhe fertig schreiben können, als er das Wort wieder an mich wendete. „Willst du auch etwas von dem Topf Surprise, den mein Vater gemacht hat?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree199
Genervt seufzte ich auf, nahm die Finger von den Tasten und wendete meine ganze Aufmerksamkeit meinem Mitbewohner zu. „Mason, zum zehnten Mal! Ich arbeite gerade, falls du es nicht gesehen hast. Und ich möchte jetzt weder etwas essen, noch etwas trinken, noch mit dir über das Haus reden!“
„Du willst auch sonst nie etwas essen.“, erwiderte Mason mit erhobener Augenbraue. Er füllte sich ohne mich aus den Augen zu lassen etwas auf. „Seit wir zusammen wohnen, Cecilia, habe ich dich noch nie etwas essen sehen. Ständig trinkst du diese Protein Dinger, aber nie etwas Richtiges…“
Ich schwieg, tat so als wenn ich wieder völlig in meinem Bericht untergegangen wäre. Darüber wollte ich nicht mit Mason reden. Klar, er war mein bester Freund, aber was mein Problem mit meiner Figur anging, das waren eben nur meine eigenen Probleme und nicht seine.
Mason wärmte das ganze währenddessen im Ofen auf, eine Mikrowelle fehlte uns noch. „Dad kocht wirklich…“
„Ich weiß wie dein…unser Vater kocht.“, antwortete ich schnell. Seufzend wischte ich mir die imaginäre Schminke unter meinen Augen weg. „Aber ich habe jetzt wirklich zu arbeiten, Mason. Ich muss diesen dämlichen Bericht bis morgen Korrektur lesen und dass kann ich nicht, wenn du mich störst.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree200
Er setzte sich mir gegenüber hin und sah mich an. „Tut mir leid, Cecilia. Aber ich habe in letzter Zeit das Gefühl du bist etwas…bedrückt. Ich versuch nur mit dir zu reden, wie es früher war.“
„Es ist aber nicht wie früher.“, erwiderte ich kälter als ich gewollt hatte. Kopfschüttelnd ergriff ich kurz seine Hand über den Tisch hinweg. „Tut mir leid, dass sollte nicht so…so hart klingen. Ich bin nur…“ Ich seufzte.
Mason rührte nachdenklich mit dem Löffel in seinem Essen herum. „Ich weiß, dass das alles schwer für dich ist. Für mich ist es auch nicht einfach, irgendwie. Du bist jetzt nicht nur meine beste Freundin, sondern auch meine Schwester. Zudem auch noch irgendwie meine ältere Schwester, wenn auch nur um zwei Minuten.“ Ich grinste ihn an. „Ich will nur sagen, dass du mit mir reden kannst, wenn dir danach ist.“, fuhr er fort.
„Ich weiß.“, erwiderte ich lächelnd. „Und ich werde das auch ganz sicher in Anspruch nehmen, sobald ich es brauche, aber jetzt…“ Ich richtete meinen Blick und meine Aufmerksamkeit wieder auf meinen Laptop. „Jetzt muss ich erst einmal diesen Bericht hier fertig bekommen, damit ich nicht mehr lange Korrekturlesen muss.“
Mason lachte leise auf. Er musste den Zeitungsjungen spielen, was meines Erachtens noch um einiges Schlimmer war, aber ihm schien es irgendwie zu gefallen. „Na dann, ran an die Arbeit. Ich werde ab jetzt schweigen, wie ein Grab. Einverstanden? Dann erzähl ich dir morgen…“
Er verstummte als ich ihm ein Augenrollen zuwarf.
„Entschuldige.“ War sein letzter Satz, den ich an diesem Tisch heute von ihm hörte.

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Do Jan 12, 2012 5:36 pm

Als ich am nächsten Tag von der Arbeit kam, hatte ich wieder einen großen Ordner voller Berichte, die ich überarbeiten sollte. Ich legte sie ordentlich auf den Küchentisch, ging zum Sofa und schaute sie mir aus der sicheren Entfernung noch einmal an. Ich seufzte müde. Nie hatte man Ruhe!
Im nächsten Moment ging die Haustür auf und Mason kam herein. Er warf seine Kuriertasche auf den Boden, wie er es immer tat und brachte etwas, was er in der anderen Hand hielt zum Wohnzimmertisch. Ein rundes Glas mit einem kleinen Fisch, der fröhlich darin herum schwamm. Stolz sah er mich an. „Toll oder?“
Ich erwiderte seinen Blick skeptisch, bevor ich mich etwas näher zu dem Glas beugte. „Wo hast du den her?“
„Geangelt.“, war seine knappte, aber sehr informative Antwort. „Sein Name ist Enrique. Ich glaub er hat Spanischwurzeln.“ Mason lachte, das spitzbübige Lachen, dass er schon als Kind gehabt hatte.
Mein Handy klingelte, als ich ihn gerade darauf hinweisen wollte, das Tier bloß ordentlich zu füttern. Seufzend nahm ich das Gespräch an. „Cecilia Clade.“
„Hey, Cecilia, ich bin es, Scot.“, drang die Stimme meines Freundes durch das Telefon.
Scot und ich gingen seit ca. zwei Wochen miteinander. Ich hatte immer gesagt, dass Männer nur Probleme machten, aber Scot hatte mich völlig verzaubert. Bei ihm war ich so glücklich.
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„Scot!“, brachte ich überrascht heraus, denn eigentlich sollte er sich zurzeit auf einem Auslandsauftrag befinden. Er war Arzt und befand sich momentan in Tunesien, um dort auszuhelfen. Er hatte mich gewarnt, dass er wohl nicht mehr anrufen würde, die Kosten waren zu hoch. „Bist du wieder da?“, fragte ich erstaunt.
„Nein.“, erwiderte er zögerlich, dann schwieg er eine Weile, bevor er laut in den Hörer seufzte. „Cecilia, ich möchte dich etwas sehr wichtiges Fragen.“
„Am Telefon?“, fragte ich überrascht. Ich warf Mason einen strengen Blick zu, der vor mir ständig irgendwelche kindischen Animationen machte. „Scot, was ist denn los? Du klingst so, aufgeregt.“
„Sie bieten mir an, das Krankenhaus zu übernehmen, Cecilia! Ist das nicht wundervoll?“ Seine Begeisterung schwappte für einen Moment zu mir rüber, bis ich erfasste, was das überhaupt hieß.
„Du wirst also nicht zurückkommen.“, folgerte ich leise. Masons Animationen vor mir hörten abrupt auf, als er meinen Stimmungswechsel mitbekam. „Du wirst da bleiben, oder? Du hast den Job angenommen.“
„Natürlich habe ich das.“, erwiderte Scot, als hätte jeder so gehandelt. „Ich liebe es Arzt zu sein, Cecilia, da kann ich mir so etwas nicht entgehen lassen. Dass hier ist mein Leben!“
Ich verschwieg ihm, dass ich für ein paar Wochen gehofft hatte, ich wäre sein Leben, und nickte bloß.
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„Cecilia.“ Er hatte mein Nicken natürlich nicht gehört, und dachte ich würde beleidigt schweigen. „Ich liebe dich! Und genau deswegen möchte ich auch, dass du hier her kommst. Komm zu mir und bleibe bei mir.“
Erschrocken hob ich eine Augenbraue. „Du meinst…ich soll nach Tunesien ziehen?“, fragte ich nach. „Wie stellst du dir das vor, Scot? Was ist mit meinem Job, hier in Sunset Valley? Und meinen Freunden?“
Scot seufzte am anderen Ende. „Cecilia, denk an uns! Das ist das Einzige was momentan zählt, oder nicht? Und ich hab hier schon einen sehr lukrativen Job für dich! Ich habe mich erkundigt und der berühmte Nachrichtenkanal hier, sucht noch Journalisten. Ist das nicht dein Traum? Bitte komm her.“
„I-ich muss darüber nachdenken, Scot.“, erwiderte ich tonlos. „Lass uns ein anderes Mal telefonieren.“
„Okay.“ An seiner Stimmenlage konnte ich erkennen, dass er mit etwas anderem gerechnet hatte. „Ich werde dich in ein paar Tagen noch einmal anrufen. Denk nicht zu lange nach!“ Und dann knackte es wieder.
Ich legte auf und beantwortete die Frage, die Mason mir lautlos gestellt hatte. „Scot möchte dass ich zu ihm nach Tunesien komme.“ Ich seufzte. „Für immer.“
Masons Kinnlade fiel zu Boden. „Er will dass du alle deine Zelte hier abbrichst und zu ihm kommst?“, fragte er wütend. „Und dann? Wirst du Hausfrau und Mutter oder was?“
„Er hat einen sehr guten Job für mich gefunden.“, erzählte ich nachdenklich. „Es würde sich sehr lohnen.“
Mason schloss wie ein kleiner Junge seine Arme um mich. „Du weißt, dass ich immer hinter dir stehe, egal welche Entscheidung du triffst. Aber ich wünsche mir, dass du hier bleibst.“
Ich sah ihn an und nickte. „Ich muss darüber nachdenken.“ Vorsichtig löste ich mich aus seiner Umarmung und verschwand wieder nach draußen, um frische Luft zu schnappen.

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Beitrag  Finplay8 Do Jan 12, 2012 5:58 pm

Mason…

„Warum isst Cecilia eigentlich nie mit uns?“, fragte Violett, während sie unsere Teller vom Frühstück ordentlich zusammenstellte. Eine nachdenkliche Falte hatte sich auf ihrer hübschen Stirn gebildet. „Kann sie mich nicht leiden?“ Etwas besorgt sah sie mich an.
„Natürlich kann sie dich leiden.“, versuchte ich sie zu beruhigen, und mit gleichzeitig innerlich eine Standpauke zu halten, weil ich sie anlog. Cecilia konnte meine neue Freundin Violett überhaupt nicht leiden. Ihr tussihaftes Verhalten ging ihr so auf den Geist, dass sie es kaum neben uns aushielt, hatte sie mir gebeichtet. „Cecilia isst nur gern außerhalb, also hat sie gar keine Zeit mit uns zu essen, verstehst du?“
Violett nickte leicht. „Und ich dachte schon sie mag mich nicht!“ Ein glückliches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, während sie die Teller in den neuen Geschirrspüler stellte. „Ich habe heute Nacht nämlich geträumt wir würden beste Freundinnen werden, Cecilia und ich, wunderbar nicht wahr?“
Ich musste mir ein Lachen verkneifen, als ich sie ansah. „Ja, Süße eine gute Idee.“ Grinsend legte ich ihr meine Arme um die Hüfte und vergrub mein Gesicht an ihrem Hals. „Aber vielleicht solltest du ihn nicht Cecilia erzählen, sie…hält nichts von Träumen.“ Das war die Wahrheit! Vielleicht nicht der eigentliche Grund, aber zumindest sagte ich die Wahrheit und belog sie nicht wieder.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree203
Violett nickte. „Dass verschreckt sie bestimmt, da hast du Recht.“ Ihre beiden Zöpfe kitzelten mich, als sie den Kopf zu mir drehte. „Aber wir könnten doch mal zusammen mit ihr außerhalb Essen. Schließlich ist sie deine Schwester und da möchte ich sie doch näher kennenlernen.“
„Wieso?“, fragte ich überrascht. Ich löste mich von ihr und lehnte mich gegen die Theke. „Du kennst den Rest meiner Familie doch auch nicht. Da musst du Cecilia auch nicht besser kennen.“
„Genau das ist es nämlich.“ Mit einem ungewöhnlich ernsten Blick sah sie mich an. „Ich möchte endlich mal deine ganze Familie kennenlerne, Mason. Dass wäre mir sehr wichtig, verstehst du?“
Ich schüttelte den Kopf. „Ehrlich gesagt nein. Wozu soll das denn gut sein?“
„Na, stell dir mal vor wir heiraten bald.“ Sie schien meinen entsetzten Ausdruck gar nicht wahrzunehmen, denn verliebt nahm sie meine Hände in ihre. „Davor muss ich doch deine Familie kennengelernt haben.“
„Bist du schwanger?“, fragte ich mit zitternder Stimme, denn ein anderer Grund für eine Heirat kam mir nicht.
Sie lachte laut und glockenhell auf. „Bewahre mich, nein.“ Grinsend küsste sie mich kurz auf den Mund.
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Ich runzelte die Stirn. „Und warum sollten wir dann heiraten?“ Wenn ich ihm nachhinein darüber nachdachte, wollte ich Violett nicht einmal heiraten, wenn sie schwanger gewesen wäre.
„Weil wir uns lieben?“, fragte sie überzeugt. „Und weil wir auch nicht jünger werden. Ich meine, wann stellst du dir denn vor eine Familie zu gründen, Mason? Mit 30 Jahren?“
Selbst die Zahl kam mir noch zu niedrig vor, aber das sagte ich nicht. „Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Schließlich… na ja.“ Ich verstummte.
Violett legte ihre Arme um meinen Hals und lachte noch einmal. „Dann solltest du das schleunigst tun, Hasebär!“ Sie drückte mir einen festen Kuss auf den Mund. „Ich muss jetzt zur Arbeit, wir sehen uns nachher um acht am Strand richtig?“ Ich nickte überfahren. „Bis dann, ich liebe dich!“
Noch lange starrte ich die Tür an, nachdem sie sich hinter Violett geschlossen hatte. Warum hatte sie das getan? Warum musste sie unsere Beziehung so zerstören? Wir waren doch eigentlich glücklich gewesen und jetzt kam sie mit heiraten? Ich wollte nicht heiraten, zumindest jetzt noch nicht, wo ich doch noch so jung war.
Also musste ich wohl Schluss machen. Mal wieder. Violett war die dritte, seit Dietlinde.

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Beitrag  Finplay8 Fr Jan 13, 2012 2:55 pm

Cecilia…

„Dein Freund möchte also von dir, dass du zu ihm nach Thailand gehst?“, fragte Connor Frio, mein Arbeitskollege und nebenbei auch noch guter Freund. Er hob eine Augenbraue, was in Verbindung mit seinem Vollbart leicht mysteriös aussah. „Und alles zurück lässt?“
Ich nickte. „Er hat mich darum gebeten, weil er mich liebt.“ Ich blieb seufzend vor meinem Haus stehen und warf einen wehleidigen Blick darauf. „Und ich denke ich werde zustimmen. Ich liebe ihn schließlich auch.“
Connors Blick wurde noch um einiges skeptischer, auch wenn das kaum möglich war. „Du willst alles für diesen einen Mann aufgeben, C?“ Er nannte die meisten Leute bloß bei ihren Initialen, eine Eigenheit von ihm. „Du hast hier einen Beruf und du hast Freunde und deine Familie. Und Thailand ist nicht um die Ecke!“
Darüber hatte ich auch nachgedacht. Aber es kam mir so unwahrscheinlich schlimm vor, mein Leben ohne Scot verbringen zu müssen, obwohl ich es nie gedacht hätte, als ich ihn kennenlerne. Scot und meine Zukunft war mit einander verwebt, da war ich mir sicher. Vielleicht hatte ich sogar daran gedacht ihn irgendwann einmal zu heiraten. Und dass sollte ich jetzt einfach aufgeben?
„Und deine Mutter?“, rief Connor mir im nächsten Moment ins Gedächtnis. „Du willst doch wohl nicht gehen, ohne dass ihr euch ausgesprochen habt oder? Sie ist deine Mutter, C. Daran solltest du denken!“
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Wieder nickte ich. „Ich weiß. Und sie zu verlassen fällt mir immer noch am schwersten.“ Ich seufzte. „Sie ist meine Mutter und ich liebe sie, egal was sie getan hat. Aber trotzdem...Scott ist alles für mich.“
„So etwas aus deinem Mund zu hören ist merkwürdig.“ Er lachte, dann sah er mit seinem schon etwas faltigem Gesicht in Richtung Himmel, als gab es da etwas weit aus interessanteres. So war Connor. Ein Einzelgänger, der viel mehr an sich selber interessiert war, als an seiner Umwelt. Das wir Freunde waren lag einzig allein daran, dass ich ebenfalls ein Mensch war, der nicht vielen Leuten traute und in noch weniger Freunde sah. Connor und ich hatten uns Dank der Arbeit angefreundet, und ich war wirklich froh darüber.
„Du liebst deinen Job hier.“, stellte er mit einem Mal fest, das Gesicht immer noch zur Sonne gewandt. „Du liebst die Stadt hier. Du liebst die Leute hier. So viele Dinge, und nur wegen einer Sache willst du gehen?“
Grüblerisch biss ich mir auf die Unterlippe. Ich hatte geahnt, dass er mich dazu bringen würde zu bleiben. Er oder Mason, denn beiden konnte ich mehr oder weniger etwas abschlagen. „Ich weiß es nicht…“, erwiderte ich nun schon mehr hingerissen, als vor der Unterhaltung. Vorher war es klar gewesen.
Connors braune Augen trafen mich mit einer Intensität, die ich bei ihm nicht gewohnt war. Es war als wollte er mich nur mit seinem Blick überreden hier zu bleiben. „Geh nicht.“, sagte er bestimmt, aber nicht flehentlich. Eigentlich sagte er das völlig ohne Gefühl, aber trotzdem freundlich.
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Ich schenkte ihm ein schiefes Lächeln. „Ich muss darüber nachdenken, Connor. Ich meine…es ist eine große Entscheidung.“ Jetzt war ich es, die in den Himmel sah. „Entweder ich bleibe und verliere Scot, oder ich gehe und verliere den Rest. Wenn nicht beides gleich wiegen würde.“ Seufzend blinzelte ich, bevor ich mich wieder an meinen Begleiter wandte. „Danke für den Spaziergang. Wir sehen uns die Tage, oder nicht?“
Er nickte gutmütig. „Heiterkeit ist der Himmel unter dem alles gedeiht.“, sagte er mit einer Ernsthaftigkeit, die ungewöhnlich war. Ich schrieb es seinem Alter zu.
Noch während er ging, sah ich ihm nach und dachte darüber nach, was für ein merkwürdiger Mensch Connor doch eigentlich war. Immer kam er mit seinen alten Weisheiten, und immer konnte man irgendeinem Sinn daraus ziehen. Vielleicht war es das, was ich mochte. Und so einen Freund zu verlieren? Das kam mir schrecklicher vor, als ich geahnt hatte.

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 14, 2012 9:27 am

„Violett und ich haben Schluss gemacht.“ Mason stelle seinen Teller in die Spülmaschine und drehte sich dann mit zerknirschtem Gesichtsausdruck zu mir um. Traurig sah er nicht aus, aber etwas nachdenklich.
Ich seufzte. Violett war meines Erachtens die vierte, die für kurze Zeit einen Platz an Masons Seite haben durfte, aber nach einer Zeit wieder abspringen musste. „So wirst du nie eine zum Heiraten bekommen.“
„Wer sagt, dass ich heiraten will?“, fragte er bissig und lehnte sich gegen die Theke hinter ihm. Mit verschränkten Armen stand er da und sah mich nachdenklich an. „Willst du heiraten?“
Ich seufzte tief, laut und herzzerreißend. „Warum stellst du mir diese Frage?“
Er grinste spitzbübisch. „Ehrlich gesagt möchte ich wissen, wie du dich entschieden hast.“, gestand er mir freundlich. Er kam ein paar Schritte auf mich zu und nahm mich liebevoll an den Armen. „Ich möchte wissen ob ich meine beste Freundin und Schwester jetzt bald verlieren werde, oder ob sie mir erhalten bleibt.“
„ich hab viel nachgedacht.“, gestand ich bewegt, Meine Augen füllten sich wieder leicht mit Tränen, als ich daran dachte, was ich alles aufgab, nur um etwas zu behalten, was ich liebte. „Ich liebe Scot.“
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Mason nickte, aber sein Ausdruck wurde traurig. „Ich verstehe dich, wirklich.“ Seufzend schloss er mich in seine Arme. „Aber ich werde dich schrecklich vermissen, Cecilia. Wirklich sehr.“
Ich musste mir ein Lachen unterdrücken, auch wenn mir eigentlich nur nach Weinen zumute war. „Hör mir doch zu Ende zu!“, erinnerte ich ihn und schob ihn ein Stück von mir weg. „Ich wollte sagen, dass ich Scot wirklich liebe, aber mein jetziges Leben liebe ich genauso.“ Ich holte tief Luft, bevor ich die Worte aussprach. „Ich werde nicht mit Scot nach Thailand gehen. Ich werde hier bleiben. Alleine.“
Mason sah mich erstaunt an, dann grinste er erfreut. Ohne eine Vorwarnung hatte er seine durchtrainierten Arme um mich geschlossen und zog mich fest an sich. „Ich bin so schrecklich froh, dass du bleibst.“
Ich wollte gerade antworten, als mein Handy in meiner Rocktasche vibrierte. Mein Herz blieb stehen. Nein, es rutschte mir wortwörtlich in die Hose. Zwar hatte ich einen Entschluss für mich getan, aber so weit, dass ich es Scot schon sagen konnte, war ich noch nicht. Mit zittrigen Fingern nahm ich es aus meiner Tasche warf einen prüfenden Blick auf den Bildschirm. Scot, stand da in großen Buchstaben.
„Du musst rangehen.“, murmelte Mason leise, nachdem er ebenfalls auf den Bildschirm gesehen hatte. Sein Blick war liebevoll, und nicht zwingend. „Das ist nur fair ihm gegenüber.“
Ich nickte, kaum merkbar, drückte den grünen Hörer und hielt mir das kleine Gerät ans Ohr. „Hey Scot.“
„Cecilia.“ Er klang nervös und das schlechte Gewissen in mir stieg. Zeitgleich mit dem Schmerz den ich in der Herzgegend fühlte. „Ich wollte dich noch mehr Zeit lassen, aber ich brauche jetzt eine Antwort.“ Er seufzte. „Du müsstest deine Sachen noch heute packen, denn morgen früh würde dein Flieger gehen und…“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree208
„Halt, Scot.“, unterbrach ich ihn zärtlich. Gefasst versuchte ich meine Gedanken in Worte zu wandeln und rieb mir dabei angestrengt über die Stirn. „Du weißt, dass du sehr wichtig für mich bist, Scot. Dass war schon immer so und ich denke es wird auf irgendeine Weise auch immer so bleiben. Aber ich kann nicht mit dir nach Tunesien gehen. Du musst das verstehen! Ich habe hier meine Familie! Meine Mutter, meinen Vater, meine Geschwister. Sie brauchen mich alle.“ Ein hilfloses Lachen drang aus meiner Kehle. „Du weißt doch, dass hier ohne mich alles drunter drüber geht. Ich kann sie einfach nicht alle verlassen…“
Am anderen Ende der Leitung wurde es einen Moment still, dann knisterte es, als würde sich jemand hinsetzen. „Das merkwürdige ist, ich hab es mir fast gedacht.“, flüsterte er halblaut. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er sich mit der Hand durch sein braunes Haar fuhr. „Du warst nie so wie ich, Cecilia. Immer bodenständig und genauestens durchgeplant. Ich war der Zug und du warst die Haltestelle, wenn man so will.“ Er lachte leise, aber es klang nicht fröhlich, sondern eher als hätte ihm jemand sein Herz in tausend Teile zerbrochen. „Das heißt jetzt also, dass es das war mit uns? Wir…wir sind getrennte Leute?“
Ich nickte langsam, als müsste ich es erst einmal selber realisieren. „Ich denke schon.“ War meine knappe Antwort. Ich war nicht in der Lage viel zusagen, es tat so weh dafür.
„Ich wünsche mir, dass du glücklich wirst mit deiner Entscheidung.“ Er seufzte leise. „Ohne dich dort zu sein wird mir schwer fallen, aber ich denke ich schaff es. Mach’s gut, Cecilia.“
„Mach’s besser.“, antwortete ich mit brüchiger Stimme, dann klickte es in der Leitung und Scot verschwand für immer aus meinem so vollkommenem Leben.

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 14, 2012 9:46 am

Mason…

Die Tage zogen sich nur so dahin. Ich hatte immer ein brüderliches Auge auf Cecilia, aber sie machte sich gut. Sie blies keine Trübsal, es war eher so als wäre so voller Tatendrang. Sie arbeitete viel, aber nicht zu viel, ging zum Sport und besuchte ein paar Schreibkurse, die ihr die Zeit vertreiben sollten.
So wie auch an diesem Abend. Als ich nach Hause kam, ich war bei meiner Mutter gewesen, strampelte sich Cecilia gerade einen vor unserem Fernseher ab. Angefeuert durch die Stimme der hübschen Trainerin der Fitness DVD. „Wolltest du heute nicht ins Fitnessstudio?“, fragte ich verwundert.
Cecilia zuckte mit den Achseln, sofern das möglich war, während sie noch ein paar Hampelmänner vollführte. „Ich hatte keine Lust hinzufahren und da du nicht wie sonst den Fernseher eingenommen hattest, dachte ich, mach ich es erst einmal zu Hause ein bisschen was und geh nachher noch joggen.“ Sie lächelte mir zu.
Nickend nahm ich mir etwas von dem Salat aus dem Kühlschrank, den Cecilia seit neustem jeden Tag zu sich nahm und ich ließ mich am Küchentisch nieder. „Cecilia, wollen wir nicht mal reden?“
Über die Schulter hinweg warf sie mir einen misstrauischen Blick zu. „Wir reden doch jeden Tag!“
Ich rollte mit den Augen, bewusst, dass sie es nicht sehen konnte. „Du weißt wie ich das meine.“ Ich kaute eine Weile auf meinem Salat herum, bis erneut begann. „Ich will jetzt mit dir über deine Mutter reden.“
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„Und was ist wenn ich nicht darüber reden will?“, fauchte sie mich an. Oder eher ihr Rücken, denn sie hatte es noch immer nicht für nötig gehalten mit dem trainieren aufzuhören. „Für mich gibt es da nichts zu reden.“
„Aber sie ist deine Mutter.“, erklärte ich pragmatisch. Ein weiteres Salatblatt fand seinen Weg in meinen Mund. „Und ich weiß, dass du sie vermisst und ich weiß, dass sie dich vermisst. Mehr muss ich nicht wissen.“
Den einen kurzen Blick, den sie mir zuwarf bestätigte meine Annahme. Cecilia und ihre Mutter waren immer mehr Freundinnen als Mutter und Tochter gewesen. Und ich wusste, dass die beiden nicht ohne einander konnten. Es war hoffnungslos für sie beide so lange zu schweigen.
„Ja, ich vermisse sie.“, gestand Cecilia mir plötzlich. Ich konnte sehen, dass es sie fiel Kraft kostete. „Und dass ich hier bleibe, in Sunset Valley hängt auch sehr mit ihr zusammen. Ohne meine Mutter bin ich verloren.“
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„Dann rede doch mit ihr.“, bat ich sie inständig. Ich stellte den leeren Teller in die Spülmaschine, schnappte mir meinen Laptop und ließ mich wieder an Tisch nieder. „Ruf sie an oder schreib ihr eine Mail.“
„Nicht heute.“, erwiderte Cecilia starrsinnig. „Ich verspreche dir, dass ich sie anrufen werde. Aber ich muss mir noch genauestens überlegen, was ich eigentlich sagen will.“ Sie hielt inne mit trainieren, machte den Fernseher aus und sah mich mit ihren türkisenen Augen genervt an. „Außerdem, wenn ich es nicht tue werdet du und Mick mich den Rest meines Lebens nerven, dazu bin ich nicht bereit.“ Sie grinste.
Ich erwiderte das Grinsen, bevor ich anfing ein paar Berichte noch zu korrigieren, die übrig geblieben waren.

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 14, 2012 10:02 am

Cecilia…

Connor sah sich noch einmal um, als fühlte er sich verfolgt. „Du hast dich also wirklich entschieden zu bleiben?“
Ich nickte nachdenklich, während ich ihm versuchte so leise wie möglich zu folgen, was auf Schuhen mit Absätzen nicht besonders leicht war. „Ja, ich denke nicht, dass ich dort glücklich geworden wäre.“
„Ich auch nicht.“, erwiderte er wahrheitsgemäß und blieb stehen. Er warf einen Blick in den Busch neben uns. „Scot ist nur eine Spielfigur in deinem Leben. Es werden noch viele weitere kommen.
Ich nickte, auch wenn es kein Trost war, hatte er Recht. Ich würde mich vielleicht irgendwann wieder verlieben und bis dahin musste meine Arbeit mir reichen. Meine Arbeit, meine Familie und meine Freunde.
Fragend sah Connor mich einen Moment an. „Wolltest du ihn heiraten und Kinder mit ihm bekommen?“
Ich war überrumpelt von der ehrlichen Frage, die ich mir immer heimlich selbst gestellt hatte, auch nachdem ich ihm abgesagt hatte. War ich damit meinem Familienglück aus dem Weg gegangen? „Ich weiß nicht.“; antwortete ich langsam. „Ich denke, heiraten wollte ich ihn schon, aber eine kleine Familie gründen…In Tunesien? Ohne meine Familie an meiner Seite? Darüber war ich mir nicht im Klaren.“ Ich seufzte, zupfte ein Blatt von der Hecke ab und betrachtete es etwas genauer. „Außerdem weiß ich nicht mal, ob ich Kinder will!“
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„Ich mag Kinder, aber eigene möchte ich nicht.“ Connor sah mich mit seinen Augen fest an. „Ich finde nicht dass der Mensch sich binden sollte. Es ist in meine Augen völlig sinn frei sich an eine und die gleiche Person zu binden. Warum sollte ich das tun? Sind wir Menschen wirklich Rudeltiere?“
Dass war einer der Momente wo ich und Connor nicht unterschiedlicher hätten sein können. Er war ein Einzelgänger durch und durch. Ich mochte keine Kinder, dass stimmte, aber ich wollte trotzdem später einen Mann haben, der an meiner Seite war, in guten wie in schlechten Tagen.
„Vielleicht ziehe ich irgendwann auf eine einsame Insel.“ Er sah etwas verträumt in die Ferne, und es schien, als wäre er nicht mehr ganz an diesem Ort. „Ganz alleine, ohne die ganze Gesellschaft.“
Ich kicherte leise, was mir einen verwunderten Blick von seiner Seite aus ein brachte. „Tut mir leid.“, entschuldigte ich mich eilig. „Es klingt nur merkwürdig, wenn du sagst, dass du alleine sein willst. Für immer.“
„Wer ständig glücklich sein will, muss sich oft verändern.“ Er lächelte sanft. „Und es geht nie gut wenn man sich in einer Partnerschaft nicht zusammen verändert. Man geht in zwei verschiedene Richtungen.“
Er hatte Recht. Ich seufzte zustimmend, nahm einen Block aus meiner Tasche und einen Stift und sah ihn fragend an. „Eigentlich bin ich ja her gekommen um zu arbeiten. Also, wie kann ich dir helfen?“
Er nickte wohlwissend. „Schreib einfach auf, was ich dir diktiere.“

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 14, 2012 10:17 am

Mason…

„Mason, komm doch rein.“ Überrascht trat Kelly einen Schritt zur Seite und ließ mich eintreten. Sie sah aus, als käme sie gerade von der Arbeit, trug noch ihre Kochuniform. „Wie schön, dass du mich mal besuchst.“
Ich nickte lächelnd. Gerade als ich antworten wollte, spürte ich wie mir jemand zaghaft am Hosenbein zog und als ich hinunter sah, sah ich in die großen Augen eines kleinen Mädchens. „Wer bist du denn?“ Ich beugte mich herunter zu ihr und streichelte ihr über das Köpfchen.
Kelly antwortete für sie. „Das ist Philomenia.“ Ihr Blick war stolz an sie sie ansah. „Cecilias kleine Schwester.“
Ich nickte wieder. Philomenia sah ihrer Schwester in keiner Weise ähnlich, so wie ich das beurteilen konnte, aber sie war eine süße kleine Maus, mit großen Augen. Dann richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Kelly. „Ich bin nicht ohne Grund hier, um das gleich zusagen.“ Kellys Gesicht wurde besorgt. „Ich wollte mir dir über Cecilia sprechen. Aber mach dir keine Sorgen, ihr ist nichts passiert.“
Kellys Gesichtsmuskeln entspannten sich wieder ein Stück, aber glücklich sah sie immer noch nicht aus. „Ich habe so lange nichts von ihr gehört.“, sie seufzte leise. „Wie geht es ihr denn?“
„Gut.“, antwortete ich lächelnd. „Sie hat einen guten Job gefunden und geht darin völlig auf.“ Das mit Scot verschwieg ich Kelly lieber. Dass mussten die Frauen unter sich klären.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree213
„Das freut mich.“; nachdenklich blickte Kelly auf einen unbestimmten Punkt neben mir. „Ich vermisse sie sehr, Mason, weißt du das eigentlich? Ich meine, sie ist meine erste Tochter.“
„Ich weiß.“, erwiderte ich freundlich. „Und ich kann dir sagen, dass sie dich auch vermisst, aber obwohl sie es gesagt hat, glaube ich nicht daran, dass sie dich anrufen wird.“ Auf ihren enttäuschten Gesichtsausdruck hin, fügte ich eilig hinzu. „Sie kann es einfach nicht. Vielleicht machst du den ersten Schritt auf sie zu?“
Kelly kniff sich nickend in die Nasenwurzel. „Natürlich.“ Ihre Stimme war sehr ruhig. „Aber ich denke nicht, dass es etwas helfen wird. Ich habe sie schon so oft angerufen und ihr Mails geschrieben, sie reagiert nicht.“
Auch das hatte ich gewusst. „Sie hat sich geändert.“, erklärte ich. „Ich und Mick haben ihr ins Gewissen gesprochen und sie wird rangehen, wenn du sie das nächste Mal anrufst. Da bin ich mir sicher.“
Kellys Lächeln wurde hoffnungsvoll. „Danke, dass du das getan hast, Mason.“ Sie drückte mich kurz an sich. „Und das nachdem ich jetzt mit deinem Vater zusammen bin, obwohl…“ Sie verstummte betreten.
Ich zuckte mit den Achseln. „Die Beziehung meiner Eltern war schon lange nicht mehr das wahre. Ich freu mich für euch.“ Ich strich Philomenia noch einmal über das braune Haar. „Ich muss jetzt los. Wir sehen uns Kelly und grüß meinen Vater bitte von mir, ja?“
Sie nickte und geleitete mich zur Tür. „Natürlich, dass mach ich. Und Danke nochmal Mason!“

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 So Jan 15, 2012 2:18 pm

Haushalt 1 Clade / Cunningham
(Philomenia / Kelly / Mick)


Kelly…

„Na mein Schatz.“ Ich öffnete die Kinderzimmer einen Spalt breit und warf einen kurzen Blick hinein, ob mein e sechsjährige Tochter schon in ihrem Bettchen verweilte. Doch als ich sie noch völlig angezogen antraf, runzelte ich eine Stirn. „Philomenia, warum bist du denn noch nicht im Bett? Es ist schon nach acht Uhr!“
Meine Tochter biss sich reuevoll auf die Unterlippe. „Ich wollt ja grad ins Bett gehen, Mummy, aber…“ Sie seufzte und sah zu Boden, als bedrückte etwas ganz schweres ihre kleinen Kinderschultern.
Ich lächelte, in der Annahme zu wissen, was meine kleine Tochter bedrückte. Liebe voll strich ich ihr über das braune Haar, dass sie von ihrem Vater geerbt hatte. „Möchtest du mit mir reden, Schätzchen?“
Sie nickte zaghaft. Mit ihren großen blauen Augen sah sie mich unverwandt an. „Wo ist mein Vater eigentlich?“, fragte sie leise. „Ich meine, meinen Richtigen, Mummy. Nicht Daddy. Will er mich nicht?“
Überrascht über diese Frage, die völlig aus dem Nichts kam, erwiderte ich ihren Blick ein paar Sekunden sprachlos, dann versuchte ich ein festes Lächeln auf meine Lippen zu zwingen. Leise seufzend kniete ich mich zu ihr herunter. „Liebling, das ist wirklich eine sehr, sehr lange Geschichte. Wollen wir nicht lieber morgen darüber reden? Es ist schon so spät und du hast morgen doch deinen ersten Schultag.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree214
„Ich möchte es gerne jetzt wissen.“, erwiderte sie standhaft, aber mit einer Ruhe die ich nur bei ihr je gesehen hatte. Philomenia war in so gut wie allem etwas Besonderes, genau wie Cecilia damals.
Nervös fuhr ich mir einmal durch das Haar um Zeit zu schinden, aber ich gab mich geschlagen. „Hör zu, Philomenia. Dein Vater war ein ganz, wirklich ganz besonderer Mann. Und er liebt dich abgöttisch, glaubst du mir das?“ Sie nickte überzeugt. Mit brüchiger Stimme sprach ich weiter, denn Gradys Tod berührte mich immer noch unsanft, wenn ich daran dachte. „Aber er kann heute leider nicht mehr bei uns sein, weil der liebe Gott ihn lieber bei sich hat. Und deswegen sitzt dein Vater jetzt oben im Himmel und schaut stolz auf dich herunter.“
Philomenia dachte einen Moment darüber nach, dann fragte sie mit der typischen Naivität eines Kindes: „Und warum hat der liebe Gott ihn in dem Himmel geholt? Er wusste doch, dass er eine Familie hat.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree215
Ich schmunzelnde leicht über diese Frage, die in meinen Augen nicht zu beantworten war. „Gottes Wege sind unergründlich.“, antwortete ich also leise, strich ihr über den Kopf und erhob mich von dem Knien. „Und jetzt ist Schlafenszeit! Du willst doch morgen nicht an deinem ersten Schultag einschlafen.“
Philomenia nickte, schlang ihre kleinen Arme um meinen Hals und küsste mich schmatzend auf meine Wange. „Na gut, Mummy. Ich hab dich lieb, Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“ Ich wartete noch bis sie im Bett lag und ich sie zärtlich zudecken konnte, dann drehte ich mich um und verließ das Kinderzimmer.
Bevor ich aber die Tür geschlossen hatte, fragte Philomenia leise. „Aber Daddy wird niemals weggehen, oder?“
Beruhigend schüttelte ich den Kopf. „Niemals, Schätzchen. Und jetzt schlaf!“

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Beitrag  Finplay8 So Jan 15, 2012 11:03 pm

„Alles okay?“, fragte Mick als ich zu ihm in die Küche stieß. Er machte sich gerade ein Marmeladenbrot und schien bester Laune zu sein. Wie immer seit ich seinem Wunsch nachgegeben hatte, zu ihm zu ziehen.
Ich nickte seufzend. „Ja, es ist nur…Philomenia hat nach ihrem Vater gefragt.“
Mick hielt inne und warf mir einen besorgten Blick zu.
Ich nickte. „Ich hab ihr die Wahrheit gesagt. Ich habe ihr erzählt, dass er im Himmel ist, weil der liebe Gott ihn zu sich genommen hat und dass er von dort auf sie aufpasst.“ Ich seufzte noch einmal. „Aber…ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie jetzt schon fragt. Sie ist doch noch so klein.“
„Sie ist sechs.“, erwiderte Mick schmunzelnd. Er legte seine starken Arme um mich und vergrub sein Gesicht in der Mulde zwischen Hals und Schuler. „Dir hätte klar sein sollen, dass sie bald nach Grady fragen wird. Schließlich haben wir sie von Anfang an in dem Wissen erzogen, dass sie nicht meine leibliche Tochter ist.“ Ich spürte wie er mit dem Kiefermalte, das tat er immer wenn er nachdachte. „Bereust du das?“
Ich schüttelte hastig den Kopf. „Nicht im Geringsten. Ich habe schon eine Tochter durch meine dumme Lüge verloren, noch eine würde ich nicht verkraften.“ Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich gegen ihn. „Warum ist das Leben bloß immer so kompliziert? Warum kann es nicht wie früher, einfach sein?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree216
Mick lachte leise. „Früher war es auch nicht einfach, Kelly. Nur bist du da ständig vor deinen Problemen weggelaufen. Jetzt bist du durch deine Töchter dazu gezwungen zu bleiben.“ Er küsste zärtlich meinen Hals. „Und darüber bin ich schrecklich froh, wenn ich ehrlich bin.“
„Ich auch.“, erwiderte ich. Doch das war nicht wirklich so. Natürlich, ich liebte Mick mit allem was ich hatte und auch Cecilia und Philomenia, aber es fehlte mir manchmal entsetzlich nicht einfach meine Sachen packen zu können, in mein neues Auto zu springen und loszufahren. Einfach weg.
„Entspann dich, Kell.“, versuchte Mick mich zu beruhigend, nachdem er meine plötzliche Angespanntheit fühlte. „Es ist alles gut, so wie es ist. Und mit Philomenia wird auch alles wieder gut werden! Versprochen. Sie ist ein schlaues Ding, sie versteht schon was es bedeutet.“ Er holte tief Luft. „Und auch Cecilia wird dir verzeihen.“
„Daran glaube ich noch nicht so richtig.“ Ich drehte mich mit einem zweifelnden Gesichtsausdruck in seinen Armen um, ohne dass er mich auch nur eine Sekunde loslassen musste. „Ich habe sie dreimal angerufen und sie ist nicht rangegangen. Ganz so wie ich es Mason prophezeit habe.“ Ich lehnte meine Stirn gegen seine. „Ich will doch eigentlich nur, dass es wieder gut wird, zwischen uns. Ja, ich habe ihr verheimlicht, dass du ihr Vater bist, aber ich denke dass das alles einen Sinn hatte. Und langsam reicht es! Sie hat keinen Grund mehr sauer zu sein.“
Ich wusste dass Mick mir zustimmte, bevor er bloß ein Wort heraus gebracht hatte. „Du kennst Cecilia.“, gab er mir jedoch noch zu denken. „Sie ist so ein schlaues Mädchen, dass sie manchmal den Blick fürs Wesentliche vergisst. Versuch ihr das nicht übel zu nehmen und kämpfe einfach so lange, bist du sie wieder erreichst.“ Er küsste mich auf die Stirn. „Wenn du willst rede ich auch noch einmal mit ihr.“
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„Nein.“, bestimmt schüttelte ich den Kopf, hob das Gesicht um ihn anzusehen und lächelte tapfer. „Das ist jetzt eine Sache zwischen mir und ihr, weißt du? Ich werde einfach morgen bei ihr zu Hause vorbeigehen, wenn sie mich nicht zurückruft.“ Ich sah abwesend auf einen Punkt neben Mick. „Philomenia möchte sie gerne kennenlernen.“ Ich dachte daran wie sie mich nach Cecilia gefragt hatte.
„Sie wird sie bald kennenlernen, vertrau darauf. Ich weiß das Cecilia sie auch unbedingt sehen möchte.“ Auf meinen Fragenden Blick wackelte er kurz mit den Augenbrauen. „Vertrau mir einfach mal.“
„Okay.“ Ich nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn kurz und bündig auf dem Mund. „Ich liebe dich Mick. Danke dass du immer so viel mit mir aushältst.“
Er lachte leise. „Wie wäre es wenn wir beide noch einen kleinen Spaziergang zum Meer machen? Es ist noch nicht so spät und ich bin noch nicht besonders müde. Einverstanden?“
„Und was ist mit Philomenia? Wir können sie doch nicht alleine lassen.“, rief ich ihm grinsend in Erinnerung.
Doch Mick hatte auch dafür einen Plan. „Madison erklärt sich bestimmt bereit ein paar Stunden auf sie aufzupassen. Also, es gibt kein nein. Komm.“
Und nachdem wir Madison Bescheid gesagt hatten, machten wir uns auf dem Weg zum Alten Pier.

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Beitrag  Finplay8 Mo Jan 16, 2012 4:45 pm

Mick…

„Danke für den tollen Spaziergang.“ Lächelnd nahm Kelly meine Hand, während wir den weichen Sand zum Wasser hinunter stapften. Ihre Augen glitzerten entspannt im Mondlicht.
„So etwas machen alte Leute doch, oder nicht?“ Ich wich ihrem spielerischen Schlag grinsend aus. „Das war ein Scherz, Kelly, dass weißt du doch!“
Kelly nickte. Ein zärtliches Lächeln bildete sich auf ihrem hübschen Mund. „Ich bin noch jung genug um ein Kind zu bekommen.“, offenbarte sie mir leise.
Etwas erstaunt sah ich sie von der Seite an. „Du meinst aber nicht, dass du…“
Sie schüttelte den Kopf, ehe ich zu Ende gesprochen hatte. Dann seufzte sie leise. „Nein, ich bin nicht schwanger, Mick.“ Ihr Blick glitt nachdenklich in die Ferne, als würde sie gar nicht wirklich anwesend sein. „Ich habe nur letztens darüber nachgedacht, weißt du? Wir beide haben endlich zueinander gefunden und…so ein Kind, das wäre doch letztendlich die Krönung unserer Beziehung, findest du nicht?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree218
Ich hatte nicht darüber nachgedacht, noch ein Kind mit Kelly zu bekommen, weil ich mir ziemlich sicher gewesen war, dass sie momentan nicht in ihrem Beruf aufhören wollte, und dass hätte so ein kleines Baby natürlich zur Folge. Außerdem hatten wir Philomenia. Ich hatte wirklich nicht geahnt, dass Kelly schon darüber Pläne schmiedete, aber es störte mich nicht im Geringsten. „Solltest du dir noch ein Kind wünschen, würde ich dir diesen Wunsch sehr gerne erfüllen.“, erwiderte ich lächelnd.
Glücklich sah Kelly mich einen Moment schweigend an. Wir waren stehen geblieben, hielten uns immer noch wie ein junges Teenagerpärchen an den Händen. „Es muss nicht gleich sein.“; erklärte sie leise. „Aber ich weiß, dass meine innere Uhr tickt, und ehrlich gesagt kann ich mir momentan nichts schöneres vorstellen als nochmal ein Kind mit dir zu bekommen.“ Ihr Blick wurde noch glücklicher, wenn das überhaupt möglich war. „Weißt du, ich will die Schwangerschaft mit dir zusammen richtig genießen können. Ich möchte, dass du alles fühlst was ich fühle und dann auch bei der Geburt dabei bist. Und dass du von Anfang an Vater des Kindes bist.“
„Ich war auch von Anfang an Philomenias Vater.“, wandte ich ein, und fing mir ein Augenrollen von ihr ein. „Ich weiß was du meinst.“, fügte ich also hinzu. „Und ich würde mich sehr darüber freuen.“
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Erleichtert atmete sie aus. „Wunderbar! Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Ich will dich zu nichts überreden.“
„Tust du nicht.“ Ich legte meine Arme sanft um ihre Taille, zog sie ein Stück näher zu mir heran und küsste sie verliebt auf den Mund. „Du bist das Beste was mir passieren konnte. Und ich danke dir dafür, dass du so lange auf mich gewartet hast, bis ich Blödmann endlich kapiert habe, dass ich dich unendlich doll liebe.“
Ihre Wangen liefen rötlich an, und sie wandte den Blick lächelnd ab. „Was heißt warten, Mick? Ich habe dich doch damals weggeschickt, oder nicht?“ Ihr Ausdruck wurde reuevoll und betrübt. „Ich habe dir verschwiegen, dass du eine Tochter hast, dir meine Gefühle verschwiegen und damit alles kaputt gemacht.“
Ich schüttelte gutherzig den Kopf. Vorsichtig wühlte ich in meiner Hosentasche, nahm eine kleine Schatulle heraus, ließ mich auf die Knie nieder. „Wenn du alles kaputt gemacht hättest, dann würde ich hier nicht so vor dir knien, dass müsstest du wissen Kelly.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree220
Völlig überrascht sah Kelly auf mich herunter, wie ich dort in dem noch vom Tag warmen Sand kniete. „Was machst du denn da, Mick, komm wieder hoch.“, forderte sie mich Stirn runzelnd auf.
„Nein.“, erwiderte ich lachend. „So macht man das, habe ich gehört.“ Zwinkernd hielt ich ihr die Schatulle hin, öffnete sie und offenbarte ihr den goldenen Ring, der dort drinnen glitzerte. Und es schien als erhellte ihr Gesicht, denn dass begann zu leuchten, wie tausend Sterne. Ich genoss, wie sie die Hände verblüfft vor ihr Gesicht schlug und mich mit offenem Mund anstarrte. „Ich weiß, dass du nie die Frau warst die sich für immer an eine Person binden wollte, aber hiermit frage ich dich, auf meinen Knien, ob du meine Frau werden willst?“
Ohne zu zögern nickte Kelly und erfüllte mir damit meinen größten Wunsch. „Natürlich will ich, Mick.“, erwiderte sie mit brüchiger Stimme und ließ sich zitternd den Verlobungsring anstecken.
Als ich aufgestanden war fiel sie mir um den Hals und küsste mich. „Ich liebe dich.“
Ich lachte leise. „Ich dich auch, zukünftige Mrs. Cunningham!“

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Beitrag  Finplay8 Mo Jan 16, 2012 5:16 pm

Philomenia…

Ich polterte die Treppe unseres neuen Hauses herunter, als gäbe es nur mich auf der Welt, und machte schließlich einen letzten Sprung von der zweiten Stufe. Weiter hoch traute ich mich nicht, auch wenn ich das niemals zugeben würde. Schließlich war ich schon so groß.
Träumerisch schlenderte ich in die Küche, und bedachte meine Mutter mit einem neugierigen Blick.
„Sind deine Sachen gepackt?“, fragte sie mich, während sie für meinen Vater die Pfannkuchen aus dem Ofen nahm, die er heute zur Arbeit mitnehmen wollte. Nachdem ich genickt hatte, warf sie mir einen prüfenden Blick zu. „Hast du auch deinen Stift eingepackt, meine kleine chaotische Maus?“ Sie zwinkerte mir zu.
„Hab ich.“, erwiderte ich grinsend, stützte mich auf die Ablage und bis einmal von meinem Marmeladenbrot ab. Aber richtigen Hunger hatte ich nicht, denn dafür war ich viel zu aufgeregt!
„Philomenia, ich würd dir gern noch etwas sagen, bevor du zur Schule gehst.“ Meine Mutter lächelte mir liebevoll zu, während sie mit ihren hübschen Händen meine Frühstücksdose mit ein paar Broten bestückte.
Fragend und aufmerksam sah ich sie an.
„Lass dir niemals von jemanden einreden, dass du nicht gut genug bist, okay?“ Sie sah mich mit ihrem sanften Blick an, wie immer wenn sie mir etwas erklären wollte. „Du bist gut so, wie du bist.“
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„Warum sollte ich das denken?“, fragte ich verwundert und tat ein paar Bonbons in die Tüte, als meine Mutter sich für einen Moment umdrehte. „Werden die anderen Kinder nicht nett zu mir sein, in der Schule?“
Meine Mutter strich mir kurz über das braune Haar, bevor sie die Tüte ohne noch einmal hineinzusehen schloss. Sie schüttelte den Kopf. „Natürlich werden sie nett zu dir sein, aber trotzdem! Das solltest du dir immer merken, okay Schätzchen? Und jetzt iss dein Brot auf.“
„Okay, Mummy.“, antwortete ich und nahm noch einen Bissen, während ich über die Worte meiner Mutter nachdachte. Bestimmt würden die Kinder mich mögen, ich war schließlich nett und ganz normal. Nur mein Name war ein bisschen komisch, aber daran würden die sich mit Sicherheit gewöhnen.
„Ach, ja Philomenia. Nach der Schule musst du ganz schnell nach Hause kommen.“, mahnte meine Mutter mir halbherziger Stränge und nahm mir meinen leeren Teller vor der Nase weg. „Nicht trödeln, sondern gleich in den Bus steigen und nach Hause fahren, hast du das verstanden?“ Ich nickte. „Du musst dein Kleid für die Hochzeit noch anprobieren. Und die Schneiderin kann nicht so lange, als sei bitte pünktlich.“
Wieder nickte und erschrak fast ein wenig, als das Hupen des Busses von draußen ertönte.
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„So, du musst los.“ Meine Mutter ergriff meine Hand und zog mich hinter sich her. Im Vorbeigehen gab sie mir meine Tasche, in die sie vorher fürsorglich meine Lunchtüte hineingetan hatte. „Viel Spaß in der Schule Liebling, und pass schön auf.“ Draußen drückte sie mir einen Kuss auf die Wange und schob mich lächelnd in den Bus. „Und denk dran dich zu beeilen, nach der Schule.“, rief sie noch mal, nachdem ich mich schon in den Bus gesetzt hatte, und sie nur noch undeutlich verstehen konnte.
Ich winkte und sah nach hinten, so lange ich meine Mutter noch sehen konnte. So langsam bekam ich doch sehr große Angst so ganz alleine in die Schule zu gehen. Wer passte denn dann auf mich auf?
„Du bist sicher Philomenia.“ Der Busfahrer sah mich durch den Rückspiegel freundlich an. „Mach dir keine Sorgen, du wirst schnell ganz viele Freunde finden. Du bist die erste auf meiner Abholliste.“
„Meinen sie?“, fragte ich schüchtern, den Blick auf die Bäume draußen gerichtet.
„Ich bin mir sehr sicher.“, antwortete er, hielt zwei Minuten später und ließ einen dunkelhaarigen Jungen herein.
„Hey.“, begrüßte er mich grinsend. Ihm fehlte ein Zahn vorne. „Ich bin Isaac.“
„Ich bin Philomenia.“, antwortete ich lächelnd.
Isaac ließ sich neben mir nieder, er grinste immer noch. „Cooler Name!“

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Beitrag  Finplay8 Mo Jan 16, 2012 5:54 pm

Kelly…

Mein großer Tag kam schneller als ich es gedacht hatte. Und kaum war er da, überfielen mich meine natürlichen Zweifel. Wollte ich Mick wirklich heiraten? Für immer an ihn gebunden sein? Eine Ehe? So etwas…spießiges?
Und als ich dann in meinem Kleid vor dem Spiegel stand, wusste ich die Antwort wieder. Genau das wollte ich.
Ich wollte jeden Tag neben diesem Mann aufwachen, jeden Tag sein Gesicht beim Frühstück sehen, jeden Tag sein freundliches ‚Bin wieder da!‘ hören, wenn er von der Arbeit kam. Es gab nichts Besseres.
Dann ging ich hinunter. Nahm eine Stufe nach der anderen, bedacht darauf nicht mein Kleid zu ruinieren.
„Du siehst toll aus, Mummy.“, begrüßte Philomenia mich am Ende der Treppe. Sie trug ihr rotes Festtagskleid und eine wunderhübsche, neue Schleife im Haar. Mit großen, ehrfürchtigen Augen sah sie mich an.
Liebevoll strich ich ihr über das Haar. „Du siehst auch wunderschön aus, Liebling. Dreh dich mal.“ Und während sie sich vor mir drehte, begutachtete ich sie schnell von allen Seiten. „Perfekt.“ Ich grinste sie an.
Vorsichtig berührte sie den weichen Stoff meines Brautkleides, mit ihrer kleinen Kinderhand. „Ich wünsche mir auch später so ein Kleid zu tragen.“, erklärte sie mir leicht abwesend. „Ich will auch so eine hübsche Braut sein.“
„Wirst du.“, erwiderte ich lachend. „Du wirst bestimmt noch schöner aussehen als ich! Und jetzt komm, wir wollen die Leute nicht warten lassen.“ Ich nahm ihre Hand in meine und zusammen traten wir in die warme Nachtluft. Ich hatte entschieden, dass Philomenia mich zum Altar bringen sollte. Mein Vater lebte nicht mehr und Cecilia wusste nicht einmal ob sie auftauchen wollte. Und Philomenia hatte sich sehr darüber gefreut.
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Als der Hochzeitsmarsch ertönte, warf ich meiner jüngsten Tochter noch einen fragenden Blick zu und ging los, nachdem sie lächelnd genickt hatte. Zusammen bogen wir um die Ecke und wurden von diesem wundervollen Bild fast erdrückt. Überall standen Herzen und Rosenblätter lagen auf dem Rasen verstreut. Vor den Stühlen, die reihenweise aufgestellt waren, standen unsere Freunde und Kinder und sahen mich ehrfürchtig an, fast wie Philomenia, als sie mich das erste Mal erblickt hatte. Als ich die Reihen suchend abging, fiel mir Cecilias Gesicht in die Augen. Sie lächelte, mit winzigen Tränen in den Augen. Sie war also doch gekommen.
Vorne stand Mick, und nahm mich lächelnd in Empfang. Er küsste Philomenia dankend auf den Kopf und schob sie zu einen der Stühle hinüber, dann sah er mich an. „Hallo Schöne.“ Er lächelte.
Ich erwiderte das Lächelnd erfreut. „Du siehst wunderbar aus, Mick. Du solltest das öfter anziehen!“
Der Pastor hinter uns begann zu sprechen. „Wir sind hier, an diesem wunderschönen Abend zusammen gekommen, um die beiden Menschen, die in ihren schönsten Kleidern vor uns stehen, mit einander zu vermählen. Deshalb frage ich Dich Kelly Clade möchtest Du, den hier anwesenden Mick Cunningham lieben, achten und beschützen, ihm die ewige Treue schwören? So antworte mit: Ja, mit Gottes Hilfe.“ Er sah mich fragend an, und wartete auf meine Antwort.
„Ja, mit Gottes Hilfe.“, erwiderte ich, ohne den Blick von meinem zukünftigen Ehemann zu nehmen, der mich mit seinen blauen Augen klar und deutlich ansah, als wäre er kein bisschen nervös.
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Der Pastor nickte lächelnd und richtete dann das Wort an Mick: „Möchtest auch Du Mick Cunningham die hier anwesend Kelly Clade lieben, achten und beschützen und ihr die ewige Treue schwören, so antworte mit: Ja, mit Gottes Hilfe.“ Nun sah er auch Mick fragend an, der dies wohl nur am Rande wahrnahm.
Lächelnd sah er mich an. „Ja, mit Gottes Hilfe.“
„Steckt nun im Zeichen eurer Liebe die Ringe einander an.“, sagte der Pastor, und gab Philomenia ein Zeichen, dass sie das Kissen mit den Ringen nach vorne brachte.
Erst nahm Mick meinen Ring, nahm meine Hand sanft in seine und steckte ihn mit einem zufriedenen Lächeln an. Einen Moment betrachtete er ihn, dann sah er mich wieder an. Ich tat es ihm gleich, konnte mein Gesicht jedoch nicht von dem meines Mannes lösen. Zu schön war dieser Augenblick.
Ich hörte, wie der Pastor sich leise räusperte: „Kraft meines Amtes erkläre ich euch nun zu Mann und Frau.“ Er sah Mick schmunzelnd an. „Sie dürfen die Braut nun küssen.“
Und das tat Mick. Er küsste mich, wie er mich noch nie zuvor geküsst hatte. Und nur im Hintergrund hörte ich, wie unsere Freunde und Kinder jubelten und in die Hände klatschten.

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Beitrag  Finplay8 Mo Jan 16, 2012 7:04 pm

„Hey, Mum.“ Cecilia lächelte mich vorsichtig an, bevor sie mir etwas zögerlich ein Geschenk in die Hände drückte. Es war mit weißem Papier eingeschlagen und drum herum hatte es eine rosa Schleife. „Hier, bitte. Dass ist für dich und Mick zu eurer Hochzeit.“ Sie sah von dem Geschenk auf.
Dankend nahm ich es entgegen und stellte es vorsichtig zu den anderen, die ich eben bekommen hatte, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder meiner Tochter schenkte. „Ich freue mich sehr, dass du gekommen bist.“, sagte ich leise. Ich konnte meine Augen gar nicht von meiner erwachsenen Tochter lösen. Sie war so hübsch.
„Das ist selbstverständlich, schließlich bist du meine Mutter.“, erwiderte Cecilia ungerührt.
Liebevoll tätschelte ich ihren schlanken Arm. Sie hatte in all der Zeit entsetzlich abgenommen, so kam es mir zumindest vor. Ihre Taille hatte ebenso an Breite abgenommen und machte sich sehr gut in dem grauen, schnittlosen Kleid. Sie sah wirklich fabelhaft aus.
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Als hätte sie meine Gedanken gelesen, grinste sie. „Du siehst wunderbar aus, Mum. Ich glaube ich habe dich noch nie so glücklich gesehen.“ Sie warf einen Blick auf Mick, der in einer Ecke stand und mit Mason scherzte. „Ich glaube du hast einen richtigen Glückstreffer gemacht, hm?“
Ich folgte ihrem Blick abwesend. „Ja.“, antwortete ich zaghaft und erinnerte mich an den wunderschönen Moment unserer Trauung. Niemals würde ich ihn vergessen. „Das denke ich auch.“ Ich sah Cecilia an. „Und was ist mir dir? Ich habe gehört du wärst jetzt mit Scot in einer Beziehung?“
Einen Moment verdüsterte sich ihr Gesicht, dann versuchte sie das verrutschte Lächelnd wieder auf ihre Lippen zu zaubern, doch so ganz gelang es ihr nicht. „N-nein…wir…wir haben Schluss gemacht.“ Sie kniff die Lippen aufeinander, als wollte sie etwas daran hindern aus ihrem Mund zu kommen.
Besorgt bedachte ich sie mit einem typischen Mutter Röntgenblick. Einer Mutter entging nichts, deswegen sah ich auch die unterdrückte Trauer, die sich in ihren hübschen Augen abspielte. „Das tut mir sehr Leid für dich, Cecilia.“ Ich fuhr ihr einmal über die Wange. „Wenn du reden möchtest bin ich da, okay?“
Sie nickte, aber wir wussten beide, dass sie sich nicht bei mir melden würde. Unser Streit stand immer noch zwischen uns, auch wenn wir ihn mit viel Lächeln und ein paar Floskeln zu überbrücken versuchten.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree226
„Mummy? Kann ich noch etwas Kuchen nehmen?“ Philomenia war neben mich getreten. Mit ihren großen Augen sah sie von unten zu mir hoch, dann zu Cecilia, erstaunt und neugierig.
Ich nickte. „Natürlich, Schätzchen. Aber erst einmal musst du deine Schwester begrüßen.“ Ich sah Cecilia aus den Augenwinkeln an, wie sie sich ein Stückchen zu Philomenia herunter beugte und die Hand reichte.
„Hallo, Philomenia. Du bist also meine kleine Schwester.“, stellte sie lächelnd fest.
Philomenia nickte zaghaft, ergriff ihre Hand und schüttelte sie höflich. „Hallo.“
Ich strich meiner Tochter über das Haar. „Ich hol dir jetzt ein Stück Kuchen und du wartest hier, ja?“ Philomenia nickte wieder und ich richtete mich an Cecilia. „Möchtest du auch eins?“
„Nein, Danke.“, erwiderte sie, war aber schon vollständig damit beschäftigt sich ihrer kleinen Schwester zu widmen. Ich beobachtete die beiden von meinen Platz auf und wünschte mir nichts mehr, als das alles wieder gut gehen würde. Ich wusste, dass die beiden sich irgendwann brauchen würden.

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Beitrag  Finplay8 Mo Jan 16, 2012 8:15 pm

Mick…

„Melanie hat heute Geburtstag.“, verkündete ich ein paar Tage später, während Kelly und ich das Frühstück vorbereiteten. Ich warf ihr einen fragenden Blick zu, der zu bedeuten hatte, ob sie mitkommen wollte.
Doch irgendwie schien meine frisch angetraute Frau nicht wirklich bei der Sache zu sein. Abwesend briet sie das Hack für einen Hamburger in einer Pfanne, wie mir erst beim meinem zweiten Blick auffiel.
Ich fuhr ihr einmal vorsichtig über den Rücken und brachte sie so zum zusammen zucken. „Tut mir leid.“, entschuldigte ich mich schmunzelnd. „Was ist denn los mit dir? Du bist ja gar nicht richtig hier.“
„Doch, doch, tut mir leid.“ Sie drehte den Hamburger noch einmal in der Pfanne und warf mir eher nebensächlich einen schnellen Blick zu. „Was hast du eben gefragt, Liebling?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree227
Einen Seufzer unterdrückend öffnete ich den Kühlschrank. „Ich habe bloß erwähnt, dass Melanie heute Geburtstag hat. Sie wird achtzehn. Möchtest du mitkommen?“
Kelly hob den Blick von der Pfanne und sah mich zweifelnd an. „Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist, Mick.“ Kopfschüttelnd rührte sie eine Weile in dem Fett herum. „Überleg doch mal. Melanie ist so tief getroffen gewesen wegen eurer Trennung, ich denke nicht dass sie es gut finden würde, wenn ich zu Besuch komme.“
Ich erinnerte mich unsanft an die Tränen, die Melanie damals vergossen hatte, aber mit einem Lächeln erinnerte ich mich an unser kleines Gespräch, als sie mal wieder hier übernachtet hatte. „Sie hat es akzeptiert.“, erklärte ich Kelly. Außerdem muss sie sich irgendwann damit abfinden, dass du jetzt die neue Frau an meiner Seite bist.“ Ich nahm einen tiefen Schluck aus der Orangensaftflasche, bevor ich mich wieder zu ihr umdrehte und sie wieder fragend ansah. „Komm doch mit. Bitte!“
Kelly schüttelte wieder den Kopf. Mit einem halbherzigen Lächelnd sah sie mich an. „Nein, geh doch lieber alleine. Philomenia hat heute eh noch Ballett und ich wollte bei ihrer ersten Stunde dabei sein.“ Sie legte den Burger auf einen Teller und hatte dabei die Stirn nachdenklich gerunzelt. „Tamara wäre sicher auch nicht sonderlich begeistert wenn ich dich begleiten würde.“
Ich sah sie von der Seite an. „Darüber mach dir keine Sorgen, ich denke auch sie hat sich langsam damit abgefunden. Und wenn nicht…“ Ich küsste Kelly liebevoll auf den Kopf. „Kann ich ihr auch nicht helfen!“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree228
Zu meiner Verwunderung riss Kelly sich von mir los und stürmte an mir vorbei zur Toilette. Während ich mich noch darüber wunderte, warum sie meine Zärtlichkeit nicht wollte, obwohl sie sie sonst so sehr genoss.
Doch schon im nächsten Moment hatte ich eine Erklärung, als sie sich lauthals über der Toilette übergab.
Ich eilte zu ihr, hielt ihre Haare und gab ihr anschließend ein Handtuch. „Was ist denn mit dir los?“
Kelly lehnte sich gegen die Badezimmerwand, ließ sich von mir ein Glaswasser bringen und spülte ihren Mund ordentlich aus, bevor sie mir eine Antwort gab. „Ich denke unser Kinderwunsch wird sich bald erfüllen.“
Überrascht sah ich sie an. „Du meinst du bist schwanger?“ Ich hatte nicht geahnt, dass es so schnell gehen würde, aber ich freute mich darüber.
Kelly nickte zaghaft. „Ich denke schon. Ich werde heute einfach mal zum Arzt fahren.“ Sie sah mich vorsichtig an. „Freust du dich darüber? Wenn nicht, dann sag es bitte gleich…“
„Doch natürlich freu ich mich.“ Ich hob sie sanft hoch, damit ihr nicht nochmal schlecht wurde und trug sie auf das Sofa. „Ich freue mich sehr auf unser Kind, wenn da eins drinnen ist.“ Ich deutete auf ihren Bauch. „Aber jetzt ruh dich aus. Ich schicke Mason nachher vorbei, dass er dich ins Krankenhaus fahren kann, okay?“
Kelly nickte mit geschlossenen Augen. „Okay. Bis nachher!“


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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Mo Jan 16, 2012 9:19 pm

Ich öffnete die angelehnte Tür, in der in Großbuchstaben ‚Geburtstagsfeier, Hier!‘ stand. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen, das seit der Verkündung eines neuen Babys nicht von meinen Lippen gewichen war, betrat ich mein altes Haus und sah mich suchend um. Die Anlage lief und spielte Melanies Lieblingsmusik ab, schalte durch das ganze Haus und rief Partystimmung auf. „Jemand zu Hause?“
Ein blonder, frisch frisierter Kopf sah um die Ecke und lächelte, als er mich erblickte. „Dad! Was machst du denn schon hier?“ Ich hörte wie sie mit einem Luftballon quietschte.
Ich ging dem Geräusch hinter her und erblickte meine ‚kleine‘ Melanie in einem Meer von Luftballons, die sie wie eine Schafherde zum Fenster drängte. „Was ist denn hier los?“
Grinsend drehte sie sich zu mir um und fiel mir um den Hals. „Schön dass du da bist, aber warum denn so früh?“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Die Party beginnt erst in einer Stunde. Man kommt immer eine Stunde zu spät und nicht zu früh, Dad!“, erinnerte sie mich lachend.
Ich zwinkerte ihr zu. „Nein, ich bin jetzt hier, weil ich nachher arbeiten muss.“ Ich strich ihr über die gerümpfte Nase, als sie eine Schnute zog. „Tut mir Leid, Engel. Aber deswegen bin ich ja auch jetzt hier.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 4 Scree229
Sie nickte geschlagen. „Na gut, dann kann ich ja wohl nichts daran ändern. Trotzdem, danke dass du da bist.“
Ich holte eine kleine Schatulle aus meiner Hosentasche und reichte sie ihr. „Bevor ich es vergessen, alles Gute zum 18. Meine Süße.“ Ich küsste sie sanft auf die Wange. „Ich liebe dich.“
„Oh, Danke Daddy.“ Sie sah mich mit ihren blauen Augen liebevoll an, bevor sie die Schatulle öffnete und auf ein paar teure Ohrringe blickte. „Wow, noch einmal, vielen, vielen Dank, Dad!“
„Dafür nicht.“, erwiderte ich stolz. Dann nahm ich ihre Hand und ließ sie eine Drehung vollführen. „Du siehst ja wirklich spitzenmäßig aus, wow. Und dass soll meine kleine Tochter Melanie sein?“
Sie lachte. Ihr Lachen hatte sich seit Kindertagen nicht verändert. „Oh, hör auf damit, Dad. Ich bin jetzt achtzehn.“ Sie strich sich ihr weißes Kostüm zu Recht. „Ich bin jetzt erwachsen.“
„In meinen Augen wirst du immer meine kleine Tochter Melanie bleiben.“ Ich strich ihr lächelt über das kurze blonde Haar, während sie mit den Augen rollte. „Und was hast du jetzt vor mit deinem Leben?“
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Melanie zuckte die Achseln, dann warf sie einen Blick in den Flur, als suchte sie jemanden. „Eigentlich wollte ich für eine Zeit lang raus aus Sunset Valley. Die Welt erkunden und so, weißt du, Dad? Aber ich kann Mum unmöglich so lange alleine lassen.“ Sie seufzte leise. „Mason hat auch nicht mehr so viel Zeit, und ich habe das schreckliche Gefühl, sie fühlt sich alleine.“ Eine Weile schien sie über ihre Worte nachzudenken, dann sah sie mich mit einem entschuldigenden Lächeln an. „Tut mir Leid, Dad. Ich wollte dich nicht mit ihren Problemen belästigen.“ Sie setzte ein Lächeln auf. „Ich denke ich wird mir ein kleines Haus hier in der Nähe suchen und dann schau ich mal weiter. Vielleicht arbeite ich, vielleicht mach ich erst mal Urlaub, mal sehen.“
Ich nickte bedächtig. „Melanie, hör zu. Ich habe mich zwar von deiner Mutter getrennt, aber trotzdem gehört sie genauso wie du immer noch zu meinem Leben, also wenn ich helfen kann…“
„Nein, vergiss einfach was ich gesagt hab.“ Sie sah an mir vorbei. „Da kommt sie und kein Wort darüber zu ihr!“
Ich nickte einverstanden. „Na gut, aber melde dich, wenn du Hilfe oder finanzielle Mittel brauchst.“
Melanie rollte mit den Augen, bevor sie mich in den Flur schob. „Mach ich, und jetzt hau schon ab, bis dann.“ Und schon war sie wieder in all den Luftballons verschwunden.


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Beitrag  Finplay8 Mo Jan 16, 2012 10:00 pm

Ich ging auf Tamara zu, die neben der Anlage stand. Wenigstens guten Tag wollte ich ihr sagen. „Hallo Tamara.“, begrüßte ich sie freundlich. „Heute steht eine große Party an?“
Tamara nickte lächelnd. Ich konnte sehen dass sie geweint hatte, ihre Augen waren rot gerändert. „Ja, Melanie hat auf eine große Party zum achtzehnte bestanden.“ Sie fuhr sich einmal durch das lange Haar, das inzwischen schon ergraut war. Es erinnerte mich daran, dass ich auch nicht mehr der Jüngste war.
Ich bedachte meine Tochter mit einem Lächeln. „Sie ist so schnell groß geworden, nicht wahr?“
Tamara nickte, riss sich von dem Anblick unserer Tochter los und sah mir freundlich, aber auch irgendwie wissend ins Gesicht. „Sie hat dir erzählt ich würde nicht mehr alleine zu Recht kommen, nicht wahr?“ Obwohl ich nichts sagte, und auch meine Miene nicht veränderte nickte sie seufzend. „Das sieht ihr mal wiederähnlich! Ständig denkt sie ist für mein Leben verantwortlich, dabei bin ich die Mutter und sie die Tochter.“ Sie sah mich an, als hätte ich Schuld an dem Ganzen, aber nur für einen Moment, dann lächelte sie wieder freundlich. „Sie ist erwachsen! Sie soll ihr eigenes Leben leben und nicht dem ihrer Mutter hinterher trauern.“
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„Das Gleiche habe ich ihr auch gesagt.“, gab ich lächelnd zu. „Aber du kennst Melanie. Sie hat einen Dickkopf.“
„Den hat sie eindeutig von mir.“ Tamara hob die Hand, als wollte sie mir durch das blonde Haar wuscheln, wie sie es früher immer getan hatte, aber noch bevor ihre Finger meine Haarspitzen berührten, ließ sie sie wieder sinken und sah verlegen zu Boden. „Ich denke wir haben so einiges falsch gemacht.“, flüsterte sie halblaut. „Aber für eine Sache können wir uns stolz auf die Schulter klopfen und dass sind unsere Kinder.“
Zustimmend nickte, und tätschelte freundschaftlich ihren Arm. „Du hast besonders bei Melanie ganze Arbeit geleistet. Sie ist super schön aufgewachsen und eine reife, nette Frau geworden.“
„Danke.“ Tamara sah noch einmal zu Melanie, dann seufzte sie leise. „Ich werde sie vermissen, wenn sie auszieht.“ Sie schüttelt den Kopf über sich selber. „Aber es muss so sein.“
„Mach dir keine Sorgen, sie wird ihren Weg schon gehen.“ Ich sah Tamara nachdenklich von der Seite an. Ob sie ihren Weg auch alleine finden würde? „Also, wenn du möchtest kannst du auch gerne mal zu mir und Kelly kommen. Du musst nicht den ganzen Tag alleine hier im Haus sitzen.“
„Jetzt stell mich nicht noch bedauernswerte hin, als ich es schon bin.“ Freundschaftlich stupste sie mir in die Seite. Doch dann lächelte sie mich dankbar an. „Das ist wirklich nett von euch, aber ich denke ich werde bei all meinen Senioren Aktivitäten gar keine Zeit mehr haben…“
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Wir wussten beide dass dies nicht der Richtige Grund war, aber ich beließ es dabei. „Okay.“
„Wie geht es euch denn?“, griff Tamara nach einer Zeit des Schweigens den Fanden wieder auf. „Philomenia ist wirklich ein zuckersüßes Mädchen. Nimmt sie dich als Vater an?“
Ich nickte erleichtert. „Ja, sie ist wie meine Tochter und ich bin wie ihr Vater, obwohl sie weiß, dass ich es biologisch nicht bin.“ Ich hielt einen Moment inne und lächelte. „Kelly ist schwanger.“
Erstaunt sah Tamara mich an. „Kelly ist noch einmal schwanger? Dass ist hier drittes Kind, nicht wahr?“
„Ja.“, bestätigte ich. „Ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht, aber jetzt freue ich mich einfach nur noch. Etwas Besseres als ein weiteres Kind mit Kelly, kann ich mir nicht vorstellen.“ Ich sah Tamara an.
Sie nickte. „Ich wünsche euch nur das Beste dieser Welt.“ Dann warf sie einen Blick auf die Uhr an der Wand. „Schon so spät? Ich muss noch einen Kuchen fertig backen, bevor die Gäste kommen.“ Sie lächelte mir entschuldigend zu. „Es war nett mich mal wieder mit dir unterhalten zu können. Bis dann.“
„Auf wiedersehen.“, verabschiedete ich mich lächelnd.

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Beitrag  Finplay8 Do Jan 19, 2012 11:20 am

Philomenia…

Weil die Sonne heute ganz deutlich am blauen Himmel schien, und es draußen ganz warm war, erlaubte mir meine Mutter draußen ein wenig mit unserem Rasensprenger zu spielen.
Sie selber konnte nicht mitkommen, denn sie musste ich ganz viel hinlegen. Warum hatte ich nicht so ganz verstanden, als sie es mir versucht hatte zu erklären, aber irgendwie hatte die Erklärung damit geendet, dass irgendwann ein kleines Baby auf der Welt sein würde. So groß wie mein Teddy Terence.
Darauf freute ich mich schon unglaublich, denn dann dürfte ich bestimmt auch mal mit ihm spielen und Mummy hätte wieder ein bisschen mehr Zeit für mich. Außerdem durfte sie dann wieder aufstehen.
Obwohl es ganz toll war draußen im Garten herumzuspringen, hätte es mit ihr sicher noch viel mehr Spaß gemacht. Mit meinem Kumpel Isaac wahrscheinlich noch mehr, aber der hatte mal wieder Hausarrest bekommen, weil er die Lieblingsvase seiner Mutter kaputt gehauen hatte.
Nachdenklich blieb ich an der Hecke stehen, die unseren Garten von dem Rest trennte und sah zu dem Haus, dass in der Ferne lag. Das Haus meiner großen Schwester und meines großen Bruders.
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Manchmal, wenn ich alleine im Bett lag, stellte ich mir vor wie es sein würde, wenn ich mit Cecilia und Mason zusammen wohnen würde. Ob sie mich auch jeden Tag so lieb ins Bett bringen würden? Und ob wir ganz viel toben würde, weil ja niemand da war, der sagte wir sollen aufhören. Ich war mir sicher, dass es so sein würde.
„Hey Mäuschen.“ Mein Vater trat aus dem Haus und sah mich lächelnd an. „Was spielst du denn schönes?“
Ich zuckte die Achseln. „Nichts Besonderes, Daddy. Nur ein bisschen mit dem Sprinkler.“ Ich kratzte mich nachdenklich am Kopf. „Wann darf Mummy wieder raus kommen? Mit ihr Spielen macht mehr Spaß.“
Mein Vater lächelte nachsichtig. „Und wenn ich mit dir spiele?“ Ich schüttelte den Kopf und er grinste, bevor er sich auf einen unserer Gartenstühle niederließ und mich ansah. „Mama muss sich jetzt ganz viel ausruhen. Weil du nämlich ein kleines Brüderchen bekommst, weißt du?“ Ich nickte. „Und weil Mama nicht mehr so sehr jung ist, muss sie sich ein bisschen mehr ausruhen, als andere Mütter.“
Ich hielt meine Hand in den Wasserstrahl, und fühlte wie angenehm das kalte Wasser darüber lief. „Aber wie lange denn noch?“ Beleidigt sah ich ihn an. „Mir ist langweilig, wenn Mama nicht spielen kann.“
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Nachdem er einen Moment überlegt hatte, beugte er sich ein Stück nach vorne, als wollte er mir ein Geheimnis sagen. „Und wie wäre es, wenn du für ein paar Stunden zu deinen Geschwistern gehst?“
Mit großen Augen sah ich ihn an. „Meinst du die haben Zeit für mich?“
Mein Vater nickte wissend. „Natürlich! Ich denke die würden sie tierisch freuen, wenn du sie mal besuchen kommen würdest.“ Er lehnte sich in dem Gartenstuhl noch ein Stück zurück und hielt sein Gesicht in die Sonne. Das machte er immer, wenn er das Wetter genoss. „Ich ruf sie heute Abend an, ja?“
Jubelnd hüpfte ich über den Rasensprinkler und achtete nicht einmal darauf, dass das Wasser fast eisig war. Ich genoss es sogar, wie ich bald klatschnass da stand. So groß war meine Freude auf Cecilia und Mason.

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