Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Wohin der Wind mich bringt!

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Mo Apr 09, 2012 11:49 am

Liebevoll wiegte ich Leo hin und her, bedacht darauf ihn immer bei Laune zu halten. Was bei diesem Kind nicht besonders schwer war. Leo war ein Kind von Fröhlichkeit, dass hatte ich noch nie gesehen. Selten weinte er, aber um so öfter lachte er oder gluckste er. Ich war schrecklich glücklich mit meiner kleinen Familie.
„So.“ Grinsend drapierte Noah den Kuchen, den er am gestrigen Tag gebacken hatte, auf der Anrichte und steckte eine einsame Kerze hinein. Sein Blick glitt stolz zu uns herüber. „Das Essen ist angerichtet.“
Ich nickte bestätigend und schlenderte mit meinem Sohn im Arm zu meinem Mann und den Kuchen. Lächelnd betrachtete ich ihn eine Weile. „Der Kuchen sieht fabelhaft aus, Noah. Wirklich.“
„Ich hab mir auch schreckliche Mühe gegeben.“ Er lachte leise, als er an das Durcheinander zu denken schien, dass vor ein paar Stunden noch in der Küche geherrscht hatte. „Für meinen Sohn, nur das Beste.“ Er strich Leo liebevoll über die pausbackige Wange, woraufhin er fröhlich mit den Füßen zappelte.
Mit Freude sah ich, wie sehr Noah seinen Sohn liebte. Denn obwohl ich mir zunächst große Sorgen gemacht hatte, kümmerte Noah sich hingebungsvoll um den Kleinen. Ständig wurde er bespaßt und bespielt. Wenn Leo Nachts weinte, war Noah der erste auf seinen Füßen und verbrachte manchmal ganze Nächte damit zu, ihn zu beruhigen. Selbst wenn Leo schon wieder eingeschlafen war, blieb er noch und beobachtete ihn glücklich.
Sanft riss Noah mich aus meinen Erinnerungen, in dem er den Arm um meine Hüfte legte und mich näher zu ihm heran zog. Seine Nase vergrub sich sanft in meinem Haar. „Dass ist alles was ich mir je gewünscht hab, Lotte.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Scree655
Ich lächelte zärtlich. „Was? Einen Geburtstagskuchen für deinen Sohn zu backen?“, scherzte ich.
Noah lachte leise, schüttelte aber anschließend den Kopf. „Nein. Eine Familie mit dir zu haben.“
„Genau das habe ich mir auch gewünscht.“, erwiderte ich glücklich lächelnd.
Leo in meinen Armen bewegte sich vorsichtig, als wollte er diesen schönen Moment nicht zerstören. Mit seinen ersten beiden Zähnen grinste er uns an und griff nach meinem blonden Haar.
„Ich glaube Leo möchte endlich seine Kerzen auspusten.“ Ich warf Noah einen Blick zu. „Filmst du?“
„Natürlich.“ Voller Elan eilte er um die Theke herum, schnappte sich die Kamera, die wir gekauft hatten und hielt auf uns beide. „Und Action!“
Ich lachte über seine Übertreibung, zündete mit einer Hand die Kerze an und warf dann einen abwartenden Blick auf meinen Sohn, der mich mit seinen lilanen Augen erfreut ansah. Die Cunningham Augen. „Happy Birthday, kleiner Leo. Ich hoffe das dein weiterer Lebenswegs ebenso erfreulich wird, wie bis jetzt.“ Und dann pusteten wir die Kerze zusammen aus und ich wünschte mir etwas für Leo. Das er niemals meine Krankheit bekommen würde.
Erfolgreich klatschte Noah in die Hände so gut es ging. „Alles Gute Zum Geburtstag, Leo.“, rief er, wobei er die Kamera für einen Moment auf sich selber richtete. „Ich bin dein Papa, und ich liebe dich wirklich, Sohn.“ Dann richtete er die Kamera wieder auf mich und Leo. „Und dass ist deine Mama! Und du, aber wenn du dass siehst, dann wirst du mit Sicherheit nicht glauben können dass du das bist.“
„Jetzt ist genug.“ Ich legte den Kopf schief. „Lass mich den Kleinen kurz anziehen, mit seinen neuen Sachen und dann kannst du dich eine Weile um ihn kümmern, während ich Frühstück mache.“ Leichthändig zog ich meinen Sohn an und drückte ihm anschließend seinem Vater in die Hände.
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„Weißt du was mich am meisten freut?“ Noah stand im Flur mit Leo und ärgerte ihn mit seiner Hand, die er zu einer Kralle geformt hatte. „Dass er die roten Haare meiner Mutter geerbt hat. Wie sehr sie sich freuen würde, weißt du. Sie war schon traurig darüber, dass weder Philomenia, noch Cecilia noch ich ihre Haare geerbt haben.“
Ich erinnerte mich daran, wie Kelly mir mal ihr Leid darüber geklagt hatte, und ich konnte sie verstehen. Dass gerade Leo diese Haarfarbe geerbt hatte, hätte ich ihr sehr gerne noch gezeigt.
„Ach, ja, Noah.“ Ich lehnte mich ein Stück aus dem Türrahmen. „Wie wollen wir das jetzt eigentlich machen? Ab morgen muss ich wieder arbeiten. Wir könnten Leo tagsüber zu meinen Eltern bringen, oder in die Tagesstätte, im hinteren Teil der Stadt. Sie soll wirklich schon sein, ganz neu aufgemacht.“
Verblüfft runzelte er die Stirn. „Wieso dass denn? Ich kann doch auf Leo tagsüber aufpassen.“
„Und was ist mit dem Malen? Und wolltest du nicht anfangen zu schreiben?“, hakte ich besorgt nach.
Noah nickte, während er Leo sanft an sich drückte und ihm durch das rote Haar strich. „Ach dass. Das kann dich alles warten. Oder ich male, wenn Leo seinen Mittagsschlaf hält.“ Sein Blick wurde plötzlich ernst, als er mich ansah. „Ich möchte für meinen Sohn da sein, Lotte. Wenn es geht, den ganzen Tag.“
Einverstanden nickte ich ihm lächelnd zu. Für Noah schien es nichts Wichtigeres mehr in seinem Leben zu geben, als Leo. Und das freute mich, denn so wusste ich, sollte ich einmal nicht mehr da sein, wäre Leo gut aufgehoben.

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Beitrag  Finplay8 Mi Apr 03, 2013 12:50 pm

Viele viele Jahre später, an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit.
Dort wirst du mich finden.

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Beitrag  Finplay8 Mi Apr 03, 2013 12:55 pm

Noah.
Ich strich mit der Hand leicht über den rauen Stein, bis ich die goldene Tafel erreicht hatte, die edel darauf prangte. „Dir würde es hier gefallen.“, murmelte ich halblaut. Angst dass jemand mich hörte, hatte ich bei weitem nicht. „Eine wunderschöne Landschaft haben wir. Und die Stadt ist sowieso sehr schön. Tausendmal größer als Sunset Valley.“ Lachend schüttelte ich den Kopf. „Aber du mochtest gerade dass so sehr an unserer Heimat, oder?“
Seufzend richtete ich mich wieder auf und ließ meinen Blick über Riverview gleiten. Vom Friedhof aus, hatte man einen wirklich schönen Blick über all die kleinen und großen Häuser. Man konnte sogar bis zu dem Sumpfgebieten sehen. Angeblich sollten sich dort wahre Talente verstecken.
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„Wir haben ein ziemlich großes Haus, direkt um die Ecke der örtlichen Schule. Ich habe ausnahmsweise mal wirklich mitgedacht.“ Ich grinste, als ich mich daran erinnerte, wie Lotte mir oft vorwarf, dass ich nicht bis zum Ende überlegte. Und damals hatte sie Recht gehabt. „Leo wird ab Morgen hingehen. Er scheint sich sogar zu freuen. Klar, ich kann nicht in ihn reinschauen, aber er sieht wirklich gut aus, Liebling. Er scheint es gut verkraftet zu haben.“ Mein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die eine undeutliche Mischung aus Erleichterung und Schmerz war. „Du hast ihn wirklich gut darauf vorbereitet. Viel besser als ich es jemals könnte.“
Seufzend fuhr ich mir über das Gesicht. Wie so oft zweifelte ich daran dass alles zu packen. Ein Leben als alleinerziehender Vater, wie sollte ich das machen? Ich war nicht bereit dafür.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen57
Aber du musst. Flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Sie klang so sehr nach Lotte.
„Ich weiß.“, flüsterte ich und ging ein paar Schritte zu der Bank, die ein Stück neben dem Grab stand. Wie ein nasser Sack ließ ich mich fallen, und sackte förmlich in mir zusammen. „Ich werde auch alles versuchen, dass unsere Kinder glücklich sind, Lotte. Dass habe ich dir versprochen und ich halte meine Versprechen. Ich liebe dich. Und ich werde dich immer lieben. Und wenn du da oben gerade den Kopf schütteltest über meinen Umzug, dann lass mich erklären.“ Luft holend sah ich in den Himmel. „Ich weiß, dass meine ganze Familie helfen würde. Aber ich kann dass nicht. Dass weißt du. Ich war noch nie so, Ich musste einen Neuanfang wagen. Mit den Kindern, ganz woanders, weit weg von zu Hause. Ich hoffe du verzeihst mir.“

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Beitrag  Finplay8 Mi Apr 03, 2013 3:11 pm


Leo.
„Dann hoffen wir mal, dass dein Bruder noch eine Weile schläft.“ Ich zog die Haustür hinter mir zu, auf dem Arm meine kleine Schwester und in der Hand das Babyphone. Eins der wenigen Sachen die wir aus Sunset Valley mitgenommen hatten.
Mein Blick wanderte zurück zu Sola, die mit ihrem typischen Lächeln auf meiner Hüfte saß. Sie sah so niedlich aus, und so sorglos, dass ich manchmal auch für einen Moment vergaß was passiert war.
Aber nur für einen kleinen Moment, dann dachte ich an sie zurück. An meine Mutter.
„Bei dem schönen Wetter müssen wir ein bisschen draußen bleiben.“, plapperte ich fröhlich weiter, während ich die Treppen herunter in den großen Garten ging.
Ich machte mir innerlich eine Notiz, dass ich Dad bitten würde ein paar Spielplatzgeräte aufzubauen, damit Sola und auch Gideon später einmal etwas zum spielen hatten.
Meine Schwester deutete mit ihren kleinen Fingern auf die Gebäude, die sich ein Stück weiter friedlich aufbauten. Darunter war die Schule, die ich ab Morgen besuchen würde.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen59
„Is Papa da?“, lispelte sie neugierig. Ihre grünen Augen sahen mich fragend an.
Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Papa ist Mama auf dem Friedhof besuchen.“, erklärte ich und stupste ihr dabei leicht auf die niedliche Nase. „Aber er kommt bestimmt gleich zurück.“
Sola lachte und wie immer war es ein Lachen, dass die Sonne aufgehen ließ. Alles an meiner kleinen Schwester war reine Freude und es gab keinen Menschen, der mich so aufbauen konnte, wie sie.
„Is will Pilot sein!“, verlangte sie. Begeistert klatschte sie in die Hände, als ich mit den Augen rollte.
Dass hatte ich heute schon drei mal gemacht. „Bald kann ich dich nicht mehr hochheben, Sola. Du wirst langsam schwer, weißt du das eigentlich?“
Doch wirklich zu kümmern schien Sola das nicht. Mit wackelnden Kopf streckte sie ihre dicken Arme in die Luft und schloss die Augen, während sie immer wieder: „Flieg! Flieg!“ rief.
Und ich tat ihr den Gefallen. Ich konnte ihr sowieso kaum etwas abschlagen.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen60
Als ich zur Straße sah, entdeckte ich unser Auto, dass langsam und vorsichtig auf unserer Grundstück fuhr.
„Guck, da ist Daddy.“ Erleichtert, dass ich endlich aufhören konnte Pilot zu spielen, setzte ich Sola wieder gemütlich auf meine Hüfte.
Mein Vater stieg aus und wie erwartet sah er aus wie immer.
Es war schon gleich nachdem meine Mutter gestorben war so gewesen. Mein Dad hatte getrauert, er trauerte noch, aber niemals so, dass wir Kinder es merken würden. Er tat es für uns, dass wusste ich.
„Hey ihr beiden.“ Er küsste Sola liebevoll auf das braune Haar. „Hattet ihr einen angenehmen Tag?“
Ich und Sola nickten synchron, bevor meine Schwester fröhlich ausrief: „Wir haben Pilot gespielt!“
Dad lächelte immer noch, während er sie eingehend betrachtete. Ich wusste woran er dachte: Sola sah aus wie Mum. Dass war jedem aufgefallen, der sie angesehen hatte.
„Lass uns reingehen.“, schlug mein Vater vor und schob mich sanft zum Haus herüber. „Ich muss noch einen Roman fertig schreiben. Wo ist eigentlich Gideon?“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen61
„Er schläft.“; erwiderte ich, bevor ich die Haustür hinter mir schloss und ebenfalls in den großen Wohnraum trat.
Wie gewohnt setzte Dad sich samt seines Laptops an den Tisch und öffnete sein Schreibprogramm.
Ich hingegen setzte Sola in den Stuhl und nahm die Flasche mit dem O-Saft vom Tisch, um ihn ihr zu reichen.
„Was wollt ihr heute eigentlich zum Abendessen?“, fragte mein Vater abwesend, während er schon in die Tasten haute, als ginge es um sein Leben.
Ich ließ mich am Schachbrett nieder und schob etwas lustlos die Figuren hin und her. Mum hatte mir Schachspielen beigebracht. „Weiß nicht, Nudeln?“ Ich sah meinen Vater an, aber dass merkte er nicht mal. „Dad? Weißt du, ich wollte dich sowieso mal etwas fragen.“
„Wegen dem Essen?“, harkte er leise nach, ohne seine Worte wohl überhaupt selber wahrzunehmen.
Ich schüttelte grinsend den Kopf. „Eigentlich eher wegen unserem Geld. Kommen wir hin? Ich meine das Haus hat sicher nicht wenig gekostet.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen62
Mein Vater sah einen Moment auf von seinem Bildschirm und drehte sich zu mir um. Sein Gesicht war nachdenklich. „Darüber brauchst du dir keine Gedanken.“; erklärte er im sanften Ton. „Wirklich, Leo. Wir stehen ganz gut da. Ich bekomme noch immer Tantiemen für die geschriebenen Bücher und ich schreib ja auch noch weiterhin Bücher. Unsere Konten sind so weit gefüllt, dass wir ein kleines Polster haben.“
Ich nickte eilig, bevor mein Vater sich wieder um wandte. „Ich dachte nur, dass ich ansonsten sicher einen Job annehmen könnte.“, schlug ich beiläufig vor.
„Musst du nicht.“; erwiderte er. „Ich würde es besser finden, wenn du dich erst einmal auf die Schule konzentrieren würdest. Dann können wir ja gerne nochmal darüber reden.“
„Dad.“ Ich erhob mich von meinem gemütlichen Platz, nachdem ich es aufgegeben hatte wirklich ein Schachspiel gegen mich selber zu beginnen. „Ich war in Sunset Valley durchgehend auf Platz eins der Liste der besten Schüler der Schule. Meinst du ein kleiner Nebenjob wird daran etwas ändern.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen63
„Hier ist der Anspruch etwas höher, Leo.“, erklärte er mir fachmännisch. „Ich habe es dir ja nicht verboten, sondern nur gesagt, dass wir eine Weile warten sollten.“
Ich wusste dass dagegen überhaupt nichts sprach, aber es ärgerte mich trotzdem. Manchmal erwischte ich mich dabei, wie ich dachte Mum hätte es mir erlaubt. Auch wenn dass nicht der Fall war.
„Ich geh angeln.“, sagte ich stattdessen und schlenderte zu Sola herüber. „Ich geh noch Angeln, kann ich Sola mitnehmen?“
Mein Vater ließ ab von seinem Buch und sah zu uns herüber. Er lächelte. „Ich wäre dir dankbar wenn du dass tust. Dann hab ich vielleicht noch etwas Ruhe, bevor Gideon aufwacht.“
Ich nickte und nahm meine Schwester auf den Arm, was bei ihr ein fröhliches Kichern entlockte.
„Leo?“ Ich drehte mich nochmal zu ihm um. „Ich hoffe du bist jetzt nicht böse oder so.“
„Nein.“, Ich schüttelte beruhigend den Kopf. „Alles okay, Dad. Mach dir keine Sorgen.“
„Gut.“ Er sah wirklich erleichtert aus, als er sich wieder an seinen Roman machte.
Und wiedermal bemerkte ich, dass Dad es nicht einfach hatte als alleinerziehender Vater.

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Beitrag  Finplay8 Mi Apr 03, 2013 3:36 pm

Noah.
Ich sah aus den Augenwinkeln wie Leo leichtfertig, als würde es schon immer getan haben, die Wickeltasche füllte und Sola ein paar Spielzeuge gab, bevor er sie in den Buggy setzte und aus dem Haus manövrierte.
Als ich sicher war, dass er nicht zurück kommen würde, erhob ich mich von meinem Arbeitsplatz und trat an das Fenster, was auf die ruhige Straße zeigte, die vor uns lag.
Ich konnte Leo sehen, wie er mit samt Sola die Straße hinunter ging, fröhlich vor sich hin plappernd, nur um seine Schwester ohne Pause zu belustigen.
Ich war Leo so dankbar dafür. Er war mehr als ein Mustersohn, er war das Wichtigste momentan. Ohne ihn würde ich es sicher nicht packen, mit einem kleinen Kind und einem Baby. Gideon war erst neun Monate alt.
Aber manchmal fragte ich mich, ob ich nicht alles falsch machte. Wie konnte ich ihm erlauben so viel Zeit für seine Familie aufzubringen, wo er doch Freunde finden sollte. Teenager Sachen eben.
Aber Leo beschwerte sich nie und hatte immer ein aufmunterndes Lächeln für mich. Dafür dankte ich ihm noch mehr, denn manchmal kam mir die Zukunft doch etwas dunkel vor.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen64
Gerade als ich beschlossen hatte das Kapitel meines Buches noch zu beenden, ertönte das zarte Stimmchen meines Jüngsten aus dem Babyphone. Erst leise und vorsichtig, dann immer fordernder.
„Natürlich.“, seufzte ich mit einem Achselzucken und beeilte mich in das Zimmer zu kommen, dass meine beiden Kleinen für sich beansprucht hatten.
Fest in seine Decke eingewickelt lag er in seinem Bett und streckte mir seine kleinen Arme entgegen, als würde er ertrinken. Ich erinnerte mich, wie Lotte bei seinem Anblick ehrfürchtig geflüstert hatte: „Er ist das Geschenk der Götter an uns, Noah. Sieh ihn dir an. Hast du schon einmal so etwas Besonderes gesehen?“
Und sie hatte Recht gehabt. Ich hatte meinen Sohn angesehen und war urplötzlich unglaublich ruhig gewesen.
Genau wie jetzt. Ich stand vor seinem Bett und betrachtete Gideon. Er hatte sich beruhigt, aufgehört zu weinen und sah mich aus seinen großen Augen fürsorglich an.
Und ich fühlte mich plötzlich sicher und geborgen.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen65
Ich nahm ihn auf den Arm und küsste vorsichtig seine Stirn. „Mein kleines Geschenk der Götter.“, schmunzelte ich in seine weiche Haut hinein und nahm den lieblichen Geruch des Babys in mich auf.
„Du hast sicher Hunger.“, murmelte ich halblaut. Um diese Uhrzeit bekam Gideon immer sein Abendessen.
Mein Blick viel auf den Nachttisch unter dem riesigen Bild von Lotte, dass Leo und ich hier aufgehängt hatten. Eine Babyflasche stand da, und ein kleiner gelber Zettel.
„Ich hab dir schon mal die Flasche gemacht. Leo.“, las ich mir selber vor und mal wieder beglückwünschte ich Lotte für diesen wunderbaren Sohn, den sie erzogen hatten.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen66
Leichtfertig, denn dass hatte ich wirklich schon öfter gemacht, fütterte ich Gideon, ohne meinen Blick von seinem Gesicht abzuwenden.
Eine Sache würde Lotte freuen, daran, dass wir umgezogen waren. Gideon war in Sicherheit, für immer und ewig, denn hier würde ihn mit Sicherheit keiner suchen.

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Beitrag  Finplay8 Do Apr 04, 2013 7:54 pm

Leo.
Ich beobachtete Sola eine Weile, wie sie singend und kichernd im warmen Sand spielte, der in der Nachmittagssonne wirklich schön aussah.
Dann drehte ich mich zum Wasser.
Von dem kleinen Strand, der sich hier gebildet hatte, hatte man einen ganz guten Blick auf die andere Seite von Twinbrook. Ich erkannte die Häuser am See, von denen Dad mir erzählt hatte, als er mir den Umzug hatte schmackhaft machen wollen.
Doch dass hätte er gar nicht machen müssen. Ich war mehr als froh weg zu ziehen. Nicht, weil ich Sunset Valley nicht mochte, sondern eher, weil mich da so viel mit Mum verband und an sie erinnerte.
Ich vermisste den Rest meiner riesigen Familie, zum Beispiel Onkel Mick, oder meine Cousine April. Ganz besonders meine fast Namensverwandte, Leonora. Aber es war das beste für uns alle gewesen.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen67
Sola quietschte erfreut, als sie eine Muschel fand und sie in die Höhe hob. „Guck mal Leo!“
Ich tat aufrichtig begeistert. „Wow, dass ist eine schöne Muschel, Sola. Wir bringen sie Dad mit, dann freut er sich mit Sicherheit.“
Sola nickte erfreut und schmiss die Muschel sanft in ihren kleinen Eimer, den sie zum spielen nutzte.
Ich seufzte in mich hinein.
Sola und Gideon waren zu klein, um sich an ihre Mutter zu erinnern, darüber hatte ich schon lange nachgedacht. Ich würde ihr jeden Tag etwas von ihr erzählen und Fotos zeigen, und dann würde sie sich niemals fühlen, als hätte sie diese Frau, die groß in ihrem Kinderzimmer hing, nicht gekannt.
„Sola, wir müssen gleich nach Hause.“; rief ich meiner Schwester zu. „Dad macht bestimmt gerade Essen.“

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Do Apr 04, 2013 8:03 pm

Noah.
Leo betrat den Raum, in der Hand Fischfutter. Er schlenderte zum Tisch und beugte sich zu unserem Goldfisch herunter, den wir schon eine ziemlich lange Zeit hatten. Lotte hatte ihn mal an geschleppt.
„Deine Mutter liebte das Angeln, aber sie hasste es die Fische zu töten, oder zu verletzten.“
Leo grinste. „Ich kann mich noch dran erinnern, wie sie Donnie mitgebracht hat.“ Donnie war der Name des besagten Goldfisches. „Sie hat ihm aus Versehen die Flosse verletzt und hat ihn dann mitgebracht, damit sie und ich ihn wieder zusammenflicken.“
Ich nickte. Daran erinnerte ich mich auch noch sehr gut. Es war einer der letzten glücklichen Tage mit meiner Frau gewesen. Bald darauf hatte sich ihr Geisteszustand so weit verändert, dass sie mich kaum erkannte.
„Ist gut, Dad.“ Leo beobachtete mich aus seinen Augen intensiv. Er schien genau zu wissen was ich denke.
Mit einem zustimmenden Lächeln widmete ich mich wieder dem Essen.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen68
„Freust du dich auf die Schule?“, fragte ich, um wieder vom Thema abzufinden.
Leo zuckte die Achseln, bevor er die Dose mit dem Fischfutter wieder auf dem Kamin stellte, damit seine Geschwister nicht daran kamen. „Ich denke es wird ganz cool werden.“
„Dass wird es mit Sicherheit. Denk an all die neuen Leute, die du kennenlernen wirst.“
„Ich weiß.“ Er lächelte zuversichtlich. „Ich hab schon ein paar Teenager gesehen heute. Sie haben mich angestarrt.“
„Du bist der Neue.“; versuchte ich eine Erklärung zu finden, verstummte aber augenblicklich, als er den Kopf schüttelte.
Er deutete auf seine Feuerroten Haare, die er von meiner Mutter geerbt hatte. „Sie haben mich wegen meinen Haaren angestarrt, Dad.“
„Weil du sie dir nicht schneiden lässt.“, witzelte ich, wie immer wenn es um die Haare meines Ältesten ging, die wirklich eine beachtliche Länge hatten.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen69
Leo zog eine Grimasse und lehnte sich gegen die Theke, während er mir zu sah, wie ich das Essen vorbereitete. „Mum mochte meine Haare so, weiß der Teufel warum.“
„Ich mag es nicht wenn du so redest.“, ermahnte ich ihn väterlich. „Und deine Mutter mochte es auch nicht!“
Leo lachte. „Das ist eine glatte Lüge, Dad. Mum hat selber so geredet und sie fand es zum totlachen, wenn ich es ihr nachgemacht habe. Erinnerst du dich nicht mehr?“
Natürlich tat ich es, aber ich dachte es wäre ein pädagogisches Druckmittel gewesen. „Ich erinnere mich gut.“; erwiderte ich gespielt düster. „Aber wenn du so in der Schule redest, findest du bestimmt nicht all zu schnell Anschluss. Nicht nur deine Haare, sondern dann auch noch deine Sprache.“
Leo zuckte die Schultern. „Die Leute müssen mich wohl so nehmen wie ich bin.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen70
Ich rührte eine Weile schweigend in dem Topf mit der Soße, dann nickte ich. „Sie werden dich gut leiden können, mein Sohn. Ich glaube nicht, dass du dir Sorge machen musst.“
Genau das selbe sagte mein Dad an dem Abend vor meinem ersten Schultag zu mir, als ich ihm erklärte, dass ich Angst hatte. Wie sehr wünschte ich mir gerade sie beide bei mir zu haben. Mum und Dad.
„Wird schon.“, erwiderte Leo, reckte sich und nahm zwei Teller aus dem Schrank, bevor er sie grinsend neben mich stellte. „Und wenn nicht kaufe wir uns eine riesigen Hund und...“
„Dass werden wir nicht.“, stellte ich eilig klar. Leo nervte mich schon eine ganze Weile mit der Idee. Ich füllte die beiden Teller und drückte ihm einen davon in die Hand.
eo zog schon wieder eine Grimasse. „Ich verstehe nicht, warum du dich so dagegen wehrst.“ Er folgte mir zum Tisch und ließ sich auf einem der Stühle nieder. „Sola und Gideon würden sich auch über einen Hund freuen. Er muss ja nicht riesig sein, Dad. Kann auch ein Minihund sein.“
Schmunzelnd schluckte ich meinen ersten Löffel mit Nudeln herunter, bevor ich den Mund zum sprechen frei hatte. Ich hatte einen Bärenhunger gehabt. „Und wer geht mit ihm raus?“
„Ich.“, entschied Leo eigensinnig. „Und wenn Sola alt genug ist rekrutiere ich sie eben dazu.“ Er zuckte die Achseln als sei es schon eine beschlossene Sache. „Dass würden wir schaffen, Dad.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen71
„Ich hab Nein gesagt.“, erwiderte ich so freundlich wie möglich und zwinkernde ihm zu. Doch im nächsten Moment wurde ich etwas ernster. „Das was ich vorhin gesagt habe, als du mich nach dem Job fragtest, sehe ich immer noch so, Leo. Du solltest dich um deine Schule kümmern, gerade jetzt bei einem neuen Start. Und ich kümmere mich um deine kleinen Geschwister.“
„Und das Schreiben.“, fügte mein Sohn hinzu. Es klang wie eine Frage.
Und weil ich diese Frage nicht genau beantworten konnte, sah ich meinen Teller an, statt ihn. „Wie gesagt, wir haben erst einmal ein gutes Polster. Ich bin der Meinung ihr Kinder seit erst einmal wichtiger.“
Leo wollte etwas erwidern, aber Solas lauter Rufen hinderte ihn daran. Er schaute zum Flur.
„Ich geh schon.“, erwiderte ich lächelnd und erhob mich um nach meiner Tochter zu sehen.

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Beitrag  Finplay8 Do Apr 04, 2013 8:06 pm

„Hey, Sola.“ Ich nahm meine Kleine mit einem großen Schwung auf den Arm und schleuderte sie einmal um mich herum. „Hast du nach deinem Daddy gerufen, hm?“
„Is bin müde.“, erklärte sie mir, nachdem sie aufgehört hatte zu kichern. Ihr grünen Augen waren klein und ihr Mund öffnete sich meistens nur noch zu einem kleinen Gähnen.
Mein Blick wanderte zu Uhr. Es war schon reichlich spät und wenn Lotte noch hier gewesen wäre, dann würde Sola schon längst schlafen. Ich war ein miserabler Vater.
Ich nickte. „Am besten du gehst schlafen, hm?“, murmelte ich und küsste sie sanft auf das braune Haar, bevor ich sie von den Shorts und dem Oberteil befreite und ihr ihr Nachtzeug anzog.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen72
„Eine Gesichte!“, verlange sie und gähnte noch einmal. „Die, die Leo mir vorgelesen hat, bitte.“
„Eine Geschichte, natürlich.“ Ich setzte Sola in ihr Bett, nahm das Buch vom Tisch und hielt es so, dass sie die kleinen Bilder sehen konnte, die auf ein paar Seiten gemalt worden waren. Erst als ich eins der Bilder genau anblickte, bemerkte ich, dass ich das Buch selber geschrieben hatte. Kurz nach ihrer Geburt. „Sola das Sonnenkind.“, flüsterte ich.
Lottes stolzer Blick geriet vor meinem inneren Auge, als ich an die Fertigstellung dachte. Sie war so glücklich gewesen...
„Du musst lesen, Daddy!“, forderte Sola mich mit einem Engelslächeln auf. „Sonst slaf ich nicht.“
„Natürlich.“ ich zwang mich aus meinen Gedanken und begann zu lesen. „Es war einmal eine wunderhübsche Frau, die den ganzen Tag in ihrem Garten verbrachte...“

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Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Empty Re: Wohin der Wind mich bringt!

Beitrag  Finplay8 Do Apr 04, 2013 8:08 pm

Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, nachdem meine Tochter selig eingeschlafen war und ich auch noch einen Blick auf den schlafenden Gideon gelegt hatte, war es leer. Die Teller vom Abendessen waren weggeräumt und Leo wohl schon in seinem Zimmer verschwunden.
Auf Grund des fehlenden dritten Schlafzimmers, bewohnte ich in der Nacht eine Ecke im Wohnzimmer, gleich neben der Tür.
Leo hatte anfangs protestiert und angeboten sein Zimmer mit mir zu Teilen, aber ich fand das nicht gerade jugendgerecht und hatte mich für ein kleines Bett hier entschieden.
Und als ich jetzt aus meinen Klamotten schlüpfte und mich auf die weiche Matratze legte, wusste ich dass es die richtige Entscheidung gewesen war.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen73
„Du wärst stolz auf mich.“, flüsterte ich in die Dunkelheit. „Ich weiß, ich mache noch sehr viele Fehler. Ich bringe Sola nicht zur richtigen Zeit ins Bett und ich hab sicher auch irgendetwas bei Leo und Gideon vergessen, aber ich bemühe mich, Lotte. Wirklich. Wie ich es dir versprochen habe. Ich gebe mein bestes.“ Mit geschlossenen Augen drehte ich mich auf die Seite. „Aber ich muss noch so unglaublich viel lernen. Ich...ich habe Angst dass ich so viel lernen muss, dass ich sie nicht gut genug erziehe.“ Ich schluckte. „Mit dir wäre alles so viel einfacher. Mit dir hätte ich keine Sekunde Angst vor der Zukunft. Du fehlst hier so sehr.“

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Beitrag  Finplay8 Do Apr 04, 2013 8:15 pm

Leo.
Als ich am nächsten Morgen durch das Wohnzimmer schlich, schlief mein Vater noch. Ich strengte mich an so leise wie möglich zu sein, damit er noch eine Weile schlafen konnte, bis ich zur Schule musste.
Schon am gestrigen Abend hatte ich mich entschlossen, mich um Sola zu kümmern. Ich wusste das Gideon nicht durchschlief, und wo Mum und Dad sich früher hatten abwechseln können, fehlte nun eine Person.
„Guten Morgen, Prinzessin.“, begrüßte ich meine Schwester lächelnd und küsste sie auf das Haar.
Sola streckte mir ihre dicken Arme entgegen und strahlte mit der Lampe um die Wette. „Is bin son soooo lange wach. Aber Daddy släft noch. Ganz tief, wie ein Bär.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen74
Lachend nahm ich sie aus dem Bett und strich ihr über die beiden Zöpfe,, die durch den Schlaf etwas durcheinander geraten waren. „Ich muss heute wieder zur Schule, Kleines.“, erklärte ich ihr liebevoll. „Und deswegen bist du ganz alleine mit Dad, verstehst du?“ Sola nickte wissend.
Seit dem meine Mutter gestorben war, hatte ich eine Befreiung für die Schule bekommen und mich den ganzen Tag um Sola gekümmert, während mein Vater mit Gideon oder den Papierkram beschäftigt war.
„Du musst lieb sein, versprochen?“ Ich sah sie ernst an. „Dad hat viel zu tun.“
Mit ebenso ernster Miene nickte sie. Aber das Funkeln in ihren Augen blieb bestehen.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen75
Als Gideon im nächsten Moment begann zu weinen, öffnete sich die Kinderzimmertür und mein Vater trat ein. Überrascht sah er mich an, als er mich bemerkte. „Was machst du denn hier, Leo?“
„Ich dachte du könntest Unterstützung gebrauchen.“, erwiderte ich betont heiter, bevor ich ihm Sola in den Arm drückte und meinem Bruder aus dem Bett nahm.
Mein Vater sah erst mich, dann Sola an. „Aber du musst doch zur Schule. Hast du schon gefrühstückt?“
Kopfschüttelnd wechselte ich Gideon in Windeseile die Windeln. „Ich esse Morgens nie etwas.“
„Seit wann?“ Er sah mich noch überraschter an.
Ich schluckte einmal, dann zwang ich mich zu Lächeln. „Seit einer ganzen Weile, Dad. Ist aber nicht schlimm.“
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen76
„Finde ich schon.“ Er verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein und sein Gesicht wurde nachdenklich. „Deine Mutter fand es immer wichtig dass du Morgens etwas isst, Leo. Ich...“
„Ich war sechs, als sie es wichtig fand.“, korrigierte ich ihn grinsend. „Mach dir keine Sorgen, Dad. Ich kauf mir schnell etwas in der Schule, wenn ich Hunger bekomme, okay?“
„Nein, nein. Ich hab dir ein Schulbrot gemacht.“ Etwas zerstreut deutete er auf die Tür. „Es liegt im Kühlschrank. Käsebrote. Ich dachte, die magst du bestimmt, oder hat sich das auch geändert?“
„Nein.“, erwiderte ich lachend, bevor ich Gideon wieder in sein Bett legte. „Ich geh Zähneputzen, der Bus kommt gleich. Wir sehen uns heute Mittag, ja?“
„Ja, bis nachher.“

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Beitrag  Finplay8 Do Apr 04, 2013 8:17 pm

Noah.
Frisch angezogen schlenderte ich mit Sola im Schlepptau ins Wohnzimmer und setzte sie in ihren Hochstuhl.
„Wenn ich dich schon nicht pünktlich ins Bett bringen konnte, dann gibt es wenigstens nahrhaftes Frühstück.“, erklärte ich ihr, und begann frisches Obst klein zu schneiden. „Obst am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.“
Sola betrachtete mich mit schief gelegtem Kopf und ihrem typischen seichtem Lächeln auf den Lippen.
„Weißt du, deine Mutter fand es immer wichtig, dass ihr am Tag unglaublich viel Obst esst. Kaum kam sie von der Arbeit hat sie sich in die Küche gestellt und einen Obstteller gemacht.“
Sola nickte begeistert. „Gans viel Obst hat Mama gemacht!“
„Weißt du dass noch, Sola?“ Ich sah sie hoffnungsvoll an. Jeden Tag befürchtete ich, dass meine Kleine ihre Mutter vergessen würde. Sie war doch noch so unglaublich jung.
Wohin der Wind mich bringt! - Seite 9 Screen77
„Ja!“, bestätigte sie mit zuversichtlichen Nicken. Wartend klopfte sie mit ihren Fäusten auf das Tischlein vor sich. „Is hab Hunger, Daddy! Is hab Hunger!“
„Ja.“, lachte ich, schob das fertige Obst in eine Schüssel und trug sie herüber zu ihr. Sanft stellte ich sie vor ihre Nase und betrachtete sie, wie sie das Obst feinsäuberlich aß. „Da scheine ich ausnahmsweise mal etwas richtig gemacht zu haben.“, flüsterte ich mir eher selber zu, als Sola.
Meine Tochter schien es nicht gehört zu haben. Erst nach einer Weile hob sie den Kopf und lächelte mich an. „Mummy freut sich bestimmt.“; erklärte sie mir. „Sie ist immer fröhlis gewesen.“
„Dass stimmt.“ Ich lachte und küsste sie auf das braune Haar. „Genau wie du, mein Engel.“


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