Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Flying Clouds

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Flying Clouds - Seite 16 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 So Jun 20, 2010 9:53 am

Naomi.
Meine Mutter schenkte mir ein kurzes und nicht sehr überzeugendes Lächeln, als ich an diesem Morgen die Küche betrat. Es war so kalt hier, obwohl draußen die Sonne heiß vom Himmel schien. Alles war so anders, es fehlte etwas Wichtiges und ich wusste nicht wie ich diesen Teil jemals wieder füllen sollte.
„Soll ich dir ein Brot machen, Liebling?“, fragte sie. Ihre Stimme war so belegt und unglücklich, dass nicht einmal der kleinste Funken Liebe auf mich hinüber sprang. „Oder möchtest du etwas anderes.“
Ja, hätte ich am liebsten gerufen. Ich will meinen Vater zurück. Aber dieser Wunsch, der einzige, den ich hatte, der würde nicht erfüllt werden, dass wusste ich mit meinen jungen sechzehn Jahren.
Ich setzte mich also stumm an den Tisch und starrte den leeren Teller vor mir an. Mein Hunger war irgendwo verschwunden, zwischen Schluchzen und in mein Kissen weinen. Ich verspürte nur noch Lust irgendetwas oder irgendjemanden für diesen Schicksalsschlag verantwortlich zu machen. Aber wen?
Meine Mutter stellte auf den Platz neben mir ein Teller mit einem Stück Torte. Die Torte, die mein Vater noch gekauft hatte, bevor er von uns gegangen war. Sie versuchte sogar ihr falsches Lächeln aufrecht zu erhalten. „Möchtest du auch lieber Kuchen, Liebling?“ Sie sah mich fragend an, nachdem ich den Kopf geschüttelt hatte, ging sie wieder zum Kühlschrank und wühlte ohne bestimmtes Ziel darin herum.
Ich betrachtete eingehend das Stück auf dem Teller, versuchte mir vorzustellen, wie es gewesen wäre, wenn mein Vater es mir gereicht hätte. Wenn er mir dabei mit seinem liebevollen Lächeln ein Geburtstagslied vorgesungen hätte und sich so stolz und glücklich gezeigt hätte.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps345
Joshua durchbrach meine Gedanken. Er setzte sich neben mich und starrte das verlorene Stück an. „Herzlichen Glückwunsch, Naomi.“, murmelte er betroffen. Mit der einen Hand spielte er mit der Gabel, mit der anderen ergriff er unter dem Tisch meine. Und er drückte sie ganz zärtlich, um mir zu zeigen, dass ich nicht alleine war.
Es half nichts. Es brachte mich nur dazu wieder zu weinen, dabei hatte ich es mir doch heute Morgen verboten. Aber es ging nicht. Alle meine Dämme brachen und die Tränen flossen an meinen kalten Wangen hinunter. Ich schluchzte und schniefte und heulte und manchmal kam sogar so etwas wie ein kleiner Schrei aus meiner Kehle.
Um mich herum war es still. Ich konnte durch den Schleier der Tränen sehen, dass Joshua wie gebannt auf seinen Teller starrte, die Gabel immer noch gefährlich schnell durch seine Hand gleiten ließ. Meine Mutter stand am Kühlschrank in ihrem grünen Schlafanzug und sah mich mit geweiteten Augen an. Ihre Hand zitterte als sie sie zum Mund führte. Es sah fast aus als wollte sie etwas sagen oder gar mich in den Arm nehmen, aber sie tat es nicht. Sie blieb da stehen, wie eine Statur und sah mich an.
„Hör auf zu weinen.“, sagte sie nach einer Ewigkeit. Ihre Augen wurden etwas klarer und nahmen einen Ausdruck von Zorn an. „Naomi, hör auf zu weinen.“
Aber ich konnte nicht. Ich wollte ja, ich wollte aufhören zu weinen, aber es ging nicht. Und das Schluchzen versiegte auch nicht. Ich hatte keine Kontrolle mehr über mich.
Mit der einen hand umklammerte sie ihre andere, so dass die Knöchel weiß anliefen. „Naomi, verdammt noch mal, hör endlich auf zu seine.“, schrie sie mich an. Und dann, dann brach sie auf dem Küchenfußboden zusammen, stammelte nur noch unverständliche Worte vor sich hin.
Joshua und ich sahen uns ängstlich an, anschließend wieder unsere Mutter, die da auf dem Boden lag und weinten und zuckten.
Joshua war der erste von uns der sich regte. Er sprang auf, wirbelte herum und saß nur Sekunden später neben unserer Mutter, um ihre Hand zu halten. „Es ist alles gut, Mama.“, sprach er beruhigend auf sie ein. Es schien mit seiner leisen und sehr beruhigenden Stimme zu funktionieren. Das Schluchzen verklang. „Alles ist gut, wirklich. Wir sind da, deine Kinder.“
Ich beobachtete das Geschehen von meinem Platz aus. Mein herz schlug schneller als jemals zu vor und die Angst brodelte in mir. Meine Nägel gruben sich in meinen Schafanzug, krallten sich an ihm fest. Ich wollte am liebsten raus rennen, aber was hätte das gebracht. Und wohin sollte ich? Ich hatte niemanden aus Joshua und meine Mutter. Nicht mehr. Ich war also praktisch alleine auf dieser Welt.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps346
Mein Bruder bekam meine Mutter soweit, dass sie sich auf dem Stuhl am Tisch setzte und wie im Schlaf die Tischplatte ansah. Es sah wirklich traurig aus, wie sie da saß, die sonst so starke Frau und sich die Augen rot weinte. Ihre Hände zitterten, sie sahen auf einmal so alt aus. Ich empfand Verachtung irgendwo in mir und ich schämte mich dafür. Aber diese Frau, genau dieselbe, war immer streng gewesen, hatte nie Schwäche gezeigt und jetzt schien sie ein einziges Frack ihrer selbst zu sein.
„Naomi?“ Ich wandte den Kopf zur Seite um meinen Bruder anzusehen. „Es wäre nett wenn du in der nächsten Zeit ein wenig den Haushalt übernimmst.“ Er sah zu unserer Mutter, die jedoch nichts mitbekommen zu schien. „Ich denke wir müssen die in der nächsten Zeit etwas entlasten, ich kümmere mich so gut es geht um Annabella.“, fuhr er im Flüsterton fort, was völlig unnötig war.
Trotz der Verachtung fühlte ich aus Mitleid, also nickte ich ohne eine lange Debatte. Gut, dann würde ich nun zu dem guten braven Mädchen werden, was meine Mutter sich immer gewünscht hatte. Ich sah Joshua an, wie er ziemlich eilig den Kuchen auf aß und erschrocken zur Uhr sah.
„Ich geh schon einmal vor.“, verkündetet er. „Ich will vorher noch bei Frau Spitzig vorbei und sie fragen, ob sie ein bisschen auf Mama und Annabella aufpassen kann.“ Er richtete sich an unsere Mutter. „Ich geh jetzt zur Schule, Mama. Aber ich bin um ein Uhr wieder zu Hause, okay? Währenddessen kümmert sich Frau Spitzig um dich, ist das in Ordnung?“ Er wartete nicht auf eine Antwort, warf mir einen ängstlichen Blick zu und ging.

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Flying Clouds - Seite 16 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 So Jun 20, 2010 10:39 am

Familie Logan (2) / Fong

Tiffany.
Ich biss genüsslich von dem Brot auf meinem Teller ab und kaute darauf herum. Es war eine gemütliche Atmosphäre. Ich und mein Dad saßen an dem großen Tisch in der Mitte der Küche und aßen zu Abend. Draußen dämmerte es gerade, aber es blieb trotzdem angenehm warm.
„Wo ist deine Schwester?“, fragte mein Vater mit einem Blick auf den leeren Platz neben ihm, an dem sonst immer Victoria gesessen hatte. An dem Platz vor dem Stuhl, auf dem Tisch, stand ein unangerührter Teller.
Ich runzelte die Stirn. „Sie wollte zum Abendessen wieder zu Hause sein, sie ist bei Henning.“ Säuerlich biss ich noch einmal von der Scheibe an und ließ sie dann auf den Teller zurückfallen. „Wie immer in letzter Zeit.“
Ein Funkeln entstand in den Augen meines Vaters, als er mich durchdringend ansah. „Kann es sein, mein liebes Töchterchen, dass du etwas eifersüchtig auf deine Schwester bist?“ Lächelnd beobachtete er, wie mir der Bissen im Hals stecken blieb und ich zu husten begann.
Ich und eifersüchtig? Niemals. Ich würde niemals mit jemanden, wie Henning zusammen sein, Henning war so…langweilig und farblos, aber dass passte ja irgendwie zu meiner Schwester.
„Erstens, Papa, hat dich das überhaupt nicht zu interessieren.“ Ich warf ihm einen warnenden Blick zu. „Und zweitens, liegst du verdammt falsch.“ Lächelnd trank ich einen Schluck Wasser, um den Hustenanfall zu besänftigen. „Henning und Vicky passen perfekt zusammen. Sie sind beide extrem langweilig und somit auch überhaupt nichts für mich, okay?“
„Dass meine ich auch überhaupt nicht, Tiffany.“ Gemächlich putze er sich mit der Servierte den Mund ab und trank anschließend ebenfalls einen Schluck Wasser. „Ich meine, dass du eifersüchtig auf Henning bist, weil deine Schwester jetzt nun etwas mehr Zeit mit ihm verbringt, als mit dir.“
„Das stimmt nicht, Papa. Ich bin sehr froh, dass Vicky viel zeit mit ihm verbringt, dann kann ich die Musik im Zimmer auch mal lauter stellen und niemand kommt und verbietet es mir.“, erklärte ich hastig.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps347
Es stimmte ja auch nicht. Ich war nicht eifersüchtig auf Henning. Wenn er wollte konnte er meine Schwester haben, ich kam auch ohne sie ganz gut zu Recht. Es nervte mich niemand mehr und ich konnte tun und lassen was ich wollte, denn niemand war da der mich belehrte.
„Dein Blick sagt etwas ganz anderes, als deine Worte.“ Mein Vater strich mir sanft über die Wange. „Es ist in Ordnung eifersüchtig zu sein, Tiffany. Schließlich seid ihr Zwillinge und dass ist eine besondere Verbindung. Ihr habt immer aufeinander gebaut und wusstest immer, ihr habt euch beide, und jetzt hat deine Schwester einen festen Freund und du bist nicht mehr der Mittelpunkt in ihrem Leben.“
„Dass ist mir völlig egal, Papa.“, antwortete ich Augen rollend. „Von mir aus kann sie zehn feste Freunde haben. Ich bin auf keinen Fall eifersüchtig, Okay?“
Wütend starrte ich meinen Teller an, als könnte er etwas dafür, dass mein Vater Sachen in den Raum stellte, die absolut nicht der Wahrheit entsprachen. Ich war nicht eifersüchtig, niemals!
Die Haustür fiel geräuschvoll ins Schloss. „Hallo, ich bin wieder zu Hause.“ Meine Schwester hörte sich so glücklich an, und selbst als sie mit entschuldigendem Gesichtsausdruck in die Küche kam, konnte sie das Glück, was sie empfand nicht richtig ausblenden. Ihre Wangen glühten und ihre Augen funkelten.
„Schön dass du auch mal kommst.“, fauchte ich sie wütend an.
„Es tut mir Leid, Tiffy.“, murmelte sie und ließ sich auf ihren Platz nieder. „Ich hab mich mit Hennings Eltern verquatscht und dann war es so spät, ich bin so schnell gekommen, wie es nur ging.“
Sie sah wirklich aus, als täte es ihr Leid und für einen Moment wollte ich dich Sache auf sich Ruhen lassen, aber als ich dann wieder auf ihre rosigen Wangen blickte, war der gute Vorsatz irgendwie verschwunden.
„Immer tut es dir nur Leid. Kannst du nicht einfach mal pünktlich kommen? Ist das so schwer?“
„Ich kann doch nicht mehr machen als mich entschuldigen.“ Meine Schwester konnte man nicht leicht reizen, aber nun schien auch ich ihren Endpunkt erreicht zu haben. Böse funkelte sie mich von der anderen Seite des Tisches an. „Und übrigens, ist das erste Mal das ich mich zum Abendessen verspäte! Also mach kein Drama daraus, okay? Ich kann ja nichts dafür, wenn du den ganzen Tag zu Hause bist.“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps348
Das stimmte nicht. Ich war unterwegs, manchmal. Aber in letzter Zeit eben nicht besonders oft. Lucy war auf dem College und Josh bereitete sich ebenfalls gerade vor. Und außerdem passte ich lieber auf meinen Vater auf.
„Ich halte das Haus in Ordnung und kümmere mich um den Hof, um Papa etwas zu entlasten. Und du? Du sitzt bei deinem Freund zu Hause und knutschst schön auf dem Sofa rum. Ist das in Ordnung?“, schrie ich zurück.
Vicky quietschte wütend, rückte ihren Stuhl geräuschvoll nach hinten und stürmte Türen knallend in unser Zimmer. Ich hörte wie sie den Schlüssel umdrehte.
„Diese miese Ziege.“ Ebenfalls sehr geräuschvoll sprang ich auf und wollte auf die Zimmertür zu stürmen, mein Vater hielt mich jedoch mit einem festen Griff zurück.
„Lass sie, Tiffany. Sie ist wütend und du auch. Ihr müsst euch beide etwas abregen.“
„Ich soll mich abregen?“, fragte ich. „Ich? Wer hat sich denn auf einmal total ins Negative geändert, ich oder Victoria? Sie ist total…dumm geworden, Papa.“
„Nein, sie ist nur verliebt.“ Er legte seine alten Arme um mich und drückte mich. „Sie hat gerade ihre erste große Liebe gefunden, weißt du. Und dass will sie auskosten, und das solltest du ihr auch lassen, Schatz.“
„Würde ich ja.“, murmelte ich an seiner Schulter. „Aber sie lässt dich und mich völlig im Stich. Sie ist kaum noch hier und sie hilft gar nicht mehr. Außerdem…brauchst du sie, gerade jetzt.“
Er lachte. Sein sanftes Lachen. „Ich werde euch beide immer brauchen. Aber ihr müsst doch für mich nicht euer eigenes Leben aufgeben, Tiffany.“ Bedächtig sah er mich au seinen blauen Augen an. „Ich würde es auch lieber sehen, wenn du mehr unternimmst. Ich komm hier ganz gut zu Recht. Um die Pflanzen und den Haushalt kann ich mich immer noch bestens kümmern. Nutze deine Jugend aus, so lange du sie noch hast.“
„Mh.“, machte ich bedrückt. „Vielleicht hast du Recht. Ist es okay, wenn ich noch kurz in die Stadt geh? Ich will mir neue Kontaktlinsen kaufen.“
Er nickte gutmütig. „Aber um zehn bist du wieder da, morgen ist Schule.“ Er küsste mich liebevoll auf die Stirn, bevor ich mir meine Schlüssel schnappte und ging.

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Beitrag  Finplay8 So Jun 20, 2010 11:04 am

Victoria.
„Warum ist sie bloß so ein Sturkopf?“, fragte ich meinen Vater schlecht gelaunt, nachdem ich mich neben ihm nieder gelassen hatte. „Immer muss sie streiten.“
„Deine Schwester war immer so, Liebling. Und trotzdem seid ihr immer bestens miteinander ausgekommen.“
„Ja, aber jetzt entwickelt sie sich zur Stubenhockerin mit schlechter Laune.“ Ich sank etwas tiefer auf meinem Stuhl zusammen. „Sie ist so schwierig momentan.“
Meine Schwester hatte sich nach dem Tod meiner Mutter nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich verändert. Sie hatte sich ihre Haare in einem extrem knalligen Rot gefärbt, dabei hatte sie immer so ein hübsches dunkles Rot. Aber da sie jetzt ein anderer Mensch war, passte das alte ja nicht mehr. Außerdem hatte sie sich drei, wirklich drei Piercing stechen lassen. Drei oben an der Augenbraue und eins an der Nase. Sie sagt sie will auch noch eins am Mund, aber momentan ist sie pleite. Und ihre Klamotten. Die Hose hat die Farbe ihrer Haare und das Oberteil ist bunt, wie der Regenbogen. Und extrem kurz. Theoretisch könnte sie auch im Bikini herum laufen. Dass würde kein besonders großer Unterschied sein.
„Deine Schwester ist gerade in einer Selbstfindungsphase.“, erklärte er mir gemächlich. „Sie probiert sich aus, guckt was für ein Typ sie eigentlich ist und wenn dass nun einmal der Typ ist, der sie sein will, dann find eich das in Ordnung. Und ich finde auch du solltest es akzeptieren.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps349
Ich schob das Brot auf meinen Teller nachdenklich hin und her. Natürlich hatte er Recht, aber trotzdem musste sie sich nicht immer so aufführen. Ich richtete wütend eine Spange in meinem Haar, als ich an gestern Abend dachte. Hatte sie tatsächlich noch meine Lieblingsspange ruiniert.
„Vicky, hör zu. Sie wird es niemals zugeben, du kennst deine Schwester, aber ich glaube sie hat wirklich Angst, dass Henning dich ihr wegnimmt. Verstehst du?“ Mein Vater nahm meine Hand und drückte sie kurz. „Sie ist deine Zwillingsschwester, ihr hattet schon immer eine besondere Bindung. Und jetzt…“ Er zuckte mit den Schultern, als wüsste er selber nicht, wie der Satz zu Ende ging.
„Das verstehe ich.“ Zustimmend nickte. „Aber ich bleib doch ihre Zwillingsschwester, auch wenn ich einen Freund hab. Nur das versteht sie nicht!“ Seufzend hob ich das Brot lustlos hoch und betrachtete es eingehen, als fände ich die Lösung des Problems zwischen Schinken und Butter. „Was soll ich denn machen?“
„Dass weiß ich nicht.“, antwortete er entschuldigend. „Aber du wirst eine Möglichkeit finden, schließlich bist du doch nicht dumm, Liebling. Ich werdet euch wieder zusammenraufen, glaub mir.“
„Ja, vielleicht.“ Ich versuchte hoffnungsvoll zu Lächeln, aber es schien mir zu misslingen, denn mein Vater warf mir einen mitleidigen Blick zu. Warum war alles so schwierig?
Die Zimmertür ging auf und eine verschlafene Tiffany kam heraus. Sie würdigte mich keines Blickes, setzte sich einfach wortlos an den Tisch und frühstückte, als sei ich überhaupt nicht da.
„Tiffy? Können wir kurz reden?“, fragte ich ängstlich.
Bei Tiffany wusste man nie, ob sie schon reden wollte, oder ob sie dann wieder einen Ausraster bekam.
Sie hob den Kopf und sah mich an, als wollte sie mir sagen, dass sie zu hörte.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps350
Es machte mich wütend, dass sie annahm, dass ich mich entschuldigen würde, schließlich hatte ich doch überhaupt nichts gemacht. Ich fühlte praktisch, wie ich ein wenig wie Tiffy wurde. Ich riss mich zusammen, zwei Sturköpfe würden einen Streit nicht klären können.
„Ich finde wir sollten uns vertragen. Ich hasse es mit dir zu streiten und es stört die angenehme Atmosphäre in diesem Haus.“ Ich traute mich nicht meine Schwester anzusehen, stattdessen erzählte ich all das meinem Teller. „Wir sind Zwillinge und Zwillinge halten immer zusammen. Sie streiten sich nicht.“
„Ich weiß.“ Tiffy schluckte. „Ich will mich ja auch nicht streiten, aber du…du bist so…anders geworden.“
Mir fiel auf, wie traurig sie war, als ich den Kopf hob um sie anzusehen.
„Ich hasse es auch mit dir zu streiten. Ich möchte eigentlich nur, dass es so wie früher wird. Als…“, sie stockte und stopfte sich schnell ein Stück Brot in den Mund.
„Als was?“, fragte ich irritiert.
Mein Vater, der die ganze Diskussion stumm beobachtet hatte ergriff auf beiden Seiten eine Hand seiner Töchter und drückte sie kurz. „Lasst uns doch einfach Frieden schließen.“
Einverstanden langte ich nach Tiffys Hand. „Okay. Frieden?“
„Frieden.“ Sie lächelte mich an.

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Beitrag  Finplay8 So Jun 20, 2010 11:35 am

Tiffy.
„Und wie ist es auf den College so?“ Ich blutete innerlich immer noch, weil ich noch zu jung war. Wenn ich auf dem College war, würde Lucy schon bald wieder fertig sein.
„Super, die Vorlesungen sind spannend und die Leute hier total nett.“, sie kicherte verlegen. „Und einige süße Jungs sind auch da. Dir würde es hier gefallen.“
Verstimmt zupfte ich an meinem Oberteil herum. Natürlich würde es mir gefallen, wem nicht?
„Und wie läuft es in Flying Clouds? Wie geht es den Leuten?“
„Ganz gut, denke ich.“ Ich sah aus dem kleinen Fenster und dachte daran, wann ich zuletzt die Nächte durch gefeiert hatte. „Es stirbt langsam aus, kaum noch Jugendliche.“
Ich hätte mich am liebsten selber geschlagen, wie konnte ich so was sagen, wo ich doch wusste, dass Lucys Mutter und Vater gerade verstorben waren, was war ich für eine blöde Pute.
Sie schien mein Unbehagen zu bemerken, denn sie lachte leise. „Ist schon gut, Tiff. Ich komme klar. Mir geht es gut, und es war ja auch nicht so gemeint.“
„Stimmt.“, antwortete ich hastig. „Ich hab einfach nicht nachgedacht. Tut mir Leid, Lucy.“
Wir schwiegen eine Weile, niemand wusste so Recht was er sagen sollte.
„Und wie sieht es in der Liebe aus?“, fragte sie schließlich, um das Gespräch wieder in Gang zu bringen.
„Na ja.“ Eigentlich hatte ich niemanden davon erzählen wollen, aber Lucy war neben meine Schwester meine engste und beste Freundin. Ich vertraute ihr. Außerdem konnte sie mir vielleicht sogar helfen. „Ich hab mich mit einem Jungen getroffen, den ich schon seid längeren toll finde. Und…wir haben es getan.“
„Wow, ich bin beeindruckt.“ Lucy lachte. „Und jetzt seid ihr ein süßes Liebespaar, das den ganzen Tag rumknutscht und kitschige Sachen sagt?“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps351
„Nein, nein.“ Ich lächelte wehmütig. „Er ist nicht so der Beziehungstyp. Wir sind Freunde geblieben.“
„Das tut mir Leid, Tiff. Wirklich.“ Mitleid schwang in ihrer Stimmte mit. „Wer ist denn der Blödmann, der dich super Mädchen verpasst. Kenn ich ihn?“
„Ja.“, antwortete ich gedehnt. „Sogar sehr gut. Josh Bachon.“
Am anderen Ende wurde es still. Ich wartete eine Weile, dachte sie würde gleich einen Begeisterungsschrei ausstoßen, doch stattdessen blieb es still.
„Lucy?“, fragte ich nach einer ganzen Zeit. „Bist du noch dran? Alles in Ordnung?“
„Ja. Alles in bester Ordnung.“, antwortete sie mit einem schwachen Anflug von Freude. „Ich war nur etwas irritiert, ich dachte…ich meine…du und Josh?“
„Na ja, eigentlich ja nicht. Wir haben eine Nacht miteinander verbracht und dann hat er gesagt er möchte lieber nur mit mir befreundet sein. Oder ich hab es ihm angeboten, ich weiß es nicht so genau.“
„Okay. Also ich meine…tut mir Leid…Tiff, ich muss auflegen, Akio möchte telefonieren. Ich ruf dich die Tage noch einmal an, okay? Bis dann.“ Und schon klickte es in der Leitung.
Irritiert legte ich den Hörer zurück auf die Station und sah ihn danach noch eine Weile an, als würde es gleich wieder klingeln und Lucy würde mir erklären, was los war. Warum hatte es sie so überrascht? Jeder wusste, besonders sie, als seine beste Freundin, seid Jahren, dass er ein Frauenheld war. Also warum hatte sie so reagiert? Warum hatte es sie so sehr verwundert?
Gedankenverloren ging ich in mein Zimmer, wo ich meine Schwester auf dem bett antraf. Sie lag auf den Rücken, hörte mit Kopfhörern Musik und summte leise mit.
Als ich mich neben sie legte, fuhr sie erschrocken hoch, nahm die Stöpsel aus den Ohren und sah mich überrascht an. „Alles in Ordnung, Tiffy? Du siehst so nachdenklich aus.“
„Alles in Ordnung.“, antwortete ich brav, schüttelte aber im nächsten Moment den Kopf. „Eigentlich ist nichts in Ordnung. Tiffy. Ich fühl mich auf einmal so schlecht, weil ich etwas getan hab, wobei ich mich vorher gut gefühlt habe. Und jetzt wurde mir das Gefühl gegeben, etwas Falsches gemacht zu haben.“
„Aber wenn du dich dabei gut gefühlt hast.“ Sie legte den MP3 Player auf ihren Nachttisch. „Du solltest nicht immer auf die Meinung anderer hören. Das war schon immer dein Problem.“
„Es ist kein Problem. Es ist nur eine Hürde, die ich immer nehme.“, antwortete ich unwirsch.
Vicky zuckte mit den Achseln. „Wenn du das sagst. Ich würde es mir nicht immer so schwer machen.“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps352
Als ob ich es mir schwer machte, nur weil mich interessierte, was die anderen dachten. Sie hatte doch gar keine Ahnung, so schüchtern wie sie war. Sie hatte Henning und das reichte ihr. Sie wollte gar nicht höher kommen.
„Willst du mir erzählen, was du gemacht hast?“ Sie sah mich von der Seite an, wartend auf eine Antwort.
Wollte ich dass? Musst eiche s nicht viel eher? Wenn ich es Lucy erzählt hatte, musste ich es auch meiner Schwester erzählen, sonst begann ich Schwestern Verrat.
„Ich hab mit Josh Bachon geschlafen.“
Es ging leichter, als ich gedacht hatte und auch das entgeistert Gesicht meiner Schwester, beendete mein plötzliches Selbstbewusstsein nicht im Geringsten.
„Das hast du nicht. Tiffany, Josh Bachon? Der Playboy Nummer Eins auf der Schule? Der Jede nur für eine Nacht haben will?“ Entgeistert fuchtelte sie mit ihren Händen vor meiner Nase herum. „Warum?“
„Warum nicht?“ Seufzend lehnte ich mich tiefer in die weichen Kissen. „Er kann verdammt gut küssen.“ Dann erinnerte ich mich wieder an mein Problem. „Außerdem ist dass nicht die Sache, die mich beschäftigt. Ich hab eben mit Lucy telefoniert, und es ihr gesagt. Und sie musste plötzlich auflegen. Ich versteh das nicht.“
Wo eben noch Entgeisterung lag, war nun pure Freude. „Ach Tiffy.“, sie schien mich zu belächeln. „Wie immer ein Brett vor dem Kopf, schrecklich ist dass.“
Sie stand auf, schnappte sich ihren Player und ging lachend nach draußen. Sie ließ mich mit einem verdutztem Gesichtsausdruck zurück, und gab mir das Gefühl wirklich dumm zu sein.

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Flying Clouds - Seite 16 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 So Jun 20, 2010 12:12 pm

Victoria.
Ich öffnete mit zitternden Händen die Haustür, wo mich ein völlig entspannter Henning erwartete.
„Hallo Schönheit.“, begrüßte er mich und warf mir flüchtig einen Kuss auf die Wange.
Ich erwiderte ihn etwas verzögert, zu sehr war ich mit meinen Gedanken und Ängsten beschäftigt. „Hallo Henning, komm doch rein.“ Artig trat ich einen schritt zur Seite.
Mein Freund betrat den Flur, sah sich kurz um und lächelte. Ich erinnerte mich dumpf, wann er das letzte mal hier gewesen war. Es musste an dem Tag gewesen sein, als er mich betrunken nach Hause brachte.
„Schön habt ihr es hier.“, sagte er freundlich und legte seine Jacke ab. Er ergriff meine Hand. „Und du siehst wie immer wunderbar aus, Schatz.“
„Du bist also Henning Platz.“ Mein Vater, der gerade aus der Küche gekommen war, hielt ihm freundlich seine Hand hin. „Ich freu mich sehr, dich endlich kennen zu lernen, nachdem du meine Tochter schon so lange ausführst.“ Er schüttelte seine Hand und deutete anschließend auf die Küche. „Wir machen gerade Gemüsesuppe, ich hoffe du magst Gemüsesuppe.“
Henning nickte. „Natürlich, Sir. Ich liebe Gemüsesuppe.“ Er warf mir einen fröhlichen Blick zu. „Genauso wie ihre Tochter, Herr Fong.“
Errötend drückte ich seine Hand, die er immer noch fest in seiner hielt. Manchmal war Henning wirklich für Überraschungen gut, vielleicht hatte ich ihn deswegen so gerne.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps353
„Kommen wir doch zum Du. Ich bin Angelo.“
„Henning.“
Ich wandte mich an meinen Freund, kuschelte mich etwas in seine Arme, so wie ich es gerne hatte. „Henning möchte später auch auf einer Farm arbeiten.“, plauderte ich fröhlich. Meinen Vater, der begeistert nickte, immer im Auge behaltend. „Seine Eltern haben eine Farm in Schottland.“
„Stimmt das, Henning? Dass ist wirklich interessant, ich würde mich sehr freuen mehr darüber zu erfahren.“ Mein Vater wies wieder auf die Küche. „Lasst uns doch Platz nehmen.“
Während wir zum Tisch gingen und uns setzten, sprachen Henning und mein Vater über die Farm, Gemüseanbau und Pferdezucht. Mein Vater erzählte, wie er meine Mutter durch ihren Bruder kennen lernten, der eine Pferdezucht hatte, und hektisch es da manchmal war. Und Henning erzählte von seinem Pferd in Schottland ein Vollblüter und ein wirklich sehr starkes Tier. Es war ein wirklich sehr entspanntes Miteinandersein und ich freute mich darüber sehr. Ich hatte das Gefühl, mein Vater schien meinen Freund gut leiden zu können.
„Und wo willst du studieren?“ Tiffy rührte mit dem Löffel in ihrer halbvollen Schüssel herum, während sie Henning mit ihren eisigen, seid neustem blauen Augen, vehement musterte.
„Am liebsten natürlich auf der gleichen Uni, wie Vicky.“, er warf mir einen verliebten Blick zu. „Aber ich habe mich informiert, und dass ist leider nicht möglich. Also habe ich ein paar gute Universitäten angeschrieben, und von einigen sogar schon eine positive Rückmeldung bekommen.“ Stolz legte er den Löffel neben seine Schüssel und faltete die Hände, als wollte er weiter erklären.
„Wow, ein Mann mit geraden Zukunftsplänen.“ Erfreut ließ mein Vater seinen Blick auf Henning ruhen. „Ich bin sehr froh, dass meine Tochter dich mit nach Hause gebracht hat.“ Er schmunzelte. „War wohl wirklich ein Glücksgriff. Dann kann ich wenigsten ruhig schlafen.“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps354
Tiffy rollte mit den Augen. Sie stocherte lustlos in ihrer Schüssel herum, als sei dies hier einer der langweiligsten Abende ihres ganzen Lebens, und dass verletzte mich. Sie schien sich nicht für mich zu freuen.
Während die Männer weiter über Vorteile und Nachteile einer Gurke diskutierten, erhob ich mich um die Schüsseln wegzuräumen und Tiffy tat es mir gleich.
„Was ist mit dir? Warum musst du so ein Gesicht ziehen?“, zischte ich wütend.
„Mach ich doch überhaupt nicht.“, antwortete sie ebenso aufgebracht. „Mir geht dein Freund einfach nur auf die Nerven, mit seinem Gerede von Gemüse und Universitäten.“ Sie warf die Gabel, die sie gerade abgespült hatte in das schaumige Wasser, so dass es auf unsere Klamotten spritze. „Na toll.“, funkelte sie mich an, als sei es meine Schuld.
„Du bist wirklich unmöglich, Tiffany.“ Ich presste beide Lippen aufeinander, damit nicht noch wüste Beschimpfungen folgten. Ich wollte den Abend nicht ruinieren.
„Bin ich nicht. Ich bin einfach nur ehrlich. Und wenn ich so von deinem super Freund denke, dann ist das eben so, okay?“ Sie trocknete sich die Hände an dem Handtuch ab. „Und im Übrigen: Dein super Freund hat keine Ahnung wie man Gemüse richtig anbaut.“
Ich sah ihr nach, wie sie sich wieder an ihren Platz setzte und gelangweilt mit der Servierte herum spielte.
Sie machte mich so wütend, Mama hätte das ganze nicht geduldet, da war ich mir sicher.

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Flying Clouds - Seite 16 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 So Jun 20, 2010 12:40 pm

Tiffany.
„Danke Pastor Karl, ich bringe ihnen den Papierkram morgen vorbei. Auf Wiedersehen.“
Meine Schwester legte auf, ich konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie sie sich für einige Sekunden auf dem kleinen Tisch abstützte und sich anschließend wieder aufrichtete.
„Pastor Karl hat gesagt, dass es kein Problem ist mit dem Grab.“ Sie kam in die Küche. Unschlüssig blieb sie am Tisch sehen und sah zu mir herüber, als erwartete sie eine Antwort.
Ich nickte, um des guten Willens und räumte die Teller vom Tisch, um sie gleich abzuwaschen. Leise plätscherte ich in dem warmen Spülwasser herum.
„Er hat gefragt ob wir eine Beerdigung planen. Mit Feier.“ Sie machte eine Pause. „Und wenn nicht, dann kann er es auch organisieren. Er hat seine Hilfe angeboten.“
Ich hörte wie ihre Finger nervös auf der Tischplatte klopften. Es machte mich krank, dieses Geräusch.
„Wir können natürlich auch…“
„Wir wollen aber nicht.“, unterbrach ich sie unwirsch. Um wieder etwas zur Ruhe zu kommen ging ich zum Kühlschrank, zwang mich kein Wort mehr zu sagen. Ich nahm den Topf mit der Möhrensuppe heraus und stellte sie auf den Herd.
„Tiffy, ich weiß das du traurig bist, aber ich habe keine Schuld. Du musst mich nicht anschreien.“ Obwohl ihre Stimme schwankte, war trotzdem ihre übliche Festigkeit darin. Die einen das Gefühl gab, alles was sie sagte, stimmte. „Ich bin auch traurig, vielleicht können wir uns gegenseitig helfen.“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps355
Ich rührte stumm in der Suppe herum. Ich wollte und konnte ihr keine Antwort geben.
„Ich vermisse sie auch.“, flüsterte Vicky. Ich hörte wie sie ein Taschentuch aus einer Packung nahm und sich die Nase putzte. „Wir sollten dass unbedingt teilen.“
„Wenn du deine Trauer mit irgendjemand teilen willst, dann geh ich eine Selbsthilfegruppe.“, antwortete ich kalt. Meine Finger gruben sich in die Arbeitsplatte vor mir, so dass es schon wehtat. Aber wenn ich los lassen würde, dann würde all meine Kühnheit und Leichtfertigkeit von mir fallen. „Ich hab keine Lust zu reden.“
Vicky setzte sich neben mich an den Tisch, als ich meine Suppe aß. Sie sah mir stumm dabei zu, wendete den Blick nicht einmal von mir ab, ich wusste dass sie mich analysierte.
„Kannst du das mal lassen?“, fragte ich wütend. Der Löffel fiel in die Suppe und ein paar Spritzer fanden ihren Platz auf der Tischplatte, oder auf Vickys Kleid. „Ich hasse es wenn du so etwas machst. Lass mich einfach in Ruhe, okay? Ich will nicht reden, weder mit dir, noch mit sonst jemanden.“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps356
Vicky wendete den Blick. Unglücklich betrachtete sie die Spitzer auf ihrem Kleid. „Ich versteh dich nicht.“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Wir sind Schwestern, Zwillingsschwestern. Und du? Du redest nicht einmal mehr mit mir. Tiffy, wir haben jetzt nur noch uns.“
Verachtend sah ich sie an. „Ich hab nicht nur noch dich. Ich habe noch Lucy. Und ich habe Josh.“
„Ach Josh und Lucy, mein Gott, Tiffy, mach die Augen auf.“ Der plötzliche Zorn in ihrer Stimme erschreckte mich für einen Moment. „Das sind nicht deine Freunde, hörst du? Was soll Lucy denn mit dir? Sie ist deutlich älter als du. Und Josh? Du warst seine Bettgefährtin, ihr seid keine Freunde, Tiffy.“
„Und ob wir das sind.“, antwortete ich trotzig. „Du kennst das Wort Freunde doch gar nicht. DU hattest noch nie welche. Du hattest immer nur mich. Aber ich brauch dich nicht mehr.“ Ich stand auf und stellte die Schüssel in die Spüle. Anschließend scheitete ich das Wasser ein.
„Mama würde sich für dich schämen.“
Die Worte trafen mich härter als jeder Schlag.
„Sie würde dir sagen, dass du ein Monster geworden bist.“
Der zweite Schlag, ich krümmte mich.
„Sie würde dir sagen, dass sie einen Menschen wie dich, niemals lieben könnte.“
Der Stuhl hinter mir wurde verrückt und Vicky sprang auf. Wenig später hörte ich die Haustür.

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Flying Clouds - Seite 16 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 So Jun 20, 2010 1:53 pm

Victoria.
„Sie ist wie verwandelt.“, beschwerte ich mich seufzend, während ich mit den Händen das Kissen aufschlug. „Seid dem Streit redet sie überhaupt nicht mehr mit mir. Sie tut, als sei ich nicht da.“
Henning, der mir beim Bettenmachen half, legte die Decke ordentlich zusammen, bevor er antwortete. „Ich denke der Tod eures Vaters hat sie doch sehr mitgenommen.“
„Mich doch auch.“, protestierte ich traurig. „Und ich bin nicht fies zu ihr.“
Ich hatte Henning gestern mein ganzes Leid geklagt und er hatte wie immer ein offenes Ohr für mich gehabt. Dass war mal wieder einer dieser Momente, in denen ich dankbar war ihn zu haben.
„Na ja, dass mit deiner Mutter, ihr das an den Kopf zu werfen, war nicht besonders nett.“ Als er meinen bedrückten Gesichtsausdruck bemerkte ergriff er über das Bett meine Hand.
„Ich meinte dass doch gar nicht so. Es ist nur so heraus gepurzelt, weil ich so wütend war.“
Henning trottete um das Bett herum und drückte mich sanft an sich. „Ich weiß dass, aber ich glaube Tiffy nicht.“
„Nein, natürlich nicht.“, murmelte ich. Traurig blickte ich ein wenig zu Henning hoch, der ein aufmunterndes Lächeln bereithielt. „Ich sollte es ihr sagen, richtig?“ Er nickte. „Ich sollte mich auch entschuldigen, richtig?“ Er nickte wieder. „Na gut, ich werde mich morgen entschuldigen. Heute habe ich wirklich keine Kraft mehr dazu.“
Wir ließen uns zusammen auf meinem frischbezogenem Bett nieder, ich liebevoll in seinen Armen. Während er mir meinen Rücken streichelte, versuchte ich die richtigen Worte für Tiffy in meinem Kopf zu bilden, aber das war gar nicht so leicht. Tiffy würde mir nicht zu hören, wenn ich nur sagte, dass es mir Leid tat.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps357
„Vicky?“ Henning holte mich mit seiner sanften Stimme aus meinen Gedanken. Er hielt meine Hand locker in seiner, während er sprach. „Ich weiß dass du momentan ganz andere Probleme hast, aber ich würde gerne mit dir über etwas reden. Etwas Wichtiges.“ Prüfend sah er mir ins Gesicht.
„Was denn?“, fragte ich neugierig.
„Du weißt, dass ich dich liebe oder?“ Ich nickte langsam. „Und ich denke du liebst auch mich.“ Diesmal machte er keine Pause, als brauchte er dafür keine Bestätigung. „Aber da wir beide bald studieren werden, frage ich mich, wie wir unsere Beziehung weiter führen wollen. Unsere Universitäten liegen ziemlich weit auseinander, und so viel Geld besitze ich nicht, dass ich jedes Wochenende pendeln könnte.“ Traurig sah er mich an, küsste meine Hand als Wiedergutmachung. „Ich möchte dass du dir Gedanken machst, ob du mit mir zusammen bleiben willst. Ich würde es verstehen wenn nicht.“
Einen Moment sah ich etwas überrascht auf unsere verschränkten Hände, aber ziemlich schnell hatte ich mich wieder unter Gewalt. Ich rückte ein Stück von ihm ab und sah ihn mit großen Augen an.
„Du willst Schluss machen?“ Als er den Kopf schüttelte berichtigte ich mich selber. „Du willst, dass ich entscheide, ob wir Schluss machen?“ Beschämt wendete er den Blick ab.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps358
Und ich lachte. Ich lachte aus vollem Halse, ich konnte es gar nicht kontrollieren. Die Vorstellung entscheiden zu dürfen, ob er mit mir Schluss machte war einfach viel zu lustig, als dass ich empört oder gar traurig sein konnte. Es war wirklich nur zum lachen.
„Henning.“, begann ich, nachdem ich mich wieder gefangen hatte. „Natürlich werden wir es versuchen. Wir machen doch nicht Schluss, weil wir uns nicht jedes Wochenende sehen können. Vielleicht wird es auch ganz super, und dann werden wir später heiraten.“ Ich lächelte bei den Gedanken. „Ich liebe dich doch, du Dummerchen. Wie kannst du dir nur so etwas denken.“
Statt einer Antwort zog er mich auf sich rauf und küsste mich leidenschaftlicher als zuvor. Die Freunde schien ihm Übermut zu machen und ich nahm es ihm nicht Übel. Ein wenig austoben durfte er sich schließlich auch. Als er jedoch begann meinen Reisverschluss zu öffnen, nahm ich seine Hände sanft von meinen Rücken.
„Nein, Henning, soweit sind wir noch nicht.“
„Ich weiß.“, antwortete er gequält. „Tut mir Leid, Vicky, aber du machst mich einfach an. Ich sollte mich unter Kontrolle halten.“ Er rückte sein Hemd zu Recht, wich meinem Blick aus.
Liebevoll strich ich ihm über die Wange. „Du musst dich nicht entschuldigen. Ich versteh dich, aber ich bin trotzdem dafür, dass wir warten.“ Als er nichts erwiderte fügte ich mit geschlossenen Augen hinzu: „Ich habe mir sogar überlegt bis nach meiner Hochzeit zu warten. Was hältst du davon?“
Ich hörte wie er ein und ausatmete. „Dass wäre…super.“ Er erhob sich vom Bett und richtete noch einmal seine Kleidung. „Ich geh jetzt auch besser nach Hause.“
Ich tat es ihm gleich. Irgendwie hatte ich das Gefühl ihn sehr verunsichert zu haben. Aber mir gefiel die Idee wirklich. Ich war sogar sehr überzeugt davon.
Ich gab ihm einen leichten Abschiedskuss. „Bis morgen. Ich liebe dich.“
„Ich dich auch.“, er lächelte etwas wehmütig.

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Beitrag  Finplay8 So Jun 20, 2010 2:27 pm

Tiffany.
„Okay.“ Entschlossen stellte ich mich hinter meine Schwester, die gerade mit größtem Eifer versuchte die kaputte Spülmaschine wieder in Gang zu bringen. „Okay, du hast Recht. Ich habe mich benommen wie eine egozentrische Kuh und Mama würde sich wirklich schämen, wenn sie mich so sehen würde.“
Ich hatte lange für diesen Satz gebraucht, doppelt so lange, wie für die Erkenntnis. Jetzt war mein Stolz geknickt und meine Wangen glühten rot vor Scharm, aber ich bekam meine Schwester endlich wieder.
Doch statt aufzuspringen, mir in den Arm zu fallen und zu weinen, stocherte sie weiterhin im Geschirrspüler herum, als sei es das wichtigste der Welt. Sie nahm keine Notiz von mir.
„Ich habe gesagt, dass es mir Leid tut.“, wiederholte, immer noch gegen das Gefühl ankämpfend ihr mächtig in ihr Hinterteil zu treten. „Es tut mir irrsinnig Leid und ich werde mich ändern.“ Mehr wollte ich dazu nicht sagen.
Endlich regte sie sich. Richtete sich auf und sah mich mit ihren grünen Augen fragend an. „Das war’s?“
„Ja.“, antwortete ich gedehnt. „Oder nicht?“ Was wollte sie hören? Dass ich der absolut schlechteste Mensch dieser Welt war? Dass ich alles gab, was sie haben wollte, nur damit sie mir verzieh? Ein wenig Stolz war auch noch vorhanden, und den würde sie nicht brechen. „Was willst du denn hören?“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps359
„Was will ich hören? Was willen ich denn bitte hören, Tiffy?“ Sie sah mich traurig an, ja fast verzweifelt. „Ich möchte hören, dass du mich lieb hast. Dass du vor hast wieder meine alte Zwillingsschwester zu werden, die ich so doll vermisst hab, in der letzten Zeit. Mehr nicht.“ Sie widmete sich nach dieser kleinen Ansprache wieder dem Geschirrspüler und ließ mich stehen, als hätte ich nichts gesagt.
Ich hatte gestern Abend mit Lucy telefoniert, seid langem mal wieder. Sie hatte mir erklärt, dass mein Verhalten wirklich unterstes Niveau war und dass ich mich schleunigst entschuldigen musste, und dass hatte ich doch auch. Was sollte ich denn noch mehr tun, als mich entschuldigen?
Ich schnappte mir einen Lappen aus dem Waschbecken und begann die Arbeitsplatte sauber zu machen. „Ich finde es ziemlich gemein von dir, meine Entschuldigung nicht zu würden. Ich hab mir Mühe gegeben.“
Vicky, nun fertig mit der Reparatur des Geschirrspülers erhob sich von ihrem Platz und trottete zum Kühlschrank. „Ich habe nicht gesagt, dass ich sie nicht würdige. Ich will nur etwas mehr.“, sprach sie in den Kühlschrank, bevor sie sich ein Schokohörnchen von heute Morgen heraus nahm. „Wenn du dir etwas Mühe geben würdest und nicht immer nur an dich selber denken würdest, dann hätten wir hier zu Hause ein ganz anderes Klima.“ Sie biss ärgerlich von dem Brötchen ab und redete anschließend mit vollem Mund weiter. „Du bist so eine Zicke geworden. Du gönnst mir überhaupt nichts. Du verhältst dich wie die Axt im Walde.“
Ich hatte mich nun ebenfalls an den Tisch gesetzt und aufgehört die blitzblanke Arbeitsplatte zu putzen. „Ich hab gesagt es tut mir Leid, aber du übertreibst es gerade auch ein wenig.“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps360
„Tu ich nicht.“ Sie warf mir einen überzeugenden Blick zu. „Wenn du nicht immer nur an dich selber denken würdest, dann würdest du auch einmal andere Sachen sehen.“ Während sie aufzählte, was mir alles entgangen war, zerrupfte sie das Brötchen in ihrer Hand. „Papas Trauer, Lucys Ärger zu Hause, meine Sorge um die Beziehung mit Henning, Lucy und Josh komische Beziehung. All das ist dir nicht aufgefallen.“
Ich dachte nach. Nein, von alle dem hatte ich wirklich nichts mitbekommen. „Okay.“, räumte ich geschlagen ein. „Vielleicht ist es mir nicht aufgefallen.“ Meine Schwester warf mir einen fragenden Blick zu. „Okay, es ist mir nicht aufgefallen. Besser?“ Ich konnte es nicht leiden, wenn andere Recht hatten.
„Ach komm, Tiffy. Reiß dich zusammen.“ Vicky steckte sich ein kleines Stückchen des Brotes, was sie so gut wie zerrupft hatte in den Mund. „Versuch dich absofort etwas mehr auf deine Mitmenschen zu konzentrieren.“
Etwas Unverständliches vor mich hin brummend stand ich auf und ging in den Garten. Natürlich hatte meine Schwester recht und ich würde mich auch absofort ändern, aber dass sie wie IMMER Recht hatte, wurmte mich schon sehr stark.

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Beitrag  Finplay8 So Jun 20, 2010 4:05 pm

Familie Haruon (2)

„Nein, schon in Ordnung, Akio….Danke dass du mich angerufen hast…Ich denke nicht dass ich mitkommen möchte, aber danke. Ich muss jetzt auflegen, grüßt du Sayuri von mir? ...Danke. Bis dann.“ Müde legte Mayumi den Hörer wieder auf die Station und blieb so einen Moment regungslos stehen.
Von diesem Tag hatte sie immer Angst gehabt, aber gewusst, dass er irgendwann kommen würde. Und zu ihrer eigenen Überraschung tat es nur halb so weh, wie sie es sich gedacht hatte.
„Liebling? Ist alles in Ordnung?“ Alfons, der die gesamte Zeit neben seiner telefonierenden Freundin gestanden hatte, und somit auch viel des Gespräches erfasst hatte, kam einigen Schritten auf sie zu. „Möchtest du einen Tee, oder einen Kaffee? Oder doch lieber etwas stärkeres?“
„Nein, danke.“, lehnte Mayumi ab und zwang sich den Blick vom Telefon zu nehmen. „Es geht schon wieder. Ich habe damit gerechnet.“ Sie lächelte, versuchte die Trauer, die sie doch empfand zu unterdrücken. Sie wollte nicht traurig sein, wegen einem Menschen, der sie verstoßen hatte.
„Ich kann verstehen wie es dir geht. Es tut mir sehr leid.“ Alfons berührte Mayumis Arm, eine leichte Berührung, aber sie löste so entsetzlich viel bei Mayumi aus.
Sie sah zu dem Fenster ihres neuen Hauses und unterdrückte einen tiefen Seufzer. Jetzt war ihre Mutter tot und sie hatten sich nicht vertragen können. Aber selbst wenn sie noch gelebt hätte, wäre es jemals zu einer klärenden Diskussion gekommen? Mayumi bezweifelte es, ihre Mutter war in all den Jahren immer mehr zu einem Ebenbild ihres Vaters geworden und dass hatte sie fast mehr getroffen als die Verstoßung.
„Weißt du, ich kann meinen Termin auch absagen und hier bleiben.“ Er sah sie besorgt an, aus seinen braunen Augen, die schon öfters sorgevoll auf seine Freundin gerichtet waren.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps361
Mayumi war schon immer sehr still gewesen. Sehr schüchtern. Manchmal, wenn sie unterwegs waren und Mayumi auf einmal anfing zu schweigen, dann hatte er sich große Sorgen gemacht. Und es war so geblieben. Jedes Mal wenn er wieder gehen musste, hatte er Angst bei der Rückkehr eine andere Mayumi aufzufinden. Eine tot traurige, eine die nah an einer großen Depression war.
„Nein.“, widersprach sie eilig. Sie legte ihre zarte Hand in seine. „Mir geht es wirklich gut, Alfons. Du musst gehen, also gehst du auch. Ich werde dich sicher nicht zurück halten.“ Sie lächelte.
Alfons war schon immer ein Mann gewesen, der praktisch in die Leute hineinschauen konnte. Wie auch jetzt. Er konnte sehen was Mayumi wirklich fühlte und er konnte sehen, dass sie als aller erstes tierisch durcheinander war und am liebsten hätte er sie in den Arm genommen und nie wieder los gelassen.
„Okay, aber du kannst mich die ganze Zeit erreichen. Ich lass mein Handy an und wenn irgendetwas ist, rufst du mich sofort an, versprochen?“ besorgt nahm er auch ihre andere Hand und küsste sie auf beide Handrücken. Sie nickte. „Mir geht es nicht gut dabei, die alleine zu lassen.“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps362
„Ich bin doch nicht alleine, Alfons.“, warf sie eilig ein. Ein sicheres Lächeln umspielte ihren roten Mund. „Lorry wohnt nur fünfzehn Minuten von ihr entfernt und Akio würde auch sofort kommen.“
„Wenn du das sagst.“ Immer noch nicht wirklich beruhigt, aber umgestimmt, gab er ihr einen Abschiedskuss, bevor er wieder auf eine seiner Geschäftsreisen gehen musste. Auf denen er seine Freundin sehr vermisste. „Ich liebe dich Mayumi. Pass bitte auf dich auf.“
Sie lachte, es klang so zuversichtlich. „Ich dich auch, und jetzt musst du los, sonst verpasst du deinen Flieger.“ Zärtlich erwiderte sie seinen letzten Kuss und schob ihn anschließend aus dem Haus.
Nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte legte sie ihre Hand an das alte Holz. Sie versuchte ihn immer nicht zu sehr zu vermissen, aber es ging gar nicht anders. Sie vermisste ihn jede Minute und war immer so froh, wenn er wieder hier war. Sie brauchte ihn hier. Mehr als er vielleicht wusste.

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Beitrag  Finplay8 So Jun 20, 2010 5:22 pm

Erschöpft seufzend strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht, bevor sie weiter rabiat mit dem Wischmop über den Boden glitt. Ihr war so langweilig, seid Alfons weg war. Sie hatte noch keinen Job gefunden und Lorry war selten zu Hause und meistens zu müde, für ein ordentliches Gespräch. Alfons war zwar immer erreichbar, aber sie wollte ihn nicht stören, weil sie sich langweilte. Also kümmerte sie sich die meiste Zeit des Tages um das Haus. Sie schrubbte, sie malte, sie stellte Möbel um und das Ergebnis war gar nicht mal so schlecht. Es war noch immer nicht perfekt, aber man konnte darin wohnen. Zumindest besser als an dem Tag, an dem sie eingezogen war.
Es klingelte an der Tür, eine entsetzlich alte Klingel und Mayumi nahm sich vor, sie in der nächsten zeit auszutauschen. Wenn Geld da war.
Eilig stellte sie den Wischmop beiseite, löste ihr schwarzes Haar aus dem Haarband und ging zu Tür.
„Ian? Was machst du denn hier?“, fragte sie überrascht, als sie den großen Braunhaarigen erkannte.
„Ich wollte dich besuchen.“, antwortete er mit fester Stimme, was nur der halben Wahrheit entsprach. Er hatte sie sehen müssen, er wusste nicht warum, aber er hatte sie einfach sehen müssen. „Komm ich ungelegen? Ich kann auch ein anderes Mal wieder kommen.“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps363
„Nein, nein.“, protestierte Mayumi schnell, die sich sehr freute Ian wieder zu sehen. Sie hatte es sich niemals eingestehen wollen, aber sie hatte ihn vermisst. „Komm doch rein, ich muss irgendwo auch noch Kuchen haben, dann können wir zusammen essen?“ Sie ließ es wie eine Frage klingen und wartete nachdenklich sein Nicken ab.
Er trat ein, sah sich kurz um. Ein wirklich schönes Haus hatte Mayumi gekauft. Er fragte sich innerlich, ob er auch mit Mary mal in so ein schönes Haus ziehen würde.
„Ähm, Kaffe?“ Mayumi holte ihn aus seinen Gedanken, schwenkte mit der Kaffeekanne in der Hand herum und sah ihn fragend an. „Oder lieber etwas anderes?“
„Kaffee, bitte.“ Er ließ sich auf einen der Küchenstühle nieder und sah zu, wie Mayumi frischen Kaffee kochte. Bildete er es sich ein, oder war sie noch hübscher geworden? „Und hast du dich schon gut eingelebt?“, fragte er, mehr um sich selber von ihr abzulenken. Den Blick ließ er auf den Küchentisch schweifen, alles nur um sie nicht anzusehen.
„Es geht eigentlich. Anfangs fühlte ich mich sehr alleine, aber man gewöhnt sich daran. Und irgendwann kann man es sogar genießen.“ Sie lachte. „Und wie läuft es auf dem Campus?“
„Gut.“ Vielleicht würde es sogar ganz der Wahrheit entsprechen, wenn es Mayumi nicht geben würde. Dass er ständig an sie dachte, dass machte ihn innerlich mehr fertig, als jeder Prüffunkstress.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps364
„Wirklich? Es klang irgendwie nicht besonders überzeugend?“ Mayumi fiel Ians geschlossene Art auf. Normalerweise war er redselig, und immer aufgeschlossen, es war als hätte er sich um hundertachtzig Grad gedreht. Sie suchte im Kühlschrank nach dem Kuchen, während sie weiter nachhakte. „Gibt es irgendwelche Probleme mit den Noten? Oder mit Mary?“
„Nein.“, wehrte er einsilbig ab. „Alles in bester Ordnung.“
Se schnitt für jeden ein Stück des Kuchens ab und stellte sie auf den Tisch. Mit ihren braunen Augen sah sie ihren alten Freund durchdringend an. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Er war so traurig.
„Ian, wenn es irgendwelche Probleme gibt, dann kannst du gerne mit mir darüber reden.“
Er nickte. „Ich weiß, Mayumi. Vielen Dank.“ Er lächelte sie an, versuchte sogar überzeugend zu wirken. „Aber es ist alles in Ordnung. Mir geht es gut und Mary geht es gut und Mason geht es auch gut.“ Selbstsicher stach er in den Kuchen. „Alles ist wunderbar.“

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Beitrag  Finplay8 So Jun 20, 2010 6:02 pm

„Tschüss Helen, bis morgen.“ Die Autortür wurde sanft von ihr geschlossen und anschließend sah sie dem immer kleiner werdenden Auto noch eine Weile nach.
Manchmal, an Tagen wo sie alleine auf der Couch lag und nur ihren Gedanken nachhängen konnte, wünschte sie sich schon auch etwas anderes zu sehen, als Flying Clouds. Sie hatte letzten fieberhaft überlegt vielleicht eine Weile ins Ausland zu gehen. Vielleicht nach Australien. Aber dann waren ihr ihre Freunde und Geschwister eingefallen. Und natürlich Alfons, den sie niemals hätte zurück lassen können, ohne vor Traurigkeit umzukommen.
Sie nahm etwas schwerfällig die Haustürschlüssel aus der Kitteltasche und ging auf das Haus zu. Erst jetzt bemerkte sie, dass das Licht brannte. Überrascht blieb sie stehen und sah sich um. Hatte sie etwa vergessen es aus zu machen? Dass konnte doch gar nicht sein, sie war nicht so unüberlegt. Eilig ging sie die wenigen Stufen auf die Terrasse und anschließend zur Tür. So leise wie möglich versuchte sie den Schlüssel ins Loch zu stecken und anschließend umzudrehen. Mayumi öffnete die Tür einen Spalt und lugte hinein. Es war alles still und leer. Mit dem Gedanken, dass sie vielleicht doch vergessen hatte, das Licht zu löschen trat sie schließlich ein und schloß die Tür wieder hinter sich.
„Hallo Liebling.“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps365
Erschrocken fuhr Mayumi herum und sah ihren Lebensgefährten an. „Alfons, mein Gott, du hast mich erschrocken.“ Sie ließ die Schlüssel an den Haken gleiten und wandte sich wieder an den braunhaarigen Mann. „Was machst du denn hier? Ich dachte du kommst erst Morgen.“
„Das dachte ich auch, aber das ganze ist etwas schneller gegangen, als ich gedacht hatte.“ Er grinste, zog sie nah an sich heran und küsste sie voller Übermut. „Ich hab dich so sehr vermisst, dass ich gleich wieder hier her gekommen bin. Stört es dich?“
„Nein, natürlich nicht.“ Mayumi sah etwas verhalten an sich hinunter. Sie trug noch ihre Schürze und den weißen Kittel, den sie als Beikoch tragen musste. „Wie du siehst komme ich gerade von der Arbeit, vielleicht sollte ich mich erst einmal umziehen. Und dann mach ich uns etwas zu essen.“
Sie wollte sich umdrehen und in das kleine Schlafzimmer gehen, um sich umzuziehen, aber Alfons hielt sie zurück. Er hatte seine Freundin viel zu sehr vermisst, als dass er jetzt Zeit verschwenden wollte.
„Warum setzten wir uns nicht einfach aufs Sofa und genießen den Abend?“
„Weil ich nach Küche rieche, Alfons.“ Sie lachte, als er an ihr schnupperte. „Ich gehe eben duschen, dann zieh ich mich an und dann komm ich wieder, okay?“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps366
„Nein.“, sagte er bestimmt und hielt sie fest umklammert. „Ich bin dafür, dass ich dich ausziehe und wir heute ausnahmsweise mal nichts essen, sondern stattdessen…“ Er küsste ganz zärtlich ihren Handrücken. „…ein wenig auf dem Sofa kuscheln.“
Unentschlossen schloss Mayumi die Augen und genoss die liebevollen Berührungen und Küsse von Alfons. Sie war schon so lange einsam, vielleicht konnte sie mit dem duschen auch noch warten.
Da Mayumi nun ihren Widerstand aufgab, zog Alfons sie sachte zum Sofa und ließ sich mit ihr darauf nieder. Er küsste sie und sie liebten sich, für Mayumi zum ersten Mal.
Mit geschlossenen Augen lag sie neben Alfons und ging all die schönen Momente des Abends noch einmal durch. Sie hatte sich noch nie so lebendig und glücklich gefühlt. In ihr war ein wahres Feuerwerk entfacht, als Alfons und sie sich am Abend geliebt hatten.
„Alfons?“, flüsterte sie sachte in die Dunkelheit. Da sein Atem noch unregelmäßig ging, vermutete sie, dass er noch nicht eingeschlafen war. „Bist du noch wach?“
„Jetzt zumindest.“, erwiderte er mit einem Lächeln. „Was ist? Kannst du nicht schlafen?“
Mayumi kuschelte sich noch etwas näher an ihren Geliebten. „Liebst du mich?“
„Natürlich liebe dich, dumme kleine Mayumi.“, neckte er sie und zog sie noch etwas näher an sich heran. „Ich liebe dich jetzt und morgen und übermorgen. Aber nur wenn du mich jetzt schlafen lässt.“
„Tut mir Leid.“ Mit einem glücklichen Lächeln schlief sie schließlich ans einer Seite ein und fiel in einen Traum, der ebenso schön war, wie die Realität.

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Beitrag  Finplay8 Mo Jun 21, 2010 4:26 pm

„Ich weiß ja selber nicht genau, wie ich es handhaben will.“ Nachdenklich rührte Mayumi in den Becher vor ihr, den Blick auf ihren Gegenüber Ian gerichtet. „Ich möchte auf jedenfall weiter arbeiten gehen. Mein Job bedeutet mir viel und es gibt auch jede Menge guter Kindermädchen.“
„Ja, Lorry hat für Mason auch eine wirklich nette ältere Dame gefunden.“ Er wühlte ins einer Hosentasche und holte das kleine Handy heraus, was er immer bei sich trug. Kurze Zeit später diktierte er ihr eine Nummer. „Ihr Name ist Frau Harsch. Kling ungemütlich, aber Mason ist wirklich zufrieden mit ihr. Die beiden verstehen sich super.“
Mayumi, die die Nummer eifrig mitgeschrieben hatte nickte. Nachdem sie den Zettel gedankenverloren verstaut hatte, den letzten Rest aus dem Becher getrunken und ihn auch in die Spülmaschine gestellt hatte, setzte sich zu Ian auf das große Sofa.
Mit kreisenden Bewegungen begann sie ihren Kopf zu massieren. „Eigentlich hatte ich mit einem Kind erst viel später gerechnet.“ Sie seufzte leise. „Ich wollte verheiratet oder zumindest verlobt sein und ein schön eingerichtetes Haus haben.“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps367
„Na so schlecht ist das Haus nicht.“ Er machte eine auslandende Geste in den Raum, die Mayumi augenblicklich zum lächeln brachte. „Das Wohnzimmer macht sich langsam, und Alfons hat sicher schon jede Mende Pläne für das Kinderzimmer seines Stammhalters.“ Als Mayumi beschämt den Blick abwandte runzelte er jedoch die Stirn. „Du hast es ihm noch nicht gesagt?“
Betrübt schüttelte sie den Kopf. „Nein, irgendwie habe ich noch nicht den richtigen Moment gefunden.“ Sie stand auf und eilte vor dem Tisch auf und ab, immer beobachtet von dem besorgtem Ian, der jede Bewegung seiner besten Freundin verfolgte. „Es ist so unpersönlich in auf sein verdammtes Handy anzurufen und ihm Bescheid zu geben, dass er Vater wird.“
„Na ja, aber willst du damit warten bis das Kind da ist?“ Ian sah sie aufmerksam an. „Ich hab es bei Mary auch recht erfahren und ich wäre lieber von Anfang an dabei gewesen.“
Ian hatte recht, dass wusste Mayumi. Aber sie wünschte sich so sehr, dass Alfons wieder als Überraschungsbesuch vorbei kam und sie ihm mit einem strahlen erzählen konnte, dass sie nun Eltern werden würden. Aber was würde dann sein? Wie würde es weiter gehen?
Flying Clouds - Seite 16 Snaps368
„Ich werde ihn morgen anrufen.“, beschloss sie nach einer Weilte und blieb stehen. Sie blinzelte fragend zu ihm hinüber. „Glaubst du er wird dann hier bleiben und nicht mehr so viele Geschäftsreisen unternehmen?“ Hoffnungs sah sie ihn an.
„Bestimmt.“ Er stand ebenfalls auf und legte seine männliche Hand beruhigend auf ihren Bauch. „Wenn er erst einmal sieht, was er hier verpasst, wird er gar nicht mehr weg wollen.“ Er lachte und Mayumi stimmte mit ein. „Und jetzt trinkst du ein bisschen Tee und beruhigst dich.“
Er wollte sie mit in die Küche ziehen, doch sie sträubte sich und warf sich stattdessen an seinen Hals.
„Du bist so ein guter Freund Ian, ich bin dir für immer etwas schuldig.“, schniefte sie, von den Hormonen bewegt, in sein Pullover.
Wie eine Statue stand er da, ihre warmen Arme um seinen Körper geschlungen. Er fühlte das gleich wie sie, er fühlte sich wohl. Beide wollten sich nicht los lassen, aber sie wussten, dass sie es tun mussten, denn das was sie fühlten war keineswegs richtig.
Sie hob langsam den Kopf und sah ihn mit tränennassen Augen an. Er erwiderte den Blick verwirrt und einen Wimpernschlag später hatten sich ihre Lippen auch schon miteinander verbunden.

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Beitrag  Finplay8 Mo Jun 21, 2010 4:42 pm

„Du glaubst gar nicht wie glücklich ich bin, dass wir ein Kind bekommen.“ Alfons lächelte seine Freundin mit einem des glücklichsten Lächelns an, die sie je gesehen hatte. Das schlechte Gewissen kochte in ihr hoch. „Endlich werde ich Vater, und du Mutter. Wir werden Eltern.“
Mayumi hörte nur am Rande zu, als Alfons über die verschiedenen Möglichkeiten des Zimmers sprach. Sie musste an Ian denken, an den Kuss, der so schön war aber auch so falsch. Sie war sich so schlimm vorgekommen, nachdem sie sich von Ian gelöst hatte und er unter unverständlichen Gestammel fluchtartig das Haus verlassen hatte. Wenige Minuten später hatte sie Alfons angerufen und ihm unter Tränen –Tränen des Glückes, wie er vermutete- angerufen und ihm gebeichtet, dass sie beide ein Kind erwarteten, kaum vierundzwanzig Stunden später war er bei ihr gewesen.
„Du sagst ja überhaupt nichts, Mayumi. Geht es dir nicht gut?“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps369
Sie wich seinem besorgten Blick aus und beschäftigte sich ungewohnt intensiv mit dem etwas verkohlten Essen. „Nein, mir geht es gut, Alfons. Ich bin nur sehr müde, das Baby ermüdet mich.“
„Das ist klar, der Arzt hat gesagt dass du oft müde sein wirst.“ Lächeln ergriff er ihre Hand und drückte sie voller Verständnis. „Wir schaffen dass beide schon.“
„Wenn du bloß wüsstest was wir beide schaffen müssen.“, murmelte sie leise in die Schüssel.
Alfons hatte es nicht gehört, mit großer Interesse zählte er die verschiedenen Krankenhäuser auf die er kannte, in der Reinfolge, vom Besten zum Schlechtesten.
Mayumi hatte beschlossen Alfons nichts zu sagen. Sie würde Ian einfach eine Weile nicht sehen und dann würde sich alles wieder einrenken. Sie hatte jetzt eine Familie und sie liebte ihre Familie und Ian, den wollte sie nicht lieben. Niemals, es würde alles so schwierig machen.
Alfons riss sie aus ihren tiefen Gedanken, als er aufstand und die leeren Teller auf die Theke stellte. Er hielt Mayumi seine Hand hin und sie nahm sie neugierig. Lächelnd zog er sie hoch.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps370
„Mayumi, ich liebe dich. Ich liebe dich mit allem was ich habe und ich habe nicht vor dich jemals wieder gehen zu lassen. Ich will mit dir zusammen sein, alt werden und unser Kind aufziehen.“ Er musste über ihren verdutzten Gesichtausdruck schmunzeln. „Ich möchte dich mit aller Ehrlichkeit fragen, ob du mich heiraten willst. Also willst du?“
„Ja.“, antwortete Mayumi fast lautlos, bevor sie überhaupt darüber nachgedacht hatte.
Der kniende Alfons steckte ihr den Verlobungsring mit dem Diamanten an den Finger, glücklich endlich die Frau fürs Leben gefunden zu haben.
„Danke.“, flüsterte er ihr zu, nachdem er aufgestanden war und sie in seinen Armen lag. „Danke dass du ja gesagt hast. Ich wüsste nicht was ich gemacht hätte, wenn du abgelehnt hättest.“
Sie nickte mechanisch, in ihrem Kopf arbeitete es noch lautstark. Sie war nun also mit Alfons verlobt. Der erste Schritt zu einer kleinen, wunderbaren Familie war getan und der Rest würde folgen. Sie war nun eine Verlobte und nicht einfach nur eine Freundin. Verlobt…

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Flying Clouds - Seite 16 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 Mo Jun 21, 2010 8:49 pm

Mayumi verfluchten ihren Mann und seine Langweile, die er seid einiger Zeit mit sich herumschleppte. Sie verfluchte seine Neugierde und jetzt gerade –wenn auch sonst nie- seine unbändige Lust ihr eine Freude zu machen.
Es klingelte an der Tür.
Eilig wischte sie sich die Hände an einem Handtuch ab, streifte mit den Händen über ihre Kleidung und ging auf die hölzerne Tür zu, um den Besuch herein zu lassen.
„Hallo Mayumi.“, begrüßte Mary ihre ehemalige Mitstudentin freundlich. Sie konnte die schüchterne Japanerin nicht besonders leide, jedoch hatte sie ihrem Mann einen gefallen tun wollen und war mitgekommen. „Danke dass du uns zum Abendessen eingeladen hast. Das war sehr aufmerksam.“
Flying Clouds - Seite 16 Snaps371
„Da gibt es nichts zu danken, Mary. Es war selbstverständlich.“ Sie nahm der, sich umsehende Mary die Jacke ab und hängte sie an den Hacken, dann richtete sie ihren Blick nur kurz auf Ian, der mit gesenktem Kopf neben seiner Verlobten stand. „Hallo Ian, schön dass du da bist.“
Nach einigen Begrüßungsfloskeln und einem Getränk auf dem Sofa, saßen die vier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein konnten, an dem großen Tisch in der Küche und verspeisten mit guten Appetit die Hummer, die Mayumi zubereitet hatte.
„Wenn meine Verlobte etwas besonders gut kann, dann ist es kochen.“, prallte Alfons, dessen Wangen von dem Wein schon rötlich angelaufen waren. „Sie ist wirklich die beste Frau, die es auf dieser Welt gibt, damit möchte ich dich nicht beleidigen Mary.“ Er sah sie entschuldigend an, doch sie zuckte mit den Achseln und schenkte ihm ein Lächeln.
„Und du arbeitest jetzt als Köchin?“ Mary sah ihre, in ihren Augen, Rivalin neben sich fragend an.
„Dass ist nicht ganz richtig.“, korrigierte Mayumi höflich. „Ich bin Beiköchin und momentan darf ich sowieso nicht arbeiten gehen.“ Sie strich sich abwesend über den Bauch, eine Geste die sie sich in den letzten Wochen angewöhnt hatte und zu jeder erdenklichen Zeit ausführte.
Flying Clouds - Seite 16 Snaps372
Etwas neidisch schaute Mary auf den gerundeten Babybauch, für einen Moment vergaß sie ihre Gedanken gegen die hübsche Japanerin und wünschte sich nichts sehnlicher als sich mit ihr rüber Kinder auszutauschen. Und über die Schwangerschaft.

„Ich hab mir gedacht dass du hier bist.“ Ian betrat fast lautlos das in naher Zukunft renovierte Kinderzimmer. „Nur damit du es weißt, es war nicht meine Idee hier her zu kommen.“
„Du musst dich nicht entschuldigen.“, unterbrach sie ihn. Langsam drehte sie sich um, wandte sich von der weißen Wand ab, an der sie sich gerade noch die blaue Farbe vorgestellt hatte und kam ein paar Schritte auf ihn zu. „Ich finde es gut, dass du da bist. Jetzt können wir uns endlich mal über das Vorgefallene unterhalten.“
Sie fühlte sich mindestens so unbehaglich wie er, aber sie wollte es klären. Es machte sie traurig, wenn sie daran dachte, dass etwas zwischen ihr ihrem besten Freund stand. Sie brauchte ihn.
„Es tut mir Leid, dass ich dich geküsst habe.“ Er nahm ihre Hand, ließ sie doch Sekunden später wieder fallen, als sei sie zu heiß. „Wir sollten es vergessen und da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Als beste Freunde, findest du nicht?“
Obwohl alles in ihr dagegen ankämpfte nickte sie. Mit gesenktem Kopf, damit er ihre feuchten Augen nicht sehen konnte, antwortete sie. „Das ist eine gute Idee. Es war ein Versehen und es wird nie wieder vorkommen. Wir haben beide unsere Familien.“

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Beitrag  Finplay8 Mo Jul 05, 2010 2:06 pm

„Ich kann es fast immer noch nicht glauben.“ Mit seligem Blick schaute sie auf den kleinen strampelnden Jungen in ihren Armen hinab, der hungrig an seiner Flasche nuckelte. „Ich meine, er ist unser Sohn, kannst du dir das vorstellen?“
Alfons, der gemütlich gegen die Theke gelehnt, ihr gegenüber stand lächelte. „Aber du kannst es ruhig glauben, dass dieses wunderhübsche Kind in deinen Armen unser Kind ist, ein Mischprodukt aus dir und mir. Unser kleiner Sohn, Nikolas.“
Mayumi schmunzelte über seine Ausdrucksweise. Sie hatte, nachdem ihr Nikolas das erste Mal in den Arm gelegt worden war, überhaupt nicht glauben können, dass sie nun einen Sohn hatte, eigen Fleisch und Blut. Es war das schönste Gefühl, was sie jemals gefühlt hatte und einer der glücklichsten Momente in ihrem gesamten jungen Leben. Sie konnte Mary verstehen, wie sehr sie Mason vermisste und sie konnte Ian verstehen, dass er seinen Sohn mehr als alles andere liebte. Sie liebte Nikolas auch mehr als anderes. Niemals würde sie ihn wieder loslassen. Er war ihr Sohn.
„Sicher willst du Ian gleich für das nächste Wochenende einladen oder?“ schmunzelnd kam Alfons ein paar Schritte näher und begutachtete wie sein Sohn immer noch sehr zufrieden Nahrung aufnahm. So sah er auch nicht wie Mayumis Augen für einen winzigen Moment groß und rund wurden. „Ich meine, er ist dein bester Freund und er wäre sicher sehr froh unseren Sohn zusehen.“
„Mh.“, machte Mayumi unbestimmt, nahm die Flasche aus Nikolas Mund und legte sie auf die Theke. Mit festen Schritten ging sie Nikolas Zimmer, gefolgt von ihrem Verlobten.
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh10
„Ist alles in Ordnung? Habt ihr Streit? Er war seid dem Abendessen nicht mehr hier?“
Mayumi legte ihren Sohn auf die Wickelkommode und versuchte mit fahrigen Fingern seine Windel zu öffnen, als es ihr nicht gelingen wollte nahm Alfons liebevoll ihre Hände schob sie beiseite und erledigte diesen unangenehmen Job selber. Nicht ohne seine Freundin aus den Augen zu lassen, die wie falsch Geld neben ihn stand und an ihren Nägeln kaute.
„Er hat sehr viel zu tun.“ Ließ sie schließlich verlauten. „Er hat doch bald seine Abschlussprüfung.“ Mit einem Seufzen gab sie Alfons einen Strampler, den er Nikolas flink anzog und sah zu, wie er ihn ohne Gequengel ins Bett legte. „Er kann nicht mehr oft her kommen.“
„Aber es ist doch traurig, dass ich euch so wenig seht. Ihr seid die besten Freunde, er hat dich unterstützt wo er nur kann.“ Mit nachdenklichem Blick sah er seinen Sohn an, als würde er das alles ihm und nicht seiner Verlobten erzählen. „Ich mache mir nur Sorgen, ich meine, die nächste Geschäftsreise wird kommen und ich würde dich ungern alleine hier lassen.“ Er zog Nikolas Bettedecke ein Stück höher und richtete sich anschließend wieder auf und Mayumi anzusehen. „Mir ist immer viel wohler, wenn ich weiß, dass er sich um dich kümmert.“
Beinahe hätte Mayumi gelächelt, denn Alfons hatte Recht. Ian kümmerte sich sehr um sie. Aber durch den Vorfall war etwas in ihrer Freundschaft kaputt gegangen. Vielleicht lag es auch daran, dass sie manchmal von ihm träumte und sich in seiner Gegenart um einiges schlechter fühlte. Trotzdem vermisste sie ihn mehr als alles andere.
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh11
„Ich komme schon alleine klar.“, behauptete sie trotzdem felsenfest und lächelte zur Unterstreichung. Sie nahm Alfons Hand und zog ihn lautlos aus dem Kinderzimmer, in dem der kleinen Nikolas nun zur Ruhe gekommen war. „Oder du fährst einfach nicht mehr auf diese blöden Geschäftsreisen, dass würde mir am aller besten gefallen und deinem Sohn sicher auch.“
Alfons nickte, zog sie ein Stück näher an sich heran und lächelte entschuldigend. „Aber es ist nun einmal mein Job die besten Storys zu suchen und die gibt es in diesem kleinen Kaff leider nicht.“ Er lachte, als er einen Blick aus dem Fenster warf. „Auch wenn ich jede Geschichte und das Geld, was ich dafür bekomme, ohne zu zögern für dich und Nikolas eintauschen würde.“
Mayumi, die sich gerne von seinen verlieben Worten berieseln ließ, versuchte hart zu bleiben. „Warum tust du es dann nicht? Ich verdiene schon ziemlich gut und werde vermutlich immer weiter aufsteigen. Dann brauchen wir dein Gehalt gar nicht und du könntest zu Hause bleiben und dich um unseren Sohn kümmern.“ Sie spielte verträumt mit seinen Finger, bei der Vorstellung eines Hausmannes. „Und wir sparen jede Menge Geld für das Kindermädchen.“
Lachend schüttelte er den Kopf. „Es tut mir Leid, Liebling, ich werde meinen Job nicht aufgeben, Jetzt nicht. Ich finde sowieso dass du den Mutterschaftsurlaub gerne nutzen könntest.“ Er sah sie mit bedächtigen Blick an doch nun war sie es die lachend den Kopf schüttelte.
„Nein, Alfons, ich werde gleich weiter arbeiten. Ein nettes Kindermädchen kümmert sich um unseren Sohn und ich kann weiter hinaufsteigen. So ist es mir lieber.“
„Dass weiß ich doch.“, murmelte er seufzend. Er kannte die Sturheit seiner Verlobten und nahm es ihr nicht übel. Schließlich wollte er selber auch nicht seinen Beruf aufgeben. „Lass uns schlafen gehen, der kleine Mann macht mich wirklich müde.“ Er nahm ihre Hand zog sie hinter sich her in das gemütliche Schlafzimmer.

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Beitrag  Finplay8 Do Jul 08, 2010 8:04 pm

College Haushalt (1) (Ian Payten, Evelyn Payten, Mary Melone)

„Wenn du möchtest mache ich dir einen Kaffe oder einen Tee oder…“ Ihre Stimme versagte, als sie den Satz zu Ende führen wollte und leise seufzend stützte sie sich erschöpft auf der Küchentheke ab.
Ian sah seine entkräftete Verlobte besorgt an, bevor er mit leisen Schritten zu ihr kam und ihre Hand drückte. „Schon in Ordnung, Mary. Setz dich hin, ich mach uns etwas zum Frühstück.“ Bestimmt drückte er sie auf den Stuhl der am nächsten stand und machte sich daran Brote zu schmieren.
„Es ist alles so schrecklich, Ian.“, wimmerte Mary zwischen ihren Händen hindurch, die sie sich vors Gesicht geschlagen hatte. „Ich kann es gar nicht glauben, dass er…das er tot ist.“ Sie hob den Kopf, als fiele ihr urplötzlich auch der Tod von Ians Eltern ein. „Deine und meine Eltern. Ich kann es nicht verstehen, es ist so unfair. Wir brauchen sie noch.“
„Das Leben nimmt seinen Lauf.“, murmelte Ian, der sich mit der Situation mehr oder weniger abgefunden hatte. „Wir werden uns immer an sie erinnern.“
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh12
Weitere Worte blieben aus. Ian stellte drei Teller mit Frühstück hin, auch für die noch nicht aufgestandene Evelyn, und ließ sich neben seiner total fertigen Verlobten nieder. Sie aßen schweigend, beide in ihren Gedanken vertieft.
„Ich war in ihren letzten Stunden nicht bei ihnen…mein Gott.“, machte sich Mary nach einer Weile die Vorwürfe laut, die bisher nur in ihrem Kopf herum geschwirrt waren und sie die Nächte schlaflos ertragen ließ. „Sie hätten mich sicher gebraucht und ich war einfach nicht da.“
„Aber deine Eltern waren doch nicht alleine, Liebling.“ Er versuchte sie mit einer sanften Stimme zu beruhigend, denn die ständigen Vorwürfe machten ihm Sorgen. „Dein Vater hatte seine Familie um sich und auch deine Mutter hatte deine Schwestern und…“
„…und nur ich war nicht da.“, vollendete sie seinen Satz mit einem leeren Blick nach vorne gerichtet.
Ian wollte etwas erwidern, ihr sagen, dass es doch nicht ihre Schuld war und dass ihre Eltern ihr das sicher nicht übel nehmen würden, sondern sie liebten. Aber dazu kam er nicht. Evelyn, die wieder bis spät in die Nacht unterwegs gewesen war taumelte –zur Abwechslung mal fertig angezogen- in die Küche, nahm sich einen Kaffee und ließ sich ohne Worte des Begrüßens auf dem freien Stuhl nieder. Das war zur Gewohnheit geworden. Alle wussten dass Evelyn es hier hasste und nur ungern mit ihrem Bruder unter einem Dach wohnte. Und dass zeigte sie auch. Sie sprach nur das Allernötigste mit ihm.
Mary wischte sich eilig über die Augen und setzte ein Lächeln auf, als wäre der Tag mit Evelyns Ankunft gerade zu besonders geworden. „Guten Morgen, Eve. Hast du gut geschlafen?“, fragte sie wie immer sehr um die junge Zicke bemüht.
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Evelyn zuckte mit den Achseln, fixierte ihren Teller mit einem angeekelten Blick und verlautete: „Ihr denkt sicher nicht, dass ich das esse, oder? Guckt es euch doch mal an.“ Sie schob das Brot auf ihrem Teller hin und her, als wollte sie es begutachten. „Das ist reines Fett.“
„Nein, Liebes, ist es nicht.“ Mary extra darauf geachtet, beim Einkauf fettarm zu kaufen, weil sie wusste wie sehr Evelyn auf ihre Figur achtete. Sie hatte gedacht ihrer Schwägerin in spe somit eine Freude zu bereiten. „0,1 % Fett. Mehr nicht. Ist das nicht wunderbar?“
„Erstens, bin ich nicht dein Liebes. Und zweitens: Stimmt wenn ich irgendwann so aussehen will wie du, dann werde ich diese, angeblich fettarmen Produkte sicher in Mengen in mich hinein schaufeln.“
Überrascht und tief traurig zu gleich starrte Mary sie an, ohne auch nur ein Laut von sich zu geben. Dann stand sie auf und eilte die alte Treppe hinauf, in die oberen Stockwerke.
„Sag mal tickst du noch ganz richtig?“, fuhr Ian seine kleine Schwester an. Ihre Eskapaden gingen ihn langsam auf den Wecker und nun, wo ihre Eltern tot waren schien es noch schlimmer zu werden. „Was hat Mary dir eigentlich getan? Sie ist immer so nett zu di rund so bemüht. Du hast es echt nicht verdient, weißt du das eigentlich?“
Mit hochgezogener Braue musterte Evelyn ihren wütenden Bruder. „Weißt du was, Ian? Es ist mir völlig, ganz und gar, egal.“ Sie biss einen Minihappen von dem Brot ab und schluckte es angewidert hinunter. „Außerdem bin ich der Meinung, dass sie mich eher vergraulen will, wenn ich dieses Essen hier sehe und schmecke. Es grenz an einem Tötungsversuch.“
„Du bist echt nicht mehr zu retten, Evelyn Payten.“ Ian schob wütend den Stuhl zurück und stapfte mit großen Schritten seiner Verlobten hinter her, die sich jedoch schon vor all dem Ärger in ihrem Hexenzimmer verkrochen hatte.

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Beitrag  Finplay8 Do Jul 08, 2010 8:38 pm

„Lorry hat angerufen, sie sagt Mason würde gerne die Tage zu uns kommen.“ Gespannt sah Mary Ian an, oder eher seinen Rücken, denn der Rest war über die Kloschüssel gebeugt und putze sie rabiat. „Was hältst du denn von der Idee, wenn er hier schläft. Für ein oder zwei Tage?“
Ian liebte seinen Sohn mehr als alles andere und immer wenn er in Flying Clouds bei ihm war, nahm er sich alle zeit der Welt um mit ihm zu spielen, ihn Sachen zu erklären oder einfach nur was Essen zu gehen. Aber wenn Mason hier sein würde, würde er im hektischen Studentenleben sein und das gefiel dem besorgen Ian nicht. Er hatte Angst nicht genug Zeit für seinen Sohn aufwenden zu können.
„Ich weiß nicht.“, antwortete er also schleppend. „Wir können doch auch für ein paar Tage hinfahren.“
„Das geht nicht, ich hab in der nächsten Zeit drei wichtige Vorlesungen die ich nicht verpassen kann.“ Niedergeschlagen lehnte sie sich gegen den Türrahmen. „Wir sehen ihn doch so selten und ihn endlich mal ins Bett bringen zu können und ihm Frühstück zu machen, dass wäre mir so wichtig. Bitte Ian.“ Sie klang so wehleidig, dass Ian nicht wagte aufzusehen.
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh14
Er legte die Klobürste beiseite und starrte die nun saubere Toilette an. „Ich versteh dich, Mary, aber ich finde es ist wirklich keine gute Idee. Wir sind bald fertig mit dem Studium und dann kannst du ihm jeden Tag Frühstück machen, wenn du das gerne möchtest.“ Es war ein schwacher Versuch sie zu trösten, dass wusste er, aber was hätte er sagen sollen? Dass er lieber in Flying Clouds war, damit er auch Mayumi sehen konnte? „Bitte versteh dass.“
„Ich soll immer alles verstehen, Ian.“, erwiderte sie gequält. „Wann verstehst du endlich mal etwas? Mir fehlt mein Sohn! Ich habe seine halbe Kindheit verpasst und schon alleine das werde ich mir nie im meinem weiteren Leben verzeihen.“ Sie kam auf ihn zu und drehte ihn sanft herum, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. „Vermisst du ihn nicht auch ohne Ende?“
„Natürlich.“ Ians Antwort kam schnell und klar. „Aber trotzdem möchte ich nicht dass er hier her kommt. Wir können ihn gerne besuchen, meinetwegen für eine ganze Woche oder wir…“
„Es liegt an ihr, richtig?“
Wie erstarrt blieb Ian stehen und sah Mary angsterfüllt an. Wusste sie wie es in seiner Gefühlswelt gegenüber Mayumi aussah? Ahnte sie etwas? Hatte sie mit magischen Kräften Gedanken gelesen?
„An wen?“, fragte er und stellte sich damit unwissend. „Was meinst du?“
„Mayumi meine ich. Sie ist…ich weiß es nicht.“ Wehrlos fuchtelte sie mit den Händen in der Luft herum. „Ich habe das Gefühl, ich kann es nicht mit ihr aufnehmen, Ian. Ich glaube…nein, ich weiß, dass sie dir unendlich wichtig ist und ich glaube nicht das irgendjemand dagegen ankommt.“
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Ian wollte ihre Hände nehmen, doch sie entzog sich ihm mit einem matten Lächeln und ging, wie so oft in solchen Situationen hinauf in ihr Hexenzimmer.
Ihr Zufluchtsort, an dem niemand war, außer ihr und ihrer eigentlich doch so bösen Aura. Sie seufzte traurig, als sich das Bücherregal hinter ihr wieder schloß und sie den Rauch ihres Kessels einatmete. Was war nur mit dieser Frau, das Ian so an ihr hing? Und war da überhaupt etwas mehr als Freundschaft, oder bildete sie sich das ein? Sie könnte ihre alte Mentorin Käthe anrufen, sie bitten ihr den Zauber der Wahrheit beizubringen, aber es würde ihr so falsch vorkommen. Aber was sollte sie tun? Schon alleine der Gedanke, an diese hübsche Frau, mit den braunen Augen und dem schwarzen Haar, machte sie rasend vor Eifersucht. Sie wollte das sie tot war, augenblicklich. Sie hatte nichts mehr verloren, hier auf der Erde.
Und bevor sie auch nur einen halbwegs realisierenden Plan ausgedacht hatte, stand sie schon an ihrem Kessel und braute einen Trank, der dazuführen würde, das Mayumi ihre hübsche braunen Augen nie mehr öffnen würde und Ian würde sich endlich auf sie konzentrieren. Nichts würde mehr im Weg stehen, sie könnte mit ihm eine Familie gründen, sie sie es immer gewollt hatte.

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Beitrag  Finplay8 Do Jul 08, 2010 9:04 pm

„Wow, ihr habt sogar ein eigenes Musikzimmer.“ Erstaunt sah sich Arne Narziss, ein Mitstudent von Evelyn und gleichzeitig auch Opfer von Evelyn, in dem kleinen Raum um, der mit einer Gitarre, einem Mirkofon und einem Trainer ausgestattet war.
„Ihr etwa nicht?“ Evelyn lachte, ihr helles Lachen, und klimperte ihre Eroberung mit ihren schwarzen Wimpern erstaunt an. „Ich dachte die von der Verwaltung würden jedem Wohnhaus so etwas ausstatten, da hab eich Dummerchen mich wohl falsch informiert.“ Noch ein kecker Wimpernschlag.
Arne, der sich sehr wohl in der Gegenwart der hübschen jungen Dame fühlte lächelte. „Kann ja mal passieren. Diese Verwaltung ist ja auch ziemlich groß.“
Evelyn nickte. In ihrem Inneren lachte sie über den unbeholfenem Jüngling, dem sie trotzdem das Gefühl vermittelte, er sei erfahren und sowieso der beste. Und das nicht, weil sie so ein netter Mensch war, sondern einfach nur weil sie ihn heute Nacht auserkoren hatte mit ihr das Bett zu teilen.
„Ich danke dir übrigens, dass du mir heute noch bei der Nachbereitung des Unterrichts hilfst. Ich habe wirklich überhaupt nichts verstanden.“ Sie berührte seinen Arm beiläufig und hielt dem Augenkontakt stand, als ginge es um ihr Leben.
„Nichts zu danken, Lynn.“ Erwiderte er mit geschwelter Brust. „Willst du mir nicht auch den Rest des Hauses zeigen, bevor wir anfangen zu lernen. Zum Beispiel dein Zimmer.“ Er zwinkerte ihr zu.
„Natürlich.“ Sie setzte ein verführerisches Lächeln auf, nahm ihn bei der Hand und zog ihm aus dem Musikraum ins Wohnzimmer, wo sie auf ihre Mitstudentin und Schwägerin in spe traf. Die sich schon gefragt hatte, wo Evelyn mit ihrem Besuch abgeblieben war.
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh16
„Oh, hallo Evelyn. Ich hab dich schon gesucht.“, versuchte sie es freundlich, nachdem sie kurz den Mann an Evelyns Seite fixiert hatte. „Ich dachte du könntest mir vielleicht bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen. Da wäre wirklich lieb von dir.“
„Ich denke nicht dass ich dir helfen will.“ Kühl sah Evelyn Mary an und wollte sich auch schon wieder umdrehen, aber ihre Begleitung verließ seinen Standpunkt nicht, sondern starrte wie gebannt auf die leuchtende Schönheit vor ihm.
„Guten Tag.“, sagte er schließlich und hielt ihre seine Hand hin. „Mein Name Arne Narziss. Ich gehe mit Evelyn in einen Kurs, und wie ist ihr Name, wenn ich fragen darf?“
Absichtlich gab ihm Mary die Hand mit dem Verlobungsring, der auffällig an ihrem Finger glänzte und gleich dazu führte, dass Arnes Mundwinkel etwas nach unten gerieten. „Mary Melone, schön sie kennen zu lernen, Herr Narziss.“
„Wollen wir nicht hoch gehen?“, schnurrte nun Evelyn, die etwas ungeduldig geworden war. Mit einer Schnute sah sie ihre Eroberung an. „Ich würde dir gerne mein Zimmer zeigen.“
„Tut mir Leid, Lynn. Ich hab total vergessen, dass ich heute mit der Hausarbeit im Wohnheim dran bin.“ Entschuldigend sah Arne sie an, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange drückte und nach draußen verschwand.
„Ich glaub dass jetzt nicht.“, murmelte Evelyn böse und fixierte ihre Gegenüber mit einem tödlichen Blick. „Was fällt dir blöde Schnepfe eigentlich ein, mir meine Eroberung streitig zu machen?“
Pikiert erwiderte Mary den Blick. Letztes Mal hatte sie Reis aus genommen, doch die ganze Wut, die sie gestern noch auf Mayumi produziert hatte, versammelte sich auf einmal auf Evelyn: „Was heißt hier denn streitig machen?“, schrie sie sie an. „Ich habe ihn lediglich begrüßt und wenn deine Typen nun einmal nicht besonders helle sind, dann kann ich wenig dafür."
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„Oh doch, dass kannst du. Wenn du mit so kurzem Röcken rum läufst, dann können die Männer ja nichts anderes als gucken. Wie eine Bordsteinschwalbe benimmst du dich dabei bist du mit meinem Bruder verlobt. Und Mutter! Schämst du dich gar nicht?“, schrie Evelyn ebenso laut zurück.
„Ich brauch mich nicht zu schämen, ich benehme mich aber du…du…“
Bevor aus Marys Mund eine Beleidigung kommen konnte, die die von Evelyn um einiges getoppt hätte, hatte Ian ihre Hand ergriffen und mit seiner lauten Stimme die beiden Frauen übertönt. „Was ist denn hier bitte los? Geht es euch noch gut, ich versuche zu lernen.“
Wie Kampffüchse standen die beiden Frauen sich gegenüber und sahen sich an, als wollten sie sich gegenseitig zerfetzen. Purer Hass lag in der Luft.
„Was ist denn bitte passiert, dass ihr so ausrastet?“, fragte er.
„Dass kannst du deine Schwester fragen.“ Immer noch aufgebracht verließ Mary das Wohnzimmer um sich in ihrem Hexenzimmer zu beruhigen.
Und als Ian seine Schwester fragend ansah, zog diese ihm eine Grimasse und verschwand nach draußen. Und bis blieb bis zum nächsten Morgen weg.

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Beitrag  Finplay8 Do Jul 08, 2010 9:33 pm

„Ian?“ Mit raschen Schritten eilte Mary die Treppe herunter und sah sich suchend um, bis sie ihren Verlobten konzentriert an einem der Computer auffand. „Da bist du ja endlich.“ Strahlend gab sie ihm einen Kuss auf den Kopf, der ihn aus seinem Schreibfluss riss. „Dass man dich immer suchen muss.“
„Musst du nicht, du könntest es auch einfach lassen.“, murmelte er unfreundlich, doch Mary sah großzügig darüber hin weg.
„Ich wollte mit dir besprechen, wie wir…“ Sie stockte als ihr Blick zufällig auf den Bildschirm fiel und sie nicht wie erwartet eine Seminararbeit entdeckte, sondern eher so etwas, dass nach einem Brief aussah. Zumindest war das Email Programm offen. „An wen schreibst du?“, fragte sie interessiert.
Ian minimierte das offene Fenster und drehte sich zu ihr um. „An Josh, ich wollte ihn fragen, wie es ihm geht und ob er irgendwelche Hilfe braucht. Weißt du? Beim Hausverkauf, oder so?“
„Bist du dir sicher?“ Sie war misstrauisch geworden, weil Ian das Fenster weggeklickt hatte und weil sie Worte wie vermissen und Verzeihung gelesen hatte. „Ian, lügst du mich gerade an?“
Die Blicke der beiden hielten standhaft, aber weder Ian traute sich zu antworten, noch Mary traute sich weiter nachzubohren, die angst vor dem was rauskommen würde war zu stark.
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh18
Doch dann hielt es Mary nicht mehr aus. Sie seufzte und ließ den Kopf in die Hände gleiten. „An wen ist die Email?“, fragte sie leise. „Ian, an wen ist verdammt noch mal diese Email?“
„Es geht dich nichts an.“ Die Art wie er es sagte, der Blick den er ihr zu warf, dass alle erinnerte sie an die harte Zeit, in der sie eine Beziehungspause geführt hatten.
„Okay.“ Nickend drehte sie sich um und ging ins Badezimmer, wo er Sekunden später das Wasser hörte.
Als er am frühen Morgen wieder nach Hause kam, schlief Mary schon. Er hatte nichts anderes erwartet und erhofft. Er wollte nicht ihren strafenden Blick sehen, diese Traurigkeit in ihren Worten. Nicht mehr jetzt, nicht mit dieser Müdigkeit.
Morgen würde er ihr sagen, dass er bei Mayumi gewesen war. Das er einen netten Abend mit ihr hatte und dass sie sich gut unterhalten hatten. Und dass er sich ihren Sohn angeguckt hatte. Aber er würde ihr mit Sicherheit nicht sagen wie viel er dabei für die japanische Schönheit gefühlt hatte. Das blieb sein kleines Geheimnis. Es gab ja auch keinen Grund dafür etwas zu sagen, schließlich erwiderte Mayumi diese Liebe nicht, wie sie nach dem Kuss klargestellt hatte. Sie liebte ihren Verlobten, Alfons. Und er liebte Mary. Auch.
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh19
„Wo warst du?“ Benommen räkelte sich, die von Ians Schritten erwachte Mary und blinzelte ihren Verlobten verwirrt an. „Bist du gerade erst nach Hause gekommen?“
Er nickte, streifte sich die Klamotten vom Körper, zog seinen Schlafanzug an und setzte sich auf seine Hälfte des Bettes. Mit dem Rücken zu Mary.
„Was ist los Ian? Liebst du mich nicht mehr? Willst du mich nicht mehr heiraten?“, fragte Mary ängstlich, denn dass waren die einzigen Ursachen, die sie sich vorstellen könnte, warum Ian so zu ihr gewesen war. Und sie hatte mit voller Hass weiterhin daran festgehalten, dass es an Mayumi lag.
„Doch natürlich liebe ich dich.“ Ian drehte sich um und legte sich auf die Seite, damit er Mary angucken konnte. „Es tut mir Leid, dass ich vorhin so unwirsch war. Ich…ich weiß selber nicht was los ist. Ich glaube ich bin im Stress und du warst gerade zur falschen Stelle am falschen Ort.“
Etwas beruhigter nickte sie. „Ist schon in Ordnung. Wir sind alle im Stress.“ Sie beugte sich vor und gab ihm einen langen Kuss, den er voller Sehnsucht erwiderte. Dann kuschelte sie sich eng an Ian und schloß die Augen. „Ich liebe dich, Ian.“
„Ich dich auch.“, antwortete er und starrte nachdenklich in die Dunkelheit. In seinem Kopf bildete sich eine Frage: Wie lange noch?

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Beitrag  Finplay8 Fr Jul 09, 2010 10:09 am

Wortlos ging Evelyn an ihrem Bruder vorbei und stellte den Teller von gestern Abend in die Spülmaschine. Seid sie diesen Streit mit seiner Verlobten hatte, vermied sie es überhaupt mit irgendeinem von ihnen in einem Raum zu sein. Es machte sie bloß wütend und sie war noch nie besonders gut im Beherrschen gewesen.
„Warst du wieder die ganze Nacht weg?“ Normalerweise war Ians Stimme stets anklagend oder vorwurfsvoll doch diesmal schien sie fast besorgt. „Wann schläfst du eigentlich?“
Die etwas verwirrte Evelyn richtete sich auf und sah aus dem Fenster. „Ab und zu schlafe ich auch.“, behauptete sie fest, obwohl es nicht ganz der Wahrheit entsprach. Ein paar Pillen und viel Alkohol ließen sie Nächte und Tage und sogar Vorlesungen durchstehen, aber das konnte sie ihrem Bruder wohl kaum erzählen. „Du merkst es nur nie.“
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh20
Ian sah von seinem Aufsatz auf. Besorgt musterte er die dürre Statur seiner Schwester. Sie hatte schon immer auf ihre Figur geachtet, viel Sport getrieben, aber noch nie war sie so abgemagert gewesen.
„Und wann isst du? Ich sehe dich kaum noch. Ich mache mir Gedanken.“
„Musst du aber nicht.“, antwortete sie bestimmt und sah ihn mit ihren goldenen Augen an. „Mir geht es gut. Ich esse und ich schlafe. Ich habe im Gegensatz zu dir einfach meinen Spaß und lebe mein leben, ohne mich von jemanden zügeln zu lassen.“ In ihrem Blick lag etwas Wissendes.
Unsicher ob er erfahren wollte, was sie wusste, sah er wieder auf das Heft vor ihm. Vielleicht hatte sie ihn bei Mayumi gesehen, die Blicke bemerkt, die er ihr zuwarf.
„Ich glaube nicht, dass es besonders lange so aushältst.“ Überzeugend sah Evelyn ihn an. „Niemand kann lange seine Gefühle unterdrücken Ian, und auch für Mary ist es nicht ganz fair.“ Als sie seinen prüfenden Blick sah, der Dank der Beziehung zwischen Mary und Evelyn verständlich war, fügte sie hinzu. „Nicht das es mir etwas ausmachen würde wenn du Mary verletzt.“
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh21
„Es reicht jetzt, Evelyn.“, murmelte Ian bissig. Er klappte das Heft zu und erhob sich. „Ich denke nicht dass du nur die geringste Ahnung von mir hast, egal ob du meine Schwester bist oder nicht. Du kümmerst dich doch eh nur um dein eigenes verschlamptes Leben. Du merkst nicht einmal wie du langsam zu Grunde gehst. Glaubst du Männer und Partys helfen dir gegen diese Einsamkeit?“ Wütend funkelte er sie an, hoffte endlich etwas in ihr bewegt zu haben, aber der gleichgültige Blick, mit dem sie vor ihm stand schien zu zeigen, dass er gegen eine Wand sprach.
„Ich liebe mein Leben.“ Giftig lächelte sie ihn an. Der Geschirrspüler wurde zu geklappt und nur wenige Sekunden später stand sie vor ihm, schaute in seine blauen Augen und flüsterte: „Im Gegensatz zu dir bin ich zufrieden und fühle mich nicht von einer Frau eingeengt während ich mein Herz an die wunderhübsche Mayumi verloren habe.“
Ängstlich sah Ian sich kurz um, als vermutete Mary hinter sich, doch sie schien noch zu schlafen. „Ich habe mein herz einzig und alleine an Mary verloren, schließlich bin ich mit ihr verlobt.“ Zur Unterstreichung hielt er seine Hand mit dem Ring hoch. „Ich liebe sie und Mason. Egal was du sagst.“
„Mach dir ruhig weiter etwas vor. Mir ist es völlig egal.“
In Ians Innerem kochte es vor Wut. Die Wut auf seine Schwester, was sie sich raus nahm und die Wut auf sich selber weil es teilweise der Wahrheit entsprach. Aber das konnte er niemals zugeben.
„Ich muss gehen.“, murmelte er schließlich, völlig erschlagen von dem Gefühl, das Evelyn Recht hatte. „Ich hab eine Vorlesung.“

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Beitrag  Finplay8 Fr Jul 09, 2010 10:27 am

Ian war wieder erst am frühen Morgen nach Hause gekommen. Und wie zu erwarten hatte er die Nacht bei Mayumi verbracht. Doch im Gegensatz zu Marys wilden Vorstellungen war rein gar nichts passiert. Ian hatte Mason mitgenommen, damit er auch gleichzeitig Zeit mit seinem Sohn verbringen konnte, doch das wusste Mary nicht, sie ahnte es nicht einmal. Vor ihrem inneren Auge spielten sich bloß lauter Szenen ab, die ihr wehtaten.
„Wo warst du heute Nacht?“, fragte sie, obwohl sie es innerlich doch schon längst wusste.
Ian spielte etwas nervös mit der Gabel in seiner Hand herum, bevor er eine Antwort gab. „Ich will ehrlich sein.“ Nachdenklich blickte er auf den vollen Teller vor ihm. „Ich war bei Mayumi, aber…“
„Nein.“, unterbrach sie ihn mit zitternder aber lauter Stimme. „Ich will gar nichts mehr hören, Ian.“ Mit geballten Fäusten stand sie vor dem Fenster und sah hinaus, hätte sie neben ihrem Verlobten gesessen hätte ihr doch noch viel mehr Schmerzen bereitet. „Ich bin es leid, deine ständigen Ausreden und Geschichten zu hören. Ich will nicht mehr, verstehst du?“
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh22
Kein Nicken, kein Widerwort kam aus der Richtung des Tisches. Es blieb totenstill.
„Ich weiß, dass dir Mayumi unendlich viel bedeutet. Und ich will eigentlich auch nicht eure Freundschaft zerstören. Aber ich habe so verdammt schreckliche Angst dich zu verlieren.“ Mit zitternden Fingern fuhr sie über die Theke. „Ich liebe dich, aber so kann es doch nicht weitergehen.“
„So nicht?“, fragte er eisig. Er dachte an all die Streitgespräche, nach denen sie in ihr Hexenzimmer abgehauen war und ihn dort liegen ließ. „Aber auf deine Art und Weise ist es besser?“
Erstaunt drehte sie sich um. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er nun ihr Vorwürfe machen würde. Sie hatte gedacht er würde sich entschuldigen, wie sonst auch.
„Ich kann auch nicht mehr, Mary. Deine Hexerei, sie nimmt immer noch dein halbes Leben ein. Nie können wir zu Ende streiten, etwas klären, weil du immer nach oben abhaust.“ Er drehte sich auf seinem Stuhl um, damit er Mary ansehen konnte. „Irgendetwas stimmt doch mit unserer Beziehung nicht.“ Traurig erwiderte er ihren starren Blick.
Diese Worte trafen beide hart. Sie liebten sich ja trotz alle dem. Und sie wünschten sich auch zusammen zu bleiben, der eine etwas mehr als der andere.
„Was willst du damit sagen?“, fragte sie in die unangenehme Stille und ließ sich anschließend neben ihm nieder. Mit geschlossenen Augen wartete sie auf seine Antwort, bereit sich das Herz brechen zu lassen und den Schmerz irgendwie zu ertragen.
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh23
„Ich weiß nicht ob es gut ist, wenn es so mit uns weiter geht.“
Sie nickte. Eine Träne kullerte ihre Wange hinunter und augenblicklich fühlte sie sich an ihre Beziehungspause erinnert. Alles kam wieder hoch und tat doppelt so weh.
„Du meinst du willst dich von mir trennen, richtig?“ Unsicher sah sie ihn an. Unsicher und verletzt.
„Nein, dass möchte ich nicht.“, beeilte er sich zu sagen und ergriff ihre Hand. „Ich möchte sagen, dass wir etwas ändern müssen. Das so nicht mehr geht.“ Er küsste vorsichtig und zärtliche ihre Handrücken. „Wenn wir nach Flying Clouds zurückkehren, dann muss es anders sein. Wir haben dort einen Sohn der eine intakte Familie braucht. Wir sollten zuverlässige Eltern sein.“
Sie gab ihm Recht, aber sie wusste ehrlich gesagt nicht wie sie diese Beziehung wieder in Ordnung bringen sollten. Ihr Plan Mayumi umzubringen verstärkte sich in ihrem Hinterkopf von Minute zu Minute. Und als Ian sie liebevoll in die Arme schloß und sie Mayumis Parfum roch, verwandelte sich der Plan gerade zu in einen festen Entschluss. Mayumi musste sterben.

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Beitrag  Finplay8 So Jul 11, 2010 2:33 pm

Collegehaushalt (2) (Akio Haruon / Kiriko Haruon / Lucy Melone / Sayuri Haruon)„Guten Morgen ihr beiden, wie war eure Reise?“ Ohne den Blick von den Neuankömmlingen zu nehmen, setzte sich Kiriko auf ihren Platz.
In Sayuris Augen hatte Kiriko sich mehr als verändert. Sie trug ganz andere Kleidung, ihre Haare waren hochgesteckt, was sie früher überhaupt nicht leiden konnte und ihre Ausdrucksweise schien von einer gesellschaftlich hochgestellten Familie zu stammen. Nicht von zu Hause.
„Ich hoffe einfaches Brot mit Schinken reicht euch, einen Butler können wir uns leider noch nicht leisten.“ Kiriko kicherte über ihren Scherz und biss eine Spitze des Brotes ab, kaute darauf hundertmal herum und schluckte es kaum sichtbar hinunter, bevor sie sich wieder an ihre Schwester wandte. „Hast du dich schon entschieden welches Fach du nehmen willst?“
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh24
Sayuri, die bisher faul auf ihrem Stuhl gehangen und das Brot ebenso fein wie ein Bauer in sich hinein geschoben hatte, setzte sich Kerzen gerade hin und schluckte eilig hinunter. „Ja, ich denke ich werde Biologie studieren.“ Dass sie dies für ihren späteren Job im Lehramt brauchte verschwieg sie wissentlich. Denn eigentlich würde sie später sowieso keinen Beruf ausüben können.
„Und du Lucy?“, richtete sich Kiriko nun an die verträumt dasitzende Lucy. „Was willst du studieren? Und mit welchen beruf wird es später zusammen hängen?“
Lucy räusperte sich verlegen. „Ich hab mich entschieden ebenfalls Biologie zu studieren und später als Ärztin zu arbeiten. Am liebsten auf einer Kinderstation.“ Ihre Augen blitzen glücklich auf, als sie daran dachte jede Minute des Tages Kinder um sich herum zu haben.
Bevor Kiriko noch eine weitere Frage stellen konnte, erschien Akio auf der Treppe und musterte das bunte Treiben unten, müde. Er hatte sich gestern mit Larissa getroffen, sie waren tanzen und es war wirklich toll gewesen. Er ließ sich gegenüber von Lucy nieder.
„Guten Morgen.“, begrüßte er seine Schwestern und deren Freundin locker. „Auch endlich da?“
Lachend stieß Sayuri ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein, brachte damit den Tisch zum wackeln und fing sich einen bitterbösen Blick ihrer Schwester ein
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh25
„Bitte unterlasse dies absofort.“, bat Kiriko und nippte an ihrem Kaffee, ohne ein Geräusch von sich zu geben. Der Benimmkurs hatte seine Folgen hinterlassen.
Akio und Sayuri tauschten einen zweifelnden Blick aus, der nur noch von Lucy bemerkt würde.
„Ich muss los.“, rief sie plötzlich aus und schnellte zur Haustür, mit dem Brot in der Hand. „Bis heute Abend Leute.“ Und dann war sie verschwunden.
Mit hochgezogener Braue richtete sich Kiriko an ihre jüngste Schwester. „Ich wollte das Thema nicht ansprechen, als Lucy noch hier war, aber nun muss ich ja nicht mehr schweigen.“ Sie stellte die Kaffeetasse zurück auf die dazugehörige Untertasse. Eine eiskalte Bewegung ohne viel Gefühl. „Ich werde mich in zwei Tagen verloben, wie du sicher weißt. Es müssen noch eine Sachen erledigt werden und ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass du mir eine große Hilfe sein wirst.“ Ihr Blick ruhte für einen Moment auf der wartenden Sayuri, verflüchtigte sich aber wieder in die Ferne. „Und dann sollten wir dringend anfangen dir auch einen geeigneten Ehemann zu suchen. Es wird langsam Zeit.“
Bevor Sayuri etwas erwidern konnte, scheitete sich Akio mit seiner ruhigen und sachlichen Stimme ein. Die Stimme eines Königs. „Ich kümmere mich darum, Kiriko. Mach dir keine Sorgen.“
„Ach Akio, das tue ich nicht.“ Sie lächelte. „Ich möchte mich nur gerne selber darum kümmern. Es ist meine Aufgabe, nach Mamas Tod dafür zu Sorgen, dass meine Schwester auch einen Ehemann bekommt. Kümmere du dich lieber um Kaito.“
„Schon gut, Akio.“ Liebevoll legte Sayuri eine Hand auf den Arm ihres Bruders, der gerade antworten wollte. Mit wesentlich weniger liebevollem Blick sah sie ihre große Schwester an. „Ich danke dir, dass du dich darum kümmerst Kiriko. Sag mir einfach wann du jemanden gefunden hast.“ Sie stand auf, machte einen Knicks, wie Kiriko das gerne hatte und ging nach oben.

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Beitrag  Finplay8 So Jul 11, 2010 7:39 pm

„Okay. Du verabredest dich hier mit mir. Alleine. Vor einem Feuer. Und gibst die ganze Zeit kein Wort von dir?“ Fragend sah Larissa ihren Freund an, der still neben ihr saß und seine Tasse rieb.
Akio hob den Blick von den flackernden Flammen und warf Larissa einen nachdenklichen Blick zu.
Ja, er wollte mit ihr reden, als er sie angerufen hatte. Er wollte ihr endlich erzählen, was ihn auf der Seele lag und war auf die schlimmste der Schlimmsten Reaktionen gefasst.
„Es tut mir Leid, Larissa.“, brachte er schließlich unbeholfen heraus. „Ich bin nur so…ich weiß auch nicht. Ich möchte dir etwas sagen, aber ich weiß einfach nicht genau wie…es ist so…“
„Schwer?“, half sie ihm mit einem liebevollen Blick auf die Sprünge, bevor sie seine Hand nahm und sie drückte. „Egal was es ist, du kannst es mir ruhig sagen. Ich hab immer ein offenes Ohr.“
Das hatte sie wahrhaftig. In Akios Augen war Larissa die Gutherzigkeit in Person. Stets da wenn man sie brauchte und half einem in jeder Lebenslage. Deswegen liebte er sie wohl auch so sehr.
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh26
„In meiner Kultur ist es wichtig einen Thronerben zu haben.“ Mit der freien Hand machte er Anführungsstriche in die Luft. „Ich würde es nicht mehr Thronerbe nennen, weil wir hier kein Königreich haben oder so, aber ich kann es einfach mal Erbe der Familie nennen. In jeder Generation muss einer geboren werden, der das Haus weiter führt, es ausbaut und die Familie steuert und lenkt. In die richtigen Bahnen.“ Er machte eine Pause, warf der wartenden und konzentriert zuhörenden Larissa einen Blick zu und fuhr schließlich fort, als sich ihr Gesichtsausdruck immer noch nicht veränderte. „In meiner Familie bin ich dieser Erbe. Ich bin der erstgeborene Junge und somit führe ich die Familientraditionen weiter. Weißt du?“
Larissa nickte, völlig Versunken in seinen Erklärungen.
Lächelnd küsste er sie ganz kurz und zärtlich auf den Mund. „Ich liebe dich, Larissa, wirklich. Bitte denke jetzt nicht, du bist so etwas wie….wie…meine einzige Möglichkeit als Erbe zu fungieren. Das stimmt nicht. Ich liebe dich wirklich, aus vollem Herzen und…“
Larissa unterbrach ihren erklärenden Akio, in dem sie ihm einen Finger auf die Lippen legte. Als er endlich verstummt war küsste sie ihn voller Leidenschaft, wie sie es noch nie getan hatte. Denn sie wusste wie Akio mit solchen Dingen stand. Sie waren immer vorsichtig, mehr als kuscheln war niemals drinne gewesen und würde es auch nicht. Aber für Larissa war das okay, sie konnte warten.
„Ich liebe dich auch.“ Kichernd kuschelte sie sich auf dem alten Ledersofa an ihn und schloß die Augen. „Und mir ist es völlig egal ob du Erbe oder nicht bist. Ich würde sogar mit dir zusammen bleiben, wenn du bloß ein armer Sträuner wärst.“ Sie lachte.
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh27
Umso überraschter war sie, als Akio sich plötzlich von ihr löste und sich erhob. Er reichte ihr seine Hand, nahm ihr den Becher aus der Hand und grinste von einem Ohr zusammen. „Wenn das so ist.“ Ohne lange umschweife nahm er eine kleine schwarze Schatulle aus seiner Hosentasche und kniete sich vor der überrumpelten Larissa nieder. „Larissa Groß, ich liebe dich, wie ich eben schon sagte. Du bist die Richtige für mich und auch für den Rest meiner Familie. Du solltest die Frau an meiner Seite sein, die mich auf meinem Lebensweg unterstützt und die ich auf ihrem unterstütze. Willst du meine Frau und somit auch Thronerbin werden?“
„Ich…ja…also…ich denke schon…ich meine, ja natürlich.“ Immer noch total durcheinander ließ sie sich ihren Ring anstecken und betrachtete ihn nachdenklich. „Oh mein Gott, Akio. Damit hab eich nicht gerechnet. Ich bin total…überwältigt.“
Lachend nahm Akio sie seine Arme und drückte sie fest an sich. „Aber du weißt, dass du damit auch wirklich eine große Verantwortung übernimmst oder?“, fragte er unsicher nach. Auf keinen Fall wollte er, dass sie es später bereute, dass wäre nicht fair.
Sie lächelte bloß, antwortete ihn mit einem Kuss und setzte zum Tanz an. „Ich liebe dich Akio. Ich werde jede Verantwortung für dich übernehmen.“

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Beitrag  Finplay8 Di Jul 13, 2010 6:02 pm

„Ich weiß nicht genau.“ Nachdenklich schaute Sayuri in das große Getümmel, was sich vor ihr auftat. „Er hat mich auch nicht angerufen. Er hat gesagt er braucht Zeit.“, schloß sie nach einer Weile ihre Überzeugungen und sah ihre beste Freundin felsenfest an.
„Was Männer sagen und wollen ist ein ganz großer Unterschied, meine Liebe.“, erwiderte Lucy daraufhin unüberlegt. „Ich denke, dass Angelo dich vermisst.“, fügte sie mit einem Seitenblick auf ihre bangende Freundin, die neben ihr auf der Theke saß. Etwas, was nur erlaubt war, sofern Kiriko nicht im Haus war, sonst gab es großen Ärger und eine Standpauke.
Sayuri seufzte leise vor sich hin.
Vielleicht hatte Lucy Recht, aber was wenn nicht? Sie vermisste Angelo sehr, doch vielleicht hatte er sich schon längst eine neue gesucht.
„Verübeln würde ich es ihm ja nicht.“, murmelte sie traurig vor sich hin, versunken in einigen unangenehmen Vorstellungen.
„Hör mal zu, Sayuri.“ Mit dem Kochlöffeln in der Hand, herumfuchtelnd, wandte sich Lucy an die Grübelnde und versuchte ihr gut zuzureden. „Egal ob du jetzt weiter nachdenkst, du wirst es nie herausfinden wenn du nicht anrufst. Also:“ Ohne Umschweife schob sie die leicht protestierende Sayuri zum den Telefon, nahm den Hörer und drückte ihn ihr in die Hand. „So und jetzt ruf an!“
„Und was ist wenn er nicht mit mir sprechen will? Oder wenn er sich nicht einmal an mich erinnert.“ Sayuri sah Lucy besorgt an. Die Angst davor stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. „Ich würde das nicht überleben, Lucy. Diese Peinlichkeit. Das kann ich nicht.“
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Lucy legte den Kochlöffel beiseite und ihrem Arm freundschaftlich um die gebräunten Schultern ihrer besten Freundin. „Hat er dir nicht gesagt er liebt dich?“ Sayuri nickte leicht. „Und hat er nicht gesagt du sollst anrufen wenn irgendetwas ist, er ist immer da?“ Wieder ein Nicken, nun ein wenig sicherer. „Na siehste. Also ruf jetzt, bevor deine Geschwister nach Hause kommen und der Haussegen wieder schief hängt.“ Lächelnd drückte sie sie noch einmal fest an sich und widmete sich dann wieder mit voller Aufmerksamkeit dem Abendessen.
Sayuri wählte mit flinken Fingern die Nummer, die sie auswendig konnte, so oft hatte sie sich durchgelesen. Außerdem musste sie auch den Zettel verschwinden lassen, hätte Kiriko ihn gefunden wäre sie schon längst verheiratet und irgendwo in einem großen Haus eingesperrt.
Nach fünf Mal klingeln ertönte endlich seine Stimme. „Ja?“
„Angelo? Ich bin es, Sayuri.“, sprach sie mit schwacher Stimme. Glück und Unsicherheit schäumten in ihr auf und ließen ihren Magen verkrampfen. „Wie geht es dir?“
„Endlich rufst du an, Sayuri.“ Er klang ehrlich erleichtert. „Ich vermisse dich so schrecklich…ich…ich bin nur noch nachdenklich.“ Sie hörte seine leisen Schritte und Sekunden später war es um ihn herum deutlich stiller.
„Ich vermisse dich auch, so sehr. Wo bist du? Wann können wir uns sehen?“ Vergessen war Lucy, die hinter ihr stand und die Hälfte des Gespräches mitbekam und auch vergessen ihre blöden Traditionen. Das einzige was gerade zählte, war, dass Angelo hier her kam.
Er seufzte tief und traurig. „Ich bin in New York. Bei einem Freund. Es tut mir Leid, aber ich denke nicht, dass wir uns demnächst sehen können…Ich würde so gerne, aber es geht nicht. Vorerst.“
Sayuri nickte bedächtig, bis ihr einfiel, dass er es nicht sehen konnte. Sie musste sich räuspern um den Kloß, der in ihrem Hals steckte, hinunter zu schlucken. „Ich verstehe.“
„Nein, nein du verstehst nicht.“ Über den schwankenden Unterton in der Stimme seiner Freundin besorgt, versuchte Angelo zu erklären. „Ich will dich sehen, wirklich. Aber es geht noch nicht. Ich muss noch einiges regeln, bevor wir uns sehen können. Es ist kompliziert…“
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh29
„…du musst nichts erklären.“, gab sie kühl zurück, während sie an die ganzen hübschen Mädchen in New York dachte. Wie hatte sie sich so einlullen lassen können, von dem Frauenheld Nummer eins? „Es tut mir Leid, dass ich dich gestört habe, wirklich. Wir sehen uns.“
„Leg nicht auf, bitte.“, flehte er mit einer solchen Ehrlichkeit in der Stimme, dass sie stockte. „Lass es mich bitte zu Ende erklären.“, bat er vorsichtig. „Ich liebe dich Sayuri, und ich will bei dir sein. Tag und Nacht und für immer eben. Aber ich kenne die Traditionen deiner Familie, ich weiß, dass du jemand anderen heiraten wirst, aber ich kann damit nicht leben. Auch wenn ich etwas anderes gesagt habe. Und deswegen bitte ich dich Sayuri mit mir zu kommen. Nach New York.“ Er machte eine Pause um ihr Zeit zu geben zu antworten, doch als nichts Weiteres kam fuhr er energisch fort. „Ich bin gerade dabei mir Geld zu verdienen, bald hab ich genug für eine kleine Wohnung zusammen und bis dahin können wir bei meinem Freund wohnen. Ich würde dich nach dem Ende deines Studiums abholen. Wir wären für immer vereint.“
Sayuri starrte wortlos die Wand vor sich an. Sie war unfähig etwas zusagen, bei all dem was sie gerade gehört hatte, brauchte sie Zeit. Mehr als zehn Minuten.
„Ich muss darüber nachdenken, Angelo. Ich kann nicht so einfach…“ Ihre Stimme versagte. Nach einem kurzem durchatmen setzte sie neu an. „Es ist schrecklich schwer. Bitte lass mir Zeit.“
„Okay.“, antwortete er nach kurzem Zögern, doch die gesamte Euphorie war verschwunden. „Ruf mich einfach an, wenn du dich entschieden hast. Ich muss jetzt auflegen. Ich liebe dich.“ Dann klickte es in der Leitung und er war verschwunden.
Sayuri legte ebenfalls auf. Verstört und nachdenklich drehte sie sich um, wich den Blicken ihrer Freundin aus und zog sich ins Wohnzimmer zurück. Was sollte sie tun?

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Beitrag  Finplay8 Di Jul 13, 2010 6:59 pm

„Blöde Sayuri.“, schimpfte Lucy leise vor sich hin, während sie das Shopping Gebäude der Universität verließ. „Was bildet sie sich eigentlich ein? Ich und einsam, darf ich mal lachen.“
Einen Moment zog das Bild von Josh durch ihren Kopf, doch sie verdrängte es augenblicklich wieder. Sie wollte nicht an ihn denken. Das was sie zusammen erlebt hatten, war eine Nacht, und die würde sich nie wieder wiederholen. Und sie würde auch niemals wieder so für ihren besten Freund fühlen. Sie brauchte jetzt etwas abstand von Josh, das war alles. Und nur weil Sayuri auf einmal über alles nachdenken musste, hatte sie ihr doch wahrhaftig vorgeworfen sie wäre in Josh verliebt.
„Entschuldigen sie.“, rief Lucy überrascht aus, als sie mit großer Wucht gegen ein männliches Objekt lief. „Es tut mir schrecklich Leid, ich habe nicht aufgepasst.“
Das männliche Objekt stellte sich als ein blonder Mann in ihrem Alter heraus. Er lächelte. „Kein Problem, kann ja jeden Mal passieren, besonders abends und nach diesen schrecklich langen Vorlesungen.“ Reihenweise weiße Zähne entblößten sich, als er zu lachen begann.
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh30
Unsicher stimmte Lucy in das Gelächter ein, was ihr etwas Zeit gab den jungen Mann zu betrachten. Er schien nicht zu verwachten mit den großen Augen, dem blonden Haar. Irgendwo hatte sie ihn schon einmal gesehen, da war sie sich sicher, aber ihr fiel nicht ein wo.
„Meine Name ist übrigens Ignaz.“, stellte er sich schließlich höflich vor und reichte ihr seine Hand. „Und sie müssen Lucy Melone sein, richtig?“
Überrascht dass er ihren Namen wusste, nickte sie und erwiderte den Händedruck.
„Die Melone Geschwister sind bekannt am College. Die eine ist Mutter von Drillingen geworden und hat trotzdem mit Suma Cum Laude bestanden, die zweite ist eine böse Hexe und die Dritte...“ Er sah sie abschätzend an. „…da wartet man noch, was aus ihr wird.“ Er lachte wieder.
Immer noch total verwirrt sah Lucy diesen wissenden Mann an. Ihr war nie klar, dass ihre Geschwister schon einen Ruf an diesem College genossen. Was würde wohl aus ihrem werden?
Ignaz schien zu spüren, dass er seine Gegenüber überrumpelt hatte, denn augenblicklich entschuldigte er sich bei ihr. „Ich hätte nicht so viel erzählen sollen, es tut mir wirklich Leid. Sie müssen sich jetzt sehr vor dem Kopf gestoßen fühlen. Ich entschuldige mich noch einmal.“
Flying Clouds - Seite 16 Snapsh31
„Schon gut.“, erwiderte Lucy, nachdem sie endlich ihre Sprache wieder gefunden hatte. „Ich bin nur etwas überrascht. Ich wusste nichts von den Geschichten um meine Schwestern herum. Das…plättet mich irgendwie.“ Unsicher lächelte sie den Fremden an, der dieses Lächeln sofort erwiderte.
„Da bist du ja.“ Verlegen gesellte sich Sayuri zu den beiden Lächelnden. Sie schämte sich dafür, dass sie ihre beste Freundin so angegangen war, nur weil sie selber Momentan nicht klar kam. „Ich möchte nicht stören, ich wollte dir nur kurz sagen, dass es mir Leid tut.“
Lucy lenkte ihren Blick von Ignaz und schenkte Sayuri ein verzeihendes Lächeln. „Schon gut. Übrigens, das ist Ignaz.“ Sie deute auf den Blonden und lächelte wieder. „Er hat mir gerade von den Geschichten rund um meine Schwestern erzählt.“
„Und ich kann dir noch viel mehr erzählen hier…“ Er nahm eine kleine Visitenkarte heraus und gab sie ihr. „Du kannst mich ja einfach mal anrufen.“
Lucy nickte mit einem freundlichen Lächeln, ob sie es wirklich machen wollte wusste sie noch nicht genau, nach der Sache mit Josh. Irgendetwas sträubte sich in ihr.
„Ich muss dann mal, man sieht sich.“ Er winkte, schenkte den beiden Frauen ein Lächeln und verschwand in der Dunkelheit.

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