Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Flying Clouds

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Flying Clouds - Seite 14 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 Sa Apr 10, 2010 10:04 am

College Haushalt 2
Kiriko.
Was machte ich hier, fragte ich mich wohl zum tausendsten Mal.
Ich saß hier draußen, in der angenehmen kühle einer Sommernacht, und schaute auf den plätschernden Springbrunnen, der sich riesengroß wir mir auftat. Irgendwie war es beruhigend nichts außer diesem Plätschern und ein paar Rufen aus dem Gebäude zu hören, niemand der einen anwies endlich dies oder jenes zu tun.
Trotzdem fehlte mir mein zu Hause sehr. Ich hatte das unergründliche Gefühl nicht hier sein zu dürfen, sondern zu Hause bei meiner Mutter, um ihr zu helfen, sie zu trösten. Schließlich hatte sie den einzigen Mann verloren, den sie je in ihrem gesamten leben wie nichts auf der Welt geliebt hatte. Dafür hatte sie sogar ihre erstgeborene einfach aus ihrem Gedächtnis gelöscht, es musste eine große Liebe gewesen sein.
Ich hatte mit Mayumis zwar darüber geredet, aber sie hatte gesagt sie könne mir nicht helfen, weil sie selber nichts fühlen würde. Verständlicherweise, trotzdem hätte ich gerne jemanden gehabt, mit dem ich reden konnte.
Akio sprach selten darüber, er sprach auch nie von zu Hause. Ich war mir nicht bewusst warum, aber ich akzeptierte es mehr oder weniger. Etwas anderes blieb mir jedenfalls nicht übrig.
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Sanfte Schritte kamen aus dem einem Gebäude auf mich zu, als ich aufsah, entdeckte ich meinen Bruder.
Fast wäre er an mir vorbei gegangen, hätte mich gar nicht bemerkt, aber dann blieb er abrupt stehen und sah mich überrascht an. „Was machst denn hier, so alleine?“, fragte er irritiert.
„Kann nicht jeder so ein Stehaufmännchen sein.“, murmelte ich bitter und verschränkte die Arme vor der Brust, als ob ich frösteln würde. Aber es war wohl eher die Wut, die mich zittern ließ.
Akio seufzte leise. „Du hättest nicht mitkommen müssen, Kiriko.“, sagte er gleichgültig. „Ich wollte nur nicht dass du die gesamte Zeit zu Hause sitzt und Trübsal bläst.“
Ich sah ihn wütend an, meine Augen, die sowieso schon schlitzartig waren, verengten sich noch ein wenig mehr. „Stattdessen soll ich wohl einfach mein Studentenleben feiern, was?“ Ich wartete einen Moment, bis er genervt zur Seite schaute und zischte dann: „So wie du.“
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„So ist dass nicht.“, antwortete er ruhig. „Und dass weißt du. Ich tue mich keineswegs leicht mit dem Tod unseres Vaters, aber ich kann nichts daran ändern, Kiriko. Und wenn ich nach Hause zurück kehre wartet dort eine Aufgabe auf mich, die ich kaum bewältigen kann. Verstehst du dass?“ Er sah mich fragend an. „Also lass mir doch bitte die Zeit als Student, die ich habe.“
Er sah mich so flehendlich an, dass ich nicht einmal Nicken konnte.
Irgendwie verstand ich meinen Bruder ja auch, aber ich kam mir so alleingelassen vor, in letzter Zeit. Mir fehlte es, dass wir genau dasselbe fühlten und wollten. Dass wir einfach Zwillinge waren.
Akio ließ sich neben mir nieder und legte den Arm um mich, wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. „Dass wird alles Schwesterherz, aber jetzt genieße doch bitte mal dein Leben, nur einen Augenblick. Bitte?“
Ich lächelte nachsichtig. „Okay.“, sagte ich mit einem Nicken. „Aber nicht heute, Akio. Ich fahr nach Hause, okay? Ich muss noch meine Seminararbeit schreiben und so etwas.“
Er nickte, aber nicht ohne mit den Augen zu rollen. „Na gut. Gute Nacht.“ Schon war er aufgestanden und ging nun auf das beleuchtete Gebäude zu, wo sich viele Studenten bei einer Partie Billiarde vergnügten.

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Beitrag  Finplay8 Sa Apr 10, 2010 10:22 am

Akio.
Ich saß in der Küche an meinen Aufgaben, versuchte mit aller Mühe einen Vortrag aufzustellen, was mir nicht so Recht gelingen wollte. Ich war irgendwie ständig abgelenkt, von dieser blonden, wirklich wunderschönen Frau, die ebenfalls meine Kurse besuchte. Sie war das bezaubernste Mädchen der gesamten Welt, aber mich durchringen um sie anzusprechen konnte ich irgendwie nicht. Mir fehlte sämtlicher Mut.
Das Telefon klingelte, noch ein Störfaktor, den ich nicht gebrauchen konnte.
Doch bevor ich auch nur meinen Stuhl zurück gerückt hatte, kam Kiriko die Treppe hinunter gestürmt und riss den Hörer vom Telefon. Ihre Stimme war etwas atemlos, als sie sich meldete. „Kiriko Haruon…“ ihr Gesichtsausdruck wurde gleichgültig. „Hallo Mama…ja, wir sind dabei…ja, es läuft alles super…nein, dass brauchst du nicht. Wir kommen prima zu Recht.“ Sie warf mir einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte.
Mit einem Ohr hörte ich dem Gespräch zu, mit dem anderen versuchte ich die andere Welt völlig auszuschalten und mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren.
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„Ich denke nicht, dass das nötig ist Mama…wir haben wirklich…nein, wir haben viel zu tun…natürlich mache ich meine anderen Aufgaben noch, natürlich Mama…nein, ich bleibe lieber zu Hause und lerne…Akio lernt auch sehr viel…“ Es blieb eine umgestimmte Zeit lang still auf Kirikos Seite, dann sprach sie und ich konnte die Angst praktisch aus ihrer Stimme hören. „Das freut mich sehr, Mama…in drei Tagen? ...natürlich, ich werde mir alles freihalten…natürlich freue ich mich Mama, ich bin eben nur sehr überrascht, weil ich so früh noch nicht damit gerechnet habe…bin ich auch, Mama, wirklich…natürlich, ich geb ihn dir.“ Sie kam zu mir und reichte mir den Hörer, dann verschwand sie ohne einem Wort nach draußen.
Mit dem Hörer in der Hand konnte ich unmöglich noch still sitzen. Es war unmöglich still zu sitzen, wenn ich mit meiner Mutter telefonierte, es war immer so steif.
„Hallo Mama.“, sagte ich im freundlichsten Ton. „Wie geht es dir?“
„Gut Akio, Kind.“, die gesamte Mutterliebe, von der in den letzten Jahren immer noch ein Stück da gewesen war, war verschwunden, stattdessen klang sie eher wie mein Vater. „Ich freue mich endlich von dir zu hören, Akio. Du fehlst mir wirklich sehr, und ich habe überlegt euch zu besuchen.“
Ich nickte überrascht. „Ich würde mich freuen.“, log ich mit einem Lächeln.
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Ich hörte wie sie etwas in den Computer eintippte. „Ich werde in drei Tagen kommen, Akio und dann werde ich vielleicht sogar übernacht bleiben. Wir haben nämlich sehr viel zu besprechen, das weißt du doch, oder?“
„Ja.“, sagte ich und klammert mich an den Hörer, wie an einen Rettungsring. „Wir werden dir ein Zimmer herrichten, Mutter und du wirst es sicher schön hier auf dem Campus haben. Es ist wirklich nett.“
„Ich freue mich.“, sagte sie darauf hin kühl. „Besonders freue ich mich meine zukünftige Schwiegertochter kennen zu lernen, Akio. Du weißt was die Traditionen verlangen, oder?“
Ich wusste es, aber ich verstand es nicht. Ich sollte mir eine Frau suchen, eine Begleiterin, wie es in den Lehren stand, für den schwierigen Pfad meines Lebens. Sie sollte die perfekte Ehefrau widerspiegeln, am besten japanischer Herkunft, nur gab es davon wenig, in diesem Teil der Welt.
„Mama, ich habe noch keine Frau gefunden, lass mir noch etwas Zeit.“, bat ich höflich.
Missbilligend schnalzte sie mit der Zunge. „Gut, Akio. Aber bis zum Abschluss möchte ich, dass du mir eine Frau vorgestellt hast, haben wir uns erstanden? Sonst muss ich dir eine suchen, mein Junge.“ Es klickte in der Leitung und anschließend ertönte das Freizeichen.
Erleichtert sie los zu sein ließ ich mich im Wohnzimmer auf der Couch nieder.

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Beitrag  Finplay8 Sa Apr 10, 2010 10:38 am

Kiriko.
Drei Tage später war es so weit. Als ich vom Unterricht gemächlich nach Hause ging, ich hatte wirklich keine Eile, denn vergessen war, dass meine Mutter heute kommen wollte, stand sie plötzlich auf der Veranda, mit einem künstlichen Lächeln und ausgebreiteten Armen.
„Kiriko, meine Tochter.“, begrüßte sie mich und nahm mich in den Arm.
Ich erwiderte ihre Umarmung etwas steif, ich war mir nicht sicher, ob es gut war, dass sie nun hier war.
Sie hielt mich ein Stück von sich entfernt und betrachtete mich eingehend, als suchte sie nach offensichtlichen Makeln ihrer Tochter. „Du siehst gut aus.“, beschloss sie nach einer Weile. „Du hast abgenommen, Kiriko, dass ist wundervoll, Pascal wird sicher begeistert von dir sein, schließlich bist du ein hübsches Kind.“
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Ich ließ mich von ihr in unser schäbiges kleines Haus ziehen, wo mich mein Bruder erwartete. Er sah skeptisch aus, ich wusste dass er gehört hatte, was unsere Mutter eben gesagt hatte und dass es ihm missfiel. Ich hatte aus Angst nicht gesagt, dass meine Mutter meinen zukünftigen Ehemann eingeladen hatte um endlich eine Verbindung herzustellen, was mein Vater nicht geschafft hatte. Akio hasste es, dass wusste ich.
„Akio, Liebling.“, flötete meine Mutter mit einem herrschsüchtigen Unterton. „Geh doch bitte nach oben und beschäftige dich mit deinem Studium oder der Suche nach der zukünftigen Ehefrau.“
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Akio runzelte kurz die Stirn, nickte aber anschließend. „Natürlich Mama.“, sagte er und ging langsam sie wenigen Stufen nach oben hinauf. Man konnte praktisch sehen, wie er dagegen ankämpfte auszurasten.
Nun wandte sich meiner Mutter wieder mir zu. Mit einem erfreutem Lächeln im Gesicht klatscht sie in die Hände. „Dass ist dein großer Tag heute, Kind.“, verkündet sie laut. „Der Tag an dem sich die Weichen deiner Zukunft endlich stellen werden. Du wirst sehen, mit Pascal hast du ein irres Glück. Er verdient wirklich nicht schlecht. Er wird dich immer gut versorgen können und dir all das geben, was du dir wünscht.“ Sie sieht mich mit feuchten Augen. Die erste ehrliche Gefühlsregung, die ich seid einiger Zeit bei ihr gesehen hatte. „Eure Kinder werden es nur gut haben, Kiriko. Sie werden ein Leben im Prunk führen.“
Vielleicht hatte sie Recht und Pascal war dass, was ich benötigte um ein gutes Leben zu haben, aber er war auf keinem Fall der Mann, den ich liebte. Und er war schon recht alt, wie lange würde es dauern, bis er von uns gehen würde? Ich zweifelte selten an den Plänen meiner Eltern, jetzt jedoch schon.

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Beitrag  Finplay8 Sa Apr 10, 2010 12:28 pm

Akio.
Am nächsten Tag gegen Mittag klingelte es an der Tür, und meine Mutter, die schon seid Tagen wie ein Wirbelwind durch das Haus wehte, eilte hin, als wäre es der Kaiser persönlich.
Ich hingegen blieb auf meinem Stuhl sitzen und sah Kiriko zu, wie sie den fertigen Apfelkuchen aus dem Ofen nahm und servierte. Sie hatte sich wirklich ungemeine Mühe dabei gegeben.
Der Mann, der schon graues Haar hatte, betrat den Raum, begrüßte meine Mutter lange und setzte sich dann meiner Mutter gegenüber an den schwarzen Tisch.
Er sah meine Schwester eingehend an. „Guten Tag, Kiriko.“, sagte er höflich und lächelte.
Kiriko lächelte ebenfalls, wenn auch etwas schüchterner. „Guten Tag, Mr. Corsillo.“
Dann war es eine Weile still am Tisch, alle aßen schweigend den Kuchen, niemand wollte so recht etwas einfallen. Wir waren alle wie stumme Fische.
Endlich räusperte sich meine Mutter. „Pascal, erzähl uns doch über deine Erfahrungen mit unserer Heimat.“, bat sie ihn höflich, als wolle sie ihn noch einmal vorführen, wie ein Model.
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Pascal lächelte selig. „Ich bin in Japan aufgewachsen. Meine Mutter ist Japanerin gewesen, mein Vater ein Amerikaner. Wir lebten in Japan und waren dort glücklich. Ich spreche die Sprache perfekt und kenne mich mit allen Traditionen bestens aus.“ Nun richtete er sich an meine Schwester. „Ich weiß wie man eine japanische Frau zu behandeln hat, Kiriko.“ Es klang merkwürdig.
Meine Mutter klatschte begeistert in die Hände und ergriff dann Kirikos Hand. „Ich bin sehr froh, dass du dich meiner Tochter annimmst, Pascal. Es ist nicht leicht einen ehrenwerten Ehemann in der heuten Welt zu finden.“
„Nein.“, antwortete Pascal. „Dass ist es nicht. Aber umso glücklicher ist man, wenn man ihn hat.
Am liebsten wollte ich kotzen, aber ich unterdrückte es und sah gelegentlich meine Schwester besorgt an, aber sie hatte wieder ihre typische Maske auf. Kein Gefühl kam hindurch.
Nachdem Essen ging meine Mutter mit mir ins Wohnzimmer, wo sie mich liebevoll beiseite nahm.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps249
„Ich habe deine Blicke eben bemerkt, Akio.“, sagte sie ernst. „Und ich bitte dich, dies zu unterlassen. Lass deiner Schwester ihr Glück mit diesem Mann, sie wird es gut bei ihm haben.“
Ich konnte weder nicken noch den Kopf schütteln. Alles in mir sagte Nein, aber der Blick meiner Mutter zwang mich eindeutig Ja zu sagen. „Ich werde mich hüten, Mutter.“, entgegnete ich scharf.
„Pascal ist ein guter Mann, er wird deine Schwester wie eine Königin behandeln, glaub mir, du wirst es sehen.“, sagte sie mit einem liebevollen Lächeln, was ich so vermisst hatte. „Ich wünsche deiner Schwester und dir immer nur das beste Akio. Wirklich, denn ich liebe euch.“ Sie sah mich mit feuchten Augen und ich musste es ihr einfach glauben. Ich konnte gar nicht anders.
Sie umarmte mich ganz fest und strich mir beruhigend über den Rücken, wie sie es früher immer getan hatte.
„Ich weiß Mama.“, murmelte ich. „Und wir liebe dich auch.“

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Beitrag  Finplay8 Mo Apr 12, 2010 3:59 pm

Kiriko.
Die Stimmen aus der Küche wurden leiser, als ich endlich und ganz alleine das Wohnzimmer betrat. Die alte Couch, die Akio und ich auf einem Flohmarkt gekauft hatten, sah einladend aus, aber selbst ein klappriger Stuhl hätte in diesem Moment einladend gewirkt. Hauptsache er wäre nur alleine für mich da.
Etwas niedergeschlagen und überfordert plumpste ich auf die Couch und massierte meine Schläfen, alles was mir eben eingetrichtert wurde, irritierte mich, dabei war ich doch mit groß geworden. Warum machte es mir denn immer noch eine schreckliche Angst, wenn sie von dem heiraten sprachen.
Schritte drangen an mein Ohr, dann würde die Wohnzimmertür geöffnet und Pascal trat ein. Sofort sprang ich auf, so wie es sich für eine Frau gehörte, und lächelte ihn an.
„Kann ich etwas für sie tun, Mr. Corsillo?“, fragte ich höflich, doch er schüttelte bloß den Kopf und schloß hinter sich die Tür, als müssten wir ein vertrauliches Gespräch führen.
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„Kiriko, du scheinst dich nicht wirklich wohl zu fühlen, bei dem Gedanken mich zu heiraten.“, stellte er nüchtern fest. Seine freundlichen grünen Augen sahen mich fragend an. „Habe ich Recht?“
Ich schüttelte aus alter Gewohnheit den Kopf, um meiner Maske treu zu bleiben. „Nein.“, sagte ich ruhig und langsam, damit meine Stimme nicht zitterte. „Ich bin wirklich sehr froh sie heiraten zu dürfen.“
Pascal lächelte nachsichtig. „Am besten wir fangen damit an, dass du mich duzt. Schließlich werden wir bald Mann und Frau sein und da wäre es irgendwie merkwürdig, wenn du mich siezen würdest.“ Er hatte so eine gutmütige Art an sich, die ich so noch nie kennen gelernt hatte, von einem Mann. „Wenn du mich nicht heiraten willst, Kiriko, dann musst du es nicht.“, versicherte er mir glaubhaft.
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Nachdenklich sah ich ihn an. Ich musste an meine Mutter denken, die sich nichts Schöneres vorstellen konnte, als dass ich Pascal heiraten und nach den Traditionen weiterleben würde. Und an Mayumi, die mit einer Entscheidung ihre gesamte Familie verloren hatte, etwas, was ich niemals verkraften würde.
Also zwang ich mich zu einem Lächeln. „Ich würde mich wirklich freuen, wenn wir heiraten Pascal.“
Er lächelte ebenfalls. „Es wird dir an nichts fehlen, Kiriko. Wie ich schon sagte, weiß ich, wie man eine japanische Frau zu behandeln hat. Ich werde dich auf Händen tragen und alles was du tun müsstest wäre, mir eine geregelte Nachkommenschaft zu schenken.“, er nahm meine Hände liebevoll in seine. „Bist du damit einverstanden? Bist du dir jetzt sicher, dass du mich heiraten willst?“
Ich nickte eilig. „Ja.“, sagte ich leise, aber sicher. „Ich möchte es wirklich.“
Und dass stimmte, was konnte sich denn eine Frau mehr wünschen, als ein sicheres Leben zu haben?

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Beitrag  Finplay8 Mo Apr 12, 2010 4:16 pm

Akio.
Endlich war meine Mutter wieder weg, und Kiriko und ich konnten tun und lassen was wir wollten. Und ich nutze es aus, doch meine Schwester beeilte sich bloß zu studieren und neben noch die perfekte Hausfrau zu werden, etwas, was sie gar nicht nötig hatte. Aber wenn es ihr gefiel.
„Ich geh ein bisschen spazieren.“, murmelte ich, nachdem wir uns mal wieder gestritten hatten und Kiriko mit ihren Aufgaben am Tisch saß, ganz so als wäre ich nicht da.
Sie nickte bloß stumm und kritzelte weiter stur und wütend auf dem Papier herum.
Also schnappte ich mir meinen Schlüssel und ging durch die weiße Haustür nach draußen, in die Dunkelheit. Und es war angenehm. Es war nicht kalt, also ein perfekter Abend um spazieren zu gehen, doch soweit kam ich gar nicht. Kaum hatte ich ein paar Schritte auf dem Rasen gemacht, kam sie, mit ihrem wunderhübschen blonden Haar, und den großen Augen, die etwas verwirrt in die Gegend schauten.
„Hey.“, sagte ich, von neuem Mut erfasst. „Kann ich dir irgendwie weiter helfen?“
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Sie sah mich überrascht an, als dächte sie, sie wäre alleine gewesen. „Ich weiß nicht genau.“, fiel ihre unsichere Antwort aus. „Es ist mir jetzt ein bisschen peinlich…aber…“, sie stockte und sah mich verstohlen an, dann schüttelte sie abrupt den Kopf und flüchtete in ein kindliches Kichern. Ihre Wangen waren rot angelaufen. „Schon gut, nein, sie können mir nicht helfen.“ Und schon wollte sie weiter gehen.
Ich sah praktisch wie meine einzige Chance, dieses wunderbare Mädchen anzusprechen, langsam aber sicher verschwanden, denn morgen in der Vorlesung würde ich es mich mit Sicherheit nicht trauen. „Warten sie doch.“, rief ich ihr hinter her. „Wenn ich ihnen nicht helfen kann, darf ich sie dann wenigstens auf irgendetwas reinbeten? Vielleicht einen Kaffee? Oder Saft?“
Sie sah mich wieder mir ihren großen Augen an. Die Röte auf ihren Wangen vertiefte sich. „Dass ist nett…wirklich…ich…na ja.“ Plötzlich streckte sie mir ihre zierliche Hand entgegen. „Ich bin übrigens Larissa Groß. Meine Freunde nennen mich Lary.“
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Ich ergriff ihre Hand. „Akio Haruon. Meine Freunde nennen mich Akio.“ Der Witz war schwach, dass wusste ich, aber durch einen Zufall lachte sie trotzdem darüber, und das erfreute mich sehr. „Und wobei konnte ich dir nicht behilflich sein?“, fragte ich freundlich. Ich wollte dass sie blieb.
Wieder errötete sie. „Ich…na ja. Ich bin ein kleiner Schussel, und irgendwie…ich weiß wirklich nicht wie…“, sie seufzte schwer. „Finde ich den Weg zu meinem Campusgebäude nicht mehr.“
Ich unterdrückte ein Lachen. Sie sah wirklich verplant aus, aber vielleicht war es das, was ich an ihr so anziehend fand. Lächelnd deutete ich auf mein bescheidenes Heim. „Wie gesagt, es wäre nett, wenn du noch mit reinkommen würdest, Lary. Meine Schwester hat vorzügliches Abendessen gemacht und wir haben noch etwas übrig. Wir könnten zusammen noch etwas essen und anschließend suche ich mit dir dein Haus, wie ist der Vorschlag für dich? In Ordnung?“ Ich sah sie fragend an.
Nach kurzem Zögern nickte sie erfreut. „Vielleicht würde ich dass wirklich schön finden, Akio.“

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Beitrag  Finplay8 Mo Apr 12, 2010 4:30 pm

Kiriko.
„Mayumi!“, rief ich überrascht aus, als ich die Tür geöffnet hatte und meine ältere Schwester vorfand.
Sie sah glücklich aus, aber in ihren Augen glänzte noch ein wenig Nachdenklichkeit.
„Hallo Kiriko.“, sie umarmte mich liebevoll. „Ich dachte ich besuch euch mal.“
Nickend schloß ich hinter ihr die Tür, und verharrte so einen Moment. Mayumi war aus Flying Clouds gekommen, um mich und Akio zu besuchen? Da musste doch noch etwas anderes hinter stecken, vor allem weil sie doch wusste, dass Akio um diese Zeit immer bei seiner Vorlesung war.
„Euer Haus ist viel größer, als meins, als ich eingezogen bin.“ Sie zog einen Schmollmund. „ Wir mussten warten bis Ian und Mary bei uns eingezogen sind um das Haus zu vergrößern.“
„Mh.“, machte ich, immer noch damit beschäftigt den Grund für ihren Besuch heraus zu finden.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps254
Endlich drehte sie sich zu mir um, und hörte auf das Haus zu inspizieren. Stattdessen inspizierte sie mich.
„Warum bist du gekommen?“, fragte ich neugierig. Ein wenig Missmut schwamm in meiner Stimme.
Sie räusperte sich, ihr Gesicht nahm fast einen mütterlichen Ton an. „Ich wollte mir dir über diesen Pascal reden, Kiriko. Akio hat mir erzählt, dass du ihm versprochen bist.“ Sie sah mir tief in die Augen, als suchte sie nach etwas. „Geht es dir damit denn gut, Schwesterherz?“
Ich nickte und lächelte. „Ja. Sehr gut. Warum sollte es mir schlecht gehen? Ich habe eine gesicherte Zukunft, wer kann das heutzutage schon von sich behaupten?“
Mayumi zuckte mit den Achseln. „Wenige Menschen? Aber dafür können umso mehr sagen, dass sie wenigsten glücklich sind mit dem Mann in eine ungewisse Zukunft zu gehen, den sie lieben.“
Sie wusste dass mich dieser Satz traf, denn dass war es, worüber ich mir lange Abends im Bett Gedanken gemacht hatte. Nein, Pascal liebte ich nicht. Ich kann ihn nicht, aber so war es doch auch in Ordnung, oder?
Flying Clouds - Seite 14 Snaps255
„Kiriko, du musst dass nicht machen.“, Mayumis Stimme hatte einen flehendlichen Ton angenommen. „Du kannst Mama sagen, dass du ihn nicht heiraten wirst, und sie muss es akzeptieren. Breche aus.“, fordert sie.
Doch ich schüttelte hartnäckig den Kopf. „Nein, Mayumi. Ich werde Pascal heiraten, ob du willst, oder nicht.“ Als sie die Augen rollte, stieg in mir die Wut. „Ich will nicht wie du alles verlieren Mayumi.“
Ich sah wie meine große Schwester vor Schmerz kurz zusammen zuckte, und dann anschließend mich den Händen in den Hüften ansah. Ihre Augen funkelten gefährlich. „Na gut.“, flüstert sie. „Dann lebe dein leben in einem Gefängnis aus Gold, aber wenn du daraus willst ruf nicht mich an.“ Und dann schüttelte sie den Kopf und ging wieder. Einfach so, ohne noch ein weiteres Wort von sich zu geben.
Ich fühlte mich schlecht weil ich meine Schwester verletzt hatte und sie gleichzeitig irgendwie verloren.

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Beitrag  Finplay8 Mo Apr 12, 2010 6:39 pm

Akio.
Wut entbrannt stampfte ich die morsche Holztreppe hinauf, schmiss die Tür hinter mir mit einem Knall ins Schloss und stampfte dann weiter ins Wohnzimmer, wo mich eine seelenruhige Kiriko erwartete.
„Warum stampft du so?“, fragte sie unschuldig.
Ich runzelte über diese Begriffsstutzigkeit bloß die Stirn. „Mayumi hat mich angerufen.“, verkündete ich laut. „Sie wollte dir helfen Kiriko, und du machst so etwas…was ist bloß mit dir los?“
Sie sah mich durch ihre Brille hindurch prüfend an, als versuchte sie einzuschätzen ob es etwas brachte, wenn sie weiterhin die Unschuldige spielte, entschloss sich aber dann dagegen. „Hör zu Akio.“, sie scheitete den Fernseher aus, um mir ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. „Du verstehst dass alles nicht. Du bist ein Junge, du hattest schon immer Privilegien, die ich nie hatte. Und deswegen bist du frei von alle dem, von was ich gefesselt bin. Ich möchte einfach nicht wie Mayumi enden, ohne den Bezug zu meiner Familie.“
Flying Clouds - Seite 14 Snaps256
Dass alles sagte sie in einem Ton, den nur Juristen anschlagen konnte, und dass machte mich noch viel wütender.
„Aber was ist mit deiner Zukunft, Kiriko?“, fragte ich. „Du willst doch erfolgreich in einem Job werden, oder etwas nicht?“ Wie als wir klein waren setzte ich mich zu ihr aufs Sofa und nahm sie den Arm, aber sie war kalt. „Weißt du nicht mehr wie du früher davon gesprochen hast die beste Wissenschaftlerin zu werden, die es gibt? Willst du dass alles aufgeben um zu Hause am Herd zu sitzen?“
Sie überlegten einen minimalen Moment, dann löste sie sich von mir und nickte. „Ja, genau dass möchte ich Akio, und wenn du dass nicht verstehst frage ich mich, was aus meinem Zwillingsbruder geworden ist.“ Und mit diesen Worten stand sie auf und wollte zur Tür hinaus.
„Wie viele Menschen in deiner Umgebung willst du noch verletzten und vergraulen?“, fragte ich leise, ihre Worte hatten mich verletzt, ich war ihr immer ein Zwillingsbruder gewesen.
Sie drehte sich nicht um, aber ich wusste dass ich endlich ein Stück zu ihr eingedrungen war.
„Ich meine…“, versuchte ich mich zu erklären. „Mayumi und ich lieben dich, wir wollen dir helfen.“
Flying Clouds - Seite 14 Snaps257
„Ich brauche eure Hilfe doch gar nicht Akio.“, flüsterte sie fast laut los. „Ich brauche sie nicht.“
Ich ging zu ihr, legte meine Hand auf ihre Schulter und zog sie ein Stück zu mir heran. „Doch, Kiriko. Du brauchst uns, um da raus zu kommen. Bitte.“ Ich würde mich sogar vor ihr auf die Füße werfen.
Einen Moment schien es als hätte ich etwas erreicht, aber dann klingelte das Telefon. Sie riss sich eilig los, wischte sich die Tränen weg und ging zum Telefon an der Wand, wo sie mit fester Stimme abnahm.
Ich konnte mir das Schauspiel nicht weiter angucken und ging an ich vorbei die Treppe, die ich vorhin so hinauf gestürmt war wieder runter. Und diesmal war ich nicht wütend sondern einfach nur enttäuscht und hilflos. Ich konnte in dem Leben, was mein Vater aufgebaut hatte. Ich hatte dort alles. Aber Kiriko nicht. Sie würde untergehen, schneller als ich ihr helfen konnte und dass machte mir Angst. Ich wollte meine Schwester nicht verlieren, ich brauchte sie wirklich sehr.

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Beitrag  Finplay8 Mi Apr 14, 2010 6:15 pm

Clouder Courier
Geburtsanzeigen:

Ein Kind, was ist das?
Glück, für das es keine Worte gibt.
Liebe, die Gestalt angenommen hat.
Eine Hand, die zurück führt in eine Welt, die man längst vergessen hat.
Herzlichen Willkommen, kleiner Mason.
Wünschen dir
Deine Eltern, Mary Melone und Ian Payten.
Deine Großeltern Rain Melone und Robert Melone, sowie Maya Payten und Ryan Payten.
Deine Tanten Lorry, Lucy und Evelyn.
Und deine Cousinen Tear, Dawn und Trudy.
Und natürlich alle Freunde aus Flying Clouds.
(Das Bild ist leider irgendwie verschwunden :S)

Gefühle, die man nicht beschreiben kann.
Liebe, die in Erfüllung gegangen ist.
Gewissheit, das Wertsvollste dieser Welt in den Armen zu halten.
Wir begrüßen euch in Flying Clouds, kleine Tear, kleine Trudy und kleine Dawn.
Eure Mutter Lorry Melone.
Eure Großeltern Rain und Robert Melone.
Eure Tanten Lucy Melone und Mary Melone.
Euer Cousin Mason Melone.
So wie alle Freunde aus Flying Clouds.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps258
Flying Clouds - Seite 14 Snaps259
Flying Clouds - Seite 14 Snaps260

Todesanzeigen:

Das einzig Wichtige im Leben
sind die Spuren von Liebe,
die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.
Wir werden dich sehr vermissen Shin Haruon
Deine Frau Hitomi Haruon.
Deine Söhne Akio und Kaito.
Deine Töchter Kiriko und Sayuri.
Und alle deine alten Freunde in Flying Clouds.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps261

Ein Herz steht still,
wenn Gott es will.
Du fehlst uns sehr, Joy Bachon.
Dein Mann Norbert Bachon.
Dein Sohn Josh Bachon.
Deine Schwester und ihr Mann Maya und Ryan Payten.
Deine Nichte und dein Neffe Ian und Evelyn Payten.
Und alle Freunde aus Flying Clouds.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps262

Die Zeit, Gott zu suchen, ist dieses Leben.
Die Zeit, Gott zu finden, ist der Tod.
Die Zeit, Gott zu besitzen, ist die Ewigkeit.
Wir vermissen dich Ricky Logan.
Dein Mann Angelo Logan.
Deine Töchter Victoria und Tiffany Logan.
Dein Bruder und seine Frau Ryan und Maya Payten.
Deine Nichte und dein Neffe Ian und Evelyn Payten.
Und alle die liebende Freunde in Flying Clouds.
Flying Clouds - Seite 14 Nsnaps10

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Beitrag  Finplay8 Mi Apr 14, 2010 6:41 pm

6. Woche

Familie Melone / Melone (3)


Lucy.
Ich begab mich langsam die nicht so stabil wirkende Wendeltreppe hinunter, in das große Etwas, was sich von der Eingangstür, über die Küche bis hinten zur Garage auftat. Etwas zwischen Flur und riesiges Wohnzimmer, was aber zu verquer war um noch viel hinein zu stellen. Für mich also ein unnötiges Vakuum, was niemand füllen konnte oder auch nur wollte. Ausgenommen die vier Kinderwagen vorne an der Tür und der Wendeltreppe, die mitten im Raum stand. Wenigstens war die Tapete in einem hellen Ton gehalten. Ließ den Raum einfach viel angenehmer wirken.
„Lucy, Schätzchen?“, rief meine Mutter aus der Küche. Der Geruch von etwas leckerem Großem stieg mir in die Nase und alarmierte sämtliche Geschmacksnerven die ich besaß. Hinzu kam das dunkle grummeln meines Magen. „Lucy? Komm doch mal bitte her, Liebes.“, die Stimme meiner Mutter war dringender geworden.
Als ich zur Küche schritt konnten meine Augen endlich sehen, was meine Nerven schon lange wussten. Ein riesiger Truthahn auf einem Teller, gefüllt mit Mama’s Geheimfüllung. Sie balancierte ihn aus dem Ofen und präsentierte ihn mir mit lauter stolz zitternden Händen.
„Wow.“, sagte ich begeistert. „Der sieht großartig aus, Mama.“ Ich legte den Kopf schief und sah sie fragend an. „Und wofür, wenn ich fragen darf? Er warten wir Besuch?“ Ich musste unwirkürlich an Papa und seine neue Freundin denken, bei denen wir schon oft waren, sie aber noch nie bei uns, weil Mama sich nicht wirklich überwinden konnte ihr auch noch unser Haus freizustellen.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps263
Sie warf mir einen Schwamm zu, was eine ziemlich gefährliche Aktion war, wenn man bedachte dass sie den Truthahn nun nur noch mit einer Hand festhalten konnte, und deutete auf die neue Ablage der Küche. „Kannst du dort noch einmal wischen, Liebes? Ich will nicht dass der Truthahn von irgendwelchen Sägespänen verdorben wird. Dass wäre doch wirklich zu schade, oder?“
Absätze halten hinter mir wieder. „Ja, Mama. Dass wäre wirklich nicht schön.“, pflichtete meine große Schwester, die seid der Rückkehr von College mit ihren Drillingen bei uns wohnte.
Ich betrachtete sie eingehend. Immer noch sah sie müde aus, ihre hübschen Augen waren unterbunden von dunklen Augenringen, und noch ein wenig gerötet, sie sah aus als hätte sie die Grippe, oder wenigstens eine Erkältung, aber es war noch viel schlimmer. Sie hatte drei zwar wirklich niedliche, aber sehr anstrengende Mädchen, die sich den ganzen Tag um sie tummelten.
„Setz dich hin, Kind.“, befahl meine Mutter meiner Schwester in einem Ton, der kein Widerwort duldete, also befolgte Lorry den Befehl und ließ sich an dem Tisch für fünf Personen nieder.
Der Truthahn wurde feierlich angeschnitten und Mama stellte viel mehr Teller hin, als wir Personen waren. Sie meinte bloß dass sie nicht aufstehen wollte, wenn sie noch etwas haben wollte und wir sollten und ja nicht so anstellen und denken sie wäre schon so alt, dass sie nicht wusste wie viele Personen hier lebten. Und natürlich schon am Tisch sitzen konnte, denn über die Hälfte des Hauses konnte es nicht.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps264
Nun wo wir saßen, schnitt ich gleich ein Thema an, was ich wusste, sehr heikel war, aber meiner Meinung nach sehr wichtig war, schließlich ging es um die Familie. „Lorry.“, begann ich zögerlich und fing mir gleich einen misstrauischen Blick meiner großen Schwester ein. „Hast du eigentlich den Vater der Drillinge erreicht?“
Lorry seufzte und meine Mutter warf mir einen bedeutsamen Blick zu, der hieß ich solle den Mund halten, aber ich ließ mich nicht unterkriegen, dafür war ich nicht gemacht. „Ich meine ja nur, dass die Drillinge sicher ihren Vater sehen wollen und so klein sind sie nun auch nicht mehr, sie fangen bestimmt bald an nach ihm zu fragen.“, bemerkte ich gleichgültig. „Ich meine ja nur.“
Meine Schwester nickte nachdenklich, ich wusste dass sie sich die gleichen Gedanken machte, aber nicht wirklich vorankam. „Ich habe ihn noch immer nicht erreicht, Lucy, aber ich versuche es weiter.“
„Wie schmeckt euch mein Truthahn?“, fragte unsere Mutter schnell um das Thema zu wechseln und ein wenig bessere Stimmung an den Tisch zu bringen.
Ich antwortete nicht, sah lieber aus dem Fenster und überlegte, was ich tun konnte, damit meine drei kleinen Nichten nicht ohne Vater aufwachsen müssten. Wäre es nicht schrecklich, wenn sie es täten? Die Vorstellung ganz ohne meinen Vater zu leben ängstigte mich, so dass mir ein Schauer über den Rücken lief.

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Beitrag  Finplay8 Sa Apr 17, 2010 10:07 am

Rain.
Ich klopfte zaghaft an die Tür meiner Jüngsten, und wartete auf das leise ‚Herein’.
Sie saß an ihrem Schreibtisch, in der Hand ein altes Buch, ein Kinderbuch, wie ich auf den zweiten Blick erkannte, aber ich konnte mich nicht erinnern es ihr vorgelesen zu haben.
„Bist du noch gar nicht müde, Lucy?“, fragte ich liebevoll. „Es war heute ein anstrengender Tag und morgen ist doch Schule, wie wäre es, wenn du jetzt ins Bett gehst?“
Sie hob den Kopf und sah mich kurz an. „Nein, ich bin noch nicht müde.“, sagte sie knapp und sah dann wieder auf die bedruckten Seiten vorher, ganz so, als sei ich nicht da.
Ich wusste, dass ich meine kleine Lucy schon immer sehr vergessen hatte. Erst war das mit ihrem Vater passiert, dann hatte ich meine Krise, wo ich immer weg war und dann hatte auch noch Mary den kleinen Mason bekommen, um den ich mich kümmerte. Und zum krönenden Abschluss war ihre große Schwester mit den Drillingen hier eingezogen. Sie musste sich wirklich sehr vergessen fühlen.
Ich machte ein paar zaghafte Schritte in den Raum ein, ich war mir nicht sicher wie ich anfangen sollte. Ich musste mich entschuldigen, aber es musste aufrichtig klingen. „Lucy, Liebes.“, begann ich zögerlich. „Es tut mir wirklich Leid, dass ich in den letzten Tagen kaum Zeit für dich hatte.“ Sie bewegte sich nicht, schnaubte nicht einmal. Eigentlich sah sie aus wie eine Statur. „Ich liebe dich trotzdem, ich möchte dass du das weißt.“
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Lucy klappte das Buch seufzend zusammen, nicht aber ohne den Finger auf ihrer Seite zu behalten. „Ich weiß es Mama.“, betonte sie gestresst. „Aber es wäre auch schön, wenn ich es mal sehen würde.“
Ich sah sie bedauernd an, weil ich wusste, dass ich Fehler gemacht hatte, ich sie aber nicht ungeschehen machen konnte, egal wie sehr ich es gewollt hätte.
„Ich weiß nicht…“, fuhr sie nachdenklich fort. „Vielleicht kommt es mir auch nur so vor, aber ich hatte immer das Gefühl ein Kind zu viel zu sein. Ich kam mir nicht so…erwünscht vor wie Lorry und Mary. Ich war immer eine zu viel, kann das sein Mama?“ Mit traurigen Augen sah sie mich auf eine Antwort wartend an.
Ich musste an meinen Plan denken, Lucy zu bekommen um Robert an mich zu halten, aber dass hatte nie geheißen, dass ich Lucy weniger liebte. Nein, ich hatte sie genauso geliebt wie meine anderen Töchter. Sie war schließlich nicht schuld, dass es mit Robert trotzdem nicht geklappt hatte.
Mein Blick viel auf das bleiche Buch auf Lucys Schreibtisch, versteckt unter ein paar Blättern. Ich musste lächeln, als ich es erkannte, ich hätte es niemals vergessen können. Mit wenigen Schritten hatte ich es mir geschnappt und mich damit auf dem kleinen, billigen Sofa, in ihrem Zimmer nieder gelassen.
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„Lucy, du warst nie eine zu viel.“, beeilet eich mich zusagen, während ich in dem Buch herum blätterte und nach der bestimmten Seite suchte. „Ich habe dich genauso geliebt, wie deine Schwestern und ehrlich gesagt warst du ein Wunschkind. Deine Schwestern kamen ungeplant, doch dein Vater und ich hatten uns vor deiner Geburt entschieden noch ein Kind zu bekommen und dann, schwups, warst du da.“, ich lächelte selig, als ich endlich die Seite gefunden hatte, wo mich Lucys Kindermund fröhlich angrinste. Ich hielt es kurz hoch, damit sie es sehen konnte. „Ich war entsetzlich glücklich, als du auf die Welt gekommen bist, mein Schatz.“
Lucy betrachtete das Bild eingehen. Ich erkannte wie sie sich langsam erinnerte, denn ihr Gesichtsausdruck wurde von Sekunde zu Sekunde weicher, bis irgendwann ihr liebevolles Lächeln erschien.
„Ich liebe dich wirklich mit allem was ich hab, denn du bist meine Tochter.“, sagte ich bestimmt. Ich stand auf, legte das Buch aufgeschlagen vor ihr nieder und küsste sie auf die Stirn. „Und jetzt geh bitte gleich schlafen, Liebling. Bis morgen früh.“
Als ich schon fast die Tür geschlossen hatte, hörte ich wie mir Lucy etwas nachrief.
„Ich hab dich auch lieb, Mama.“
Glücklich machte ich mich auf den Weg ins Schlafzimmer. Meine Familie war in Ordnung so wie sie war, auch ohne Robert, denn damit hatte ich mich langsam aber sicher abgefunden.

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Beitrag  Finplay8 Sa Apr 17, 2010 10:23 am

Lucy.
„Guten Morgen Mason.“, ich nahm meinen kleinen Neffen aus seinem Gitterbett und drückte ihn liebevoll an mich. „Hast du gut geschlafen, mein kleiner Liebling?“
Mason, der nun gar nicht mehr so klein war, klatschte erfreut in die Hände. „Ich hab gut geschlafen.“
Ich fand, dass er für sein Alter schon wirklich gut sprach, und ich wusste wie stolz Ian darüber war, weswegen ich auch weiterhin täglich mit dem Kleinen übte, damit er seinen Papa auch weiterhin stolz machen konnte.
Mary und Ian kamen oft vorbei und kümmerten sich um Mason, ich fand das ganz vorbildlich. Meistens fuhren sie mit ihm in den Park, oder an den Strand. Sie liebten ihren Sohn wirklich so sehr, dass sie diesen Weg immer wieder und egal ob es passte oder nicht auf sich nahmen. Mich machte dass stolz, dass ich so eine verantwortungsvolle große Schwester hatte, und hoffte irgendwie später auch einmal so zu sein.
Ich setzte Mason auf den Wickeltisch und zog seinen Schlafanzug aus, dass machte ich eigentlich immer. Ich war so etwas wie eine zweite Mutter für Mason, zumindest malte ich es mir so aus. Seid die Drillinge da waren half meine Mutter mehr dort aus, weil es schien als sei Lorry etwas überfordert. Und ich kümmerte mich während dessen um Mason, damit der nicht zu kurz kam.
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„Wann kommt Mama und Papa wieder?“, fragte er, während ich ihm eine neue Unterhose anzog.
Er sah mich so niedlich an, dass ich schmunzeln musste. Auch Mason liebte seine Eltern abgöttisch. Seine Freude wenn sie da waren und seine Trauer wenn sie wieder fuhren ließen niemanden daran zweifeln.
Ich überlegte angestrengt. „Deine Mama hat gesagt sie beeilt sich, dass sie bald wieder kommen kann.“ Als Mason niedergeschlagen drein schaute, fügte ich etwas strenger hinzu: „Du weißt dich das Mama und Papa ganz viel arbeiten müssen, damit sie schnell wieder zurück zu dir können.“
Mason nickte, aber ich war mir sicher, dass es ihn trotzdem traurig machte. Verständlicherweise, ich vermisste meinen Papa auch oft, aber ich sagte mir immer, dass die Zwillinge ihn jetzt mehr brauchten als ich.
„Aber wenn sie wieder kommen, dann gehen wir bestimmt an den Strand, oder?“, fragte er.
Ich nickte lachend. „Bestimmt Mason. Oder ihr geht auf den Spielplatz, wäre dass nicht auch toll.“
Mason klatschte lachend in die Hände, ein Zeichen dass er sich ungemein freute.
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Ich zog ihm die letzten Sachen an, bürstete ihn das lange braune Haar und zog ihn dann noch mal ganz fest an mich, so als müsste ich ihn gleich morgen wieder an meine Schwester aushändigen.
Als ich mich wieder etwas von ihm gelöst hatte, sah er mich besorgt an. „Lucy? Bist du traurig, wenn Mama und Papa kommen und mich wieder abholen?“, fragte er. „Weil, dass möchte ich nicht.“
Ich schüttelte artig den Kopf, auch wenn es nicht so ganz stimmte. „Nein, Schatz. Ich freu mich wenn deine Mama und Papa kommen, und irgendwann wohnst du dann wieder bei ihnen.“ Ich ließ ihn auf den Boden runter, wo er lachend ins Spielzimmer lief, was neben an war.
Ich sah ihm nach. Ich würde traurig sein, wenn Mary ihn mitnehmen würde. Weil er irgendwie ein Teil von mir geworden war. Weil ich ihn fast liebte wie einen eigenen Sohn, und dass er dann weg gehen würde, verletzte mich. Aber ich hatte damit rechnen müssen. Schließlich war er nicht mein Kind.

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Beitrag  Finplay8 Sa Apr 17, 2010 10:45 am

Lorry.
Ich schloß die Haustür hinter mir und legte den Schlüssel in die kleine Schale auf dem Tisch neben der Tür. „Mum?“, rief ich, ich brauchte jetzt dringend jemanden zum reden.
Als keine Antwort kam seufzte ich niedergeschlagen und stiefelte die Treppen der Wendeltreppe hinauf, mit den Gedanken bei meinem schlimmen Tag heute. Er war wirklich grässlich gewesen.
Oben stand die Zimmertür von Masons Zimmer auf, so dass ich hinein gucken konnte, ohne dass mich jemand hätte sehen können, und dass war auch gut so. Ich hatte irgendwie in dem ganzen Stress vergessen dass drei kleine Mädchen zu Hause auf mich warten würden. Und statt wie jede andere Mutter hinzugehen, sie alle abzuknutschen, als hätte ich sie zehn Jahre nicht gesehen, versteckte ich mich neben der Tür.
Meine Mutter saß mit den Drillingen auf den Boden, zwei von ihnen, ich konnte sie noch immer nicht auseinander halten, spielten an dem kleinen Spieltisch, den Mason von seinen Großeltern, den Paytens bekommen hatte, die dritte plapperte fröhlich mit ihrer Großmutter.
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Mir wäre fast ein Seufzen aus der Kehle gedrungen, als ich dieses Schauspiel sah. Warum konnte ich nicht so sein? Warum konnte ich nicht mit den Mädchen spielen, sie in den Arm nehmen, sie mit einem Lied leise in den Schlaf wiegen? Lag es daran, weil ich keine Muttergefühle hatte, oder daran, dass sie mich so sehr an Tom erinnerten, der mich einfach sitzen gelassen hatte? Ich wusste es nicht und dass schmerzte noch mehr.
Meine Mutter strich dem kleinen Mädchen vor sich über das blonde Haar. „Mama muss heute lange arbeiten, Schätzchen. Sie kommt aber heute Abend noch einmal rein und gibt euch allen einen Gute-Nacht-Kuss.“ Es klang nach einer erfundenen ausrede, was es ja auch war, ich kam nie nachts noch einmal rein und küsste sie liebevoll auf die Stirn, wie Mütter es taten.
Das Mädchen vor ihr begann zu weinen, dicke Tränen kullerten über ihr Gesicht. „Hat Mami uns nicht lieb?“
Dass fragte ich mich doch auch die ganze Zeit. Hatte ich sie nicht lieb? Dass konnte doch nicht sein. Jede Mutter hatte ihre Kinder lieb, dass entstand einfach bei der Geburt, oder nicht?
Ich hörte wie meine Mutter sie tröstete. „Doch, natürlich. Sie liebt euch sehr, aber sie hat ein bisschen wenig Zeit gerade. Genau wie Masons Eltern, aber trotzdem lieben sie Mason.“
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Um nicht noch weiter zu hören zu müssen, denn es machte mich mehr als fertig, schlich ich wieder herunter und setzte mich an den Schreibtisch. Ich öffnete das Email Programm und begann eine kurze Email an Tom zu schreiben. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich es tun musste.
Lieber Tom,
Ich brauche dich hier, bitte komm schnell zurück. Du hast drei wundervolle Mädchen, die auf dich warten und dich brauchen. Ich schaff dass ohne dich nicht mehr. Ich bitte dich, komm zurück!
Lorry.
Unten schrieb ich noch meine Adresse hin, fügte drei Fotos von den Mädchen hinzu und schickte ab. Sobald er diese Nachricht lesen würde, würde er kommen und dann würde ich ihm die Mädchen geben und gehen. Irgendwo anders hin, wo ich alles vergessen hatte. Ich würde einen guten Job annehmen und einfach von vorne starten. Es würde mir sicher leicht fallen, da ich wusste dass die Drillinge ein behütetes Leben haben würde.

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Beitrag  Finplay8 So Apr 25, 2010 12:02 pm

Rain.
Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen wie Lucy lustlos in ihrem Essen herum stocherte und nicht eine Gabel zu sich genommen hatte. Das bereitete mir Sorgen. „Schmeckt es dir nicht, Lucy?“, fragte ich.
Eilig nickte sie und steckte sich demonstrativ eine Gabel in den Mund. „Doch.“, meinte sie mit vollem Mund. „Es schmeckt toll Mama, ich hab nur irgendwie keinen besonderen Appetit.“
„Und wieso nicht, Liebes?“
Ihre Augen sahen mich einen Moment traurig an, dann verflüchtigte sich dieser Ausdruck und sie lächelte gespielt fröhlich. „Hab wohl einfach nicht besonders gut geschlafen.“ Sie wandte den Blick schnell wieder ab, als sie fort fuhr. „Ich hab mir ein paar Universitäten aus dem Ausland angeguckt. Da sind einige bei, die wirklich gut sind und ich hab mich gefragt…ob ich mich da vielleicht nicht anmelden sollte.“
Überrascht hob ich eine Augenbraue. „Ich wusste nicht, dass du außerhalb studieren willst.“
„Ich auch nicht.“, mischte sich nun auch Lorry in das Gespräch ein, für die ihre junge Schwester eine große Hilfe in der Kindererziehung war und somit eigentlich unaustauschtbar. „Findest du die Staatliche Universität nicht gut? Wir haben bis jetzt alle da studiert und es ist wirklich schön da.“
Flying Clouds - Seite 14 Snaps271
Lucy wechselte kurz zwischen mir und Lorry hin und her, dann stieß sie ihre Gabel seufzend in das Rührei, so dass es fast vom Teller rutschte. „Ich hab doch bloß gesagt, dass ich mich anmelden möchte und sie mir dann ansehen werde. Schließlich will ich vielleicht nicht hier in Flying Clouds versauern.“, ließ sie verstimmt verlauten.
„Musst du auch nicht.“ Ich versuchte eilig einen tieferen Streit zu verhindern. „Natürlich kannst du dich anmelden und sie dir auch angucken, ich war eben nur etwas überrascht, Kind.“ Liebevoll nahm ich ihre junge Hand. „Und wenn du im Ausland studieren möchtest, dann ist das in Ordnung.“
Lorry schnaubte. „Für dich vielleicht Mama. Aber die guten Universitäten im Ausland sind extrem teuer, und dann zähle bitte mal die Flüge dazu, die sie macht, wenn sie uns besucht.“ Sie sah ihre kleine Schwester prüfend an, in der es schon zu brodeln begann. „Weihnachten, Neujahr, Geburtstage, Hochzeiten. Beerdigungen. Das ist extrem teuer alles, und so locker sitzt es uns nicht.“
„Du musst das ja auch nicht bezahlen, Lorry!“, fauchte Lucy wütend. „Ich werde mir einen Nebenjob suchen und dann mach ich das ganz alleine, okay?“
Lorry wollte etwas erwidern, aber ich hob meine Hand um den beiden Ruhe zu gebieten. „Niemand sucht sich hier einen Nebenjob neben dem Studium. Wir werden sicher eine Möglichkeit finden, wenn es so weit ist.“ An Lorry gewandt sagte ich tadelnd. „Lass deine Schwester bitte ihre eigene Zukunft planen.“
Flying Clouds - Seite 14 Snaps272
Meine Älteste nickte, rückte den Stuhl nach hinten und erhob sich. „Meinetwegen. Ich muss sowieso los.“ Und dann ging sie seufzend in Richtung Haustür.
Ich wandte mich nun, wo wir zu zweit waren, an Lucy und sah sie durchdringend an. „Du weißt, dass ich immer für dich da bin. Also, wenn du Probleme hast, kannst du mir das sagen Kind. Du musst nicht flüchten.“
Lucy rollte entnervt mit den Augen. „Ich flüchte nicht, Mama.“, sagte sie ernst. „Ich will nur auch noch andere Chancen wahrnehmen, als die staatliche Universität. Ist das nicht verständlich.“
„Doch natürlich.“ Ich kratzte das Rührei auf meinen Teller mit einer schnellen Handbewegung zusammen, während ich nach den richtigen Worten suchte. „Ich habe nur das dumpfe Gefühl, dass etwas momentan nicht stimmt. Und ich würde gerne wissen was es ist.“ Ich sah sie bittend an. „Hat es vielleicht was mit Mason zu tun, mein Liebling? Du kannst es mir wirklich sagen.“
„Nein!“, rief Lucy wütend aus, so dass ich erschrocken zusammen zuckte. „Es hat mit niemanden etwas zu tun. Ich will einfach nur meine Ruhe vor dieser durch geknallten und verdammt schrecklichen Familie! Deswegen will ich im Ausland studieren und zwar NUR deswegen!“
Ich konnte ihr nur noch verblüfft hinter her schauen, wie sie aus der Küche rannte und in den Garten lief. Wahrscheinlich verschanzte sie sich wieder auf dem Spielturm der Kinder.
Seufzend räumte ich das Geschirr zusammen. Irgendetwas musste ich in meiner Erziehung wohl falsch gemacht haben.

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Beitrag  Finplay8 Do Apr 29, 2010 4:48 pm

Lorry
„Ich geh eben die Post holen.“, rief ich meiner Mutter zu.
Sie saß wie so oft in letzter Zeit auf einem Stuhl in der Küche und starrte hinaus. Man sah deutlich, dass sie etwas bedrückte, aber wenn man sie darauf ansprach sagte sie bloß immer, dass sie in letzter Zeit sehr müde sei und mehr Pausen brauchte als früher. Und dass bei vier Kindern und einem Teenager.
Immer noch besorgt öffnete ich die Klappe des Kastens und warf einen flüchtigen Blick hinein. Die paar Briefe die der Postbote dort hinein geschoben hatte, nahm ich heraus und überflog sie.
„Rechung, Rechung, Rechung und…“, mein Atem stockte, meine Hand begann zu zittern. „…ein Brief.“
In großen kritzeligen Buchstaben stand Toms Name darauf. Ganz so, als sei es ein normaler Brief, wie wir sie ausgetauscht hatten. Erinnerungen durchzuckten mich und ließen mich schnappend nach Luft ringen.
Ich öffnete den Brief langsam und voller Angst. Was schrieb er wohl.
Lorry, meine geliebte Lorry.
Es tut mir Leid, dass ich gegangen bin. Aber ich musste. Ich hallte es an einem Ort nicht so lange aus, ich werde innerlich krank, und dass du von mir verlangt hast zu bleiben, machte es alles noch schwerer.
Ich weiß nicht wie ich meine Freude über die Geburt der Drillinge ausdrücken soll. Die Bilder die du mir geschickt hast sind einfach…wunderbar. Sie sind die hübschen Mädchen, die ich in meinem ganzen Leben gesehen hab, abgesehen on ihrer Mutter. Bitte grüße sie von mir und küsse sie und umarme sie. Sag ihnen, dass ich sie lieb hab und dass ich so schnell kommen werde, wie ich kann. Hätte ich den Brief bloß schon früher bekommen, ich wäre sofort zurück gekommen, dass kannst du mir glauben. Ich vermisse euch.
Komisch, dass man etwas vermissen kann, was man noch nie gesehen hat, man weiß aber, dass es zu einem gehört. Meine Töchter. Es hört sich so fremd an. Ich bin Vater von drei Töchtern…
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Lorry, ich weiß, dass du sicher böse auf mich bist. Und ich verstehe es wirklich. Aber ich komme so schnell ich kann. Und dann können wir vielleicht noch einmal von vorne Anfangen, okay? Ein Neuanfang und ich verspreche dir, dass ich bei dir bleiben werde und dich heiraten werde und wir eine glückliche Familie sein werde. So glücklich wie keine andere und dann wird alles gut werden.
Ich liebe dich, Tom.
Monoton falte ich den Brief wieder zusammen und steckte ihn in den Umschlag zurück. Wieso tat er das? Wieso quälte er mich so mit seinen überschwänglichen Worten? Ich wollte doch einfach nur noch gehen, wenn er da war. Aber jetzt, wo er versprochen hatte zu bleiben, da konnte ich nicht mehr gehen.
Wie eine Schlafwandlerin torkelte ich ins Haus zurück, ließ die Rechungen auf einen kleinen Tisch fallen und torkelte weiter. Ich suchte meine Mutter, ich musste mit ihr reden. Ihr sagen, was passiert war.
Ich fand sie im Wohnzimmer. „Was ist denn los, Liebes?“, fragte sie besorgt, als ich mich neben ihr niederließ.
Erst als sie die Tränen von meiner Wange wischte, bemerkte ich überhaupt, dass ich geweint hatte.
„Er wird kommen, Mama. Er hat es versprochen. Er hat geschrieben er wird kommen und mich heiraten und dann werden wir eine richtige Familie.“ Die Wörter sprudelten aus mir heraus.
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Liebevoll nahm sie mich in den Arm und küsste ganz mütterlich meinen Kopf. „Schatz.“, sagte sie im tröstenden Ton, als wäre ich ein Teenager mit Liebeskummer. „Ist es wirklich das, was du willst? Ihn an dich binden, ihn hier haben, aber sehen, dass er nicht mehr glücklich ist?“
„Er wird glücklich sein.“, erwiderte ich trotzig. Ich glaubte es wirklich. Tom würde glücklich sein, sobald wir verheiratet waren und zusammen leben würden, mit unseren Töchtern. „Er liebt uns.“
„Er liebt dich.“ Meine Mutter sah mich streng an. „Seine Töchter kennt er noch gar nicht, Lorry. Und es wird nicht einfach sein. Du weißt doch wie schwer es jetzt schon für dich ist.“
Ich nickte. Ich wusste was sie meinte. Ja, ich hatte keinerlei Bindungen zu meinen Töchtern. Und obwohl sie schon sechs waren, hatte ich das Gefühl sie nicht zu kennen, nicht einmal zu lieben. „Ich weiß nicht was es ist, Mama. Ich will sie doch lieben, aber ich kann nicht.“
„Ich weiß, und dass ist eine ernst zu nehmende Sache. Du solltest einen Psychologen aufsuchen, Lorry, Kind. Er wird dir sicher helfen. Und bevor du mit Tom eine glückliche Familie sein kannst, muss du erst einmal lernen deine Kinder zu lieben.“, sagte sie sachlich, mit dem Gewissen, dass sie Recht hatte.
Ich trennte mich von ihr, wischte mir die Tränen weg und fuhr mir durch das braune Haar. „Du hast Recht. Ich brauche Hilfe, aber keine psychologische, sondern die Hilfe von Tom. Zusammen schaffen wir das.“ Es klang so unrealistisch, aber ich musste mich daran festhalten. „Ich schaffe das schon. Du wirst es sehen.“
Sie nickte, aber in ihren Augen spiegelte sich eine ungesagte Widersprache.
Und ich spürte sie noch, als ich schön längst die Treppe hinauf gegangen war, um meine Töchter zu begrüßen.

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Beitrag  Finplay8 Do Apr 29, 2010 5:12 pm

Lucy.
Zähneknirschend ließ ich mich auf meinem Platz am Tisch nieder, den Kopf hielt ich gesenkt. Es war mir peinlich, wie ich gestern ausgerastet war, und dass was ich gesagt hatte, war auch gar nicht so gemeint gewesen. Ich liebte meine Familie ja, trotz allem.
Doch meine Mutter schien sich gar nicht mehr daran zu erinnern. Total in Gedanken stellte sie mir eine Schüssel mit Müsli hin und füllte dann auch die, für die Drillinge, die heute ihren ersten Schultag hatten.
„Mama?“, fragt eich vorsichtig, denn zuerst bezog ich ihre Abwesendheit darauf, dass sie böse war.
Doch so war es nicht. Fast erschrocken sah sie mich an. „Ja, Liebes?“
„Tut mir Leid, dass ich gestern so ausgerastet bin.“, murmelte ich schuldbewusst. „Ich hätte das nicht sagen sollen. Es war nicht richtig und ich wird es niemals mehr machen.“
Sie blieb kurz stehen. Mit schief gelegtem Kopf sah sie mich an. „Ach Schätzchen. Wir haben doch alle manchmal einfach Lust los zu schreien. Ist schon gut.“ Und dann setzte sie sich gleich wieder in Bewegung um noch ein bisschen Rührei für Lorry zu machen. Das machte sie jeden Morgen.
Ich sah zur Schlafzimmertür, die gleich von der Küche abging, und runzelte die Stirn. „Schläft Lorry noch?“
Meine Mutter nickte zerstreut. „Sie hat gestern noch sehr lange an einem…Artikel gearbeitet. Die Arme ist total übermüdet.“ Mit einem Lächeln, was mir zeigen sollte, dass es okay war, wandte sie sich an mich. „Am besten wir lassen sie schlafen. Die Drillinge können sich soweit schon selber fertig machen und das Frühstück hab ich ja auch im Handumdrehen gemacht. Das ist kein Problem.“
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Immer noch stirnrunzelnd sah ich zum Fenster, wo es draußen allmählich hell wurde und fragte mich wohl zum tausendsten Mal, wann meine Mutter endlich ihre Augen öffnen würde, und sehen würde, dass Lorry nichts für ihre Mädchen empfand. Außer vielleicht, dass sie Quälgeister waren?
„Ich weiß was du denkst.“, durchbrach die Stimme meiner Mutter die Ruhe. „Aber versteh doch, Lucy. Deine Schwester hat es momentan sehr schwer. Sie muss alles unter einem Hut bringen. Ihren Job und ihre Kinder, dass ist sehr schwierig für sie. Und deswegen…“, sie stellte den Teller mit dem Rührei in den Kühlschrank und setzte sich dann mit einer Schüssel zu mir. „Sollten wir ihr helfen.“
Ich nickte stumm. Die Wörter die in meiner Kehle brannten, wären allesamt nicht angebracht gewesen.
Doch die Drillinge brachten mich, wie so oft, seid die älter waren, um eine Antwort, in dem sie laut polternd in die Küche gestürmt kamen, auf der Suche nach Nahrung.
Ich konnte die drei einfach nicht auseinander halten. Dadurch, dass sie sich in allem glichen und auch alle das gleiche anzogen, und natürlich auch den gleichen Zopf trugen, war es mir unmöglich. Ich wusste, dass eine von ihnen dunklere Haut hatte, eine Lorrys Augen und ein dritte ihre Nase hatte. Aber ich wusste nicht welche.
„Wow, unser Lieblingsmüsli, danke Oma.“, rief eine der drei aus und die anderen nickten zustimmend und augenblicklich wurde die Küche von Geknusper und Geschmatze erfüllt.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps276
„Oma?“, ich glaube Tear hieß sie, sah meine Mutter nachdenklich an. „Bringst du uns eigentlich zur Schule?“
Meine Mutter schüttelte lächelnd den Kopf. „Dass dürfen nur Mamas. Und ich bin ja nicht eure Mama.“, als die Drillinge etwas erwidern wollten hob sie warnend den Finger. „Außerdem ist es doch viel lustiger mit dem Schulbus zu fahren. Findet ihr nicht?“ Sie sah in die Runde.
„Klar.“, murmelten die Drillinge im Chor, aber richtig zustimmen schienen sie nicht.
Ich seufzte innerlich, meine Schwester in Schutz zu nehmen, aber ich konnte diese traurigen Mädchengesichter nicht mit ansehen. „Was haltet ihr davon, wenn Oma und Mama und ich euch heute abholen?“
Trudy glaub ich, nickte. „Oh das wäre richtig toll. Dann können wir euch gleich unsere Lehrerin.“
Dawn, die Frechste von den dreien rollte genervt mit den Augen. „Mama wird eh nicht mitkommen.“, urteilte sie und blickte mir dabei fest in die Augen. „Erstens arbeitet sie um diese Zeit und zweitens hat sie eh keine Lust sich mit uns zu beschäftigen. Sie hat uns ja nicht mal lieb.“
„Dawn Melone, es reicht.“, schimpfte meine Mutter aufgebracht. „Du weißt ganz genau, dass deine Mutter euch genauso liebt, wie ich meine Kinder. Also erzähl nicht so einen Unsinn, sondern iss.“
Achselzuckend widmete sich Dawn wieder ihrem Essen.
In mir schrie alles danach ihr Recht zu geben, aber das durfte ich nicht. Ich durfte mich da nicht einmischen!

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Beitrag  Finplay8 Do Apr 29, 2010 5:39 pm

Rain.
„Lorry?“, ich klopfte an die Schlafzimmertür, es war der dritte Tag in folge, an dem sich Lorry kurz nach dem sie von der Arbeit kam wieder in ihr Zimmer einschloss und erst raus kam, wenn die Fahrgemeinschaft wieder vor der Tür stand. Zu Gesicht bekam ich sie selten und ihre Kinder sie noch seltener. „Lorry, mach bitte auf.“
Die Tür wurde aufgeschlossen und durch einen kleinen Schlitz konnte ich meine Tochter in dem halb abgedunkelten Zimmer ausmachen. „Was ist?“
„Ich muss mit dir reden, komm bitte raus und setz dich mit mir an einen Tisch.“
„Ich möchte lieber nicht. Mir geht es-“, murmelte sie, doch ich unterbrach sie unwirsch.
„ Es ist mir egal, ob es dir nicht gut geht. So jedenfalls, geht es nicht weiter.“, entschlossen drehte ich mich um und setze mich an den Tisch am Fenster, kurze Zeit spät stieß auch Lorry zu mir und machte sich mit großen Appetit über einen Salat her, den wir noch im Kühlschrank hatten.
„Was ist nur los mit dir?“, fragte ich seufzend.
Sie hob den Blick von ihrem Teller und sah mich durch ihre ausdruckstarken Augen einen Moment nachdenklich an, dann seufzte sie ebenfalls. Dabei klang sie so hilflos, dass ich sie am liebsten nur noch in den Arm genommen hätte. „Ich habe keine Lust mehr, Mama. Ich will weg.“
Die letzten drei Worte trafen mich hart, aber ich bewahrte meine Fassung. „Du willst weg.“, wiederholte ich tonlos. „Ich verstehe. Oder nein, ich verstehe nicht. Was ist los, Lorry?“
„Ich halte es hier nicht aus. Es ist alles so schwierig.“, schluchzte sie. „Ich sehe jeden Tag diese Mädchen und weiß irgendwie, dass sie zu mir gehören. Aber ich fühle nichts.“ Sie sah mich durchdringend an. „Verstehst du Mama? Ich fühle rein gar nichts für sie. Ich hasse sie nicht einmal. Sie stehlen mir nur meine Zeit.“
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Ich schluckte schwer. Nachdenklich mahlte ich mit den Fingern Kreise auf die Tischplatte, nach einer gefühlten Unendlichkeit konnte ich endlich dass aussagen, was ich dachte. „Du bist ein selbstsüchtiges Ding, Lorry Melone und ich frage mich, was ich an deiner Erziehung falsch gemacht hab.“ Ich sah meine Tochter abwertend an. Genau dass war es, was ich in den letzten Tagen gedacht hatte. Was mir innerlich zerfressen hatte, weil ich es nicht wahrhaben wollte, obwohl ich es so oft gefühlt hatte.
Lorry nickte schweigend. Was hätte sie auch darauf antworten sollen?
Und auch ich schwieg. Ich betrachtete den leeren Teller vor ihr und dachte darüber nach, was ich eben zu meiner Tochter gesagt hatte, die ich eigentlich so sehr liebte.
„Ich schicke die Kinder auf ein Internat.“, sagte Lorry ernst, sie sah mich nicht an.
„Du tust was?“, fragte ich ungläubig. „Auf ein Internat? Nur um sie weg zu bekommen?“
Sie fuhr sich durch das Haar, das vom schlafen noch ganz durcheinander war. „Es ist besser für sie, Mama. Wie du schon sagtest bin ich ein selbstsüchtiges Ding, und ich finde nicht, dass sie darunter leiden müssen.“
Ich wollte etwas sagen, sie umstimmen, aber was konnte ich schon sagen? Ich war alt, bald würde ich von meinen Geliebten gehen und dann konnte ich eh nichts mehr tun. „Wann?“, fragte ich also.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps278
„Nächste Woche, als nach diesem Wochenende. Ich hab die Anmeldung schon abgeschickt und sie nehmen sie.“, erklärte sie. „Es ist nicht so weit weg, zwei Autostunden, und sie kommen am Wochenende immer nach Hause.“
„Am Wochenende?“, fragte ich also. „Wie schön.“ Dann stand ich auf und ging aus der Küche.
Ich konnte nicht glauben, dass Lorry das tun wollte. Ihre Töchter einfach abzuschieben, wie lästiges Ungeziefer. Liebte sie sie denn so überhaupt nicht? Und warum wollte sie nicht einfach eine Therapie machen. Es gab Spezialisten für so etwas. Man konnte es heilen.
Ich ließ mich erschöpft auf eine der Gartenliegen nieder. Mein Herz schlug angestrengt und in meinem Kopf drehte sich alles. Ich war zu alt um solche Probleme zu haben. Ich hatte mir mein Leben in diesem Alter ganz anders vorgestellt. Ich wollte in einem niedlichen kleinen Häuschen leben. Mit einem kleinem garten, um den ich mich in meiner Freizeit gerne kümmerte. Und ab und zu würden mich meine Töchter besuchen kommen, mit ihren Kindern und ich würde eben eine Oma sein, wie im Fernsehen. Die ihren Enkeln Kuchen backte, Kakao gab und eben all das, was die Eltern nicht machten. Stattdessen schlug ich mich mit drei Enkelkindern gerade mal so durch, versuchte Probleme zu lösen und versuchte nicht den Glauben an meine Töchter zu verlieren.
Und wo um Gottes Willen war Robert? Der saß zufrieden mit seinen Zwillingen zu Hause. Er musste keine Probleme lösen, dabei waren es doch genauso seine Kinder.

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Beitrag  Finplay8 Do Apr 29, 2010 6:17 pm

Lorry.
„Hallo Schwesterherz.“ Ich drückte Mary ganz fest an mich, bevor ich sie wieder los ließ, um sie zu betrachten.
Sie hatte sich kein Stück verändert, aber das Collegeleben, und jetzt auch noch mit Ian für kurze Zeit alleine, ließ sie richtig aufblühen. Sie sah wirklich gut aus.
Sie lächelte glücklich. „Wie schön dich endlich wieder zu sehen.“ Ihr Blick fiel auf das große Haus. „Und eure neue Unterkunft. Mason schien es hier ja wirklich gut zu haben.“
Ian, der die ganze Zeit etwas abseits von uns Stand grinste seine Verlobte an. „Mir war das von Anfang an klar, Mary. Sonst hätte ich Mason nie hier gelassen.“
Mary rollte mit den Augen, bevor sie ihm einen Kuss aufdrückte und sich dann lachend an mich richtete. „Irgendwie muss er immer Recht haben, hoffentlich hat Mason das nicht von seinem Vater geerbt.“
Ich brachte ein einigermaßen nettes Lächeln zu Stande, als ich das verliebte paar vor mir sah, aber innerlich wollte ich sie bloß nicht mehr sehen.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps279
Lucy holte mich aus meinen Gedanken, als sie Mary ebenfalls mit einem Lächeln und einem lauten Freundensschrei begrüßte. „Oh, ich dachte ihr kommt erst heute Nachmittag. Jetzt ist Mama noch gar nicht da.“
Mary zuckte entschuldigend die Schultern. „Tut mir Leid, unsere Vorlesungen sind schneller als gedacht vorüber gewesen und da dachten wir, um so schnell bei Mason, umso besser.“ Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Haus. „Er fehlt uns nämlich sehr, wenn er nicht da ist.“
Lucy nickte verständnisvoll. „Er kommt um fünfzehn Uhr nach Hause.“
Nickend richtete sich Mary an ihre kleine Schwester und drückte sie noch einmal an sich. „Mama hat mir erzählt, wie gut du dich um Masons kümmerst.“, erzählte sie stolz. „Und ich danke dir sehr dafür, Lucy.“
Auch Ian nickte zustimmend und klopfte seiner Fast-Schwägerin auf die Schulter. „Danke.“
Lucy nickte, machte sich eilig los, und deute mit dem Kopf aufs Haus. „Also, wie wär’s, wenn ich euch Masons neues Zimmer zeige, ist wirklich schön geworden.“
Mary und Ian nickten synchron, aber ich kam meiner Schwester zu vor. „Wie wäre es, wenn du und Ian schon einmal hochgeht und euch das Zimmer anguckt, während Mary und ich uns um den Kuchen kümmern. Die Kinder kommen ja auch gleich nach Hause, da sollte es schon fertig sein.“ Ich hatte dringenden Gesprächsbedarf und da kam mir ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee nur recht.
Mary war einverstanden. Sie schien zu merken, dass ich reden wollte, also gesellte sie sich zu mir in die Küche, während Ian und Lucy oben das Zimmer begutachteten.
„Schön Kinder zu haben, oder?“, fragte Mary, nachdem sie sich mit einem Stück am Tisch niedergelassen hatte.
Ich nickte, verteilte die anderen Stücke an den Plätzen. „Ja. Eigentlich schon.“
„Eigentlich?“ Mary war hellhörig geworden. Manchmal hatte ich das Gefühl meine kleine Schwester war über mich hinaus gewachsen und dass fühlte sich merkwürdig an.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps280
Ich seufzte leise. „Es ist so schwer, Mary. Ich…ich kann einfach nicht mit ihnen umgehen. Ich hab Schwierigkeiten.“, gab ich zögerlich zu.
Mary nickte langsam. „Das ist in Ordnung.“, stellte sie fest. „Du hast Drillinge, es ist völlig in Ordnung Schwierigkeiten zu haben. Du hast auch noch deinen Job…“
„…das ist es nicht.“, unterbrach ich sie zögerlich. „Es liegt nicht daran, dass es drei sind. Oder dass ich nebenbei einen Job hab. Ich…ich komme einfach nicht mit ihnen klar.“ Hilfe suchend blickte ich sie an, doch Mary schien selber nicht zu wissen, was sie sagen sollte. „Ich geb sie auf ein Internat.“
„Auf ein Internat?“, fragte sie nun ungläubig. „Einfach so? Kannst du dass?“
„Ja.“, rief ich gedehnt aus. „Und das ist ja das Schlimme. Ich kann es einfach. Ich hab nicht einmal Angst sie zu vermissen, ich warte bloß ungeduldig auf den Tag, an dem sie endlich fahren.“
Es blieb eine weile Stumm zwischen uns. Jede schien ihren Gedanken nachzuhängen.
Bis Mary endlich etwas sagte. „Es ist deine Entscheidung, Lorry. Ich will dir da nicht rein reden. Du warst schon immer die durchdachter, und wenn du es für das Richtige hältst, dann wird es wohl so sein.“, als ich sie traurig ansah fügte sie hinzu: „Und ich denke den Mädchen wird es dort auch gefallen.“
Ich wollte etwas erwidern, doch das Hupen des Schulbusses durchfuhr unsere Ruhe und ließ uns aufhorchen.
Mary war aufgeregt und ich genervt.

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Beitrag  Finplay8 Do Apr 29, 2010 8:10 pm

Lucy.
Es war so weit. Der Moment vor dem ich mich am meisten gefürchtet hatte, aber an den ich gleichzeitig überhaupt nicht gedacht hatte, war eingetreten. Meine Mutter, sie war einfach weg. Tot. Und würde nicht mehr zurückkommen. Niemals wieder. Sie war tot.
Ich saß auf meinem Bett und sah aus einem der Fenster. Es war schon dunkel draußen, der Tag war an mir vorüber gegangen, wie ein Traum. Ich hatte nichts wirklich wahrgenommen, aber trotzdem genau gewusst was los war. Die meiste Zeit hatte ich auf meinem Zimmer verbracht, dabei hätte ich mich vielleicht mit Lorry zusammensetzen müssen. Mit ihr darüber reden, aber ich wollte und konnte nicht.
Ich hatte sie oft Telefonate führen hören, ab und zu ihre Schritte vor meiner Zimmertür wahrgenommen, aber sie hatte mich nicht gestört. Und das war gut so.
Vorsichtig wischte ich mir die Tränen von der Wange und versuchte das hysterische Schluchzen zu unterdrücken, aber dadurch bekam ich bloß das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.
Ich war wie leer gefegt, in meinem Kopf war bloß der Satz: Mama ist tot.
Immer und immer wieder leuchtete er vor meinen Augen auf und ließ mir keine Ruhe. Sie war tot und nichts in dieser erbarmungslosen Welt würde sie zurückholen.
Plötzlich konnte ich die Trauer von Tiffy und ihrer Schwester richtig nachvollziehen. Ich fühlte dieselbe. Ich konnte Josh verstehen, wie er leiden musste. Ich konnte alle verstehen, die ihre Eltern verloren hatten.
Ich stand auf, dachte jetzt wäre es erst einmal vorbei mit en Tränen, aber kaum stand ich und sah mich nur einen Moment um überfielen sie mich wieder. Träne um Träne kullerte über meine Wange und ich konnte sie nicht stoppen. Das hysterische Schluchzen begann wieder und eigentlich wollt eich nur noch wieder ins Bett.
Doch zu meiner Überraschung klopfte es. Ganz zaghaft an meiner Tür.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps281
Ich wischte die Tränen weg, richtete meine Haar kur und versuchte dann mit fester Stimme zu sagen: „Herein.“
Die Tür ging auf und meine Nichte kam herein. Sie hatte noch ihre Klamotten an, ihr Gesicht war ganz nass von den vielen Tränen, die sie wohl auch geweint haben musste. „Kann ich reinkommen, Lucy?“
Ich nickte eilig und deutete auf meinen Stuhl. „Setz dich doch hin, Dawn.“
Sie ließ sich auf dem Stuhl nieder und legte einen Block und einen Stift vor sich. Mit ihren großen Augen sah sie mich an. „Ich möchte gern einen Brief schreiben.“, sagte sie ernst. „Und du musst mir helfen, weil es sehr wichtig ist. Und ich kann es nicht alleine machen.“
Ich kam einen Schritt näher und hockte mich neben sie. „An wen denn?“, fragte ich überrascht. „An deine Oma im Himmel?“ Es wäre eine Möglichkeit wie Kinder damit fertig werden würden.
Sie schüttelte jedoch hartnäckig den Kopf. „Ich weiß dass man nicht an den Himmel schreiben kann, Lucy. Ich bin doch kein kleines Baby mehr.“, etwas anklagend sah sie mich an. „Ich möchte an meinen Papa schreiben.“
„An deinen Papa?“, wiederholte ich nun noch überraschter. „Wieso?“
„Ich möchte ihn gerne fragen, ob Trudy, Tear und ich nicht bei ihm wohnen können. Bei Mama wollen wir nicht wohnen, die hat uns sowieso nicht lieb.“ Sie stockte, als vermutete sie Widerspruch, wie sie es immer von meiner Mutter bekommen hatte, aber es blieb still. „Ich möchte nicht bei ihr wohnen.“
Ich nickte. Ich verstand sie. „Ich helfe dir.“, sagte ich lächelnd. „Was möchtest du denn schreiben.“
Glücklich über meine Komplizenschaft, öffnete sie ihren Füller und begann zu schreiben und zu reden. „Ich glaube ich fange an mit ‚Lieber Papa’.“, sie dachte kurz nach. „Das klingt aber komisch, weil ich ihn doch gar nicht kenne und er uns nicht. Also schreib ich lieber: ’Lieber Tom’ So heißt er nämlich. Und weiter?“
Ich lächelte aufmunternd. „Wie wäre es, wenn du erst einmal ein bisschen von dir und deinen Schwestern erzählst? Und dass deine Oma gestorben ist.“ Der Kloß in meinem Herz zog sich unsanft zusammen. „Und dann fragst du ihn ganz lieb, ob er nicht her kommen möchte und ob ihr nicht dann bei ihm wohnen könnt.“
Flying Clouds - Seite 14 Snaps282
Nach einer geschlagenen Stunde hatten wir den Brief endlich fertig, und ich schrieb Toms Adresse auf, zumindest war es die letzte die ich kannte, und ich hatte gesehen, dass Lorry auch einmal diese Adresse benutzt hatte, den Umschlag, steckte den Brief hinein, eine Briefmarke kam darauf und anschließend klebte ich ihn zu.
Ängstlich sah mich meine Nichte an. „Glaubst du er antwortet uns?“
„Ja.“, sagte ich rasch und nickte noch dazu. „Natürlich antwortet er. Er hat euch bestimmt lieb.“
Dawn seufzte und wackelte nachdenklich mit den Beinen. „Und wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm.“, sagte sie selbstsicher. „Dass sind wir gewohnt.“
Dawn war für ihr alter erstaunlich reif, wie mir auffiel. Und gleichzeitig fand ich es schrecklich. Sie müsste ein Kind sein. Ein unbeschwertes Kind. Seufzend küsste ich sie auf den Scheitel und schob sie zur Tür. „Und jetzt ab ins Bett kleines Fräulein. Morgen ist Schule.“
Sie stöhnte genervt auf, protestierte aber nicht weiter. „Gute Nacht Lucy.“, sagte sie, bevor sie die Treppe hinauf schlich. „Ich hab dich wirklich lieb. Du bist nämlich voll okay.“
Über dieses kindliche Kompliment grinsend schloß ich die Tür und gab mich wieder meiner Trauer um meine Mutter hin. Noch einen Tag würde ich richtig trauern, und dann würde ich wieder auf den Boden kommen und weiter leben. Etwas anderes blieb mir nicht übrig.

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Beitrag  Finplay8 Do Apr 29, 2010 8:36 pm

Lorry.
Ich hatte es irgendwie geschafft alle Kinder aus ihren Betten zu holen und ihnen Frühstück zu machen, obwohl es mir selber miserabel ging. Am liebsten hätte ich mir meine Bettdecke über den Kopf gezogen und getrauert. Aber das konnte ich nicht. Ich musste vier Kinder und einen Teenager versorgen, ob ich wollte oder nicht. Und ich musste endlich etwas verkünden, schließlich war heute Freitag, der letzte Tag für die Drillinge an ihrer alten Schule, in der Nähe von Flying Clouds.
Ich räusperte mich, um mir Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Tear, Dawn und Trudy, würdet ihr mir kurz zu hören?“, bat ich sie so freundlich wie es ging.
Die drei nickten synchron, das taten sie oft. So richtige Drillinge.
Und auch Mason, der in seinem grünen Morgenmantel am Tisch saß und meine Schwester Lucy sahen mich abwartend an, ganz so als hätte ich auch sie gebeten zuzuhören.
Ich fuhr fort: „Ab Montag beginnt für euch ein ganz neues Leben.“, ich wollte nicht lange um den heißen Brei herum reden. „Ihr werdet ab Montag ein Internat besuchen.“
Flying Clouds - Seite 14 Snaps283
Die Stille um mich herum, die plötzlich eingetreten war, war fast unmenschlich. Fünf Paar Augen sahen mich an. Die einen verzweifelt, die anderen wütend, und wiederum andere traurig.
Dawn fand wohl zuerst ihre Stimme wieder. „Wir möchten aber lieber hier bleiben, Mama.“
„Ich weiß.“, sagte ich gütig. „Aber es geht eben nicht. Ich arbeite den ganzen Tag, Lucy geht bald aufs College. Und Mason kommt dann wieder zu seinen Eltern.“
„Und unser Vater?“, hakte Dawn nach. „Wieso können wir nicht bei ihm leben?“
„Dawn.“, sagte ich mit ruhiger Stimme. „Siehst du deinen Vater hier irgendwo? Nein! Er ist irgendwo auf einem anderen Kontinent. Er wird her kommen, aber das dauert noch lange. Und dann könnt ihr zurückkommen.“ Ich sah meine Tochter ernst an. Ich wollte keinen Streit am Morgen.
Doch Dawn gab sich nicht zufrieden. Sie war der reinste Quälgeist. „Und wenn wir so lange bei Opa wohnen? Oder wir passen selber auf uns auf, oder du rufst ein Kindermädchen an.“ Sie klang jetzt fast flehendlich.
Nun mischte sich auch Tear ein. „Wir sind auch ganz lieb, wir versprechen es.“
Ich schüttelte hartnäckig den Kopf. „Ab Montag seid ihr auf dem Internat. Basta. Ihr könnt am Wochenende nach Hause kommen. Und dann könnt ihr euren Opa und euren Cousin und alle besuchen. Ich diskutiere nicht.“
Trudy schluchzte kurz, dann sprang sie auf und lief aus der Küche, Tear hinter her und anschließend auch Dawn, aber nicht ohne mir einen bösen Blick zuzuwerfen. Auch Mason lief den Drillingen, zu denen er nun schon eine richtig enge Bindung hatte hinter her.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps284
„Kann ich dir kurz sprechen?“, fragte Lucy und sah mich scharf an. „In meinem Zimmer?“
Ich nickte und folgte ihr aus der Küche in ihr Zimmer, wo sie die Tür sorgfältig schloß.
Wütend drehte sie sich zu mir um. „Was denkst du dir eigentlich, Lorry Melone?“, schrie sie mich an. „Nur weil du keine Zeit für deine Kinder hast, sollen sie auf ein Internat? Hast du mal an das Wohl deiner Kinder gedacht? Oder an ihren Willen? Was sie möchten? Was sie brauchen? Nein! Du machst dir immer nur über dich Gedanken, mehr nicht. Und das ist grausam, richtig grausam, Lorry. Du bist überhaupt nicht mehr die Schwester, die ich mal verehrt und geliebt habe, du hast dich verändert. In ein Monster.“
Ich sah sie etwas sprachlos an. Was sollt eich darauf erwidern? Ich war geplättet.
„Und Tom.“, fuhr sie fort. „Er wird dir das niemals verzeihen, da bin ich mir sicher. Deine Tochter und ich haben ihm einen Brief geschrieben. Er ist schon abgeschickt.“
„Ihr habt was?“, fauchte ich. „Warum mischt du dich in meine Angelegenheiten ein, Lucy? Du bist doch noch ein Kind, also halt dich aus Sachen, die dich nichts angehen raus, hast du mich verstanden?“
Sie nickte nicht, sie schüttelte nicht den Kopf. Sie sah mich einfach nur an, blind vor Wut.
„Und wenn das nicht klappt.“, zischte ich. „Dann packe ich deine Koffer und du fliegst raus.“
„Das kannst du nicht machen.“, hauchte sie. Ihr Gesicht wurde weiß.
Ich lächelte siegessicher. „Und ob ich das kann, Lucy Melone. Das ist mein Haus.“
„Du würdest es nie wagen, Mama würde das nie zu lassen.“
Ich nickte. „Aber Mama ist tot.“, rief ich aus. „Kapier es endlich!“ Und dann ging ich.

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Beitrag  Finplay8 Do Apr 29, 2010 9:02 pm

Lucy.
Wie benommen setzte ich mich ins Auto und fuhr zu dem kleinen Einkaufsladen, in Flying Clouds. Ich brauchte dringend Ablenkung und Josh war nicht zu Hause gewesen, als ich geklingelt hatte. Also war ich weiter gefahren und schließlich von dem kleinen Laden gelandet. Vielleicht gar nicht so schlecht, ich musste sowieso noch Kleider für die Beerdigung am Sonntag kaufen.
Ich ging also rein, meine Füße gingen irgendwie von selber, ich war sozusagen noch taub von Lorrys Worten, nur meinen eigenen Herzschlag hörte ich lauter als alles andere.
Ich blieb stehen. Was genau wollte? Wo sollte ich suchen? Es kam mir alles so unwirklich vor.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“ Ein Typ mit roten Haaren, die ihm ins Gesicht fielen sah mich fragend an.
Ich musste wohl irgendwie genickt haben denn einen Moment später sagte er etwas, und sah mich wieder fragend an.
„Entschuldigung.“, murmelte ich. „Was hast du gesagt? Ich hab nicht zugehört.“
Er grinste. „Macht nichts. Scheint nicht dein Tag zu sein?“
Ich musste lachen. Nein, es war nicht mein Tag.
„Nach was suchst du denn? Wahrscheinlich kann ich dir irgendwie helfen.“, er deutete auf sein Namensschild, wo in großen Buchstaben ARNO, wir helfen wo wir können, draufstand.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps285
Ich konnte mir ein weiteres Lächeln nicht verkneifen, auch wenn mir überhaupt nicht danach war. „Ich suche nach ein paar Klamotten für eine Beerdigung.“, sagte ich schließlich. „Etwas in schwarz eben.“
Bedauernd sah er mich an. „Oh, mein herzliches Beileid. Wer ist denn gestorben, wenn ich fragen darf?“
Ich wusste nicht genau warum, aber ich hatte das unnatürliche Bedürfnis Arno die ganze Geschichte zu erzählen, warum auch immer. „Meine Mutter.“, sagte ich stattdessen knapp.
„Das tut mir Leid.“, er setzte ein schiefes Lächeln auf. „Aber helfen kann ich dir wohl trotzdem.
Ich musste wieder lächeln und ließ mich von ihm zu den Kleiderständern losten. Wo er mir ein paar Kleider für mich, meine Schwester und meine Nichten zeigte. Alle samt schwarz und schön.
„Und?“, fragte er nach einer Weile. „Welche darf ich zurücklegen und welche zur Kasse tragen?“
Ich warf noch einen Blick auf die Kleider, suchte für jeden eins aus und nickte anschließend. „Die nehme ich.“, ich lächelte. „Danke für deine Hilfe.“
Er zwinkerte und brachte die Kleider zur Kasse und ich folgte ihm. Schnell piepte er sie alle ab und ich bezahlte. Er packte mir die Klamotten in eine Tüte und gab sie mir mit einem Lächeln.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps286
„Bitteschön.
„Danke.“, sagte ich freundlich. Das hatte er sich wirklich verdient.
Er hielt die Tüte fest, als ich sie nehmen wollte. „Es tut mir übrigens wirklich Leid, dass deine Mutter gestorben ist. Wenn du willst kannst du mich mal anrufen, und dann machen wir etwas, zur Ablenkung.“
Ich lächelte dankbar. „Das st wirklich nett.“, sagte ich aufrichtig. „Aber ich habe momentan wirklich keinen Nerv für Beziehungen. Tut mir wirklich Leid.“
Er lachte, ein freundliches Lachen. „Schon okay. Und wie wär’s, wenn wir einfach freundschaftlich etwas machen? So einen auf bester Freund und so?“
Ich lachte nun auch. „Na gut.“, sagte ich. „Gerne.“
„Gut, dann ruf mich einfach an, wenn du Lust hast, okay?“, fragte er.
Ich nickte, winkte und ging nach draußen. Ein wenig besser, wenn auch nur ein ganz kleines bisschen, fühlte ich mich jetzt schon, also beschloß ich noch in den Park zu gehen. Bloß nicht an den Ort, der mal mein zu Hause gewesen war. Nicht so lange ich nicht musste.

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Beitrag  Finplay8 So Mai 02, 2010 12:03 pm

Familie Haruon

Hitomi.
Lass die Trauer nicht über dich kommen. Lass es nicht zu, dass sie die Kontrolle übernimmt.
Ich las mir die Zeilen noch ein zweites Mal durch. Wie Recht der Autor doch hatte. Man durfte nicht zu lassen, dass die Trauer den gesamten Menschen ausmachte. Man musste dagegen ankämpfen, bis man sie besiegt hatte.
Ich klappte das Buch beiseite, legte es neben mich und sah dann hinaus zum Meer.
Wie schön es um diese Jahreszeit war, viel mir erst jetzt auf. Wie klar und berauschend es die Wellen an den Strand warf, durchspickt mit Muscheln, kleinen Steinchen. Shin hätte es sicher gefallen, wenn er mal etwas Zeit gefunden hätte, um sich mit dem Meer zu beschäftigen. Aber neben seiner Arbeit und der Familienplanung war nie besonders viel Zeit gewesen und am Ende, hatten wir uns kaum noch richtig sehen können.
Ich stand auf. Ließ den kalten Sand aus meiner Hand gleiten und zu seines Gleichen zurück zu kehren. Ich wollte es ebenso tun und nach oben zu meinen Kindern gehen. Es war wichtig meine restliche Zeit mit ihnen zu verbringen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine waren.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps287
Die schwarzen Stufen machten mir zu schaffen. Ich war langsam alt und ungelenkig geworden. Nicht mehr lange und ich und Shin würden gemeinsam aus dem Himmel auf unsere Kinder aufpassen, aber vorher musste noch so viel getan werden. Kirikos Verlobungsfeier, ihre Hochzeit. Ich musste Sayuri einen geeigneten Ehemann suchen, bevor sie sich ernsthaft in diesen Angelo Esser verliebten. Und Kaito, seine Erziehung war doch längst noch nicht abgeschlossen. Er brauchte mich auch noch. Außerdem studierte Akio noch, und es wurde noch zwei Semester dauern, bis er wieder hier war und endlich seinen Platz einnehmen konnte.
Ich öffnete die weiße Tür, die zur Küche führte. Meine jüngste Tochter, Sayuri, saß am Tisch und frühstückte. Wie lange war es her, dass ich sie wieder so fröhlich, wie als Kind gesehen hatte? Sie war so nachdenklich, fast verschlossen geworden.
„Guten Morgen Mama.“, sagte sie und lächelte. Aber es war nicht echt. Als Mutter sah man so etwas.
Ich setzte mich zu ihr, ohne etwas zu frühstücken. Ich hatte keinen Hunger, nie mehr. „Guten Morgen, Sayuri. Hast du gut geschlafen? Du siehst müde aus.“ Alles was ich sagte kam mir vor wie ein Theaterstück, was ich spielte. In meiner Stimme klangen keine echten Gefühle mit, zumindest fühlte es sich so an.
Meine Worte schienen Sayuri nur leicht zu streichen. Sie nickte zwar, schien aber mit den Gedanken schon wieder weit weg zu sein. Ob sie an diesen Jungen dachte?
„Möchtest du mir bei den Vorbereitungen für Kirikos Verlobungsfeier helfen?“ Es war ein Versuch wieder einen Draht zu meiner Tochter zu bekommen, denn der Faden, der jetzt zwischen uns herrschte war sehr dünn. „Es gibt noch sehr viel zu tun. Wir müssen noch die Blumen besorgen. Kirikos Kimono muss fertig werden. Du wärst mir eine wirklich ausgesprochen große Hilfe.“
Flying Clouds - Seite 14 Snaps288
Sie sah mich mit ihren dunklen Augen an. Shins Augen. „Ich würde dir gerne helfen, Mutter, aber ich muss mich noch in meinen Fähigkeiten steigern. Ich beherrschte das meiste noch nicht und ich möchte eine gute Braut sein.“
So hatte noch nicht einmal Kiriko reagiert, als sie kurz vor der Brautschau stand. Und ich hätte niemals gedacht, dass Sayuri derart reagieren würde. Ich hatte stets das Gefühl sie würde nach ihrer ältesten Schwester schlagen, aber da hatte ich mich wohl getäuscht.
„Na gut.“, sagte ich liebevoll. „Vielleicht ist es wirklich das Beste.“ Ich nickte.
Sayuri stand auf, stellte ihren Teller in den Geschirrspüler und wollte hinausgehen, aber ich hielt sie auf. „Warte doch noch einmal, Sayuri. Da gibt es noch etwas…“
Sie blieb stehen, sah mich fragend an. Sie schien zu warten.
„Es ist jetzt sicher schwer für dich, da dein Vater gestorben ist.“ Ich schluckte und dachte an die Sätze aus dem Buch. Und es half. „Und sicher ist dir klar, dass auch ich nicht mehr lange leben werde, nicht wahr, Sayuri?“
Sayuri nickte langsam. Ihre Augen veränderten ihren Ausdruck nicht. Sie sagte auch nichts.
„Und wenn ich tot bin, bist du die einzige Frau, außer Kiriko. Und da Kiriko bald ihre eigene Familie haben wird, wirst du die letzte Frau in diesem Haus sein. Ich bitte dich, falls ich es nicht schaffen sollte, dann Kiriko bei ihrer Hochzeit zu helfen.“ Bittend sah ich sie an. „Ich habe dir alles gezeigt. Und es ist deine Aufgabe, als Schwester an der Seite von Kiriko zu sein.“
„Natürlich, Mutter.“, Sayuri setzte wieder ein unechtes Lächeln auf. „Ich werde alles tun, was ich tun muss.“ Sie nickte noch einmal, drehte sich dann um und verschwand in ihrem Zimmer.
Ich lächelte zufrieden. Ich würde hier nicht alles sich selbst überlassen. Alles hatte seine Ordnung und es würde alles so ausgehen, wie ich und Shin es uns gewünscht hatten. Alles hatte seinen Platz in unserem Leben.

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Beitrag  Finplay8 So Mai 02, 2010 12:39 pm

Kaito.
„Hey kleiner Bruder.“, Akio schlug mir freundschaftlich auf die Schulter. Er zwang mich dadurch ein wenig in die Knie, mit der Kraft die er schon in den Armen hatte, und ich noch nicht.
Zähne knirschend rieb ich mir die schmerzende Schulter. „Akio.“, sagte und es klang wenig erfreut. „Was machst du hier? Ich dachte du studierst zwei Stunden von hier entfernt.“
Er lachte. Ein Lachen, was bestimmt sämtliche Mädchen zu glänzenden Augen zwang. Und leider auch ein Lachen, was ich nicht geerbt hatte.
„Ich dachte ich besuch meine Familie mal wieder.“ Er musterte mich eingehend, ließ dann aber von mir ab. „Außerdem werde ich jetzt als Erbfolge eingewiesen. Die berühmte Teezeremonie.“ Lachend wedelte er mit den Fingern in der Luft herum, als wolle er einen Zauber vollziehen.
In mir brodelte es. Mein Bruder, der Erstgeborene. Er hatte diesen Platz überhaupt nicht verdient. Ich hätte der Erbe meines Vaters sein sollen. Ich alleine, ich war ihm schon immer am ähnlichsten, aber nie hat er mich so angeschaut, wie er Akio angeschaut hat. Voller stolz und Achtung.
Ich war wütend auf meinen Bruder, obwohl er am wenigsten dafür konnte. „Du nimmst es nicht ernst Akio.“, behauptete ich zischend. „Es ist eine große Ehre, der Erbe zu werden.“
Flying Clouds - Seite 14 Snaps289
Nickend machte Akio ein ernstes Gesicht. Aber den Witz hinter seinen Lachfalten konnte er nicht verstecken. „Du hast natürlich Recht, kleiner Bruder. Tut mir Leid.“
„Dir tut nie etwas Leid.“, murmelte ich halb laut. Ich drehte mich um, wollte einfach nur gehen.
„Stopp mal, Kaito.“, Akio hielt mich mit seiner großen Hand an der Schulter fest und zwang mich stehen zu bleiben. „Kann es etwa sein, dass du Eifersüchtig bist?“ Er grinste.
Er grinste?! Er wagte es mich anzugrinsen, mich den eigentlichen Erben?
„Du hast es nicht einmal verdient überhaupt in diesem Haus zu atmen, Akio. Und wenn du nicht der Erstgeborene und Lieblingssohn unseres Vaters wärst, dann würde Mutter dich schon längst verbannen, so wie sie es mit Mayumi gemacht hatte.“, zischte ich.
Akio sah mich an. Die Hand wich von meiner Schulter, befreite mich von einer ungemeinen Last. Er hob eine Augenbraue. „Ich weiß nicht wie du es wagen kannst, so über deinen Vater, deinen Bruder, deine Mutter und deine Schwester zu reden.“ Er holte tief Luft. „Du bist nicht Erbe geworden, weil du vor nichts und niemanden Respekt hast. Du denkst immer nur an dein Wohl, nie an die anderen Kaito. Das ist dein Fehler.“
Ich ballte die Fäuste. Am liebsten hätte ich ausgeholt und ihn geschlagen, aber ich wusste es würde mir auch nicht helfen. Ich würde trotzdem kein Erbe sein.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps290
„Wie du willst.“, murmelte ich halblaut. „Wie du willst Akio. Aber glaub mir. Eines Tages, und der Tag wird kommen, werde ich Erbe sein. Und nicht du. Der Tag wird kommen.“ Ich grinste, drehte mich um und verließ den Raum, um alleine zu sein.
Statt in mein Zimmer zu gehen und mich an meiner Geige abzureagieren flüchtete ich mit den Autoschlüsseln dem Mercedes nach draußen. Ich zündete den Motor und fuhr los, mit quietschenden Reifen fuhr ich der dunklen Nacht von Flying Clouds entgegen. Nichts konnte mich aufhalten. Ich gab Gas, um diese Zeit fuhr sowieso fast niemand durch die Straßen, ich hatte also praktisch den ganzen Platz für mich.
Ich dachte darüber nach, was ich als letztes gesagt hatte. Es gab nur eine Möglichkeit wie ich Erbe werden könnte und Akio nicht. Er müsste sterben, bevor er einen Nachfolger gefunden hatte.
Aber Akio trotze vor Gesundheit, und soviel ich wusste, hatte er sich auch schon eine Frau gesucht, die er heiraten wollte. Zumindest hatte Mutter es so gesagt. Wenn das passieren würde und bald darauf ein Nachfolger auf die Welt kommen würde, hätte ich keine weitere Chance auf das Erbe. Aber ich musste. Ich konnte Akio nicht gewinnen lassen. Er hatte es nicht verdient Erbe zu werden. Er würde unsere Familie ins Unglück stürzen. Er war eben keiner von uns. Er war gegen uns und unsere Traditionen.

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Beitrag  Finplay8 So Mai 02, 2010 1:20 pm

Hitomi.
Nachdem ich mich eine halbe Stunde um den kleinen Gebetsgarten gekümmert hatte, richtete ich mich schwerfällig auf und betrachtete meine Arbeit. Ich hatte es gut gemacht, die Pflanzen gediehen und die Bäume trugen stets pünktlich ihre Blätter. Und wenn ich von dieser Welt gehen würde, dann würde sich Sayuri um die Pflanzen kümmern und anschließend Akios Frau.
Ich hatte von ihr bisher nur gehört, dass sie blond und sehr schön sein sollte. Und dass sie ein weiches Gemüt hatte und ein sehr liebenswerter Mensch sei. Aber davon überzeugen konnte ich mich noch nicht.
Ich schritt den Weg an den Autos vorbei, zum Eingang von unserem Anwesen. Dort am Briefkasten stand Akio. Ich hatte total vergessen, dass er ja heute kommen wollte, wie lange er wohl schon hier war?
„Akio“, rief ich erfreut aus und schloß ihn in meine Arme. „Wie schön dich endlich wieder zu sehen.“
Er erwiderte meine Umarmung. „Ich freu mich auch Mutter.“
Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten betrachtete ich meinen großen Jungen. Er war so erwachsen geworden und hatte sich, seid meinem Besuch auf dem College, noch mehr verändert. Ich fühlte dass aus meinem kleinen Akio ein richtiger Mann geworden war.
„Bist du schon lange da?“, fragte ich besorgt. Ich hatte die Zeit völlig vergessen.
Flying Clouds - Seite 14 Snaps291
Akio schüttelte sanft den Kopf. „Nicht sehr lange. Aber Theodor hat mich herein gelassen. Und ich habe mich schon mit Sayuri und Kaito unterhalten.“ Als er Kaitos Namen nannte nahm sein Gesicht einen besorgten Ausdruck an und mein Herz fing augenblicklich schneller an zu schlagen.
„Was ist los? Stimmt etwas nicht?“, fragte ich besorgt.
Er schüttelte eilig den Kopf und schob mich sanft ins Haus. „Nein Mutter, es ist alles in bester Ordnung.“ Er lächelte beruhigend. „Kaito ist nur sehr…gestresst momentan. Es muss an dem Schulstress liegen.“ Er lachte. Und es klang so ungezwungen. Es erinnerte mich an Mayumi, als sie noch sehr klein war.
„Akio?“, fragte ich leise. „Hast du Mayumi besucht, jetzt wo du auf dem College bist? Hast du sie gesehen, und gesehen wie es ihr geht? Hast du mit ihr gesprochen.“ Meine Stimme war immer lauter und verzweifelter geworden.
Er nickte nachdenklich. Das ungezwungene Lächeln war verschwunden und stattdessen zeichnete jetzt eine nachdenkliche Maske sein Gesicht. „Ich habe viel mit ich gesprochen.“, gab er schließlich zu. „Es scheint ihr wirklich gut zu gehen. Sie ist jetzt fertig mit dem Studium.“
Ich traute mich kaum die Frage zu stellen, die mir jetzt in meinem Herzen brannte. Ich tat es trotzdem: „Wo lebt sie jetzt, Akio?“
„Ich kann es dir nicht sagen, Mutter. Es wäre nicht fair ihr gegenüber.“, antwortete Akio sachlich.
Ich wusste, dass er Recht hatte. Ich hatte mein Recht an ihr verloren, als ich sie praktisch aus der Familie verbannt hatte. Und ich wusste das Akio mir dass innerlich nie verziehen würde, auch wenn er es nicht zeigte. Er hatte zu seiner Schwester aufgesehen, sie war ein Vorbild für ihn gewesen.
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Wir waren am Teezimmer angekommen und ließen uns auf die weichen Kissen nieder.
Ich wollte das Thema wechseln. Etwas Erfreuliches hören und nicht immer zu von der Vergangenheit sprechen. „Erzähl mir von deiner zukünftigen, Akio.“, bat ich.
Seine Augen glänzten, als er redete. „Sie ist nicht meine Zukünftige, Mutter. Wir haben uns erst ein paar Mal gesehen.“, sagte er beharrlich. „Sie ist die schönste Frau, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Und ich weiß, dass sie die Richtige ist. Ich möchte sie heiraten, aber sie weiß es noch nicht.“
Ich lächelte. Natürlich musste ich sofort an Shins und meine Hochzeit denken. Und an unsere Verlobungsfeier. „Du weißt Akio, das es eigentlich ein Muss ist, bevor du Erbe wirst eine Frau zu haben, oder?“ Er nickte langsam. „Aber da ich schon sehr alt bin, werden wir diese Regel einmal übergehen und dich jetzt schon zum Erben machen. Als rechtmäßigen Nachfolger deines Vaters.“
Ich schenkte uns auf traditionelle Art den Tee ein und sprach die segnenden Wörter unserer Vorfahren über seinem Tee aus, bevor er ihn in einem gleichmäßigen Zug austrank.
„Nun bist du der rechtmäßige Erbe von Shin Haruon, einen guten Mann. Ich hoffe du wirst auch so gut wie dein Vater sein, Akio.“ Ich küsste ihn liebevoll auf die Stirn.
Eine meiner Aufgaben war erledigt und ich fühlte mich leichter. Wenigstens einen Kopf hatte diese Familie jetzt schon. Alles andere wird Akio in die Wege leiten.

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Beitrag  Finplay8 So Mai 02, 2010 1:48 pm

Sayuri.
Ich stand mal wieder am Fenster und sah auf das kühle Nass direkt vor meiner Haustür. Ich sehnte mich danach hinein zu springen und zu toben, wie andere Teenager es auch taten.
Und ich sehnte mich das ganze mit meiner besten Freundin zu tun. Aber die war vor ein paar Tagen an die Universität verschwunden und erst am Donnerst oder Freitag würde ich ihr folgen können. So war es besprochen.
Aber wenn ich erst einmal da sein würde, dann würde ich ein ganz anderes Leben leben, so viel war klar.
Ich drehte mich, ich hatte noch vor etwas für den täglichen Unterricht mit meiner Mutter zu tun, aber dazu kam ich gar nicht. Ich blickte in das markante Gesicht des Jungens, den ich fürchtete aber gleichzeitig auch unglaublich abstoßend fand. Oder?
„Hey Sayuri.“ Er klang ganz anders als die letzten Male. Ganz anders, als am Telefon. So…freundlich. „Wie geht es dir?“, fragte er auch noch zu allem Überfluss.
Ich nickte ihm zu. „Gut und dir?“ Wenn er höflich war, konnte ich das auch sein.
„Auch.“, Er wirkte fast schüchtern, wie er vor mir stand und von einem Bein aufs andere trat. Nun war er mehr ein Teenager, als die große Legende, die er an der Schule war.
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„Kann ich dich etwas fragen?“ Ich nickte neugierig. „Wieso willst du nicht mit mir ausgehen? Ich meine, ich bin eine Legende, jedes Mädchen möchte mit mir ausgehen.“ Er sah mich an, als würde er wirklich nicht verstehen, warum ich immer wieder ablehnte.
Ich gähnte demonstrativ. „Ich weiß, ich weiß. Du bist eine Legende. Aber wen interessierst?“
„Alle!“, schoss es aus ihm heraus. „Alle Leute wollen mich sehen, mit mir befreundet sein. Zahlen Geld, damit ich auf ihre Partys komme. Nur du nicht. Und vielleicht fahre ich deshalb so auf dich ab.“
Ich runzelte die Stirn. „Du fährst also auf mich ab.“, wiederholte ich. „Das leg dich doch einmal ins Zeug. Ich bin nicht so wie die anderen. Ich bin nicht stolz, dass du mal was mit Drogen zu tun hattest. Dass du an jeder Prügelei teilnimmst. Und ich finde dich auch nicht cool, weil du super Gitarre spielst.“ Ich seufzte. „Ich würde gern einfach mal wissen, wer der echte Angelo ist.“
Er lachte. Aber es war irgendwie nicht fröhlich. „Dass wirst du nie raus finden, Sayuri.“
„Gut.“, sagte ich kühl. „Dann ist unser Gespräch hiermit wohl beendet.“ Ich nickte ihm wieder zu und machte mich auf den Weg in Kaitos Zimmer, ich hatte ihm versprochen mir seine Hausaufgaben anzusehen, so lange er noch draußen war. Ich machte es ungern, aber ich machte es.
Ich bemerkte erst, dass er mir gefolgt war, als ich die Zimmertür hinter mir auf und zugehen hörte.
„Du wirst ihn niemals kennen lernen, weil er sich selber nicht einmal kennt.“
Ich drehte mich langsam um und sah Angelo an. Und er sah zurück. Aber die ganze Coolnis, die er sonst immer in den Augen, in den Gestiken in der Haltung hatte, war verschwunden. Vor mir stand ein fast erwachsener Junge, der selber nicht wusste wer er eigentlich war. Ich hatte Mitleid. Und noch etwas anderes, was ich bisher nie kennen gelernt hatte. Mein Bauch kribbelte.
Ich ging auf ihn zu, nahm ohne jene Vorsicht seine Hände in meine und drückte sie leicht. „Dann muss er sich kennen lernen. Und vielleicht darf ich ihm ja helfen…“
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Angelo nickte lächelnd. „Ich glaube er würde sich sehr freuen, wenn du ihm hilfst.“ Er lehnte sich nach vorne, ich wusste was kommen würde, aber ich wollte nicht, dass es kommt.
Ich drehte mich weg, so dass er nur meine Wange erwischte.
„Was ist los?“, fragte er überrascht. „Ich dachte…“
Nickend löste ich mich von ihm und verschränkte die Arme. „Ich kann nicht Angelo. Wirklich nicht. Ich hab meine Traditionen und meine Regeln. Für einen Jungen ist da kein Platz.“
„Kein Platz? Du meinst, deine Eltern wollen nicht mich, sondern selber jemanden aussuchen?“, fragte er vorsichtig.
Erschrocken sah ich ihn an. „Woher weißt du dass?“
„Kaito erzählt gerne von seiner Kultur.“, verriet er. „Ich versteh nur nicht, warum du es mit dir machen lässt. breche doch einfach aus. Tu was du tun willst, sie werden es verstehen.“
Ich schüttelte so heftig den Kopf, dass meine beiden Zöpfe wild durch die Gegen flogen. „Nein.“, sagte ich fest. „Das endet schlecht. Meine große Schwester ist ausgebrochen. Sie ist einfach gegangen und niemand hat sie aufgehalten. Aber jetzt ist es so, als hätte es sie nie gegeben. Meine Eltern sprechen nicht über sie. Kaito spricht wenn überhaupt ihren Namen mit größter Verachtung aus und auch meine große Schwester Kiriko scheint auf einmal gegen sie zu sein. Nur Akio und ich, wir lieben sie immer noch. Ich will dass nicht.“
„Ich versteh das.“, murmelte Angelo. „Es ist auch deine Sache. Ich werde mich da nicht einmischen.“ Er lächelte sanft und strich mir eine Strähne meines schwarzen Haares aus dem Gesicht. „Aber dann geh ich jetzt lieber. Wenn du mich brauchst, ruf einfach an, wir können ja Freunde sein.“
Ich nickte. Dankbar einen wirklich guten Freund, außer Lucy zu haben. „Mach ich.“
Er lächelte, zwinkerte mir zu und ging dann aus dem Zimmer. Ich hörte einen Moment später die Haustür und konnte durch das Fenster erkennen, wie er den Weg nach Silvertown einschlug. Mein guter Freund.

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