Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Flying Clouds

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Flying Clouds - Seite 15 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 So Mai 02, 2010 2:11 pm

Hitomi.
Sayuri setzte sich ans Fenster und biss genussvoll von ihrem Marmeladenbrot ab. Sie schien schlecht geschlafen zu haben, denn ihre Augen waren noch leicht gerötet und sie hatte tiefe Augenringe.
Oder hatte sie vielleicht geweint? War es wegen diesem Nichtsnutz von Esser?
Ich wusste, dass er gestern hier gewesen war. Kaito hatte gebeten ihn mit nach Hause nehmen zu können.
Vielleicht hatte sie sich jetzt doch in ihn verliebt. Aber das wäre schrecklich. Es würde uns massive Probleme bereiten, wenn sie sich in so einen Nichtsnutz verlieben würde. Dabei war bald ihre Brautschau.
„Sayuri?“, setzte ich vorsichtig an. „Geht es dir nicht gut? Du siehst krank aus.“
Sie sah überrascht auf. Wahrscheinlich hatte ich sie in ihren Träumereien gestört. „Noch, natürlich Mutter. Es geht mir fabelhaft. Ich habe nur etwas schlecht geschlafen. Ich habe nicht gut geträumt.“
Ich nickte. „Wenn dass alles ist.“ Mein Blick würde aufmerksam. „Aber wenn es noch etwas gibt, was du mir sagen willst, oder solltest, dann wünsche ich mir, dass du es jetzt tust.“
„Wenn es etwas geben würde, würde ich es dir erzählen Mutter.“, beharrte Sayuri, mit eben so festem Blick. „Aber es gibt nichts, außer das ich sehr schlecht geschlafen habe.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps295
Während wir beide weiter unser Brot aßen, dachte ich darüber nach, was ich tun konnte. Damit sich Sayuri nicht in diesen Jungen verliebte. Was sollte denn dann bloß aus meiner Tochter werden? Verheiratet an einen Jungen, der keine Zukunft hat. Kein Geld. Aus schlechtem Haus stammt. Sie würden doch am Hungertod sterben. Und ich wäre schuld, weil ich nichts dagegen getan hatte. Dass würde ich niemals zu lassen. Ich würde Kiriko nach dem Frühstück anrufen und ihr sagen, dass sie Sayuri noch stärker in die Vorbereitungen einschließen soll. So hätte sie dann überhaupt keine Zeit mehr um andere Jungs zu sehen.
„Sayuri, was hältst du davon, wenn du heute zu deiner Schwester an die Uni fährst?“, schlug ich vor.
Meine Tochter sah mich einen Augenblick verständnislos an, dann schluckte sie das Brot hinunter um zu antworten. „Du meinst, ich soll heute an die Universität? Ich sollte doch erst am Ende der Woche los fahren. Ich habe nichts gepackt und auch die Formulare sind noch nicht alle ausgefüllt.“
„Nein, nein.“, beruhigte ich sie. „Du sollst sie nur mit mir besuchen. Wir arbeiten an den Vorbereitungen und du könntest uns sicher ganz toll helfen.“ Ich lächelte.
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Sayuri schien zuerst nicht besonders begeistert. Sie sah mich mit einer Mischung aus Misstrauen und Nachdenklichkeit an. „Na gut,“, stimmte sie schließlich zu. „Ich kann ja auch dort lernen.“
Erfreut erhob ich mich von meinem Platz und eilte zum Telefon.
„Kiriko Haruon am Apparat?“, erklang die Stimme meiner Tochter aus dem Hörer.
„Hallo Kiriko, hier ist deine Mutter.“, sagte ich lächelnd. „Hast du heute eine wichtige Vorlesung?“
Am anderen Ende wurde kurz gewühlt. „Nein.“, sagte sie schließlich. „Keine wichtige. Wieso?“
„Ich und Sayuri kommen dich heute besuchen, was hältst du davon? Wir müssen noch so viel vorbereiten und die Zeit läuft uns davon. Ich möchte dass du so schnell wie möglich verlobt bist und dann nach dem College direkt heiraten kannst. Klingt dass nicht wundervoll?“
„Ja.“, sagte Kiriko, ich spürte dass sie lächelte. „Dass klingt ganz toll Mama.“
„Na gut, dann fahren wir gleich los. Bis dann, Kind.“
„Bis dann Mama.“

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Flying Clouds - Seite 15 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 So Mai 02, 2010 2:38 pm

Sayuri.
Unruhig schritt ich vor der Schlafzimmertür hin und her. Mein Herz polterte, meine Beine wackelten und mein Bauch tat höllisch weh. Eigentlich wollte ich mich nur endlich in mein Bett legen, ich war sehr müde, aber gleichzeitig auch so entsetzlich wach, dass ich niemals hätte schlafen können.
Endlich ging die weiße Tür vor meiner Nase auf und mein Bruder kam heraus. Er sah mich ausdruckslos an, es schien als könnte er selber nicht verarbeiten, was los war.
„Ist sie…?“, ich konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Ich schaffte es einfach nicht.
Meine Hände zitterten und mein Atem ging ungewöhnlich schnell.
Er schüttelte den Kopf. Und tätschelte meine Wange, so als wollte er ein kleines Mädchen beruhigen und nicht eine fast erwachsene Frau, die ich nun schon war. „Sie möchte dich sehen.“
Ich nickte und rauschte an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Die Deckenbeleuchtung war an, nichts war schummrig, wie in den ganzen alten Filmen die man sah.
Ich schloß die Tür leise hinter mir und ging ein paar Schritte auf das Bett zu, damit ich meiner Mutter ins Gesicht sehen konnte. Ein letztes Mal.
Sie sah so ganz anders aus, also sonst. Die Perfekte art, die sie immer an sich hatte. Dieses kalte, harte, es war einfach weg. Und zurück geblieben war eine Mutter, die sich von ihren Kindern mit schweren Herzens verabschiedete. Dass musste die Frau sein, von der Mayumi mir oft erzählt hatte. Von der Mutter, die sie damals gehabt hatte, die ich aber nie kennen gelernt hatte.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps297
„Sayuri, mein Kind.“, flüsterte sie. Sie klang so schwach. „Es geht mir zu Ende, mein großes Mädchen.“
Ich blinzelte sorgfältig die Tränen weg, die sich in meinen Augen bildeten. Ich wollte es ihr nicht noch schwerer machen, als es für sie schon sein musste.
„Ich war immer stolz auf dich, weißt du dass?“, fuhr sie fort. „Immer egal ob du ungezogen warst oder nicht. Und ich möchte auch weiterhin stolz auf dich sein können, also bitte bereite der Familie keine Schande. Versprichst du mir, dass du dir einen Mann von deinem Bruder suchen lässt und ihn heiraten wirst?“
Ich wollte es versprechen, aber ich konnte nicht. In mir sträubte sich alles dagegen. Ich wollte niemanden heiraten, den andere für mich aussuchten.
„Verspreche es mir bitte, Sayuri.“, flehte meine Mutter nun. „Du musst es mir versprechen.“
„Ich kann nicht.“, rief ich weinend aus und fiel vor dem Bett auf die Knie. „Ich kann einfach nicht. Ich kann nicht, Mutter. Ich werde mich bemühen, aber ich kann es dir nicht versprechen.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps298
Tränen liefen über die Wange meine Mutter, als ich hochsah. „Bitte Sayuri. Bitte.“
Mechanisch nickte ich schließlich. Ich hatte keine Kraft zu kämpfen. Ich fühlte mich leer.
Sie nickte zufrieden und schloß die Augen, als wolle sie schlafen. „Danke, Sayuri. Ich liebe dich wirklich sehr…“ Ihre Stimme verlor sich schließlich.
Ich stand auf, machte das Licht aus und ging wie ein Roboter hinaus. Meine Füße trugen mich ins Teezimmer, wo ich Akio begegnete.
Er sah mich besorgt an. Sprang sofort auf und schloß seine Arme um mich. Er hielt mich fest während ich Rotz und Wasser weinte und einfach nicht aufhören konnte.
„Es tut mir Leid, Sayuri.“, murmelte er mitfühlend. „Es tut mir Leid, dass du das durchmachen musst.“
Nickend löste ich mich von ihm, um ihn anzusehen. „Ich hab ihr versprochen mir einen Mann von dir suchen zu lassen, Akio. Könntest du es bitte schnell tun? Ich will nicht so lange warten.“
Akio sah zwar etwas nachdenklich aus, aber er nickte gutmütig. „Wenn es dein Wunsch ist, Schwesterherz.“ Und schon hatte er mich wieder eng an sich gedrückt.
Nein, mein Wunsch war es nicht. Aber der Wunsch unserer toten Mutter. Ich hatte ihr ein Versprechen gegeben. Ich musste es halten, es blieb mir nichts anderes übrig.

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Flying Clouds - Seite 15 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 So Mai 02, 2010 3:23 pm

Sayuri.
Ich beschloss etwas alleine zu sein, um nachdenken zu können. Also ging ich hinaus, sagte Akio, ich wollte etwas zum Strand gehen, blieb aber stattdessen an der Klippe stehen und sah hinunter.
Wie tief es wohl war, fragte ich mich demonstrativ, schüttelte den Gedanken jedoch augenblicklich ab.
Stattdessen sah hinaus zum Meer. Ich konnte bis den Horizont sehen, so klar war die Nacht.
Am liebsten hätte ich meine sieben Sachen gepackt und wäre mit einem kleinen Schiff davon gesegelt. An einen Ort wo mich niemand kannte, wo ich von vorne anfangen könnte.
Ich wusste das Mayumi noch hier in Flying Clouds war. Sie hatte am anderen Ende der Stadt eine kleine Hüttegekauft. Aber ich fragte mich immer wieder warum? Warum war sie nicht an einen anderen Ort gegangen? Warum war sie hier in Flying Clouds geblieben?
Ich würde gerne die Welt sehen. In verschiedene Städte reisen und alles sehen was sehenswert war. Aber wie sollte ich das nach diesem Versprechen noch machen?
Ich weinte bitterlich, als ich an meine verpfuschte Zukunft dachte. Vielleicht war die Klippe ja doch hoch genug.
„Wer weint denn da so schrecklich?“, vernahm ich Angelos Stimme.
Ich hörte seine dumpfen Schritte auf dem Rasen, sie kamen auf mich zu. Dann spürte ich seinen Arm um meine Schulter, und wie er mich an sich zog und über den Rücken strich.
„Was ist passiert?“, fragte er vorsichtig.
Ich wischte die Tränen weg, er sollte mich nicht so verletzt sehen. Mit klarer Stimme antwortete ich. „Meine Mutter ist gerade gestorben. Sie wird morgen beerdigt werden.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps299
Sein Mund, der bis eben noch aufmunternd gelächelt hatte, wurde schmal. Er sah mich fest an. Hinter seinen Augen konnte ich sehen, wie es arbeitete.
„Was ist?“, fragte ich nach einer Weile.
Er wandte den Blick ab und schüttelte den Kopf, als wollte er den Gedanken loswerden. „Ich…ich habe nur nachgedacht, was es für dich jetzt heißt.“
„Für mich?“, fragte ich irritiert. „Was es für mich schon heißen?“
„Na ja. Theoretisch bist du jetzt frei, deine Eltern sind tot. Du kannst jetzt machen was du willst.“ Er lächelte.
Meine Hand flog nach vorne und landete im nächsten Augenblick mit einem scharfen Geräusch auf seiner Wange. Es klatschte gewaltig.
„Oh Gott.“, murmelte ich entsetzt. „Oh Gott, es tut mir so Leid, Angelo, ich wollte…nicht…oh Gott es tut mir so leid…ich dachte…also meine Eltern…du…“ Ich verstummte mit hoch rotem Kopf. Ich schämte mich.
Doch statt zu gehen, oder zurück zu schlagen, ergriff Angelo meinem Handgelenk und zog mich mit einer schnellen Bewegung an sich. Im nächsten Moment pressten sich seine Lippen auf meine.
Und ich tat nichts dagegen, denn es gefiel mir. Es war wirklich schön und ich wollte nicht dass es aufhörte.
„Was war das?“, fragte ich, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps300
Angelo runzelte die Stirn. Er rieb sich lachend die Wange. „Das war für das schlagen.“
Ich konnte ein Kichern auch nicht unterdrücken. „Na dann sollte ich dich öfters schlagen.“ Ich wusste nicht genau wo die gute Stimmung auf einmal herkam und weiter hinten in meinem Kopf war ich auch noch überwältigt von dieser Trauer um meine Mutter, aber dass alles schien an Beutung zu verlieren, umso intensiver meine Beziehung zu Angelo wurde. Es war merkwürdig.
Er kam mit paar Schritten auf mich zu und strich mir über die Wange. Er lächelte, schien aber gleichzeitig auch ängstlich. „Heißt das, du hast es dir überlegt? Und wir können doch…zusammen sein?“
Ich schüttelte den Kopf. Dann nickte ich und zuckte anschließend hilflos mit den Achseln. „Ich würde wirklich gerne.“, sagte ich beklommen. „Aber es geht doch nicht. Ich hab meiner Mutter versprochen einen Mann zu heiraten, den mein Bruder für mich aussucht. Ich muss das Versprechen einhalten.“
Angelo seufzte. „Hab ich mir fast gedacht.“ Dann, nachdem er mich eine Weile nur angesehen hatte, sagte er: „Vielleicht können wir bis dahin einfach zusammen sein. Ich gehe sogar mit aufs College, wenn du das möchtest. Ich tu wirklich alles.“ Er faltete die Hände und ging auf die Knie. „Bitte!“
Lachend zog ich ihn wieder hoch und küsste ihn erneut. „Okay. Machen wir es. Aber du musst immer daran denken, dass ich irgendwann zu jemand anderen gehören werde.“ Ich sah ihn fragend an, aber er nickte bloß. „Und wir sollten unsere Beziehung nicht überall herum posaunen.“ Wieder ein Nicken.
Wir küssten uns, legten uns zusammen auf den trockenen Rasen und sahen uns die Sterne an. Es war einfach perfekt, so wie es jetzt war.

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Beitrag  Finplay8 Mi Mai 05, 2010 5:16 pm

Familie Bachon.
Josh.
Ich sprang aus dem gelben Schulbus, ohne eine richtige Verabschiedung. Ich wollte keine Zeit verlieren, wo ich nicht zu Hause war. Ehrlich gesagt hatte ich Angst. Große Angst auch meinen Dad zu verlieren, und dann nicht da zu sein. Alleine die Vorstellung nicht bei ihm zu sein, in seinen letzten Minuten, machte mich krank.
Also stolperte ich ins Haus. Ließ meinen Rucksack in die nächste Ecke gleiten und eilte ins Wohnzimmer.
Da lag er, in seinem grauen Schlafanzug. Er schlief.
„Dad?“, ich stupste ihn vorsichtig an. „Dad, wach auf. Es ist schon Mittag.“
Er gab ein unerkenntliches Grunzen von sich und drehte sich auf die andere Seite.
Mit einem Seufzen ging ich zum Fenster und öffnete es weit. Frische Luft tat gut, es belebte, und dass schien mein Vater dringend zu brauchen. Wiederbelebung.
Als ich mich wieder umdrehte, hatte mein Vater sich zumindest schon einmal aufgerichtet. Ein Vorschritt.
„Warum hast du deinen Schlafanzug noch an?“, fragte ich Stirn runzelnd.
Er zuckte mit den Achseln und fuhr sich durch das graue Haar. „Bin nicht dazu gekommen mich anzuziehen.“, nuschelte er nur schwer verständlich.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps301
Ich wollte keine Diskussion anfange, auch wenn ich es nicht gut fand, wie er sich benahm. Er war nie ein Mensch gewesen, der den ganzen Tag in Schlafsachen herum lief. Außerdem hatte er einen Job, der wirklich gut bezahlt war und bis jetzt hatte er stets Spaß an seinem Job gehabt.
Ich beobachtete ihn nachdenklich. Wie er da saß, wie ein kleines Häufchen elend, und es kam mir fast vor, als wäre ich nun der Erwachsene. Als hätte ich den Platz meiner Mutter eingenommen.
„Hast du schon gefrühstückt?“ Er schüttelte auf meine Frage den Kopf. „Soll ich uns was zum Mittag machen?“
Wieder schüttelte er den Kopf. „Nein danke, Josh. Ich will nichts essen. Treff dich doch mit deinen Freunden. Unternimm etwas, ich komm zu Recht.“
„Sieht nicht so aus.“, murmelte ich halblaut, doch er schien es nicht einmal gehört zu haben. Kopfschüttelt setzte ich mich neben ihn auf das gemütliche Sofa. „Dad.“, sagte ich ernst. „Lass was unternehmen. Wir könnten eine Runde Basketball im Park spielen. Oder schwimmen gehen. Ist doch ein schöner Tag zum Schwimmen.“
Er sah trüb vor sich hin. „Nein Josh ich möchte lieber alleine sein. Geh du doch Basketball spielen, vielleicht möchte die Kleine von den Melones mit. Ihr seid doch gute Freunde.“
Ich schüttelte den Kopf. „Lucy ist schon auf der Universität. Sie hat bestimmt anderes zu tun. Außerdem.“, protestierte ich. „Wir beide haben lange nichts mehr zusammen gemacht. Komm schon.“
„Nein Josh!“, rief mein Vater zornig aus, so dass ich von seinem Wutausbruch erschrocken zusammen zuckte. Er seufzte leise, und tätschelte entschuldigend meine Schulter. „Tut mir Leid, Junge. Ich wollte dich nicht anschreien. Ich bin nur sehr müde und…lass mich einfach etwas allein.“
„Nein, Papa. Das geht nicht.“, ich stand auf. „Du musst wenigstens was essen. Ich mach uns einen Salat.“
Ich wartete sein trübes Nicken ab und stolzierte in die Küche, wo ich in kürzester Zeit einen Salat hervorzauberte, den man auch wirklich essen konnte.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps302
Mein Vater ließ sich an dem Tischende nieder und betrachtete den gefüllten Teller vor sich mit Desinteresse.
„Na los.“, versuchte ich ihn zu motivieren. „Schmeckt gut.“
Er nahm seine Gabel und stach in ein Salatblatt. Langsam führte es zum Mund, steckte es rein und kaute.
Ich sah ihm dabei zu. Er schien keinen Appetit zu haben. Aber das legte sich bestimmt in der nächsten zeit wieder. Es war wohl nur der Schock über den Tod meiner Mutter, der ihn so sein ließ. Ich würde großherzig darüber hinweg sehen, beschloss ich. Er würde sich schon wieder ändern.
„Und, hattest du heute frei?“, versuchte ich ein freundliches Gespräch in Gang zu setzen.
Er nickte ruhig, kaute weiter auf dem Salatblatt um.
„Aber morgen musst du wieder zur Arbeit oder?“, ich hörte mich wohl hoffnungsvoller an, als ich es wollte, denn er sah mich verwirrt.
„Willst du mich etwa loswerden?“
„Nein.“, sagte ich eilig. „Nur, du hast doch immer so viel Spaß an deinem Job gehabt. Da dachte ich…“, ich ließ den Satz unbeendet in der Luft hängen und betrachtete meinen Teller.
Mein Vater räusperte sich. „Uns geht es gut.“, sagte er, wohl eher um sich das klar zu machen, als mir. „Uns geht es wirklich gut, Josh. Die Zeit heilt alle Wunden.“
„Ja.“, sagte ich müde. „Ja, Papa. Du hast Recht.“

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Beitrag  Finplay8 Fr Mai 07, 2010 4:05 pm

Josh.
„Papa?“ Ich öffnete die Tür des Schlafzimmers einen Spalt und lugte hinein. Alles war noch dunkel, dabei würde die Fahrgemeinschaft meines Vaters in einer halben Stunde da sein, und er musste noch duschen.
Ich ging hinein, ein alter Geruch kam mir entgegen, es war unangenehm. Man merkte, dass hier seid mehr als drei Tagen kein Fenster mehr geöffnet worden war.
Ich scheite die Nachttischlampe ein. „Papa, du musst aufstehen. Deine Fahrgemeinschaft kommt gleich.“ Ich rüttelte ihn an der Schulter wach, bis er verstimmt stöhnte.
„Josh.“, nuschelte er. „Lass mich in Ruhe, ich gehen heute nicht zur Arbeit.“
Ich seufzte. Versuchte es noch einmal. „Aber die brauchen dich da. Komm schon.“ Wieder rüttelte ich ihn an der Schulter, aber es half nicht. Er regte sich kein Stück mehr.
„Man Papa. Du hast gesagt du gehst morgen zur Arbeit.“, ich fühlte mich wieder wie sechs, und als ob ich meinen Vater anbettelte doch mit mir einen Drachen steigen zu lassen. Es war lächerlich, dass ich meinen Vater anflehen musste zur Arbeit zu gehen.
Er steckte seinen Kopf unter der Decke hervor und sah mich fast lauernd an. „Was geht es dich überhaupt an, ob ich zur Arbeit gehe, oder nicht Josh? Ich bin erwachsen, ich kann es selber entscheiden.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps303
Wütend nickte ich. „Wie du meins Papa. Aber ich denke, dann muss ich Maya mal anrufen. Die wird dir dann mal den Kopf waschen. Du lässt dich gehen.“, funkelte ich böse.
Er setzte sich ein Stück auf, um mich richtig ansehen zu können. „Du wirst Maya nicht anrufen, Josh Bachon! Deine Tante hat genug mit ihrer eigenen Trauer zu tun. Lass sie gefälligst mit unserer in Ruhe. Uns geht es gut.“
Ja, dachte ich argwöhnisch. Mir vielleicht, aber ihm schon lange nicht mehr. Aber ich wollte schließlich geduldig sein, hatte ich versprochen. Er würde irgendwann schon wieder zur Arbeit gehen.
Ich stapfte aus dem Zimmer, und machte mich selber für die Schule fertig. Ich duschte, aß und dachte dabei die ganze Zeit darüber nach, was meine Mutter dazu gesagt hätte. Sie hätte meinen Vater mit Sicherheit aus dem Bett gescheucht und darauf bestanden, dass er etwas aß und dann gewohnheitsgemäß zur Arbeit fuhr. Aber ich war nicht meine Mutter, ich war bloß der Sohn.
Seufzend ging ich zum Telefon. Ich seufzte in letzter Zeit oft, wie mir aufgefallen war.
Es klingelte dreimal, dann nahm eine freundliche Frau ab.
„Guten Tag, Partyknallervermittlung, was kann ich für sie tun?“
„Äh, guten Tag.“, ich fühlte mich total unwohl in meiner Haut. „Ich wollte einen Urlaubstag für Norbert Bachon beantragen. Für heute, also.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps304
„Und wer sind sie, bitte?“, fragte die Frau am anderen Ende, immer noch ausgesprochen höflich.
Ich musste lügen. Würde ich sagen, ich sei der siebzehnjährige Sohn, dann würde sie sicher gleich auflegen. „Mein Name ist…Roberto Callidos. Ich bin der Pfleger von Norbert.“
„Okay.“, sie klang wenig überzeugt. „Und welchen Grund darf ich eintragen?“
„Krankheit.“, zu schnell. „Nein, Krankheit kann man es nicht nennen. Er ist sehr bedrückt wegen dem Tod seiner Frau, ihm geht es Psychisch nicht besonders gut.“
„Oh, das tut mir Leid.“, die Stimme der Frau hatte einen mitleidigen Ton angenommen. „Dann richten sie ihm bitte mein herzlichstes Beileid aus und gute Besserung.“
„Natürlich.“, antwortete ich. „Auf Wiederhören.“
Nachdem ich aufgelegt hatte seufzte ich abermals.
Von draußen ertönte der Schulbus, also schnappte ich mir einen Rucksack und verließ mit grumeliger Miene mein zu Hause.
Zwei Tage noch. Mehr würde ich meinen Vater nicht geben. Und dann würde ich eingreifen.

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Beitrag  Finplay8 Fr Mai 07, 2010 4:30 pm

Josh.
Das gelbe Taxi hielt genau vor unserer Tür, und ich war froh darüber. Seid einer halben Stunde hatte ich draußen gestanden und gewartet, dass die Scheinwerfer endlich ihr Licht auf die Straße vor mir setzen würden und ich endlich jemanden hatte, mit dem ich über dieses Problem reden konnte.
Und da war sie. Mein persönlicher Schutzengel. Sie hatte sich kaum verändert, sie war ein Stück größer geworden, sie trug keinen Pony mehr und ihre Gesichtsform wirkte irgendwie erwachsener.
„Hey Joshy.“, rief sie erfreut aus und umarmte mich stürmisch.
Ich hielt einen Moment inne, als sie in meinen Armen lag und überlegte, ob sie schon immer so gut gerochen hatte, oder ob es mir bloß so vorkam, weil ich sie lange nicht gesehen hatte.
Der Taxifahrer hinter uns hupte wütend. „Ich bekomme noch das Geld.“, rief er und funkelte uns böse an.
Lucy, die so schnell kein Taxifahrer beeindrucken konnte winkte ab. „Natürlich, hätte ich fast vergessen.“, Lachend wühlte sie in ihrer Tasche, holte ein blaues Portmonee heraus und wühlte anschließend darin herum. Nach einer halben Ewigkeit gab sie dem verdutzen Fahrer mir einem sanftem Lächeln das Geld und wünschte ihm noch eine gute Heimfahrt.
Beeindruckt sah ich ihr zu, wie sie es immer schaffte Leute in ihren Bann zu ziehen, denn der Taxifahrer verschwand mit einem leicht verdutzten Lächeln in der Dunkelheit.
„So.“, sagte sie und rieb sich die Hände. Erst jetzt viel mir auf, dass sie gar keine richtige Winterjacke trug, sondern nur einen Pullover über ihre anderen Sachen. „Lass uns reingehen. Hast du etwas zu Essen und zu trinken da? Ich verhungere hier gleich.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps305
Mechanisch nickte ich. „Klar. Ich hab ein paar Kekse gemacht. Ist aber eine Fertigmischung.“, gab ich bedauernd zu.
Lucy zuckte lachend mit den Schultern. „Etwas anderes hätte ich von dir auch nicht erwartet Joshy.“ Sie hakte sich bei mir ein und zusammen gingen wir in das warme Haus.
Das erste was sie tat war, das hinaus Schlüpfen aus ihrem roten Pullover. Darunter trug sie ein hübsches Oberteil, was Rückenfrei war.
Als sie meinen verwirrten Blick bemerkte lief sie leicht rot an. „Das gehört Mary. Sie hat es mir geliehen, weil ich bis jetzt auf dem Campus keine anderen Klamotten hab.“
„Es sieht gut aus.“, schob ich schnell ein. Ich wollte nicht, dass sie meinen Blick falsch deutete.
Wir gingen in die Küche, wo ich schon drei Teller mit Keksen hingestellt hatte. Irgendwie hatte ich gehofft mein Vater würde sich zumindest für Besuch anziehen und ein paar fröhliche Stunden verbringen, aber dem war nicht so, wie ich jetzt bemerkte.
Lucy schien seine Abwesenheit auch zu bemerken, denn nachdem wir uns hingesetzt hatten sah sie sich überrascht um. „Wo ist denn dein Vater? Schläft der etwa schon?“
„Nein, er liegt den ganzen Tag im Bett oder auf der Couch.“, ich biss von meinem Keks ab. „Ich krieg ihn nicht dazu etwas zu machen, wie zum Beispiel arbeiten zu gehen. Er blockiert sich.“
Nachdenklich zerbröselte Lucy ihren Keks zwischen ihren Fingern und schob sich anschließend ein paar Krümel in den Mund. „Er muss noch sehr unter dem Tod deiner Mutter leiden.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps306
„Ja.“, sagte ich gedehnt. „Ich doch auch. Aber trotzdem geh ich zur Schule und tu all das, was Mama sonst gemacht hat. Ich bin müde, Luc.“
Sie ergriff meine Hand, die bewegungslos neben meinem Teller lag. Ein angenehmes Gefühl durchfuhr mich für einen Moment, dann war wieder alles beim alten.
„Du bist jung.“, sagte sie im belehrenden Ton. „Du kannst damit besser umgehen, als dein Vater. Er hat seine Frau verloren und er ist alt. Er sieht bestimmt keinen Lebenssinn mehr.“
Ich versuchte die Situation durch einen Spruch aufzulockern. Der ganze Gefühlskram lag mir nicht besonders. „Ich dachte Lorry hätte vier Semester Psychologie studiert, und nicht du.“
Doch statt einem Grinsen bekam ich einen bitterbösen Blick zu geworfen. „Rede bloß nicht von Lorry. Ich will von ihr nichts mehr wissen. Ich bin froh endlich auf der Uni zu sein, zu Hause hätte ich es nicht mehr länger ausgehalten.“ Sie seufzte, und verputze den Rest des Keks.
Ich wollte gerade fragen, was passiert sei, als sie mich mit schief gelegtem Kopf ansah. „Deinem Vater wird es besser gehen. Lass ihm noch etwas Zeit, er muss es erst einmal verarbeiten.“
„Verarbeiten?“, fragte ich verächtlich. „Wie lange denn? Drei Jahre, oder vielleicht bis zu seinem eigenem Tod?“, fragte ich angriffslustig.
Dabei konnte Lucy doch überhaupt nichts dafür, dass mein Vater gerade war, wie er war. Sie wollte doch nur helfen. Und das fand ich super von ihr. Sie war eben meine wahre beste Freundin, trotz des kleinen Altersunterschieds der zwischen uns stand.
Freundschaftlich tätschelte sie mir meine Schulter. „Gib ihm einfach Zeit, Josh.“ Sie lächelte aufmunternd. „Lass uns die Zeit, die ich hier bin lieber nutzen. Hast du Lust nach Downtown zu fahren? Wir können auch hier in die Disko. Na komm schon.“
Ich schüttelte dankend den Kopf. „Ne, ich hab keine Lust wegzugehen. Wir können doch auch hier bleiben, uns mit Keksen und Chips voll stopfen und mal ein paar ordentliche Runden auf der Playstation drehen.“ Ich lachte sie herausfordernd an. „Oder hast du etwa Schiss?“
Sie lachte verächtlich. „Ich und Schiss? Das ich nicht lache. Ich schlag dich in allem, das ist einfach so.“
„Na gut.“ Ich schob meinen Stuhl zurück und stand auf. „Dann los.“
Lachend und uns gegenseitig schubsend gelangten wir ins Wohnzimmer, wo wir einen echten Spielmarathon anfingen.
Es machte so großen Spaß dass ich für ein paar Stunden völlig vergas, dass ich diese Probleme hatte. Ich war endlich mal wieder bloß ein Teenager, der seine Zeit nicht anders nutze als vor dem Fernseher zu sitzen. Mit seiner besten Freundin.

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Flying Clouds - Seite 15 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 Mi Mai 12, 2010 9:27 pm

Norbert.
„Hallo Norbert.“ Maya legte den Kopf schief und sah mich mit ihren durchdringenden Augen freundlich an. Aber hinter dieser Freundlichkeit sah ich die Sorge.
Josh hatte also doch nicht auf mich gehört. Das war so typisch für ihn. Er war genau wie seine Mutter, immer musste er seinen eigenen Kopf durchsetzen, egal was die anderen sagten.
Maya hob den Korb, der an ihrem rechten Arm baumelte ein Stück hoch, ein rotes Tuch lag darüber, so dass ich nicht erkennen konnte, was sich darin befand. „Ich hab Amerikaner gebacken.“, erklärte sie mir, als sie meinen verwirrten Blick bemerkte. „Ganz frisch heute morgen. Hast du Lust sie mit mir zu essen?“
Ich hatte keine Lust. Eigentlich wollte ich bloß wieder in mein Bett, die Decke über den Kopf ziehen und an die Tage denken, als Joy noch neben mir lag. Doch ich stimmte aus irgendeinem, unerklärlichen Grund trotzdem zu und ließ sie eintreten.
Sie zog ihre Jacke aus und ging mir voran in die Küche, wo sie drei Teller hinstellte. Sie verteilte mit einem zufriedenen Lächeln die Amerikaner und ließ sich dann auf deinen der Stühle sitzen.
Als ich sie fragend ansah, in Bezug auf den dritten Teller, deutete sie auf die Uhr an der Wand. „Dein Sohn wird gleich nach Hause kommen, ich denke er freut sich, wenn er mal nicht kochen muss.“, murmelte sie tadelnd.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps307
Ich wusste, dass sie Recht hatte. Ich hatte mich in der letzten Zeit wirklich nicht besonders gut um Josh kümmern können. Aber ich hatte manchmal nicht einmal die Kraft die Augen auf zu machen. Alles kam mir so leer und leblos vor, ohne meine Joy. Meine geliebte Joy.
Seufzend ergriff Maya über den Tisch hinweg meine Hand und drückte sie zaghaft. „Norbert, ich weiß dass es dir schlecht geht. Ich weiß das du meine Schwester vermisst, ich vermisse sie auch. Aber du musst endlich wieder anfangen zu leben, Norbert. Für Josh.“ Sie sah mich bittend an.
Schwer schluckend sah ich erst auf ihre Hand, dann auf meinen Teller. „Ich weiß.“ Meine Stimme hörte sich kratzig an, ich wusste nicht mehr wann ich sie das letzte Mal benutzt hatte. „Aber ich kann nicht, Maya.“
„Doch.“, sagte sie bestimmt. „Noch, Norbert. Du musst. Es bleibt dir nichts anderes übrig.“ Nachdem sie einmal geseufzt hatte, wurde ihre Stimme wieder ganz vorsichtig und liebevoll. „Ich kannte meine Schwester sehr gut Norbert. Und ich weiß warum sie dich als einzigen Mann jemals wirklich geliebt hat. Wegen deinem inneren Wesen. Und sie hat dich noch mehr geliebt, als sie gesehen hat, wie sehr du Josh liebst. Und das tust du doch immer noch oder? Du liebst deinen Sohn, dass weiß ich.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps308
Ich nickte betroffen. Augenblicklich musste ich an Joys warmen Lächeln denken, daran, wie sie mich in den Arm genommen hat, wie selig die gelächelt hatte, wenn sie Josh beim schlafen zusah. Sie fehlte mir so entsetzlich. Es war nicht fair, dass sie vor mir gegangen war. Ich schluchzte auf, ich konnte es nicht aufhalten.
„Sie fehlt mir so Maya. So entsetzlich doll. Ohne sie hat das alles keinen Sinn mehr.“
Maya drückte meine Hand wieder. „So fühlt es sich an, aber es ist nicht so.“, sagte sie mit fester Stimme. „Du hast noch Josh. Josh ist jetzt dein ganzer Lebensinhalt. Um ihn musst du dich kümmern. Er braucht dich.“
„Du hast Recht.“, meine Schluchzer versiegten langsam und ich wünschte mir eilig die Tränen weg, als mein Blick auf die Uhr viel. „Josh kommt gleich. Wir sollten andere Gesichter aufsetzen.“
Maya nickte zustimmend und ließ meine Hand los.
Nur einen Augenblick später ging die Küchentür auf und Josh betrat den Raum. Er sah überrascht zwischen mir und Maya hin und her, dann lächelte er und ging auf seine Tante zu. „Hallo Tante Maya, ich wusste gar nicht, dass du kommen wolltest.“ Er sah auf die Amerikaner auf den Tisch. „Wow, du hast was zu Essen mitgebracht.“
Maya lachte. „Ja, bedien dich. Sie sind ganz frisch von heute morgen.“
Ohne zu zögern ließ sich Josh neben Maya nieder uns biss herzhaft von seinem Gebäck ab.
„Josh.“, begann ich zögerlich und sah meinen Sohn mit einem leichten Lächeln an. „Ich wollte mich für mein Benehmen in der letztern zeit entschuldigend.“ Josh sah mich gespannt an. „Ich werde versuchen mich zu ändern. Ich kann dir nicht versprechen, dass von heute auf morgen geht, aber es wird sicher werden.“
Er nickte. „Gut Papa.“ Lächelnd biss er noch einmal ab. „Ich helfe dir.“
Maya klatschte erfreut in die Hände, ich konnte kleine Tränen in ihren Augen glitzern sehen. „Ich bin stolz auf euch und Joy wäre es sicher auch, wenn sie euch jetzt sehen könnte.“
Ja, dachte ich lächelnd. Joy war immer stolz auf uns, egal was wir gemacht haben.

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Flying Clouds - Seite 15 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 Mi Mai 12, 2010 10:15 pm

Josh.
„Jetzt ist er wenigstens bei deiner Mutter.“ Lucy, die mir gegenüber auf dem kalten Boden saß, versuchte mich mit einem Lächeln aufzumuntern, aber es half nicht.
Trotzdem versuchte ich überzeugend zu nicken. Es war nett von ihr gewesen, dass sie so plötzlich vorbei gekommen war. Dabei nahm ihr Studium so viel Zeit ein. Bestimmt stand sie wegen mir im Rückstand und bestand das Jahr nicht. Und dass wäre dann alles meine Schuld.
Lucy sah mich mit hochgezogener Braue an. Sie schien zu überlegen. „Woran denkst du?“, fragte sie.
„An nichts Besonderes.“, log ich. Es war ja nichts Besonderes. Ich dachte nur an die Zukunft.
Lucy beugte sich ein Stück nach hinten und sah in den Himmel. „Ob unsere Eltern alle zusammen da oben sitzen und uns den lieben langen Tag zu schauen, was wir machen?“ Sie sah mich mit einem Schmunzeln an.
Ich konnte mir meins auch nicht verkneifen, bei der Vorstellung wie meine Mutter bewachend über mir hin und her Schritt und zu jeder meiner Handlung ein Kommentar abgab.
„Ich denke sie haben anderes im Himmel zu tun.“, sagte ich schließlich. „Bestimmt spielen sie Mayong und hören ein paar alte Schallplatten.“ Jetzt schaffte ich es sogar zu lächeln und steckte Lucy augenblicklich an.
Sie seufzte, aber es war nicht traurig, eher nachdenklich.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps309
„Eigentlich müsste ich es unverantwortlich finden, dass meine Eltern mich so spät bekommen haben.“, murmelte ich halblaut. „Sie müssen doch damit gerechnet haben, dass ich noch jung sein werde, wenn sie sterben.
Lucy verzog den Mund zu einem leichten Lächeln. „So jung bist du nun auch wieder nicht Josh.“ Sie rieb sich über die blaue Jeans und versuchte einen imaginären Fleck zum verschwinden zu bringen. „Sie haben sich eben später gefunden. Meine Eltern waren zusammen seid sie denken konnten, und was hat es ihnen gebracht?“ Sie hob den Blick und sah mich fragend an. „Nichts.“
Vielleicht hatte sie Recht. Bestimmt sogar, trotzdem kam es mir in diesem Moment unfair vor, dass sie mich so spät bekommen hatten. Dass ich sie nun vom College aus nie besuchen können würde oder mir einen Rat von meinem Vater holen könnte. Da wäre niemand. Außer Tante Maya und Onkel Ryan.
„Denk nicht so viel darüber nach.“, riet mir Lucy. „Es bringt nichts, Josh.“ Fröstelnd rieb sie sich die Arme und sah sehnsüchtig zum Haus. „Können wir nicht drinnen weiter philosophieren? Mir ist kalt.“
Ich nickte und wir erhoben uns. Mit schnellen Schritten traten wir zur Tür, ich schloß auf und wir waren endlich im warmen. Lucy hörte sofort auf sich die arme zu reiben und sah sich zufrieden um.
„Wir können ja einen Film gucken.“, schlug sie begeistert vor und war Sekunden später am Regal um nach dem richtigen Film zu suchen. Sie hielt eine bunte Hülle hoch und sah mich fragend an. „Charlie und die Schokoladenfabrik, oder doch lieber Fluch der Karibik.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps310
Alles Filme, die nicht unbedingt meinem Geschmack entsprachen, aber wenn es sie glücklich machte. Ich nickte also lächelnd. „Ist mir egal. Nimm einfach den, der dir besser gefällt.“
Fünf Minuten später saßen wir eng aneinander gekuschelt auf dem gemütlichen Sofa und verfolgten Charlie und die Schokoladenfabrik. Aber der Film interessierte mich nicht. Ich fand Lucys braunes Haar viel interessanter, und die Art und Weise wie sie leise auflachte, wenn eine witzige Stelle kam. Es war faszinierend, aber noch faszinierender war, dass es mich faszinierte. Ich fragte mich bloß warum? Lucy war doch schon immer so gewesen. Ich hatte sie schon immer so gesehen, seid wir uns in der Grundschule angefreundet hatten.
„Lucy?“ Ich konnte den Blick immer noch nicht von ihrem Gesicht abwenden, nicht mal als sie mich schließlich mit den türkisen Augen direkt ansah. „Würdest du mir einen gefallen tun?“
„Was denn?“, fragte sie verwirrt. „Soll ich uns etwas zu Essen machen?“
„Nein, nein.“ Ich lächelte. „Könntest du vielleicht für heute Nacht bleiben?“ Ich sah sie bittend an, ich hatte das Gefühl, dass sie nicht nur zustimmte, weil ich ihr bester Freund war, sondern auch weil sie es wollte.
„Natürlich.“, antwortete sie und drückte meine Hand, die locker in ihrer lag. „Wenn du das möchtest.“

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Beitrag  Finplay8 Do Mai 13, 2010 9:18 am

Josh.
„Das macht doch eh keinen Sinn.“ Lucy schnappte sich die Fernbedienung, die bis eben ruhig in meiner Hand gelegen hatte, und scheitete die Flimmerkiste aus. Mit mitleidigem Blick sah sie mich an. „Du kannst es ruhig sagen, wenn du lieber reden möchtest. Ich versteh das.“
Ich wollte aber gar nicht reden. Was brachte es mir denn zu reden? Nichts und wieder nichts.
„Schon gut, lass uns den Film weiter gucken.“, schlug ich nüchtern vor. „Er war doch ganz witzig.“ Das stimmte zwar im Entferntesten nicht, aber alles war mir lieber, als nun ein Gespräch über meine Eltern zu führen. Das hatte ich doch alles schon mit Maya vor zwei Tagen durch gemacht. Von Lucy wollte ich einfach nur Ablenkung. Nicht mehr und nicht weniger.
Doch Lucys Blick veränderte sich nicht im Geringsten. Und ihre Ansicht, dass ich jetzt unbedingt über sie reden musste, wohl auch nicht. „Aber es ist nicht gut alles in sich hinein zu stopfen.“, beharrte sie darauf. „Sonst wirst du so wie dein Vater in den letzten Tagen, möchtest du dass?“
„Ich werde nicht so.“ Lächelnd rollte ich mit den Augen. Mein Vater war nicht so stark wie ich. Ich war stark, schon immer gewesen. Ich würde der gleiche Josh bleiben. „Mir geht es gut Lucy.“, versuchte ich meine beste Freundin mit fester Stimme zu überzeugen. „Wenn es mir nicht gut gehen würde, würde ich es dir sagen und dann könnten wir den ganzen Mädchenkram, mit Chips futtern und heulen, machen. Aber da es mir gut geht…“ Ich zwinkerte. „…brauchen wir es Gott sei Dank nicht machen.“
Obwohl Lucy nun die Arme vor der Brust verschränkte und so tat, als hätten sie meine Worte getroffen, wusste ich, dass sie nicht beleidigt war. Sie mochte es nur nicht besonders, wenn man nicht ganz ihrer Meinung war.
„Aber wir können es ja wenigstens versuchen.“, schlug sie mit einem Seitenblick vor. Ihre Hand ergriff meine und drückte sie fürsorglich. „Und wenn du nicht mehr möchtest hören wir auf. Und heulen musst du auch nicht.“
Ich lachte. Manchmal war Lucy schon sehr amüsant, am meisten, wenn sie es selber überhaupt nicht wusste.
Grinsend drückte ich ihre Hand zurück. Ich legte meinen Arm um ihre Schultern und zog sie ein Stück näher zu mir. „Ich schätze dass wirklich sehr, aber hast du je über den Tod deiner Mutter gesprochen?“, fragte ich.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps311
„Nein, hab ich nicht.“, gab sie seufzend zu. Augenblicklich entzog sie ihre Hand meiner und machte Anstalten aufzustehen, aber ich hielt sie mit einem festen Griff zurück. „Und warum nicht?“
„Weil ich es nicht möchte.“ Sie funkelte mich mit plötzlicher Wut in den Augen an, die ich sonst bei ihr gar nicht kannte. Doch Sekunden später verschwand sie wieder und machte Platz für ein entschuldigendes Lächeln. „Bei mir ist es was völlig anderes Josh. Ich habe nicht beide Elternteile verloren, sondern nur meine Mutter. Außerdem habe ich noch Mary und ihre Familie. Und meinen Vater und seine Familie. Du bist ein Einzelkind…“, sie stoppte eilig, als sie mein spöttisches Lächeln sah.
„Willst du damit sagen, ich habe niemanden?“
„Natürlich nicht.“ Sie lehnte sich wieder zurück und ergriff abermals meine Hand. Mit festem Blick bannte sie mich praktisch. „Du hast mich. Und deine Tante. Aber…“ begann sie zu zögern. „…dass ist doch nicht vergleichbar mit deinen Eltern, die dich aufgezogen haben.“
Sie hatte schon irgendwie Recht. Tante Maya war ein sehr lieber Mensch, aber in keiner Weise vergleichbar mit meiner Mutter. Sie waren so verschieden gewesen, nur ganz selten konnte ich zum Beispiel ein Lächeln von Maya als das meiner Mutter wieder erkennen.
„Hör zu Lucy.“, begann ich sachlich. Ich wollte das Thema beenden, ich hatte keine Lust mehr auf weitere Diskussionen. „Du bist doch nicht den langen Weg hier her gefahren, um mit mir einen traurigen Nachmittag zu verbringen, oder?“ Skeptisch sah ich sie an, dann lange ich an ihr vorbei und ergriff die Fernbedienung wieder. „Also lass uns bitte diesen Film zu Ende gucken und anschließend eine Pizza bestellen.“
„Doch, ich bin hier her gekommen, um mit dir einen traurigen Nachmittag zu verbringen.“, stellte Lucy nach kurzer Stille klar, ergriff die Fernbedienung zum zweiten Mal und machte die Kiste wieder aus. „Weswegen denn sonst, Josh? Deine Eltern sind gerade gestorben und da will ich da sein und wenn du…“
Ich unterbrach ihren Quasselanfall indem ich sie küsste. Ich wusste nicht genau warum ich es tat, oder ob es überhaupt richtig war, ich tat es einfach und hoffte auf die bestmögliche Reaktion.
Und sie kam. Als ich mich vorsichtig und abwartend von Lucy gelöst hatte, sah sie mich einen Moment überrascht an, zog mich in nächsten aber wieder an sich heran und erwiderte meinen Kuss um einiges leidenschaftlicher. Es war fast so, als hätten wir beide unbewusst darauf gewartet, dass so etwas passierte und in dieser Zeit interessierte es mich überhaupt nicht, dass Lucy meine beste Freundin war. Gerade war sie das, was ich wollte und ich schien ebenso das zu sein, was sie wollte. Alles war gut, bis Lucys Gehirn anscheint wieder zu arbeiten begann.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps312
„Stopp!“, murmelte sie unter den Küssen und versuchte mich ein Stück von sich weg zu schieben, was gar nicht so leicht schien für sie. „Josh, das geht nicht. Du machst dass nur…“ Sie schob meinen Kopf weg, als ich sie erneut küssen wollte. „…weil du trauerst.“ Ihre Hand schob mich noch ein paar Zentimeter zur Seite.
Ich lachte leise. „Wie war dass noch gleich? Hat deine Schwester nicht vier Semester Psychologie studiert und nicht du?“
„Hat sie auch. Aber es scheint irgendwie auf mich abgefärbt zu sein. Oder ich hab einfach ein bisschen mehr Moral als du Josh.“, behauptete sie mit einen Grinsen.
Durch ihre Unaufmerksamkeit hatte ich die paar Zentimeter schon wieder beseitigt und war nun wieder da wo ich vorher war und einen zweiten Versuch starrte Lucy nicht, was mich nicht besonders überraschte.
Ich war es, der sich nach kurzer Zeit wieder von ihr löste, aber nur um sie hochzuziehen und mit ins Schlafzimmer zu nehmen, wo wir ungestört weiter machen konnten.
Als ich mitten in der Nacht aufwachte, spürte ich Lucys Arme immer noch um meinen Körper und hörte ihr sanftes Atmen hinter mir. Mir war natürlich bewusst, dass sie nicht bleiben würde. Am nächsten Morgen, wenn ich die Augen zum zweiten Mal öffnen würde, dann würde sie schon längst gegangen sein und sich auf der gesamten Rückfahrt Vorwürfe machen, dass sie meine Trauer ausgenutzt hatte. So gut kannte ich Lucy eben schon, dass ich genau wusste, was sie tun würde.
Schmunzelnd drehte ich mich zur ihr um und betrachtete ihr zufriedenes Gesicht. Wieso konnte sie nicht einfach wie ich, den Sachen ihren Lauf lassen. Es wäre leichter für sie, wenn sie einfach nicht über alles nach dachte, sondern einfach mal locker ließ. Aber so war sie eben nicht, deswegen musste ich mich darauf einstellen, dass sie in den nächsten Tagen nicht anrufen oder vorbei kommen würde. Aber dass war okay, wenn sie die Zeit brauchte. Mir ging es gut, es war ja nicht so, dass ich in sie verliebt war.

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Beitrag  Finplay8 Do Mai 13, 2010 9:41 am

Josh.
Okay, vielleicht hatte ich mich geirrt, so gut kam ich damit nicht klar, dass Lucy am nächsten Morgen einfach verschwunden war. Am Anfang ging es eigentlich. Ich hatte ganz normal gefrühstückt, war joggen gegangen und hatte versucht an andere Dinge zu denken, als an ihre Haare, ihre Augen, ihr Lachen. Und es funktionierte in den ersten Tagen auch, aber nach einer Weile erwischte ich mich immer öfter dabei, wie ich das regungslose Telefon anstarrte und wartete dass es klingelte. Und wenn es klingelte war ich meist noch vor Beendigung des ersten Klingelns dran und umso enttäuschter, wenn es nur Tante Maya oder Onkel Ryan war, der fragte, ob ich vorbei kommen wollte. Nie war es Lucy.
Als es mir schließlich zu bunt wurde, zu warten, und ich mich auch nicht durchringen konnte sie anzurufen, beschloss ich einfach wieder meiner anderen Tätigkeit nachzugehen, die ich in der letzten Zeit sehr vernachlässigt hatte. Frauen. Und die hübsche Tiffany Logan kam mir das genau recht.
„Wow.“, flötete sie begeistert, nachdem sie aus dem Auto gestiegen war. „Du hast aber ein wirklich schönes Haus.“, kichernd ließ sie die Autotür hinter sich zu fallen und blieb vor dem blauen Fahrzeug stehen, mit dem Blick immer noch auf das Haus gerichtet. „Und du wohnst ganz alleine?“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps313
„Jep.“, antwortete ich. Cool warf ich die Autoschlüssel hoch und fing sie leichtfertig wieder auf. „Das ganze Haus gehört mir, natürlich nur so lange, bis ich zur Uni gehe, als nächste Woche.“ Ich sah selber auf das Haus vor mir, war aber irgendwie nicht so begeistert wie Tiffany. Vielleicht weil ich es schon tausend Mal gesehen hatte. Es war für mich nichts Besonderes mehr.
Tiffany lächelte mich bewundernd an. „Ich gehe wahrscheinlich auch nächste Woche auf die Uni, wenn alles klappt.“, sagte betont heiter. „Vielleicht wohnen wir dann ja zusammen in einem Haus.“
Ich betete im Stillen für das Gegenteil, aber antworten tat ich: „Ich würde mich sehr darüber freuen. Man hat nicht oft die Chance mit so einer hübschen und intelligenten Frau in einem Haus zu wohnen.“ Ich zwinkerte ihr zu, was mir ein erneutes Kichern einbrachte.
Ihre Augen sahen nun wieder zu meinem Auto und sie strich mit den Fingern anerkennend über den blauen Lack. „Ich würde auch gerne so ein cooles Auto haben.“ Sehnsüchtig seufzte sie. „Aber mein Vater meint, ich bin noch zu jung um alleine Auto zu fahren.“
„Du bist doch nicht zu jung.“, sagte ich in einem ernsten Tonfall. Lächelnd ergriff ich ihre Hand und küsste sie zärtlich. „Ich glaube er hat einfach nur Angst. Hätte ich so eine hübsche Tochter, hätte ich auch Angst.“
Ihr helles Lachen hätte mich beinahe aufseufzen lassen, aber stattdessen behielt ich mein Grinsen als Maske auf dem Gesicht und hoffte bloß, dass ich nicht noch mehr davon ertragen musste.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps314
„Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, was für ein toller Junge du bist, Josh?“ fragte sie mit glänzenden Augen. Ihre andere Hand, die nicht von meiner gehalten wurde strich mir über die Wange. Zu meiner eigenen Überraschung musste ich für einen Moment an Lucy denken. Verwarf diesen Gedanken jedoch wieder ganz schnell, denn Tiffany säuselte natürlich weiter. „Du siehst so gut aus, bist so intelligent und einfach…perfekt. Jedes Mädchen wäre sicher froh, dich zu haben, meinst du nicht?“
„Nein.“, sagte ich und meinte es auch so. Ein Mädchen wollte mich anscheint nicht und dass war die größte Niederlage die ich in meinem Leben bis jetzt eingesteckt hatte. „Nicht alle Mädchen Tiffy. Außerdem…“, ich küsste ihre Hand noch einmal. „…bist du für mich sowieso die Einzige. Nur du alleine.“
Als Dankeschön bekam ich von ihr den heiß ersehnten Kuss, auf den ich den ganzen Nachmittag gewartete hatte, wofür ich mir ihr Gekicher die ganze Zeit angehört hatte und der natürlich meine Eintrittskarte für das nächste Level sein sollte, dass in meinem Zimmer beginnen würde.
„Oh Josh, du bist einfach perfekt, weißt du dass?“, kicherte sie, als ich ihren Hals küsste. „Ich hätte nie gedacht, dass ein so toller Junge auf mich stehen würde.“
Gott sei Dank sah sie nicht wie ich die Augen verdrehte und als sie mich schließlich glücklich ansah, lächelte ich auch glücklich um den Schein zu waren.
„Dann lass uns rein gehen, Süße.“, murmelte ich leise. „Hier draußen sind viel zu viele Dinge, die uns ablenken können.“ Ich zog sie an der Hand durch den Garten hinein ins Haus, wo wir es uns in meinem Bett gemütlich machten.

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Beitrag  Finplay8 Do Mai 13, 2010 10:11 am

Josh
Schweigend saßen wir beide am Tisch und vertilgten mit mäßigem Hunger unsere Waffeln mit Früchten. Tiffy hatte sie gemacht und sich riesig gefreut, als ich überrascht in die Küche kam. Aber ich war eher überrascht dass sie noch da war, als dass sie Frühstück gemacht hatte.
„Und, wie schmeckt es dir?“, fragte sie nach einer halben Ewigkeit. Lustlos stocherte sie auf ihrem eigenem Teller herum, die gesamte Freude, die sie heute Morgen noch an sicht gehabt hatte, schien verschwunden. Stattdessen sah sie eher betröpfelt aus.
„Gut.“, sagte ich. Es stimmte ja auch, die Waffeln waren wirklich lecker, besser als das Müsli, was ich sonst jeden Morgen saß, aber was weniger gut war, war, dass sie immer noch hier war. Aber wie sagte man einem Mädchen, dass man sie nur für eine Nacht haben wollte und nicht für ein ganzes Leben? „Hör zu, Tiffy…“, begann ich vorsichtig, aber sie unterbrach mich schon nach dem zweiten Wort.
„Ich weiß Josh. Du bist nicht der Typ für eine Beziehung. Das ist mir klar.“, sagte sie freundlich und das Lächeln, was sich auf ihrem Mund abzeichnete schien auch echt zu sein. Sie legte die Gabel beiseite, stützte sich auf ihre Arme und sah mich an. „Ich wusste es auch gestern, aber ich habe mir überlegt, dass man es ja trotzdem versuchen könnte. Aber ich hab schon bemerkt, dass du dich unwohl fühlst, deswegen gehe ich gleich auch lieber.“, beschloss sie entschieden.
Ich wusste nicht genau was ich sagen sollte. Natürlich hatte sie Recht, ich wollte nichts Ernstes, aber deswegen musste sie ja auch nicht gleich verschwinden. Irgendwie möchte ich sie, jetzt wo sie nicht mehr ununterbrochen kicherte, oder mir verliebte Blicke zu warf. So ganz natürlich war sie eigentlich ganz in Ordnung.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps315
„Tut mir Leid Tiffany, du musst dich jetzt ziemlich ausgenutzt fühlen.“ Ich sah sie fragend an, aber zu meiner Überraschung schüttelte sie lachend den Kopf. „Und böse bist du auch nicht auf mich?“
„Nein.“, bestätigte sie. „Ich wusste wie du bist, dass du ein Frauenheld bist, dass weiß jeder an der Schule und trotzdem wollen sie alle zumindest einen Abend mit dir verbringen.“ Sie grinste verschmitzt. „Und ich hab sogar eine ganze Nacht mit dir verbracht. Super, oder?“
Verwirrt nickte ich. Ich sah auf meinem Teller, wo sich noch eine halbe Waffel befand und stocherte etwas nachdenklich darin herum. Am liebsten wollte ich sie fragen, ob es wirklich ihr ernst war, aber andererseits wollte ich diese Situation auch nicht schon wieder stören, also hielt ich meinen Mund.
„Na gut, ich mach mich dann mal auf den Weg.“, beschloss Tiffy nach einer Weile und erhob sich.
„Wieso denn?“, fragte ich eilig. „Wir können ja noch zu Ende frühstücken und dann noch…Playstation spielen oder irgendetwas anderes machen. Wenn du Lust hast?“ Ich sah sie gespannt an. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis noch irgendetwas zu machen, was ihr Spaß machte, um die Situation ein wenig zu verändern.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps316
Doch Tiffy schüttelte den Kopf. „Nein, schon gut. Meine Schwester und mein Vater werden sich sowieso schon fragen, wo ich bleibe.“ Sie ging zur Tür, blieb aber noch einmal stehen und sah mich an. „Danke für den gestrigen Abend, es war wirklich toll.“ Sie lächelte.
Ich erwiderte das Lächeln unbewusst, und erst als sie aus der Tür war, stand ich ebenfalls auf und lief ihr hinter her. Erst vor unseren kleinen Garten hatte ich sie eingeholt.
„Warte mal Tiffy.“, bat ich sie. „Ich wollte fragen…vielleicht können wir ja trotzdem irgendwie befreundet sein. So…ganz normal eben.“
Sie sah mich mit ihren grünen Augen etwas überrascht an, nickte aber anschließend. „Klar, wieso nicht?“
„Na gut, dann ruf ich dich an, okay?“, fragte ich und erwartete fast ein Nein, aber sie nickte. „Okay, bis dann.“
„Bis dann, Josh.“, sagte sie lachend und trat ihren Weg nach Hause an. Sie drehte sich noch einmal um und winkte mir mit einem freundlichen Lächeln.
Vielleicht war ich ja doch nicht der geborene Frauenheld, wenn ich schon ein schlechtes Gewissen bei der ersten Frau bekam. Vielleicht war ich doch anders.

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Beitrag  Finplay8 So Mai 16, 2010 11:44 am

Familie Payten.

Evelyn.
„Natürlich möchte ich, da brauchst du doch nicht fragen.“ Ich wickelte mir eine Strähne meines braunen Haares um den Finger während ich der Stimme am anderen Ende mit großem Interesse lauschte. Nach einer Weile kicherte ich mit glockenheller Stimme. „Du bist so süß, weißt du das eigentlich?“
Die Badezimmertür, neben der ich stand und telefonierte, öffnete sich geräuschvoll. Die besten Tage hatte sie auch schon hinter sich, wie eigentlich alles auf diesem alten Hof.
Meine Mutter lächelte mir kurz zu und ging in die Küche. Sie wollte mir meine Privatsphäre geben, wie sie in der letzten Zeit immer wieder klar gestellt hatte. Mir sollte es nur recht sein.
„Na gut, ich muss jetzt auflegen wir wollen gleich Essen.“ Seufzte ich ins Telefon, nachdem mein Blick auf die Anrichte der Küche gefallen war, wo meine Mutter fröhlich Tomaten in Scheiben schnitt. „Wir sehen uns nachher, okay? Ich freu mich.“ Nachdem ich aufgelegt hatte, meinen Finger wieder von der Strähne befreit hatte, drehte ich mich zu meiner Mutter. Ich wusste dass sie neugierig war, dass sie wissen wollte mit wem ich telefoniert hatte, sie aber trotzdem versuchte es zu verstecken. Wegen meiner Privatsphäre und so.
Ich setzte mich also auf einen der Stühle, die an der Anrichte standen und sah ihr gelangweilt dabei zu, wie sie einen Mozarellasalat herrichtete. Im kochen war sie wirklich prima.
„Und?“, fragte sie so beiläufig wie möglich. Ihr Blick hob sich nicht einmal von ihrer Arbeit. „Was hast du heute vor, Liebes?“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps317
Ich überlegte einen Moment, so als wüsste ich es noch gar nicht sicher. „Ich denke ich werde ein bisschen in die Stadt fahren. Vielleicht geh ich schwimmen, wenn das Wetter wieder aufhört. Sonst ins Kino.“ Ich schnappte mir eine Tomate. „Oder brauchst du mich hier?“
„Nein, nein. Macht dir ruhig einen schönen Tag.“, riet sie mir mit einem mütterlichen Lächeln. „In zwei Tagen beginnt für dich ja der richtige Ernst des Lebens.“ Sie lachte leise, aber irgendwie klang es traurig und ich vermutete, dass sie mich trotz allem Ärger in der letzten Zeit, vermissen würde. „Gehst du alleine in die Stadt?“, holte sie mich aus meinen Gedanken. Ihre Augen blitzen verdächtig.
Natürlich nicht, dachte ich Augen rollend. Was sollte ich denn alleine in der Stadt? „Nö, Irmgard kommt mit und vielleicht noch ein paar andere Freunde. Wir wollen so das letzte Treffen machen, weißt du?“
Das stimmte natürlich nicht. Irmgard war schon vor zwei Tagen nach Kalifornien aufgebrochen um noch rechtzeitig ein ordentliches Zimmer in einem Wohnheim zu kommen. Und weil der Platz in der Jugendwohnung langsam zu eng war. Wir hatten uns unter tränen verabschiedet und uns versprochen anzurufen und zu schreiben und so bald es ging auch ein Treffen zu haben, was natürlich sehr unlogisch war, schließlich waren wir Studenten und keine Millionäre.
„Hast du dich schon entschieden wo du wohnen willst?“ Auf mein Kopf schütteln warf sie mir einen strengen Blick zu. „Du weißt, dass ich es sehr gerne sehen würde, wenn du bei Ian wohnst.“ Als ich mit den Augen rollte, lächelte sie liebevoll. „Ich mein doch nur, Liebes. Die Uni ist groß und du bist noch so klein…“
„Ich bin gar nicht mehr so klein, Mama.“, unterbrach ich sie entschiede. Bestimmt schnappte ich mir zwei Teller, die mit Salat gefüllt waren und stellte sie auf den Tisch, meine Mutter folgte mir mit einem.
„Ich weiß doch, Eve, Schätzchen. Aber wenn Ian in deiner Nähe ist geht es mir und deinem Vater viel besser.“
In dem Moment polterte der besagte Vater die Wendeltreppe herunter und begrüßte meine Mutter mit einem zärtlichen Kuss. „Womit wird es mir besser gehen?“, fragte er fröhlich und setzte sich an den Tisch.
Ich und meine Mutter taten es ihm gleich.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps318
„Ich denke es wäre besser wenn Evelyn zu Ian ins Haus zieht, aber sie will einfach nicht.“ Meine Mutter steckte sich mit gequälten Gesichtsausdruck eine Gabel Salat in den Mund. Es lag wohl eher an der Vorstellung mich irgendwo alleine hinzulassen, als an dem Salat, dass sie so guckte. „Sie denkt sie ist Erwachsen.“
Mein Vater grinste mich und meine Mutter abwechselnd an. „Sie ist fast erwachsen, Maya.“, sagte er schließlich und ergriff ihre Hand. Liebevoll streichelte er sie. „Unsere Tochter wird bald auf eigenen Beinen stehen.“
„Danke, Papa.“ Zufrieden spießte ich eine Tomate auf und verschlang sie hastig. „Außerdem ist Ian doch sowie so kaum da, er verbringt die Hälfte seiner Uni-Zeit auf hier in Flying Clouds.“ In meiner Stimme schwang Argwohn mit, denn ich konnte mir nicht vorstellen meine Zeit mit einem Kind zu vergeuden. Ja, mein Neffe Mason war ganz niedlich, aber selber Kinder wollte ich nicht. Da war ich mir sicher.
Meine Mutter seufzte. Mit ihren noch jung gebliebenen Händen strich sie sich das Haar aus dem Gesicht und sah mich bedauernd an. „Ich weiß ja dass dein Vater Recht hat.“ Sie strich mir über die Wange, als sei ich noch ein kleines Mädchen. „Aber du bist doch meine Kleinste. Ich will eigentlich gar nicht, dass du erwachsen wirst.“
Lächelnd rollte ich mit den Augen. Zum dritten Mal. „Werde ich aber.“, erwiderte ich trotzig. „Und nichts und niemand wird und kann mich daran hindern, Mama.“
Nun waren es meine Eltern die schallend lachten und sich gegenseitig belustigte Blicke zu warfen.
Glücklich darüber, dass ich sie zum lachen gebracht hatte aß ich weiter den hervorragenden Salat meiner Mutter, während ich im meinem Kopf schon plante wie wunderbar meine Uni-Zeit aussehen wird, wenn ich nicht bei Ian wohnte. Sie war einfach traumhaft.

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Beitrag  Finplay8 So Mai 16, 2010 12:02 pm

Maya.
„Ich mach mich jetzt fertig.“, verkündete meine Tochter mit einem Lächelnd und erhob sich. „Und anschließend fahr ich los, also wenn es noch etwas zutun gibt, dann müsst ihr es jetzt sagen.“ Sie sah und fragend an.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, geh ruhig, es wird heute wohl eher ein ruhiger Tag werden.“ Ich stand ebenfalls auf und räumte die leeren Teller zusammen, ich freute mich immer wieder, dass es meiner Familie zu schmecken schien. „Aber komm nicht zu spät nach Hause, Evelyn. Du musst morgen früh los.“, riet ich ihr noch, als sie schon halb die Treppe hinauf gegangen war. Als Antwort bekam ich ein kurzes Nicken, dann war sie verschwunden.
Ich seufzte leise, während ich die drei Teller in die Spüle stellte und das warme Wasser anscheitete, damit ich gleich abwaschen konnte. Wie schnell sie doch alle groß wurden. Erst Ian, der schon bald mit dem College fertig war und jetzt auch noch Evelyn, die ihrem achtzehnten Lebensjahr schon fast ins Auge sah.
„Du wirst schon wieder sentimental.“, tadelte mich Ryan. Er legte fürsorglich seine Arme um mich. „Wir hatten das doch schon alles besprochen, sie werden nun einmal schnell groß, Liebling.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps319
„Aber zu schnell.“, protestierte ich. Als ich dazu wütend mit dem Händen in der Luft herum fuchtelte bekleckerte ich mit dem Spülmittel, was dunkle Flecken auf meinem Shirt hinterließ. „Mist.“, murmelte ich und versuchte sie mit einem Handtuch trocken zu reiben.
Ryan nahm es mir aus der Hand, drehte mich um und ergriff meine Handgelenke. Mit hochgezogener Braue musterte er mich. „Was ist los? Es ist doch nicht nur wegen Evelyn, das seh ich doch.“
Ertappt biss ich mir auf die Unterlippe. Eigentlich hatte ich nicht mit Ryan darüber reden wollen. Es war sowieso schlecht schon alleine darüber nachzudenken, aber ich konnte irgendwie nicht anders. Traurig schmiegte ich mich an Ryans Schulter und murmelte die Worte eher in seinen Pullover. „Flying Clouds leert sich langsam, aber sicher, Ryan. Merkst du dass nicht?“
Ich spürte wie er schluckte und auch sein Herz einen Tick schneller schlug. „Ja, und?“, fragte er. „Es werden aber auch viele neue Bürger geboren. Also wenn du dir Sorgen um die Bewohnerzahl machst…“
„Nein.“, unterbrach ich ihn unwirsch. Ich hob den Kopf und sah ihm ernst in die Augen. „Nein Ryan, darum geht es nicht. Es geht darum, dass fast alle unsere Freunde in den letzten Wochen verstorben sind und es auch uns bald treffen wird. Verstehst du? Ich meine deine Schwester…“, ich stoppte als er das Gesicht leicht verzog. Mit neuer und ruhiger Stimme setzte ich wieder an. „Ich will nur sagen, dass wir die richtigen Vorkehrungen treffen müssen. Ich will nicht alles durcheinander hinterlassen.“
„Ich auch nicht.“, antwortete Ryan bestimmt und drückte mich noch ein wenig fester an sich. Ich spürte wie seine Arme mich noch enger umschlungen. „Und das werden wir auch nicht. Ich habe mich schon mit einem Anwalt in Verbindung gesetzt. Es ist alles klar. Das Erbe ist aufgeteilt und der Hof wird an Ian überschrieben.“
Ich nickte etwas beruhigter. Dann waren meine Kinder zumindest schon versorgt.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps320
„Mach dir darüber keine Sorgen, Maya.“, versuchte mein Mann mir meine Angst zu nehmen. „Es wird schon alles seine Richtigkeit haben und ich denke im Himmel wird es auch ganz nett.“ Er schmunzelte.
Ich musste gegen meinen Willen auch Schmunzeln. „Sicher. Aber ich werd meine Kinder schon sehr vermissen.“ Scherfällig unterdrückte ich einen Schluchzer, der meine Kehle hinauf kriechen wollte. „Sie werden absofort eh ihre eigenen Wege gehen. Sie brauchen uns nicht mehr.“
Ryan küsste mich auf den Kopf und wiegte mich ein wenig hin und her. Es war wirklich angenehm und ich kam augenblicklich zur Ruhe.
„Vielleicht sollten wir noch einmal in den Urlaub fahren.“ Die Idee war ganz plötzlich in mir erwacht, aber es klang wirklich nicht schlecht. „Nur wir beide.“
„Klingt wirklich gut. Die letzten Tage gemeinsam genießen.“ Ryan lachte. „Vielleicht sollten wir das tun.“

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Flying Clouds - Seite 15 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 So Mai 16, 2010 9:58 pm

Evelyn.
Ich sah auf die Uhr, kurz bevor ich um die Ecke bog und schließlich langsam, wie es mir beigebracht wurde, vor dem Kino hielt. Nur fünf Minuten zu spät, sonst ließ ich mir deutlich länger Zeit. Er sollte sich geehrt fühlen. Ich warf einen Blick nach draußen, wo ich ihn auch gleich entdeckte. Geschützt unter einem Baum stand er da und beobachtete den Kinoeingang, als würde er erwarten, dass ich AUS dem Kino käme. Als mein Motor schließlich verstummt war und ich die Autotür öffnete, sah er endlich zu mir rüber und lächelte.
„Hey Schatz.“, begrüßte ich ihn lächelnd und küsste ihn zärtlich auf den Mund. „Musstest du lange warten?“ Schuldbewusst klimperte ich mit den Augen und schmiegte mich eng an ihn.
Doch Kaito schüttelte artig den Kopf und zog mich von der Straße, auf der wir bis eben die ganze Zeit gestanden hatten. Nun wieder auf den Bürgersteig zog er mich wieder an sich heran.
„Wow.“, bemerkte ich. „Deine küsse sind wirklich…atemberaubend.“ Kichernd ergriff ich seine Hand und drückte sie ein wenig. Mit einem Lächeln flüsterte ich: „Ich bin froh dich zu sehen.“
„Ich bin auch froh dich zu sehen.“, antwortete er schmunzelnd. Seine Hand durchfuhr Haar. „Im Haus ist es so alleine Momentan, ich bin froh über jede Ablenkung die ich bekomme.“
Ich musste daran denken, wie ich ihn durch Zufall zu Hause besucht hatte. Meine Mutter hatte mich mal wieder mit einem Kuchen losgeschickt, als sie erfahren hatte, dass Hitomi, eine wirklich gute Freundin von ihr, verstorben war. Ich hatte also bei Kaito geklingelt und er hatte aufgemacht. Irgendwie hatte er mir Leid getan, obwohl er versuchte den Großen zu spielen, hatte ich trotzdem gesehen wie schlecht es ihm ging und mich auf ein Stück Kuchen noch zu ihm gesetzt. Wir waren ins Gespräch gekommen und eins hatte zum anderen geführt.
„Hey du Träumerin.“ Er küsste mich. „Woran denkst du schon wieder?“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps321
„An nichts Besonderes.“, antwortete ich. Mein Lächeln schien ihn überzeugt zu haben, denn obwohl er kur gezögert hatte, nickte er nun und sah zu dem riesigen Gebäude hinter uns.
„Welchen Film wollen wir sehen? Du darfst aussuchen.“
Ich lachte. „Wie Gütig von dir, Kaito.“ Tadelnd kniff ich ihn vorsichtig in den Arm und er schrie gespielt schmerzhaft auf. „Ich finde wir schauen uns einen Aktionfilm an.“ Eigentlich waren diese Filme überhaupt nicht mein Ding, aber ich machte ihm gerne eine Freude.
„Deswegen liebe ich dich so.“, sagte er daraufhin lachend und küsste mich auf den Kopf.
Ich schloß für einen Moment die Augen und lächelte. Es fühlte sich so gut an, wenn er mich so küsste. Doch im nächsten Moment war ich wieder die Alte. Ich nickte und folgte ihm zur Kasse. Kaito war doch auch nur ein weiterer Strich in meiner Liste von Männern, die sich in den nächsten Jahren entwickeln sollte.
„Wir hätten gerne zwei Karten für ‚Stirb bevor du findest’“, bestellte er und legte schon den Geldschein auf den Tresen, doch die Frau sah ihn entschuldigend an und schob das Geld wieder zurück.
„Tut mir Leid, der Film ist leider ausverkauft.“, teilte sie uns mit.
Ich ergriff Kaitos Hand, als ich seinen enttäuschten Gesichtsausdruck sah. „Ist doch egal, dann gucken wir uns den ein anderes Mal an.“ Ich lächelte. „Lass uns was essen gehen. Auf den Liebesfilm hab ich keine Lust.“
Kaito nickte, wenn auch immer noch enttäuscht und folgte mir aus dem Kino in das neben an gelegene Restaurante. „Und wann gucken wir ihn? Du gehst doch ab morgen auf die Uni.“, bemerkte er spitz, nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten.
Ich zuckte ergeben mit den Achseln. Er hatte Recht, ab morgen war ich zwei Stunden von hier entfernt. „Ich ruf dich an und dann machen wir ein Treffen aus.“, entschied ich. „Dann gehen wir ins Kino und schauen uns den Film von mir aus zehnmal an, okay?“ Versöhnend reckte ich meinen Hals bis ich an seine Wange kam und küsste sie kurz. „Und wenn er nicht mehr läuft, leihen wir ihn uns aus.“
Etwas entschädigter nickte Kaito wieder, aber ich konnte aus seinem Blick lesen, dass es nicht die optimale Lösung gab. Die gab es selten, aber Kaito war zu verwöhnt und das zu bemerken.
Wir setzten uns in eine kleine Nische, bestellten unser Essen und warteten bis es kam. Schweigend saßen wir nebeneinander und verdrückten die Speisen. Irgendwie war das Date kaputt.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps322
„Ich finde es schade, dass du schon morgen fährst.“, bemerkte Kaito nach einer Weile und sah mich mit seinen blauen Augen durchdringend an. „Ich hätte dich lieber in meiner Nähe.“
Ich war mir da nicht so sicher. Ich war nicht der Typ für eine Beziehung und mit Kaito führte ich von meiner Seite auch keine, aber von seiner wohl, zumindest benahm er sich manchmal so. „Ich auch.“, log ich trotzdem gekonnt. „Aber morgen ist der letzte Tag, wenn ich dann auf der Uni nicht auftauche, werde ich für dieses Semester nicht zugelassen und dann bin ich zu alt.“ Darum ging es gar nicht. Für mich kam nicht einmal in frag, dass ich nicht studieren oder gar später studieren sollte. Ich freute mich auf meine männlichen Mitstudenten.
Kaito stocherte mit der Gabel auf seinem Teller herum, als versteckten sich dort sämtliche Worte, die ihm fehlten. „Ich meine ja nur…“, begann er zögerlich. „Ich bin jünger als du, du wirst jemanden finden, mit dem du lieber zusammen bist. Jemanden der gebildeter und einfach besser ist.“ Wütend spießte er ein Salatblatt auf.
Ich tätschelte liebevoll seinen Arm. „Nimm es bitte nicht so schwer Kaito. Damit machst du es mir auch schwer.“ In Wirklichkeit war schon alleine der Gedanke leicht, morgen in das Taxi zu steigen und das langweilige Dorf hinter mir zu lassen. „Wir werden uns trotzdem sehen.“
„Einmal im Jahr? Vielleicht auch zwei Mal?“, fragte er aufgebracht. „Das bringt es doch nicht.“
„Jetzt hör auf zu meckern, Kaito.“, schimpfte ich etwas beleidigt. Es war mein letzter Abend mit ihm und er machte so ein Drama daraus. Dabei hatte ich mir alles ganz anders vorgestellt. Den eigentlich wollte ich jetzt knutschend mit ihm im Kino sitzen, stattdessen diskutierten wir über etwas, dass sowieso keine Zukunft hatte. Ich seufzte angestrengt und fuhr mir mit der Hand, die eben noch Kaitos Arm getätschelt hatte, durch das Haar. „Wenn du jetzt in Ruhe mit mir isst, dann könnte ich mir gut vorstellen, dass ich dich heute Abend mit nach Hause nehme und wir uns noch ein wenig vergnügen.“ Schnurrte ich ihm nach kurzem Überlegen ins Ohr.
Er grinste mich an. „Überredet. Dann lass uns schnell essen.“
Ich lachte und bekam meinen heiß ersehnten Kuss. Vielleicht konnte ich den Abend ja doch noch retten.

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Beitrag  Finplay8 Do Mai 20, 2010 11:12 am

Maya.
„Hast du wirklich alles, Liebling?“, wie eine aufgescheuchte Hähne lief ich in der Wohnung umher, nahm dass eine oder andere Stück in die Hand und legte es anschließend unschlüssig zurück auf seinen Platz. Der Abschied meiner Jüngsten stieg mir wirklich zu Kopf, wie ich bemerkte.
Evelyn grinste fröhlich vom Tisch aus, auf den sie sich trotz meines Ermahnens gesetzt hatte. „Mama, ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass ich alles was ich habe eingesteckt habe. Ich kann es dir auch schriftlich geben, wenn du es möchtest.“ Kichernd erhob sie sich von ihrem angenehmen Platz und schlenderte zur Küchenschublade, in der sie einen Zettel und einen Stift vermutete. Schließlich schrieb sie mit einem imaginären Stift auf ein imaginäres Blatt die Worte, die sie gleichzeitig langsam aufsagte. „Ich, Evelyn Payten, habe alle Sachen, die ich für die Universität gebrauchen kann, ja auch nur könnte, eingepackt und bin bereit los zu fahren.“ Sie grinste mich frech an und überreichte mir das nicht vorhandene Blatt. „Bitteschön Mama.“
Lachend zog ich sie an mich und drückte se fest. „Meine kleine Evie.“, seufzte ich. „Jetzt auch meine Kleinste aus dem Haus, wie schrecklich.“
Meine Tochter löste sich ein Stück von mir und rollte mit den goldenen Augen. „Mama, sei nicht so sentimental. Ich besuch dich oft und dann unternehmen wir was, okay?“
„Danke Evelyn.“, mischte sich jetzt auch Ryan an, der für den Abschied seiner Tochter endlich mal wieder aus seinem improvisierten Atelier gekommen war. „Endlich jemand der mir zustimmt. Deine Mutter ist eindeutig zu sentimental.“ Er küsste mich auf die Wange und fuhr seiner Tochter durch das braune Haar.
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„Lass mich doch ein bisschen sentimental sein. Wenigstens heute.“, bat ich mit Tränen in den Augen. „Schließlich sehe ich meine Jüngste jetzt auch nur noch an den Wochenenden.“
„Also keine Veränderung zu vorher.“, Ryan lachte und handelte sich gleich einen Klaps von mir auf den Arm ein, worauf er sich immer noch lachend berichtigte. „Stimmt ja gar nicht, unsere Tochter ist in den letzten Tagen ja zu Jungfrau Maria geworden.“
Evelyn zog ihm eine Grimasse. Dann sah sie mich wieder mit einem liebevollen und weichen Blick an. „Mach dir keine Sorgen, Mama. Ich wird schon zu Recht kommen auf der großen Uni.“ Sie lachte. „Und wenn nicht, dann ruf ich einfach Ian an und der wird mir schon helfen.“
Nickend schloß ich sie wieder in meine Arme. Ich konnte mich nicht wirklich damit abfinden, dass sie jetzt wirklich gleich gehen würden. Sie war doch meine einzige Tochter und so wie jeder Mutter machte es mir große Angst, sie in die große weite Welt hinter Flying Clouds hinaus zu lassen. Ich fragte mich einfach, ob sie wirklich schon bereit dafür war. Meine Kleine. „Na gut.“, beschloss ich schließlich. „Dann ist jetzt wohl der Zeitpunkt um auf Wiedersehen zu sagen, oder?“ Ich seufzte leise.
Doch Evelyn schien nicht ein bisschen traurig zu sein. Sie grinste, ihre unermüdliche Fröhlichkeit sprang förmlich über auf ihre Umgebung.
Mein Mann kam mir zuvor. Bevor ich meine Arme auch nur einen Zentimeter um sie schließen konnte, hatte er sich dazwischen gequetscht und drückte sie fest an sich. „Machs gut, meine Kleine.“, sagte er mit ein wenig belegter Stimmte, auch wenn er es niemals zugeben würde. „Und stell ja keinen Blödsinn ab, sonst muss ich dich persönlich abholen und dass wird irre peinlich.“
Sie lachte ungezwungen. „Nein, Papa. Ich bleib sauber, mach dir keine Sorgen.“ Liebevoll erwiderte sie seine Umarmung, vielleicht noch ein fester als sonst.
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In Ryans Augen konnte ich es leicht glitzern sehen, er war eben doch nicht der harte Kerl, den er immer vorgab zu sein. Ich wusste das Evelyn immer etwas Besonderes für ihn gewesen war, seid er sie das erste Mal halten durfte. Nein, schon früher. Eher seid er ihren ersten tritt gespürt hatte. Er liebte sie genauso sehr wie Ian, aber sie war eben ein Mädchen und ihm dadurch praktisch heilig.
Ich wurde aus meinen sentimentalen Gedanken gerissen, als die beiden sich voneinander lösten und Evelyn schließlich auf mich zukam. „So, Mama.“, sagte sie im strengen Ton. „Und jetzt bitte keine Tränen, okay?“
Ich lachte leise. „Ach Evie, wie kannst du von einer Mutter erwarten nicht zu weinen, wenn ihre Kinder gehen?“ Liebevoll küsste ich sie auf das braune Haar. „Du wirst mir schrecklich fehlen, meine Kleine. Bitte melde dich oft, okay? Mindestens jeden dritten Tag.“, forderte ich halb im Spaß, halb im Ernst.
„Ich versuche es, Mama.“ Sie löste sich wieder aus meine Umklammerung, als die Hupe des Taxis ertönte. Gelassen schnappte sie sich ihre beiden Koffer, hängte sie die Sportasche über die Schulter und sah uns glücklich an. „Ich hab euch lieb, bis zum Wochenende.“ Dann drehte sie sich zur Tür und eilte nach draußen, denn der Taxifahrer hatte nun schon zum zweiten Mal gehupt.
Ich sah ihr nach, den Tränen näher als zu vor, und versuchte mich zu trösten mit den Gedanken, dass sie doch am Wochenende schon wieder hier sein würde. Zusammen mit ihrem Bruder und seiner Verlobten.
„Na komm.“, Ryan schob mich vorsichtig zum Tisch und drückte mich auf einen der Stühle. „ich mach uns erst einmal etwas zum Frühstück. Eier und Speck?“
„Ja, bitte.“, antwortete ich. Absofort würde das Haus mir mehr als leer erscheinen.

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Beitrag  Finplay8 Do Mai 20, 2010 1:10 pm

Ryan.
„Liebling?“ Ich schlich die hölzerne Wendeltreppe hinunter und sah nach ob Maya sich in der Küche oder sonst wo im Untergeschoss befand, aber keine Spur von ihr. „Maya?“, rief ich noch einmal, zur Überprüfung.“
Ihre freundliche Stimme drang von draußen an mein Ohr. „Ja? Ich bin hier draußen Ryan, as ist denn?“
„Nichts schon gut.“, beeilte mich zusagen, damit sie ja nicht herein kam, anschließend schlich die Treppe weiter hinunter, warf einen Blick durchs Fenster auf meine Frau, die in einem der neuen Gartenstühle saß und döste, und schlich anschließend weiter bis zur Küche. Dort hängte ich das große Bild, gleich neben dem Kühlschrank an die Wand und betrachtete es stolz.
Es war mir wirklich gut gelungen, auch wenn ich dafür die meiste Zeit oben verbringen musste. Fern von meiner Frau, gerade jetzt, wo wir das Haus ganz für uns alleine hatten. Aber es hatte sich gelohnt. Es sah wirklich atemberaubend aus, ich hatte mir auch extrem viel Mühe gegeben um es bis zum Hochzeitstag fertig zu haben. Zu Maya Leidwesen durfte sie in dieser Zeit mein Atelier nicht einmal mit dem großen Zeh betreten und dem entsprechen auch nicht in Evelyns Zimmer, obwohl sie doch ihr Bett für das Wochenende machen wollte. Sie machte sich die Hoffnung Evelyn würde hier gleich auch übernachten, Frauen eben.
Ein letzter blick und ich drehte mich um, um mit langsamen Schritten zur Tür hinaus zu stolzieren. Da lag sie, hatte die Augen geschlossen und lächelte sogar ein klein wenig im Schlaf. „Maya?“, ich berührte sie sanft an der Schulter, so dass sie trotzdem erschrocken hochfuhr und mich entgeistert ansah.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps325
„Du kannst mich doch nicht so erschrecken, Ryan!, rief sie empört aus. „Um Himmels Willen.“
Frohlockend reichte ich ihr meine Hand. „Komm mit, ich möchte dir eine Überraschung zeigen.“
Sie stöhnte auf. „Jetzt? Ryan bitte, ich muss nachher noch zum Supermarkt, das Obst und Gemüse hinbringen.“, sie runzelte die Stirn. „Und natürlich ein paar deiner Bilder. Du musst ja Unmengen an Bildern oben haben, so wie du die ganze Zeit oben gehockt hast.“
„Nein.“, sagte ich entschieden. „Nein, ich habe nur ein einziges Bild, dafür ist es mein Bestes. Und deswegen werde ich aus auch nicht verkaufen.“
Maya runzelte die Stirn noch ein kleines bisschen mehr, dann nahm sie endlich meine Hand und erhob sich aus ihrem Sonnenthron. „Ich hoffe es lohnt sich.“, sagte sie im strengen Ton. „Es muss schon was Besonderes sein, wenn du mich dafür aus meinem heiß geliebten Stuhl holst.“ Gähnend ließ sie sich von mir ins Haus führen, wo ich ihr natürlich erst einmal die Augen zu hielt. „Hey.“, protestierte sie. „Lass das Ryan.“
„Kann ich nicht. Sonst siehst du meine Überraschung gleich und dass will ich nicht.“, erwiderte ich ungerührt und führte sie weiter, bis wir endlich vor dem Bild standen. „So, jetzt darfst du wieder sehen.“ Ich ließ meine Hände von ihren Augen gleiten.
Ein paar Minuten, so kam es mir zumindest vor, blieb es still in der Küche. Ich hörte nicht einmal ihren Atem, auch die Geräusche von draußen schien verstummt zu sein, als warteten sie alle mit angehaltenem Atem darauf, dass Maya endlich etwas sagte.
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Und dann schlug sie endlich ihre Hände vor den Mund. „Oh Gott, Ryan…“, stammelte sie. „Dass ist…Wow…ich bin einfach nur…dass ist das Schönste, was ich je gesehen hab.“ Mit Tränen in den Augen drehte sie sich zu mir um und viel mir um den Hals. „Danke Ryan, tausend Dank.“
Ich fing sie auf. „Du musst dich nicht bedanken. Außerdem warst du meine Muse, also müsste ich mich bedanken denn nur durch dich habe ich so ein enormes Kunstwerk fertig gebracht.“ Leidenschaftlich küsste ich sie und sie erwiderte den Kuss, wie schon lange nicht mehr.
„Danke, Ryan, vielen Dank. Dass ist das tollste Geschenk, was du mir machen konntest.“ Gerührt drehte sie sich wieder zu dem Gemälde und lächelte sanft. „Wow, dass ist einfach unglaublich.“
Wenn ich der Typ dafür gewesen wäre, dann wäre echt jetzt bestimmt rot geworden.
„Als ich dich kennen gelernt habe, Maya, wusste ich dass du für mich immer die einzige bleiben würdest.“ Gestand ich ihr. „Als Ian dann kam, war mein Glück mit dir perfekt, und ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es noch besser werden könnte. Aber dann haben wir geheiratet und unsere kleine Evelyn bekommen.“ Leise lachend legte ich meine Arme um sie und sie schmiegte sich eng an mich. „Jetzt kann der Himmel kommen und mich holen, denn ich hatte wirklich das schönste Leben, was man sich wünschen kann.“
„Ich auch.“, murmelte sie in meinen Armen. „Ich auch, und deswegen bin ich ebenso bereit zu gehen.“ Liebevoll nahm sie meine Hand und küsste jeden einzelnen Finger zärtlich. „Aber nur mit dem besten Ehemann dieser Welt, mit dir Ryan, mit niemand anderen.“
Ich schmunzelte bei ihren Worten leicht. Aber nichts würde mich in diesem Moment unglücklich machen können. Was wollte ich denn noch mehr? Eine Frau die mich liebte hatte ich, zwei gesunde Kinder, die sich bestens Entwickelt hatten, sogar schon einen kleinen Enkel, der wirklich intelligent zu sein schien. Mein Leben war wirklich perfekt.

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Beitrag  Finplay8 Fr Mai 21, 2010 11:36 am

Ryan.
Das Telefon läutete. Schwerfällig hob ich den Kopf und sah zu dem vibrierenden Apparat, der gleich von der Gabel zu fallen schien. Eigentlich wollte ich nicht rangehen. Ich wollte bloß meine Ruhe und friedlich auf den Tod warten, so wie sie es getan hatte. Ich wollte einschlafen und bei ihr im Himmel endlich wieder aufwachen. Aber ich musste rangehen, bestimmt war es einer der Kinder.
„Ryan Payten.“ Meine Stimme war rau, meine Kehle knochentrocken.
„Hallo Papa, ich bin’s.“ Mein Sohn klang immer noch betrübt, dabei hatte er die Nachricht von den beiden am besten aufgenommen. Mein großer Junge. „Ich wollte wissen, wie es bei dir aussieht und ob du zu Hause bist. Ich würde dann gleich los fahren und in zwei Stunden wäre ich bei dir…“
„Bleib wo du bist.“, unterbrach ich ihn sanft. „Ich brauche keine Hilfe, ich bin lieber alleine, Ian.“ Ich wollte nicht, dass er her kam und sah wie sehr ich litt. Wie sehr mich die Abwesenheit seiner Mutter betrübte. Am Telefon konnte ich ihn noch ein wenig belügen, wenn er vor mir stehen würde wäre es unmöglich. „Ich hab genug zu tun, die Pferde müssen verkauft werden und auf dem Feld muss auch noch gearbeitet werden.“
„Ich kann dir helfen.“, bot er mir an.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps327
Doch ich lehnte wieder ab. „Deine Cousinen helfen mir. Sie reiten mit den Pferden aus.“ Ich atmete tief durch. „Bist du wieder hier bist werden sie sich auch weiterhin um sie kümmern.“
Ich hörte wie er sich räusperte. „In Ordnung. Aber ich kann auch nur so zum Kaffe trinken vorbei kommen.“ Er wollte unbedingt bei mir sein, dass merkte ich. Aber ich würde es einfach nicht aushalten.
„Ian, hör zu.“ Ich seufzte. „Es ist in Ordnung. Mir geht es gut. Ich komme alleine gerade bestens klar und wenn etwas sein sollte, dann ruf ich dich sofort an. Versprochen.“ Am anderen Ende war es still, er schien sich damit abgefunden zu haben, also schnitt ich ein neues Thema an. „Wie geht es eigentlich Evelyn?“ Um meine Jüngste hatte ich mir die meisten Sorgen gemacht. Ich wusste dass sie nicht besonders damit klar kam, dass ihre Mutter jetzt tot war, sie war erst zwei Tage später wieder ins Studentenheim gekommen, wie Ian mir erzählt hatte. Sie sah ziemlich fertig aus und hatte sich auch gleich in ihrem Zimmer eingeschlossen.
„Ich weiß nicht genau.“, antwortete er überlegend. „Sie benimmt sich wie immer, macht ihre Aufgaben im Haus, isst ganz normal, geht zu den Vorlesungen und abends wenn sie Lust hat feiern. Aber irgendetwas stimmt nicht. Ich weiß nur nicht genau was.“ Als ich nichts sagte, fügte er eilig hinzu. „Sie wird es schon verkraften, Papa. Mach dir bitte um sie keine Sorgen. Sie ist hier in den besten Händen.“
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„Ich weiß, ich weiß doch. Aber trotzdem…“ Jeder Vater machte sich um seine Kinder Sorgen, besonders in so einer Situation. Ihr ganzes Leben war aus den Fugen geraten. „Na gut Junge, ich muss mich auch mal wieder an die Arbeit machen. Wir sehen uns am Wochenende. Ihr kommt dich wie geplant oder?“
„Natürlich.“, versprach er. „Mason holen wir vorher bei Lorry ab und dann kommen wir direkt zu dir.“
„Da freu ich mich.“ Ich hatte meinen Enkel, obwohl er in der gleichen Stadt wohnte schon ewig nicht mehr gesehen. Er muss wirklich groß geworden sein. „Dann bis zum Wochenende.“
„Ja, Papa. Und ruf an wenn irgendetwas ist. Tschüss.“ Das Freizeichen ertönte.
Ich legte den Hörer auf die Gabel und ging nach oben, in mein Atelier, wo ich begann zu malen. Es war ein schönes Bild, und ich machte mit Hoffnung auf einen guten Preis. Während ich malte überfiel mich eine harte Müdigkeit und irgendwann konnte ich kaum noch meine Augen offen halten. Ich versuchte es immer weiter, doch irgendwann hörte ich in weiter Ferne, wie der Pinsel zu Boden fiel und die Dunkelheit sich um mich legte. Als ich nun die Augen wieder öffnete, stand Maya vor mir und lächelte verschmitzt.
„Willkommen zu Hause.“, sagte sie lächelnd und küsste mich.

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Beitrag  Finplay8 Sa Mai 22, 2010 11:39 am

Familie Melone (2) /Dodo

Naomi.
„Na komm schon.“, stachelte ich meinen Bruder seufzend an. „Der Spielplatz ist doch gar nicht so weit weg. Wir sind schneller wieder hier, als Mama und Papa oben fertig mit auspacken sind.“
„Und wenn sie uns sehen?“, fragte er ängstlich. Joshua war schon immer ein großer Angsthase gewesen und wäre er nicht mein Zwillingsbruder dann wäre er sicher einer der Opfer auf meiner Liste, die ich mit großer Vorliebe ärgerte bis sie weinten. „Sicher bekommen wir dann großen Ärger.“
„Sicher bekommen wir dann großen Ärger.“, äffte ich ihn Augen rollend an. „Du klingst wie ein Dreijähriger.“ Beleidigt verschränkte ich die arme vor der Brust und sah ihn strafend an, dass half immer.
Er stöhnte überredet auf. „Okay, aber nur ganz kurz.“
Zwar nickte ich, aber mir war klar, dass wenn wir erst einmal auf dem Spielplatz waren Joshua gar nicht mehr daran denken würde, nach Hause zu gehen. Da warteten ja bloß Mama und Papa, die würden schon nicht sauer werden. Die hatten uns ja lieb und wenn man jemanden lieb hatte, dann war man nicht sauer. Zumindest hatte dass unsere Lehrerin gesagt und was die sagte musste ja schließlich stimmen.
„Kann ich noch die Serie zu Ende gucken, Naomi?“, fragte er mich leise. „Ich find die doch so lustig und wenn ich das Ende nicht weiß, dann kann ich gar nicht richtig mit dir spielen.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps329
Großzügig wie ich war zuckte ich mit den Schultern und ging anschließend zum Fenster. Ich mochte die Gegend hier nicht. Zwar war unsere alte Wohnung ganz klein gewesen, aber wenigstens kannte ich sie. Ich hatte da ja schon gelebt seid ich ein Baby war. Oder sogar schon seid ich in Mamas Bauch gewesen war. Aber dann hatten Mama und Papa gesagt dass wir umziehen müssen und ich fand dass auch gut, aber doch nicht hier hin. Draußen waren fünf Häuser und ein großer Spielplatz und nirgendwo wohnten Kinder. Überall nur blöde Erwachsene, die immer zur Arbeit gingen. Joshua und ich waren die einzigen Kinder und das fand ich echt blöd. Und groß war das Haus auch nicht! Wir hatten jetzt zwei Stockwerke, und eine volle Wendeltreppe, aber trotzdem war alles ganz klein und man konnte auch gar nicht richtig toben.
Als ich das Mama gesagt hat, da hat sie mich nur mit einem strengen Blick angesehen und gesagt: „Du sollst hier auch überhaupt nicht toben, Naomi. Und wenn ich dich einmal dabei erwische gibt es eine Woche Fernsehverbot.“ Und dass meinte sie dann ganz ernst.
„Können wir jetzt endlich los?“, fragte ich meinen Bruder genervt. Bestimmt waren Mama und Papa schon gleich fertig mit auspacken und dann war es zu spät und wir mussten ins Bett. Ohne lange zu überlegen ging ich zum Fernseher und machte ihn aus. „Jetzt komm schon.“
Doch Joshua, der nicht nur ein kleiner Angsthase war, sondern auch eine Heulsuse, musste natürlich gleich ganz nasse Augen bekommen. „Dass wollte ich noch sehen.“, schluchzte er. „Du bist gemein, Naomi.“
„Bin ich gar nicht.“, widersprach ich trotzig. Ich wollte ja nur schnell auf den Spielplatz, aber wenn Joshua weiter heulte würde ich auch nicht hingehen können, also stellte ich mich seufzend neben ihn und reichte ihm die Hand. „Tut mir Leid, Joshy. Wir gucken uns dass am Wochenende an. Da gibt es immer eine Wiederholung.“
Einen Moment sah er mich an und überlegte wohl ob ich log, aber dass konnte man bei mir nie sehen. Ich war die Meisterin im lügen, dass hatte sogar unsere Klassenlehrerin gesagt. Endlich schlug er ein. „Na gut. Aber dann guckst du doch am Wochenende mit, oder?“ Er sah mich bettelnd an, also musste ich nicken.
Wir schlichen durch den Flur, der fiel zu klein war, durch die Diele, wie Mama das Zimmer nennt was gleich kommt wenn man die Tür öffnet und dann ganz schnell raus. Durch unseren Minigarten und dann liefen wir ganz schnell die lange Straße hinunter und hofften im Stillen das Mama oder Papa nicht gerade aus dem Fenster sahen. Dass wäre sicher ziemlich böse ausgegangen. Weil Mama mir nämlich verboten hatte alleine auf den Spielplatz zugehen. Sie wollte, dass wir sie fragten und dann mit ihr zusammen hingingen, aber dass war doch blöd. Außerdem hatte Mama gar keine Zeit, weil sie arbeitete oder unser Haus aufräumte.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps330
„Dass macht doch riesigen Spaß, oder?“, rief ich glücklich, währen dich an dem grünen Klettergerüst hing, zu meinem Bruder, der aber irgendwie keinen Spaß hatte, Ganz traurig schaute er immer nach Hause. „Oh man, Joshua.“ Wütend sprang ich hinunter. „Du bist wirklich ein Mamasöhnchen. Geh doch nach Hause und heul dich bei Mama aus.“ Eigentlich war ich nie so gemein zu meinem Bruder, ich hatte ihn nämlich ziemlich doll lieb. Aber manchmal da machte er mich mit seiner komischen Art ganz wütend.
„Will ich doch gar nicht.“, maulte er zurück und lief gerade aus zum Kletterturm. „Ich wusste nur nicht was ich als erstes machen sollte.“, fügte er noch hinzu, während er schon halb auf dem Turm war.
Ich lachte in mich hinein, Joshua ließ sich immer so schnell beeindrucken, deswegen wollten ihn auch immer alle verhauen auf der Schule, weil sie wussten, dass er nie etwas machen würde, nicht einmal petzen. Davor hatte er viel zu große Angst. Und wen er mich nicht hätte würde ganz bestimmt jede Pause verhauen werden, aber ich verhaute dann lieber die Leute, die ihn verhauen wollten. Mir machte das großen Spaß.
„Du, Naomi?“ Joshua hatte sich auf das Geländer des Turms gelehnt und sah zu mir runter. „Glaubst du Papa ist auch bald tot?“ Als ich ihn mit gerunzelter Stirn ansah, fügte er hinzu. „Weil ich gehört hab das Mama Papa ganz doll getröstet hat, weil der so traurig war, weil die Mama von Lucy tot ist.“
Ich hatte das auch gehört. Mama hat Papa Tee gebracht und ganz lange mit ihm geredet. Und als ich sie gefragt hatte warum Papa wegen der Frau so traurig ist, da hat sie gesagt, dass er sie ganz doll lieb hatte und deswegen auch sehr traurig ist. Ich verstand das immer noch nicht. „Nein.“, sagte ich entschieden. „Papa lebt noch ewig, weil Papa nämlich kerngesund ist. Außerdem arbeitet Papa doch noch und wenn alte Leute sterben dann können sie vorher nicht mehr arbeiten, ist doch logisch, Joshua.“ Ich sah ihn mit einem Blick an, der im zeigen sollte, dass das jeder wusste nur er mal wieder nicht.
„Da hast du sicher Recht.“, gab er zu. Nachdenklich kratze er an dem Lack des Turmes herum. „Und wenn er doch irgendwann tot ist, dann haben wir bestimmt schon dreißig eigene Kinder.“ Er lachte.
Und ich musste auch lachen, bei der Vorstellung dreißig Kinder zu haben. Ich wollte nicht einmal eins. Kinder waren was für Frauen die gerne zu Hause waren. Und nicht für mich.

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Beitrag  Finplay8 Sa Mai 22, 2010 3:41 pm

Robert.
„Gute Nacht, und ich will nichts mehr hören.“, ermahnte ich meine Kinder und sah dabei besonders Naomi fest in die Augen, die sich kichernd auf dem Rücken fallen ließ. „Ihr müsst morgen früh raus.“, war mein letzter Satz, dann schloß ich die Tür und ging die Treppe wieder hinunter.
Das neue Haus war wirklich schön. Noch hatten wir nicht gestrichen und somit eine weiße langweilige Wand, aber umso mehr Zeit verstrich umso wohnlicher sah es aus.
Als ich mich auf das weiße Sofa niederließ musste ich an mein erstes zu Hause hier in Flying Clouds denken. Damals noch mit meiner Rain. Unser Haus hatte am Anfang eher einem Betonklotz geglichen, als einem schönen Haus. Aber mit der Zeit und dem Geld, was ich verdiente hatte Rain es wirklich gut hinbekommen und man saß gerne in einem der Räume. Sicher wäre ich auch gerne nach Hause gekommen, wenn da nicht immer wieder Stress gewesen wäre. Aber da ich nun schon so lange von Rain getrennt war, konnte ich mir langsam eingestehen, dass auch ich viele Fehler gemacht hatte. Und ich bereute es manchmal, nicht mehr mit meiner Frau geredet zu haben, denn jetzt war es zu spät. Rain war tot.
Mein Blick fiel auf das Telefon. Ich hatte schon mit Lucy telefoniert, sogar mit Mary hatte ich ein paar Worte gewechselt, auch wenn sie nicht besonders lebhaft gewesen waren. Nur Lorry hatte ich nicht erreicht. Meine älteste kapselte sich völlig von ihrem Umfeld ab. Sie arbeitete den ganzen Tag und wenn sie zu Hause war, bereitete sie sich auf den nächsten Tag vor. Ich sah auf die Uhr. Pia würde erst in einer viertel oder sogar halben Stunde nach Hause kommen, also konnte ich es ja mal versuchen meine Tochter zu erreichen. Hoffend wählte ich ihre Nummer und wartete ab.
„Lorry Melone?“, ertönte ihre Stimme. Sie klang irgendwie müde und ausgelaugt.
„Hallo Liebling, hier ist dein Papa.“ Ich war froh sie endlich erreicht zu haben. „Ich wollte wissen wie es dir geht. Ich hab von Mary gehört, dass du sehr viel arbeitest.“
Lorry gähnte. „Nett dass du anrufst Papa, mir geht es bestens.“ Auf die Frage mit der Arbeit ging sie überhaupt nicht ein, was mir ein wenig Sorgen machte.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps331
„Wie geht es meinen Enkelinnen?“, fragte ich neugierig. Ich hatte die drei Mädchen nur auf Fotos gesehen. „Sind sie nicht traurig, dass sie so oft alleine sind?“
Ich hörte wie Lorry genervt seufzte. „Nein, Papa, denn sie sind nicht alleine.“, korrigierte sie mich im kühlen Tonfall. „Die drei sind auf einem Internat, und da geht es ihnen gut.“
Einen Moment wusste ich nicht was ich sagen sollte. Meine Enkelinnen waren auf einem Internat? Meine Meinung war, dass Kinder ihre Eltern brauchten und nicht auf ein Internat kommen sollten. „Aber warum denn?“, fragte ich. „Du hättest doch auch ein Kindermädchen einstellen könne, oder sie nach der Schule zu mir schicken können. Die drei sind doch im Alter von Naomi und Joshua, sicher hätten sie sich blendend verstanden. Und Pia hätte sich gerne um sie gekümmert.“ Dass war wohl nicht ganz richtig, weil Pia kaum schon den Stress der Zwillinge aushielt, aber mir zu liebe hätte sie es sicher gemacht.
„Zu dir?“, fragte sie mit ironischem Unterton. „Papa, du bist schon sehr alt, und Pia ist bestimmt mit eueren Kindern auch schon extrem belastet. Es ist besser für sie, wenn sie ein geordnetes Leben in einem Internat führen.“ Sie seufzte noch einmal. „Und bitte halte mir keine Standpauke, dass hat Mama schon gemacht.“
Bei den Gedanken an Rain hätte ich am liebsten geseufzt, aber ich unterdrückte es und blieb beim Thema. „Welches Internat, Lorry? Schreiben sie dir regelmäßig was da los ist? Weißt du wie es ihnen geht?“
„Internat George-Vintage.Internat. Ein wirklich gutes Internat. Sie schreiben mir nicht, dafür ist sicher keine Zeit im Internat und ich weiß wie es ihnen geht weil ich einmal die Woche anrufe.“, leierte sie herunter. „Und jetzt wäre ich froh, wenn wir diese unnötige Diskussion beenden könnten. Ich bin müde Papa.“
Ich nickte gedankenverloren. „Na gut. Dann gute Nacht.“
Nachdem ich aufgelegt hatte eilte ich zum Computer, der im Wohnzimmer stand und gab dieses Internat ein. Ich konnte ein hübsches Haus sehen, grinsende Kinder und nett lächelnde Lehrerin. Aber der Schein konnte doch auch trügen. Was wenn die drei tief traurig waren und einfach keinen Anschluss fanden?
Flying Clouds - Seite 15 Snaps332
„Du bist noch wach?“, Pia betrat den Raum und steuerte meinen Platz am Computer an. „Ist alles in Ordnung?“
Ich nickte, obwohl ich mir da gar nicht so sicher war. „Lorry hat die Drillinge auf ein Internat gegeben.“, berichtete ich und lehnte mich in dem Stuhl zurück, so dass ich meine Freundin ansehen konnte.
Sie verzog nicht einmal eine Miene. „Und welches?“, fragte sie stattdessen interessiert.
„Pia.“ Wütend funkelte ich sie an. „Sie hat ihre drei kleinen Töchter auf ein Internat gegeben, dass zwei Stunden von hier entfernt sind. Und am Wochenende können die drei nach Hause kommen.“ Ich hatte erwartet, dass sie die Hände vor dem Gesicht zusammen schlug und es schrecklich fand, aber es schien ganz nach dem Gegenteil auszusehen. Wirklich ganz nach dem Gegenteil.
„Ach Robert.“, sagte sie im versöhnenden Ton und schlang die Arme um mich. „Was ist denn bitte an einem Internat so schlimm? Die Kinder werden da doch nicht gefoltert.“ Sie schmunzelte. Außerdem, wenn sich deine Tochter nicht bald ändert, dann kann sie mit Joshua auch bald ein Internat besuchen.“
Ich schaute sie warnend an. „Wir…“ Das ‚Wir’ betonte ich besonders stark. „…würden unsere Kinder niemals auf ein Internat geben, Pia. Wenn man selber nicht mit seinen Kindern zu Recht kommt, dann sollte man sie schon gar nicht an wildfremde Leute abgeben.“ Ich löste mich aus ihrer Umarmung und stand auf. Mit festen Schritten trat ich den Weg zum Schlafzimmer an, dicht gefolgt von Pia.
„Aber vielleicht ist ein Internat eine interessante Lösung.“, gab sie zu bedenken. „Es gibt wirklich gute Internate in der Umgebung, die sind nicht alle schlecht und…langweilig. Die Kinder können dort eine wirklich schöne Schulzeit erleben, mit allem was sie brauchen.“
„So denkst du.“ Wütend stapfte ich die Treppe hinauf, im Flur begann ich zu flüstern, um die Zwillinge nicht zu wecken. „Ich bin der Meinung Kinder brauchen ihre Eltern und Eltern ihre Kinder.“
„Ich weiß.“, sie seufzte. „Lass uns morgen weiter reden. Ich bin zu müde zum diskutieren. Sie drückte mir einem flüchtigen Kuss auf den Mund und ging ins Bad, wo ich zwei Minuten später das Wasser hörte.

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Flying Clouds - Seite 15 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 Sa Mai 22, 2010 4:08 pm

Joshua.
„Und dann hat es einen ganz lauten Knall gegeben und dann kamen so kleine Marsmännchen und Frauen und haben leckeren Schokoladenkuchen verteilt.“ Meine Schwester sah uns mit großen Augen an, während sie mit allem was sie hatte bildlich erklärte wie was und wo passiert war. „Ich glaubt es vielleicht nicht, aber dann hat es auch noch Käse geregnet und wir mussten alle in so kleine Hüten und uns unterstellen. Die waren aus Schokolade, so richtig leckere Schokolade…“
„Jetzt iss endlich dein Frühstück, Naomi.“, unterbrach unsere Mutter sie etwas unwirsch. „Erstens hab eich höllische Kopfschmerzen und halte deine Märchen heute nicht aus und zweitens kommt gleich der Schulbus und du wirst heute ausnahmsweise mal nicht zu spät kommen.“ Mit ihrer eigenen Schüssel setzte sie sich zu uns.
Auch unser Papa kam kurze Zeit später und begann zu frühstücken, er hatte aber viel bessere Laune als unsere Mama. „Na ihr beiden, gut geschlafen in eurem neuem Zimmer?“
Ich nickte zaghaft, bevor ich etwas sagen konnte war sowieso schon wieder Naomi am reden, obwohl Mama es ihr eben verboten hatte. „Ganz toll Papa, und ich hab auch was richtig Cooles geträumt. Da waren nämlich Zwerge, und die haben mit Blubberblasen auf uns…“
„Naomi Dodo, ich sag es zum letzten Mal, sei endlich ruhig.“, schimpfte Mama dann mit ihr und setzte ihren ganz ernsten und bösen Blick auf, so dass Naomi gleich verstummte. Auch wenn sie sich danach ganz doll ärgerte und guckte als sei ihr eine Laus über die Leber gelaufen.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps333
Papa warf Mama einen genauso strengen Blick zu und sie diskutierten mal wieder stumm miteinander. Naomi merkte dass nie, aber ich merkte dass immer, dass sah man doch.
„Heute kommt ihr bitte nach der Schule direkt nach Hause.“, ermahnte uns Papa. „Ich komme eine Stunde später nach Hause, bis dahin könnt ihr Fernseh gucken und anschließend machen wir zusammen Hausaufgaben, okay?“
Ich nickte wieder brav, ich mochte es gerne brav zu sein und nicht wie Naomi.
„Dürfen wir auch auf den Spielplatz?“, fragte sie sofort und ihre Augen blitzen ganz aufgeregt. „Bitte, bitte, bitte, Papa. Wir spielen auch ganz lieb.“
Doch Papa konnte gar nichts mehr sagen, weil Mama nämlich zu erst war. „Nein, Naomi.“, sagte sie. „Ich hab euch gesagt es wird nicht auf dem Spielplatz gespielt, wenn nicht ich oder dein Papa da sind. Das möchte ich nicht und du und Joshua müsst euch dran halten.“ Sie fasste sich an die Stirn.
„Aber Mama…“, maulte Naomi. „Wir wollen doch nur spielen. Wir machen doch gar nichts und wir gehen auch nicht weg. Versprochen. Hoch und heilig.“ Zum Zeichen hob sie zwei Finger zum schwören, aber Mama schüttelte bloß stumm den Kopf und hob die Hand, dass hieß, dass sie jetzt nicht weiter diskutieren wollte und wenn Mama dass nicht wollte, dann wollte Papa das auch nicht.

Aber trotzdem ging sie nach der Schule ganz schnell zum Spielplatz und ich ging hinter her, weil ich einfach nicht gerne alleine zu Hause war und Naomi wusste das ganz genau.
„Naomi, Mama hat gesagt wir sollen zu Hause bleiben.“, versuchte ich sie zurück zum Haus zu bewegen. „Wir können doch Fernseh gucken, wie Papa es gesagt hat. Oder lesen oder Computer spielen.“
Doch meine Schwester winkte nur ab. „Nee, ich will lieber draußen spielen. Du kannst ja rein gehen, wenn du willst.“ Sie grinste. „Außer du hast Angst alleine zu sein.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps334
„Hab ich gar nicht.“, murmelte ich halb laut und stieg hinter ihr auf die Rutsche. „Ich weiß nur dass du dann ganz großen Ärger bekommen wirst, wenn Papa oder Mama das weiß.“
„Du doch auch.“, antwortete sie daraufhin nur lachend und rutschte mit ganz viel Schwung die Rutsche runter.
Ich stand oben auf der Rutsche und überlegte ob ich nicht einfach wieder nach Hause gehen sollte, als ich Papa die Straße hinauf kommen sehen konnte. Er sah ganz böse aus. „Naomi.“, rief ich laut. Sie drehte sich um. „Papa kommt wir sollten uns dringend verstecken.“
Doch da war es schon zu spät. Papa sah uns mit hoch gezogener Braue vom Eingang des Spielplatzes an. Ich konnte genau sehen, dass er ganz böse auf mich und Naomi war.
„Naomi Dodo!“, rief er ganz wütend und meine Schwester kam natürlich gleich angelaufen, weil Papa normalerweise nicht so laut herum schrie. „Was habe ich dir heute Morgen gesagt?“
„Dass ich nicht auf den Spielplatz gehen darf.“, gab sie missmutig zu.
„Und warum bist du dann hier?“, fragte mein Papa weiter, immer noch ganz böse.
Ich stand auf der Rutsche und konnte nur zusehen, wie doll mein Papa meine Schwester anschrie.
„Für heute reicht es erst einmal, Naomi.“, sagte er kalt. „Du gehst gleich auf dein Zimmer, machst deine Hausaufgaben und gehst ohne Abendessen ins Bett. Und der Spielplatz ist für die nächsten vier Wochen für dich gesperrt.“, beschloss er. Dann sah er mich an. Genauso wütend. „Und dass du auch hier bist, hätte ich nicht gedacht, Joshua. Ich dachte du hättest uns heute Morgen verstanden. Auch für dich ist der Spielplatz gesperrt. Kommt jetzt ihr beiden.“ Er nahm uns beide an die Hand und stapfte mit uns zurück nach Hause.
Aber wie ich an den Blicken von Naomi zu mir erkennen konnte, wusste sie auch, dass Mama noch viel böser sein würde. Noch sehr viel böser.

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Beitrag  Finplay8 Sa Mai 22, 2010 6:28 pm

Pia.
„Naomi, Joshua!“, rief ich meine Kinder vom Fuß der Wendeltreppe. „Kommt ihr bitte mal.“ Robert hatte mir erzählt, was vorgefallen war und ich fand die Strafe, dass sie kein Abendessen bekommen sollten nun doch ein wenig zu hart. Klar, sie hatten etwas getan, was sie nicht durften, aber deswegen ohne Essen ins Bett zu gehen fand ich nicht gut. Sie mussten doch essen.
Wie zwei Reueengel kamen sie die Treppe herunter und sahen mich schuldbewusst an.
Ich schob sie an den Schultern in die Küche. „Na kommt ihr beiden. Das Abendessen ist fertig.“
„Aber Papa hat gesagt wir dürfen kein Abendessen essen.“, gab Joshua gleich zu, worauf ihn Naomi ärgerlich in die Rippen stieß. Entschuldigend sah er sie an.
„Stimmt, dass hat er gesagt.“ Ich sah Robert einen Momentan. „Aber wir haben uns eben unterhalten und festgelegt, dass ihr eine andere Strafe bekommt. Also setzt euch hin, sonst wird das Essen kalt.“
Die Zwillinge taten ausnahmsweise einmal das, was man ihnen sagte und ließen sich auf ihren Stühlen nieder. Lautlos begannen sie zu essen, die Nudel regelrecht in sich hinein zu stopfen.
„Eure Mutter und ich haben beschlossen, dass ihr als Strafe die nächsten Tage lang das Badezimmer und die Küche putzen müsst.“, erklärte Robert im ernsten Tonfall. „Und wir kontrollieren das.“
Synchron nickten die beiden. „Okay Mama und Papa.“
„Gut.“, meinte ich seufzend. Ich mochte Streit am Abendessentisch überhaupt nicht. Es war die einzige Zeit des Tages, wo ich ganz in Ruhe mit meiner kleinen Familie am Tisch sitzen konnte und mich unterhalten konnte. Niemand musste gleich los fahren und niemand war zu müde um zu reden. Es war meistens eine wirklich schöne kleine, aber sehr fröhlich Runde. „Wie war denn die Schule, ihr beiden?“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps335
„Gut, Mama.“ Wie immer begann Naomi zu erzählen. „Wir haben ganz viele Bilder gemalt. Und dann haben wir noch ganz viele Buchstaben gelernt. Ich kann jetzt sogar ein bisschen Schreibschrift.“ Stolz grinste sie.
Ich nickte ihren Bericht lächelnd ab und sah meinen Sohn auffordernd an. „Und was hast du heute so gemacht?“
„Dass selber.“, sagte er traurig. „Naomi hat ja schon alles erzählt.“
„Heul nicht rum, Joshua.“, beschwerte sich meine Tochter, die sich durch seine Traurige Art angegriffen fühlte.
Robert warf ihr einen strengen Blick zu, worauf sie sich gleich wieder ihrem Essen widmete.
„Irgendetwas muss dir doch noch besonders Spaß gemacht haben.“, fragt eich Joshua noch einmal. Der Junge war mir manchmal etwas zu still. „Vielleicht das rechnen.“
Er nickte glücklich. „Oh ja, dass macht ganz viel Spaß. Mama, ich mag Mathe, vielleicht möchte ich später Mathe studieren. Dass ist bestimmt toll und dann werde ich Mathematiker.“
Wir alle lachten und vergessen war der kleine Streit zwischen den Zwillingen, die sich ja eigentlich ziemlich lieb hatten, dass wusste jeder. Egal wie oft sie sich stritten.
Nach dem Abendessen räumten die Kinder das Geschirr weg und gingen ins Bett und auch Robert und ich gingen zu Bett, obwohl wir uns sonst noch unsere traute Zweisamkeit auf dem Sofa gönnten. Aber heute schienen wir beide nicht ganz bei der Sache zu sein, jedoch aus verschiedenen Gründen.
Ich kuschelte mich seufzend an meinen Mann. Meinen Kopf, der so schwer schien, legte ich auf seiner Schulter ab. „Robert, ich muss dir etwas sagen.“, murmelte ich leise.
Er brummte etwas Unverständliches. Mit der einen Hand strich er mir über den Rücken, mit der anderen verschränkte er seine und meine Finger miteinander. „Ich versteh einfach nicht, wie man seine Kinder ins Internat abschieben kann.“ Er schüttelte über diese Tatsache den Kopf.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps336
Innerlich stöhnend setzte ich ein Lächeln auf. „Robert.“, versuchte ich es noch einmal. „Ich möchte mit dir über etwas sehr Wichtiges reden, könntest du mir einen Moment zu hören?“
„Ja natürlich.“, antwortete er zerstreut. „Tut mir Leid, Liebling. Mich beschäftigt diese Sache einfach. Meinst du ich sollte die drei einfach mal besuchen? Ich meine, die kennen mich ja überhaupt nicht.“
„Robert.“, genervt schlug ich ihn auf die Schulter. „Würdest du mir jetzt bitte mal zu hören, damit ich dir sagen kann, dass ich schwanger bin?“
Sein Gesichtsausdruck wandelte in diesen stillen drei Minuten von Entsetzen, zu Überraschung und schließlich zur Freude. „Dass ist ja wunderbar. Wir bekommen noch ein Baby.“
Ich war mal wieder nicht ganz seiner Meinung, aber ich tat einfach mal so, als würde ich mich auch freuen. „Ja, dass ist wirklich schön. Ein zweites Baby, Wow.“
Doch er schien meinen Unterton bemerkt zu haben. „Du freust dich nicht?“, fragte er vorsichtig.“
„Doch, doch.“, beeilte ich mich zu sagen. „Nur…ich bin gerade super in meinem Job. Ich habe keine Lust Mutterschaftsurlaub zu nehmen. Außerdem habe ich eine Aussicht auf eine Beförderung.“ Ich sah ihn wehleidig an. „Dass alles kann ich jetzt vergessen, Robert.“
„Ich versteh dich, Pia.“, Liebevoll zog er mich noch ein wenig enger an sich heran. „Aber denk doch einfach mal an dieses Kinderlachen, was das Haus erfüllt, die ersten Worte…“ Schwärmerisch sah er in die Luft.
Ich dachte an das Kinderlachen, und an das Kindergeschrei. Ich dachte an die tapsigen Schritte und an das Geräusch wenn etwas zu Boden fiel. Innerlich seufzte ich tief. „Ich freu mich ja auch. Und ich bin müde.“ Ich küsste ihn kurz auf den Mund, wand mich aus seinen Armen und kuschelte mich unter die dicke Decke. „Gute Nacht Robert, schlaf gut.“
„Gute Nacht Pia und Ungeborenes.“, er lachte leise.

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Beitrag  Finplay8 So Mai 23, 2010 10:56 pm

Robert.
„Der arme Ian ist total fertig.“, Kopfschüttelnd kamen meine beiden großen Mädchen schließlich vor mir zum stehen. Trotz des traurigen Themas von eben, lächelten sie mich breit an. „Hallo, Papa.“
„Was macht ihr denn hier?“, ich sah sie fragend an, hatte ich doch wirklich nicht mit ihnen gerechnet, schließlich hieß es, dass die Uni so viel Zeit einnahm, dass man selten mal vorbei schauen konnte.
„Wir waren am Grab von Mama.“, antwortete Mary mir dann mit einem schwermütigen Lächeln auf den Lippen. „Und da wir schon einmal in Flying Clouds sind, dachten wir, wir kommen mal bei dir vorbei geschneit. Ist doch in Ordnung, oder passt es gerade nicht besonders gut?“, sie sah erst mich und dann ihre Schwester ängstlich an.
Abwinkend drückte ich sie an mich. „Mir passt es immer, wenn mich meine beiden Töchter besuchen. Kommt doch rein, ich glaube sogar, dass Pia gestern Kuchen gebacken hat.“ Lachend wies ich aufs Haus. „Sie langweilt sich zu Hause ohne Ende. Entweder sie kocht, putzt oder schläft.“
Die beiden Frauen folgten mir ins Haus. „Wieso, arbeitet sie nicht mehr?“, fragte Lucy interessiert.
„Doch, eigentlich schon.“ Mir fiel ein, dass ich meinen Töchtern noch gar nicht erzählt hatte, dass sie schon wieder ein Geschwisterchen bekamen. Ich grinste also breit, als ich mich zu den beiden umdrehte. Bereit das kleine Geheimnis zu lüften. „Pia ist zum zweiten Mal schwanger.“
„Wow, dass hätte ich wirklich nicht gedacht, dass ihr beiden noch ein Baby bekommt.“ Überrascht musterte mich Lucy. Wie ihre Mutter zog sie ihre Augenbraue hoch. „Ich dachte ihr seid mit den Zwillingen schon ausgelastet, zumindest erzählt man sich dass.“ Durch einen Rippenstoß von ihrer großen Schwester schwieg Lucy abrupt, aber dass hätte sie nicht machen müssen. Ich wusste ja, was man über uns tratschte. Oder eher über unseren kleinen Satansbraten, Naomi.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps337
Als hätte sie meine Gedanken gelesen, fragte Mary sogleich nach ihr. Sie hatte wohl gefallen an dem kleinen, etwas aufmüpfigen Mädchen gefunden. „Ich hab die beiden zu Lorry geschickt.“, erklärte ich. „Mason ist so oft alleine, mit dem Kindermädchen, weil eure Schwester ja wirklich lange arbeitet, da hab ich mir gedacht, dass er doch ruhig mit unseren beiden spielen kann.“ Ich sah auf die Tür, während ich den Kuchen auf die Theke stellte. „Und toi, toi, toi, bis jetzt gab es noch keinen Anruf, weil Naomi mal wieder irgendetwas angestellt hat.“
Mary und Lucy ließen sich schmunzelnd an dem Tisch nieder und warteten geduldig auf ihre Kuchen.
Im nächsten Moment ging die Tür auf und eine etwas verschlafene Pia sah die beiden Besucherin überrascht an. „Oh.“, kam es aus ihr heraus. „Ich hatte nicht gewusst dass ihr beide kommen wolltest. Sonst hätte ich mich…“
„Schon gut.“, beruhigte Mary sie, stand auf und umarmte ihre Stiefmutter. Sie hatte sich wohl langsam wirklich damit arrangiert, dass Pia die neue Frau in meinem Leben war. „Wir sind spontan gekommen und als Schwangere darf man aussehen wie der letzte Penner, es ist okay.“ Pia lachte.
„Außerdem ist unsere Mutter mal eine ganze Zeit lang in Nachthemd herum gelaufen. Uns schockt gar nichts mehr.“ Lachend umarmte auch Lucy Pia. „Und herzlichen Glückwunsch.“ Sie deute auf den gerundeten Bauch.
Pia nickte dankend und ließ sich auf den Tisch am Kopfende nieder. Ich stellte den Damen ihren Kuchen vor die Nase und gesellte mich zu dem fröhlichen Trüppchen.
„Wann soll es denn kommen?“, fragte Lucy mit glänzenden Augen. „Ich hab gelesen, dass es am besten ist ein Sommerkind zu bekommen. Die seien dann besonders pflege leicht.“ Dass alle am Tisch sie etwas nachdenklich betrachtete, schien ihr überhaupt nicht aufzufallen.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps338
Pia strich sich über den Bauch und legte den Kopf nachdenklich in den Nacken. „Na ja, dann war unsere kleine Naomi wohl eher kein Sommerkind.“ Allgemeines Gelächter brach am Tisch aus und sofort vertieften sich alle in ein intensives Gespräch über Babys, die besten Monate und die schlimmsten Trotzphasen.

„Und?“, ich ließ mich neben Mary auf dem weißen Sofa nieder. „Wie ist das Uni-Leben? Läuft alles in geregelten Bahnen, oder braucht ihr irgendwie Hilfe?“ Mit ihr, meinte ich natürlich beide meiner Töchter, aber Lucy half Pia beim Abwaschen, um noch etwas mehr über das Baby sprechen zu können.
Mary lächelte selig. „Es läuft alles fabelhaft, Papa. Noch zwei Semester und ich bin fertig mit der Uni und dann wird geheiratet.“ Ihr Blick fiel auf den funkelnden Ring an ihrem Finger. Beinahe hatte ich vergessen, dass meine Zweitälteste ja nun verlobt war, mit ihrem langjährigen Freund, Ian Payten.
„Mary, ich wollte noch mal mit dir über alles reden…“, begann ich vorsichtig, doch sie hob die Hand, um mir zu zeigen, dass ich still sein sollte.
Mit einem entschuldigenden Lächeln sah sie mich an. Die gleichen Augen, wie ihre Mutter. „Ich hab mich benommen, wie eine zehn Jährige.“, erklärte sie. „Ich habe gedacht, ich muss meinen Dickkopf durchsetzen. Wenn du nicht bei uns warst, solltest du auch nirgendwo anders sein. Und das war falsch. Ich entschuldige mich hiermit aufrichtig bei dir und Pia. Absofort wird sich alles ändern.“
Angetan, von ihrer kleinen Rede, schloß ich meine Tochter in die Arme. „Falls ich in den nächsten tagen sterben sollte, hab ich nun wenigstens alles aus der Welt geschafft, was meine Familie betrifft.“ Wir beide schmunzelten.
„Ich freu mich wirklich, dass ihr noch ein Kind bekommt, Papa. Aber denkst du auch daran, wie alt du bist?“ Ich wusste, dass sie es nur gut meinte. Ich hatte auch ein wenig darüber gegrübelt, hatte mich aber entschieden, dass Schicksal entscheiden zu lassen. Wenn es wollte, das sich blieb, dann blieb ich und wenn nicht, dann eben nicht.
„Hör zu, Mary.“, sagte ich im sachlichen Ton. „Den Tod kann man nicht austricksen, wenn er mich haben will, dann wird er mich holen, ob ich will oder nicht. Aber ich werde bestimmt nicht deswegen die ganze Familienplanung über den Haufen schmeißen, oder Pia verbieten das Kind zu bekommen.“ Dass Pia das Kind selber zu erst nicht wirklich haben wollte, verschwieg ich lieber. „Ich freue mich auf unsere zweite Tochter, und wenn sie das letzte ist, was ich auf dieser Erde sehe.“
Seufzend nahm Mary meine Hand und drückte sie. Ich konnte erkennen, dass ihre Augen feucht geworden waren. „Okay Papa, dass ist okay. Es ist deine Entscheidung und ich wünsche euch nur das aller Beste.“
„Ich weiß“ liebevoll küsst eich sie auf das braune Haar. „Ich weiß meine Große.

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Beitrag  Finplay8 So Mai 23, 2010 11:41 pm

Pia.
„Mein Rücken bringt mich um.“, maulte ich und rieb mir die schmerzen Wirbel. „Und meine Füße erst, ich hab das Gefühl tausend Kilo Wasser mit mir herum zu tragen und dabei wird es diesmal nur ein Baby.“ Ich war zickig, dass wusste ich, aber ich war ja auch schwanger und so rund, dass ich meine Füße nicht einmal mehr sehen konnte. Ich fühlte mich fett und schon wieder so weiblich, das sich total unweiblich wirkte.
Robert, der bis eben in Ruhe seine Zeitung gelesen hatte, legte das Stück Papier beiseite und sah mich mit einem zufriedenen Lächeln an. Wie ich das hasste. „Du bist wunderschön“, teilte er mir in dem gleichem Tonfall mit, wie gestern Abend, und vorgestern und dem Tag davor. Wie immer.
Ich machte ein verachtendes Geräusch. „Dass musst du sagen, Rob, schließlich bist du Schuld an dem ganzen hier.“ Wüten deutete ich auf meinen Bauch. Ich konnte deutlich spüren wie das Baby mich trat, und dass nicht ganz ohne Kraft, sodass ich kurz die Luft anhalten musste. „Wow, die Kleine hat es echt drauf.“, beruhigte ich Robert, der schon ganz große Augen bekommen hatte. Wahrscheinlich wäre er in den nächsten zwei Sekunden aufgesprungen und hätte sich eilig die Krankenhaustasche geangelt. Apropro Krankenhaustasche. „Hast du Lorry eigentlich schon gebeten, die Kinder zu nehmen, wenn es losgeht?“ Natürlich war mir klar, dass ich die Zwillinge nicht alleine hier lassen konnte und eine zweite Hausgeburt wollte ich nicht.
„Ich hab es versucht, aber sie sagt sie braucht den Schlaf und kann nicht mitten in der Nacht zwei Kinder aufnehmen.“, gab er kleinlaut zu. Ich wusste dass er sich für das Benehmen seiner Tochter schämte. Sie war in den letzten Wochen wirklich unantastbar geworden. Mich ärgerte es, dass sie mir mehr und mehr bestimmte Möglichkeiten nahm die Zwillinge für zwei Stunden irgendwo anzuliefern.
Ich strich mir seufzend über den Bauch. „Na gut, dann frag ich Frau Spitzig, ob sie für ein paar Stunden auf Naomi und Joshua aufpassen kann. Du bist ja auch so schnell wie möglich wieder hier.“ Gerade wollte ich losgehen, meinen Plan in die Tat umsetzen, als das Telefon klingelte. Ich entschied mich kurzfristig um. „Ja, Hallo, Pia Dodo hier?“ Wahrscheinlich war es eh für Robert.
„Frau Dodo? Schön dass ich sie gleich erreiche, hier ist Direktor Katzenspick. Ich wollte gerne mit ihnen über ihre Tochter reden, hätten sie vielleicht einen Moment Zeit?“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps339
Ich seufzte innerlich. Was hatte meine Tochter denn jetzt schon wieder angestellt? „Natürlich Direktor Katzenspick.“ Ich sah zu meinen Mann, der augenblicklich aufgehorcht hatte. „Worum geht es denn?“
„ich will sie wirklich nicht beunruhigen, aber es gibt da eine Sache, die mich außerordentlich beunruhigt.“ Er räusperte sich verlegen. „Ihre Tochter fällt in meiner Schule durch drei wesentliche Sachen auf. Die erste, sie hat nie ihre Hausaufgaben, die zweite, sie verlässt die Schule manchmal schon nach der dritten Stunde, mit der Entschuldigung, sie hätte starke Kopfschmerzen und die dritte, sie spielt Lehrer und Schülern streiche und wird manchmal auch recht grob gegenüber ihren Mitschülern.“
„Wie bitte?“, fragte ich entsetzt. „Meine Tochter soll grob gegenüber ihrer Mitschüler sein?“ Ich wusste das Naomi wahrhaftig kein Engel war, aber geschlagen hatte sie noch nie ein Kind. „Sind sie sich sicher?“
„Leider ja.“, gab der Direktor mit matter Stimme zu. „Es tut mir wirklich sehr Leid, Frau Dodo, aber ich muss ihnen mitteilen, dass Naomi bereits die gelbe Karte bekommen hat. Und wenn sich so ein Vorfall noch einmal bekannt machen sollte, muss ich sie leider von meiner Schule verweisen.“ Er schien wohl auf eine Einrede gefasst zu sein, denn er machte eine kurze Pause, als ich nichts sagte fuhr er fort. „Sie verstehen dass sicher, ich muss meinen Schülern den Schutz bieten, den ich ihren Eltern versprochen habe.“
„Natürlich versteh ich das.“, murmelte ich halb laut. Ich war entsetzt. Erschrocken fasste ich mir an den Hals. Hatte ich doch niemals gedacht, dass Naomis kleine streiche so ein Ausmaß angenommen hatte. „Ich werde gleich mit ihr reden und ich verspreche ihnen, dass es nicht mehr vorkommen wird.“
„Vielen Dank, Frau Dodo. Und danke dass sie mir einen teil ihrer Zeit geopfert haben. Einen schönen Tag, wünsch ich ihnen noch.“
„Ich ihnen auch. Danke.“ Wie in Trance legte ich auf. „Naomi!“, schrie ich wütend. „Komm sofort her.“
Robert sah mich überrascht von der Seite an, er merkte dass es in mir brodelte und machte sich bestimmt innerlich darauf gefasst seine Tochter vor mir zu schützen. „Liebling, du musst dich beruhigen. Denk an unser Baby.“, ermahnte er mich streng.
Er hatte Recht. Wenn ich mich aufregte konnten die Wehen frühzeitig einsetzen und dass wäre gefährlich für das Kind. Ich atmete tief durch. Drei Mal ein, drei Mal aus. Ich war ruhig.
Naomi öffnete die Tür. In ihren Augen konnte ich Angst und Trotz erkennen. „Was ist denn Mama?“, fragte sie unschuldig. So war sie, bloß nichts anmerken lassen.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps340
„Weiß du wer gerade angerufen hat?“ Als sie den Kopf ratlos schüttelte stemmte ich die Hände in die Hüften. „Dein Direktor, Naomi. Er hat mir erzählt, dass du deine Hausaufgaben nicht machst. Dass du regelmäßig fehlst und dass du deine Klassenkameraden verhaust. Was ist los mit dir, Kind?“
„Dass stimmt alles gar nicht.“, beteuerte Naomi den Tränen nah. Zumindest hätte es für jeden anderen so ausgesehen. Ich kannte meine Tochter und wusste, dass sie nur spielte. „Der lügt, Mama.“
Ich rollte mit den Augen. In meinem Zustand hatte ich wirklich keine Lust mir ihre Geschichten anzuhören. „Naomi es reicht. Schlimm genug, dass du all diese Sachen getan hast. Jetzt lüg mich nicht auch noch an.“
„Aber wenn sie es doch sagt.“, versuchte Robert seine Tochter in Schutz zu nehmen, aber es reichte ein bitterböser Blick von mir, dass er sofort wieder verstummte.
„Jetzt hör mir genau zu, kleines Fräulein.“, ermahnte ich meine Tochter. „Höre ich jemals wieder ein Sterbenswörtchen von jemand über deine Taten, dann gibt es gewaltigen Ärger, haben wir uns verstanden?“
Mit zusammen gepressten Lippen stand sie vor mir und nickte stumm.
„Na gut.“ Durchatmend streckte ich meinen Rücken. „Benimm dich absofort oder du wirst wie deine Nichten ab nächster Woche ein Internat besuchen, verstanden?“ Wieder ein Nicken. „Dann geh jetzt rauf, ich glaube du hast jede Menge Hausaufgaben nachzuholen, oder?“ Diesmal nickte sie nicht. Drehte sich einfach um und lief nach oben in ihr Zimmer, vermutete ich zumindest.
Ich begegnete Roberts verärgerter Miene. „Was?“, fragte ich.
„Wir haben tausend Mal diskutiert, dass ein Internat nichts für unsere Kinder ist. Wir haben dass zusammen beschlossen und…“
„Du hast das beschlossen.“, unterbrach ich ihn nüchtern. „Ich finde es immer noch eine tolle Idee diese Quälgeister anderen Leuten zu überlassen. Und jetzt geh ich zu Frau Spitzig, rechne nicht so früh mit mir, sicher werde ich noch irgendeinen Grund finden, warum wir noch mal dringend auf einen anderen Kontinent reisen müssen.“ Ich verstärkte diese Aussage mit einem Kopfnicken und ging dann zur Haustür. Ich brauchte dringend Urlaub vor dieser verkorksten Familie.

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Beitrag  Finplay8 Mo Mai 24, 2010 12:08 am

Naomi.
„Ist sie denn süß?“, fragte mich meine Nichte interessiert. Zwar klang Nichte irgendwie komisch, weil sie nur ein paar Jährchen jünger als ich war, aber sie war nun einmal meine Nichte. Nämlich die Tochter von meiner großen Halbschwester Lorry, die ganz in unsere nähe wohnte.
„Nö.“, antworte ich genervt. Schon wieder fragte mich wie meine kleine Schwester, die gestern geboren worden ist war. Sie war alles, aber nicht süß! „Sie sabbert nur die ganze Zeit oder schläft. Man kann nicht mal mit ihr spielen und wenn man sie angucken will muss man ganz leise sein.“ Missmutig erinnerte ich mich an den Ärger den ich vor einer Stunde bekommen hatte, weil ich mit dem Ball im Flur gespielt hatte, obwohl das blöde Baby doch im Nebenzimmer schlief und Mama das nicht nett fand.
„Und wie heißt sie?“, fragte Trudy weiter. Sie war wohl voll interessiert an dem blöden Schreihals.
„Annabella, sie ist 52 cm groß und wiegt genau 3500 g. Zufrieden?“ Tausend Leute hatten mich schon gefragt wie groß und wie schwer sie war, so dass ich mir bald wie eine Informationsdame vorkam. Ich sagte jedes Mal das Gleiche und dann freuten sich die Leute ganz doll. „Können wir jetzt über was anderes reden?“
„Okay.“, sagte sie und seufzte kurz. „Oh man, Naomi. Hier ist es eigentlich ganz lustig, aber ich vermiss Mason ganz doll. Und dich und deinen Bruder auch. Hoffentlich können wir uns am Wochenende sehen, wenn ich nach Hause darf. Vielleicht kann ich bei euch schlafen und dann kann ich Annabella auch mal sehen.“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps341
Ich schnaubte verächtlich. Wer wollte denn dieses sabbernde Etwas sehen? Lieber wollte ich mit Trudy über das Internat reden, jetzt wo Mama gedroht hatte mich auch dahin zu schicken. „Wie ist es denn auf deinem Internat? Dürft ihr da auch ab und zu mal spielen? Und habt ihr Freunde gefunden?“
„Ja natürlich dürfen wir spielen.“, antwortete sie lachend. „Wäre doch wie in einem Gefängnis, wenn wir es nicht dürften. Also ich schlaf mit Dawn und Tear und noch einem Mädchen in einem Schlafraum. Und wir gehen alle in eine Klasse, es gibt nämlich nur eine Klasse für jeden Jahrgang, weißt du? Und wir haben hier von neun Uhr bis um 15 Uhr Unterricht und vorher Frühstück und nachher Mittagessen. Und dann haben wir ein bisschen Freizeit oder können ein paar Kurse besuchen, die hier angeboten werden. Und am Mittwoch dürfen wir immer in die kleine Stadt fahren, die zwanzig Minuten von uns entfernt liegt.“, berichtete sie munter.
„Und vermisst du deine Mama denn gar nicht?“ Mir wurde ganz mulmig bei den Gedanken ohne Mama und Papa und Joshua zu sein.
„Nö.“, erwiderte sie gleichgültig. „Eigentlich nicht. Außerdem dürfen wir ja am Wochenende immer nach Hause fahren, dann seh ich sie ja und das reicht auch schon.“
Ich wusste das Trudy und ihre Schwestern ihre Mama nicht so lieb hatte, wie ich meine Mama. Auch wenn Mama manchmal ziemlich gemein war, hatte ich sie ja trotzdem lieb und Trudy ihre Mama eben nicht.
„Du, Naomi? Ich muss jetzt auflegen, es wollen auch noch andere telefonieren.“, bedauerte Trudy. „Hoffentlich können wir uns am Wochenende sehen, vergiss nicht deine Mama zu fragen und ich frag meine.“
„Okay, Trudy, bis dann.“ Und dann legte ich auf. Fix legte ich den Hörer zurück auf die Gabel und schlenderte in die Küche wo ich meinen Papa mit dem sabbernden Etwas traf. Er fütterte sie gerade, weil Mama arbeiten war. Sonst gab sie ihr immer die Brust.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps342
„Na Naomi, willst du deine Schwester auch mal halten?“, fragte mein Papa mich und sah dabei aus, als hätte er mir angeboten tausend Tafeln Schokolade auf einmal zu essen. Lecker.
„Nö.“, ich sprang auf die Theke und baumelte mit den Beinen. Sonst schimpften Mama oder Papa oder sogar beide, dann immer mit mir, aber diesmal schien Papa es gar nicht zu bemerken.
Er sprach nämlich mit so einer verrückten Sprache auf die Sabberhexe ein. „Wer ist meine Schönheit? Dudidudidudi. Ja wulli wulli wulli.“ Und so weiter.
Ich rollte mit den Augen. Irgendwie verblödeten hier alle und dass fand ich ganz doof. „Papa?“, plötzlich sah ich meine Chance in seiner guten Laune. Denn eigentlich hatte ich ja Hausarrest, aber ich wollte mich doch unbedingt mit Trudy treffen. „Kann Trudy am Wochenende bei uns schlafen?“ Erwartungsvoll sah ich ihn an.
Ohne den Blick von dem Baby zu nehmen antwortete er: „Ich glaube nicht das dass geht, Naomi. Tut mir Leid. Deine Schwester braucht noch ganz viel Ruhe und wenn Trudy und du spielt könnte es zu laut für Annabella sein.“ Er sah mich entschuldigend an, aber das machte es auch nicht wieder gut.
Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Aber Trudy ist ja nur am Wochenende da, Papa. Bitte!“ Bettelend faltete ich die Hände und sah ihn mit großen grünen Augen an.
Er seufzte, legte die Flasche beiseite und meine Schwester über die Schulter, damit sie rülpsen konnte. Wie unfair, dich bekam immer Ärger wenn ich rülpste. „Vielleicht können wir ja am Wochenende in den Aquapark fahren, mit Trudy und ihren Schwestern. Und anschließend könnt ihr ja vielleicht bei Lorry schlafen. Ich werde sie nachher mal anrufen.“, versprach er.
„Danke Papa, du bist der Beste.“ Ich wollte ihm um den Hals springen, aber da war ja dieses Etwas im Weg also grinste ich ihn bloß an und lief aus der Küche um noch schnell die letzten Hausaufgaben zu machen.
Sein „Vielleicht hab ich gesagt.“ Hörte ich gar nicht mehr richtig.

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Flying Clouds - Seite 15 Empty Re: Flying Clouds

Beitrag  Finplay8 Mo Mai 24, 2010 12:33 am

Joshua.
„Naomi?“, fragte ich leise. Ich wusste, dass sie es nicht mochte wenn man die beim denken störte. Und so wie sie da saß, mit dem Stift im Mund und den Blick aus dem Fenster, dachte sie bestimmt nach. „Naomi wann bist du fertig? Es ist schon ganz spät und ich will schlafen.“
Sie seufzte ärgerlich. „Na, ich bin fertig, wenn ich nun einmal fertig bin.“ Genervt wandte sie sich an mich, der Stift war immer noch in ihrem Mund. „Du kannst ja schlafen gehen, wenn du willst.“
Ja, ich wollte schlafen gehen, aber ich konnte nun einmal nicht schlafen, wenn dass Licht noch an war. Dann war es einfach zu hell und dann wurde ich auch überhaupt nicht müde. Aber dass sagt eich Naomi jetzt lieber nicht, sonst war sie bestimmt wieder ganz böse auf mich. Und dass wollte ich nicht. Stattdessen legte ich mich einfach hin und kniff ganz doll die Augen zusammen, so doll, dass es schon fast wehtat. Aber es half nicht. Es war immer noch zu hell. Also setzte ich mich im Bett wieder hin und sah zu meiner Zwillingsschwester rüber. „Naomi?“, fragte ich ein zweites Mal. „Wirst du wirklich weggehen?“
Flying Clouds - Seite 15 Snaps343
Sie seufzte wieder ärgerlich. „Wenn du mich jetzt nicht in Ruhe meine Hausaufgaben machen lässt, bestimmt.“, warf sie mir knurrend vor und schrieb dann weiter.
„Tut mir Leid, Naomi.“, entschuldigte ich mich ernsthaft. „Ich will nur nicht dass du weg gehst. Du bist doch meine Zwillingsschwester und wer beschützt mich denn vor den anderen, wenn du nicht mehr da bist?“
Naomi stoppte in ihrer Bewegung, drehte den Drehstuhl so, dass sie mich angucken konnte und lächelte. „ich wird doch nicht weggehen.“, versichte sie mir. „Aber mit dem verteidigen muss ich auch aufhören, sonst schickt Mama mich sicher auf ein blödes Internat.“, fügte sie hinzu.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte ich ängstlich. „Bestimmt verhauen die mich jetzt noch öfter.“
„Oh man, Joshua.“ Der Stift wurde auf den Schreibtisch geschmissen. „Du wirst bald ein Teenager, dann musst du dich doch eh selber wehren. Dass kann ich doch nicht immer machen.“ Als ich sie dann mit Tränen in den Augen ansah, seufzte sie, aber diesmal nicht wütend. „Ich werde dir natürlich immer helfen, Joshy, weil du mein Zwillingsbruder bist, aber trotzdem musst du selber auch mal zurück schlagen.“
Ich nickte. Ich wusste ja, dass sie Recht hatte, aber ich hatte einfach Angst zurück zu schlagen. Das tat bestimmt auch ziemlich doll weh und dann musst eich ja doch wieder weinen und alle würden mich ärgern.
Die Zimmertür ging auf und Mama steckte ihren Kopf ins Zimmer. „Jetzt aber ab ins Bett, Naomi.“, tadelte sie meine Schwester. „Morgen wollt ihr doch in den Aquapark, da müsst ihr früh aufstehen.“
Naomi lächelte ganz glücklich und ich freute mich auch ganz doll auf den Aquapark. Dann würde ich endlich schwimmen lernen und ganz viel Spaß haben.
Mama kam, gab mir und Naomi einen Kuss und ging dann wieder hinaus, weil unsere kleine Schwester im Nebenzimmer schrie. Sie war nämlich ein Baby und Babys konnten noch nicht reden und deswegen schrieen sie, dass hatte Mama mir und Naomi erklärt.
Flying Clouds - Seite 15 Snaps344
Naomi zog ihren Schlafanzug an, den gleichen wie meinen und setzte sich zu mir auf die Bettkante. „Keine Angst Bruderherz, wir schaffen dass schon. Absofort wird dich keiner mehr ärgern, versprochen.“
Immer noch ängstlich sah ich sie an. „Zwillingsehrenwort?“, fragte ich.
Sie spukte auf ihren Daumen und ich tat dasselbe und dann taten wir sie zusammen. „Zwillingsehrenwort.“, wiederholte sie lächelnd. „Soll ich heute bei dir schlafen?“
„Oh ja, wenn du magst.“ Ich rückte bei Seite, damit Naomi noch genug Platz hatte und nur wenige Minuten später lagen wir eng aneinander gekuschelt nebeneinander und horchten auf die Geräusche um uns herum.
„Du, Naomi?“, fragte ich in die Dunkelheit.
„Ja, Joshua?“
„Weißt du, ich weiß dass du auch manchmal Angst hast. Du bist eigentlich gar nicht immer so cool wie du tust.“
„Stimmt. Du bist aber der Einzige der das weiß und auch nur weil du mein Zwillingsbruder bist und mich besser kennst als dich. Und weil dass so ist, sagst du es auch niemand. Oder?“
„Nein, ganz bestimmt nicht Naomi. Versprochen.“
„Na gut. Dann sag ich auch niemanden, dass du Angst im Dunkeln hast.“
„Okay. Gute Nacht, Schwesterherz.“
„Gute Nacht Bruderherz.“
Und dann waren wir beiden kurz darauf auch schon eingeschlafen.

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