Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Fiary Rainbowcy

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Fiary Rainbowcy - Seite 3 Empty Re: Fiary Rainbowcy

Beitrag  singingmiri So Nov 18, 2012 8:22 pm

Kapitel 6

Bald darauf feierten wir mal wieder eine Party. Diesmal war es Ginnys Verlobungs-Umzugs-party. Ziemlich bald nachdem Crocus hergezogen war, hatte sie ihn ihrer völlig überraschten Familie als Verlobten präsentiert. Meine Mutter wirkte zuerst etwas enttäuscht, dass nicht Raspberry ihr Schwiegersohn wurde, aber sie fing sich schnell wieder und nahm Crocus mit derselben Herzlichkeit auf, die sie zuvor Raspberry angedeihen ließ. Ich dagegen war froh, dass sie nicht mehr Raspberry hinterher hing und einen Simo gefunden hatte, der ihre Zuneigung erwiderte. Und so gab ich mich besonders enthusiastisch, auch wenn die Angelegenheit mir eine unangenehme Tatsache klar machte: Ich war einsam. Jedesmal, wenn ich einen der liebevollen Blicke sah, mit denen sich meine Schwester und Crocus bedachten, wurde mir erneut klar, dass ich niemanden hatte, der mich so liebte. Und das machte mich irgendwie traurig. Solange Ginny selbst Single gewesen war, war es mir nie so sehr aufgefallen. Darum zog ich mich auf der Party weitestgehend von der Masse zurück und übernahm es freiwillig Drinks zu mixen, obwohl Raspberry es sicher mit Freuden getan hätte. Ich war allerdings nicht besonders gut darin. Das Mixen war doch komplizierter als gedacht. Ich maß gerade konzentriert etwas Nektar ab, als mich ein Rascheln von Chips neben mir zusammenfahren ließ. Ich blickte zur Seite und sah die Person, mit der ich mich am wenigsten unterhalten wollte, genüsslich Chips aus der Schale neben mir futtern: Raspberry. Ich wandte mich gleichmütig wieder meinen Mixversuchen zu, spürte aber, dass er mich genau beobachtete.

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„Was denn? Heute keine Beleidigungen am Start?“, fragte er nach einer Weile amüsiert.
„Mir war nicht klar, dass du drauf stehst, aber wenn du so versessen drauf bist... bitte, kannst du haben!“, schnappte ich.
„Das hab ich nicht behauptet. Mir ist nur aufgefallen, dass du dich in letzter Zeit etwas absonderst.“ Ich verdrehte die Augen. Das hatte mir gerade noch gefehlt! Ausgerechnet Raspberry fiel auf, dass ich mich zurückzog.
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“, antwortete ich bissig.
„Nichts.“, gab er prompt zurück. „Ich sagte auch nur, dass es mir aufgefallen ist.“
Ich stöhnte genervt. „Schön, und nun, da dir das nicht mehr auf der Seele lastet, könntest du bitte verschwinden?“ Ich stieß ausversehen eine der vielen Flaschen vor mir um. Knurrend bückte ich mich, um sie aufzuheben, aber Raspberry war schneller. Statt sie mir zurückzugeben, schob er ich sachte zur Seite und machte sich daran, meinen angefangenen Drink zu retten. Ich sah ihm mit finsterer Miene zu, wie er scheinbar mühelos Drinks schüttelte und zusammenmixte.
„Angeber.“, murmelte ich, als er einen seiner Bartricks, von denen mir Ginny bereits vorgeschwärmt hatte, vorführte.
Er zuckte die Schultern. „Gegen deine Kunststücke ist das doch nichts.“
Ich sah ihn sprachlos an. Es hörte sich fast so an, als hätte er mir ein Kompliment machen wollen.
„Hör mal.“, sagte er zögernd. „Ich finde, wir sind die Sache völlig falsch angegangen. Was hältst du davon, wenn wir uns vertragen?“
Ich sah ihn verdattert an. „Hat dir jemand eins übergebraten oder was ist los? Oder hast du Fieber?“
„Nein, mir geht es bestens. Ich habe nur keine Lust ständig mit dir zu streiten. Also: Frieden?“
„Ich denke nicht im Traum daran.“, antwortete ich verstockt. „Ich habe noch nicht vergessen, wie du dich über meine Show lustig gemacht hast.“
Er seufzte. „Das war nicht ernst gemeint... Ich hatte einen schlechten Tag, das war alles.“
„Ach und sonst hättest du mir nicht ehrlich gesagt, was du davon hältst?“
„Es war nicht meine ehrliche Meinung. Glaubst du, ich hätte meinem Arbeitgeber vorgeschlagen, dich für das SimFest im Kaffeehaus zu nominieren, wenn ich dich nicht für deine Kunststücke bewundert hätte?“, entgegnete er heftig und sah gleich darauf so aus, als wolle er sich für diese Antwort schlagen.
„Du hast mich vorgeschlagen? Das glaube ich nicht.“
„Ach, glaub doch, was du willst.“, erwiderte er unwirsch, schnappte sich einen Drink und gesellte sich wieder zu den anderen, von denen keiner unserer Auseinandersetzung mitbekommen oder beachtet hatte.

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Der Gedanke, dass ich Raspberry meinen ersten Auftritt verdankte, hielt mich die halbe Nacht wach. Nachdem ich mir immer und immer wieder seinen Gesichtsausdruck, nachdem er mir das offenbart hatte, ins Gedächtnis gerufen hatte, kam ich zu dem Schluss, dass er wohl die Wahrheit gesagt hatte. Eine Stimme in mir sagte mir, dass ich ihm dafür eigentlich dankbar sein sollte und dass ich mittlerweile wohl genug Rache geübt hatte. Und immerhin hatte er sich quasi dafür entschuldigt. Dann wiederum fiel mir ein, dass ich ihn nicht leiden konnte und dass er angefangen hatte, mich zu ärgern und ich überzeugte mich davon, dass ich sein Friedensangebot nicht brauchte.
Am nächsten Tag bereute ich es, solange wach gelegen zu haben. Ginnys Umzug stand an und Raspberry und Crocus, die in Indigos ehemaligen Zimmer geschlafen hatten (obwohl ich mir bei Crocus da nicht so sicher war), halfen uns, die Kisten in Ginnys und Crocus neues Haus zu fahren. Raspberry behandelte mich wie Luft, was mir noch weniger gefiel, als all seine Sticheleien. Vermutlich war er mir böse, und wenn ich ehrlich war, konnte ich es ihm nicht verübeln. Andere Sims hätten ihm vermutlich vergeben. Ich dagegen hatte mich nachtragend gezeigt. So schleppten wir wortlos Kisten, bauten Möbel auf, und räumten Sachen in Regale. Ich vermied es, alleine mit ihm in einem Raum zu sein. Ginnys schien das nicht seltsam zu finden, bedachte man, dass Raspberry und ich ohnehin kein besonders herzliches Verhältnis hatten.
Mittags aßen wir im Stehen einige von Ginnys besten Sandwiches. Ich war gerade dabei, den letzten Bissen zu schlucken, als sie Raspberry fragte: „Könntest du mit Mora die restlichen Kisten und das Sofa holen? Crocus und ich kommen hier ganz gut alleine klar, denke ich.“
Ich verschluckte mich und fing an zu husten. Warum um alles in der Welt war sie nur immer so sehr darauf erpicht, Raspberry und mich zusammen zu beschäftigen? Und ich hatte eine wage Vorstellung, wie das mit dem weiter arbeiten bei Crocus und Ginnys enden könnte! Raspberry sah alles andere als begeistert aus, stimmte aber zu, während ich mich damit begnügte mit tränenden Augen, ärgerlich zu husten.
„Kein Grund, gleich in Tränen auszubrechen.“, bemerkte Raspberry sarkastisch, als er meine feuchten Augen sah. Ich warf ihm einen hasserfüllten Blick zu und stakste verärgert aus den Haus. Ich hörte Ginny noch aufgebracht sagen: „Warum musst du sie immer aufziehen? Kannst du nicht...“
Den Rest hörte ich nicht, weil ich die Haustür hinter mir zuwarf. Ich gab meiner Schwester völlig Recht. Warum musste er mich immer ärgern?

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Raspberry holte mich ein, als ich bereits ungeduldig neben dem Auto stand.
„Wo bleibst du so lange? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“, herrschte ich ihn an und sah mit einiger Zufriedenheit, wie er erschrocken zusammen fuhr.
Wir redeten kein Wort auf der kurzen Fahrt. Zuhause warf ich die Autotür geräuschvoll hinter mir zu und ging auf die Eingangstür zu, ohne mich zu vergewissern, ob er hinterherkam. Ich riss die Haustür auf und war schon fast bei den Treppen, als ich meine Mutter in der Wohnzimmertür entdeckte. Sie sah uns verwundert entgegen. „Welch seltene Kombination, euch beide zusammen eintreten zu sehen.“, bemerkte sie sarkastisch. Ich warf ihr einen grimmigen Blick zu. Sie erwiderte den Blick mit hochgezogener Augenbraue. „Ach, Mora, ich hab hier etwas gefunden und bin mir nicht sicher, ob es deines ist oder Ginnys. Komm doch kurz mit. Raspberry, du kannst schonmal anfangen, die Kisten runterzutragen!“ Sie zog mich, ohne meine Antwort abzuwarten, ins Wohnzimmer und schloss die Tür.
„Warum könnt ihr euch nicht vertragen? Raspberry ist ein wirklich netter Simo. Er verdient deine Ablehnung nicht.“, sagte sie sofort. Mir war natürlich klar gewesen, dass dieses Objekt, das sie angeblich gefunden hatte, nur imaginär war.
„Das entscheide ich, wie ich ihn behandle. Und er ist selbst Schuld. Würde er mich nicht ständig zur Weißglut bringen, müsste ich nicht zurückschlagen. Er geht mir so auf den Keks! Warum kann er nicht einfach aus unserem Leben verschwinden?“, wütete ich.
„Was um alles in der Welt hat er dir getan? Wegen so ein paar Neckereien rastest du doch sonst nicht aus.“
„Was weiß ich? Ich frage mich, was ich getan habe, dass er mich ständig ärgern muss?!“
Meine Mutter seufzte und sah mich lange an. „Hast du dich schonmal gefragt, woran es liegt, dass er dich so aufs Blut reizen kann?“
Ich sah sie sprachlos an. „Wenn du meinst, dass es daran liegt, dass ich ihn besonders mögen würde, dann irrst du dich!“, sagte ich schließlich finster. „Ich hasse ihn!“
„Du kleiner, kindischer Trotzkopf!“, seufzte meine Mutter traurig. Ich hasste es, wenn mich jemand kindisch nannte, ganz gleich, wie sehr ich es verdiente. Wütend stapfte ich hinaus und die Treppe hinauf.

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Ich machte mir nicht einmal die Mühe, mich zu beruhigen, bevor ich Ginnys altes Zimmer betrat. Hier stand alles voller Umzugskisten. Raspberry sah kurz auf, als ich eintrat. Wie es aussah, hatte er das Sofa aus der Ecke gezerrt, während ich mit meiner Mutter geredet hatte. Als er meinen Gesichtsausdruck sah, hob er nur ironisch die Augenbraue.
„Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?“, fragte er, seiner Miene nach zu urteilen, ohne darüber nachzudenken.
„Halt die Klappe!“, fauchte ich. „Ich brauche heute keine weiteren Belehrungen mehr!“
Er sah mich eine Weile an, sagte aber nichts. Dann atmete er einmal tief durch.
„Mora...“, sagte er beinahe sanft.
„Welchen Teil von 'Halt die Klappe!' hast du nicht verstanden?“, unterbrach ich sofort.
Er ließ sich davon nicht beeindrucken. „Es tut mir Leid, dass ich dich immer so ärgere. Wirklich, ich wollte dich nicht verletzen.“
„Hast du aber.“, zuckte ich die Schultern.
„Ich weiß. Und ich kann gar nicht sagen, wie sehr es mir Leid tut. Hätte ich gewusst, dass ich dich so tief damit treffen würde, hätte ich so etwas nie zu dir gesagt. Ich bin davon ausgegangen, dass du genug Selbstvertrauen hast, dass du einfach drüber lachen kannst.“
„Ach, jetzt hab ich also zu wenig Selbstvertrauen?“, fuhr ich eher halbherzig auf. Die Tatsache, dass er sich zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden entschuldigte, hatte zugegebenermaßen etwas beeindruckendes an sich.
„Nein. Aber jeder Sim hat wohl einen verletzlichen Punkt. Vielleicht sollte ich mir gratulieren, dass ich ihn bei dir zielgenau getroffen habe.“, bemerkte er sarkastisch.
Ich starrte ihn an. Dann, plötzlich, ohne, dass ich es zurückhalten konnte, fing ich unerwartet an zu lachen. Er stimmte sofort ein. Es war dieses Lachen, dass letztlich alle Verbitterung gegen ihn in mir löste. Er kam mir nun, da wir zusammen lachten, weniger abscheulich vor. Ehe wir uns versahen lagen wir uns in den Armen.

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Zuletzt von singingmiri am Do Sep 29, 2016 6:46 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  singingmiri Sa Jan 05, 2013 10:16 pm

Kapitel 7

Es wäre übertrieben zu behaupten, dass Raspberry und ich von diesem Tag an die besten Freunde waren. Es dauerte einige Zeit, bis alles vergessen war, was zwischen uns geschehen war. Raspberry schien die Aussöhnung besonders wichtig zu sein. Kein einziges Mal gab er einen verletzenden Kommentar von sich, und seine gelegentlichen Neckereien ertrug ich mit einem gutmütigen Lachen. Er kam zu jeder Show, wenn er nicht arbeiten musste, und selbst, wenn etwas schief lief, fand er immer noch ein nettes, aufbauendes Wort. Ich war mir nicht immer sicher, ob er nur so nett war, um mich nicht zu verletzen, aber andererseits tat es mir sein Lob so gut, dass ich mir nicht weiter Gedanken darum machte.
Oft mixte er an unserer Bar nach einem anstrengenden Auftritt ein paar erfrischende Drinks, bei denen wir uns meist gut unterhielten oder einfach nur schwiegen. Ich vermutete, dass meine Mutter extrem glücklich war, über diese Entwicklung, aber sie sagte gar nichts dazu. Überhaupt kam es mir vor, als ob sie und mein Vater in letzter Zeit sehr müde waren. Sie wurden eben nicht jünger. Und das schürte in mir die Ängste, dass sie bald sterben könnten.

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Ich betrat nach einem anstrengenden Auftritt die Küche, nachdem ich kurz meinen Eltern eine gute Nacht gewünscht hatte und seufzte.
„Was ist los?“, fragte Raspberry sofort.
„Nichts. Ich mache mir nur Sorgen um meine Eltern.“, murmelte ich und schnappte mir einen der Drinks auf der Theke.
„Weil sie langsam alt werden?“
„Hm. Ich weiß nicht, was werden soll, wenn sie nicht mehr da sind. Der Gedanke ist so merkwürdig.“ Ich nahm einen Schluck. „Oh, das ist gut. Was ist das?“
„Ultra Boysenbeere Dreifach Atomer Monsun mit Frechheit“, gab er todernst zurück.
Ich sah ihn entgeistert an. „Ultra-Beere-was?“
Er lachte über meinen Gesichtsausdruck. „Das war ein Witz. Ich habe noch keinen Namen dafür.“
Ich kicherte. „Ultra-was-auch-immer klingt doch ganz toll! Ich weiß nur nicht, ob sich das gut verkaufen würde.“
„ Ultra Boysenbeere Dreifach Atomer Monsun mit Frechheit.“, berichtigte er beflissen. „Und ich habe nicht vor, den Drink zu verkaufen.“
„Wieso? Er ist doch echt gut.“
Er schwieg einen Moment dazu, bevor er mit einem Tonfall, als spräche er über das Wetter, meinte: „Ich habe ihn nur für dich kreiert. Extra auf die Bedürfnisse einer erschöpften Akrobatin abgestimmt.“
Ich sah ihn ungläubig an. „Machst du dich über mich lustig?“, fragte ich unsicher.
„Würde mir nicht einfallen.“, grinste er. Er probierte einen Schluck. „Ich hätte einen Schuss mehr Nektar hineintun sollen, er ist zu...“
„Er ist perfekt.“, fiel ich ihm schnell ins Wort.
Er lächelte mich glücklich an. Eine Weile schienen sich unsere Blicke ineinander zu verhaken. Mir wurde plötzlich sehr warm. Simmer, wieso war mir nie zuvor aufgefallen, wie sehr ich sein Lächeln liebte? Er sah weg und ich nahm den letzten Zug aus meinem Drink.
„Ich habe morgen Nachmittag einen Auftritt in der 'Masse'.“, sagte ich schließlich, um das Schweigen zu brechen.
„Ich weiß.“, gab er lächelnd zurück.
„Bist du da?“, fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. „Ich bin morgen als DJ engagiert. Aber du schaffst das sicher auch ohne mich.“ Er zwinkerte mir zu.
„Klar.“, murmelte ich, aber ich konnte den etwas enttäuschten Unterton nicht unterdrücken. „Naja, ich muss morgen früh aufstehen. Ich werde bald schlafen gehen.“ Ich stellte mein Glas auf der Spüle ab.
Er lachte leise. „Schon verstanden. Ich lass dich allein.“
„Du kannst auch im Gästezimmer schlafen.“, bot ich an, ohne darüber nachzudenken. Irgendwie hatte ich noch nicht recht Lust mich zu verabschieden.
Raspberry musste mindestens so überrascht über mein Angebot sein wie ich selbst, denn er ließ die Flasche, die er gerade wegstellen wollte, beinahe auf den Fußboden fallen. „Lass mal.“, meinte er, als er die Flasche wieder sicher in der Hand hielt, wobei er sich offensichtlich Mühe gab, seine Stimme möglichst lässig klingen zu lassen. „Ich habe keine Angst allein im Dunkeln Heim zu gehen.“
„Habe ich nicht befürchtet.“, gab ich trocken zurück. „Ich wollte dich nur nicht rausschmeißen.“
„Weiß ich. Es ist wichtig, dass du genug schläfst.“
„Du bist wirklich nett.“, bemerkte ich mit einem Lächeln.
„Aus deinem Mund geht mir das runter wie Öl.“, grinste er. „Wenn man bedenkt, dass du mich vor Kurzem noch für ein Scheusal gehalten hast.“ Er warf den Lappen, mit dem er gerade die Bar abgewischt hatte, in die Spüle und prüfte, ob er alle seine Sachen in den Hosentaschen hatte. „Mach's gut, große Künstlerin.“, lächelte er.
„Gute Nacht.“ Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er drückte mich nur kurz und ging.

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Ich verbrachte einen großen Teil der Nacht damit, mir Gedanken darüber zu machen, wie sich das Verhältnis zwischen Raspberry und mir verändert hatte. Mittlerweile konnte ich auch Ginny gut verstehen, dass sie so sehr für ihn geschwärmt hatte. Er war tatsächlich ein toller Typ. Ich lächelte still vor mich hin, wenn ich daran dachte, wie gut er immer zu mir war und wie er mich zum Lachen brachte. Bis mir auffiel, dass ich ein fettes Grinsen auf dem Gesicht hatte, weil ich an ihn dachte.
„Dummes Huhn!“, schimpfte ich mit leise mir. „Du wirst dich doch nicht ausgerechnet in ihn verliebt haben?!“ Ich klatschte mir eins der Kissen ins Gesicht und verzog schmerzhaft das Gesicht. Ich musste die Frage nicht beantworten, um zu wissen, dass es so war. Tief in mir ahnte ich das schon lange. Was für ein dummes Herz ich doch besaß! Und dabei war ich mir immer noch nicht sicher, ob er schwul war oder nicht. Das sollte ich wohl schleunigst herausfinden!
Dank meiner nächtlichen Grübelei verschlief ich am nächsten Morgen und geriet prompt in Stress. Mir blieb kaum Zeit mich aufzuwärmen und meine Ausrüstung zu prüfen, da musste ich mich schon auf den Weg machen. Ich fuhr hastig in mein Kostüm und wollte gerade meiner Stulpen befestigen, als es an der Haustür klingelte. Wenig später rief meine Mutter von unten herauf, dass jemand für mich an der Tür sei. „Auch das noch.“, knurrte ich und hüpfte einbeinig zur Treppe, während ich gleichzeitig versuchte, die zweite Stulpe zu befestigen. Der Schnelligkeit halber rutschte ich das Treppengeländer hinunter und flog buchstäblich in Raspberrys Arme.
„Du bist spät dran.“, grinste er.
„Habe ich schon bemerkt.“, gab ich trocken zurück. „Ich dachte, du hast heute keine Zeit?“
„Habe ich auch nicht. Und weil das so ist, hab ich dir die hier mitgebracht.“ Damit zauberte er aus dem Nichts einen Strauß pinkvioletter Blumen hervor.
„Blumen.“, bemerkte ich wenig intelligent.
„Gut erkannt. Ich dachte schon, ich würde dich verpassen. Aber mir scheint, ich bin heute nicht der Einzige, der nicht aus den Federn gekommen ist.“
Ich ignorierte seine Stichelei. „Die sind toll.“, sagte ich bewundernd. „Aber das wäre doch nicht notwendig gewesen!“
„Doch, war es.“ Er lächelte mich an. „Ich muss gehen. Sonst komme ich zu spät. Du solltest dich auch beeilen.“ Mit einem flüchtigen Kuss auf die Stirn verabschiedete er sich.
„Ich dachte schon, das passiert nie.“, meinte die Stimme meiner Mutter hinter mir.
Ich drehte mich grinsend um, drückte ihr die Blumen in die Hand und sagte: „Kannst du sie bitte ins Wasser stellen? Ich muss wirklich los.“ Ich stürmte wieder die Treppe hinauf und war so glücklich, wie noch nie in meinem Leben.

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Beitrag  singingmiri Sa März 16, 2013 4:39 pm

Kapitel 8

Das Wasser um mich herum plätscherte leise bei jedem Schwimmzug, den ich tat. Die gleichförmigen Bewegungen taten meiner aufgeregten Seele gut. Zug um Zug, Bahn um Bahn schwamm ich. Es war Anfang der Woche und ich hatte frei. Zwei Tage, in denen sich mein Körper von den Anstrengungen des Wochenendes erholen konnte. Und nur noch eine halbe Stunde, bis Raspberry kam. Genauso wie ich, hatte er in den ersten Tagen der Woche meistens frei und oft trafen wir uns an solchen Tagen. Doch heute war ich besonders aufgeregt. Es war das erste Mal, dass wir uns wieder sahen, seit er mir die Blumen geschenkt hatte und ich war mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich mich in ihn verliebt hatte – und wenn man bedachte, dass ich ihn vor kurzer Zeit noch abgrundtief gehasst hatte, grenzte das an ein Wunder. Was ihn betraf, so hoffte ich, dass er mir diese Blumen geschenkt hatte, weil er damit seine Gefühle zum Ausdruck bringen wollte und dass auch sein aufmerksames Verhalten mir gegenüber, darauf zurückzuführen war. Wenn nicht, dann wusste ich nicht, was werden sollte. Und genau darum war ich heute so aufgeregt: Weil ich instinktiv spürte, dass dieser Tag entscheidend für unsere Beziehung sein würde.

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Ich schwamm selbstvergessen noch einige Runden und achtete nicht weiter auf meine Umgebung. Bis mich auf einmal eine Ladung Wasser mitten ins Gesicht traf.
„Aufwachen, Träumerin!“, rief Raspberrys Stimme fröhlich und als ich mir das Wasser aus den Augen gewischt hatte, sah ich, dass er genau vor mir war. Wie mir seine Anwesenheit vorher entgehen konnte...
„Hi.“, brachte ich vor und strahlte ihn an. Er antwortete mit einem ebenso strahlenden Lächeln.

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„Lust auf einen kleinen Tauchgang?“, fragte er.
„Klar. Wer länger die Luft anhalten kann!“, gab ich begeistert zurück. „ Auf Drei. Eins, zwei,...“ Ich holte tief Luft und ließ mich zum Grund des Pools gleiten. Unten öffnete ich die Augen und sah, wie Raspberry direkt vor mir landete. Nun, ich konnte sehr lange die Luft anhalten.

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„Alle Achtung!“, rief er mir noch immer außer Atem zu, als ich eine ganze Weile nach ihm wieder auftauchte und mich am Beckenrand hochzog. Ich hatte den Wettkampf eindeutig gewonnen. „Hast du vielleicht Kiemen, oder warum hältst du es solange unter Wasser aus?“ Er tat so, als wolle er meinen Kiefer genauer untersuchen. „Keine Kiemen. Schade.“ Er seufzte theatralisch. „Ich muss wohl doch ein bisschen besser trainieren, um dich zu schlagen.“
Ich sagte nichts. Er hatte mich noch nicht losgelassen. Seine Berührung löste auf meiner Haut ein angenehmes Kribbeln und darunter einen heißen Blutstrom aus, der vorübergehend meine Denkfähigkeit minimierte. Darum konnte ich leider nichts tun, außer ihn verlegen anzulächeln. Dann küsste er mich und mein Denkvermögen verabschiedete sich endgültig.

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Beitrag  singingmiri Mo März 18, 2013 11:01 am

Kapitel 9

„Ein toller Abend.“, seufzte ich und ließ mich in das heiße Wasser des Whirlpools gleiten. Es waren einige Wochen vergangen, seit Raspberry und ich zusammen gekommen waren und wir führten seitdem eine sehr leidenschaftliche Beziehung, um es mal vorsichtig auszudrücken. Um ehrlich zu sein, waren wir kaum noch voneinander zu lösen, so dass ich Ginny häufiger die Augen rollen sah. Ich wusste, was sie dachte. Dass Raspberry und ich von einem Extrem ins nächste fielen. Genauso leidenschaftlich wie ich ihn zuvor gehasst hatte, liebte ich ihn nun. Und umgekehrt war es wohl genauso. Für uns beide gab es einfach nichts Schöneres, als Zeit miteinander zu verbringen. Zum Beispiel abends nach einem anstrengenden Tag, wenn meine Eltern schliefen, im Whirlpool.

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Heute genoss ich das heiße Wasser und die Massagedüsen besonders. Iris hatte Geburtstag gefeiert und war nun ebenfalls erwachsen. Im Gegensatz zu meinen Geschwistern hatte sie jedoch noch keine Ambitionen auszuziehen. Stattdessen wollte sie sich lieber um Haushalt und Garten kümmern. Mir war es Recht. Ich mochte es nicht sehr, zu putzen, hatte ohnehin wenig Zeit neben meinen Auftritten, mich um solche Sachen zu kümmern. Einen Freund hatte sie immer noch nicht und ich wusste, dass ihr das sehr viel Kummer bereitete, dass sich scheinbar niemand für sie interessierte. Vielleicht hatte sie sich darum entschieden, vorerst nicht auszuziehen.

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Aber heute hatten wir uns nicht solchen Gedanken hingegeben. Heute hatten wir bis tief in die Nacht ihren Geburtstag gefeiert. Iris und meine Eltern schliefen schon und Raspberry und ich hatten beschlossen, trotz Müdigkeit noch ein Bad im Whirlpool zu nehmen.
„Wirklich ein toller Abend.“, stimmte Raspberry mir zu und zog mich näher zu sich heran. „Aber wir könnten ihn noch besser machen...“, meinte er versonnen und streifte mit dem Mund sanft mein Ohr. Ich kicherte, weil es ein wenig kitzelte und wandte mein Gesicht ihm zu, um ihm einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. Nichts hätte mich jedoch darauf vorbereiten können, was er als nächstes sagte.
„Willst du mich heiraten?“
Ich schnappte nach Luft. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich hatte bisher nicht einen Gedanken ans Heiraten verschwendet. Aber sicher: Wenn es jemanden gab, den ich heiraten wollte, dann ihn. Einen anderen Partner konnte ich mir nicht vorstellen.
„Ja.“, brachte ich hervor.
„Zum Glück.“, seufzte er erleichtert. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich du mich machst.“ Er drückte mich noch fester.

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Die Hochzeit sollte schon bald nach unserer Verlobung stattfinden. Es war nicht so, dass wir es wirklich eilig hatten, aber ich wünschte mir, dass meine Eltern den Tag noch erlebten, an dem ich heiratete. Dass wir in so kurzer Zeit eine Feier auf die Beine stellten, verdankten wir jedoch einzig allein den guten Ratschlägen meiner Mutter und Iris helfender Hand. Andernfalls hätte ich wohl deutlich seltener auftreten können. Und so kam der Hochzeitsmorgen und alles lief schief. Ich war bereits den ganzen Morgen furchtbar aufgeregt. Man sollte meinen, nach so vielen Auftritten wäre ich gegen Lampenfieber gefeit, aber dem war leider nicht so. Früh morgens schon entdeckte ich, dass sich an meinem Kleid eine Naht gelöst hatte. Iris musste sie erst wieder in Ordnung bringen. Dann fiel Raspberry auf der Treppe beinahe über eine unserer Katzen und als ich nochmal schnell unter die Dusche springen wollte, war das Wasser eiskalt. Schließlich, als ich mich gerade in mein Zimmer begeben wollte, um mir mein Kleid anzuziehen und die Haare von Ginny frisieren lassen wollte – Raspberry war natürlich schon längst fertig – hörte ich aufgeregte Rufe aus dem Hobbyraum, der direkt nebenan lag. Natürlich musste ich sofort rüber und nach den Rechten sehen.
Mein Vater war tot vor der Staffelei zusammengebrochen. Wir wussten nicht wie lange er unbemerkt dort gelegen hatte, denn wir hatten ihn seit Stunden nicht mehr gesehen. Sein letztes Gemälde blieb unvollendet.

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Beitrag  singingmiri Do März 21, 2013 11:26 am

Kapitel 10

Es konnte nicht wahr sein. Mein Vater konnte nicht gestorben sein. Nicht am Tag meiner Hochzeit. Doch es war die traurige Realität. Die Ärzte, die kurz darauf eintrafen, konnten es nur bestätigen. Unter diesen Umständen verschoben wir die Hochzeit natürlich um ein paar Wochen. Wochen in denen ich viel Zeit vor dem Fernseher verbrachte, um mich von meinem Kummer abzulenken.

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Als die erste Trauer überstanden war, bestimmten wir einen neuen Termin für die Hochzeit. Ich war dieses Mal noch aufgeregter als beim letzten Mal, da ich befürchtete, dass wieder alles schief laufen könnte. Wäre es wieder so gekommen, hätte ich es wohl für einen Wink des Schicksals gehalten, Raspberry nicht zu heiraten. Aber allein der Gedanke daran, brach mir das Herz. So war ich umso erleichterter, als ich endlich mit meinem Verlobten unter dem Hochzeitsbogen stand und die Ringe tauschte. Ich sah ihm die Erleichterung, dass alles glatt gegangen war, ebenso an.

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Die anschließende Feier war ausgelassen. Alle, die mir nahe standen, waren da. Sogar Indigo war angereist, obwohl er so Zanah über den Weg lief. Allen Anschein nach war er jedoch über seine Jugendliebe, die bald ihren Freund Ziggur heiraten wollte, hinweg. Tatsächlich hatte er nur Augen für Jordy, einer Stieftochter meines Onkels Silver, die ein Kind von ihm erwartete. Ich freute mich für ihn, dass er Zanah vergessen hatte.

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Jordys Wehen setzten am Ende unserer Hochzeitsfeier ein, als nur noch wenige Gäste da waren. Die ganze verbleibende Gesellschaft geriet in Aufregung. Bis meine Mutter eingriff. Sie schickte Indigo zum Auto, dass er es startklar machte und half der werdenden Mutter zur Auffahrt hinüber. Anschließend fuhr sie mit ins Krankenhaus. Vermutlich wollte sie es sich nicht entgehen lassen, zu sehen, wie eines ihrer Enkelkinder auf die Welt kam.

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Als wir es uns schließlich auf dem Bett bequem machten, waren wir bereits sehr müde. Aber natürlich wollten wir uns unsere Hochzeitsnacht nicht entgehen lassen.

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Eine Nacht, die nicht ohne Folgen blieb. Wenige Wochen nach der Hochzeit, kam ich morgens in die Küche, wo Raspberry gerade einen neuen Drink mixte. Wie immer stand ich viel später als er auf. Das hatte zwei Gründe. Zum Einen trat ich wieder auf und ging später schlafen. Zum Anderen war mir morgens in letzter Zeit immer so übel, dass ich lieber liegen blieb. Mittlerweile war mir auch klar, weshalb. Und das wiederum war wohl Ursache für meinen verstörten Gesichtsausdruck, als ich an diesem Morgen die Küchentür hinter mir schloss.
„Guten Morgen.“, sagte Raspberry und sah lächelnd auf. Bei meinem Gesichtsausdruck wich das Lächeln sofort einem besorgten Blick. „Was ist los?“ Er umrundete die Bar und kam auf mich zu.
Ich wusste nicht recht, wie ich es ihm sagen sollte. „Ich...“, begann ich unschlüssig. Es hatte keinen Zweck um den heißen Brei herum zu reden. „Ich bin schwanger.“, brachte ich mühsam hervor.
Er sagte eine Weile gar nichts. „Das ist... Das ist doch toll!“, meinte er schließlich. „Warum guckst du so besorgt? Hattest du Angst, dass ich mich nicht freuen würde?“
„Nein. Es ist nur so... überraschend. Das war überhaupt nicht geplant. Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie es ist, Mutter zu sein.“
„Mora, wann in deinem Leben hast du schonmal etwas wirklich geplant? Ist es nicht eher so, dass sich alles irgendwie ergeben hat?“
„Ja. So ist es wohl.“ Ich musste unwillkürlich lächeln. „Das wird ganz schön langweilig, die nächsten Monate. Ich werde nicht mehr auftreten können. Es wäre viel zu gefährlich.“
„Hm.“, machte er und strich mir sanft über die Wange. „Das wird schon. Stell dir vor, wir werden Eltern!“ Er küsste mich stürmisch. Na, immerhin musste ich mir keine Sorgen machen, dass er sich nicht auf das Baby freuen würde.

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Beitrag  singingmiri Fr März 29, 2013 11:40 am

Kapitel 11

Wie hatte ich nur glauben können, die Zeit der Schwangerschaft würde langweilig werden? Sicher, die Auftritte fehlten mir. Aber nun hatte ich plötzlich Zeit, die Bücher zu lesen, die ich schon immer mal lesen wollte, durfte essen, was ich wollte und wann ich wollte, ohne darüber nachzudenken, dass es meiner guten Figur, die so wichtig in meinem Beruf war, schaden könnte. Und dann war da noch die Tatsache, dass ich noch mehr Zeit mit Raspberry verbringen konnte. Je dicker mein Bauch wurde, desto mehr freute er sich und sobald ich die ersten Bewegungen des Babys spürte, wollte er ständig an meinem Bauch fühlen, ob er auch etwas spürte. Manchmal redete er auch mit meinem Bauch, was mich jedes Mal zum Lachen brachte, weil es mir so komisch vorkam.

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Rainbo24

Als ich bereits eine gewaltige Kugel vor mir herschob, bei der ich mir nicht sicher war, ob es nur das Baby war, sondern vielleicht auch ein paar extra Pfunde, erfuhren wir, dass Zanah ebenfalls ein Baby erwartete. Ihre Schwangerschaft war nicht so weit fortgeschritten wie meine. Aber sie würde wohl nicht lange nach mir entbinden.

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Rainbo25

Bald darauf war es so weit. Eines morgens, als ich mir gerade ein drittes Frühstück genehmigen wollte, setzten die Wehen wuchtartig ein. Raspberry war zum Glück gleich zur Stelle und gemeinsam fuhren wir ins Krankenhaus.

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Rainbo26

Am frühen Abend hielt ich mein erste Tochter im Arm. Wir nannten sie Lavendar.

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Rainbo27


Zuletzt von singingmiri am Fr März 29, 2013 11:45 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  singingmiri Fr März 29, 2013 11:44 am

Meine Mutter ließ es sich nicht nehmen einen großen Teil der Babypflege zu übernehmen. Ich ließ sie gewähren. Ich wusste, es bedeutete ihr viel, sich noch einmal um so ein kleines Wesen zu kümmern.

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Außerdem konnte ich so früher anfangen, wieder zu trainieren. Ich musste tatsächlich ein paar Pfunde loswerden und wieder meine Muskeln aufbauen.

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Rainbo29

Trotzdem wurde der Abend, an dem mein großes Comeback stattfand, ein einziges Desaster. Zuerst stellte ich auf der Bühne fest, dass ich noch nicht so fit wie vor der Schwangerschaft war und machte darum einen Fehler nach dem anderen. Dinge, die ich zuvor mit Leichtigkeit aufführen konnte, fielen mir plötzlich schwer. Mein Publikum war trotzdem begeistert. Zumindest bis in den hinteren Reihen eine ältere Sima zusammenbrach und starb. Ich unterbrach meine Aufführung für eine Weile, um mich selbst nach diesem Schock zu sammeln. Just in dieser Pause erhielt Raspberry einen Anruf von meiner Mutter, sofort nach Hause zu kommen. Es musste etwas mit Lavendar sein! Er suchte mich nur kurz hinter der Bühne auf, um mir Bescheid zu sagen und mich zu überzeugen, meinen Auftritt wenigstens noch zu beenden.

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Ich hörte auf ihn und verabschiedete mich von meinem Publikum mit ein paar Jongliereinlagen. Danach eilte auch ich schleunigst heim. Zuhause stand ein Leichenwagen vor der Tür. Ich hastete angstvoll hinein, nur um zu erfahren, dass meine Mutter an diesem Abend dahingeschieden war. Sie hatte gerade noch genug Zeit gehabt, um Raspberry anzurufen, dass er heimkommen musste. Als er eintraf, war es schon zu spät.

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Beitrag  singingmiri Mi Apr 03, 2013 2:54 pm

Kapitel 12

Nach dem Tod meiner Mutter, dauerte es nicht mehr lange, bis Lavendar ein Kleinkind wurde. Leider wurde nun immer deutlicher, dass sie rein äußerlich überhaupt nichts von Raspberry hatte. Sie sah eher wie eine jüngere Schwester von mir aus mit nur ein wenig hellerer Haut. Ich gab nun weniger Auftritte, um mehr Zeit für meine Tochter zu haben.

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Raspberry brauchte Monate, um mich zu überreden, dass ich wieder bei einer Tour zusagen sollte. Ich fürchtete, dass wieder etwas passierte, wenn ich außer Haus war. Schließlich sah ich jedoch ein, dass es auch wichtig für meine Karriere und damit für unser Geld war, dass ich auf Tour ging. Mein Weg führte mich dabei auch nach Appaloosa Plains, dem Ort aus dem die berühmte Sängerin Butterfly stammte.

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Beitrag  singingmiri Mi Apr 03, 2013 3:05 pm

Es war auch gleichzeitig meine Abschlusstournee bevor ich erneut eine Schwangerschaftspause einlegte, denn ich stellte vor einem meiner letzten Konzerte fest, dass ich wieder ein Baby erwartete. Raspberry war natürlich begeistert. Und noch mehr, als sich herausstellte, dass ich nicht eins, sondern zwei Babys unter meinem Herzen trug.

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Bevor es soweit war, bekamen wir jedoch anderen Familienzuwachs. Iris adoptierte eine Katze namens Shika. Als ob zwei Katzen nicht genug gewesen wären! Aber ich ließ Iris gewähren. Sie war eben ein bisschen tierverrückt.

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Eines Tages brachte sie sogar eine Krähe aus dem Garten mit ins Haus, die sie gezähmt hatte. Was Simos betraf hatte sie jedoch weniger Glück als beim Zähmen von wilden Tieren. Ganz im Gegensatz zu Indigo, der sich mittlerweile von Jordy getrennt hatte und nun in ständig wechselnden Beziehungen lebte.

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Ich kümmerte mich unterdessen viel um mein erstes Baby, das gar nicht mehr so klein war.

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Kurz vor Lavendars nächstem Geburtstag brachte ich schließlich unsere Zwillinge zur Welt. Es waren ein Junge und ein Mädchen, die wir Akelei und Aurora nannten.

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Beitrag  singingmiri Di Mai 21, 2013 3:36 pm

Kapitel 13

Nach der Geburt der Zwillinge und Lavendars Geburtstag schien die Zeit nur so dahin zu fliegen. Lavendar fing an zur Schule zu gehen.

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Ehe wir uns versahen, waren unsere Zwillinge schon im Krabbelalter und machten das Haus unsicher.

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Iris fand nach langem Singledasein endlich einen Freund. Er war ein Multimillionär, der zum Spaß in einer Lounge Klavier spielte. So lernte sie sich kennen. Es dauerte gar nicht lange, bis sie heirateten und Iris zu ihm zog.

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Rainbo13


Zuletzt von singingmiri am Di Mai 21, 2013 3:44 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beitrag  singingmiri Di Mai 21, 2013 3:43 pm

Unterdessen stieg ich mit einer legendären Comeback-Show wieder ins Showgeschäft ein und feierte einen Erfolg nach dem Nächsten. Bis... ja bis ich ausversehen noch einmal schwanger wurde.

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Lavendars Geburtstag fand kurz vor der Entbindung statt. Meine große war nun schon ein Teenager. Ich war furchtbar stolz auf sie.

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Rainbo15

Bald darauf brachte ich einen weiteren Sohn zur Welt, den wir Perfume nannten.

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Rainbo16

Als er anfing zu krabbeln...

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Rainbo17

...gingen Akelei und Aurora bereits zur Schule.

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Und ich... Ich zog mich endgültig aus dem Showgeschäft zurück. Nach meiner letzten Schwangerschaft war immer deutlicher geworden, dass ich einfach nicht mehr fit genug für meine vielen Stunts war. Es ließ sich nicht mehr leugnen, dass ich nicht mehr so jung war, wie damals, als ich an einem sonnigen Tag im Park plötzlich Lust bekam für Trinkgeld zu Jonglieren. Wer hätte gedacht, dass ich es damit mal zum Superstar bringen würde?

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Beitrag  singingmiri So Okt 30, 2016 6:19 pm

Kapitel 1

„Ah.... Bridgeport.“ Ich sog den Duft der Stadt in vollen Zügen von meinem Balkon aus ein. Von hier aus konnte ich über die Wolkenkratzer der Stadt sehen, sah das Gewusel der Innenstadt, die Millionen Lichter. Ich liebte diese Stadt. Es war mein erster Abend zurück in meiner Wohnung, nach vielen Wochen Dreharbeiten im Ausland. Seit ich kurz nach meinem Schulabschluss hierher gezogen war, hatte meine Schauspielkarriere einen regelrechten Aufschwung erlebt. Ich hatte schon als Teenager in einem kleineren Studio in der Nähe meines Elternhauses gejobbt und kleinere Rollen in Filmen ergattert, aber nun, da ich hier lebte, sozusagen direkt am Puls der Filmproduktion, wurde ich bekannter und bekannter. Die Angebote häuften sich und so reiste ich viel um die Welt, mal hier beim Dreh, dann dort, um Premieren zu feiern, im Fernsehen aufzutreten oder einen Preis entgegen zu nehmen. Denn ich war gut; ich war noch nicht lange im Geschäft und schon ein großer Star.

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Meine Eltern hatten freilich eher eine andere Laufbahn für mich im Sinn. Mein Vater hätte mich gerne in der Medizin gesehen. In einem meiner letzten Filme hatte ich tatsächlich einen Arzt gespielt, aber ich bezweifelte, dass ihm das ausreichte. Meine Mutter dagegen fand, ich solle mein musikalisches Talent nutzen und Musiker werden. Folglich hatte ich – wie meine Geschwister auch – mehrere Instrumente gelernt. Zugegeben: Es hatte Spaß gemacht, mit meinen Geschwistern zusammen zu musizieren und eine Weile hatten wir gemeinsam davon geträumt, eine Band zu gründen und berühmt zu werden.

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Beitrag  singingmiri So Okt 30, 2016 6:23 pm

Natürlich mussten wir damit warten, bis auch ich erwachsen war und darum suchten sich Lavendar, Aurora und Akelei einstweilen andere Jobs. Lavendar wurde Innenarchitektin und freiberufliche Malerin.

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Aurora, die athletischste von uns, bewarb sich um einen Job im Stadion und war mittlerweile meistens bei Spielen in der Startaufstellung ihres Teams.

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Und mein Bruder Akelei war mittlerweile in seinem dritten Job. Er hielt es nie lange in einer Aufgabe aus. Er hatte es auch eine Weile mit studieren versucht, aber vor dem Abschluss abgebrochen. Er hatte im Rathaus gearbeitet, aber die Bürokratie machte ihn wahnsinnig. Daraufhin begann er in der Wirtschaft und brachte es sogar bis zum Abteilungsleiter, aber das Personalmanagement war im Grunde nicht besser als die Bürokratie, meinte er. Nun arbeitete er am Theater hinter den Kulissen. Bisher machte es ihm Spaß, aber das hatten die anderen Jobs zunächst auch.

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Beitrag  singingmiri So Okt 30, 2016 6:26 pm

Meine drei Geschwister zogen alle bald nachdem sie ihre Jobs erhielten aus. Unser gemeinsames Musizieren wurde seltener und hörte schließlich ganz auf. Ich selbst fasste die Instrumente immer weniger an und verlegte meine musikalischen Aktivitäten immer mehr in die Karaoke-Bar, in der ich zusammen mit meiner damaligen Freundin Yasmine Stammgast war.

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Natürlich war ich mit Yasmine längst nicht mehr zusammen. Unsere Beziehung hatte unseren Abschlussball nicht überlebt, nachdem sie mitbekommen hatte, wie ich einer anderen Sima ein Kompliment gemacht hatte. Es machte mir nicht viel aus. Mit meinen Plänen, nach Bridgeport zu ziehen, korrelierte unsere Beziehung ohnehin nicht. So stürzte ich mich hier auch mit Begeisterung ins Nachtleben und kam schnell in den Genuss all der Vorzüge, die es mit sich brachte, ein gutaussehender, Single-Schauspieler zu sein. Die Simas rissen sich in den Clubs um meine Aufmerksamkeit und kaum eine sagte Nein, wenn ich vorschlug, die Nacht gemeinsam zu verbringen. Die meisten davon sah ich nach einer Nacht nie wieder und meine vielen Affären füllten regelmäßig die Boulevardpresse. Es machte mir nichts aus. Ich pfiff darauf, was die Presse über mich schrieb und meinem Erfolg als Schauspieler tat es keinen Abbruch – im Gegenteil. Auch heute würde ich wieder um die Häuser ziehen. Seit ich so viel um die Welt jettete, blieb dafür kaum noch Zeit und ich würde die wenigen Tage, die ich hier verbringen würde, voll ausnutzen.

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Beitrag  singingmiri Di Nov 08, 2016 5:58 pm

Kapitel 2

„Nein, Mum“, sagte ich genervt und rollte mit den Augen. Seit ich nach Bridgeport gezogen war, war meine Mutter unerträglich geworden. Ich wusste, dass sie meinen Lebenswandel nicht befürwortete, aber was mich viel mehr störte, waren ihre häufigen Anrufe. Natürlich wollte sie wissen, wie es mir ging, aber leider endeten die Anrufe meistens damit, dass sie versuchte, mir vorzuschreiben, wie ich zu leben hatte. Ich mied diese Telefonate so gut es ging, meistens unter dem Vorwand, arbeiten zu müssen, aber Aurora hatte mir bereits drei SMS geschrieben, dass ich endlich ans Telefon gehen solle, wenn meine Mutter anrief. Also hatte ich mich in das Unvermeidliche gefügt und ließ nun die üblichen Bitten, Simas besser zu behandeln über mich ergehen. Ich verstand nicht recht, was ihr Problem war. Ich fand, ich behandelte Simas nicht falsch. Ich lud sie in Bars immer zu Drinks ein, tanzte mit ihnen, unterhielt mich mit ihnen, über das, was sie interessierte und wenn sie einverstanden war, nahm ich sie mit in mein Bett (oder den Aufzug, den Whirlpool oder was auch immer gerade gelegen war.) Gegen ihren Willen hatte ich noch nie mit einer Sima die Nacht verbracht und ich verstand ein Nein sehr gut – auch wenn ich eher selten eins zu hören bekam. Was war daran so falsch, dachte ich jedes Mal, wenn meine Mutter damit anfing und stellte meine Ohren auf Durchzug. Heute jedoch hatte sie noch ein anderes Anliegen.
„Perfume, hörst du mir zu“, drang ihre Stimme wieder an mein Ohr.“
„Ja.“ Ich rollte erneut die Augen in Erwartung, dass sie erneut ansetzen würde, mir Vorhaltungen zu machen.
„Ich habe mit ihr ausgemacht, dass sie dir die Fotografien übergibt. Aurora ist am Wochenende zu einem Spiel in Bridgeport, dann gibst du sie ihr mit und sie gibt sie dann mir.“
„Warum kann Aurora sich nicht mit ihr treffen“, fragte ich irritiert.
„Das sagte ich eben doch. Miss Lonestar ist nur bis Donnerstag in Bridgeport, dann reist sie nach Ägypten. Aber sie möchte mir die Fotografien vorher geben.“
„Und warum nutzt ihr nicht die Post?“ Ich runzelte die Stirn. Ich hatte selten einen so komplizierten Plan gehört, um ein paar Fotos zu verschicken.
„Weil das wertvolle Fotografien und nicht irgendwelche Schnappschüsse sind, die nicht in falsche Hände geraten sollen. Also triffst du dich bitte mit ihr“, schnappte meine Mutter.
„Ja“, antwortete ich genervt. „Wann?“
„Das macht ihr am Besten unter euch aus. Ich gebe dir ihre Handynummer. Aber denk dran, sie fliegt am Donnerstag, also schieb das nicht auf.“
„Ja ja“, brummte ich.
„Ach, und es wäre mir recht, wenn du deine Finger von ihr lassen würdest“, setzte meine Mutter hinzu. „Ist das klar?“
„Ich fang nicht mit jeder Sima was an, die mir über den Weg läuft“, gab ich genervt zurück und verabschiedete mich, ohne etwas zu versprechen.

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Ich machte mit Miss Lonestar ein Treffen für den nächsten Abend in einer Bar aus. Ich machte mich dementsprechend am frühen Abend des nächsten Tages aus. Zu dieser Zeit war die Bar noch ziemlich leer. Eine junge rote Sima saß dort und ließ sich einen Drink mixen. Dem Profilbild bei Simsapp nach zu schließen, musste das Miss Lonestar sein. Ich näherte mich der Bar.
„Den übernehme ich. Und für mich bitte auch einen“, sagte ich zur Barkeeperin, bevor ich mich der jungen Sima zuwandte. „Sie müssen Miss Lonestar sein.“
Sie sah mich an und nickte.
„Perfume Fiary“, stellte ich mich vor.
„Ich weiß“, gab sie zurück. Ihrem Ton nach zu schließen, wusste sie, was die Presse über mich schrieb. Ich setzte mich und schwieg eine Weile, während ich sie verstohlen beobachtete. Sie war recht hübsch, fand ich. Weniger geschminkt, als die meisten Simas, die ich sonst traf, aber sie sah auch nicht so aus, als ginge sie abends viel weg. Sie war sehr schlank, kein Gramm Fett zu viel. Dafür zeichneten sich an den Armen Muskeln ab, die verrieten, dass sie oft schwere Arbeit tat. Das verwunderte mich. Ich hatte gedacht, sie sei Fotografin. Als wir beide unseren Drink hatten, prostete ich ihr zu und begann ein belangloses Gespräch, um das Eis zu brechen. Zunächst blieb sie reserviert, aber als ich das Gespräch auf Fotografie lenkte, taute sie allmählich auf und bald unterhielten wir uns sehr angenehm. Sie erzählte mir von ihrer Arbeit als Reisefotografin, die sie häufig durch uralte Grüfte führte. Das erklärte auch die muskulösen Arme. Sie schien dieses abenteuerliche Leben zu lieben. Wir kamen schnell beim Du an. Sie übergab mir auch einen Briefumschlag mit Fotografien, die sie auf ihrer letzten Reise aufgenommen hatte. Ich fragte sie, wie sie meine Mutter kennen gelernt hatte.
„Wir haben uns bisher noch nicht getroffen“, antwortete sie. „Dein Großvater hat seinerseits selbst einige Grüfte erkundet. Ich war in einigen davon, um zu fotografieren und da hatte ich die Idee, deine Mutter zu kontaktieren. Ich dachte, sie habe vielleicht Interesse. Es ging schließlich um ihren Vater.“
„Ich habe meinen Großvater nie getroffen“, meinte ich nachdenklich. „Ich weiß, dass er viel gereist ist, bevor er mit meiner Großmutter zusammen kam, aber ich wusste nicht, dass er so ein Abenteurer war.“
„Aber einige der Schätze, die er ausgegraben hat, sind doch in eurem Besitz“, gab sie verwundert zurück. „Hast du sie nie gesehen?“
„Nein“ Ich runzelte die Stirn. „Aber wer weiß, wo er sie untergebracht hat. Vielleicht stimmt das Gerücht von dem geheimen Raum im Keller ja doch.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Wäre doch genau das Richtige für dich.“, grinste ich.
Sie grinste zurück. Es war so leicht, sich mit ihr gut zu unterhalten.

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Beitrag  singingmiri Di Nov 08, 2016 6:01 pm

Einige Drinks später, schlug ich vor nach nebenan zu gehen und etwas Shuffleboard zu spielen. Sie willigte ein und so vergnügten wir uns dort eine Weile. Und die ganze Zeit dachte ich, wie gut die Chemie zwischen uns stimmte. So sehr, dass ich alle Warnungen meiner Mutter in den Wind blies. Nach dem dritten Spiel legte ich lachend den Arm um sie und – ich wusste nicht genau, was mich dazu brachte – küsste sie.

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Es war sicher nicht das erste Mal, dass eine gemeinsame Nacht mit einem solchen Kuss angefangen hatte und normalerweise hatte ich mit dieser Taktik gute Erfahrungen gemacht. Andere Simas hatten nur zu willig den Kuss erwidert. Darum überraschte mich Rubinias Reaktion umso mehr. Sie stieß mich heftig von sich und ohrfeigte mich so kräftig, dass ich für einen Moment die Sterne tanzen sah. „Du denkst wohl du kannst jede haben!“, fuhr sie mich an und sah mich angewidert an.
„Beruhige dich doch“, flehte ich. „Ich dachte, wir würden uns gut verstehen und...“
„Es gibt ja wohl noch ein paar Stufen zwischen 'gut verstehen' und 'flirten'“, gab sie unvermindert laut und verärgert zurück. Und damit drehte sie sich auf dem Absatz um und stolzierte hoch erhobenen Hauptes davon. Ich blieb noch eine Weile wie angewurzelt stehen, dann schüttelte ich den Kopf. „Simas“, murmelte ich verständnislos.

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Beitrag  singingmiri Mi Nov 16, 2016 5:40 pm

Kapitel 3

Ich vergass Rubinia schnell wieder. Sie war nur eine Sima unter vielen, die mich abgelehnt hatte, und nach der ersten Verblüffung, tat ich es schnell ab und dachte nicht weiter daran. Wie versprochen hatte ich meiner Schwester den Briefumschlag mit den Fotografien übergeben und die Gelegenheit genutzt, ein Spaziergang durch den Park mit ihr zu unternehmen, bevor sie wieder den Mannschaftsbus bestieg und zurückfuhr. Meine Mutter hatte sich am nächsten Tag gemeldet und bedankt und sich ausnahmsweise nicht über mich beschwert. Ich schloss daraus, dass Rubinia ihr bisher nicht erzählt hatte, dass ich sie geküsst hatte. Ich selbst würde heute ebenfalls verreisen. Ich hatte eine Promo-Tour vor mir, direkt gefolgt von Dreharbeiten in der Saribik. Die nächsten Monate vergingen wie im Flug. Ich bewegte mich ständig zwischen Dreharbeiten, rotem Teppich und Fernsehinterviews und wieder zurück ins Studio zu Dreharbeiten. Bei den Dreharbeiten zu dem dritten Film in dieser Periode lernte ich Scarlett kennen. Sie war eigentlich hauptsächlich Model, aber wie so viele übernahm sie gelegentlich auch kleinere Rollen in Filmen. Dieser Film war ihre erste größere Rolle und als meine Filmpartnerin schlug sie sich ganz hervorragend. Es mochte daran liegen, dass es gar nicht lange dauerte, bis wir ein Paar wurden.

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Ebenso wie ich wohnte sie auch in Bridgeport, aber bei meinem Terminkalender war es kein großes Wunder, dass wir uns bisher nie über den Weg gelaufen waren. Es gefiel mir, mit Scarlett auszugehen. Sicher, sie konnte eine snobistische Diva wie aus dem Buche sein, aber dafür war sie im Bett eine echte Kanone.

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Mit ihr konnte ich mich auch im Gegensatz zu meinen flüchtigen Bekanntschaften gut auf dem roten Teppich zeigen. Sie kannte das Einmaleins des Stardaseins in und auswendig. Sie wusste, wie sie sich zu kleiden hatte, wie sie auf Fotos posieren musste, wie man Journalisten antwortete, ohne ihnen mehr zu sagen, als man sie wissen lassen wollte. Sie störte sich auch nicht daran, wenn ich ihr in den Wochen, in denen wir uns nicht sahen, gelegentlich untreu wurde. Kurzum: Sie war die perfekte Partnerin für mich und das sah die Presse auch so.

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Fiary Rainbowcy - Seite 3 Empty Kapitel 4

Beitrag  singingmiri So Jun 18, 2017 3:09 pm

Lange hielt dieses Glück nicht an. Je länger wir zusammen waren, desto mehr störten mich Scarletts ständige Diva-Anfälle. Hatte ich sie zu Beginn noch als amüsant abgetan, fand ich sie bald nur noch anstrengend. Natürlich war sie nach wie vor die perfekte Begleiterin, aber kaum waren wir allein, fing sie an zu meckern. Meistens darüber, dass ich so viel unterwegs war und sie wochenlang nicht sah. Ich fing bald wieder an, alleine auszugehen (was der Presse nicht entging) und das schien sie noch mehr auf die Palme zu bringen. Noch schlimmer war jedoch, dass sie nach wenigen Monaten Beziehung anfing anzudeuten, dass ihr eine bloße Beziehung nicht genug war und dass sie sich eine Traumhochzeit wünschte. Der bloße Gedanke erfüllte mich mit Schrecken. Zunächst hielt ich sie vage hin, aber natürlich redete ich mit einer Sima, die jeden Kniff kannte, wie man der Presse entkam. Ich konnte sie nicht lange täuschen, dass ich es im Grunde nicht ernst mit ihr meinte. Es war eine Erleichterung, als ich nach einem knappen Jahr die Beziehung beendete. Daraufhin machte sie mich gründlich vor der Presse schlecht. Ich hatte mir jedoch den ein oder anderen Kniff bei ihr abgeschaut und mithilfe meines Managers gelang es mir den Schaden zu begrenzen. Scarlett verschwand von der Bildfläche und lange interessierte sich niemand mehr für sie.

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Genera11

Ich war zufällig gerade in Bridgeport als ich die Nachricht erhielt, dass mein Vater im Sterben lag. Ich sagte meine Termine ab und flog sofort nach Hause. Ich war lange nicht mehr Zuhause gewesen. Meine Besuche, seit ich Filmstar geworden war, waren sehr selten geworden. Ich kam mir fremd vor, als ich wieder in meinem alten Zimmer auf dem Bett lag und ein Nickerchen hielt. Das Haus war voller Erinnerungen und trotzdem fühlte ich mich nicht mehr Zuhause.

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Genera10

Mein Vater starb schon am nächsten Nachmittag. Vormittags hatten wir uns lange unterhalten. Er hatte mich gebeten mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen und vor allem für meine Mutter da zu sein, wenn er fort war. Ich versprach es. Wie konnte man einem Sterbenden einen Wunsch abschlagen? Zumal mein Vater Recht hatte, wenn er sagte, dass ich mich nicht wie ein Familienmitglied verhalten hatte. Er warf mir nicht meinen Lebensstil vor, er verlangte nicht, mich von Grund auf zu ändern. Er wollte nur, dass wir zusammenhielten. Mir wurde klar, wie sehr ich ihn vermissen würde und plötzlich tat es mir Leid, dass ich so wenig Zeit hier verbracht hatte.

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Fiary Rainbowcy - Seite 3 Empty Kapitel 5

Beitrag  singingmiri Mi Jun 21, 2017 4:18 pm

Ich hielt Wort. Nach der Beerdigung blieb ich einige Zeit in meinem Elternhaus, um meiner Mutter zur Seite zu stehen. Ich reduzierte die Zahl meiner Termine auf ein Minimum, nahm keine neuen Rollenangebote an. Die Angebote, die ich bereits unterschrieben hatte, erfüllte ich, aber ich sorgte dafür, dass in meiner Abwesenheit immer einer meiner Geschwister Zuhause war. Seit dem Tod meines Vaters hatte meine Mutter, die immer so vor Energie gesprüht hatte, kaum noch Antrieb. Sie aß mechanisch, was man ihr vorsetzte, aber sie kochte nie selbst. Bisher hatte das immer mein Vater getan. Ich wusste nicht, ob sie es nicht konnte, oder ob sie in der Küche von Erinnerungen eingeholt wurde. Vermutlich beides, dachte ich. Tante Ginny hatte mir mal erzählt, dass meine Mutter noch nie in ihrem Leben gekocht hatte. Vielleicht übertrieb sie damit etwas, aber ich hatte sie tatsächlich noch nie Kochen sehen. Das hatte immer mein Vater übernommen. Ihre Teilnahmslosigkeit machte meinen Geschwistern und mir Angst. Sicher wollte sie nicht einfach aufgeben und sterben... oder?

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Genera13

Ich grübelte, wie ich meine Mutter aus ihrer Lethargie reißen konnte, während wir gemeinsam aßen. Mechanisch aß sie Gabel für Gabel. Ich bezweifelte, dass sie überhaupt bemerkte, was sie aß. Nicht, dass das Essen, das ich gekocht hatte, außergewöhnlich gut schmeckte. Dem Vergleich mit dem Essen meines Vaters würden meine Kochkünste nie standhalten, aber ich fand ich hatte schon Fortschritte gemacht, nicht zuletzt, weil Akelei mir das ein oder andere gezeigt hatte.
Ich wollte eben einen neuen Versuch starten, meine Mutter in ein Gespräch zu verwickeln (bisher fruchtlose Bemühungen, mehr als einsilbige Antworten bekam ich für gewöhnlich nicht), als es an der Tür läutete. Ich wischte mir den Mund ab und ging zur Haustür.

Fiary Rainbowcy - Seite 3 Genera14

Vor der Tür stand die letzte Person, die ich erwartet hatte. Einen Augenblick war ich sprachlos, dann fiel mir auf, dass sie nicht allein war.
„Darf ich?“, fragte Scarlett schnippisch und trat ohne eine Antwort abzuwarten über die Schwelle.
„Was tust du hier?“, fragte ich verwundert und verärgert über ihr Auftauchen.
„Ich bringe dir deine Tochter“, gab sie bissig zurück.
„Bitte was?“ Ich sah sie entsetzt an.
„Deine Tochter“, wiederholte sie so langsam als sei ich schwer von Begriff. „Es ist an der Zeit, dass du dich um sie kümmerst.“
„Du willst mir ein Kind unterjubeln? Woher soll ich wissen, dass das wirklich von mir ist?“ Ich verschränkte die Arme.
„Du kannst einen Vaterschaftstest machen, wenn es dir nicht genügt, wie ähnlich sie dir sieht“, gab sie verächtlich zurück.
„Aber sollte ein Kind nicht bei seiner Mutter bleiben?“, versuchte ich zu argumentieren.
Scarlett fuhr auf: „Das hättest du wohl gerne! Du schwängerst mich, muss ich das Balg austragen und soll dann auch noch meine Karriere an den Nagel hängen, um es großzuziehen! Und du hast so viel Geld, dass es gar kein Problem ist, wenn du nicht arbeitest.“ Das Kind in ihren Armen erwachte von ihren lauten Worten und begann ungnädig zu schreien.
„Du glaubst, du kannst sie mir einfach anhängen?“, gab ich laut zurück, um das Geschrei zu übertönen.
„Es ist mir egal, was du mit ihr tust!“, schrie sie mich an. „Wenn du sie nicht willst, gib sie in ein Heim oder frag deine Mutter, ob sie es großzieht. Ich jedenfalls will sie nicht.“ Und damit drückte sie mir das schreiende Bündel in die Arme und verließ eilig das Haus.

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Beitrag  singingmiri Sa Jul 01, 2017 10:32 am

Ich stand wie vom Donner gerührt da und starrte ratlos auf die Tür, durch die Scarlett gerade verschwunden war. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Zu sagen, dass ihre letzten Worte mich schockiert hatten, wäre eine glatte Untertreibung. Ich war mehr als das – ich konnte kaum fassen, zu was meine Exfreundin fähig war. Nachdenklich sah ich auf das kleine Würmchen in meinen Armen herunter. Während unserer Auseinandersetzung hatte sie wie am Spieß gebrüllt, aber nun sahen mich große, tränennasse Augen an. Ob sie wohl spürte, dass ihre Mutter sie verstoßen hatte? Ob sie fürchtete, dass ich dasselbe tat? Ich wischte den Gedanken beiseite. Sie war noch ein Baby! Und dennoch oder vielleicht gerade deshalb durchwogte mich unerwartet eine Welle des Mitleids für das kleine Ding, das keiner wollte und nichts dafür konnte, das es existierte. Und ich wusste, dass ich sie nicht weggeben konnte, auch wenn ich ein wenige Wochen altes Baby nun wirklich nicht gebrauchen konnte.

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„Deins, nehme ich an?“, fragte meine Mutter hinter mir. Ich hatte nicht bemerkt, dass sie unsere Auseinandersetzung mitangehört hatte, obwohl nach dem Geschrei vermutlich auch der letzte in der Stadt wusste, dass ich Vater war. Vater! Meine Knie wurden ganz weich und für einen Moment fürchtete ich, dass ich das Kind fallen lassen würde. Aber der Moment der Schwäche verging und ich drehte mich langsam zu meiner Mutter um.
„Sie hat sie mir einfach in den Arm gedrückt und ist gegangen. Sie will nichts mit ihr zu tun haben“, antwortete ich immer noch fassungslos.
„Was für eine reizende Person“, bemerkte meine Mutter sarkastisch und in diesem Moment klang sie wieder, als wäre sie ganz die Alte. In ihre Augen kehrte ihr altbekanntes Funkeln zurück. „Herzlichen Glückwunsch“, setzte sie noch dazu.
Ich widerstand mühsam dem Impuls ihr das Baby in die Arme zu drücken, ebenso wie Scarlett es eben bei mir getan hatte, und das Weite zu suchen.

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Meine Mutter schien zu ahnen, was in meinem Kopf vorging. „Glaub ja nicht, dass du das auf mich abwälzen kannst“, warnte sie.
„Komm schon, Mama. Sie braucht jemanden und sie kann doch nichts dafür!“
„Ach – und ich schon? Nein, nein. Das kommt gar nicht in Frage. Die Suppe hast du dir eingebrockt, nun löffel sie auch aus.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich schluckte schwer und sah auf das Kind – mein Kind - herunter. „Ich kann das nicht“, meinte ich schließlich jämmerlich. „Ich habe keine Ahnung, wie man ein Baby versorgt und ich habe einen Job, der mich wochenlang außer Haus sein lässt. Ich kann mich nicht um sie kümmern.“
„Dann gib sie doch weg“, schlug meine Mutter gleichmütig vor.
Ich sah sie entsetzt an. Was war nur in die Simas der Welt gefahren? Ich schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht.“
Sie seufzte erleichtert. „Nun gut. Dann lass uns Pläne machen.“
Ich sah sie irritiert an. „Du hast das gar nicht ernst gemeint, dass wir sie weggeben?“
Sie stemmte grinsend die Arme in die Seiten. „Für wen hältst du mich? Du glaubst doch nicht, dass ich mein Enkelkind aus dem Haus werfe!“ Damit ging sie zurück in die Küche. Ich sah ihr ungläubig hinterher. Es schien fast, als würde das kleine Würmchen sie aus ihrer Lethargie reißen.

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Fiary Rainbowcy - Seite 3 Empty Kapitel 7

Beitrag  singingmiri Mo Jul 10, 2017 6:33 pm

Es stellte sich heraus, dass das kleine Würmchen Persia hieß. Das ging aus der Geburtsurkunde hervor, die wir in einer Tasche mit Babysachen fanden, die Scarlett vor der Tür zurückgelassen hatte. Sie war tatsächlich nur wenige Wochen alt. Meine Mutter wies mich an, mein altes Babybett aus dem Keller zu holen und im Babyzimmer aufzustellen. Dann zeigte sie mir, wie man ein Baby versorgte. Anfangs fasste ich Persia noch wie ein rohes Ei an, da ich ständig befürchtete, ihr wehzutun, aber unter Anleitung meiner Mutter wurde ich schon nach wenigen Tagen geschickter im Umgang mit ihr.
Meine Mutter erklärte sich bereit, sich um das Kind zu kümmern, wenn ich unterwegs war, bestand aber darauf, dass ich die Verantwortung trug und nicht wochenlang außer Haus war. Ihre Argumente, dass sie zu alt und schwach war, um sich um ein Baby zu kümmern, waren sicher nicht ganz unbegründet, auch wenn sie seit Persia im Haus war, wieder aktiver wirkte und sich weniger gehen ließ.

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Die Monate flogen dahin, ohne dass ich es bemerkte. Mein Tagesablauf kreiste um meine Tochter, um die ich mich mit Sorgfalt kümmerte. Sie wuchs schnell, wie ich nicht ganz ohne stolz feststellte und als sie mich zum ersten Mal anlachte, spürte ich zum ersten Mal eine Regung in mir, die nichts mit Mitleid zu tun hatte. Ich brauchte lange, bis ich mir eingestand, dass ich Persia liebte. Ich hatte sie nicht gewollt, aber wenn sie mir ihre Ärmchen entgegen streckte, sich an mich schmiegte oder mich zahnlos anstrahlte, ging mir jedes Mal das Herz auf.
Und dennoch, wurde ich nach einiger Zeit unruhig. Der lange Aufenthalt im Haus, das Fehlen jeglicher sozialer Kontakte mit erwachsenen Menschen, die nicht meiner Familie angehörten und nicht zuletzt die fehlende Nähe einer Sima, machte mir mehr und mehr zu schaffen. Ich fing mehr aus Einsamkeit denn aus echtem Interesse eine Affäre mit dem Hausmädchen an, der meine Mutter allerdings schnell einen Riegel vorschob, in dem sie das Hausmädchen entließ. Ich konnte nicht sagen, dass ich ihr nachtrauerte.

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Am Morgen von Persias Geburtstag schlurfte ich gähnend in die Küche. Persia zahnte gerade und hatte mich fast die ganze Nacht wach gehalten. Entsprechend müde steuerte ich nun die Kaffeemaschine an, als ich zwischen halb geschlossenen Lidern wahrnahm, dass wir einen Gast hatten. Ich hielt in meiner Bewegung inne und rieb mir ungläubig die Augen. Am Tisch mit meiner Mutter saß die Person, von der nie gedacht hätte, sie noch einmal zu sehen.

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Fiary Rainbowcy - Seite 3 Empty Kapitel 8

Beitrag  singingmiri Mi Aug 09, 2017 3:19 pm

„Guten Morgen“, begrüßte meine Mutter mich fröhlich.
„Morgen“, gähnte ich zurück.
„Du kennst Rubinia ja schon. Sie wird ein paar Tage bei uns bleiben. Wir haben ein paar wichtige Dinge zu besprechen.“
Ich nickte müde und wandte mich wieder der Kaffeemaschine zu, wo erfreulicherweise schon eine heiße Kanne Kaffee wartete. Ich stürzte mir den Gebräu herunter, in der Hoffnung, dass das Koffein so schneller in meinem Blut ankam und verließ die Küche schleunigst wieder mit der Begründung, nach Persia sehen zu müssen. Die schlief mittlerweile selig, aber die Ausrede kam mir gerade recht. Rubinias Auftauchen hatte mich mehr aus der Bahn geworfen, als ich mir selbst eingestehen wollte. Ich erinnerte mich nur ungern an den Abend, an dem ich meinen ersten Korb bekommen hatte – nicht, weil das meinen Stolz verletzt hatte, sondern weil ich mich ein wenig schämte. Ich hätte wissen müssen, dass sie von anderem Kaliber war, als die Simas, die ich sonst in mein Bett geholt hatte. Ich hätte die Finger von ihr lassen sollen.

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Ich holte den fehlenden Schlaf mittags, während Persia schlief, nach. Als ich aufwachte und nach ihr sah, fand ich im Babyzimmer schon beide Simas vor. Meine Mutter führte Rubinia gerade stolz ihr Enkelkind vor. Meine Mutter hatte wirklich viel mehr Lebenskraft als noch vor einigen Monaten, fand ich. Ich beobachtete Rubinia verstohlen. Sie schien nichts davon erzählt zu haben, was zwischen uns vorgefallen war. Überhaupt wirkte sie sehr offen. Sie kam offenbar sehr gut mit meiner Mutter klar. Nach einer Weile gesellte ich mich zu ihnen und übernahm Persia wieder. Und am Abend feierten wir gemeinsam ihren Geburtstag.

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Ich ging Rubinia die nächsten Tage erfolgreich aus dem Weg, in dem ich fast den ganze Zeit mit Persia verbrachte. Es war vielleicht nicht notwendig sie rund um die Uhr zu betreuen, aber ich stürzte mich mit Feuereifer darauf, ihr Sprechen und Laufen beizubringen und sie an das Töpfchen zu gewöhnen.

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Zuletzt von singingmiri am Mi Aug 09, 2017 3:21 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  singingmiri Mi Aug 09, 2017 3:21 pm

Aus ein paar Tagen wurden Wochen. Da ich mich nicht ewig im Kinderzimmer verkriechen konnte, begann ich mich wieder mehr im Haus zu zeigen und nahm ab und an Termine außer Haus wahr. Persia konnte sich auch gut ein paar Stunden alleine beschäftigen und meine Mutter sah gerne ab und an nach ihr. Am Weihnachtsmorgen saß ich gemeinsam mit den beiden Simas am Frühstückstisch und ging gedanklich all die Dinge durch, die bis zum Abend noch vorbereitet werden mussten. Viele meiner Verwandten würden abends kommen und mit uns feiern.
„Ich habe dir etwas mitzuteilen“, unterbrach meine Mutter meine Gedanken. Kauend sah ich sie an. „Ich habe vor, ein Museum zu eröffnen“, fuhr sie fort.
Ich verschluckte mich fast an meinem Bissen. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich noch befürchtet, dass sie sterben würde und nun plante sie ein solches Großprojekt! „Denkst du nicht, dass das ein bisschen viel Arbeit ist?“, fragte ich darum vorsichtig.
„In meinem Alter, meinst du?“ Meine Mutter grinste mich wissend an. „Ich sprühe geradezu vor Energie. Unbeschäftigt zu sein hat mir noch nie gut getan.“
„Okay“, sagte ich gedehnt. „Und was für eine Art Museum?“
„Ein Museum über uns“, gab sie ruhig zurück.
Diesmal verschluckte ich mich wirklich. „Über uns?“, krächzte ich und griff eilig nach einem Glas Wasser. „Was soll denn da zu sehen sein?“
„In unserem Keller lagern eine Menge Kunstwerke, die in den letzten Generationen von unserer Familie hervorgebracht wurden. Nicht zu vergessen die Sammlung an Artefakten, die dein Großvater gesammelt hat.“
Ich sah meine Mutter zweifelnd an. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das jemanden interessierte.
„Deine Urgroßmutter Pure und deine Großmutter Oceana und ihre Schwester Heaven waren sehr berühmte Musiker. Ein Teil der Ausstellung wird sich mit ihrem Leben und ihren Erfolgen befassen. Dein Großonkel Silver war ein berühmter Autor und Maler. Einige Werke hat er zu Lebzeiten verkauft, aber der Großteil befindet sich hier in diesem Haus. Dann ist da noch dein Urgroßvater Blueberry, ebenfalls ein Maler und dazu Bildhauer. Wir haben einige seiner Skulpturen noch hier. Die Kunst wird einen weiteren Teil des Museums ausmachen. Der dritte Teil wird die gesammelten Artefakte und Fotografien von den Reisen meines Vaters behandeln. Darum habe ich Rubinia hier her gebeten. Sie kennt sich damit besser aus.“
Ich streifte Rubinia flüchtig mit einem Blick.
„Ich habe Archäologie und alte Kunst studiert und außerdem ein paar Kurse in moderner Kunst belegt“, erklärte sie.

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„Außerdem hat sie viele der Länder, in denen mein Vater war, ebenfalls bereist und selbst einige Artefakte gefunden, die gut in unsere Sammlung passen. Noch dazu ist sie eine hervorragende Fotografin. Mit anderen Worten: Sie wird die Kuratorin des Museums sein und die Arbeit fortsetzen, wenn ich sterbe“, setzte meine Mutter hinzu. „Natürlich wird sie dafür bezahlt und ich habe ihr angeboten, dass sie hier wohnen darf. Sie wird Auroras altes Zimmer beziehen und im Keller richten wir ihr einen Arbeitsraum ein.“
Als guter Schauspieler gelang es mir meinen Unwillen über diese Nachricht zu verbergen. Rubinia dauerhaft im Haus zu haben würde sicherlich kein Spaß werden. Aber ich wusste, dass ich meine Mutter von dieser Idee nicht abbringen konnte. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, also würde sie es durchziehen.
Meine Mutter war schon wieder bei den Plänen zu ihrem Museum „Außerdem möchte ich einen Teil des Museums als Platz für Sonderausstellungen einrichten, um damit junge Künstler zu unterstützen. Diesen Platz wird zunächst Rubinia mit ihren Fotografien einnehmen.“
„Aber das wäre dann doch kein reines Familienmuseum mehr“, wandte ich vorsichtig ein.
„Das ist richtig. Aber ich möchte junge Künstler gerne unterstützen. Ich wäre mit meiner Akrobatik nie so weit gekommen, wenn mich nicht auch Sims unterstützt hätten. Das würde ich gerne weitergeben.“

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Beitrag  singingmiri Mo Nov 20, 2017 8:18 pm

Ich schlug die Augen auf und sah mich verwundert um. Der Platz neben mir im Bett war leer. Das war nicht weiter ungewöhnlich, denn in den letzten Jahren war das eher der Normalzustand geworden. Was mich wunderte, war meine Umgebung. Ich war nicht in meinem Schlafzimmer, sondern – wie mir aufging – in Rubinias. Ich hatte diesen Raum bisher nach Möglichkeit gemieden, darum war mir die Umgebung nicht vertraut. Woran ich mich allerdings gut erinnerte, war wie ich hierher gekommen war. Wie hätte ich die letzte Nacht auch vergessen können. Doch zuerst einmal von vorne.

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Nach ihrer Ankündigung, ein Museum eröffnen zu wollen, waren beide Simas mit Feuereifer an die Arbeit gegangen. Rubinia hatte sich dieses Zimmer eingerichtet und ihren Arbeitsplatz in unserem Werkraum im Keller eingerichtet. Von nun an fand man sie oft bis tief in die Nacht an ihrem Zeichenbrett, wo sie Entwürfe für die Einrichtung des Museums skizzierte, Ideen und Konzepte entwarf, die sie dann mit meiner Mutter besprach. Die kümmerte sich dann darum, das Handwerker anrückten, um die Ideen in die Tat umzusetzen.

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Zwischendrin reiste sie immer wieder für einige Wochen ins Ausland, um dort Inspiration und weitere Artefakte zu finden und natürlich um zu fotografieren. Die Sammlung der Ausstellungsstücke, die bislang sorgfältig verpackt in unserem Lagerraum im Keller aufbewahrt wurden wuchs ständig. Anfangs hatte ich mich bemüht, mich nicht allzu interessiert zu zeigen, aber nachdem ich den Umfang der Sammlung zu Gesicht bekommen hatte, wurde mir klar, dass es ein großes Museum werden würde.

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Beitrag  singingmiri Mo Nov 20, 2017 8:21 pm

Noch bevor die Bauarbeiten abgeschlossen waren, begann Persia zur Schule zu gehen. Mein kleines Baby wurde groß, bemerkte ich nun und ich fragte mich, wo nur die Zeit geblieben war.

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Da sie nun älter war, konnte ich mich mehr der Schauspielkarriere widmen. Ich nahm wieder mehr Rollen und Termine an. In vielen Fernsehshows und Interviews wurde ich zu meiner Entscheidung, meine Karriere zu unterbrechen, um mich um mein Kind zu kümmern befragt. Es hatte meiner Beliebtheit keinen Abbruch getan, stellte ich fest. Natürlich war ich einige Zeit nicht präsent gewesen, aber der Name Fiary öffnete mir immer noch viele Türen. Falls Scarlett gehofft hatte, so meine Karriere zu zerstören, hatte sie sich getäuscht, dachte ich mit Befriedigung. Im Gegenteil: Die Presse war geradezu begeistert, dass ich trotz meines Lebenswandels als Draufgänger genug Pflichtbewusstsein gezeigt hatte, mich um ein ungewolltes Kind zu kümmern. Dass ich öffentlich zeige, dass die Verantwortung nicht immer an der Sima hängen bleiben müsse und ich damit der Gleichberechtigungsbewegung einen großen Dienst erweise, schrieben einige Journalisten. Ich hatte natürlich nichts dergleichen im Sinn gehabt, als ich mich dazu entschlossen hatte und dass meine Mutter mir quasi die Pistole auf die Brust gesetzt hatte, um mich dazu zu bewegen, verschwieg ich wohlweislich. Ich genoss lieber den Rummel. Und dennoch hatten sie in einem Punkt recht: Ich hatte mich verändert. Ich hätte die ein oder andere Sima immer noch gerne für eine Nacht in mein Bett genommen, aber ich tat es nicht.
Der Grund war Rubinia. Mir war schon bei unserer ersten Begegnung klar gewesen, dass ich sie anziehend fand. Je länger ich mit ihr unter einem Dach lebte, desto mehr mochte ich sie. Nachdem ich aufhörte, ihr aus dem Weg zu gehen, stellte ich nicht nur fest, dass sie mir wegen des einen Abends nichts nachtrug, sondern dass sie nicht so zickig war, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte. Ihre Abenteuerlust, Tatkraft und Warmherzigkeit faszinierten mich und ehe ich mich versah war ich über beide Ohren verliebt. Ich gab mir Mühe, mir nichts anmerken zu lassen. Ich hatte nicht vor, mir eine zweite Abfuhr einzuhandeln. Aber ich konnte nicht anders, als immer wieder ihre Nähe zu suchen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass sie sich gerne mit mir unterhielt. Und ich konnte stundenlang den Geschichten von ihren Reisen lauschen. Natürlich war auch ich viel um die Welt gereist, aber ich hatte oft das Gefühl, dass sie mehr erlebt hatte. Auch Persia kam gut mit Rubinia zurecht. Sie schien in ihr eine Art Mutterersatz zu sehen. Rubinia störte sich daran nicht. Sie mochte meine Kleine sehr.

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Und trotzdem zögerte ich lange, ob ich einen Schritt weiter gehen und zeigen sollte, was ich empfand. Ich hatte Angst, dass das alles kaputt machen würde. Doch dann starb meine Mutter überraschend. Keiner hatte es kommen sehen. Sie hatte so vital gewirkt. Die Eröffnung des Museums stand bevor, aber meine Mutter würde es nicht mehr erleben.

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