Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy

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Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Empty Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy

Beitrag  Akki Mo Sep 19, 2011 5:01 pm

Hidiho!

Hier ist mein neuestes Baby: Chasing Rainbows.
Chasing Rainbows wird ein TB zu einer Rainbowcy (Rainbow Legacy) sein. Ich werde sie lose mit der Difference in the Family Tree Challenge verknüpfen.

Ich bin über das amerikanische Forum auf die Rainbowcy gestoßen, als ich über Berrypies Blog zu ihrer Rainbowcy Splash of Color gestolpert bin. Nach und nach habe ich immer mehr lesenswerte Blogs/TB zu Rainbowcy gefunden. Im Bücher-Thread habe ich davon einige verlinkt.

Ihr ahnt es, ich wurde richtiggehend angefixt Wink. Also habe ich mir neue Farben runtergeladen, den Story Progession wieder installiert und eine Gründerin erstellt.

Doch zunächst ein paar Worte zum Prinzip Rainbowcy.

WhenOxenFly war offenbar die erste, die eine Rainbowcy gestartet und die Regeln aufgestellt hat. Im Grunde genommen befolgt man die üblichen Legacy-Regeln. Zusätzlich spielt man mit seinen Generationen einmal die Farben des Regenbogens nach (deswegen auch die neuen Farben).

Die Difference in the Family Tree Challenge hat Doggie vor einiger Zeit vorgestellt.


Zur Namensgebung
Wie in den meisten amerikanischen Blogs/TB werde ich meine Sims ihrer Hautfarbe gemäß benennen.
Der Legacy-Name wird Halford sein. Dieser Name hat nix mit Farben zu tun und resultiert meiner Unkreativität. Also musste der Nachname von Sänger Rob Halford (Judas Priest) herhalten Wink.


Erben
Ich würde gerne euch den Erben jeder Generation bestimmen lassen. Dazu werde ich zu gegebener Zeit Umfragen starten. Hoffentlich habt ihr da überhaupt Lust zu!

Downloads

Twallan (SP und MC)
Legacy Island von Rflong7
Skins von Fawkes (eventuell Werbung überspringen anklicken)


Zuletzt von Akki am Sa Dez 17, 2011 6:57 pm bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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Beitrag  Akki Mo Sep 19, 2011 5:03 pm

Farbenfolge

Ich poste schon im Voraus meine geplante Farbenfolge bis zur 4. Generation. Der Rest folgt nach und nach. Hm, es ist doch spannender, wenn ihr nicht wisst, welche Farbe kommt Wink

Gen. 1: Weiß - Carrara Halford
Gen. 2: Gelb - Primrose Halford
Gen. 3: Orange - Tangelo Halford
Gen. 4: Rot - Sunrise Halford
Gen. 5: Pink - Pinkie Pie Halford
Gen. 6: Lila - Pitaya Halford


Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Carra_11Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Primro10Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Lo11Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Sunris10Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Pinkie10Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Pitaya10


Stammbaum der Familie Halford


Zuletzt von Akki am Mo Jul 02, 2012 8:16 pm bearbeitet; insgesamt 9-mal bearbeitet
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Beitrag  Akki Mo Sep 19, 2011 5:21 pm

Prolog

Als ich geboren wurde, waren meine Eltern schockiert. Sicher sie hatten davon gehört …, aber warum wurde ausgerechnet ihnen ein solches Kind geboren? Waren die drei älteren Kinder nicht völlig normal? Die Ärzte versicherten ihnen, dass es keineswegs ungewöhnlich war, ein weißes Kind zu bekommen. Selten aber nicht ungewöhnlich. Genetisches Lotto sozusagen.
Dennoch spürte ich in meiner frühen Kindheit immer, dass meine Eltern mich ablehnten. Nach mir wurden zwei weitere Kinder geboren. Beide waren wie meine älteren Geschwister ebenso grün wie meine Eltern und der Rest der Familie.

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Daheim auf unserer Farm spürte ich stets ihre Abneigung. Und obwohl ich Pflanzen liebte, ließen sie mich nie auf die Felder…
Mein Leben veränderte sich schlagartig, als ich zehn Jahre alt wurde. Die ältere Schwester meiner Mutter nahm mich zu sich in die Stadt.
Tante Fern war eine richtige Dame, kein solcher Bauerntölpel wie mein Vater und nicht so verhuscht wie ihre Schwester. In der Stadt war es leichter für mich. Zwar war ich auch dort die einzige Weiße, doch ich spürte nur selten die Ablehnung, die ich immer mit meinen Eltern in Verbindung brachte. Fern und die Stadt waren mein großes Glück.
Doch zu meinem achtzehnten Geburtstag kam es noch besser.

Wir hatten gemeinsam gefrühstückt und nun räumte unser Hausmädchen den Tisch ab, während Tante Fern und ich in den Salon gingen, um Zeitung zu lesen. Sie hatte mir bereits nach dem Aufstehen ihre Glückwünsche gesagt, doch ich rechnete fest mit einem kleinen Geschenk, so wie es in den Jahren zuvor gewesen war. Vielleicht die hübsche Jacke, die wir vor einigen Tagen im Schaufenster gesehen hatten?
Tante Fern ging an ihren Sekretär und holte aus der verschlossenen Schublade einen schmalen Umschlag heraus. Es würde wohl nicht die Jacke sein. Schade.

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„Habe ich dir schon mal von meinem Bruder erzählt? Von Douglas Fir?“, fragte sie. Sie hielt den Umschlag mit ihrer manikürten Hand und sah mich ernsthaft an.
Natürlich hatte sie mir von ihm erzählt. Douglas Fir, genannt Doug oder Dougie, war ihr jüngere Bruder, den sie heiß und innig geliebt hatte. Meine Mutter hatte ihn komischerweise nie erwähnt. Ich nahm an, dass er nicht in ihr Weltbild passte, denn Doug war schwul.
„Schon oft. Ich glaube ich hätte ihn gemocht.“, sagte ich vage. Doug war viele Jahre vor meiner Geburt ausgewandert und nicht lange danach gestorben. Tante Fern vermisste ihn noch immer schrecklich.
„Dougie hat, nachdem er ausgewandert ist, ein Stück Land gekauft. Drüben.“ Sie deutete mit der Hand aus dem Fenster, war Übersee bedeuten sollte. „Nach seinem Tod erbte ich es, denn er wollte auf gar keinen Fall, dass es deinem Vater in die Hände fiel.“
„Verständlich.“, murmelte ich. Mein Vater war nicht nur engstirnig, sondern auch habgierig.
„Es ist ein großes Grundstück auf einer Insel vor der Küste. Sie heißt Legacy Island.“ Sie lächelte mich jetzt freundlich an. „Es ist nur ein kleines Haus, aber dafür hat es ein hübsches Feld und – so weit ich Dougies Urteil vertrauen kann – sehr fruchtbaren Boden.“ Sie reichte mir den Umschlag. „Ich möchte es dir schenken.“
Es dauerte eine Weile bis ich die Bedeutung dessen, was sie gesagt hatte, verstand.
„Du … du willst mir Dougies Grundstück schenken?!“, japste ich.
Tante Fern lächelte fein. „Natürlich mein Kind.“ Sie begann an ihrer Libellenbrosche zu spielen. „Gewiss, nach meinem Tod hättest du es sowieso geerbt, denn ich habe dich als Alleinerbin eingesetzt. Aber ich wollte, dass du es jetzt bekommst.“ Sie hielt inne und strahlte mich an. „Du kannst dort Gemüse und Obst anbauen. Das wolltest du doch immer.“
Ich sah sie sprachlos an. Sicher, tief in meinem Inneren hatte ich immer davon geträumt mich zu gärtnern, aber hier in Tante Ferns Stadthaus war keine Möglichkeit dazugewesen. Daheim bei meinen Eltern hätte ich es nie gedurft. Doch ich hatte diesen Wunsch nie artikuliert, viel zu dankbar war ich Fern für ihre Aufnahme.
„Freust du dich?“
„Ob … ob ich mich freue?! Tante Fern ich bin sprachlos!“
„Das kommt bei einem so aufgeweckten Mädchen wie dir eher selten vor.“, schmunzelte sie. „Kaum zu glauben, dass meine tumbe Schwester und dieser bornierte Hornochse ein solches Kind gezeugt haben.“
„Sie wünschen sich sicherlich genauso sehr wie ich, dass ich im Krankenhaus vertauscht wurde.“, erwiderte ich trocken. Ich sah auf den Umschlag. „Wow. Oh, danke Tante Fern! Vielen, vielen, vielen, vielen Dank!“ Ich jauchzte auf und stürzte mich in ihre Arme. Zeit zu zeigen, dass auch ein weißer Sim ein guter Farmer sein kann!
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Beitrag  Akki Mo Sep 19, 2011 8:17 pm

Kapitel 1

Einige Wochen später brachte mich ein Taxi zu meinem neuen Haus. Die Insel war wunderschön und ich hatte zwar neugierige Blicke erhalten, doch ich nahm an, dass es mehr an meiner Fremdheit, denn an meiner Hautfarbe lag.
Das Taxi fuhr durch blühende Felder und erreichte schließlich das Ende der Straße.

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„So Miss. Da wären wir. Halford’s Hope.“
Halford war der Familienname von Tante Fern und Doug. Bevor ich ausgewandert war, hatte ich ihn ebenfalls angenommen, was meine Tante sehr gerührt hatte. Ich schwor, diesen Namen nie abzulegen und ihn über möglichst viele Generationen zu erhalten.
„Danke.“ Ich bezahlte die Fahrt und sparte nicht am Trinkgeld, auch wenn es meine Geldbörse um einiges leichter machte. Ich hätte nie gedacht, dass es so teuer werden würde. Sicherlich könnte ich mich an Fern richten, aber ich hatte ihr schon soviel zu verdanken.
Nachdem das Taxi abgefahren war, sah ich mich um. Das Haus wirkte gar nicht so klein, aber ich vermutete, dass es nicht wirklich ausgebaut war. Vor der Terrasse blühten weiße Hortensien. Das waren Tante Ferns Lieblingsblumen und so beschloss ich es als gutes Zeichen zu werten.
Das Feld war großzügig und von einem Zaun umgeben, wohl um wilde Tiere abzuhalten. Ich konnte es kaum erwarten mit dem pflanzen anzufangen.

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Doch zunächst betrat ich das Haus. Direkt durch die Tür kam man in eine Küche. Es gab mehrere Arbeitsflächen, ein Waschbecken, einen Herd und einen Kühlschrank. Die beiden Geräte wirkten etwas vorsintflutlich und so hoffte ich, dass sie funktionierten. Auf einer der Arbeitflächen stand eine Blechdose, die ich zunächst ignorierte um mich weiter umzusehen.
Doch ich sah nicht. Die Einrichtung in diesem einen Raum schien aus der Küchenzeile zu bestehen.
Mit sorgenvoll gerunzelter Stirn ging ich auf die Türen zu meiner Linken zu. Die eine führte in einen leeren Raum. Die zweite in ein Badezimmer, das jedoch nur eine Toilette und eine Wanne aufwies.
Ein leises „Oh“ entwich meinen Lippen und ich begann fast augenblicklich den behaglichen Komfort von Tante Ferns Stadthaus zu vermissen.
Zurück in der Küche schloss ich zunächst den Kühlschrank ans Stromnetz. Nach einigen protestierenden Brummern begann tatsächlich das Aggregat zu arbeiten. Dann kontrollierte ich, ob die Wasserleitungen noch funktionierten. Das Wasser schoss zunächst bräunlich aus dem Hahn, klärte sich aber bald.
Wie lange das Haus wohl leer gestanden hatte? Doug war schon lange tot…
Die Blechdose fiel mir ins Auge und ich nahm sie zögerlich in die Hand. Beinahe hätte ich sie vor Schreck fallen lassen, denn es entpuppte sich als Dougs Urne.
Behutsam stellte ich sie zurück.
„Nun, Onkel Doug. Dann sind wir jetzt wohl zu zweit.“, sagte ich und grinste verlegen.
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Beitrag  Akki Fr Sep 23, 2011 8:20 pm

Kapitel 2

Nach meiner Besichtigung war mir klar, dass ich zunächst Vorräte benötigte und so machte ich mich auf meinen Weg in den Stadtkern von Legacy Island.
Wie ich schon beim Bezahlen des Taxis gemerkt hatte, besaß ich nicht mehr allzu viel Geld. Doch ich erstand einige Putzmittel, Lebensmittel, Samen und ganz besonders wichtig: einen Schlafsack. Ich nutzte meinen Besuch um mich im Rathaus umzumelden und mich als selbstständige Farmerin registrieren zu lassen. Die Angestellten nahmen mich freundlich auf und begrüßten ein neues Gesicht auf der Insel.

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Als ich im Dunkeln heimkehrte, hatte ich ein wohliges Gefühl in mir. Auf der Insel fühlte es sich so gut an! Es schien mir, als sei ich nach Hause gekommen – auch wenn ich mir auf der dunklen Terrasse das Schienbein stieß.
„Da bin ich wieder, Onkel Doug.“, begrüßte ich die Urne. „Schau mal: Samen für Äpfelbäume, Weinstöcke, Tomatenpflanzen und Salat.“ Ich hielt sie Päckchen mit den Samen vor die Urne und verstaute anschließend meine Einkäufe. Den Schlafsack rollte ich im leeren Raum aus. Ich putzte meine Zähne und fiel danach fast todmüde auf den Schlafsack.

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Der nächste Morgen begann mit einem raschen Müsli, dass ich auf dem Badewannenrand sitzend einnahm, denn ich hatte nicht einmal einen Stuhl. Anschließend machte ich mich ans aussäen.

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Obwohl ich aus einer Farmerfamilie stamme, hatte ich noch nie etwas ausgesäet. Vor meiner Reise hatte ich ein bisschen Literatur darüber gekauft und im Flugzeug gelesen, aber ich bangte dennoch, darum alles richtig zu machen.

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Als nach Stunden der Arbeit endlich alle Samen ausgebracht waren, war ich schweißüberströmt – nicht nur von der ungewohnten Arbeit, sondern auch weil ich so sehr fürchtete etwas falsch zu machen. Wohl oder übel würde ich ein Bad nehmen müssen.

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Obwohl ich Komfort schätze, vermeide ich Wannenbäder, denn sie verbrauchen einfach soviel Wasser! Eine schnelle Dusche ist da viel nachhaltiger, aber in Ermangelung eben jener und stinkend wie ein Iltis, würde ich ein Bad nehmen müssen.
Während ich im warmen Wasser lag und sich mein grünes Gewissen schämte, weil ich die Wärme so genoss, erstellte ich im Kopf eine Liste von Dingen, die ich dringend anschaffen musste. Zum Beispiel brauchte ich Stuhl und einen Tisch. Eine Beleuchtung für die Terrasse wäre auch schön, ebenso wie ein richtiges Bett. Über kurz oder lang würde ich auch eine Bewässerungsanlage benötigen, wenn ich nicht jeden Tag mehrere Gießkannen mit Wasser aus der Küche aufs Feld tragen wollte.

Schließlich fühlte ich mich sauber genug und beeilte mich aus dem Bad zu steigen. In der Küche schmierte ich mir ein Brot und verzehrte es auf dem Weg in die Stadt. Ein Fahrrad wäre auch eine Anschaffung wert, denn die Entfernung war nicht unbeachtlich.
Im lokalen Supermarkt und im Restaurant handelte ich Lieferverträge für meine Erzeugnisse, die ja noch in der Ferne weilte aus. Aber die Sims waren freundlich und zugewendet, und versprachen mir, mein Obst und Gemüse zu kaufen.

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Die Wochen gingen nur so ins Land. Anscheinend hatte ich alles richtig gemacht, denn ich meine Pflanzen wuchsen und gedeihen. Ich kaufte mit meinem schwindenden Vermögen (der Begriff ist eine totale Übertreibung!) weiteres Saatgut.

Da ich gehört hatte, dass Fische einen guten Dünger abgeben und das Bistro immer auf der Suche nach frischem Fisch war, verlegte ich mich in meiner spärlichen Freizeit aufs Angeln. Aber mir taten die armen Würmer so furchtbar leid beim Aufspießen auf den Haken, dass ich bald dazu überging Kunstköder zu nehmen. Generell ging es mir als Vegetarierin schon gegen den Strich Fische zu fangen, zu töten und dann entweder in der Erde zu verbuddeln oder im Bistro zu verkaufen, aber andererseits war ich pragmatisch genug den Nutzen darin zu sehen.
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Beitrag  Akki Fr Sep 23, 2011 8:26 pm

Kapitel 3

Außer bei meinen gelegentlichen Besuchen in der Stadt, sah ich kaum jemanden – bis der Postbote meine erste Rechnung ins Haus trug. Naiv wie ich war, hatte ich keinen Gedanken daran verschwendet, dass ich Strom und Wasser bezahlen musste. Gemessen an dem Geld, das ich bei Tante Fern daheim zu Verfügung hatte, war der zu bezahlende Betrag geradezu lächerlich. In meinen neuen Verhältnissen jedoch konnte mir so eine Rechnung jederzeit den Hals brechen.

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Von den ersten verkauften Fischen hatte ich einen billigen Stuhl und einen Tisch gekauft. Von dem Geld war kaum mehr etwas übrig. Zwar würden meine Äpfel bald reif zum Verkauf sein, aber mein Energieversorger wollte das Geld schon in zwei Tagen haben!
Zunächst trug ich die Rechnung ins Haus und legte sie neben die Urne.
„Was mache ich nur Dougie?“ In Ermangelung von Gesellschaft hatte ihr mir angewöhnt mit der Urne bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu sprechen. Ich bekam natürlich nie eine Antwort…

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Auf meiner Unterlippe kauend (eine Angewohnheit, die ich mir noch als kleines Kind von Tante Fern abgeguckt hatte – denn Sinn hatte ich nie verstanden, aber es beruhigte) sah ich zwischen Urne und Rechnung hin und her.
„Hm … erstmal gehe ich das Feld wässern.“, entschied ich. Die Rechnung schob ich unter die Urne. Ich würde mir später Gedanken darum machen. Zwar fühlte ich mich sehr unwohl, aber ich verdrängte die Rechnung so gut es ging und goss meine Pflanzen besonders liebevoll.

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Mit schmerzendem Rücken stellte ich die Kanne eine geraume Zeit später ab. Wirklich, ein Bewässerungssystem musste her … doch woher nehmen? Sofort wanderten meine Gedanken zu der Rechnung unter der Urne. Mir sackte das Herz tiefer, ich empfand dieses simple Stück Papier als sehr bedrohlich. Wenn ich die Rechnung nicht bezahlen könnte ….
Das Klingeln meines Mobiltelefons riss mich aus meinen Gedanken.

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„Hallo?“
Obwohl sie tausende von Meilen entfernt war, erkannte ich sofort Tante Ferns Stimme. Seit meinem Auszug hatten wir regelmäßig telefoniert, meistens abends. Dass sie jetzt am späten Vormittag anrief überraschte mich.
„Cararra, mein Liebes.“, begrüßte sie mich. „Ich musste gerade an Dougie denken und deswegen auch an dich.“ Sie holte schwer Luft.
„Alles in Ordnung Tante Fern?“ Sie klang nicht so energiegeladen wie sonst.
„Oh, alles Bestens, Kind.“ Sie lachte. Klang es etwa aufgesetzt? „Gestern Abend habe ich beim Bingo gewonnen, stell Dir vor!“
Ich wusste nicht einmal, dass sie zum Bingo spielen ging. Sie musste sich sehr einsam fühlen ohne mich. Ich hatte ein schlechtes Gewissen.
Doch Fern sprach schon weiter. „Es war wirklich eine ganze Menge Geld. Die Hälfte habe ich unserem Fond für heimatlose Sims geschenkt und die andere Hälfte habe ich dir überwiesen.“
„Aber Tante Fern!“, protestierte ich. „Ich habe schon soviel von dir bekommen! Das kann ich nicht annehmen.“
„Red’ keinen Unsinn, Kind.“ Tante Fern atmete erneut so schwer und der Klumpen in meinem Magen, der sich seit dem Erhalt der Rechung kontinuierlich aufgebaut hatte, wurde schwerer.
„Ich habe es für Dougie gemacht, weißt Du. Er hat mir vor vielen Jahren einmal Geld geliehen und ich habe es nie zurückzahlen können. Also gebe ich es eben dir.“
„Aber…“ Ich wusste es hatte keinen Sinn ihr zu widersprechen. Allerdings vermutete ich, dass sie sich die Geschichte vom geliehenen Geld eben erst ausgedacht hatte.
„Cararra!“, ermahnte sie mich. „Du nimmst das Geld und setzt es sinnvoll ein, damit du Dougies Grundstück unterhalten kannst.“
„Vielen Dank.“, murmelte ich verlegen. „Ich vermisse dich, Tante Fern.“
„Ich vermisse dich auch, Kind.“
„Komm mich doch mal besuchen!“
Tante Fern kicherte und klang für einen Moment wie früher. „Ah ja, das mache ich. Bald.“ Sie hielt kurz inne. „Aber nun muss ich los. Ich habe heute noch eine Verabredung zum Mittagessen.“
„Danke für deinen Anruf und für …“
Sie unterbrach mich. „Jaja, Kind. Jetzt aber genug mit diesem devoten Dank! Bis bald!“ Sie legte auf.
„Bis bald.“
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Beitrag  Akki So Sep 25, 2011 8:23 pm

Kapitel 4

Nachdem das Problem mit der Rechnung aus der Welt geschafft war, verliefen meine Tage beinahe monoton: aufstehen, frühstücken, Gartenarbeit, Mittag essen, weitere Gartenarbeit oder Angeln, Abendessen, Zubettgehen. Ich kam kaum dazu meine neusten Errungenschaften: ein Fahrrad und eine Couch, richtig zu würdigen, geschweige denn ein paar Bekanntschaften zu machen.
Tante Fern regte bei jedem ihrer Anrufe an, dass ich mal ausgehen sollte oder mir vielleicht sogar ein Date suchen sollte, aber ich wimmelte dieses Gesprächsthema nach Kräften ab. Ich war viel zu sehr eingebunden mit meinem Garten.

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„Dsie hatschtowieder diesche Anschpielungen gemacht.“ Dougies Urne störte es zum Glück nicht, ob ich mit der Zahnbürste im Mund mit ihr sprach. Ich spuckte den Schaum ins Küchenwaschbecken. Mein Bad war derzeit eine Baustelle, denn ich installierte gerade in Eigenregie eine Dusche. Zum Glück war ich eine einigermaßen begabte Handwerkerin. Ich hoffte noch am Abend endlich eine richtige Dusche nehmen zu können.
„Ich erwische mich jedoch manchmal dabei, dass ich mich nach Gesellschaft sehne. Soll keine Beleidigung sein, Dougie.“
Doch zunächst hatte mich mein Trott wieder …

„Kalt, kalt, kalt, kalt, kalt …“ Bibbernd schlüpfte ich in meine Kleidung. Irgendetwas hatte ich wohl falsch gemacht, denn das Wasser aus dem Duschkopf war ohne Vorwarnung eiskalt geworden. Ich war bestimmt um zehn Jahre gealtert, so sehr hatte ich mich erschrocken. Also die ganze Installation erneut überprüfen...

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Ich war groggy nach diesem Tag. Nach langen Stunden hatte ich endlich herausgefunden, warum das Duschwasser so eisig geworden war. Ich musste wohl oder übel demnächst auch einen neuen Boiler kaufen. Fürs erste hatte ich die Heißwasser-Phase immerhin auf ein paar Minuten verlängern können, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis ich nur noch kalt duschen könnte.
Doch kaum eingeschlafen, schreckte ich hoch.
Ich hatte ein Geräusch gehört.
War dort jemand auf der Terrasse? Ich befreite mich aus meinem Schlafsack und tastete nach meinem Handy. Mit ungutem Gefühl schlich ich zur Schlafzimmertür und wählte dabei schon mal 911.
Ich spähte durchs Schlüsselloch. Dort bewegte sich jemand! Ein Einbrecher?!
Ich drückte die Wählen-Taste.
„Notruf-Zentrale. Was kann ich für Sie tun?“
„Hier ist Carrara Halford. Hier ist ein Einbrecher!“
„Bleiben Sie ruhig Miss Halford. Wo befinden Sie sich?“
„Halford’s Hope.“
„Ich schicke einen Wagen raus. Schließen Sie sich nach Möglichkeit ein und versuchen Sie auf keinen Fall den Einbrecher zu stellen!“
Ich sah wieder durchs Schlüsselloch, nachdem ich aufgelegt hatte. Der Einbrecher sah sich irritiert um. Hatte er mein Telefonat mitbekommen? Ich verfluchte die Tatsache, dass ich keinen Schlüssel für die Türen IM Haus hatte.
Der Einbrecher sah sich in der Küche um. Sein Blick fiel auf Dougies Urne und er streckte die Hand danach aus.
„Hey!“, schrie ich und riss die Tür auf. „Finger weg von Onkel Dougie!“

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Der Einbrecher erstarrte und ich sah mich panisch um. Die Frau in der Notrufzentrale hatte doch gesagt, ich solle mich von ihm fernhalten! Ich war im Pyjama und nur mit meinem Handy bewaffnet.
„Was…“, entfuhr es dem Mann. Er sah von mir zur Urne. Dann neigte er nervös den Kopf und lauschte. Ein Wagen näherte sich.
„Verschwinde, du … du Nekrophiler!“, kreischte ich und machte drohend einen Schritt auf ihn zu.
„Nekro-…?!“, echote er ungläubig, doch dann schüttelte er sich und stürzte zur Tür.
Draußen kam mit quietschenden Bremsen der Wagen zum Halten. Ich hörte die Polizistin den Einbrecher anrufen, doch offenbar dachte der gar nicht daran sich aufhalten zu lassen.
Ich ging zur Anrichte und nahm Dougs Urne auf. Behutsam strich ich über ihren Deckel. „Alles ok, Onkel Dougie.“, sagte ich und ging auf die Terrasse, die Urne unterm Arm.
Der Wagen stand bei laufendem Motor und eingeschaltetem Blaulicht auf der Auffahrt. Was für eine Energieverschwendung! Von dem Einbrecher und der Polizistin war nichts zu sehen. Vermutlich verfolgte sie ihn noch.

Etwas später fuhr ein zweiter Wagen vor und eine Kriminalbeamtin stieg aus. Sie stellte sich als Raspberry Muller vor und befragte mich eindringlich. Offenbar hatte es in letzter Zeit vermehrt Einbrüche gegeben.
Schließlich beendete sie ihre Befragung und deutete mit hochgezogener Augenbraue auf die Urne, die ich nach wie vor in den Armen hielt. Ich hatte sie schon fast vergessen.

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„Ist da Ihr Schmuck drin?“
„Äh … nein. Das ist die Urne von meinem Onkel. .. Also seine Asche.“, stammelte ich verlegen und stellte die Urne schnell ab.
Officer Raspberry nickte nur, aber ich sah ihr an, dass sie mich für etwas wunderlich hielt.

„Nein, Tante Fern, alles ist in Ordnung. Mir ist nichts passiert.“, beruhigte ich meine Tante zum gefühlten hundertsten Mal am Telefon.
Seit dem Einbruch waren ein paar Tage vergangen. Ich war in der Stadt mit Officer Raspberry verabredet, die ein abschließendes Protokoll aufnehmen wollte. Bürokratie! Zum Glück hatte ich eine Ladung Tomaten für das Bistro im Fahrradanhänger, so dass die Zeit nicht ganz vertan war.
„Ich mache mir schon ein bisschen Sorgen, Kind. Du bist ganz allein auf deiner Farm.“
„Mir geht es gut, wirklich. Komm einfach her, dann bin ich nicht allein.“
Fern seufzte. Ich wusste mittlerweile, dass sie nicht ganz gesund war, auch wenn sie nie mit der gesamten Wahrheit rausrückte. Ich plante heimlich das Hausmädchen Kiwi anzurufen, wenn sie bei ihrem Bridgenachmittag war. Vielleicht konnte sie mir mehr erzählen.
„Ich muss Schluss machen, Tante Fern. Erhol Dich ein bisschen, ja?“
Sie versprach mir, gut auf sich aufzupassen und wir beendeten unser Gespräch. Raspberry hatte mich ins Pub bestellt, damit sie gleichzeitig zu Mittagessen konnte. Vielleicht wollte sie auch, dass ich etwas unter Menschen kam.
Da Raspberry noch nicht da war, bestellte ich mir schon etwas Fingerfood. Ich hatte schließlich auch nicht alle Zeit der Welt.
Meine Onion Rings kamen gleichzeitig mit einem gelbhäutigen Mann. Er wünschte mir einen guten Appetit und ließ sich auf den Barhocker neben mich gleiten. Ich linste kurz zu ihm herüber.

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„Sie sind Carrara Halford, nicht wahr?“, sprach er mich an.
Ich nickte misstrauisch.
„Ich bin Sulfur Amberson.“ Er reichte mir die Hand, die ich mit einem Blick auf meine fettigen Onionrings, ignorierte. „Ich bin ein Kollege von Raspberry. Ihr ist etwas dazwischen gekommen, deswegen nehme ich Ihr Protokoll auf. Ich hoffe das ist in Ordnung?“ Er zückte seine Marke und lächelte gewinnend.
„Amberson?“, echote ich. „Wie in Pyracantha Amberson?“
Mein Gegenüber verzog unwillig den Mund. „Meine Frau.“
Der Barkeeper, der unser Gespräch mitbekommen hatte, und ich wechselten einen Blick.
Pyracantha Amberson – oder besser gesagt ihr Ruf – war sogar schon mir bekannt. Sie war eine streitsüchtige, gehässige Sima, die ihrer Umwelt das Leben schwermachte. Offenbar litt ihr Mann ebenso unter ihr.
„Äh. Entschuldigung.“, beeilte ich mich zu sagen. „Wollen Sie einen Onion Ring?“

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Der Zwiebelring brach aus mir unerfindlichen Gründen das Eis. Wir teilten meine Portion und Sulfur orderte noch eine Portion Pommes, die wir ebenfalls teilten. Ab und zu war so fettiges Essen ein Genuss!
Nachdem Essen suchten wir uns eine der freien Couches und fertigten das Protokoll an. Danach blieben wir noch lange gemeinsam sitzen und plauderten.

Es wurde spät an diesem Abend, aber ich merkte als ich in gewohnter Einsamkeit heim radelte, dass mir die Begegnung mit Sulfur gut getan hatte.
Als ich auf meine Farm zufuhr, sah ich eine Gestalt am Zaun des Feldes stehen. Schon wieder ein ungebetener Besucher?
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Beitrag  Akki So Sep 25, 2011 8:37 pm

Kapitel 5

Es war ein Geist. Das sah ich, als ich mein Fahrrad über das Gras schob. Ich hatte schon wieder fast die 911 gewählt. Doch nun hielt ich inne.
Tante Fern hatte nie an Geister geglaubt, doch ich war nicht nur mit ihr, sondern auch mit ihrem ältlichen Hausmädchen Kiwi aufgewachsen, die fest an Geister glaubte. Bisher hatte ich nie einen Gedanken daran verschwendet, ob ich an Geister glaubte oder nicht, doch ich war nun ziemlich sicher, dass es sie gab.
Denn der Mann, der meiner nur gewahr worden war und mich heranwinkte, war durchsichtig und wirkte durch und durch wie ein Geist. Und außerdem sah er Tante Fern sehr ähnlich.
„Onkel Dougie?“, fragte ich überrascht und ließ mein Fahrrad ins Gras fallen.
Der Geist lächelte und reichte mir die Hand. „Das ist richtig, Kind.“
Wow, sogar seine Stimme klang der Ferns ähnlich, nur tiefer. „Ich … ich bin Carrara. Die Tochter von Beryll.“
„Das weiß ich, mein Kind. Aber ich sehe Dich lieber nicht als Kind meiner Schwester Beryll, sondern als meine Erbin.“ Er zwinkerte mir zu und nahm meine Hand. „Ich wollte mich bei dir bedanken, dass du meine Urne so beschützt hast.“
„Äh, ja, keine Ursache.“, erwiderte ich. Ein Schauder überlief mich als seine durchsichtige Hand meine berührte.

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Dougie kicherte. „Ganz deine Tante Fern, ja?“ Er sah zum Himmel. „Ich kann nicht lange bleiben, Kind. Aber ich möchte mich ein bisschen mit dir unterhalten.“
„Aber ich spreche doch immer mit dir!“
„Und darüber freue ich mich sehr. Aber heute Nacht kann ich dir auch Antwort geben.“

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Nach dem nächtlichen Gespräch mit Dougie und dem vorangegangen Abend mit Sulfur, schien mir alles noch leichter von der Hand zu gehen. Meine Pflanzen gediehen und ich konnte reiche Ernte einfahren. Den besten Teil der Früchte behielt ich, um immer bessere Pflanzen zu züchten und bald war ich mit den Ergebnissen der Apfelzucht auch schon mehr als zufrieden.
Tante Fern spannte mich weiterhin auf die Folter, wann sie mich endlich besuchen kommen wollte.
Sulfur hingegen kam regelmäßig mal vorbei. „Einfach so, um so zu sehen, ob alles ok ist.“, sagte er dann. Er hielt mich über die Ermittlungen auf dem Laufenden und wir unterhielten uns. Gelegentlich half er mir sogar mit den Pflanzen. Er hatte einen grünen Daumen, kam wegen seiner Arbeit als Polizist aber nie da zu selber einen Garten anzulegen. Außerdem hasste Pyracantha Pflanzen.

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Pyracantha und ihre Fehler waren ein wiederkehrendes Gesprächsthema zwischen uns. Nachdem ich beim ersten Mal so ins Fettnäpfchen getreten war, hielt ich mich mit meiner Meinung ihr bezüglich zurück, zumal ich sie noch gar nicht persönlich kannte. Ich ließ Sulfur seinem Ärger Luft machen.

„Wenn die Kids nicht wären, würde ich mich scheiden lassen.“, sagte er mit gepresster Stimme einige Monate nach unserer ersten Begegnung.
Ich hob die Augenbrauen. So explizit hatte er sich noch nie geäußert. Ich muss gestehen: Ein Teil von mir wollte ihn sofort zu einem Scheidungsanwalt zerren, damit diese Ehe endlich beendet würde. Zumal er dann nicht mehr diesen lästigen Ring am Finger trüge…
„Deine Kinder mögen ihre Mutter auch nicht.“
Ich erstarrte. Dougie! Von seiner Urne stieg ein Nebel auf und wenig später materialisierte sich der Geist meines Onkels in meiner Küche.
Sulfur stieß einen wenig männlichen Schrei aus und wich zurück.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Carra_31

„Oh, entschuldige bitte.“, sagte Dougie, doch er zwinkerte mir zu. Nein, es tat ihm gewiss nicht leid Sulfur erschreckt zu haben. Mein Onkel schwebte zu mir und hauchte mir einen gespenstischen Kuss auf die Wange. „Wie geht es dir, Kind?“
„Alles bestens.“ Ich wandte mich Sulfur zu. „Sulfur, das ist mein Onkel Douglas Fir Halford. Dougie, das ist Sulfur Amberson.“
Sulfur starrte meinen Hausgeist irritiert an, erwiderte aber mechanisch die zur Begrüßung gereichte Hand.
„Glaub mir, Junge. Pyracantha ist ein furchtbarer Sim. Ich habe mich ein wenig umgehört. Keiner auf der Insel mag sie.“, fuhr Dougie fort. „Sie kommt da ganz auf ihre Mutter. Ich kannte sie. Eine grässliche Sima.“
Sulfur nickte. „Ich hatte leider noch das Vergnügen.“
„Warum hast du sie dann überhaupt geheiratet?“, fragte Dougie trocken.
„Ähm …“, wollte ich unterbrechen, doch Dougie fuhr bereits fort: „Nur weil der kleine Tiger’s Eye unterwegs war, muss man sich doch nicht gleich vermählen.“ Er schüttelte den Kopf und blickte zu mir. „Zu deiner Familie“ (es war klar, er meinte den väterlichen Teil) „passt so etwas ja.“
Ich zuckte mit den Schultern. Er hatte recht.
„Ich hielt es für das richtige damals.“, verteidigte sich Sulfur schlicht.
„Er ist eben ein Gentleman.“, fügte ich hinzu.
Dougie kicherte erneut und wabberte zu seiner Urne zurück. „Ihr jungen Leute … Reich’ die Scheidung ein und …ach, du tust schon das Richtige.“ Damit verschwand er.

Sulfur und ich sahen eine Weile schweigend die Urne an.
„Das ist also Onkel Dougie.“, brach er schließlich das Schweigen.
„Ja. Er ist was Besonderes.“
Sulfur nickte und lächelte versonnen. Dann sah er auf die Uhr. „Ich muss los und sehen ob die Jungs pünktlich heimgekommen sind.“ Seine Söhne Tiger’s Eye und Zircon waren im besten Teeniealter und Sulfur hatte immer ein Auge drauf, dass sie ihre Zeiten einhielten.
Ich begleitete Sulfur hinaus.
Überraschend nahm er meine Hände und sah mir tief in die Augen. Ich wollte etwas sagen, doch ich brachte keinen Ton über die Lippen.
„Ich mag dich sehr, Carra.“

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Carra_32

Noch nie hatte jemand mir einen Spitznamen gegeben oder mich so angesehen. Ein angenehmer Schauder lief mir über den Rücken. Ich nickte mit trockenem Mund.
Dann war dieser magische Moment vorbei und Sulfur verabschiedete sich. Als ich etwas später ins Haus zurück kam, war mir so als hörte ich Dougie in seiner Urne leise lachen.


Zuletzt von Akki am Mo Sep 26, 2011 5:07 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Akki So Sep 25, 2011 9:28 pm

Kapitel 6

„Pyracantha hat heute die Scheidungspapiere per Post erhalten.“, eröffnete Sulfur mir einige Woche später beim Abendessen.
Ich verschluckte mich fast an meinem Salatblatt und musste husten.
Sulfur lächelte mich nachsichtig an. „Ich habe mir den Rat deines Onkels zu Herzen genommen. Seit zwei Wochen schlafe ich im Bereitschaftsraum des Reviers. Die Kinder habe ich bei ihren Freunden untergebracht, denn Pyracantha ist natürlich völlig ausgetickt, als ich ihr eröffnet habe, dass ich mich scheiden lassen will.“

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Carra_33

„Ich .. wow, ich weiß nicht was ich sagen soll.“, erwiderte ich als ich wieder zu Luft gekommen war.
„Du könntest dich freuen.“, sagte Sulfur und sah mich intensiv an. Ich schluckte und wir aßen schweigend weiter.
„Wenn du möchtest, kannst du auch bei mir wohnen.“, wagte ich schließlich zu sagen.
Sulfur sah mich an und schob die Tomatenstückchen, die er nie aß, auf seinem Teller hin und her. Ich zog mir seinen Teller heran und spießte sie auf.
„Ist das in Ordnung für dich?“, fragte er vorsichtig. Er griff über die Tischplatte und berührte meine Hand. Ich legte die Gabel beiseite und ergriff seine Hand. Dann nickte ich lächelnd.

Wir lebten eine ganze Weile wie Bruder und Schwester, obwohl ich die Spannung und das Kribbeln zwischen uns von Tag zu Tag stärker fühlte. Doch von Sulfur ging nicht mehr aus als eine gelegentliche Berührung oder ein intensiver Blick.

Seine drei Kinder, Tiger’s Eye, Zircon und Passion Fruit sahen gelegentlich bei uns vorbei. Wie Dougie es vorhergesagt hatte, machte den dreien die bevorstehende Scheidung der Eltern wenig aus. Tiger’s Eye und Zircon waren mittlerweile volljährig geworden. Sie waren bei ihrer Mutter ausgezogen und hatten ihre Teenagerschwester Passion Fruit mitgenommen. Ich verstand mich besonders gut mit Tiger’s Eye, der in die Fußstapfen seines Vaters getreten war und derzeit die Polizeischule besuchte.

Es war einer dieser Morgen, an dem ich es mir gegönnt hatte, etwas länger als üblich im Bett liegen zu bleiben. Deswegen war ich noch im Schlafanzug als ich in die Küche kam und Sulfur wie ein Wirbelwind auf mich zu stürzte. Ehe ich mich versah, hatte er mich um die Mitte gefasst und durch die Luft gewirbelt.
Als er mich wieder absetzte, strahlte er mich an.
„Guten Morgen.“, sagte ich trocken, musste aber sein Strahlen erwidern.
„Ab heute bin ich wieder ein freier Mann.“, sagte Sulfur. „Die Scheidung ist durch.“ Er hielt mich noch immer an der Hüfte gefasst und ich wir lächelten einander an.
„Ich .. hm ist es angebracht in diesem Sinne von gratulieren zu sprechen?“ Ich lachte. Kaum hatte ich meine Lippen verschlossen, als Sulfur die seinen darauf legte und mir einen keuschen Kuss gab.

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Als er sich langsam von mir zurückzog, wirkte er auf einmal unsicher.
„Es ist gut so.“, flüsterte ich leise und hob meine Arme um ihn zu umarmen. Er erwiderte die Umarmung und bald küsste er mich weniger züchtig.
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Beitrag  Akki So Okt 02, 2011 8:34 pm

Kapitel 7

Die Zeit verging wie im Flug und aus Sulfur und mir wurde ein Paar. Er war ganz offiziell bei mir eingezogen und wir stellten einander bald mit mein Verlobter/meine Verlobte vor. Denn es hatte nicht lange gedauert, dass Sulfur mir (begleitet von Dougies leisen Lachen aus der Urne) einen Antrag gemacht hatte.

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Meine Eltern hätten es bestimmt nicht gut geheißen, dass ich beabsichtigte einen geschiedenen, mehrere Jahre ältere Mann zu heiraten. Doch ich wusste ich hatte Dougies und Ferns Segen. Sulfur hatte es sich nicht nehmen lassen, Onkel Dougie um meine Hand zu bitten und das selbe telefonisch bei Tante Fern zu tun. Ich kann nicht sagen, wer von uns dreien darüber am gerührtesten war.

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Wir heirateten im sehr kleinen Kreis. Will heißen, nur Sulfurs Kinder kamen zu unserer Hochzeit. Tante Ferns angeschlagener Gesundheitszustand ließ es nicht zu, dass sie die weite Reise antrat und wir hatten nur wenige Freunde außer den drei jungen Ambersons.

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(Passion Fruit (hinten) und Tiger's Eye)

Sulfur nahm meinen Nachnamen an, nachdem ich ihm erklärt hatte, warum es mir so wichtig war. Er kündigte seinen Job bei der Polizei und ließ sich ebenfalls als Farmer eintragen. Zu zweit ging die Arbeit sehr viel leichter voran, zumal ich endlich ein Bewässerungssystem verlegt hatte. Doch bald musste Sulfur die meiste Arbeit alleine schultern …

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Neun Monate später konnten wir unsere Tochter Primrose begrüßen. Ich hatte ein wenig befürchtete, dass sie genauso farblos wie ich sein würde, doch auch wenn sie sehr hellhäutig war, hatte Primroses Haut ganz deutlich eine gelbliche Färbung. Der sanfte Flaum auf ihrem Kopf war deutlich heller als das Haar ihres Vaters, aber er konnte sie nicht als seine Tochter leugnen.
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Beitrag  Akki So Okt 02, 2011 9:08 pm

Kapitel 8

Primrose belebte unser Leben ungemein. Sie war ein hellwaches Kind, das seine Umgebung neugierig betrachtete. Nachdem sie Laufen gelernt hatte, musste Sulfur und ich besonders aufmerksam sein, denn Primrose hatte vor nichts Angst.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen19

Sie erkundete unser Haus, die Terrasse und den Garten. Ich hatte die stille Hoffnung, dass unsere Tochter eines Tages die Farm übernehmen würde. Bisher zeigte sie jedoch kein ausgeprägtes Interesse an den Pflanzen. Eher zog es sie zur Straße, so als wollte sie eine besonders frühe Nestflüchterin werden.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen20

Kurz bevor Primrose eingeschult werden sollte, stellte ich eine erneute Schwangerschaft bei mir fest. Da ich diesmal schon im ersten Drittel viel erschöpfter war, kümmerte sich Sulfur fast im Alleingang um die Farm, während ich meine Tage mit Primrose verbrachte. Meist sah ich ihr beim Spielen zu, ging mit ihr Spazieren oder besuchte eines ihrer Halbgeschwister.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen21

Am Tag vor Primroses Geburtstag, sie spielte im Sand und ich las ein Buch über französische Traubensorten, erhielt ich einen Anruf.
„Hallo.“ – „Mrs. Halford? Hier ist Moss Henderson.“ - „Ja, hier ist Carrara Halford.“ – „Vielleicht erinnern Sie sich an mich, Carrara. Ich bin der Anwalt ihrer Tante?“

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Ich ließ mich auf die Sonnenliege fallen, denn in dem Moment in dem ich seine Stimme wieder erkannte, wusste ich, dass mit Tante Fern etwas nicht stimmte.
„Carrara? Sind sie noch da?“ – „Ja. Sicher.“
Er räusperte sich. „Carrara, es tut mir sehr leid, aber ich muss ihnen mitteilen, dass ihre Tante Fern heute morgen gestorben ist.“
Ich nickte still und biss auf meine Unterlippe. Primrose sah zu mir hoch. Sie wirkte verwirrt. „Mommy? Warum weinst du?“, fragte sie. Sie legte ihr Schippchen weg und kam zu mir.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen23

„Carrara?“
„Moss … ich … können sie sich bitte noch einmal melden?“, bat ich den Anwalt mit brüchiger Stimme. Ohne auf seine Antwort zu warten, beendete ich das Gespräch.
„Mommy? Mommy!“ Mit ihren hellgrünen Augen sah mich Primrose bohrend an. „Ich hol Daddy.“, beschloss sie dann.

Trotz meines Verlusts bestand ich darauf, am nächsten Tag Primroses Geburtstag zu feiern. Wir hatten ihre Halbgeschwister eingeladen. Tiger’s Eye und Passion Fruit kamen wie immer gerne, aber Zircon hatte sich in den letzten Jahren mehr und mehr von uns entfernt.
Überraschenderweise waren Passion Fruit und Tiger’s Eye jedoch nicht die einzigen Besucher…

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Beitrag  Akki So Okt 02, 2011 9:19 pm

Kapitel 9

Primrose hatte gerade die Kerzen auf ihrem Geburtstagkuchen ausgeblasen, als er klopfte.
„Hm?“, machte Passion Fruit und wandte sich ihrem Bruder zu. „Sag bloß, Du hast Zircon doch überredet zu kommen.“
Doch Tiger’s Eye schüttelte nur den Kopf. Primrose sah aufmerksam zwischen den beiden hin und her.
„Nun, wir werden erst wissen, wer es ist, wenn wir die Tür öffnen.“, bemerkte Sulfur.
Da ich am nächsten zur Tür stand, ging ich hin und öffnete. Hinter mir hörte ich Passion Fruit den Kuchen anschneiden. Primrose gab ihr Anweisung wie groß die Stücke sein sollten. Mir den älteren Geschwistern teilte Primrose gerne, ich hoffte nur, sie würde ihr jüngeres Geschwisterchen genauso behandeln.

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Als ich die Tür öffnete, erstarrte ich. Die Hautfarbe, die Augen und das Haar … Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gedacht, mein Vater stünde vor mir. Doch ein zweiter Blick verriet mir, dass der grünhäutige Mann viel zu jung war. Doch er und mein Vater teilten so viele Merkmale, dass es nur bedeuten konnte…

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen26

„Carrara? Ich bin Celadon. Dein jüngster Bruder. Und ich will mein Erbe.“
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Beitrag  Akki Fr Okt 07, 2011 3:14 pm

Kapitel 10

Das Klappern des Geschirrs hinter mir, hörte schlagartig auf. Ich bemerkte, wie Sulfur sich neben mich stellte.
„Wir feiern hier gerade einen Geburtstag. Vielleicht kommen Sie erst einmal rein, essen ein Stück Kuchen und später reden wir.“, schlug Sulfur mit leiser Stimme fort. Er blickte über seine Schulter. „Wenn unsere Tochter nicht dabei ist.“
Celadon, mein Bruder, den ich zuletzt gesehen hatte, als er jünger war als Primrose jetzt, zog ein höhnisches Gesicht. Sulfur ließ sich nicht beirren und sah ihn mit seinem „Polizistenblick“ an, wie Passion Fruit es nannte. Schließlich nickte Celadon.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen27

Mit einem grimmigen Nicken begrüßte mein Bruder die übrigen Gäste und ließ sich von Passion Fruit ein Stück Kuchen geben.
Primrose musterte ihn sehr genau über ihr Stück hinweg. Nachdem wir uns alle schweigend gesetzt hatten und zu essen begannen, fragte Primrose schließlich. „Willst du mir nicht zum Geburtstag gratulieren?“
Celadon schnaubte nur. Ich verkrampfte mich. Er war so sehr wie unser Vater!
Doch Primrose, unerschrocken wie sie war, fuhr fort: „Ich habe gehört, dass Daddy dir gesagt hat, dass ich Geburtstag habe. Dann gratuliert man auch. Aber du tust es nicht und das ist unhöflich.“ Sie legte ihre Gabel weg und holte noch einmal Luft. „Deine Eltern haben dich nicht gut erzogen.“

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen28

Während ich in diesem Moment dachte, die Welt würde untergehen (wenn Celadon so wie Vater reagierte …!), bemerkte ich Passion Fruit ein Lachen unter einem Husten tarnen. Tiger’s Eye grinste ziemlich unverschämt. Sulfur sah mit dem „Polizistenblick“ zu Celadon, um zu verhindern, dass er Primrose gegenüber ausfallend würde.
Gespannt sah diese ihren Onkel an.
„Herzlichen Glückwünsch.“, nuschelte dieser schließlich mürrisch.
Primrose strahlte ihn an. „Vielen Dank.“ Dann verputzte sie den Rest ihres Kuchens.

Nach dem Kuchenessen gingen Tiger’s Eye und Passion Fruit mit Sulfur und Primrose in den Garten.
„Also? Was bringt dich so überraschend nach Legacy Island.“, fragte ich unbeholfen. Mir schwante, dass er es auf Tante Ferns Erbe abgesehen haben könnte.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen29

„Die alte Fern ist tot. Du bist als Haupterbin eingesetzt. Das werde ich anfechten, es sei denn, du willst freiwillig teilen.“ Er sah aus dem Fenster. „Würde dir eine Menge Stress ersparen.“
Ich stemmte die Hände in die Hüfte. „Tante Fern.“, sagte ich betont. „Hat das Testament schon vor langer Zeit geschrieben. Ihr Anwalt hat mir erst heute Morgen die Einzelheiten mitgeteilt.“ Ich wollte fortfahren, doch Celadons Aufmerksamkeit schien anderweitig gefangen.
„Wissen unsere Eltern, dass du mit so einem alten Mann verheiratet bist? Der erwachsene Kinder hat?“
Passion Fruit und Tiger’s Eye hatten Sulfur mehrfach mit Dad angesprochen. Dass sie unmöglich meine Kinder sein konnten, war offensichtlich.
„Ich wüsste nicht, wann die beiden zuletzt interessiert hat, was ich tue oder nicht.“, erwiderte ich ungehalten.
„Und eine Farm hast du auch aufgebaut. Obwohl du so … so farblos bist.“
Ich verdrehte die Augen. „Wo steht denn geschrieben, dass nur grünhäutige Sims Farmer sein können? Und was hat das überhaupt mit dem eigentlichen Grund deines Kommens zu tun?“
„Du hast alles verraten, was unsere Eltern uns beigebracht haben.“
Ich rieb meinen Lendenwirbelbereich und lehnte mich an die Anrichte, so dass ich Dougies Urne im Blick hatte. Der Anblick beruhigte mich.
„Unsere Eltern haben mir nichts beigebracht. Ich bin ihnen nichts schuldig. Tante Fern hat mich aufgezogen und alles was ich heute bin und was ich geschafft habe, habe ich ihr zu verdanken und nicht unseren Eltern.“ Ich versuchte Sulfurs Blick nachzuahmen. „Das Testament ist absolut unanfechtbar.“
„Hrmpf.“, machte Celadon und baute sich drohend vor mir auf.
„Aber falls es dich interessiert: Tante Fern hat jedem von euch ein bisschen Geld vermacht. Auch wenn ihr euch nie bei ihr gemeldet habt. Sie fühlte sich ihren Neffen und Nichten doch verbunden. Das Geld dürfte reichen um dir ein Flugticket nach Hause zu kaufen. Vielleicht bleibt was übrig, dass du investieren kannst.“
Celadons Schultern sackten zusammen. Er wirkte überhaupt nicht mehr bedrohlich. „Ich kann nicht zurück.“
„So?“
„Ich … ich habe mich mit Vater und Sprout überworfen. Sie wollen mich nicht auf der Farm haben.“
„Und da dachtest du, du könntest herkommen, mich einschüchtern und dir mein Erbe unter den Nagel reißen?“ Ich war mittlerweise sehr erbost und immer lauter geworden. Sulfur kam ins Haus.
„Alles in Ordnung, Carra?“
„Alles bestens.“, fauchte ich. Dann sah ich Celadon scharf an. „Du kannst ein paar Tage hierbleiben. Sulfur braucht Hilfe auf den Feldern. Ich bin schwanger und solange kann ich nicht arbeiten. Du bekommst den Lohn eines ungelernten Arbeiters, ein Zimmer, Essen. Aber wage es bloß nicht irgendwelche krummen Dinger zu drehen.“
Beide Männer sahen mich überrascht an. Sie waren so perplex, dass sie hilflose Blicke tauschten.
„Danke Ma’am.“, sagte Celadon schließlich kleinlaut.
„Ich bin deine Schwester. Nicht Ma’am.“, schnaubte ich.
„Ja Ma’ .. ja Carrara.“
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Beitrag  Akki Fr Okt 07, 2011 4:15 pm

Kapitel 11

Aus ein paar Tagen wurden Jahren. Celadon war zwar ein sehr mürrischer Zeitgenosse, aber er hatte zeigte mir und Sulfur gegenüber Respekt. Außerdem hatte er wirklich einen grünen Daumen.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen30

Wir brauchten seine Hilfe bitterlich, denn ich kam mit Zwillingen nieder: Daisy und Sun Ray. Beide Kinder hatten meine helle Haarfarbe geerbt. Doch während Daisys Hautfarbe fast so dunkel wie die ihres Vaters war, hatte ihr Bruder so helle Haut wie Primrose.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen33
Daisy
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Sun Ray

Wir hatten den Dachstuhl ausgebaut. Primrose hatte ein großes Zimmer bekommen, doch sie würde es über kurz oder lang mit Daisy teilen müssen. Das zweite Kinderzimmer würde Sun Ray beziehen. Auch dort hatten wir ein Hochbett aufgebaut, denn während die Zwillinge heranwuchsen, war ich ein weiteres Mal schwanger.

Das dritte Zimmer im Obergeschoss bewohnte Celadon. Er hatte es sich sehr gemütlich eingerichtet und verbrachte die meiste Zeit dort oben alleine. Ich hatte nicht herausgefunden, warum er daheim verstoßen worden war.

Daisy und Sun Ray hatten ihren ersten Schultag erfolgreich hinter sich gebracht, als ich Wehen bekam. Kurz darauf erblickte wieder ein Zwillingspärchen dir Welt: Dandelion und Marigold. Beide waren wesentlich dunkler als ihre Geschwister.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen31
Dandelion
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Marigold

Unsere Farm gedieh und unsere Kinder wuchsen heran. Celadon war ein fester Bestandteil ihres Lebens. Auch wenn mein Bruder es sich versuchte nicht anmerken zu lassen, schien er seine Neffen und Nichten zu mögen. Ich kam nicht umhin zu bemerken, dass er vermutlich sogar einen guten Vater abgegeben hätte. Zwar hatte er einige von Vaters schlechten Eigenschaften geerbt, aber er war liebevoller als er und schien sich für die Kids zu interessieren.

____________________________________________________________

Für Interessierte:
Primrose = Primel
Daisy = Gänseblümchen
Sun Ray = wörtl. Sonnenstrahl, aber auch eine Magnolienzüchtung
Dandelion = Löwenzahn
Marigold = Ringelblume
Celadon = Seladon (eine jadegrüne Farbe, ausführlicher hier)
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Beitrag  Akki Fr Okt 07, 2011 4:22 pm

Kapitel 12

Es war ein Samstagmorgen, als es am frühen Vormittag an unserer Tür klopfte. Die Männer waren von der morgendlichen Feldarbeit heimgekehrt und nahmen ein zweites Frühstück ein (manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Hälfte unserer Ernte im Magen meiner Familie landete).
„Ich geh!“, rief Primrose bestimmend. Sie war inzwischen ein Teenager und rebellierte hin und wieder etwas. Sie an die Feldarbeit zu bekommen war ein Ding der Unmöglichkeit. Überraschenderweise verteidigte ausgerechnet Celadon immer wieder. „Sie ist doch nur einmal so jung. Der Ernst des Lebens kommt früh genug!“, pflegte er zu sagen. Selbst nach dem hundertsten Mal staunte ich immer noch, wenn ich es aus seinem Mund hörte.
„Bestimmt ist es Wolfberry.“, neckte Sun Ray seine ältere Schwester. Diese sandte einen wütenden Blick in seine Richtung und riss die Tür auf.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen35

Es war nicht Wolfberry, Primroses bester Freund, für den sie vielleicht etwas mehr als nur Freundschaft empfand. Stattdessen stand ein etwa gleichaltriges Mädchen vor der Tür. Sie hatte pinke Haut und grünse Haar, was einen reizvollen Kontrast ergab. Ich kannte die Freunde von Primrose und dieses Mädchen gehörte nicht dazu.
Offenbar kannte meine Älteste sie auch nicht, denn sie sah sie fragend an und erkundigte sich: „Hi. Was gibt’s?“
„Ich bin Strawberry Pear Hollander. Ich möchte zu Celadon Gardener.“, stellte sich das Mädchen kanpp vor.
Die gesamte Familie sah wie ein Sim zu Celadon, der erbleichte. Primrose sah schließlich fragend zu mir und ich bedeutete ihr, Strawberry Pear hereinzubitten.
Strawberry Pear kam schlendernd ins Haus und sah sich interessiert um, bevor ihr Blick auf Celadon fiel. Ich musterte sie verhalten. Ein Verdacht begann in mir aufzukeimen.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen36

„Ich.“ Celadon musste sich räuspern. „Ich bin Celadon Gardener.“ Er stand auf und wirkte auf einmal mehr wie ein Schuljunge, der zum Direktor zitiert worden war.
„Ich schätze hier haben wir den Grund, warum dein Bruder bei deinen Eltern nicht mehr erwünscht war.“, flüsterte Sulfur mir mit seiner Altmännerstimme zu.
Ich nickte verstohlen und musterte Celadon und Strawberry Pear.
„Ich bin die Tochter von Blackberry Hollander – und dir wie mir gesagt wurde.“
Celadon wurde noch blasser.
„Setz dich erstmal, Strawberry Pear.“, schaltete ich mich ein. „Ich bin Carrara Halford, Celadons Schwester. Das sind mein Mann Sulfur und unsere Kinder: Primrose, Sun Ray und Daisy.“ Die jüngeren Zwillinge spielten im Kinderzimmer.
Strawberry Pear nickte den anderen zu, blieb aber stehen. Dann konzentrierte sie sich wieder auf Celadon. Sie verschränkte die Arme. Als mein Bruder weiterhin keine Anstalten machte zu antworten, fuhr sie fort: „Meine Mutter ist gestorben. Du bist demnach mein nächster Angehöriger und für mich verantwortlich bis ich volljährig bin.“
Endlich zeigte Celadon eine Regung. Er erhob sich ruckartig, murmelte etwas von „Nachdenken“ und verließ fluchtartig das Haus. Sechs Sims sahen ihm irritiert nach.
„Willst du was trinken?“ Primrose war die erste, die den Blick von der Haustür wendete. „Wir haben frischen Kaffee, aber du kannst auch was anderes haben.“
Strawberry Pear sah ihre vermeintliche Cousine an. Sie nickte. „Ein Kaffee wäre cool. Mit Milch bitte.“
Primrose bedeutete ihr mit sich zu kommen.
„Sun, Daisy seid so gut und schaut mal nach den Kleinen.“, bat Sulfur die Zwillinge. Daisy, wie immer brav und folgsam, sprang sofort auf und lief nach oben, während Sun Ray blieb. Sein Vater sah ihn so streng an, so dass er schließlich fügte und seiner Schwester folgte.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen37

„Sagt dir der Name Hollander etwas?“, fragte Sulfur.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein. … Oder warte doch. Ich meine die Familie Hollander hätte im selben Dorf gewohnt wie meine Eltern.“
„Und?“
Ich zuckte mit den Achseln. „Meine Eltern hielten nie viel von innerfamiliärer Kommunikation.“
„Selbst wenn sie viel miteinander gesprochen hätten, nehme ich nicht an, dass sie etwas Positives über meine Familie gesagt hätten.“, sagte Strawberry Pear, die mit Primrose zu uns kam. „Die Hollanders und Gardeners sind nie gut miteinander ausgekommen.“
„Und trotzdem bist du hier.“ Ich deutete auf ihre Nase. „Ich kann anhand deines Gesichtes, deiner Augenfarbe und der Haarfarbe sagen, dass du ziemlich sicher Celadons Tochter bist.“
Strawberry Pear sah mich interessiert an. „Ehrlich? Meine Mutter ist ihrem Dorf weggezogen, als sie mit mir schwanger war. Ich habe meinen Vater heute das erste Mal gesehen.“
„Ich nehme an, Celadon und deine Mutter haben Probleme bekommen?“, fragte Sulfur freundlich. Er bot den Mädchen Stühle an und wir setzten uns an den Tisch zurück.
„Mom hat mir erzählt, dass sie und … und mein Vater sich verliebt haben, eine heimlich Beziehung eingingen, mich zeugten, die ganze Sache ans Licht kam und beide daraufhin verstoßen wurden. Mom ging weg, während mein Vater noch jahrelang versuchte, sich mit seinen Eltern zu vertragen.“
„Was nicht geklappt hat.“
Sie nickte. „Nope. Ich wusste auch nicht, dass er hierher gekommen ist, bis meine Mom gestorben ist. Das Jugendamt hat es herausgefunden, mich in einen Flieger gesetzt und hier bin ich.“
Ich schnaubte. „Sie haben dich einfach in ein Flugzeug gesetzt? Wie verantwortungslos.“
„Eigentlich hatten sie noch einen Brief geschickt.“
Sulfur und ich wechselten einen Blick. „Ich hole jeden Tag die Post. Für Celadon ist nichts dabei gewesen. „, sagte Sulfur. „Der Postweg ist nicht mehr das was er mal war.“

Wir hörten Schritte auf der Terrasse. Die Haustür öffnete sich und Celadon kam herein. Seine Gesichtsfarbe hatte sich neutralisiert, aber er wirkte noch immer geschockt. Er sah erst seine Tochter an, dann Sulfur und mich. „Ich werde eure Hilfe brauchen.“, sagte er leise.


_______________________________________________________________________

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Strawberry Pear = eine engl. Bezeichnung für die Drachenfrucht (gibt mehrere Wink)
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Beitrag  Akki Mi Okt 19, 2011 7:13 pm

Kapitel 13

Celadon und Strawberry Pear bezogen ein Nachbargrundstück, auf dem eine alte Scheune gestanden hatte. Gemeinsam richteten wir sie als Wohnhaus her. Celadon hatte nun sein eigenes Feld, um das er sich kümmerte. Im Gegensatz zu unserer Tochter half Strawberry Pear ihm gelegentlich.

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Allerdings war sie dabei nicht besonders zuverlässig. Viel lieber zog sie um die Häuser. Aufgewachsen in einer Großstadt konnte ihr Legacy Island nicht viel bieten, aber Strawberry Pear war bemüht das Beste daraus zu machen. Sie organisierte leidenschaftlich gern Parties in der Schule (genehmigte und ungenehmigte) und spannte dafür Primrose ein. Überhaupt waren die Mädchen unzertrennlich.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen49

Ich mochte meine Nichte, aber ich befürchtete, sie könnte einen schlechten Einfluss auf Primrose ausüben. Doch zumindest über Primroses schulischen Eifer mussten wir uns keine Sorgen machen.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen45
Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen47

„Ich bin so stolz auf dich, mein Kind.“ Noch einmal drückte ich Primrose fest an mich. Sie grinste verlegen und ließ auch die Umarmung ihres Vaters über sich ergehen.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen48

„Jahrgangsbeste!“, rief ich und wischte mir ein Freudentränchen aus dem Augenwinkel.
„Damit stehen mir alle Möglichkeiten offen.“, sagte Primrose und wirkte sehr selbstzufrieden.
Ich stutzte. „Wie meinst du das?“
Primrose verstaute ihr Zeugnis ordentlich in einer Klarsichtmappe. „Mit meinen Noten kann ich mir frei aussuchen, wo ich anfange.“
Ich sah hilfesuchend zu Sulfur, doch er zuckte mit den Schultern.
„Mom.“, meinte Primrose betont geduldig. „Mom, du glaubst doch wohl nicht noch immer, dass ich hier auf der Farm versauern will.“
Bei dem Wort „versauern“ zuckte ich zusammen, als hätte man mich geschlagen. Die Farm war – nach meiner Familie – mein ein und alles. Jahrelange harte Arbeit hatte ich hinein investiert, damit meine Älteste einen guten Betrieb übernehmen konnte.
Primrose seufzte genervt aus. „Wir haben doch darüber gesprochen.“
Das stimmte schon irgendwie. Primrose hatte seitdem sie auf der Highschool war mehrfach darüber gesprochen, die Farm nicht übernehmen zu wollen. Ich hatte das als Phase eingeschätzt, besonders seit Strawberry Pear sie mit ihrem großstädtischen Denken angesteckt hatte.
„Aber … aber du bist mein ältestes Kind. Meine … meine Erbin! Du sollst doch den Namen Halford weiterführen.“, stammelte ich.
Primrose, ganz die selbstbeherrschte junge Frau zu der sie sich entwickelt hatte, legte den Kopf schief. In vernünftigem Ton erwiderte sie: „Mom, ich führe den Namen Halford mit Freuden weiter. Aber die Farm? Das ist nichts für mich.“
Mit einem Räuspern schaltete sich Sulfur ein. „Primrose, als Älteste solltest du die Farm aber übernehmen. So war es immer geplant.“
„Na, von euch vielleicht.“
„Primrose! Nicht in diesem Ton!“, sagte ich streng. „Schau dir deine Schwestern und Brüder an. Sie geben nicht solche Widerworte.“ Es tat mit weh sie maßregeln zu müssen, aber ich fand, das ihr Vater und ich Respekt verdient hatten.
„Die sind auch noch minderjährig.“, entgegnete sie lakonisch. „Ich will wirklich nicht mit euch streiten, aber ich habe andere Pläne für mein Leben. Außerdem … .“ Sie hielt inne und fasste mich fest ins Auge. „Stell dir mal vor, deine Eltern hätten sich dir gegenüber durchgesetzt. Dann hättest du niemals eine Farm aufbauen dürfen.“
Ich verzog säuerlich den Mund. Mit diesem Argument setzte sie mich Schachmatt und das wusste sie. Wo war mein kleines Engelchen hin? Wieso konnte sie nicht so sein wie Marigold?
Offenbar hatte ich meinen letzten Gedanken laut ausgesprochen, denn Primrose verzog nun ihrerseits das Gesicht. „Weil ich eben nicht Mari bin. Lass sie die Farm übernehmen oder Daffy. Der ist auch noch beeinflussbar.“
„Primrose Halford, auch wenn du jetzt erwachsen bist, musst du nicht in diesem Ton mit deiner Mutter sprechen.“, fuhr Sulfur dazwischen. Er sah seine Tochter mit seinem „Polizistenblick“ streng an und schließlich gab sie nach.
„Du hast recht. Entschuldige Mom.“ Sie gab sich Mühe einigermaßen zerknirscht dreinzuschauen, aber ihr Wunsch nach Unabhängigkeit war deutlich zu sehen. „Ich wollte dich nicht anmaulen, aber ich möchte mein eigenes Leben führen.“
Ich nickte kurz und ließ den Kopf hängen. Dandelion und Marigold suchten sich diesen Moment aus, um aus dem Garten ins Haus zu kommen. Der kleine Daffodil, unser Nachzügler, von uns meist Daffy gerufen, tapste auf seinen stämmigen Kleinkindbeinen hinter seinen Geschwistern her.
„Ich hab Hunger!“, verkündete Dandelion. „Können wir Kekse haben, bitte?“
„Hunger!“, echote Daffy, auch wenn es mehr wie "Hungaaa" klang.
Marigold lächelte süß und sah mich mit großen Augen an. Sie fragte selten direkt und war das folgsamste und liebste meiner Kinder. Vielleicht hatte Primrose recht und es wäre sinnvoller wenn Marigold die Farm übernähme.
„Ich geb’ den Kindern was von dem Kuchen den Daisy gebacken hat.“, sagte Primrose zu mir und Sulfur. „Ihr mögt doch Kuchen, oder?“
Die beiden Jungs bejahten lauthals und Marigold nickte. Die vier zogen in die Küche und ließen Sulfur und mich zurück.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen50

Ich sah meinen Mann fragend an. Sulfur erwiderte den Blick stumm und schließlich seufzte ich. „Ich muss ihr wohl den Willen lassen.“ Er legte seinen Arm um mich. „Dann wird der Name Halford in der nächsten Generation wohl eher an einer Bürotür stehen.“
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Beitrag  Akki Mo Okt 24, 2011 5:46 pm

Generation 2

Kapitel 1

Ich straffte meine Schultern, atmete tief durch und ging in das Gebäude, in dem ich mein erstes Vorstellungsgespräch hatte. Meine Eltern hatten mir ein Dutzend guter Ratschläge erteilt, von denen die Hälfte meiner Meinung nach eher dafür sorgen würde, dass ich den Job nicht bekäme. Ich machte meinen Kopf frei davon und dachte nur an das was Wolfberry, mein allerbester Freund mir geraten hatte: Sei du selbst. Dummerweise musste ich deswegen an Wolfberry denken und wäre beinahe vor der offenen Tür stehen geblieben, wenn sich nicht jemand hinter mir ins Gebäude gedrängt hätte.
‚Vergiss Wolfberry und vergiss deine Eltern.’, rief ich mich selber zur Räson. ‚Zeit den Job deines Lebens zu bekommen!’

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen51

Eine gute Stunde später hatte ich den Arbeitsvertrag unterschrieben und war damit das jüngste Mitglied des LI-Konzerns, des einzigen und damit mächtigstens Konzerns unsere Insel, der sich mit allem und jedem beschäftigte. Zu Beginn war nicht mehr als eine kleine Praktikantin und die Kaffeebecher der Mitarbeiter gefüllt zu halten würde meine vordringlichste Aufgabe sein. Aber ich würde mich voran arbeiten, Schritt für Schritt die Beharrlichkeit entwickeln, die mich zur Jahrgansbesten, Vorsitzenden des Debattierclubs und erfolgreichsten Schwimmerin an unserer Schule gemacht hatte. Wenn mich der Ehrgeiz packte, dann bekam ich immer was ich wollte – die einzige Ausnahme war Wolfberry, da war ich eher wie gelähmt.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen52

Deswegen rief ich auch nicht ihn, sondern meine Cousine Strawberry Pear an, um ihr von meinem neuen Job zu erzählen. Ich bin so ein Feigling…
„Yay! Das ist suuuuuper, Rose!“, rief sie aufgeregt ins Telefon, so dass ich den Hörer von meinem Ohr entfernen musste. „Oh, oh, oh ich habe auch Neuigkeiten!“
„Ja?“
„Ich habe eine Wohnung für uns gefunden!“ ich sah sie praktisch Freudensprünge vollführen. „Viiiiiiel näher an deiner Arbeitsstelle als die Farm!“
„Aber S.P. ich habe meinen Eltern noch gar nicht gesagt, dass ich ausziehen will.“, fiel ich ihr ins Wort. „Die müssen noch verdauen, dass ich nicht Farmerin werden will.“
S.P., wie sie lieber genannt wurde, knurrte amüsiert. „Herzchen! Du bist volljährig und verdienst jetzt dein eigenes Geld.“
„Ja, aber …“
„Kein Aber, Rose. Außerdem.“, sie kicherte hinterhältig. „Habe ich den Mietvertrag schon in der Hand. Ich wollte dich eben abholen, damit du unterschreiben kannst.“ Damit legte sie auf.

Ich blickte auf den Springbrunnen und seufzte. Natürlich gehörte auszuziehen zu meinem Plan, aber ich hätte meine Eltern lieber schonend darauf vorbereitet. Nicht so meine Cousine. Bei ihr musste es immer zackzack gehen. Tja, nun wurde ich vor vollendete Tatsachen gestellt. Vielleicht war es für Mom und Dad besser so: Kurz und schmerzlos.
Hinter mir öffnete sich die Tür des Konzerngebäudes. Ich wandte kurz den Kopf und musste mir ein Lächeln verkneifen. Dort stand der einer meiner zukünftigen Vorgesetzten, Orange Wade. Er war ziemlich heiß, aber definitiv verheiratet. Allerdings hatte mein kurzer Besuch des Konzerns mir heute schon gezeigt, dass ihn das herzlich wenig störte.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen53

„Miss Halford, Sie sind ja noch hier.“, sprach er mich mit dunkler Stimme an.
Ich hob mein Telefon. „Ich habe noch telefoniert.“ Ich erwiderte sein Lächeln.
„Ihr Freund hat sie sicher beglückwünscht.“, schloss er.
„Es war meine Cousine. Ich habe keinen Freund.“, erwiderte ich und hätte mir am liebsten vor die Stirn geklatscht. So was plattes und ich falle auch noch drauf rein!
Orange Wade grinste wie ein Kater der Sahne geschleckt hatte. Von der Straße hörte ich ein Hupen.
„Das ist meine Cousine.“, sagte ich hastig. „Bis Montag dann, Mr. Wade.“
Er winkte und wirkte ob der Unterbrechung nicht im Geringsten entmutigt. „Bis Montag, Ms. Halford. Bis Montag.“
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Beitrag  Akki Mo Okt 24, 2011 6:24 pm

Kapitel 2

„Es ist so anonym hier.“, bemerkte meine Mutter. S.P. und ich hatten meine Eltern und ihren Vater zu einer Besichtigung eingeladen. Wir hatten einen Großteil der Möbel übernommen und S.P. hatte den Vermieter dazu bekommen, die Wände in unseren Lieblingsfarben zu streichen. Das milderte den hässlichen Farbton des Teppichs wenigstens etwas.

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„Mom, es ist nun mal ein Mehrfamilienhaus.“, erwiderte ich schließlich. Es war Sonntagabend, am nächsten Morgen musste ich zum ersten Mal zur Arbeit antreten. S.P. und ich waren in einer Hauruckaktion umgezogen. Nicht dass wir viele Möbel zu transportieren hätten. Außerdem war S.P. ein Talent, wenn das darum ging Hilfe zu organisieren.

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Onkel Celadon lief mit seinem typisch grimmigen Gesichtsausdruck herum. Er hatt früher am Tag mehr als klar gemacht, dass S.P. keinen Cent von ihm zu erwarten hatte. Obwohl ihn das Leben auf Legacy Island etwas gemildert hatte, wäre es ihm doch am liebsten, wenn er S.P. entweder bis zu ihrem Tod in seinen Keller hätte sperren oder schnellstmöglichst mit einem Farmer verheiraten können. Manchmal konnten Mom und er eben nicht verleugnen, dass sie Geschwister waren.

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„Ich habe in so einer ähnlichen Wohnung gelebt nachdem ich die Polizeiakademie abgeschlossen hatte.“ Mein Vater lächelte meine Mutter an. Er wollte ihr und mir den Abschied erleichtern. „Primrose und Strawberry Pear werden hier gut zurecht kommen.“ Er schlug Celadon kameradschaftlich auf die Schulter. „Wir haben schließlich gute Mädchen erzogen.“

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Celadons Miene wurde noch etwas säuerlicher. Mom hatte derweil feuchte Augen bekommen und S.P. sah gelangweilt aus. Ich musste den Impuls unterdrücken meine Augen zu verdrehen.
„Wir gehen jetzt. Daffy probt noch den Aufstand, wenn deine Mutter ihm nicht wie üblich eine Geschichte vorliest.“, sagte mein Vater nach einem Moment der Stille. Ich war ihm sehr dankbar dafür.

S.P. und ich hatten uns kaum auf die Couch gesetzt, als es klingelte.
„Was haben die denn jetzt vergessen?!“, empörte sich S.P., sprang aber sogleich auf und betätigte den Buzzer. Ich kam nicht umhin zu glauben, dass sie diese Wohnung nur wegen der Gegensprechanlage und des Türöffners genommen hatte, so sehr freute sie sich, wenn sie es benutzen konnte.
Es waren nicht unsere Eltern, sondern Wolfberry. S.P. grinste nur anzüglich und sprach davon noch einen Spaziergang machen zu wollen. Sie griff nach ihrer Jacke und verließ die Wohnung. Als wenn S.P. freiwillig spazieren gehen würde…

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„Wow, ihr seid echt fix umgezogen.“, sagte Wolfberry nach der Begrüßung.
„Du kennst doch S.P. …“
„Sie hat sicherlich das ganze Footballteam der Schule eingespannt bekommen.“, unterbrach er mich grinsend.
Ich nickte und verschränkte unbeholfen die Arme. Wolf und ich waren seid der ersten Klasse unzertrennlich gewesen. Als S.P. hergezogen war, hatte er sie ganz selbstverständlich aufgenommen. Mit der Zeit war mir klar geworden, dass ich ihn Wolf mehr als nur einen Freund sah, aber ich war viel zu feige ihm das zu gestehen. Natürlich waren wir gemeinsam zum Schulball gegangen, aber wir hatten uns und den anderen immer versichert, dass wir nur Freunde waren und eben gemeinsam gingen, weil wir sonst keine Begleitung gehabt hätten.
S.P. wusste natürlich war Sache war. Sie beschwor mich stets, Wolf die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie nicht im Geringsten verstand, was ich an ihm fand.
„Ich wäre ja auch helfen gekommen, aber ich war heute auf dem Festland.“ Die Aufregung in seiner Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Wie er so vor mir stand, mit strahlenden Augen, die Harre wie immer etwas wild im Gesicht. Ich musste ein Seufzen unterdrücken.
„BevorduirgendwassagtsWolfichhabedichwirklcihsehrsehrsehrsehrgerne.“ Ich weiß nicht warum die Worte ausgerechnet jetzt aus meinem Mund strömten. Lag es an der neuen Unabhängigkeit? An dem lauernden Orange Wade, denn ich genauso wenig aus meinen Gedanken verbannen konnte, wie Wolfberry?
Ich biss mir auf die Unterlippe und wollte mich wegducken. Wolfberry hob mein Kinn mit der Hand an und sah mir in die Augen. Er lächelte.
„Das weiß ich, Rose.“
Ich schluckte schwer und wäre am liebsten im Boden versunken. Er fuhr fort. „Ich hab dich auch sehr gern.“ Es war an ihm zu schlucken. „Ich bin seit der ersten Klasse in dich verliebt.“
„Was?!“ Ich starrte ihn an. „Seit der ersten Klasse und du sagst nichts?!“ Ich war drauf und dran meine Arme in die Hüfte zu stemmen. „Ich kann manchmal vor Aufregung nicht schlafen, weil ich … weil ich dich liebe und denke, du empfindest nicht so und du bist seit der ersten Klasse …“
Er unterbrach meinen Sermon, indem er mich küsste.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen59

Wie soll ich diesen Moment beschreiben? Blieb die Welt stehen? Physikalisch gesehen vermutlich nicht. Bekam ich wackelige Knie? Definitiv! Glaubte ich in diesem Moment, dass es so was wie höhere Mächte gab, die es gut mit mir meinten? Yes, Sir!
Wie es sich zeigte, hatten einen sehr merkwürdigen Sinn für Humor.
„Ich gehe nach Safrika um als Entwicklungshelfer zu arbeiten!“
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Beitrag  Akki Di Nov 01, 2011 1:03 am

Kapitel 3

„Du gehst wohin?“
Ich trat einen Schritt von ihm zurück und musterte Wolfberry. Er sah verlegen aus. Ich hatte immer gewusst, dass er ein Weltverbesserer war. Aber konnte er nicht einfach Geld spenden? „Du … ich … endlich tritt das ein, was ich mir seit Jahren wünsche und du gehst nach Safrika.“
„Ja.“
Ich stieß zischend Luft aus. „Und vermutlich erwartest du von mir, dass ich auf dich warte. Während du Pullis für altersschwache Erdmännchen strickst.“
„Also eigentlich wollte ich Brunnen graben … .“, versuchte er einzuwenden. Ich erdolchte ihn mit Blicken.
Er verschränkte die Arme. „Primi, ich liebe dich und ich habe es dir nie gesagt, weil ich dich nicht drängeln wollte, auch wenn ich wusste, dass du genauso fühlst.“
„Finde das nur ich verwirrend?“, fragte ich genervt. „Es hätte ja auch so einfach sein können.“
„Primi…“
„Nenn mich nicht Primi. Geh einfach. Nach Safrika.“
„Kannst du nicht verstehen, dass ich den Sims dort helfen möchte? Du weißt doch, dass ich mich engagieren will. Darüber habe ich immer gesprochen.“
Ja.’, dachte ich. ‚Du hast davon gesprochen, schon als Kind. Aber du hast damals auch davon gesprochen, mich heiraten zu, damit du eine Farmerin zur Frau hast. Damals waren wir sechs.’ Ich sprach es nicht aus. Stattdessen deutete ich zur Tür. „Geh. Aber erwarte nicht, dass ich noch hier bin, wenn du wiederkommst.
Wolfberry zuckte zusammen als hätte ich ihn geschlagen. Ich hätte mir meine Worte am liebsten zurück in den Mund gestopft, aber das war nun gesagt. Er sah mich intensiv an, drehte sich um und ging. An der Wohnungstür hielt er kurz inne, doch ich sah an ihm vorbei.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen60

Als S.P. später heimkam, fand sie mich mit starrem Blick ins Nichts sehend auf der Couch vor.
„Wusstest du, dass er nach Safrika gehen wird?“, fragte ich sie in anklagendem Ton. Ich würde ihr vermutlich die Augen auskratzen, wenn sie bejahte. In einigen Stunden würde ich aufstehen und meinen Job antreten müssen, aber ich würde mich am liebsten in meinem Bett verstecken. Oder irgendjemanden zu Brei schlagen. Oder beides. Abwechselnd.
Ich war wütend auf Wolf, dass er einfach so ging, nachdem er mir diesen heißersehnten Kuss gegeben hatte. Außerdem war ich zornig, wegen meines egoistischen Verhaltens.
„Safrika?“, fragte S.P. vorsichtshalber nach.
„Safrika. Brunnen graben. Oh, aber er liebt mich, seit der ersten Klasse, so wie ich ihn, aber das ist jetzt auch egal, weil er geht und ich ihm klargemacht habe, dass ich nicht warten will, obwohl ich die letzten Jahre immer nur daraufgewartet habe und ich am liebsten die ganze Zeit heulen würde und vermutlich ergibt das jetzt alles keinen Sinn für dich.“ Endlich traten Tränen in meine Augen. Etwas auf das ich schon die ganze Zeit gewartet hatte. Es waren Tränen des Zorns, des Verlusts und des Selbstmitleids. S.P. setzte sich neben mich auf die Couch und legte den Arm um mich.
„Er kommt ja wieder zurück.“
„Also wusstest du davon.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nö. Aber ich denke mal nicht, dass er sein ganzes Leben dort verbringen wird.“
„Yay, das heißt wenn er alt und grau ist – wenn ich alt und grau bin! – kommt er wieder zurück und ich bin dann eine alte, vertrocknete Jungfer.“, erwiderte ich zickig.
„Äh…“ S.P. verdrehte die Augen. „Ich dachte du willst nicht warten?!“
„Ach lass mich doch in Ruhe!“ Ich sprang auf und stürmte in mein Zimmer.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen61

Als ich am nächsten Morgen aufstand, schlief S.P. noch – oder zog es vor in ihrem Zimmer zu bleiben. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Ich hatte mich furchtbar verhalten! Sowohl ihr als auch Wolf gegenüber. Während ich mein Müsli in mich hineinschaufelte, versuchte ich Wolf anzurufen, doch ich erreichte nur die Mailbox. Nach dem vierten Versuch rang ich mich durch, die Mailbox zu besprechen: „Wolf, hier ist Primrose. Ich…es tut mir leid. Ich wollte nicht so ausflippen. Bitte ruf mich zurück!“
Danach stellte ich fest, dass ich mich sputen musste um noch pünktlich kommen zu müssen. Bei S.P. würde ich mich abends entschuldigen.

An diesem ersten Tag lernte ich gefühlte hundert verschiedene Arten von Kaffeewünschen meiner Mitarbeiter kennen. Zum Glück hatte ich ein relativ gutes Gedächtnis, so dass ich mir auch die abgefahrensten Mischung merken konnte. Nach der Mittagspause hatte ich eine Routine entwickelt, die mir erlaubte der gesamten Abteilung Kaffe zu bringen, mich freundlich einzuschleimen und meine Ohren sperrangelweit aufzureißen, damit ich möglichst viel mitbekam.
Ich war ziemlich sicher, dass Orange Wade mich mit überlegenem Grinsen beobachtete, doch immer wenn ich in seine Richtung sah, war er in ein Gespräch vertieft, kontrollierte einen Bericht oder telefonierte.
Als ich mich endlich auf dem Heimweg befand, kontrollierte ich mein Handy. Wolf hatte nicht geantwortet. Dafür wollten meine Eltern wissen, wie es gelaufen war. Ich schickte ihnen eine SMS und versuchte ein weiteres Mal erfolglos Wolf zu erreichen. Dann versuchte ich es bei S.P.
S.P. war nicht sauer auf mich. Sie hatte strahlende Laune: Das Filmset hatte sie als Praktikantin eingestellt. Sie musste ungefähr dasselbe machen wie ich, aber die Leute dort waren natürlich viel coooooler!
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Beitrag  Akki Mi Nov 02, 2011 7:11 pm

Kapitel 4

Wolfberry rief mich nicht zurück.
Ich ließ mich von S.P. mitziehen und so war mein Leben in den nächsten Monaten eine einzige Party. Nach der Arbeit machten wir uns zurecht und machten dann die Innenstadt unsicher. Ob wir in eine Disco gingen und tanzten oder eine ganze Nacht in der Kneipe verquatschten war dabei gleich.

„In einer Stunde sind wir bei Nutmeg eingeladen.“, informierte S.P. mich eines Abends, als ich ziemlich gestresst und nach Kaffee stinkend, weil ich mich damit bekleckert hatte, heimkam.
Ich stöhnte. „Muss ich mit? Ich würde echt gerne mal eine Nacht lang schlafen.“ Und nicht nur drei Stunden, ergänzte ich im Kopf.
„Du erinnerst dich an Nutmeg, oder?“ Entweder zielte S.P. auf etwas Bestimmtes ab oder sie ignorierte meine Frage.
Ich nickte und kickte dabei meine Pumps von den Füßen. „Der Sanitäter mit den reichen Eltern?“
„Genau! Ich will auf jeden Fall dahin, weil Nougat auch da ist.“ Sie hatte sich in besagten Nougat verguckt, einen Journalisten, den ich nicht besonders gut ausstehen konnte. Da war mir Nutmeg lieber. Ich befürchtete fast, dass S.P. mich mit Nutmeg verkuppeln wollte.
„Aha. Und warum brauchst du mich?“ Ich ließ mich aufs Sofa plumpsen und massierte mir die Füße. Dann betrachtete ich nachdenklich den großen Kaffeefleck auf meiner Bluse. Ein paar Stunden Schlaf und eine ausgiebige Dusche wären jetzt genau das richtige. Nicht zwingend in dieser Reihenfolge.
„Damit ich nicht alleine gehen muss.“ S.P. sah mich verständnislos an. Klar. Ausgerechnet meine Cousine, einer der extrovertiertesten Sims die ich kenne, konnte nicht allein auf eine Party gehen.
Mein Blick musste Bände gesprochen haben. „Bitteeeeeee.“, bettelte sie. „Ich hab keine Lust allein zu gehen. Falls Nougat mich abblitzen lässt, musst du mich trösten! Bittebittebittebittebittebittebitte…“
„Schon gut!“, unterbrach ich sie harsch. Bald war ja Wochenende … nicht, dass dann keine Parties, der Haushalt und der Waschsalon warteten, aber ich musste nicht um fünf Uhr morgens aufstehen.
„Du bist die Beste!“ S.P. sprang auf und umarmte mich überschwänglich. Dann drückte sie mich ins Badezimmer. „Mach dich fertig, ich koche schnell was und mache Kaffee. Nach einer Dusche, etwas Warmen zum Essen und Kaffee wird es dir viiiiiel besser gehen!"

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„Cool, dass ihr gekommen seid!“ Nutmeg musste gegen den Sound seiner Anlage anbrüllen.
Die Party war in vollem Gange. Ich nickte abwesend und linste zu S.P. rüber, die Nutmeg mit einem raschen Küsschen begrüßt hatte und nun schnurstracks auf Nougat zuging.
„Jo.“, sagte ich wenig eloquent. S.Ps Macaroni waren angebrannt gewesen und der Kaffee half auch nicht mehr. Außerdem entwickelte ich langsam eine Abneigung gegen Kaffee.
„Du siehst nicht so fit aus.“, merkte Nutmeg und drückte mir einen Drink in die Hand. „Stressiger Tag?“
„Stressiger Monat.“, erwiderte ich lakonisch. Wir prosteten einander zu. S.P.s schnurrendes Gelächter wehte zu uns hinüber. Nutmeg verdrehte die Augen. Er lachte leise. „Manchmal glaube ich, Pear ist nur mit mir befreundet, weil ich eine Menge gutaussehender Bekannter und Geld habe.“

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„Es könnte auch an deinem Nektar liegen.“ Ich deutete auf mein Glas. „S.P. ist manchmal etwas oberflächlich, aber sie hat ein gutes Herz.“
„Ich mag sie.“, erwiderte Nutmeg schlicht. „Ach bevor ichs vergesse. Pear hat erwähnt, dass dein Freund nach Safrika gegangen ist. Meine Eltern haben dort eine Stiftung. Sein Name ist Wolfberry, ja?“
Ich nickte. Dabei spürte ich wie meine Gesichtszüge vereisten. Doch Nutmeg fuhr bereits fort: „Zufällig arbeitet dein Freund für eben jene Stiftung. Wenn du willst kann ich einen Termin für ein Satellitentelefongespräch arrangieren.“
Ich exte den Rest meinen Drinks. „Wolfberry ist nicht mein Freund.“ Ich gab ihm mein leeres Glas und stolzierte zur Toilette.

Als ich etwas später zurück kam, war Nutmeg in ein Gespräch mit meinem Halbbruder Zircon vertieft. Ich hatte nicht gewusst, dass sie einander kannten. Mit den älteren Kindern meines Vaters hatte ich generell nicht viel zutun. Nutmeg warf mir einen prüfenden Blick zu und ich zog ihm eine entschuldigende Grimasse. Er grinste und wies zur Bar. Ich schüttelte den Kopf und ging in die Küche. Ich war oft genug hier gewesen und kannte mich daher aus. Mit geübten Handgriffen bereitete ich mir einen Kaffee zu. Ich hatte ein schizophrenes Verhältnis zu Kaffee.

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Zircon kam zu mir in die Küche. Er grinste breit. „Du glaubst nicht, was deine Cousine gerade tut.“
„Will ichs wissen?“, erwiderte ich trocken.
Nutmeg folgte auf den Fuße und ich war nicht sicher ob er amüsiert war.
„Rose, kannst du bitte deine nackte Cousine aus meinem Pool holen?“
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Nach der Nacktbade-Aktion waren S.P. und Nougat ein Paar, auch wenn mir der Kausalzusammenhang schleierhaft war. Für mich bedeutete es, ein drittes Rad am Wagen zu sein, es sei denn Nutmeg kam mit. Aber in letzter Zeit häuften sich seine Nachtschichten und Extradienste, was meiner Meinung nach in direktem Zusammenhang mit seiner kurzen, aber heftigen Affäre mit der Frau seines Vorgesetzten stand. Also war ich häufig mit den Turteltauben allein.

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So auch an einem Freitag, an dem S.P. Nougat und mich in eine Disco schleppte. Zufällig war Zircon da, so dass ich jemanden zum Quatschen hatte, während S.P. und Nougat sich in den Whirlpool verzogen.
Wir besprachen gerade, dass unsere nächstjüngeren Geschwister, die Zwillinge Daisy und Sun Ray, sich ebenfalls gegen den Farmberuf entschieden hatten. Sie waren in Dads Fußstapfen getreten und zur Polizei gegangen. Außerdem waren sie ebenfalls ausgezogen, was meine Mutter sehr getroffen hatte.
„Die Polizei hat halt Tradition bei uns.“, meinte Zircon schulterzuckend. „Bei uns älteren bin ich der Exot. Passion Fruit und Tiger’s Eye sind beide bei der Spurensicherung.“ Zircon selbst war beim Militär.
Ich wollte etwas erwidern, als eine mir sehr bekannte Figur hinter Zircon trat.

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Orange Wade räusperte sich. Zircon machte etwas Platz und ich stellte die beiden einander vor. War das Zufall? Wohl kaum, ich hatte diesen Abend mit S.P. am Telefon besprochen und Wade war in diesem Moment an der Küche vorbeigekommen. Ein Schelm wer böses dabei denkt…
Wir tauschten eine Weile Nettigkeiten aus, bis Zircon sich unauffällig aus dem Staub machte. Wade lud mich auf einen Drink ein. Wir sprachen über alles Mögliche: das Büro, das Wetter, blablabla. Natürlich gab es dort diese Stimme in meinem Hinterkopf, aber ich beschloss sie einfach zu ignorieren.

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Wade war ein sehr charmanter Begleiter. Er war großzügig, aufmerksam und entpuppte sich als guter Tänzer.

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S.P. warf mir ein paar neugierige Blicke aus dem Whirlpool zu und ich bekam auch mit, wie Zircon ihr etwas ins Ohr flüsterte. Danach zog sie Augenbrauen in ungeahnte Höhe. Ich streckte ihr unauffällig die Zunge raus und sie nickte, als wolle sie sagen: Es ist deine Verantwortung!

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Es passierte an diesem Abend nichts, wenn man von vielsagenden Blicken, doppeldeutigen Anspielungen und mehr als zufälligen, sanften Berührungen absieht.

In der folgenden Woche wurde ich befördert.
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Beitrag  Akki Fr Nov 04, 2011 9:23 pm

Kapitel 5

Zur Geliebten des Chefs aufzusteigen bedeutete in meinem Fall auch innerhalb des Konzerns aufzusteigen. Gemessen an der Gesamtstruktur des Konzerns war Orange zwar nur ein kleiner Fisch, aber er ebnete mir den Weg und alles was ich dafür tun musste, war hin und wieder etwas nett zu sein.

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Es fiel mir nicht weiter schwer. Orange war ein toller Mann, etwas eitel und selbstverliebt vielleicht, aber er ging auf mich ein. Das Gefühl des Verliebtseins oder gar Liebe stellte sich selbstverständlich nicht ein. Ich verbot mir rigoros jeden Gedanken ans Wolfberry, der auch nach einem Jahr nicht zurück gekommen war. Ich nahm an, dass S.P. über Nutmegs Verbindungen Kontakt zu ihm aufgenommen hatte, denn sie versuchte mehrfach das Thema anzuschneiden. Damit lief sie bei mir allerdings gegen eine Wand.

Ich hatte mich innerhalb kürzester Zeit hochgearbeitet (auf dem Rücken oder auch reitend), aber ich wusste, dass ich es nicht nur meinen Fähigkeiten im Bett (bzw. dem Schreibtisch oder der Besenkammer) zu verdanken hatte. Ich war gut. Ich war Jahrgansbeste, Vorsitzende des Debattierclubs und erfolgreichste Schwimmerin meiner Schule geworden! Zu meinen Trophäen gesellte sich mehrmals in Folge die Plakette zur Mitarbeiterin des Monats – eine Umfrage die Orange tatsächlich nicht beeinflussen konnte.

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Es dauerte nicht lange und ich kam immer mehr an Oranges Position heran. Wenn die Chefs nun auf mein Talent aufmerksam wurden, konnte ich sicher sein, dass ich ihn überholte. Die Konsequenzen, die dass haben würde, wollte ich mir im Moment lieber nicht ausmalen. Deswegen schob ich erstmal eine ruhige Kugel als ich zur Abteilungsleiterin aufgestiegen war.

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Bei S.P. und Nougat schwelte derweil ein beständiger Konflikt. Worum es dabei ging, war mir nicht ganz klar, aber ich wusste aus Schulzeiten, dass S.P. Treue nicht zwingend in Majuskeln schrieb. Um Nougat täte es mir nicht leid, ich mochte ihn nicht besonders. Aber betrogen zu werden war sicherlich keine schöne Erfahrung.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen74

Was natürlich mir auch einen inneren Konflikt bescherte: Betrog Orange nicht mit mir seine Ehefrau? Ich wusste fast nichts über sie, außer dass sie aus gutem Hause kam, älter war als ich und ich garantiert nicht ihre erste Nebenbuhlerin war. Orange vermutete, dass sie sich selbst den einen oder anderen Seitensprung gönnte, aber er sagte das in einem so scheelen Tonfall, dass ich vermutete, er wolle sich nur rechtfertigen. Von da an mied ich das Thema, nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn.

Mein Geschwister waren derweil fast alle erwachsen. Sun Ray und Daisy steckten in der Tretmühle des polizeilichen Schichtdiensts. Marigold, die liebe, fügsame Marigold, half unseren Eltern mit wachsender Begeisterung auf der Farm. Sie schienen sich damit angefunden zu haben, dass nicht ich als Älteste ihr Erbe antreten würde. Maris Zwilling, Dandelion, hingegen hatte eine Anstellung bei der wissenschaftlichen Station im Hafen gefunden. Er sprach auch öfter davon auszuziehen, aber bisher blieb es bei leeren Worten.
Nur unser Jüngster, Daffodil, ging noch zur Schule. Er war immer schon leicht neurotisch veranlagt, aber das wunderte mich nicht. Als Nesthäkchen konzentrierte sich Moms gesamte Liebe, Sorge und Pflege auf ihn. Daffy war ein pflegeleichtes Kind und auch als Teenager noch ein Engel – nur eben ein bisschen zwangsgestört. Er fand deswegen nicht leicht Freunde. Sein einziger und bester Freund war Shamrock, ein herzensguter Junge. Die beiden klebten fast an der Hüfte zusammen.
Meine Eltern waren alt geworden. Besonders Dad merkte man das Alter an. Er war viele Jahre älter als Mom und ich kannte ihre Angst vor seinem Tod.
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Primrose und Daisy im Waschsalon
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Sulfur und Sun Ray bei irgendeinem Geburtstag
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Primrose und Dandelion beim Frühstück
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Primrose und Marigold beim Frühstück
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Shamrock und Daffodil
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Sulfur und Carrara

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Beitrag  Akki Sa Nov 05, 2011 9:51 pm

Kapitel 6

„Können wir reden?“
Nutmeg war nach seinem Dienst bei uns vorbeigeschneit. Ich war schon im Schlafanzug, denn dieses eine Mal wollte ich zeitig ins Bett. Morgen war ein wichtiges Meeting. Außerdem hatte ich mich wohl bei einer Kollegin angesteckt, denn ich fühlte mich seit ein paar Tagen nicht fit.
„Ich bewege meinen Hintern heute nicht mehr aus der Wohnung!“, warnte ich ihn vor. „Willst du was trinken?“
Nutmeg nickte und ich musterte ihn neugierig. Er wirkte etwas nervös und angespannt.
„Alles ok?“, fragte ich deswegen, während ich ihm eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank fischte. Er nahm sie entgegen und spielte geistesabwesend damit herum.
„Erde an Nuts … bist du noch da?“ Ich wedelte mit meiner Hand vor seinem Gesicht.
„Es geht um deinen Freu … äh um Wolfberry.“, brachte er heraus. Er sah mich unglücklich an, als mein Gesichtsausdruck abweisend und unfreundlich wurde. „Lass mich erstmal ausreden, Rose.“

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen86

„Ich will dir aber nicht zu hören.“ Ja, ich benahm mich wieder wie ein bockiges Kleinkind. Ich seufzte.
„Du weißt schon, dass du dich ein total kindisch aufführst?!“ Er nahm einen tiefen Schluck aus der Wasserflasche.
„Wolfberry hat mich total auflaufen lassen!“, herrschte ich Nutmeg an, der sich in den letzten Jahren als guter Freund entpuppt hatte. „Soll ich ihm etwa hinterher trauern?“
„Das sagt doch keiner! Aber so wie ich es verstanden habe, wart ihr ewig befreundet. Findest du nicht, du könntest etwas …hm weniger unversöhnlich sein?“
Ich schnaubte nur.
„Davon abgesehen hast du dich ja ohnehin schnell getröstet.“
Das war unfair. Ich verschränkte die Arme und funkelte Nutmeg zornig an. „Ich habe mich nicht getröstet. Ich … ich nutze nur meine Chancen.“
„Indem du mit deinem Chef ins Bett steigst.“ Nutmeg schraubte den Deckel auf die Flasche und fasste mich musternd in den Blick. Wir waren so gute Freunde und jetzt keiften wir einander wie die Waschweiber an.
„Also eigentlich nicht ins Bett.“, witzelte ich schließlich lahm. „Eher … anderswo.“

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Screen85

Nutmeg sah mich an, versuchte ernst zu bleiben und scheiterte daran. Es dauerte nicht lange und ich stimmte in sein Lachen ein.
Wir setzten uns auf die Couch und ich gab mich versöhnlich.
„Also gut, was willst du mir von Wolfberry erzählen?“
Nutmeg zögerte einen Moment, bevor er erwiderte: „Er kommt in ein paar Wochen zurück. Die Situation vor Ort wird immer gefährlicher für ausländisches Sims. Die Stiftung meiner Eltern kann es nicht mehr vertreten, ihre Mitarbeiter dort zu lassen.“
„Und die Sims die dort leben?“ Ich verschloss mein Inneres für einen Moment vor Wolfberrys möglicher Rückkehr.
Nutmeg ließ die Schultern betreten kreisen. „Wenn sich die Lage wieder beruhigt…, aber so kann nicht für ihre Sicherheit garantiert werden.“
„Und Tote können niemandem helfen.“, schloss S.P., die soeben durch die Tür trat.
Nutmeg und ich wechselten grienende Blicke.
„Was?“ S.P. sah uns ätzend an. Sie kam zu uns, ließ sich auf den Boden plumpsen und griff nach Nutmegs Wasserflasche.
„Du bist manchmal so was von zynisch.“, sagte ich trocken, während sie die Flasche in einem Zug leerte.
„Ach.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und gab Nutmeg die leere Flasche zurück. Er schüttelte nachsichtig lächelnd den Kopf. S.P. lächelte und an und fragte: „Was machen wir heute Abend noch?“
„Ich mach gar nichts! Ich gehe schlafen.“, beeilte ich mich zu sagen. „Außerdem … ich muss verdauen, dass Wolfberry wahrscheinlich zurückkommt. Deswegen gehe ich jetzt in mein Zimmer, schmeiße irgendwas gegen die Wand und rege mich auf.“
„Denk dran, dass dein und mein Zimmer nur eine Rigipswand trennen.“
„Was du wieder für eine Hilfe bist!“ Ich verdrehte die Augen.
S.P. sah hilfesuchend zu Nutmeg. „Was? Ich freue mich wenn Wolf zurück kommt. Dann kannst du endlich diesen alten Sack sausen lassen.“
Nicht, dass ich über letzteres nicht auch schon nachgedacht hatte. Ich brauchte Orange nicht mehr und er zog mich auch nicht mehr im gleichen Maße an wie früher. Aber ihn loszuwerden dürfte etwas schwierig werden. Ich traute es ihm nämlich durchaus zu, dass er mir eine Szene machen würde.
„Pear, ich glaube das ist Roses Sache.“ Nutmeg schaltete sich endlich wieder in dieses absurde Gespräch ein.
„Du siehst das doch genau so! Du findest es doch auch total eklig, dass sie sich von diesem alten Sack flachlegen lässt.“
S.P. war auf Krawall gebürstet. Sie hielt selten mit ihrer Meinung hinterm Berg, aber ich hörte an ihrem Tonfall, dass sie heute auf Streit aus war. Was nur eine Schlussfolgerung zu ließ …
„Hast du mal wieder Stress mit Nougat?“, fragte ich trocken. Nutmeg sah S.P. derweil böse an. Natürlich wusste ich, dass beide nicht glücklich über meine Affäre mit Orange waren. Da waren sie sich sehr einig. Überhaupt gaben die beiden ein gutes Team ab, wenn es darum geht mein Leben zu kritisieren.
„Nougat und ich sind Geschichte!“ Sie fasste sich theatralisch ans Herz. „Vor euch steht eine verlassene Frau!“
Nutmeg und ich wechselten erneut einen Blick. Seine Mundwinkel zuckten verdächtig und auch ich musste mich zurückhalten. „Du sitzt aber.“
„Jaja, haltet euch nicht zurück, lacht mein gebrochenes Herz aus!“
„Gebrochenes Herz? S.P., dazu müsste man ein Herz haben.“, sagte ich gehässig.
S.P. zuckte mit den Schultern und grinste. „Scheint schon wieder geheilt zu sein. Oder aber ich habe tatsächlich kein Herz.“
„Statt eines Herzens hast du eine Nektarpumpe.“, ergänzte Nutmeg trocken.
„Deswegen passen wir ja so gut zusammen.“, konterte S.P. und tätschelte ihm spielerisch das Knie. „Wenn Rose heute zickig sein will, können wir ja die Stadt unsicher machen. In der Hafendisco legt heute der Bruder von der Freundin von der Schwester meiner Chefin auf. Den will ich mal ansehen.“
„Um deine Beförderung zu fördern? Sei froh, dass du eine Chefin hast. Ich bezweifle, dass ausgerechnet du dir zu schade zum hochschlafen wärst.“, meinte ich boshaft. Nutmeg grinste.
„Ach, die ist Bi.“
Nutmeg und ich starrten sie an. S.P. kicherte. „Aber ich nicht. Nee, dass Hochschlafen überlasse ich dir. Komm Nuts, wir gehen.“
Sie zog ihn am Arm von der Couch und kichernd verließen die beiden die Wohnung. Ich fragte mich, wie lange es noch dauern würde, bis sie sich endlich in den Armen lagen. Das dauerte mir schon viel zu lange.

Ich ging in mein Zimmer und sah nachdenklich aus dem Fenster. Die Stadt lag in der Dämmerung, ich hörte die Autos auf der Straße. Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen.
Wolfberry würde also heimkehren. Was bedeutete das schon für ihn und mich? Vermutlich hatte er längst so eine Gutsima gefunden, die Jutesachen trug und sich für den Erhalt des Regenwalds einsetzte, nur Bioprodukte verwendete, sich vegan ernährte. Und in Wolfberry ihren Guru gefunden hatte, den sie bedingungslos verehrte, dem sie jeden Wunsch erfüllte …
Auf einmal erfassten mich glühende Eifersucht und Zorn auf diese Sima, auch wenn sie vielleicht nur in meiner Vorstellung existierte. Diese blöde Kuh, ich würde ihr die Augen auskratzen! Wütend schlug ich nach der Matratze, erwischte aber den Bettkasten und fluchte, während ich mein schmerzendes Handgelenk rieb.
Ich hatte ein echtes Problem mit meiner Impulskontrolle.
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Beitrag  Akki Sa Nov 12, 2011 6:16 pm

Kapitel 7

Am nächsten Morgen war ich noch vor dem Wecker wach und fühlte mich zum ersten Mal seit Wochen erholt. Fröhlich pfeifend sprang ich unter die Dusche und ärgerte mich auch nicht, als der Wasserdruck wie immer dann nachließ, als ich meine Haare shampooniert hatte. Da zur selben Zeit wie ich ungefähr auch in allen anderen Wohnungen die Dusche oder zumindest die Toilette benutzt wurde, war der Wasserdruck meistens ziemlich mies. Normalerweise war ich davon furchtbar angenervt, aber heute nahm ich es gelassen hin. Auch als später die Toilette mal wieder verstopfte, rief ich lediglich den Hausmeister an und flötete ihm eine Nachricht auf den AB.
Anschließend warf ich einen Blick in S.P.s Schlafzimmer, doch das Bett war unbenutzt. Entweder war sie noch unterwegs, irgendwo versackt oder schlief woanders. Sie hatte es wie üblich nicht für nötig gefunden, mir eine Nachricht zu schicken. Ich zuckte mit den Schultern. So war meine Cousine eben.

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Als ich vor dem leeren Kühlschrank stand, kam mir das erste Mal wieder Wolfberry in den Kopf. Ich seufzte und ließ für einen Moment den Kopf hängen. Dann schloss ich entschlossen die Tür des Kühlschranks und beschloss mir unterwegs etwas zu essen zu besorgen. Über Wolfberry würde ich mir später Gedanken machen.
Auf dem Weg nach draußen schnappte ich mir meine Tasche und blätterte noch im Aufzug die Unterlagen für die heutige Konferenz durch. Es war die erste große Konferenz, an der ich teilnehmen würde. Ich war kein bisschen aufgeregt, denn ich war wie immer sehr gut vorbereitet. Das Blättern in den Akten übte lediglich den Akt des Zeitvertreibens aus.
Im Erdgeschoss erschreckte ich den Hausmeister zu Tode, der sich wie üblich übel gelaunte ins Haus schleppte, indem ich ihm fröhlich und vielleicht etwas zu laut „Guten Morgen!“, zu rief. Er machte einen Sprung in den Aufzug, dessen Türen eigentlich schon fast geschlossen waren.

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Meine gute Laune war wieder hergestellt als ich den Diner enterte. Mit Blick auf die Uhr beschloss ich ein ausgedehntes Frühstück zu mir zu nehmen. Durch mein frühes Aufwachen war ich viel zu früh aus dem Haus gegangen.
Als wenig später ein Becher dampfender Kaffee, Rührei mit Speck und Toast und ein süßer Muffin vor mir standen war ich wieder bereit an gutmeinende, höhere Mächte zu glauben. Der Kaffee war köstlich, stark aber nicht bitter und gab mir einen extra Schub Energie (das könnte natürlich auch an der großen Menge Zucker liegen, die ich hineingelöffelt hatte). Eier und Schinken waren hervorragend und ich fragte mich, warum mein Rüherei nie so gut schmeckte. Der Muffin schließlich war die Krönung meines Frühstücks: herrlich locker und süß. Zufrieden lehnte ich mich zurück als ich den letzten Schluck Kaffee trank. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es Zeit zum Aufbrechen war und so zahlte ich, wobei ich ein großzügiges Trinkgeld springen ließ. Ich sollte unbedingt häufiger so früh schlafen gehen, damit ich öfter auswärts frühstücken konnte.

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Die Konferenz verlief hervorragend. Mein Vortrag kam bei den Chefs sehr gut an, dass konnte ich an ihren Blicken sehen. Ich hatte ein triumphierendes Gefühl in mir, versuchte aber professionell zu wirken. Zum Abschied gaben mir die Bosse die Hand und ich fühlte mich, als hätten mich die großen Jungs in ihren Club gelassen. Einzig Oranges scheeler Blick minderte mein Glücksgefühl etwas. Ich war versucht seinem Rücken die Zunge raus zustecken, als niemand hinsah, aber ich riss mich erfolgreich zusammen.
S.P. hatte mir inzwischen eine Nachricht geschickt. Sie musste DRINGEND!!!!!!!!!! Mit mir sprechen. Normalerweise hätte ich sie auf abends vertröstet, aber meine blendend gute Laune an diesem Tag stimmte mich milde und wir verabredeten uns für meine Mittagspause in einem Restaurant in der Nähe.

„Also was gibt’s?“, fragte ich S.P. ohne Umschweife als wir uns an einen Tisch am Fenster gesetzt hatten. S.P. sah schulbewusst drein und ich befürchtete fast, dass sie von Wolfberry anfangen würde.
Ihre Antwort wurde herausgezögert als ein Kellner an unseren Tisch trat. S.P. bestellte lustlos einen Salat, während ich mir ein Steak mit einer Baked Potato bestellte. Mein Frühstück war zwar üppiger als üblich gewesen, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Außerdem konnte ich mich so für meine erfolgreiche Konferenz belohnen.
S.P. bummelte mit ihrer Antwort bis wir schließlich unsere Getränke hatten. Sie nippte an ihrem Wasser und erklärte mir, dass sie in der vergangenen Nacht bei und mit Nutmeg geschlafen hatte.
„Na endlich!“, erwiderte ich und lehnte mich amüsiert zurück. S.P.s Blick war göttlich.
„Ich schlafe für gewöhnlich nicht mit meinen Freunden?“, zischte sie mir schließlich zu.
„So? Dann nur mit deinen Feinden? Komm schon, ich frage mich seit Ewigkeiten, wann es endlich passiert.“
„Warum denn das?“
„Weil ihr einfach gut zusammenpasst.“
Ihr fragendes Gesicht ließ mich grinsen. Dieser Tag war einfach toll! Ich könnte mich glatt daran gewöhnen.
„Ich kann es nicht mal so genau beschreiben, aber – Strawberry Pear! – du und Nutmeg passt einfach zusammen, so wie … wie Erdnussbutter und Gelee! Oder so was in der Art. Ihr seid euch in vielerlei Hinsicht ähnlich – auch wenn du natürlich oberflächlicher und berechnender bist als er.“
„Ich bin was?!“
Ups, hatte ich das wirklich gesagt? „Ach komm schon … äh guck, da kommt unser Essen.“
Während des Essens arbeitete ich hart, S.P. davon zu überzeugen, dass ich es nicht so gemeint hatte. Sie grummelte leise vor sich hin, schien sich aber, während ich das letzte Stück meines Steaks kaute, langsam beruhigt zu haben. Und auch der Gedanken, dass zwischen ihr und Nutmeg mehr als Freundschaft sein könnte, schien ihr nicht mehr völlig abwegig.
„Und er nennt dich niemals S.P., sondern Pear. Damit ist er der einzige. Du bist für ihn etwas Besonderes.“
Nachdenklich schob sie ihren Teller von sich. Sie hatte den Salat bis auf das letzte Blättchen vernichtet und an ihrem hungrigen Blick erkannte ich, dass sie bereute nur einen Salat bestellt zu haben.
„Nachtisch?“, fragte ich deswegen. Auf ihr Nicken hin, winkte ich den Kellner herbei. Wir ließen uns Baked Angelfood Cake, für den das Restaurant berühmt war, kommen. Ich aß mit solchem Appetit, dass S.P. schließlich einen spitzen Kommentar abgab, der sich auf steigende Kleidergrößen bezog. Ich konterte indem ich ihr die Kalorienmenge ihres bevorzugten Drinks angab (ich wusste es war hilfreich in langweiligen Sitzungen mit dem Smartphone zu spielen!). Wir schnitten uns Grimassen und brachen schließlich in hilfloses Gelächter los. Obwohl wir beide inzwischen weit über zwanzig waren, benahmen wir uns gelegentlich noch absolut albern und kindisch. Es war eine Wohltat.

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Nachdem wir gezahlt hatten, musste ich mich sputen um wieder pünktlich im Büro zu sein. Ich schwebte voller Selbstbewusstsein und mit bombastisch guter Laune an Orange vorbei, der mich immer noch schräg ansah. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich die Sache zwischen uns beenden musste. DRINGEND!!!!!!!!!!

Als ich das Büro mit der einsetzenden Dämmerung verließ, war meine Energie irgendwie dahin. Ich hatte zwar noch gute Laune, aber ich fühlte mich richtiggehend erschöpft. Nichtsdestotrotz verspürte ich Unternehmenslust. Ich ging im Kopf die Möglichkeiten für den Abend durch, als Orange hinter mich trat.

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„Wir müssen reden.“, flüsterte er und zog mich in eine Seitengasse.
‚In der Tat.’, dachte ich. Orange machte einen aufgewühlten Eindruck und ich fand ihn ziemlich erbärmlich. Mir war klar, er würde um seinen Posten bangen. Und obwohl ich es in meiner neuen Position eigentlich langsam angehen lassen wollte, um ihm nicht das Gesicht zu nehmen, nahm ich mir vor, mich von Orange Wade nicht behindern zu lassen.
„Was hast du dir heute in der Konferenz gedacht?!“
„Ich habe meine Aufgabe erfüllt?“, erwiderte ich. Natürlich wusste ich ganz genau, worauf er anspielte. Ich hatte geglänzt und ihn und ein paar andere überstrahlt.
„Vergiss nicht, durch wenn du so weit gekommen bist!“

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Ich lachte leise. „Willst du mir etwa drohen? Mit ist klar, dass du mir gerade zu Beginn den Weg ein bisschen geebnet hast, aber letztendlich wäre ich so oder so weiter aufgestiegen.“ Er sah mich wütend an, doch ich hielt seinem Blick stand. „Ich bin mehr als qualifiziert um sogar deinen Job zu machen. Oder noch weiter aufzusteigen.“
„Nicht wenn jeder weiß, was für eine Schlampe du bist, die für jeden die Beine breit macht.“
„Tststs.“ Ich verschränkte die Arme. „Wir haben eine ziemlich gute Gleichstellungsbeauftragte, die Anschuldigen bezüglich sexueller Belästigungen sehr ernst nimmt.“ Ms. Grapefruit Bitters war ein legendärer Bluthund. Wenn jemand solche Anschuldigungen vorbrachte, ruhte sie nicht eher bis der Vorfall aufgeklärt war. Außerdem war sie nicht gut auf Orange zu sprechen, denn er war ihr gelegentlich in die Quere geraten.
„Das würdest du nicht tun!“

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Ich verdrehte die Augen. „Trag es wie ein Mann, Orange. Wenn du mir einen Stock zwischen die Beine werfen willst, dann rechne damit, dass es ein Bumerang ist.“ Ich grinste boshaft und fügte hinzu: „Der Grapefruit Bitters heißt.“
Er ballte zornig die Fäuste und ich schüttelte, mit einem Mal traurig den Kopf. „Orange, es gab eine Zeit, in der mochte ich dich. Aber ich denke es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen.“
„Was? Du machst mit mir Schluss?“
Ich nickte und drehte mich zum Gehen. Er stotterte ein „Aber“ und ich sah ihn noch einmal lange an. Er war alt geworden in den letzten Jahren und nie war es mir so aufgefallen wie an diesem Abend. Mit hängenden Schultern sah er mich einem Hundewelpen gleich an. Hatte er vielleicht mehr empfunden als ich ahnte? Er erwiderte schließlich meinen Blick. Wir sahen einander lange an, bis er endlich nickte und ging.
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Beitrag  Akki So Nov 13, 2011 3:03 pm

Kapitel 8

Nutmeg und S.P. waren von diesem denkwürdigen Tag an unzertrennlich. Wenn sie nicht gerade mit den Lippen aneinander hingen, klebten sie wenigstens an der Hüfte zusammen. Es machte mir nicht das Geringste aus. Was sollte ich dagegen haben, dass meine beiden besten Freunde endlich zueinander gefunden hatten? Ich freute mich sehr für sie.
Wolfberrys Rückkehr rückte immer näher. Ich wusste nicht, ob ich diesem Datum entgegen fiebern sollte oder es verdrängen sollte. Doch dann stellte ich fest, dass ich schwanger war, was Wolfberry erstmal sehr nachhaltig aus meinen Gedanken drängte.

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S.P. und Nutmeg waren in unseren Wohnzimmer und fummelten verliebt aneinander herum als ich heimkam. Ich war beim Arzt gewesen, der meinen Verdacht bestätigt hatte. Die beiden wussten bisher noch nichts davon.
„Was machst du denn für ein Gesicht?“, fragte Nutmeg, wie immer sensibler als meine Cousine. „Alles ok?“
„Oder musst du sterben?“, alberte S.P. Nutmeg warf ihr einen vielsagenden Blick zu und sie murmelte augenblicklich eine Entschuldigung. Es geschahen noch Zeichen und Wunder.
Schweigend nahm ich das T-Shirt aus meiner Handtasche, das ich in geistiger Umnachtung auf dem Rückweg gekauft hatte. Ich streifte es mir über die Bluse. Baby Inside stand darauf.
S.P. blieb der Mund offen stehen und auch Nutmeg sah etwas verwirrt aus. Schließlich kreischte S.P. begeistert auf, schrie: „Ich werde Tante!“ und warf sich um meinen Hals. Daraufhin mussten wir alle drei lachen, besonders als Nutmeg trocken meinte: „Also Tante wirst du eigentlich nicht. Nur Cousine zweiten Grades.“
„Ach! Nerv mich nicht mit so kleinkarierter Korinthenkacke!“ S.P. tänzelte zum Kühlschrank und holte eine Flasche Sekt, die noch vom letzten Vorglühen stammte, heraus. Mit Blick auf mich stellte sie die Flasche wieder hinein und holte stattdessen Orangensaft heraus. Sie goss drei Gläser ein und wir stießen an. S.P. schnatterte bald darauf los, was sie alles mit meinem Kind anstellen würde, während Nutmeg und ich eher still blieben. Als S.P. zu Toilette musste, fragte mich Nutmeg, wie ich mich fühlte.
Es war klar, dass er nicht meine körperliche Verfassung meinte.
Hilflos zuckte ich mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“
„Ist es von diesem Wade?“
Ich nickte und stellte mein leeres Glas in die Spüle. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich jetzt machen soll.“
„Wirst du es ihm sagen?“
Wieder ein unschlüssiges Schulterzucken. Wir hörten die Toilettenspülung.
„Wenn ich dir irgendwie helfen kann, …“, begann Nutmeg und ich nickte verstehend. Dankbar drückte ich ihn kurz und setzte dann ein Lächeln auf.

Obwohl ein Kind zu diesem Zeitpunkt (und von diesem Mann!) mir gar nicht in den Kram passte, hatte ich innerlich schon bei der Bekanntgabe des Arztes beschlossen, es zu behalten. Ich fühlte mich die nächsten Tage dennoch wie losgelöst. Sollte ich es Orange mitteilen? Dass er der Vater war, stand völlig außer Frage, aber ich war ihn gerade so einigermaßen losgeworden. Ich konnte unmöglich vorhersagen, wie er reagieren würde. Dann waren da noch meine Eltern. Ich war ziemlich sicher, dass Mutter der Schlag treffen würde. Unverheiratet, aber schwanger! Das passte nicht in ihr etwas altbackenes Weltbild. Das wäre sicherlich auch nicht begeistert, aber er war etwas flexibler als sie. Wenigstens wussten sie nicht, wer der Vater war, das würde alles noch schlimmer machen!
Meine Geschwister würden sich gewiss hinter mich stellen. Gut, Daisy würde vielleicht auf mich herabsehen, weil ich nicht vorsichtiger gewesen war. Sie hatte eine snobistische Ader entwickelt. Sun Ray würde möglicherweise anbieten den Vater zu verprügeln. Bei Mari würde es einen Freudentanz auslösen, sie liebte alles was klein und niedlich war – erst kürzlich hatte sie einen Welpen angeschleppt, denn sie im Tierheim aufgegabelt hatte. Ihr Zwilling Dandelion würde die Situation analysieren. Nur Daffy würde so oder so einen hysterischen Anfall bekommen, der arme kleine Neurotiker.
Ich sprach viel mit Nutmeg. Das heißt, eigentlich sprach hauptsächlich ich und er hörte mir zu. Ich begann S.P. fast schon um diesen einfühlsamen Freund zu beneiden!

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Schließlich beschloss ich es zunächst meiner Mutter zu sagen. Ich lud sie in ein Cafe ein und brachte die Sache hinter mich.
„Mom, es wird dir nicht gefallen, aber ich schwanger.“

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Meine Mutter zog die Augenbrauen überrascht hoch. „Warum sollte mir das nicht gefallen?“ Sie lächelte erfreut und klatschte die Hände zusammen.
„Weil ich schwanger bin und keinen Mann habe?“, fragte ich ungläubig.
Mom zuckte mit den Schultern. „Wir leben in einer modernen Welt. Es gefällt mir vielleicht nicht hundertprozentig, aber wenn du dich für das Kind entschieden hast, dann freue ich mich auf mein erstes Enkelkind.“ Sie strahlte jetzt richtiggehend und mich überkam ein so heftiges Gefühl der Liebe für meine Mutter, dass mir die Tränen in die Augen traten. Blöde Hormone!

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Mom und ich erzählten dem Rest der Familie, mit Ausnahme von Daisy und Sun Ray, die arbeiten mussten, beim Abendessen von dem zukünftigen Familienzuwachs. Sie reagierten wie ich es vorhergesehen hatte, nur Daffy überraschte mich. Er lächelte ganz sanft und nahm mich unglaublich zart in den Arm. „Ich freue mich auf eine kleine Nichte oder einen kleinen Neffen.“, sagte er leise zu mir. Was denn? Kein Anfall? Ich war darüber so erstaunt, dass ich meinen jüngsten Bruder noch einmal ungestüm in die Arme schloss. Er entwand sich mir schließlich und rannte los um sich mehrfach die Hände zu waschen. Und ich dachte schon er wäre krank…

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Da Nutmeg und S.P. zusammen ziehen wollten und ich mit meinem Baby nicht in dieser Gegend wohnen bleiben wollte, würde ich wieder bei meinen Eltern einziehen. Mom und Marigold waren außer sich vor Freude, denn es bedeutete, dass sie mein Kind rund um die Uhr würden verwöhnen können.
Bisher sah man mir die Schwangerschaft noch nicht an, doch ich hatte bereits meine Vorgesetzten informiert. Etwas bedauernd stellten sie fest, dass sie mich wegen des Mutterschutzes bei der nächsten Beförderung übergehen würden mussten, doch das war in Ordnung für mich. Es löste auch das Problem mit Wade, denn er profitierte auf diese Weise von seinem Kind. Da ich schon dabei war, reinen Tisch zu machen, erzählte ich auch ihm von der Schwangerschaft. Er war alles andere als erfreut in seinem Alter Vater zu werden und fürchtete sich vor allem vor den Reaktionen seiner Frau. Als ich ihm deswegen vorschlug, ihn nicht als Vater einzutragen und ihn auch nicht mit Verpflichtungen welcher Art auch immer zu bedrängen, schlug er begeistert ein. Das erleichterte mich ungemein.

„Komm. Zum. Strand.“ S.P. schrie überdeutlich ins Handy. „ASAP!“
Ich hatte gerade Feierabend gemacht und hatte das Gefühl verhungern zu müssen, wenn ich mir nicht bald etwas einverleibte (am besten eine ganze Kuh!). Doch S.P. ließ keinen Widerspruch zu und so versprach ich ihr, mich umgehend auf den Weg zu machen. Doch statt mein Versprechen umzusetzten, machte ich am Imbisswagen halt, ließ mir zwei Hot Dogs geben, die ich im Laufen verschlang. Dann huschte ich noch in eine Bäckerei und kam schließlich Doughnuts kauend am Strand an. Am letzten Bissen verschluckte ich mich fast.

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Neben S.P. stand Wolfberry. Sie hatten mir den Rücken zu gedreht und waren in eine Unterhaltung vertieft. Das gab mir etwas Zeit mich auf diese Begegnung einzustellen, auch wenn ich am liebsten auf der Stelle umgedreht und davon gelaufen wäre.
Ich klopfte mir die Krümel vom Blazer, richtete meinen Kragen und atmete tief durch. Mit gestrafften Schultern ging ich zu den beiden, ein gezwungenes Lächeln aufgesetzt.

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„Hey.“, begrüßte ich die beiden. Ich fühlte mich furchtbar unwohl in meiner Haut. S.P. begrüßte mich auf ihre aufgedrehte Art. Sie schnatterte davon, dass sie einen Besichtigungstermin mit Nutmeg hatte und tänzelte davon.

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Wolfberry und ich standen uns gegenüber und ich nutzte sein Schweigen, um ihn ausführlich zu mustern.
Er hatte sich kaum verändert, trug allerdings nicht seinen üblichen Schlabberlook sondern zweckmäßige Tarnkleidung. Sein Haar stand wirr und wuschelig wie immer vom Kopf ab. Um seine Augen hatten sich kleine Lach- und Blinzelfältchen gebildet, doch um seinen Mund war auch ein etwas härterer Zug zu sehen. Alles in allem wirkte er gesund, aber auch erwachsener und reifer als noch vor einigen Jahren, als er ausgezogen war die Welt zu retten.
„Du siehst gut aus.“, sagte ich schließlich.
„Und du bist wunderschön!“, erwiderte er. Wir erröteten beide und sahen verlegen auf den Sand zu unseren Füßen. Die Badegäste um uns herum sahen neugierig zu uns. Wir gaben ja auch ein merkwürdiges Bild am Strand ab: Er fast wie ein Soldat gekleidet, ich in schickem Kostüm und Highheels. Entschlossen griff ich nach seiner Hand und zog ihn vom Strand fort. Unbewusst schlug ich den Weg zu meinen Eltern ein, wo ich eigentlich erst ab dem Wochenende wieder wohnen würde. Aber es war immer mein Zuhause gewesen…

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Alles was ich mir für die Rückkehr von Wolfberry zurecht gelegt hatte und ihm an den Kopf knallen wollte (hauptsächlich Vorwürfe, aber ich hatte auch eine bestimmte potthässliche Vase im Kopf gehabt), löste sich in Wohlgefallen auf, während wir schweigen nebeneinander hergingen. Ich hatte nicht auf ihn warten wollen, dass hatte ich ihm gesagt. Und jetzt erkannte ich, dass mein Herz – trotz der Affäre mit Orange – genau das getan hatte: Ich hatte auf Wolfberry gewartet, wie auf den Ritter in schimmernder Rüstung. Und jetzt war ich schwanger von einem anderen Mann…
Fast augenblicklich traten mir Tränen in die Augen. Groß und schwer liefen sie mir über die Wangen und etwas Urtümliches entwand sich den Tiefen meiner Kehle: Ein herzzerreißender Schluchzer.
Wolfberry blieb stehen und sah mich vollkommen entgeistert an, während ich perfekt Ronron, Marigolds Hund, nachahmte und heulte wie der sprichwörtliche Schlosshund. Hatte ich schon erwähnt, dass ich diese Schwangerschaftshormone echt scheiße fand?
Etwas hilflos nahm legte mir Wolfberry den Arm um die Schultern, doch ich stieß ihn von mir.
Schluchzend brachte ich hervor: „Ich bin schwanger und ich liebe dich.“
Wolfberry sah mich mit schräg gelegtem Kopf an. Dann begannen sich langsam seine Mundwinkel zu verziehen, bis er mich breit anlächelte. Ich sah ihn perplex an, während er mich in die Arme nahm.
„Es wird alles gut werden, Primi.“
Ich löste mich schließlich von ihm und sah ihn aus feuchten Augen an. „Wie kannst du das sagen? Ich … ich war so gemein zu dir, als du mir gesagt hast, dass du gehst und dann… dann bin ich mit meinem Chef ins Bett gegangen und jetzt schwanger.“
Wolfberry lächelte mich weiter an. „Es ist doch vorbei mit deinem … Chef?“
Ich nickte wild.
„Das dachte ich mir, sonst ständest du nicht so vor mir.“ Er schloss mich ein weiteres Mal in die Arme. „Außerdem ist es meine eigene Schuld, dass du böse auf mich warst.“ Er drückte mich an sich. „Ich hatte mich als Entwicklungshelfer verpflichtet, bevor ich dir meine Gefühle offenbaren wollte, damit ich – falls ich doch falsch gelegen hätte – fliehen konnte.“
Ich sah ihn verdutzt an. „Aber warum bist du dann doch gegangen, wenn wir einander lieben? Ich hab’s damals nicht verstanden und ich versteh’s immer noch nicht.“
Nun wirkte er zum ersten Mal unsicher. „Ich wollte helfen und konnte mein Engagement nicht einfach absagen.“
„Ja.“ Das war zugegebenermaßen ein triftiger Grund über den ich in gelegentlicher Verärgerung auch schon mal nachgedacht hatte.
„Und … irgendwie hatte ich auch Angst, wie es weiter gehen würde.“ Er sah mich schüchtern an. „Mit uns.“

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Scree104

Das war nun eine gute Frage. Wie sollte, wie würde es mit uns weitergehen? Friede, Freude, Eierkuchen und Kuckuckskind?
„Und weißt du es jetzt?“, traute ich mich schließlich zu fragen.
„Ich weiß, dass ich dich liebe. Immer noch.“, erwiderte er augenblicklich.
Mir lief ein nicht unangenehmer Schauer über den Rücken. All die Gefühle, die an jenem Tag vor ein paar Jahren, als wir uns das erste Mal geküsst hatten, auf mich eingeprasselt waren, waren wieder da. Liebte ich ihn? Ja, zum Teufel!
Ich machte einen Schritt auf ihn zu und gab ihm einen ungeschickten Kuss auf die Lippen. Er strahlte mich an und strich über meine Wange. „Alles andere wird sich zeigen, Primi.“
Ich schnaubte, war aber gerührt und getröstet. Ich fühlte mich wohl, wie als wäre ich heimgekehrt. Ich grinste. „Nenn mich besser nicht Primi, denn in ein paar Monaten werde ich wie eine dicke, aufgedunsene Kuh durch die Gegend watscheln. Da passt mein Name aus Kindertagen nicht so wirklich.“
„Ach, im Zweifel legst du dich auf die Couch und ich bring dir alles. Dann musst du nicht watscheln.“, antwortete er zu meiner Überraschung.
„Es macht dir nichts aus, dass ich ein Kind von einem anderen bekomme?“
Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Den Arm um mich gelegt und dem Sonnenuntergang zu blickend, sagte er schließlich: „Es ist dein Kind. Wenn du … wenn ich darf, möchte ich gerne eine feste Rolle in seinem oder ihrem Leben übernehmen. So wie ich hoffe in deinem Leben wieder einen festen Platz einnehmen zu können.“
Ich legte den Kopf auf seine Schulter. „Ich hoffte du würdest das sagen.“ Und obwohl es mir auf der Zunge lag, bat ich ihn nicht, nie wieder zu gehen. Denn auch wenn er es nicht explizit gesagt hatte, war er doch immer von dem Wunsch beseelt zu helfen. Früher oder später würde er wieder gehen … Ich hoffte nur, er käme dann auch zurück.
Als hätte er meine Gedanken erraten, nickte Wolfberry: „Ich werde immer wieder zu dir zurückkehren.“
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Beitrag  Akki So Nov 13, 2011 7:54 pm

Kapitel 9

Da Wolfberry keine Wohnung auf Legacy Island hatte und seine Eltern vor einigen Jahren fortgezogen waren, boten meine Eltern, die ihn wie den verlorenen Sohn begrüßten, ebenfalls auf der Farm einzuziehen. Er nahm das Angebot dankbar an und teilte mit Daffy das Zimmer, während ich mein altes Zimmer zurückbekam, in dem Daddy unser altes Kinderbett aufbaute.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Scree105

Während ich mehr und mehr an Gewicht zulegte und meine Tage damit verbrachte mich zu langweilen, arbeiteten meine Eltern, Marigold und Wolfberry unermüdlich auf der Farm. Wolf und Mom hatten die grandiose Idee verschiedene Traubensorten anzubauen und selber Nektar herzustellen. Wolfberry ließ dazu einen Freund eine Nektarmaschine anliefern. Mom und er waren ganz aus dem Häuschen als die Maschine kam. Wir - bzw. alle außer mir – hatten eine kleine Hütte angebaut, unter der sogar ein Kellerchen angelegt worden wurde. Die beiden zukünftigen Winzer verschwanden nach der Anlieferung darin und kamen erst heraus als Mari schon das Abendessen auf den Tisch gebracht hatte. Sie strahlten wie zwei Kinder an Weihnachten.

Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Scree106Chasing Rainbows - Akkis Rainbowcy Scree107

„Funktioniert das Ding?“, erkundigte sich Dandelion, als wir uns alle gemeinsam an den Tisch setzten.
„Ja, ganz hervorragend sogar! Wolfberry und ich werden morgen damit anfangen, die heimischen Traubensorten zu verarbeiten. Denn bis diese neuen Sorten erntereif sind, dauert es noch.“, antwortete Mom. Sie lächelte Wolfberry breit an. Meine Eltern hatten ihn längst als Schwiegersohn gebucht, auch wenn wir unsere Beziehung nicht öffentlich gemacht hatten. Wir sprachen viel miteinander, er erzählte mir alles von Safrika und ich berichtete ihn von meinem Beruf. Gelegentlich tauschten wir keusche Küsse aus, aber durch meine Schwangerschaft und die harte Farmarbeit, blieb uns wenig Zeit und Lust engeren Kontakt zu suchen.
„Wolfberry hat vorgeschlagen, dass wir einen Teil des Erlöses für die Stiftung spenden sollten, für die er in Safrika gearbeitet hat.“, fuhr meine Mutter derweil fort.
Überrascht warf ich ihr und Wolf einen Blick zu. Er lächelte zurückhaltend. „Carrara fand die Idee gut. Die Farm wirft genug Geld ab um euch alle zu ernähren und ich habe ein gutes Gefühl was den Nektar angeht. Vielleicht“, er grinste mich an. „Hast du ja Lust die Vermarktung zu übernehmen. Du hast ein Händchen dafür.“
Ich war geschmeichelt. Natürlich war ich gut! Ich war immerhin Jahrgansbeste, Vorsitzende des Debattierclubs und erfolgreichste Schwimmerin unserer Schule gewesen! Aber es aus dem Mund des Mannes zu hören, denn ich liebte, ließ mich beinahe erröten. Ich nickte und schob mir schnell eine Gabel von Maris köstlichen Spaghetti in den Mund. „Köstlich, Mari!“
Meine Schwester strahlte. Sie freute sich immer wenn man ihr Essen lobte. Ihre Kochkünste waren bei weitem auch die besten in unserem Haushalt. Mom kochte auch nicht übel, aber als Vegetarierin brachte sie es nie fertig mal ein ordentliches Stück Fleisch oder vernünftige Bolognesesauce auf den Tisch zu bringen. Mari hatte für Mom natürlich auch extra eine Tomatensauce gemacht. Wie immer war sie umsichtig und liebevoll.

Das zeigte sich auch, als Mari beim Platzen meiner Fruchtblase anwesend war. Im ersten Moment schien sie die Fassung zu verlieren und kurz dachte bei mir, dass ich selbst mit dem neurotischen Daffy an meiner Seite besser dran gewesen wäre.
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Doch dann riss sie sich zusammen, straffte die Schultern und brachte mich zum Auto. Sie hatte im Hinausgehen meine fertig gepackte Tasche geschultert und sprach mir freundlich zu. Der Rest der Familie war außer Haus: Sun Ray wollte seine neue Freundin in die Familie einführen und hatte ins Restaurant eingeladen. Ich hatte mich entschuldigen lassen, denn ich fühlte mich schon den ganzen Tag nicht besonders. Mari war mir zu liebe daheim geblieben. Nun scheuchte sie Ronron, inzwischen ein Riese von einem Hund, ins Auto (sie konnte ihren Liebling unmöglich allein daheim lassen!), schmiss meine Tasche auf die Ladefläche und half mir ins Auto. Sofort schleckte Ronron mir liebevoll die Wange ab. Meine Wehen kamen noch in relativ großen Abständen, so dass ich Ronron energisch in den Fußraum verbannen konnte. Vorwurfsvoll sah er mich an und wimmerte leise. Ich knurrte ihn an.
Mari war inzwischen auch eingestiegen und hatte sich das Headset ihres Handys ins Ohr geschoben. „Ich sag den anderen Bescheid.“, meinte sie geistesabwesend. Sie bekam meinen Austausch mit Ronron mit und sah mich irritiert an. Ronron legte eine seiner großen Pfoten auf ihr Knie und wimmerte erneut. „Shshs.“, machte sie. Sie startete den Wagen und fuhr los. Dann nahm offenbar jemand am anderen Ende der Leitung ab. „Dan, ich bin’s.“, sprach sie ihren Zwilling an. „Ich bringe Rose ins Krankenhaus. Die Fruchtblase ist geplatzt.“
Ronron legte den Kopf in meinen feuchten Schoß und forderte Streicheleinheiten. Ich tat ihm den Gefallen, mehr um mich abzulenken. Mein Verhältnis zu diesem Tier war ambivalent: Einerseits fand ich ihn echt zum schießen, er war groß und tollpatschig, aber genauso nervte er mich auch: er wollte immerzu Aufmerksamkeit (egal von wem, aber am liebsten von Mari – oder schlafenden Individuen), fraß wie ein Scheunendrescher und zeigte seine Zuneigung stets stürmisch und unter Zuhilfenahme seiner langen, feuchten Zunge. Ich machte mir ein bisschen Sorgen, wie er auf das Kind reagieren würde.

Im Krankenhaus angekommen, gab es eine kleine Auseinandersetzung, wer mich in den Kreißsaal begleiten sollte. Mari, Mom und Wolf wollten mir auf jeden Fall beistehen und sie fingen sogar an sich zu darüber zu streiten, so dass ich schließlich entnervt ankündigte, ohne Unterstützung in den Kreißsaal zu gehen. Wie ein Sim sah mich meine Familie entsetzt an. Die Mundwinkel meiner Hebamme zuckten verdächtig.
„Wenn du möchtest, komme ich mit.“, sagte schließlich Daffy in die Stille hinein. Wir sahen ihn irritiert an: der neurotische Daffodil wollte sich freiwillig als Geburtsbegleitung anbieten?
Ich lächelte ihn aus meinem Rollstuhl an, wohlwissend, dass es für ihn eine große Herausforderung bedeutet. „Ich würde mich freuen.“
Er kam an meine Seite, nahm meine Hand und begleitete mich, während die Hebamme mich fort schob.
„Warum machst du das für mich?“, fragte ich Daffy als wir außer Hörweite waren. Er sah mich verlegen an. „Du bist meine Schwester.“
„Und?“
„Und Shamrock meint, ich sollte mich meinen Ängsten stellen.“
„Du legst viel Wert auf Shamrocks Meinung, nicht wahr?“ Ich drückte seine Hand dabei, damit er es nicht falsch aufnahm.
Mein kleiner Bruder lief dunkelrot an. Ich tätschelte seine Hand. „Schon gut, Daffy. Ich mag Shamrock. Wir alle mögen ihn.“ Eine nächste Wehe machte es unmöglich weiterzusprechen und Daffy sah mich ängstlich an. Sofort versuchte ich ihn zu beruhigen. Vielleicht war es eine gute Idee, ausgerechnet Daffy mitzunehmen: Ich würde viel mehr damit beschäftigt sein, meinen kleinen Bruder zu beruhigen, als mich auf mich zu konzentrieren.

Daffy stand seinen Simo. Als es vorbei war, war er zwar kreidebleich und bat mich, falls ich noch einmal ein Kind bekäme, jemand anderen mitzunehmen, aber während der Geburt, hielt er meine Hand und sprach mir gut zu. Ich schrie ihm derweil zu, dass alles gut werden würde, denn seine blassen Lippen machten mir Sorgen. Er würde doch nicht in Ohnmacht fallen? Doch er blieb wie gesagt tapfer und überreicht mir schließlich meinen kleinen Sohn. Er hatte die orange Hauttönung seines Vaters geerbt, war aber heller als Orange. Seine Augen waren vom gleichen hellgrün wie meine; die Augen meiner Mutter. Sofort erfüllte mich tiefe Liebe zu ihm. Da ich wusste, dass ich einen Jungen bekommen würde, hatte ich mir mit Wolf und meiner Familie schon Gedanken um einen Namen gemacht. So erhielt das jüngste Mitglied der Familie den Namen Kumquat.

„Hier ist die Geburtsurkunde. Die kommt ins Familienbuch.“, erklärte die Krankenschwester als Kumquat und ich zwei Tage später von Wolf abgeholt wurden.
„Ich habe mir erlaubt sie auszufüllen.“, sagte Wolf auf meinen fragenden Blick. Kumquat schlummerte in meinen Armen, während Wolf die Tasche trug. Ich nickte zerstreut und folgte ihm auf den Parkplatz. Nachdem wir Baby und Gepäck verstaut hatten, warf ich einen eher nachlässigen Blick auf Kumquats Geburtsurkunde. Beim Namen des Vaters stockte ich.
Wolf sah mich gespannt von der Seite an.
„Willst du das wirklich tun?“, fragte ich als ich mich von meinem Schock erholt hatte.
„Wenn du mich lässt.“ Er wirkte etwas unsicher und so nahm ich schnell seine Hand und drückte sie. Er grinste daraufhin. „Zum Glück haben Kummy und ich dieselbe Hauttönung. Und die Augen hat er eh von dir. Ich möchte sehr gern sein Vater sein.“
Und obwohl ich nicht länger schwanger war, schienen sich die Hormone noch nicht wieder eingestellt zu haben, denn ich brach in Tränen aus. Dumme Idee! Denn so erschreckte ich Klein-Kummy, der anfing loszubrüllen. Sofort schluckte ich meine Rührungstränen herunter und kümmerte mich um mein Kind.
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