Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Wohin der Wind mich bringt!

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Mo Jan 30, 2012 9:29 pm


„Dad, was machst du denn hier oben?“ Von der Treppe aus, erblickte ich meinen Vater, der in seinem großen Flur stand und dich verträumt umsah. Es schien, als schwelgte er in Erinnerungen an die alten Zeiten. Ich schlich die letzten Stufen hinauf und stellte mich neben ihn, um zu sehen was er sah.
„Dort drüben hat Kelly mich das erste Mal geküsst, nachdem wir hier eingezogen waren.“ Er lächelte sanft. „Sie war völlig aus dem Häusschen, dass das alte Haus von Bessie jetzt ihr gehören würde.“
Ich lachte leise, bei der Erinnerung an die flippige Kelly, die ich als neue Frau von meinem Vater schnell akzeptiert hatte. Mitleidig sah ich meinen Vater an, der völlig gebrochen schien, daran, dass er die Frau seines Lebens, die Liebe seines Lebens verloren hatte. „Sie fehlt dir, nicht wahr?“
„Ja.“ Mein Vater seufzte leise. „Immer. Immer, wenn ich die Augen öffne, und auch immer wenn ich sie schließe. Bei jedem Atemzug, den ich tätige und bei jedem Lachen, dass nicht zu ihr gehört.“ Er lachte leise, aber es hörte sich unheimlich traurig an. „Sie war etwas ganz besonderes, Melanie.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree332
„Ich weiß, Daddy.“ Ich schmiegte mich an meinen alten Vater, das einzige Elternteil, was ich in Sunset Valley noch hatte. „Wir werden sie niemals vergessen, Daddy. Dass verspreche ich dir!“
Mein Vater küsste mich sanft auf das blonde Haar, bevor er mich ein Stück von sich wegschob, um mich anzusehen. „Du siehst gut aus, Melanie.“ Ein erfreutes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Ist etwas passiert? Ich sehe dich seit Gobias tot das erste Mal ohne Schmerz lächeln.“
„Ich hab ihn gehen lassen.“, erwiderte ich wahrheitsgemäß. Dass ich damit nicht nur Gobias meinte, sondern auch Theo, verschwieg ich. Mein Vater hatte und würde nie etwas von Theo wissen müssen, denn er war nur eine kleine Zwischenlandung in meinem Leben gewesen. Seufzend sah ich meinen Vater an. „Das Leben muss ohne ihn weitergehen. Das habe ich endlich verstanden.“
Väterlich tätschelte er meine Hand. „Das ist wunderbar, Liebling. Ich freue mich wirklich für dich.“ Dann wechselte er das Thema. „Wie läuft es denn mit deinem Roman? Bist du bald fertig?“
„Ja, ich habe das letzte Kapitel gerade angefangen.“, erklärte ich lächelnd. „Aber durch die Hochzeit und Aprils Geburt bin ich etwas in Rückstand gekommen.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree333
Mein Vater nickte. „Dann solltest du schnell nach Hause und weiterschreiben. Sicher kommen dir noch mehr Ideen, wenn du erst einmal mit einer Tasse Tee an deinem Laptop sitzt.“
„Eigentlich wollte ich heute hier übernachten.“, teilte ich ihm vorsichtig mit. Ich würde es nicht ertragen in meine leere Wohnung zu gehen, wo Theo schon seine Sachen gepackt hatte. „Geht dass?“
Zwar verwirrt, aber doch erfreut nickte er. „Natürlich, Liebes. Möchtest du mir erzählen warum?“
„Nein.“, erwiderte ich leise, setzte ein gefestigtes Lächeln auf und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich pack meine Sachen schnell in Noahs altes Zimmer, in Ordnung?“
„Okay, ich gehe nach unten und bereite das Abendessen vor.“ Seufzend stieg er die Stufen hinunter und ich wusste, dass er sich Gedanken um mich machte.

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Mi Feb 01, 2012 3:30 pm

Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek um mich ein wenig von Theo und seinem plötzlichen Verschwinden abzulenken, aber kaum dass ich durch die Tür getreten war, stieß ich genau diese gegen einen Mann, der sich dahinter verborgen hatte.
„Entschuldigen sie.“ Beeilte ich mich zusagen. Ich hob den Blick von den Büchern, die dabei zu Boden gefallen waren und sah in die gelben Augen eines jungen Mannes. Er musste ungefähr in meinem Alter sein.
„Kein Problem.“, erwiderte er in einer lockeren Art und Weise, die ich bisher nur von meinem großen Bruder Mason kannte. Doch der hatte sie, mit dem Eintreten in das Erwachsenenalter abgelegt. „Ich hätte mich ja nicht unbedingt hinter dieser Tür verstecken müssen, um sie kennenzulernen.“ Er blinzelte mir kokett zu, bevor er sich daran machte die Bücher wieder aufzuheben und sie ordentlich in das Regal zu stellen. Dann drehte er sich mit einem erwartenden Lächeln zu mir um. „Kann ich ihnen irgendwie behilflich sein?“
„Nein, danke.“ Erst jetzt wurde mir klar, dass dieser junge Mann hier wohl zu arbeiten schien. Obwohl er keineswegs so aussah. „Ich wollte nur einen neuen Roman ausleihen. Ich habe meinen schon fertig.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree334
Er nahm mein Buch entgegen, scannte es einmal mit seinen hübschen Augen und nickte dann wissend. „Ich hab da etwas ganz tolles für sie. Ein Roman von der gleichen Autorin, aber noch um einiges besser!“ Lächelnd griff er sicher einmal hinter sich, nahm ein grünes Buch heraus und reichte es mir. „Bitte sehr.“
„Danke.“, erwiderte ich etwas verblüfft. Ohne darauf zu schauen steckte ich es in meine Tasche. „Das ist sehr nett von ihnen. Aber woher wissen sie…ich meine, haben sie die alle hier gelesen?“
Er lachte laut auf. „Bevor wir uns hier weiterhin siezen, nennen sie mich bitte Augi.“ Er hielt mir seine Hand hin, die ich dankbar ergriff. „So nennen mich alle meine Freunde, aber eigentlich heiße ich Augustin.“
„Melanie.“, erwiderte ich freundlich. „Und sie, ich meine du, du arbeitest hier?“ Ich liebte Bücher, und ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen als Tag und Nacht mit ihnen zusammen zu sein.
„Zeitweilig.“ Er sah etwas verlegen zu Boden. „Eigentlich versuche ich gerade in der Musikbranche Fuß zu fassen, aber das hat noch nicht ganz geklappt, deswegen bin jetzt erst einmal hier.“
„Das klingt toll.“, erwiderte ich lächelnd. Augustin schien ein sehr netter und höflicher Mann zu sein und ich hatte noch niemanden getroffen der meine Leidenschaft zu Büchern so sehr teilte.
Während ich ihn gemustert hatte, schien er schon wieder ein anderes Thema angeschlagen zu haben. „Ich habe dich schon öfter hier in der Bibliothek gesehen.“, berichtete er lächelnd. „Du liest viel, nicht wahr?“
„Bücher sind ein bisschen wie Freunde…“ Ich lachte leise auf, denn auf einmal kam ich mir schrecklich blöd vor, was ich da vor mich hinredete. Er musste mich für ein kleines Trottellinchen halten. „Tut mir leid. Ich weiß, dass das schrecklich blöd und naiv klingt. Ich wollte nur…“
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„Nein, das klingt ganz und gar nicht blöd.“, unterbrach er mich sanft, ein aufmunterndes Lächeln auf den dunklen Lippen. „Ich weiß ganz genau, was du meinst, denke ich. Wenn man liest ist man plötzlich in einer anderen Welt, wo man nie alleine ist. Hab ich recht?“ Erstaunt nickte ich. „Das sehe ich genauso!“
Ich spürte urplötzlich eine Seelenverwandtschaft, die ich bisher nur bei einem gespürt hatte, und das war Gobias gewesen. Mein Herz erwärmte sich, nach all den dunklen und kalten Tagen und schloss Augustin darin ein.
„Ich habe zu Hause noch eine interessante Romane.“, berichtete er mir und riss mich so unsanft aus meinen vertieften Gedanken. „Wenn du möchtest kann ich sie dir morgen einmal vorbeibringen, hm?“
„Das wäre wirklich nett.“, kam es aus meinem Mund, ehe ich darüber nachgedacht hatte. Ich fingerte eine Weile wahllos in meiner Tasche herum, bis ich etwas Blattartiges fand und heraus riss. Es war die letzte Seite meines Lieblingsromans, denn ich eigentlich immer bei mir hatte, aber es kümmerte mich nicht. Mit einem Stift, den er mir reichte, schrieb ich in ordentlicher Schrift meine Adresse darauf. „Hier.“, ich reichte ihm lächelnd das Blatt. „Du kannst vorbeikommen wann du willst, ich bin die meiste Zeit zu Hause.“
„Okay.“, erwiderte er grinsend und steckte den Zettel in seine Hosentasche. „Ich muss jetzt weiter arbeiten, wir sehen uns dann morgen. Bis dann.“

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Beitrag  Finplay8 Mi Feb 01, 2012 3:33 pm

Gegen Mittag am nächsten Tag, klingelte es schließlich an meiner Haustür und ich öffnete sie, voller Vorfreude auf meine neue Bekanntschaft. Innerlich fragte ich mich, ob es Liebe auf den ersten Blick gab.
„Hey, Melanie.“, begrüßte er mich lächelnd, drückte mir einen Kuss links und einen rechts auf und warf einen Blick an mir vorbei in mein kleines Reich. „Sieht gemütlich aus!“
„Ist es auch.“, erwiderte ich lachend und ließ ihn rein. Hinter mir schloss ich die Tür sorgfältig. „Aber wie heißt es so schön, in dem Geldbeutel liegt das große Haus, hm?“
Er lachte. „Davon habe ich ja noch nie etwas gehört.“ Sein Blick blieb an meinem Wohnzimmertisch hängen, auf dem die ersten Kapitel meines Romans fertig für den Briefkasten lagen. „Schreibst du?“, fragte er mich leicht verwundert und trat näher, um etwas genauer hinzusehen.
Ich nickte verlegen. „Aber mit großen Erfolgen kann ich nicht unbedingt prahlen.“ Seufzend dachte ich an meinen ersten Roman, der mir ein regelmäßiges Gehalt von sieben Simeloens die Woche einbrachte. „Mein erster Roman verkaufte sich nicht besonders gut, deswegen versuche ich es nochmal.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree336
„Das finde ich sehr gut.“ Stolz sah er mich einen Moment an, und ich glaubte auch ein Stück Ehrfurcht in seinen Augen zu sehen. „Ich wünschte ich hätte die Geduld mich mal für eine lange Zeit an einen Song zu setzen und ihn zu Papier zu bringen.“ Er zuckte mit den Achseln. „Irgendwie kommen mir ständig neue Ideen, die ich dann in anderen Songs verarbeite. Ich mache meine Frau damit völlig wahnsinnig.“
Ich zuckte zusammen, als hätte mir jemand einen Stromschlag verpasst. „Deine Frau?“, hakte ich ein wenig betrübt nach. „Du bist also verheiratet?“ Mein Ende, dachte ich leise.
Augustin nickte, aber er sah mich dabei nicht an, als sei es etwas wofür er sich schämen musste. „Meine Frau heißt Merve.“, berichtete er mit ein halbherzigen Lächeln. „Wir haben direkt nach der High-School geheiratet und jetzt denke ich manchmal…“ Er holte tief Luft. „Na ja, ich frag mich was uns da bloß geritten hat.“
Ein kleiner Funken Hoffnung flammte in mir auf. „Ihr versteht euch nicht mehr besonders?“, fragte ich leise und versuchte nicht als zu neugierig zu wirken, dabei wollte ich alles wissen.
„Nicht mehr?“, fragte er verächtlich. „Wir haben uns nie wirklich gut verstanden, wenn ich mich recht erinnere, aber für uns gab es keinen anderen Weg.“ Er zuckte seufzend mit den Schultern. „Wir waren seit der Grundschule ein Paar und für uns war es natürlich, dass wir später einmal heiraten würden. Denn etwas anderes würde uns Sunset Valley wohl kaum bitten. Aber als es dann soweit war…“ Er verstummte.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree337
Aufmunternd tätschelte ich seinen Arm. „Es fühlt sich nicht mehr richtig an?“ Obwohl ich diesen Mann gerade einmal zwei Tage kannte, fühlte ich mich schrecklich vertraut und sicher in seiner Gegenwart. Es war, als würde ich ihn schon seit Jahren kennen und gerade erst schäumten frische Frühlingsgefühle in mir auf.
„Genau.“ Seine Stimme war leise geworden, als er mich mit großen Augen ansah. „Meine einzige Rettung aus dieser Ehe sind momentan meine Bücher.“ Er lachte, aber es klang nicht nach dem Mann, den ich gestern kennengelernt hatte. Fast liebevoll legte er einen kleinen Stapel auf meinen Sessel. „Hier, die werden dir sicher gefallen und wenn du noch mehr brauchen solltest sag einfach Bescheid.“ Ein freundliches Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt, als er mich nun wieder ansah. „Ich muss dann mal los, hab noch eine Schicht.“
„Natürlich.“, erwiderte ich, aber es betrübte mich, dass er schon wieder gehen würde. Trotzdem brachte ihn ordnungsgemäß zur Tür und erst da brach ich mit meiner Frage aus. „Wollen wir uns wiedersehen?“
Überrascht sah er mich an, dann nickte er ohne jeglichen Ausdruck in den Augen. „Sicher, wie wäre es mit Übermorgen?“ Zögerlich betrachtete er seine Schuhspitzen, wie ein kleiner Junge, der etwas Verbotenes tat. „Ich könnte wieder vorbei kommen und du liest mir etwas aus deinem neuen Roman vor.“
„Eine wunderbare Idee.“, erwiderte ich grinsend. „Ich bau auf deine ehrliche Meinung.“


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Beitrag  Finplay8 Mi Feb 01, 2012 3:54 pm

Augustin und ich trafen uns immer öfter, und deswegen war ich auch nicht sonderlich verwundert, als es eines späten Abends schließlich an meiner Tür klingelte. Das Einzige was mich an seinem Anblick erstaunte, war die gepackte Reisetasche in seiner Hand, und, dass er bloß seine Schlafsachen zu tragen schien.
„Kann ich reinkommen?“, fragte er bittend. Mit entschuldigendem Blick sah er mich an. „Bitte.“
„Natürlich.“, erwiderte ich, immer noch erstaunt und trat einen Schritt zurück, damit er eintreten konnte. Schweigend sah ich ihm zu, wie er seine Tasche auf den Boden fallen ließ und sich einmal durch das braune Haar fuhr. Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte. Wollte er überhaupt reden?
„I-ich bräuchte für ein paar Nächte einen Platz zum Schlafen.“, erklärte er mir, nachdem er sich einigermaßen gefangen hatte. Seine Augen waren leicht gerötet, als hätte er geweint. „Kann ich hier bleiben?“
„Natürlich.“, wiederholte ich mich sorgevoll. „Aber was ist denn passiert?“
„Merve und ich hatten einen…ziemlich heftigen Streit.“ Verlegen sah er zu Boden. „Ich will nicht noch mehr Stress in die WG bringen also habe ich ihr gesagt, dass ich für ein zwei Nächte ausziehen werde.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree338
Ich war betroffen, aber gleichzeitig stellte sich in mir eine Art wohliges Gefühl ein. Es war, als würde ich endlich wieder eine Chance bekommen, nach Gobias. „Das tut mir wirklich leid.“, flüsterte ich wahrheitsgemäß. Mit verschränkten Armen lehnte ich an der Tür und betrachtete meinen neuen Mitbewohner.
Augustin zuckte die Achseln, aber ich konnte in seinem Blick lesen, wie nahm ihm das Ganze ging. „Es wird wieder besser werden.“, versuchte er eher sich als mich zu beruhigen. „Wir brauchen nur Zeit.“
Nickend kam ich auf ihn zu und legte meine Arme sanft um seinen Nacken. Ich spürte seine abgekühlte Haut, von der Abendluft, wie sie meine warme berührte. Und ein Schauer ergoss sich über mich.
Und auch in ihm schien etwas vorzugehen. Er strich mir beruhigend über den Rücken, aber ich spürte wie sich seine Muskeln anspannten, als würde er sich selber vor etwas zurückhalten.
Als ich mich dann langsam von ihm löste, und ihm dabei in die Augen schauen musste, unterdrückte ich ein Seufzen. Wie schön es war, in seinen Armen zu liegen, stellte ich bekümmert fest.
„I-ich danke dir übrigens, dass ich hier schlafen darf.“, murmelte er. Wir waren uns so nahe, dass ich seinen warmen Atem auf meinen Mund spüren konnte und es mir dadurch sehr schwerfiel, ihn nicht zu küssen. „Ich wusste wirklich nicht, wo ich anders hätte hingehen können. Es sind alles Merves Freunde.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree339
„Ist schon okay.“, antwortete ich, ohne meine Stellung zu verändern. Ich wusste, nur ein Zentimeter zwischen uns und er würde das ganze beenden. Ich wollte nicht, dass er das tat. „Bleib einfach…hier.“
Er lächelte zaghaft. „Ich bin verheiratet.“, rief er sich ins Gedächtnis, machte aber keine Anstalten mich los zu lassen, fast gierig suchte er in meinen Augen nach derselben Forderung. „Ich sollte ins Bett gehen.“
„Mit Sicherheit solltest du das.“ Ein Grinsen hatte sich auf meine Lippen gelegt und nun schon etwas mutiger legte ich meine beiden Hände an seine Wangen. „Aber ich…ich habe nur ein Bett.“
Lachend küsste er. Und es war nicht einer von den Küssen, mit denen man den Auftakt fürs Bett machte, nein es war ein langer, leidenschaftlicher und vor allem verliebter Kuss.
Ich war rettungslos in Augustin verliebt, so viel war mir schon einmal klar geworden.
Ein spitzer Schrei entfloh mir, als er mich an den Beinen packte und auf den Arm nahm. Lächelnd schritt er mit mir ins Schlafzimmer und zog mich dort ohne etwas zu sagen. Es war die schönste und berauschendste Nacht meines Lebens.

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Beitrag  Finplay8 Mi Feb 01, 2012 4:25 pm

Überrascht öffnete Mason mir die Tür, damit ich wortlos hineinstürmen konnte „Alles okay?“
„Nein!“, rief ich Hände ringend aus. „Nein, Mason, nichts ist in Ordnung. Ich bin ein schlechter Mensch!“
Bella trat aus der Küche heraus, ich hatte sie noch gar nicht bemerkt und sie schien mich eindeutig für verrückt zu halten, so wie sie mich ansah. Wir hatten noch nicht allzu viel miteinander geredet.
„Hallo, Bella.“, begrüßte ich sie bedrückt und gleichzeitig beschämt über meinen Ausbruch. Niedergeschlagen ließ ich mich auf die Couch plumpsen, das Gesicht in meinen Händen versteckt.
Ich spürte wie Mason sich neben mir niederließ. Brüderlich strich er mir über den Rücken, wie einem kleinen Kind, das über etwas bedrückt war. „Fangen wir ganz vorne an.“, bat er mich zuckersüß. „Okay?“
Ich nickte und unterdrückte ein Schluchzen, dass meine Kehle hinaufkroch. „I-ich bin eine elendige Betrügerin, Mason. Ich mache Ehen, nein ganze Familien kaputt.“ Und dann brach ich in jämmerliche Tränen aus.
Bella ließ sich auf der anderen Seite neben mir nieder, und ergriff meine Hand. „Und wieso?“
„Weil ich mit verheirateten Männern schlafe.“, schluchzte ich, ohne die Hände von meinem Gesicht zu nehmen. Ich fühlte mich elendig, denn was ich getan hatte, war nicht zu verzeihen. „Wie könnt ihr überhaupt noch mit mir reden? So etwas…Widerwertiges können nur schlechte Menschen tun!“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree340
Mason lachte, und zog mich ein Stück näher an mich heran. Mein großer Bruder. „Du bist kein schlechter Mensch, Melanie. Aber ich habe dich doch gebeten von ganz vorne anzufangen!“
Ich nickte schniefend und berichtete ihm dann anschließend alles über mich und Augustin und unsere billige Affäre. Natürlich ließ ich auch nicht Merve aus und auch nicht Theo, denn der gehörte auch dazu.
Als ich geendet hatte schnaubte Mason einmal mit nachdenklichem Blick, bevor er seine Frau Bella ansah. Sie schienen eine kurze, stumme Unterhaltung zu führen, bevor er seinen Blick wieder auf mich richtete. „Liebst du diesen Augustin?“, fragte er in einem sehr weichen Ton. „Von ganzem Herzen?“
Ich horchte in mich hinein und spürte das kleine Herz, dass damals mit dem Tod von Gobias gebrochen wurde, langsam wieder Flügel bekam und aufgeregt zu flattern begann. „Ich denke schon.“, erwiderte ich überrascht.
Bella nahm meine Hand sanft in ihre. „Wenn du ihn liebst, ist es nichts Widerwertiges, sondern ein Kampf um dein Glück. Rede mit Augustin darüber, dann fühlst du dich besser.“ Bevor ich Einwände anbringen konnte, hatte sich mich hochgezogen. „Wir beide gehen jetzt nach oben, damit du deine Nichte mal begrüßen kannst.“
Ich warf Mason einen letzten betrübten Blick zu und folgte Bella nun nach oben, wo sie mir, kaum dass wir angekommen waren ein kleines Mädchen in den Arm drückte.
Verwundert sah ich sie an und auch verwundert erwiderte sie meinen Blick eisern, bis sie anfing zu lächeln und dabei zwei kleine Zähnchen entblößte. „Allo.“, begrüßte sie mich grinsend und winkte.
Eine Wärme schoss durch meinen Körper, dass ich einen Moment völlig überfordert war. „Hallo kleine April.“, brachte ich schließlich herzlich heraus. „Erinnerst du dich noch an mich? Hm?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree341
Sie nickte, aber ich war mir sicher, dass sie es nicht mehr tat. Sie war noch so klein gewesen.
„Du bist so groß geworden, meine Süße. Und so schrecklich niedlich. Wow!“ Begeistert fuhr ich ihr durch das lange braune Haar, von dem ich mir nicht sonderlich sicher war, von dem sie es hatte. Es sah ganz nach meiner Mutter Tamara aus. „Wenigstens hast du nicht die Nase deines Vaters geerbt.“
Bella lachte hinter mir, während sie das Bett der Kleinen neu bezog. „Darüber sind wir alle entsetzlich froh.“ Sie hielt einen Moment inne und musterte mich nachdenklich. „Willst du Kinder, Melanie?“
Ohne zu überlegen nickte ich. Wie aus einem Impuls heraus, und mit wem ich das wollte wurde mir in diesem Moment auch klar. „Sicherlich“, erwiderte ich also überzeugt. „Aber nur mit Augi.“

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Do Feb 02, 2012 12:28 pm

„Schmeckt es dir?“, fragte ich vorsichtig, ohne den Blick von meiner Schüssel zu nehmen. Es sah so aus, als würde ich mit den Käsemakaronie reden und nicht Augustin, der mir engspannt gegenüber saß.
Er nickte bedächtig, doch fuhr fort mit dem rumstochern, in seinem Abendessen.
Seit ein paar Tagen war die Stimmung zwischen mir und Augustin etwas angespannter. Zu Anfang war es leicht für uns beide gewesen, miteinander ins Bett zu gehen, keiner von uns beiden hatte einen Gedanken an Merve verschwendet. Nicht einmal ich, nachdem ich bei Mason gewesen war.
Augustin brach das Schweigen schließlich mit einem tiefen Seufzer. Mit hängenden Schultern legte er die Gabel neben seine Schüssel und hob den Blick, um mich anzusehen. „Ich habe heute Merve getroffen.“
Ein Schauer überfuhr mich, aber einer der unangenehmen. Trotzdem nickte ich, versuchte ein gefestigtes Lächeln auf meine Lippen zu bringen, und nicht zu zeigen, wie ängstlich ich war. „Und, wie war es?“, fragte ich freundlich. Die Neugierde die in jedem Satz mitschwang versuchte ich eilig auszublenden.
„Okay…“, erwiderte er, schief lächelnd. „Wir waren essen und haben uns sehr gut unterhalten. Über alles.“ Er seufzte noch einmal. „Aber ich habe einfach gemerkt, dass ich sie nicht mehr liebe.“
Überrascht hob ich den Blick und sah Augustin in seine wunderhübschen Augen. „Wie meinst du das?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree342
Lachend ergriff er über den Tisch hinweg meine Hand und drückte sie eigenartig sanft. „Ich habe gemerkt, dass ich nicht zu ihr gehöre, Melanie. Sondern an deine Seite.“ Er lachte noch mehr über meinen verdutzten Gesichtsausdruck. „Jetzt guck doch nicht so. War dir das nicht schon immer klar?“
„Nein.“, erwiderte ich zaghaft. Errötend lächelte ich und senkte meinen Blick scheu zu Boden. „I-ich dachte du würdest einfach nur eine schöne Zeit mit mir verbringen und hab mich gar nichts erst daran gewöhnt, dass du an meiner Seite bist.“, flüsterte ich. „Aber dass ich dich liebe, war mir sehr schnell klar.“
„Mir auch. Seit dem Moment, an dem du mir die Tür gegen den Kopf gehauen hast.“ Wir beide verfielen in ein freudiges Lachen. „Zwar wollte ich es damit noch nicht wissen, aber mein Herz wusste es schon.“
Ich sah ihn an. Mein Herz pochte lauter, als jemals zuvor und ich wusste, dass jetzt die schönste Zeit meines Lebens kommen würde. Was hatte meine Mutter immer gesagt? Am Ende des Tunnels leuchtet immer ein Licht.
„Woran denkst du?“, fragte Augustin mit einem zarten Lächeln. Er hielt immer meine Hand und ich konnte mich daran gewöhnen, dass er nun immer da war, das wusste ich.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree343
Dass erste Mal dachte ich nicht mit Tränen an meine verstorbene Mutter zurück, sondern mit einem Lächeln. „An meine Mum.“ Auf seinen fragenden Blick antwortete ich: „Sie hat mir immer Mut gemacht, wenn ich mal tief gefallen bin. Auch nach dem Tod von Gobias war sie da…“ Ich verstummte.
Doch Augustin gab mir die Kraft weiter zu sprechen, in dem er meine Hand zärtlich küsste. Jeden Finger einzeln. „Sie fehlt dir, oder?“, fragte er leise. Und ich nickte. „Und Gobias? Fehlt er dir auch?“
„Natürlich.“ Ich ignorierte seinen leicht bekümmerten Blick, denn meine Erklärung dafür würde ihn wegwischen. „Gobias war mein Verlobter, ein wichtiger Teil meines Lebens und wurde einfach so…herausgerissen, verstehst du?“, fragend sah ich ihn an, wartete aber nicht auf eine Antwort. „Er wird wohl immer ein Teil meines Lebens sein, aber auf eine ganze andere Art und Weise als du.“ Lächelnd erhob ich mich vom meinem Platz und um querte den Tisch, um meine Arme liebevoll um ihn zu legen. „Ich liebe dich Augustin. Im jetzt und hier und Gobias habe ich früher einmal geliebt, okay?“
Er nickte, küsste mich und deutete dann mit einem koketten Grinsen auf das Schlafzimmer. „Lass uns feiern.“
Lachend ließ ich mich von ihm hochheben und ins Schlafzimmer tragen.

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Beitrag  Finplay8 Do Feb 02, 2012 1:07 pm

Augustin…

Lächelnd stand ich in der Küche und sah zu wie meine bezaubernde Freundin nachdenklich in die Tasten haute, um ihren Roman endlich fertig zu bekommen. Es war nicht so, dass wir das Geld so schnell wie möglich brauchten, aber im Reichtum schwammen wir auch nicht gerade.
Seufzend fasste sie sich an die Stirn und kniff ihre blauen Augen angestrengt zusammen.
„Hey.“, besorgt kam ich um die Tresen herum und legte ihr meine Hände sanft auf die Schulter. „Ist alles in Ordnung? Du bist blass und siehst müde aus. Mach doch eine Pause.“
Sie schüttelte den Kopf, und zwang mich meine Hände von ihrer Schulter zu nehmen. „Ich muss den Roman bis Morgen fertig haben, sonst bekomm ich den Agenten nicht.“, antwortete sie mir im bissigen Ton, ohne aufzuhören die Tastatur zu bearbeiten. Sie schien völlig in ihrer eigenen Welt zu sein.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree344
Achselzuckend schnappte ich mir meinen Teller und ließ mich ihr gegenüber auf den Stuhl nieder. Wenn Melanie arbeitete, dann voll und ganz. Sie schien nur körperlich anwesend, denn mit Geist und Seele war sie ganz tief in ihrem Roman. Aber ich hatte mich damit abgefunden, respektierte ihre Welt.
Doch schon schien sie ein schlechtes Gewissen bekommen zu haben. Mit entschuldigendem Blick sah sie mich an, und hörte für einen Moment auf zu schreiben. „Ich wollte dich nicht anfauchen, Augi. Tut mir leid.“
„Nicht schlimm.“, antwortete ich lächelnd, und biss noch einmal von meinem Marmeladentoast ab. „Ich hab mir nur Gedanken gemacht, weil du so schlecht schläfst. Ständig stehst du auf und verlässt den Raum.“ Fragend sah ich sie an. „Ist etwas los, Melanie? Ich bin dein Freund, du kannst mit mir über alles reden.“
„Ich hab mich übergeben.“, brach es schließlich aus ihr heraus, nachdem sie eine Weile darüber nachgedacht hatte. Ihr Gesichtsausdruck war besorgt, aber auch irgendwie glücklich. „Ich denke ich bin schwanger.“
Erschrocken sah ich sie an. „Du meinst du bekommst ein Kind?“
„Nein.“; sie schüttelte lächelnd den Kopf. „Wir bekommen ein Kind.“

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Beitrag  Finplay8 Do Feb 02, 2012 1:32 pm

Haushalt 1 Cunningham
(Mick, Noah, Lotte)

Noah.

„Huhu, Noah.“ Lotte kam auf mich zu. Sie trug ihre Haare offen, was sie selten hatte in letzter Zeit und trug dabei nur ihre knappe Sportbekleidung. Das breite Lächelnd auf dem Gesicht ließ sie strahlen.
„Lotte.“ Ich warf einen skeptischen Blick auf ihre Klamotten. „Warst du laufen?“
Sie schüttelte verwundert den Kopf und sah mich mit ihren großen Augen an. „Wie kommst du darauf?“
Grinsend deutete ich auf ihr Outfit, schließlich war es ja wohl offensichtlich, wie ich darauf kam.
Lotte sah an sich hinunter und lachte laut auf. „Ach nein, quatsch.“, erwiderte sie lachen und winkte ab. „Ich hatte heute Morgen einfach schreckliche Lust meine Sportkleidung anzuziehen. Ich war einkaufen.“
„In dem Outfit?“, fragte ich entgeistert. „Lotte, man geht nicht in seinen Sportklamotten einkaufen? Wo ist deine Bluse und deine Hose?“
Lotte deutete auf unser Haus, in dem sie seit einiger Zeit wohnte. „Ich denke mal in unserem Schrank.“, erwiderte sie, als sei ich der letzte Dummkopf, der hier herum lief. „Wieso fragst du?“
Ich fuhr mir seufzend durch das dunkle Haar.
Lotte und ich waren seit wir nun Teenager waren ein glückliches Paar. Zumindest war sie rund um die Uhr glücklich. Ich liebte Lotte, auf jeden Fall, aber in letzter Zeit häuften sich merkwürdige Dinge, und komplizierten unser Leben. Ich hatte manchmal das schräge Gefühl noch immer mit einer Zehnjährigen zu reden. Dinge die sie anstelle und Sätze die sie sagte, machten mich nachdenklich.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree345
„Nun zieh nicht so ein Gesicht.“, bat sie mich liebevoll, legte ihre Hände sanft an meine Wangen und sah mich mit einem Blick an, der mir sagen sollte, dass ich schon wieder ein ziemlich spießiger Mensch zu sein schien. „Ich bin doch nur eben in Sportklamotten zum Supermarkt gefahren! Wenn du willst, dann laufe ich noch einmal um den Block, damit ich auch ja das tue, was man in diesem Outfit tut, hm?“
Ich musste ein Lachen unterdrücken. Manchmal war Lotte aber auch schrecklich niedlich mit ihrer kindlichen Art. „Nein, dass brauchst du nicht. Ich habe mir einfach nur Gedanken gemacht.“ Seufzend lehnte ich mich gegen meine Freundin. „Dad ist letzte Nacht nicht nach Hause gekommen.“
Lotte nickte, dass spürte ich. Und ich spürte ebenfalls, dass sie mich ohne Worte zu verstehen schien, denn sie antwortete tröstend: „Er brauch jetzt erst einmal Zeit für sich, Noah. Er wird zur Ruhe kommen.“
„Und wenn nicht?“, hakte ich besorgt nach. „Ich habe ihn noch nie so…verwirrt gesehen. Und gleichzeitig so voller Tatendrang.“ Ich erinnerte mich innerlich, wie ich mit ihm durch die Stadt gegangen war, schweigend aber ganze zwei Stunden lang. Er war nicht zu ermüden gewesen.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree346
„Du weißt doch, was der Arzt gesagt hat.“ Liebevoll kraulte Lotte meine schwarzen Haare, etwas was mich bisher immer beruhigt hatte. „Er ist ein sehr fitter Mann und auch in seinem Kopf stimmt alles. Er hat nur halt jetzt völlig andere Prioritäten gesetzt.“ Grinsend sah sie mich an. „Und du bist doch nur beleidigt, weil er sich jetzt nicht mehr rund um die Uhr, um deinen verwöhnten Hintern kümmern kann.“
Obwohl sie ein kleines bisschen Recht hatte, schüttelte ich mit eisiger Miene den Kopf. „Darum geht es mir nicht, Lotte, dass weißt du.“ Ich ignorierte ihren fragenden Blick, löste mich von ihr und verschränkte die Arme beleidigt vor der Brust. „Ich gehe jetzt in die Stadt, was essen. Sag, Dad dass da noch was im Kühlschrank ist, falls er gedenkt auch einmal nach Hause zurück zu kommen.“
Lotte schmunzelte, drückte mir eilig einen Kuss auf und strich mir besänftigend über die Wange. „Mein kleiner, verwöhnter Noah. Sei nicht so streng zu seinem Vater, hm? Gönn es ihm doch mal.“
Versöhnlich küsste sie mich immer leidenschaftlicher, bis die Falte auf meiner Stirn vollkommen verschwunden war. „Na gut.“, murmelte ich, mit einem unterdrückten Lächeln. „Weil du es bist.“
Lotte ergriff meine Hand und zog mich mit einem schelmischen Grinsen zum Haus zurück, aus dem ich zuvor gekommen war. „Statt Essen zu gehen, habe ich eine viel, viel bessere Idee.“
Und dass ließ ich mir nicht zweimal sagen!

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Do Feb 02, 2012 1:55 pm

Lotte.

„Hallo, Mick.“; begrüßte ich meinen Schwiegervater in spe, den ich seit langem Mal wieder in seinem eigenen Haus traf. „Wie schön, dass du zu Hause bist.“ Wo er war, fragte ich nicht. Wenn er es mir erzählen wollte, dann würde er es auch mit Sicherheit machen, aber ich würde ihn nicht ausfragen, wie Noah es gern tat.
Mick sah vom Kühlschrank auf, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. „Gut, dass ich dich sehe, Lotte.“ Er warf mir einen seiner Blicke zu, der eigentlich bedeutete, dass er eine wunderbare Idee hatte. „Du kennst doch sicher meinen Sohn, Mason, oder? Meinen Ältesten mit Cecilia zusammen natürlich?“
Ich dachte einen Moment nach, bevor ich eilig nickte. Mason war ein paar Mal hier gewesen, außerdem hatte Noah mich mit auf seine Hochzeit genommen.
„Er hat doch bald Geburtstag, wird auch endlich grau, nachdem seine Bella ergraut ist.“ Er lachte schelmisch, legte Zutaten für einen Salat auf die Anrichte und begann sie zu zerschneiden. „Ich will eine Party machen.“
„Find ich super.“, antwortete ich grinsend. Ich dachte nur nebensächlich an Noahs entgeistertes Gesicht, dass er machen würde, wenn Mick ihm davon erzählen würde. „Wo und wann?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree347
„Genau deswegen muss ich mit dir reden.“ Mich lachte wieder. „Du bist doch jung, du kannst mir sicher sagen wie man so eine richtig tolle Party schmeißt.“ Sein Blick wurde leicht verträumt, als er weiter redete, und ich hatte fast etwas Angst, dass er sich in den Finger schneiden würde. „Kelly hat immer tolle Partys geschmissen, als wir noch jung und frisch waren.“ Er schwang ein wenig mit den Hüften, als wollte er tanzen.
Ein Lachen konnte ich mir nicht unterdrücken, aber Mick schien es mir nicht böse zu nehmen. Er lachte mit, und dass war es, was mir an diesem alten Mann so gefiel. „Das hört sich toll an, Mick.“, pflichtete ich ihn bei.
Mick nickte, immer noch halb in Erinnerung schwelgend. „Kelly war eine ganz tolle Frau. Wirklich.“
„Ich weiß.“ Ich hatte sie gekannt und ich hatte auch gesehen wie Kelly und Mick sich geliebt hatten, bis zu ihrem letzten Atemzug. Und ich wünschte mir nichts mehr, als dass ich auch einmal so eine glückliche Ehe führen würde. Mit Noah. „Und jetzt ist sie ein wundervoller Engel, dort oben im Himmel.“
Wieder nickte er, aber diesmal sah er etwas bedrückt aus. Etwas, dass ich schon seit langem nicht mehr bei ihm gesehen hatte. „Das denke ich auch.“, flüsterte er, mehr zu sich selber als zu mir, aber ich hatte es trotzdem gehört. Er warf mir ein freundliches Lächeln zu. „Ich danke dir, dass du mir helfen willst.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree348
„Das ist kein Problem.“, erwiderte ich, drückte kurz seine Hand und schnappte mir anschließend den Müll, um ihn heraus zu bringen. Doch im Türrahmen drehte ich mich nochmal um und warf einen Blick auf den alten Mann, der gedankenverloren sein Abendessen in sich hinein schaufelte.
Ich wusste, dass seine Frau ihm mehr als alles andere fehlte und dass er nun versuchte dieses Loch mit seinen Kindern und seinen Enkeln zu stopfen, aber gleichzeitig wusste ich auch, im Gegensatz zu ihm, dass es nicht helfen würde. Kelly würde immer eine Leere hinterlassen, die niemand füllen konnte.
‚Na, hoffen wir mal, dass dich Noah später genauso schrecklich lieben wird‘“. Flüsterte eine altbekannte Stimme in meinem Kopf. Ein hämisches Lächeln erklang. ‚Aber daran glaubst du doch selber nicht!‘
‚Halt den Mund.‘, erwiderte ich schnippisch. ‘Noah liebt mich. Egal was du dazu sagst.‘ Und mit dieser Gewissheit blendete ich die Stimme wieder aus und brachte den Müll hinaus.

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Beitrag  Finplay8 Do Feb 02, 2012 2:27 pm

„Dein Vater ist wieder da.“, begrüßte ich meinen Freund, der es sich in seinen Alltagsklamotten auf dem Bett gemütlich gemacht hatte. Dann sollte er zu mir nochmal sagen, ich würde nicht das richtige Outfit tragen!
Noah hob den Kopf und sah mich fragend an, als wollte er eine Erläuterung meiner Worte haben.
„Dein Vater ist wieder da.“, wiederholte ich mich Nachdruck. „Er befindet sich im Wohnzimmer und schaut fernsehen, falls es dich interessiert.“ Als ich sah wie er sich erheben wollte, schüttelte ich eilig den Kopf. „Lass ihn doch heute Abend in Ruhe und frag ihn morgen wo er war.“
„Morgen ist er sicher wieder weg, ehe, dass ich aufgestanden bin.“, maulte Noah und ließ sich wieder zurück in die Kissen sinken. Er setzte eine Schnute auf und verschränkte dir Arme vor der Brust.
Ich seufzte Augen rollend, bevor ich mich zu meinen Aquarien hinunter beugte. „Du bist schrecklich verzogen, Noah.“, warf ich ihm leicht aufgebracht vor. „Gönn deinem Vater eine Pause! Außerdem.“ Mit einem zweifelnden Seitenblick musterte ich ihn. „Steh doch einfach früher auf und schlaf nicht bis um 12 Uhr!“
‚Wenn du weiter so meckerst wird er dich verlassen!‘, murmelte die Stimme in meinem Kopf.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree349
Ich versuchte sie auszublenden, mich selber daran zu hindern zu antworten. Noah würde nur wieder seinen skeptischen Blick aufsetzen, und davon hatte ich heute genug gehabt. Ich war im Recht!
„Kann ja nicht jeder so einen tollen Job haben, wie du.“, erwiderte er trotzig.
Versöhnlich ließ ich mich auf dem Bett nieder. Es war mir heute Abend zu anstrengend mit ihm zu streiten, denn im Krankenhaus war sehr viel los gewesen. Leise schnorrend kuschelte ich mich eng an ihn. „Ich weiß, dass du deinen Schlaf brauchst.“, flüsterte ich und bedeckte dabei seinen Hals mit zärtlichen Küssen. „Deine Kreativität wird gemindert, wenn du müde bist. Dass hast du mir schon tausendmal erklärt. Entschuldige.“
„Verziehen.“, antwortete er lächelnd, legte seine Arme um mich und küsste mich sanft und zärtlich auf den Mund. „Du bist glaub ich die Einzige die mich in diesem Punkt versteht. Mason ist der Meinung ich soll mir einen vernünftigen Job suchen. Nur weil er schon so alt und spießig ist.“
‚Und du bist unvernünftig und kindisch.‘, halte es verspottend in meinem Kopf.
Wut stieg in mir auf. „Halt den Mund! Er ist nicht unvernünftig und kindisch, sondern ein reifer junger Mann, der sich seiner innerlichen Kreativität widmet.“, zischte ich ihr wütend zu, was mir einen fragenden Blick von meinem Freund einhandelte, der mich gerade küssen wollte.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree350
„Wie bitte?“, fragte er überrascht, rückte ein Stück zur Seite, um mir direkt in die Augen sehen zu können.
Errötend schüttelte ich den Kopf. „Tut mir leid. Ich…ich hab nur über etwas nachgedacht!“
Noahs Blick wurde wieder skeptisch, aber als ich ihn erneut küsste, beließ er es dabei.
‚Noah interessiert sich nicht im Geringsten für dich, kleine Lotte.‘, flüsterte die Stimme, als stände sie genau neben mir. Es war, als könnte ich ihre Anwesenheit sogar körperlich stürmte. ‚Er liebt dich nicht, wann kannst du das endlich akzeptieren? Du bist zu wenig für diesen wunderbaren Mann. Er hat nur mich verdient.‘
Tränen schossen mir in die Augen, ehe ich etwas dagegen tun konnte.
Erschrocken löste Noah sich von mir, als aus meinem Mund ein leiser Schluchzer kam. „Was ist los?“, fragte er besorgt. Mit großen Augen sah er an mir herunter, als vermutete er, dass er mir wehgetan hatte.
„Ich liebe dich.“; schluchzte ich und warf mir hemmungslos weinend in seine Arme. Nach kurzem Zögern spürte ich wie Noah mich fest in den Arm nahm und liebevoll auf den Kopf küsste.
„Ich dich auch.“ Seine Stimme klang leicht verwirrt, aber ich hörte die Ehrlichkeit aus seinen Worten. „Beruhig dich, es muss ein wirklich anstrengender Tag gewesen sein.“
Ich nickte eilig, bevor er noch einmal darüber nachdachte. „Ja, es war wirklich sehr anstrengend. K-können wir einfach schlafen? Ich bin schrecklich müde, Noah.“
„Natürlich.“; erwiderte er leise.

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Beitrag  Finplay8 Do Feb 02, 2012 2:53 pm

Mick…

Seit meine geliebte Kelly von meiner Seite gewichen war, wurde mir bewusst wie wichtig meine Familie um mich herum war. Ich suchte vermehrt ihre Nähe, hielt mich oft bei meinen Kindern auf und kümmerte ich liebevoll um meine ersten Enkelkinder, die mir einmal Mason und einmal Cecilia geschenkt hatten.
„Oh, Dad.“ Cecilia sah mich überrascht an. Oder sollte ich lieber sagen, der Schatten von Cecilia? Denn das war es, was aus meiner einst so starken Tochter geworden war. „Was machst du denn hier? Leo ist nicht da.“
„Ich wollte zu dir.“, erwiderte ich und nutze ihre Verwunderung um einzutreten. Denn seit Cecilia mit Connor verheiratet war, schottete sie sich immer mehr und mehr von uns ab. „Hast du Zeit?“
Hinter mir schloss sich die Tür und Cecilia folgte mir. „Nicht besonders viel. Es ist in letzter Zeit viel Papierkram auf der Arbeit liegen geblieben.“ Sie sah mich nur flüchtig an.
„Das tut mir leid.“ Cecilia war so blass, fiel mir in diesem Moment wieder auf. Die Augenringe unter ihren Augen, die die gleichen wie Kellys waren, schienen noch dunkler und tiefer geworden zu sein. „Vielleicht kann ich dir helfen, Liebes? Du nimmst dir einen Tag frei und kommst mit mir zum Friedhof.“
„Warum?“, verwirrt sah Cecilia mich an, als sei sie gar nicht richtig da. „Was soll ich auf dem Friedhof?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree351
„Deine Mutter besuchen.“ Meine Stimme war zärtlich geworden, denn ich war mir nicht sicher wie tief und zugeheilt ihre Wunden diesbezüglich waren.
Cecilia wandte den Blick ab, sah zur Seite und schien einen Moment nach Fassung zu ringen, doch dann wechselte ihr Gesichtsausdruck zu nachdenklich. „Nein, Dad. Ich glaube, dass möchte ich nicht.“
„Okay.“, verständnisvoll nickte ich. „Wenn du noch nicht dafür bereit bist, verstehe ich dass, aber dann lass uns etwas anderes unternehmen, Cecilia. Du musst mal raus hier.“ Aufmunternd tätschelte ich ihre Schulter.
„Ich hab hier viel zu tun.“, erwiderte sie, ein wenig bissiger als es wohl beabsichtigt war, denn ihre Stimme wurde anschließend entschuldigend. „Tut mir leid, Dad. Du musst mich verstehen, Leonora brauch viel Hilfe bei den Hausaufgaben und…die Arbeit und Connor. Ich kann mich nicht durch vier Teilen!“
„Das weiß ich!“, versuchte ich sie eilig zu beruhigen. „Aber ich das das Gefühl, als würdest du dich selber in dem ganzen…Chaos verlieren.“ Besorgt betrachtete ich sie. „Du verblasst langsam, Liebes.“
Abwehrend hob sie die Hände, als ich sie tröstend in den Arm nehmen wollte. „Dad! Mir geht es gut, und jetzt lass das bitte.“ Seufzend zwickte sie sich in die Nasenwurzel. „Ich habe eine Familie um die ich mich kümmern muss und ich bin glücklich. Klar, es ist nicht einfach einen Job und die Familie unter einen Hut zu bringen, aber ich schaffe es, okay?“ Tief durchatmend schüttelte sie den Kopf. „Ich brauch keine Hilfe.“
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„Das sehe ich anders.“, erwiderte ich fest überzeugt. „Hast du mal in den Spiegel geschaut, Cecilia?“ Meine Stimme war fast flehentlich geworden. „Du bist…du bist ein Schatten deiner selbst.“ Als sie immer noch nicht reagierte, setzte ich meine letzte Karte. „Mit Mason habe ich auch geredet, und er meinte, dass du völlig überfordert bist mit der Erziehung von Leo. Dein Mann scheint dich einfach im Stich zu lassen.“
„Das stimmt nicht.“ Aufgebracht sah sie mich an. „Connor ist ein guter Vater, aber er hat momentan einiges zu regeln, Dad. Er kann nun einmal nicht die ganze Zeit zu Hause sein und das verstehe ich.“
Ich rollte mit den Augen. „Wie auch immer. Fakt ist nur, dass ich dir helfen möchte, Cecilia.“
„Du willst mir nur helfen, um nicht die ganze Zeit an Mum zu denken.“, fauchte sie mich wütend an. „Du läufst vor deinen eigenen Problemen weg, Mick und willst, dass ich dir dabei helfe. Mum wäre enttäuscht.“
„Nein.“, erwiderte ich, ein kleinwenig getroffen. „Deine Mutter wäre enttäuscht wenn sie sehen würde, wie es dir geht und wie du dich dagegen sträubst Hilfe anzunehmen.“ Und mit diesen Worten ging ich wieder.

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Beitrag  Finplay8 Do Feb 02, 2012 4:50 pm

Noah…

„Ich habe keine Lust zu Melanie zu fahren.“, murrte ich, und verließ unser bisheriges Schlachtfeld, die Küche. Ich flüchtete vor Lottes guten Argumenten, hinein in meine Sturheit.
„Sie hat uns beide aber eingeladen.“, erwiderte meine Freundin, immer noch in einem sehr ruhigen Ton. Manchmal war ich verwundert mit was für einer Geduld sie handelte. „Möchtest du nicht endlich deinen Neffen kennenlernen? Teddy ist doch auch bald drei und mit Sicherheit zuckersüß.“
„Das kann ja sein, aber ich habe trotzdem keine Lust.“ Ich warf ihr einen bösen Blick zu, der sie eigentlich zum Schweigen bringen sollte. „Und außerdem arbeite ich an einem neuen Bild. Ich kann jetzt nicht weg!“
Lotte war mir gefolgt. Sie warf einen Blick auf meine weiße Leinwand und seufzte schließlich. „Ich weiß, dass du deine Kreativität nicht an und ausschalten kannst, aber…tu mir doch den Gefallen.“ Hilflos ließ sie die Schultern hängen und zog eine Schnute, wie ich es immer tat wenn ich stur wurde. „Bitte…“
Ich seufzte, denn eigentlich konnte ich ihr bei diesem Blick keinen Wunsch abschlagen. Aber besonders große Lust auf meine Halbschwester, die ich auch eher weniger als mehr kannte, hatte ich nicht. Außer auf großen Feiern hatte ich nie etwas mit Melanie zu tun gehabt und nur weil sie ebenfalls in dem Krankenhaus arbeitete, in dem auch Lotte beschäftigt war, sah ich nicht ein auf einmal ein auf liebe Familie zu machen.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree353
„Mir wäre es sehr wichtig, Noah.“, schob sie vorsichtig hinter her.
Und schließlich knickte ich ein, unter ihren liebevollen Blick. „Nur weil du es bist.“, seufzte ich und schloss sie verliebt in meine Arme. „Du bist schrecklich unfair, mich mit deinen Blicken so zu beeinflussen.“
„Die Waffen einer Frau.“ Verschwörerisch blinzelte sie mir zu. „Und als Gegenleistung nehme ich mir den ganzen Samstag nur Zeit für dich, hm? Wir gehen mal wieder schön essen und spazieren.“
Ich nickte zustimmend. „Das wird auch mal wieder Zeit. Seit du im Krankenhaus arbeitest, hast du kaum noch Zeit für mich. Bald muss ich mich irgendwo anders nach Zärtlichkeit umsehen.“
Lottes eben noch liebevoller und glücklicher Gesichtsausdruck wechselte in Sekunden schnell zu hämisch. „Ich hab doch gesagt, dass er sich irgendwann eine neue sucht.“, flüsterte sie und lachte leise.
Erschrocken sah ich meine Freundin an. Hatte sie gerade wirklich von sich selber in der dritten Person geredet? „Wie bitte?“ Besorgt musterte ich sie. War es vielleicht doch etwas zu viel im Krankenhaus?
„N-nichts.“, stotterte sie und wandte sich verlegen von mir ab. „Ich meinte…ich meine…keine Ahnung.“ In ihrem Augen stand ein ebenso großes Fragezeichen in meinem Kopf, und keine fünf Sekunden später standen tränen darin. „Tut mir leid, Noah.“, schniefte sie leise. „Ich weiß auch nicht was mit mir los ist.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree354
Es gab eine Sache, die ich auf den Tod nicht ausstehen konnte, und das war Lotte weinen sehen. Es zerbrach mir regelrecht das Herz, wenn ihre Augen glasig wurden und die Tränen eine nach der anderen über ihre dunkle Wange rollten. „Hey, hey.“, versuchte ich sie etwas überfordert zu beruhigen. Ich strich ihr unaufhörlich über den Rücken und vergrub mein Gesicht in ihrem blonden Haar. „Beruhig dich doch, bitte.“
Das Schniefen und Schluchzen versiegte schließlich und sie löste sich von mir. Mit treuem Hundeblick sah sie mich an. „Es tut mir leid, dass ich immer so emotional bin. Ich bin einfach fertig und…keine Ahnung!“
„Ist schon okay.“, sanft strich ich ihr über die Wange. „Du machst dich jetzt noch schnell hübsch und dann gehen wir los.“ Er warf einen Blick zu Uhr. „Ich schreib Dad noch kurz einen Zettel.“


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Beitrag  Finplay8 Do Feb 02, 2012 5:16 pm

Lotte…

Ich sah Noah nachdenklich nach, wie er in die Küche ging und schließlich hinter dem Tresen verschwand.
„So wirst du ihn ganz sicher, ganz schnell los sein.“, murmelte die Stimme in meinem Kopf, oder redete sie schon wieder durch meinen Mund? Ich war mir nicht sicher und es machte mich wahnsinnig.
„Lass mich endlich in Frieden.“, zischte ich wütend zurück, bevor ich mir angestrengt die Stirn rieb. Das alles machte mir schreckliche Kopfschmerzen, dabei hatte ich mich so gefreut gleich zu Melanie zu fahren.
„Wie soll ich das tun, Lotte?“, sagte sie Stimme, und ich spürte wie ein Lächeln auf meine Lippen trat. Ein spöttisches Lächeln. „Du bist ich und ich bin du. Wir sind eins, meine Liebe. Vergiss das nicht!“
Ich schüttelte den Kopf, als könnte ich sie abschütteln. „Du bist nicht ich, Lina. Nicht im Geringsten.“
„Und ob ich das bin.“ Sie lachte, oder ich lachte, ich wusste es nicht. „Lotte, langsam hättest du dich an mich gewöhnen müssen. Ich bin seit dem du 13 bist ständig in deiner Nähe, in deinem Kopf. Wir sind beste Freundinnen gewesen, weißt du dass nicht mehr?“ Ihre Stimme war liebevoll geworden.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree355
Natürlich erinnerte ich mich daran, aber jetzt war sie es nicht mehr! „Du bist nicht da.“, erwiderte ich zaghaft. „Du existiert gar nicht. Daddy hat es mir doch erklärt. Du bist imaginär!“
Sie lachte, und es dröhnte in meinem Kopf und um mich herum. „Und ob ich da bin, Lotte. Und rede doch gerade mit dir, oder nicht? Du spürst mich, ich weiß es.“
„Lass mich in Ruhe.“, flehte ich, erneut unter Tränen. „Bitte, verschwinde einfach.“
„Mit wem redest du?“ Noah war hinter mich getreten und sah mich wieder einmal skeptisch an. „Bist du dir sicher, dass wir zu Melanie fahren sollten? Du wirkst sehr…überanstrengt auf mich!“
„Nein.“, beeilte ich mich zu sagen. „Mir geht es wirklich gut, Noah. Wirklich!“
Er veränderte seinen Blick nicht. „Und wenn du dich ein bisschen hinlegst?“, fragte er vorsichtig. „Du bist überemotional und überanstrengt. Vielleicht…vielleicht bist du schwanger?“
Ich musste mir ein Lachen unterdrücken. „Nein, mit Sicherheit nicht.“, erwiderte ich, wischte mir die Tränen aus den Augen und eilte in Richtung Badezimmer. „In einer halben Stunde gehen wir los.“

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Beitrag  Finplay8 Do Feb 02, 2012 7:47 pm

„Wie schön, dass ihr uns besuchen kommt.“ Melanie trug noch ihren Arbeitskittel als sie uns mit Teddy auf dem Arm begrüßte. Der Kleine war ebenso blond wie seine Mutter und die meisten der Cunningham Kinder.
Mit Noah an der Hand, den ich ein klein wenig hinter mir her ziehen musste, betrat ich das kleine Häusschen. Wenn ich ehrlich war hatte ich mir ein großes Haus, mit fielen Räumen und Skulpturen vorgestellt, aber es machte Melanie noch um einiges sympathischer, dass sie immer noch in einer kleinen Hütte wohnte.
Sie schien meinen Blick bemerkt zu haben, denn sie sagte in einem freundlichen, keineswegs überheblichen Ton: „Wir wollen in zwei Wochen umziehen.“ Sie strich Teddy sanft über das strubbelige Haar.
Verlegen wandte ich den Blick ab. „So war das nicht gemeint. Ich dachte nur, weil du doch Ärztin bist.“
„Halbtags.“, erwiderte souverän und ließ den kleinen Jungen, nachdem er eine Weile gequengelt hatte auf den Boden zurück. „Damit ich mehr Zeit mit Teddy verbringen kann und meinen Roman weiterschreiben kann.“
Noah neben mir taute auf, als er das Wort Roman hörte. „Wirklich?“, fragte er interessiert nach. „Du schreibst einen eigenen Roman? So ganz alleine? Ist das nicht schrecklich schwer?“
Überrascht durch seine plötzliche Anteilnahme sahen Melanie und ich ihn verdutzt an.
Melanie war die erste, die Worte herausbrachte. „Es geht.“, erwiderte sie freundlich. „Mein erster Roman hat sich nicht so extrem verkauft, aber ich bekomme eine Gage von 24 Simeloens pro Woche.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree356
„Das klingt super. Weißt du, ich hab mit meinen Bildern auch etwas eingenommen, und interessiere mich aber auch sehr für das Roman schreiben. Meinst du ich bekomme das auch hin?“ Mein Freund klang wie ein kleiner Junge, der mit seinem großen Vorbild redete. Seine Augen glänzten und seine Stimme überschlug sich fast.
Melanie lachte kurz auf. Wahrscheinlich hatte sie den gleichen Gedanken. „Fang einfach an damit, Noah. Schick es ein und du wirst irgendeine Art von Erfolg haben. Auch wenn es nicht gleich ein Bestseller ist.“ Dann wurde ihr Blick erfreut, als erinnerte sie sich an etwas. „Kann es sein, dass ich ein Bild von dir in der Kunstgallerie gesehen habe? Ich glaube es war ‚Die Frau im Regenbogen‘. Nicht wahr?“
Stolz nickte Noah. „Das erste Bild, was sie genommen haben, aber mit Sicherheit nicht das letzte.“
Obwohl ich mich ein wenig ausgeschlossen fühlte, schließlich konnte ich weder besonders schreiben, noch war ich eine begabte Malerin, sah ich meinen Freund voller Stolz an. „Er ist wirklich begabt, Melanie.“
„Ich weiß.“, erwiderte sie mit einem Kennerblick, den ich auch von Noah kannte. „Ich war wirklich beeindruckt als ich das Bild gesehen hab. Bin ich wohl bald mit einem wirklich berühmten Künstler verwandt.“
„Na ja, bis ich berühmt bin dauert es sicherlich noch eine Weile.“, wehrte Noah geschmeichelt ab, aber ich wusste das ihn dieser Satz mehr als gefreut hatte. Meinen kleinen Süßen.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree357
Aber eigentlich hatte ich über etwas anderes mit Melanie reden wollen, als nur Noahs Kunst, als wechselte ich frontal das Thema. „Dein kleiner Teddy ist wirklich hinreißend. Wie seit ihr auf den Namen gekommen?“
Noah hob abwehrend die Hände. „Okay, falsches Thema. Ich setz mich mal da vorne hin, kann ich ins Internet?“
„Natürlich.“, sagte Melanie zu Noah, bevor sie sich wieder an mich richtete, „Das war die Idee meines Freundes Augustin. Er hat eine Schwäche für außergewöhnliche Namen.“ Sie warf einen liebevollen Blick auf ihren Sohn, so dass mir das Herz schmolz. „Außerdem ist er wirklich ein kleiner Teddy.“
Ich lachte. „Das freut mich. Kinder sind etwas so wundervolles. Ich bin jedes Mal völlig versunken wenn ich welche sehe.“ Ich sah Teddy zu wie er nachdenklich an seiner Socke kaute. „So niedlich.“
Melanie sah mich leicht erstaunt an. „Das klingt ja fast so, als wenn du so schnell wie möglich Kinder willst.“
Besorgt warf ich einen Blick auf Noah, doch der schien völlig konzentriert zu sein. „Eigentlich sehr gerne.“, vertraute ich ihr an. „Aber ich weiß, dass Noah damit sicherlich noch warten will. Deswegen arbeite ich auch hauptsächlich auf der Kinderstation.“ Wieder lachte ich. „Da hab ich die Kleinen wenigstens um mich.“
„Glaub mir, mit den Kindern geht das so schnell.“ Sie seufzte leise. „Und dann wünscht man sich manchmal, wenn der Haushalt einem mal wieder über den Kopf wächst, dass man noch etwas gewartet hätte.“
‚Du willst nicht mehr warten!‘, flüsterte Lina in meinem Kopf. ‚Wir wollen jetzt Kinder!‘

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Beitrag  Finplay8 Do Feb 02, 2012 8:14 pm

Mick…

Es fiel mir von Tag zu Tag schwerer mich um den Garten meiner verstorbenen Frau zu kümmern, denn die alten Knochen machten auch nicht mehr allzu lange mit. Fast alle zwei Minuten musste ich mich ächzend auf meine Knie abstützen und ein paar Luftzüge tätigen, bevor ich weiter machen konnte.
Und genau deswegen kam ich auch nicht besonders weit und der kleine Gemüsegarten verkümmerte langsam vor sich hin. Wie ich, dachte ich dann manchmal nachdenklich. Nur das ich aufzublühen schien, während mein Körper langsam verkümmerte. Und ein wenig freute ich mich auch auf das Ende.
Ich würde meine geliebte Kelly endlich wiedersehen und sie in meinen Armen halten. Außerdem würde ich auch Tamara wiedertreffen, und allgemein alle meine verstorbenen Freunde.
Hier auf der Erde hielt mich nichts mehr wirklich. Ich wusste die meisten meiner Kinder gut versorgt, nur um Cecilia machte ich mir natürlich immer noch Sorgen. Aber ich wusste, dass ich ihr offiziell nicht helfen konnte. Also tat ich es inoffiziell, kümmerte mich ab und zu um meine Enkelin Leonora, die bald auch schon zu einem Teenager heranwachsen würde und somit auch eigenständiger.
Mason hatte mit seiner Bella eine Frau fürs Leben gefunden und die Krönung dieses Glückes war die kleine April, die fast im gleichen Alter wie Leonora war. Sie waren glücklich, und das ist alles was ich wollte.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree358
Auch Melanie schien ihr endgültiges Glück nun gefunden zu haben, aber die drei wollte ich in den nächsten Tagen noch einmal besuchen und nach dem Rechten schauen. Vielleicht brauchte sie auch mal eine Pause von ihrem Sohn Teddy, denn der befand sich nun ja auch in der schwierigsten Phase.
Und natürlich mein Jüngster. Noah. Mit Lotte schien er einen klaren Glücksgriff gemacht zu haben, auch wenn dieses Mädchen alles andere als normal war. Manche würden sie als wahnsinnig oder gar merkwürdig beschreiben, ich als besonders. In meinen Augen war Lotte etwas ganz Besonderes.
„Hey, Mick.“ Wenn man vom Teufel sprach. Mit einem Lächeln und in einem hübschen Abendkleid gekleidet kam Lotte aus dem Haus. Wie immer war sie ausgesprochen freundlich zu mir. „Wie geht’s?“
„Gut geht es mir.“, antwortete ich, ebenso freundlich, dann betrachtete ich beeindruckt ihr Äußeres. „Hast du heute Abend eine Verabredung mit Noah? Du siehst wirklich fabelhaft aus!“
„Nein, habe ich nicht.“, erklärte sie mir erstaunt über meine Frage und sah dann an sich hinunter. Für einen Moment schien es mir, als wüsste sie selber nicht wirklich warum sie das Kleid anhatte. „Aber danke.“
Ich wusste das Noah sich viele Gedanken um seine Freundin machte. Ich sah seine nachdenklichen und skeptischen Blicke, wenn sie sich mal wieder nicht wie jeder andere Mensch benahm, aber ich sah da keinen Sinn zur Sorge. Es musste sie akzeptieren wie sie war, sonst würde ihre Liebe keine Zukunft haben.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree359
„Ich danke dir übrigens wirklich, Mick.“, flüsterte Lotte betroffen und plötzlich sammelten sich ein paar Tränen in ihren hübschen Augen. Doch bevor ich etwas erwidern konnte, sprach sie schon weiter: „Nein, ich danke dir nicht für das liebe Kompliment, sondern dafür, dass du mich nimmst wie ich bin und nicht auf mich herabsiehst. Das rechne ich dir wirklich sehr hoch an, wirklich sehr hoch.“
„Dafür musst du mir nicht danken.“ Ich lächelte ihr aufmunternd zu. „Du nimmst mich schließlich auch so wie ich bin nicht wahr?“ Ich zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Wir beide sind Verbündete.“
Ein Kichern drang aus Lottes Kehle. „Du hast Recht. Wir verbünden uns gegen Noah.“
Ich nickte. „So will ich das hören! Und weil wir beide nun verbündete sind, werde ich dich heute Abend mit zu meinem Sohn Mason nehmen. Da wird’s dich sicher gefallen.“

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Beitrag  Finplay8 Do Feb 02, 2012 8:47 pm

„Das freut mich Mason.“, gratulierte ich meinem Sohn, der mir gerade berichtigt hatte, dass er mit Bella noch ein Kind adoptieren wollte. „Das ist eine wundervolle Idee.“
Mason nickte. „Sehe ich genau so, Dad. Ich werde mal eben rausgehen und schauen was Bella und Lotte draußen so treiben, okay? Nicht dass die beiden irgendetwas anstellen.“
Nickend sah ich ihm kurz nach, wie er verschwand, bis ich auf meine Enkelin April zusteuerte, die in der Küche stand und einen Orangensaft trank. „Na, Kleine. Wie geht es dir heute?“
„Gut.“, April sah mich mit ihren hübschen Augen lächelnd an. „Und dir Grandpa? Was hast du heute gemacht?“
Ich lachte über die Neugierde meiner kleinen Enkelin. Noch nie hatte ich so einen freundlichen und aufmerksamen Menschen getroffen wie April. „Ich hab heute ein bisschen im Garten gearbeitet und du?“
„Ich war in der Schule.“ Ihr Gesicht verdunkelte sich ein Stück, dann seufzte sie bedrückt. „Grandpa? Warum sind Menschen so…so ganz verschieden?“, fragte sie mich leise.
Ich strich ihr über das braune Haar. „Weil der liebe Gott jeden Menschen eine andere Charaktereigenschaft gegeben hat.“, versuchte ich ihr vorsichtig zu erklären, um mich dann langsam an ihr Problem herantasten zu können. „Du bist sehr freundlich, aber auch schrecklich Chaotisch. Ich bin ein totaler Familienmensch, aber gleichzeitig auch etwas geistesabwesend. Verstehst du was ich meine?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree360
„Mhh.“, machte sie nachdenklich. „Aber gibt es denn für jede Charaktereigenschaft ein Gegenstück?“
Ich nickte gutmütig. „Sicherlich. Jeder Topf hat irgendwo seinen Deckel.“ Eine Lebensweisheit die mir Kelly einmal beigebracht hatte. Ich würde sie mit Sicherheit nie vergessen.
„Und wenn wir unseren Deckel nicht finden?“, fragte sie besorgt. „Bleiben wir dann für immer alleine?“
Ich kniete mich zu ihr herunter, und ignorierte den Schmerz in meinen alten Knien. „Du wirst deinen Deckel auf jeden Fall finden, April. So ein wunderhübsches Mädchen wie du.“ Ich strich ihr liebevoll über die Wange. „Davor brauchst du sicherlich keine Angst haben. Außerdem, bisher hat jeder in unserer Familie seinen Deckel gefunden, oder nicht? Dein Vater hat deine Mama. Deine Tante Melanie, hat Onkel Augi. Dein Onkel Noah hat deine Tante Lotte. Deine Tante Cecilia hat deinen Onkel Connor und ich…“ Ich seufzte leise. „Ich hatte deine Grandma Kelly, bevor du geboren worden bist.“
„Dad hat mir ein Foto von ihr gezeigt. Sie ist wirklich eine sehr hübsche Frau gewesen.“ April lächelte.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree361
„Das war sie.“, pflichtete ich ihr stolz bei. „Und ein paar ihrer Charaktereigenschaften sehe ich auch in dir.“
Skeptisch sah April mich an. „Aber das geht überhaupt nicht, Grandpa. Denn biologisch gesehen bin ich überhaupt nicht mit ihr verwandt.“ Ich hatte vergessen wie schlau meine Enkelin war.
„Manchmal kann sich das auch durch Liebe übertragen.“, rettete Lotte mich, die plötzlich hinter mich getreten war. „Wenn ein Mensch einen anderen sehr liebt, dann können sich Eigenschaften auf diesen Menschen übertragen. Aber natürlich nur gute Eigenschaften.“
April lächelte ihr erfreut zu. „Das ist eine ganz tolle Geschichte, Tante Lotte. Aber ich bin ja schließlich kein Baby mehr.“ Sie tätschelte meinen Arm. „Aber danke, dass du es versucht hast, Grandpa.“
„Immer wieder gerne.“ Ich lachte und gab ihr einen vertrauten Kuss auf die Wange. „Mein schlaues Mädchen.“

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Beitrag  Finplay8 Sa Feb 04, 2012 4:34 pm

Noah…

In ihrem hautengen Abendkleid spazierte Lotte an diesem Abend in die Küche und ließ sich leise seufzend an ihrem Laptop nieder. Mich schien sie dabei völlig auszublenden.
„Wollen wir heute noch weggehen?“, fragte ich überrascht, mit einem erfreuten Gesicht auf ihre entblößten Beine. Ich liebte es, wenn meine Freundin sie schick anzog. „Gib mir 5 Minuten!“
Etwas überrumpelt hob Lotte den Blick von ihrem Bildschirm und sah mich an. In ihren Kopf schien es zu rattern, bevor sie besorgt an sich hinunter sah. „Nein…ich…keine Ahnung. Eigentlich wollte ich nicht weggehen heute. Ich muss noch ein paar Berichte angucken, die im Krankenhaus liegen geblieben sind.“
Ich hob eine Augenbraue. „Und dafür ziehst du dein Kleid an?“ Seufzend fuhr ich mir durch das schwarze Haar, versuchte meine Fassung zu wahren. „Lotte, kannst du mir mal sagen, was mit dir los ist?“
„Was soll denn mit mir los sein?“, fragte sie naiv. In ihrer heilen Welt schien alles völlig normal zu sein, und dass war etwas was mich noch mehr beunruhigte. „Ich hatte heute einfach Lust, das Kleid anzuziehen.“
„Mitten am Tag? Ohne besonderen Grund?“, ging ich sie etwas lauter als beabsichtigt an. „Das ist nicht normal.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree362
Ihr Blick wurde betrübt, als sie mich nun ansah. Es zerriss mir fast das Herz. „Willst du damit sagen, dass ich nicht normal bin?“, fragte sie mit brüchiger Stimme. „Dass ich…verrückt bin?“
„Nein, nein so meinte ich das nicht.“ Genervt zwickte ich mir in die Nasenwurzel. „Lotte, ich wollte nicht…“
„Was wolltest du nicht?“, fauchte sie mich wütend an. „Du wolltest mir nicht wehtun Nicht deine Gedanken hemmungslos an den Kopf werfen?“ In ihren Augen bildeten sich wieder diese Tränen. „Ich wünschte du wärst anders, Noah. Ich wünschte du wärst mehr so wie dein Vater und könntest mich endlich so lieben wie ich bin.“
„Das tue ich.“, versuchte ich mich eilig zu verteidigen, doch Lotte sprang schon auf und lief davon. „Lotte! Bitte! Komm zurück. Es tut mir wirklich leid. Lotte!“
Doch erst eine Stunde später kam sie zurück. Sie trug ihre Schlafsachen und sah mich mit entschuldigendem Blick an, als wäre sie schuld gewesen. „Tut mir leid, dass ich weggelaufen bin.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree363
„Mir tut es leid.“, beeilte ich mich zu sagen und faltete die Hände zu einer entschuldigenden Geste. „Es tut mir leid, dass ich dich so angemeckert habe, das war eigentlich keine Absicht gewesen. Ich war einfach…gestresst vom Tag.“, versuchte ich mich vorsichtig zu rechtfertigen, auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach.
Lotte nickte verständnisvoll und mein eigenes Gewissen nahm mich innerlich in die Mangel. „Ist schon okay, Noah. Ich denke wir waren beide nicht besonders ausgeglichen.“
„Es tut mir wirklich leid.“, wiederholte ich meine Worte noch einmal und schloss sie dabei liebevoll in die Arme. „Irgendwann läufst du mir noch weg.“, flüsterte ich betreten. „Einfach so.“
„Niemals.“, erwiderte sie sanft und küsste mich schnell. Und noch einer und noch einer, bis sie grinsen musste. „Mich wirst du nicht mehr so schnell los, Noah. Du hast mich seit der ersten Klasse und wirst mich wahrscheinlich bis zum Ende deines Lebens an der Backe haben.“
„Nur zu gerne.“ Mein Kuss war deutlich länger und leidenschaftlicher. „Ich kann nicht genug von dir bekommen.“

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Beitrag  Finplay8 So Feb 05, 2012 12:16 am

Aber weil ich die halbe Nacht wach neben ihr gelegen hatte, ihr Gesicht betrachtete und mir Gedanken machte, was in ihr vorging, beschloss ich am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück bei ihren Eltern vorbei zu schauen, ihnen einen Besuch abzustatten.
Oder eher bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter, die geheiratet hatten, als Lotte neun wurde.
Mr. Donaldson öffnete mir mit einem sehr überraschten, aber durchaus erfreuten Gesichtsausdruck die Tür. „Hallo Noah, was treibt dich denn um diese Uhrzeit hier her?“ Er sagte es leicht spöttisch, als wenn Lotte ihm erzählt hätte, dass ich die meiste Zeit des Tages mit Schlafen verbrachte. „Wo ist denn Lotte?“
„Sie arbeitet.“, erwiderte ich freundlich. Kaum war er einen Schritt zur Seite getreten, quetschte ich mich an ihm vorbei und betrat das große Haus, in dem ich früher so oft gespielt hatte. „Ich wollte mit ihnen reden.“
Einen Moment schaute Mr. Donaldson mich misstrauisch aus, dann nickte, machte eine einladende Handbewegung und stieg die Treppen hinauf in Richtung von Lottes Zimmer. „Ich denke, ich weiß, was du wissen willst.“, murmelte er dabei leise.
Erschrocken starrte ich seinen Rücken an. Alles Mögliche ging mir durch den Kopf, nur war davon nichts wirklich handfest. Wenn er es wissen sollte, dann schien wirklich etwas mit meiner Lotte nicht zu stimmen…
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree364
Mr. Donaldson öffnete ihre Zimmertür, und ließ mich zuerst eintreten. Hinter mir hörte ich, wie das Schloss leise klickte und eine Welle von Erinnerungen durchströmte mich.
Ich schaute mich um. Lottes Vater schien rein gar nichts in ihrem Zimmer verändert zu haben. Es hängten noch die gleichen Poster an der Wand, sogar ihr Buch, was sie beim Auszug hier vergessen hatte, lag noch an Ort und Stelle. Gleich neben dem Foto von Lottes Mutter, an dem mein Blick jetzt festhing.
„Sie ist wunderschön, nicht wahr?“ Er war meinem Blick gefolgt und schaute nun fast ehrfürchtig auf das Bild der hübschen jungen Frau. „Lottes Mutter war eine Schönheit und wäre mit Sicherheit auch mal eine große Berühmtheit geworden, wenn der liebe Gott sie uns nicht so schnell genommen hätte.“
Ich erinnerte nur vage an die Erzählungen von Lotte über ihre Mutter, denn sie waren nie besonders ausführlich gewesen. Dass einzige was ich behalten hatte, war, dass Lotte ihre Mutter abgöttisch geliebt hatte.
„Weißt du woran sie gestorben ist?“ Mr. Donaldson sah mich fragend an, bis ich den Kopf schüttelte. Er nickte wissentlich, wandte den Blick wieder von mir ab und sah das Foto erneut eindringlich an. „Mann nennt es Hyphilie. Eine sehr seltene Verstandskrankheit. Die Menschen entwickeln praktisch ein…Zweitleben.“ Trauer bildete sich auf seinem Gesicht und ließ ihn in zwei Sekunden um Jahre gealtert aussehen. „Sie sind nicht mehr Herr ihrer selbst. Es beginnt mit dem Teenageralter, und dem Wandel in die Pubertät. Sie teilen sich praktisch, etwas, dass wir normalen Menschen nicht tun. Der Zustand verschlimmert sich von Tag zu Tag und am Ende…“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree365
Er schluckte betroffen. „Am Ende erliegen sie ihrer Krankheit. Wissen nicht mal mehr wer sie sind…geschweige denn, wer ihre Angehörigen sind. Es ist schmerzhaft sie sterben zu sehen.“
Eine Weile blieb es still zwischen uns. Er schien seinen Erinnerungen an seine Frau nachzuhängen und ich fragte mich besorgt, was das mit meiner Frage zu Lotte zu tun habe. Ich wollte nicht drauf kommen.
Schließlich räusperte er sich, um wieder in die reale Welt einzutauchen. „Diese Krankheit ist vererbbar.“, fuhr er in einem leisen, leidenden Ton fort. „Und als die ersten Anzeichen im Alter von 13 Jahren bei Lotte auftauchten, wünschte ich mir nichts mehr, als ihr helfen zu können.“ Bannend sah er mich an. „Deshalb hab ich geschwiegen. Ich wollte, dass sie ein normales Leben hat, verstehst du was ich meine?“
Ich war zu aufgewühlt um ihm ehrlich Antworten zu können. Es war schwer für mich, all seine eben genannten Wörter zu verdauen, es waren so viele schwerwiegende dabei. Meine Lotte sollte eine Krankheit haben, an der sie früher oder später sterben würde? Ich würde nicht mit ihr alt werden?
„Die Ärzte haben mir immer Hoffnungen gemacht, dass die Krankheit in sehr wenigen Fällen weiter vererbt wird, aber anscheint…hat Lotte das schlechte Los gezogen.“ Er klopfte mir fast brüderlich auf die Schulter. „Ich weiß, dass es zu viel verlangt ist, Noah. Aber ich bitte dich ihr eine schöne Zeit zu machen.“
Verwirrt sah ich ihn an. „Was meinen sie damit?“
„Ich kann verstehen, wenn du dich nicht mit einer kranken Frau belasten willst, aber Lotte liebt dich und es würde ihr das Herz brechen, wenn du es von einem auf den anderen tag beenden würdest.“
Entsetzt schnappte ich nach Luft. „Ich muss jetzt gehen.“, flüsterte ich halblaut und drängte mich an ihm vorbei. Ich brauchte Luft zum Atmen und zum Nachdenken. Ich musste abhauen.

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Beitrag  Finplay8 So Feb 05, 2012 11:17 am

Mick…

„Hallo Cecilia.“, begrüßte ich meine Tochter, mit einem sorgevollen Blick auf ihr Gesicht, dass von der Trauer gezeichnet schien. „Wie geht es dir, Liebes?“
Sie schloss die Tür hinter mir, alles in sehr langsamen Bewegungen, als schmerzte sie jede davon. „Gut.“, war ihr knappe Antwort, bevor sie sich zu mir umdrehte und mich mit einer Grimasse anlächelte. „Wirklich.“
Dass ich ihr keins dieser Worte glaubte, stand außer Frage, aber ich wusste aus Erfahrung, dass Cecilia sich nicht von mir bequatschen ließ, wenn es um ihre Gefühle ging. Sie war so in sich gekehrt, seit einiger Zeit.
„Grandpa!“, ertönte eine freudige Stimme von der Treppe und als ich mit meinen schlechten Augen hinsah, erkannte ich meine älteste Enkelin, Leonora, die in einem auffallenden Outfit die Treppe hinunter polterte. „Was machst du denn hier?“, fragte sie und schloss mich in die Arme.
„Ich besuche euch.“, erwiderte ich liebevoll. Stolz hielt ich sie ein Stück von mir weg. „Kann es sein, dass du jeden Tag hübscher wirst, kleine Leo?“
Sie kicherte verlegen. „Ich glaube das bildest du dir ein?“ Dann wurde ihr Blick mindestens so sorgevoll, wie meiner, als sie ihre Mutter ansah. „Wie geht es ihr?“, fragte sie leise, aber ich war mir sicher, dass selbst wenn wir in normaler Laustärke gesprochen hätten, Cecilia nichts von alle dem mitbekommen hätte.
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Achselzuckend folgte ich ihrem Blick auf meine Tochter, die immer noch regungslos im Eingangsbereich stand. „Unverändert. Seit dein Vater tot ist, scheint sie alles nur am Rande wahrzunehmen.“
Leonora nickte. Manchmal erinnerte sie mich sehr an ihre Mutter, als sie ungefähr im gleichen Alter waren. Viel erwachsener, als sie hätte sein sollen. „Sie isst sehr wenig.“, murmelte sie betroffen. „Und sprechen tut sie auch nur noch, wenn es unbedingt möglich ist. Du hast heute einen guten Tag erwischt.“
Es erschrak mich, wenn ich hörte, dass ihr jetziger Zustand ein ‚guter Tag‘ sein sollte, denn was zur Hölle würde dann ein ‚schlechter Tag‘ sein? „Du musst dir das nicht antun.“ Liebevoll tätschelte ich die Schulter meiner Enkelin. „Vielleicht wäre es besser, wenn du eine Weile zu mir, oder Onkel Mason ziehen würdest.“
„Nein.“, Bestimmt schüttelte sie den Kopf, einen starken Blick auf ihre Mutter geworfen. „Ich bleibe hier, Grandpa. Mum braucht mich jetzt, da kann ich nicht einfach gehen.“ Sie sah mich hilfesuchend an. „Verstehst du?“
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Obwohl ich alles andere als begeistert war, nickte ich. „Du bist ein sehr starkes Mädchen.“, sagte ich ihr lächelnd und mit einem sehr stolzen Unterton. „Und ich hoffe, dass alles was du jetzt gibst, irgendwann in deinem Leben zu dir zurückkehrt.“ Sanft küsste ich sie auf die Stirn. „Aber wenn irgendetwas sein sollte, habe bloß keine Angst mich oder Onkel Mason anzurufen, ja? Wir sind immer erreichbar.“
„Ich weiß.“, erwiderte sie dankbar. „Und ich weiß das auch wirklich zu schätzen, Grandpa.“ Ihr Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. „Ich verstehe nicht warum sie so trauert.“, flüsterte sie, noch leiser als zuvor. „Er war nie zu Hause, weißt du? Er hat uns immer alleine gelassen. Hat gesagt er müsste Dinge erledigen, dabei wussten wir doch beide wo er wirklich war.“ Sie seufzte leise. „Er hat Mum nicht geliebt.“
Zwar stimmte ich ihr zu, aber ich fühlte mich unwohl schlecht über Tote zu reden. „Aber deine Mutter hat ihm von ganzem Herzen geliebt, Leonora. Und diejenigen die lieben und damit alles preisgeben, sind meistens die Menschen die am Ende den Schaden und das Leid davon tragen.“
„Das ist nicht fair.“, zischte sie wütend. Ich konnte die Wut in ihren Augen lesen. „Wirklich nicht.“
Ich schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, aber im Leben geht es selten um Fairness.“


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Beitrag  Finplay8 So Feb 05, 2012 12:58 pm

Noah…

„Du bist heute sehr schweigsam.“, bemerkte mein Vater, als wir an diesem Abend in dem kleinen Bistro am Strand saßen und unser Abendessen genossen. Wir hatten es schon vor einer Weile abgesprochen, doch damals hatte noch alles anders ausgesehen und ich war eigentlich nicht in der Stimmung auf ein Pläuschen.
Trotzdem nickte ich als Antwort, zu mehr war ich gerade nicht fähig.
„Ist etwas passiert?“, hakte er nach, ohne mich aus den Augen zu lassen. Sorge erschien in seinen blauen.
Seufzend starrte ich eine Weile auf meinen gefüllten Teller, bevor ich die Gabel beiseitelegte und nach Fassung rang. Die Fassung, die ich den ganzen Tag beibehalten hatte. „Ich liebe Lotte.“, brach es leise aus mir heraus. „Ich liebe sie von ganzem Herzen, Dad. Mit alles ich habe und ich würde alles für sie tun.“
Er nickte. „Ich weiß, Noah.“ Über den Tisch hinweg ergriff er meine Hand und drückte sie leicht. „Was ist passiert?“, war seine nächste Frage, und es war als könnte ich meine eigene Angst heraushören.
„Lotte wird sterben.“ Und genau mit diesen Worten fiel auch meine Fassung von mir und Tränen stürmten aus meinen Augen. Ich hatte schon so ewig nicht mehr geweint, dass es fast wehtat. „Sie wird sterben, Dad!“
Ich sah seinen Schrecken in seinen Augen, als er mich fragte: „Wie kommst du darauf, Noah?“
Und dann erzählte ich ihm von dem Gespräch mit ihrem Vater, und dem Ausbruch, und ihrem Verhalten. Ich machte ihm deutlich klar, dass wir Lotte früher oder später verlieren würden, egal was wir taten.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree368
Als ich geendet hatte, war mein Vater völlig in sich hinein gesackt. Nur noch ein schwaches Abbild des starken Mannes, der den ganzen Tag herum lief und sich um seine Familie kümmerte. „Ich hab schon immer gewusst, dass sie anders ist.“, flüsterte er vor sich hin. „Und ich habe sie immer als etwas Besonderes angesehen und jetzt sagt man mir, dass sie dem Tode geweiht ist? Sie muss sterben, auf Grund ihrer Besonderheit?“
„Nein.“; erwiderte ich mit von Tränen gebrochener Stimme. „Sie wird an ihrer Besonderheit sterben, Dad.“ Ich schluchzte nun: „Aber was soll ich denn jetzt tun, Dad? Was soll ich machen, was kann ich machen?“
„Für sie da sein.“ War seine einzige feste Antwort. Mit seinen blauen Augen schien er mich fest ins Gebet zu nehmen. „Du hast gesagt du liebst sie, Noah. Als sei für sie da. Sei der Halt, den sie brauchen wird.“
„Ich weiß nicht ob ich das kann.“, murmelte ich, mich selbst wegen dieser Worte hassend.
Der Griff um meine Hand wurde um einiges stärker. „Und ob du das kannst, Noah.“ Er seufzte, fuhr sich einmal durch das Haar, als sei er gestresst. Etwas, was seit dem ich ihn kannte nur sehr selten vorgekommen war. „Ich weiß, deine Mutter und ich haben dich nicht zu dem eigenständigsten Jungen dieser Welt erzogen, aber eins haben wir dir immer mitgegeben. Ein Herz. Ein Herz das lieben kann.“ Er deutete auf meine Brust. „Du kannst es deutlich fühlen, nicht wahr? Und du weißt auch, was es dir sagt, oder?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree369
Ich horchte in mich hinein, spürte das starke Klopfen meines Herzens. Bilder von Lotte tauchten vor meinem Auge auf. Sie wurden stärker und stärker und gleichzeitig wurde auch das Klopfen stärker. Ich hatte nicht gelogen! Ich liebte Lotte so sehr, wie man einen Menschen auch nur lieben konnte.
„Sei ihr Halt, Noah.“; ermahnte mein Vater mich noch einmal, bevor er meine Hand los ließ und sich in seinem Stuhl zurücklehnte. Mit nachdenklichem Blick betrachtete er den Himmel, als wäre dort die Antwort.
„Warum muss so etwas passieren?“, fragte ich leise, seinem Blick folgend. „Warum sie?“
„Darauf hat niemand eine Antwort.“ Mein Vater lächelte mir sanft zu, als versuchte er meinen Schmerz wegzulächeln. „Lass und bezahlen und dann einen kleinen Spaziergang machen. So kannst du nicht nach Hause gehen, Noah. Nicht in dieser Verfassung. Du siehst schrecklich aus.“
Ich nickte. „Das ist mit Sicherheit eine gute Idee, Dad.“

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Beitrag  Finplay8 So Feb 05, 2012 1:29 pm

„Deine Mutter war eine so große Frau.“, murmelte mein Vater und legte die roten Rosen, die er eben noch schnell gekauft hatte auf ihrem Grab nieder. Ein tief trauriger Seufzer entfloh seiner Kehle.
„Ich weiß.“ Jetzt hier am Grab meiner Mutter zu stehen, erinnerte mich daran wie sehr ich sie doch jeden Tag vermisste. Meistens bemerkte ich es gar nicht, dass sie mir fehlte, weil es so viele Dinge gab, an die ich denken musste. Aber hier, auf dem dunklen Friedhof, war es wieder ganz da, dieses Gefühl.
Mein Vater nickte bedächtig und löste sich von dem Anblick es grauen Grabsteins. „Sie fehlt mir jeden Tag, weißt du das Noah?“ Ich nickte leicht. Mein Vater ging ein paar Schritte bis zu einer Bank, von der man auf den hübschen Friedhofsteich sehen konnte. Er ließ sich leicht ächzend darauf nieder und klopfte auf den Platz neben sich. „Aber trotzdem bin ich unendlich froh, jeden Tag mit ihr bis zur letzten Minute genossen zu haben.“
„Du willst mir damit sagen, dass auch ich jeden Tag genießen werde?“, fragte ich bestürzt. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es sein würde. Jedes Mal wenn ich sie ansehen würde, oder wenn sie wieder etwas Verrücktes anstellen würde, dann würde ich daran denken müssen, dass ich sie nicht mehr allzu lange haben würde.
Mein Vater nickte. „Ihr beide kennt euch, seit der ersten Klasse und ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen, wie beeindruckt du von ihr warst. Noch nie hast du ein Mädchen wie sie getroffen und sie war die einzige, die dich jemals halten konnte. Alle anderen waren zu schwach.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree370
„Ohne sie hätte ich niemals die High School geschafft.“, gab ich lächelnd zu.
Mein Vater schmunzelte. „Genau das meine ich, Noah. Sie hat dir immer Halt gegeben, egal wie schwer es ihr gefallen ist. Und jetzt bist du an der Reihe. Jetzt bist du dran ihr den Halt zu geben, den sie braucht.“
Nickend sah ich zu Boden. Ich wusste, dass er Recht hatte. Aber es fiel mir so entsetzlich schwer. Nicht weil ich Lotte nicht genug liebte, eher weil sie sie mehr liebte, als gut für mich war. „U-und was soll ich tun, wenn sie…wenn sie stirbt?“, fragte ich. Und die Tränen von vorhin schossen wieder hervor. „Ich kann nicht ohne sie sein, Dad? Ich werde es ohne sie nicht schaffen, wirklich nicht!“
„Dass wirst du.“, antwortete mein Vater mit einer Zuversicht, die mich ihm fast rechtgeben ließ. „Als deine Mutter starb, da dachte ich im ersten Moment auch, dass ich völlig alleine auf dieser Welt bin und dass ich ohne meine geliebte Frau verloren wäre. Aber ich war es nicht.“ Lächelnd strich er mir über die Schulter. „Ich hatte meine Kinder und meine Enkelkinder. Ihr habt mir immer wieder Kraft gegeben und dass selbe wird deine Familie für dich tun. Melanie, Mason, Cecilia. Deine Geschwister sind immer für dich da.“
Ich nickte. Auch wenn mir nicht besonders wohl bei dem Gedanken war. Ich hatte nie das optimale Verhältnis zu meinen Geschwistern, aus dem einfachen Grund, dass ich ein Nachzügler war. Mit großem Abstand.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree371
„Genieße das Leben mit Lotte so normal wie möglich, so lange du es noch kannst.“, riet er mir mit geschlossenen Augen. „Mach jetzt keine großen Sprünge, aus Angst. Gebe ihr die Normalität, die ihr Vater ihr auch geben wollte. Dann werdet ihr ein erfülltes Leben haben, egal wie kurz es ist.“
Ich nickte wieder. Immer noch todtraurig wischte ich mir über die Augen, aber ich nahm mir vor, dass sobald ich diesen Ort verlassen würde, meine Gefühle keine Macht über mich haben würden.
Als ich zu Hause ankam, war das Haus ruhig und wirkte fast verlassen. Ich beeilte mich ins Schlafzimmer zu kommen, in der Hoffnungen Lotte wäre noch wach und ich könnte einfach mit ihr reden, als sei nichts passiert. Aber als ich die Schlafzimmertür öffnete, lag eine schlummernde, aber noch völlig angezogene Lotte auf dem Bett. Ein paar Akten waren neben ihr auf dem Boden Fächerförmig verteilt, als wären sie ihr aus der Hand gefallen. Ich machte mich leise daran sie aufzuheben, auf den Nachttisch zu legen und das Licht zu löschen.
Und dann stand ich einfach nur da und betrachtete sie, wie sie selig und noch bei völligem Verstand schlief. Genau so wollte ich sie für immer in Erinnerung behalten!

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Beitrag  Finplay8 So Feb 05, 2012 2:01 pm

Mick…

„Hallo mein Kind.“, begrüßte ich meine Tochter und anschließend meinen kleinen Enkel, der gerade durch das Haus krabbeln konnte. „Na Teddy, wie geht’s dir heute?“
Melanie belächelte uns kurz bevor sie in die Küche trat. „Möchtest du etwas trinken, Dad? Oder Essen?“
„Nein.“, erwiderte ich lächelnd und richtete mich wieder auf, um mit ihr auf einer Höhe zu sein. „Ich bin gekommen, weil mit dir über etwas sehr wichtiges reden musst. Hast du einen Moment?“
„Natürlich.“, erwiderte sie besorgt, die Kaffeetasse fest mit beiden Händen umschlungen. In dieser Position sah sie so verletzlich aus, dass es mir fast Angst machte sie damit zu behelligen.
„Es geht um Lotte.“, begann ich bedrückt. „Du bist ihr Chef, und ich denke du solltest es wissen.“
Erschrocken stellte sie die Tasse beiseite und kam zu mir, um Teddy daran zu hindern meine Schuhbänder zu öffnen. „Was ist denn mit ihr, Dad? Ist etwas passiert?“ Melanies Stimme war höher geworden, auch sie schien Lotte in ihr großes Herz geschlossen zu haben, genau wie ich und jeder andere dieser Familie.
„Hast du schon einmal etwas von Hyphilie gehört?“, fragte ich nach.
Melanie dachte einen Moment an, dann weiteten sich ihre Augen und sie schlug die Hände vor den Mund. „N-nein.“, stammelte sie. „Das kann gar nicht sein. Lotte ist so eine intelligente Frau…das passt nicht.“
„Sie hat es von ihrer Mutter geerbt.“, fuhr ich in einem leisen und sehr vorsichtigen Ton fort. Es schmerzte mich selber noch davon zu reden. „Noah hat es gestern erfahren und…hat es mir erzählt.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree372
Kopfschüttelnd setzte sie Teddy wieder auf den Boden. „Er muss am Boden zerstört sein, Dad.“
Zustimmend nickte ich. „Das ist er, Liebes. Aber er hat sich entschlossen sie auf diesem schwierigen Weg zu begleiten.“ Ich räusperte mich, um den Belag von meiner Stimme zu lösen. „Wir möchten ihr ein so normales Leben wie möglich bieten, kannst du das verstehen, Melanie?“ Sie nickte leicht. „Deswegen wollte ich dich bitten auch im Krankenhaus so normal wie möglich zu behandeln.“
Mit gerunzelter Stirn sah Melanie zu Boden. Ich wusste was die dachte. „Dad, jetzt wo ich das weiß…Du weißt das Hyphilie eine Verstandskrankheit ist. Ich kann meine Patienten doch nicht einer Verstandskranken ausliefern, das geht nicht.“ Mit einem forschen Blick sah sie mich an. „Außerdem bin ich der Meinung, dass ich es Lotte sagen müsst. Sie muss selber entscheiden, was sie tun will, Dad!“
„Der Meinung bin ich nicht.“, erwiderte ich starrsinnig. „Wenn sie es erfährt, wird sie in ein tiefes Loch fallen und ich weiß nicht ob Noah sie wieder daraus holen könnte, wenn ich erst einmal nicht mehr da bin.“
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„Hör auf so einen Quatsch zu reden.“; ging sie mich leicht unsanft an, aber ich wusste, dass sie es nur tat weil ihr der Gedanke an mein Ableben sehr widerstrebte. „Lotte muss es erfahren, Dad. Sie ist keine zwölf mehr und eine junge Frau, die ihr Leben selber in die Hände nehmen muss. Ihr müsst es ihr sagen.“
„Das ist alleine Noahs Sache, und wir haben uns da nicht einzumischen.“, entgegnete ich.
Wir waren wohl beide etwas lauter geworden, denn Teddy, der auf dem Boden saß begann leise zu wimmern. Sofort nahm Augustin, Melanies Freund und Vater von Teddy den Kleinen auf den Arm und warf uns einen wütenden Blick zu. „Beruhigt ihr euch jetzt bitte beide Mal? Der Junge muss das schließlich nicht mitbekommen, oder?“ Er gab Teddy ein Spielzeugauto und setzte den kleinen Mann wieder auf den Boden, bevor er sich an Melanie richtete. „Liebling, ich weiß. Du hast ein außerordentlich ausgeprägtes Helfersyndrom, aber das ist eine Sache zwischen Noah, Lotte und ihren Eltern. Wir sollten uns da nicht einmischen.“
Melanie nickte, unter dem forschen Blickes ihres Lebensgefährten. „Du hast Recht.“, seufzte sie. „Tut was ihr für richtig haltet, aber ich werde Lotte aus dem Verkehr ziehen, sobald ich sie als potentielle Gefahr ansehe.“
„Okay.“, erwiderte ich dankbar und ließ mich auf einen der Stühle nieder. „Ich hätte doch gerne einen Kaffee.“


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Beitrag  Finplay8 So Feb 05, 2012 3:04 pm

Lotte…

„Hey, Mick.“ Ich lächelte ihn freundlich an, als er etwas zusammen zuckte, so vertieft schien er in seine Gartenarbeit gewesen zu sein. „Verzeih mir, ich wollte dich nicht erschrecken.“
„Schon gut.“ Mit einem ebenso freundlichen Lächeln richtete er sich auf und warf einen Blick in den Himmel. „Es ist sowieso schon viel zu spät. Ich sollte meine Gartenarbeit auf morgen verschieben.“
„Wenn du willst helfe ich dir morgen, dann geht es schneller.“, schlug ich ihm vor. Morgen war mein freier Tag und ich wollte nicht den ganzen Tag im Haus sitzen und Noah dabei zusehen, wie er malte. Besonders jetzt nicht, wo er auf einmal so eine merkwürdige Aura besaß. So…bedrückt.
Erfreut nickte Mick. „Du wärst mir seine sehr große Hilfe, Lotte. Aber willst du an deinem freien Tag nicht etwas mit Noah unternehmen? In der Woche ist es immer so spät, wenn du heimkommst.“
„Ich weiß.“ Ich seufzte bedrückt. „Aber ich bin momentan nicht besonders gerne um Noah herum. Er…er ist komisch geworden.“ Mick blickte zur Seite. „Er denkt ich bemerkte die Blicke nicht, die er mir heimlich zu wirft, aber ich sehe sie ganz genau. Er hält mich für verrückt.“ Meine Stimme wurde ein Stück weit zittrig. „Und langsam halte ich mich selber für verrückt, Mick. Das ist das Traurige daran.“
„Du bist nicht verrückt, Lotte. Du bist etwas Besonderes.“, meinte Mick väterlich. Er strich mir beruhigend über die Wange, wie es meine Mutter früher getan hatte, wenn ich einen Albtraum gehabt hatte.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree374
„Für Noah nicht.“, murmelte ich bedrückt und warf einen sehnsüchtigen Blick zum Haus.
Mick seufzte tief. „Gib ihm etwas Zeit. Er ist gerade in einer Phase der…Umwandlung.“ Ein entschuldigendes Lächeln hatte sich auf sein Gesicht gelegt. „Künstler eben, nicht wahr?“
Ich schmunzelte für ein paar Sekunden, doch das verschwand sofort wieder, als Mick plötzlich auf die Knie sank. Ächzend und stöhnend, als hätte er große Schmerzen. Er hielt sich die Brust und keuchte leise.
„Mick!“, besorgt kniete ich mich neben ihn, hilflos. „Was ist denn los? Sag doch etwas.“ Und dann rief ich angestrengt nach Noah: „Noah! Ruf sofort einen Krankenwagen, sofort.“
Ich spürte Micks Griff auf meinen Arm. „Nein.“, rief er mit einem schwachen Lächeln aus. „Ich bin bereit Lotte! Ich bin endlich bereit zu gehen. Ich sehe Kelly, sie wartet auf mich.“ Sein Blick ging ins Leere.
Tränen flossen meine Wangen hinunter, als ich plötzlich spürte wie jemand mich an den Schultern sanft hinauf zog. Ich wehrte mich nicht, war wie versteinert, als ich Micks leblosen Körper sah.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree375
Noah nah mich zärtlich in den Arm und hielt mich fest. Ich hörte am Rande, wie er selber schluchzte. „Es wird alles wieder gut, Lotte. Er…er ist jetzt fort, aber er ist an einem besseren Ort, als hier.“
Ich hatte Mick so sehr ins Herz geschlossen in der letzten Zeit, dass es mir vorkam, als sei mein eigener Vater gestorben. Die Trauer in mir drückte wie ein schwerer Ballast auf mein Herz, und es hörte sich an, als fiele es ihm schwer unter dieser Last weiter zu klopfen.
„Er…er hat deine Mutter gesehen.“ Ich löste mich schwerfällig von Noah, um ihn in die Augen zu sehen. „Er hat gesagt, dass sie auf ihn wartet, i-ist das nicht wundervoll?“
Noah konnte ein Lächeln auf seine Lippen zaubern, aber ich wusste nicht woher er diese Kraft nahm. „Das ist alles was er sich je gewünscht hat, weißt du? Er hat Mum wirklich vermisst.“
Eng umschlungen standen in der Dunkelheit und warteten bis der Krankenwagen kam und Mick abtransportierten.
Auf Wiedersehen, Mick!

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 So Feb 05, 2012 4:32 pm

Noah…

„Darf ich mich zu dir setzen?“ Mrs. Donaldson war heute zu Besuch bei uns, um nach Lotte zu schauen, die tief getroffen von dem Tod meines Vaters nur noch schwarz trug. Sie hatte ein freundliches Lächeln auf den Lippen, als sie neben mir stand und wartete, dass ich nickte. Erst dann ließ sie sich neben mir nieder.
„Wie geht es Lotte?“, fragte ich leise, den abwesenden Blick auf den flimmernden Bildschirm des Fernsehers gerichtet. Es half mich irgendwie ruhig zu bleiben, auch wenn meine Welt langsam in sich einstürzte.
Nachdenklich nickte Mrs. Donaldson. „Ganz gut denke ich. Sie wird morgen sicher wieder aus dem Bett kommen.“ Ich nickte und eine Pause entstand, die nur von meinem rauen Atem ständig durchbrochen wurde. Schließlich räusperte sie sich verlegen. „Du weißt von Lottes…Krankheit?“
Ich nickte wieder. Ich wollte nicht darüber sprechen, ich wollte nichts davon hören.
„Einschlagende Ereignisse können sie für eine Weile außer Gefecht setzen, weißt du?“ Es schien als erinnerte sie sich an etwas, denn sie sah nicht mich an, sondern auf nur aus dem Fenster. „Ihr Gehirn kann die Information eines Todes sehr schwer verarbeiten, ihre zweite…ihr zweites Ich drängt sich in den Vordergrund, sieht eine Chance endlich Herr über ihren Körper zu werden, und es bricht ein erbitterter Kampf aus.“ Sie schluckte. „Lotte brauchte ein wenig Zeit um sich auszuruhen, deswegen liegt sie den ganzen Tag im Bett.“
„Ich verstehe.“, antwortete ich leise, obwohl ich überhaupt nichts verstand. Die Worte kamen zu meinem einem Ohr herein und zu dem anderen wieder heraus, als wären sie unaufhaltbar.
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„So ungefähr wird es auch sein, wenn ihre letzte Stunde geschlagen hat.“ Mrs. Donaldson fuhr sich einmal über die Augen. Ich sah Tränen in ihnen. „Nur wird dieser Kampf so stark sein, dass Lotte es nicht überleben wird.“, murmelte sie mit belegter Stimme. „Ich habe es bei ihrer Mutter miterlebt und ich bitte dich mich zu rufen, sobald es bei Lotte einmal so weit sein sollte, okay?“ Bittend sah sie mich an.
„Natürlich.“, erwiderte ich ermüdet. „Ich werde sie sofort anrufen, wenn sich ihr Zustand verschlechtern sollte.“
„Du bist ein sehr starker Mann.“ Sie lächelte mich liebevoll an und im nächsten Moment hatte sie ihre Hand vorsichtig auf meinen Arm gelegt. „Ich bin mir sicher, dass deine Eltern unheimlich stolz auf dich sind.“
Etwas schwerfällig erwiderte ich ihr Lächeln. „Ich hoffe es doch sehr.“ Ich dachte an Mr. Donaldson und eine Frage entblößte sich in meinem Kopf. „Wie hatte Mr. Donaldson eigentlich gedacht, dass Lotte leben soll?“
Überrascht über diese Frage, dachte sie einen Moment nach, bevor sie antwortete. „Lottes Mutter war eine ziemlich lange Zeit in einer Art…Psychiatrie. Es gibt einige Behandlungsmöglichkeiten, aber keine davon hat wirklich gewirkt. Mein Mann und ich haben beide gesehen, wie sehr Lottes Mutter damals gelitten hatte und haben beschlossen, dass, sollte Lotte diese Krankheit geerbt haben, sie nicht einen Tag in dieser Klinik verbringen müsste.“ Das Wort ‚Klinik‘ spuckte sie aus, wie etwas Ekelhaftes.
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„Es gibt Kliniken dafür?“ Für mich war dieses Wort eher eine Rettung, als ein Laster. Es gab Leute die Lotte helfen könnten und dass wollte ihr Vater ihr vorenthalten?
Erschrocken über die Freude in meiner Stimme sah sie mich an. „Da wird ihr nicht geholfen, Noah! Sie wird dort mit Medikamenten vollgestopft und muss Therapien über sich ergehen lassen. Und trotzdem wird sie sterben.“ Ihre großen Augen glänzten vor Tränen. „Das möchte ich ihr nicht antun und du solltest das auch nicht.“
„Ich will das Lotte lebt.“; entfuhr es mir, lauter als gewollt. „Ich liebe diese Frau und ich kann ich nicht tatenlos beim Sterben zu sehen, wenn ich weiß, dass es eine Möglichkeit gibt, sie zu retten.“
„Aber es ist keine Möglichkeit?“ Mrs. Donaldson war aufgestanden. „Ich liebe Lotte, wie meine eigene Tochter! Und genau deswegen möchte ich ihr den Respekt erweisen und dafür sorgen, dass sie ein schönes Ende hat. Mit allem was sie sich wünscht, bei den Menschen die sie lieben. Verstehst du das nicht?“
Ich hatte mich ebenfalls erhoben. „Vielleicht ist es besser, wenn sie jetzt gehen.“ Bemerkte ich kühl und deutete auf die Tür. „Sie haben Lotte aufgegeben, aber ich werde das nicht tun, darauf können sie sich verlassen!“




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Beitrag  Finplay8 So Feb 05, 2012 7:29 pm

Lotte bereitete am Wochenende eine Trauerfeier für meinen Vater vor. Ich war beeindruckt wie schön sie es machte und wie viel Mühe sie sich gab. Schwarze Luftballons hingen im Garten, eine Bar wurde aufgebaut und es gab ein ordentliches Buffet. Und Lotte selber sah ebenfalls fabelhaft aus, in ihrem schwarzen Kleid mit dem weißen Gürtel und der weißen Blume im Haar, die sie ein wenig fröhlicher aussehen ließ.
Ich sah gerade aus dem Fenster und beobachtete sie erfreut darüber, wie gut sie sich mit meiner Nichte Leonora verstehen zu schien, denn die beiden waren sehr vertieft in ein Gespräch, als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippte. Als ich mich umdrehte, stand mir eine junge Frau gegenüber.
Sie trug eine schwarz weiße Mütze über ihrem kurzen Haar, das zu einem Bob geschnitten war. Ihr zierlicher Körper steckte in einem hautengen Kleid von einer mit Sicherheit sehr teuren Marke. Dazu trug sie hohe schwarze Schuhe und eine schwarze Nylonstrumpfhose. Sie war wirklich wunderhübsch.
„Guten Tag.“, begrüßte sie mich lächelnd. „Mein Name ist…Penelope.“
Ich fuhr zusammen. Mir kam endlich in den Sinn woher ich diese Frau kannte. „Natürlich.“, begrüßte ich sie mit einem Lächeln, ergriff ihre Hand und schüttelte sie freundlich. „Sie sind die New Comerin des Jahres, Penelope C. auch P.C genannt, nicht wahr?“ Sie nickte bescheiden. „Was machen sie hier?“, fragte ich erstaunt.
„I-ich kannte ihren Vater.“, gab sie schließlich unter einem betrübten Lächeln zu. „Und ich wollte ihnen mein herzlichstes Beileid aussprechen. Es tut mir schrecklich leid, dass sie ihn verloren haben.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 7 Scree378
„Vielen Dank.“, antwortete ich, immer noch beeindruckt, dass ein Star im meinem Wohnzimmer stand. „Und woher kannten sie meinen Vater? Er hat nie erzählt, dass er mit einem Star bekannt war.“
Sie lachte, ein freundliches Lachen, und es kam mir schrecklich bekannt vor. „Als ich ihn kennenlernte, war ich auch noch kein Star. Ich war vielleicht acht oder neun.“ Sie sah kurz zur Seite. „Er war ein netter Mensch.“
„Der größte von allen.“., murmelte ich mit belegter Stimme. Erinnerungen am meinen Vater tauchten in mir auf. Darunter unser letztes Essen, oder wie wir früher einmal zusammen ins Stadion gegangen waren. All diese schönen Dinge und ohne Vorwarnung stürzte ich mich in ihre Arme und begann hemmungslos zu schluchzen. „Er fehlt mir so sehr, dass glauben sie gar nicht. Ich fühl mich so…so alleine.“ Ich wusste selber nicht woher dieser Gefühlsausbruch kam, aber tief in mir drinnen, hatte ich das merkwürdige Gefühl, dass ich dieser Person vor mir alles erzählen könnte, dass sie mich verstand und da war, auch wenn das Quatsch war.
„Ich weiß wie sie sich fühlen.“, antwortete sie und ihre Stimme wurde leiser. „Ich weiß genau wie sie sich fühlen, denn mir ist dasselbe passiert, wissen sie.“, sagte sie und ihre Stimme verlor sich völlig.
Überrascht löste ich mich wieder von ihr und sah sie an. „In ihrer Familie ist jemand gestorben?“
„Vielen Dank.“, antwortete ich, immer noch beeindruckt, dass ein Star im meinem Wohnzimmer stand. „Und woher kannten sie meinen Vater? Er hat nie erzählt, dass er mit einem Star bekannt war.“
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Sie nickte, und in ihren Augen sammelten sich ein paar Tränen. „M-mein Vater.“, stammelte sie bedrückt. „Mein Vater und meine Mutter sind vor kurzem von uns gegangen, nach einem langen und schönen Leben.“ Sie schluchzte einmal kurz auf, bevor sie sich die Tränen eilig von den Wangen wischte. Aber es nützte nichts. Es kamen immer neue hinzu. „Und ich konnte in ihrer schwersten Stunde nicht einmal bei ihnen sein.“
Tröstend schloss ich nun sie in die Arme. All die Berührungsangst, weil sie prominent war, war verschwunden. „Ich denke sie wussten, dass sie sie lieben und dass sie an sie denken, auch ohne dass sie da waren.“
Sie nickte und sah mich anschließend dankend an. „Das hoffe ich doch sehr, denn ich habe sie wirklich sehr geliebt, auch wenn wir viele Schwierigkeiten hatten. Ich habe sie immer geliebt.“ Sie schnäuzte sich noch einmal mit einem Taschentuch die Nase, dann nickte sie wieder und lächelte mich freundlich an. „Ich muss jetzt leider schon wieder gehen. Ich habe noch einen Auftritt.“ Ein wenig Röte trieb es ihr ins Gesicht. „Danke, dass ich hier sein durfte um mich von Mick gebürtig zu verabschieden.“ Erneut drückte sie meine Hand.
„Danke dass sie da waren.“, erwiderte ich und geleitete sie zur Haustür. „Ich wünsche ihnen viel Glück für ihren Auftritt und das alles gut läuft. Machen sie sich keine Sorgen mehr.“
„Vielen Dank.“ Und dann stieg sie in eine schwarze Limousine und fuhr davon.

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