Rosenhagen - Die Sims 2

Herzlich Willkommen in Rosenhagen!
Ich habe mich entschieden, hier ein TB zu meiner Challenge-Nachbarschaft weiterzuschreiben. Die ganze 6. Woche ist nun für euch nachzulesen, es ist noch nichts Neues dabei.
Trotzdem wünsche ich euch schonmal ganz viel Spaß!

Und hier zum Überblick nochmal ein (etwas veraltetes) Bild von Rosenhagen:

Dennis kam langsam aus der Puste, so lange war er schon am Laufen. Er rannte sich die Seele aus dem Leib, um alles zu vergessen. Den ganzen Streit mit seinen Mitbewohnen, die Sache mit Lena...
Er war bereits weit über die Herbert-Georg-Beutler Akademie hinaus, das wusste er. Er musste kurz vor dem Neubaugebiet Roseberg sein, denn der Wald schien sich in einigen hundert Metern zu lichten.
Er lief weiter, und zu seiner Überraschung sah er plötzlich mitten im Wald eine kleine freie Stelle. Sie war nicht weit von der Straße entfernt, es waren wenige Schritte.
Dennis wurde neugierig, und bahnte sich den Weg durch die dichten Äste. "Das hier nie jemand ist, ist kein Wunder!", murmelte er vor sich hin und schürfte sich das Bein an einer hohen Distel.
"Verdammt!", flüsterte er, und sprang die letzten Meter, wo das hohe Grad seltsam akorat geschnitten war. Es sah aus wie eine Rasenfläche. Er blickte von seinen Füßen nach oben und - ihm blieb der erstaunte Schrei im Halse stecken.
Ein gigantisches Schloss erhob sich aus dem Waldgebiet, und war grau gemauert. Auf den Balkonen standen merkwürdige Skulpturen und Steine. Es waren keinerlei Fenster nur eine bedrohliche Tür aus schwarzen Eisen.
Dennis taumelte zurück. Er hatte in Filmen öfters solche Schlösser oder Burgen gesehen... und sie bedeuteten meist nichts Gutes. Schnell hastete er das Stück Wald auf die Straße zurück. Er konnte es sich einreden - doch er hatte sich in der Gegenwart dieser Burg seltsam leer gefühlt. Als Dennis auf der Straße stand, war er noch mehr aus der Puste als nach dem Laufen. Schnell sprintete er die Straße entlang richtig Norden - zurück in die Gegend der Akademie, in das sichere Viertel.

Simon Frühling
Gabi Frühling
Julian & Lukas Frühling



Todesanzeige

Leider ist unser geliebter Hund

Magnet Frühling

in der 6. Woche von uns gegangen.
Die Familie Frühling hat sich um ein liebevolles Grab auf dem Tier Friedhof des Rosenhagener Friedhofs bemüht.

Ein Hund ist nicht nur ein Haustier, sondern ein Freund für's Leben.

So, das bin also ich. Okay, nicht ganz... meine Freundin Nora Wandervogel ist auch noch drauf. Sind wir nicht toll?
Mein Name ist Julian Frühling, und ich bin tierisch aufgeregt. Warum!? Weil ich nach dieser Woche auf's College gehen werde! Mein Bruder Timo hat mir schon aller erzählt - ich bin hellauf begeistert! Wir wissen auch schon, wer mit mir und meinem Bruder in ein Wohnheim geht: Marcel Gier. Denn Marcel, ich und mein Bruder sind die einzigen männlichen Teenager, die diese Woche an der Herbert-Georg-Beutler Akademie angenommen werden. Und die einzigen Mädchen die mitkommen sind Britta Winter und meine Freundin Nora.

Und das ist mein Bruder Lukas! Er ist mir unheimlich wichtig, und ich will ihn bei meiner Collegezeit unbedingt ganz in meiner Nähe haben.
Er ist ein schlauer Kopf und träumt davon ein großer Architekt zu werden. Doch nun hab ich in dieser Woche einen Nebenjob aus Maurer bekommen - ha ha! Ok, dafür wurde er Krankenpfleger, das macht ihm auch sehr viel Spaß, also brauch ich nicht viele Schuldgefühle zu haben.
Lukas und ich haben sehr unterschiedliche Vorteile... was heißt Vorteile. Lukas ist ein grandioser Koch und macht die leckersten Spaghetti, die ich je in meinem Leben gegessen habe und warscheinlich essen werde! Ich dagegen bin ich der Küche nicht so begabt... dafür bin ich meinen Eltern im Haus eine große Hilfe, da meine mechanischen Fähigkeiten wirklich alles überschreiten - ha ha! Ich kann wirklich alles reparieren. Als wäre es in mein Gehirn gebrannt, wie ich wann was machen müsste.



Das ist mein Vater Simon. Er ist im Moment ein bisschen still geworden, da er in Rente gehen musste. Er war der Medienmagnat einer Firma, doch er wurde von einem jüngeren und klügeren von der Spitze verdrängt. So wurde er zum Präsidenten degradiert, und dann hat er sich irgendetwas ganz Dummes erlaubt, worübe er nicht spricht. Auf jeden Fall musste er in Rente gehen, und nun haben wir ihn den ganzen Tag am Hals. Seitdem malt er in Maja's alten Zimmer. Er ist die letzte Zeit ganz schön gut geworden, und wagt sich sogar an Portraits von mir und Lukas ran. Aber ich glaube es scheint ihn zu wurmen dass unsere Mutter immernoch so gut in ihrem Beruf ist (sie ist die Superspürnase von SimCity!) und er bereits Zuhause sitzt und in Rente ist.




Und das ist meine Mutter Gabi! Sie ist einfach die Beste! Sie hat fünf Kinder großgezogen und uns Zwillinge als Nachzügler wirklich gut behandelt. Sie ist die liebste und stärkste Frau die ich kenne! Täglich macht sie Verbrecher zur Strecke und kümmert sich nebenbei noch um uns und um Papa und um den Haushalt.
Aus Timo's alten Zimmer hat sie sich ein Lesezimmer gemacht, in dem sie jetzt immer Kochbücher studiert, da sie eine genauso atemberaubene Köchin ist, wie Lukas ein Koch.
Sie ist echt eine super Mutter!!

Im Winter bauen sie und Lukas draußen Schneemänner... was für ein Spaß!
Ich konnte leider nicht dabei sein, da ich ja als Maurer vor irgendeinem Altenheim eine Mauer 2mal neu mauern musste...



Wie kompliziert wenn man zwei Hexen in der Familie hat!
Da weiß man gar nicht mehr, wo man Parken soll.

Familie Frühling hat im Frühling ihre goldene Hochzeit gefeiert!
Ich habe bis um sieben gearbeitet und mich dann ins Getümmel geschmissen - es war eine super Party!
Alle meine Geschwister und ihre Partner waren da.
Wir haben Unmengen von Truthahn und Wackelpudding gegessen und mittendrin hat es auf einmal angefangen zu schnein!
Meine Schwester Maja meinte das wäre ein gutes Zeichen, da Schnee im Frühling ein Zeichen für Reinheit und Gleichheit wäre.



"Und Jungs, seit ihr bereit für einen neuen Lebens-Abschnitt?", mampfte Vater Simon gut gelaut über den Tisch, wärend die Familie zu Abend aß.
Lukas murmelte etwas vor sich hin, doch Julian antwortete: "Oh ja, Papa!"
"Hach", seufzte Gabi. "Ich werd euch vermissen. Jetzt ist das Haus komplett leer. Alle meine Kinder sind ausgezogen. Was für ein trauriger Gedanke."
"Ach, Mama", sprach ihr Sohn Lukas. "Ich glaube wohl keiner das irgendwer von uns euch lange alleine lassen wird. Ich denke insgeheim streiten wir uns schon heimlich, wer das Elternhaus bekommt."
"Das wären dann aber nur noch ihr und Timo!", bemerkte Simon. "Maja und ihr Thorben haben sich bereits ein Haus gekauft. Maike und Kevin ebenfalls, und Tim wohnt ja schon so lange nebenan."
"Meinst du, Timo will hier einziehen?", fragte Julian an Lukas gewandt.
"Ich weiß es nicht. Aber ich würde gerne hier einziehen."
"Ich nicht!", antwortete Julian. "Ich will mein eigenes Haus haben! Im Elternhaus zu wohnen ist doch total langweilig und unspannend."
"Wenn du meinst.", meine Lukas darauf ein wenig patzig.
"Jungs, ihr müsst es wissen. Euer Vater und ich kommen auf die alten Tage wohl alleine klar. Und wenn wir nicht mehr sind - "
"Mama!", fiel Lukas ihr empört ins Wort. "Über soetwas redet man nicht!"
" - dann wird es ebend verkauft. Es ist doch ein schönes Haus, ihr könntet euch dann das Geld untereinander aufteilen."
"Juhu, durch sechs. Das wird ja eine riesige Summe!", sagte Julian sarkastisch.
"Mein Junge!", rief Simon über den Tisch. "Wie meinst du wie du leben wirst, mit deinem Potential? Als arme Kirchenmaus! Ha ha ha!"

Tim Rosengarten
Käthe Rosengarten
David Rosengarten



Das bin ich, Käthe Rosengarten. Ich stöbere in einem Magazin, während mein kleiner David genüsslich seinen Brei futtert - ein alltäglicher Anblick.
Ich bin auf den älteren Tagen nochmal schwanger geworden. Meine Zwillinge waren schon auf dem Weg auf's College, und Tim und ich bekommen nochmal Nachwuchs. Tim ist älter als ich, und arbeitet als Universitätsprofessor. Er ist noch sehr fit, und kann gut mit dem kleinen klarkommen. Denn der bringt ganz schön Leben ins Haus, wenn Dennis und Daniel nun ausgezogen sind! Wir hoffen nur das es bei dem Kleinen keine Schäden nimmt, das er so alte Eltern hat. Schließlich sind wir wenn er grade erst ein Teenager wird schon eine Weile grau. Aber die einzige große Angst die ich habe ist, das wir ihm vor seinem College-Einzug wegsterben... aber an sowas darf man gar nicht erst denken.
Ich arbeite als Kriminelles Superhirn, aber das wissen Tim und meine Söhne nicht. Sie denken ich kellnere. Doch ich kann mir wirklich nicht erklären, wie sie sich damit abfinden können, das ich dabei so viel Geld verdiene! Aber ich habe beschlossen sobald sich die ersten grauen Haare blicken lassen, gehe ich in Rente und kann mich voll und ganz nur noch um David kümmern.

Das ist mein Mann Tim, ein wunderbarer Mann! Im Moment ist er ein wenig angeknickt, da in der letzten Woche sein geliebter Hund Tom gestorben ist. Sie waren ein Leben lang befreundet, und auch mir ist Tom an's Herz gewachsen. Doch Hundeleben sind eben einmal nicht so lang wie ein Simleben...
Tim hat ziemlich lange als Professor gearbeitet, und ständig um eine Beförderung gekämpft. Doch erst als er sich mit jemanden angefreundet hat, der mit seinem Chef verwandt ist, hat er es endlich geschafft, College-Leiter zu werden, und sich dann auch getraut, in Rente zu gehen. Obwohl er sein Leben lang Bildungsminister werden wollte. Schade eigentlich, aber mit unserer Rente werden wir ziemlich gut klarkommen.

David hat Geburstag! Wir haben eine kleine Party für ihn verantstaltet. Es waren nur seine zwei Brüder da, aber es war echt eine tolle Fete.
David ist jetzt ein Schulkind, und ein ganz niedlicher kleiner Fratz.
Wir haben auch umgebaut: Tim und ich sind nun in das alte Zimmer von Dennis und Daniel gezogen und von unserm alten Schlafzimmer und David's angebauten (Mini-)Zimmer wurde die Wand rausgerissen, sodass der kleine ein großes Reich für sich hat, und ein eigenes Bad noch dazu.
Er aht sich tierisch gefreut und auch seine großen Brüder waren mächtig stolz auf ihn, das er so ein Prachtkerl geworden ist.



Das ist er nun, unser David in seinem Zimmer!
Da wir Holzboden reingemacht haben, hat er sich viele bunte Teppiche gewünscht. Sieht das nicht niedlich aus?
Er ist ein kleiner Spielehecht, deshalb hat er den alten Computer der Zwillinge bekommen. Auch ein Schachbrett haben wir uns angelegt, damit der Kleine seine Begeisterung ausleben kann.

Und einen Tag später hatte auch ich Geburstag - willkommen beim alten Eisen!
Ich war sofort beim Friseur und habe mir meine Haare abgeschnitten, da dies nun viel praktischer ist. Und ausserdem finde ich, es sieht auch viel besser aus.
In Rente bin ich auch sofort gegangen. Kriminelle Machenschaften sind im hohen Alter nichts mehr für mich. Sie haben mir zum Glück eine angenehme Rente von 550$ eingebracht - ein nettes Sümmchen für die alten Tage!



Nach Tom's Ableben hat sich Käthe doch noch entschieden, einen Hund zu adoptieren. Doch sie hat extra einen älteren Hund genommen, sodass bei David's Collegegang und ihrem und Tim Ableben der kleine nicht wieder ins Tierheim muss.
Poldi heißt der Süße und hat sich schnell eingelebt. Der kleine David hat sich sehr gefreut, ist gleich 4mal am Tag mit ihm Spazieren gegangen. Für Tim ist die ganze Sache noch etwas ungewohnt, doch auch er hat sich getraut, ein bisschen mit Poldi in Kontakt gekommen. Und der ist wirklich ein ganz lieber Hund!



Familie Rosengarten hat nach der langen Zeit in Rosenhagen endlich den hinteren Teil ihres Hauses in einen wunderschönen Garten umgebaut. Ein riesiger Teich war die ganze Zeit schon dort, doch man musste durch Gestrüpp und Schlamm laufen, um dort angeln zu können. Nun gibt es eine Terrasse, einen kleinen Angelplatz für Tim und auch ein kleines Gartenhäuschen, in dem im Moment winzig kleine Tomatenpflanzen sprießen. Wir werden sehen, wie lange sich der alte Tim noch an seinem Garten erfreuen kann.

Katja Schulz
Clemens Schulz
Christina Schulz



Für Lucys Verhältnisse klingelte es ganz schön oft, bevor sie dranging.
"Heck?", keuchte sie in den Hörer.
"Lucy? Liebste was ist los?"
"Ach nichts ich hab nur grade... ach egal."
"Ok... Lucy, wir haben so lange nichts mehr voneinander gehört. Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Clemens besorgt.
"Clemens... eigentlich nicht." Lucy zögerte einen Moment. Clemens wusste noch nichts von seinem Sohn, doch sie musste es ihm unbedingt sagen, damit er zahlen konnte. "Ich muss mit dir reden."
"Lucy! Du kannst sofort zu mir kommen! Katja ist gerade erst los zur Kanzlei und Christina in der Schule."
"Ja ok, Clemens. Bis gleich."

Sie gingen hinten in den Garten, wo niemand sie sehen konnte. Das Kindermädchen Calista Link versuchte zwar durch das Küchenfenster zu schauen, doch Clemens nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie sein Butler sie wütend zurückzerrte.
"Lucy, meine Liebste, was ist denn mit dir? Man hat die letzte Zeit so wenig von dir gehört." Besorgt machte er einen Schritt auf sie zu. Sie hatte sich sehr verändert, seit sie bei seiner Familie als junges Hausmädchen angefangen hatte.
"Ach Clemens.. ich wollte es dir schon die ganze Zeit sagen. Ich habe einen Sohn bekommen."
"Oh Lucy! Du hast eine Familie gegründet.. das wusst ich gar nicht." Clemens klang enttäuscht, gar wütend. "Wer ist denn der Glückliche?"
"Clemens, da gibt es niemanden! Das Kind ist von dir, von wem sonst!"
"Oh." Clemens wusste nicht, ob er glücklich sein sollte oder nicht. Er liebte Lucy. Er hatte lange mit dem Gedanken gespielt Katja zu verlassen und zu ihr zu ziehen. Doch Christina war gerade erst in der Schule, das konnte er ihr und seiner Frau nicht antun. Doch Lucy hatte einen Sohn von ihm - einen kleinen Erben. Er liebte seinen Sohn jetzt schon, obwohl er erst seit 5min von ihm wusste.
"Clemens", sagte Lucy, da sie bemerkte das Clemens mit den Gedanken abgeschweift war. "Was willst du jetzt tun?"
Clemens schüttelte einmal kurz den Kopf, um wieder bei Sinnen zu sein. "Ich werde Katja verlassen. Lucy, ich liebe dich. Du bist die wunderbarste Frau für mich. Ich will bei dir sein - und bei meinem Sohn."
"Oh Clemens!" Lucy fiel ihm um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Wie wundervoll!" Hinterhältig lächelte sie an seiner Schulter. "Dann meld dich bei mir, ja?"
"Mach ich."
Als Lucy den Pfad zum Gehweg zurückstolzierte, rief Clemens ihr noch hinterher: "Lucy! Wie heißt denn der Kleine?" Lucy drehte sich um, und sah ihm in die Augen. "Marco." Entspannt atmete Clemens tief ein. "Marco..."
Wenn Clemens gewusst hätte, was Lucy für ein Spiel treibt, hätte er sich niemals von Katja getrennt.

Katja kam gerade aus der Kanzlei, und legte ihren Schlüssel weg. Sie sah Clemens mit großen Augen an, wie er da so steif in der Tür stand.
"Clemens. Was hast du?"
Langsam kam er auf seine Frau zu. Sein Gesicht lag im Schatten und seine Hände waren zu Fäusten geballt.
"Katja, ich muss mit dir reden." Er hob den Kopf und das weiche Licht der Diele viel auf sein Gesicht. Katja erschrak, wie ernst seine Züge waren.
"Ist irgendwas passiert?", fragte sie.
"Nein." Clemens überlegte kurz. "Oder eigentlich wohl." Er hatte sein Gespräch mit Katja geplant. Sein Plan war, gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, da er nie ein Freund der Rederei war.
"Katja, ich werde mich von dir trennen.", sagte er matt und schaute zur Seite.
Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Katja antwortete nicht - stattdessen ließ sie sich nach hinten fallen, direkt auf das hellgrüne Sofa, das in der Diele stand.
"Ich weiß das es schwer ist, aber - ", setzte Clemens an, doch er merkte das er lieber den Mund halten sollte.
Katja hob die Hand. "Stop", sagte sie völlig verzweifelt. "Wie meinst du das?"
Clemens atmete tief ein, um seine Entscheidung zu begründen.
"Du weißt das es im Moment nicht gut mit uns läuft. Aber daran liegt es nicht. Ich habe eine Andere. Lucy Heck - unser ehemaliges Hausmädchen. Sie lebt nun im Neubaugebiet Roseberg." Katja hatte mittlerweile das Gesicht in Händen vergraben, während Clemens noch immer im Türrahmen stand. "Sie hat einen Sohn von mir bekommen. Unsere Affäre dauert schon lange an." Katja hob den Kopf und nun waren ihre Augen nass. Sie sah Clemens traurig an. "Warum hast du mir nie was gesagt?", hauchte sie.
"Katja - ich konnte nicht. Ich wusste nicht das es was Ernstes werden würde."
"Was Ernstes...", wiederholte Katja leise und wisch sich mit den Händen über das Gesicht. Sie stand unter Schock. Langsam taumelte sie in die Küche. "Du hast einen Sohn mit ihr?", fragte sie Clemens.
"Ja. Er ist noch nicht alt.", antwortete er und fuhr sich mit der Hand über sein Jackett. "Wie lange geht eure Affähre schon?" - "Seit Sommer."
"Und seit wann lebt sie in Roseberg?" Clemens atmete tief ein. "Seit letzten Herbst."
"Ich denke dann haben wir uns nichts mehr zu sagen." Katjas Stimme war dumpf, und sie war an das Spülbecken gelehnt. Sie schaute aus dem Fenster und beachtete Clemens nicht, der mittlerweile am Küchentisch stand. Er fuhr mit ein paar Fingern über das glatte Holz. "Ich überlasse dir und Christina das Haus. Ich werde ausziehen."
"Dann haben wir uns nichts mehr zu sagen.", widerholte Katja und Clemens verließ die Küche um seine Frau mit seiner Entscheidung allein zu lassen.

Christina war unter all diesen Umständen zum lebendigen Teenager herangewachsen - zum Glück hatte sie noch nichts von der Trennung ihrer Eltern mitbekommen.
Und was sie auch leider nie erfahren würde.

Es war später Nachmittag und Katja sah in ihren Garten. Über Nacht war Schnee gefallen und bedeckte ihre herrlichen Gartenstühle mit einer sanften weißen Decke.
Sie würde ihren Garten nun ein letztes Mal sehen, rief sie sich in Gedanken.
Niemand war im Haus. Der Butler war einkaufen, das Hausmädchen hatte freu, Clemens war bei der Arbeit und Christina mit einer Freundin unterwegs. Es war der perfekte Moment für Katja das zu tun, was sie während dem Gespräch mit Clemens beschlossen hatte.
Seit sich Clemens von ihr getrennt hatte, hatte Katja kein Wort mehr gesprochen. Ihrer Tochter war sie aus dem Weg gegangen. Sie sah ihrem Vater zu ähnlich. Außerdem kam sie auch alleine klar, sie war ein unabhängiges Mädchen.
Katja schaute noch einmal nach draußen und fuhr mit der Hand den Fensterrahmen entlang. Sie hatten sich so viel aufgebaut. Clemens und sie - er war ihr Anker in Not gewesen. Er war gekommen und hatte sie aus einem Schuldenberg und einem fürchterlichen Leben gezogen. Für ihn hatte sie ihren Sohn verstoßen - Kevin hatte sie vor die Wahl gestellt und sie hatte sich für Clemens entschieden. Obwohl Clemens Kevin geschlagen hatte. Clemens hatte einen Fehler begangen, sowas passierte jedem einmal. Doch Kevin konnte ihm nicht verzeihen. Und Katja konnte er ihr Verhalten in der schweren Zeit auch nicht verzeihen. Und so musste er von ihr gehen.
Das Clemens ihr fremdgegangen war, glaubte sie immernoch kaum. Es trieb ihr Tränen in die Augen wenn sie daran dachte, wie sie früher mit diesem Flittchen ganz normal geredet hatte. Wie Lucy Heck ihr in die Augen hatte sehen können ohne einen Funken Schuld zu empfinden. Es war ihr ein Rätsel, doch sie hatte sich entschieden.
Es war schwer gewesen daran zu kommen, doch zum Glück hatte sie als "Das Gesetz" genug Möglichkeiten. Ein Handlanger von 'Käthero', einem großen Kopf in der Unterwelt, hatte es ihr besorgt.
Sie hatte einen Brief geschrieben, in dem alles drin stand. Ein paar Sätze an Christina, damit sie nicht allzu sauer auf ihren Vater war. Ein paar Sätze an die Zwillinge über ihren wahren Vater, was so lange ein Geheimnis war. Und ein paar Sätze an Clemens, damit er sie nie vergessen würde.
Katja lief vom Wohnzimmer in die Küche, und warf einen letzten Blick in den Spiegel.
Auf Wiedersehen, sagte sie sich selbst, und betrat die Küche. Der Becher stand immernoch bedrohlich neben der Spüle, bereit ihr das Leben zu nehmen. Doch Katja hatte keine Angst. Sie ging festen Schrittes auf die Spüle zu und nahm den Becher in ihre Hand. Ein letztes Mal rief sie sich ihre Kinder Kevin, Alicia, Lena und Christina in Gedanken und setzte den Becher an.
Minuten später fiel ihr schöner Körper zu Boden, und Katja "das Gesetz" Schulz, Mutter und leidenschaftliche Ehefrau war augenblicklich tot. Ihr Anker in der Not, ihre große Liebe hatte sie in den Abgrund getrieben.

Clemens drückte seine Tochter so fest er konnte. Christina tat ihm so Leid.
"Papa", schluchzte sie. "Ich versteh es einfach nicht. Wir haben es doch gut! Warum macht sie denn sowas?"
"Ich weiß es nicht", sagte Clemens und schüttelte leicht den Kopf. "Ich weiß es wirklich nicht, Kindchen."




Clemens saß wie viele Abende der letzten Zeit in seinem Wohnzimmer mit einem Glas Wein. Es war weit nach zwölf Uhr, Christina war also schon im Bett.
Alles ging ihm durch den Kopf. Das Katja sich umgebracht hatte - daran hatte er wirklich nicht gedacht. Aber sie war nie eine starke Person gewesen. Clemens machte sich für den Tod seiner Frau schuldig, doch er war im Moment zu betrunken um das zu realisieren.
Plötzlich durchfuhr ihm der Gedanke, unbedingt Lucy anrufen zu müssen. Er musste ihr sagen das er auch noch nach Katja's Tod zu ihr ziehen, und mit ihr und seinem Sohn leben wollte.
Er stolperte zum Telefon. Wenn er getrunken hatte war er immer sehr schwerfällig. Es dauerte lange bis Lucy abnahm, und sie hörte sich müde und gereizt an.
"Ja?"
"Lucy?", raunzte Clemens in den Hörer.
"Clemens?... Warum rufst du mich so spät in der Nacht an?"
"Lucy, ich muss mit dir reden..." Clemens fielen beim reden die Augen zu. Er war am Türrahmen gelehnt und drohte umzufallen, bis er sich erneut und diesmal mit dem Gesicht zum Holz an den Rahmen sinken ließ.
"Hast du nichts anderes zu tun?" Lucy hörte sich merkwürdig an. "Deine Tochter oder dich selber trösten, zum Beispiel?"
"Lucy, was ist denn mit dir los..." Clemens nuschelte und taumelte zurück. "Ich wollte dir nur sagen das ich trotzdem zu dir ziehe. Trotz der vielen Vorkommnisse sind wir doch immernoch füreinander bestimmt!"
Eine kurze Zeit war es am anderen Ende still, dann fragte Lucy: "Bist du betrunken?"
"Das ist doch egal... Ich liebe dich."
"Clemens, du bist wirklich ein Idiot. Und ich muss dir auch noch was sagen. Aber dazu solltest du wirklich nüchtern sein."
Und mit diesen Worten legte Lucy auf, und Clemens starrte verständnislos auf den Hörer. Stunden später würde er im Gartenhaus aufwachen und nicht wissen was er die Nacht über gemacht hat. Er würde sich nur an Lucys letzte Worte erinnern.

Heidi Herbst
Peter Herbst



"Heidi! Heidi!", ruft Peter Herbst die Treppe hinauf. "Möchtest du nicht auch runter kommen, und von diesem herrlichen Zeug kosten? Es soll die Lebensdauer erheblich verlängern!"
"Nein!", brüllt Heidi von oben herab. Sie töpferte mal wieder. "Ich will diesen Müll nicht trinken! Ich pump mich nicht mit Chemie voll, nur damit ich 3 Tage länger zu leben hab. So ein Schwachsinn!"
"Ich finde es herrlich.", murmelt Peter leicht beleidigt und schlendert zurück in Janina's altes Zimmer, wo er das Dingsbumsgerät aufgestellt hat.

"Dieser bescheuerte, bescheuerte Winter...", flucht Peter leise vor sich hin.
"Bescheuerter Frost, bescheuerter Schnee, bescheuerte Kälte... Jetzt ist Schluss, ich will Frühling!"
Und mit einem Ruck betätigt er den Hebel der riesigen Maschiene, die neuerdings in seinem Garten stand. Er hatte sie bei E-bay bestellt.





"Ach Heidi, komm mal her, du hast dich ja ganz versaut.", meinte Peter und schob seine Frau behutsam von der Staffelei weg. "Guck mal, da ein Krümel, da ein Krümel - "
"Peter!", meckerte Heidi. "Lass das!"
"Aber Schatz, dein Oberteil ist voller Krümel - "
"Die Krümel sind doch egal! Kannst du dir nicht endlich mal ein Hobby suchen, anstatt mir die ganze Zeit auf die Nerven zu gehen?" Obwohl Heidi ihren Mann anfauchte, sprach sie liebevoll. Eine Art und Weise, die nur Heidi Herbst beherrschte.
"Markus' alte Roboter-Maschiene steht doch die ganze Zeit hier rum. Vielleicht ist es ja gar nicht so langweilig wie er meint - versuch es doch einfach!"
"Mh", machte Peter. "Meinst du das wär was für mich?"
"Versuchs doch einfach!!"

Nun saß Peter draußen (in seiner selbst geschaffenen Frühlingssonne) und grübelte. Sollte er wirklich anfangen, Roboter zu bauen? Was, wenn er nicht mehr damit aufhören konnte, weil Roboter wie lebene Dinge sind (durch ihr elektronischen Gehirne) und nachher macht es total viel Spaß, lebendige Dinge zu schaffen. Aber ist das nicht verboten? Darf das nicht nur Gott?
"Peter!", brüllte Heidi von drinnen. "Wenn du jetzt nicht langsam aufhörst darüber zu grübeln, ob das Gottspielen ist oder nicht, hau ich dir gleich eine mit meiner Staffelei über!"
Seine Frau kannte ihn doch einfach zu gut.



"Palim-Palum, Palim-Palam - ich bau mir einen Robotermann!", summte Peter vor sich hin, wärend er belustigt auf einem Stück Metall rumhämmerte.
Er war eine überflüssliche Überlegung gewesen, ob es Leben schaffen war - es waren doch nur Roboter!

Roboter waren ja so niedlich!
Und ausserdem ersetzten sie den Gärtner.
(Leo Wagner war ganz schön böse, als er den kleinen Kerl arbeiten sah. Würde Peter Herbst für ganz Rosenhagen diese Viecher bauen, hätte er keinen Job mehr!)



Und nach einer langen und harten Woche - in der Peter viele Stunden vor der Roboterstation verbracht hatte - hatte er etwas geschaffen, das einfach unglaublich war.
Er hatte viele kleine Spielzeugroboter gebaut, die er an seine Enkel verschenkt hatte. Und er hatte viele nützliche Roboter für den Haushalt und auch zum Schutz erschaffen.
Doch dies war ein - Robotermann.
Peter hatte ihm seine Wünsche und Ziele, seinen Charakter und seine Einstellungen verpasst.
Und so war Robo-Peter in die Familie gekommen. Peter hatte ihm nach sich benannt, um sich zu verewigen. Nun würde sich jeder (auch in tausend Sim-Jahren) noch an Peter Herbst erinnern, da sein Namens- und Charakterträger Robo-Peter Herbst immernoch leben würde. (Denn Roboter waren unsterblich, ausser sie wurden überfahren.)
Peter war mächtig stolz auf sein Werk, und Heidi war stolz auf Peter.
"Ich finde es so toll, das du etwas gefunden hast, mit dem du dich beschäftigt hast, bis daraus mal etwas geworden ist! Das hast du super gemacht, Peter. Schalt den Robotermann doch mal ein!"
Und somit schaltete Peter Robo-Peter ein, und ein ganz anderes Leben (ein Leben ohne Hausarbeit) begann. Denn Robo-Peter würde ganz Rosenhagen verändern, auch wenn er das noch nicht im Geringsten ahnte.

Wenn Heidi und Peter arbeiten waren, hatte Robo-Peter das ganze Haus für sich. Manchmal war er sehr alleine, doch er wollte sich nicht einfach ausschalten. So überbrückte er die Zeit mit Hausarbeit (die er ausgesprochen gerne tat) oder suchte sich einfach pelzige Bekanntschaften.
So auf mit der kleinen Stacy, die er sofort ins Herz geschlossen hatte. Was ein Zufall, da auch Peter kleine Hunde und überhaupt Tiere sehr mochte.
Schließlich adoptierte Robo-Peter Stacy mit der Erlaubnis von dem echten Peter, und konnte sie sein eigen nennen.
"Man glaubt es kaum", gluckste Peter. "Mein Roboter hat jetzt einen Hund, ist das nicht lustig!"



"Glaubst du nicht, dass er manchmal ganz schön alleine ist?", fragte Heidi traurig, als sie und Peter Robo-Peter beim Spielen mit Stacy zusahen.
"Aber er hat doch seinen Hund, mein Liebes.", antwortete Peter, der in einem Bastelarbeiten-Magazin blätterte.
"Aber das mein ich doch nicht. Er ist der einzige seiner Art in Rosenhagen - das macht ihn sicher traurig."
"Mh", fiel Peter dazu nur ein.
"Kannst du für ihn nicht eine Robo-Frau bauen? Dann könnte er sich verlieben und wäre ein ganz glücklicher Robo-Mann."
Plötzlich war Peter hellauf begeistert. "Oh, Heidi, Heidi! Ich mach es, aber nur unter einer Bedingung!"
"Welcher denn?", fragte Heidi misstraurisch und streckte sich. Ihre Knochen schmerzten fürchterlich.
"Ich darf sie Robo-Heidi nennen."
"Oh, Peter!", stöhnte sie.
"Aber Heidi! Das ist doch wundervoll! Dann leben Robo-Peter und Robo-Heidi glücklich und zufrieden in Rosenhagen, so wie wir es all die Jahre tun."
"Aber Peter, ein bisschen abartig ist das schön. Oder nicht abartig - aber ein merkwürdiger Gedanke."
"Aber du bist verewigt, mein Schatz, das kannst du nicht abstreiten."
Peter lehnte sich zurück und sah Robo-Peter zu, wie er den Stock für die kleine Stacy warf. Und er stellte den Plan erstmal zurück, für Robo-Peter eine Robo-Heidi zu schaffen. Denn seine Frau hatte Recht: komisch war das schon. Aber ein netter Gedanken; nie vergessen zu werden.

Rober Winter
Maria Winter
Britta Winter
Carla Winter



Gerion sank in seinen roten Samtsessel. Wie jeden Tag schwebte ihm kein anderer Sim als Maria Winter im Kopf herum. Vor einiger Zeit hatte er ihr einen Job angeboten, und seitdem erhellte sie das Rosenhagener Parlament mit ihrem strahlenden Auftreten.
Gerion hatte sie heute gefragt, ob sie ihn und ein paar Kollegen auf die Geschäftsreise nach Takemizu Village begleiten wollte.
"Auf so qualifizierte Mitarbeiter wie dich können wir nicht verzichten, Maria.", hatte er ihr gesagt und mit seinem Lächeln gespielt. Sie war rot geworden und hatte geantwortet:
"Ich werde versuchen, das zu Hause in die Wege zu leiten, Gerion."
Und nun saß er hier und rauchte seine Zigarre: sie würde mitkommen. Drei ganze Tage hätte er sie für sich. Drei ganze Tage.

Das Auto fuhr vor, und Maria schaute noch einmal schnell in den Spiegel, ob ihre Frisur saß. Den Vormittag über war sie im Haus herumgelaufen und hatte wild irgendwelche Sachen zusammegepackt - sie war noch nie verreist. Das hätte sie früher niemals bezahlen können.
Maria hatte wirklich lange überlegt, ob sie mitfährt. Überhaupt, weil im Hause Winter der Segen schief stand. Ihr ältester Sohn ermordet - das war für sie, Robert und für die Kinder ein sehr hartes Stück gewesen.
Doch so eine Reise war doch eine Chance! Im Parlament war sie mittlerweile ziemlich erfolgreich, und all das hatte sie Gerion zu verdanken.
Es klingelte. Maria öffnete die Tür, und sofort stürmte Gerion auf sie zu und entriss ihr höflich den Koffer.
"Komm", sagte er sanft und geleitete sie mit einer Hand an ihrer Taille ins Auto.
Sie hatte kaum Zeit sich noch einmal umzudrehen und Robert, Britta und Carla zu winken, die am Fenster standen und diesen grauhaarigen Mann beobachteten, der so freundlich zu Maria war.



"Wow, das Hotel ist wirklich der Knaller!", stöhnte Maria, als sie mit Gerion gerade zum Hotelrestaurant schlenderte. Der erste Tag war schnell vergangen, aber von politischen Machenschaften war noch nichts zu sehen gewesen.
Gerion hatte schon wieder die Hand an ihrer Taille, als er sie ins Restaurant führte. Maria wusste nicht, wie sie Gerions Verhalten einschätzen sollte. Aber er war einfach ein fürchterlich charmanter Gentleman. Sie musste fast nichts selber machen, ausser laufen.
"Ich habe heute Abend noch eine Massage für dich organisiert.", flüsterte er in ihr Ohr, als sie an ihrem Tisch vorbeigingen. "Ich hoffe, da hast du nichts gegen."
"Oh, Gerion, als wenn! Ich liebe Massagen! Oder eher gesagt... ich hatte noch nie eine."
Und endlich war Maria voll und ganz davon überzeugt, dass es wirklich eine gute Idee war, mit Gerion und ein paar Kollegen diese Geschäftsreise zu bestreiten und für ein paar Tage Haus und Familie mal ruhen zu lassen.



Es war der zweite Abend, und die Kollegen feierten auf der Hotelbar-Terrasse die erste erfolgreiche Kommunikation mit den Politikern des fernen Ostens. Sie bestellten sich alle Drinks und der junge Kellner mit blassem Gesicht nahm still die Bestellung auf. Als er davonlief, stand Gerion auf. "Ich gehe mal eben für den edlen Herr.", sagte er und verneigte sich kurz. Maria und ihre Kollegen lachten. Gerion war ja so charmant! Und ein toller politischer Redner. Alleine er hatte heute das Parlament von den Rosenhagener Plänen überzeugen können.
Gerion huschte durch die Tür und fand sich in der Bar wieder. Er kramte in seiner Jackentasche nach dem Tütchen. Als er es fand, schaute er sich das Pulver an. Eine geringe Menge, aber doch so wirkungsvoll.
In der Bar suchte er den blassen Kellner, der den Tisch vorhin bedient hatte. Als er ihn fand, nahm er ihn beiseite und sah ihm mit seinen stechenden blauen Augen durchdringend an.
"Junge, hier, ich hab was für dich. Misch das in den Dring für die Dame an meinem Tisch mit den grauen Kostüm."
"Aber - aber", stammelte der junge Keller. "Sowas können wir nicht machen!"
Gerion drückte dem Kellner unauffällig 200$ in die Hand. "Jetzt bestimmt, oder?" Der Keller machte große Augen und nickte hektisch, bevor er zu Bar zurückstürmte.

Die Zeit verstrich, und Maria nuckelte sehr lange an ihrem Drink. Sie hatte es noch viel mit Alkohol zu tun gehabt,
deswegen kam es ihr nicht komisch vor, das sie sich bereits jetzt sehr benommen vorkam.
Ein paar Kollegen erhoben sich. "Wir werden nun schlafen gehen. Bis morgen!" Maria stand schlagartig auf, um ihren Arbeitskollegen zu folgen, doch plötzlich wurde ihr alles schwarz vor Augen und sie konnte kaum sprechen. Alles war wie vernebelt, und sie drohte umzukippen, doch Gerion kam ihr zu Hilfe und stützte sie.
"Ich glaub, Maria geht nun auch schlafen.", sagte er zu den Kollegen gewandt, die Maria besorgt ansahen. "Du hast wohl ein bisschen zu viel getrunken", lachte er Maria an, doch diese konnte nicht antworten, da sie nicht fähig war irgendwas zu tun. Ihr Gehirn war wie ausgeschaltet.

Mit Mühe und Not schleppte Gerion Maria die Treppe in ihre Suite hoch. Er schloss die Tür auf und trat ein. Er hielt kurz inne - obwohl Maria erst zwei Tage hier war, hatte ihr Zimmer schon vollständig ihren herrlichen, blumigen Duft eingenommen.
"Hihihi, Gerion", kicherte Maria. "Warum kommst du denn noch mit ins Zimmer? Hast wohl noch Lust auf Schweinereien hihihi..."
"Ach, Maria", lächelte Gerion und setzte die unfähige Frau langsam aufs Bett. Sie kippte sofort rückwärts um, und lag nun unvollständiges Zeug brabbelnd auf dem Hotelbett. Gerion zog ihr die Schuhe aus und ging ins Bad.
Lange sah er in den Spiegel. Doch dann hatte er plötzlich Angst das Maria einschlafen würde. Das Zeug in ihrem Drink hatte sie gefügig gemacht - zu allem, auch ihren Mann und ihre Familie zu betrügen.
Gerion schüttelte sich. Doch dann fiel sein Blick wieder auf die auf dem Bett liegene Maria - und jede einzelne Zelle seines Körpers begann zu beben, wie bei einem pupertierendem Teenager.



Maria wollte die Augen nicht öffnen.
Sie lag einfach nur da und spürte die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Aber sie spürte noch etwas: einen lauten und regelmäßigen Atem an ihrer Seite. Sie hatte sich gedacht, dass das nicht sein konnte, da sie nicht Zuhause war und auch nicht neben Robert lag. Und dann waren ihr die vielen Bilder von gestern durch den Kopf gegangen - schreckliche Bilder.
Plötzlich erfasste sie die Wut. Sie sprang auf und schmiss die Decke auf den Boden. Zu ihrem Erschrecken trug sie nur ihr Höschen. Schnell hob sie die Decke wieder auf; mittlerweile war Gerion aufgewacht.
"Guten Morgen", nuschelte er mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
"Das findest du einen guten Morgen?", zischte Maria. Gerion konnte spüren, wie wütend sie war.
"Du bist doch verrückt!", schrie sie in an.
"Du warst betrunken! Ich war angetrunken. Soetwas passiert, Maria. Gerade auf Geschäftsreisen, auf denen man eh einsam ist."
"Ich bin seit sehr vielen Jahren verheiratet! Ich liebe meinen Mann! Ich konnte ja nicht ahnen, das ich ihm soetwas antue, wenn ich einwillige hier mitzureisen!"
"Ach Maria", lachte Gerion. "Du musst es ihm doch nicht erzählen!" Die Gedanken an die gestrige Nacht lösten in ihm neue Lüste aus. "Wir können das ja öfter machen, ich meine - Affären haben viele. Und es schien so, als hätte dir das ganz schön gutgetan..."
"Mit hat nichts gutgetan! Ich bin keine Lügnerin!" Wild suchte sie ihre Sachen vom Boden aus.
"Ich werde nach Hause fahren! Jetzt sofort! Und ich werde alles meinem Mann beichten! Er hat das Recht es zu erfahren!"
"Willst du wirklich mit den Konsequenzen rechnen? Es könnten die Allerschlimmsten sein.", sagte Gerion. Sein Plan, Maria wenigstens als Affäre für sich zu haben, war gescheitert. Maria kam ganz nah an sein Gesicht heran, und sah ihn mit funkelnden Augen an. "Die schlimmste Konsequenz ist eine Ehe aus Lügen."

Das Taxi fuhr langsam vor. Maria knetete die schwitzigen Hände. Den weiten Weg vom Flughafen bis hier hatte sie immer und immer überlegt, wie sie es Robert sagen sollte. Sie hatte so einen großen Fehler begangen. Gerade bei sieben Kindern (Ben zählte sie immernoch mit) war das Wichtigste Fundament eine funktionierende Ehe.
Sie sah Robert bereits am Fenster. Die brennende Frage konnte sie ihm bereits vom Gesicht ablesen: "Warum bist du schon so früh hier?"
Maria atmete noch einmal tief ein, und stieg dann aus.



Maria kam durch die Tür und stellte ihr Koffer ab.
"Schatz", kam Robert aus dem Wohnzimmer. "Warum bist du denn schon so früh hier?" Auch Liborius, der schwarz-weiße Kater, kam von der Küchentheke runtergesprungen und begrüßte Maria.
Sie sagte nichts, und Robert ging darauf nicht ein. Er nahm ihre Koffer und stellte sie in das Schlafzimmer. Als er wiederkam, füllten sich Marias Augen mit Tränen.
"Oh, Maria", sagte Robert besorgt. "Was ist denn los?"
Maria brach in Tränen aus und lies sich auf die Couch fallen. Robert kniete sich vor ihr, obwohl ihm das mit seinen alten Gelenken sehr schwer fiel.
"Ich ich - Gerion und ich - wir - wir", brach Maria hervor. Roberts Gesicht verdunkelte sich.
"Oh mein Gott Robert, ich ich hab dich betrogen ich ich wollte das nicht aber ich war so betrunken ich wollte das ja gar nich aber - oh es tut mir so Leid, ich kann nicht mehr das musst du mir - "
"Maria", sagte Robert im scharfen Ton. Sofort verstummte seine Frau vergrub ihr Gesicht in Händen.
"Ich denke es ist Zeit dir etwas zu erzählen", sagte Robert mit leerem Blick.

"Ich weiß gar nicht wie ich es dir sagen soll", sagte Robert matt. "Ich denke ich werde es einfach frei heraus sagen. So lange Zeit habe ich es verheimlicht."
Marias Tränen versiegten und sie blickte ihren Mann mit fragenen Blick an. Sie hatte das Gefühl das nicht sie es war, die Ärger in diese Ehe gebracht hatte.
"Als wir ganz neu in Rosenhagen waren, hatten wir doch so viel Stress mit den Kindern. Weißt du noch meine erste Arbeit? Ich wurde schon viel früher gekündigt, hatte aber Angst es dir zu sagen, da wir sowieso so knapp bei Kasse waren. Und so lange wie ich was Neues gefunden hatte, verheimlichte ich meinen Rausschmiss. Und - ich war in dieser stressigen Zeit oft bei Katja Sommer. Ich hatte eine Affäre mit ihr, Maria."
Sofort verfiel Maria in ein Gefühlschaos. Sie konnte sich nicht entscheiden - sollte sie wütend sein? Doch sie war doch nichts Besseres als ihr Mann. Jedoch hatte er ihr es so lange verheimlicht. Sollte sie bedrückt sein? Schließlich war Katja Sommer vor kurzer Zeit tot aufgefunden, und ihre Todesursache war noch ungeklärt. Oder sollte sie traurig sein? Da sie es sich nicht erklären konnte wie ihre Ehe hatte funktionieren können, obwohl beide im endeffekt immer bereit waren fremd zu gehen. Nur bei ihr hatte es sich soweit nach hinten geschoben.
"Maria", sagte Robert und nahm Marias Hand. "Ich bin der Vater von Katja's Zwillingen Alicia und Lena."
Erst saß Maria nur da, dann stand sie langsam auf. Sie drehte sich nicht um als sie zu Robert sagte: "Ich weiß wirklich nicht wie, aber wir sollten die Probleme in diesem Haus langsam beseitigen, sonst muss einer von uns gehen."