Riverview - Sims 3 Familiendynamik

Das Telefon klingelte. Logan hatte Mühe aus seinem Astronautenanzug herauszukommen. Montags war ein sehr stressiger Tag.
"Don!?", schrie er die Treppe hinunter. Don war nicht da, er war entweder etwas für seine Wahlkampagne vorbereiten, oder bei einer seiner Frauen...
Mühselig zwang sich Logan aus dem letzten Bein, und er stolperte die Treppe hinunter.
"Ja", keuchte er atemlos in den Hörer.
"Logan?", fragte die Stimme am anderen Ende. Es war die Stimme, die Logan überall erkennen würde. Automatisch fuhr er sich durch das Haar, was er ziemlich lächerlich für einen Mann knapp über 30 fand.
"Ja, ähm, tut mir leid ich hatte Stress."
"Das ist nicht schlimm.", meinte Melanie Neumann. Er konnte sie sich genau vorstellen, wie sie da auf ihrer Couch saß, und den blanken Hörer in ihrer weichen und kleinen Hand hielt. Sie trug das Haar nun länger, was Logan es nicht viel leicher machte, sie nicht dauernd anzusehen.
"Was gibt's?" Logan schluckte. 'Was mein Vater wohl denken würde, wenn er mich hier so sieht', dachte er. 'Er rennt einer siebzehnjährigen hinterher, das kann doch wohl nicht wahr sein.'
"Oh, ich wollte Fruchtparfait machen, doch mir fehlen ein paar Äpfel... du weißt das wir keinen Garten haben, und meine Oma besteht darauf, frische Früchte zu nehmen - du weißt ja wie sie ist. Bringst du mir ein paar rüber?"
Logan blickte an sich hinab. Er war von der Arbeit schweißgebadet und hier und dort hatte er auch ein paar Motorölflecken. Er hatte noch keine wirkliche Hose an, von Socken gar nicht zu sprechen.
"Ich bin in 2min da." sagte er, und schüttelte gleichzeitig den Kopf. Warum musste sie nur immer anrufen?

Jetzt, da er unterwegs war, hätte er alles dafür gegeben wieder Zuhause zu sein, und sich doch anders entschieden zu haben. In seiner Eile war Logan wieder in seinen Astronautenanzug geschlüpft. Und nun stiefelte er die Straße entlang. Er hatte leider erst zu spät herausgefunden, dass er mit den riesigen Sohlen der Astronautenstiefel Gas und Bremse auf einmal trat und auf keinen Fall mit Auto fahren könnte... Zum Glück waren es nur wenige Minuten zu Fuß bis zum Haus der Neumanns, aber seine 2min hatte er schon weit überschritten. Die Äpfel baumelten in einer grotesk grünen Plastiktüte lächerlich in seiner behandschuhten Hand.



"Danke, dass du mir die Äpfel vorbeigebracht hast.", flüsterte Melanie.
Logan grinste. "Warum flüsterst du?"
"Meine Oma ist drin. Du weißt ja, sie kann dich nicht... "
"... leiden.", beendete Logan den Satz für sie. "Ich versteh sie nicht ganz."
"Naja, als ich mit vierzehn, fünfzehn immer sooft bei dir war, hat sie das ein bisschen falsch aufgenommen. Und als ich die Abene bei dir und Don verbracht habe, und er nach der Sperrstunde mit der Polizei nach Hause kam... du kannst dir vorstellen, wie sie sich aufgeregt hat. Sie war fürchterlich sauer."
Logan lachte auf. "Das waren noch Zeiten."
"Pssst", machte Melanie. Nervös warf sie einen Blick auf die Tür. Sie hatte Logan und sich extra so positioniert, dass sie von keinem Fenster des Hauses aus zu sehen waren. "Wie geht es Don?"
"Ganz gut.", sagte Logan und warf auch einen Blick auf die Tür. "Er macht sich gut im Rathaus. Vor allem hat er einen Narren an seiner Chefin gefressen."
Plötzlich fing Melanie an, sich beklommen auf die Füße zu treten. "Du darfst es keinem sagen, aber - meine Oma arbeitet ja auch im Rathaus - man erzählt sich, dass... man erzählt sich dass Don's Chefin ihren Mann verlassen will. Für ihn!"
Logan pfiff Luft durch die Zähne. "Da war er ja fleißig." Melanie versetze ihm einen Stoß. "Über sowas macht man keine Witze!", sagte sie ernst.
"Tut mir Leid, tut mir Leid.", sagte er sofort.
Eine kleine Pause trat ein. Tom Maus von gegenüber fuhr mit dem Auto vor. Als er ausstieg und die Beiden sah, winkte er Logan fröhlich zu. Im selben Moment lief er gegen eine seiner Mülltonnen und fiel samt ihr auf den Boden. "Mir ist nichts passiert, mir geht's gut!", rief er, nachdem er wieder aufgesprungen war.
Logan und Melanie mussten lachen. "Wofür machst du eigentlich das Fruchtparfait?", fragte Logan, noch bevor Melanie hatte aufgehört zu lachen, und Tom die Mülltonne wieder aufgestellt hatte.
"Oh, ich hab doch übermorgen Geburtstag. Du weißt schon, die goldene Achtzehn."
Einen kurzen Moment fühlte sich Logan merkwürdig schwach. Er wusste nicht ob es die Tatsache war, dass er jetzt über eine halbe Stunde in seinem Astronautenanzug unterwegs war, und sich der Schweiß langsam in seinen Schuhen sammelte, oder der Begriff der Achtzehn. Dann war sie erwachsen. Volljährig.
Schnell fuhr er sich mit dem Arm übers Gesicht. "Ich werd mal wieder", sagte er knapp zu Melanie. "Don wartet bestimmt schon. Alleine kann er sich nicht mehr als ein Müsli machen."
"Bis die Tage!", sagte Melanie zum Abschied. Sie wollte ihn umarmen, doch er war schon losgelaufen. Würde sie ihn umarmen, würde sie bestimmt die 10 Std. Flugtraining spüren...

Elisabeth hatte es sich ausreichend überlegt. Sie hatte all ihre Freunde und restlichen Verwandte in Schönsichtingen hinter sich gelassen, um hier in Riverview ihre Tochter sterben und ihre Enkelin aufwachsen zu sehen. Nach fünf langen Jahren hatte sie es sich redlich verdient, sich darüber Gedanken zu machen. Schließlich war sie keine sechzig mehr.
"Oma, was ist los?", fragte Melanie. Ihre Oma hatte sie in das schönste Restaurant der Stadt entführt, ihre Teller waren lange leer geputzt.
"Du weißt, ich bin kein Mensch der vielen Worte.", leitete Elisabeth ein.
"Nein, das weiß ich.", warf Melanie mit einem leichten Unterton dazwischen, den ihre Großmutter allerdings übersah.
"Du weißt ich werde bald sterben."
Dies überraschte ihre Enkelin. Schockiert sah sie Elisabeth an.
"Wie meinst du das? Bist du - bist du verrückt, darüber nachzudenken? Du arbeitest noch, du - "
"Melanie, du bist kein kleines Kind mehr. Du weißt das alte Leute sterben. Und ich bin wirklich nicht mehr die Jüngste, schließlich habe ich deine Mutter erst mit Mitte Dreißig bekommen!"
Melanie schwieg kurz. "Und was willst du mir jetzt sagen?"
Elisabeth beugte sich vor. "Ich habe mir ein Grab gekauft. Und das direkt neben deiner Mutter."
Melanie sah sie lange an. "Und ich muss die Beerdigung planen?"
Elisabeth schmunzelte. "Nicht so direkt. Ich weiß, dass du mit solchen Dingen nicht umgehen kannst. Und du weißt, das ich es nicht haben kann, wenn irgendwer was für mich tut, oder mir ins Handwerk pfuscht. Das kriege ich schon selbst hin."
Erleichtert und auch ein wenig erhaben verschränkte Elisabeth die Arme. Melanie saß nur da und sah auf ihre Hände. 'Sie hat es doch ganz gut aufgenommen', dachte Elisabeth. 'Auch nach dem Tod ihrer Mutter... vielleicht bemerkt man doch, dass sie alle mal erwachsen werden.'



Es war nur wenig Wind da, für die sonstigen Verhältnisse in Riverview. Dass Melanie ihr schönstes Kleid anhatte, hielt sie für eine leichte Ironie.
Sie war mit Logan essen gegangen, und nachdem sie ihn in Richtung seines Hauses hatte gehen sehen, war sie nochmal umgedreht um das Grab ihrer Mutter zu besuchen. Und die Stelle, an der zukünfitg ihre Großmutter begraben werden würde. Die einzige Verwandte und Bezugsperson, die sie in Riverview noch hatte. Würde sie wirklich mit achtzehn schon alleine sein?
Plötzlich dachte sie an ihren Vater. Es überraschte sie, da sie seit sie zehn war nur selten an ihn gedacht hatte. Er war davongereist, nach Frankreich mit einer jungen Französin, die nicht viel älter war als Melanie jetzt. Was er wohl treibte... Melanie hatte nichts mehr von ihm gehört, seit seiner kleinen - fast lächerlichen - Trauerkarte zu Heide's Tod. "Mein Beileid", hatte mit krackeliger Schrift darauf gestanden. Als wenn er kein Beileid nötig hätte. Als hätte er nach der Scheidung und dem Umzug alles vergessen, was er in Riverview gehabt hatte. Es konnte doch nicht sein, dass man von einer Todesnachricht derart unberührt sein konnte... aber ihr Vater konnte das anscheinend. Vielleicht war er mittlerweile Vater von 6 Kindern, oder ein Bürgermeister in einer kleinen französischen Stadt, die Alexa Bergmann auf ihren Reisen einmal besucht hatte.
Melanie kam zu dem Schluss, zu dem sie jedesmal gekommen war, wenn sie an ihren Vater gedacht hatte: Er war es einfach nicht wert, an ihn zu denken. Ihre Mutter hatte es immer zu ihr gesagt, wenn sie als kleines Mädchen nach ihrem Vater gefragt hatte. Danach hatte ihre Mutter den Verstand verloren, und sich umgebracht.

"Oh Don, das kann doch nicht dein ernst sein.", fauchte Soraya mit einem gewissen Zweifel in der Stimme. Anscheinend glaubte sie Don noch nicht so ganz, oder sie wollte ihm einfach nicht glauben.
Don zuckte mit den Achsel und kam sich ein wenig schlacksig vor. "Wie oft soll ich es dir noch sagen? Ich hab mich in sie verliebt. Versteh das doch."
"Und deswegen verlässt du mich?" Soraya versuchte ihre Stimme ruhig zu halten, doch ihre Nasenflügel bebten und ihre Hände waren zu Fäusten geballt.
"Versteh es doch", sagte Don ein wenig weicher. Warum mussten Frauen eine Beziehung immer in einem solchen Chaos hinter sich lassen?
"Eigentlich bin ich zu dir gekommen, um dir was zu sagen." Soraya hob den Kopf und wischte sich über die Nase. "Ich - ich bin schwanger."
Don hatte es schon gewusst. Um das Soraya aber nicht zu zeigen, neigte er betreten den Kopf und sagte: "Ich meine es wirklich so: Es tut mir Leid. Doch ich kann nicht mit dir zusammenbleiben."
"Du kriegst ein Kind mit mir!", schrie sie plötzlich schrill. Don fuhr zusammen. Der Arzt, der Soraya behandelt hatte, war ein guter Freund von ihm. Er ging im Rathaus ein und aus, und spendete ein Menge Geld für Don's Kampagnen. Er hatte es ihm erzählt - gegen seine ärztliche Schweigepflicht - da er sich um den seelischen Zustand von Soraya Sorgen gemacht hatte. Denn auch wie Don hatte er die Vermutung, dass auch sie etwas schon vorher wusste, nämlich Don's Verhältnis mit seiner Chefin.
"Nein, Soraya. Du kriegst ein Kind von mir, nicht mit mir. Das heißt, das wir nicht zusammen sein müssen, um es großzuziehen."
"Du - du bist unmöglich!!" Sie fing an zu weinen. Die letzte Waffe einer Frau, dachte Don und verdrehte die Augen.
"Bitte, seh es doch mal realistisch. Du kannst mich mit einem Kind nicht an dich binden, ausser vielleicht finanziell. Ich bin frei, und ich will einfach nicht mehr mit dir zusammen sein."
Soraya schluchzte. "Aber mit ihr willst du zusammen sein?", fragte sie und sah ihn traurig an.
Sein Blick blieb hart. "Die nächste Zeit, ja."
Soraya vergrub das Gesicht in Händen. Sie war etwas Besonderes, ja, aber langsam ging sie Don echt auf die Nerven. Und ihre Beziehung dauerte schon fast über fünf Monate.
"Bitte, geh jetzt. Ich glaube, Logan kommt gleich nach Hause."
Soraya winkte nicht, oder sagte irgendetwas zum Abschied. Sie machte auf dem Absatz kehrt und lief die Straße in Richtung Stadt entlang.
Don seufze. Hoffentlich erfuhr Ela nichts davon. Würden sie sich anfreunden, wäre alles zu spät.
"Oh, hi Soraya, ich bin Ela Maus, dein Kind ist ja niedlich."
"Ja ich weiß, es hat ja auch einen wunderbaren Vater. Er ist furchtbar attraktiv. Don Lotario, kennst du ihn?"
"Oh, ja zufällig, er ist nämlich auch der Vater meiner Kinder. Wieso hast du dich von ihm schwängern lassen?"
"Naja, ich wollte ihm ein Kind ans Bein binden damit er bei mir bleibt, und mich nicht verlässt. Und du?"
"Oh naja, ich bin zu dumm für Verhütungsmittel. Wirklich, ich hab von nichts eine Ahnung."
Bei diesem Gedanken musste Don leicht schmunzeln, obwohl es eigentlich nicht so toll war als Bürgermeister überall in der Nachbarschaft seine kleinen Nachzügler zu verstreuen...

Logan betrat gerade die Sporthalle, da kam ihm Ela Maus entgegen. Logan richtete sich den Hut, und nickte ihr zum Gruß entgegen.
"Hi Logan", sagte sie. "Wie geht es Don?"
"Ähm" Mit einer solch plötzlichen Ansprache auf Don hatte er nicht gerechnet. Es war ja auch seltsam, dass sich mal jemand für ihn interessierte, wenn er den attraktiven Bürgermeister und zukünftigen Vorsitzenden der freien Welt bei sich wohnen hatte. "Ganz gut.", antwortete Logan knapp. Unauffällig sah er sich um, ob Soraya oder ein anderes weibliches Gesicht, das er vielleicht aus Don's Schlafzimmer kannte hier war. Doch sie waren alleine.
"Denn weißt du, er weiß es noch nicht aber... oh, ich weiß nicht, soll ich es dir erzählen? Oh, ich bin so aufgeregt!" Ela redete mehr mit sich selbst als mit Logan. Sie klatschte in die Hände und sah ihn freudestrahlend an. "Ok, ich erzähls dir, aber du musst mir versprechen, dass du es Don nicht verräts! Er wird auspflippen vor Freude!"
"Ok." Logan wusste noch nicht direkt, was er davon halten sollte.
"Mach dich gefasst - ich bin schwanger."
Logan atmete laut aus. "Von Don?"
"Ja", strahlte Ela. "Max bekommt endlich ein Geschwisterchen. Wenn der kleine Nachwuchs auf der Welt ist, werde ich endlich aus meinem und Toms Elternhaus ausziehen, und mir ein schönes Heim mit Don suchen. Da wird er sicher mitkommen, oder?"
"Mit- ähm was? Achso... naja, ich weiß nicht, da musst du schon mit ihm selbst sprechen." Die begeisterte Miene auf Ela's Gesicht blieb. Sie tat Logan ein wenig Leid, aber er wollte seinem Freund nicht bei seinen Machenschaften in die Quere kommen... es war schon schlimm genug gewesen, dass Ela ihr erstes Kind von Don bekommen hatte, weil es überhaupt nicht geplant war. Don ist füchterlich ausgerastet, weil er schließlich die kleine Malia noch versorgen musste, von der Alexa Bergmann die Mutter war... ja, in Don's Leben war alles ein wenig turbulent.
Doch da jetzt auch noch Soraya von ihm schwanger war, glaubte Logan nicht, dass er es so schön finden würde, wenn er jetzt auch noch davon hören würde, dass Ela auch noch ein zweites Kind erwartet.
Logan zuckte mit den Achseln. "Herzlichen Glückwunsch, Ela.", sagte er ein wenig zu dumpf. "Ich werd dann mal - "
"Aber du willst doch noch nicht gehen? Du musst an meinem Bauch hören - los!", drängte ihn Ela und sie riss seinen Kopf nach unten.
"Bitte, Ela, komm ich - ", versuchte sich Logan zu wehren, doch dann hörte er plötzlich etwas. Es war nur ganz kurz, doch wirklich wunderschön. Langsam hob er den Kopf und sah Ela in die Augen. "Wow", fiel ihm nur dazu ein. "Da ist ja wirklich ein kleiner Mann in dir drin."
Ela gab ihn einen Klaps. "Es könnte auch ein Mädchen sein!"
Das erste Mal in diesem Gespräch lächelte Logan. "Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Junge wird." Er sah Ela erneut an, und klopfte ihr ein wenig zu grob auf die Schulter. "Komm - lass mich nochmal hören!"

"Es wird ein Bombenereignis!" Vor Begeisterung schüttelte Don die Arme über den Kopf. "Ich habe noch nie ein so großes Budget für eine Spendenparty zur Verfügung bekommen! Es wird riesig!"
"Mh", machte Logan nur darauf. Er saß gelangweilt am Esstisch und kaute trockenes Müsli. "Ich glaub ich komm nicht."
"Das hab ich mir schon gedacht", meinte Don und grinste böswillig. "Daher hab ich auch Melanie eingeladen."
Schnell drehte sich Logan zu Don um. "Was? Das hast du? Warum!?"
"Ja, damit du kommst. Ich bin doch nicht blöd. Seit Jahren - "
"Hör auf!", meinte Logan und seine Stimme wurde etwas lauter. Er hasste es, wenn Don über Melanie redete... wenn Don über Frauen redete, wurde sein Tonfall immer sehr gleichgültig und künstlich genervt, und so durfte er auf keinen Fall über Melanie reden.
"Ich komm ja schon", gab Logan nach und ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. Don schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Siehst du, ich kenn dich inzwischen ganz schön gut, Cowboy."
"Wo steigt die Party denn?", fraget Logan. "Doch nicht hier oder?", fügte er hastig hinzu.
"Nein Quatsch!", lachte doch und winkte ab. "In der Saftbar 'Schluck'."



Dies löste nicht die gewünschte Reaktion bei seinem Mitbewohner aus. "Da haben doch Alexa und Battiste ihre Hochzeit gefeiert. Meinst du wirklich, das ist ein Ort für eine... "Ete-Petete-Party?"
"Natürlich", antwortete Don ein wenig zickig. "Ich werde jetzt Walter anrufen, und mit ihm alles absprechen."
"Walter Grisby?", fragte Logan. Er konnte sich die tausend Namen aus dem Rathaus einfach alle nicht merken.
"Ja, ein alter Freund. Du weißt doch, seit meinem ersten Tag im Rathaus unterstützt er mich. Und jetzt auch bei der Party."
"Ok", meinte Logan und schob sein Müsli zur Seite. "Und ich bestell uns 'ne Pizza."

Don klimperte mit einem Löffel gegen sein Glas, und die lachende Meute verstummte und wand sich dem Gastgeber zu. "Danke, das ihr alle gekommen seid!", strahlte Don. Er hatte sein "Vorsitzender der freien Welt-Lächeln" aufgesetzt. "Ich wünsche euch viel Spaß heute Abend! Mein freundlicher Mitbewohner Logan", mit einem Wink seiner Hand deutete Don auf Logan, der in einer Ecke der Bar stand, "wird gegen neun das Essen servieren. Der Spendentopf ist offen! Und lasst ihn randvoll sein!" Mit enthusiastischer Geste lächelte er den Gästen zu, die nun klatschten.
Die Party lief wunderbar. Es wurde fleißig gegessen und getrunken, und hin und wieder warf Don einen Blick in den Spendentopf, der sich immer weiter füllte. Wenn die Spende für die Kampagne so riesig sein würde, könnte er seine Chefin ja davon zum Essen einladen... Voller Genugtuung schloss Don den Topf, als er gegen zehn wieder einmal hineingelugt hatte. Plötzlich riss ihn ein gellender Schrei aus seinen Gedanken.
"Walter!!! Walter!!!"



Don lief in den Hauptsaal, in dem die Party stattfand. Walter Grisby - ein guter Kollege von Don - war verschwunden, er - er war noch da, nur sehr... durchscheinend. Eine der Bagley-Schwestern stand vor dem durchscheinenden Walter und war völlig aus dem Häuschen. Anscheinend hatte Walter gerade... das zeitliche gesegnet.
Der durchsichtige Walter blickte erst verwundert an sich herab, dann sah er aber die Partygemeinde an, und winkte ihnen fröhlich zu. Mit einem lauten wuusschhh verschwand er, und eine graue Urne fiel auf den Boden.
Alle starrten sie an.
Plötzlich ergriff Logan das Wort. "Ich denke die Party ist vorbei.", sagte er mit lauter, festern Stimme und wies mit einer Handbewegung die Leute nach draußen. Don war immernoch regungslos. Walter war tot.
"Los, kommt. Ja, guckt nicht so, alle raus hier."
Melanie Neumann warf noch einen mitleidigen Blick über die Schulter, als Logan die Tür schloss, und endlich niemand mehr in der Bar war als die beiden Männer. Don hatte sich immernoch nicht bewegt. Mitfühlend gab Logan Don einen Klaps auf die Schulter. "Komm, wir bringen die Urne hier raus. Die Freidhofsverwaltung wird sich sicher dafür interessieren. Und wir müssen seiner Frau bescheid sagen."
Endlich konnte Don einige Worte rausbringen. "Er - er war doch noch gar nicht so alt... Er meinte zu mir, er - "
"Don, niemand weiß, wann es soweit ist. Komm, lass uns gehen."
Logan wickelte die Urne in ein weißes Küchentuch ein. Don dachte, das wäre der letzte Abend gewesen, an dem er seinen guten Freund lebendig gesehen hatte. Und irgendwie hatte er auch Recht.

Heather war ausser sich.
"Don, weißt du was das heißt? Weißt du was das heißt!?", zischte sie wütend durch die Zähne. Don vergrub das Gesicht in Händen.
"Ich weiß, ich - es ist schwer für uns alle, weißt du. Walter war ein ziemlich guter Freund..."
"Don, deine persönliches Leid tut hier nichts zu Sache. Ein Toter auf der Spendenparty des Rathauses! Weißt du, was das einen Aufruhr veranstaltet hat! Unser Ruf ist am Ende! 'Leichenhaus' oder 'Todesboten' wird man uns jetzt nennen! Don", drängte sie, "du kennst Ela Maus. In den Nachrichten wird sie sich das Maul darüber zerreissen!" Heather seufzte schwer. "Ich wusste, dass du es nicht verstehen würdest. Was laber ich hier auch, schließlich bin ich doch nur deine Chefin."



"Heather, bitte." Don's Augen hatten dunkle Ringe. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Natürlich war ihm bewusst, was dieser Tod für das Rathaus bedeutete, doch es war ihm... egal. Einfach egal. Er hatte das erste Mal jemanden verloren, der ihm etwas bedeutet hatte. Natürlich nur in der Zeit, an die er sich erinnern konnte... Sein vorheriges Leben war wie ausgelöscht. Aber das war zu lange her, um sich jetzt darüber Gedanken zu machen... Nur selten ging er zu der alten Scheune und schlenderte darin herum. Er hoffte, sich an irgendwas erinnern zu können, aber er konnte es nie. Es war einfach alles verschwunden. Aber jetzt hatte einen guten Freund verloren, als die 20 Uhr Nachrichten mit Ela Maus oder der Ruf des Rathauses.

Zärtlich strich Logan Melanie über den Rücken. Sie kamen gerade von einem weiteren herrlichen Essen, und standen nun auf der Verande des alten Farmhauses der Jacksons, und sahen sich den Sternenhimmel an.
"Und er ist einfach so gestorben? Hatte nichts?"
"Mh, ich denke er war schon sehr alt. Warscheinlich kam es einem nur nicht so vor, weil er gearbeitet hat.", antwortete Logan auf Melanie's plötzliche Frage.
"Ja", sagte sie. "Du hast warscheinlich Recht. So wie meine Oma."
"Deine Oma?" Logan hörte plötzlich auf Melanie zu massieren und drehte sie zu sich um. "Wie meinst du das?"
Traurig entwich sie seinen Blicken. "Nunja... sie arbeitet ja auch immernoch. Und sie ist auch sehr alt. Oh, ich hab so Angst um sie, ich will sie einfach nicht verlieren..." Mit nassen Augen schmiegte sie sich an ihn. Ein wenig tätschelte er ihr den Kopf, und einen kurzen Moment drohte er an seine Eltern zu denken, als er nachdenklich in die schönen Sterne von Riverview sah - doch dieser Moment verflog schnell wieder, als Melanie sich wieder aufrichtete und laut schluchzte.
"Weißt du, sie hat mir sogar schon ihre Grabstelle gezeigt. Ich war sogar schon da - direkte neben meiner Mutter. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich davon halten soll. Als würde sie bereits mit ihrem Tod rechnen. Und ich kann überhaupt nicht damit umgehen... sie ist doch die einzige, die ich noch hab." Nun kamen ihr die Tränen.
Tröstend sagt ihr Logan ins Gesicht: "Hey, denkst du nicht, wenn Elisabeth sich damit abgefunden hat, solltest du das auch?" Er nahm sie wieder in den Arm. "Ich meine, ein Sim-Leben geht doch nicht ewig. Und es gibt immer jemanden, den man hat, man trifft immer irgendwelche besonderen Leute. Sieh dir mich an - allein und verkorkst in dem alten Haus meiner Eltern, und nun habe ich einen wunderbaren, trotteligen Mitbewohner und Freund, der ohne meine Hilfe warscheinlich gar nichts hinbekommen würde. Und ich hab dich gefunden - das wir mal miteinander ausgehen, ich meine..."
Melanie befreite sich aus seinen Armen. Lange sahen sie sich an. Dann sagte sie: "Ich vergesse immer, dass es dir viel schrecklicher gehen muss als mir.", und küsste ihn leidenschaftlich.

Vivien Stein stand um 2 Uhr in der früh in ihrer Küche, und konnte wie die letzten Nächste einfach nicht schlafen. Es kam ihr ein wenig verrückt vor - aber irgendwas war in ihrem Haus. Es wollte sich nur noch nicht zeigen.
Stöhnend stellte sie den pfeifenden Wasserkochen aus, und goss sich ihren Tee auf. Als sie sich mit ihm am Küchentisch niedergelassen hatte, sah sie plötzlich den Herd blinken.
Der Herd blinkte eigentlich nur wenn er an war, doch er war 100%ig aus. Zur Kontrolle drehte sie nochmal an den Reglern, bis sie wieder auf 0 standen. Doch der Herd blinkte immernoch. Vivien wollte sich gerade bücken, als - der Kühlschrank an zu wackeln fing. Er wackelte nicht nur, sondern hüpfte wie es scheint von einer Bodenkante auf die andere.



"AAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH!", schrie Vivien und rannte zurück in ihr Schlafzimmer. Wimmernd kauerte sie sich unter ihre Decke, wie ein kleines Mädchen. Doch sie wusste nicht, was sie anderes tun sollte. Die Polizei rufen vielleicht? Das kam ihr noch lächerlicher vor.
Nach einigen Minuten, wie es ihr schien, traute sie sich endlich die Decke runter zu nehmen. Sie saß nun da auf ihrem jugendlich gestalteten Bett, und rieb sich die Augen. Und als sie sie öffnete - sah sie einen großen, stattlichen Mann vor sich. Er hatte eine lange Nase, und große Ohren, und sah sie schief an. Das Merkwürdigste, was Vivien wirklich die Sprache verschlagen hatte, waren nicht die Ohren oder die Nase, sondern das der Mann schlichtweg durchsichtig war. Sie konnte ihren Schrank dahinter in allen Einzelheiten erkennen. Er musste ein Geist sein.
Vividen traute sich nicht, etwas zu sagen. Doch der Geist schwebte nicht einfach weg, sondern sah sie weiter neugierig an. Auf einmal begann er zu sprechen, mit einer tiefen, röhrenden Stimme. "Weißt du wo ich bin?" Vivien zitterte am ganzen Leib. Sie antwortete mit weicher Stimme: "In meinem Schlafzimmer." Ungeduldig wedelte der Geist mit den Armen. "Das sehe ich auch! Ich meine, wo genau!" - "In - in Riverview." Zufrieden nickte der Geist. "Das ist gut, wirklich gut. Dann kann ich mich ja auch endlich mal aus deinem Kühlschrank trauen." Der Geist machte anstalten, davonzuschweben, als Vivien rief: "Wer bist du denn gewesen?" Traurig blickte er zurück. "Mein Name war Walter Grisby, und ich habe im Rathaus gearbeitet." Um ihr noch mehr zu erzählen, ließ er sich auf ihrem Bett nieder. Zumindest versuchte er es, da er beim ersten Mal prompt durch die Matratze rutschte und mit dem kompletten Unterkörper auf dem Boden war. "Verdammt", nuschelte er. "Das muss ich noch üben." Als er geschafft hatte sich zu setzten sah er die immernoch zitterne Vivien aus freundlichen Augen an. "Weißt du, ich bin auf einer Party gestorben - ich wette, das hat wirklich die Stimmung gekostet."

Es war seit Walter's Tod viel Zeit vergangen. Don und Heather hatten sich geeinigt eine neue Party zu veranstalten, auf der diesmal hoffentlich niemand den Löffel abgeben würde. Logan zog sich gerade das Hemd für genau diese Party an, als jemand an die alte Holztür klopfte. Er ging zur Tür und als er sie öffnete, stand Melanie vor ihm, die ein fürchterliches Gesicht machte.
Die Farbe wich auch aus Logans Gesicht. "Was ist passiert?"
Melanie konnte nicht lange die Fassung bewahren. Weinend stürzte sie ins Haus. "Meine Oma... sie ist tot, sie - sie - sie haben vom Krankenhaus angerufen. Ich - ich - ich - " Sie brach ab. Logan drückte sie an sich. "Du kannst heute hier bleiben, ich bleib auch hier. Wer hat dir Bescheid gesagt?"
Langsam ließ sich seine Freundin auf die rot gestreifte Couch nieder, und tupfte sich die Augen. Plötzlich war sie um einiges ruhiger. "Sie - sie haben vom Krankenhaus angerufen. Anscheinend hat sich Omi selbst eingeliefert, weil es ihr nicht gut ging. Kurz darauf... ist sie einfach - einfach..." Melanie vegrub das Gesicht in den Händen.
"Ich bleib heute bei dir", sagte Logan. Er setzte den Hut ab, legte ihn auf den Tisch und rückte näher an Melanie heran. "Don wird auf mich verzichten können. Ich bleibe bei dir."
"Nein," sagte sie knapp. "Geh hin. Es ist ihm wichtig... und nimm es mir nicht übel, aber ich möchte einfach alleine sein."
Logan schwieg. "Willst du trotzdem hier bleiben? In der Farm?" Melanie nickte. "Ja, ich denke das ist ein ziemlich guter Ort um alleine zu sein." Er nickte ebenfalls. "Wenn du was brauchst, ruf an. Ich bring dich dann morgen wieder nach Hause."
Sie kippte zur Seite und legte ihren Kopf auf seine muskulöse Brust. Es war ein beruhigenes Gefühl, sein Herz zu hören und sie sagte mit geschlossenen Augen: "Nein, ich möchte nicht nach Hause. Ich glaub ich möchte gar nicht mehr dorthin. Alleine schaff ich das nicht. Es wäre schöner, wenn du morgen meine Sachen holen würdest..."
Logan's Herz machte einen Sprung, doch er sagte nur: "Ok, mach ich."

Er hatte ein unbehagliches Gefühl, als er seine am Boden zerstörte Freundin alleine in seinem alten, knarrenden Haus ließ. Er wollte bevor er zur Party ging noch einen kleinen Abstecher machen...
In Riverview waren die Behörden immer sehr schnell mit Beerdigungen, es war gar keine Überraschung zu sehen, das Elisabeth bereits unter der Erde lag. Am Friedhofseingang pflückte Logan eine mittelgroße, gelbliche Blume. Als er das Grab von Elisabeth gefunden hatte, legte er sie neben den Grabstein. Nachdem er einen Schitt zurück gegangen war, vielen ihm wieder Melanie's Worte wieder ein, die sie vor einigen Monaten zu ihm gesagt hatte: "Weißt du, sie hat mir sogar schon ihre Grabstelle gezeigt. Ich war sogar schon da - direkte neben meiner Mutter. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich davon halten soll." Er sah sich um, und erblickte tatsächlich direkt neben dem Grab von Elisabeth den Grabstein von Heide Neumann. Ein kleines Bild war darin niedergelassen worden.
Plötzlich überkam es Logan. Er hatte Elisabeth immer für eine füchterliche Frau gehalten, weil sie jeden der ihr oder ihrer Enkelin zu nahe kam gehasst hat wie die Pest. Oder auch, weil sie es nicht erlaubt hatte, das Melanie was mit ihm oder auch mit Don unternahm. Doch langsam verstand er sie... jemanden auf so eine grausame Weise wie mit Selbstmord zu verlieren, musste einen einfach nachträglich beeinflussen. Und wenn es das Handeln und Denken so umstrukturiert, dass es den eigenen Beschützerinstinkt fürchterlich ansteigen lässt... Elisabeth hatte einfach nur immer Angst gehabt, und wollte niemanden etwas Böses.

Und so lebten Logan und Melanie eine lange Zeit zusammen auf der Farm. Sie arbeiteten Hand in Hand im Garten und auf den Feldern, da Melanie sich nach der Schule noch keinen Job gesucht hatte. Aber bei Logans stattlichen Astronautengehalt war das auch nicht unbedingt nötig.
Und während Don auf verschiedenen Geschäftsreisen war, Frauen abschleppte, und manchmal immernoch gen Himmel schaute und an Walter dachte, kamen sie sichnäher.



Und irgendwann ergriff Logan die Initative und frage Melanie das, was wie ihm vorkam, er sie schon sein Leben lang hatte fragen wollen. Man könnte sagen das Logan Jackson wohl doch noch sein Happy End gefunden hat, indem er die fünfzehn Jahre Altersunterschied einfach weggefegte. Die Schuldgefühle waren verschwunden, und er konnte endlich glücklich werden.

Die Hochzeit der beiden wurde natürlich in einem angemessenen Rahmen für den letzten Spross der ältesten Farmerfamilie in Riverview gefeiert. Die vielen Gäste schnatterten, tanzten, aßen, tranken, und lachten im Erdgeschoss des Farmhauses und draußen im großen Garten.



Als Logan und Melanie sich dann endlich das Ja-Wort sagten, jubelte die Menge. Die Bagley-Schwester schnieften beide in ihr Taschentuch und fielen sich unter Tränen und einem äußert amüsanten Anblick in die Arme.



Auch Don war da. Nachdem Melanie eingezogen war, hatte er sich eine eigene Bleibe gesucht - endlich. Denn als Vorsitzender der freien Welt auf einer alten Farm in einem Gästezimmer zu wohnen... das kam selbst ihm langsam Merkwürdig vor. Und das neue Haus war echt bombastisch! Es war ganz Don's Stil. Und es hatte einen großen ausgebauten Keller, von dem niemand seinen Zweck erfuhr... denn Don benahm sich die letzte Zeit äußerst seltsam, wenn man ihn auf Hausbesuche ansprach. Einmal im betrunkenen Kopf hatte er Logan zwar: "Weischt du... isch habsch einen Geischt in meinem Haus! Einen rischtigen Geischt!" zugeflüstert, doch das konnte er unmöglich ernst nehmen.
Auch in der Kinderfrage waren Don's Probleme nicht abgeschwellt. Man munkelte zwar nur (in dem kleinen Ort war es trotzdem meistens immer zutreffend), aber man sagte sich, dass Don eine ziemliche Schwäche für Hausmädchen hätte und sich bereits über fünf kleine Nachzügler in Riverview tümmeln würden.



Und so verging die Zeit in Riverview... und das Dorf wurde älter.

So feierte auch endlich der erste Neugeborene in Riverview sein Erwachsenwerden und den darauf folgenen Auszug.



Ben Ritter wurde endlich zum jungen Erwachsenen. Seine Party war ein voller Hit, da die Ritters viele Freunde hatten. Stanley Ritter war bereits ein 5-Sterne-Koch, und beglückte die Party-Gäste mit seinen leckersten Kreationen aus Salat, Truthahn und Keksen.
Auch Bens Freundin Malia Desmerais war anwesend, sie jedoch musste noch ein paar Tage warten bis sie zu ihrem Geliebten ziehen konnten. Denn sie hatten schon eine rosige Zukunft geplant... in einem kleinen Häuschen, gleich eine Querstraße weiter als sein Elternhaus. Das Haus war noch nicht gerade groß, doch da Malia eine Spitzenspionin und Ben Astonaut werden wollte, würden sie wohl bald einen Umbau starten können. So hofften sie zumindest.

"Oh Ben, das Haus ist wunderschön", meinte Malia und warf einen Blick auf ihr neues Eigenheim. Es war nicht sehr groß, es reichte für zwei Verliebte jedoch vollkommen.
"Viel schöner finde ich es, endlich mit dir alleine zu sein...", schnurrte Ben und küsste seine langjährige Freundin am Hals.



"Hi, Dad."
"Hallöchen, Söhnchen. Was treffe ich dich denn in der Turnhalle?"
"Du weißt doch, das ich jetzt beim Bund bin. Ich muss trainieren."
"Oh, stimmt ja."
Es war 2 Uhr Nachmittags, und es war wirklich Zufall gewesen, dass Stanley und sein Sohn sich trafen. Plötzlich wurde Stanleys Gesichtsausdruck gefühlvoll.
"Oh Sohn, ich bin so stolz auf dich."
"Dad bitte," Bereit auf eine Szene seines Vaters drehte er sich vorsichtig zu allen Seiten um. "Nicht hier, ich - "
Doch Stanley war ihm schon um den Hals gefallen und schluchzte laut.
"Das das alles so schnell geht! Das hätte ich nie gedacht! Jetzt wohnst du schon in einem eigenen Haus, hast einen tollen Job, eine tolle Freundin... im Haus ist alles so ruhig geworden, alles ist wie leer gefegt!!" Einige Schluchzer lang tätschelte Ben seinem Vater die Schulter.
"Aber Constanze ist doch immernoch da."
Stanley wischte sich die Tränen aus den Augen, und kam wieder ein bisschen runter.
"Sie ist eher ein ruhiges Gemüt."
"Was habt ihr jetzt eigentlich aus dem Keller gemacht?"
Auf einmal schien die Laune seines Vaters komplett umzuschlagen. "Es ist toll! Wir haben eigene Sportgeräte und naja, eine Art Hobbyraum. Es ist wirklich cool, so etwas zu haben."
"Kann ich mir vorstellen", sagte Ben knapp und dachte an seinen kleinen 'Hobbyraum' Zuhause, in den ein Computer und eine alte Gitarre gequetscht waren.
"Und, hast du noch einen wertvollen Tipp für mich, bevor ich auf die Hantelbank gebe?", fragte er abschließend Stanley.
"Mhh", überlegte Stanley. "Iss so viele Hamburger wie du kannst. Wenn du alt bist darfst du das nicht mehr, weil alle meinen es ist zu ungesund. Aber sie sind einfach nur himmlisch."
"Du bist doch Koch, du musst doch wissen ob sie gesund oder ungesund sind.", sagte Ben und musste lachen.
"Nunja", antwortete Stanley ein wenig träumerisch. "Himmlisch und gesund passen nicht immer zusammen."



Malia jedoch hatte sich im Erwachsenen Leben zu einer sehr merkwürdigen Person entwickelt. Zwar liebte sie die Action, wenn jedoch Ben nicht Zuhause war, hatte sie stundenlange Weinkrämpfe und versuchte es darauf zu schieben, dass sie mit der neuen Umgebung nicht klar kam, das Haus zu klein war, sie Ben zu wenig sah, sie ihre Mutter zu wenig sah, oder weil sie glaubte auf der Arbeit den Wasserhahn nicht richtig zugedreht zu haben, und sie deswegen jemand am nächsten Tag feuern würde.
Ben kam mit den ganzen Turbulenten nicht viel mit, und versuchte sich die kleinen Andeutungen mit dem Gedanken aus dem Kopf zu schlagen, dass er Malia vorhatte einen Antrag zu machen.



Und so kam es, dass Ben Malia eines Abends nach ihrem täglichem Spiel mit der Gitarre (sie mochte es, Abends draußen zu spielen) überraschte...