Traumwald

Das Haus hingegen ist in Wirklichkeit ganz praktisch. Die Farben im Inneren gefallen ihr sehr und der großzügige Küchen-Wohn-Eßsaal im Erdgeschoß ist genau richtig für die vielen Feste in ihrer großen Familie. Die Räume oben hingegen sind klein und gemütlich.

Langsam schüttelt Maire über sich selbst den Kopf und setzt sich unter den Baum. Wie sauer sie auf Otto gewesen ist! Dabei hat er ein wirklich schönes und gut durchdachtes Heim für alle geschaffen und das, was ihr so sehr am Herzen liegt, nämlich der Garten, allein ihr zur Planung und Gestaltung überlassen. Statt nun ihren Traumgarten zu verwirklichen, hat sie die ganze Zeit nur an Abgrenzung und Abschottung gedacht! Herje, wenn sie zurückdenkt an die nörgelnden Nachbarn und die beengten Wohnverhältnisse, da ist zweimal wöchentlich ein Fußballspiel doch wirklich ein Klacks. Am besten erlaubt sie ihren Zwillingen genau an diesen Tagen, jede Menge Freunde einzuladen und ein wenig Party zu machen. Das wäre doch ausgesprochen praktisch!

Marie grinst vergnügt, rappelt sich vom Boden auf, streift ein paar neugierige Käfer und Ameisen von ihren Beinen und kehrt zurück ins Haus. Gleich kommt Otto, mal sehen, ob sie bis dahin einen leckeren Zitronenkuchen auf den Tisch bekommt, sie hat noch einen Tortenboden im Tiefkühlfach, Quark und Sahne stehen im Kühlschrank und vier reife Zitronen hängen am Baum neben dem Haus.

Als Otto von der Arbeit kommt, zieht der fruchtige Duft des Kuchens schon durch die ganze Halle. Mit strahlenden, glücklichen Augen sieht er sie an, berührt zärtlich ihre Hand und läuft schnell nach oben, um Ariadne, die ihn schon sehnsüchtig erwartet, zu begrüßen und ein wenig mit ihr zu plaudern.



Seit diesem Tag ist die Welt für Otto fast wieder perfekt.

HAUSHALT Ursine / Bunch

Christopher Ursine (verwitwet)
Carmen Ursine (Tochter von Claire und ungenannten Vater; sie lebt meist im Ausland)
Aurora Ursine (Tochter von Claire und Christopher)
Ethan Bunch (Lebensgefährte von Aurora)
Ursula Ursine (Tochter von Carmen und Sam Sekemoto)
Ethel Ursine (Tochter von Aurora und Ethan Bunch)
Monika Ursine (Tochter von Aurora und Michael Jungesell)

In dieser Woche lässt Carmen, die leibliche Mutter von Ursula sich mal wieder blicken. Sie hat gerade eine Fotoserie abgeschlossen und wartet auf eine kreative Eingebung oder einen Auftrag der Redaktion.

Carmen findet, dass es sich für sie einfach nicht lohnt, eine Wohnung in Traumwald zu finanzieren und hält es für selbstverständlich, dass ihre Familie ein Bett, oder noch besser ein Zimmer für sie frei macht.

Ursula ist geladen. Sie wird auf keinen Fall für diese Fremde, für die sie nicht einmal einen Namen hat, ihr Bett räumen. Glücklicherweise kann sie auf die Unterstützung von Ethan zählen, der von Carmens letzten, glücklicherweise sehr kurzen Besuch noch angenervt ist.



Aurora hingegen freut sich sehr, ihre ältere Schwester für ein paar Tage im Hause zu haben und überredet sie, doch unter ihrer Anleitung ein paar Kilo abzuspecken. Carmen gibt schon nach 5 Minuten auf, muss dringend auf Toilette und danach braucht sie dringend eine nette Mahlzeit.

Aurora überlässt die Schlafplatzregelung ihrem Vater, allerdings ohne den davon in Kenntnis zu setzten, und geht zur Nachtschicht.

Christopher ist, wie schon immer, Carmen gegenüber sehr milde gestimmt und bereitet der armen Kleinen, die sonst ja nur ausländische Merkwürdigkeiten zu essen bekommt, eine leckere Mahlzeit, obwohl er selbst schon sehr müde ist. Dann geht er zügig ins Bett, immerhin hat er schon morgens um 5:00 Uhr am Meer gestanden und ein paar hübsche Clownsfische geangelt.



Carmen flirtet ganz ungeniert mit Ethan, der fast einen Rappel bekommt, sich gerade noch auf die Zunge beißen kann und schnellstens in Auroras und seinem Schlafzimmer verschwindet. Ethel und Monika schlafen längst, und diese unmögliche Carmen kann sich ja eines der Sofas im Erdgeschoss als Schlaflager herrichten, er jedenfalls hat nicht die Absicht, irgendetwas für diese , diese … Sima zu tun.

Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf, denn Carmen sieht es überhaupt nicht ein auf einem Sofa zu nächtigen, sie ist schließlich an Hotelzimmer der gehobenen Kategorie gewöhnt. Es gibt nur noch ein einziges „freies“ Bett und das ist der ehemalige Schlafplatz ihrer Mutter Claire. Ohne Umstände schlüpft sie nur mit ihrer Unterwäsche bekleidet in das Bett neben Christopher.

(Da habe ich wirklich keine Aktien drin! Carmen hat sich von allein in dieses Bett gelegt, obwohl es ihretwegen noch ein Gästezimmer gibt.)



Am nächsten Morgen geht die Post ab, denn Ursula ist sehr früh wach und versucht herauszufinden, wo diese Unperson wohl stecken mag. Bei ihrer hektischen Suche stürmt sie auch in das Schlafzimmer ihres Großvaters, weil sie befürchtet, dass der netterweise sein Zimmer für seine Stieftochter freigemacht hat und eigentlich möchte sie diese Unperson nur aus den fremden Federn treiben …..

Nun, dass gelingt ihr wirklich, allerdings treibt sie ihren Großvater Christopher gleich mit aus dem Bett. Grimmig beschuldigt Usula Carmen aller möglichen Schandtaten und behauptet, die pikante Schlafsituation im Bild festgehalten zu haben. Dann aber wird ihr alles zu viel, und sie flieht aus dem Haus.



Christopher, der des öfteren nächtlichen Besuch von seiner geliebten, wenn auch verblichenen Claire bekommt, flüchtet sich geschockt in den Gemüsegarten. Hat er, hat er wirklich heute Nacht Carmen im Arm gehabt? Seine Stieftochter? Und wird ihm überhaupt irgendjemand glauben, wenn er sagt, er habe nicht gewusst, dass es Carmen war, weil er gar nicht so richtig wach geworden ist?

Ethan kümmert sich darum, dass seine schon nicht mehr so kleine Tochter Ethel den Schulbus nicht verpasst, denn wenn sie ein Buch in der Hand hält, vergisst sie Zeit und Raum. Dann wickelt und füttert er Monika und dann endlich hat er Zeit, Carmen zu fragen, was Ursula so früh aus dem Haus getrieben hat.



„Du hättest mir doch besser dein Bett abtreten sollen, statt dich so anzustellen. Wenn du bei Christopher übernachtet hättest, dann hätte Ursula heute morgen auch kein Stress gemacht, als sie uns beide im Bett gefunden hat. Ganz schön schlecht erzogen die Göre, einfach so in ein Schlafzimmer zu platzen.“

Ethan entgleisen alle Gesichtszüge. Diese Sima ist unglaublich! Wortlos dreht er sich um und geht nach vorne. Christopher wühlt immer noch wie besessen im Garten. Ethan sieht die verzweifelte Anspannung in seinem Gesicht und sämtliche Vorhaltungen, die er seinem alten Freund machen wollte, lässt er fahren.



Ethan fängt Aurora ab und zerrt sie über die Straße an den Strand. Er informiert sie wortgetreu über das, was Carmen zu ihm gesagt hat. Auroras Augen werden ganz stumpf und sie fängt an zu laufen. Sie rennt zu den Felsen, die die Bucht begrenzen, rast wieder zurück, vorbei an Ethan und zum anderen Ende der Bucht.

Ethan schaut seiner geliebten Aurora eine Weile zu, dann geht er zurück ins Haus, um Monika zu versorgen, denn Christopher ist dazu heute bestimmt nicht in der Lage, und Carmen ….

Zwischendurch schaut Ethan durch das Fernglas und beobachtet Aurora, die inzwischen still am Meer sitzt und meditiert. Dieser Anblick beruhigt auch Ethan. Carmen sitzt ganz entspannt an PC und stellt Recherchen an. Zwischendurch bedient sie sich am wohl gefüllten Kühlschrank und schaut sich eine Sendung über Frankreich an. Sie scheint sich pudelwohl zu fühlen. Ethan ignoriert sie so gut er kann.

Als seine Fahrgemeinschaft schon hupt, kehrt Aurora endlich nach Hause zurück. Ursula hat inzwischen angerufen, und darum gebeten, bei einer Freundin übernachten zu dürfen. Ethan hat es ihr sofort erlaubt, auch Ethel besucht einen Klassenkameraden, wird aber um 6:00 Uhr nach Hause kommen. Aurora nimmt diese Informationen stillschweigend zur Kenntnis, gibt Ethan einen kleinen Kuss und dann muss er auch schon laufen, weil die Hupe immer lauter und hysterischer quakt.

Aurora setzt sich neben Carmen. „Bevor du irgend etwas sagst, ich liebe ihn, ich habe ihn schon immer geliebt. Er hat schon geschlafen, als ich in sein Bett geschlüpft bin. Einmal, wenigstens einmal wollte ich neben dem Sim meiner Träume schlafen, Stiefvater hin oder her, schließlich bin ich schon lange erwachsen und Mutter ist schon über zwei Jahre tot. “ Aurora schweigt. „ Er hat mich wirklich nur liebevoll und zärtlich im Arm gehalten, mehr nicht. Jetzt ist es, als wäre ich aus einem bösen Traum erwacht. Ich glaube, ich bin erlöst. Endlich fühle ich mich frei. Vielleicht, ganz vielleicht finde ich jetzt einen Simo, der mich liebt und den ich lieben kann.“

Carmen sieht Aurora in die Augen: „Es tut mir leid, es tut mir wirklich leid, dass ich dich verletzt habe …. und Ursula. Mein Flug geht in zwei Stunden, ich werde mich melden.“ Aurora nickt nur, und Carmen verlässt das Haus.



Nachdem sie Ethel und Monika versorgt hat und die beiden in ihren Betten liegen und schlafen, verprügelt Aurora die Holzübungspuppe. An wen sie dabei denkt? Wer weiß?

Christopher ist selig, dass Claire das Bett mit ihm teilt und ihm das Geschehen der vorletzten Nacht nicht übel nimmt. Sie hat ihm sofort geglaubt, dass er sie und nur sie liebt und nie im Leben auf die Idee gekommen wäre, mit Carmen oder irgendeiner anderen Sima ein Liebesverhältnis anzufangen.



Ursula, die ihren Großvater sehr liebt und schätzt, kommt gar nicht auf die Idee, dass diese Unperson mehr getan haben könnte, als ganz dreist neben Christopher zu schlafen. Aurora und Ethan fällt deswegen ein Stein vom Herzen, und Christopher, der für seine Enkelin immer wie ein Vater war, zaubert ihr vor Dankbarkeit jeden Morgen ihre Lieblingswaffeln mit Blaubeeren.

Die Beziehung zwischen Aurora und Ethan beschränkt sich zur Zeit wieder auf behutsame Zärtlichkeiten. Es ist Aurora, die zur Zeit am meisten leidet. Sie kann ihrem Vater nicht mehr richtig in die Augen gucken. Gleichzeitig meldet sich ihr schlechtes Gewissen mit Macht zurück, denn sie hat bei der ersten Schwierigkeit in der Beziehung mit Ethan gleich aufgegeben und sich den nächst besten Simo gesucht und auch noch ein Kind mit ihm bekommen.

Wenn sie darüber nachdenkt, dann scheinen alle Simas in ihrer Familie massive Beziehungsprobleme zu haben. Entweder werden sie sitzengelassen oder sie gehen selbst, weil sie Angst davor haben verlassen zu werden. Hoffentlich hat die nächste Generation nicht auch dieses Verhalten gelernt. Aber wenn sie so darüber nachdenkt ...

Die Jungs für die Ursula schwärmt, sind beide schon gebunden. Da kann sich zwar noch einiges ändern, schließlich sind sie alle noch Teenager, aber trotzdem hat Ursula bisher keine Aussicht auf eine glückliche erste Liebe. Ob sie vielleicht sogar in die Fußstapfen der von ihr so sehr gehassten Mutter tritt und sich in ihren „Stiefvater“ Ethan verliebt? Das wäre wirklich unerträglich.

Aurora springt über ihren Schatten und spricht mit Ethan über ihre Befürchtungen. „Liebes, zwischen uns beiden gibt es doch schon einen gewaltigen Altersunterschied, und anders als bei Carmen und dir habe ich bisher nie bemerkt, dass Ursula euren Hang zu älteren Semestern teilt, die Birkenhain Jungs sind beide in ihrem Alter. Ich glaube wirklich nicht, dass ich aufpassen muss, wer neben mir im Bett liegt.“

Aurora rammt Ethan den Ellenbogen in die Rippen, nur um ihn gleich darauf fest in die Arme zu schließen. Ja, sie hat einen Hang zu älteren Semestern; schon immer gehabt. Es ist ihr auch völlig egal warum, denn Ethan ist ein kluges, freundliches, großzügiges, liebevolles Prachtexemplar von einem Simo. Immer wieder schafft er es, sie aus ihrem Schneckenhaus herauszulocken, wenn sie sich dort verkrochen hat, einfach weil er ist wie er ist. Und manchmal, so wie jetzt, tanzt ihr Herz seinetwegen Polka.

HAUSHALT KNAUTSCHGESICHT

Erik Knautschgesicht; verwitwet
Opal Knautschgesicht, Adoptivtochter von Erik und Agnes
Happy Knautschgesicht verheiratet mit Tragic Knautschgesicht geb. Clown
Agneta Knautschgesicht
Belinda Knautschgesicht
Circe Knautschgesicht; Drillinge, Töchter von Happy und Tragic

Mit der Ruhe ist es endgültig vorbei. Kein einziges Bild kann Happy malen, Lesen ist maximal eine Seite abends im Bett möglich, dann fallen ihr schon die Augen zu.



Die Drillilnge sind Kleinkinder. Jeden Tag könnte Happy dem Schicksal auf Knien dafür danken, dass die Kleinen Chaoten nicht durch Wände hindurch krabbeln oder laufen können, wenn sie dafür überhaupt Zeit hätte, zum danken meine ich.

Das Wochenende sehnt sie wie nie zuvor herbei. Endlich sind sie zwei Tage hintereinander zu dritt und können gemeinsam den ABCs alle notwendigen Dinge wie Sprechen und Laufen beibringen.



Auf Töpfchen zu gehen hat Happy wie ein Weltmeister die ganze Woche über mit ihnen geübt und am Freitag konnte sie sich einen Augenblick Ruhe gönnen, und den Anblick von drei kleinen Mädchen auf drei kleinen Töpfchen genießen. Endlich! Ein Meilenstein in der Geschichte einer Drillingsmutter!

Manchmal kommt ihr der Gedanke, dass es leichter wäre den Mount Simsalest ohne Atemmaske zu besteigen, als drei Kleinkinder zu hüten, aber dann lauscht sie den schrägen Tönen, die Agneta dem Glockespiel entlockt, Belindas fröhlichem Geplapper mit dem sie versucht einen eckigen Bauklotz zu überreden, in ein rundes Loch zu passen und dem leisen Kichern, mit dem Circe ihr Versteck in der Spielzeugkiste verrät. Tragic und sie haben die süssesten und einzigartigsten Kinder in ganz Traumwald.

Vergnügt blockt sie Tragic ab, der gerade schauen will, ob die ABCs auch gut zugedeckt sind, und verpasst ihm einen innigen Kuß, der die mangelnden Gelegenheiten zu trauten Augenblicken wieder wettmacht.

Erik hat inzwischen die tiefe Trauer über Agnes Ableben überwunden. Er staunt selbst, dass es ihn so mitgenommen hat, obwohl er doch genau weiß, dass er sein Dasein als Halbgeist jederzeit beenden und ins Grab zurückkehren kann. Dann wäre er auf immer mit seiner Agnes vereint.

Trotzdem, es bringt so viel Spaß, engen und nicht auf die Nachstunden beschränkten Kontakt zu seinen Kindern und Enkeln zu haben, er möchte noch nicht zurück ins Grab. Und ganz hinten in seinem Kopf haust ein kleiner Gedanke, der immer mehr Raum einnimmt: Er würde so gerne einmal eine ganz unbeschwerte, fröhliche Romanze erleben. Ob es irgendwo eine Sima gibt, die einen schon etwas reiferen Halbgeist attracktiv finden könnte?



Er knuddelt die kleine Belinda. Obwohl die Drillinge nur wenige Augenblicke nacheinander auf die Welt gekommen sind, können sie schon anhand ihrer Namen nie vergessen, wer die Älteste, wer die Jüngste und wer die Mittlere ist. Dank seiner langen Erfahrung ist Erik klar, dass es für die mittleren Kinder oft schwierig ist, denn die Ältesten haben mehr Rechte, die Jüngsten werden nachsichtiger behandelt, aber was ist mit den Mittleren? So schenkt er der kleinen Belinda einen Hauch mehr Aufmerksamkeit, als ihren Schwestern.


Aber dabei vergisst er auch seine "Großen" nicht, Lorie und Lucky Blue scheinen mit ihrem Leben sehr zufrieden zu sein.

HAUSHALT BIRKENHAIN

Rose Birkenhain und Quarz Birkenhain
(Weide Birkenhain lebt mit Wolfgang Kennedy zusammen)
Topas Birkenhain
Alabaster Birkenhain
Feuerdorn Birkenhain
Meteor Birkenhain
Flammendes Käthchen Birkenhain

Zur Zeit hören die Aufregungen in der Familie gar nicht auf. Quarz, der inzwischen in der Musikbranche recht erfolgreich ist, besucht fast jeden zweiten Tag seine älteste Tochter Weide, denn die ist schon wieder schwanger. Anscheinend macht sie sich wirklich eine Menge aus ihrem Freund Wolfgang, anders ist das wohl nicht zu erklären.



Marie Merkwürdig hat die Hausgeburt ärztlich begleitet und auch die Erstuntersuchung des kleinen Träumer Birkenhain vorgenommen. Er ist auf jeden Fall gesund, wobei Marie bei der Definition von gesund doch etwas improvisieren musste, da der Säugling sehr viele Gene von seinem Großvater hat.

Wolf schaut etwas unsicher und ungläubig auf das Baby, das sein Großvater Quarz im Arm hält.

(Im Hintergrund seht ihr ein Original von Agnes Knautschgesicht, so hat sie ihre Tochter Lorie verewigt)

Auch Wolfgang ist sich nicht so recht sicher, ob er je eine Chance erhält Träumer auch mal auf den Arm nehmen zu dürfen. Quarz benimmt sich so, als wäre der Kleine nur für ihn geboren worden. Es wird wirklich Zeit, dem einen Riegel vorzuschieben und dem Vater seiner Weide deutlich zu machen, dass er sehr gut für seine Söhne und auch für Weide sorgen kann. Auch wenn er ursprünglich sein Leben ganz anders geplant hatte. Dann wird er eben mit Weide die Welt bereisen und Ausgrabungsstätten besuchen, wenn die Kinder älter sind. Bis dahin wird er zu Voträgen gehen, Fachliteratur lesen und sich mit Archäologen unterhalten. Das ist auf jeden Fall auch sehr interessant.

Rose hält ihren Teenagern einen Vortrag zum Thema gutes Benehmen. Sie hat diesen Zeitpunkt ausgewählt, weil sie bemerkt hat, dass Quarz sich auf das Sofa gesetzt hat, um sich etwas zu entspannen. Er wird also jeden Wort hören können, ohne dass ihm auffallen wird, dass dieser Vortrag weitestgehend auf ihn gemünzt ist

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"Weide und Wolfgang werden heiraten, sobald Träumer ein Kleinkind ist und nicht mehr gestillt wird. Dann kann die Feier ungestört stattfinden. Ich erwarte von euch, dass ihr euch schick anzieht, zu jedem freundlich und höflich seid und alles dafür tut, damit Weide und Wolfgang sich immer gerne an ihren Hochzeitstag zurück erinnern mögen."

Feuerdorn grinst und schlürft genüßlich laut seinen Kakao aus einer riesigen Müslischale. Roses Kommentar dazu ist nicht wirklich druckreif, aber danach lacht sie, ihre Kinder werden sich gut benehmen, da hat sie gar keine Zweifel.

Und dann ist der große Tag da. Voraussetzung Nummer eins ist erfüllt, Träumer ist zu einem Kleinkind herangewachsen.

Alle haben sich in Schale geworfen und die Kinder benehmen sich vorbildich. Alabaster und Topas tanzen sogar miteinander und bringen damit die Gäste in Schwung. Bettina, die ältere Schwester von Wolfgang tanzt wild vor dem Büffet und sucht sich dabei mit den Augen scheinbar schon die leckersten Sachen aus, die sie nach erfolgtem Ringetausch und der anschließenden Eröffnung des Büffets zu sich nehmen möchte. Topas kann sich ein heimliches Grinsen nicht verkneifen. Vielleicht hätte Rose besser Bettina einen Vortrag halten sollen?



Dann ist der Augenblick gekommen, den Quarz nicht wahrhaben wollte, seine Tochter Weide ist jetzt eine verheiratete Sima.

Als er das verzückte Gesicht von Marie Merkwürdig sieht, die alte Freundin seiner Rose, die immer noch so erstaunlich jung aussieht, macht er ein paar ziemlich unpassende Bemerkungen über die Rührseeligkeiten bei Hochzeiten. Marie ist darüber so pikiert, dass sie ihn vor die Tür zerrt und dort die Meinung sagt. Rose, die darüber hinzukommt, glaubt, dass Marie eine Schraube locker hat, an einem Festtag so zu streiten und sagt ihr deutlich ihre Meinung. Danach reden die drei nicht mehr miteinander.


(Ich kann wirklich nicht sagen warum, aber wann immer ich die drei auf der Feier beobachtete, gifteten sie sich an. Ich war sehr enttäuscht von ihrem Verhalten. Jetzt ist ihre Beziehung sogar in den roten Bereich abgerutscht. Also wirklich!)

Alabaster kümmert sich nicht die Bohne um das abgedrehte Verhalten der Erwachsenen. Sie besucht weiterhin ihren Freund Merlin Merkwürdig, mit dem sie inzwischen eine feste Beziehung hat. Wenn sie ihn sieht, gluckst es in ihr vor Freude und vor Vergnügen: Merlin sieht immer noch so aus, als könne er sein Glück gar nicht fassen. Sie war erst etwas unsicher, ob ihre Beziehung wirklich eine Zukunft hat, denn Merlin hat bald Geburtstag, aber er hat sie ganz treuherzig angesehen, und ihr gestanden, dass er die Zeit nutzen wird, um einen Beruf zu ergreifen und Geld für ein gemeinsames Haus zu sparen. Er ist so süss!



Spätestens wenn sie heiraten, werden sich ihre Eltern wieder vertragen, sonst findet die Feier ohne sie, nur mit ihren jeweiligen Geschwistern statt. Erwachsene sind schon eigenartig, es versteht sich doch von selbst, dass Kinder groß werden und ihr eigenes Leben mit eigenen Familien haben werden.