Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik

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Beitrag  Marie Do Jun 24, 2010 7:09 pm

Wenn jeder die ihm auferlegten Regeln (ob nun ausdrücklich gesagt oder nicht) befolgt hätte, wäre das Lebensmodell der Raiderlings zumindest annehmbar gewesen. Jeder hatte hier seine Nische und seine Art, um damit umgehen zu können, gefunden.

Es wäre zu schön gewesen, wenn Thomas an diesen einem Abend nicht zufällig Olivia Newman im Garten über den Weg gelaufen wäre, die Glorius besuchen wollte, denn dann wäre das Folgende nicht passiert.

"Hey, bist du nicht die kleine Freundin von Glory? ....Mensch, du bist aber ... groß... erwachsen... hmmm... geworden..."
"Guten Abend, Herr Raiderling...", antwortete Olivia wohlerzogen wie sie war.
"Du möchtest sicher Glorius besuchen, aber der ist noch nicht zuhause. Weiß auch nicht, wo der sich schon wieder rumtreibt. Aber wenn du magst, kannst du gerne reinkommen und auf ihn warten. Schließlich wäre es schön mal das Mädchen kennenzulernen an das mein Sohn sein Herz verloren hat."
"Also, eigentlich ist es eher so, dass...", versuchte Olivia zu erklären, aber Thomas fiel ihr einfach in's Wort:
"Das muss dir nicht peinlich sein. Und wenn ich dich so anschaue, bin ich mit der Wahl meines Sohnes ganz und gar einverstanden. Hat einen guten Geschmack, der Junge. Eine hässliche als Schwiegertochter hätte ich auch gar nicht geduldet. Dein Vater ist ja auch ein ganz patenter Kerl, wenn er nur nicht so ein verdammter Feigling wäre. Aber dafür kannst du ja nichts. Komm, lass uns reingehen. Ich wollte ohnehin gerade kochen und in der Zeit kannst du ja auf Glory warten und dann essen wir alle zusammen."
"Aber Herr Raiderling, es ist nicht so wie Sie denken", versuchte Olivia erneut Thomas zu unterbrechen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Scree476

Aber der ließ sich nicht so gerne unterbrechen.
"Warum nur streitest du das immer ab? Glorius hat mir doch erzählt, dass ihr befreundet seid. Er sagte sogar, dass ihr eng befreundet seid und schon mal zusammen unter die Bettdecke kriecht. Also erzähl du mir bitte nichts! Mein Sohn lügt mich doch nicht an!"
Das hätte Thomas nicht sagen sollen, denn dadurch fühlte sich Olivia genötigt, sich zu verteidigen. Schließlich wäre sie andernfalls die Lügnerin und das sah sie überhaupt nicht ein. Außerdem wurde sie ziemlich sauer auf Glorius, als sie bemerkte, dass er sie als Alibi benutzte.
So sagte sie frank und frei heraus:
"Ich kann gar nicht die Freundin von Ihrem Sohn sein. Jedenfalls nicht die Freundin, die Glorius beschreibt. Denn dann wäre er ja von heute auf morgen nicht mehr schwul! Und Glory ist so schwul wie nur irgendwas!"

Da war Stille.

Und es dauerte eine Weile bis Thomas mühsam hervorbrachte:
"Es ist besser du gehst jetzt, kleines Frollein. Ich kann mich nicht mal erinnern, wie du heißt..."


Zuletzt von Marie am Sa Jun 26, 2010 4:02 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet (Grund : Änderung, Ergänzung)
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Beitrag  Marie Sa Jun 26, 2010 4:24 pm

Als Glorius eine Weile später vom Joggen zurückkam, wartete Thomas schon auf ihn.
"Deine kleine Freundin war heute hier..."
"Wer? Olivia?"
"Ja, so heißt sie wohl... Sie hat mir interessante Neuigkeiten von dir erzählt..."
"Was soll sie schon groß erzählen, was du ohnehin nicht schon weißt, Papa."
"Zum Beispiel, dass mein Herr Sohn", und an dieser Stelle schwoll die Stimme von Thomas langsam an, "eine widerliche, kleine Schwuchtel ist, die es sich von Schw***** BESORGEN LÄSST!", und endete dann bei den letzten beiden Worten in Gebrüll.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Scree477

Damit hatte Glorius am allerwenigsten gerechnet. Er hatte wirklich alles versucht, um seine homosexuelle Neigung vor seinem Vater zu verheimlichen, denn er war sich ganz genau bewusst, dass das in einer Katastrophe enden könnte.
Glorius hatte sich auch nie einen Plan zurechtgelegt, wie er handeln sollte, wenn sein Vater mal dahinter käme.
So ging er einfach an Thomas vorbei, ohne ihn anzukucken und sagte völlig ruhig und gelassen:
"Die widerliche, kleine Schwuchtel geht sich jetzt duschen..."

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Beitrag  Marie Sa Jun 26, 2010 4:47 pm

Familie Raiderling II (Tonja, Rosalia, Uhlbert, Becky)

Das kleine Mädchen, welches Rosalia auf dem Arm hält ist nicht etwa ihre eigene Tochter, sondern das Ergebnis der letzten Schwangerschaft ihrer Mutter Tonja. Es ist das Nesthäkchen Becky, ihre Schwester also. Und dann auch noch eine Voll- und Ganz-Schwester. Nichts mit Halb... und so.

Ein paar Tage nach dem Abend, als Thomas mit Rosalia und Uhlbert alleine hier gewesen war und die beiden ihren Vater so auf die Palme gebracht hatten, dass er Glorius ein für alle mal verbieten wollte, seine Zweitfamilie zu besuchen, war Tonja zu ihm gefahren. Um das Schlimmste zu verhindern und um Kompromisse auszuhandeln.
Merkwürdigerweise hatte Thomas schnell eingelenkt und als Tonja dann genauso schnell wieder gehen wollte, machte er ihr unmissverständlich klar, dass er für dieses Zugeständnis eine Gegenleistung erwarte.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Scree478

Das Ergebnis dieser Gegenleistung war Becky.
Tonja's drei große Kinder wussten, dass Thomas der Vater war, aber sie hatte ihnen das Warum und Weshalb anders verkauft.
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Beitrag  Marie Sa Jun 26, 2010 5:02 pm

Das hinderte Rosalia und Uhlbert aber keineswegs daran sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Und sie hatten schnell durchschaut, warum ihre Mutter wirklich wieder von Thomas schwanger geworden war.
Deswegen waren sie auch eine ganze Zeit lang sehr missmutig und übellaunig gewesen. Ein Verhalten, was so gar nicht in diesen Haushalt passte.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Scree480

Tonja hatte alle Mühe gehabt ihre Kinder davon zu überzeugen, dass "es" doch nur für einen guten Zweck war und schließlich sei Becky doch ihrer aller Sonnenschein und Glorius dürfe seitdem auch wieder regelmäßig zu ihnen kommen. Sie redete sich den Mund fusselig und mit der Zeit gaben die Geschwister Ruhe und wurden (fast) wieder die alten.
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Beitrag  Marie Di Jun 29, 2010 6:39 pm

Und dann haute Rosalia wieder wie früher in die Saiten ihrer Gitarre und Mama Tonja tanzte begeistert dazu.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen10

Allerdings warf es erneut einen Schatten auf die Familie, als Glorius für mehrere Monate die Stadt verlassen musste und nun nicht mehr zu ihnen kommen konnte. Und das alles nur, weil sein Vater Thomas ihn in eine Klinik, mehrere hundert Kilometer weit weg, verfrachtet hatte, die auf psychische Störungen spezialisiert war. Diese Handlungsweise sagte alles darüber aus, wie Thomas mit der Homosexualität seines Sohnes umzugehen beabsichtigte.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen11

Tonja, Rosalia und Uhlbert sprachen häufig davon und sie wussten sich keinen Rat, wie sie Glorius helfen konnten. Thomas hatte das alleinige Sorgerecht für Glorius, und für ihre anderen, gemeinsamen Kinder hatten Tonja und er ein gemeinsames. So war es auch möglich, dass Thomas seinen Sohn einfach in eine Klinik einweisen lassen konnte, wenn ihm danach war, während Tonja letztendlich wegen jedem Pup, den Rosalia, Uhlbert und Becky betraf, erst ihren Exmann fragen musste.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen12

Eines abends, Tonja wollte sich gerade nach dem Essen auf den Weg zur Arbeit im Bistro machen, kam Uhlbert in die Küche getapert und meinte zu seiner Mutter:
"Ich habe mich mal informiert: Wenn Glorius das 13. Lebensjahr vollendet hat, darf er selbst entscheiden bei welchem Elternteil er leben möchte. Und wenn er sich entscheiden sollte hier mit uns zu leben, darf sein Vater ihn nicht daran hindern. Es ist im Grunde genommen alles überhaupt kein Problem."
"Uhlbertchen", antwortete Tonja, "ich finde es wirklich lieb von dir, dass du dir so Gedanken über deinen Bruder machst, aber all das wird uns nichts nützen. Dein Vater...",
"Er ist nicht mein Vater", unterbrach Uhlbert seine Mutter energisch.
"Also, ... der Vater von Glorius", lenkte Tonja ein, "würde uns das Leben zur Hölle machen, wenn dein Bruder einfach zu uns ziehen würde. Glaub' mir, ich habe schon oft darüber nachgedacht, wie wir Glory helfen könnten, aber es läuft immer darauf hinaus, dass wir alles nur noch schlimmer machen würden. Außerdem hatte ich selten den Eindruck, dass es ihm bei seinem Vater so schlecht geht."
"Vielleicht schauspielert er nur, damit wir nicht traurig sind", meinte Rosalia daraufhin.
"Bitte, Rosalia", flehte Tonja nach ein paar Schrecksekunden, und fing fast an zu weinen, "du bezweckst mit solchem Gerede nur, dass ich mich noch schuldiger fühle!"
"Entschuldige Mama, tut mir leid."
"Mir tut das auch alles sehr leid", schluchzte Tonja auf und konnte die Tränen nun doch nicht mehr zurück halten.
Doch als Rosalia und Uhlbert sie dann gemeinsam drückten und knuddelten und Becky von ihrem Hochstuhl plötzlich zu ihnen freudestrahlend rüberrief: "Becky auch leid", mussten alle drei laut anfangen zu lachen und der Schatten verschwand für eine Weile.
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Beitrag  Marie Sa Jul 03, 2010 3:40 pm

Uhlbert war nicht nur ein fürsorglicher kleiner Bruder, sondern auch ein fürsorglicher großer Bruder.
Auch wenn er sich selbst für schon viel zu groß und erwachsen fühlte, um noch mit Bauklötzen zu spielen, so ließ er sich doch immer wieder von seiner kleinen Schwester an die Hand nehmen und zum Spieltisch führen. Geduldig baute er dann einen Turm nach dem anderen mit ihr.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen13

"Mama, ich fahre mal in die Stadt. Weiß noch nicht, wann ich wiederkomme", rief Rosalia ihrer Mutter zu.
"Kommst du nach acht zurück?" fragte Tonja rufend zurück.
"Kann schon sein."
"Dann bestelle ich sicherheitshalber einen Babysitter..."

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen14

In der Einkaufsstraße traf Rosalia direkt auf Olivia Newman, die sie recht gut kannte, da ja ihre beiden Brüder mit ihr befreundet waren.
Rosalia und auch ihre Familie wussten nicht, dass Thomas von Olivia erfahren hatte, dass Glorius schwul war. Und genau genommen hatten sie es selbst nicht einmal gewusst. Glorius hatte seine Neigung nur der Freundin erzählt. Erfahren hatten sie es erst über Thomas, der plötzlich bei ihnen aufgetaucht war und ein Mordstheater veranstaltet hatte. Er hatte Tonja auf's Übelste beschimpft und ihr die "Schuld" am Schwulsein von Glorius gegeben.
Zum Glück waren die Kinder an diesem Nachmittag außer Haus gewesen, so dass sie wenigstens nicht auch noch diese Szene hatten miterleben müssen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen15

Und weil Rosalia nicht ahnte, dass Olivia die "Verräterin" war, unterhielt sie sich ganz locker mit ihr über dies und das.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen16

Irgendwann während der Unterhaltung kam Olivia plötzlich auf Glorius zu sprechen, von dem sie wusste, dass sein Vater ihn in eine Klinik hatte einliefern lassen.
"Es tut mir so leid, Rosalia,... wenn ich gewusst hätte....", stotterte Olivia auf einmal.
Schweigen.
"Wenn du was gewusst hättest?", bohrte Rosalia eine Weile später nach.
"Naja, wenn ich gewusst hätte, dass dein Vater so reagiert, hätte ich ihm doch nie erzählt, dass Glorius..."

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Beitrag  Marie Sa Jul 03, 2010 3:55 pm

"Du hast das diesem Arschloch erzählt?", fragte Rosalia ungläubig nach.
"Mensch, Rosi, ich wusste doch nicht, was passieren würde. Es ist mir ja auch nur so rausgerutscht", verteidigte sich Olivia, wobei letztere Aussage gelogen war.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen19

Doch das hörte Rosalia nur noch halb, weil sie sich längst angeschickt hatte, nach Hause zu fahren.
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Beitrag  Marie Sa Jul 03, 2010 4:16 pm

Wieder zuhause, schickte Rosalia den Babysitter nach Hause, steckte Becky in ihr Bettchen und setzte sich dann mit einem Teller Alte Ritter an den Tisch, um zu kauen und nachzudenken.
Sie wusste nicht, wie sie mit diesem Wissen umgehen sollte. Die Raiderlings (II) und Newmans waren ziemlich eng miteinander. Olivias Verrat wog da schon schwer. Und betraf er doch den geliebten Bruder.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen20

Sie beschloss, alles für sich zu behalten, damit nicht noch Unfriede mit einer befreundeten Familie dazu kam.
Und wer weiß, was Uhlbert eingefallen wäre, wenn er davon gehört hätte. Womöglich hätte er einen Anwalt beauftragt und Olivia des Rufmordes angeklagt oder irgendwas in dem Sinne.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen21

Somit wurde der Friede in den Häusern Raiderling und Newman gewahrt.

Friedlich machten Rosalia und Uhlbert zusammen ihre Hausaufgaben.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen22

Fröhlich und unermüdlich spielte Uhlbert mit Becky.

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Gerne kitzelte und ...

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen24

... knuddelte Tonja noch ihr Nesthäkchen, bevor sie in's Bistro musste.

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Aber dennoch spürten alle von ihnen, dass einer fehlte.



Zuletzt von Marie am Sa Jul 03, 2010 4:33 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet (Grund : Ergänzung)
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Beitrag  Marie Sa Jul 03, 2010 4:50 pm

Familie Fiedler (Ramona, Lenny)

Lenny war nach wie vor Bühnenmitarbeiter. Einerseits fühlte er sich mittlerweile sehr wohl unter dem Männerhaufen dort, andererseits frustierte es ihn, dass er mit seiner eigenen Musikkarriere nicht so recht voran kam.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen26

Noch frustrierter wurde Lenny dann als Ramona eines Tages zu ihm meinte:
"Wenn du weniger schwul auftreten und spielen würdest, könnte es vielleicht eher klappen mit einer Karriere..."
Sie wusste inzwischen, dass Lenny mit dem Putzmann eine Bettgeschichte unterhielt. Es war ihr ziemlich egal und sie hatte sich nur verbeten, dass die beiden es in ihrem Bett "machten" (O-Ton Ramona).

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen27

Dennoch gab Lenny nicht auf und stellte sich immer mal wieder auf den Marktplatz, um sich mit seinem Gitarrespiel ein paar Simoleons zu verdienen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen28

Und mit der Zeit lief es auch richtig gut.
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Beitrag  Marie Sa Jul 03, 2010 5:21 pm

An einem freien Abend trieb sich Lenny mal wieder in der Stadt herum. Er war eigentlich auf dem Weg zum geheimen Schwulenviertel, weil er seinen Putzmann langsam satt hatte und sehen wollte, wer sich da noch so vergnügte.
Da traf es sich, dass er am Gemüseladen vorbei kam, wo seine alte Schulfreundin Schantall wunderschön Gitarre spielte.
Es hatten sich schon viele Leute angefunden, die scheinbar ganz ergriffen ihrem Spiel lauschten.
Lenny hörte auch eine Weile zu und machte sich dann zutiefst zerknirscht auf den Weg nach Hause. Das Schwulenviertel, welches er besuchen wollte, hatte er ganz vergessen.

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Beitrag  Marie Sa Jul 03, 2010 5:46 pm

Seine Tante und Ziehmutter Ramona trieb sich auch gerne zu später Stunde draußen rum. Sie liebte es im Mondenschein durch die Gegend zu joggen. Vorallen trieb es Ramona immer wieder an dem Hause des Tong-Clans vorbei, denn sie und einer der jugendlichen Erben waren sich mal auf einer Feier recht nahe gekommen und Ramona hoffte insgeheim, dass sie und Micky Tong das angefangene Techtelmechtel fortsetzen würden.
Dieses Mal sollte sie allerdings wieder kein Glück haben.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen30


Dann aber geschah eines abends etwas, womit Ramona gar nicht mehr gerechnet hatte.
Micky Tong schaute bei ihr zuhause vorbei und machte ihr, als sie raus in den Vorgarten kam, um ihn zu begrüßen, sofort klar, warum er gekommen war.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen31

Und Ramona hatte überhaupt nichts dagegen.
"Endlich mal wieder einen Kerl im Bett", dachte sie und bejahte eifrig lügend die Frage ihres Liebhabers, ob sie denn auch die Pille nehmen würde.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen33

Ramona hatte an diesem Techtelmechtel nur eins interessiert: Spaß zu haben und schwanger zu werden, weil sie sich nach wie vor sehnlichst ein Kind wünschte.
Um so genervter war sie, als Micky nach dem Liebesakt so scheinbar gar nicht aus dem Haus gehen wollte.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen34

Es dauerte dann auch noch eine geschlagene Stunde bis er sich endlich vollgefressen auf den Weg machte.
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Beitrag  Marie So Jul 11, 2010 4:28 pm

Es stellte sich heraus, dass Ramona's Plan aufging. Sie wurde von Micky Tong schwanger.
Allerdings war sie ziemlich genervt von den ständigen Kotzattacken, die sie scheinbar mit besonderer Heftigkeit heimsuchten.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen35

Auch die Bauchkrämpfe, die Ramona überfallartig erleiden musste, trugen nicht gerade zur Besserung ihrer Laune bei. Selbst als sie sich in einem Anfall von Selbstkritik eingestand, dass sie selbst an ihrem Zustand schuld sei, war diese Einsicht nur von kurzer Dauer. Vorallen natürlich auch, weil das nichts an ihrem Zustand änderte. Für lange Zeit nicht.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen36

Als Ramona dann eines Tages das gerade Gegessene nicht bei sich behalten konnte und sie während des Gespräches mit Lenny quer über den Tisch kübelte, weil auch die Kotzattacken mittlerweile überfallartig auftauchten, wurde es ihr zuviel:
"Ich lass das Kind wegmachen", sagte zu Lenny, der bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wusste, dass seine Ziehmutter schwanger war.
"Das ertrag ich nicht länger. Ich hab mir so sehr ein Kind gewünscht, aber nicht um diesen Preis..."
"Ich dachte, du hättest nur eine Magen-Darmgrippe. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du schwanger bist? Und von wem überhaupt?", fragte Lenny völlig verdutzt.
"Wer der Vater ist spielt keine Rolle, Lenny. Ich wollte nur ein Kind, keine zwei..."
"Und jetzt willst du es wegmachen lassen, nur weil du so oft kotzen musst?"
"War nur ein Spaß. Eine Ramona Fiedler kneift schließlich nicht."
"Haha, sehr gelacht!"

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen37

Und Lenny fügte hinzu:
"Hättest mir trotzdem mal sagen können, dass ich Onkel werde."
"Wer sagt denn, dass ich es nicht getan hätte? Jetzt weißt du es doch."
"Ganz toll, Ramona, ganz toll!"
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Beitrag  Marie So Jul 11, 2010 4:59 pm

Die Schwangerschaft seiner Tante brachte Lenny zum Nachdenken.
Er hatte sich mittlerweile eingestanden schwul zu sein, aber es gab da etwas, was sehr an ihm nagte.
Lenny sehnte sich trotz allem nach der klassischen Familie. Vater, Mutter, Kinder. Er hatte viele Jahre darunter gelitten, dass seine Mutter ihn und Winnie so einfach verlassen hatte und nie wieder aufgtaucht war. Im Grunde genommen, hatte er dieses Kindheitstrauma nie überwunden und er hatte das Gefühl, Kinder zeugen zu müssen, damit er ihnen das eigene Verlorene wiedergeben könnte.

Deswegen trieb es Lenny in letzter Zeit immer wieder an den See, wo er früher so oft geangelt hatte oder Zeit mit Schantall verbracht hatte.
Und ausgerechnet sie kam mal wieder an den See gelaufen, um zu sehen, ob Lenny nicht vielleicht diesen Abend dort wäre. Er war da. Schantall's Hartnäckigkeit hatte sich endlich ausgezahlt.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen38

Lenny war ganz überrascht Schantall pötzlich zu sehen und war erst ein wenig verlegen. Hatte er doch seine alte Schulfreundin sträflichst vernachlässigt.
Aber Schantall freute sich so sehr, Lenny am See anzutreffen, dass sie gar nicht über sein schlechtes Verhalten ihr gegenüber nachdachte.

"Hey, das ist ja ein Zufall, dass ich dich hier treffe. Wie geht's dir, Lenny?", sprach sie ihn fröhlich an.
"Schantall, schön dich mal wieder zu sehen. Ist ja schon eine ... Gut siehst du aus... Hast ziemlich abgenommen, nicht wahr?", stotterte Lenny hervor.
"Danke, dass du das sagst. Stimmt schon. Aber wie geht's dir denn?"
"Alles in Ordnung, Schantall... soweit... "

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen39
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Beitrag  Marie Do Jul 15, 2010 4:45 pm

"Und wie geht es dir?"
"Bis auf meinen nervigen Zwiebelvater zuhause geht's mir gut. Ich bin ja jetzt dünn", antwortete Schantall kichernd.
"Und? Fühlt es sich gut an?" fragte Lenny ebenfalls kichernd, zurück und damit war das Eis zwischen den beiden abermals gebrochen und sie waren sich wieder so vertraut, wie sie es als Kinder gewesen sind.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen40

Nachdem sie sich erzählt hatten, was so in der letzten Zeit passiert war, meinte Lenny plötzlich:
"Ich habe dich gesehen, Schantall. In der Stadt. Abends. Es war schon dunkel. Du hast Gitarre gespielt..."
"Ja, ähm, das mach ich manchmal. Nur so zum Spaß und um ein bisschen Geld zu verdienen. Papa ist immer noch so knauserig mit Geld."
"Das war wunderschön, was du da gespielt hast. Und wie du gespielt hast. Die Leute waren ganz hin und weg von deinem Spiel. Und ich... ich auch..."
"Ehrlich? Du hast mich gesehen? Und du fandest es nicht blöde oder peinlich?", war Schantall auf einmal ganz aufgekratzt.
"Nein, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Und als ich dir da so zuhörte, habe ich mich auf einmal sehr geschämt. Weil ich mich solange nicht bei dir gemeldet habe und so..."
"Ach, Lenny, schwamm drüber. Jetzt haben wir uns ja wieder gefunden."

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen41

Und um die Situation aufzulockern, fing Lenny an Grimassen zu schneiden.
"Kuck mal, Schantall, erinnerst du dich noch daran?"
"Na klar, aber meine ist noch viel besser", antwortete Schantall und verzog überhaupt nicht das Gesicht.
Darüber mussten beide lachen bis ihnen die Tränen kamen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen42

Dann konnte Lenny nicht anders und er umarmte seine alte, neue Freundin ganz spontan und ganz fest.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen44

Und zu ihrer beider Überraschung drückte Lenny der verdutzten Schantall anschließend noch einen Kuss auf die Lippen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen43

Danach machte er sich ohne ein weiteres Wort davon und Schantall blieb verwirrt zurück.
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Beitrag  Marie Do Jul 15, 2010 5:07 pm

In der darauffolgenden Zeit übte Lenny noch häufiger auf seiner Gitarre. Er und Schantall, die er nun wieder regelmäßig sah, hatten beschlossen, einmal gemeinsam auf dem Stadtplatz aufzutreten. Dafür hatten sie mehrere Songs ausgesucht, die sie entweder einzeln oder zusammen übten.
Ramona war ganz begeistert von Lenny's neuem Spiel und Stil.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen45

"Es hat nichts schwules mehr...", meinte sie auf Lenny's Nachfrage, warum sie nichts mehr an seinem Spiel auszusetzen hätte.

Im letzten Schwangerschaftsmonat hatte Ramona endlich keine Göbelattacken mehr und sie plünderte Tag für Tag ungehemmt den Kühlschrank, den Lenny gar nicht so schnell wieder auffüllen konnte, wie seine Tante ihn leerte.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen46

Dann waren sämtliche Strapazen vorbei und Dämelingen konnte eine neue Einwohnerin präsentieren:

Romy Fiedler

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen47

Ramona hatte sich zwar insgeheim einen Sohn gewünscht, den sie Alain genannt hätte, aber da es nun eine Tochter geworden war, fiel ihr nur, wohl assoziativ, der Name Romy ein.
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Beitrag  Marie Do Jul 15, 2010 5:32 pm

Familie Fiedler II (Winnie, Arlo, Wilma, Norma)

Nachdem Arlo's Schleimscheißerei bei seiner Mutter bewirkt hatte, dass sie ihn wieder in den Schoß der Familie zurückgeholt hatte, ging es der Familie besser.
Winnie hatte sich immer mal wieder sehr dagegen gesträubt. Sie war felsenfest der Meinung, dass sie es auch so schaffen würden.

"Achja, Winnie? Und dann nimmst du wieder Geld von Ramona? Das ist doch auch Geld von anderen. Ohne dass wir was dafür tun. Da nehme ich es lieber von meiner Familie. Die hat wirklich genug davon, Winnie..."
"Stimmt ja, Arlo..."
"Na siehst du."
"Aber das deine Mutter jetzt immer hier auftaucht, stört mich schon. Sie verhätschelt Norma (links) und Wilma (rechts) viel zu sehr. Das werden noch ganz verwöhnte Mädchen, wenn das so weiter geht", gab Winnie zu Bedenken.
"Mama will doch nur, dass die Zuckerpüppchen glücklich sind. Und so oft kommt sie doch auch nicht, Winnie..."
"Zweimal die Woche finde ich aber oft, Arlo."

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen49

Diese Diskussion zwischen Winnie und Arlo fand immer mal wieder statt, aber es blieb trotzdem, wie es war. Winnie und ihre Famile bekamen (reichlich) Geld von der "Familie" und sie hielt im Gegenzug die Besuche ihrer Schwiegermutter aus.

Norma und Wilma hatten indes gelernt eigenständig auf das Töpfchen zu gehen, was sie in schwesterlicher Eintracht nur zusammen zu tun pflegten.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen50
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Beitrag  Marie Sa Jul 24, 2010 11:56 am

Während Winnie morgens aus dem Haus ging, um im Rathaus als einfache Bürokraft zu arbeiten, kümmerte sich Arlo um seine Töchter. Er erzählte Wilma gerne irgendwelche ausgedachten Geschichten, die fast immer im Verbrechermilieu stattfanden. Albträume bekam Wilma nicht davon. Sie nässte auch nachts nicht in's Bett wegen dieser nicht immer zarten Gangstergeschichten ihres Vaters. Wilma war ein recht robustes Kind. Allerdings häufig schlecht gelaunt.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen51

Wenn Arlo mit Norma kuschelte, bekam er zuweilen ein schlechtes Gewissen, weil er schon wieder ein paar krumme Dinger für seinen Onkel Carlos gedreht hatte und schon zwei neue Aufträge vorlagen. Aber das war der Preis für die Rückkehr in den Schoß der Familie.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen52

Kam Winnie abends nach Hause bekochte Arlo seine Liebste gerne, auch wenn er nicht mehr zustande brachte, als Salat und Spaghetti.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen53

Und schnell herrschte schon mal schlechte Stimmung, weil Arlo Winnie erzählte, dass er gleich noch mal los müsse.
"Ach Mensch, Arlo, das ist jetzt schon das dritte Mal diese Woche. Hat dein dämlicher Onkel nicht noch mehr Handlanger, die diese Drecksjobs erledigen können? Warum immer nur du?", regte sich Winnie auf.
Sie wusste inzwischen, dass Arlo regelmäßig "Jobs" für seinen Onkel erledigte, weil es Bedingung gewesen war für die Wiederaufnahme ihres einst Verstoßenden in die Familie.
Winnie akzeptierte mittlerweile die ganzen Bedingungen, auch weil es ihnen finanziell dadurch nun sehr gut ging. Eigentlich bräuchte sie auch nicht mehr arbeiten gehen, aber sie war gerne dort im Rathaus unterwegs. Außerdem hielt sie Arlo besser geeignet die Mädchen zu erziehen, als sie sich selbst.

"Du hattest mir doch versprochen, dass wir gemeinsam einen Film heute Abend ankucken, Arlo. Darauf hatte ich mich gefreut. Wir sehen uns ja kaum noch", maulte Winnie weiter.
"Winnie, wir können uns jeden Tag den ganzen Tag sehen. Aber du willst ja arbeiten. Brauchst du aber doch nicht", erwiderte Arlo in seiner leicht beschränkten Art.
"Erstens gebe ich meine Arbeit nicht auf, Arlo, genauso wenig wie du deine und zweitens will ich abends einen Film mit dir kucken. Wenn es draußen dunkel ist und wir es uns schön kuschelig machen können, die Mädchen im Bett sind und wir nur für uns sind..."
"Machen wir morgen Abend, Winnie. Hoch und heilig versprochen. Carlos hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich mich mal um meine Frau kümmere. Er versteht sowas."

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen54

"Was für ein netter Mann", bemerkte Winnie daraufhin und fing dann laut an zu lachen.
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Beitrag  Marie Sa Jul 24, 2010 12:51 pm

An ihrem sechsten Geburtstag war Wilma mehr als schlecht gelaunt. Sie wusste selber nicht einmal warum überhaupt. Der Tag hatte gut begonnen. Sie hatte viele nützliche und unnützliche Dinge geschenkt bekommen. Zu den nützlichen zählte sie die drei Bücher, obwohl sie noch nicht lesen konnte. Für ganz und gar überflüssig hatte Wilma allerdings eines der Geschenke ihrer Mutter gehalten: eine eigene Gießkanne, damit sie ihr im Garten helfen könnte.
Nachmittags war dann Verwandtenbesuch angesagt gewesen und irgendwie sind ihr diese Leute alle auf die Nerven gegangen. Immer dieselben Fragen: "Na, Wilma, freust du dich schon auf die Schule? Na, Wilma, bist du auch immer lieb zu deiner kleinen Schwester? Na, Wilma, was willst du denn mal werden, wenn du groß bist? Na, Wilma usw usf."
Und dann hatten sich alle umgedreht und die putzige, kleine Norma geknuddelt und gekitzelt.

"Scheiß Geburtstag!", dachte Wilma nur noch und verzog sich am Ende des Tages mürrisch in ihr Zimmer, was sie leider mit ihrer Schwester teilen musste.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen55

Am nächsten Morgen, ihrem ersten Schultag war Wilma noch immer ein wenig mürrisch und als Winnie mit der Frage ansetzte:
"Und Schätzchen, freust du di...?", unterbrach Wilma sie sofort mit einem lauten NEIN und fügte atemlos hinzu:
"Nein, ich freue mich nicht auf die Scheiß-Schule. Ich will da nicht hin. Ich will zuhause bleiben. Papa kann mir lesen und schreiben beibringen."
"Ach herjeminee", entfuhr es Winnie da und sie legte ihre Gabel beiseite, nahm ihrer Tochter den Teller aus der Hand, stellte ihn ab und schnappte die sich sträubende Wilma, um sie zu sich auf den Schoß zu ziehen.
Als sich Wilma nicht mehr wehrte, knuddelte, küsste und kitzelte Winnie ihre große Tochter und versprach ihr alles Mögliche, damit der erste Schultag reibungslos über die Bühne laufen konnte.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen57

Es müssen wohl die richtigen Versprechungen gewesen sein, denn Wilma ging fortan zwar nicht wirklich gerne in die Schule, weil sie schlichtweg am liebsten zuhause war, aber sie schlug sich durch.
Zumindest hatte sie großen Gefallen daran, abends mit ihrem Papa zusammen Schulaufgaben zu machen. Arlo verstand es sogar ihr das verhasste Rechnen besser verständlich zu machen.
"Wenn zehn Gangster der Dämelinger Rocker gegen zehn Gangster der BF-Familie kämpfen und sechs sterben dabei, wieviele sind dann noch übrig, Wilma?"
"Wieviele von den Rockers sterben denn und wieviele von den anderen?", fragte Wilma zurück.
"Das spielt doch keine Rolle, Kleines!"
"Tut es doch!"
"Tut es nicht, Wilma und nun sag schon! Wieviel bleiben übrig!"
Und Wilma überlegte laut:
"Also, wenn vier Rocker sterben, müssen noch zwei von den BFs sterben... Papa, was bedeutet BF?"
"Das spielt auch keine Rolle. Jedenfalls nicht für diese Aufgabe... Sag endlich die Antwort. Oder weisst du sie etwa nicht?", ärgerte Arlo liebevoll seine Tochter, die daraufhin wie aus der Pistole geschossen rief:
"Vierzehn!"
"Korrekt, Kleines!"

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen58

Während das so weiter ging mit Papa und Tochter und den Rechenaufgaben, saß die kleine Norma mit ihrem geliebten Steckspiel daneben und schien kein Wort zu versäumen.

"Und wie sind die Rocker und die anderen bei dem Kampf gestorben?", fragte Wilma irgendwann zwischen den Aufgaben unvermittelt.
"Habe ich doch erzählt!", behauptete Arlo.
"Nein, Papa, hast du nicht!"
"Also, die haben sich gegenseitig erschossen. Bis auf einen. Den haben sie in einem Lagerhaus verhungern lassen. Das war der sechste."
"Und war das ein Rocker oder ein BF?"
"Ein Rocker."


Zuletzt von Marie am Sa Jul 24, 2010 1:00 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Ergänzung)
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Beitrag  Marie Sa Jul 24, 2010 1:08 pm

"Schläfst du schon, Arlo?"
"Nein, Winnie..."
"Wollen wir noch ein bisschen kuscheln...?"
"Klar, Winnie... Machst du das Licht aus?"

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen59

Später flüsterten die zwei dann in der Dunkelheit:

"Vielleicht bekommen wir ja nochmal ein Baby, Winnie..."
"Vielleicht, Arlo..."
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Beitrag  Marie Sa Jul 24, 2010 2:01 pm

Familie Trotznick (Schantall, Jürgen)

Liebes Tagebuch,

Papa ist mal wieder oder noch immer oder was weiß ich, motzig. Und immer wieder nur deswegen, weil ich mir noch immer keine Arbeit gesucht habe.
Ich glaube wirklich nicht, dass andere Väter auch so nervig sind. Ich weiß noch, dass der Vater von meinem ehemaligen Klassenkameraden, der von dem ich mir mal Geld geliehen und nie zurück gezahlt hatte, total großzügig war. Der hat auch nie gefragt, was sein Sohn so macht und wie die Noten in der Schule sind. Das war dem alles ganz egal. Ich glaube, der Sohn, also mein Klassenkamerad von früher muss jetzt nach der Schule auch nicht arbeiten. Der kriegt alles Geld in den Arsch gesteckt. So einen Vater hätte ich auch lieber. Einen der mir immer Geld gibt, wenn ich was brauche und mich sonst zufrieden lässt.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen60

Jedenfalls werde ich jetzt so tun, als ob ich mir einen Job suche. Damit Papa aufhört zu nerven. Die olle Zwiebelbirne!

Bis bald, deine Schantall
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Beitrag  Marie Sa Sep 11, 2010 4:28 pm

Liebes Tagebuch,

ich bin wieder ganz schön fett geworden. Wenn ich dick wäre, weil ich schwanger geworden bin, wäre das ja das Tollste und Dollste (wie Papa sagen würde) überhaupt. Aber ich bin ja nicht schwanger. Lenny und ich küssen uns nur manchmal auf den Mund. Meistens zum Abschied. Wir kuscheln schon mal zusammen vor dem Fernseher, aber mehr nicht. Eben so wie früher.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen10

Aber ich werde Geduld haben. Immerhin sehen Lenny und ich uns jetzt wieder viel, viel häufiger.

Trotzdem habe ich jetzt wieder angefangen zu joggen. Vielleicht will Lenny jetzt nicht mehr von mir, weil ich wieder so viele Schwimmringe um den Bauch habe.

Als ich gestern losgelaufen bin, saß Papa wie versteinert vor dem Fernseher und zog sich eine seiner Gartensendungen rein. Der ist dann nicht mehr ansprechbar. Wahrscheinlich könnte das Haus abfackeln und er würde es nicht merken. Früher hat er mich ja mal vor dem Feuertod gerettet, aber heute kriegt er das sicher nicht mehr auf die Reihe. Manchmal tut er mir fast schon ein bisschen leid.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen11

Ich versuche jeden Tag eine halbe Stunde zu laufen. Ich lauf immer mitten in der Nacht, wenn niemand mehr zu sehen ist. Da werde ich sonst nur blöde angeglotzt.

Bis bald, deine Schantall
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Beitrag  Marie Sa Sep 11, 2010 4:45 pm

Liebes Tagebuch,

heute Mittag ist mir vielleicht ein Scheiß passiert.
War ich doch im Bistro in der Stadt und habe mir da 'ne Diätcola und 'nen trockenen Salat bestellt. Das habe ich auf ein Tablett gestellt (hihi, reimt sich) und wollte damit nach draußen. Da habe ich leider so eine blöde Tutse übersehen, als ich zum Tisch wollte und der habe ich die ganze Cola über die Bluse geschüttet.
Da schrie die dann rum wie 'ne Bekloppte und dass die die Bluse bezahlt haben wollte und so. Ich habe einfach mein Tablett abgestellt, hab mich umgedreht und bin abgehauen. Ich bin gerannt, so schnell ich konnte. Bin ja jetzt trainiert.
Aber die Olle kam hinter mir hergerannt und brüllte die ganze Zeit irgendwas. Zum Glück, weil dadurch hatte sie bald keine Puste mehr und ich konnte nach Hause laufen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen12

Was für ein Stress.
Ich muss mich jetzt erstmal hinhauen.

Bis bald, deine Schantall



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Beitrag  Marie Sa Sep 11, 2010 5:27 pm

Liebes Tagebuch,

obwohl ich ja nicht mehr zu diesem Bistro gehen wollte, wegen der Tutse von neulich, bin ich doch mal wieder da gewesen. Muss meine Zeit ja auch totschlagen. Solange bis ich ein Baby von Lenny bekomme.
Jedenfalls treffe ich da Winnie Fiedler, die Schwester von Lenny. Wir kennen uns ja von früher ganz gut. Winnie hat immer extra leckere Sachen gekocht, wenn ich früher nach der Schule mit Lenny zu ihm gegangen bin.
Sie sieht immer noch genauso aus wie früher. Nur hat Winnie jetzt so hässliche Klamotten an. Allerdings waren die alten auch nicht schöner.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen15

Wir haben dann noch zusammen am Tisch gesessen. Winnie hatte sich 'nen Limettenkuchen geholt. Ich habe nichts gegessen. Konnte nicht. Ich hatte so einen Schiss, dass die Alte von neulich hier auftaucht.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen16

Eigentlich wollte Winnie danch sofort nach Hause gehen. Sie hat ja zwei Kinder und einen beschränkten, kriminellen Mann. Aber dann habe ich sie gefragt, ob sie was von Lenny gehört hat. Weil ich selber schon vier Tage nichts von ihm gehört habe.
Und da sagte die doch zu mir, dass Lenny bestimmt vergnügte Tage mit seinem neuen Lover verbringt. Der würde Carlos oder so ähnlich heißen.
Ist die beschränkt oder was?

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Jedenfalls habe ich der blöden, fetten Schnepfe dann gesagt, dass Lenny seine Zeit ganz bestimmt nicht mit einem Carlos verbringt. Und dann noch so komisch womöglich.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen18

Was bildet die sich eigentlich ein sowas zu erzählen?
Lenny und ich haben uns doch schon geküsst.
Ich bin durcheinander.

Bis bald, deine Schantall
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Beitrag  Marie Sa Sep 18, 2010 7:14 pm

Liebes Tagebuch,

nach mehreren Wochen bin ich Lenny wieder begegnet. Er hatte so lange keine Zeit, weil er mit der Band unterwegs war. Auf Tour oder wie das heißt.
Ich hatte nie die Möglichkeit ihn zu fragen, ob das stimmte, was seine blöde Schwester mir erzählt hat.
Also habe ich das sofort nachgeholt, als ich Lenny in der Stadt traf.
Ich habe nur gesagt: Hallo Lenny, toll dich mal wieder zu sehen, Winnie hat mir erzählt, du hast was mit einem Carlos.
Da war der erstmal total baff und hat mich nur angestiert.
Glaubst du wirklich, ich stehe auf Typen, fragte er mich nach einer Weile. Nee, habe ich geantwortet und dass ich das nicht hoffe.
Daraufhin sagte Lenny, ich wäre doch seine Freundin.
Da habe ich mich doch gefreut.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen21

Dann sind wir mit dem Taxi zu mir gefahren. Auf der Fahrt hat Lenny mir von seiner Tour erzählt und wie ätzend das war, mit den vielen, stinkenden Typen da und so.
Er überlegt, ob er nicht vielleicht zur klassischen Musik wechselt, mit Klavierspielen und sowas.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen22

Und als wir hier ankamen, war Papa Zwiebelbirne leider auch da. Beim Essen hat er wieder nur so komisch vor sich hingestarrt, obwohl der Fernseher gar nicht an war. Lenny hat den auch angekuckt, als ob der nicht ganz dicht wäre. Vielleicht dreht Papa langsam durch.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen23

Zum Glück musste Papa sich dann um seinen Garten kümmern und war außer Sicht.
Lenny und ich haben dann in der Küche noch ein bisschen gequatscht.
Er sagte mir, dass ich nicht glauben soll, was Winnie erzählt. Die will sich nur wichtig machen. Blöde, fette Kuh!

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen24

Und dann, liebes Tagebuch,

haben wir uns geküsst! Es war ganz anders als die Küsse vorher. Und viel länger. Ich hatte butterweiche Knie.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen25

Ich bin so verknallt in Lenny.
Morgen sehen wir uns wieder. Wir gehen zusammmen in's Kino. Irgendso ein Film über Monstertrucks und harte Kerle. Hoffentlich wird's nicht langweilig und wir knutschen ein bisschen beim Film.

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Beitrag  Marie Sa Sep 18, 2010 8:13 pm

11. Spielwoche

Familie Raiderling I (Thomas, Glorius)

Glorius war nach einem mehrmonatigen Klinikaufenthalt wieder zurück bei seinem Vater.
Der hatte seinen Sohn dorthin gebracht, um ihn von seiner Homosexualität heilen zu lassen.
Die Ärzte hatten nach Beendigung der Therapie eine vollständige Heilung attestiert.
Das genügte Thomas aber nicht. Glorius sollte es auch beweisen.
So führten sie schon nach drei Tagen wieder ihr erstes Streitgespräch.

"Wieso lädst du nicht mal ein nettes Mädchen ein, Glory? Wie wäre es mit dieser Olivia Newman? Mit der flirtest du dann ein bisschen, damit sie gleich weiß, dass du nicht mehr schwul bist."
"Und was soll das bringen, Papa?", blieb Glorius ganz ruhig, wie man es ihm in der Therapie beigebracht hatte. Ruhig durchatmen, die Worte dann mit Bedacht wählen und mit fester, aber freundlicher Stimme vortragen.
"Na hörmal. Die Kleine ist doch scharf und außerdem kann sie es dann weiter tratschen, dass du nur Mädchen magst. Ich will nicht, dass jemand denkt, ich hätte einen schwulen Sohn. Ich bin Spitzensportler und ich will nach ganz oben! Und wenn irgendwer von den Paparazzis rauskriegt, dass ich einen schwulen Sohn, ... den ich übrigens NICHT habe, hätte, wäre der Teufel los und das Ende meiner Karriere! Also WILL ich, dass du ein Mädchen einlädst und wenn es nicht diese Olivia ist, dann eben ein anderes, was rumtratscht, dass mein Sohn ein toller Hecht ist!", fing Thomas langsam an, sich aufzuregen.
"Und wenn ich aber kein Mädchen einladen will?", antwortete Glorius weiterhin betont ruhig.
"Und warum willst du kein Mädchen einladen? Darf ich das vielleicht auch erfahren? Und verschone mich mit der Antwort, die ich auf keinen Fall hören möchte!", redete sich Thomas Satz für Satz in Rage.
Aber davon ließ Glorius sich gar nicht aus der Ruhe bringen.
"Weil ich noch nicht so weit bin, Papa. Ich bin doch gerade erst wieder nach Hause gekommen. Ich war lange weg. Ich will erstmal ankommen. Ist das vielleicht möglich?"

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen26

Und da lenkte Thomas tatsächlich ein.
"Du hast ja recht."
Und nach einer Weile, in der beide in eine andere Richtung blickten:
"Aber lass dir nicht zu lange Zeit, Glorius. Du solltest Erfahrungen mit Frauen sammeln. Ich wette, du bist noch Jungfrau!"
"Papa! Du nervst!"

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen27

Nach diesem Gespräch ließ Thomas seinen Sohn eine Zeit lang in Ruhe und man sah sie häufiger zusammen im Garten, wobei Glorus lieber zwischen den Pflanzen herumwühlte und Thomas seinen Körper stählte.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik - Seite 7 Screen28

"Morgen tauschen wir, Glory. Dann trainierst du endlich mal wieder und ich kümmere mich um das Gemüse. Wobei mir anderes Gemüse lieber wäre...", grinste Thomas in sich rein.
"Wenn's sein muss, Papa."
"Ja, es muss sein. Du wirst langsam fett. Und Weiber stehen nicht auf fette Kerle!"
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