Schönsichtingen - meine Ersatz-Challenge

Wilkommen in Schönsichtingen!

In dieser Stadt habe ich mir Mühe gegeben, alles einmal anders zu machen, als wie man es kennt.
Ich habe Don und Kassandra heiraten lassen, Daniel und Marie-Claire die Versöhnung geschenkt, Detlef und Angela die Zukunft versaut, Hugo seine Liebe zu Kassandra genommen.

Aber von den restlichen Hintergrundgeschichten werdet ihr noch lesen!

Bei der Familie Fröhlich ging die letzten Wochen ganz schön die Post ab. Erst hoffte Lucy, dass sie bald ein Geschwisterchen bekommen würde, doch dann bereute sie es ganz schnell, dass sie es sich gewünscht hatte. Auf dem Wunsch von ihren Mann willigte sie ein zweites Kind ein - und bekam prompt Zwillinge. Finn & Felix Fröhlich waren auf der Welt - und das Haus knapp möbiliert, die Familienkasse wüstenleer.
Als Jennifer dann ungewollt (John hatte in seinem Familienwahn ein wenig nachgeholfen) nochmal schwanger wurde, hatte sie sich trotzdem damit abgefunden: Für einen kleinen Nachzügler war noch Platz. Doch dann bekam Jennifer ein wenigeres Mal Zwillinge. Jennifer vermutete, dass John dahinter steckte, da er ihr vorher einen Roman erzählt hatte, dass es eine bestimmte Hormon-Therapie gäbe, die Zwillings-Geburten hervorrufte. Dass es sich dabei um Käsekuchen handelte, hatte sie erst später herausgefunden. Und schließlich war John es gewesen, der sie mit dieser wunderbaren Torte überrascht hatte. Getarnt als Käsekuchen... Leonie & Florian wurden nun in die Kinderbetten im Flur gelegt, während Finn & Felix in der Schule absackten, da niemand für sie und ihre Hausaufgaben Zeit hatte. Lucy war viel zu sehr mit ihrer Arbeit und mit ihrem Freund Alexander Grusel beschäftigt. Die einzige Zeit die sie für ihre jüngeren Geschwister fand, war mal für eine Partie Schach.
Ein Hausmädchen kann sich die Familie nicht leisten - so sieht es in dem Haus auch dementsprechend aus. Ein unausgebauter Garten macht den Anblick auch nicht schöner.
Und diese Woche erwartet die Familie noch ein weiterer Schicksalsschlag, der sie entgültig auseinanderspalten wird.

John musste lachen. "Oh Babsi, da hast du Recht!" Er wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. "Meine Güte, was Kinder alles so leisten können."
Sie standen vor ihrer Fahrgemeinschaft, in der der Fahrer ungeduldig wartete. Babsi wohnte in einem Apartment am anderen Ende der Nachbarschaft, so hatten sie nur jetzt die Gelegenheit, ausgelassen zu quatschen.
"Ja, aber mein Detlef, ich weiß nicht. Manchmal ist er echt gruselig. Am Ende der letzten Woche gab es so einen Umschwung in seinem Verhalten - ich habe wirklich keine Ahnung was passiert ist."
"Oh", antwortete John. "Teenager sind wirklich schrecklich. Du glaubst es nicht, von Jennifers Bruder die Tochter hat mit ihren jungen Jahren ein Kind bekommen! Angela hatte es wirklich nicht leicht. Sie musste die Schule abbrechen und auch ihren Beruf aufgeben. Aber jetzt lebt sie mit ihrem Kind bei ihren Eltern und kommt eigentlich ganz gut klar.
Babsi war erbleicht, während John gesprochen hatte. "Angela Hübsch?"
"Ja. Ihre kleine heißt glaub ich Charlotte... Daniel war ganz schön fertig, aber jetzt ist die kleine sein Ein & Alles - "
"Ich glaube wir sollten jetzt fahren.", sagte Babsi hastig und stieg in das Auto ein. Der Fahrer machte ein erleichtertes Gesicht.
"Aber Babsi, ich - "
"John, steig ein. Wir fahren." Sie beugte sich zum Fahrer vor und sagte zu ihm: "Ich möchte bitte gerne einmal zum Cityloft-Apartment gebracht werden."
"Aber da wohnst du doch gar nicht.", sagte John verdutzt.
"Ich weiß.", sagte Babsi und ihr Gesicht verdunkelte sich. "Aber Detlef und Bernd."

Erschöpft schloss John die Haustür auf. Für 5 Kinder zu sorgen war wirklich nicht leicht, machte ihn aber zum glücklichsten Mann in ganz Schönsichtingen.
"Schatz?", rief er in den hellen Flur.
"Wo warst du?", raunzte Jennifer um die Ecke. Sie war im Schlafzimmer gewesen und hatte bestimmt wieder stundenlang an ihrer Charismatik gefeilt, um in ihren Beruf endlich weiter aufzusteigen.
"In der Schule. Arbeiten. Wo sonst?" Sie funkelte ihn an. "Ich weiß nicht was du hast, ich - "
"Du weißt nicht was ich habe!? Während die 'in der Schule' warst, musste ich hier Zuhause schuften! Die Zwillinge haben nämlich wieder schlechte Noten, weil sie nur Unfug machen! Und Leonie musste 2 Std. in ihren dreckigen Windeln rumsitzen, weil ihr Bruder die ganze Küche mit seinem Brei zugeschmiert hat! Oh John, ich habe genug von diesen Teufelsbraten!"
"Jennifer!", rief John empört. "Ich lasse es nicht zu, das du so über unsere Kinder sprichst! Sie sind ein Segen - "
"Ein Segen!? Ein Segen wäre es, wenn wir endlich mal ein wenig Geld verdienen würden, um die Kinderzimmer auszubauen! Aber ich komme ja nicht dazu, meine Fähigkeiten auszubauen, um mal befördert zu werden!"
Nun wurde auch John langsam sauer. "Dir war doch immer deine Karriere wichtiger!"
Wütend fuchtelte Jennifer mit den Armen. "Hätte ich mich bloß nicht durch deinen idiotischen Kinderwunsch zur Hausfrau machen lassen! Ich hasse es!"
John war plötzlich perplex. "Wenn du unser Leben so siehst..." Stumm ging er an ihr vorbei.
Lucy saß um die Ecke. Ihr Gesicht war hübsch geworden, man sah ihr an das sie fast eine Erwachsene war. Aber auch Erwachsene nimmt ein solcher Streit der Eltern mit. Wenn es denn ein Streit bleiben würde.

Liebevoll nahm er ihre Hand. "John? Was soll das? Wir haben doch gesagt - "
John atmete tief ein. "Ich brauch das jetzt. Bitte. Zuhause ist die Hölle los, ich... ich kann einfach nicht mehr."
"John, aber die Kinder! Du hast gesagt sie sind das Wichtigste!" Babsi war verwirrt. "Wir hatten doch gesagt, es geht nicht."
"Aber es gibt viele Väter, die ihre Kinder nur zweimal in der Woche sehen, und trotzdem glücklich sind."
"John! Du bist der liebevollste und familienbewussteste Mensch den ich kenne. Und deshalb liebe ich dich. Und der John, den ich liebe würde seine Kinder nicht einfach so im Stich lassen." John sah Babsi lange in die Augen. Es war, als hätte er endlich ein Gegenstück für sich gefunden. Er hatte das Gefühl, sein Leben lang bei der Falschen gewesen zu sein.
"Warum haben wir uns nicht früher kennen gelernt? Hätte ich mit dir all die Kinder, dann - "
"Es kommt wie es kommt. Bitte fang nicht schon wieder damit an, das ertrage ich nicht..." Babsi brach ab. Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln.
"Babsi, ich versteh nicht warum du mich nicht bei dir einziehen und Jennifer verlassen lässt. Du bist so allein - du brauchst mich doch auch! Bitte, wir können so glücklich sein."
"Willst du wirklich deinen Kindern so das Herz brechen?"
"Die Jungs sind groß. Und Florian und Leonie... sie werden es verstehen. Es sind schlaue Kinder."
"Ich weiß nicht. Ich weiß wirklich nicht, ob wir es wagen sollen."
"Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.", sagt John und lächelt. Babsi muss lachen. "Du hast auch für jede Situation den passenden Spruch auf den Lippen!"

"Wo warst du?", raunzte Jennifer John an, als er gerade die Tür aufschloss. "Ich war - noch ebend in der Schule, ich hatte was vergessen - "
"LÜG MICH NICHT AN!", schrie Jennifer und die Kinder am Tisch drehten die Köpfe. "Jenny, bitte - ich war wirklich - "
"Oh John, du glaubst du wirklich ich bin so blind?"
"Blind?", fragte John. War es aufgefallen? War es wirklich...
"Denkst du ich seh nicht, das du dich vor der Arbeit hier im Hause drückst!?" Einen kurzen Moment war John erleichtert. "Jennifer bitte, ich - ich drücke mich doch nicht."
"Weiß du was, du kannst mich mal! Mit deinen verdammten Ausreden!"
Im Hintergrund drängte Felix die Kleineren die Treppe hinauf. Hinter ihnen schloss Finn leise die Tür.
"Jennifer! Ich rede mich nirgendwo raus! Ich liebe die Kinder doch, ich - "
"Ach ja!? Ich bin es aber im Moment, die für sie schuftet und mit ihnen zu tun hat! Du lässt dich hier gar nicht mehr blicken!"
"Jetzt hör aber auf." Die ganzen Anschuldigungen trafen John hart. "Das stimmt alles gar nicht!"
Jennifer fing an zu weinen. "Und warum fühle ich mich dann so alleine hier?"
John überkam das mitgefühl. "Hey, Liebling, wirklich, ich - "
"Fass mich nicht an!" Jennifer schlug um sich wie eine Pupertierende. "Ich will das du abhaust! Raus hier!"
"Aber - "
"Pack deine Sachen und geh! Ich hab genug von dir."

Daniel strich sich durch das einst so rote Haar. Nun war es grau und so langsam wurde es sehr dünn.
Durch das Fenster sah er Marie-Claire und Angela am Schachbrett. Die kleine Charlotte spielte auf den winzigen Spielplatz, den sie in ihrem Garten errichtet hatten. Seit Angela schwanger geworden war, war Charlotte das einzige Thema gewesen. Sie hatten ihr alles gegeben - und nun war sie zu so einem wundervollen Kind herangewachsen, dass sie nichts von dem bereuten. Lilli war kurz nachdem sie erwachsen geworden war, zu Dirk gezogen. Viel Kontakt hatten sie seitdem nicht. Obwohl Daniel und Lilli sich wieder einigermaßen gut verstanden hatten, hatte er sein zweites Enkelkind Hannah noch keinmal zu Gesicht bekommen. Marie-Claire hat gemunkelt, das vielleicht auch Lilli schon bei ihrem Auszug schwanger gewesen sei. Lilli hatte immer sehr abwertend über ihre Schwester gesprochen, da sie noch zur Schule ging, als Charlotte geboren wurde. Daniel glaubt aber auch, dass Lilli stolz darüber ist nun einmal etwas besser zu haben als ihre Schwester: einen Mann der zu ihr hält. Detlef konnte dem Druck nicht standhalten, so früh Vater zu werden. Er hat Angela verlassen, noch bevor Charlotte auf der Welt war. Und gesehen hat er sie bis jetzt auch kein einziges Mal.
Katharina kam rein. "Hallo Daniel", zwinkerte sie ihm zu. Er hob nur stumm die Hand. Er hatte nicht standhalten können - dem Druck. Dem Druck sie jeden Tag zu sehen, jeden Tag mit ihr zu sprechen aber sie nicht anzufassen. So war es in der letzten Woche passiert, das er und Katharina doch im Bett gelandet war. Obwohl er Marie-Claire versprochen hatte bis zum Ende ihres Lebens treu zu bleiben! Aber hatte er das nicht nur gesagt, weil ihre Eltern gestorben waren? Er wusste es nicht mehr. Abermals fuhr er sich durch die Haare. Was war das Leben doch kompliziert. Plötzlich drang ein lieblicher Schrei von draußen rein: "Opaaaaaaaaa! Schaukelst du mich an!?"

Ein kleiner Schnappschuss zum Ende der recht kurzen 3. Woche bei Familie Hübsch. Wirklich viel gibt es nicht zu berichten. Charlotte wächst und gedeiht, Angela versucht im Job klarzukommen und Marie-Claire und Daniel werden älter und älter. Ob sie die 4. Woche überleben ist fragsam.

Im Hause Grusel wurde alles dinarisiert. Was das bedeutet? Mortimer und Dina haben geheiratet, gleich nachdem Kassandra ausgezogen ist und Alexander kurz vorm Teenageralter stand. Sie ist eingezogen - und kurz darauf ist Mortimer gestorben. Und wie kaum vorherzusehen hat Dina das ganze Geld und das Haus geerbt und ist somit die reichste Frau Schönsichtingens! Alexander hatte kein Recht auf das Geld, und Kassandra hatte ihren Anteil bekommen als sie ausgezogen war. Aber es hatte auch niemand was dagegen, dass Dina das Geld bekommen hatte. Alle mochten sie. Kassandra hatten erst aufgrund ihres Alters Zweifel gequält, doch die waren schon lange verebbt.
Und was Alexander nun im Teenageralter von seiner "Stiefmutter" hielt... das fragen wir am besten die kleine Viktoria, die in der 2. Woche auf die Welt kam.

"Bitte, ich muss mit dir sprechen.", sagte sie sanft. Alexander ließ die Hände sinken. Er war gerade so in sein Stück am Klavier vertieft gewesen. Doch er wusste, dass er irgendwann mit Dina reden musste. "Du kannst dich doch nicht ewig hier zurückziehen.", schloss Dina mit Trauer in der Stimme.
"Dina - ich, ich hab es ihr versprochen." Seine Stimme fing an zu zittern.
"Und... und was ist mit Viktoria? Man kann sie nicht ewig verstecken."
"Dina, wir müssen erzählen, dass sie dein Kind von Mortimer ist. Dass du während der Hochzeit schwanger warst."
"Aber - aber das war ich doch gar nicht, Alexander, das kann man nachrechnen!"
"Die Nachbarschaft wird es wohl nicht so genau nehmen." Er strich sich übers Gesicht.
"Und meiner Schwester? Was soll ich meiner Schwester erzählen?" Dina hörte sich verzweifelt an.
"Das - das gleiche wie allen anderen."
Eine lange Pause entstand. Er wusste nicht was er sagen sollte - er selbst war verzweifelt und tiefst traurig.
"Und was ist mit der Kleinen?", fragte Dina. "Auch sie wird dich vermissen."
"Ich... ich weiß es doch. Aber - Dina, ich liebe sie!" Hörbar schnappte sie nach Luft. Er stand auf.
"Nein, so hab ich das nicht gemeint, aber - versteht du es nicht?" Tränen liefen über ihr Gesicht. "Doch", antwortete sie. "Ich versteh es ja. Und gerade deswegen macht es mich so traurig. Ich - ich verstehe das wir nicht zusammen sein können. Du - du bist viel zu jung für mich. Sie ist diejenige mit der du dein Leben verbringen solltest. Nicht mit mir, die du in ein paar Jahren zu Grabe tragen kannst."
"Dina! Es hört sich furchtbar an, wenn du es so erzählst."
"Aber so ist es."
"Sie war all die Zeit meiner Freundin - ich habe sie mit dir betrogen! Ich - ich liebe dich so sehr... aber ich, ich muss einfach bei ihr bleiben und ihr Ehemann werden. Schließlich liebe ich auch sie."
Dina weinte hörbar. "Das immer alles so kompliziert sein muss!"
"Komm her.", sagte Alexander. Er drückte Dina an sich. "Ich werde euch so oft es geht besuchen kommen. Und ich werde dich bis zum Ende lieben, hast du mich gehört? Und Viktoria liebe ich auch. Du weißt, das es nur mein innerer Kampf ist, der mich zu Lucy treibt. Schließlich bist du meine Stiefmutter."
"Aber - aber doch - "
"Ich weiß." Und er küsste sie so leidenschaftlich wie nie zuvor, und da wusste sie das es eine Höllenqual werden würde, wenn er im Erwachsenenalter zu seiner Lucy ziehen würde. Und sie alleine im großen Haus lassen würde.

Die kleine Viktoria schlief seelenruhig. Sie wusste noch nicht, das ihr Vater sie morgen abend verlassen würde, und das sie ihn nie wieder mit "Papa" ansprechen konnte. Denn "Alexander" würde eine eigene Familie gründen.

Nun war Alexander weg. Gegen 15 Uhr hatte er seine Koffer gepackt, und direkt nachdem er sich "erwachsen" nennen durfte, zog er mit Lucy zusammen in eines der schicksten Apartments in ganz Schönsichtingen. Er hatte auch irgendwas von privater Hochzeit und Hochzeitsreise erzählt, doch da hatte Dina bereits abgeschaltet. Schließlich musste sie ihm vor Lucy einen stiefmütterlichen Kuss auf die Wange geben, der ihr so schwergefallen war. Wie wohl die nächste Woche verlaufen würde? Dina wusste es nicht und ließ den Kopf unter Wasser sinken.