Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Wohin der Wind mich bringt!

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Fr Jan 06, 2012 12:14 am

Cecilia…

„Warum zum Teufel sind wir nochmal in dieser stillen Ecke von Sunset Valley?“ Mason sah sich mit besorgten Ausdruck um, als wenn er sich wirklich fürchtete, aber dass konnte ja nicht sein, schließlich war er Mason.
Grinsend deutete ich auf den kleinen See der sich vor uns erstreckte. „Weil ich das Wasser untersuchen will und du ein Mädchen in meinem Alter einfach nicht in der Dunkelheit alleine gehen lässt.“
Mason hob skeptisch eine Augenbraue. „Um das zu vermeiden hättest du einfach am Tag gehen können, wenn es nicht Dunkel ist, dann müsste ich dich auch nicht begleiten.“ Als ich einen fragenden Gesichtsausdruck aufsetzte, fügte er eilig hinzu: „Nicht dass ich die Zeit nicht unglaublich gerne mit dir verbringe, aber…“
„Aber wenn du die Wahl zwischen mir und Dietlinde hättest, wärst du jetzt lieber bei ihr.“, unterbrach ich ihn unwirsch, bevor ich meinen Weg fortsetzte. Es störte mich nicht, dass Mason so dachte und ich gönnte ihm dieses Glück, auch wenn ich Dietlinde einfach nicht leiden konnte. Wenn er sie mochte…
„So war das nicht gemeint.“ Mason war mir gefolgt, ein entschuldigendes Lächeln auf den Lippen. „Du bist meine beste Freundin, dass weißt du doch und…“ Er stockte. Mason war noch nie besonders gut darin gewesen seine Gefühle auszudrücken, ein Punkt warum er mein bester Freund war. Denn Gefühlsduseleien konnte ich auch nicht leiden. Sie waren mir fast so zuwider, wie Kinder.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree131
„Schon gut.“, rette ich ihn also eilig, bevor er noch etwas sagte was ihm oder mir leidtun könnte. Grinsend drückte ich ihm ein paar Gläser in die Hand, die ich nachher noch brauchen würde. „Pass einfach auf, dass wir nicht überfallen werden, okay? Und dass diese Gläser nicht runterfallen.“
„Ai, ai, Captain.“, erwiderte er mit seinem typischen Mason Grinsen, das reihenweise Mädchen in Ohnmacht fallen ließ. Nur ich schien dagegen irgendwie immun zu sein, warum auch immer, ich hoffte es blieb so.
„Sag mal, wie geht’s eigentlich deiner Mum?“, fragte ich und versuchte meine Stimme nebensächlich und leicht desinteressiert klingen zu lassen. Ich wollte mich bloß erkundigen, weil Mason mein bester Freund war und ich sah, dass er trotz der tollen Sache mit Dietlinde unter der Situation zu Hause litt.
Doch Mason zuckte mit den Schultern, als ginge ihn das Ganze nur am Rande etwas an. „Gut denke ich. Sie ist wieder zu Hause mit der Kleinen und…kümmert sich um sie.“
Ich sah auf. „Also hast du eine Schwester bekommen? Mason! Warum erzählst du denn nichts?“ Nicht dass ich unbedingt daran interessiert war über seine kleine Schwester zu reden, aber wenn es ihm half, tat ich es.
„Was soll ich denn sagen?“ Mason kickte einen Stein ins Wasser, der am Ufer lag. „Ihr Name ist Melanie. Sie ist genauso blond wie ich und hat die Augenfarbe meines Vaters.“ Wieder zuckte er die Achseln. „Mehr weiß ich auch nicht und mehr will ich eigentlich auch gar nicht wissen.“
Ich schüttelte ein Glas, dass ich gerade mit Wasser gefüllt hatte einmal kräftig um es mir dann noch genauer vor die Augen zu halten. Das war deutlich Interessanter als kleine Kinder. „Und wie sieht’s zwischen deiner Mum und deinem Dad aus? Streiten sie immer noch so viel oder hat sich das gelegt?“
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„Viel schlimmer.“, antwortete er und kniete sich neben mich. Mit den Fingern fuhr er nachdenklich durch das kühle Nass. „Sie schweigen sich hauptsächlich nur an. Aber wenn ich in der Nähe bin spielen sie auf perfekte Familie.“ Er runzelte die Stirn, als wäre er über etwas wütend. „Und das nervt mich am meisten. Sollen sie sich doch trennen und jeder für sich glücklich werden. Zusammen sind sie es zumindest nicht.“
Für einen Moment sah ich ihn von der Seite an. Sah den Schmerz, der sich hinter diesen harten Worten versteckte und die Wut darüber so hilflos zu sein. „Deine Eltern werden sich nicht trennen.“, antwortete ich gelassen. Ich kannte Mick, er war wie ein Vater für mich, schon immer gewesen. Und wenn er eine Sache liebte, dann war es seine Familie. Auch wenn ich manchmal daran zweifelte, dass er Tamara noch liebte.
Jetzt war es Mason, der mich von der Seite ansah. Zweifelnd. „Woran machst du das fest?“
„Mick könnte es weder dir noch Melanie antun.“ War meine klare Antwort, ehe ich mich erhob und seufzte. „Ich denke das reicht an Proben erst mal, aber ich ruf dich an wenn ich wieder Hilfe brauch.“ Ich zwinkerte ihm zu.
Und dann passierte es. Das erste Mal in meinem ganzen bisherigen Leben, schloss Mason Donner seine Arme um mich und drückte mich so fest an sich, dass ich drohte zu ersticken. „Danke.“, murmelte er an meiner Schulter, dann hielt er inne. „Aber wehe du erzählst jemanden davon, dann bring ich dich um!“
Ich löste mich grinsend von ihm. „Als wenn ich wollte das irgendjemand weiß, dass mein bester Freund eine heulende Tussi ist. Entspann dich Mason.“ Dann wurde mein Blick ein wenig sanfter. „Dafür nicht, Mason.“

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Beitrag  Finplay8 Fr Jan 06, 2012 12:40 am

Kelly…

Ich warf gerade einen erneuten Blick auf die Uhr, als die Haustür aufging und Cecilia endlich nach Hause kam. Wie eine Verrückte sprang ich vom Sofa auf und lief ihr entgegen. „Da bist du ja endlich!“
Mit einem entschuldigenden Lächeln sah sie mich kurz an, bevor sie die verschiedenen Gläser aus ihrer Tasche auf den Tisch stellte. „Tut mir wirklich leid, Mum, aber es hat ein bisschen länger gedauert.“ Ihr Blick wurde irritiert, als sie meinen besorgten Ausdruck bemerkte. „Was ist los?“
„Was los ist?“, herrschte ich sie wütend an. „Ich darf mir ja wohl noch Sorgen machen, wenn meine sechzehnjährige Tochter um halb zwölf immer noch nicht zu Hause ist.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie vorwurfsvoll an. „Und das obwohl sie mir versprochen hat Girls On The Window zu gucken.“
Seufzend schlug Cecilia sich gegen die Stirn. „Ah, tut mir Leid, Mum, ich hab das total vergessen. Ich war mit Mason hinten an dem einsamen See und hab…“
„Mit Mason?“ Alarmiert sah ich meine Tochter an. Sie war alleine mit Mason an einem einsamen See gewesen? Sie war ein Teenager, er war ein Teenager. Sie war weiblich, er war männlich, das durfte nicht passieren.
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„Äh, ja alleine.“, antwortete sie gelassen. Ihr Blick wurde besorgt als sie mich ansah. „Sag mal ist alles in Ordnung mit dir Mum? Irgendwie siehst du heute nicht gut aus.“
Beinahe wäre mir raus gerutscht, dass sie mit Sicherheit auch nicht gut aussehen würde, wenn ihre jugendliche Tochter sich in der Dunkelheit mit ihrem Halbbruder traf, von dem sie nicht einmal wusste, dass es ihr Halbbruder war! Aber ich verkniff es mir in der letzten Minute. Stattdessen fragte ich ruhig: „Sag mal, Liebling. Du und Mason, seid ihr eigentlich mehr als Freunde…oder…“ Ich verstummte.
Cecilias Gesichtsausdruck wechselte innerhalb von Sekunden, von besorgt zu überrascht und schließlich zu angewidert. „Mum!“, rief sie wütend aus und rauschte an mir vorbei. „So etwas darfst du nicht einmal denken! Erstens ist Mason ein Kindskopf, als bester Freund okay, aber als fester? Niemals!“ Sie hob die Hand. „Zweitens stehen Jungs einem nur im Weg, wenn man erfolgreich sein will, dass müsstest du wissen!“
Ich wollte gerade erleichtert aus atmen, als mir ihr letzter Satz einfiel. „Was soll das denn heißen?“ Irritiert sah ich sie an. „Was meinst du damit, dass ich das wissen sollte?“
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Cecilia rollte mit ihren hübschen großen Augen, etwas, dass sie eindeutig von mir hatte. „Ich hab nur mal im Kopf ausgerechnet wie erfolgreich du sein könntest, wenn du nicht mit irgendwelchen Männergeschichten beschäftigt wärst.“ Als ich Einwende einbringen wollte, schüttelte sie energisch den Kopf. „Und jetzt erzähl mir bitte nicht, dass dich momentan keine Männergeschichte beschäftigt, dann lügst du nämlich.“
„Wann bist du bloß so schrecklich altklug geworden?“, fragte ich mit zusammen gekniffenen Augen.
Cecilia grinste und gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange. „Tut mir Leid, Mum.“ Dann wurde aus ihrem Grinsen ein sanftes Lächeln. Das wiederrum hatte sie von ihrem Vater. „Wenn du es wissen willst: Dir würde schon das ganze Bistro gehören, Mum. Aber weißt du was? Dass ist unwichtig.“
Ich sah ihr nach, wie sie in ihr Zimmer verschwand. Natürlich war es unwichtig, auch wenn es uns mehr Geld gebracht hätte. Aber das brauchten wir nicht. Das einzige was Cecilia und ich brauchten waren wir selbst.
Wir brauchten keinen Mick und auch keinen anderen Mann an unserer Seite. In dem Punkt waren wir uns einig, auch wenn wir ansonsten völlig verschieden waren.

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Beitrag  Finplay8 Fr Jan 06, 2012 2:34 am

„Hey Kelly, komm rein.“ Mick sah mich freundlich an, aber an seinen Augen konnte ich erkennen, dass etwas nicht stimmte. Er sah gestresst und unausgeglichen aus, aber ich redete mir ein, dass es auf Grund des Spagates zwischen Kind und Arbeit war. Ich kannte das ja selber, es war nicht leicht.
„Ich will gar nicht lange stören.“, bemerkte ich eilig und schlüpfte in das gemütliche große Haus, das Mick mit Tamara und den Kindern bewohnte. „Ich wollte nur etwas zu Essen für euch vorbeibringen, Cecilia hat erzählt dass ihr nicht so oft dazu kommt in letzter Zeit.
Mick nickte. „Ja, Melanie ist etwas…aktiver als ihr großer Bruder.“ Seufzend fuhr er sich über das Gesicht. Er sah so übermüdet aus, dass ich ihn am liebsten gleich ins Bett gesteckt hätte, aber ich hielt mich zurück. „Tamara und ich haben das letzte Mal vor ihrer Geburt durch geschlafen, und dann den ganzen Tag auf dem Revier.“ Er sah mich an, als bemerkte er erst jetzt dass ich da war. „Aber wem erzähl ich das, oder?“
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Die Schlafzimmertür ging hinter mir auf. „Mick, sie will unbedingt zu dir, ich bekomm sie nicht…“ Tamara hielt inne, als sie mich bemerkte und setzte eilig ein Lächeln auf, aber das half nicht. Tamara sah aus als hätte man ihr das Bett ganz weggenommen. Tiefe Augenringe und zerzaustes Haar. So hatte ich sie noch nie gesehen. „Kelly.“, begrüßte sie mich, aber es klang nicht besonders freundlich. „Ich wusste nicht dass du kommen wolltest.“ Sie warf Mick einen vorwurfsvollen Blick zu. „Sonst hätte ich etwas gekocht.“
„Die Menschen wollen vielleicht gar nicht immer von dir bekocht werden.“, zischte Mick und warf ihr einen entnerven Blick zu. Seufzend kniff er sich in die Nasenwurzel.
Und ich stand da, erstaunt und besorgt. Noch nie hatte ich die beiden im Streit erlebt. Einerseits bedrückte es mich, andererseits erleichterte es mich. Aber ich verbot mir dieses Gefühl. Wahrscheinlich waren sie beide einfach nur gestresst wegen Melanie und alles würde sich beruhigen, sobald die Kleine größer war.
Wütend kam Tamara auf uns zu und drückte mir das blonde Mädchen in den Arm. „Dann brauche ich heute Abend ja auch nicht kochen. Ich gehe essen, wartet ja nicht auf mich, es wird spät.“ Und weg war sie.
Mit Melanie auf dem Arm folgte ich Mick in die Küche, in der er mein Essen auf dem Herd aufwärmte. „Ist alles in Ordnung bei euch?“, hakte ich vorsichtig nach.
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Mick nickte, aber er schien gar nicht richtig bei der Sache. „Es ist nur etwas schwierig momentan.“, erklärte er mir. Er hatte mir den Rücken zugewandt, aber ich konnte mir vorstellen wie sein Gesichtsausdruck aussah. „Melanie schläft nie, wie ich schon gesagt habe und dass bringt Tamara und mich völlig…durch den Wind.“ Er seufzte leise. „Ich liebe Melanie, aber manchmal wünschte ich: Wir hätten noch etwas gewartet.“
Ich richtete meinen Blick auf das Mädchen auf meinen Arm, die mich mit Micks großen blauen Augen besorgt ansah, als wollte sie wissen was hier los war. Muttergefühle bauten sich in mir auf. „Bereitest du deinen Eltern schlaflose Nächte, Schätzchen? Damit solltest du doch noch ein paar Jahre warten“ Ich kitzelte sie sanft und brachte sie so zum Glucksen. „Du bist eine ganz süße Maus.“
Als ich wieder hoch sah, hatte sich Micks nachdenklicher Blick auf mich gerichtet. Es machte mich nervös wie er da stand und mich einfach nur ansah. Und es erinnerte mich an den Abend, als wir Cecilia zeugten.
„Ich muss los.“, flüsterte ich leise und riss mich von seinem Anblick los. Eilig setzte ich Melanie in ihren Hochstuhl, drückte ihr einen Kuss auf und drehte mich zur Tür um. „Wir telefonieren.“

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Beitrag  Finplay8 Fr Jan 06, 2012 3:08 am

Cecilia…

Skeptisch sah ich an den Mauern des großen Gebäudes hinauf. Ich hörte die Musik von drinnen, leise und gedämpft drang sie nach draußen und in meine guten Ohren. Ein paar Männer gingen, mit ihrer großen Sporttasche bepackt hinein, sie hatten Muskeln als wenn sie es jeden Tag taten.
Neben mir spürte ich Micks fragenden Blick auf mir und seufzte wehleidig. „Wenn es unbedingt sein muss.“
„Muss es nicht.“, erwiderte Mason Achselzuckend. „Du wolltest etwas für deine Figur tun. Mir ist es egal.“
Ich nickte. Das hatte ich fast vergessen. Nachdem ich eine geschlagene Stunde vor dem Spiegel gestanden hatte und Outfit um Outfit für einen wichtigen Vortrag ausprobiert hatte, wäre ich am liebsten in Tränen ausgebrochen, so schrecklich fand ich meinen Körper. Ich war dick, nein, man konnte fast sagen fett! Und dass musste ich unbedingt ändern, also hatte ich Mason gebeten mit mir ins Fitness Center zu gehen.
„Na komm, Cecilia. Wir gehen rein und schauen uns das alles einfach mal an.“ Mason zwinkerte mir verschwörerisch zu. „Oder hast du Schiss, Sissy?“
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Der blöde Kosename, den Mason immer anwendete, wenn er mich ärgern wollte, brachte mich dazu ihm einen letzten strafenden Blick zuzuwerfen und nach drinnen zu verschwinden.
Aber da sah es nicht anders aus. Ein paar Leute schwammen Bahn um Bahn im den Schwimmbecken, andere wiederrum tranken ein heißes Getränk an der kleinen Bar. Aber überall standen Muskelprotze herum!
Mason zog an meinen Arm. „Komm, wir müssen nach oben, oder willst du schwimmen?“
Eilig schüttelte ich den Kopf und folgte ihm die Treppe nach oben zu den Laufgeräten. Mich im Badeanzug fand ich noch viel schlimmer, als die Vorstellung mich im Sportzeug zu sehen.
Nachdem ich mich umgezogen hatte kam ich zu den Geräten, wo Mason schon mit einem breiten Lächeln auf mich wartete. „Und du bist dir sicher, dass du dir das an sehen willst?“, fragte ich sicherheitshalber.
Mason lachte. „Als wenn du jetzt so schlimm aussehen würdest, Cecilia.“, versuchte er mich zu beruhigen. Sanft schubste er mich auf das Laufband und stellte es so ein, dass es anfing zu arbeiten. „Wir schaffen das schon. Erst einmal ganz langsam und dann werden wir immer schneller, in Ordnung?“
Ich nickte, auch wenn ich nicht ganz begeistert war und schon gar nicht so optimistisch wie Mason.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree138
„Für welchen Jungen machst du das eigentlich?“, riss Mason mich aus meinen schwarzen Gedanken.
Perplex sah ich ihn an, dann wurde ich wütend. „Was ist denn los mit euch allen?“, keifte ich ihn an, wobei ich ein wenig keuchte, denn ich war schon außer Atem. „Erst meine Mutter dann du! Ich will nichts von irgendeinem Jungen! Weder jetzt noch später! Niemals!“
Mason lachte. „Tut mir Leid. Ich dachte nur, weil es so spontan kam.“ Er warf einen Blick auf sein Handgelenk, an dem ein Armband hing, dass er von Dietlinde bekommen hatte. „Ich dachte nur in unserem Alter…“
„Ja, ja, ich weiß was du dachtest.“, unterbrach ich ihn unwirsch. „Meine Mutter versteht auch nicht, dass ich mich nicht für das andere Geschlecht interessiere, aber es ist nun einmal so. Außerdem.“ Ich seufzte tief. „Es zeugt von großer Intelligenz sich nicht mit einem Jungen einzulassen, meiner Meinung nach!“

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Beitrag  Finplay8 Fr Jan 06, 2012 1:32 pm

Kelly...

Es klopfte zaghaft an meiner Tür, aber ich zuckte trotzdem ordentlich zusammen. Gerade noch war ich Gedanklich in meiner Traumwelt, in einer einfachen, unkomplizierten Welt.
„Herein.“, murmelte ich halblaut, in der Erwartung, dass es Cecilia war, die sich bei mir verabschieden wollte. Aber es war nicht Cecilia, sondern Grady unsere Haushaltshilfe.
„Tut mir Leid, dass ich sie stören muss, aber ich wollte fragen ob ich vielleicht schon ihr Schlafzimmer reinigen dürfte? Ich bräuchte die Bettwäsche, um schon einmal die Waschmaschine anzustellen.“
Ich nickte eilig und erhob mich von meinem unordentlichen Bett. Die ganze Nacht hatte ich mich hin und her gewälzt, und genau so sah das Bett auch aus. Durchwühlt und unordentlich. „Tut mir leid, für das Durcheinander.“, flüsterte ich kleinlaut, doch Grady lächelte nur.
„Dafür bin ich da, Miss Clade.“, erwiderte er höflich und hatte schon den Lappen aus dem Eimer geholt, aber dann hielt er doch noch einmal inne. „Ich weiß, es steht mir nicht zu, danach zu fragen.“ Sein Lächeln wurde verlegen. „Aber ich wollte einmal nachfragen, wie es ihrer Freundin geht?“
Verdutzt sah ich ihn an, bis mir die Geschichte von letztens wieder ins Gedächtnis kam. „Ah, ja natürlich, meine Freundin.“ Errötend wendete ich den Blick ab. Beinahe hätte ich mich verplappert, auch wenn ich ahnte, dass Grady schon längst wusste, dass ich von mir selber sprach. „Ihr geht es besser.“
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Grady nickte. „Das hatte ich gehofft. Ist sie sich denn nun sicher, dass sie diesem Mann nicht mehr hinterher laufen wird?“, fragte er mit neutraler Stimme nach.
Seufzend lehnte ich mich gegen mein Bücherregal und zwickte mir in das Nasenbein. „Seien wir doch ehrlich zueinander.“ Ich sah Grady fest in die Augen, als ich das ‚Geheimnis‘ lüftete. „Diese Freundin von der wir die ganze Zeit reden, das bin ich. Und ja, ich rede von meinem besten Freund, Mick.“
„Der ebenfalls der Vater von Cecilia ist.“, beendete Grady meine Geschichte zu meiner eigenen Verwunderung. Und was noch mehr überraschte war, dass er nicht einmal höhnisch oder spöttisch war. Er klang wie ein guter Freund, dem man seine Sorgen klagte und der dann auf eine höfliche Art und Weise half. „Sie müssen nicht so schauen, Miss Clade. In meinen Augen ist die Ähnlichkeit der beiden unübersehbar, ich habe mich sowieso schon gewundert, dass ihr Freund nicht auf die Idee gekommen ist.“
„Ich habe ihn gesagt, ich sei von einem One Night Stand schwanger geworden.“, klärte ich ihn auf. „Natürlich hat er sich Gedanken gemacht, dass er Cecilias Vater ist, aber ich wollte nicht dass er es weiß, verstehen sie das?“ Nachdem er genickt hatte, hatte ich ihm die ganze Geschichte von vorne bis hinten erzählt, ehe ich wirklich darüber nachgedacht hatte. Und es tat gut, das alles endlich mal auszusprechen.
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Als ich geendet hatte, sah er mich einen Moment nachdenklich an, dann lächelte er. „Das ist ein sehr großes Opfer, dass du gebracht hast, Kelly.“ Mir fiel nur am Rande auf, dass er nun anfing mich zu duzen. „Ich denke mir, dass nicht jeder so selbstlos gehandelt hätte, nur um den Mann den man liebt ein besseres Glück zu geben.“
Ich schüttelte den Kopf, über das Lob, was mir so wahnsinnig dumm vorkam. Ich kam mir dumm vor. „Das ist gar nichts, Grady. Dass ist eigentlich einfach nur…dämlich, verstehst du?“
„In meinen Augen ist nur einer dämlich und das ist Mick.“ Liebevoll nahm er mich in den Arm, etwas, was ich niemals erwartet hätte, aber es fühlte sich gut an. „So eine wunderhübsche, nette und aufopfernde Frau einfach gehen zu lassen ist verrückt. Er muss verrückt sein!“
Ich kicherte an seiner Schulter. „Das ist so lieb von dir, Grady. Aber anscheint reicht das einfach nicht.“
Grady löste sich wieder von mir und sah mich lächelnd an. „Vielleicht solltest du einfach mal andere Männer kennenlernen.“ Ich wollte gerade verächtlich lachen und ihm erklären, dass es da niemanden gab, als ich seinen fragenden Blick bemerkte. „Wie wäre es mit mir? Nur ein Date, am Samstag?“
Ich spürte wie ich nickte und schließlich „Ja.“, hauchte. Grady hatte es geschafft. Ich sah mehr als den dunklen Tunnel, den Mick verursacht und erbaut hatte.

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Beitrag  Finplay8 Fr Jan 06, 2012 2:10 pm

Cecilia…

Johannes ließ sich auf einen der Stühle nieder, die unsere Haushaltshilfe ordentlich an den Tisch gestellt hatte. Er lächelte mich aufmunternd an, oder sollte es freundlich sein? Ich war mir nicht sicher.
Aus Höflichkeit erwiderte ich dieses Lächeln, setzte mich neben ihn und holte meine Aufzeichnungen aus dem Unterricht heraus. „Na gut, dann fangen wir mal an.“, murmelte ich eher zu mir selbst als zu ihm, denn ich schaffte es kaum ihn auch nur anzusehen. Ich war schlau, dass wusste ich, aber mit anderen Menschen, außer meiner Mum, Mason und Mick konnte ich nicht wirklich umgehen. Die Lehrer nannten es in meinem Zeugnis höflich eine unterentwickelte Sozialkomunikation. Schien nicht selten bei hochbegabten Kindern zu sein. Und schon alleine um ihnen zu beweisen, dass dies auf keinen Fall zutraf, hatte ich für den heutigen Tag Johannes Schuler, ein Klassenkameraden zu mir nach Hause eingeladen, um mit ihm ein Bioprojekt zu führen.
Und da saß er nun und sah mich neugierig an. Sein Haar war genauso lang wie meins, und er trug ebenfalls in einem Pferdeschwanz. Aber er war höflich und freundlich, ein Grund warum ich ihn auswählte.
„Ähm…hast du denn im Unterricht mitgeschrieben?“, fragte ich, als er immer noch keine Anstalten machte seine Notizen aus seinem Rucksack zu holen, sondern einfach nur da saß und mich anstarrte, als sei ich ein Alien.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree141
„Klar.“, erwiderte auf seine spritzige Art, wühlte eine Weile in dem blauen Rucksack neben ihn und holte einen ziemlich unordentlichen Block mit Zetteln heraus. Zufrieden klatschte er ihn vor mir auf den Tisch, als wollte er, dass ich ihn mir genauer ansah. „Alles aufgeschrieben. So wie du wolltest.“
Ich unterdrückte sein Seufzen und setzte stattdessen ein genügsames Lächeln auf. „Sehr schön.“ Mehr konnte ich dazu nicht sagen. Was sollte ich auch sagen, wenn dieser Ochse mich immer noch so anstarrte?
Gerade als ich damit begann mir meine eigenen Notizen noch einmal durchzulesen, richtete er schließlich doch das Wort an mich. „Wieso hast du mich eigentlich zu dir nach Hause eingeladen?“
Überrascht über diese direkte Fragte, musste ich einen Moment nachdenken, bevor ich eine Antwort gab. „Um das Bio Projekt zu machen. Also mit dir…um….naja…du weißt schon…“ Ich stockte.
Johannes grinste mich an. „Tut mir Leid, dass ich so direkt fragte, aber es interessiert mich einfach. Außer mit Mason Clade redest du in der Schule mit niemand. Man denkt immer wir sind dir nicht gut genug.“
Ich war verdutzt. Die anderen dachten wirklich sie wären es mir nicht wert mit ihnen zu reden? Wow, dass hatte ich niemals erwartet, aber jetzt wo ich es wusste, tat es mir leid, denn so war es ja nicht. Ich mochte nur einfach nicht mit anderen Menschen reden, es war schrecklich anstrengend, weil ich nicht glaubte so sein zu können, wie ich in Wirklichkeit war. Ich musste mich verstellen bei ihnen.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree142
„Ich hab nie daran geglaubt, was die anderen gesagt haben.“, redete Johannes unbeirrt weiter, als wenn er mein entgeistertes Gesicht gar nicht sehen konnte. „In so was bin ich nämlich der reinste Profi. Ich sehe Menschen an, was in ihnen vorgeht.“ Er lachte und es klang wirklich freundlich. „Du hast Angst vor uns, mehr nicht.“
„Ich habe keine Angst vor euch.“, erwiderte ich verächtlich. „Warum sollte ich Angst vor euch haben, ihr seid deutlich…“ Ich verstummte eilig, bevor mir die eine oder andere Beleidigung herausrutschte.
Johannes zuckte die Achseln. „Wie du meinst Cecilia, wie du meinst.“ Er beugte sich über seinen Block und blätterte eine Weile dahin herum, als suchte er etwas Bestimmtes. Doch nach einer Weile sah er wieder hoch und sah mich nachdenklich an. „Aber wenn du keine Angst vor uns hättest, komm zur nächsten Party mit. Unten am alten Pier, nächste Woche Freitag, hm?“
Noch nie hatte mich jemand zu diesen Partys eingeladen. Zwar hatte es mich bisher auch nicht gestört, aber jetzt wo ich eingeladen war freute ich mich doch ein bisschen. „Ähm…“ Ich rückte meine Brille ein Stück zu Recht, nur um meine Hände zu beschäftigen. Wieso hatte mich Johannes eingeladen? Er kannte mich doch gar nicht. „Ich werde es mir überlegen.“, sagte ich schließlich, ein wenig kühler als ich gedacht hatte.
Johannes grinste. „Wie gesagt, wenn du keine Angst hast kommst du mit.“ Er sah mich noch einmal kurz an, dann richtete er seinen Blick wieder auf seine Notizen. „Dann fangen wir mal an.“
„Ja.“, erwiderte ich blinzelnd. Komischer Typ!

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Beitrag  Finplay8 Fr Jan 06, 2012 4:14 pm

Kelly…

Ich hatte einen wundervollen Tag mit Grady gehabt. Wir waren Essen gegangen, im Park Schach spielen und anschließend hatten wir uns sogar noch einen Film angesehen. Und jetzt wo es dämmerte, waren wir hinunter zum alten Pier gegangen, der in der Abendsonne sich wunderschön erstreckte.
„Das ist eins der wenigen Dinge, die ich an Sunset Valley liebe.“, erklärte ich Grady, als wir barfuß durch den Sand stapften, um ein wenig näher ans Wasser zu kommen. „Der alte Pier, himmlisch.“
Grady warf mir einen Blick von der Seite zu. „Du lebst nicht gerne hier oder?“, hakte er interessiert nach.
„Ich mag Sunset Valley.“, erwiderte ich langsam. Meinen Blick richtete ich auf das große weite Meer, das sich vor mir erstreckte. „Aber noch mehr liebe ich den Rest der Welt verstehst du?“ Grady nickte, aber ich konnte in seinen Augen sehen, dass er nicht wirklich wusste was ich meinte. „Ich liebe es von Ort zu Ort zu ziehen, niemals irgendwo lange genug zu bleiben, als das ich mich zu Hause fühlen könnte. Dieses Aufregende des Neuen. Ich weiß wirklich nicht wie ich dir das erklären soll.“ Ich seufzte lächelnd.
Grady ergriff meine Hand, zum allerersten Mal an diesem Tag. „Und warum bleibst du dann hier?“ Mit seinen hübschen Augen sah er mich freundlich an, ohne jegliche Anklage. Es war ungewohnt für mich.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree143
Mich hatte es immer wie einen Vorwurf klingen lassen, dass ich so war, wie ich nun einmal war. Er hatte mich nie wirklich akzeptiert schoss es mir durch den Kopf. „Cecilia.“, antwortete ich schließlich zögerlich. Ein sanftes Lächeln legte sich auf mein Gesicht als ich an mein Ein und Alles dachte. An meine Tochter. „Sie ist nicht wie ich. Nicht einer von den Rastlosen.“ Grinsend sah ich Grady an. „Und ich möchte ihr nicht ihr zu Hause nehmen. Dass würde ich einfach nicht übers Herz bringen.“
„Schon wieder so selbstlos.“, erwiderte Grady ebenfalls grinsend. Liebevoll zog er mich noch ein Stück näher ans ich heran, so dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte. „Für deine Tochter würdest du alles tun.“ Es war eine simple Feststellung, keine Frage, aber ich musste trotzdem antworten.
„Ich wollte nie Kinder.“, erzählte ich abwesend. „Das hat einfach nicht in meinen Plan gepasst, weißt du? Und dann kam Mick und…hat alles durcheinander gebracht.“ Ich seufzte. Eigentlich hatte ich nicht über Mick und mich reden wollen, aber ich kam um das Thema nicht herum. Und als ich Grady’s Blick bemerkte, kam mir der Gedanke, dass er es sogar darauf angelegt hatte. „Ich wurde schwanger und in den ersten Monaten war ich mir sicher, dass ich das einfach nicht schaffen würde. Aber als ich dann dieses Baby in den Armen gehalten hatte, da wusste ich, dass ich geboren wurde um für sie da zu sein.“ Einen Moment schwiegen wir beide, dann lachte ich kurz auf. „Es klingt alles so…kitschig. Tut mir leid.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree144
Grady schüttelte den Kopf, um mir die Sorge zu nehmen. „Es klingt einfach ehrlich, Kelly. Schäm dich doch nicht immer für all deine guten Eigenschaften. Du bist ein wunderbarer Mensch und das Mick das nicht erkannt hat ist dumm von ihm.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Aber natürlich Glück für mich.“
Er beugte sich nach vorne, und legte ganz langsam seine Lippen auf meine. Und ich erwiderte den Kuss. Es fühlte sich gut an in seinen Armen zu liegen und zu wissen, dass er für mich da war. Nicht so wie Mick. Ich musste endlich anfangen alles zu trennen. Mick war mein bester Freund und Grady mein fester Freund.
Das war die beste Lösung für alle.

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 07, 2012 4:34 pm

Haushaltswechsel…

Haushalt 2 Donner / Cunningham


Mick…

„Sie ist ein kleines Kind, Mick.“ Tamara fuchtelte wütend mit den Armen vor mir herum. „Sie versteht es nicht wenn ihr Vater kaum zu Hause ist! Wie soll sie dich kennenlernen? Soll ich ein Foto zeigen?“
Ich schnaufte verächtlich, bevor ich den Kopf schüttelte. „Irgendjemand muss hier ja Geld einbringen.“, erwiderte ich kühl und im selben Moment wusste ich, dass es ein unerlaubter Tiefschlag war.
Tamara kam in ihrer Politikkarriere nicht besonders weit, weil sie ständig frei nehmen musste, wenn eins der Kinder mal krank war, oder ein Geburtstag anstand, oder der Babysitter, wegen irgendwelchen wichtigen Dingen absagte. Dass sie sich bisher nie wirklich beschwert hatte, obwohl ich wusste wie viel ihr der Job bedeutete, rechnete ich ihr hoch an. Es war also mehr als unfair, dass ich ihr jetzt vorwarf nichts der Haushaltskasse beizusteuern. Denn das tat sie mehr als ich eigentlich.
Mit ihren großen Augen, in die ich mich früher so unsterblich verliebt hatte, sah sie mich an, unfähig etwas zu sagen. Dann atmete sie einmal tief durch und lief an mir vorbei in Richtung Tür.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree145
Im Flur konnte ich sie dann doch noch erwischen. „Es tut mir leid, was ich gesagt habe.“, versuchte ich mich vergeblich zu entschuldigen. „Das war nicht fair, ich wie ja…“
„Du weißt gar nichts!“, unterbrach sie mich fauchend. Wie eine Furie stand sie vor mir, und schrie mich an, wie sie es noch nie getan hatte. „Du hast keinen blassen Schimmer, was hier zu Hause los ist, Mick! Mason hat nur Ärger in der Schule, der Junge tut gar nichts für seine Bildung und genauso sieht sein Zeugnis aus. Und wenn du es dir einmal, nur ein einziges Mal, angesehen hättest, wüsstest du es auch!“ Wie immer wenn sie völlig ausrastete begann sie Melanies Spielzeug um uns herum einzusammeln. „Deine Tochter ist ihrer Trotzphase, weißt du was das bedeutet? Hast du jemals davon gehört? Sie hat Wutausbrüche, es ist unglaublich.“
„Tamara, ich…“, versuchte ich sie mit sanfter Stimme zu beruhigen, wie ich es auch bei den Häftlingen auf den Revier tat. Doch sie ließ mich nicht einmal meinen Satz zu Ende führen.“
„Du! Genau das ist es nämlich. Immer nur du.“, wütetet sie weiter. „Du denkst den ganzen Tag nur an dich und an deine Familie, die dich hier zu Hause braucht, an die denkst du gar nicht, oder?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree146
Auch mir, obwohl ich ein eher ruhiger Mensch war, platzte schließlich der Geduldsfaden. „Ich bin auch nur ein Mensch.“, schrie ich aufgebracht zurück. „Ja, ich liebe meinen Job, aber das wusstest du vorher, Tamara. Aber das bedeutet nicht, dass ich meine Familie nicht liebe, hast du das verstanden?“ Seufzend fuhr ich mir über das Gesicht, der Stress verursachte mir Kopfschmerzen. Dauerhafte Kopfschmerzen. „Ich habe keine Lust mehr.“
„Ich auch nicht.“ Da stand sie, die Tamara, in die ich mich verliebt hatte. Einen zutiefst bedrückten Ausdruck in den Augen, als zitterte sie genau wie ich um ihre Familie. „Ich will mich nicht immer streiten, Mick.“
„Und warum tun wir es dann?“, hakte ich besorgt nach. Es hatte noch in der Schwangerschaft von Melanie angefangen, dass wir mindestens einmal am Tag stritten und seit die Kleine auf der Welt war, war es so weitergegangen. Und meinen Zufluchtsort hatte ich auch nicht mehr. Ich hielt mich fern von Kelly, aus Angst irgendwann erkennen zu müssen, dass ich mich falsch entschieden hatte.
„In deinen Augen bin doch ich Schuld.“ Tamaras Blick hatte sich wieder verändert. Bestürzt sah sie mich an. „Ich versuche es dir alles Recht zu machen, Mick, aber auch ich kann irgendwann nicht mehr.“ Tränen liefen ihr über die Wange und hinterließen silbrige Spuren. Sie schüttelte den Kopf und ehe ich noch etwas erwidern konnte, lief sie an mir vorbei zur Haustür raus. Keine zwei Minuten später hörte ich das Auto aufheulen.

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 07, 2012 5:00 pm

Mason…

Als ich nach Hause kam saß meine kleine Schwester spielend auf dem Fußboden im Flur. Sie plapperte leise vor sich hin, wie sie es immer tat, aber es war nichts Fröhliches in ihrer Kinderstimme.
„Hey Sonnenschein.“, begrüßte ich sie lächelnd und nahm sie hoch, nachdem sie mir ihre dicken Kinderarme entgegengestreckt hatte. „Du bist doch wohl nicht ganz alleine, oder?“
Melanie schüttelte ihren blonden Schopf, so dass die rosa Schleife in ihrem Haar fast drohte herunter zu fallen. „Mama!“, rief sie entschieden aus, und deutete auf die Küche.
Ich nickte. Mein Vater war also nicht da, wie so oft. Aber ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Momentan hielt ich mich auch überall lieber auf, als zu Hause. Denn hier wurde nur herum geschrien und getobt, dass mich hier keine zehn Pferde gehalten hätten. Wenn ich erst einmal 18 war, wollte ich auch sofort auf eigenen Beinen stehen, so viel war klar! Und bis dahin würde ich die meiste Zeit bei Cecilia oder Dietlinde verbringen.
„Mason?“, hörte ich meine Mutter aus dem Wohnzimmer rufen, und an ihrer Stimme erkannte ich schon, dass sie mal wieder geweint hatte. Auch das kam in letzter Zeit nicht besonders selten vor.
Ich kitzelte Melanie leicht, damit sie endlich wieder lachte und schlenderte zu meiner Mutter ins Wohnzimmer. „Was gibt’s, Mum?“, fragte ich und setzte meine kleine Schwester in ihrem Hochstuhl.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree150
Meine Mutter schenkte mir ein kleines Lächeln, das wohl überzeugend wirkend sollte, es aber keineswegs tat. Ihre Augen waren immer noch gerötet und in der Hand hielt sie einen dampfenden Becher, aus dem mir eine leichte alkoholische Fahne entgegen kam. Kaffee mit Schuss also. „Wo warst du so lange?“
„Bei Cecilia.“, antwortete ich gelassen und ging zum Kühlschrank um Melanie mit einem Apfelbrei auszustatten. Ich nahm an, dass meine Mutter über den Streit mit meinem Vater vergessen hatte ihr Abendessen zu machen, denn für mich stand auch nichts auf dem Herd, wie sonst. „Ich hab ihr und Tante Kelly geholfen ein neues Regal aufzubauen, das sie sich gerade gekauft hatten. Sieht gut aus und steht gerade.“
Ich hörte wie meine Mutter noch einen Schluck aus ihrem Becher nahm. „Hört sich nach einer Menge Spaß an.“
„War es auch.“, erwiderte ich lächelnd, als ich daran dachte wie viel wir gelacht hatten. Dort hatte ich tausend Mal mehr zu lachen, als hier zu Hause und am liebsten wäre ich die ganze Nacht geblieben, aber ich wollte und konnte Melanie nicht in diesem Haus lassen, wenn meine Eltern sich so aufführten. „Wo ist Dad?“
Als ich wieder ins Wohnzimmer trat und meine Schwester ihre Schüssel und einen Löffel gab, konnte ich sehen, wie meine Mutter für einige Sekunden das Gesicht verzog, bevor sie antwortete: „Er muss länger arbeiten.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree151
Eine glatte Lüge. Ich wusste das Dad wahrscheinlich bei seiner alten Freundin Ursine war, und ich erzählte was los war. Das tat er immer, wenn es ihm hier zu viel wurde. Genau wie ich, hasste er Konfrontationen.
„Wie geht es eigentlich Dietlinde?“, wechselte meine Mutter schließlich das Thema, nachdem wir eine ganze Weile schweigend vor uns hingestarrt hatten. Ihr Gesicht bekam wieder ein bisschen Leben, als sie an meine Freundin dachte, die sie sofort ins Herzt geschlossen hatte. „Warum bringst du sie nicht einmal wieder mit?“
Ich seufzte innerlich. Dietlinde und ich waren noch ein Paar, aber durch den ganzen Stress blieb mir wenig Zeit für sie. Außerdem fing ich langsam an mich zu langweilen. „Ihr geht’s gut.“, antwortete ich also knapp.
Meine Mutter hob eine Augenbraue. „Aber ihr seid doch noch immer ein Paar, nicht wahr?“
„Ja.“, erwiderte ich ruhig. „Tut mir leid, Mum, aber ich muss mich um ein Projekt für die Schule kümmern.“ Diese Ausrede zog immer, weil meine Mutter unendlich froh war, wenn ich überhaupt etwas für die Schule tat. Also nickte sie bloß, schenkte mir ein Lächelnd begann sich mit Melanie zu beschäftigen.

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 07, 2012 5:27 pm

Tamara…

Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich mich so schrecklich gefühlt. Mein Herz tat weh, bei jedem Schlag den es schlug. Und niemals hätte ich geahnt, dass es einmal Mick sein würde, der es mir brach.
Aber das tat er, jede Sekunde die er mit mir verbrachte und mit jedem Wort, dass aus seinem Mund kam.
Denn ich wusste, wenn er sagte, dass er mich liebte, war es eine glatte Lüge.
Vielleicht hatte er mich geliebt, daran klammerte ich mich mit allem was ich hatte, aber jetzt tat er es nicht mehr und dass da so schrecklich weh, weil ich ihn immer noch über alles liebte.
Hätte ich nicht meine beiden Kinder an meiner Seite, wüsste ich nicht mehr wofür ich lebte.
Melanie sah mich aus ihren blass blauen Augen besorgt an. Vorsichtig hob sie ihre Kinderhand und wischte mir etwas von der Wange. Ihre Augen füllten sich mit glasigen Tränen. „Mama traurig?“
„Nein, nein.“, erwiderte ich eilig, und wischte mir auch die andere Träne weg, die sie nicht aufgefangen hatte. Ich setzte ein spontanes Lächeln auf, in der Hoffnung Melanie wäre noch zu klein umzusehen, wie es mir ging. „Mama hatte nur einen kleinen Fussel in den Augen, deswegen ging es ihr schlecht.“ Ich setzte Melanie auf den Boden und machte mich daran das Geschirr abzuwaschen, das sich schon häufte.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree152
Wie lange war es her, dass wir alle zusammen gegessen hatten? Mick machte häufig Überstunden. Er sagte es sei wegen einer wichtigen Beförderung, aber daran glaubte ich schon lange nicht mehr. Er wollte nur einfach nicht zu Hause sein, um mir nicht ins Gesicht sehen zu müssen.
Genau wie mein Sohn Mason. Mit seinen fast achtzehn Jahren bekam er alles mit und verbrachte die meisten Stunden seines Tages bei seiner besten Freundin Cecilia. Mir war es Recht, so musste er nicht alles hören, was sein Vater und ich uns an den Kopf warfen.
„Ich wünschte du würdest auch nichts mitbekommen.“, murmelte ich und warf anschließend meiner Tochter einen Blick zu. Erstaunt weiteten sich meine Augen.
Mein kleines Mädchen hatte sich mühsam an der Schranktür hochgezogen und stand nun etwas wacklig auf ihren dicken Kinderbeinen. Sie sah mich mindestens genauso verwundert an, wie ich sie.
„Schätzchen!“, jubelte ich mit ehrlicher Freude. „Du kannst ja stehen, das ist unglaublich. Kannst du auch laufen?“ Kaum hatte ich den letzten Satz ausgesprochen machte sie ein paar kleine Schritte und fiel anschließend kichern in meine Arme. „Wunderbar, meine kleine Maus. Ich bin so stolz.“
Ich hörte wie die Tür aufging und im nächsten Moment vernahm ich Micks hallende Schritte im Flur. Ich hörte wie er seine Jacke aufhängte und seinen Pistolengürtel abnahm.
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Eilig schnappte ich mir Melanie und ging in den Flur, wo er mir noch in Uniform entgegen kam. „Hey.“
Mick sah auf. Er schien eine Weile in einer anderen Welt gewesen zu sein, denn er sah noch leicht abwesend aus, als er mir nun direkt ins Gesicht sah. „Hey.“ Sein Lächeln wurde breiter als er Melanie ansah. „Na Zaubermaus, hattest du einen schönen Tag mit dem ganzen Spielzeug hier?“
Melanie nickte grinsend und streckte ihm ihre beiden Ärmchen entgegen, aber ich hielt sie zurück. „Ich wollte sie gerade ins Bett bringen. Also bitte mach sie nicht wieder aktiv.“
Mick schaute mich mit einer Mischung aus Ärger und Unverständnis an. „Was soll das denn heißen? Ein Vater darf ja wohl sein Kind noch zur Begrüßung auf den Arm nehme, oder?“
Ich schluckte meine Wut herunter. So direkt vor Melanie wollte ich ihn nicht anschreien, dass konnte ich meiner Tochter nicht antun, die sich auf meinen Arm schon verkrampfte. „Natürlich darfst du das.“, erwiderte ich mit ruhiger Stimme, aber das Zittern konnte ich nicht unterdrücken. „Nur nicht jetzt, wo sie schlafen soll.“
Mick schnaubte verächtlich. „Gib sie mir einfach, ich bring sie dann ins Bett.“ Er wollte mir Melanie aus dem Arm nehmen, aber ich drehte mich weg, so dass er sie nicht erreichen konnte.
Eine leichte alkoholische Fahne trat mir ins Gesicht. „Du hast getrunken, Mick. Dann werde ich dir meine Tochter mit Sicherheit nicht geben.“ Wütend wollte ich an ihm vorbeigehen, aber er hielt mich zurück.
„Ich hab ein, zwei Biere mit den Jungs getrunken, mehr nicht.“, erklärte er mir eilig. „Ich bring sie heute ins Bett. Ruh dich ein bisschen aus, du siehst übermüdet aus.“
„Auf einmal interessiert es dich, wie ich mich fühle?“ Ich sah ihn spöttisch an. „Dafür ist es zu spät, Mick.“ Und dann ging ich mit Melanie an ihm vorbei, um sie schlafen zu legen.

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 07, 2012 5:52 pm

Mason…

„Warum treffen wir uns noch mal auf einem Friedhof?“ Unbehaglich sah Dietlinde sich in der Dunkelheit um, als glaubte sie noch daran dass es auf dieser Welt Geister gab.
Ich gab keine Antwort darauf. Was hätte ich auch sagen sollen? Das mir dieser Ort, ein Tag vor meinem Geburtstag symbolisch einfach perfekt vorkam? Dann hätte sie mich doch für geisteskrank gehalten!
Aber es war so. Innerlich begrub ich gerade meine Kindheit, meine perfekte Familie und meine tiefgründige Liebe für Dietlinde. Von all dem nahm ich Abschied, ohne auch nur eine Träne zu vergießen.
„Ist alles okay mit dir, Mason?“, fragte Dietlinde mich, und sah mich besorgt an. Durch die Dunkelheit konnte sie mein Gesicht wohl kaum ausmache. „Du bist schon seit Tagen so…merkwürdig.“
„Meine Eltern werden sich trennen.“, erwiderte ich emotionslos. Hätte ich meine Stimme nur um ein kleines bisschen verändert, hätte ich für nichts garantieren können. Die ganze Sache ging mir näher, als jeder andere ahnte, sogar näher als ich jemals geahnt hätte. Denn seit ich denken konnte, waren meine Eltern ein verliebtes Paar, das sich im Flur küsste und liebevolle Liebesbotschaften hinterließ, wenn sie zur Arbeit fuhren. Früher hatte ich es als kitschig und übertrieben empfunden, heute würde ich alles dafür geben.
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Dietlindes Blick wechselte augenblicks zu traurig, wie, als wenn sie einen Schalter umgelegt hatte. „Oh, Mason, dass tut mir so schrecklich, schrecklich doll leid. Wenn ich irgendetwas für dich tun kann…“ Sie verstummte und schlang ihre zierlichen Arme um meinen Nacken, als wäre ich ein Kuscheltier.
Sie schien darunter noch mehr zu leiden als ich, und dass verwunderte mich. Schließlich hatte sie meine Eltern erst ein, bis zweimal gesehen und dass auch nicht besonders lange. Vorsichtig löste ich mich aus ihrer Umklammerung und sah sie mit einem festen Lächeln an. „Ist schon gut, Dietlinde. Mir geht es gut.“, versicherte ich ihr, bevor sie in Tränen ausbrechen konnte. „Das ist gar nicht der Grund warum ich dich sehen wollte.“
Dietlinde zog noch einmal die Nase hoch, dann sah sie mich mit verwirrtem Ausdruck an. „Nicht?“
„Nein.“, antwortete ich und das Lächeln auf meinen Lippen verschwand wieder. „Es geht hier mehr um uns beide, als unsere Eltern. Ich wollte dir nur eine Erklärung geben, warum ich etwas merkwürdig drauf bin.“
Mit geweiteten Augen schüttelte Dietlinde den Kopf. „Du willst aber nicht…ich meine…Mason…“
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Beruhigend legte ich ihr eine Hand auf den Arm. „Ich will nicht mit dir Schluss machen, wirklich nicht.“ Dass ich genau das eigentlich vorgehabt hatte, verschwieg ich ihr eilig. Sie war so aufgelöst, dass ich es einfach nicht über mich brachte einen dicken Schlussstrich unter uns beide zu malen, auch wenn ich es früher oder später tun musste. „Es ist nur so, dass ich durch die Sache mit meinen Eltern etwas Zeit für mich brauche, verstehst du das?“ Sie nickte mit glänzenden Augen. „Und deswegen bin ich der Meinung wir sollten eine Pause einlegen.“
Ich hörte wie Dietlinde die Luft anhielt. Wahrscheinlich hatte sie mir so etwas gerechnet, denn sie brach nicht in verzweifelten Tränen aus und schlug auf mich ein, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mit einem knappen Nicken sah sie mich an. „Ich kann das verstehen.“, erwiderte sie. „Und wenn es das ist was du brauchst, dann gebe ich dir dass, aber du musst wissen, dass ich immer für dich da bin!“
Jetzt war ich es der nickte. Dankbar umarmte ich sie fest. „Das ist sehr lieb von dir. Ich werde mich bei dir melden, sobald ich über einige Dinge nachgedacht habe, in Ordnung?“
„Okay.“, antwortete sie sanft. „Wie wäre es wenn du mich jetzt nach Hause bringen würdest? Ich möchte etwas für mich sein, dass verstehst du doch sicher, oder?“
„Natürlich.“, antwortete ich, grub in meiner Hosentasche nach dem Autoschlüssel und ging ihr voran zur Straße hinunter. Der einfachere Teil war vorbei, das schwere würde mir bald noch bevorstehen.

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 07, 2012 6:15 pm

Mick…

Als ich das Haus betrat, kam mir Mason gerade mit Melanie entgegen. Er lächelte mich an, aber es sah nicht glücklich aus. Ebenso wenig wie Melanie. „Wir gehen noch ein bisschen in den Park, Dad.“, verriet er mir mit einem Blick auf den Rucksack, der mit ein paar Dingen gefüllt war. „Bis später.“
Melanie küsste mich auf die Wange. Mein kleines Mädchen hatte morgen schon ihren ersten Schultag. „Bis nachher Dad. Liest du mir dann noch eine Geschichte vor?“
Ich nickte. „Natürlich, Liebes. Viel Spaß.“ Und dann schloss ich die Haustür hinter ihnen. „Tamara?“, rief ich, wenig enthusiastisch, denn meine Verlobte heute zu sehen, behagte mir nicht wirklich.
„Ich bin hier.“, ertönte es aus dem Wohnzimmer, und als ich es betrat entdeckte ich sie, in dem Licht der kleinen Tischlampe neben ihr, saß sie da und schien zu warten, Auf mich. „Du bist spät.“
„Ich weiß, tut mir leid.“, erwiderte ich und fuhr mir durch das blonde Haar, darauf gefasst, dass sie mir im nächsten Moment wieder lautstark eine Standpauke halten würde.
Doch die blieb aus. Mit einem zierlichen Lächeln deutete sie auf den Sessel neben sich. „Setz dich doch bitte einen Augenblick zu mir. Ich würde gerne einmal mit dir reden, Mick.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree156
Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Tamara wollte sich von mir trennen. Nur deswegen hatte sie die Kinder auf den Spielplatz geschickt und auch nur deswegen klagte sie mich nicht mehr an. Es wäre ja verschenkte Wut, da sie das ganze jetzt eh beenden wollte. Seufzend ließ ich mich auf den Sessel plumpsen und versteckte das Gesicht in den Händen. Der Tag war gekommen. Und obwohl ich es als eine Erleichterung verspürte, machte es mich auch gleichzeitig tief traurig, denn ich hatte diese Frau wirklich geliebt.
„Es tut mir wirklich leid, Mick, aber ich kann das einfach nicht mehr.“ Ihre Stimme war brüchig, und obwohl ich sie nicht sehen konnte, wusste ich dass sie Tränen in den Augen hatte. „Das mit uns beiden ist irgendwie…verlaufen, weißt du was ich meine?“ Es war eine rhetorische Frage, als antwortete ich auch nicht. „Wie sagt man so schön? Wir haben uns auseinander gelebt und ich glaube nicht, dass wir das jemals wieder hinbekommen würden. Nicht mit eine Millionen Therapien.“ Außerdem, sie schluchzte kurz auf. „Wäre es doch hoffnungslos, oder nicht? Es passt einfach nicht mehr, Mick.“
„Wir könnten eine Paartherapie machen.“, schlug ich tonlos vor, als hätte ich ihren Einwand eben nicht gehört. Trotz allem wollte ich Tamara und meine Kinder nicht verlieren! Sie waren doch meine Familie…
„Das würde nicht helfen.“ Erwiderte sie. Ich spürte ihre warme Hand auf meinen Arm. „Sehe mich an.“, flüsterte sie und ich hob den Kopf. „Du liebst mich nicht mehr. Du liebst jemand anderen.“
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„Das stimmt nicht.“, erwiderte ich krampfhaft. „Es gibt niemanden anderen, neben dir, Tamara. Ich habe dich wirklich nie betrogen, dass schwöre ich dir.“ Ich flehte sie an, aber es half nicht.
Mit einem geschlagenen Lächeln sah sie mir fest in die Augen. „Ich weiß doch, Mick. Körperlich hast du mich nicht betrogen, geistig aber jeden Tag. Dich und mich.“ Sie holte tief Luft und erhob sich aus ihrem Sessel. „Du hast immer Kelly geliebt.“, erklärte sie, den Rücken zu mir gewandt. „Dagegen konnte ich nicht gewinnen, egal wie sehr ich es versucht habe. Und jetzt höre ich auf, Mick. Ich werde meine Kräfte nicht länger an dich verschwenden, wenn ich doch weiß, dass es nicht hilft. Du liebst mich nicht. Nicht so wie Kelly.“
Ich wusste dass sie Recht hatte. Ich hatte es die ganze Zeit gewusst, mir aber nicht eingestehen wollen. Die Liebe zu Kelly hatte ich so gut es ging unterdrückt, denn ich hatte gedacht ich könnte mit Tamara glücklicher werden. Und zu Anfang war ich das auch gewesen, ganz sicher, aber langsam konnte ich nichts mehr unterdrücken. Alles was ich wollte war Kelly. Tamara hatte ich gern, mehr aber nicht.
„Ich habe mir überlegt, dass du nach Masons Geburtstag Morgen ausziehst.“ Sie warf mir einen Blick über die Schulter zu, der mir zu verstehen geben sollte, dass dies keine Verhandlungen waren. „Ich werde hier wohnen bleiben, mit Melanie. Ich glaube wir sind uns beide einig darüber, dass sie bei ihrer Mutter wohnen sollte.“
Ich nickte abwesend. Ich würde Tamara alles geben, nur um mich nicht mehr so schuldig zu fühlen. Ich hatte dieser wunderbaren Frau das Herz herausgerissen und war darauf herum getrampelt. Nie wieder würde ich das wieder gut machen können, egal ob ich sie mit Millionen bezahlte, oder alles Glück der Welt schenkte.
„Gute Nacht.“ Tamara schenkte mir ein letztes Lächeln, bevor sie durch den Flur ging und im Schlafzimmer verschwand. Ich wusste, dass sie weinte, denn ich tat dasselbe.

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 07, 2012 8:07 pm

Tamara…

Erst als ich die Haustür hörte, die ankündigte dass meine beiden Kinder wieder zu Hause waren, wischte ich mir die Tränen eilig weg und erhob mich von dem ehemaligen Ehebett. Vor dem Spiegel versuchte ich mein Make Up so aufzubessern, dass ich nicht so sehr verheult aussah, wie zuvor, aber es half nicht.
Trotzdem trat ich aus dem Schlafzimmer und gesellte mich zu dem Rest meiner Familie an den Esszimmertisch. Mick hatte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck, und als er mich erblickte, schien er mir telepathisch eine Frage zu stellen: Sollen wir es den Kindern jetzt sagen?
Ich nickte kaum merklich. Lange hatte ich mir darüber Gedanken gemacht, wann und wie ich es den Kindern sagen sollte, schließlich waren sie doch noch so jung. Mason, wurde morgen achtzehn, ja, aber Melanie kam gerade erst in die Schule. Mein kleines Mädchen würde es doch nicht verkraften.
„Oh, Mum!“, rief Melanie, kaum dass sie mich erblickt hatte. „Es war so cool auf dem Spielplatz! Ich bin mit Mason den Kletterturm rauf und runter geklettert und dann bin ich geschaukelt, ganz hoch sogar:“
Ich lächelte ihr liebevoll zu und strich ihr über das blonde Haar, dass sie seit neustem zu einem lockeren Pferdeschwanz trug. „Das ist schön, Schätzchen. Setz dich hin, dein Vater und ich müssen etwas mit euch besprechen. Es ist sehr wichtig.“ Ich bedachte Mason mit einem Blick, der vorbereitend sein soll.
Doch zu meiner Überraschung schien Mason völlig und ruhig gelassen zu sein. Er setzte sich auf seinen Platz und richtete seinen Blick auf Melanie, als machte er sich eher Sorgen um sie.
Mick warf mir einen letzten Blick zu, bevor er begann zu erklären. „Eure Mutter und ich haben ein ernstes Gespräch geführt, während ihr auf dem Spielplatz wart. Wir möchten, dass ihr wisst, dass wir euch beide über alles lieben und das das was wir euch jetzt sagen, nichts daran ändern wird.“
Ich nickte bekräftigend. Fast lautlos ließ ich mich neben Mick nieder. „Ihr müsst uns versprechen, dass ihr und das glaub ja?“ Nacheinander sah ich meine beiden Lieblinge an, die artig nickten.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree158
Melanie sah nervös zwischen mir und Mick hin und her. Ich konnte ihr ansehen wie sie das ganze beschäftigte.
„Eure Mutter und ich haben beschlossen uns zu trennen.“ Mick sah mich gebannt an, als wenn er mir zeigen wollte, was ich angerichtet hatte, aber ich wusste, es war das einzig Richtige, was ich hätte tun können. Für mich, für meine Tochter, für meinen Sohn und vor allem für Mick und seinem Seelenfrieden.
Mason nickte. Er sah aus als hätte er das ganze erwartet und brauchte nun nur noch eine Zustimmung. Mein großer Junge, ich wünschte mir, dass er seiner Schwester half das Ganze zu verkraften.
Denn Melanie hatte dicke Krokodils Tränen in ihren blauen Augen, als sie mich nun flehentlich ansah. „Ich verspreche, dass ich nie wieder mein Spielzeug überall rumliegen lasse, Mama.“, schluchzte sie laut. „Dann müsst ihr euch auch nicht ständig streiten und dann müsst ihr euch auch nicht trennen.“
Mein Mutterherz brach bei diesen Worten in tausend kleine Stücke. Mein kleines Mädchen so leiden zu sehen tat mehr weh als der ganze Schmerz den ich wegen Mick gefühlt hatte und auf einmal war ich mir gar nicht mehr so sicher ob ich das Richtige getan hatte. „Liebling.“, versuchte ich sie eilig zu beruhigen. Ich legte meine Hand auf ihren dünnen Arm, der mir wie der ganze Rest so schrecklich zerbrechlich vorkam. „Das hat damit überhaupt nichts zu tun! Du bist nicht schuld, dass darfst du niemals denken.“
Und als sie immer noch nicht aufhörte bitterlich zu weinen, beugte sich nun auch Mick weiter zu ihr rüber. „Hör auf zu weinen, Schätzchen.“ Er strich ihr ein paar Tränen weg, die gerade auf ihr rosa Kleid tropfen wollten. „Ich mag es nicht wenn mein Goldschatz weint. Und du hast auch gar keinen Grund.“
„Doch hab ich.“, widersprach sie trotzig und erinnerte mich in diesem Moment an Mason, als er noch ein kleines Kind war. „Ich trennt euch nur weil ihr immer so viel streitet. Wegen mir!“
„Nein.“, schaltete ich mich energisch ein. „Dein Vater und ich haben uns einfach nicht mehr so lieb wie am Anfang.“, versuchte ich vorsichtig zu erklären, aber es schien nicht zu helfen.
Melanie sprang auf. „Ich hasse euch wenn ihr euch trennt.“ Und lief dann weinend in ihr Zimmer, dass sie sich mit Mason teilte. Was hatte ich bloß getan?

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 07, 2012 9:18 pm

Mick…
Als ich spät in der Nacht nach Hause kam, ich hatte eine extra Schicht übernommen um nicht zu Hause sein zu müssen, und ins Wohnzimmer trat, entdeckte ich meine Tochter, die unruhig auf dem Sofa schlief.
Sie trug ihre Alltagsklamotten, und ihre Augen waren noch gerötet von vielem Weinen. Die Tränen die auf ihrer Wange getrocknet waren, hatten Spuren hinterlassen. Und erst als ich näher an das Sofa trat, entdeckte ich einen Rucksack, der gefüllt war mit Masons alten Teddybären und ein paar Scheiben Brot.
Leise seufzend kniete ich mich neben Melanie und strich ihr eine kleine Strähne ihres blonden Haares aus dem Gesicht, die vorwitzig über ihre Augen gefallen war. „Meine arme kleine Maus.“, flüsterte ich leise, um sie nicht sofort zu wecken. „Es tut mir so schrecklich leid, dass deine Mutter und ich dir das antun müssen. Ich wünschte du müsstest so etwas niemals miterleben, wirklich.“
„Daddy?“, murmelte sie. Wie ihre Mutter beim Aufwachen, verzog sie ihr Gesicht zu einer wütenden Grimasse, blinzelte ein paar Mal und schlug dann ihre blass blauen Augen auf.
„Alles gut, Liebling.“, versuchte ich sie zu beruhigen. Liebevoll nahm ich ihr kleines Händchen. „Soll ich dich mal ins Bett bringen? Du hast morgen Schule und es ist schon so spät.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree159
Plötzlich hellwach richtete Melanie sich auf. Mit verschränkten Armen saß sie auf dem Sofa und warf mir wütende Blicke zu. „Ich will nicht ins Bett! Ich verschwinde von hier.“ Mit dem Fuß schob sie mir ihren Rucksack herüber. „Und ich werde niemals zurück kommen.“
Ich musste mir ein Lächeln verkneifen, denn für meine Tochter war das hier ein ernster Fall und nichts lag mir ferner als mich über sie lustig zu machen. „Ich weiß, dass du wütend bist.“, erwiderte ich leise. In der Hocke wurde es mir langsam zu anstrengend, al so setzte ich mich neben sie auf das Sofa, bedacht darauf ihren Abstand einzuhalten, den sie wollte, auch wenn ich sie gerade am liebsten in den Arm genommen hätte. „Und du hast auch alles Recht der Welt jetzt erst einmal wütend auf mich und deine Mum zu sein. Aber wenn du jetzt weglaufen würdest, dann wären wir sehr, sehr traurig. Und dass möchtest du nicht, oder?“
„Nein.“, antwortete sie nach einer Weile zögerlich. Ihre Stimme war schon einen ganzen Ton sanfter geworden, und ich wusste, dass sie es sich schon anders überlegt hatte. „Warum habt ihr euch nicht mehr lieb?“, riss sie mich nach einer Zeit des Schweigens aus meinen Gedanken. Wie ein Reh sah sie mich an.
„Wir haben uns noch lieb, Schätzchen, aber manchmal reicht das nicht.“ Ich erhob mich vom Sofa, nahm ihren Rucksack und begann die Brotscheiben wieder auszupacken. „Manchmal müssen Menschen sich trennen um wieder glücklich zu sein, kannst du das verstehen?“ Ich sah sie fragend an, bis sie leicht nickte. Es sah nicht aus als könnte sie es nun nachvollziehen, aber dass konnte ich von einem sechsjährigen Mädchen auch wohl kaum verlangen. „Aber wir bleiben trotzdem deine Eltern, Melanie.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree160
„Aber du wirst nicht mehr hier wohnen oder?“ Sie war hinter mich getreten und sah mich mit ihren großen Augen besorgt an. „Wirst du weit weg ziehen? Die Eltern von Lena aus meiner Klasse haben sich auch getrennt und ihr Vater ist mit ihrem Bruder ganz weit weg gezogen. Man muss mit einem Boot fahren, wenn man die besuchen will. Wirst du auch soweit wegziehen?“
„Nein, ich bleibe in Sunset Valley.“, erklärte ich ihr. Liebevoll öffnete ich die Arme. „Bekomm ich jetzt eine feste Umarmung und dann gehst du ganz schnell ins Bett?“
Melanie nickte. Doch ihre Umarmung fühlte sich nicht so ungetrübt an, wie sonst. Aber wie auch? Sie hatte gerade ein ziemlich einschneidendes Ereignis in ihrem, sonst so einfachen, Kinderleben.
Ich sah ihr noch eine Weile nach, bis ich mich auf das Sofa setzte. Ermüdet vom Tag schlüpfte ich aus meinen Sachen und legte mich hin. Ein paar Stunden Schlaf sollte mir vergönnt bleiben.

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 07, 2012 9:42 pm

Mason…

Die erste die sich um meinen Hals hing, nachdem ich die Kerzen ausgepustet hatte, war Cecilia. „Alles Liebe zum Geburtstag, Großer.“ Sie grinste mich an. „Mein bester Freund ist achtzehn, wow.“
Geschmeichelt rollte ich mit den Augen. „Das ist keine Leistung. Wenn ich mein Leben ab sofort alleine meistere, dann darfst du mir gerne gratulieren, dann hab ich eine Leistung vollbracht.“
Cecilia lächelte, aber ich sah den besorgten Blick in ihren Augen. Mir entging bei ihr nie etwas, schließlich waren wir, seit ich denken konnte die besten Freunde. „Ist denn bei dir alles okay, Mason?“, fragte sie leise.
Ich war dankbar für ihre Diskretion, gegenüber der Trennung meiner Eltern. Ich wollte nicht dass die anderen Gäste mich noch darauf ansprachen, schließlich war es merkwürdig genug, wenn ich sah wie kühl meine Eltern miteinander umgingen. „Mir geht es gut.“, versicherte ich Cecilia ebenso leise.
Immer noch hatte sie ihre Arme um meinen Hals geschlungen und hielt mich fest, als wollte sie mich niemals gehen lassen. „Ich meine nicht nur wegen deinen Eltern. Ich meine auch wegen Dietlinde.“ Überrascht drehte ich Cecilia so um, dass ich sehen konnte was sie sehen konnte, und das was ich sah war Dietlinde, die etwas eingeschüchtert an der Wand lehnte und uns beobachtete. Ich schenkte ihr ein Lächeln. „Sie sieht schon die ganze Zeit zu uns rüber, als wolle sie mich auffressen.“, kichernd ließ sie mich jetzt doch los.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree161
Ich zuckte mit den Achseln. Wir hatten eine Pause eingelegt, also sollte sie sich nicht angegriffen fühlen, wenn ich mich mit anderen beschäftigte. Außerdem war das mit Cecilia schon immer reine Freundschaft gewesen. „Wir haben eine Pause eingelegt.“, klärte ich Cecilia auf, nachdem ich ihren fragenden Blick bemerkt hatte. „Ich denke mal sie ist besorgt darum, dass ich Schluss machen könnte, nach der Pause.“
Cecilia hob eine Augenbraue. „Und eigentlich hast du schon längst beschlossen Schluss zu machen, oder?“
Ich musste darüber grinsen, dass meine beste Freundin mich eben in und auswendig kannte.
Cecilia schnaubte verächtlich. Das Grinsen hatte ihr als Antwort gereicht. „Na, dann werde ich mich mal über die Kekse hermachen.“, sagte sie Kopf schüttelnd. „Und du Schuft hast eine richtige Abreibung verdient.“
Ich lachte und sah Cecilia nach, wie sie zum Buffet eilte, gefolgt von Dietlinde.
„Hey mein Großer.“ Mein Vater klopfte mir stolz auf die Schulter. „Jetzt bist du erwachsen.“ Er sah unglücklich aus, aber ich war mir nicht sicher ob es an meinem Geburtstag lag, oder an der Sache mit Mum. „Ich weiß noch wie ich dich in den Armen gehalten habe, als du gerade geboren bist.“ Er lächelte selig. „Das war ein Gefühl…unglaublich! Und ich wünsche mir sehr, dass du es auch bald fühlen wirst.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree162
Ich machte eine abwehrende Handbewegung. „Hoffen wir mal, dass ich es nicht so schnell zu spüren bekomme, ich bin schließlich noch jung.“ Und darauf bedacht nicht gleich festzusitzen!
Mein Vater nickte. „Natürlich, du sollst dein Leben erst einmal genießen.“ Er verstimmte und sah eine Zeit lang betroffen zu Boden. „Hör zu Mason. Es tut mir wirklich leid dass…“
„Ich bin nicht mehr sechs, Dad.“, unterbrach ich ihn freundlich. „Du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du und Mum, dass ihr euch getrennt habt. Ich verkrafte das schon.“ Ich warf einen Blick auf meine kleine Schwester due auf dem Sofa saß und nachdenklich vor sich hin schaute. „Nur auf Melanie, solltet ihr aufpassen.“
„Ich weiß.“ Mein Vater folgte meinen Blick und sein Gesichtsausdruck wurde noch betrübter. „Ich glaube nicht, dass ich mir das jemals verzeihen kann. Ich hab ihr so wehgetan damit.“
Aufmunternd klopfte ich ihm auf die Schulter. „Sie wird drüber hinweg kommen, Dad.“ Ich lachte leise. „Sie ist jetzt nur etwas eingeschnappt. Lass ihr ein paar Tage, oder vielleicht auch Wochen, Zeit, dann hat sie sich mit Sicherheit beruhigt und es wird alles gut werden. Versprochen.“
Mein Vater nickte, ein unsicheres Lächeln auf den Lippen. „Hoffen wir es.“

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 07, 2012 10:15 pm

Haushaltswechsel…

Haushalt 1 Clade
(Kelly / Cecilia)



Kelly…

Mein Handy klingelte auffordern, gerade als ich die Kekse aus dem Ofen holen wollte. Seufzend fingerte ich es aus meinem Rockbund, wo ich es leichtfertig hingesteckt hatte und ging ran. „Kelly Clade hier?“ Es passte mir gerade überhaupt nicht, dass jemand anrief. Ich hatte für Grady und mich gerade ein paar Kekse gebacken, die wir gemütlich auf dem Sofa verspeisen wollten. Cecilia war bei Mason in der neuen Wohnung und half beim Einrichten, und somit hatten wir das ganze Haus für uns.
„Guten Tag, hier ist Dr. Finkenstein. Chefarzt im Krankenhaus von Sunset Valley. Ich spreche mit Kelly Clade, nicht wahr?“, ertönte eine männliche Stimme aus dem Hörer.
Ich zuckte zusammen. Das Krankenhaus? Dass konnte nur heißen, dass etwas passiert war? Bilder von einer verletzten Cecilia schossen mir durch den Kopf. Auf der Straße überfahren, am Strand ertrunken. Überfallen! All die schlimmen Dinge malte ich mir in diesem Moment aus, und es brachte mich fast um.
„Hallo?“, die Stimme auf der anderen Seite wurde etwas energischer. „Sind sie noch da?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree163
„Ja.“, hauchte ich, unfähig lauter zu sprechen. „Ich bin dran, als…hier ist Kelly Clade…w-was ist denn passiert? Geht es um meine Tochter? Ist ihr etwas passiert, sagen sie doch etwas!“
Am anderen Ende wurde kurz geblättert. „Nein, es geht nicht um ihre Tochter, Mrs. Clade.“, antwortete er zögerlich. Meine Angst verschwand, um im nächsten Moment wieder hoch zu kochen.
„Um wen geht es dann?“, fragte ich besorgt. Ich dachte an Mick, und an Mason. Und an die kleine Melanie. Und an Tamara. Bei allen fürchtete ich mich etwas zu hören, was mich unglücklich machen könnte.
„Es geht um einen gewissen Grady Elfmann.“ Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, hatte ich gewusst dass es um ihn ging. „Er hatte einen tödlichen Autounfall und als Person, die verständigt werden sollte, hat er sie angegeben. Ist das richtig, Mrs. ?“ Er verstummte, um meine Antwort zu hören.
Aber ich konnte nicht sprechen. Es war, als würde man mir meine Kehle zuschnüren. Grady war also tot? Mein Freund Grady hatte einen Unfall? „W-wie konnte das passieren?“, stotterte ich.
„Er fuhr mit seinem Auto die Landstraße entlang und ein betrunkener Fahrer fuhr direkt in ihn hinein.“, berichtete der Mann am Apparat und es klang als würde er es bloß vorlesen. „Er starb noch am Unfallort.“
Es klingelte an der Haustür, erschrocken hob ich den Blick. „Ich muss auflegen.“, murmelte ich knapp und klappte dann, ohne eine Antwort abzuwarten mein Handy zu.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree164
Wie in Trance ging ich zur Haustür und öffnete sie, in der Hoffnung dass es Grady war, und die Leute ihn verwechselt hatten, aber es war Mick, der zu so später Stunde bei mir auftauchte.
„Hey Kelly.“, begrüßte er mich verlegen. Er sah nicht gut aus, übermüdet und gestresst. Außerdem trug er eine neue Uniform. „Tut mir leid, dass ich so spät noch hier vorbei schaue, aber ich muss mit dir reden.“
„Das ist gerade sehr schlecht.“, erwiderte ich tonlos. Ich wollte alleine sein. Alleine mit meiner Trauer um meinen Freund, den ich gerade verloren hatte. Einfach so. Ohne Vorwarnung.
„Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet hab.“, redete er unbeirrt weiter, als hätte er meine Worte nicht gehört. „Aber genau deswegen bin ich hier. Tamara und ich haben uns getrennt.“
Ich sah auf, durch einen Tränenschleier. „Das tut mir leid.“; flüsterte ich, bevor ich in ein hemmungsloses Schluchzen verfiel und den überraschten Mick völlig überrumpelte.

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 07, 2012 10:44 pm

Nachdem er mich reingebracht hatte, standen wir mitten in der Wohnung rum, ich schluchzend in seinen Armen. Ich konnte mich gar nicht beruhigen. Grady und ich, dass hatte so perfekt gepasst und dann sollte er sterben?
„Was ist denn passiert, Kell?“, fragte Mick mich mit sanfter Stimme. Unaufhörlich strich er mir beruhigend über den Rücken, auch wenn es nicht half, es war schon das jemand da war.
Nach dem Sie Schluchzer etwas weniger wurde, fühlte ich mich letztendlich in der Lage zu erzählen. „Das Krankenhaus hat angerufen.“, erklärte ich und sah aus den Augenwinkeln wie Micks Augen groß wurden. Bevor er etwas fragen konnte beruhigte ich ihn. „Cecilia geht es gut, sie ist bei Mick. Es geh um Grady. Er ist tot.“
Micks Augen weiteten sich. Er hatte Grady gekannt, wie mir gerade wieder einfiel. Schließlich hatte Grady hier schon geputzt bevor Mick ausgezogen war. Doch so nah wie ich, stand er ihm nicht.
Deswegen schien er auch so überrascht. „Das ist ja schrecklich. Was ist passiert?“
„Ein Autounfall.“, brachte ich heraus, bevor ich erneut von einem Schluchzer geschüttelte wurde. „Er wurde von einem Betrunkenen Autofahrer gerammt und hat…hat das Ganze nicht überlebt.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree165
Micks Griff um mich wurde etwas stärker und ich spürte wie er vorsichtig sein Kinn auf meinem Kopf ablegte. „Es tut mir so leid, Kell.“, flüsterte er leise in mein Haar. „Es tut mir wirklich leid.“
Ich nickte. Tief durchatmend beschloss ich mich von Mick zu lösen, es fühlte sich zu gut an in seinen Armen zu liegen. „Ich glaube Cecilia kommt gleich nach Hause.“, murmelte ich als Entschuldigung, bevor ich mir ein Taschentuch schnappte und mir die Tränen von der Wange wischte.
Obwohl Mick da war fühlte ich mich alleine. Denn ich wusste, das Grady, der mich aufopfernd geliebt hatte nicht mehr da war und nie wieder kommen würde. Das Schicksal hasste mich. Und wieder fing ich an zu schluchzen, hemmungslos und ohne Ende.
„Wart ihr so gut befreundet?“, hakte Mick nach, sichtlich überrascht über meinen Gefühlsausbruch.
Ich hob den Kopf und sah ihn an. Mir fiel ein, dass ich ihm nichts davon erzählt hatte, da wir uns eine Zeit lang nicht gesehen hatten. Das letzte Mal als Melanie ein Kleinkind war. „Wir waren zusammen.“, flüsterte ich, und wischte erneut ein paar Tränen weg. „Grady und ich haben uns in der letzten Zeit mehrmals getroffen und…wir haben einfach gemerkt, dass es passt.“ Ich weinte, wie ich noch nie zuvor geweint hatte. „Ich war auf dem besten Weg mich unsterblich in ihn zu verlieben, Mick. Und jetzt ist er einfach tot.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree166
„Das habe ich nicht gewusst, es tut mir leid.“ Er streichelte liebevoll meinen Arm. „Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, dann musst du nur Bescheid sagen, ja? Ich mache wirklich alles.“
Dankbar nickte ich. „Ich möchte jetzt lieber etwas alleine sein.“, erwiderte ich. „Es wäre nett wenn du Cecilia bei Mason abholen könntest und ihr erzählen würdest, was passiert ist. Ich möchte nicht, dass sie so spät noch alleine durch Sunset Valley läuft. Hier scheint man auch nicht sicher zu sein.“

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Beitrag  Finplay8 Sa Jan 07, 2012 11:05 pm

Cecilia…

Betrübt bog ich ein letztes Mal um die Ecke, bevor ich die lange gerade Straße hinunter zum Pier fuhr. Heute war mein Geburtstag, die Sonne strahle vom Himmel, es war angenehm warm überall, aber trotzdem war ich tief traurig. Ich hatte alleine und einsam eine Kerze ausgepustet, mir ein Stück meines gekauften Kuchens gegönnt und war dann, nachdem ich noch einmal bei meiner Mutter geklopfte hatte, los gefahren.
Sie kam nicht aus ihrem Zimmer, seit Grady gestorben war. Und es tat mir unendlich leid für sie. Meinen Geburtstag konnte ich also keineswegs genießen und das tat mir Leid für mich!
Ich hielt vor dem kleinen weißen Haus, das gegenüber von Pier stand und stieg aus. Kaum hatte ich aufgeblickt, erkannte ich Mason, der nachdenklich auf eins seiner Blumenbeete schaute.
„Reden sie nicht mit dir?“, fragte ich belustigt. Mit einem kleinen Knall schmiss ich die Autotür zu und schlenderte auf meinen besten Freund zu, der mich endlich bemerkt hatte.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree167
„Alles Gute zum Geburtstag, Cecilia.“, rief er freudig aus und umarmte mich herrlich. Seit er erwachsen geworden war, schien die Scheu vor Körpernähe wie weggeblasen. Er nahm mich an der Hand und drehte mich einmal um mich selbst, um mich etwas genauer betrachten zu können. „Du siehst wunderbar aus.“
Ich lachte verlegen. Ich hatte ja bloß ein paar Kilo abgenommen, ein bisschen Schminke aufgelegt, meine Haare hochgesteckt und ein anderes Outfit angezogen, mehr nicht. „Danke.“, erwiderte ich grinsend.
Mason lachte und zupfte an meinem rosa Oberteil herum. „Also gehörst du jetzt auch zu den dick-busigen Sekretärinnen, hm?“ Er deutete mit einem frechen Blick auf meine gewachsenen Brüste.
Leiden seufzte ich. „Es sieht schrecklich aus oder? Ich verstehe auch nicht, warum der liebe Gott mir so viel davon geben musste. Ein paar Körbchen weniger hätten es auch getan!“ Ich warf einen strafenden Blick gen Himmel, bevor ich mich wieder Mason zuwandte. „Wehe du machst dich darüber lustig!“
Abwehrend hob er die Hände, und sein Blick zeugte von Versöhnung. „Ich mach dir ein Angebot, ich halt meinen Mund was deine Oberweite angeht und du kommst mit rein. Ich hab gern besuch.“
Einverstanden nickte ich und folgte ihm in die geräumige Hütte. Ich hatte sie am gestrigen Abend schon gesehen, aber bei Tageslicht gefiel sie mir noch tausendmal besser.
Er schien meine Gedanken gelesen zu haben, denn er sagte: „So eine Hütte hättest du auch gern oder? Weißt du denn schon wo du hinziehen willst? Ich meine, in eurem Haus wird es doch langsam eng, oder?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree168
Ich zuckte die Achseln. „Ich kann meine Mum jetzt nicht alleine lassen.“; gestand ich seufzend, auch wenn ich mir wünschte endlich alleine wohnen zu können. „Wenn ich nicht auf sie aufpasse nimmt sie sicher wochenlang nicht zu sich und wird dann an Magersucht sterben.“ Wieder seufzte ich.
Mason hob eine Augenbraue. „Es tut mir wirklich sehr leid, was mit dem Freund deiner Mum passiert ist.“, erklärte er mit sanfter Stimme. „Aber deswegen musst du doch nicht da wohnen bleiben.“
Ich hatte gewusst, dass Mason mich nicht verstehen würde. Er hatte nicht das enge Band, was ich mit meiner Mutter teilte. Er hatte seine Liebe immer zwischen zwei Personen aufgeteilt, ich hatte all meine Liebe meiner Mutter gegeben und daran würde sich auch nichts ändern. „Es ist meine Entscheidung, Mason. Und ich denke ich werde noch eine Weile bei ihr wohnen bleiben. Zumindest bis sie die Trauer überwunden hat.“
Mason nickte, aber ich wusste dass er nicht einverstanden war. Aber das war seine Sache!
„Hast du schon mit Dietlinde Schluss gemacht?“, fragte ich grinsend, um das Thema zu wechseln. Und es klappte, Mason dachte nicht mehr an die Sache mit meiner Mutter.
„Nein, ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das machen soll. Sie ist so schrecklich sensibel.“ Er rollte meinen seinen lilanen Augen. „Ich will kein Drama verstehst du?“
Nickend ließ ich mich auf dem Sofa nieder, bereit für eine ellenlange Diskussion über sein Liebesleben.

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Beitrag  Finplay8 So Jan 08, 2012 10:57 am

Kelly…

„Ich weiß nicht, ob ich schon so weit bin.“ Unschlüssig blieb ich vor dem riesigen Tor des Friedhofs stehen, der sich auf einem der umliegenden Hügel von Sunset Valley befand. Mick hatte mich nach einer sehr lange Diskussion hier her geschleppt, in der Hoffnung ich könnte mich endlich verabschieden.
Seufzend legte er mir sanft eine Hand in den Rücken. „Du bist so weit, Kell. Die letzten Tage hast du hauptsächlich im Bett verbracht und jetzt ist es Zeit mal wieder etwas zu…leben.“ Mit seinen treuen Augen sah er mich liebevoll an. „Und du bist nicht alleine. Ich bin hier und warte auf dich.“
Ich nickte einverstanden. Mick hatte ja letztendlich Recht. Die letzten Tage waren wirklich der Horror für mich gewesen, denn ich fühlte mich leer und einsam in meiner eigenen Haut. Grady fehlte mir und ich hätte niemals gedacht, dass er mir mal so fehlen würde, schließlich war er immer da gewesen.
Tief durchatmend trat ich meinen Weg an, zu dem großen Grabstein, den Grady bekommen hatte. Weiß und steinern hob er sich von dem grünen Untergrund, Wäre es nicht so traurig gewesen, hätte man es sogar als schön empfinden können. Aber in meiner Lage hatte es einfach nur etwas Trostloses.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree169
„Hey, Grady.“, begrüßte ich ihn leise, in der Hoffnung, dass er mich hören würde. „Du fehlst hier, weißt du das? Es ist so schrecklich ruhig und einsam ohne dich, obwohl sich Mick aufopfernd um mich kümmert.“ Ich warf einen Blick über meine Schulter. Mick hatte sich fast lautlos auf eine Bank gesetzt und starrte nachdenklich vor sich hin. „Ich weiß, dass du nie besonders viel von ihm gehalten hast, aber er ist eigentlich ganz okay, weiß du? Tamara und er haben sich getrennt, aber er sagt nicht ein Wort davon.“ Ich dachte an all die Momente, in denen mich Mick zum Lachen brachte um mich von meiner quälenden Trauer abzulenken. „Du fehlst hier.“, murmelte ich mit belegter Stimme. „Aber ich muss weiter machen, oder? Auch ohne dich.“ Natürlich kam keine Antwort, aber ich dachte mir einfach, dass er gutmütig nickte, so wie er es früher immer getan hatte. „Mach’s gut.“
Ich wischte mir die einzelne Träne von der Wange, nickte und drehte mich zu Mick um. Mit langsamen Schritten trat ich auf ihn zu und ließ mich neben ihn nieder. „Danke, Mick. Danke dass du da bist.“
Er lächelte, wie früher als er noch mein bester Freund gewesen war. „Dafür musst du dich nicht bedanken, Kell. Ich versuche dir nur zu helfen, mehr nicht. Das gleiche würdest du auf mich tun, oder?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree170
„Natürlich.“; antwortete ich zaghaft. Mit einem kurzen Blick sah ich mir sein Gesicht an, das leicht verschlossen wirkte. „Wie geht es dir denn, nach der Trennung von Tamara und wie geht es den Kindern?“
Er sah aus, als überlegte er, ob es schon der Zeitpunkt war mit mir über ein anderes Thema zu reden, als Grady, aber nachdem ich zustimmend zugenickt hatte, erzählte er. „Mason verkraftet das Ganze sehr gut. Er ist aber auch schon achtzehn und ausgezogen. Für ihn gibt es momentan so viele Veränderungen, dass ihm die nicht einmal wirklich auffällt.“ Er lachte leise, dann verdunkelte sich sein Blick. „Melanie kommt weniger damit klar. Sie ist noch so klein und sie braucht eigentlich ihre beiden Eltern. Ich weiß auch nicht…“
Mitleidig sah ich ihn an. Wenn Mick etwas liebte, dann waren es seine Kinder, das wusste ich. Und ich konnte sehen wie es ihm sein Vaterherz brach, dass Melanie so liebte. „Es tut mir wirklich leid, Mick. Das alles.“
„Mir auch.“ Er hatte ein Lächeln aufgesetzt, das traurig, aber gleichzeitig auch anzeigte, dass er damit praktisch abgeschlossen hatte. „Aber manchmal spielt das Leben einem einen Streich. Und wir müssen damit handeln.“

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Beitrag  Finplay8 So Jan 08, 2012 11:26 am

Nachdem ich Mick noch eine Weile durch die Stadt begleitet hatte, mehr um ihn zu beruhigen, dass es mit mir gut ging, als dass ich seine Gesellschaft gebraucht hätte, beschloss ich einen Abstecher zum Wissenschaftlichen Institut zu machen, wo ich hoffte meiner Tochter anzutreffen.
Cecilia hatte sich zwar Job mäßig noch nicht geäußert, aber da sie schon in der Schulzeit ständig irgendwelche Projekte mit dem Institut vorbereitete, war ich mir fast sicher, dass sie auch bald da arbeiten würde.
Doch als ich im Institut ankam, erzählten sie mir, dass Cecilia ihre Zusammenarbeit mit ihnen gekündigt hätte, auf Grund eines lukrativen Jobangebotes. Sie schien wohl endlich ihre Berufung gefunden zu haben.
Doch was ich sah, als ich das Institut wieder verließ, ließ mir mein Herz tief in die Hose rutschten.
Grady. Er war nicht mehr der Grady, den ich gekannt hatte, aber er war es eindeutig. Seine Haut war durchsichtig und schimmerte leicht silbern in der Mittagssonne. Er saß auf dem Brunnenrand, in der Hand ein Buch. Und hätte er nicht so merkwürdig ausgesehen, hätte man denken können er sei wieder da.
„Grady?“, flüsterte ich betroffen. Wie erstarrt war ich stehen geblieben und sah ihn an, als sähe ich einen Geist.
Er hob den Kopf, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. „Kelly, wow, schön dich zu sehen.“ Das Buch verschwand in seiner Tasche und er erhob sich von seinem gemütlichen Plätzchen. „Tut mir schrecklich leid, dass ich dich vor ein paar Tagen versetzt habe. Dieser blöde betrunkene Autofahrer.“ Er schüttelte verbittert den Kopf, bevor er wieder mich ansah und lächelte. „Du siehst wunderbar aus. Nur etwas blass.“
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„Du bist doch tot, Grady.“, brachte ich hilflos heraus. Zu mehr war ich nicht in der Lage.
„Ja, ja, bin ich auch.“, erwiderte abwinkend. Mit seiner durchsichtigen Hand deutete er auf das Institut. „Als ich noch gelebt habe, habe ich unterschrieben, dass sie meinen Körper nach meinem Tod für ein paar Versuche nutzen dürfen und eins haben sie geschafft. Sie haben meine Seele von meinem Körper abgespalten.“ Er zuckte mit den Achseln. „Fühlt sich eigentlich gar nicht so schlecht an, weißt du?“
Ich hob die Hand und berührte damit vorsichtig deine Wange. „Mein Gott.“, flüsterte ich betreten. „Ich hab mich doch gerade von dir verabschiedet und jetzt bist du wieder da? Ich verstehe das nicht.“
Grady nahm meine Hände in seine, es fühlte sich leicht kühl an. „Ich bin nicht wieder da Kelly. Und du dass du mich hier siehst, tut mir im Nachhinein und sehr leid. Es tut mir leid, dass ich dich einfach so verlassen hab.“ Er seufzte wehmütig. „So eine tolle Frau und auch ich lass sie einfach gehen.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree172
Ich musste leicht schmunzeln. „Aber du kannst nichts dafür. Das Schicksal meint es einfach nicht gut mit mir.“ Ich schmiegte mich eng an seine kalte Brust, versuchte seinen Geruch wieder zu finden, aber er roch nur kalt. „Wie lange hast du noch hier?“, fragte ich betrübt.
Grady hatte seine Arme um mich geschlungen. „Nur heute, dann wollen sie meinen Körper wieder mit meiner Seele in Einklang bringen.“ Er küsste sanft mein rotes Haar. „Sollen wir etwas unternehmen?“
„Ja.“, erwiderte ich lächelnd. „Das wäre schön. Wir holen einfach unser Date nach, hm? Ich koch uns etwas Schönes und dann kuscheln wir auf dem Sofa und genießen die Zeit.“

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Beitrag  Finplay8 So Jan 08, 2012 11:58 am

Cecilia…

„Oh wie romantisch.“ Mason schloss meine Zimmertür hinter sich und sah sich kurz in meinem Jugendzimmer um, in dem wir so viele Tage Prinz und Prinzessin gespielt hatte. „Ein Date in deinem Kinderzimmer.“
„Erstens ist das hier kein Date.“, erinnerte ich ihn mit erhobenen Finger. „Und zweitens ist das hier kein Kinderzimmer, sondern ein Jugendzimmer.“ Ich folgte seinem Blick und musste mich innerlich korrigieren. Dass hier war ein Kinderzimmer, zumindest der Tapete nach zu urteilen.
Mason lachte leise. „Na gut, wenn du dir das selber einreden willst, lasse ich dich in deinem Glauben.“ Sein Gesichtsausdruck wurde ernsthaft, als er mich nun wieder ansah. „Also, warum sollte ich herkommen?“
„Weil ich mit dir reden muss.“ Ich warf einen nervösen Blick zur Zimmertür, die aber Gott sei Dank geschlossen war. „Es geht um meinen…Erzeuger. Ich will ihn endlich finden.“
Mason schien sich an unser Gespräch zu erinnern, was wir geführt hatten, als ich noch etwas kleiner war. Ein nachdenklicher Ausdruck erschien in seinen Augen. „Du bist dir sicher, dass du dieses Schwein kennenlernen willst?“ Als er meinen überraschten Blick bemerkte, fuhr er fort. „Hör zu, Cecilia. Du bist meine beste Freundin, deswegen muss und kann ich komplett ehrlich zu dir sein. Wenn er dich hätte kennenlernen wollen, dann hätte er dich auf jeden Fall versucht zu finden, das ist dir doch klar, oder?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree175
Ich nickte. Natürlich hatte ich mir tausend Gedanken gemacht, warum er sich nicht gemeldet hatte und war letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass mir das völlig egal war. Eigentlich wollte ich nur einmal sehen, wer mein Erzeuger war, denn irgendwie war er ja auch ein Teil meines Lebens. Wenn auch ein unbekannter Teil. „Ich möchte ihn trotzdem sehen.“, antwortete ich stur. „Ich hab ein paar Fragen an ihn, außerdem muss ich wohl von ihm meine Begabung für die Wissenschaft haben, denn von meiner Mum hab ich sie nicht.“
Masons Grinsen wurde breiter. „Das Einzige was du von deiner Mum hast, sind die türkisenen Augen, Cecilia. Und vielleicht ein wenig von der flatterhaften Verrücktheit. Mehr nicht.“ Er lachte.
Obwohl ich nun leicht aufgebracht war, denn ich hasste es wenn man sich über meine Mutter lustig machte, musste ich ihm zustimmen. Besonders in der letzten Zeit verhielt meine Mutter sich merkwürdig, faselte immer wieder etwas über Grady, den sie noch einmal gesehen hatte. Es war verrückt. „Ich bin nicht flatterhaft.“, berichtigte ich Mason eilig. „Ich bin bodenständig, nicht so wie du. Oder hast du etwa schon einen Job gefunden?“ Mason schüttelte unbehaglich den Kopf. „Hast du mit Dietlinde Schluss gemacht?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree174
Wieder schüttelte Mason den Kopf. „Ich bin noch nicht dazu gekommen.“, erwiderte er zögerlich, aber daran, dass er meinen Blick auswich, wusste ich dass er es einfach nur vor sich her schob. „Weißt du, sie ist eine nette Person und war eigentlich immer für mich da. Ich…fühl mich wie ein Arschloch, wenn ich Schluss mache.“
„Du bist auch eins.“; pflichtete ich ihn grinsend bei. „Aber wenn die Gefühle nicht mehr da sind kannst du auch nichts tun.“ Ich biss mir auf die Unterlippe, als mir einfiel, dass seine Eltern sich gerade genau deswegen getrennt hatten. „Tut mir leid, Mason, ich wollte nicht irgendwie…“
„Schon gut.“ Tapfer lächelte er mich an. „Jetzt mal wieder zurück zu deinem Plan, was habe ich damit zu tun?“
Ich musste kurz umdenken. „Du sollst mich begleiten, wenn ich zum Rathaus fahre und nach meiner Geburtsurkunde frage.“, erklärte ich. „Falls die Leute mich nicht verstehen, weißt du?“
Mason lachte laut auf. „Oder weil du zu leichter Ungeduld neigst, Cecilia?“
Freundschaftlich haute ich ihm in die Seite. „Ach, halt doch den Mund, Mason. Begleitest du mich jetzt oder nicht?“ Ich setzte einen hilflosen Blick auf. „Bitte, ich brauch dich da echt.“
Mason nickte und umarmte mich sanft. „Klar, was soll ich als bester Freund denn sonst tun?“

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Beitrag  Finplay8 So Jan 08, 2012 12:32 pm

Kelly…

„Schön dass du gekommen bist.“ Ich lächelte Mick vorsichtig zu und war in diesem Moment heilfroh, dass man mir meine Schwangerschaft unter dem weiten Kleid noch nicht ansah. „Hast du Hunger?“
Mick bedachte mich mit einem irritierten Blick, denn normalerweise trug ich ja dieses ziemlich kurze Kleid, dass auch noch sehr Taillen bedacht war. „Es geht.“, antwortete er. „Was ist los, Kelly? Du klangst aufgewühlt.“
Wer wäre das nicht, dachte ich bei mir. Jeder der von einem Geist geschwängert worden wäre, hätte mit Sicherheit Angst und wäre aufgewühlt. „Wollen wir uns nicht hinsetzen und etwas essen?“
Mick nickte. Und gemeinsam ließen wir uns an einem der Tische nieder. Während sie uns das Essen servierten schwiegen wir bedienungslos, unsicher was gesagt werden sollte.
„Ich bin schwanger.“, murmelte ich schließlich, als wir schon unser Essen verspeisten.
Mick verschluckte sich an seinem Limettenkuchen und begann fürchterlich zu husten, so dass ich kaum eine Chance hatte ihm eine ordentliche Erklärung zu geben. Als er sich beruhigt hatte, fiel sein forscher Blick auf mein Kleid. „Und von wem?“, hakte er nach.
„Von Grady.“, erwiderte ich. Bevor Mick noch eine Frage stellen konnte, fuhr ich fort. „Du wirst es mir wahrscheinlich nicht glauben. Cecilia hat mir auch nicht geglaubt. Aber es ist so passiert! Ich habe mit Grady geschlafen, als er als Geist vor dem wissenschaftlichen Institut auftauchte.“
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Micks Blick sprach Bände. Er sah mich an, als hätte ich nun ganz und gar den Verstand verloren.
„Du musst mir das glauben, Mick!“, flehte ich ihn bedrückt an. „Bitte! Ich brauche deine Hilfe.“
„Und du bist dir sicher, dass du nicht mit ihm geschlafen hast, bevor er gestorben ist?“, fragte er leise. Ich konnte in seinen Augen lesen, dass er mir keineswegs glaubte, aber versuchte es mir schonend beizubringen.
Energisch schüttelte ich den Kopf. „Nein, Mick. Ich weiß doch wann ich mit wem geschlafen habe. Und ich habe eindeutig mit Grady geschlafen, als ich ihn als Geist gesehen habe.“ Fast schützend legte ich mir eine Hand auf die leichte Wölbung unter meinem Kleid. Ich musste Grady‘s Kind beschützen.
Mick zwickte sich angestrengt in das Nasenbein. „Kelly, du weißt, dass ich für dich nur das Beste will. Aber dafür musst du mir die Wahrheit sagen.“ Er ergriff über den Tisch hinweg meine Hand. „Ich glaube dir, dass dieses Kind von Grady ist und ich freu mich für dich! Aber du kannst mir nicht erzählen, dass du mit ihm geschlafen hast, nachdem er gestorben ist. Geister gibt es nicht, dass weißt du doch.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree177
Natürlich hatte ich das gewusst und ich hatte genauso reagiert. Aber es war nun einmal eine Tatsache, dass Grady mit mir geschlafen hatte und dass ich nun ein Kind von ihm erwartete. Und wenn Mick mir nicht glaubte, dann würde mir niemand glauben. „Ich hätte es dir nicht erzählen sollen.“, murmelte ich mit belegter Stimme und wollte mich schon erheben, aber Mick hielt mich zurück.
Mit einem leisen Seufzen nickte er schließlich. „I-ich glaube dir, Kelly.“, brachte er schwerfällig heraus. „Aber gib mir ein bisschen Zeit, das alles zu verdauen. Man hört nicht jeden Tag, dass jemand ein Baby von einem toten Mann erwartet.“ Er schwieg eine Weile, dann sah er mich wieder an. „Wird es ein Geisterbaby?“
„Ich habe keine Ahnung.“, erwiderte ich wahrheitsgemäß, und nahm noch einen Happen von meinem Essen. „Ich habe schließlich noch nie ein Kind von einem Geist bekommen, Mick.“
„Tut mir Leid, Kelly, das ist nur so neu für mich.“ Mick ließ seine Gabel auf den Tisch gleiten und schnaufte.
Ich schüttelte den Kopf und erhob mich. „Für mich auch, Mick. Und trotzdem werde ich dieses Kind bekommen. Kann ich auf deine Hilfe zählen, oder muss ich das alleine durchmachen?“
Mick erhob sich ebenfalls. Liebevoll legte er seine Arme um mich. „Natürlich werde ich dir helfen. Ich bin für dich da, egal was du brauchst.“ Er lächelte mir aufmunternd zu. „Keine Sorge, dass wird schon.“


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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 So Jan 08, 2012 12:51 pm

Cecilia…

Ich eilte den Bürgersteig entlang, auf der Suche nach Mason, mit dem ich mich schon vor einer halben Stunde hatte treffen wollen. Aber ich war so sehr in meinen Artikel vertieft gewesen, dass ich einfach die Zeit vergessen hatte. Also hatte ich Mason schnell eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen und war los gelaufen.
Gerade als ich auf die andere Straßenseite sah, stieß ich mit der Schulter gegen etwas Hartes und konnte aus den Augenwinkeln erkennen, wie etwas zu Boden fiel. Ich zwang mich stehen zu bleiben und wirbelte herum.
Ein Mann in meinem Alter sammelte ein paar Blätter auf, die auf dem Boden gefallen waren.
„Oh, das tut mir schrecklich leid.“, entschuldigte ich mich eilig und begann ihm zu helfen. „Ich hab sie nicht gesehen, weil ich mich so beeilen musste, es tut mir wirklich leid.“
Er hob den Kopf und sah mich mit einem freundlichen Lächeln an, was mich sofort verzauberte. „Das ist kein Problem, das kann jedem einmal passieren.“ Er steckte die Blätter weg und erhob sich. Freundlich reichte er mir seine männliche Hand. „Ich bin Scot Grimm.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree178
„Cecilia Clade.“, erwiderte ich, ebenfalls lächelnd. Ich sah in seine Augen und verlor mich für einen Blick darin. Noch nie hatte ich so einen wunderhübschen Mann gesehen, dessen war ich mir sicher.
„Ich glaube ich kenne sie.“ Er sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an. „Arbeitet ihre Mutter nicht in dem Bistro, hinter dem Krankenhaus?“
Ich nickte. „Ja, kennen sie meine Mutter?“
Scot wiegte den Kopf zweifelnd hin und her. „Nicht direkt, würde ich sagen.“, antwortete er lächelnd. „Ich bin ein Enkel von Bessie, und bin deswegen des Öfteren mit ins Bistro gekommen. Erinnern sie sich noch? Wir haben mal zusammen in der Kinderküche gespielt. Da waren wir so ungefähr vier Jahre alt.“
Ich dachte einen Moment nach und dann kam das Bild von einem kleinen braunhaarigen Jungen in meinen Kopf. Er hatte nur wenig Ähnlichkeit mit dem Mann, der mir nun vor Augen stand. „Klar.“, erwiderte ich nun lachend. „Ich erinnere mich. Aber wenn wir doch praktisch alte Freunde sind, können dir uns doch auch duzen, oder?“
Scot lachte. „Natürlich, nichts würde ich besser finden.“ Er sah mich mit einem bedachten Blick an. „Außer deine Telefonnummer. Würdest du mir deine Telefonnummer geben und ich rufe dich die Tage mal an?“ Er hatte ein schiefes Grinsen auf den Mund gelegt. „Ich muss nämlich jetzt los.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree179
Mason fiel mir wieder ein und ich schreckte zusammen. „Oh, natürlich, ich auch.“ Nachdem ich eine Weile in meiner Handtasche herum gekramt hatte, holte ich einen kleinen Zettel und einen Stift hervor und kritzelte ihn leserlichen Buchstaben meine Nummer darauf. „Ruf mich einfach an, wann du willst.“
Scot nickte lächelnd, nahm den Zettel entgegen und hob die Hand zum Abschied. „Okay, ich melde mich.“

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 So Jan 08, 2012 10:42 pm

Als ich am Rathaus ankam, war Mason schon da. Wartend stand er an eine Mauer gelehnt und streckte sein Gesicht der warmen Mittagssonne entgegen. Ein schönes, stilles Bild.
„Tut mir leid, Mason.“, rief ich, ehe ich wirklich bei ihm angekommen war. Von Scot wollte ich lieber nichts erzählen, schließlich hatte ich Mason mehrmals erklärt, dass ich nicht an Männern interessiert war.
Mason lächelte mir entgegen. „Ich dachte du hättest es dir anders überlegt.“, sagte er ehrlich, bevor er mich zur Begrüßung umarmte. „Aber wie ich sehe wusstest du bloß nicht, was du anziehen sollst.“
Ich zog eine Grimasse, packte ihm sanft am Arm und zog ihn zu den steinernen Treppen des Rathauses hoch. „Ich hab mich doch schon entschuldig, Mason, jetzt sei nicht so grob.“ Ich warf ihm einen geschafften Blick zu. „Ich hab momentan nämlich ganz andere Sorgen, als dich und deine Witze über mich.“
Masons Blick, der eben noch belustigt gewesen war, wechselte augenblicklich ins Ernste, als er mich wieder von der Seite ansah. „Was meinst du? Ist etwas passiert?“
Ich seufzte und fuhr mir einmal über den Zopf, um eine imaginäre Beule zu vernichten. „Meine Mum dreht total durch, Mason, ich mach mir ernsthaft Sorgen.“ Als er mich fragend ansah, fuhr ich fort. „Ich hab dir doch erzählt, dass sie seit ein paar Tagen nur von Grady redet, ihrem verstorbenen Freund, oder?“ Mason nickte. „Und gestern hat sie mir wirklich weiß machen wollen, sie sei schwanger von ihm. Aber er ist tot!“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree180
Masons Blick nach zu urteilen musste die Geschichte noch krasser auf Menschen wirken, die nicht mit meiner Mutter zusammen wohnten, und wussten, dass sie manchmal ein paar verrückte Phasen hatte. Aber das übertraf bis jetzt alles was ich mit ihr erlebt hatte um Längen.
„Ich weiß wirklich nicht was ich tun soll.“, murmelte ich bedrückt.“ Wir betraten das Rathaus und stiegen die Treppen nach oben zu der Abteilung für Geburten und Todesfälle. „Ich meine, es ist doch nicht schlimm, dass sie sich vielleicht neu verliebt hat, auch wenn das mit Grady noch nicht lange her ist.“
Mason nickte. „Aber vielleicht ist es für sie selber schlimm? Weißt du was ich meine?“ Mit seinem durchdringenden Blick sah er mich an, bevor er mir die Tür aufhielt. „Lass sie erst einmal damit klar kommen.“
„Aber ich kann sie doch nicht in den Glauben lassen, dass von einem toten Mann schwanger ist, Mason.“ Wütend warf ich ihm einen Blick zu, der ihm zeigen sollte, dass das völlig fehl am Platz war.
Doch bevor er etwas antworten konnte, waren wir schon im Büro einer alten Frau gelandet, die mich freundlich ansah. „Guten Tag, was kann ich für sie beide tun?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree181
„Ich würde gerne meine Urkunde abholen.“ Ich lächelte sie freundlich an. „Wir hatten vor einigen Tagen telefoniert, mein Name ist Cecilia Clade.“ Freundlich reichte ich ihr meinen Ausweis.
Die Frau kontrollierte ihn kurz, nickte dann, und kramte in einem ihrer tausend Fächer herum. „Hier bitte.“ Sie reichte mir ein paar Blätter, auf denen ich auf den ersten Blick nur meinen Namen erkennen konnte.
„Danke.“, erwiderte ich, schon völlig vertieft in meine Geburtsurkunde. Mason und ich verließen das Gebäude wieder und erst als ich draußen war, hatte ich endlich die Stelle gefunden wo der Vater eingetragen war. Ich erstarrte mitten auf der Treppe des Rathauses und sah Mason an.
„Was ist los, Cecilia?“, besorgt sah Mason mich an, die Hand sanft auf meinen Arm gelegt.
„H-hier steht, dass mein Vater Mick Cunningham ist…“

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Beitrag  Finplay8 So Jan 08, 2012 11:31 pm

Kelly…

„Wie konntest du nur, Mum?!“ Wütend knallte meine Tochter die Tür hinter sich zu. Ihre Augen, die meinen so ähnlich waren, funkelten mich böse an, als sie so vor mir stand, die Hände zu Fäusten geballt.
Im ersten Moment dachte ich es würde wieder um meine Schwangerschaft gehen, denn Cecilia glaubte mir nicht ein Wort davon, dass ich von Grady schwanger sein sollte. Einem toten Mann. Doch als ich ihr ins Gesicht sah, erkannte ich, dass etwas anderes der Grund sein musste. „Was ist los, Cecilia?“, fragte ich also besorgt.
Mit einem bedruckten Blatt wedelte sie vor meinem Gesicht herum. „Wie kannst du mir mein halbes Leben verschweigen das Mick mein Vater ist? Wie kannst du nur?“ Tränen der Wut traten in ihre Augen.
Ich stand da, getroffen wie vom Blitz. Woher wusste sie das? Niemand wusste es. Niemand außer Bessie, aber die war schon vor langer Zeit verstorben. „I-ich…“, stotterte ich verlegen. „Es tut mir leid!“
„Es tut dir leid?“, fauchte sie mich an. „Das reicht nicht, Mum! Du hast mir meinen Vater vor enthalten, all die Jahre, obwohl er gleich um die Ecke gewohnt hat. Du…du hast mich angelogen!“
„Es tut mir leid.“, wiederholte ich leise. „Aber ich konnte nicht. Es war zum Besten von allen.“
Cecilia schnaubte laut auf. „Zum Besten von allen? Für mich, Mum, deine eigene Tochter, war es nicht das Beste!“ Die Tränen die in ihren Augen gestanden hatte, liefen nach und nach ihre Wange hinunter.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree182
Ich starrte sie an. Ich hatte noch nie meine starke Tochter Cecilia weinen sehen. Sie war immer ein Mensch gewesen der sich auf die Lippe gebissen hatte, um die Tränen zu unterdrücken, aber jetzt weinte sie.
„Mum! Sag endlich etwas!“, flehte sie mich wütend an. „Wie konntest du das tun? Wie konntest du es mir und Mason antun. Und Mick? Stell dir vor, Mason und ich hätten uns verliebt.“
„Habt ihr aber nicht.“, antwortete ich leise. Ich dachte an meine Ängste diesbezüglich und an die schweren Stunden, in denen ich es Mick am liebsten gesagt hätte. „Ich habe es Mick wegen Tamara nicht gesagt.“, erklärte ich aufgelöst. „Ich wollte Masons Familie nicht zerstören, verstehst du das?“
Nachdem sie eine Weile geschwiegen hatte, die Tränen auf ihrer Wange schon anfingen zu trocknen und ihre Stimme sich wieder leicht beruhigt hatte, antwortete sie: „Nein, eigentlich nicht. Ich hatte nie Chance auf einen Vater, Mum. Und dass werde ich dir nie verzeihen.“
„Cecilia, es tut mir leid! Ich…“ Erschrocken hielt ich die Luft an, als der stetige Schmerz in meinen Bauch auftauchte. Mit geweiteten Augen presste ich meine Hände auf meinen gerundeten Bauch. „Das Baby kommt.“; flüsterte ich. „Aber es ist zu früh, ich meine…das Kind…es ist noch nicht so weit!“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 3 Scree183
Cecilias Wut verschwand, kaum dass ich den ersten Satz ausgesprochen hatte. „Wo ist deine Krankenhaustasche?“, fragte sie und wollte schon in Richtung Schlafzimmer eilen, aber ich hielt sie auf.
„Ich habe keine gepackt.“, erklärte ich ihr ruhig. „Ich kann das Kind nicht im Krankenhaus bringen, schließlich weiß ich nicht wie es aussehen wird. Ich möchte es schützen verstehst du?“
Cecilia stand da und sah mich mit großen Augen an, bevor sie das Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzog. „Du hast doch nicht mehr alle Tassen in Schrank! Du bekommst ein Kind! Sind dir deine Kinder überhaupt irgendetwas wert? Mir verschweigst du meinen Vater und deinem neuen Kind willst du eine sichere Geburt vorenthalten? Du solltest keine Kinder bekommen, nein!“
Ihre Worte trafen mich hart und brachten mich zum Nachdenken, was reichlich schwer war unter den starken Schmerzen. Hatte sie Recht? War ich eine schlechte Mutter?
Doch dazu ins Krankenhaus zu fahren, kam ich gar nicht mehr. Nach weiteren zehn Minuten voller Schmerzen hielt ich schließlich meine zweite Tochter in den Armen. Mit rosiger Haut, und den Augen ihres Vaters.
„Philomenia.“, murmelte ich leise. „So nenne ich dich, mein Schatz. Der Name ist genauso außergewöhnlich wie du. Kind eines Geistes. Mein Kind. Meine Tochter, ich liebe dich.“

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