Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy

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Beitrag  Akki Sa Jun 16, 2012 2:04 pm

Kapitel 6

Die lange Zugfahrt nach Appaloosa gab mir viel Zeit zum Nachdenken. Was sollte ich mit meinem Leben nun anfangen? Natürlich musste ich mich um den Mini-Halford in meinem Bauch kümmern. Ich hatte keine Ahnung, was da auf mich zukommen würde. Und dann? Ich konnte doch nicht den Rest meines Lebens zuhause bleiben und Mama spielen.
Davon abgesehen, war ich verwirrt wegen Xyn. Er hatte mich die Tage vor seiner Abreise auf Abstand gehalten und mir zum Abschied nur die Hand gegeben. Dabei hatte ich wirklich das Gefühl gehabt, dass zwischen uns eine Connection war als wir die Bücher ausräumten. Aber vielleicht waren das nur die Hormone…

„Fahren Sie zum ersten Mal auf’s Land?“, fragte mich irgendwann meine Sitznachbarin. Sie war eine ältere Sima, die mit ihrem Hütchen aus sah wie Miss Marple – in mint.
Überrascht sah ich sie an, dann an mir herunter und schluckte. „Äh nein.“, sagte ich schnell. Ich musste mein Bridgeport-Outfit loswerden. Dort war es genau das richtige gewesen, aber in Appaloosa? Da könnte ich mir gleich Flittchen auf die Stirn schreiben.
„Sie kommen mir irgendwie bekannt vor, Missy.“, murmelte Miss Mint-Marple jetzt und kniff die Augen zusammen.
„Ach, das täuscht.“, sagte ich leichthin. „Entschuldigen Sie, ich muss mal wohin.“ Ich floh ging an meinen Koffer, wühlte kurz darin, fand nicht und zerrte ihn schließlich aus dem Abteil. Hinter mir hörte ich Miss Mint-Marple laut überlegen, woher sie mich kannte. Ich zog den Koffer auf seinen Rollen den schmalen Gang hinunter und quetschte mich damit in die Toilettenkabine.

Ich wartete noch den nächsten Halt ab, bevor ich mich wieder in mein Abteil begab. Breit grinsend, die Zöpfe wippend, grüßte ich die alte Sima im breitesten Appaloosa-Dialekt. Sie lächelte mich mütterlich an und zum Glück waren weder ihre Ohren noch ihre Augen besonders gut, so dass sie mich nicht mehr mit meiner Bridgeport-Erscheinung in Verbindung brachte.

Der Bahnhof von Appaloosa war leer. Beim letzten Mal hatte ich den Flieger genommen, musste aber von Appaloosa aus mit dem Zug zum nächsten Flughafen fahren. Da war hier auch nicht mehr los.
Ich hatte meinen Cousin Butternut gebeten, mich vom Bahnhof abzuholen, damit ich noch etwas Zeit hatte mich zu akklimatisieren bevor ich meinen Eltern entgegentreten musste.
„Du hast dich nicht verändert.“, sagte er nach der Begrüßung. Ich schoß einen scheelen Blick ab und erwiderte nur: „Du hast keine Ahnung…“ Offensichtlich hatte er das Bild nicht gesehen (oder es behielt das höflicherweise für sich) oder er wusste noch nichts von neusten Mitglied der Halford-Familie, das unterwegs war.

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Das Bild passt nicht zum Inhalt, aber ich wollte, dass ihr wisst wie Butternut aussieht. Zur Erinnerung: Er ist der Sohn von Indian Summer, Sunnys ältester Schwester, und Mulberry.

„Soll ich noch mit rein kommen?“, fragte Butternut, als wir die Straße zu meinem Elternhaus einbogen.
„Nee.“ Ich seufzte und zog an meinen Zöpfen. „Übrigens bin ich schwanger.“
Butternut nickte nur und fuhr langsamer. „Ich weiß. Wir alle wissen es.“ Er lächelte mich kurz an. „So geht das Leben, Pinkie Pie. Und wir Halfords haben uns schon immer über Nachwuchs gefreut.“
„Ja – das ist es was mir Angst macht.“, witzelte ich mit Grabesstimme. „Alle Tanten werden dauernd kommen und sich darum kümmern wollen.“
„Meine Mom sicher nicht.“ Butternut fuhr noch etwas langsamer, weil wir immer näher ans Haus kamen. „Seit sie so alt geworden ist, verlässt sie kaum mehr das Haus. Und deine Mom…“
Ich nickte. Tante Indian Summer war schon immer sehr zurückhaltend gewesen, aber inzwischen war sie regelrecht sozialphobisch geworden. Mummy war eben…anders. Etwas Besonderes wie Dad immer sagte.
„Da sind wir.“ Er bremste sanft den Wagen ab und sah mich aufmunternd an. „Dein Dad wartet schon auf dich.“
„Yay.“, machte ich lustlos.
„Kopf hoch, Pinkie. Dein Dad liebt dich.“ Er lachte. „Wir mussten uns auch alle das Video von eurem ersten Auftritt ansehen und dich loben. Er ist sehr stolz auf dich.“
„Doppel-Yay.“, wiederholte ich. „Nur, dass die Band jetzt tot ist und ich schwanger wiederkomme.“
„Wie würde mein Dad sagen: Es könnte schlimmer sein. Du könntest auch ein abbes Bein haben.“ Er grinste.
„Das erinnert mich daran, warum ich deinen Dad so mag.“ Ich zwang mich zu einem Lächeln und drückte Butternut kurz an mich. „Ich meld mich bald.“
„Ach, mach dir keinen Stress. Du bist wieder auf dem Land, Pinkie.“
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„Hey Daddy.“
Butternut war schon weitergefahren, nicht ohne mir noch den Daumen ermunternd entgegen zu halten.
Mein Vater sah mich an ohne zu lächeln. Ich musste schlucken, doch dann stand er auf und öffnete die Arme.
„Komm her mein Schatz und lass dich drücken.“ Er sah mich so liebevoll an, dass mir prompt die Tränen in die Augen stiegen. Erleichtert ließ ich mich in seine Arme sinken.
„Nanana, wer wird denn da weinen? Doch nicht meine immer gut gelaunte Pinkie?“, murmelte er, während er beruhigend meinen Rücken streichelte. „Es ist doch alles gut, mein Kind.“
Ich schniefte an seiner Schulter und blubberte etwas von Fehler und Mist gebaut, doch Dad erwiderte beruhigende Geräusche und viel Rückenstreicheln. Als ich mich beruhigt hatte, schob er mich von sich und musterte mein Gesicht.
„Du bist zuhause, Pinkie. Jetzt wird alles wieder gut.“, sagte er lächelnd und küsste meine Stirn, so wie es schon Grandpa Tangelo getan hatte. „Wasch dir dein Gesicht und sag deiner Mutter hallo. Sie ist in unserem Zimmer und liest.“

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„Hoffentlich keine Zeitung…“, murmelte ich.
„Schlimmer. Einen Roman von deiner Tante Rose.“
Besorgt sah ich meinen Vater. Er zuckte die Achseln. Tante Rose schrieb kitschige Liebesgeschichten, eigentlich nichts was Mom jemals freiwillig zur Hand nehmen würde.
„Ist Mom krank?“
Dad lachte und führte mich in den Flur. „Nein. Aber Rose hat den Fehler gemacht, in ihrem Revier zu wildern. Sie hat Schmetterlinge als Metaphern benutzt und dem Roman den Titel „Schmetterlingsliebe“ gegeben.“
„Sakrileg!“
„Sieht deine Mom genauso. Vermutlich ist sie bald mit dem Buch durch, dann kann Rose sich auf was gefasst machen.“
„Sie wusste worauf sie sich einlässt.“, vermutete ich und ging zum Zimmer meiner Eltern. „Na, besser sie ist sauer auf Rose als auf mich.“
Dad nickte grinsend. Ich warf ihm ein Kusshändchen zu, bevor ich an die angelehnte Tür klopfte.
„Ich weiß, dass du es bist Pinkie Pie.“ Die Stimme meiner Mutter klang wie immer etwas emotionslos, aber immerhin hatte sie es geschafft ihr Gesicht zu so etwas wie einem Lächeln zusammenzuziehen als ich eintrat.
„Hallo Mummy.“

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Meine Mutter hatte sich im Gegensatz zu meinem Vater besser gehalten. Wo sein Haar schon ausgeblichen und der Rücken krumm war, strahlte ihr Haar noch immer in tiefem Rot. Ihren Rücken hielt sie so gerade wie immer. Mit spitzen Fingern legte sie jetzt das Buch meiner Tante auf das Beistelltischen, erhob sich und kam zu mir.
„ist es großer Mist?“, fragte ich mit Blick auf das Buch.
Meine Mutter zuckte mit den Schultern. „Die meiste Zeit über verstehe ich nicht, was die Hauptperson für ein Problem hat. Die Schmetterlinge werden anthropomorphisiert, was natürlich lächerlich ist. Aber die Sprache ist in Ordnung.“
„Bist du krank?“, fragte ich irritiert. Ich hätte erwartet, dass sie das Buch in der Luft zerreißen würde – im wörtlichen und im übertragenen Sinne.
Mom überraschte mich ein weiteres Mal indem sie mit ihrem Gesicht so etwas tat wie zu grinsen. Gruselig!
„Kind, ich werde Oma. Da habe ich mir gedacht, es sei angemessen etwas milder mit meinen Mitmenschen zu sein.“ Sie runzelte die Stirn und das Grinsen verstand. „Glaub mir, es ist unglaublich anstrengend.“
„Puh.“, machte ich. „Wäre dein letzter Satz nicht gewesen, hätte ich dich wirklich für krank gehalten.“
Mom sah mich verwundert an. Ironie war ihr fremd. Ich winkte ab und zwang ihr eine Umarmung auf, die ungefähr genauso begeistert aufnahm wie Xyn damals…

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„So genug der Sentimentalitäten.“ Mom befreite sich und sah mich streng an. „Ich habe dir einen Termin im Krankenhaus gemacht. Morgen früh neun Uhr.“
„Äh?!?“
„Die erste Vorsorgeuntersuchung. Außerdem habe ich dich für einen Kurs angemeldet. Nahrungsergänzungsmittel sind in der Apotheke bestellt. Gekocht wird jetzt nur noch bio. Eiskrem in Maßen.“
„Mummy….übertreibst du jetzt nicht etwas?“ Eiskrem in Maßen? Geht’s noch?!? „Außerdem kochst du nicht. Und dein Hauptnahrungsmittel ist Eiskrem.“
„Du bist schwanger und hast damit Verantwortung für das Ungeborene.“ Sie sah mich mit diesem Blick, der zwischen Ungeduld und Strenge schwankte, an und hob mahnend den Zeigefinger.
„Ach…und als du mit Pinkie shwanger warst, hast du dich natürlich auch an all das gehalten, Sunny.“ Dad lehnte sich an den Türrahmen. Der alte Lauscher! „Wenn ich mich recht entsinne, hast du die Hebamme vergrault und deinen Arzt in die Frühpension getrieben.“
Mom sah tatsächlich ein bisschen schuld bewusst aus. Außerdem etwas verloren. Ich erkannte verspätet, dass ihr hektischer Aktionismus übertünchen sollte, dass sie mit der Situation überfordert war. Rasch umarmte ich sie und bedankte mich: „Danke Mummy, dass du dich darum kümmerst. Für mich ist das alles noch so neu.“ Hinter ihrem Rücken blinzelte ich Dad verschwörerisch zu. „Aber heute dürfen wir doch ein Eis? Zur Feier des Tages?“
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Beitrag  Akki Mo Jun 18, 2012 5:21 pm

Kapitel 7

Meine Schwangerschaft verlief ohne großartige Ereignisse. Zunächst besuchten mich alle Verwandten und fragten mich über die große Stadt aus. Der Whirlpool-Zwischenfall wurde nicht erwähnt. Je runder mein Bauch wurde, desto mehr Geschenke brachten sie mit: Spielzeug, Kleidung und so was. Ich wusste bald nicht mehr wo ich das alles hintun sollte.

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Das Platzproblem würde sich nicht so einfach lösen lassen. Vor der Geburt bewohnte ich mein altes Kinderzimmer, in dem meine Eltern nichts geändert hatten. Solange mein Kind klein war, würde es auch kein Problem sein, mit ihm gemeinsam darin zu schlafen. Doch spätestens wenn es zur Schule gehen würde, bräuchte es ein eigenes Zimmer. Meine Eltern hatten schon angeboten das Musikzimmer auszuräumen, doch das wollte ich nicht. Eigentlich war ich fest entschlossen, bald möglichst nach einer eigenen Bleibe zu suchen.

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Finanziell gesehen, dürfte es problematisch werden. Ich hatte null Einkommen, aber noch ein kleines Erbe von meinen Großeltern, dass uns Enkeln aber erst zur Hochzeit oder zur Geburt des ersten Kindes übergegeben werden sollte (es gab auch noch ein Klausel, die griff, wenn keines von beidem bis zum soundsovielten Lebensjahr passierte). Damit könnte ich zumindest eine Anzahlung an ein Häuschen leisten. Dann müsste ich mir nur noch einen Job suchen.

Flare kam mich ein paar Mal besuchen. Sie fühlte sich in unserem Whirlpool furchtbar wohl, sagte sie. Daraufhin brach sie stets in schallendes Gelächter aus. Ich sah das Ding immer nur säuerlich an. Meine Mutter hatte es angelegt, nicht lange nachdem meinWhirlpool-Zwischenfall in den Medien war. Bei jedem anderen Sim hätte ich Hintergedanken vermutet, aber Mom war erst durch das Bild auf die Idee gekommen einen Whirlpool zu besitzen. Sie fand ihn sehr entspannend.

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Während der ganzen Zeit über hörte ich nichts von Lee oder Xyn. Ich war zwar erleichtert, dass Lee sich bedeckt hielt, aber andererseits fand ich, er hätte ruhig etwas mehr Engagement zeigen können. Dass Xyn sich nicht meldete, machte mich irgendwie traurig. Sicher, er hatte mich die ganze Zeit nur angegrummelt, aber mir fehlten seine Grummelein…

Als meine Wehen einsetzten, befand ich mich gerade im Supermarkt, der simmer-sei-Dank genau auf der anderen Straße des Krankenhauses gelegen ist. Ich konnte also einfach rüberwatscheln.
Dort fragte man mich, ob ich jemanden anrufen wollte. Ich bat nur, meinen Eltern Bescheid zu sagen, dann war ich anderweitig beschäftigt.

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Am Abend konnten wir meinen Sohn Hibiscus Halford willkommen heißen. Auf seiner Geburtsurkunde stand „Vater unbekannt“.

Hibiscus – oder Hibi, wie er bald von allen genannt wurde – war ein angenehmer Säugling: Er schlief viel und wenn er wach war, strahlte er seine Umgebung geradezu an. Mom bemerkte einmal, dass er noch pflegleichter als ich sei. Es klang ein bisschen als würde sie über Wäsche sprechen.

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Natürlich gab ich ein paar Wochen nach seiner Geburt eine Party. Ich lud meine Freunde und Verwandte (was eigentlich dieselben Sims sind) aus Appaloosa und Flare, Forest und Xyn ein. Letztere schaffte es nicht, aber immerhin ließ er sich von Forest entschuldigen.

„W-w-w-weißt du er hat vi-viel zutun.“, erklärte mein ehemaliger Bandkollege.
Ich nickte, musste mir aber eingestehen, dass ich enttäuscht war. Forest tätschelte meine Schulter. Ich zwang mir ein Grinsen ab und schlug Forest vor, doch mal Hibi auf den Arm zu nehmen, was er aber panisch ablehnte. Er flüchtete zu Flare, die aber mit meinem Vater sprach.

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Forest sah sich etwas verloren um, bis meine Cousine Lovage ihn ansprach. Beruhigt, dass meine Gäste sich untereinander verstanden, machte ich einen Imbiss, denn mir meine anderen Cousinen regelrecht aus der Hand rissen. Als würden sie daheim nie etwas zu essen bekommen.

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Meine Mutter hatte sich mit Hibi auf die Terrasse verzogen. Mein Sohn saß in der Babyschaukel und schnorchelte vor sich hin, während Mom unsere Katze Jax streichelte. Die hatte sie nach meinem Auszug angeschafft, damit Dad Gesellschaft hatte.
„Alles ok Mummy?“ Ich sah kurz nach Hibi.

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Sie sah kurz auf und nickte. „Hier draußen ist alles gut. Jax, Hibi und ich amüsieren uns.“ Sie meinte das ernst.
Ich musste grinsen. Dass Xyn nicht gekommen war, lag mir ziemlich auf dem herzen und deswegen vertraute ich mich meiner Mutter an.
Mom warf einen Blick auf Hibi, nachdem ich ihr mein Leid geklagt hatte.
„Das wäre dann Hibis Onkel.“, stellte sie fest. Jax war derweil langweilig geworden. Sie hatte sich auf einen der Sessel zurückgezogen und begann sich zu putzen. „Sag ihm, dass du ihn magst.“
Ich rollte die Augen. Für Mom war es einfach. Aber ich war mir ja nicht einmal sicher, dass ich Xyn mochte! „Er hat viel zutun, weißt du.“
Mom zuckte mit den Schultern. Nicht zum ersten Mal in den letzten Monaten fielen mir die grauen Strähnen in ihrem Haar auf. Meine Mutter wurde alt. „Wenn er dich auch mag, dann findet er Zeit. Wenn nicht, ist er es nicht wert.“
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Beitrag  Akki Di Jun 19, 2012 7:26 pm

Kapitel 8

Hibi wuchs und gedieh, während ich mir immer noch Gedanken um meine und seine Zukunft machte.
Er war fast ein Jahr alt, als meine Mutter schließlich den Stein des Anstoßes gab auszuziehen. Oder besser gesagt: sie kümmerte sich selbst drum. In dieser Zeit hatte ich zweimal mit Xyn telefoniert, aber das eine Mal musste ich mich recht bald um Hibi kümmern, der krank war, und das andere Mal, hörte ich im Hintergrund seine Chefin rumschreien, so dass wir beide Telefonate kurz hielten und außer „hallo“ und „tschüss“ nicht viel austauschten. Flare und Forest sah ich häufiger. Die beiden gingen regelmäßig miteinander aus, aber etwas Offizielles machten sie aus ihrer Beziehung nie.

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Mom hatte mich in ihr Zimmer gebeten, als Dad mit Hibi einen Spaziergang machte.
„Ich habe nachgedacht.“, sagte sie einleitend.
Ich sparte mir eine Nachfrage, worüber, denn Mom hielt nie lange hinterm Berg.
„Du und Hibi müsst auf eigenen Beinen stehen. Ich weiß, dass du im Moment keinen Job hast, aber wenn du dein Erbe gut einteilst, kannst du anderthalb Jahre noch ohne Job überleben.“ Sie blinzelte mich kurzsichtig an. „Zumindest, wenn du keine Miete zahlen musst. Deswegen habe ich dir ein Haus gekauft.“
„D-d-du…du… du hast was getan?“
„Ist die Stotterei von Forest ansteckend? Du hast mich gehört: Ich habe dir ein Haus gekauft.“
„Nein, Mummy....“ Ich starrte sie an.
Sie gab sich Mühe zu lächeln. „Ich will dich nicht rausschmeißen. Das würde dein Vater mir auch nicht erlauben. Aber ich glaube es ist für dich besser, wenn du lernst wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Das hat in Bridgeport schließlich gut geklappt.“
„Yeah – bis ich über den Whirlpool gestolpert bin.“
„Kinder kommen wie sie kommen.“, war alles das Mom dazu sagte. „Außerdem könntest du Hibis Vater auf Unterhalt verklagen. Er verdient mit diesen schrecklichen Filmen bestimmt nicht wenig.“

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Ich schüttelte den Kopf. Selbst wenn ich auf Hibis Geburtsurkunde Lees Namen angegeben hätte, würde ich den Teufel tun, von ihm Unterhalt zu verlangen.
„Dann nicht.“ Mom rückte ihre Brille zurecht. „Das kann ich verstehen.“ Sie erhob sich und holte ein paar Papiere von ihrem Schreibtisch. „Das ist der Kaufvertrag und die Grundstücksurkunde.“ Sie gab mir beides. „Mit deinem Vater spreche ich. Du kannst ruhig meinen Wagen nehmen und das Haus anschauen.“
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Mummy.“
„Du musst nichts sagen. Sieh es dir an, mache eine Liste was gemacht werden muss und komm dann wieder zu mir.“
Ich sprang auf und umarmte sie schnell, bevor ich aus dem Haus rannte.

Wie Mom es Dad beibrachte, dass Hibi und ich ausziehen würden, aber er war nicht mehr sehr erregt, als ich von meiner Besichtigung zurückkam. Ich nahm an, dass er traurig war, aber er hielt sich tapfer und wollte mir die Renovierung des Untergeschoßes finanzieren. „Wenn deine Mutter dir schon ein ganzes Haus schenkt, dann schenke ich dir eben die Küche und so.“
Weil ich das Gefühl hatte, dass ich die Finanzen meiner Eltern schon genug strapaziert hatte, verbot ich ihnen jedes weiteres Sponsoring. Das Obergeschoß würde ich mit der Zeit selber renovieren.

Hibi und ich bekamen eine tolle Küche, ein etwas sparsam eingerichtetes Wohnzimmer, ein rosa Badezimmer und ein gemeinsames Schlafzimmer. So lange er noch so klein war, wollte ich ihn auch nachts um mich haben.
Und natürlich wollte ich auch eine Einweihungsparty!

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Das Haus war brechend voll. Alle paar Minuten klingelte es an der Tür und ein neuer Schwall Gäste brach herein. Die meisten waren natürlich Verwandte, aber auch einige alte Schulfreunde und natürlich Flare und Forest kamen vorbei.
Ich war gerade in ein Gespräch mit Mulled Wine, der mit mir zu Schule gegangen war, vertieft, als Flare mir an die Schulter tippte.

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„Hm?“
„Komm mal mit. Ich habe eine Überraschung.“ Sie zog mich auf den Flur. „Aber vorher darfst du mir sagen, wie unglaublich toll, gutaussehend und…“
„Jaja, du bist die beste.“ Ich liebte Überraschungen! Also her damit!
Flare kicherte. „Ich habe einen Überraschungsgast mitgebracht. Kannst rauskommen.“
Aus dem Badezimmer kam Xyn, ein typisches „Hrmpf“ entrang sich seiner Kehle. Er schien Flares Überraschung nicht wirklich viel abgewinnen zu können.
Ich kreischte begeistert seinen Namen und flog ihm um den Hals. Schon blubberte ich begeistert, dass ich mich freute ihn zu sehen und fragte nach ihm, bevor ich ihn ins Schlafzimmer zerrte, wo er der schlafenden Hibi betrachten sollte. Über die ganze Zeit ließ ich Xyn kaum zu Wort kommen.
Nachdem wir den Vorhang zum Schlafzimmer geschlossen hatten (die beiden Räume trennte keine Tür), und ich Luft holen musste, sagte Xyn grinsend: „Du hast dich nicht verändert.“

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Ich lachte. „Warum sollte ich? Nur weil ich neun Monate mit Passagier rumgelaufen bin?“
Xyn zuckte mit den Schultern. „Wer weiß.“
„Aber du siehst müde aus.“, stellte ich dann fest. „Ich rede und rede und denke gar nicht an dich. Möchtest du etwas essen oder trinken?“
„Nein danke.“ Er seufzte und begann seinen Zopf zu lösen und neu zu binden. „Sweet Apple, meine Chefin, ist ziemlich … anspruchsvoll. Ich bin fast mehr ihr Leibsklave, als ihr Gesangslehrer.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht wie lange ich das noch mitmache.“
Das war für Xyns Verhältnisse ziemlich viel Text. Ich musterte ihn genauer und stellte fest, dass er wirklich nicht fit wirkte. Besorgt legte ich ihm die Hand auf den Arm. „Kannst du dir nicht mal ne Auszeit nehmen?“
Doch Xyn machte „Hrmpf“ und schüttelte den Kopf. Er nahm ein Strecken seiner Arme als Ausrede um meine Hand sanft aber bestimmt wegzuschieben.
„Dann hattest du also wirklich viel zutun und konntest nicht früher schon mal vorbei kommen?“, hakte ich nach.
Er sah mich überrascht an. „Natürlich. Weswegen sonst?“
„Naja, ich dachte du wärst vielleicht…beleidigt oder so.“ Ich starrte auf meine Fußspitzen.
„Pinkie, ich…“ Xyn legte seine Hand an mein Kinn und zwang mich so ihn anzusehen. „Ich bin…“
Doch er wurde unterbrochen, als Mulled Wine zu uns stieß und fragte ob ich noch Toilettenpapier da hatte.
„Ähm … ja klar, es ist …ach ich hol’s selber, das ist zu kompliziert zum erklären.“, erwiderte ich und ließ die beiden Simos allein. Ich hörte noch wie Xyn auf Mulled Wines Frage, ob er gestört habe nur „Hrmpf“ antwortete.

In der nächsten halben Stunde kam ich nicht dazu, zurück zu Xyns und meinem Gespräch zu kehren. Nach dem Toilettenpapier musste ich neue Drinks mixen und noch schnell ein paar Nachos in den Ofen schieben. Hibi wurde kurz wach und quengelte, so dass ich Mom bitten musste ins Kinderzimmer zu gehen und ihm vorzulesen.
Als ich schließlich zu Xyn zurückfand, sprach er mit Mulled Wine. Das heißt, Mulled Wine sprach und Xyn gab die üblichen Geräusche von sich.
„So da bin ich wieder.“ Ich hatte zwei Flaschen alkoholfreies Bier dabei, von der ich eigentlich eine für mich gedacht hatte, aber ich gab sie den beiden Simos. „Amüsiert ihr euch?“
„Prächtig.“, strahlte mich Mulled Wine an. „Ich habe deinem Bekannten hier gerade von den Parties, die wir als Teenager gefeiert haben, erzählt.“
Xyn verzog etwas säuerlich den Mund und prostete mir kurz zu.
„Ja, Pinkie hat schon immer gern Parties gefeiert.“ Mulled grinste. „Oh, übrigens, ich habe das Tattoo-Studio von meinem Onkel übernommen.“ Er zeigte auf seine tätowierten Unterarme. „Wenn du möchtest, stech’ ich dich auch gern.“

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„Das glaube ich gern.“, sagte Xyn mit rauer Stimme. Er gab mir die Bierflasche zurück. „Danke, Pinkie Pie. Ich muss morgen einen frühen Flug erwischen. Ich ruf mir ein Taxi.“ Damit war er zu Tür heraus. Mulled und ich sahen ihm nach, ich etwas überrascht, Mulled mit demselben Lächeln wie zuvor.
„Pinkie!“, schrie jemand aus der Küche. „Pinkie, das Bier ist leer.“
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Beitrag  Akki Mi Jun 20, 2012 7:31 pm

Kapitel 9

Xyn schrieb mir einige Tage später eine Email, in der er sich für seinen raschen Aufbruch entschuldigte. Er ließ mich außerdem wissen, dass er Lee gesehen hatte, der wohl große Angst hatte, dass ich ihn auf Unterhalt verklagen würde. Seine Karriere kam gerade richtig in Schwung, negative Publicity konnte er nicht gebrauchen.
Ich antwortete Xyn mit einer seitenlangen Email, in der Hoffnung, dass er sich bald wieder melden würde. Ich fügte Bilder von Hibi und mir an.
Tatsächlich antwortete Xyn. Indem er ein Spielzeugauto für Hibi schickte, das dieser fortan nicht mehr aus der Hand legte. Xyn schrieb, dass Hibi ein bezauberndes Kind sei und mir sehr ähnlich sähe.

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Ich sah mir Hibi oft an, um zu überprüfen ob er mir oder Lee ähnlich sah. Natürlich hatte er meine Haut-, Augen- und Haarfarbe. Aber seine Gesichtszüge waren noch so kindlich, dass man unmöglich sagen konnte, wem er einmal ähnlich sein würde.
In dem Geschenk beigelegten Brief, schlug Xyn mir ein weiteres Mal vor, mich um meine Stimme zu kümmern. Daraufhin rief ich Xyn an.
Tatsächlich ging er auch ans Telefon. „Hallo?“ Im Hintergrund hörte ich mehrere Sims wild durcheinander sprechen.
„Ich bin’s, Pinkie Pie.“
„Pinkie.“, er senkte die Stimme und ich hörte wie die Stimme leiser wurden. Offenbar hatte er den Raum verlassen. „Was gibt’s?“
„Ich wollte mich für dein Paket bedanken. Hibi liebt das Auto.“
„Das ist … moment bitte, ich telefoniere gerade. …ja, ich komme gleich.“ Ein unterdrücktes Hrmpf war zu hören. „Sorry, Pinkie hier ist gerade die Hölle los.“
„Kein Problem. Ich … sag mal…steht dein Angebot noch?“
„Ich sagte MOMENT! Welches Angebot, meinst du?“ Es war verwirrend, dem Gespräch zu folgen, wo Xyn offenbar noch mit einem anderen Sim sprach. Mit einem eindeutig weiblichen Sim, der ziemlich heftig im Hintergrund zickte. Ich verstand Satzfetzen, wie „niemals für mich da“, „wofür bezahle ich dich eigentlich?“ oder „hätte auf ihn hören sollen“. Das musste Sweet Apple sein, Xyns Chefin. Dann klirrte etwas im Hintergrund und ich hörte eine neue Stimme. Männlich. Und mir sehr bekannt.
„Ist das Lee?“, fragte ich tonlos.
„Ich rufe dich wieder an. Hier ist gerade die Hölle los.“, sagte Xyn und er klang sehr erbost. Urgs, schlechter Moment für mich.

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Nachdenklich lief ich in der Küche herum. Würde Xyn wieder anrufen? Und was machte Lee dort?
Als das Telefon klingelte, nahm ich noch im ersten Läuten ab.
„Xyn?“
Stille. „Hey Pinkie. Hier ist Mulled Wine.“
„Oh. Hi Mulled.“
„Stör ich?“
„Neinnein.“ Ich versuchte nicht zu enttäuscht zu klingen. „Was gibt’s, Mulled?“
„Ich wollte nur deine Stimme hören, Pinkie.“ Es klang für Mulleds Verhältnisse ziemlich ernst. „Und außerdem wollte ich dich auf einen Drink einladen.“
„Ich trinke nicht.“
Mulled lächelte. „Ok, dann auf einen Milchshake?“
Ich kicherte. „Schon eher. Wie komm ich zu der Ehre?“
„Ach, ich habe Lust dich zu sehen. Hast du Zeit?“
„Jetzt?“
„Wenn du magst.“
„Ich hab niemanden für Hibi.“
„Dann bring ihn mit. Es gibt auch Mini-Shakes.“

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Wir machten ein Treffen eine Stunde später aus. Mein Handy packte in meine Rocktasche und sah alle paar Minuten auf dem Weg zum Diner drauf. Doch Xyn meldete sich nicht.
„Da seid ihr ja.“ Mulled drückte mir zwei Schmatzer links und rechts auf die Wangen und strubbelte durch Hibis Haar. Der sah ihn verwirrt an und drückte sich dann schutzsuchend an mich. Hibi fremdelte eigentlich nie und er kannte Mulled. Doch heute war er etwas quengelig.
„Wollen wir?“ Mulled hielt uns die Tür zum Diner auf.

Es war ein Desaster. Hibi war unleidlich und wollte weder etwas trinken noch essen. Er verweigerte jeglichen Annäherungsversuch von Mulled, der schließlich etwas beleidigt reagierte. Dann mussten dringend Hibi DRINGEND auf Toilette (wir versuchten es gerade ohne Windeln und dringend war mit am besten mit vor einer Minute zu übersetzen), so dass ich mit ihm in die Toilettenräume verschwinden konnte.
„Was ist denn nur mit dir, Häschen.“, wunderte ich mich während ich vor ihm half, sich auf der Toilettenbrille zu halten. Doch Hibi strahlte mich nur an und gluckste. Seine schlechte Laune war wie weggeblasen. Ich schüttelte grinsend den Kopf. Diesem unschuldigen Gesichtchen konnte man nicht böse sein.

Als wir die Toilette verließen, fiel mein Blick auf einen Flyer, der am öffentlichen Telefon auslag. Dort suchte ein örtliches Partyunternehmen begabte Sänger, um Sing-A-Grams zu übermitteln. Ich hätte nicht gedacht, dass man gesungene Grußbotschaften noch losschickte, aber einer spontanen Eingabe folgend, steckte ich den Zettel ein.
Prompt am Tisch angekommen, fing Hibi an zu heulen. Er sei müde, schniefte er und das Diner doof. Ich entschuldigte mich bei Mulled und verabschiedete mich von ihm.
„Kein Problem, Pinkie.“ Mulled zahlte unsere Shakes und Hibis zerkrümelten Muffin. „Vielleicht … vielleicht kannst du Hibi ja mal abends zu deinen Eltern bringen, dann gehen wir aus?“
Ich sah ihn verwirrt an. Hatte er mich gerade um ein Date gebeten? Wir waren doch nur alte Freunde…
„Ähm…“, machte ich. Hibi zog an meinen Haaren. „Ich meld’ mich ok?“
Mulleds Gesichtsausdruck verfinsterte sich kurz, aber dann grinste er. „Alles klar. Kommt gut heim.“ Er winkte. „Ciao Hibi.“
Hibi sah ihn an und ahmte ihn nach: „Schau Hibi.“ Dann grinste er mich unschuldig an. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Heute war Hibi wirklich launisch.

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Zuhause angekommen, versorgte ich meinen Sohn, der sich friedlich in sein Bett legen ließ, sich gemütlich einschnuckelte und bald schon schlief. Ich suchte den Zettel aus meiner Hosentasche und nahm mein Handy zur Hand. Keine entgangenen Anrufe oder Nachrichten. Sollte ich wirklich als Sing-A-Gram-Girl arbeiten? Nun, ich würde zumindest etwas Geld verdienen – wenn sie mich nahmen.
Seufzend wählte ich die Nummer des Partyservices. Die Sima am anderen Ende notierte meinen Namen und wir machten einen Termin für den nächsten Morgen aus. Danach bat ich meinen Vater Hibi für diese Zeit zu übernehmen. „Ich hab ein Vorstellungsgespräch.“
„Pinkie, das ist ja großartig! Wo denn?“
„Ähm … bei einem Partyservice. Ich kann dir morgen genaueres sagen.“ Ob Dad das gutheißen würde?

Am nächsten Morgen verzichtete ich auf meine Zöpfe und band einen Pferdeschwanz, bevor ich Hibi bei meinen Eltern ablieferte und dann zum Partyservice fuhr. Ich kam fröhlich sprudelnd ins Büro und ging genauso fröhlich sprudelnd mit einer grässlichen Uniform über dem Arm wieder hinaus. Ich war zwar die einzige Bewerberin, aber die Leute vom Partyservice zeigten sich begeistert und so bekam ich den Job. Ab dem nächsten Tag würde ich Sing-A-Grams überbringen.

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Ich aß bei meinen Eltern zu Mittag und erzählte ihnen von meinem Job. Mom zeigte sich überrascht („Damit kann man Geld verdienen?“) und Dad hatte Sorge, ob ich damit genug verdienen würde. Ich bat die beiden während meiner Arbeitszeiten auf Hibi aufzupassen, was Dad ablenkte. Er konnte nicht genug von seinem Enkel bekommen.

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Am nächsten Tag begann mein Arbeitsleben. In pinker Uniform und mit kessem Hütchen auf den Haaren fuhr ich mit meinem Dienstfahrzeug – einem quietschrosa Roller – durch die Stadt und überbrachte gesungene Geburtstagsgrüße, Gratulationen zu Beförderungen oder Liebesbotschaften. Das war genau mein Job! Ich liebte die strahlenden Gesichter der Beglückwünschten, wenn ich sie anträllerte und ein kleines Geschenk überreichte. Manche steckten mir noch ein kleines Trinkgeld zu und lobten meine Stimme.

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Die nächsten Wochen flogen nur so dahin. Ich wurde eine sehr gute Sing-A-Gram-Überbringerin. Meine Chefin sagte mir, ohne mich würde das Geschäft mit den Sing-A-Grams nicht so gut laufen. Die meisten würden bei der Buchung auch extra nach mir fragen, auch wenn ich im Moment die einzige Angestellte war. Dieses Lob freute mich fast mehr als die kleine Lohnaufstockung, die ich bekam.

Xyn hatte sich nicht gemeldet, auch nicht als ich ihm eine Message schrieb, in der ich fragte, ob er mich vergessen hätte. Nichts. Forest hatte auch nichts von ihm gehört. Dafür erblickte ich Lee an Sweet Apples Seite in den Boulevard-Nachrichten. Ich hatte also richtig gehört.

„Hey Pinkie, hier ist Lolli.“ Lollipop war meine Chefin. „Hör mal, der Besitzer von der kleinen Bühne im Park ist mir noch einen Gefallen schuldig. Ich habe ihn für dich eingefordert.“
„Hä?“ Ich stand auf dem Schlauch. „Was meinst du?“
„Ach, er lässt dich am Wochenende auftreten. Du hast zwei Stunden Zeit um deine Fans zu beeindrucken.“
„Meine Fans?“
„Pinkiiiiie.“ Lolli lachte. „Stell dich nicht so an! Du weißt, dass unsere Kunden dich LIEBEN! Sie fragen ganz oft, ob du auch noch was anderes singst als Happy Birthday.“
„Äh.“, machte ich. „Und jetzt soll ich am Wochenende für sie singen?!“
„Blitzgescheit ist sie auch noch.“, alberte Lolli.
„Bis zum Wochenende. Oh Simmer!“ Ich bekam weiche Knie und musste mich setzten. „Lolli…ich weiß nicht, ob mir das nicht eine Nummer zu groß ist.“
„Papperlapapp. Pinkie! Du warst in einer Band und hast Bridgeport gerockt. Da wirst du auf unserer Provinzbühne wohl ein paar ältere Sims begeistern können.“ Sie wurde ernst. „Außerdem hast du wirklich eine tolle Stimme. Pinkie, nimm es als Chance. Wenn du gut ankommst, kannst du vielleicht etwas starten.“

Nachdem ich das Gespräch mit Lolli beendet hatte, versuchte ich Xyn anzurufen. Sofort sprang die Mailbox an. Ich hinterließ eine kurze Nachricht und bat um Rückruf. Als ich aufgelegt hatte murmelte ich: „Ausgerechnet jetzt. Ich brauche dich Xyn.“
Hibi wählte diesen Moment um in die Küche zu tapsen. „Brauche Xyn.“ Hibi war ein kleiner Papagei. Er sprach selten aus eigenem Antrieb, plapperte aber mit Begeisterung alles nach.
„Ganz genau, Hibi.“ Ich hob ihn auf. „Puh, du wirst auch immer schwerer. Mummy braucht einen Gesangslehrer. Und dass bis zum Wochenende.“
„Singen!“ Hibi hörte mir gern zu wenn ich sang, war selber bisher aber noch nicht durch musikalisches Talent aufgefallen. „Mummy singen!“ Er klatschte in die Hände.
„Später. Jetzt muss ich erstmal überlegen, was ich singe.“ Ich brachte Hibi ins Wohnzimmer und fläzte mich auf die Couch. Zeit einen Schlachtplan aufzustellen.
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Beitrag  Akki Do Jun 21, 2012 9:10 pm

Kapitel 10

Ich hatte mir einige Lieder ausgesucht, die ich covern wollte. Die hatte ich mit Lolli und dem Bühnenbesitzer besprochen. Beide fanden die Auswahl gut und so probte ich bis zum Wochenende jeden Tag die Songs.

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Dann kam der Abend und ich war aufgeregter als bei jedem Auftritt mit den Sirtaki Brothers. Was aber daran liegen konnte, dass ich da nicht im Fokus der Aufmerksamkeit gestanden hatte. Hinter meinem Schlagzeug war ich sicher. Allein auf der Bühne…das war eine neue Erfahrung. Ich begrüßte das Publikum und entdeckte fast nur bekannte Gesichter. Die meisten hatten schon ein Sing-A-Gram von mir bekommen oder waren mit mir verwandt (oder beides – Provinz halt).

Die Musik kam aus der Konserve, denn ich hatte keine Band mehr auftreiben können. Hauptsache die Stimme ist live, hatte der Besitzer gesagt. Nun, damit konnte ich dienen.
Ich begann meinen Auftritt und schon nach der ersten Zeile fühlte ich mich wie ein Fisch im Wasser! Ich kam richtig in Schwung und hatte einen riesen Spaß bei der Sache. Natürlich hatte ich ein sehr dankbares Publikum, aber der Applaus am Ende jeden Songs, haute mich um. Ich war froh als die Zeit um war, denn meine Stimme war zunehmend erschöpfter geworden und ich war so gerührt, dass ich hätte heulen können.

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Meine Eltern empfingen mich nach der Show. Dad nahm mich überschwänglich in die Arme und wiederholte immer wieder, wie stolz er auf mich war und wie sehr er mich liebte. Mom war - naturgemäß – zurückhaltender, aber sie gratulierte mir zu der Vorstellung. Die beiden machten sich rasch auf den Heimweg. Hibi übernachtete bei ihnen und sie hatten ein Mädchen aus der Nachbarschaft, Alba, gebeten auf die aufzupassen. Ich musste zugeben, ich war erleichtert nach der ganzen Aufregung nicht auch noch mein Kind versorgen zu müssen.

Ich sprach noch mit Lolli und dem Bühnenchef Metaxa. Er wollte mich anrufen, sagte er mit verheißungsvollem Zwinkern. Lolli reckte mir hinter seinem Rücken die erhobenen Daumen entgegen. Ich verabschiedete mich und schlenderte über das Gelände.
„Hi Pinkie.“
Es war Mulled Wine. Ich hatte von der Bühne einen Schatten lila Haares gesehen. Dass sie zu Mulled gehörten enttäuschte mich. Aber vielleicht sollte ich mir Xyn aus dem Kopf schlagen. Er hatte sich in letzter Zeit nicht eben als zuverlässig entpuppt.
„Oh hi.“ Ich lächelte und erwiderte schnell seine Begrüßungsumarmung. „Hast du dir etwa die Show angesehen?“
„Natürlich!“ Er zeigte mir mit breitem Grinsen seine ebenmäßigen Zähne. „Du warst großartig.“
Geschmeichelt lächelte ich.

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Mulled nahm meine Hände. „Aber ich bin ein bisschen enttäuscht, dass du dich nicht gemeldet hast.“
„Oh, Mulled, das hab ich total vergessen.“ Das hatte ich nur zum Teil, aber ich hatte dennoch ein schlechtes Gewissen – zumindest ein bisschen.
„Vergeben und vergessen – wenn du am Wochenende mit mir ausgehst.“ Mulled sah mir tief in die Augen. „Und ich meine ein echtes Date, Pinkie.“
Oh.Mein.Simmer. Wo war jetzt der Notausgang? Eine leichte Panik stieg in mir auf. Was sollte ich denn jetzt tun?
Mulled war ein netter Simo. Wir waren in der Schule immer gut ausgekommen, aber ich hatte weder damals noch heute irgendwelche romantischen Gefühle für ihn gehegt (na gut, vielleicht hatte ich damals ein bisschen für ihn geschwärmt). Mulled war attraktiv, auch wenn ich seine Tätowierungen nicht besonders ästhetisch fand, weil sich die Farben mit seinen Farben stachen. Aber Attraktivität war nicht alles – siehe Lee.
Ein Date? Ich schluckte.

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„Erde an Pinkie.“
„Entschuldige Mulled.“ Ich entzog meine Hände seinem zärtlichen Griff. Seinem etwas zu zärtlichen Griff, wie ich aus dem Bauch heraus entschied. Ich atmete tief durch. „Mulled, ich mag dich. Als Kumpel. Nicht mehr.“ Er sah mich erschüttert an, doch ich fuhr fort: „Ich kann mir nicht vorstellen mit dir auszugehen. Das tut mir leid.“
Meine Mom hatte mich immer ermahnt ehrlich zu sein. Als ich Mulled zerstörten Gesichtsausdruck sah, wünschte ich mir, ein bisschen weniger ehrlich und dafür etwas sanfter vorgegangen zu sein.
„Ich…“, begann ich und wollte Mulled Wine die Hand auf den Arm legen. Doch er schob sie weg und schüttelte den Kopf. Ich nickte nur und wandte mich ab, als Mulled davon stürmte.
„Sauber gemacht, Pinkie. Ganz sauber.“, murmelte ich zu mir. Ich nahm mein doofes Sing-A-Gram-Hütchen ab und biss in den Stoff, weil ich mich über mich selbst ärgerte. Dann setzte ich es mir wieder auf und marschierte heim.

Ich ging langsam heim und ließ mir den ganzen Abend durch den Kopf gehen. Der Auftritt war wirklich gut gelaufen. Aber ich musste meine Stimme wirklich ernsthaft trainieren. Auf Dauer konnte ich sonst nicht durchhalten. Falls ich wirklich als Sängerin arbeiten wollte, dann war meine Stimme mein wichtigstes Kapital.
Weniger gut gelaufen war das Gespräch mit Mulled. Ich hatte nicht geahnt, dass er soo interessiert an mir war. Aber sein verletzter Gesichtsausdruck hatte Bände gesprochen. Ich fühlte mich, als hätte ich ihm das Herz herausgerissen. Aber ich war ehrlich. Ich konnte mir wirklich nicht vorstellen ihn zu daten. Geschweige denn eine Beziehung mit ihm zu führen. Eigentlich konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen eine Beziehung zu führen. Oder jemanden kennenzulernen und es mit ihm zu versuchen. Vielleicht lag es an meiner Erfahrung mit Lee, dass ich es scheute.
„Simmer, wahrscheinlich bin ich total beziehungsunfähig.“, sagte ich zu mir. Ich seufzte und sah zu den Sternen. Nein, Simos würden mein Leben vermutlich genauso aus der Bahn werfen wie Drinks. Also ein No-Go? Den Blick auf den Asphalt senkend, stellte ich fest, dass Simos kein absolutes No-Go waren. Ich musste nur einen finden, der mich aushielt und den ich aushalten konnte. Jemand, der zu mir so ehrlich war, wie ich zu ihm. Der meine Macken aushielt und dessen Macken ich aushalten konnte. Jemanden wie…
Ich schlug mir vor lauter Schreck über meine Erkenntnis die Hand vor den Mund. Simmer, ich war so dumm!

Ich beeilte mich die letzten Meter bis zu meinem Haus zurück zu legen. Ich hatte mein Handy nicht mit in den Park genommen. Aber vermutlich würde ich mit dem Handy auch nicht viel ausrichten können.
Ich stolperte die Einfahrt hoch, als ich eine Gestalt dort warten sah. Ich stoppte und befürchtete, dass es Mulled war, der noch einmal mit mir reden wollte. Doch ich irrte.
„Xyn.“, sagte ich atemlos. Überrascht starrte ich ihn an. Ich hatte jeden erwartet, nur nicht ihn. Konnte er Gedanken lesen?
Xyn grinste mich an. Ein echtes, unverfälschtes Grinsen. Ich starrte ihn ungläubig an.
„Als ich sagte, du solltest etwas mit deiner Stimme machen, meinte ich nicht, dass du dich auf eine Provinzbühne stellen und völlig ohne Ausbildung drauflosträllern sollst.“, schalt er mich, immer noch grinsend.
„Ich überbringe eigentlich Sing-A-Grams.“, erwiderte ich unpassenderweise. Ich war viel zu perplex.
„Eine Schande. Dazu bist du zu talentiert.“ Das Grinsen verschwand und machte einem unergründlichen Gesichtsausdruck platz.
„Was machst du hier?“, platzte ich hervor. Simmer, ich war wirklich ungeschickt.
Xyn musterte kurz seine Stiefelspitzen. Dann nahm er meine Hand. „Ich will mich entschuldigen.“

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Er legte seine Hand auf meinen Mund – wie damals in Bridgeport – und brachte mich dazu, ihn nicht zu unterbrechen. „Ich wollte mich entschuldigen, dass ich immer so rau mit dir umgesprungen bin. Ich entschuldige mich dafür, dass ich dich nicht vor meinem Bruder beschützt habe. Dass ich dir nicht beiseite gestanden habe, als du Hibiscus erwartet hast und ihn aufziehen musstest. Ich entschuldige mich, dass ich mich nicht bei dir gemeldet habe und dass ich dich immer wieder habe warten lassen.“
Zu sagen, dass ich verblüfft war, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Eher wie vom Blitz getroffen. Oder zur Salzsäure erstarrt.
„Hrmpf.“, machte Xyn. „ich glaube ich habe dich ins Wachkkoma gequatscht.“
Dass löste meine Erstarrung. „Das hast du wohl.“ Ich spürte wie der Daumen seiner Hand sanft über meinen Handrücken fuhr. Ein kleiner Schauer überlief mich – und es war beileibe kein unangenehmer. Ich zwang mich Xyn in die Augen zu sehen, versuchte zu lesen, was ihn hierher gebracht hatte. Was er mir mit seiner Entschuldigung wirklich sagen wollte. Und wie sich das mit meiner Erleuchtung auf dem Heimweg vereinbar war…
„Ich bin nicht gut mir Worten, Pinkie Pie.“, fuhr Xyn jetzt fort.
„Du machst das großartig.“, unterbrach ich ihn. „Ich könnte dir stundenlang zuhören.“
„Hrmpf. Könntest du mich ausreden lassen?“
„Ich glaube nicht. Ich bin einfach furchtbar aufgeregt.“, plapperte ich. „Ungefähr so aufgeregt, wie in dem Moment als die Wehen eingesetzt haben. Oder als ich nach Bridgeport geflogen bin. Oder als…“
Dieses Mal unterbrach mich Xyn. Sehr nachdrücklich und sanft und mit wahrscheinlich der sichersten Waffe gegen Quasselstrippen. Er küsste mich.
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Beitrag  Akki Sa Jun 23, 2012 4:45 pm

Kapitel 11

Es war ein keuscher aber unendlich zärtlicher Kuss. Ich wünschte mir in diesem Moment, dass er ewig dauern würde. Viel zu schnell beendete Xyn den Kuss und sah mich verlegen an. Seine Wangen waren dunkellila geworden. Auch ich spürte wie mir das Blut heiß ins Gesicht stieg. Wir schwiegen uns scheu an.
„Ich bin so froh, dass du da bist.“, brachte ich schließlich hervor. „Ich hab dich vermisst und ich … mir ist klar geworden, gerade eben erst, dass du mir sehr viel bedeutest.“ Meine Wangen und Ohren mussten glühen. Das Herz schlug mir bis zur Kehle und es war einer der seltenen Momente, in denen mich meine Sprache langsam zu verlassen drohte. Warum sagte er nichts?
Xyn trat vorsichtig näher an mich heran und öffnete seine Arme vorsichtig. Ich ließ mich darin fallen und minutenlang standen wir in inniger Umarmung vor meinem Haus. Ich spürte die Wärme seiner Haut und das Pochen seines Herzens, das mindestens genauso schnell schlug wie meines. Ich meinte ein unterdrücktes „Hrmpf“ zu hören, aber vielleicht klärte Xyn nur seine Kehle, ehe er mit rauer Stimme sagte: „Pinkie Pie, wie gesagt, ich hab`s nicht so mit Worten. Und ich bin ein unleidlicher, miesepetriger Sim. Aber ich … ich liebe dich.“
Mein Herz machte einen Sprung und meine Knie verwandelten sich in Wackelpudding. Wäre in diesem Moment die Welt untergegangen, ich hätte nicht glücklicher sterben können.

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„Du brauchst gar nicht mehr Worte, Xynomavro.“ Sein voller Name kam etwas stolpernd über meine Lippen. Er machte ein amüsiertes „Hrmpf.“ „Ich müsste nie wieder etwas anderes von dir hören.“ Ein zweites „Hrmpf.“ Ich kicherte. „Und das Geräusch natürlich.“
Wir trennten unsere Köpfe und sahen uns tief in die Augen. Warum zum Simmer war ich nur so blind gewesen?
„Es klingt entsetzlich kitschig,“ begann ich und Xyn musste grinsen. „Aber wenn ich jetzt stürbe, dann mit der Gewissheit, den Simo gefunden zu haben, den ich liebe.“
Xyn grinste noch breiter, hrmpfte und erwiderte: „Du hast recht. Es ist kitschig.“ Er küsste mich, etwas weniger keusch als zuvor und ich erwiderte den Kuss begeistert. Mein ganzes Herz jubilierte – ich hatte wirklich Sinn für Kitsch.
Als wir uns lösten, zog ich ihn mit mir ins Haus. „Bleibst du bei mir?“
Xyn sah mich, ein wenig unsicher geworden, an.
„Also nicht über Nacht.“, beeilte ich mich zu sagen. „Bleibst du in meinem Leben?“
„Keine zehn Pferde könnte mich mehr daraus vertreiben.“ Er nahm mein Hütchen und löste meinen Dutt. „Der Hut ist grässlich.“
„Ich weiß. Geh ins Wohnzimmer, ich spring rasch unter die Dusche.“ Ich schnüffelte an meiner Uniform. „Ich muss stinken wie ein Otter.“

Die Dusche besänftigte meine übersprudelnden Emotionen nicht wirklich. Ich beeilte mich und kam mit noch feuchtem Haar bald darauf ins Wohnzimmer. Xyn hatte es sich auf der Couch gemütlich gemacht und blätterte in einem von Hibis Kinderbüchern.
„Bildest du dich weiter?“, neckte ich ihn bevor ich mich neben ihn auf die Couch fallen ließ.
Xyn legte das Bilderbuch zur Seite. Er hrmpfte, lächelte aber dabei.
„Ich liebe dieses Geräusch.“, sagte ich und kuschelte mich an ihn. „Bleibst du denn auch heute? Du kannst mein Bett haben, ich schlaf im Kinderbett. Hibi ist bald zu groß fürs Gitterbettchen, ich habe oben schon ein neues stehen.“

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Tatsächlich hatte ich im Obergeschoss schon zwei Schlafzimmer hergerichtet. Mein Bett hatte ich dort schon aufgebaut, aber Hibi wollte noch nicht allein in seinem Zimmer schlafen, weswegen ich ihn meistens mit in mein Bett nahm. Trotzdem schob ich den Gedanken an meinen Sohn beiseite. Ich würde mit Xyn über Hibi reden müssen und auch mit Hibi über Xyn, aber ich wollte diesen einen Abend als Sima, nicht als Mutter haben.
„Tatsächlich bin gerade obdachlos.“, antwortete Xyn. „Ich habe meinen Vertrag mit Sweet Apple – Bitter Apple würde übrigens besser passen – gebrochen und mich die letzten Wochen mit rechtlichem Kram rumgeschlagen. Ich habe die letzten Jahre immer nur in Hotels gewohnt und meine Wohnung in Bridgeport längst gekündigt.“
„Du kannst richtig gesprächig sein.“ Ich musste ein Schnurren unterdrücken, denn Xyn kraulte liebevoll meinen Nacken.
„Hrmpf. … Ich…das liegt an dir, Pinkie Pie Halford aus Appaloosa Plains.“ Er küsste mich auf den Kopf. Lieber Simmer, lass dieses Gefühl nie vergehen…
„Dann bist du also ungebunden und kannst ganz frei entscheiden was du tust.“, schlussfolgerte ich.
Xyn nickte. „Ich habe nichts und bin ein niemand.“
Ich war nicht sicher ob er es ernst meinte. Ich löste mich aus meiner bequemen Haltung und küsste ihn. „Das stimmt nicht.“ Ein weiterer Kuss. „Du bist der beste Pianist denn ich kenne – wahrscheinlich sogar besser als mein Dad – und du schreibst wunderbare Songs.“ Ein dritter Kuss. „Und ich liebe dich und will dich nie wieder loslassen.“ Ein vierter Kuss. „Also hast du eine ziemlich anhängige Sima in deinen Armen und mehr Talent in deinem kleinen Finger als andere Sims am ganzen Körper.“ Ein letzter Kuss.

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„Hrmpf.“ Xyn zog mich auf seinen Schoß und vergrub das Gesicht an meinem Hals. Dann sah er mich grinsend an. „Außerdem bin ich ein ziemlich guter Gesangslehrer.“
„Ohoh…und als solcher wirst du mit mir schimpfen?“
„Ich überlege mir gerade wie ich dich am besten bestrafe…Wenn du so unprofessionell weitermachst, sterbe ich an blutenden Ohren.“
„So schlimm?“ Ich war wirklich etwas verunsichert, besonders als Xyn hrmpfte. Doch er küsste mich, so sanft wie beim ersten Mal. Wenn er mich immer so küssen würde, so fein und liebevoll, würde ich irgendwann einfach schmelzen. „Nein, Pinkie. Du bist ein Naturtalent. Du brauchst noch etwas Anleitung und müsst üben, damit du dich nicht zu sehr erschöpfst, aber ich glaube das kriegen wir zusammen hin.“
„Also bleibst du.“ Er nickte und küsste meine Nase. „Und schulst mich.“ Ein Kuss auf meine Stirn. „Und lebst mit mir.“ Seine Lippen landeten auf meinen und wir besiegelten unser zukünftiges Zusammenleben.
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Beitrag  Akki Sa Jun 23, 2012 9:49 pm

Kapitel 12

Xyn und ich gingen eine mehr als erfolgreiche Partnerschaft ein und das in vielerlei Hinsicht. Auf beziehungstechnischer Ebene waren wir, Flare es ausdrückte, ein nervtötendes, dauerverliebtes Pärchen, bei dem er grummelt und sie abgeht wie Schnecken auf Speed. Als Wohngemeinschaft schaffte es Xyn dieses Mal seinen Part zu erledigen und mir für meinen Part zu danken. Karrieretechnisch waren wir ein Dreamteam: Xyn war nicht nur mein Gesangslehrer, sondern auch Songwriter, Bandmanager, Masseur und Roadie in einem (ich meine, wo bekommt man heute noch so ein Komplettpaket). Meine Karriere kam auf lokaler Ebene so gut ins Rollen, dass ich schweren Herzens bei Lolli kündigte. Für Sing-A-Grams hatte ich zwischen den Proben und Auftritten einfach keine Zeit mehr. Ich legte mir sogar einen Bühnennahmen zu, Butterfly (in Anlehnung an Moms Lieblingstier).

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Außerdem war Xyn eine tolle Bereicherung für Hibis Leben.
Es hatte nur einer kurzen Vorstellung bedurft und die beiden waren unzertrennlich. Würde ich beide nicht so unglaublich lieben, wäre ich wohl eifersüchtig. Hibi hatte ziemlich bald raus, dass Xyns schlechte Laune angeboren war und nichts mit ihm zutun hatte. Er nahm Xyn wie er war. Sein Kinderlachen durchbrach Xyns Grimmigkeit so oft, dass ich mich fragte, was das Geheimnis war. Die Zuneigung beruhte auf Gegenseitigkeit. Xyn nahm sich jeden Abend die Zeit Hibi ins Bett zubringen und ihm vorzulesen. Er spielte mit ihm Ball, wann immer es sich einrichten lies oder fuhr mit ihm ins Schwimmbad. Hibi war ein kleiner Bewegungsfanatiker. Ich nehme an, dass er das von Lee hatte.

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Was Hibi aber nicht wusste, war dass Xyn sein Onkel war. Für ihn war er halt der Simo, der mit ihm spielte, mit ihm in einem Haus lebte und zufällig mit Mama in einem Bett schlief. Was das genau bedeutete, verstand er nicht so ganz. Aber als nach seinem ersten Tag aus der Schule heimkehrte, zwang er uns quasi ein Gespräch auf, dass Xyn und nicht eigentlich erst später mit ihm führen wollten.

Xyn und ich waren in der Küche als Hibi kam. Er hatte diesen nachdenklichen Blick, wie immer wenn ihn etwas beschäftigte.

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„Hallo mein Schatz.“, begrüßte ich ihn mit einem Schmatzer. Er drückte sich zu meiner Überraschung nicht weg, wie er es in den letzten Wochen schon ab und an getan hatte. „Wie war die Schule?“
„Hmpf.“ Hibi versuchte Xyns Geräuschs – ziemlich erfolglos – zu imitieren. Über seinen Kopf hinweg, schmunzelte Xyn mich an. Dann strubbelte er durch Hibis Haar und fragte ihn was los sei.
Hib sah abwägend zwischen und hin und her, bevor er fragte: „Ist Xyn mein Daddy?“
Oh.Mein.Simmer. Warum kam so was immer, wenn man nicht damit rechnet? Ich suchte nach Worten, wusste aber nicht so recht, was ich sagen sollte.
Doch Xyn übernahm die Antwort.
„Das ist etwas kompliziert, Hibi.“ Er sah ihn ernst an. „Wir müssen erst ein bisschen ausholen, damit wir das erklären können. Fangen wir also mal damit an, was du denkst das ein Daddy ist.“

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„Ein Daddy ist der Mann von einer Mommy.“, erwiderte Hibi im Brustton der Überzeugung. Er sah uns beide an. „Also bist du mein Daddy.“
„Hm, wenn man es so betrachtet, ja.“ Xyn grinste. „Aber weißt es gibt verschiedene Arten von Daddys.“
„Echt?“
Xyn nickte. „Wenn eine Sima und ein Simo sich sehr, sehr gern haben, dann bekommen sie ein Kind. Wie, dass erkläre ich dir ein anderes Mal, das ist jetzt noch nicht so wichtig.“ Hier beging Xyn einen taktischen Fehler. Hibi war manchmal schrecklich neugierig.
„Ich will aber wissen wie!“
„Ähm…Hrmpf.“ Xyn sah hilfesuchend zu mir. Ich verdrehte die Augen und mein Blick sagte: Die Suppe hast Du dir selber eingebrockt.
„Hrmpf.“, zum zweiten. „Das ist leider ein Geheimnis, Hibi.“ Xyn versuchte streng zu gucken. „Das erfährt man erst wenn man älter ist.“
Hibi verschränkte bockig die Arme. „Hmpf. .. Ich will das aber jetzt wissen.“

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„Wenn du bockig bist, wirst du es nie erfahren.“, mischte ich mich ein. „Und wenn du es ganz genau wissen willst…“ Ich machte eine dramatische Pause. Beide sahen mich gespannt an. „..Es hat was mit Küssen zutun.“
„Iiiiih!“ Hibis Gesicht war ein Ausdruck höchsten Ekels. Xyn sah mich entgeistert an. Ok, die Formulierung war vielleicht nicht hunderprozentig pädagogisch wertvoll, aber ich bin Sängerin, keine Lehrerin. Auch meine Mutter hätte sicherlich etwas gegen dieses Verzögerungstaktik einzuwenden gehabt.
„Mit Küssen?“ Mein Sohn schüttelte sich. Dann sah er entsetzt zwischen uns hin und her. „Heißt das ihr bekommt noch ein Kind?“
In diesem Moment bedauerte ich es, mein Hütchen abgegeben zu haben. Ich hätte gerne hineingebissen.
„Noch nicht Hibi. Vielleicht später mal.“, beruhigte Xyn ihn. „Außerdem hat deine Mom ja auch nur gesagt, dass es etwas MIT Küssen zutun hat, aber nicht, dass man vom Küssen Babys kriegt.“
„So genau will ich das gar nicht wissen! Das ist voll bääh.“
Ich hatte Hibi erfolgreich ausmanövriert, so dass Xyn mit seiner Erklärung fortfahren konnte.
„Wenn also eine Sima und ein Simo ein Kind bekommen haben, dann sind das die biologischen Eltern von dem Kind. Deswegen sehen sie sich auch oft ähnlich, so wie du zum Beispiel die Augenfarbe deiner Mutter hast.“
Hibi sah mich kritisch an.
„Manchmal kann es aber sein, dass die biologischen Eltern sich nicht um ihr Kind kümmern können. Manchmal kann sich aber auch nur der Vater oder nur die Mutter um das Kind kümmern.“
„Weil der andere keine Zeit hat?“, hakte der Junge nach.
„Zum Beispiel. Es gibt noch andere Gründe…“
„Wenn die was mit Küssen zutun haben, will ich’s gar nicht wissen!“
„Ok.“ Xyn hrmpfte leise, aber es klang sehr amüsiert. „Wenn also eine biologische Mutter und oder ein biologischer Vater sich nicht um das Kind kümmern kann, dann gibt es manchmal Sims, die das machen. Denn manchmal findet eine Mutter oder ein Vater auch einen neuen Partner, also jemanden, denn sie lieb hat. Oder – wenn ein Kind keine biologischen Eltern mehr hat – es kümmert sich ein anderes Paar, das eigentlich nicht mit dem Kind verwandt ist, darum.“
„Das ist ziemlich verwirrend.“, gestand Hibi und ich musste ihm zustimmen. Da kam auch ich langsam nicht mehr mit.
„Hmrpf. Dann kürzen wir an dieser Stelle etwas ab. Ich bin nicht dein biologischer Vater, Hibi, aber ich bin gerne dein angenommener Daddy, wenn du das möchtest.“
Wir Erwachsenen sahen Hibi gespannt an. Der nickte jedoch recht bald. Dann legte er den Kopf schief. „Aber was ist mit meinem …. bi-o-logischen Vater?“
„Hrmpf.“ Xyn sah mich erwartungsvoll an. Hibi folgte seinem Blick.
„Hat er keine Zeit?“
„So ungefähr…“, begann ich.
„Ok. Ich weiß wie das ist keine Zeit zu haben.“ Hibi wirkte nicht verletzt. „Wenn ich zum Beispiel eigentlich mit Viola spielen möchte, aber noch zu Oma soll, dann habe ich ja auch für sie keine Zeit. Das ist blöd, aber dafür spiele ich ein anderes Mal mit ihr.“ Viola war seine Kindergartenfreundin, ein liebenswertes Mädchen mit gelber Haut, gelben Augen und violetten Haare.

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„Was gibt’s eigentlich zum Essen?“ Hibi stromerte zum Ofen, wo ein Auflauf garte. „Riecht gut.“ Er drehte sich noch einmal um. „Dabei fällt mir ein: Viola hat ja auch keinen Daddy. Also gar keinen: keinen bi-o-logischen und keinen…wie nennt man das?“
„Stiefvater oder Stiefmutter.“, soufflierte ich.
„Also auch keinen Stiefvater. … das ist schade.“ Er fixierte Xyn. „Kannst du nicht auch ihr Daddy sein?“
„Hrmpf.“
„Dann müsste Xyn aber auch mit Violas Mama zusammen sein.“, erklärte ich mit hinterhältigem Grinsen,
„Bloß nicht!“, von Hibi und ein sehr deutliches „Hrmpf!“ von Xyn wurden gleichzeitig ausgesprochen. Violas Mutter mochten wir alle drei nicht besonders. Sie war eine überkandidelte Zicke.
„Dann lassen wir das besser sein.“, meinte Hibi. Er sah etwas enttäuscht drein.
„Aber ich finde es super, dass du mich mit Viola teilen wolltest.“, lobte Xyn ihn ganz Hrmpf-frei.
„Ist doch klar! Wir sind schließlich Freunde.“ So ganz war Hibi mit der Situation nocht nicht fertig. „Aber soll ich jetzt Xyn sagen oder Daddy oder Stiefvater zu dir sagen?“
„Das kannst du dir aussuchen, Hibi.“ Xyn klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Solange es ist nicht Stinkstiefel ist.“’
„Aber Mom nennt dich manchmal so.“, wendete Hibi ein. Er sah mich mit großen Augen an.
„Mütter dürfen das.“ Ich schob die beiden Richtung Spüle. „Und Mütter dürfen auch ihren Männern sagen, dass es Zeit ist Hände zu waschen. Jetzt gibt’s nämlich Essen.“
Xyn wusch sich brav und vorbildhaft die Hände, während Hibi unruhig wartete. Als er dran war hatte ich ein Auge darauf, dass er sich die Hände gründlich wusch. Xyn gab ihm anschließend das Handtuch. Hib sah ihn verlegen an. „Danke … Daddy.“
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Beitrag  Akki So Jun 24, 2012 3:10 pm

Kapitel 13

In den nächsten Jahren waren Xyn und ich als erfolgreiches Duo unterwegs. Dabei stand ich als Sängerin im Vordergrund, während Xyn lieber hinter den Kulissen die Fäden zog. Hibi wuchs heran und wurde eine richtige Sportkanone.
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Er blieb weiterhin mit Viola befreundet, selbst in der Mädchen-sind-blöd-Phase. Je älter sie wurden, desto mehr vermutete ich, dass aus den beiden einmal ein Paar werden würde. Sie ergänzten sich einfach hervorragend und waren zusammen so niedlich!

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Weil wir Hibi oft alleine lassen mussten, schenkte mein Dad ihm einen dunkelroten Kater namens Elvis. Hibi mochte das Tier, aber seine Sport-AGs ließen ihm nie viel Zeit sich mit Elvis zu beschäftigen. Der Kater erkor stattdessen Xyn zu seinem bevorzugten Sim und brachte ihm allerhand Geschenke von seinen Jagdausflügen mit. Die Nagetiere und Tauben waren halb so wild. Meist waren sie noch fit genug um nach kurzer Pflege wieder in die Freiheit entlassen zu werden. Aber als Elvis anfing auch Schlangen anzuschleppen, drohte Xyn seinem pelzigen Freund mit Scheidung. Diese Drohung blieb aber ohne Konsequenzen und so konnten wir regelmäßig den Repitiliennotruf wählen, wenn sich mal wieder eine Schlange in unserem Haus breit machte.

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Ich war schon ein national bekannter Star, als ich zum zweiten Mal schwanger wurde. Zur selben Zeit eröffnete uns Hibi, dass er gerne auf ein Sportinternat gehen würde. Er rechnete sich so bessere Chancen aus später Karriere zu machen. Meinen Sohn zog es genauso ins Rampenlicht wie seinen Vater Lee (oder mich). Aber er sah sein Talent eher im athletischen Bereich. Xyn und ich hatten versucht ihn für Instrumente oder Gesang zu begeistern, aber Hibi hörte lieber Musik als sie zu machen.

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Lee ließ zum Glück auch nach so vielen Jahren nichts von sich hören. Er war weiterhin mit Sweet Apple liiert. Zum Glück machte sie nur Popmusik, während ich eher Rockmusik machte. So kam ich ihr nie in die Quere. Wer es solange mit Lee aushielt, musste einfach schrecklich sein. Lee und Sweet Apple suhlten sich außerdem liebend gern im Blitzlichtgewitter, während ich allgemein als kamerascheu und interviewgeizig galt.

Kurz nachdem Xyn und ich eine Pause vom Showgeschäft verkündet hatten, machte er mir in unserer Küche einen Heiratsantrag, denn ich selbstverständlich annahm. Tatsächlich hatte Xyn sogar bei meiner Mutter um meine Hand angehalten. Die hatte ihm nur einen Vogel gezeigt und gemeint, es wäre ja wohl sinnvoller mich zu fragen. Dad hingegen begrüßte diese etwas altmodische Sitte sehr.

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Obwohl man meinen könnte, dass ich keinen Anlass auslasse um eine Party zu schmeißen, verzichtete ich auf einen Junggesellinnenabschied und eine rauschende Hochzeit. Xyn und ich lebten seit bald zehn Jahren zusammen, was sollte ich da denn verabschieden. Und mit einem ziemlich dicken Bauch vor den Altar zu treten wobei einem hundert Leute zugucken, wollte ich auch nicht. Wir hatten eine private Zeremonie, bei der nur Hibi anwesend war.

Xyn nahm meinen Nachnamen an. Ein paar Tage nach der Eheschließung eröffnete Xyn Hibi zweierlei: zum einen war mein Sohn auf dem Sportinternat angenommen worden und zum zweiten wollte Xyn Hibi offiziell adoptieren. „Hrmpf. Damit wir auf dem Papier auch Vater und Sohn sind.“
Hibi grinste und klopfte Xyn auf die Schulter. „Dazu brauch ich kein Papier, Dad. Aber ich freu mich trotzdem.“ Er gab sich cool, aber ich kannte meinen Sohn. Er war sehr gerührt. Nach seinem leiblichen Vater (inzwischen war er natürlich aufgeklärt und konnte sich einen Reim draufmachen, was passiert war), fragte er nie. Er war zu fixiert auf seinen Sport und außerdem liebte er Xyn.
„Ich habe aber auch noch eine Ankündigung zu machen!“ Ich nahm beide Simos an die Hand. „Wir bekommen Zwillinge!“

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Plum und Pitaya wurden im Abstand von nur wenigen Minuten geboren. Die beiden Mädchen schienen sich von Geburt an nicht trennen zu wollen. Sie war am glücklichsten in einem Bettchen oder beim gemeinsamen Spielen als die älter wurden. Jede hatte von Flare eine Stoffpuppe bekommen. Xyn gab ihnen die Namen Piper und Harper. Die Mädchen nahmen diese Namen schnell an und es waren die ersten Worte die sie sprachen.

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(links Pitaya, rechts Plum)

Ein halbes Jahr nach der Geburt der Zwillinge trat ich wieder auf. Plum und Pitaya waren noch öfter ohne ihre Eltern als es Hibi gewesen war. Da der inzwischen auf das Internat gewechselt hatte, waren es mehr oder weniger meine Eltern, die die Mädchen großzogen. Ich hatte oft ein schlechtes Gewissen. Aber ich musste auf die Bühne! Zum einen zahlten wir unsere Rechnungen davon und zum anderen war es wie ein Lebenselixier für mich. Für Xyn war es schwerer. Doch er zweifelte nie unsere Entscheidung gemeinsam Musik zu machen an. Die Zeit bei unseren Töchtern versuchten wir deswegen umso intensiver zu genießen.

Vielleicht hatte ich es nicht geschafft, mit einer Band berühmt zu werden. Aber ich hatte erreicht wovon viele andere Musiker nur träumen konnten: Eine glänzende Solokarriere. Ich hatte außerdem eine funktionierende Partnerschaft, die selbst nach so langer noch von Liebe und gegenseitigem Respekt geprägt war, sowie drei wundervolle Kinder. Ich glaube ich kann ganz zufrieden mit meinem Leben sein!
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Beitrag  Akki So Jun 24, 2012 10:18 pm

Interludium

Hibiscus P.O.V.

Ich hatte gerade die Schule abgeschlossen und die Heimfahrt von der Dribbledine Sports Academy angetreten, als mich ein dringender Anruf erreichte. Mein Großvater Rhod war gestorben. Das an sich war traurig genug. Ich mochte ihn sehr. Aber seit meine Großmutter Sunrise gestorben war, war er nicht mehr derselbe gewesen. Als dringender Notfall entpuppte sich allerdings die Situation daheim: meine Eltern waren in Übersee auf Tour und Grandpa für meine Schwestern verantwortlich. Die Zwillinge waren jetzt ganz alleine, wenn man von irgendeiner Cousine meiner Mutter absah, die die Stellung hielt. Ob ich nicht…?
Natürlich konnte ich. Immerhin sind Plum und Pitaya meine Schwestern! Ich hatte sie ihn den letzten Ferien gesehen. Sie waren so anbetungswürdige kleine Engelchen. Allerdings hatte ich damals nicht viel Zeit mit ihnen verbracht. Kleinkinder sind süß – meine Freundin Viola ist auf andere Art süßer.
Ich hatte zwar schon einen Vertrag bei einer Basketballmannschaft ganz in der Nähe meiner Heimatstadt, aber das Training würde erst in ein paar Wochen anfangen. Bis dahin sollten Mom und Dad wohl wieder da sein. Und zwei kleine Mädchen konnte ich wohl noch so eben betreuen.

Ich übernahm die beiden verheulten Mädchen von Cousine Sowieso und brachte sie ins Bett. Jeder gab ich ihre Puppe dazu, von denen sie sich niemals trennten. Dann schleuderte ich meine Wäsche in die Waschmaschine. Ich sah nach ob Elvis noch genug Futter hatte und stolperte über ein dunkellila Kätzchen. Ich hatte es noch nie gesehen, aber es schien sich ganz zuhause zu fühlen bei uns. Wahrscheinlich hatte Grandpa das Tier angeschafft. Er neigte dazu. Ich machte es mir mit beiden Katzen auf der Couch bequem. Jetzt hatte ich eine ruhige Minute in der Grandpa gedenken konnte. Er war ein freundlicher Sim gewesen, sehr zugewendet und liebevoll. Ich hatte immer seinen Langmut mit Grandma bewundert. Sie war nicht wirklich normal, aber alle in der Familie formulierten es nicht so. Stattdessen war Grandma etwas Besonderes. Auf ihre Art war sie cool gewesen.
„Auf euch Grandpa und Grandma!“, sagte ich in die Stille des Raums hinein. Ich hatte nichts um einen Toast auszusprechen, aber der Gedanke zählte.
„Mit wem sprichst du?“
Zwei Augenpaare, hellgrün wie meine, sahen mich skeptisch an. Die Mädchen waren lautlos nach unten geschlichen und standen so dicht aneinander gedrängt, dass man meinen könnte, sie wären an der Hüfte verwachsen.
„Ich dachte ihr schlaft.“
Beide schüttelten synchron den Kopf. Sie waren schon etwas unheimlich, wie sie dort standen. Mir fiel auf, dass sie ihre Puppen gar nicht dabei hatten.
„Wo sind denn Harper und Piper?“ Ich legte das schlafende Kätzchen neben den ausgestreckten Elvis. „Und wo kommt das Kätzchen her?“
Die Mädchen tauschten einen langen, sehr nachdenklichen Blick aus. Unheimlich, ich sag’s ja! Als würden sie ihre Gedanken austauschen. Brrr…
„Das ist Shadow.“, antwortete Plum und Pitaya fügte hinzu: „Opa hat ihn mitgebracht.“
„Gut dann wäre das geklärt.“ Ich erhob mich und ging zu den beiden Kindern. „Dann suchen wir jetzt eure Puppen und starten einen zweiten Versuch ins Bett zu gehen.“ Ich legte jeder einen Arm um die Schulter. Fast rechnete ich damit, dass sie sich mir entwinden würden – wir kannten uns ja nicht so gut – aber stattdessen schmiegten sie sich an mich. „Wollt ihr mich zu Fall bringen?“
„Kannst du uns tragen?“, bat Pitaya. „Die Treppe ist soo hoch.“
Ich seufzte. „Also gut. Eine links, eine rechts …. Uff. Ihr ward auch mal leichter.“ Zum Glück hielten meine Schwestern ganz still als ich die Treppe hoch wankte. „So. Wo sind die Puppen.“
„Pscht.“, machte Plum und deutete Richtung Dachgeschoß. „Piper und Harper spielen oben. Wir wollen sie nicht stören.“
Ich blickte die Treppe hoch. „Braucht ihr sie nicht zum einschlafen?“
Pitaya und plum schüttelten den Kopf. „Sie kommen nach.“
Mit hoch gezogener Augenbraue steckte ich die Mädchen in ihre Betten; Pitaya ins obere, Plum ins untere Bett. Ich scannte unauffällig den Raum. Die Puppen waren tatsächlich nicht hier. Entweder hatten die Mädchen sich auf den Dachboden geschlichen bevor sie zu mir kamen oder sie hatten sie hier versteckt. Es war mir einerlei. Langsam merkte ich die lange Heimfahrt, die Aufregung und Trauer wegen Grandpas Tod und die späte Uhrzeit. Ich wollte selbst nur noch ins Bett.
Aber ich blieb noch ein bisschen auf Plums Bettkante sitzen und erzählte den Mädchen leise ein Märchen. Nach und nach fielen ihnen die Augen zu (was ganz gut war, denn mir fiel das Ende nicht mehr ein). Leise erhob ich mich. Ich zupfte beider Decken zurecht und prüfte dann, ob die Fenster richtig geschlossen waren. Als ich mich zur Tür umdrehte, sah ich die Puppen, die in trauter Zweisamkeit nebeneinander vor dem Türrahmen saßen. Überrascht schüttelte ich den Kopf. Ich war ziemlich sicher, dass sie vorhin nicht dort gesessen hatten. Aber wo sollten die Puppen so plötzlich herkommen sein…? Ich warf einen Blick auf die Mädchen. Sie hatten sich nicht gerührt und ihr Atem ging leise und gleichmäßig. Elvis war auch nicht zu sehen, aber dem Kater war eher zuzutrauen, das Spielzeug zu verstecken und es nicht so offensichtlich zu drapieren. Ich rieb mir meine müden Augen. Natürlich verschwanden die Puppen nicht. Seufzend nahm ich sie hoch, überlegte kurz welches Mädchen welche bekam und schob sie dann unter die Bettdecke. Wahrscheinlich hatte ich sie einfach übersehen als wir in den Raum gekommen waren. Ich war wirklich müde…
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Beitrag  Akki So Jul 01, 2012 2:44 pm

Generation 6 - Pitaya

Kapitel 1


„Hrmpf.“ Ich verdrehte die Augen, wohlwissend, dass meine Mutter es nicht sehen konnte. Uns trennten – mal wieder – tausende von Kilometern. Sie war dauernd unterwegs: Auftritte für ihre Tournee, Promotion für das neue Album, Charity-Veranstaltungen…eine endlos lange Liste, die Mom abarbeitete. Irgendwo ganz unten auf der Liste stand auch Familie. Dafür musste dann eben das Telefon herhalten.

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Man darf mich nicht falsch verstehen. Ich liebe meine Mutter. Ich nehme es ihr auch nicht übel, dass sie meine Schwester Plum und mich schon als Kleinkinder immer wieder in die Obhut von anderen gegeben hat. Naja, zumindest nehme ich es ihr nicht mehr soo übel. Bis wir fünf waren haben uns praktisch unsere Großeltern erzogen, als sie dann starben übernahm unser älterer Bruder Hibiscus unsere Fürsorge. Und das nehme ich Mom wirklich etwas übel. Hibi ist großartig, er hat sich für uns fast überschlagen. Einen besseren Dauerbabysitter als ihn kann es nicht geben. Aber er war selber gerade erst mit der Schule fertig, als er die Verantwortung übernahm. Das ist einfach nicht fair ihm gegenüber gewesen.
„Pitaya…hörst du mir überhaupt zu?“ Obwohl sie am anderen Ende der Welt war, hörte ich Moms Stimme klar und deutlich aus der Leitung.
„Hrmpf…sicher Mom.“
„Okay.“ Mom war niemand der grummelte oder schlechte Laune hatte. Pinkie Pie Halford, besser bekannt als Butterfly, war die personifizierte gute Laune. Im Gegensatz zu unserem Dad – oder mir. „Wir fliegen morgen nach Sengland. Da habe ich vier Konzerte. Bevor ich nach Asien weiterziehe, habe ich ein paar Tage frei.“
„Oh, ihr müsst nicht herkommen. Du klingst nämlich eher so als bräuchtest du etwas … äh Erholung?“ Ich ging mit dem Telefon am Ohr ins Spielzimmer. Früher war es das Musikzimmer meiner Eltern gewesen, aber seit sie Plum und mir das Haus übertragen hatten und ich plante eine Kindertagesstätte aufzumachen, war es ein Spielzimmer. Eigentlich war es erst seit dem gestrigen Abend fertig. Es roch noch nach den neuen Möbeln und dem Teppichreinigungspulver, das ich großzügig verwendet hatte. Der Raum war klinisch sauber und sollte den Ansprüchen der Agentur (und der Eltern genügen). „Du brauchst auf jeden Fall keinen Trubel und greinende Kleinkinder.“
„Ach? Ist dein Plan schon so weit gediehen?“

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Ich biss mir auf die Lippe. Vielleicht hatte ich meinen Eltern gegenüber etwas übertrieben. Ich hatte schon im letzten Schuljahr verkündet, dass ich gern eine Kindertagesstätte eröffnen würde. Da hatte ich aber noch nicht geahnt, was für ein Papierkrieg auf mich zukam: Anträge, Hausbegehungen, Abschluss eines Wochendseminars, Eignungstests… „Oh … hrmpf … ich rechne damit, dass ich noch diese Woche meine Pforten öffnen kann. …aaaah. Plum kommt gerade wieder. Du willst sie bestimmt auch noch sprechen?! Ja? Gut.“ Ich hatte meine Schwester durchs Fenster heimkommen sehen und stürmte jetzt aus dem Zimmer, um Plum die Haustür aufmachen. Schnell drückte ich meinem verdutzen Zwilling das Telefon in die Hand. „Es ist Mom.“ Ich zog Plum ins Haus, wartete mit dem Schließen der Tür aber noch. Wäre ja nicht auszudenken, wenn ich Harper aussperren würde.

Früher war es ein Spiel zwischen uns gewesen. Wir hatten unseren Stoffpuppen Harper und Piper leben eingehaucht, indem wir mit verstellten Stimmen mit ihnen redeten. Irgendwann hatte sich das Spiel verselbstständigt. Als wir etwa fünf Jahre alt waren, waren wir fest davon überzeugt, dass Harper und Piper tatsächlich lebten.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy - Seite 4 Scree511Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy - Seite 4 Scree513

Unsere Imagination war so stark, dass manchmal Sachen passierten, die Hibi in den Wahnsinn trieben: Dinge verschwanden, wir hörten Gespräche, die nicht für unsere Ohren bestimmt waren … Unser Bruder glaubte zeitweilig, es ginge nicht mit rechten Dingen zu. Ich weiß gar nicht mehr, wie wir es anstellten. Plum freilich ist heute immer noch der Meinung, dass Harper und Piper leben. Ich hatte es längst aufgegeben ihr ausreden zu wollen.

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Froh das lästige Telefonat abgegeben zu haben, schlenderte ich in die Küche. Früher oder später wollte ich hier auch umgestalten, aber dazu fehlten mir im Moment einfach die Zeit und die Lust. Am nächsten Tag wollte die Inspektorin der Agentur vorbeikommen um sich das Haus anzuschauen. Ich war ihr schon begegnet. Sie wirkte wie eine nette ältere Sima, aber sie war stahlhart und unerbittlich. Ich hatte ihr mein Gesundheitszeugnis vorbeibringen müssen um nachzuweisen, dass ich die lieben Kleinen nicht mit irgendetwas Fiesem anstecken würde. Die Inspektorin hatte mich zur nächsten Sima weitergeschickt. Die sollte in einem Gespräch noch einmal meine Eignung überprüfen. Hrmpf. Ich erinnerte mich nicht gern daran.
„Miss Halford, entschuldigen Sie, wenn ich so direkt bin…“ Sie sah mich etwas nervös an. Ich schwor mir nicht auszurasten, wenn sie mich um ein Autogramm meiner Mutter bitten sollte.
„Ja?“, munterte ich sie mit erzwungenem Lächeln auf.
„Sie sind nicht eben der ääh … herzliche Typ?“
„Hrmpf.“, entfuhr es mir. „Äh…ich meine…wie kommen Sie denn zu der Auffassung?“
Gut, der Blick sprach Bände…. „Miss Halford, unsere Agentur versichert den Eltern, dass ihre Kinder in guten und liebevollen Händen sind, während sie arbeiten müssen. Unser Ziel sind glückliche Kinder und glückliche Eltern.“ Sie setzte ein Werbelächeln auf. Ich musste zugeben, dass sie gut indoktriniert war. „Ich hab ein wenig Zweifel daran, dass sie den Kindern die nötige Wärme geben können durch ihre … ähm … zurückhaltende Art.“
Unter immenser Willensanstrengung unterdrückte ich ein Hrmpf und verzog stattdessen meine Lippen zu einem Lächeln. „Ich kann Ihre Sorge zum Teil verstehen.“ Blöde Schnepfe! „Aber ich kann Ihnen vergewissern, dass sie gänzlich unbegründet ist.“ Lächeln immer schön Lächeln. „Ich mag Erwachsenen gegenüber manchmal etwas … abweisend reagieren, aber Kinder sind etwas ganz anderes.“ Ja, da kannst du noch so blöde gucken und nicken. Dumme Kuh! „Ich weiß, dass Kinder unser wichtigstes Gut sind und ganz besonders viel Aufmerksamkeit und Zuneigung brauchen.“ Würg … was für ein salbadernder Mist. „Ich mag Kinder sehr und ich komme mit ihnen auch sehr viel besser zurecht als mit Erwachsenen.“
Die Sima machte ein paar abschließende „Ahas“ und „Mhhm“, wobei sie sich Notizen auf einem Blatt machte. Meine Bewertung. Oh mein Simmer…

Fakt ist, dass ich Kinder wirklich sehr mag. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen als ihnen beim Aufwachsen zu zusehen und ihnen zu helfen die Welt zu entdecken. Deswegen habe ich meine Mutter nie verstanden, dass sie uns so früh allein gelassen hat. Ich kann die Notwendigkeit arbeiten gehen zu müssen für Eltern nachvollziehen. Deswegen wollte ich so gerne eine Tagesstätte aufmachen. Um Kindern von Beruftätigen einen Ort zu geben, wo sie sich behütet fühlen und gut versorgt sind.
Außerdem konnte ich den Gedanken einsam zu sein nicht ertragen. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür gewesen, dass ich mir Piper damals lebendig vorgestellt hatte. Ich habe natürlich schon immer Plum gehabt und wir sind uns so nah, wie es Geschwister nur sein können. Aber seit wir mit der Schule fertig waren, hatte sie begonnen sich zurückzuziehen. Sie hatte sich auf dem Dachboden, früher unser liebster Spielplatz im Haus, ein Schlafzimmer hergerichtet und auch eine kleine Kammer mit einem PC-Arbeitsplatz. Plum war ein totaler IT-Nerd. Sie konnte stundenlang im Netz surfen und ich war mir nicht sicher, dass sie dabei immer auf legalen Pfaden blieb. Vor ein paar Tagen hatte sie außerdem ein Chemielabor angeschleppt, das sie in ihrem Kämmerchen aufgebaut hatte. Mir schwante Böses…

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Inzwischen hatte Plum das Gespräch mit Mom beendet. Ich kochte uns Kaffee und wir setzten uns gemütlich in die Küche.
„Wo warst du eigentlich?“
„In der Bibliothek. Hab ein paar Chemiebücher ausgeliehen.“ Plum wich meinem Blick aus. „Oh und ich habe im Baumarkt ein Schloss gekauft, mit dem ich meine Kammer absperren kann, damit deine zukünftigen Schützlinge nicht hinein kommen.“
„Was genau treibst du da oben eigentlich?“
Plum legte den Kopf schief, wie immer wenn sie Zwiesprache mit Harper hielt. Ich hrmpfte leise vor mich hin. Plum hörte es und schüttelte den Kopf. „Genau wegen dieser Einstellung sage ich es dir nicht, Aya.“ Sie sah mich tadelnd an. „Früher hast du nie an Harper … oder an Piper gezweifelt.“
„Früher waren wir auch noch Kinder.“
„Manche Dinge sollte man sich auch aus der Kindheit erhalten, Aya.“

„Sie haben ein Haustier?“ Die Augenbrauen der Inspektorin stießen über der Nasenwurzel zusammen.
„Hr- … äh ja. Zwei Kater. Elvis, der schon sehr alt ist uns sich meistens in meinem Zimmer aufhält und Shadow. Beide sind absolut stubenrein, reine Wohnungskatzen, kastriert, geimpft und entwurmt.“

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„Aha.“ Die Inspektorin vermerkte etwas auf dem Blatt in ihrem Klemmbrett. „Sie nehmen es mit den Tieren sehr genau.“
„Selbstverständlich.“ In Gedanken machte ich ein riesiges HRMPF … mit drei Ausrufezeichen. „Elvis zieht sich wie gesagt ohnehin meistens in mein Zimmer zurück und Shadow ist ein sehr freundlicher Kater. Sie werden ihn ja gleich kennenlernen.“
Es war der Futternapf in der Küche, der der Inspektorin ins Auge gefallen war. Am liebsten hätte ich ihr gesagt, dass der Futternapf für die Kleinkinder bestimmt sei. Aber soviel Zynismus hielt ich dann doch für unangebracht.
„Die Küche ist in Ordnung.“ Sie machte ein paar Häkchen. Dann öffnete sie den Kühlschrank. „Mhm. … ah … gut.“
Klang ja ganz positiv. Zeit eine weitere Trumpfkarte zu spielen. „Ich baue auch etwas Gemüse und Obst selbst an.“
Weitere Häkchen und ein anerkennendes Nicken. Um es mit Mom zu sagen: „Yay.“

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Ich führte die Inspektorin ins Wohnzimmer. Shadow lag gemütlich im Katzenbettchen und räkelte sich majestätisch. Ich lockte ihn an. Tatsächlich kam er zu uns geschlendert und ging der Inspektorin schmeichelnd um die Beine. Shadow war mit seinem langen seidigen Fell (das ich morgens stundenlang gebürstet hatte, damit es so seidig aussah) und dem buschigen Schwanz ein wunderschöner Kater. Er schnurrte zärtlich und wickelte die Inspektorin so um den Finger. Die Katzenklippe dürfte damit umschifft sein. Shadow hatte sich auf jeden Fall die Katzenminze verdient, mit der ich ihn und Elvis bestochen hatte.
„Wohnen Sie allein, Miss Halford?“
Ich erwiderte: „Nein. Meine Schwester wohnt auch hier. Sie studiert an einer Fernuni Informatik und ist meistens oben um zu lernen.“ Ich dachte: „Das steht doch in deinen Unterlagen, du Stasi-Tante! Und meine experimentiert da oben mit Chemikalien! Wahrscheinlich jagt sie uns alle in die Luft.“
„Ich verstehe.“ Sie blätterte tatsächlich jetzt in den Unterlagen. „Warum haben Sie sich gegen ein Studium entschieden, Miss Halford. Sie haben einen guten Abschluss.“
Wieder waren Gesagtes („Ich möchte sobald wie möglich mit Kindern arbeiten und ihnen eine fröhliche unbeschwerte Kindheit ermöglichen. Das war schon immer mein Traum. “) und Gedachtes („Ich hasse Schule! Und nur weil ich gut spicken kann, heißt das nicht, dass ich gut studieren kann“) zweierlei.

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„Ich zeige Ihnen jetzt das Spielzimmer.“ Ich deutete in den nächsten Raum. „Natürlich können sich die Kinder im ganzen Haus, mit Ausnahme meines Zimmers und des Dachbodens, wo meine Schwester ihr Zimmer hat, aufhalten. Aber ich habe mir Mühe gegeben hier unten ein kleines Spielparadies zu schaffen.“ Ob man mir anmerkte, dass Plum mir aufgeschrieben hatte, was ich sagen sollte und ich es auswendig gelernt hatte?
„Sehr hübsch.“ Sie musterte die Tapete und ich ahnte was jetzt kam. Der Name Halford in Verbindung mit der Schmetterlingstapete…Ich verschränkte abwehrend die Arme. Der Blick der Inspektorin fiel auf mich und wir starrten uns lange an. Vielleicht hätte ich die Tapete abreißen sollen, aber ich mochte sie nun mal.
„Ich verstehe, Miss Halford.“ Sie lächelte. „Sie wollen keinen Profit aus dem Namen ihrer Mutter schlagen.“ Sie klappte ihr Klemmbrett zu. „Zeigen Sie mir noch die anderen Zimmer? Aber ich bin sicher, dass Ihrer Aufnahme in unsere Kartei nichts mehr im Wege steht.“

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„Hrmpf … WAS?“ Ich sah sie überrumpelt an. Die Inspektorin lächelte milde. Sie deutete nach oben. Ich beeilte mich ihr das Badezimmer und die beiden Kinderzimmer zu zeigen. Plums und mein altes Zimmer war als Schlafraum hergerichtet, während Hibis altes Zimmer als Studierstube funktionieren sollte. Ich zeigte ihr auch meinen Raum.
Als wir wieder nach unten gehen wollten, sprang Plum gut gelaunt die Treppe hinunter und begrüßte die Inspektorin überschwänglich. Plum ähnelte in dieser Hinsicht sehr unserer Mutter. Sie lud die Inspektorin ein, auch ihr Zimmer zu begutachten. Ich stand tausend Ängste aus, aber zum Glück hatte Plum ihre Kammer abgeschlossen („Da ist mein Arbeitsplatz, aber – ich muss mich entschuldigen – darin ist es entsetzlich unordentlich.“) und sie sagte auch nichts von Imaginären Freunden.

Wir brachten die Inspektorin gemeinsam zur Tür. Sie lächelte mich noch einmal herzlich an und ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln. Ich wusste nicht genau wie, aber ich hatte offenbar eine Befürworterin gefunden.
„Du lächelst ja, Aya.“, stellte Plum fest als die Inspektorin in ihrem Auto davon gefahren war.
„Hrmpf.“, lachte ich. „Das bildest du dir ein.“ Wir mussten beide lachen. „Danke für deine Hilfe. Ohne dich hätte ich es bestimmt nicht geschafft.“
Plum nahm mich schnell in den Arm. Dann rückte sie ihre Brille zurecht. „Ich liebe dich Aya, du bist meine Schwester. Auch wenn du nicht alles mit mir teilst.“ Sie sah lächelnd über die Schulter. „Du glaubst vielleicht nicht an uns, aber wir glauben an dich.“
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Beitrag  Akki Mo Jul 02, 2012 7:43 pm

Kapitel 2

„Jaja, was immer du meinst, Mom.“ Ich hrmpfte, so dass Calypso mich irritiert ansah. Ich grinste sie strahlend an und das kleine Mädchen klatschte begeistert in die Hände. Sofort flog ihr mein Herz entgegen und ich war nur halb so genervt von meiner Mutter. „Können wir vielleicht später weitersprechen? Ich muss mich jetzt um die Kids kümmern.“
Mom lachte hell auf. „Wie viele hast du jetzt?“
„Zwei. Calypso und Pesto. Aber ab nächste Woche kommt noch ein weiteres Kind dazu.“ Und ich konnte nur hoffen, dass ich mit dem dritten Kleinkind genauso gut zurecht kam, wie mit Calypso und Pesto. Die beiden waren total pflegeleicht, auch wenn ihre Eltern beständig das Gegenteil behaupteten. Pesto sei miesepetrig und wolle nie mit anderen teilen, während Calypso schlecht äße, dauernd schrie und niemals aufs Töpfchen wolle. Vielleicht gehörte es zum guten Ton von Eltern gegenüber der Tagesmutter so etwas zu behaupten, aber ich kam blendend mit den beiden aus. Pesto und Calypso waren ein Herz und eine Seele, sie aßen mit Begeisterung mein selbstgekochtes (und püriertes) Essen und die Sache mit dem Töpfchen lief prima.
„Bis später dann Mom.“, würgte ich meine Mutter ab. Dann setzte ich Calypso auf den Boden. „Hrmpf…manchmal kann man echt froh sein, wenn die Mama nicht da ist.“
„Mama nida.“, ahmte Calypso nach. Sie grübelte kurz, bevor sie sich für das Xylophon als Spielzeug entschied. Ich nahm Pesto aus der Kinderschaukel. „Du bleibst heute sogar länger bei mir, Pesto-Schatz.“ Sein Dad hatte kurz vor Mom angerufen und mich gebeten eine Stunde länger auf Pesto aufzupassen. Das war kein Problem. Ich hatte die Kinder gern um mich.

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Als schließlich auch Pesto abgeholt worden war und ich die Kinderzimmer aufgeräumt hatte, saß ich mit Plum beim Abendessen. Sie sah verschwitzt aus (kein Wunder wenn man den ganzen Tag im Dachkämmerlein hockt) und ihre Kleidung roch nach Chemikalien.
„Hast du eigentlich den Rauchmelder installiert, den ich dir gekauft habe?“
Plum hob spöttisch die Augenbraue. „Natürlich. Aber du musst dir keine Sorgen machen. Ich arbeite mit ungefährlichen Stoffen. Schließlich will ich Ha …. äh hatschi … niemandem schaden.“ Sie rieb sich auffällig die Nase. Sie verheimlichte etwas vor mir. Und sie wusste, dass ich es wusste.
„Es gefällt mir nicht, dass du Geheimnisse vor mir hast.“, gestand ich Plum niedergeschlagen. „Früher haben wir uns immer alles erzählt.“
„Sei mir nicht böse, Aya.“ Plum sah genauso gequält drein, wie ich mich fühlte. Wo war die Unbeschwertheit zwischen uns hin? War sie sauer, weil ich ihre Gespinste um Harper nicht mehr glaubte und darüber hrmpfte? Vielleicht sollte ich mich da zurücknehmen.
„Du kannst nicht aus deiner Haut.“, sagte Plum als hätte sie meine Gedanken gelesen.
„Hrmpf.“
Plum stand auf und räumte unser Geschirr in die Spülmaschine. „Weißt du, früher hast du genau wie ich daran geglaubt, dass Harper und Piper real sind. Warum tust du es jetzt nicht mehr? Und warum blickst du auf mich herab, weil ich es noch tue?“
„Ich blicke nicht auf dich herab!“
„Nein? Warum dann dieses Geschnaube? Warum die Blicke? Ich bin nicht blind.“ Tatsächlich stand sie gerade mit dem Rücken zu mir, so konnte meine Grimasse also gar nicht sehen. „Und wenn ich es nicht sehe oder höre, dann sagen’s mir Harper und Piper.“
Ich zählte gedanklich bis drei um nicht hrmpfen zu müssen. „Jetzt sogar Harper UND Piper?“, konnte ich mir dann doch nicht verkneifen.
Plum drehte sich ruckartig zu mir um. „Du bist so gemein zu Piper. Kein Wunder, dass du sonst keine Freunde hast.“ Damit stürmte sie an mir vorbei.
Ich sah ihr verdutzt nach. Sie mochte recht damit haben, dass ich mich in Gedanken ein bisschen lustig über sie machte (hrmpf – sie ist Anfang zwanzig und spricht immer noch mit ihrer Stoffpuppe), aber dass ich jetzt auch noch die Gefühle von Stofftieren verletzte …
Trotzdem hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich wollte keinen Streit mit Plum, auch wenn sie sich merkwürdig verhielt. Sie hatte ja Recht: Ich hatte außer ihr keine Freunde. Vielleicht noch Hibi und Viola, aber die waren ja mehr wie ein zweites Elternpaar. In der Schule hatte ich die meisten Kinder mit meiner zynischen und miesepetrigen Art verscheucht. Oder ich hatte sie verprügelt, weil sie Plum doof gekommen war. Dabei sehnte ich mich nur nach ein paar Sims, die mein Leben mit mir teilten und die mich mochten – egal wie grimmig und zynisch ich war. Und da gab es nur Plum. Ich beschloss mich bei ihr zu entschuldigen, auch wenn ich nicht so ganz sicher war, wofür ich mich entschuldigen sollte. Also ging ich die Treppe hoch, stoppte aber auf halbem Weg. Ich hörte Plums Stimme.
„Ich kann es schaffen! Wenn ich mich nur nicht so über Pitaya ärgern würde, könnte ich mich besser konzentrieren.“
Sie musste wohl mit ihrer Puppe sprechen. Ich setzte mich auf die Stufe und schloss die Augen. Vielleicht konnte ich ja herausfinden, was mit Plum los war.
„Ich weiß! Ach es tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren.“ Plum seufzte laut. „Gleich morgen probiere ich die neue Formel, an der ich arbeite.“
Ich hatte fast das Gefühl als könne ich meinem Kopf die Antworten hören, die Plum sich selbst durch Harper gab. Vermutlich lag das an unserer Zwillingsverbindung.
Überarbeite dich nicht. Es hilft niemandem, wenn du einen Fehler machst und uns in die Luft jagst.“
„Warum glaubt eigentlich jeder, dass ich einen Laborunfall haben werde?“
Ich will nur nicht, dass dir was passiert, Plum.“

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Mit geschlossenen Augen musste ich grinsen.
„Es ist nicht nett zu lauschen, dass weißt du.“
Ich fuhr hoch, doch niemand war zu sehen. Verlegen lauschte ich nach oben, doch Plum schien in ihr „Gespräch“ vertieft zu sein.
„Hrmpf. Jetzt spielt mir mein schlechtes Gewissen schon Streiche.“ Ich schüttelte mich und beschloss früh ins Bett zu gehen. Offenbar schlauchte mich die Arbeit mit den Kindern doch mehr als gedacht.

Wie immer schlief ich tief und fest. Wenn ich mit etwas keine Probleme hatte, dann war es zu schlafen, selbst wenn ich Kummer hatte. Allerdings brauchte ich deswegen auch immer drei Wecker. Zuverlässig weckten sie mich am nächsten Morgen um sechs Uhr. Nachdem ich geduscht hatte, machte ich ein „richtiges“ Frühstück: mit Eiern, Speck, Pfannkuchen, frisch gepresstem Orangensaft und Kaffee. Das gab es nicht jeden Tag (geschweige jede Woche) und es war ein unübersehbares Friedenszeichen an Plum.
Meine Schwester kam vom köstlichen Geruch angelockt auch bald hinunter. Sie war noch nicht umgezogen und sah noch ganz zerknautscht aus. Vermutlich war sie erst lange nach mir ins Bett gegangen, weil sie wieder am PC gesessen hatte – oder mit Harper gequatscht hatte. Ich schlug mir rasch mit dem Pfannenwender auf die Finger. Ich hatte mir ganz fest vorgenommen mich nicht mehr über Harper zu äußern. Wenigstens wollte ich es versuchen…

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„Wow, womit habe ich denn ein so königliches Frühstück verdient?“
„Das weißt du ganz genau“, dachte ich. „Und du willst es nur aus meinem Mund hören.“ Doch ich tat ihr den Gefallen. „Guten Morgen. Ich wollte mich mit dem Frühstück dafür entschuldigen, dass ich gestern Abend so…gemein war.“
Plum lächelte mich aufrichtig an und nahm mich rasch in den Arm. „Ich weiß, dass du es nicht magst wenn wir Streit haben. Ich mag es auch nicht.“ Sie küsste meine Wange, bevor sie sich an den Küchentisch fallen ließ. „Aber wir wissen beide, dass sie deine Einstellung nicht über ein Frühstück – wie hervorragend es auch sein mag – ändern lässt.“
Natürlich durchschaute Plum mich. Das konnte sie schon immer. „Ich glaube es eben nicht.“, sagte ich in dem neutralsten Tonfall der mir möglich war.
Plum nickte nur. Ich häufte ihre Rührei auf den Teller und schüttete ihr Orangensaft ein. Dann nahm ich mir auch von beidem. Schweigend nahmen wir die ersten Bissen zu uns.
„Ich will vor allem nicht allein sein.“, erklärte ich ihr schließlich. „Ich will dich nicht verlieren. Deswegen werde ich versuchen, mich … äh etwas zurückzuhalten?“ Ich versah den letzten Satz mit einem fragenden Tonfall.
Die Tür zur Küche klapperte ein wenig. Plum grinste mich über ihre Eier hinweg an. „Aya, du bist niemals allein. Und das liegt nicht nur an mir.“
Irgendwann würde mich ihr Beharren auf Harpers und Pipers Existenz in den Wahnsinn treiben. Ich schluckte mühsam ein Hrmpf herunter und trank so große Schlucke Saft, dass es mir wehtat. Plum beobachtete mich interessiert. Sie legte schließlich den Kopf schief.
„Wenn sie jetzt Harpers Kommentar wiedergibt, kotz’ ich den Saft aus.“, fuhr es mir durch den Kopf.
Doch Plum lächelte nur breit. „Das Frühstück ist köstlich. Danke.“
Ich nickte mit säuerlicher Miene. Mein Appetit war mir vergangen.

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Mit Pesto und Calypso lief es wie immer. Manchmal musste ich darüber lachen, dass ich einen tollen Tag mit den Kids hatte und auch noch Geld dafür bekam! Natürlich war es nicht immer ein reines Vergnügen. Stinkende Windeln und greinende Kleinkinder konnten manchmal schon ein bisschen nerven. Aber ich wusste ja, dass sie es nie aus böser Absicht taten, sondern dass es einfach so war, weil sie kleine Kinder waren. Kleine Kinder, die auf Hilfe von außen, auf Liebe und Fürsorge angewiesen waren. Es erfüllte mich mit Wärme und dem Gefühl das Richtige zutun, ihnen beides zu schenken.

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Die Wochen und Monate flogen nur so dahin. Ich bekam noch zwei weitere Kinder in die Tagesstätte: Jelly Bean und Oreo. Calypsos verließ die Tagespflege als ihr Vater einen Job im Ausland annahm und die Familie im folgte. Ihr folgte Celery.
Die Inspektorin schaute zweimal bei uns herein und war sichtlich angetan von mir und der Tagesstätte. Tatsächlich, so gestand sie mir nach ihrem zweiten Besuch, waren schon lange nicht mehr so viele positive Rückmeldungen über eine Tagesmutter bei der Agentur eingegangen.
Ich lief sofort zu Plum, um ihr von dem Lob zu erzählen.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy - Seite 4 Scree525Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy - Seite 4 Scree526Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy - Seite 4 Scree527

Plum saß am PC. Auf dem Bildschirm waren chemische Formeln zu sehen. Nebenher lief der Download von verschiedenen PDF-Files mit merkwürdig abgekürzten Namen. Ich erzählte ihr rasch, was sie Inspektorin gesagt hat.
Plum hörte sich es geduldig an, nickte aber von Anfang an. Sie klopfte mir kumpelhaft auf die Schulter. „Ich weiß, Aya. Ich finde es großartig.“
„Hrmpf…hat Harper etwa gelauscht?“, entfuhr es mir.
Plum grinste breit. Simmer, vermutlich dachte sie, ich würde jetzt auch wieder anfangen an Harper und Piper zu glauben…
„Es war Piper.“
„Hä?“
„Piper hat gelauscht. Aber ich würde es nicht lauschen nennen. Die beiden sind immer bei uns, um auf uns aufzupassen.“
„Na hoffentlich passen sie auf, dass du uns nicht in die Luft jagst.“, grummelt ich. Warum sollte ich mich nicht auf ihr Spiel einlassen? Es war ja ein bisschen so wie mit den Kindern zu spielen. Da konnte ich ein Dinosaurier sein, warum sollte ich meiner Schwester gegenüber nicht auch so-tun-als-ob? „Was ich allerdings nicht verstehe: Ich konnte Harper früher nie verstehen und du Piper nicht.“ Was ja klar war, schließlich waren die Puppen ja nicht echt und wir mussten ihnen unsere Gedanken geben, nicht wahr? „Wie konnte Piper es dir jetzt sagen?“
Meine Schwester sah mich lange an. Schließlich nahm sie ihre Brille ab und rieb sich die Augen. „Stille Post. Piper hat es Harper gesagt.“
„Hrmpf.“ Ich nickte jedoch lächelnd. „Ooook. Ich geh dann mal aufräumen. ….ähm viel Spaß euch noch.“
Ich hörte Plum sprechen, als ich die Treppe hinunter ging. Doch offenbar wollte sie auf keinen Fall, dass ich es höre (oder sie hatte geahnt, dass ich sie gelegentlich belauschte), denn sie flüsterte und schließlich ging sie in ihr Kämmerchen. „Hrmpf.“

Ich versuchte ein leichtes Geplänkel anzubringen, wann immer das Gespräch auf unsere imaginären Freunde kam. Möglicherweise misstraute Plum meinem plötzlichen Sinneswandel, aber sie ließ es sich nicht anmerken. Tatsächlich verbrachten wir unsere Zeit meistens getrennt. Dahinter steckte diesmal kein Streit. Plum arbeitete wie eine Verrückte im Kämmerlein (gegenüber allen anderen behauptete ich nach wie vor, sie mache ein Fernstudium) und ich hatte die Tagespflege. Außerdem ging ich seit einiger Zeit öfter aus.

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Meine Begleitung war ein junger Handwerker namens Mangosteen. Sein Besuch bei uns war nötig geworden als gleichzeitig die Waschmaschine, der Trockner und der Müllschlucker ihren Geist aufgaben. An diesem Tag war wirklich der Wurm drin. Es war einer der wenigen Tage, an die Kids quenglig waren, was ich darauf zurückführte, dass ich gestresst war und sie den Stress bemerkten. Besonders Jelly Bean war an diesem Tag launisch und wollte am liebsten die ganze Zeit von mir getragen werden. So hatte ich ihn denn auch auf der Hüfte als der junge Simo vom Reparaturservice bei uns klingelte.
„Hi … bin ich hier richtige bei Halford?“ Er lächelte mich breit und fast ein wenig unverschämt an. Ich hatte schon ein Hrmpf in der Kehle, aber ich unterdrückte es gerade eben noch. Es half ja nichts Handwerker zu vergraulen, schließlich brauchte ich dringend seine Hilfe.
„Ja. Ich hab Ärger mit verschiedenen Geräten.“ Ich winkte ihn herein.
„Dass kriegen wir schon wieder hin, Mrs. Halford.“ Er schnappte sich seinen Werkzeugkasten und schlenderte fröhlich ins Haus.
„Miss.“, korrigierte ich. „Ich bin nicht verheiratet.“

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Er warf einen Blick auf Jelly Bean und nickte dann entschuldigend. Zu meinem Ärger spürte ich, wie mir das Blut in die Wangen stieg. Deswegen beeilte ich mich zu erklären, dass ich eine Tagespflege betrieb. Daraufhin lachte er. Klang es vielleicht ein bisschen erleichtert? Oder anzüglich?
Während ich ihm die defekten Geräte zeigte, stellte er sich vor und erkundigte sich, ob mich die Telefonistin schon über die Kosten informiert hatte. Ich nickte und fragte meinerseits, ob er etwas zu trinken haben wollte. Er bat um ein Glas Wasser, das ich ihm besorgte, während er sich mit der Waschmaschine zu beschäftigen begann.
Da gleich drei Geräte kaputt waren, benötigte Mangosteen bis zum Nachmittag. Wir plauderten zwischendurch und ich lud ihn ein, zum Mittagessen zu bleiben. Die Kids sahen den Fremden mit einigem Misstrauen an. Mangosteen schien sich nichts daraus zu machen. Er zwinkerte ihnen zu oder zog ein paar Grimassen. Die Jungs kicherten darüber, aber Selery, ohnehin ein schüchternes Kind, versteckte sich vor ihm.

Plum war an diesem Tag unterwegs. Obwohl ich sie eigentlich zum Mittagessen erwartet hatte, kam sie erst spät abends heim als die Kids und Mangosteen schon weg waren. Sie hatte einen ganzen Korb mit Chemiebüchern ausgeliehen, außerdem einen Beutel aus der Apotheke dabei und ihre Finger sahen so aus, als hätte sie in Dreck gewühlt. Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, was sie dort oben trieb.
„Frag nicht.“, erklärte sie, nachdem sie ihre Mitbringsel verstaut hatte. „Ich hab gehört, du hattest heute Besuch?“
„Begleiten dich Harper und Piper etwa nicht auf deinen Touren?“ Ich war froh ihr den Rücken zugewendet zu haben, denn mein Blick musste ätzend gewesen sein. Was für ein Schmierentheater.
„Nein.“, war Plums erschöpfende Antwort.
„Ich hatte einen Handwerker hier. Du erinnerst dich doch, dass gestern schon der Trockner seinen Geist aufgegeben hat? Heute Morgen kam noch die Waschmaschine und der Müllschlucker dazu.“
„Brauchen wir neue?“
Ich schüttelte den Kopf. „Mangosteen hat sie wieder hinbekommen.“ Auf ihren scheelen Blick erklärte ich: „Das ist der Handwerker gewesen. Ein netter junger Simo.“
„Aha.“
„Aha? Hmrpf.“ Ich ging zum Kühlschrank und holte die Reste vom Mittagessen hervor. „Ich hab dir was aufgehoben. Ich mach’s dir rasch warm.“

Ein paar Tage später rief Mangosteen an. Zunächst erkundigte er sich nach den Geräten, die immer noch alle liefen. Dann rückte er mit dem eigentlichen Grund für seinen Anruf heraus: Er fragte, ob ich Lust hatte mit ihm ins Kino zu gehen. Spontan sagte ich. Ich hatte nicht eben viele sozial Kontakte und warum sollte ich mich nicht mal mit einem Simo treffen?
In der Folgezeit sahen wir uns öfter. Ich würde nicht sagen, dass wir ein richtiges Paar waren. Wir dateten, wie man so schön sagte. Der ein oder andere Kuss war dabei und vielleicht mal ein bisschen Gefummel im Auto, aber das war’s auch schon. Es waren nette Abende. Ich glaube ich war nie wieder so oft im Kino wie zu dieser Zeit. Meist sprachen wir über die Filme oder über Fernsehserien. Mangosteen war regelrecht süchtig nach Kino und Fernsehen. Ich fand es ganz drollig, aber ich wusste, dass Plum ihn nicht ausstehen konnte. Dabei hatte sie ihn nur ein oder zweimal gesehen. Wir waren in dieser Zeit nicht häufig zusammen, aber da ich Mangosteens Gesellschaft hatte, konnte ich mir die meiste Zeit vormachen, dass ich nicht einsam war.
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Beitrag  Akki Do Jul 05, 2012 10:34 pm

Kapitel 3

Es war die Inspektorin der Tagespflegeagentur, die mich auf ein anderes Projekt, das meiner Sehnsucht nach Kindern und dem Wunsch ihnen zu helfen, in neue Bahnen lenkte. Sie rief mich aus heiterem Himmel an und fragte, ob ich schon mal darüber nachgedacht hatte, Pflegekinder aufzunehmen. Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht, aber fand die Idee toll. Dann hätte ich immer ein oder mehrere Kinder im Haus. Kinder die besonders viel Zuwendung brauchten. Ich würde etwas Gutes tun. Ich erbat mir etwas Bedenkzeit. Zunächst sprach ich mit Plum, die nur meinte, es entspräche meinem Wesen das auf jeden Fall zu machen. Sie hatte kein Problem damit, ein Kind im Haus zu haben. Harper und Piper fanden die Idee auch ok. „Was ja zu erwarten war…Hrmpf.“

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Mangosteen war nicht besonders begeistert. Er fand ohnehin, dass wir zu wenig Zeit miteinander verbrachten. Ein oder zweimal hatte er Andeutungen gemacht, dass ich zu ihm ziehen sollte. Ich war darauf nicht eingegangen. So weit war unsere Beziehung nicht, außerdem hatte ich nicht vor unser Haus zu verlassen. Und Mangosteen bei uns wohnen zu lassen kam nicht in Frage. Nicht mit meiner verrückten Schwester, den Chemikalien und den imaginären Freunden. Ich beschied Mangosteen schlicht, dass das ja ohnehin nicht seine Entscheidung war, schließlich waren wir kein Paar. Daraufhin verabschiedete er sich und ich nahm an, er würde sich nicht mehr melden. Aber schon am nächsten Tag stand er mit Blumen vor meiner Tür und versprach mir, mich egal wie ich mich entschied zu unterstützen. Ich war ehrlich gerührt darüber und nahm an, dass es jetzt wohl Zeit war unsere Beziehung auf die nächste Ebene zu heben. Vielleicht würde ich – bevor das erste Pflegekind kam – mal eine Nacht bei ihm verbringen…

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Die Inspektorin nahm meine Zustimmung mit Begeisterung auf. Sie leitete meine Unterlagen an das Jugendamt weiter. Ich musste eine ähnliche Prozedur wie zuvor durchlaufen, doch offenbar hatte sie ein paar Fäden im Hintergrund gezogen, weswegen ich bald als geeignet eingestuft wurde. Einige Wochen später erhielt ich die Nachricht, dass ich mich für den nächsten Tag bereithalten sollte, um einen Notfall anzunehmen. Ein achtjähriges Mädchen namens Lime, deren Mutter mit der Versorgung aus welchen Gründen auch immer überfordert war, sollte erstmal bei mir untergebracht werden. Ich war unglaublich aufgeregt und machte mich gleich daran, das Kinderzimmer herzurichten. Der zusätzliche Schlafraum oben hatte sich als überflüssig erwiesen, weswegen ich jetzt ein Zimmer für Lime daraus machen wollte. Die Küche war mittlerweile auch renoviert worden und wir hatten Wendeltreppen statt der alten Treppe errichten lassen. Dadurch hatte die Küche ein paar Quadratmeter mehr erhalten, die ihr vom Flur zugeschlagen wurden.

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Abends ging ich mit Mangosteen aus. Wir gingen essen und wollten uns dann noch einen Film ansehen.
Der Film war schrecklich. Langweilig, grausame Technik und hölzerne Schauspieler. Da wir die einzigen Besucher der Vorstellung waren, blieben wir zwar sitzen, redeten aber. Bald begannen wir uns zu küssen und ein bisschen auf Tuchfühlung zu gehen. Eines führte zum anderen und als der Abspann lief, verließ ich das Kino ohne länger Jungfrau zu sein. Nicht sehr romantisch, ich weiß. Aber es hatte sich so ergeben. Mangosteen war total euphorisch, während ich mich etwas gelangweilt fragte, ob es das gewesen sein sollte. Genauso unbedeutend wie der Film, hrmpf.

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Dann sagte Mangosteen etwas, dass mich am liebsten zur Waffe hätte greifen lassen wollen.
„Oh wow, kaum zu glauben, dass ich mit der Tochter von Butterfly im Kino gev***** habe.“ Er sah selbstgefällig und glücktrunken aus.
„Hrmpf! Wie bitte?!“ Ich spürte wie mich brennend heißer Zorn durchflutete. Mom nannte es immer den Halford-Zorn. Ich war ziemlich anfällig dafür, aber noch nie hatte ich es so intensiv gespürt. „Du weißt also wer meine Mutter ist? Und bist deswegen mit mir ausgegangen? Hrmpf.“ Die Hände zu Fäusten geballt, sah ich ihn wütend an.
„Klar weiß ich wer deine Mutter ist, Babe. Ich meine, wow, ich bin vielleicht ihr größter Fan! Ich würde sie unglaublich gern kennenlernen!“ Sein Blick fiel auf mein Gesicht und die geballten Fäuste. „Äh…natürlich bin ich nicht deswegen mit dir ausgegangen.“
Es kam etwas lahm rüber. Ich dachte ans Kino und das wir miteinander geschlafen hatten (im Kino!). Wie konnte ich nur so dumm sein? Und so blind?
„Du mieser Scheißkerl!“, fuhr ich ihn an. „Du….du…Hrmpf.“
„Ah…äh… Pitaya, reg dich nicht auf.“ Er wich einen Schritt vor mir zurück. „Beruhig dich, Babe.“
„Nenn mich nie wieder Babe.“, schrie ich. „Nenn mich überhaupt nie wieder etwas! Ich will deine hässliche Visage nie wieder sehen und wenn du es wagst noch einmal in meine Nähe zu kommen, dann gnade dir Simmer!“ Ich zwang mich die Hände zu öffnen. Ruhig atmen. Kaum zu glauben, dass ich mit diesem Idioten ausgegangen war. Und mit ihm geschlafen hatte. Zum Glück hatten wir immerhin verhütet. „HRMPF! Verschwinde aus meinem Leben.“ Damit drehte ich mich um und stürmte davon.

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Nach etwa fünf Minuten, in denen ich vor mich hin hrmpfte, bemerkte ich, dass ich in die falsche Richtung davon gestürmt war. Ich war unendlich sauer, vor allem aber auch verletzt. Natürlich war ich es gewohnt, auf meine Mutter angesprochen zu werden. Es kotzte mich an. In der Schule war ganz schnell rumgegangen, wessen Töchter Plum und ich waren. Wir hatten uns vor Freundschaftsanfragen nicht retten können, doch nur allzu bald wurde klar, dass sie alle nur etwas vom Glanz unsere Mutter abhaben wollten. Dann gab es noch die Kinder, die uns ablehnten, weil sie meinten wir würden uns für etwas Besseres halten. Schon vor dem Ende des ersten Schuljahrs waren Plum und ich zu Außenseitern geworden, die nur sich selbst (immerhin!) und ihre imaginären Freunde hatten. Auf der Highschool wiederholte sich das ganze. Nur das Teenager, besonders weibliche, so unendlich grausamer sein konnten.
Mein Zorn verrauchte fast vollständig und hinterließ bodenlose Traurigkeit. Ich versuchte es wegzuschieben und mich auf den morgigen Tag zu freuen, wenn mein erstes Pflegekind kam, aber es gelang mir nicht richtig. Enttäuscht und schwermütig drehte ich um und schlich nach Hause. Plum war auf dem Speicher, doch ich hatte keine Lust ihr von meinem Fehler zu erzählen. Ich legte mich in meinen Sachen aufs Bett und weinte leise vor mich hin. Hrmpf. Ich war so ein Dummkopf.
Über die Tränen dämmerte ich hinweg. Im Halbschlaf hatte ich das Gefühl, dass jemand in mein Zimmer kam, sich sanft auf die Bettkante setzte und mir beruhigend den Rücken streichelte. Das Gefühl tröstete mich unendlich.

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Am nächsten Morgen erwachte ich zerknittert und immer noch in meinen Anziehsachen. Plum musste da gewesen sein. Sie hatte mich bestimmt gestreichelt und getröstet. Außerdem musste sie mir die Schuhe ausgezogen und mich zugedeckt haben. Mein Herz flog ihr entgegen. Wenigstens hatte ich eine so liebevolle Schwester.
„Lime!“, entfuhr es mir dann. Vor Schreck fiel ich fast aus dem Bett. Das hatte ich ganz vergessen. Ein rascher Blick auf die Uhr, beruhigte mich. Es war erst halb sieben. Ich hatte noch Zeit. Die Tagespflege würde heute geschlossen bleiben. Freitags kam ohnehin nur Celery. Ich hatte mit ihrer Mutter gesprochen und sie hatte Verständnis und brachte Celery für einen Tag zu ihrem Exmann.
Nach einer Dusche fühlte ich mich wesentlich besser. Ich überprüfte noch einmal Limes zukünftiges Zimmer. Es kam mir ein bisschen so vor, als hätte jemand das Bettzeug frisch aufgeschüttelt. „Ja, klar. Wahrscheinlich eine der Puppen.“ Ich tippte mir an die Stirn, wie um mir zu beweisen, dass ich mir das einbildete.
Ich lief die Treppe hinunter und kam, inzwischen etwas aufgemuntert, in die Küche.
Wo ich erstarrt stehen blieb.
„Wer zum Teufel sind Sie? Und was machen Sie in meiner Küche?“

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Ich musste recht lauf gesprochen haben, den schon hörte ich Plums Absätze oben. Sie beeilte sich wohl die Treppe hinunterzukommen, wobei sie stolperte.
„Sei vorsichtig!“, mahnte eine männliche Stimme sie freundlich. Was ging hier vor?

„Hallo Pitaya.“, begrüßte mich derweil der unbekannte Simo, der an meinem Küchentisch saß, als gehöre er hier hin. „Geht’s dir besser?“
Meine Stimme verließ mich und ich brachte nur ein gurgelndes Hrmpf hervor. Wer war das? Und was tat er hier?
„Aya!“ Plum stürzte geradezu in die Küche. „Oje, ich wusste nicht dass du schon wach bist.“
„Ich bin wach.“ Verärgert verschränkte ich die Arme. „Würdest du mit erklären, was der da“ Ich zeigte auf den Unbekannten wie auf ein Insekt. „In unserer Küche tut?“ Ein zweiter Fremder kam in diesem Moment hinter Plum zum Vorschein. Er hatte immerhin den Anstand ein verlegenes Gesicht zu machen. Ich sah zwischen den drei Sims hin und her. Ungebetene Assoziationen schob ich schnell beiseite. Meine Schwester – meine verrückte Schwester, korrigierte ich mich – und zwei fremde Simos….

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Plum nahm meine Hände. Ich konnte ihr Gesicht nicht lesen, denn es spiegelten sich unglaublich viele Emotionen darin: Freunde, Unglaube, Erleichterung, Angst… „Ich habe es geschafft.“, sagte sie.
„Was? Zwei fremde Simos in unser Haus zu holen?“, blaffte ich sie an. „Und das ausgerechnet heute? Wo mein Pflegekind kommt?“
Plum sah erschüttert aus. Sie musste es vergessen haben. Doch dann machte sich ein Lächeln auf dem Gesicht breit. „Sie kommt doch erst um zehn.“
„Hrmpf. Und bis dahin will ich, dass die beiden hier verschwunden sind.“
„Aya, du verstehst nicht…“, begann Plum.
„HRMPF!“
„Wir sind nicht wirklich Fremde.“, wendete der zweite Simo, der hinter Plum stand ein. Der erste Simo hatte sich mittlerweile erhoben und war neben mich getreten. Er sah mich fast ein bisschen spöttisch an, so als amüsiere ihn mein Verhalten.
„Ich hab’s euch ja gleich gesagt, dass sie sich anstellen wird.“, meinte er lässig.
„Hrmpf. Wenn ich was von dir hören will, sag ich bescheid.“ Ich wendete mich meiner Schwester zu. „Erklär mir was hier los ist? Wer sind die beiden?“

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„Aya.“ Plum sah mich sehr ernst an und drückte meine Hände die sie immer noch festhielt. „Aya. Das sind Harper und Piper. Erkennst du sie nicht?“
Vollkommen entgeistert sah ich zwischen den drei hin und her. Dann löste ich meine Hände von Plums und legte ihr besorgt die Rechte auf die Stirn. Sie hatte kein Fieber. Aber sie musste vollkommen übergeschnappt sein. „Geht es dir gut, Plum? Hast du Kopfschmerzen? Schwindel?“
Der erste Simo, nach Plums Vorstellung angeblich meine Puppe Piper, lachte leise. Der zweite, demnach angeblich Harper, zerfurchte die Stirn. Plums Gesicht war ernsthaft. Ich kniff die Augen zusammen und sah die Simos giftig an.
„Ich weiß nicht, was ihr für ein Spiel spielt. Aber offenbar habt ihr die ... die Disposition meiner Schwester heimtückisch ausgenutzt.“ Ich führte Plum zum Küchentisch und zwang sie sich hinzusetzten. „Plum. Du weißt genauso gut wie ich – oder du solltest es wissen, selbst bei deiner Vorstellungskraft – dass diese beiden..Simos, hrmpf! … nicht unsere Puppen sein können.“ Ich tätschelte ihre Schulter. „Die beiden spielen dir einen sehr gemeinen Streich.“
Nun war es an Plum giftig zu gucken. Sie wischte meine Hand von ihrer Schulter.
„Das ist kein Streich, Aya.“ Sie sprang auf und zog die beiden Simos zu sich. „Das SIND Harper und Piper. Unsere Puppen, unsere imaginären Freunde. Ja! Aber ich habe ihnen geholfen zu richtigen Sims zu werden.“
„Hrmpf. Jaaaa klar.“, erwiderte ich ungläubig. Sie war gestörter als ich gedacht hatte. Und diese Simos? Ich musste die Polizei rufen. „So wie in Simnocchio?“ Ich tippte an meine Nase und sagte mit Kleinkinderstimme: „Ich will ein richtiger Junge sein!“ Hrmpf.
Plum stampfte mit dem Fuß aus. „Pitaya Halford! Wie kannst du nur so verbohrt sein? Nach allem was wir zusammen erlebt haben?“
Harper legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. Seine Hand wischte sie nicht weg, wie ich mit einem Stich feststellte. Piper lehnte entspannt an der Küchenzeile und schien alles für einen großen Spaß zu halten.
„Du hast dich gefragt, was ich oben treibe?“ Plum war gerade zu in Rage. „Ich sag’s dir! Ich habe im Internet geforscht und mich durch verschiedene geheime Regierungsakten gehackt, weil ich nach einer Möglichkeit gesucht habe, Harper und Piper zu einem echten Leben zu verhelfen. Ich habe an möglichen Formeln geforscht. Monatelang. Fast zwei Jahre lang. Glaubst du ich hab da oben Däumchen gedreht?!“ Offentsichtlich kannte Plum auch den Halford-Zorn. Das hatte ich nicht erwartet.
„Und heute Nacht habe ich es endlich geschafft.“ Sie sah die beiden Simos an. Ein Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen. Harper erwiderte es dankbar, während Piper, noch immer spöttisch grinsend, vor ihr salutierte.
„Hrmpf.“ Daraufhin wendete sich die Aufmerksamkeit wieder mir zu. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will ja gar nicht abstreiten, dass du nicht fleißig da oben Chemikalien gemixt hast, aber…Plum es kann einfach nicht sein, dass man aus Puppen Sims machen kann.“
Plum sah mich so traurig und enttäuscht an, dass sie mir leid tat. Sie schien fest daran zu glauben. Dass ich diesen Glauben nicht teilte, wusste sie doch!
„Ich hab’s euch gleich gesagt.“, ließ sich jetzt Piper vernehmen. „Sie wird nicht einfach zu knacken zu sein.“

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„Hrmpf! Ich bin eben kein so leichtes Gehirnwäscheopfer.“, zickte ich. Die Idee war mir gerade gekommen. Die beiden mussten Plum übers Internet oder so gefunden haben und sie irgendwie gehirngewaschen haben. Vielleicht hatten sie sie auch unter Drogen gesetzt!
„Ich hatte gestern Abend zumindest den Eindruck, dass du über etwas Mitgefühl dankbar warst.“, fuhr Piper mit dieser unerträglichen Lässigkeit fort. „Ich schätze es hat mit diesem Handwerker zutun gehabt.“
Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Ja, ich hatte das Gefühl gehabt, dass jemand in meinem Zimmer gewesen war. Und mich berührt hatte.
„Du Perversling!“ Ich hrmpfte, wich dabei aber etwas von ihm zurück. „Plum, du kannst doch nicht nachts fremde Simos ins Haus lassen!“
„Falls es dich tröstet, ich war noch in…meiner ursprünglichen Gestalt.“ Mit einem Mal legte er sein spöttisches Gehabe ab. „Pitaya, ich kann mir vorstellen, wie es auf dich wirkt…“

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„HRMPF! Als ob…“
Er ließ sich nicht beirren. „Du hast schon so lange nicht mehr an uns geglaubt. Aber Plum sagt die Wahrheit. Sie hat ein Serum entwickelt, mit dem Harper und ich endlich Simform annehmen konnten.“
„Hrmpf. Ihr. Seid. Alle. Vollkommen. Verrückt.“
Piper seufzte und sah Harper lange an. Sie schienen sich in Gedanken auszutauschen. Dann nickte Piper langsam und bedächtig. Inzwischen verfluchte ich mich dafür, mein Handy nicht immer griffbereit bei mir zu haben. Dann hätte ich schon die Polizei rufen können.
„Sieh mich bitte an, Pitaya.“ Piper kam auf mich zu. Ich wich zurück und fauchte, er solle mir nicht zu nahe kommen. Er verdrehte die Augen. „Wie du willst. Aber sieh mich an.“
Aus dem Augenwinkel registrierte ich, dass Harper immer noch die Hand auf der Schulter meiner Schwester hatte und sie inzwischen danach gegriffen hatte, als suche sie Trost.
Dann ging alles ganz schnell. Ich kann nicht genau beschreiben was ich sah, meine Erinnerung verschwimmt da etwas. Fakt ist aber, dass dort wo noch eben der blaue Simo, der sich als Piper ausgab, gestanden hatte, nun meine Puppe Piper in Lebensgröße stand.

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„Tadaaa.“, machte die Puppe. Es war die Stimme des Simos. Aus meiner Puppe. War das irgendein Zaubertrick? Hatte er sich so schnell ein Kostüm übergezogen.
„Glaubst du uns jetzt?“, fragte Plum ruhig.
Ich kniff mich in den Arm. Vermutlich schlief ich noch und träumte. Wenn dem so war, dann wurde ich nach dem Kneifer nicht wach. Ich griff schnell nach dem Arm der Puppe und drückte darauf herum. Weich, wie mit Watte gefüllt. Die Knopfaugen sahen mich ausdruckslos an. Umheimlich…
„Kann ich jetzt wieder zum Sim werden? Diese Form ist so … leblos.“ Piper entzog mir seinen Arm. Dann ging es wieder ganz schnell, obwohl ich mich bemühte genau hinzusehen. Ich konnte einfach nicht ausmachen, was da passierte. Sobald wieder der blaue Simo vor mir stand, blitzen mich seine Augen spöttisch an. Keine Knopfaugen. Echte Simsaugen. Alles andere als ausdruckslos. Ich griff wieder nach seinem Arm und schob den Ärmel seines Hemdes hoch. Ein simlischer Arm: Haut, Muskeln, Knochen. Ich piekte in seine Seite, legte die andere Hand auf sein Handgelenk um den Puls zu füllen und beobachtete genau, ob sein Brustkorb sich hob und senkte. Sein Puls war etwas erhöht, sein Atem ging aber regelmäßig. Hämisch grinsend sah er zu mir herab, denn er war ein kleines Stückchen größer. „Werd ich’s überleben, Doc?“

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Ich setzte mich an den Küchentisch. Meine Gedanken rasten und ich versuchte Ordnung hineinzubringen. Logischerweise KONNTE eine Puppe kein Sim werden. Das war absolut unmöglich. Mein Kopf stimmte mir da voll und ganz zu. Hrmpf. Meine Augen hatten etwas anderes gesehen. Ich spürte wie ich Kopfschmerzen bekam von der Unvereinbarkeit des Gesehenen und der Logik.
„Alles ok, Aya?“ Plum kam zu mir und ging vor mir in die Hocke. Sie sah mich aus ihren hellgrünen Augen mitfühlend an. „Soll ich dir was zu trinken holen? Wasser? Tee?“
Ich schüttelte wie in Zeitlupe den Kopf. Dann beugte ich mich vor und steckte den Kopf zwischen die Knie, weil mir schwindlig wurde.
Ich hörte Schritte und kurz darauf wurde die Küchentür geschlossen. Offenbar hatten die beiden Simos den Raum verlassen.
„Aya?“ Plum kniete vor mir. Sie strich mir über den Kopf. „Ist alles ok?“
„Nein.“, brachte ich hervor. „Ich kann … es geht nicht in meinen Kopf herein. Es KANN nicht wahr sein.“ Ich hob den Kopf und sah meinen Zwilling an. „Es ist unmöglich.“
Plum lächelte mich freundlich an. „Es erscheint unmöglich.“ Sie umarmte mich kurz. „Aber es ist möglich.“
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Beitrag  Akki Sa Jul 07, 2012 10:47 am

Kapitel 4

Plum machte mir einen Tee und erklärte mir dabei, wie sie vorgegangen war. Offenbar war es in bestimmten Kreisen ein offenes Geheimnis, dass man aus dieser einer Art Puppen, wenn sie einen besonderen Stellenwert im Leben ihrer Sims einnahmen, echte Sims machen konnte.
„Yay.“, versuchte ich mich an Moms Lieblingsspruch. „Dann kannst du jetzt ja einen Internethandel mit dem Zeug aufmachen.“
„Nein, so funktioniert das nicht, Aya.“ Sie sah mich prüfend an. Ich trank artig den Tee. Mein Kopf fühlte sich schon etwas besser an, aber nur weil ich den gedanklichen Konflikt ganz weit von mir weggeschoben hatte. „Siehst du, nur der Sim zu dem der imaginäre Freund gehört, kann ihn zum Leben erwecken. Er muss den Trank selbst herstellen.“
„Hrmpf. Wieso lebt dann Piper? Ich kann mich nicht darin erinnern mich an deinen Chemietisch gestellt zu haben.“
„Wir sind Zwillinge, Aya.“ Plum lächelte mich so liebevoll an, dass ich schlucken musste. „Und darüber hinaus waren wir uns immer sehr nah.“
Ich nickte. Mir war zum Weinen zu Mute. „Ich kann es einfach nicht verstehen, Plum. Es ist…zuviel und zu verworren für mein Hirn.“
Meine Schwester trat neben meinen Stuhl und strich mir durch das Haar. „Ich weiß, Aya. Du wirst dich dran gewöhnen.“
„HRMPF!“ Ich sah sie kopfschüttelnd an. „Du meinst ich MUSS mich dran gewöhnen.“
Plum lächelte harmlos und zuckte mit den Schultern.
„Oh, Plum hast du wenigsten einmal über die Konsequenzen nachgedacht?“ Ich schob die Teetasse auf dem Tisch hin und her. „Auf einmal wohnen zwei fremde Simos in unserem Haus. Wie soll ich das den Eltern der Kids erklären? Mal davon abgesehen, dass ich heute ein Pflegekind bekomme. In meinen Akten steht nur was von dir und den Katzen als Mitbewohner! Hrmpf! Hast darüber mal nachgedacht?“

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„Jetzt werd’ mal nicht hysterisch.“, meldete sich Pipers Stimme. Er war zurück in die Küche gekommen.
„Wenn ich auf deine Meinung scharf bin, melde ich mich.“ Ich ignorierte ihn, hrmpfte und sah Plum erwartungsvoll an. Sie lächelte weiterhin. Vielleicht war sie doch gehirngewaschen? Das Schlimme war, dass ein Teil von mir ihre Erklärung angenommen hatte, auch wenn ich es eigentlich immer noch nicht verstand. Mein Kopfschmerz begann sich erneut hämmernd bemerkbar zu machen. Ich rieb meine Schläfen.
„Falls es dich interessiert, wir haben Papiere.“, fuhr Piper ungerührt fort. „Plum ist … sehr firm im Internet.“ Er schlenderte zum Kühlschrank und nahm Zutaten für Pfannkuchen heraus. Als wäre er in der Nacht zuvor nicht noch eine Puppe gewesen, maß er alles ab und begann den Teig zuzubereiten. Auf meinen irritierten Blick hin grinste er spöttisch. „Glaubst du ich guck dir jahrelang beim Kochen zu und lerne nichts dabei?“

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Ich erwiderte nicht. Mein Blick wanderte zur Uhr. Noch anderthalb Stunden bis Lime käme. Ich musste mir schnell eine Geschichte ausdenken, warum zwei fremde Simos hier im Haus waren. Plum schien wie so oft meine Gedanken zu lesen und tätschelte mir beruhigend die Schulter. „Keine Sorge, Aya. Wir geben die beiden als Brieffreunde aus, die spontan zu Besuch gekommen sind. Wir haben ja genug Platz.“
„Hrmpf.“
Piper pfiff fröhlich vor sich hin als wolle er seinem Namen alle Ehre machen. Er holte eine Pfanne aus dem Schrank und setzte sie auf dem Herd. Simmer, er bewegte sich in meiner Küche als wäre er hier zuhause! … „Was er irgendwie auch ist.“, dachte ich plötzlich. „Hrmpf, jetzt nehme ich die Puppe-wird-Sim-Erklärung schon an.“
Mittlerweile war Harper mit den beiden Katern im Schlepptau in die Küche gekommen. Er sah mich prüfend an. Ich hatte keine Energie mehr noch weiter zu hrmpfen.
„Das riecht gut.“, merkte er an, als der erste zarte Geruch der Pfannkuchen die Küche füllte.
„Es ist Ayas Rezept.“, erklärte Piper grinsend. „Ich hab’s mir nur abgeguckt.“
Als ich, entgegen ihrer Erwartungen, Piper nicht anfuhr, weil er meinen Spitznamen benutzte, sah Plum mich besorgt an. „Ich mach dir noch einen Tee.“
„Als wäre das ein Heilmittel für diesen Wahnsinn.“, fuhr es mir durch den Kopf. Ich nickte aber und bedankte mich sogar hrmpf-frei. Harper setzte sich ebenfalls an den Tisch und lächelte mich vorsichtig an. Warum war Plums Puppe so zurückhaltend und freundlich und meine…so ein Arsch? „Simmer, ich sollte wohl nicht von ihnen als Puppe denken.“
„Übrigens, hab ich Recht?“ Piper kam mit der Pfanne zum Tisch auf den Plum mittlerweile Teller gestellt hatte und servierte uns die Pfannkuchen.

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„Womit?“
„Man beantwortet eine Frage nicht mit einer Gegenfrage.“, neckte Piper mich. „Das hat dir doch Mrs. McGee in der ersten Klasse beigebracht.“ Er musste wohl unbedingt beweisen, dass er meine Puppe … argh, mein imaginärer Freund war. Natürlich hätte ihm das mit Mrs. McGee auch Plum verraten können. Aber ich konnte mich noch gut daran erinnern, dass ich es der Puppe an diesem Tag nach der Schule erzählt hatte.
„Wenn ich wüsste, was du meinst…hätte ich nicht gefragt. Hrmpf.“
„Na, ob deine gestrige Verfassung was mit diesem Mechaniker zutun hat.“ Er setzte sich an den Tisch, betrachtete den Pfannkuchen, als wolle er alle Einzelheiten in sich aufnehmen und begann dann vorsichtig zu essen. Ein Ausdruck höchster Freude machte sich auf seinem, und auch auf Harpers, Gesicht breit. Es musste ihre erste Mahlzeit sein.
„Ich wüsste nicht was dich das angeht.“ Wütend schnitt ich ein Stück vom Pfannkuchen ab. Ich hatte eigentlich keinen Appetit, aber das Essen würde mir etwas zutun geben. Überraschenderweise schmeckte der Pfannkuchen gut. Er schmeckte wie meine Pfannkuchen, aber noch einen Ticken …besser. Fast blieb mir der Bissen im Hals stecken. Ich hatte mich immer für eine gute Köchin gehalten und nun kam diese…diese Puppe daher und machte aus dem Stehgreif bessere Pfannkuchen als ich! Ich hrmpfte.
Alle drei Sims sahen mich jetzt fragend an. Plum machte zudem ein besorgtes Gesicht.
„Hrmpf.“, wiederholte ich um anzudeuten, dass ich nicht mehr dazusagen wollte.
„Wie du willst.“, meinte Piper schließlich achselzuckend.

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Nach dem Frühstück räumte Harper den Tisch ab, während Plum sagte, sie wolle duschen gehen. Bevor ich mit den beiden Simos alleine blieb, schnappte ich mir den Müll und brachte ihn nach draußen. Als ich den Tonnendeckel hob, fiel mir auf, dass Piper mir gefolgt war. Ich machte „Hrmpf“, stopfte den Müll in die Tonne und setzte den Deckel so heftig drauf, dass es knallte. Dann stürmte ich zum Gartentörchen. Ich wollte über die hintere Terrasse wieder ins Haus, damit ich nicht an Piper vorbeimusste.
Natürlich folgte er mir.
„Bist du mein Schatten oder was?“, grummelte ich.
Piper lachte leise. „Das hat dich früher nicht gestört.“
Ich verdrehte die Augen und drehte mich seufzend zu ihm um. Der spöttische Zug um seinen Mund war verschwunden. Er sah mich fragend an. Eine leise Stimme der Skepsis meldete sich in meinem Kopf. Wenn es tatsächlich so war, dass er bis zu dieser Nacht eine Puppe war, dann musste er vom Leben als Sim ganz schön…überfordert sein.
„Ich sehe, du verstehst.“, sagte Piper. Er nickte mir zu.
Erneut seufzend rieb ich meine Schläfen. „Ich muss das verarbeiten, ok? Und es hilft mir nicht wenn du…dich mir so aufdrängst.“
Piper sah ehrlich bestürzt aus. Ich biss mir auf die Unterlippe. Simmer, er konnte wahrscheinlich gar nicht anders. Wenn er wirklich meine Puppe war, dann kannte er alle Geheimnisse von mir und fühlte sich mir gegenüber vielleicht sogar verantwortlich!
„Ich wollte mich dir nicht aufdrängen.“, sagte er dann tonlos. Er drehte sich weg, Resigniert bat ich ihn zu warten. Er wendete sich mir wieder zu.
„Du hattest recht. Es lag an Mangosteen.“ Ich brach mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich ihm das verriet. Und tatsächlich hatte es mich ja getröstet, dass er mir gestern Abend Gesellschaft geleistet hatte. Auch wenn ich dachte, es wäre Plum gewesen. Auch wenn die ganze Sache irgendwie…unheimlich war. „Ich habe mich von ihm getrennt.“ Dann hrmpfte ich, weil Ärger über meinen – Ex-Freund konnte man ja nicht so richtig sagen – weil ich mich über Mangosteen ärgerte. Mistkerl. „Er steht wohl mehr auf Mom als auf mich.“
„Ich weiß.“ Piper nickte. Ein Hauch von diesem spöttischen Lächeln eroberte sein Gesicht zurück, doch er zwang es fort und sah mich ernst an. „Ich hätte es dir gleich sagen können.“
„HRMPF!“ Ich ballte die Fäuste und sah ihn verärgert an. „Warum hast du mich dann nicht gewarnt eine Dummheit zu begehen?“
Piper steckte die Hände in die Hosentasche. „Hättest du mich gehört?“ Er zuckte mit den Achseln und ging zum Gartentörchen hinaus.

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Natürlich hatte Piper Recht. Ich hätte ihn nicht gehört, weil ich ihn und Harper ja längst in die Traum- und Gedankenwelt von Schulkindern verbannt hatte. Ich blieb eine Weile im Garten stehen, dann schlich ich in die Küche zurück. Harper räumte noch auf und wischte über die Oberflächen. Ich blieb in der Terrassentür stehen und beobachtete ihn heimlich. Nichts wies daraufhin, dass er – angeblich, möglicherweise, konnte es denn sein? – eine Puppe gewesen war.
„Seid ihr…real?“, rang ich mich schließlich durch zu fragen.
Harper zuckte zusammen. Er hatte mich nicht gehört und war – wie ein echter Sim – erschrocken darüber.
„Entschuldige.“, sagte ich automatisch. „Wollte dich nicht erschrecken.“
Harper legte den Lappen in die Spüle und lächelte mich freundlich an. „Wenn du meinst, ob ich wirklich und real vor dir stehe, dann lautet die Antwort ja.“
„Hrmpf. Du weißt was ich meine. Willst du jetzt auch so spöttisch wie Piper werden?“
Harper legte den Kopf schief und musterte mich nachdenklich. „Piper ist verwirrt. Ich übrigens auch, aber wir sind genau so unterschiedlich wie du und Plum. Und…“ Er sah mich fast etwas tadelnd an. „Ich habe Plum, die mich anleitet und mir in diesem Leben hilft.“
„Und er hat niemanden.“, vollendete ich in Gedanken seine Anschuldigung. Ich versuchte ein ausdrucksloses Gesicht zu machen. Ich würde mir doch von einer Puppe keine Vorwürfe machen lassen!
„Ich will dir keine Vorwürfe machen.“, bemerkte Harper prompt. „Ich weiß, dass du ohnehin nicht glücklich bist und will dir deswegen kein schlechtes Gewissen einreden. Aber ich möchte dich bitten, wenigstens zu versuchen etwas Verständnis für ihn aufzubringen.“
Harper freundliche Art bewirkte viel mehr als jeglicher Tadel oder Anschiss den ich in meinem Leben jemals kassiert hatte (was nicht eben wenige waren). Ich senkte schuldbewusst den Kopf.
Harper kam zu mir und drückte meine Schulter kurz. „Lass den Kopf nicht hängen. Für dich ist Situation alles andere als leicht.“
Ich brummte dankbar und er fuhr fort: „Ich spreche auch mit Piper. Er sollte für dich schließlich auch etwas Verständnis aufbringen, oder?“

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Plum kam nach ihrer Dusche nach unten und schlug vor mit Harper einen Ausflug zu machen, damit ich Lime zunächst allein begrüßen konnte. Ich fand die Idee ziemlich gut, hatte allerdings noch keine Idee, wie ich dem Jugendamt verklickern sollte, dass auf einmal auch noch zwei Simos bei uns wohnten. Natürlich könnte ich es einfach nicht erwähnen, wenn die Mitarbeiterin vom Amt gleich mit Lime käme. Aber wenn sie es dann im Nachhinein herausfände, dann wäre ich aufgeschmissen. Besser ich wäre von Beginn an ehrlich.
Die Zeit bis zur Ankunft meines Pflegekinds schlug ich damit tot, die Küchenspüle zu wienern. Zwar war sie ohnehin blitzblank, weil Harper nach dem Frühstück sauber gemacht hatte, aber ich musste meine Hände beschäftigen.
Was Lime wohl für ein Kind war? Ihre Mutter litt unter eine Zwangsstörung, soviel wusste ich. Sie litt unter dem klassischen Reinheitszwang und hatte darüber ihr Kind vernachlässigt. Lime hatte sich selbst versorgen müssen – und dabei hatte sie natürlich genauso reinlich zu sein wie ihre Mutter. Ich hrmpfte. Kinder sollten sich ruhig mal dreckig machen dürfen. Wozu gab es Waschmaschinen und Badewannen?
Als es klingelte, warf ich sofort den Schwamm in die Spüle und rannte aus der Küche. Im Flur angekommen, zwang ich mich langsamer zu gehen und ruhig durchzuatmen. „Alles ist gut, Pitaya. Du schaffst das.“
Mit einen – wie ich hoffte freundlichen – Lächeln öffnete ich die Tür. „Hallo.“, begrüßte ich die Jugendamtmitarbeiterin und ein kleines, grünes Mädchen mit Zöpfen. Letztere sah mich mit großen Augen fragend an. „Kommt rein.“
„Tut mir leid, Miss Halford.“ Die Dame vom Jugendamt sah erschöpft aus. „Ich muss direkt weiter. Normalerweise ist das nicht so, aber bei uns sind drei Mitarbeiter ausgefallen.“
„Oh.“ Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ähm, ok. Gibt es noch was, was wir beachten müssen?“
Sie schüttelte den Kopf, zwinkerte Lime zu und war schon verschwunden. Sie war so schnell weg, dass ich ihr nicht von unserem Besuch erzählen konnte. Ich würde es später angeben.
Schulterzuckend nahm ich Limes Tasche, die die Sima hatte stehen lassen, und legte Lime meine Hand auf die Schulter. „Dann komm mal, Lime.“
Mit Augen groß wie Unterteller sah mich das Mädchen an. Ich lächelte sie beruhigend an. „Keine Sorge. Ich fresse keine Kinder.“ Ich schob sie ins Haus. „Du kannst mich Pitaya nennen.“

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„Ja, Miss Pitaya.“, hauchte sie.
„Ohne Miss.“ Ich runzelte die Stirn. „Wir sind jetzt ja Mitbewohner, da lege ich keinen Wert auf Miss.“ Die Tasche im Flur abstellend, führte ich Lime ins Wohnzimmer. „Setz dich. Möchtest du etwas trinken?“
Lime sah sich unauffällig um. Natürlich war es sauber und aufgeräumt, aber für jemanden aus dem Haus einer Reinheitsfanatikerin? Ob Lime da empfindlich war?
„Hast du Katzen?“, fragte sie mit ihrer leisen, gehauchten Stimme. Sie sah auf den Kratzbaum.
„Ja.“ Ich drückte sie sanft zur Sitzecke. „Wir haben zwei Kater. Sie heißen Elvis und Shadow.“
„Wir?“
Simmer, das Mädchen war aufmerksam. Das fand ich gut. Ich grinste sie keck an. „Meine Schwester und ich. Und.“, ich machte eine bedeutende Pause. „Du, solange du hier wohnst.“
Lime wagte ein kleines Lächeln. „Ich mag Katzen.“
„Yeah. Katzen sind cool.“, sagte ich. „Yeah. Katzen sind cool?“, fuhr es mir angewidert durch den Kopf. „Du klingst total bescheuert.“
Doch Lime schien sich nicht an meiner Formulierung zu stoßen. Sie setzte sich ordentlich auf das Sofa und fuhr mit ihren kleinen Händen über das Polster. Es war uralt, ich sollte dringend mal mit Plum über eine Umgestaltung reden.
„Äh… wo wir gerade über „wir“ sprechen.“ Ich machte Anführungszeichen in die Luft. „Überraschenderweise haben wir gestern noch Besuch bekommen.“ Ich machte eine Grimasse. „Unangemeldet. Ich hoffe das ist ok für dich?“ Wenn nicht würde ich die Pupp-…die Simos ins Hotel verbannen, hrmpf!
Lime sah mich lange an. Sie schien nachzudenken, was das für sie bedeutete. Außerdem war sie offenbar nicht gewöhnt nach ihrer Meinung gefragt zu werden.
Ich musste ein Hrmpf unterdrücken. Die ganze Pflegekindgeschichte war doch nicht so einfach wie ich es mir vorgestellt hatte…
„Wie fühlst du dich?“, fragte ich spontan. Limes Leben musste auf den Kopf gestellt worden sein. Man hatte sie gestern von ihrer Mutter weggenommen, sie hatte die Nacht in einem Kinderheim verbringen müssen und nun saß sie bei einer fremden Sima im Wohnzimmer.
Wieder bedachte mich Lime mit einem langen Blick. „Ich muss mal auf Toilette.“, sagte sie dann.
Ich sprang auf, vielleicht etwas zu hektisch, denn Lime zuckte zusammen. „Die Toilette ist hier entlang.“

Piper kam vor Plum und Harper heim. Er fand mich mit nervösem Blick im Wohnzimmer, wo ich seit einer viertel Stunde auf Lime wartete.
„Hallo.“ Seine Lässigkeit schien zurückgekehrt. „Was, kein Hrmpf?“
Ich schüttelte den Kopf und wies mit dem Kopf nach oben. „Lime, mein Pflegekind ist da.“
„Uund?“, bohrte er.
„Und ich warte seit einer halben Stunde darauf, dass sie Pipi macht und wieder rauskommt.“ Ich legte mir die Hände an die Schläfen. „Simmer, das hatte ich mir einfacher vorgestellt.“
Piper musterte mich. Das Lächeln, das krampfhaft seine Lippen zu erobern versuchte, unterdrückte er simohaft.
„Und?“, zwang ich mich zu Konversation. „Was hast du getrieben?“
„Mir all die Plätze angeschaut, von denen du mir nur erzählt hast.“ Er streckte sich. Sein spöttischer Blick setzte sich auf seinem Gesicht durch. Ich hrmpfte.

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Leise wurde die Tür geöffnet und Lime kam herein. Ihr Haar war feucht.
„Hast du geduscht?“, fragte ich perplex nach dem Offensichtlichen.
Lime sah ängstlich von mir zu Piper. Das spöttische Grinsen war verschwunden und hatte einem sanften Lächeln Platz gemacht.
„Ja.“, antwortete Lime gehaucht. „Das macht man wenn man auf Toilette war. Sonst ist man dreckig.“
Mir entgleiste mein Gesicht. Pipers Lächeln verschwand. Er warf mir einen besorgten Blick zu.
„Habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte Lime verunsichert.

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„Komm mal her, Lime.“ Ich klopfte auf die Couch und bedeutete auch Piper sich zu uns zu setzten. „Das ist übrigens Piper, ein Teil des Besuchs von dem ich erzählt habe.“
„Hallo Lime.“ Piper setzte sich neben mich.
Das Mädchen setzte sich manierlich hin. Mir fiel auf, dass ihre Hände gerötet waren, als hätte sie sie stundenlang geschrubbt.
„Findest du es eklig auf Toilette zu gehen?“, erkundigte ich mich sehr direkt.
„Mama sagt danach ist man dreckig.“
„Hrmpf.“ Piper stieß mich in die Seite, was ihm einen bösen Blick eintrug. „Ähm, ok, lassen wir deine Mutter mal außen vor. Findest DU es eklig?“
Damit hatte ich das Mädchen vollkommen verunsichert. Sie sah so aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. Ich hätte mich prompt angeschlossen. Auf was hatte ich mich da eingelassen?

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„Hör mal Lime.“, mischte sich Piper ein. „Auf Toilette gehen zu müssen ist ein ganz normales simlisches Bedürfnis. Jeder Sim muss mal Pipi. Du, ich … sogar Pitaya hier.“
Ich hrmpfte, unterbrach Piper aber nicht anderweitig.
„Es reicht vollkommen wenn man sich danach gründlich die Hände wäscht, besonders wenn man zu Hause auf der Toilette war, denn die putzt Pitaya täglich.“
Lime lauschte aufmerksam. Ich konnte jedoch an ihrem Gesicht ablesen, dass sich ihre Gefühle und Gedanken in großem Aufruhr befanden. Das Kind tat mir unendlich leid.
„Aber.“ Lime wurde dunkler um die Wangen. „Aber …“ Ihr Blick fiel in ihren Schoß.
„Oh.“, machte Piper. Seine Souveränität war verschwunden. Hilfesuchend blickte er mich an. Was ich allerdings darauf antworten sollte, war mir auch nicht so ganz klar. Pipers Blick schien zu sagen: Du bist die Sima von uns beiden. Ich war versucht ihm sie Zunge rauszustrecken.
„Du meinst unten rum.“, sagte ich schließlich. „Da wo das Pipi rauskommt.“
Lime nickte. Wir drei verfielen ins Schweigen, alle mit geröteten Wangen und die Fingerspitzen musternd. Wie peinlich.
„Du benutzt Toilettenpapier.“, sagte ich schließlich. „Das reicht.“ Dann fiel mir etwas ein, was ich mal gelesen hatte. „Zu oft waschen ist nämlich auch nicht gesund. …da unten.“ Simmer, wie sollte das erst werden, wenn ich die ersten Aufklärungsgespräche führen sollte? Piper schien meine Gedanken zu lesen, denn er grinste mich herausfordernd an. Ich blickte giftig zurück. Den würde ich mir noch vorknöpfen!

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Lime wirkte unglücklich. Wenn ihre Mutter ihr immer und immer wieder erklärt hatte, dann glaubte sie wahrscheinlich wirklich, dass nach jedem Toilettengang eine Dusche angesagt war. Ich fragte mich, wie sie das in der Schule machte. Aushalten bis wieder daheim war? Oh, und dann gab es ja noch das große Geschäft…
„Lime, was Pitaya dir auf ihre unglaublich charmante Art sagen möchte.“, bracte Piper das Gespräch wieder ans Laufen. Ich rammte ihm meinen Ellbogen in die Seite. „Ist, dass es ok ist, auch mal nicht zu duschen nach dem man auf Toilette war. Man putzt sich … ähm unten rum mit Toilettenpapier ab und wäscht mich mit Wasser und Seife die Finger. Und du musst dir dabei auch nicht die Hände wund schrubben.“ Er zwinkerte ihr zu.
„Ehrlich?“
„Ganz ehrlich.“
Lime nickte. „Aber ich darf doch duschen, oder? Also nicht immer, aber einmal täglich?“
„Nicht hrmpfen. Nicht die Augen verdrehen.“, dachte ich und versuchte beides durch reine Willensanstrengung zu unterdrücken. Stattdessen lächelte ich und antwortete: „Natürlich darfst du duschen. Ich bin – auch wenn Piper etwas anderes denkt – keine Unsima.“
Lime kicherte. Zum ersten Mal wirkte sie etwas gelöster. Als säße da tatsächlich ein kleines Mädchen vor uns und nicht eine verkorkste Zwangsgestörte im Training.
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Beitrag  Akki Di Jul 10, 2012 7:25 pm

Kapitel 5

Lime fand sich langsam in unseren Haushalt ein. Sie schloss die Katzen schnell ins Herz und beschäftigte sich in den ersten Tagen fast ausschließlich mit ihnen. Zum Glück schien Shadow sich gelegentlich für einen Hund zu halten, so dass er ihr dauernd hinterher lief und sich bei ihr anbiederte. Limes Waschzwang ließ nach einigen Wochen fast ganz nach. Offenbar war ihre Mutter diejenige mit der Zwangstörung und Lime hatte sie nur adaptiert um überleben zu können.

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Ich hatte inzwischen auch beim Jugendamt angerufen und ihnen erklärt, dass sich unsere „Brieffreunde“ für einige Zeit einquartiert hatten. Zum Glück waren sie immer noch unterbesetzt, so dass niemand genauer nachhakte. Ich hatte keine Ahnung wie wasserdicht die gebastelten Lebensläufe von Plum waren. Die Eltern der Tagespflege-Kids reagierten auch erstaunlich gelassen, allerdings bekam ich hin und wieder ein Augenzwinkern von ihnen, so als würden sie in eine ganz besondere Richtung denken….als ob!

Harper verbrachte seine Zeit meist mit dem Buch in einer Nase oder im Garten. Er hatte ein Händchen für die Pflanzen und nahm Plum und mir fast die ganze Arbeit ab. Es war schon einer Erleichterung, zumal ich inzwischen vier Kleinkinder in der Tagespflege und Lime hatte. Wobei mir ausgerechnet Piper in der Tagespflege eine große Hilfe war. Die Kids fassten augenblicklich Vertrauen zu ihm (Er war eine Puppe! Daran musste es liegen). In stiller Übereinkunft teilten wir uns ihre Versorgung und Bespaßung. Die Agentur, die ich natürlich auch benachrichtigt hatte (wieder mit der Diskrepanz zwischen Gesagtem: „Unsere Brieffreunde halten sich eine Weile bei uns auf.“ und Gedachtem: „Meine Verrückte Schwester hat unsere Puppen real gemacht. Sie wohnen jetzt hier.“), fand das ganze auch nicht weiter schlimm. Wozu hatte ich überhaupt so eine ellenlange Überprüfung durchgemacht, wenn anschließend offenbar scheißegal war, wer hier wohnte? Vielleicht lag es aber auch an den positiven Rückmeldungen der Eltern, die Piper wie ihre Kinder ins Herz geschlossen hatten. War ich eigentlich der einzige Sims, dem aufgefallen war, was für ein selbstgerechter, zynischer Simo er war?

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Plum hatte sich im Science Lab einen Job gesucht. Sie meinte, über ihre Forschungen hätte sie Spaß an Chemikalien (haha) und so gefunden, dass sie ihr Hobby gleich zum Beruf machte. Ich fragte mich, ob man dort auch an Ex-Puppen forschte. Aber offenbar arbeitete Plum an neuartigen Düngemitteln. Wer’s mag…

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„Wir sollten lieber ein neues Schlafzimmer, statt eines neuen Wohnzimmers herrichten.“, unterbrach Plum meine Ausführung zur Umgestaltung besagten Raumes. Es war morgens, wir saßen bei Pfannkuchen – von Piper gemacht, dessen Essen den anderen offenbar besser schmeckte als meins – und ich hatte meine Pläne ausführlich dargelegt.
„Warum?“
„Naja, vielleicht weil Piper seit ein paar Monaten in einem Schlafsack auf dem Boden des Lernraumes schläft?“, erwiderte Plum genervt. Wir hatten nicht wieder ganz zu unserem alten Verhältnis zurückgefunden. Ich machte die Puppen als Schuldige aus, während Plum wohl der Ansicht war, ich sei so verbohrt. Zumindest hatte sie das am Tag zuvor zu Harper gesagt. Ich konnte auch ohne einen imaginären Freund gut lauschen.

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„Hrmpf.“
„Er kann doch auch in meinem Zimmer schlafen.“, wandte Lime ein. „Das untere Bett ist frei.“
Diesen Vorschlag hatte sie bereits wiederholt gemacht und ich widersprach ihr auch dieses Mal. „Lime, das wäre nicht angebracht. Er ist ja nicht mit dir verwandt oder so.“ Ich würde keinen Simo bei meinem Mädchen im Raum schlafen lassen. Never ever.
Harper nickte, ich wusste dass er in dieser Hinsicht meiner Meinung war. Piper fügte hinzu: „Sie hat recht, Lime. Das geht nicht.“
Nicht nur, dass ich nicht für vertretbar hielt, Piper in einem Raum mit Lime schlafen zu lassen, ich hatte außerdem den Verdacht, dass Lime eine Kleinmädchenschwärmerei für Piper hegte. Das musste man nicht auch noch unterstützen.
„Davon abgesehen, macht es mir nichts aus im Schlafsack zu schlafen.“
Ich warf ihm einen irritierten Blick zu. So handzahm war er doch sonst nicht. Wahrscheinlich plante er einen Witz auf meine Kosten. Aber nicht mit mir. Am Ende schlug Plum noch einmal vor, ich sollte Piper in mein Bett lassen, so wie sie mit Harper ihr Bett teilte. Hrmpf. Als ob.
„Dann hätten wir das ja auch geklärt und ich kann die Maler am Wochenende antanzen lassen.“ Ich beendete mein Frühstück. Hrmpf. Wäre ja auch gelacht gewesen.

„Die neue Tapete ist hübsch.“ Harper ließ den Blick durch den Raum schweifen und setzte sich dann zu mir. Mir schwante übles. Jedes Mal wenn Harper mich allein abpasste, warb er für Verständnis bei mir. Hrmpf. Gegenüber Piper natürlich.
„Ja, ich bin auch zufrieden. Ich bin froh, dass Plum dafür gesorgt hat, dass nur die untere Hälfte der Wand das Muster abbekommen hat. Das wäre sonst zu heavy.“, erwiderte ich gespielt arglos. Ich schaltete das Fernsehgerät ein. Hrmpf. Sollte ers doch versuchen. Ich würde es an mir abperlen lassen wie Wasser an einer Lotosblüte.

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Harper sah mich schräg von der Seite an. Offenbar hatte mein Gesicht mich mal wieder verraten. Hrmpf. Ich musste dringend an meiner Mimik arbeiten. Ich bemühte mich um einen neutralen Gesichtsausdruck und switchte durch die Programme.
„Hast du ein Problem damit, wenn ich Plum um ein Date bitte?“
Ich schaltete noch etwa dreimal weiter, bis seine Frage meinen Gehörnerv verlassen und mein Verständniszentrum erreicht hatte. Entschlossen schaltete ich das Gerät aus und wendete mich Harper zu.
„Warum fragst du mich das?“ Ich war in höchster Alarmbereitschaft und zugegebenermaßen mehr als misstrauisch.
„Weil du wohl am ehesten ein Problem damit hast und es mir lieber ist, wenn ich dich vorher darauf anspreche, bevor du mir wie eine Furie an den Hals springst und mich tötest.“ Er sah jetzt etwas nervös aus und knetete den Saum seiner Weste. „Außerdem würde ich eure Eltern fragen, aber die sind nicht da.“
„Hrmpf.“ Ich schüttelte überrascht den Kopf. „Hrmpf. … ähm geht es hier nur um ein Date oder geht es um mehr? Weil man heutzutage wegen eines Dates nicht gleich die ganze Familie um Erlaubnis bittet.“
Harper Wangen wurden violett. Er sah schüchtern auf seine Hände und brachte kein Wort mehr heraus. In diesem Moment dämmerte mir, dass er wohl ein bisschen zu intensiv in alten Liebesromanen gelesen hatte. Simmer… Immerhin fand er seine Stimme wieder. „Ich dachte auch eher du hättest … wegen meiner Herkunft ein Problem damit.“
Ähm. Ja. Dieses Problem. Ich blendete es die meiste Zeit aus. Wie sollte ich denn auch sonst damit fertig werden, dass der junge Simo neben mir früher einmal eine etwa sechzig Zentimeter große Stoffpuppe gewesen war?
„Das meinst du…“, brachte ich hervor. „Ähm….“ Wir sahen uns betreten an. Waren Harper und Piper als ehemalige Puppe eigentlich richtig, echte Simos? Also waren sie komplett ausgestattet?
Harper verschluckte sich offenbar an seiner eigenen Spucke und sah mich entsetzt an.
„Hab ich das gerade laut gesagt?“
Er nickte.
„Oh mein Simmer.“ Ich vergrub das Gesicht in meinen Händen und murmelte eine Entschuldigung. Wo war das Loch, in das ich springen konnte? Ich versuchte meine Scham wegzuschieben, atmete durch und nahm die Hände vom Gesicht. „Hrmpf. Und? Seid ihr?“
Falls möglich wurde Harper noch etwas heftiger violett. Er nickte verschämt.
„Oh Simmer, das war wirklich unangebracht. Entschuldige Harper.“, beeilte ich mich zu entschuldigen. Wie peinlich.
Harper machte ein gurgelndes Geräusch.
„Du fragst besser Plum als mich wegen des Dates. Sie ist erwachsen, weißt du.“ Ich sprang auf und stürmte aus dem Raum, in der Hoffnung irgendwo eine Ecke zu finden in der ich mich verkriechen konnte. Zum Glück war es mir gegenüber Harper passiert und nicht gegenüber Piper. Nicht auszudenken, wie er reagiert hätte.

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Prompt rannte ich in Piper. Er kam pfeifend die Treppe herunter, wie immer unverschämt gut gelaunt.
„Hoppla. Was ist dir den für eine Laus über die Leber gelaufen?“
Ich sah ihn erschreckt an und blubberte, dass Harper Plum um ein Date bitten wollte.
„Ach und das wirft dich gleich so aus der Bahn?“, spottete er.
Ich richtete mich auf und kratzte meine Würde wieder zusammen. „Hrmpf. Eine Puppe will meine Schwester um ein Date bitten!“
Pipers spöttischer Ausdruck verschwand. Er sah mich verletzt an, doch gleichzeitig bemerkte ich, dass Wut in ihm aufloderte. „Du schnallst es einfach nicht, Pitaya oder?“
„Hrmpf.“, machte ich und wollte mich an ihm vorbeidrängen. Doch Piper hielt mich fest.
„Ich hoffe du warst Harper gegenüber nicht so grob.“ Seine Finger bohrten sich durch meinen Sweater in meinen Arm. „Du bist wie ein Elefant im Porzellanladen.“
„Und du tust mir weh.“ Ich riss mich von ihm los und hrmpfte.
„Wir sind keine Puppen mehr, Pitaya. Wir sind echte Sims. Mit echten Gefühlen.“
„Hrmpf.“ Den Arm reibend sah ich Piper wütend an. Ich überlegte ob ich ihm noch etwas an den Kopf schmeißen sollte, doch ich entschied mich dagegen und stürmte die Treppe so schnell hoch, dass ich stolperte. Auf allen vieren nahm ich die letzten Stufen. Piper sah mir mit zornigem Blick nach.

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Ich verzog mich auf mein Zimmer und schmollte. Ich saß bestimmt eine gute Stunde auf meinem Bett und starrte die Decke an, als Lime zu mir kam. Seit einer Woche besuchte sie einen Ballettkurs an der Grundschule, weswegen sie dienstags und donnerstags später von der Schule heimkam.
„Pitaya, ich hab heute zum ersten Mal die Pirouette fehlerfrei geschafft.“, plapperte sie erfreut los. Sie warf sich auf mein Bett, das Gesicht leicht gerötet vor lauter Freude. Sie erzählte fröhlich von der restlichen Ballettstunde und ich hörte ihr aufmerksam zu, hin und wieder ein zustimmende Geräusche von mir gebend. Lime krabbelte in meinen Schoß und schmiegte sich an mich, etwas, dass sie vor ein paar Monaten wahrscheinlich nicht getan hätte. Wir hatten einander sehr ins Herz geschlossen. Mir graute vor dem Tag, an dem Limes Mutter ihre stationäre Therapie beenden und sie zurückfordern würde. Laut der Mitarbeiterin vom Jugendamt, die für Lime zuständig war, machte sie gute Fortschritte.
„Ich hab dich sehr lieb, Lime.“, sagte ich schließlich als Lime ihren Bericht beendet hatte. „Du wirst bestimmt mal eine Primaballerina.“
Lime schlang ihre Arme um mich. „Ach nein, das will ich gar nicht. Ich möchte Lehrerin werden. Oder Tierärztin.“ Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte mich nachdenklich an. „Bist du traurig?“
„Hrmpf. Wie kommst du darauf?“
Lime kicherte. „Weil du weinst.“
Erschrocken fuhr ich mir mit dem Handrücken über das Gesicht. „Hrmpf. Ich bin allergisch.“
„Wogegen?“
„Ähm. Pollen.“
Lime sah irritiert aus dem Fenster. „Es blüht aber doch gar nichts.“
„Hrmpf. Hast Du schon Hausaufgaben gemacht?“
Ich schob sie von meinem Schoß und deutete auf die Tür. „Hopphopp. Vielleicht hilft dir ja Plum.“

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„Nein, dir hilft Harper.“ Meine Schwester stand mit einem Mal in der Tür. Sie sah fuchsteufelswild aus. „Er wartet unten auf dich, Lime.“
Meine Pflegetochter sah von mir zu Plum. Sie machte große Augen und beeilte sich dann aus dem Zimmer zukommen.
„Musste das sein?“, fragte ich Plum gereizt. „Du hast ihr Angst gemacht.“ Ich wendete mich schnell zum meinem Nachttischchen um mir ein Taschentuch zu nehmen.
„Ein Wunder, dass du das Mädchen noch nicht komplett vergrault hast.“ Plum schloss betont sanft die Tür. Das trog mich jedoch nicht. Plum war wütend. Harper musste ihr gesagt haben, was mir rausgerutscht war. Oder Piper. Oder beide. Ich wusste nicht was am schlimmsten war.
„Du hast Piper verletzt.“
Offenbar hatte mich nur Piper verpetzt, was schlimm genug war.
„Hrmpf.“ Ich putzte mir die Nase und murmelte etwas von Allergien.
Plum lehnte sich an meine Kommode. „Ich weiß zwar nicht was du ihm genau gesagt hast, aber er leidet darunter. Warum benimmst du dich nur immer so gehässig ihm gegenüber.“
„Weil ich mich jedem gegenüber so benehme?“ Ich seufzte.
„Du kommst immer noch nicht damit zurecht, dass sie mal Puppen waren.“
Ich presste meinen Lippen aufeinander und ließ nicht einmal ein Hrmpf entweichen. Dem Blick meiner Schwester wich ich aus. Stattdessen starrte ich stur aus dem Fenster.
Plum stieß einen entnervten Laut aus. „Egal was du davon denkst. JETZT leben sie bei uns und JETZT sind sie Simos. Wenn du auf das Früher nicht klarkommst, dann ist das dein Problem. Aber lass es nicht an Piper aus.“
„Ich hab nicht darum gebeten, dass du meine Puppe belebst.“, fauchte ich sie an. „Du hättest es auch bei Harper belassen können. Und mir gegenüber einfach behaupten sollen, du hättest ihn im Internet kennengelernt.“
„Wie kannst du nur so gefühlskalt sein? Stell dir vor, die beiden wären an unserer Stelle gewesen. Hätten sie nur eine Schwester holen sollen und die zweite nicht?“ Plum krallte sich in die Kommode. „Außerdem hat Piper darum gebeten.“
„Hrmpf.“
„Nix Hrmpf!“, polterte Plum los. „Er will dir helfen! So wie früher. Als du ein verletztes kleines Mädchen gewesen bist und er dich getröstet hat, wenn wir in der Schule mal wieder gemobbt wurden.“
„Ich bin aber kein kleines Mädchen mehr! Ich brauche keine … keine Puppe um mich zu trösten!“
„Ganz genau.“ Plum seufzte und ließ den Kopf hängen. „Und falls du es nicht gemerkt hast: Piper ist keine Puppe mehr. So wie du kein kleines Mädchen mehr bist.“
Die Tränen, die sich zuvor heimlich wie Diebe in meine Augen gestohlen hatten, kamen jetzt mit aller Macht zurück. Wie ein gebrochener Staudamm rollten sie über mein Gesicht. Ich wurde von ruckartigen Schluchzern geschüttelt. Plum kam zu mir auf Bett und nahm mich in den Arm. Sie wiegte mich in ihrem Armen und summte beruhigend. Schließlich sagte sie. „Du erinnerst mich an das kleine Eichhörnchen, dass Elvis einmal angeschleppt hat. Es war verletzt, ließ aber nicht zu, dass Hibi es versorgte. Es hat um sich gebissen und gekreischt und geschrien. Hibi wollte ihm nur helfen, aber es hat ihm fast den Finge abgebissen.“
Das war natürlich übertrieben, aber ich verstand, was sie meinte.

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„Willst du mir sagen, was dich verletzt hat?“ Plum griff nach einem neuen Taschentuch und tupfte mein Gesicht ab.
„Nichts.“, schluchzte ich. „Alles.“
„Ach Aya.“ Sie küsste meinen Scheitel. „Ist es Mangosteen?“
„Auch.“
Sie streichelte meinen Rücken. „Er ist es nicht wert, dass du wegen ihm niedergeschlagen bist. Er ist ein Mistkerl.“
„Ich weiß.“, heulte ich auf. „Aber es ist was er gesagt hat: Immer wollen alle nur wegen Mom mit uns befreundet sein. Und sie ist nie da.“
„Das trägst du immer noch mit dir rum?“ Plum klang ehrlich erstaunt. „Aya, das ist doch kindisch. Du bist eine erwachsene Sima. Du bist großartig mit den Kindern und leitest so erfolgreich die Tagespflege, dass es eine Warteliste für Familien gibt, die ihre Kinder von dir betreut haben wollen.“
Ich schniefte in das Taschentuch, das sie mir hinhielt. Plum lächelte mich über den Rand ihrer Brille hinweg an.
„Ich weiß ja…aber …. diese Sims wollen etwas von mir. Die Kids sind toll…aber kein erwachsener Sim will etwas mit mir zutun haben, außer als Tagesmutter oder als Tochter von Butterfly.“
Meine Schwester lachte. Sie tippte sich an die Stirn. „Das mag ja für einige Sims gelten. Aber das die meisten nichts mit dir zutun haben wollen liegt wohl eher daran, dass du sie wegstößt. Du nimmst immer das schlechteste von den Sims an und lässt sie nicht an dich heran, weil du Angst hast verletzt zu werden. Deswegen reagierst du zynisch und grummlig. Du hrmpfst um dich und benimmst dich wie ein Elefant im Porzellanladen.“
„Das hat Piper auch gesagt.“, gestand ich ihr.
„Und er hat damit vollkommen recht.“
„Ich will nicht allein sein. Ich will … ich will um meiner selbst willen geliebt werden und eine Familie haben.“
„Dann hör auf die Sims zu vertreiben die dich mögen!“ Plum war wieder etwas lauter geworden und ich sah, wie sie sich zusammenriss. „Aya. Ich liebe dich. Harper und Piper mörgen dich. Und Lime liebt dich wie eine Mutter.“
„Und irgendwann nehmen sie sie mir wieder weg.“ Erneut stiegen mir die Tränen in die Augen. Plum reichte mir ein weiteres Taschentuch.
„Du wusstest, dass das passieren kann.“
Ich nickte und lehnte mich wieder an sie. Plum legte sofort ihren Arm um mich.
„Erst einmal bleibt sie ja bei uns. Aber wenn es ihrer Mutter besser geht, kommt sie wieder zurück. Immerhin ist sie Limes richtige Mutter.“ Plum wiegte mich wieder hin und her. „Und irgendwann wirst du eigene Kinder haben, Aya. Du bist eine tolle Mutter. Was mich zwar immer sehr wundert, schließlich bist du Erwachsenen gegenüber schrecklich.“
„Ich liebe Kinder.“
„Und Kinder lieben dich.“

Plum nahm mich noch einmal fest in den Arm, bevor sie mich ins Bad schickte. Ich wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser in der Hoffnung, dass meine verquollenen Augen etwas weniger rot wirkten. Anschließend suchte ich erst Harper um mich bei ihm zu entschuldigen und dann Piper. Harper nahm meine Entschuldigung sofort an. Er war noch etwas verlegen, wegen dem was ich gesagt hatte (hrmpf, ich war es nicht weniger), aber er war ein so freundlicher und nachsichtiger Sim, dass er gern bereit war mir zu verzeihen.
Piper zu finden war etwas schwieriger. Er hatte das Haus verlassen um zu einem seiner Streifzüge durch die Nachbarschaft aufzubrechen. Lime hatte mir verraten, dass er sich oft auf dem Hügel hinter dem Haus aufhielt. Ich sagte dem Rest der Familie Bescheid und machte mich auf den Weg.

Piper lag im Gras auf dem Hügel und betrachtete die Wolken die über den Himmel zogen. Ich näherte mich leise und machte mich schließlich mit einem Räuspern bemerkbar. Er setzte sich überrascht auf und sah mich an. „kann ich was für dich tun?“, fragte er kühl.
„Ähm.“, machte ich verlegen und rang mit den Händen. Ich musterte die Spitze meiner Chuck’s. „Ich wollte mich entschuldigen.“
„Aha.“ Piper verschränkte die Arme hinter dem Kopf und legte sich wieder hin. „Das hast du getan. Dann kannst du ja wieder abschwirren.“

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„Hrmpf.“
Ich war drauf und dran tatsächlich abzuschwirren, wie er es ausdrückte, aber ich zwang mich auf dem Hügel zu bleiben.
„Du stehst mir in der Sonne.“
„Tue ich nicht. Die Sonne kommt aus einer ganz anderen Richtung.“
Piper lachte. „Ich weiß. Aber ich wollte den Spruch schon immer mal bringen.“
Ich hrmpfte. Piper lachte ein weiteres Mal. Er erhob sich und klopfte sich den Hosenboden ab. Als er sich zu mir umwandte, war sein Gesicht ernst.
„Was du gesagt hast war verletzend.“
Meine Schuhspitzen waren SEHR interessant. Ich betrachtete sie ein weiters Mal. Dann hrmpfte ich nickend. „Ich weiß Piper. Und es tut mir wirklich leid. … ich bin manchmal einfach wie …wie ein verwundetes Tier oder so. Beiße einfach um mich.“
„Vielleicht sollten wir dich gegen Tollwut impfen lassen.“ Piper sagte es so ernst wie ein Pfarrer bei der Totenmesse, aber seine Mundwinkel zuckten verdächtigt.

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Ich schluckte ein Hrmpf und meinen Stolz herunter und nickte. „Vielleicht würde es helfen.“
„Tut es dir wirklich leid?“
Ich hielt einen Moment inne bevor ich antwortete. Es tat mir wirklich leid. Natürlich trieb mich Piper mindestens dreimal täglich in den Wahnsinn, aber er hatte es wirklich nicht verdient, dass ich ihn – und besonders auch nicht Harper – so beleidigte. Gut, dann waren sie eben einmal Puppen gewesen. Piper hatte Recht: jetzt waren sie jedenfalls Sims. Ich atmete tief durch und sagte Piper genau das. Er beobachtete mein Gesicht dabei ganz genau, so als wolle er Unwahrheiten in meiner Entschuldigung finden. Als ich geendet hatte, nickte er und ein freundliches Lächeln begann sich auf seinem Gesicht abzuzeichnen.
„In diesem Fall nehme ich deine Entschuldigung an.“ Er grinste jetzt wieder spöttisch und beugte sich verschwörerisch vor. „Und übrigens: Harper und ich sind mit allem ausgestattet was ein Simo so braucht.“ Er lachte und lief mit leichtem Schritt Richtung Haus, während ich mit heißem Gesicht noch eine Weile auf dem Hügel stehen blieb. Hrmpf. Ich musste dringend auf meinen Mund achten… Dann rannte ich Piper hinterher.
„Wenn du willst kannst du in meinem Bett schlafen. Ich nehme dann das untere Bett von Lime.“
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Beitrag  Akki So Jul 29, 2012 7:05 pm

Kapitel 6

Nach diesem Tag normalisierte sich die Lage in unserem Haushalt etwas. Plum und ich fanden zu unserer alten Vertrautheit zurück. Sie ging mehrmals mit Harper aus und bald waren die beiden ein Paar. Lime, Piper und ich zogen sie deswegen immer auf. Mit Piper kam ich immer besser zurecht, auch wenn wir nicht davon ablassen konnten uns gegenseitig zu piesacken und zu foppen. Ich hatte dabei nicht mehr das Gefühl gehässig sein zu müssen, sondern genoss unsere Kabbeleien.
Limes Mutter schien sich zu erholen. Sie konnte die Klinik verlassen und telefonierte einige Male mit ihrer Tochter. Die ersten Male war Lime danach etwas verstört, aber nach und nach gewöhnte sie sich an die Situation, zwei Mütter zu haben. Nach einem halben Jahr konnten Lime und ihre Mutter sich unter der Aufsicht einer Jugendamtmitarbeiterin treffen. Für mich war es ein Zeichen dafür, dass ich Lime bald ziehen lassen musste.
Wie ich erwartet hatte, nahm mich das sehr mit. Ich hatte Lime sehr ins Herz geschlossen, aber ich konnte sehen, dass sie sich schließlich auf die Treffen mit ihrer Mutter zu freuen begann. Sie sprach auch von der Zeit, wenn sie und ihre Mutter wieder zusammen wohnen würden. Es war wohl das Beste, wenn sie zu ihrer Mutter zurück konnte, auch wenn es mir das Herz brach.

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Als der Tag dann kam, war ich am Boden zerstört, versuchte aber mir Lime gegenüber nichts anmerken zu lassen. Ich schenkte ihr eine Fotocollage, damit sie uns nicht vergaß. Lime wollte mit mir über SimsBook in Kontakt bleiben und versprach auch, uns zu besuchen. Kaum war sie zur Tür hinaus, verwandelte ich mich in ein Häufchen Elend. Wie ein Schlosshund heulte ich in der Küche vor mich hin und ließ sogar zu, dass Piper mich in den Arm nahm und tröstete.

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Es war schlimm genug, dass Lime gegangen war, aber an diesem Abend starb auch noch Elvis. Natürlich hatte der Kater ein sehr langes Leben gehabt, aber es machte mich trotzdem sehr traurig.
Nach einigen Wochen hatte ich mich erholt. Lime schrieb mir fast jeden Tag eine Nachricht über SimsBook. Sie machte einen gut gelaunten Eindruck und das half mir den Abschiedsschmerz zu verarbeiten. Außerdem brachte das Jugendamt ein neues Kind.

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Diesmal war es ein nur wenige Tage alter Säugling. Er war komplett farblos, was auch der Grund dafür war, dass er zu mir kam. Seine Mutter hatte ihn wegen der fehlenden Farbe verstoßen. In der Gegend um Appaloosa waren weiße Sims nicht eben beliebt. Viele bunte Familien, die ein farbloses Baby bekamen, gaben es zur Adoption frei. Allerdings standen die Chancen für diese Babys hier nicht eben gut.
Der Kleine hatte nicht mal einen Namen als er zu uns kam. Ich nannte ihn Argent. So ein Würmchen vierundzwanzig Stunden um sich zu haben war natürlich eine ganz andere Herausforderung als ein Schulkind, aber ich liebte Argent vom ersten Augenblick. Auch die anderen drei schlossen ihn sofort ins Herz. Wir waren uns bald einig, dass wir ihn auf gar keinen Fall mehr hergeben wollte, weswegen ich ziemlich bald beantragte ihn adoptieren zu können. Das Jugendamt war wohl ziemlich erleichtert den weißen Jungen so schnell vermittelt zu haben, dass sie dem Antrag binnen einer Woche stattgaben.

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Nachdem Lime ausgezogen war, hatte Piper ihr Zimmer übernommen. Er hatte mein Angebot, in meinem Zimmer zu schlafen damals ausgeschlagen, aber ich war mir trotzdem ziemlich sicher, dass es ihn gefreut hatte. Da wir uns die Pflege von Argent teilten, kam es aber gelegentlich vor, dass wir gemeinsam in meinem Zimmer schliefen. Hrmpf, das soll jetzt aber nicht heißen, dass da was lief. Wer schon mal tagsüber eine Tagespflege hat und zusätzlich einen Säugling betreut, hat gar nicht die Zeit romantisch zu werden. Besonders nicht mit einer … jetzt hätte ich bald gesagt mit einer ehemaligen Puppe, aber eigentlich wollte ich dieses Thema für immer abhaken. Sagen wir also mit einem Kumpel. Denn auch wenn wir uns gegenseitig häufig neckten, waren wir mehr wie Geschwister.

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Im Gegensatz zu Plum und Harper, die fleißig Pläne für eine gemeinsame Zukunft schmiedeten. Harper arbeitete inzwischen auch im Wissenschaftslabor und die beiden trugen sich mit dem Gedanken eine eigene Familie zu gründen. Es mag egoistisch klingen (hrmpf, es IST egoistisch!), aber ich neidete den beiden ihr Glück. Ob ich jemals einen Partner finden würde, mit dem ich eine Familie gründen könnte? Beziehungstechnisch sah es bei mir nämlich seit Mangosteen extrem mau aus. Außerdem hatte ich Angst, dass Plum und Harper ausziehen würden. Dann wäre ich ganz allein mit Argent – und Piper.
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Beitrag  Akki Mo Aug 06, 2012 7:46 pm

Kapitel 7

Ich sah Plum und Harper mit erzwungenem Lächeln nach und winkte als sie um die Straßenecke bogen. „Es sind ja nur hundertfünzig Meter.“, hatte Plum immer wieder betont. „Und du kannst das Haus von deinem Zimmer aus sogar sehen.“ Das stimmte schon, aber es war eben nicht dasselbe wie zusammen zu wohnen. Neben mir stand Piper mit Argent auf dem Arm. Die beiden hatten offenbar ihre helle Freude daran dem Pärchen nachzuwinken, auch wenn nur gelegentlich ihre Köpfe zwischen den Hecken zu sehen waren. Ich drehte mich auf der Ferse um und stapfte ins Haus. Im Wohnzimmer ließ ich ein besonders lautes und entnervtes Hrmpf los.
Meine Ängste hatten sich bestätigt, als Argent ein Jahr alt geworden war. Plum und Harper kündigten an, ein eigenes Häuschen suchen zu wollen, um eine Familie zu gründen. Warum sie das nicht auch in unserem Elternhaus tun konnten, war mir schleierhaft. Mit mir (und Piper, wie ich zugeben muss) hätten sie doch die idealen Babysitter an der Hand. Ich kannte mich wahrscheinlich besser mit Kindern aus, als die meisten Eltern, die ihre Sprösslinge bei uns abgaben. Hrmpf. Als ich das gegenüber Piper äußerte, meinte er nur, wahrscheinlich läge da ein Teil des Problems: Plum und Harper würden ihre liebe Mühe haben, sich selbst um die Kinder zu kümmern. Hrmpf.

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Und nun war es soweit: Das Haus war gekauft und eingerichtet, meine Schwester samt Lebensgefährten bereit für den Start in ein neues Leben. Hrmpf. Bestimmt wollten sie jetzt auch noch heiraten!
Ich hrmpfte ein weiteres Mal. Die Haustür wurde geschlossen und ich hörte Piper mit Argent sprechen. Inzwischen war Argent fast zwei, so lange hatte die Suche der beiden nach einem Häuschen gedauert. Er sprach schon recht flüssig und schien überhaupt weit fortgeschritten in seiner Entwicklung. Ich lauschte seiner hohen Kinderstimme. Dann merkte ich auf.
Als Piper und er ins Wohnzimmer kamn sah ich Piper skeptisch an. Mein Mitbewohner setzte Argent auf den Boden und erwiderte den Blick gewohnt skeptisch.
„Hast du mein Kind gerade mit „Sohn“ angesprochen?“, fragte ich leise, so dass Argent ohne von mir irritiert zu werden, weiter ins Spielzimmer krabbelte.
Das spöttische Grinsen verschwand aus Piper Gesicht. Ein lila Hauch zog sich über seine Wangen und er sah aus, als hätte man ihn bei etwas ertappt. Hrmpf. Das hatte ich ja auch. Abwartend sah ich ihn an und bemühte mich dabei nicht wieder zu hrmpfen.
„Ja.“, antwortete Piper schließlich schlicht.
„Aha.“ Es kostete mich einiges an Überwindung Aha statt Hrmpf zu machen. „Und warum?“
Piper verschränkte seine Arme vor der Brust. „Warum wohl, Aya?!“ Ich bedeutete ihm fortzufahren, indem ich ein Schulterzucken andeutete. „Argent ist das Einzige was ich habe. Sonst habe ich niemanden.“
„Was ist mit Harper? Ist er nicht so was wie dein Bruder?“, gab ich zu Bedenken, auch wenn ich Piper im Stillen zustimmen musste. Ich hatte immerhin Eltern und Geschwister, auch wenn Mom und Dad nie da waren, Hibi längst aus Appaloosa weggezogen und Plum auch ausgezogen war. Und natürlich hatte ich auch Argent.
Piper verzog das Gesicht zu einem traurigen Lächeln. „Offiziell schon, ja. Er ist mein bester Freund, aber nicht wirklich Familie.“ Er deutete mit der Hand Richtung Spielzimmer. „Argent wird das einzige Kind sein, das ich jemals haben werde. Bitte Aya, nimm mir das nicht.“
Piper sah so mitleiderregend aus, dass ich mich beeilte den Kopf zu schütteln. Wie könnte ich auch? Ging es mir nicht genauso? Ich wollte eine Familie, Kinder, mehr als alles andere. Bisher hatte ich nur Argent. „Hrmpf. Wir ziehen ihn ohnehin gemeinsam auf. Ich wüsste nicht, warum du nicht sein Vater sein solltest.“
Erleichtert sah Piper mich an. Ehe ich mich versah, strich er einmal sanft über meine Wange und hauchte ein „Danke“, bevor er zu Argent ins Spielzimmer verschwand. Verblüfft sah ich ihm nach. Als ich bemerkte, dass ich geistesabwesend die Berührung seiner Hand nachfuhr, riss ich die Hand herunter. „Hrmpf.“

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Ich sprach Piper danach nicht wieder auf das Thema an. Argent begann uns mit Mommy und Daddy anzusprechen und wir ließen es zu. Viel Zeit mir darüber Gedanken zu machen hatte ich ohnehin nicht. Dadurch, dass wir nun zwei Sims weniger waren, fiel im Haushalt viel mehr Arbeit für Piper und mich an. Durch die Tagespflege und Argent waren wir fast den ganzen Tag mit Kindern beschäftigt. Abends teilten wir uns das Kochen, Aufräumen und Putzen bevor wir todmüde ins Bett fielen. Seit Argent nachts durchschlief, hatte sich Piper stillschweigend in Plums früheres Zimmer unterm Dach zurückgezogen. Ich gestattete mir nicht, seine Wärme in meinem Bett zu vermissen, denn ich hatte Angst vor dem was es bedeuten könnte…

Nach einigen Monaten gingen wir beide auf dem Zahnfleisch. Ich hatte das Haus bestimmt seit Wochen nicht mehr verlassen und bekam langsam einen Koller. Ich merkte wie ich den Kindern gegenüber ungeduldiger wurde und oft mit Piper aneinander geriet. Mir war klar, dass es so nicht weitergehen konnte, aber ich sah keine Lösung. Ich konnte unmöglich Urlaub nehmen, die Eltern verließen sich auf mich. Und Argent wollte ich nicht mal für ein paar Stunden weggeben.

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An einem dieser Tage, ich hatte gerade die erste von zu erwartenden drei Maschinen Wäsche angestellt und war unglaublich schlecht gelaunt, schellte es abends. Die Kinder waren alle längst abgeholt, Plum und Harper waren für eine Woche auf einem wissenschaftlichen Kongress in Riverview eingeladen und meine Eltern waren in Südsimerika. Wer konnte das also sein?
Missmutig stampfte ich zur Tür, ein hrmpf auf den Lippen und öffnete dir Tür.
„Hallo Aya!“, begrüsste mich eine deutlich gewachsene Lime fröhlich. Perplex ließ ich ihre Umarmung über mich ergehen und fand nur langsam meine Sprache wieder. „Lime! Was tust du denn hier?“
Das Mädchen drückte mich noch einmal und grinste breit, bevor sie spielerisch salutierte. „Soldatin Lime meldet sich zum Babysitter-Dienst!“, erklärte sie zackig.

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„Babysitter-Dienst?“, echote ich ungläubig.
Da schlenderte Piper aus dem Haus. Er grinste spöttisch und sah unglaublich selbstzufrieden aus. „Hi Lime. Schön, dass du da bist.“
Lime umarmte auch ihn. Ich verschränkte die Arme. „Hrmpf. Was geht hier vor?“
Beide grinsten mich breit an. Dann deutete Piper auf mein früheres Pflegekind. „Lime bleibt übers Wochenende und passt heute Abend auf Argent auf. Damit wir mal etwas anderes sehen können als Bauklötze und Windeln.“
Mein Hrmpf blieb mir im Hals stecken. Was hatten die beiden da hinter meinem Rücken ausgeheckt?
„Jetzt mach nicht so ein Gesicht, Aya.“ Lime hüpfte aufgeregt hin und her. „Argent und ich kommen schon klar und du siehst echt beschissen aus.“
„Lime! So was sagt man nicht, hrmpf!“
Sie zwinkerte mir zu. Seit sie ein Teenager war, war sie schon mal aufmüpfig, aber immer noch liebenswürdig. Jedes Jahr kam sie einige Male zu Besuch. Sie und Argent kannten sich und waren voneinander absolut hingerissen.
„Du kannst sie ruhig für ein paar Stunden allein lassen. Argent ist ohnehin müde vom heutigen Tag und Lime ist ein großes Mädchen.“ Piper hatte meine Ängste erraten. „Sie wird keine Probleme mit ihm haben.“
„Und ich habe eure Handynummern.“, fügte Lime hinzu.
Piper schob mich ins Haus. „Zieh dich um, wir machen einen Ausflug. Du hast es nötig.“

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Ich war zu perplex um lange zu protestieren. Wie ein Schlafwandler stieg ich die Treppen hoch, zog wahllos eine Bluse und eine Hose aus dem Schrank und zog mich um. Mir fielen tausend Gründe ein, warum ich nicht gehen sollte, aber Piper hatte recht: Ich brauchte dringend eine Auszeit. Als ich einen Blick in den Spiegel warf, fielen mir meine dunklen Augenringe auf. Simmer, ich hatte es wirklich nötig…
Als ich hinunter kam, bespaßte Lime bereits Argent, der seine letzten Energiereserven mobilisiert haben musste um mit Lime zu spielen. Er sah glücklich aus und mein schlechtes Gewissen beruhigte sich etwas.
Piper wartete neben dem Auto auf mich. Er lehnte lässig am Kotflügel, wie immer mit diesem spöttischen Ausdruck. Ich hrmpfte.
„Keine Widerrede und kein Hrmpf!“ Er drohte mir grinsend mit dem Zeigefinger. „Steig ein.“
Er setzte sich ans Steuer und aus Trotz hrmpfte ich dennoch leise, bevor ich mich neben ihn setzte.
„Wohin geht’s?“, fragte ich, als Piper den Wagen startete und vorsichtig zurücksetzte.
„Ich hatte entweder an Kino oder einen Trip zum Strand gedacht.“
„Strand! Eindeutig Strand!“, rief ich. Mein letzter Kinobesuch steckte mir immer noch in den Knochen. Hrmpf.
Piper lachte leise und sah mich schräg an. Dann konzentrierte er sich auf die Straße. Ich hatte weder ihm noch sonst jemandem, nicht einmal Plum erzählt, dass ich meine Unschuld in dieser Kinonacht verloren hatte, aber manchmal schwante mir, dass er etwas ahnte. Es war unheimlich wie gut er mich lesen konnte…
Am Strand parkte Piper den Wagen und zog vom Rücksitz eine Tasche. „Ich hab in weiser Voraussicht dein Schwimmzeug eingepackt.“
„Hrmpf! Du warst an meinen Sachen?!“
Piper lachte. „Du gehst doch auch an meinen Schrank, wenn du die Wäsche einräumst. Als ich gestern dran war mit einräumen, habe ich mir dein Badezeug rausgenommen.“
Ich hrmpfte leise. „Das hast du ja alles ganz toll geplant.“
Er sah mich selbst zufrieden an und nickte. Ich hrmpfte und verschwand mit der Tasche in einem der Umkleidehäuschen. Ich war ewig nicht mehr schwimmen gewesen und das letzte Mal, dass ich im Fluss geschwommen war, lag bestimmt schon Jahre zurück. Ein irrsinniges Gefühl der Vorfreude stieg in mir hoch. Ich musste gegen ein Lächeln ankämpfen, das sich auf meinen Lippen abzuzeichnen begann.

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Als wir etwas später wie junge Hunde im Wasser herumtollten, konnte ich mir das Lächeln nicht mehr verkneifen. Es stellte sich heraus, dass Piper nicht besonders gut schwimmen konnte. Er hatte zwar Autofahren gelernt, aber Schwimmunterricht hatte er nie bekommen. Er ging nicht tiefer als hüfttief ins Wasser und sah manchmal etwas gequält aus, wenn ich auf ihn zustürmte und bespritzte. Schließlich ließ ich von ihm ab und durchschwamm den Fluss um ihm von der anderen Seite zu winken. Er rief mir zu, ich solle zurückkommen, und klang dabei vielleicht eine Spur weniger selbstsicher als sonst. Machte er sich vielleicht sogar Sorgen um mich? … Hrmpf, als ob. Vermutlich hatte er nur keine Lust meine Beerdigung zu organisieren.
Aber ich schwamm dennoch zurück und rempelte ihn dann ins Wasser. Er ging kurz unter und sah mich so beleidigt an, als er wieder sicher stand, dass ich lachen musste. Ich hielt mir den Bauch und dachte darüber nach, dass ich schon lange nicht mehr so sehr gelacht hatte. Pipers Miene wurde zu einem selbstgefälligen Grinsen und er stimmte in mein Lachen ein.
Im Wasser wurde es langsam zu kalt, so dass wir uns auf den Liegen von der Sonne trocken ließen. Wir sprachen nicht viel und dösten bis zur Dämmerung eher vor uns her. Dann brachte Piper mir meine Klamotten. Wir zogen uns an und er holte eine Kühlbox aus dem Auto um und Fisch auf dem Grill zu braten. Endlich mal ein Essen im Sitzen, ohne dauernd einem Kind hinterherzulaufen, ein Kind zu füttern oder zu verhindern, dass ein Kind an seinem Brei erstickte. Und Piper konnte wirklich besser kochen als ich, hrmpf.

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Da es inzwischen dunkel geworden war, fuhren wir wieder heim. Es war nur ein kurzer Ausflug gewesen, aber ich fühlte mich wie neugeboren. Ich gab es nur ungern zu, aber Piper hatte recht: ich hatte eine Pause nötig gehabt. Ich musterte meinen Mitbewohner verstohlen von der Seite, während er uns heimfuhr. Auch er sah wesentlich entspannter aus, als die letzten Wochen.
Daheim sah ich als erstes nach Argent, der selig schlummerte. Lime hatte es sich auf meinem Nett gemütlich gemacht und surfte über ihr Smartphone im Internet. Ihre Augen waren schon ganz klein, so dass ich sie rasch ins Bett schickte, bevor ich wieder ins Erdgeschoss ging. Piper hatte uns noch einen Tee gekocht. Schweigend tranken wir das warme Getränk. Jeder hing seinen Gedanken nach.
Ich war ihm dankbar. Wirklich. Der Nachmittag hatte mir eine Verschnaufpause gegönnt, die ich bitter nötig gehabt hatte. Außerdem hatte ich Spaß gehabt. Unwillkürlich musste ich breit lächeln. Ich sah Piper an und er erwiderte mein Lächeln, ganz ohne Spott. Wir sahen uns eine Weile über die dampfenden Teetassen an, bevor wir sie leerten und in die Spülmaschine stellten.
Unschlüssig knetete ich dann meine Hände. Ich sollte mich wohl bedanken. „Hrmpf.“, war aber alles was ich hervorbrachte.
„Ich weiß.“, erwiderte mein Mitbewohner grinsend.
„Ich wollte mich bedanken!“, sagte ich empört, weil ich annahm, dass er mich aufzog.
Piper lächelte sanft. „Das weiß ich, Aya. Ich danke dir, dass du mitgekommen bist. Es war ein schöner Ausflug.“
Kein Hrmpf. Ich musste auch lächeln und ich glaube es war eines meiner wenigen tiefen und ehrlichen Lächeln. Spontan umarmte ich Piper, der die Umarmung fast augenblicklich erwiderte. Dieser Moment war fast der schönste an diesem Abend. Pipers Körperwärme und seine Hände in meinem Nacken und auf meinem Rücken, gaben mir das Gefühl angenommen zu werden.
Es war Piper, der die Umarmung löste. Er sah mich mit einem komischen Blick an. „Ich geh schlafen.“, erklärte er heiser.
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Verwirrt sah ich ihm nach, wie er zur Küchentür eilte. „Piper warte!“
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Beitrag  Akki Di Aug 07, 2012 12:07 pm

Kapitel 8

Er hielt inne und drehte sich langsam zu mir um. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, aber mir war klar, dass ich etwas sagen musste! Verlegen betrachtete ich kurz meine Schuhspitzen. Dann hob ich den Kopf und sah ihn ernst an. „Danke, dass du immer für mich da bist. Dass ich dank dir nie alleine bin.“, brachte ich hervor.
Er sah mich milde lächelnd an. „Dafür bin ich da.“
„Wie meinst du das?“
Nun war es an ihm verlegen zu schauen. „Es ist mein Lebenszweck an Deiner Seite zu sein. Für immer dein Freund zu sein, auch in den Momenten in denen du mich von dir wegstößt.“ Er grinste kurz spöttisch. „Was, nebenbei bemerkt, recht häufig vorkommt.“
Ich errötete heftig. Genau das hatte Plum damals gesagt: Dass ich die Sims, denen ich am Herzen lag, immer von mir wegstieß.
„Ist das dann alles?“, unterbrach Piper meine Gedanken. „Ich bin wirklich müde.“

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy - Seite 4 Screen33

„Nein … ich …. Hrmpf.“ Ich sah unschlüssig zu Boden. In mir wirbelten die Gefühle durcheinander. Piper sah mich geduldig an, auch wenn ich einen Hauch von Spott in seinen Zügen wahrzunehmen glaubte. Ich atmete tief ein. „Willst du heute bei mir schlafen?“
Nachdenklich sah Piper mich lange an. Seine Kiefer mahlten, so als würde er die Antwort gut durchkauen wollen.
„Nein.“, antwortete er dann. „Das halte ich für keine gute Idee.“
Völlig entgeistert sah ich ihn an. „Was? Aber warum nicht?“
Plötzlich sah Piper sehr müde und traurig aus. „All die Zeit über, lässt du mich nicht an dich heran und dann soll ich heute bei dir schlafen? Nur weil du dankbar bist? Das ist nicht gut. Weder für dich, noch für mich.“
Seine Worte trafen mich stärker als ich es für möglich gehalten hatte. Ich schüttelte wild den Kopf, und spürte dabei ein Ziepen in den Augenwinkeln. Hrmpf, mir würden wohl doch nicht die Tränen kommen?
„Das ist es nicht.“, würgte ich trocken hervor.
„Nicht? Horch in dich hinein, Aya und sag mir, dass du mich bei dir haben willst, weil du es wirklich und immer und nicht nur heute so willst.“
Ich war wie gelähmt, konnte ihn nur ansehen. Mit diesem einen Satz hatte er mir mehr über sich verraten, als es ich in all den Jahren unseres Zusammenlebens erfahren hatte. Seine Worte – und der dahinter verborgene Sinn – trafen mich mit voller Wucht. Ich spürte, wie mir eine Träne über die Wange lief. Rasch wischte ich sie mit dem Handrücken weg. „Ich vermisse dich.“
„Wie kannst du mich vermissen, wenn du mich nicht kennst?“
Ich schluchzte laut auf. „Ich kenne dich!“
„Du hast mich verleugnet und dich von mir zurückgezogen.“
Jedes Wort war ein Stich ins Herz und mit jedem Wort sah ich klarer. Entschlossen machte ich einen Schritt auf ihn zu und nahm seine Hände. Sie waren eiskalt und ich bemerkte, dass er angespannt und zittrig zugleich war. Tränen rollten über mein Gesicht und ich konnte es kaum aushalten. „Piper.“ Als er aufsah, versuchte ich seinen Blick festzuhalten. Seine blauen Augen sahen tief in meine. „Ich kenne dich.“, wiederholte ich. „Du bist mein bester und längster Freund und wahrscheinlich auch der einzige den ich habe. Du bist an meiner Seite gewesen, wann immer ich dich brauchte. Und als ich dachte, ich bräuchte dich nicht länger und ich eine Mauer um mich herumgezogen habe, da warst du immer noch da.“ Ich schluchzte erneut. „D-du warst immer da.“
Piper nickte langsam und ich fuhr fort, fest entschlossen nicht noch mehr zu weinen (hrmpf, ein hoffnungsloses Unterfangen, da meine Augen sich in Wasserfälle verwandelt zu haben schienen). „Wenn ich verzweifelt bin, bist du da. Du holst mich aus der Reserve und du bringst mich zum Lachen, lenkst mich ab.“ Ich unterdrückte ein Schluchzen und griff seine Hände fester. „Und du liebst mich.“

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy - Seite 4 Screen34

Da war es heraus. Mir war die Erkenntnis nur langsam heute Abend gekommen, aber jetzt erschien es mir so klar. Piper liebte mich. Blieb nur noch die Frage: Was empfand ich wirklich für ihn?
„Ja.“, sagte Piper schlicht. „Ich liebe dich, Aya. Vom ersten Moment an. Aber du …“ Er brach ab und wollte seine Hände den meinen entziehen. Ich hielt sie fest, öffnete seine Arme und lehnte mich an seine Brust. Unsere Hände verschloss ich hinter meinem Rücken. „Ich habe dich weggestoßen. Immer und immer wieder.“ Über meinem Kopf spürte ich wie er nickte. Mein tränennasses Gesicht lag an seiner Brust. Ich hörte sein Herz schlagen, aufgeregt wie das eines kleinen Vogels. „Es tut mir leid.“
„Das macht es nicht gut.“, erwiderte er heiser. Er versuchte nicht sich aus dieser erzwungenen Umarmung zu lösen. Still lagen seine Hände auf meinen, die wiederum auf meinem unteren Rücken lagen. Wir verharrten in dieser Pose und ich lauschte seinem Herzschlag.
„Das weiß ich.“, nahm ich schließlich unser Gespräch wieder auf. „Ich kann niemals gut machen, dass ich dich verletzt habe.“ Leise schluchzte ich. „Und ich weiß auch nicht, was ich für dich fühle.“
Piper wurde kurz steif, so dass ich mich beeilte weiterzusprechen. „Aber ich weiß, dass ich deine Nähe brauche! Ich will nicht ohne dich sein. Ich weiß, dass ich dich immer ärgere und absichtlich bösartig bin, aber ich brauche dich. Du bist wie mein Motor.“
„Das ist natürlich unendlich romantisch.“, schnaubte er.
„Hrmpf! Kannst du vielleicht einen Moment ernst bleiben?“
Piper lachte heiser. „Ich fürchte nein, denn sonst halte ich diese Anspannung nicht mehr aus!“
Ich schlang meine Arme um seinen Hals und drückte mich fest an ihn. Was war Piper für mich? Was fühlte ich für ihn? Ich wollte, dass er an meiner Seite war. Ich wollte seine Nähe spüren. Seit wir das Bett während Argents Säuglingszeit geteilt hatten und er danach nach oben gezogen war, hatte ich es gespürt, auch wenn ich das Gefühl unterdrückt hatte. Ich sehnte mich nach Piper.

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Piper legte seine Arme um meinen Körper und ich versenkte mein Gesicht an seinem Hals. Tief sog ich seinen Geruch ein. „Lass mich nicht allein.“, flüsterte ich.
„Du bist niemals allein.“ Sein Atem kitzelte in meinem Nacken. „Selbst wenn ich wollte, ich könnte dich niemals allein lassen.“
„Ich lasse dich nicht wieder gehen.“, stieß ich hervor. Ich riss meinen Kopf zurück und sah ihn beschwörend an. Er erwiderte den Blick ernst. Seine blauen Augen waren wie das Tor zu einer anderen Dimension, unendlich tief und mit einem verborgenen Versprechen. Ich legte meinen Kopf wieder an seine Schulter und drückte ihn noch fester. Wie Ertrinkende klammerten wir uns aneinander fest.
„Ich liebe dich, Aya.“, wiederholte er in mein kurzes Haar. „Ich liebe dich.“
Wild schluchzte ich abermals auf, und schluckte dann Tränen herunter. Ich löste mich kurz von ihm, nur um ihm mit fahrigen Fingern durchs Haar zu fahren. Da wieder dieser tiefe Blick. Mir wurde ein wenig schwindelig. „Ich liebe dich auch.“, hauchte ich kaum hörbar. Ich konnte meinen Ohren kaum trauen. Hatte ich das wirklich gesagt? Tat ich es ich wirklich? Liebte ich Piper? Liebte ich einen Sim, der einmal eine Puppe gewesen war? Wir sahen uns tief in die Augen. Ja, dachte ich. Es war völlig egal, welche Form er damals gehabt haben mochte. Er war jetzt hier und real. Er war an meiner Seite, in meinen Armen. Endlich begriff ich, was mir Plum immer hatte sagen wollen: Jetzt war Piper ein Simo. Und ich würde alles tun, damit er mein Simo würde. „Ich liebe dich.“, wiederholte ich, diesmal mit fester Stimme.
Piper wirkte kein bisschen erstaunt. Stattdessen spielte sein spöttisches Grinsen um seine Lippen. „Ich weiß.“
„Hrmpf!“ Ich zog ihn spielerisch an den Haaren. „Warum dann das ganze Theater?“
Piper wurde wieder ernst und sah mich herausfordernd an. Natürlich…, hätte er mich nicht – wieder einmal – aus der Reserve gelockt, dann hätte ich es in hundert Jahren nicht erkannt. Hrmpf.

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Doch dann senkte Piper seine Lippen auf meine. Willig öffnete ich den Mund und wir küssten uns intensiv. Als wir beide Luft holen mussten, sah ich ihn mit weichen Knien an. Er grinste spöttisch und ich beeilte mich, ihn weiter zu küssen, auch wenn ich jetzt bei seinem Grinsen eher erfreut war. Unsere Küsse wurden leidenschaftlicher und wir pressten uns fest einander. Ich würde es nicht zulassen, dass es nur bei diesen atemberaubenden Küssen blieb. Da gab es nur noch diese eine Beichte…
Als wir uns das nächste Mal schwer atmend voneinander lösten, stieß ich hervor: „Ich bin keine Jungfrau mehr.“
Piper grinste. „Ich weiß.“
„Hrmpf! Gibt es etwas, dass du nicht von mir weißt.“
Daraufhin küsste er mich heißblütig, bevor er mir ins Ohr flüsterte: „Ich weiß nicht wie du nackt aussiehst.“
Na, das konnten wir ändern…

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Beitrag  Akki Sa Aug 11, 2012 10:21 pm

Kapitel 9

„Hrmpf.“, entfuhr es mir ungewollt. Die Sima am anderen Ende stockte kurz in ihrem Redefluss, bevor sie fortfuhr zu versuchen mich davon zu überzeugen, weiterhin als Pflegemutter zur Verfügung zu stehen. Ich hrmpfte noch ein weiteres Mal und unterbrach sie rüde: „Das ist alles richtig und normalerweise würde mich ein Schwangerschaft und leibliche Kinder auch nicht davon abhalten, weiterhin Pflegemutter zu sein. Aber – und das habe ich Ihnen bereits mitgeteilt: Ich erwarte Drillinge, die Schwangerschaft ist anstrengend und mein Arzt hat mir mehr oder weniger Bettruhe verordnet. Wie könnte ich da ein Pflegekind gut versorgen?“
„Aber….“
„Miss….hrmpf Miller.“, fiel mir ihr Name wieder ein. „Nehmen Sie mich vorerst aus der Liste. Wenn meine Kinder auf der Welt und aus dem gröbsten raus sind, werde ich mich wahrscheinlich wieder zur Verfügung stellen. Aber bis dahin habe ich andere Sorgen.“
Andere Sorgen hatte ich wahrlich! Ich beendete das Gespräch deswegen auch und legte mich schnell auf die Couch, bevor Piper mit den Einkäufen zurück kam und mich stehend erwischte. Darüber hatten wir bereits eine Auseinandersetzung gehabt. Er war eine unausstehliche Glucke seit ich schwanger war und es war noch einmal schlimmer geworden, als die Komplikationen aufgetreten waren, die eine Mehrlingsgeburt mit sich bringen kann.

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Nicht dass wir eine Schwangerschaft, geschweige eine Mehrlingsschwangerschaft geplant hätten. Piper und ich hatten weder in jener schicksalhaften Nacht noch danach großartig über Verhütung nachgedacht und ich stellte ziemlich bald fest, schwanger zu sein. Ich hatte deswegen Plum gegenüber ein schlechtes Gewissen, denn sie und Harper versuchten krampfhaft ein Kind zu bekommen. Doch jeden Monat aufs Neue bekam Plum ihre Periode und jeden Monat aufs Neue war die Enttäuschung gut. Und bei Piper und mir klappte es einfach so.
Dass Piper und ich ein Paar waren, hatten wir zunächst nicht an die große Glocke gehängt. Als ich aber Plum meine Schwangerschaft mitgeteilt hatte (mein schlechtes Gewissen beruhigte sich nicht eben dadurch, dass sie sich ernsthaft für mich zu freuen schien), musste ich ihr wohl oder übel verraten, wer der Vater ist.

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„Plum, ich bin hrmpf… ich bin schwanger und der Vater ist Piper.“, spuckte ich ihr denn auch entgegen.
Doch Plum lächelte nur freundlich und nahm mich in den Arm. „Oh Aya, ich freu mich so für dich!“ Sie drückte mich fest. „Das ist großartig. Ihr werdet tolle Eltern sein. Das sieht man ja an Argent!“ Besagten Jungen hielt ich noch im Arm.
„Hrmpf.“, machte ich. „Kein anderer Kommentar?“
Meine Schwester lachte und tätschelte Argents Wange. Er strahlte. „Da werde ich mich hüten, Schwesterchen. Ich lebe nämlich gern.“
„Haha.“ Dann fing ich an zu weinen – doofe Hormone – weil mir Plum so leid tat, dass sie nicht schwanger war. Sie beruhigte mich und versicherte mir, dass sie überhaupt nicht neidisch war oder böse Gefühle mir gegenüber hegen würde. Um mich aufzumuntern oder abzulenken, ließ sie sich dann zu einem: „Aber das du und Piper zusammen kommen, dass wusste ich von Anfang an!“ hinreißen, so dass ich hrmpfen konnte, was sie Spannung löste.

Natürlich war das vor der Nachricht meines Gynäkologen gewesen, dass ich Drillinge erwartete.
Ich lag auf der Liege, der Arzt fuhr mit dem Ultraschallgerät über meinen Bauch und Piper rutschte unruhig auf dem Plastikstuhl neben der Liege hin und her als der Arzt plötzlich „Oh.“, sagte. Hrmpf.
Wenn man bei einer Kontrolluntersuchung ist, einem das Ultraschallgerät fest auf den Unterleib gepresst wird und ohnehin vollkommen aus dem Häuschen ist, ist „Oh.“ nicht das was man hören will. Denn „oh“ kann ja so ziemlich alles heißen: von „Ah es ist ein Junge/Mädchen“ über „Hm, Sie sind wohl doch nicht schwanger.“ zu „Oh mein Simmer es ist ein Oktopus!“.
Ich schrie den Arzt ziemlich sofort an und wollte wissen, was los ist. Der sah mich verängstigt an und wirkte eher so als wolle er fliehen, denn mir Rede und Antwort stehen. Zum Glück behielt Piper einigermaßen die Ruhe, auch wenn er ziemlich blass geworden war. Er beruhigte mich und bat den Arzt zu erklären.
Endlich drehte der den Bildschirm des Ultraschalls zu uns. Er nahm das Gerät wieder zur Hand, das er vor lauter Schreck hatte fallen lassen und begann erneut über meinen Bauch zu fahren.
„Ich muss sagen, ich habe das noch nicht erlebt!“, begann er.
„Hrmpf!“
„Ähm…ja…also so selten ist es nicht, aber…“
„HRMPF!!!“ Dieses Mal hrmpfte Piper mit. Er machte das gut.
„Äh…uhh…also sie erwarten Drillinge, Pitaya.“
„Hrmpf???“

Diese Nachricht hatten wir erst einmal verdauen müssen. Drei Babys auf einmal? Hrmpf, das würde eine ziemlich Herausforderung werden. Zumal wir auch noch Argent hatten. Er war gerade vier geworden. Zum Glück war er ein so pflegeleichtes und liebes Kind, dass er mir noch die geringste Sorge machte.
Piper und ich entschieden, dass wir nicht als Pflegeeltern zur Verfügung stehen konnten, wenn wir selbst schon vier sehr kleine Kinder hatten. Die Tagespflege wollten wir aber erstmal nicht aufgeben, nutzten aber die momentane Fluktuation, um die Betreuung erstmal auf zwei Kinder zu reduzieren. Im Gegensatz zum Jugendamt hatte unsere Agentur dafür Verständnis.

Da die Schwangerschaft mit den Drillingen sehr anstrengend war, verordnete mir der Arzt soviel Ruhe wie möglich. Piper hätte mich daraufhin am liebsten ans Bett gekettet, aber das hätte mich wahnsinnig gemacht. Wir hatten einen recht heftigen Streit in dessen Verlauf ich schließlich meine Hausschuhe nach ihm warf (und zum Glück verfehlte), bevor wir uns einig wurden, dass ich möglichst viel saß oder lag, nichts Schweres hob und mich auch sonst schonte. Hrmpf. Ich war schon nach den ersten drei Tagen diese Verhaltensweisen satt und dem Wahnsinn nahe.

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Doch offenbar war es die richtige Entscheidung, denn unsere Kinder kamen gesund und munter per Kaiserschnitt auf die Welt. Sie wurden zwar etwas früher geholt als eigentlich ausgerechnet, aber darum war ich nicht böse. Ich hatte das Gefühl platzen zu müssen.

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Es waren zwei Jungen und ein Mädchen. Die Ärzte hatten als erstes unsere Tochter Bluebead Lily geholt, blauhäutig wie Piper, mit seiner Augenfarbe, aber lila Flaum auf dem Kopf, den sie von meinem Vater geerbt haben musste. Danach kam Star Apple. Er hatte meine Hautfarbe und Augenfarbe geerbt. Sein Haar stellte sich später als blau mit lila Strähnen heraus, aber als er auf die Welt kam, war er so kahl wie Kojak. Als letzter erblickte Huckleberry die Welt. Wie Bluebead Lily hatte er blaue Haut und wie Star Apple hatte er die typischen Halford-Augen. Sein Haar hatte er eindeutig von mir und meiner Mutter geerbt: Es war schreiend pink. Hrmpf, der arme Junge.

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Bluebead Lily
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Star Apple
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Huckleberry

Das die jahrelange Erfahrung in der Tagespflege offenbar genau die richtige Vorbereitung auf Drillinge plus Schulkind war, zeigte sich in den ersten Jahren ihres Lebens. Die einzigen die in dieser Zeit etwas kurz kamen waren Shadow, Piper und ich (wenn man mal von unseren wenigen Freunden absah, die wir quasi nie sahen). Ab und an sprangen Plum und Harper als Babysitter ein, so dass wir uns mal einen Nachmittag oder Abend frei nehmen konnten. Einen normalen Babysitter zu engagieren kam für uns nicht in Frage. Welchem Teenager will man schon drei Kleinkinder und ein Schulkind anvertrauen – oder zumuten, je nachdem.

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Die Lage verbesserte sich nicht eben, als ich – wieder ein Unfall hrmpf – kurz vor dem zweiten Geburtstag der Drillinge wieder schwanger wurde…
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Beitrag  Akki So Aug 12, 2012 11:55 pm

Kapitel 10

Ich weiß nicht woran es lag, aber auch meine zweite Schwangerschaft war keine einfache. Nur, dass es dieses Mal „nur“ Zwillinge waren. Hrmpf. Ein Mädchen, mit blauer Haut und lila Haaren, das wir Sweetberry Honeysuckle nannten, und ein Junge, mit lila Haut und pinken Haaren, der den Namen Chuckley Pear erhielt. Beide Kinder hatten die typischen Halford-Augen.

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Zwei weitere Kleinkinder im Haushalt verschärften die Situation ein wenig. Piper und ich pendelten zwischen dem Zimmer der Drillinge, der Zwillinge und dem Wohnzimmer, wo die Tagespflegekinder sich aufhielten, hin und her, versorgten auf halbem Weg die Katze und halfen zwischen Tür und Angel Argent mit den Schulaufgaben. Es wäre untertrieben zu sagen, dass wir in dieser Zeit viel zum Schlafen, Essen oder Ausspannen kamen. Wir überlegten mehrfach, die Tagespflege für ein paar Jahre dicht zu machen, aber irgendwie blieb es nur bei der Überlegung.

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Die Drillinge waren zum Glück aus dem Gröbsten raus, als es daran ging die Zwillinge zu versorgen. Da sie ohnehin zu dritt waren, konnten sie sich stundenlang mit sich selbst beschäftigen. Oft gesellte sich auch Argent zu ihnen, der ein verantwortungsbewussteres Kind als ich in diesem Alter war. Hrmpf.
Unser Ältester wusste, dass er adoptiert war. Ich nahm an, weil wir von Anfang an mit offenen Karten gespielt hatten, kam er sehr gut mit der Situation zurecht. Ich liebte Argent, er war auch nach fünf eigenen Kindern etwas ganz Besonderes.

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Als die Drillinge endlich in die Schule kamen, wurde die Situation entspannter. Argent war nun schon ein Teenager und auch die Zwillinge wurden zunehmend selbstständiger. Mittlerweile hatte es auch bei Plum und Harper mit dem Nachwuchs geklappt. Ihr Sohn Chambray kam jeden Morgen zu uns in die Tagespflege.

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Alle sechs Kinder hatten trotz einiger Gemeinsamkeiten auch viele Unterschiede. Die jüngeren verehrten allesamt Argent, der auch als Teenager noch liebenswürdig und zugewendet geblieben war.

Bluebead Lily, die meistens nur Lily genannt wurde, war ein kleiner und ziemlich neugieriger Bücherwurm. Meistens hatte sie einen Kinder-Krimi unterm Arm und erbettelte sich dazu den Tablet PC von Piper um im Hintergrund zu recherchieren. Am liebsten hockte sie sich dazu in den Schatten unserer Obstbäume, denn wie alle Halfords liebte Lily die Natur.

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Star Apple, das Sandwich-Kind unserer Drillinge, war wohl der zurückhaltendste von allen Kids. Hrmpf, das konnte er weder von Piper noch von mir haben. Star liebte seine Drillingsgeschwister und auch Argent und die Zwillinge, aber am liebsten zog er sich zurück und löste Knobelspiele. Sein Gerechtigkeitssinn war allerdings so ausgeprägt, dass aus meinem kleinen Einzelgänger ganz schnell der Rächer der Entrechteten werden konnte, wie Argent zu sagen pflegte.

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Der jüngste der Drillinge, Huckleberry oder einfach Huck, war ein echter Wirbelwind. Er hatte Pipers spöttische Art und war immer zu einem Streich aufgelegt. Wie Lily war er furchtbar neugierig, aber während seine Schwester lieber im Internet recherchierte, langte Huck beherzt zu: er griff in hohle Baumstämme, kletterte Abhänge hinunter oder watete in den Fluss um unter Steine zu gucken. Ich kann gar nicht zählen, wie oft wir seine Kleidung flicken und seine Knie verbinden mussten.

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Auch wenn die Drillinge sehr aneinander hingen, die Zwillinge waren noch unzertrennlicher. Darin ähnelten sie Plum und mir. Tatsächlich schien Chuckley Pear, für den sich der Spitznachme Chuck durchsetzte, ganz auf mich zu kommen: Piper schwor, dass Chucks erstes Geräusch „Hrmpf“ war. Hrmpf, ich finde das eine üble Unterstellung! Sweety, wie wir Sweetberry Honeysuckle riefen, war da ganz anders: wie ihre Tante Plum ein freundliches, zugewendetes Mädchen. Allerdings sollte man sich darin nicht täuschen lassen, wenn die Zwillinge sich etwas in den Kopf gesetzt hatten, waren beide mit Feuereifer dabei es auch durchzusetzten.

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Argent schließlich war einfach Argent: Liebenswert, charmant, clever. Trotz seiner fehlenden Farbe war er einer der beliebtesten Schüler auf seiner Schule. Er spielte Fußball und war im Debattierclub. Seine momentane Berufswahl behagte allerdings weder Piper noch mir…Er wollte zur Armee, hrmpf.

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