Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Das Flüstern der Pferde

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Das Flüstern der Pferde Empty Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mo Jul 30, 2012 5:41 pm

Mit meiner Bluegacy ist es natürlich (!!) noch nicht vorbei, aber ich habe mir heute Einfach Tierisch geholt und wollte das Spiel mal ein bisschen ausprobieren. Dazu habe ich natürlich eine Sima erstellt und dass ist praktischerweise das Tagebuch dazu Smile

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mo Jul 30, 2012 10:53 pm

Seufzend sah Yin sich einen Moment auf dem kleinen Grundstück um, dass sie von ihren Großeltern vererbt bekommen hatte. Ihr Herz klopfte aufgeregt, als sie registrierte, dass sie nun endlich frei war. Frei von allen Zwängen, die hinter ihr lagen.
Vasco, ihr kleiner Mops spielte freudig um ihre Beine herum, als wollte er sie an ihre Freude erinnern. Es schien, als riefe er: „Du bist frei! Wach auf, Yin, du bist frei!“
Yin beugte sich kurz zu dem kleinen zappeligen Hund hinunter und kraulte ihm seine Ohren. „Ich weiß doch, Vasco.“, murmelte sie dabei entspannt. „Wir drei sind jetzt frei.“
Ihr Blick glitt über ihre Schulter zu Lady, die still und leise an ihrem Platz stand. Die dunklen Augen beobachteten Yin, ohne auch nur den geringsten Anflug von Angst zu zeigen.
„Wir drei werden ein neues Leben beginnen.“, sprach Yin weiter zu ihren Tieren, während sie sich wieder aufrichtete und umsah. „Und dass hier ist unser Startpunkt.“
Das Land war riesig. Zumindest kam er ihr so vor, nachdem sie so viele Jahre hinter Mauern leben musste. Eine riesige Koppel stand neben dem kleinen Haus, perfekt um Lady gebührend zu trainieren. Und auch Vasco würde seinen Spaß dort haben, so viel war klar.
Das Flüstern der Pferde Scree966
Ihr Blick glitt zurück zu dem kleinen Gebäude. Ihre Großmutter hatte gesagt, dass ewig keiner mehr da gewesen war, und dass es sein könnte, dass sich dort irgendjemand eingenistet hatte.
Doch es brannte kein Licht. Yin vermutete, dass das Haus leer war, schnappte sich Vasco und beeilte sich zur Tür zu kommen, denn es dämmerte langsam und sie wollte sich vorher noch kurz um Ladys Stall kümmern. Auch ihr Pferd sollte ein tolles zu Hause haben.
Doch als Yin die Tür öffnete, kam ihr ein starker und widerlicher Geruch entgegen. Eilig hielt sie sich die Nase zu. „Vasco! Das riecht ja schlimmer als deine alte Hundehütte.“
Der kleine Mops jaulte gequält auf, bevor er sich mit seiner Pfote die Nase zu hielt.
Als Yin einen Blick auf das Durcheinander warf, durchfuhr sie ein Schauer. Überall lag Müll herum und die Ratten tummelten sich in den kleinen Häufchen. Hätte es nicht so widerlich gestunken, wäre es mit Sicherheit auch irgendwo niedlich gewesen.
„Lass uns aufräumen.“, murmelte sie Vasco zu und schnappte sich einen Besen, so wie eine Mülltüte. „Um so schneller das alles weg ist, um so schneller können wir beiden ins Bett. Ich bin total erledigt.“
Vasco schnappte sich mit seinem kleinen Maul ein paar Zeitungen und brachte sie zu Yin, damit diese sie in die Mülltüte werfen konnte. Der Hund vergötterte sein Frauchen.
Das Flüstern der Pferde Scree967
„Danke.“, erwiderte sie lachend und strich ihm sanft über den gepunkteten Kopf. „Du bist mir eine wahre Hilfe, mein kleiner Schatz.“ Ein Leckerchen fand seinen Weg in sein Maul.
„Ihh.“, schrie sie im nächsten Moment auf, als eine kleine Ratte sich an ihr vorbei stahl und den Weg nach draußen suchte. Kichernd stemmte sie die Hände in die Hüften. „Dass mit der Rattenjagd müssen wir beide aber noch üben, Vasco. Sonst muss ich mir eine Katze holen.“
Noch einmal jaulte der kleine Hund gequält auf und verkroch sich unter das Sofa. Denn Katzen, konnte er überhaupt nicht leiden.

In weniger als zwei Stunden, war das Haus wieder hergerichtet. Yin hatte all den Müll hinaus getragen, die Pfützen aufgewischt und die Ratten aus dem kleinem Haus verscheucht. Anschließend hatte sie noch eine Grundreinigung gemacht und nach dem Zustand der Inneneinrichtung gesehen. Es sah alles ganz wunderbar aus, musste sie zu geben.
Nicht so luxuriös wie zu Hause, aber dass hatte sie eh satt gehabt. Ihr gefiel der rustikale Stil, den ihre Großmutter damals gewählt hatte. Warum war sie nicht einfach geblieben?
„Ich habe immer geglaubt das O bāchan eine weise Frau gewesen ist.“, murmelte Yin leicht bedrückt über ihre plötzliche Erkenntnis, als sie ein wenig außer Atem neben Vasco auf dem Sofa saß. „Dabei hat sie damals doch diesen Fehler gemacht. Sie hat dafür gesorgt, dass meine Mutter dort geboren wurde und anschließend auch ich. Sie ist die Gründerin des Käfigs.“
Vasco neben ihr schnaubte, als wollte er ihr widersprechen. Seine treuen Augen sahen sie flehentlich an.
Yin nickte und strich ihm über das saubere Fell. „Ich bin unfair, ich weiß. Sie ist ja nur ihrem Herzen gefolgt. So wie ich jetzt auch, nicht wahr Vasco?“
Yins treuer Begleiter wedelte erfreut mit dem Schwanz, sprang von seinem Platz auf und wackelte auf seinen kurzen Beinen zur Tür. Liebevoll kratzte er daran, als wollte er Yin an etwas erinnern.
Das Flüstern der Pferde Scree968
„Ja, wir gehen ja schon zu Lady.“ Yin seufzte und erhob sich eher schwerfällig von dem alten Sofa. Die Knochen taten ihr weh von der Arbeit und die Müdigkeit übermannte sie. Aber sie trat trotzdem hinaus. Lady musste gefüttert werden, außerdem fühlte sie sich sicher einsam.
„Hey meine Hübsche.“, begrüßte sie das Pferd mit der Fellfarbe, die Gold schon sehr ähnlich war. „Hast du mich vermisst, hm? Fühlst du dich hier einsam, meine Kleine?“
Lady wieherte leise und schmiegte ihren großen Kopf an Yins Gesicht. Yin spürte den warmen Atem der Stute und fühlte sich augenblicklich etwas wacher.
„Hier wird es dir sehr gefallen, Lady.“, versprach sie ihr leise. „Du und ich, wir sind ein eingespieltes Team und wir werden hier zu richtigen Stars aufsteigen, dass verspreche ich dir.“
Das Pferd wieherte erneut, als wollte sie Yin zustimmen. Ihre Nüstern blähten sich freudig auf.
„Ich bin so unglaublich froh euch beide zu haben.“ Jetzt sprach Yin nicht mehr nur zu Lady, sondern auch zu Vasco, der artig neben ihr saß und die beiden anschaute. „Wenigstens fühle ich mich so nicht so alleine. Ihr seid jetzt meine Familie.“

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Di Jul 31, 2012 12:02 am

Als Yin am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich das erste Mal wirklich gut. Sie sprang munter aus dem Bett, wobei sie den schlafenden Vasco fast hinunter warf und spazierte ins Badezimmer. Es störte sie nicht einmal, dass die Dusche nur kaltes Wasser hergab. Heute war ein guter Tag.
„Ich gehe heute in die Stadt.“; verkündete sie, während sie sich ein Brot mit Marmelade bestrich. Ihre mitgebrachten Vorräte würden auch sehr bald zu Ende gehen. „Wir müssen Essen einkaufen, Vasco und noch ein bisschen anderes Zeug. Und vielleicht lerne ich den einen oder anderen Menschen in dieser Stadt kennen.“ Ihre blauen Augen leuchteten kurz auf. „Wie lange ist es her, dass ich mit fremden Menschen reden durfte? Zu lange, findest du nicht?“
Vasco hob den Kopf von seinem Spielzeug Hotdog, den er aus einer alten Spielzeugkiste herausgekramt hatte. Die Zunge hechelnd aus dem Maul hängen, warf er seinem Frauchen eine Blick zu.
Yin grinste ihm zu. „Du brauchst gar nicht so schauen! Du kommst nämlich mit, mein Lieber.“
Der Hund wedelte kurz mit dem Schwanz. Ein Anzeichen von Freude, was aber auch auf den Hotdog projiziert werden konnte. Bei Vasco konnte man sich nicht so ganz sicher sein.
Eilig verdrückte Yin ihr provisorisches Sandwich, bedacht darauf sich nicht schmutzig zu machen.
Das Flüstern der Pferde Scree969
Zur Feier des Tages hatte sie ihre hübsche Bluse und die weiße Hotpants angezogen. Ein bisschen schön wollte sie für die Anwohner von Appaloosa Plains sein, schließlich war sie nun die Neue.
„Glaubst du sie werden nett zu mir sein?“, fragte Yin leise in den Raum, bevor sie sich zu Vasco herunter beugte und ihm den Hotdog wegnahm. Sanft strich sie ihm über das Fell. „Ich meine, niemand erinnert sich noch an O bāchan, als werde ich ihn einfach unbekannt sein.“
Vasco stieß sie mit seiner feuchten Nase an, als wollte er sie trösten und ihr Mut machen. Und es half. Plötzlich war Yin gar nicht mehr so unsicher.
„Um so besser!“, rief sie freudig aus. „Dann kann ich mir meinen ganz eigenen Namen machen.“
Sie leinte den Vasco an und spazierte hinaus in den strahlenden Sonnenschein.
„Vasco und ich gehen kurz in die Stadt.“, rief sie Lady zu, die leicht unruhig mit den Hufen scharrte. Ihr Blick wurde liebevoll, als sie das wunderbare Pferd ansah. „Ich verspreche dir, dass wir nicht lange bleiben und wenn ich wieder da bin, reiten wir beide ordentlich aus, okay?“
Die Stute wieherte als Antwort, bevor sie von dem Gatter wegtrat und sich auf den Heuballen konzentrierte, den Yin ihr gestern Abend dort hingestellt hatte.
Der Weg zum Stadtkern war weit, denn Yin wohnte ziemlich abseits, und eher in der Nähe des Wasser, aber sie genoss den ausgiebigen Spaziergang mit Vasco.
Der junge Hund konnte sich austoben und markieren wo er wollte, währen sie ihren Gedanken nachhing. Gedanken an ihre Zukunft und an ihren großen Traum.
Fast war sie etwas traurig, als sie schließlich vor dem kleinen Restaurant stand. Sie leinte Vasco ab. „Versprich nicht all zu weit weg zu laufen.“, mahnte sie ihn an, bevor sie sein Halsband los ließ. „Und wenn ich dich rufe, dann hast du sofort zu kommen, verstanden?“
„Wenn Hunde bloß immer auf einen hören würden.“ Eine Frau mit blondem Haar und einer verspiegelten Sonnenbrille erschien vor Yin. Unter ihrer grünen Kapuzenjacke wölbte sich ein schon weit fortgeschrittener Babybauch.
Yin lächelte ihr freundlich zu. Der erste Eindruck war dass, was zählte. „Vasco hört eigentlich ziemlich gut.“, erwiderte sie und reichte der Frau ihre Hand. „Ich bin Yin Yaming.“
„Polly.“, antwortete sie und schüttelte meine Hand kurz, mit ihren manikürten Fingern. Ihr bemalter Mund verwandelte sich in ein Lächeln. „Neu in der Stadt?“
Yin nickte kurz. „Sieht man mir das so an?“, fragte sie neugierig.
Das Flüstern der Pferde Scree970
Polly schüttelte den Kopf, nur um anschließend wieder zu nicken. „Hier in Appaloosa Plains kennt jeder jeden weißt du? Die Stadt ist so klein, dass ich mir manchmal sogar sicher bin jede einzelne streunende Katze zu kennen.“ Sie strich sich abwesend über den Babybauch. „Was solls.“
„Wann kommt das Baby, wenn ich fragen darf?“ Yin war von Kindern schon immer fasziniert gewesen. Schon immer hatte sie selber welche bekommen wollen.
„In ein paar Tagen vielleicht schon.“ Polly sah Yin durch ihre Sonnenbrille nachdenklich an. „Bekommst du selber ein Kind? Ist das der Grund warum du hier bist?“
Erschrocken schüttelte Yin den Kopf und errötete leicht unter dem prüfenden Blick von Polly.
„Ach so.“, murmelte diese schließlich und wandte den Blick wieder ab. „Jeder hier hat seine Geschichte. Und ich dachte deine hängt vielleicht mit einem Kind zusammen.“
„Nein.“, wieder schüttelte Yin den Kopf. „Ich bin mit meinem Pferd und meinem Hund hier. Ich will...ein gut ausgebildeter Jockey werden, weißt du?“
Das Flüstern der Pferde Scree971
Polly lachte leise. „Ach Liebes, dass ist nicht deine Geschichte. Deine Geschichte ist eine andere.“ Sie warf einen kurzen Blick auf ihr Handgelenk, an dem eine goldene Uhr schimmerte, so schön wie Yin sie nur selten gesehen hatte. „Ich muss los. Hab einen Termin im Krankenhaus.“ Sie zwinkerte der abwesenden Yin kurz zu. „Man sieht sich hier jetzt bestimmt öfters.“
„Mh.“; machte Yin und sah ihr einen Augenblick nach, wie sie davon stolzierte. Sicher hatte sie einen liebenden Ehemann. Eine Familie. „Vasco!“, rief sie schon im nächsten Moment. „Komm hier her. Wir müssen einkaufen und dann schnell nach Hause zu Lady.“

Kaum zu Hause, ließ Yin die gelangweilte Stute erst einmal aus ihrem Stall.
„Tut mir Leid, dass du so lange warten musstest.“ Die Einkäufe, die sie anschließend noch gemacht hatte, hatten länger als gedacht gedauert, so dass es jetzt schon dunkel war. „Aber ich hab dir etwas ganz Feines mitgebracht, meine Liebe.“ Aus ihrer Hosentasche kramte sie zwei Wurzel heraus, die sie ihrem Pferd gab.
Lady verspeiste genussvoll die beiden Wurzeln, bevor sie sich dankend an Yin schmiegte.
„Was ist meine Geschichte, Lady?“, fragte sie die Stute leise und legte ihre Arme um den starken Hals des Pferdes. „Ich habe heute eine Frau kennengelernt, weißt du? Ihr Name ist Polly und sie hat gesagt, dass jeder Mensch hier eine Geschichte hat, aber welche ist meine?“
Das Pferd atmete langsam und gleichmäßig, als hörte sie Yin einfach nur zu.
„Vielleicht ist meine Geschichte noch gar nicht geschrieben.“ Sie warf einen Blick auf Vasco, der im dem Gras, dass von der Sonne noch warm war, eine Runde faulenzte. „Vielleicht schreiben wie sie zu dritt, Hm? Du, Lady, Vasco und ich. Wir drei werden berühmt.“
Das Flüstern der Pferde Scree972
Lady wieherte leise, und bewegte sich so, dass Yin ihre Arme von ihrem Hals nehmen musste.
„Ich weiß, ich weiß. Du willst ausreiten, nicht wahr?“ Sie strich der Stute sanft über die Nase. „Ich will dich nur noch eben striegeln und dann können wir auch schon los reiten.“
Fachmännisch nahm sie das Zeug, dass sie heute für Lady gekauft hatte aus dem Eimer und begann sich um das Pferd zu kümmern. Lady genoss die liebevolle Pflege und Yin konnte mal wieder über alles nachdenken, was in letzter Zeit passiert war.
Als sie schließlich fertig war, sattelte sie Lady und stieg etwas ungeübt auf das Pferd. Sie hatte früher nie reiten dürfen, auch wenn sie Lady schon so lange besaß, wie sie denken konnte. Sie beide hatten viel Zeit miteinander verbracht, aber geritten hatte sie immer ein anderer.
Das Flüstern der Pferde Scree973
„Du bist ein braves Pferd.“, murmelte sie der zuversichtlichen Stute zu, die ganz still und leise stehen blieb. Obwohl ihr die Reiterin auch nicht gewohnt vorkam.
Als Yin schließlich ihren Sitz ein wenig veränderte, nahm Lady dass als ein Startsignal, und sie begann gleich an zu traben, ohne auf Yin Rücksicht zu nehmen.
Yin versuchte sich wacker auf dem Rücken des Pferdes zu, und obwohl es anstrengend und schwierig war, schaffte sie es eine ziemlich große Runde zu reiten, bevor sie erschöpft von dem Pferderücken hinunter rutschte. „Dass war schön“., raunte sie Lady zu, während sie sie wieder ab sattelte. „Ab sofort üben wir jeden Tag und dann werden wir wahre Profis.“

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Di Jul 31, 2012 10:18 am

„Heute ist ein guter Tag.“ Yin schnappte sich den faulen Vasco und spazierte nach draußen, wo schon die Sonne am Himmel stand und den kleinen Hof in ein freundliches Licht tauchte. „Erst werde ich mich um Lady und dich kümmern und anschließend fahr ich in die Stadt.“
Vasco schnupperte aufgeregt an ihrer Hand und ließ sich sogar zu einem kleinen Bellen bewegen.
„Ja, ja.“, erwiderte Yin grinsend. „Du kommts natürlich mit. Aber ich will nur kurz ins Reitzentrum und Lady und mich für den nächsten Wettbewerb anmelden.“ Sie trat an den Stall heran, in der die Stute schon freudig auf sie wartete. „Hast du Lust ein Sieger zu werden, Lady?“
Die Stute wackelte mit den Kopf, als würde sie nicken und ein freudiges Wiehern brach aus ihr heraus.
Yin lachte, öffnete das Gatter und führte das Pferd vorsichtig heraus. „Komm aus der engen Box raus. So lange ich weg bin, kommst du auf die Koppel. Dann kannst du dich schon mal mit der Stange dort bekannt machen. Du wirst nämlich auch an einem Springreiten mit machen.“
Wieder wieherte Lady und steckte damit Vasco an, der aufgeregt um die beiden herum sprang.
„Sitz, Vasco.“, rief Yin ihm streng zu. Obwohl die beiden sich sehr gut verstanden, wollte sie nicht, dass der Hund das Pferd am frühen Morgen schon nervte. „Ich muss Lady noch putzen, bevor sie auf die Koppel kann. Und du beschäftigst dich mit deinem Hotdog, ja?“
Das Flüstern der Pferde Scree974
Vasco gehorchte, schnappte sich sein Spielzeug und verkroch sich neben den Mülleimer, während Yin geübter als sie gedacht hatte, begann die Hufen der Stute zu säubern. Und als würde Lady spüren, dass Yin sich ein wenig fürchtete, hielt sie ganz still.
„Du bist so ein braves Pferd.“, murmelte Yin, kaum das sie fertig war und gab ihr zwei Stücke Zucker, die das Pferd fast liebevoll von ihrer flachen Hand nahm. „So gehorsam und lieb, das sich mir gar keine Sorgen mache, ob wir beide es schaffen können, Lady. Ich weiß es.“
Die Stute sah sie durch die dunklen Augen unverwandt an, als stimme sie ihr zu.
„Dann werde ich mich eben umziehen, und dann reiten wir beide los, ja?“ Sie strich noch einmal über den starken Rücken der Stute, und riss sich dann los, um ihre Reitklamotten anzuziehen.
Es waren nicht mehr die schönen von zu Hause, die sie so verehrt hatte, sondern nur ein roter Pulli, eine schwarze, schlichte Reithose und ein alter Helm, den sie auf den Weg nach Appaloosa Plains gekauft hatte. Die Reitstiefel gab es umsonst dazu.
„Fertig.“, erwiderte sie grinsend und stellte sich vor ihren beiden Tieren in Pose. „Sehe ich professionell aus? Zumindest so sehr, dass es über meine schwachen Reitkünste hinweg tröstet.“
Vasco bellte zu stimmend und machte sich erneut daran um sein Frauchen herum zu laufen.
Lachend sattelte sie Lady und machte sich dann daran auf das Pferd herauf zu kommen. Genau wie gestern war es eher mühselig, als elegant, aber letztendlich schaffte sie es.

Yin ritt den langen Weg in einem gleichmäßigen Trab und fühlte sich von Minute zu Minute sicherer. Die Angst, die sie verspürt hatte, als sie das erste Mal auf Ladys Rücken saß, war verschwunden und stattdessen gab es nun für sie kein schöneres Gefühl, als dass auf einem Pferderücken zu sitzen. Ihr Herz klopfte, wenn sie Ladys Muskeln an ihren Beinen spürte, oder wenn sie durch die dichte Mähne der Stute kaum noch die Straße sehen konnte, so sehr wehte sie im Wind. Wenn sie erst einmal galoppieren konnte, dann wäre das Gefühl mit Sicherheit noch stärker. Yin freute sich auf den Moment und nahm sich vor mehr zu üben.
Vasco, der eine Weile neben den beiden hergelaufen war, begann bald zu schwächeln, also nahm Yin ihn mit auf Ladys Rücken. Zusammen genossen sie den wackeligen Ritt.
„Es ist so warm heute.“, murmelte Yin nachdenklich und spähte kurz in den Himmel, an dem immer noch die glühend heiße Sonne schien. „Wie wäre es, wenn wir einen Abstecher ins Schwimmbad machen, ihr beiden? Wir brauchen alle eine Abkühlung.“
Yin hatte bei ihren gestrigen Einkäufen ein Schwimmbad entdeckt. Und sie hatte gesehen, dass auch Hunde eintritt hatten und auch Pferde vor dem Schwimmbad abgespritzt werden konnten.
Kaum hatten sie das kleine Schwimmbad erreicht, sprang Vasco von Ladys hohem Rücken herunter und flitzte hinein, ohne dass Yin auch noch etwas hätte sagen können.
Das Flüstern der Pferde Scree975
Grinsend schüttelte sie den Kopf und machte sich daran Lady an einen der Holzstangen anzubinden. Liebevoll strich sie dem Pferd über die Nase. „Entspann dich ein bisschen, meine Liebe, ja? Hier ist frisches Heu und kühles Wasser. Ich werde mich eben um Vasco kümmern.“
Gut gelaunt betrat sie das Schwimmbad, in dem viele Menschen den Nachmittag verbrachten. Aber es waren hauptsächlich Kinder und Jugendliche. Ihre Eltern schienen woanders zu sein.
Yin hielt mit der Hand über den Augen Ausschau nach Vasco, der sich ein paar Meter weiter in einem Hundepool sulte und mit den anderen Hunden herum tobte.
„Kann ich ihnen helfen?“ Ein Mann in einem Rettungssanitäteranzug, der viel zu warm für den heutigen Tag schien, kam auf sie zu, ein freundliches Lächeln auf den Lippen.
Yin errötete leicht unter seinem Blick. Er sah gut aus, sehr gut sogar und sie war sich nicht sicher wann, oder ob sie überhaupt schon jemals mit so einem hübschen Mann gesprochen hatte.
„Sie sehen aus, wenn sie irgendetwas oder irgendjemanden suchen.“
„Meinen Hund.“; erklärte sie mit zitternder Stimme und errötete aufs Neue. „Aber ich habe ihn schon gefunden, vielen Dank.“ Mit der Hand deutete sie auf den verspielten Vasco.
Das Flüstern der Pferde Scree976
Der Mann folgte ihrem Blick und betrachtete den Hund ein wenig, bevor er sich wieder zu Yin umdrehte und ihr seine markante Hand reichte. „Mein Name ist Gavin. Gavin Bird-Pinkerton.“
„Yin Yaming.“; erwiderte sie höflich, schaffte es aber nicht ihn anzusehen. So einen schönen Namen hatte sie ewig nicht mehr gehört. Der Ganze Mensch imponierte ihr zu tiefst.
„Hier in der Stadt ist es üblich sie zu duzen, ist das okay für dich?“, fragte er mit einem Augenzwinkern.
Mehr als Nicken konnte Yin gerade nicht. Voller Faszination starrte sie auf seine hübschen Augen.
„Du bist also die Neue, die das kleine Haus unten im Tal gekauft hat?“ Wieder nickte Yin stumm. „Über dich wird viel geredet, abends in den Kneipen. Wie hübsch du bist. Aber meiner Meinung nach haben sie leider alle untertrieben. Du bist bildschön.“
Yins Wangen, die sowieso immer noch leicht rot waren, färbten sich nun so dunkel, wie ihr Oberteil. „V-vielen Dank. I-ich...ich meine...vielen Dank.“ Sie räusperte sich verlegen.
Gavin nickte ihr lächelnd zu, keine Spur von Unsicherheit. „Und, gefällt dir unsere kleine Stadt?“
Das Flüstern der Pferde Scree977
Yin räusperte sich um ihrer Stimme die Unsicherheit zu nehmen. „Ja. Sehr sogar. Es ist sehr ruhig und die Landschaft ist auch wirklich schön. Besonders für Lady.“ Als Gavin sie fragend ansah, nickte sie zum Eingang, wo man Lady erahnen konnte. „Mein Pferd. Ich habe sie, genau wie Vasco mitgebracht. Dass ist sozusagen meine Familie.“
„Also bist du nicht verheiratet?“, fragte Gavin freundlich. In seinen Augen konnte sie so etwas wie Erleichterung erkennen. „Somit habe ich die Wette gewonnen.“
Yin lachte leise, und zum ersten Mal errötete sie nicht vollkommen. „Nein.“, gab sie schließlich zu. „Ich bin nicht verheiratet. Ich...hab alle meine Zelte abgebrochen und jetzt bin ich hier.“
Gavin nickte leicht. „Und das freut mich, Yin. Das freut mich wirklich sehr.“

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Beitrag  Finplay8 Di Jul 31, 2012 10:41 am

Als Yin an diesem Abend wieder zu Hause war, und sich um die Koppel kümmerte, konnte sie nicht aufhören an Gavin zu denken.
Er war so nett und liebenswürdig gewesen. Und er sah so ungemein gut aus. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte sie so einen hübschen Mann gesehen und ihr Herz klopfte noch immer, wenn sie sich sein Bild vor das innere Auge rief.
Gavin. Vielleicht konnte sie hier, in Appaloosa Plains endlich richtig Fuß fassen und all das haben, was sie sich jemals gewünscht hatte. Kinder, einen Mann und einen Beruf, der sie erfüllte.
Ihr Blick schweifte zu Lady hinüber, die auf der dunklen Koppel immer noch hell schimmerte. Ihr Fell und ihre Mähne setzten sich von den dunkelgrünen Gras ab.
Lady und sie würden ein eingespieltes Team werden. So viel war klar. Sie würde die Stute jeden Tag trainieren, bis zum Umfallen und dann würden sie in einem Rennen starten und gewinnen. Und irgendwann, da würde sie so berühmt werden, wie die Jockeys auf den Postern, die sie früher einmal gehabt hatte. Ihr Traum würde in Erfüllung gehen.
Das Flüstern der Pferde Scree978
Vasco schnarchte laut auf. Er hatte sich auf das warme Gras gelegt und ein Nickerchen gehalten, während sein Frauchen sich um das Heu kümmerte.
Und vielleicht wäre Gavin dann der Mann, der abends auf sie wartete, der auf den Tribünen saß und ihr zu jubelte. Das wäre wunderschön, dachte sie glücklich bei sich.
„Vasco:“ Sie stupste ihren Begleiter vorsichtig an. „Na komm, Kleiner. Wir bringen Lady in ihren Stall und dann hauen wir uns auch endlich hin, hm? Du Schlafmütze.“
Müde tapste Vasco hinter seinem Frauchen und der Stute hinter her, wartete gewissenhaft, bis Yin fertig war und folgte ihr dann ins Haus. Gähnend hopste er auf die eine Seite des Bettes und rollte sich dort zufrieden zusammen.
„Ich sollte dir das abgewöhnen.“, murmelte Yin, sich selber Vorwürfe machend. „Vielleicht kommt irgendwann ein Mann in dieses Haus, und dann kannst du nicht mehr hier schlafen, Vasco.“
Das Flüstern der Pferde Scree979
Der Hund schnaubte nur verächtlich, als wollte er sagen, dass er sich niemals von seinem Platz verscheuchen lassen würde. Nicht mal von einem Mann.
„Ich weiß, ich weiß.“ Nachdem Yin ihre Schlafsachen angezogen hatte, schlüpfte sie neben Vasco unter die Decke und streichelte den kleinen Mops liebevoll. „Du bist und bleibst meine Nummer eins, mein kleiner Liebling. Aber irgendwann werde ich mich mit Sicherheit auch mal verlieben, so wie jeder normale Mensch auf dieser Welt. Und vielleicht ist es schon passiert.“ Sie seufzte wohlig, lehnte sich auf das Kissen zurück und schränkte die Arme unter dem Kopf. „Gavin ist super, Vasco. Er sieht so gut aus und er ist schrecklich nett. Vielleicht...vielleicht ruft er mich ja an.“
Von Vasco kam nur ein Schnarchen, dass signalisieren sollte, dass er schon längst schlief.
Yin kicherte leise, schloss die Augen und fiel kaum zwei Minuten später in einen Traumreichen Schlaf.

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Beitrag  Finplay8 Di Jul 31, 2012 3:41 pm

„Vasco.“, rief Yin ihren kleinen Schützling und hielt suchend nach ihm Ausschau. Auf dem großen Gelände suchte er sich manchmal Plätze, die für sie gar nicht zu finden waren. „Vasco, hier!“
Leichtfüßig schlüpfte der kleine Mops unter dem Zaun der Koppel hindurch und trottete auf sein Frauchen zu. Die Zunge freudig aus dem Maul hängend.
„Da bist du ja.“ Yin lächelte und strich ihm sanft über das Fell, bevor sie angewidert die Nase verzog. „Wo hast du dich denn herum gewälzt, Kleiner? Du stickst wie eine Mülltonne.“
Vasco sprang aufgeregt auf und ab, als wäre dass die passende Antwort gewesen. Eine Mülltonne.
Kichernd eilte Yin nach drinnen, kramte ein wenig in einer Kiste herum, und kam mit einer Bürste wieder heraus. In der anderen Hand trug sie einen halbvollen Eimer mit Wasser.
„So.“ Sie kniete sich neben den schmutzigen Hund und begann ihn leicht mit dem Wasser zu putzen. „Jetzt wirst du erst einmal richtig gesäubert, bevor du wieder unter andere Hunde kommst. Sonst will am Ende keiner mit dir spielen, du Stinker.“
Vasco ließ alles über sich ergehen, auch wenn er nicht gerade glücklich dabei schien. Erst als Yin die Bürste nahm und ihm liebevoll durch das kurze Fell ging, begann er seine Augen zu schließen.
„Das gefällt dir, hm?“, fragte Yin freundlich. „Hast du dir auch verdient, nach dieser Prozedur.“
In den letzten Tagen war Vasco etwas zu kurz gekommen. Yin hatte angefangen Lady zu trainieren und sich darum zu kümmern, als Jockey eingetragen zu werden. Die beiden wurden von Tag zu Tag besser, und über den ganzen Stress des Trainings hinweg, vergaß sie sogar Gavin für einige Zeit.
Das Flüstern der Pferde Scree980
Denn viel wichtiger war jetzt das erste Rennen, dass Lady morgen hatte. Sie hatte sich, wenn auch aus zweiter Hand, ein schickes Jackett gekauft und eine dazu passende Reithose. Für neue Reitstiefel war auch etwas Geld übrig geblieben und so sah sie ziemlich professionell aus.
Vasco begann zu bellen, als plötzlich ein schicker Sportwagen vor dem Grundstück hielt.
Auch Yin sah auf, neugierig wer sie da besuchen kam. Außer Polly und Gavin kannte sie hier niemanden, also konnte sie wohl kaum jemand besuchen kommen.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie daran dachte, dass es ihre Eltern waren.
Doch zu ihrer großen Freude stieg Gavin heraus. Gekleidet in einem weißen Anzug, der ziemlich teuer aussah. Er lächelte ihr freundlich zu, als er sie erblickte. „Hallo Yin!“
„Hallo.“, erwiderte sie schüchtern. Verlegen zupfte sie an ihrem Top herum. So gut wie er sah sie mit Sicherheit nicht aus. Schließlich hatte sie sich gerade um ihre Tiere gekümmert. „Ich wusste gar nicht, dass du heute vorbeikommen wolltest, Gavin. Ich sehe...schrecklich aus.“
„Du siehst wunderbar aus.“, erwiderte er, mit einem bewundernden Blick auf Yins schlanken Körper. „Wirklich. Nichts kann deiner Schönheit einen Abbruch machen, Yin.“
Mal wieder errötete Yin und wandte eilig den Blick ab. „Danke.“, murmelte sie leise.
Das Flüstern der Pferde Scree981
Gavin warf einen Blick auf Vasco, der neben Yin saß und den Neuankömmling beobachtete. „Dass hier ist also deine Familie?“, fragte er freundlich und wandte den Blick dann zu Lady.
Yin nickte. „Ja. Die beiden sind meine ganze Familie und dass hier ist mein ganzer Stolz.“ Sie deutete auf die kleine Hütte die sich hinter ihr auftat. „Es ist nicht viel, aber es reicht.“
Gavin lächelte ihr aufmunternd zu, als wollte er ihr sagen, dass Geld wohl nicht alles war.
Eine Weile schwiegen die beiden und standen stumm voreinander. Keiner wusste was er sagen sollte, die Situation hatte etwas schönes an sich.
„Ich...ich mache morgen bei dem Turnier mit.“, verkündete Yin schließlich stolz. Als sie Gavins fragenden Blick bemerkte, fügte sie hinzu: „In der Reithalle. Mein erstes Rennen.“
„Ah, ach so.“ Gavin lächelte. Noch immer schien er nicht besonders wissend zu sein. „Tut mir Leid, aber ich kenne mich mit Pferden nicht all zu gut aus. Obwohl ich hier geboren bin.“
Yin winkte ab. „Dass ist nicht schlimm. Nicht jeder muss Pferde lieben.“ Die Schüchternheit war verschwunden und auf einmal fühlte sie sich merkwürdig mutig in seiner Gegenwart. „Magst du mit herein kommen? Ich könnte uns eben ein paar Sandwichs machen und dann...können wir uns noch ein bisschen unterhalten. Ich erzähle dir von meinem Sport und du mir von deinem Leben.“
„Gerne.“, antwortete er einverstanden und folgte ihr in die kleine Hütte. Er ließ sich auf dem Sofa nieder und begann Vasco fürsorglich zu streicheln, der sich neben ihn gelegt hatte.
Das Flüstern der Pferde Scree982
„Meine Kochkünste sind auch nicht die Besten.“ Yin grinste zu ihm herüber. „Aber so ein paar Gelee Sandichs bekomme ich gerade noch so hin. Reicht dir dass?“ Sie platzierte eins der Brote auf einen Teller und reichte es ihm freundlich. „Ansonsten könnten wir Pizza bestellen.“
„Nein, nein.“ Gavin schüttelte eilig den Kopf, auch wenn sein Blick Bände sprach. Er sah etwas nachdenklich auf die provisorisch bestrichene Brotscheibe. „Dass reicht mir, danke.“
Yin nickte und ließ sich auf dem Sessel nieder. Ihr schmeckte das Sandwich mit der neuen Marmelade, die sie hier gekauft hatte. „Momentan ist meine Kasse noch sehr leer.“, verriet sie ihrem Besuch Augenzwinkernd. „Aber ich weiß, dass ich mit Lady unglaublich viel Geld machen kann. Sie ist das perfekte Rennpferd, Gavin. Ich weiß dass und der Rest der Welt wird es auch bald wissen, so viel ist schon einmal klar.“
Gavin nickte, schwieg aber weiterhin. Das Brot auf seinem Teller war immer noch unangerührt.
Yin ignorierte es gewissenhaft, denn die gute Stimmung wollte sie nicht kaputt machen. „Und was machst du? Ich meine, wo arbeitest du und...wo lebst du?“
„Ich bin Arzt. Also, ich bin auf dem besten Weg Chirurg zu werden.“; erzählte Gavin freundlich. „Ich lebe mit...meinen Geschwistern etwas weiter oben von Appaloosa Plains und ich habe eine Katze.“ Er grinste sie schelmisch an, bevor er seinen Teller vorsichtig auf den Tisch stellte. „Ich bin langweilig, Yin. Wirklich. Ich bin ein Durchschnitts Mann und nicht mit dir zu vergleichen.“
Das Flüstern der Pferde Scree983
Yin errötete leicht unter seinen auffälligen Komplimenten. Noch nie hatte ein Mann so mit ihr geredet und es schmeichelte ihr ungemein. „Ach, dass stimmt doch gar nicht. Ich bin...normal.“
„Nein. Du bist überaus hübsch, Yin. Hast du dass nicht gesehen?“ Er erhob sich und zog auch Yin aus ihrem Sessel. Sanft nahm er ihr den Teller aus der Hand und stellte ihn zu seinem. „Du bist in meinen Augen die schönste Frau, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.“
Yin spürte, wie er sie sanft an sich heran zog. Sie konnte sein teures Aftershaves riechen und fragte sich unwillkürlich, ob sie nicht träumte. Der Mann ihrer schlaflosen Nächte war ihr so nah.
„D-danke.“ Sie versuchte nicht den Blick abzuwenden, sondern ihm fest in die Augen zu sehen. „Aber ich bin eine ganz normale Frau, Gavin. So wie jede andere.“
„Dass bist du nicht.“ Gavin lehnte sich nach vorne und drückte seine Lippen sanft auf ihre.
Der Kuss war das Schönste, was Yin in ihrem ganzen Leben erlebt hatte. Noch nie hatte sie solche Schmetterlinge im Bauch gehabt und noch nie war ihre körperliche Temperatur so schnell zwischen heiß und kalt hin und her geschwankt. War dass die Liebe, von der sie so oft gelesen hatte.
Gavin löste sich von ihr und sah sie besorgt an. „War das okay für dich?“
„Mh.“; machte Yin und eröffnete einen neuen Kuss. Sie wollte dieses Gefühl nie wieder verlieren.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Di Jul 31, 2012 4:32 pm

„Ich ruf dich an.“, versprach der hübsche Blonde, als er sich mit einem erneuten Kuss von seiner Herzensdame verabschiedete.
„So schnell wie möglich.“, bat Yin freudig und ließ nun endgültig seine Hand los. Eigentlich wollte sie ihn gar nicht gehen lassen, aber er hatte ihr erklärt, dass er mit seinen Geschwistern verabredet war. Also musste sie ihn gehen lassen. „Am besten noch heute Abend.“
Gavin lachte leise. „Na, so schnell schaff ich es wohl nicht. Aber spätestens morgen. Okay?“
Yin nickte und sah ihm noch nach, bis er in sein Auto gestiegen war und davon fuhr. Langsam schloss sie die alte Tür und lehnte sich mit träumerischen Gesichtsausdruck dagegen.
„So fühlt es sich also an verliebt zu sein.“; murmelte sie überrascht vor sich hin.
Natürlich. Sie hatte viele Bücher darüber gelesen, aber noch nie hatte sie es selber gefühlt und gewusst wie unglaublich schön dieses Gefühl doch war. Sie wollte es nie wieder verlieren.
Vasco sprang von dem kleinen Sofa und schmiegte sich eng an ihre Beine.
Das Flüstern der Pferde Scree984
Yin kicherte, nahm den kleinen Hund auf den Arm und drückte ihn herzlich an sich. „Vasco!“, rief sie dabei überglücklich aus. „Ich bin unsterblich in Gavin verliebt. Unsterblich.“
Vasco jaulte leise auf, als ihm fast die Luft abgeschnürt wurde.
Yin knutschte ihren treuen Begleiter glücklich ab. „Ich wünschte du würdest fühlen, was ich gerade fühle, Vasco. Dann...dann würdest du mich endlich verstehen, weißt du?“
Sie ließ den leidenden Hund wieder herunter und tanzte fröhlich durch das große Zimmer. Dabei summte sie eine alte Melodie, die sie von ihrer Großmutter gelernt hatte. Letztendlich viel sie seufzend auf das Sofa. „Ich liebe dich, Gavin.“, flüsterte sie leise.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Di Jul 31, 2012 5:19 pm

Glücklich galoppierte Yin mit Lady durch den Nachmittags Wind. Auf ihren Rücken der Rucksack mit dem Pokal und der Urkunde. Sie hatten es geschafft. Sie hatten den ersten Platz auf dem Rennen gemacht, und Yin wusste, dass es noch höher gehen würde. Die nächste Liga.
Lächelnd erinnerte sie sich an ihr klopfendes Herz vor dem Rennen. Ihre Finger waren Schweiß nass gewesen und Ihr Bauch hatte unwohl gegrummelt. Die Angst zu versagen hatte sie fast durchdrehen lassen und ihr fast die Kehle zusammen geschnürt.
Und als sie dann auch noch als Ehrengast die amtierende Weltmeisterin gesehen hatte, war sie sich ganz sicher, dass nicht zu packen. Sie wollte einfach wieder nach Hause reiten.
Doch Lady hatte sie liebevoll angestoßen, ihre Nase an ihre Wange geschmiegt, als wollte sie ihr Mut machen. Lady schien so ruhig und zuversichtlich, dass Yin versuchte sich ihr anzupassen.
Sie hatte sich gegen das liebe Pferd gelehnt und ihre Augen geschlossen. „Wir schaffen das.“, hatte sie sich immer und immer wieder vor geflüstert. „Wir beide schaffen das.“
Das Flüstern der Pferde Scree985
Und dann war sie auf Lady aufgestiegen, war hinaus getreten auf die Rennbahn und war nach dem Schuss einfach los galoppiert. Und Lady hatte ihre Sache mehr als gut gemacht.
Yin hielt die schnaufende Stute an, kaum, dass sie zu Hause waren. Vorsichtig stieg sie ab und strich ihr über den Hals. „Mein kleiner Champion. Du hast dir deinen Feierabend redlich verdient.“
Eilig sattelte sie die hübsche Stute ab und machte sich daran den Sattel zu verstauen. Als nächstes wollte sie Lady auf die Koppel bringen und sich anschließend ausgiebig mit Vasco beschäftigen, der den ganzen Tag alleine zu Hause geblieben war. Als sie sich jedoch umdrehte, war Lady verschwunden.
Erschrocken sah Yin sich um. „Lady! Lady, wo bist du?“, rief sie ihre Stute eilig. Erst nach kurzem suchen, entdeckte sie das goldene Pferd in dem Gemüsegarten ihrer Nachbarin. „Mist.“, murmelte sie eilig und beeilte sich nach drüben zu kommen.
Doch noch bevor sie Lady erreichen konnte, kam eine junge Frau aus dem Haus. Sie trug einen Kittel und war wirklich hübsch. „Guten Tag.“, begrüßte sie die Fremde überrascht, als sie Yin erblickte. „Kann ich dir irgendwie helfen?“
„Nein.“, erwiderte Yin ertappt. „Also...nicht unbedingt. Es ist nur so...mein Pferd ist in deinem..in deinem Gemüsegarten.“ Entschuldigend faltete sie die Hände zusammen. „Es tut mir sehr Leid.“
Das Flüstern der Pferde Scree986
Die blonde Frau lachte freundlich. „Ach, dass ist doch kein Problem. Freut mich doch, wenn jemand das Gemüse isst. Ich hab sowieso viel zu viel davon.“ Sie reichte ihr die Hand. „Gracie.“
Yin hatte sich schnell daran gewöhnt, dass man sich hier zu duzen schien, denn sie fragte nicht einmal nach dem Nachnamen. „Yin. Ich wohne genau gegenüber, also sind wir Nachbarn.“
Gracie hielt einen Moment inne, dann grinste sie breit. „Ich hab dich doch eben im Fernsehen gesehen.“ Als Yin sie erstaunt ansah, lachte sie laut heraus. „Ich gucke mir Nachmittags zum entspannen immer den Pferdesender an. Und da ging es um dich. Du hast doch eben das Turnier gewonnen, oder bilde ich mir das ein? Nein, dass warst du. Mit Lady.“
Erfreut darüber erkannt zu werden, nickte Yin leicht. „Ja, dass waren wohl wir beide.“
„Herzlichen Glückwunsch.“; Gracie drückte sie kurz an sich, bevor sie sie lächelnd betrachtete. „Ich hätte gleich drauf kommen müssen. Du siehst so unglaublich professionell in diesen Sachen aus.“
„Danke.“, erwiderte Yin. Sie freute sich über die lobende Worte, aber noch immer konnte sie schlecht mit Komplimenten umgehen. „Ich hoffe das es weiter so geht.“
„Natürlich.“, erwiderte Gracie hoffnungsvoll. „Ich versteh vielleicht nicht so unglaublich viel von Pferden, aber dass was ich im Fernsehen gesehen habe, sah mir sehr gut aus. Dein Pferd ist unglaublich schnell und du hast dich darauf bewegt, als würdest du fliegen.“
Das Flüstern der Pferde Scree987
„Danke.“ Yin lachte schüchtern. „Ich gebe mein Bestes, aber die wirkliche Arbeit macht Lady.“
Gracie warf einen kurzen Blick ums Haus, wo sie Lady zusehen konnte, wie sie ihre Wurzeln aß. „Du hast so ein hübsches Pferd. So unglaublich hübsch, Yin, weißt du dass? Ihr werdet Weltmeister, ihr beiden. Zusammen.“ Sie seufzte betrübt. „Hätte ich früher die Chance gehabt, wäre ich auch gerne geritten, weißt du das? Aber meine Eltern hatten kein Geld für Reitunterricht.“
Yins hübsche Augen blitzen auf. „Weißt du was, Gracie? Als Entschuldigung dafür, dass mein Pferd deinen Garten leer frisst, darfst du auf ihr reiten, ja? Ich bring es dir bei.“
„Auf einem aufsteigenden Champion das reiten lernen? Verlockend.“ Sie zwinkerte mir schelmisch zu. „Aber ich muss leider ablehnen. Die Arbeit nimmt mich ein. Aber du kannst gerne mal zum Kaffee kommen, was hältst du davon?“
„Okay.“; erwiderte Yin grinsend. „Aber wenn sich das ändert mit dem reiten lernen, ich bin da.“
Gracie lachte. „Okay, ich merke es mir. Ich muss jetzt leider los. Wir sehen uns, Yin.“
„Bis nachher.“, verabschiedete sich Yin und machte sich endlich daran Lady aus dem Garten zu treiben.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mi Aug 01, 2012 8:31 am

Am nächsten Tag begann wieder die natürliche Stallarbeit für Yin. Sie stand in den frühen Morgenstunden auf, füllte den Wasserkrug und verteilte das frische Stroh auf der Koppel. Lady sah ihr währenddessen schnaubend zu, ebenso wie Vasco, der dösend neben Lady lag.
„Wie schön, dass ihr beiden mir so liebevoll dabei zuseht.“, murmelte Yin, halb belustigt, halb verärgert. „Es wäre viel cooler, wenn ihr beide mir helfen könntet.“
Die Tiere antworteten nicht, sondern schauten Yin weiterhin dabei zu, wie sie schuftete.
Aber ihr machte es nichts aus. Der Erfolg vom letzten Tag hing ihr immer noch in den Knochen und ließen sie praktisch von innen aufblühen. Sie hatte sich in ihrem Leben noch nie so gesehen gefühlt. Fast war das Gefühl so gut wie dass, was sie bei Gavin gefühlt hatte.
Ein Stich durchfuhr ihr Herz und auch ihre gute Laune. Gavin war nicht unter den Zuschauern gewesen. Obwohl sie ihn gebeten hatte, war er nicht aufgetaucht und das betrübte sie ein wenig. Aber sie redete sich ein, dass er mit Sicherheit gerne gekommen wäre. Er hatte bestimmt einfach arbeiten müssen. Und dass ging nun einmal vor.
Seufzend legte sie die Mistgabel wieder beiseite und warf einen Blick auf Lady. „Wir beide müssen trainieren.“, sagte sie schließlich überzeugt. „Na los, komm Lady.“
Das Flüstern der Pferde Scree988
Das Pferd schnaubte und scharrte nervös mit den Hufen. Die brennende Sonne ließ ihr Fell noch heller schimmern, als es so wie so schon war.
„Ich weiß.“, murmelte Yin und starrte mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Sonne. „Es ist heute verdammt heiß, aber wir müssen trotzdem fit werden für das nächste Rennen.“ Sie schlenderte auf die treue Stute zu und strich ihr sanft über die Nase. „Du willst dir doch noch so eine schicke Plakette verdienen, nicht wahr?“ Aus ihrer Hosentasche nahm sie ein Stück Zucker und reichte es Lady.
Einverstanden nahm die Stute das Bestechungsgeschenk entgegen und verdrückte es laut schmatzend, während Yin ihr leichtfertig den Sattel auflegte.
Kaum hatte Lady aufgegessen, spürte sie Yins leichtes Gewicht auf ihr und den vorsichtigen Druck ihrer Beine, mit dem die erfahrene Reiterin das Pferd steuerte.
Yin ritt einen einfachen Trab, um das schnelle Pferd aufzuwärmen. „Wir beide werden schon bald Weltmeister sein.“, murmelte sie Lady dabei zu. „Wir müssen nur noch härter trainieren.“
Lady legte einen Zahn zu, als wäre sie ganz damit einverstanden.
„Yin.“ Das Training wurde von einem lauten Rufen unterbrochen, dass von der Straße herüber kam.
Yin hielt Lady an und drehte sich auf ihrem Rücken so um, dass sie nachsehen konnte, wer sie da störte. Als sie Gavin entdeckte, begannen die Schmetterlinge wieder zu flattern.
Sie winkte ihm eilig. „Gavin!“, rief sie lächelnd und ritt im Schritt auf ihn zu. „Was machst du denn hier? Ich habe gar nicht mit dir gerechnet.“ Sie zog eine Schnute. „Warum rufst du nicht an.“
Das Flüstern der Pferde Scree989
„Ich wusste nicht dass meine Traumfrau für die Meisterschaft trainiert.“, erwiderte er grinsend und stellte sich auf die Zehenspitzen, damit er sie zur Begrüßung küssen konnte. „Hast du einen Moment Zeit, oder störe ich dich gerade?“
Yin schüttelte den Kopf und stieg von ihrem Pferd ab. „Ich muss Lady nur noch eben ab satteln, dann bin ich für dich da, ja?“ Nachdem Gavin genickt hatte, machte sie sich daran Lady von dem Zaumzeug und dem Sattel zu befreien. „Gibt es einen besonderen Grund für deinen Besuch?“
„Ich wollte mich entschuldigen.“, hörte sie ihn hinter sich murmeln. „Weil ich nicht zu deinem Rennen gekommen bin. Es gab einen Notfall im Krankenhaus und ich konnte nicht weg.“
„Habe ich mir gedacht.“ Yin strich sich eine Strähne ihres schwarzen Haares aus der Stirn und schlenderte auf ihren Freund zu. Höflich deutete sie auf das Haus. „Wollen wir reingehen?“
Gavin nickte und folgte ihr in das kühle Innere. Er ergriff sanft ihre Hände, kaum dass sie die Tür geschlossen hatte. „Sei mir nicht böse, ja? Ich wollte wirklich kommen.“
„Bin ich nicht.“, erwiderte Yin nachsichtig und schmiegte sich eng an seine Brust. „Ich habe ja trotzdem gewonnen und dass hat mir im ersten Moment schon gereicht.“
Das Flüstern der Pferde Scree990
Sie spürte Gavins Atemzüge, wie seine Brust sich hob und senkte und das bekannte Gefühl des Verliebtseins stellte sich wieder bei ihr ein. Wie wunderbar er doch war, dass er extra zu ihr nach Hause fuhr, um sich zu entschuldigen.
„Ich bin froh, dass du so einfach bist.“, hörte sie ihn leise sagen. Seine Hände streichelten sanft ihren Rücken. „Ich bin unglaublich gerne mit dir zusammen, Yin. Weißt du dass?“
Yin lächelte selig. „Und ich bin wirklich gerne mit dir zusammen. Bei dir fühle ich mich zu Hause.“ Sie hob den Kopf, um ihn anzusehen und erblickte seine warmen braunen Augen, die sie verliebt ansahen. „Womit habe ich so einen tollen Mann verdient?“
„Weil du wunderschön bist.“, erwiderte er und es klang so ehrlich, wie noch nie. „Du bist die wunderhübscheste Reiterin der ganzen Welt, nur damit du es weißt.“
„Jockey.“, korrigierte Yin ihn grinsend über seine Unwissenheit. „Es heißt Jockey, mein Liebling.“
„Lass uns nicht über deinen oder meinen Beruf reden.“, schlug Gavin liebevoll vor. „Lass uns die Zeit mit einem Film verbringen, hm? Wir schauen uns einen schönen Film an und kuscheln.“
Einverstanden zog sie ihn auf das kleine Sofa und genoss die Nähe, die er ihr gab.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mi Aug 01, 2012 11:29 am

Yin winkte noch dem davonfahrenden Auto nach, bevor sie sich umdrehte und einen Moment unschlüssig in der Gegend stand.
Lady genoss die Ruhe, die ihr heute vergönnt war, indem sie sich in dem warmen Gras sulte und Vasco hielt ein kleines Nickerchen im Schatten des großen Heuhaufens.
„Mit euch ist heute nicht viel anzufangen.“, murmelte Yin Kopfschüttelnd und wandte sich der Straße zu. Wenn sie nichts zu tun hatte, dann konnte sie doch auch Gracie mal einen Besuch abstatten. Ihre Laune war in Höchstform, und sie wollte sie gerne mit jemanden teilen.
Also schlenderte sie über die hoppelige Straße und klingelte an der schönen Eingangstür. Wie schon so oft bewunderte sie die Fassade, die sich vor ihr auftat.
Das Haus schien ihr riesig, im Gegensatz zu ihrer kleinen Hütte. Und es war so unendlich hübsch anzusehen, mit den, in blau gestrichenen Holzbrettern und den weißen Fenstern.
Doch noch bevor sie sich die Sache genauer ansehen konnte, öffnete sich die schöne Haustür und Gracie erschien vor ihr. Gekleidet in einem wunderhübschen Sommerkleidchen. „Ah, Yin! Wie schön dich zu sehen. Willst du reinkommen? Ich habe gerade frische Limonade gemacht.“
Das Flüstern der Pferde Screen10
„Wenn ich nicht störe.“, erwiderte Yin unsicher trat hinter ihrer Nachbarin in das geräumige Haus. Staunend sah sie sich um. „Dein Haus ist ja riesig, Gracie. Von innen wirkt es noch weit aus größer, als von außen, weißt du dass eigentlich?“
Gracie lachte nur über das erstaunte Gesicht ihres Gastes. Leichthändig balancierte sie zwei Gläser und einen Krug mit Limonade zum Tisch und stellte sie darauf nieder.
„Du musst viel Geld haben.“, murmelte Yin immer noch ehrfürchtig. Kaum traute sie sich irgendetwas in diesem Haus zu berühren, aus Angst es zu schädigen.
Gracie schüttelte ihren Kopf, so dass der blonde Pferdeschwanz lustig hin und her wackelte. „Ach nein, so viel Geld besitze ich gar nicht, Yin. Dieses Haus war ziemlich herunter gekommen, als ich es gekauft habe. Es war wirklich ein Spottpreis.“ Sie fuhr über den Tisch um imaginäre Krümel davon zu beseitigen. „Ich hatte einfach nur Glück, weißt du?“
„So wie ich.“ Yin grinste ich glücklich zu. „Ich habe seit ich hier wohne ständig Glück, Gracie.“
Gracie schenkte den beiden jeweils ein halbes Glas mit Limonade voll. „Ist etwas passiert?“
Das Flüstern der Pferde Screen11
„Ich hab in ein paar Tagen mein nächstes Rennen, weißt du? Und ich denke, dass Lady und ich diesmal wieder den ersten Platz holen werden. Es wäre so toll.“ Träumerisch nahm Yin ihrer Freundin eins der Gläser ab und nippte daran. „Und dann auch noch er. Ich frage mich manchmal, wieso ich so ein wunderbares Leben verdient habe.“
Sie spürte Gracies neugierigen Blick auf ihrem Gesicht. „Hast du etwa einen Freund, Yin?“
Die junge Japanerin zuckte mit den Schultern, den Blick verlegen abgewendet. Noch immer kam es ihr komisch vor von einem Freund zu reden. Für sie war Gavin so viel mehr als nur ein fester Freund. Für sie war es die Liebe ihres Lebens.
„Erzähl!“, bat Gracie mit großen Augen. Eilig stellte sie das Glas zurück auf den Tisch und näherte sich ihrer neu gewonnen Freundin. „Wer ist er? Und...wie lange seit ihr zusammen?“
„Ich weiß nicht.“ Unsicher sah Yin in die kalte Flüssigkeit ihres Glases. Sie hatte mal einen Spruch gelesen, der ihr für immer im Gedächtnis geblieben war. „Die heimliche Liebe hält am längsten. Dass habe ich zumindest gelesen und die Beziehung ist noch sehr frisch...“ Entschuldigend sah sie Gracie einen Augenblick an. Sicher war sie nun böse auf sie.
Das Flüstern der Pferde Screen10
Doch zu ihrer Überraschung nickte Gracie verständnisvoll, bevor sie fast leidend seufzte. „Ich weiß was du meinst, Yin.“ Noch einmal seufzte. „Ich habe auch seit geraumer Zeit einen Freund, weißt du? Sein Name ist Zac und am Anfang war unsere Beziehung herrlich. Aber um so mehr Leute davon erfuhren, um so schwieriger wurde es für uns. Sie neideten uns alle.“
Erschrocken und zu tiefst traurig über das Leiden ihrer Freundin legte Yin ihr eine Hand auf den Arm. „Dass ist ja schrecklich, Gracie. Du bist sicher sehr traurig, nicht wahr?“
„Nein.“ Die Blonde schüttelte nachdenklich den Kopf. „Es gibt noch viele Männer auf dieser Welt. Man sollte nicht den Erstbesten als die Liebe seines Lebens abstempeln.“ Sie lachte.
Yin nickte, aber sie wusste, dass sie es niemals so sehen würde. Für sie war Gavin die erste und letzte Liebe und dass würde auch so bleiben. Sie und er würden für immer zusammen bleiben, heiraten und irgendwann wunderhübsche kleine Babys bekommen.
„Träumst du etwa von deinem Liebsten?“, zog Gracie Yin auf und riss sie somit aus ihren Gedanken. „Na komm, wir gehen etwas auf die Terrasse und genießen die kühle Abendluft, ja?“
Yin nickte erfreut und folgte ihr nach draußen, wo die beiden Frauen sich zu einem Pläusschen in zwei der Gartenstühle sinken ließen.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mi Aug 01, 2012 11:39 am

Eine Woche später hatte Yin das Rennen hinter sich. Um mal wieder war sie mit dem ersten Platz davon gekommen. Die Sicherheit auf Lady stieg von Rennen zu Rennen.
„Es tut mir Leid, dass ich dich heute schon wieder alleine lassen musste.“, murmelte sie Vasco zu, der artig auf sie gewartet hatte und nun fröhlich um sie herum sprang. „Aber wir haben schon wieder einen goldenen Pokal gewonnen, Vasco. Und wir werden morgen in der Zeitung sein, denn ich habe heute ein Interview geführt, und ich glaube ich habs gar nicht so schlecht gemacht.“
Vasco wedelte mit dem Schwanz, war aber inzwischen stehen geblieben. Liebevoll schmiegte er sich eng an die Beine seines Frauchen, als wollte er sich mit ihr freuen.
Yin rümpfte die Nase, als ihr ein schrecklicher Geruch, der eindeutig von dem Hund kam, entgegen kam. „Du stinkst ja schon wieder, Vasco. Wo hast du dich denn herumgetrieben, während ich weg war? Mh? Hast du dir neue Freunde gesucht, Kleiner?“
Sie wusste dass Vasco immer das Haus verließ, wenn sie weg war. Und an manchen Tagen kam er erst sehr spät wieder nach Hause, aber er kam immer wieder zurück und das war die Hauptsache.
Eilig schnappte sie den kleinen Kläffer und trug ihn in das kleine Badezimmer, dass sie neu in Stand setzen lassen hatte, nachdem sie das Preisgeld bekommen hatte. Sie ließ lauwarmes Wasser in die Badewanne und bespaßte den Rüden so lange ein wenig.
„Du nimmst jetzt ein schönes Flohbad, Vasco. Nicht dass du dir irgendetwas eingefangen hast.“
Das Flüstern der Pferde Screen12
Liebevoll strich sie ihm über den Kopf und kraulte ihn hinter den Ohren. „Mein treuer Begleiter, mein abenteuerlustiger Hund. Vielleicht kann ich dich ja nächstes Mal beim Rennen einschmuggeln. Dass würde dir gefallen, nicht wahr?“
Freudig wedelte der Hund mit dem Schwanz und leckte seinem Frauchen die Wange ab.
„Igitt.“, kicherte Yin und setzte ihn eilig in das Badewasser. Vorsichtig und langsam schrubbte sie ihn ab und versuchte keine Stelle auszulassen. Als er wieder gut roch und sauber schien, duschte sie ihn mit dem Duschkopf ab und belohnte ihn mit einem Leckerchen.
Als es an der Tür klingelte, hob sie erstaunt den Kopf. „Wer kann dass sein?“, murmelte sie neugierig, nahm Vasco aus der Wanne und stellte ihn auf ein Handtuch. Dann erhob sie sich und eilte zur Tür um sie zu öffnen. „Gavin!“
„Hallo Schatz.“, begrüßte er sie und hob sie ein Stück hoch. Freude saß in seinen Augen. „Ich habe es gerade in den Nachrichten gesehen. Meine Frau hat mal wieder den ersten Platz gemacht.“
Stolz nickte Yin und strich ihm eine blonde Strähne aus der Stirn. „Ja. Aber weißt du was noch viel schöner gewesen wäre? Wenn du es dir selber angesehen hättest.“
Gavin seufzte leise. „Ich weiß, aber ich kann nicht einfach aus dem Krankenhaus verschwinden. Dass musst du doch verstehen, Yin. Ich rette Menschen das Leben.“
„Ich weiß,“, erwiderte sie gedehnt, konnte sich aber nicht wirklich damit abfinden. „Aber ich hätte dich so gerne mal dabei, weißt du? Ich möchte mich umdrehen und deinen stolzen Blick sehen, wenn ich auf dem Treppchen stehe. Dass ist mein größter Wunsch.“
Das Flüstern der Pferde Screen13
„Ich dachte dein größter Wunsch ist es mit Lady einmal Weltmeister zu werden.“; zog er sie liebevoll auf, die Hände sanft um ihre Taille gelegt. „Ich tue mein Bestes, Yin.“
Yin nickte einverstanden. „Okay.“ Eilig setzte sie ein Lächeln aus, um die Stimmung nicht zu ruinieren. „Möchtest du reinkommen? Ich könnte etwas kochen...“
„Ich habe schon gegessen.“. Erwiderte er abwinkend. „Aber reinkommen würde ich natürlich gerne. Vielleicht...“ Er sah sie durch seine blonden Wimpern hindurch verschmitzt an. „Vielleicht hast du heute Nacht auch einen Platz zum schlafen für mich. Meine Geschwister sind für kurze Zeit in den Urlaub gefahren und ich habe heute auch keinen Bereitschaftsdienst.“
Glücklich nickte Yin und zog ihn hinter sich her in die kleine Hütte. Kaum war die Tür geschlossen, stürzte sie sich auf ihn und küsste ihn leidenschaftlich. Wie lange hatte sie darauf gewartet? Jetzt würde ihre Beziehung ernster werden, dass spürte sie. Sie und er waren nur noch einen Steinwurf von dem Zusammenziehen entfernt und dann würde die Verlobung folgen und anschließend die große Hochzeit und vielleicht dann auch irgendwann Kinder.
„Worüber denkst du nach?“, fragte Gavin leise, während er sein Gesicht an ihrem Hals versteckte.
Yin errötete leicht und war froh, dass er sie nicht ansah. Niemals würde sie ihm von ihrer Träumerei erzählen, so viel war klar. „Nichts. Ich dachte nur gerade, dass ich sehr glücklich bin.“
Gavin hob den Kopf und grinste sie an. „Und ich erst.“ Er fummelte langsam an den Verschlüssen ihrer Latzhose herum. „Wie wäre es, wenn wir deinen ersten Platz gebürtig feiern, hm?“
Das Flüstern der Pferde Screen14
Doch bevor er den Verschluss geöffnet hatte, hielt Yin seine Hand fest und sah unsicher zu Boden. „Gavin...“, murmelte sie verlegen. „Ich...ich meine...ich war noch nie...also...“ Sie holte tief Luft. „Ich war noch nie mit einem Mann zusammen, Gavin. Somit...“
„Ich verstehe.“ Der blonde Mann lachte leise und küsste sie sanft auf die Stirn. „Ich verspreche dir, dass es für dich ein unvergessliches Erlebnis sein wird, Yin. Entspann dich einfach.“ Er schnappte sich ihre Beine und hob sie vorsichtig hoch.

Als Yin ein paar Stunden später schlaflos neben ihm lag und sein entspanntes Gesicht betrachtete, konnte sie nicht aufhören zu lächeln. Morgen früh würde sie neben ihm aufwachen und sie würden zusammen frühstücken. Vielleicht würde er sich auch mal zu einem Ausritt hinreißen lassen, damit er Lady mal ein wenig besser kennenlernte.
Das Flüstern der Pferde Screen15
Gavin war der Richtige für sie. Er war der Mann, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Und all die bösen Worte, die ihre Mutter über Männer verbreitet hatte, gerieten in Vergessenheit. Sie glaubte sie einfach nicht mehr, denn Gavin bewies ihr das Gegenteil.
„Ich liebe dich.“, flüsterte sie dem schlafenden Mann zu. „Und ich weiß, dass wir beide zusammen gehören. Bis zum Ende unseres Lebens, Gavin.“

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mi Aug 01, 2012 2:08 pm

„Yin!“
Erschrocken drehte die schwarzhaarige sich suchend nach der Person um, die sie so eilig gerufen und damit ziemlich unsanft aus ihrer Träumereien gerissen hatte.
Bald darauf entdeckte sie Gracie, die, so schnell es in den hohen Schuhen ging, über die Straße gelaufen kam. Sie sah hektisch aus, dass bewiesen zumindest die roten Flecken an ihrem Hals.
„Gracie!“, rief Yin überrascht aus und stolperte ein paar Schritte zurück, aus Angst ihre Freundin würde sie umrennen. „Was ist denn los? Ist etwas passiert?“
„Nein. Ich meine Ja!“ Gracie hielt an und stützte sich keuchend auf ihre zierlichen Knie, um Luft zu holen. Ihr Herz schien zu rasen, denn sie fasste sich unwillkürlich dorthin. „Wer war das eben?“
Yins Herz machte einen kurzen Aussetzer. „M-mein Freund.“, stotterte sie verlegen. Sie hatte nicht geahnt, dass jemand sie und Gavin gesehen hatte, bei ihrer Verabschiedung.
„DAS war der Mann, in den so unsterblich verliebt bist?“, fragte sie mit großen Augen. Inzwischen hatte sie sich wieder aufgerichtet und stand vor Yin, das Gesicht zu einer besorgten Grimasse verzogen. „Gavin Bird-Pinkerton ist dein Freund, Yin? Ist das dein Ernst?“
Verunsichert nickte Yin. Plötzlich fühlte sie sich sehr unwohl in ihrer Haut, als hätte sie etwas Unrechtes getan, dabei war sie doch nur einfach mit ihren Mann zusammen gewesen.
Das Flüstern der Pferde Screen14
Gracie seufzte und sackte ein Stück weit in sich zusammen. Sie wusste, ja wie viel Yin ihr Freund bedeutete, und es tat ihr weh, diesen Traum zu zerstören. „Yin.“; murmelte sie leise. „Du hast mir doch erzählt, dass du dir mit ihm eine Zukunft vorstellst, oder nicht? Kinder und Hochzeit.“
Yin nickte erneut wenn auch etwas bedächtiger.
„Und was würdest du sagen, wenn ich dir verrate, dass er dass alles schon hat?“ Gracie sah sie tief traurig an. „Es tut mir so unendlich Leid, Yin, aber Gavin ist ein verheirateter Mann.“
„Nein.“ Yin lachte, aber es klang nicht besonders glücklich. „Gavin lebt mit seinen Geschwistern zusammen, mit Sicherheit hast du da etwas verwechselt.“ Sie seufzte schwerfällig. „Jetzt hat Gavin eine Familie. Mich. Und niemand anderen, Gracie.“
„Ich lüge nicht.“; beteuerte Gracie leise. „Ich kenne seine Frau. Ihre Name ist Alouette und sie haben einen gemeinsamen Sohn, der Elmar heißt. Er sieht aus wie sein Vater.“
In Yins Brust brach ihr Herz in tausend Stücke und sie war sich sicher, dass Gracie es gehört haben musste. Ihr Gavin sollte schon längst eine Familie haben? Was war sie denn dann für ihn? Eine billige Affäre? Ein...ein kleiner Zeitvertreib? Dass konnte nicht sein,
„Lass uns reingehen.“, murmelte Gracie, packte Yin am Arm und zog sie hinter sich her ins Gebäude. Sie platzierte Yin auf einen der Stühle und machte sich daran eine Kleinigkeit zu Essen vorzubereiten. „Willst du einen Teller Salat?“
Das Flüstern der Pferde Screen16
„Nein.“, erwiderte Yin heiser. Sie saß völlig in sich gekehrt auf dem Stuhl und dachte darüber nach, wie es jetzt weitergehen sollte. Wie stellte Gavin sich das vor?
Mit zwei Tellern ließ Gracie sich vor ihr nieder und schob ihr einen davon herüber. Sie wartete bis Yin eine Gabel zur Hand genommen hatte. „Es tut mir Leid, Yin.“
„Mir auch.“, erwiderte die Japanerin. Lustlos stocherte sie in dem Essen herum. Dass war also der Herzschmerz, vor dem sie ihre Mutter immer gewarnt hatte. Hätte sie doch bloß auf sie gehört.
„Ich wusste nicht, dass Gavin so ein Mann ist. Früher war er ein wahrer Schürzenjäger, aber ich dachte, als er Alouette geheiratet hatte, hatte er sich auch gleichzeitig geändert. Und dann kam ja auch noch Elmar auf die Welt.“ Sie verstummte einen Moment. „Sie waren so glücklich.“
„Wie alt ist sein Sohn?“, fragte Yin gleichgültig. „Wann haben sie geheiratet.“
Gracie seufzte. „Warum willst du dass alles wissen, Yin? Fakt ist doch, dass er dich belogen hat und ein Schuft ist! Vergiss ihn einfach, okay?“
„Dass kann ich nicht.“; erwiderte Yin hilflos und zum ersten Mal tropften die Tränen von ihren Wangen. „Ich liebe Gavin. Und ich will ihn einfach nicht verlieren, Gracie.“
„Er wird Alouette und Elmar nicht verlassen.“ Gracie sah ihr fest in die auffallenden Augen. „Er liebt die beiden zu sehr dafür. Dich wird er verlassen, Yin. Irgendwann.“
Das Flüstern der Pferde Screen15
„Er liebt mich aber.“, murmelte Yin trotzig, schob den Teller von sich weg und erhob sich. Mit langsamen Schritten schlenderte sie zum Fenster und sah hinaus. „Wir lieben uns beide.“
Gracie seufzte, erhob sich selber von ihrem Platz und folgte Yin. „Ich weiß, dass du am Boden zerstört bist. Ich meine, er ist deine erste Liebe gewesen, aber du musst akzeptieren, dass aus euch nichts wird. Willst du deine Familie zerstören?“ Yin schüttelte abwesend den Kopf. „Dann trenne dich von ihm. Behalte es einfach für dich, okay?“
Yin antwortete ihr nicht. Nachdenklich starrte sie hinaus und versuchte sich an das Gefühl des allein sein zu gewöhnen. Nie wieder würde sie einen Mann an sich heran lassen, so viel war klar.
„Wie wäre es, wenn ich heute bei dir schlafe?“, fragte Gracie vorsichtig. „Ich hole Cupcake rüber und wir machen uns einen gemütlichen Abend mit den Tieren und Eis.“
„Eis kann es nicht wieder gut machen.“; fauchte Yin sie an. Sie war wütend über die Naivität ihrer Freundin. „Mein Herz ist gebrochen und du sagst, ich soll es mit Eis heilen? Verschwinde, Gracie. Lass mich einfach alleine, okay? Geh einfach!“
Nach kurzem Zögern nickte Gracie resigniert. „Wenn du etwas brauchst ruf mich an.“, murmelte sie noch, bevor sie das Haus verließ.
Dann war Yin alleine. Nur Vasco war da, der still und leise auf dem Sofa saß und sein Frauchen beobachtete, als wüsste er, dass sie gerade keine Nähe wollte.
„Komm, Vasco.“, murmelte sie leise und schlenderte zum Schlafzimmer. „Wir gehen ins Bett.“

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mi Aug 01, 2012 2:14 pm

Als Yin am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Die Sonne, die durch ihr Fenster schien verabscheute sie zutiefst und war nicht einmal gewillt aufzustehen.
Vasco, der die ganze Nacht neben ihr geschlafen hatte, schaute sie aus seinen Augen treu an, als wollte er ihr Mut machen, dass das Leben nicht vorbei war.
„Ich stehe nicht auf.“, murrte Yin und zog sich die Decke noch ein Stück höher über ihren Kopf. Sie wollte nichts hören und nichts sehen. Sie wollte für immer alleine sein.
Doch dass lies Vasco nicht zu. Vorsichtig kroch er durch ein kleines Loch unter die Decke und begann Yins Gesicht fürsorglich ab zu lecken. Er wollte sie trösten.
„Ach Vasco.“, seufzte Yin und schlug die Decke wieder zurück. Verärgert sah sie den kleinen Hund an, der seinem Frauchen nur Gutes tun wollte. „Lass mich doch einfach in Ruhe.“
Vasco bellte einmal und sprang auf. Unruhig wirbelte er auf dem Bett herum und sprang auf und ab, dass es kaum möglich war die Augen zu schließen und weiter zu schlafen. Er wedelte mit seinem Schwanz und deutete ein paar Mal zum Fenster, als wollte er sie daran erinnern, dass draußen ein Leben und ein Pferd auf sie warteten.
„Ich stehe nicht auf.“, fauchte Yin erneut wütend. „Ich gehe nie wieder aus diesem Schlafzimmer heraus, dass kannst du mir glauben. Ich hasse die Welt da draußen.“
Das Flüstern der Pferde Screen18
Vasco jaulte auf um Yin zu zeigen, wie sehr sie dass alles dramatisierte.
„Ach, lass mich doch in Ruhe, du blöder Köter.“, murmelte Yin und klatschte sich wütend das Kissen auf die Ohren. Doch keine zwei Sekunden später tat es ihr schon wieder leid. Mit besorgten Gesichtsausdruck kroch sie wieder hervor und sah sich nach Vasco um, der mit traurigen Ausdruck neben ihr lag. „Tut mir Leid, Kleiner.“, seufzte sie und kraulte ihm seine Ohren. „Ich wollte dich nicht so anschnauzen, aber es ist bloß alles so...so schrecklich gerade. Ich weiß doch auch nicht.“
Fast liebevoll zog der Hund an der Decke, so weit, bis sie nur noch Yins Füße bedeckte.
Yin seufzte erneut. „Ich steh ja schon auf. Ich habs schon verstanden.“ Und dass musste sie auch, denn kaum, dass sie ihre Füße auf den Boden gestellt hatte, überfiel sie eine Übelkeit. So schnell sie konnte stürmte sie durch die Tür ins Badezimmer und übergab sich lauthals über der Toilette.
Erschöpft stützte sie sich auf dem Waschbecken ab und sah in den Spiegel. Sie war leichenblass.
Vasco war ihr gefolgt und setzte sich nun neben sie. Neugierig sah er sie an.
Yin putzte sich die Zähne, ohne ihr Gesicht aus dem Augen zu lassen.
Sie hatte schon so viele Kitschromane gelesen. Und sie wusste auch, dass sie nichts schlechtes gegessen hatte. Sie musste also schwanger sein. Zumindest war es in den Büchern immer so gewesen. Nachdem die Frau von ihrem Geliebten Abschied nehmen musste, erfuhr sie, dass sie schwanger war. Und dann lebte sie mit dem Kind glücklich bis ans Lebensende.
Das Flüstern der Pferde Screen19
„Wir aber nicht.“, murmelte Yin undeutlich und spukte den Schaum heraus. „Gavin hat mich belogen und betrogen. Er musste mich nicht wegen einem romantischen Grund verlassen.“
Vasco bellte leise, als stimmte er ihr zu.
„Na komm, Kleiner.“ Sie setzte ein zuversichtliches Lächeln auf. „Erst einmal gehen wir frühstücken und dann sehen wir weiter ja? Vielleicht ist es auch nur die Trauer wegen Gavin.“ Ein Hoffnungsschimmer tauchte vor ihr auf, denn ein Kind mit den Mann zu haben, der sie so sehr verletzt hatte, war das letzte was sie in diesem Moment wollte.
Gedankenversunken verspeiste sie die frischen Pfannkuchen, die noch im Kühlschrank gestanden hatten.
Was sollte denn dann aus Lady werden? Sie wusste, dass sie als Schwangere wohl kaum an den Rennen teilnehmen konnte und dass gerade jetzt, wo Lady doch so berühmt war, als Neuzugänger.
„Was soll ich denn bloß machen, wenn ich schwanger bin?“, fragte sie den kleinen Mops, der artig neben ihr saß. „Wer soll Lady reiten? Und...wer hilft mir mit dem Hof? Mein Gott.“
Vasco schmiegte sich liebevoll an ihre Beine und verschaffte der traurigen Japanerin ein wenig Trost. Aber nicht genug, dass sie sich zum Arzt traute, nein.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mi Aug 01, 2012 3:06 pm

Doch vor seinem Schicksal konnte man nicht weg laufen, dass hatte Yin schon immer gewusst.
Einige Zeit später stand sie vor dem kleinen Café im Stadtkern und wartete auf Gracie.
Vor einer halben Stunde hatte sie ihre erste Untersuchung gehabt, nachdem sie eine leichte Wölbung ihres Bauches registriert hatte. Nun war es amtlich. Yin würde Mutter werden.
„Yin!“ Gracie stieg winkend aus den Taxi, gab dem Fahrer ein wenig Geld und beeilte sich dann zu ihrer Freundin zu gelangen. „Ich freu mich so, dass du mich angerufen hast. Ich dachte schon du redest jetzt überhaupt nicht mehr mit mir. Wie geht es dir denn?“
„Gut.“; erwiderte Yin leise. Sie wusste ehrlich gesagt nicht wie sie sich fühlen sollte, denn sie hatte noch nie so etwas erlebt. Noch nie hatte sie Liebeskummer gehabt, und als wenn dass noch nicht schlimm genug war, bekam sie auch noch ihr erstes Kind. Und dabei war sie noch gar nicht bereit ein Kind zu bekommen. Sie war noch so unendlich jung.
Gracie betrachtete sie eine Weile schweigend, dann seufzte sie. „Du siehst aber nicht besonders gut aus, Yin. Du kannst offen und ehrlich zu mir sein. Ich verstehe dich.“
„Dass glaube ich nicht.“; erwiderte Yin traurig. „Du hast keine Ahnung was in mir vorgeht, Gracie.“
Die Blonde umarmte sie sanft um sie zu trösten. Natürlich konnte sie sich vorstellen wie der erste Herzschmerz war. Sie hatte ihn als Teenager doch ebenfalls erlebt.
„Lass uns Café trinken gehen.“, murmelte Gracie schließlich und ließ Yin wieder los. Sie schob sie sanft hinein und steuerte einen Tisch in einer Nische an. „Willst du nicht drüber reden, Yin?“
Das Flüstern der Pferde Screen20
Yin nickte langsam, nahm den Blick von ihren Händen und sah Gracie fest ins Gesicht. „Ich bin schwanger von Gavin, Gracie. Und ich habe keine Ahnung was ich mit diesem Baby machen soll.“
Gracie war erstaunt. Sie sah ihre Freundin fast fassungslos an, so schockiert war sie von ihrer Aussage. „Kein Wunder, dass du so neben dir stehst.“, murmelte sie schließlich betroffen. Dem Kellner gab sie ein Zeichen, dass er zwei Kaffee bringen sollte. „Und..du bist dir sicher?“ Ihr Blick hinunter zu Yins Bauch, der unter dem weiten Shirt noch völlig flach wirkte.
„Ja.“; erwiderte Yin leise. „Ich war eben im Krankenhaus und habe mich untersuchen lassen. Das Baby ist noch sehr klein, aber es ist eindeutig ein Baby.“ Ein zaghaftes Lächeln wagte sich auf ihre Lippen, als sie das Ultraschallbild heraus nahm und Gracie reichte. „Hier.“
Gracie betrachtete es eine Weile, dann lächelte sie auch. „Du musst glücklich sein.“
„Nein.“, erwiderte Yin traurig. „Nein, ich bin ganz und gar nicht glücklich, Gracie. Ich bin alleine und ich bin blutjung. Ich weiß nicht was man mit einem Baby macht!“
„Man zieht es auf, Yin. Ein Baby umsorgt man und man liebt es. Liebst du das Baby?“
Das Flüstern der Pferde Scree991
Langsam nickte Yin. Natürlich liebte sie es. Es war ihr Baby und es war das Kind von Gavin, den sie trotz allem noch liebte. „Aber ich kann kein Kind großziehen. Womit denn, Gracie? Ich habe kaum Geld, schließlich verdiene ich mein Geld mit Lady und den Rennen. Aber wie soll ich Rennen gewinnen, wenn ich mich um ein Kind kümmern soll? Und...wer reitet Lady in meiner Schwangerschaft. Sie darf nicht einfach aus dem Training fallen. Dann kommt sie nie wieder rein.“
„Dass mache ich.“; erklärte Gracie eilig. „Ich reite Lady so gut es geht und ich helfe dir. Nach der Geburt kannst du dann wieder übernehmen und ich kümmere mich so lange um das Kind.“ Sie ergriff Yins Hand über den Tisch hinweg. „Wir können dass zusammen schaffen.“
„Oder ich gebe das Kind zur Adoption frei.“, flüsterte Yin so leise, dass selbst Gracie es kaum hören konnte. Es tat ihr weh, diese Worte auszusprechen. „Vielleicht gibt es andere Eltern, die sich besser um das Kind kümmern können, weißt du? Eine Familie.“
„Du musst es natürlich selber wissen, aber ich glaube nicht, dass es dich glücklich machen wird.“, mutmaßte Gracie liebevoll. „Du liebst das Baby und du willst es eigentlich gar nicht weggeben.“
Das Flüstern der Pferde Scree992
„Nein, eigentlich nicht.“ Yin seufzte und schob den Kaffee von sich weg. „Sei mir bitte nicht böse, aber ich möchte nach Hause. Ich will etwas alleine sein. Okay?“
Gracie nickte, bezahlte für die beiden und folgte ihrer Freundin in die Dunkelheit. „Ich bin für dich da.“ Sie legte ihre Hand sanft auf den Bauch von Yin. „Ich meine natürlich für euch.“
„Danke.“, erwiderte Yin mit einem Lächeln. „Dass ist lieb von dir. Ich melde mich, wenn ich Hilfe brauche, okay?“
„Klar.“ Gracie lächelte. „Oder du kommst einfach herüber. Ich hab immer eine offene Wohnung für dich, ja?“ Als Yin sich gerade abwenden wollte, fragte sie eilig: „Was ist eigentlich mit Gavin?“
„Er ruft mich dauernd an.“; berichtete Yin am Boden zerstört. „Er spricht mir auf die Mailbox und fragt was los ist. Aber ich gehe nicht ran. Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben.“
„Aber du weißt dass du Geld von ihm...“
„Ich will sein blödes Geld nicht.“ unterbrach Yin ihre Begleitung wütend. „Gar nichts will ich.“ Und dann stieg sie in ein Taxi, dass neben den Frauen gehalten hatte und fuhr davon.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Do Aug 02, 2012 1:25 pm

Mit gerunzelter Stirn ging Yin ihre Post durch. Rechnungen, Rechnung und ein Brief von dem Vorstand der Pferderennen. Yin hielt überrascht die Luft an.
Mit fahrigen Fingern öffnete sie den Brief und begann leise vor sich hin zu lesen. „Sehr geehrte Frau Yaming, hier mit teilen wir ihnen ihre schriftliche Absage für das Rennen des Sozial Cups mit. Durch ihre plötzlichen Umstände ist es uns leider nicht mögliche ihr Pferd und sie weiter unter den Favoriten zu halten. Mit freundlichen Grüßen, der Vorstand der Pferderennen.“
Betrübt sackte sie ein Stück in sich zusammen. Ihr Blick glitt hinüber zu Lady, die dösend in der Sonne stand. „Es tut mir so unendlich Leid, meine Kleine.“, flüsterte Yin.
All das was sie sich damals gewünscht hatte, würde nie in Erfüllung gehen. Sie und Lady würden keine Weltmeister werden. Sie würde nie wieder an einem Rennen teilnehmen.
Das Baby in ihrem Bauch stupste sie an, als wollte es sie an den Grund erinnern.
„Ich weiß, ich weiß.“, murmelte Yin leise und legte ihre Hände sanft auf die Kugel, die sie unter ihrem Shirt trug. „Du bist es mir natürlich wert, mein Kleines. Ich liebe dich.“
Das Flüstern der Pferde Scree993
Und das tat sie wirklich. Seit sich das Baby in ihrem Bauch bewegte, fühlte sie sich mehr und mehr wie eine Mutter. Sie wollte das Kind beschützen und es aufziehen, auch wenn es hieß, dass ihre Karriere damit am Ende war. Was hieß schon Weltmeister sein, wenn man Mutter sein konnte?
Ein Auto hielt genau vor Yin und ließ sie aus ihren Gedanken schrecken. Noch mehr verschreckt war sie, als sie sah dass Gavin aus dem Auto stieg.
Er sah abgekämpft und müde aus. „Yin!“, rief er und holte sie ein, ehe das sie das Haus erreicht hatte. Mit dem großen Bauch ging es nicht so schnell. „Warte doch mal, bitte. Was ist los?“
„Was los ist?“, fauchte Yin wütend und drehte sich zu ihren Ex-Freund um, dass Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzogen. Mit den Händen hielt sie ihren Bauch. „Dass ist los, Gavin. Ich bekomme ein Kind von dir, ja? Du wirst Vater.“
„Dass ist doch wunderbar.“, rief Gavin erfreut aus und lächelte. Sein Gesicht entspannte sich, als würde nun all seine Sorgen der Vergessenheit angehören.
Yin schüttelte den Kopf. „Nichts ist gut.“, murmelte sie kalt. „Oder wie willst deiner Frau erklären, dass du mit mir ein Kind bekommst?“ Tränen standen in ihren Augen. „Wie willst du deinem Sohn sagen, dass er ein Halbgeschwisterchen bekommen, Gavin? Wie?“
Das Flüstern der Pferde Scree994
Der blonde Mann schloss den Mund und schluckte, unfähig etwas zu sagen. In seinen Augen konnte Yin lesen, dass er sich ertappt fühlte. Es war alles raus gekommen.
„Du elender Lügner.“, zischte sie leise. „Du hast mich von der ersten Minute an betrogen und belogen und wagst es dann auch noch hier her zu kommen, und so zu tun, als sei nichts?“
„Lass mich doch erklären, Yin.“, bat er sie verzweifelt, aber Yin wollte nichts hören.
„Es gibt da nichts zu erklären, Gavin. Du bist ein lügender Ehebrecher und ich schäme mich dafür, auf dich reingefallen zu sein. Ich habe dich geliebt, weißt du dass? Und du hast mir mein Herz gebrochen.“
Gavin fuhr sich durch das blonde Haar. „Ich habe dich auch geliebt, Yin.“; beteuerte er hektisch. „Ich liebe dich immer noch und ich will dich nicht verlieren.“ Unsicher atmete er einmal durch. „Ich weiß, ich habe dich belogen. Und es stimmt. Ich bin verheiratet und ich habe einen Sohn, aber ich liebe nur dich. Meine Ehe besteht nur noch auf den Papier und...ich will dich und das Baby.“
„Dann hättest du dich schon längst von deiner Frau getrennt.“ Yins Wut kam ein wenig ins schwanken. Sie liebte Gavin noch immer, aber sie wusste, dass sie ihm nie wieder vertrauen konnte. „Warum hast du es mir dann nicht erzählt? Wohnst du noch mit ihr zusammen?“
Das Flüstern der Pferde Scree995
Er nickte und sah sie dabei an wie ein verwundetes Tier. „Ich habe noch nicht den Mut gefunden, mich von ihr zu trennen, dass musst du verstehen. Elmar ist gerade sieben Jahre alt, was soll ich ihm denn sagen? Wie kann ich ihm sagen, dass ich ihn verlassen.“
„Stimmt.“ Yin nickte langsam. „Dann ist es einfacher, wenn ein Kind seinen Vater gar nicht erst kennenlernt.“ Schützend legte sie ihre Hände auf ihren Bauch. „Ich möchte dass du gehst, und dass du nie wieder hier her kommst, hast du mich verstanden? Halte dich von meinem Kind fern.“
„Dass kannst du nicht tun.“; flehte Gavin sie an. „Ich liebe dich und liebe dieses Kind. Erinnere dich doch mal an den Spaß, den wir beide immer gehabt hatten. Mach dass nicht kaputt.“
„Du hast das kaputt gemacht.“, schluchzte Yin wütend. „Du hast unser ganzes Glück zerstört und genau deswegen will ich dass du gehst! Zerstör nicht auch noch das Leben meines Kindes.“
Gavin sah sie noch einen Moment sprachlos an. Er schien nach den richtigen Worten zu suchen, damit sie ihm verzieh, aber als er ihren kalten Blick sah, nickte er schließlich. „Ich...ich wünsche dir alles Gute.“, verabschiedete er sich, drehte sich um und stieg zurück ins das Auto. Als er am Steuer saß warf er ihr noch einen letzten Blick zu, dann fuhr er davon.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Do Aug 02, 2012 1:28 pm

Yin stand da, wie bestellt und nicht abgeholt. Die Wut, die sie eben noch so stark gemacht hatte, war verschwunden und stattdessen war sie nun einfach nur verzweifelt.
„Was sollen wir denn jetzt tun?“, flüsterte sie ihrem Baby leise zu. „Wir sind jetzt alleine.“
Wie auf ihr Stichwort kam Gracie herüber. Dass tat sie immer nach der Arbeit, um sich ein wenig um Yin zu kümmern und natürlich auch Lady zu reiten, damit die Stute bewegt wurde. „War dass eben Gavin?“, fragte sie ihre Freundin, als sie sie erreicht hatte.
Yin nickte langsam und wischte sich die Tränen der Wut von der Wange. „Er...er hat sich entschuldigt und mir gesagt dass er mich liebt.“ Sie sah Gracie zweifelnd an. „Er hat sogar gesagt, dass er Alouette verlassen will um bei mir und dem Baby zu sein.“
„Sagen kann er viel.“, entschied Gracie und strich Yin tröstend über den Arm. „Wenn er die beiden verlassen wollte, dann hätte er es schon lange getan, Liebes. Dass weißt du doch.“
Natürlich wusste Yin dass, aber die Hoffnung in ihr wollte einfach nicht sterben. Sie fühlte sich schlecht und einsam und nur eins würde sie wieder glücklich machen. Und dass war Gavin.
Das Flüstern der Pferde Scree996
Gracie sah das verzweifelte Gesicht ihrer Freundin und überlegte einen Moment. „Yin, hör mir zu. Es gibt eine ganz einfache Sache, wie ich dir Beweisen kann, dass er niemals vor hatte Alouette und Elmar zu verlassen. Lass die Zeit verstreichen und sollte er sich von ihr trennen, dann liebt er dich. Aber ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass er sie nicht verlassen wird.“
Yin nickte erneut. Etwas anderes blieb ihr doch gar nicht übrig. „Bist du hier um Lady zu reiten?“
„Ja.“ Ein Lächeln erschien auf den bemalten Lippen der hübschen Frau. „Langsam freue ich mich richtig darauf. Ich kann wirklich verstehen, dass du das reiten so sehr liebst.“
„Dass hat sich für mich doch jetzt erledigt.“ Yin wandte den Blick ab. „Ich werde nie wieder so reiten, wie ich mal geritten bin Gracie. Ich werde jetzt eine Mutter und suche mir einen normalen Job. Pferderennen sind nichts für eine Mutter.“
„Warum gibst du auf, Yin?“, fragte Gracie ungläubig. „Du und Lady, ihr seid so gut. Ihr habt eine Chance auf die Weltmeisterschaft und nur weil du ein Baby hast, musst du alles aufgeben.“
„Ich will aber.“, korrigierte Yin sie und zuckte die Achseln. „Lady wird langsam unruhig.“
Gracie nickte seufzend und kletterte eilig über den Zaun, um Lady bereit zu machen.
Yin blieb stehen, wo sie war und versuchte die Tränen zurück zu halten. Sie hatte sich entschieden und diese Entscheidung würde auch bestehen bleiben.
Das Kind war wichtiger als ihr eigener Traum.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Do Aug 02, 2012 3:04 pm

„Du musst jetzt erwachsen werden.“, murmelte Yin ihrem Spiegelbild zu. Sie zwang sich zu lächeln, sich selber Mut zu machen. „Du bekommst ein Kind, und für dieses Kind musst du die beste Mutter der ganzen Welt werden, hast du verstanden Yin? Dieses Kind hat nur dich, und du musst immer da sein. Egal wann und egal wie schwierig es gerade ist. Verspreche dass!“
Aber wie sollte sie es schaffen, fragte sie sich innerlich. Wie zum Teufel konnte sie eine gute Mutter sein, wenn sie selber doch noch ein halbes Kind war.
Sie war eigentlich noch nicht bereit dafür Mutter zu werden, denn sie hatte die Welt selber noch nicht ganz erkundet. Ihr zu Hause war bis vor kurzem das einzige was sie kannte und all die Eindrücke, die auf sie herunter prasselten, ließen sie immer wieder staunen.
Liebevoll legte sie ihre Hände auf ihren Bauch, der bis aufs äußerste angeschwollen war. Sie spürte die Tritte hinter ihrer Bauchdecke und sie wusste, dass das Kind nicht mehr lange auf sich warten ließ. Schon bald würde sie das Baby in ihren Armen halten und es mit Liebe übergießen.
Das Flüstern der Pferde Scree997
„Ich liebe dich, kleines Würmchen.“, sprach sie liebevoll. „Und ich verspreche dir, dass du es gut bei mir haben wirst. Du wirst in der freien Natur aufwachsen, mit Lady und mit Vasco. Deine Familie.“
Wie, als würde es antworten, trat das Baby leicht und brachte seine Mutter zum Kichern.
„Aber wenn du mich irgendwann einmal fragen solltest, wer dein Vater ist, musst du verstehen, dass ich dich anlügen werde.“ Traurig sah sie zurück in den Spiegel. „Du sollst niemals so verletzt werden wie ich, und dass wirst du, wenn du ihn kennenlernst.“
Kopfschüttelnd wollte sie das Badezimmer verlassen, als ein stechender Schmerz sich in ihrem Unterleib breit machte. Yin keuchte erschrocken auf, als sie spürte, dass ihre Fruchtblase geplatzt war. Sie hatte dass alles gelesen, sie wusste wie es von statten ging. Schon bald würde das Baby kommen und sie hatte sich entschieden es zu Hause zu bekommen. Gavin könnte im Krankenhaus sein, und sie wollte nicht, dass er das Kind auch nur ansah.
Das Flüstern der Pferde Scree998
So gut es ging eilte sie zum Telefon und wählte Gracies Nummer. „Gracie?“, keuchte sie und stöhnte, als sie erneut eine Wehe durchleben musste. „Du musst sofort rüber kommen. Das Baby kommt. Jetzt.“
„Ich bin in zwei Minuten da.“; erwiderte Gracie und legte auf.

„Er ist wunderschön, nicht wahr?“ Stolz wandte Yin den Blick von ihrem Sohn Nuri ab und sah Gracie an. Aus ihr sprach der volle Mutterstolz. „So klein und...so zerbrechlich.“
Gracie lachte, dass Baby aus einer Entfernung betrachtend. „Ja, dass ist er wirklich.“ Besorgt sah sie nun Yin an. „Wie fühlst du dich eigentlich, Yin? So eine Geburt ist nicht einfach.“
„Gut.“, antwortete Yin abwesend. Sie konnte einfach nicht glauben, dass dieses zierliche Baby ihres war. Ihr Sohn. Ihr Kind. Sie war jetzt eine junge Mutter mit dem schönsten Kind der Welt.
„Willst du dich nicht hinlegen?“ Gracie war noch nicht fertig. „Ich kümmere mich so lange um Nuri, dass verspreche ich dir. Er ist bei mir in guten Händen.“
„Ach, dass weiß ich doch.“, erwiderte die Schwarzhaarige lachend. „Aber ich will ich nicht los lassen, weißt du? Ich will ihn die ganze Zeit bei mir haben.“
Gracie seufzte leise. „Na gut. Dann kümmere ich mich so lange um Vasco und Lady, okay?“
Yin hörte sie gar nicht. Mit verträumten Gesichtsausdruck verließ sie das Wohnzimmer und legte sich mit dem kleinen Nuri in ihr großes Bett. „Niemals werde ich dich verlassen.“, flüsterte sie ihm zu. „Niemals, Nuri. Dass verspreche ich dir hoch und heilig.“

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Do Aug 02, 2012 7:34 pm

Ein Jahr später...

„Und jetzt dass Dreieck.“ Erwartungsvoll sah Yin zu, wie ihr Sohn den dreieckigen Baustein in das dazugehörige Loch steckte. Freudig klatschte sie in ihre Hände. „Dass hast du super gemacht, Nuri.“, lobte sie ihn liebevoll. „Ein wahres kleines Genie, hm?“
Der schwarzhaarige Junge, in dessen Zügen man seinen Vater sofort erkennen konnte lachte erfreut und sah seine Mutter mit den dicht umrandeten Augen an, als wollte er noch mehr Begeisterungsstürme für seine Tat.
Doch Yin war schon wieder abgelenkt. Neugierig betrachtete sie das Auto, dass auf ihrem Parkplatz hielt. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie sah, dass Gracie aus dem Auto stieg.
„Hallo ihr Lieben.“, rief die liebevolle Blonde und kam, winkend, auf die beiden zu.
Yin sprang von ihrem Platz auf und lief ihr entgegen, die Arme weit ausgebreitet. Seufzend schloss sie ihre beste Freundin in die Arme. „Schön, dass du kommen konntest.“
In der Zeit, seit Nuri geboren wurde, war Gracie für die schüchterne und unerfahrene Japanerin unersetzlich geworden. Sie half ihr und beantwortete ihr die Fragen, die sie sich nicht traute zu stellen. Sie passte auf Nuri auf, wenn Yin mit Lady für eine Zeit lang ausritt und sie bestärkte Yin in ihrem Entschluss nie wieder etwas mit Gavin zu tun zu haben.
Gracie lachte. „Natürlich komm ich zu dem Geburtstag meines Patenkindes. Dass war keine Frage.“
Das Flüstern der Pferde Scree999
Yin löste sich von ihr und sah ihr dankend ins Gesicht. „Das bedeutet mir wirklich viel weißt du.“, murmelte sie so leise, dass Nuri es nicht hören konnte. „Es ist sein erster Geburtstag und ihn mit ihm alleine zu feiern, fand ich nicht sonderlich richtig.“
„Du könntest ihn auch einfach in den Kindergarten bringen, Yin, dann würde er Freunde finden.“, versuchte Gracie ihre Freundin mal wieder zärtlich zu überreden. Lächeln hackte sie sich bei ihr unter und schlenderte in der Dämmerung zu Nuri zurück. „Ich finde dass ist eine wunderbare Idee, oder nicht? Er würde Spaß haben und du hättest mehr Zeit für Lady.“
„Nein.“ Yin löste sich aus der Verankerung und beugte sich zu Nuri herunter, um den schwarzhaarigen Jungen auf den Arm zu nehmen. „Ich will so viel Zeit mit meinem Sohn verbringen, wie nur möglich. Außerdem...“ Sie stockte und warf Gracie einen besorgten Blick zu. „Ich will nicht, dass Gavin an ihn ran kommt. Er könnte ihm in Kindergarten besuchen.“
Gracie seufzte und zog eine Grimasse, die Yin zeigen sollte, dass sie Quatsch redete. „Und wenn Nuri in die Schule kommt?“, fragte sie ironisch. „Willst du ihn dann begleiten?“
„Dass ist etwas anderes.“, erwiderte Yin eigensinnig. „Dann ist Nuri schon älter und weiß, dass er mit keinem fremden Mann mitgehen soll. Ich werde es ihm gut eintrichtern.“ Sie küsste Nuri sanft auf die blasse Wange und schmunzelte als der Junge sie fragend aus seinen blauen Augen ansah.
Gracie wusste, dass es keinen Sinn hatte weiter auf ihre beste Freundin einzureden, denn sie würde ihre Meinung ja doch nicht ändern. Noch nicht.
Das Flüstern der Pferde Scre1000
„Lass uns reingehen.“, murmelte Yin schließlich lächelnd und deutete auf die erleuchtete Hütte. „Drinnen ist es wärmer und außerdem haben wir noch Kuchen, wenn du Hunger hast.“
Gracie folgte ihr ins innere des Hauses und sah schweigend zu, wie Yin ihren Sohn gekonnt in den Stuhl setzte und ihm seinen Brei aus dem Kühlschrank nahm.
„Dass ist Weizenbrei.“, erklärte sie stolz lächelnd. „Ich habe in einer Zeitschrift gelesen, dass der super für kleine Kinder sein soll. Außerdem mag Nuri ihn.“ Sie schob den kleinen Tisch, der an dem Hochstuhl befestigt war so nah an Nuri heran, dass er essen konnte und nicht mehr heraus kam. „Weißt du was ich noch gelesen habe? Tiere sind super für Kinder. So lernen sie schnell ein gutes Sozialverhalten und haben später keine Angst vor bestimmten Tieren.“
„Und weißt du was ich gestern in der Zeitung gelesen habe?“, fragte Gracie und versuchte so gleichgültig wie möglich zu klingen. Sie wartete gar nicht ab, bis Yin sich zu ihr umgedreht hatte. „Ich habe etwas über dich gelesen, Yin. Und über Lady.“
„Ach ja.“; machte Yin bemüht ruhig zu bleiben. Ihr Herz begann lauter zu klopfen und sie lenkte sich eilig damit ab Nuri durch das schwarze Haar zu streicheln.
„Jap.“, erwiderte Gracie grinsend und kam auf die junge Frau zu. Sie musste es ruhig angehen lassen, wenn sie etwas erreichen wollte. „Sie haben geschrieben wie wunderbar ihr doch wart und dass ihr auf jeden Fall Chancen auf die Weltmeisterschaften gehabt hättet. Der Titel des Artikels lautete 'Stille Weltmeister – Oder: Warum es ruhig um Yin Yaming und Lady wurde.“
Das Flüstern der Pferde Scre1001
„Weil ich ein Kind hab.“, beantwortete Yin diese Frage Kopf schüttelnd und drehte sich dann mit verärgertem Gesichtsausdruck zu Gracie um. „Fang doch nicht immer wieder damit an! Ich will und ich kann auch nicht mehr auf Turnieren reiten, hast du das endlich verstanden?“
„Nein und dass werde ich wohl auch nie.“ Sie sah ihre Gegenüber fest in die auffallenden Augen. „Du warst gut, Yin. Du warst sogar mehr als gut und dass gibst du einfach auf?“
„Nicht einfach.“, korrigierte Yin sie sanft. „Es fällt mir schwer, denn ich liebe das Reiten. Bei jedem Ausritt genieße ich dieses Gefühl von Freiheit und Geschwindigkeit. Aber dann erinnere ich mich, warum ich das mache.“ Sie sah zu Nuri und streichelte ihm sanft über die Wange. „Weil ich Nuri all meine Zeit schenken will. Ich möchte niemals, dass er sich vernachlässigt fühlt, verstehst du?“
Der weiche und flehende Blick ihrer Freundin durchbohrte Gracie und ließ sie laut aufstöhnen. „Ja!“, rief sie schließlich aus. „Ja ich verstehe dich, aber ich...ich will dir zeigen, dass Nuri dich nicht rund um die Uhr braucht. Wenn er in den Kindergarten gehen würde, dann...“
„Dann würde er bestimmt Gavin über den Weg laufen.“, unterbrach Yin sie Augen rollend und ging zum Waschbecken, um sich die Hände zu waschen. Über die Schulter hinweg rief sie Gracie zu: „Tut mir Leid, aber ich diskutiere nicht mit dir darüber. Ich will es so.“
Das Flüstern der Pferde Scre1002
„Okay, okay.“ Gracie seufzte und strich ihrem Patenkind aufmunternd über die Nase. „Deine Mama will sich einfach nicht helfen lassen, Nuri. Kannst du dass verstehen?“
Nuri warf einen Blick von Gracie zu seiner Mutter, bevor er nachdenklich die Stirn runzelte.
„Ich hoffe, dass Nuri später auch einmal reitet.“ Yin hatte sich wieder zu den beiden umgedreht und lächelte selig, wie immer wenn sie über ihren einzigen Sohn sprach. „Es wäre so schön für und für ihn und...keine Ahnung. Ich glaube, dass es einfach passen würde, weißt du?“ Sie schaute verlegen zu Boden. „Ich überlege mir eine größere Farm zu kaufen. Vielleicht könnte ich anfangen Pferden zu züchten und sie dann nach und nach zu verkaufen. Lady wäre sich eine gute Mutter.“
„Und dann willst du ihr das Kind wegnehmen?“, murmelte Gracie leicht abwesend, da sie gerade mit Nuri spielte. „Bist du nicht der Meinung dass ein Kind zur Mutter gehört?“
Das Flüstern der Pferde Scre1003
Yin seufzte über den Widersinnigkeit ihrer besten Freundin. „Dass ist doch etwas ganz anderes, Gracie. Ich würde damit meinen und Nuris Lebensunterhalt sichern.“ Sie dachte mit Besorgnis an die Rechnungen, die sich in ihrem Briefkasten häuften. „Ich brauche das Geld.“
„Dann nimm wieder an den Rennen teil.“ bat Gracie sie inständig. „Gib dir einen Ruck.“
Yin fuhr sich wütend durch das Haar, bevor sie eine Antwort gab. „Gracie! Ich sage es jetzt zum letzten Mal! Ich werde nicht mehr an den Rennen teilnehmen. Ich bin Mutter. Ende. Aus.“
Und somit hatte sich das Gespräch zwischen den beiden Frauen erledigt.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Fr Aug 03, 2012 8:58 pm

Am nächsten Morgen befand Yin es wieder warm genug, um den Tag draußen zu verbringen. Mit einer Hand krallte sie sich Nuris Spielsachen, und mit der anderen hielt sie Nuri auf ihrem Arm. „Komm Vasco,“, rief sie dem Mops zu, der sowieso nicht von der Seite des kleinen Jungen wich, seit dieser auf der Welt war. „Wir gehen nach draußen, hm?“
Mit einem lauten Bellen stimmte Vasco seinem Frauchen zu und tapste hinter ihr her.
Yin setzte Nuri auf den Boden und schob ihm seinen Spielzeugkasten herüber. „Ich komme gleich wieder, mein Häschen. Ich hol nur noch Lady, damit sie den Tag auch genießen kann.“
Nuri nickte seiner Mutter zu, zum sprechen war er noch etwas zu klein. Obwohl Yin sich nicht ganz sicher war, wie lange dass noch so blieb.
„Lady!“, rief sie lächelnd und öffnete das alte Gatter.
Die Stute, die ein paar Meter weiter stand hob den Kopf und sah ihre Reiterin aus ihren dunklen Augen an. Sie schien zu warten, was nun passierte.
„Na, komm schon her, Champion.“, lockte Yin sie weiter. „Du musst nicht hier auf der engen Koppel stehen, wenn wir alle frei herum laufen.“ Als die Stute sie erreicht hatte, legte sie ihr sanft die Hand auf den weichen, aber muskulösen Hals. „Na komm schon.“
Lady schien nicht ganz so begeistert zu sein, wie Yin sich das vorgestellt hatte. Fast schien das hübsche Pferd über irgendetwas beleidigt zu sein. Sie schnaubte leise.
Das Flüstern der Pferde Screen17
„Bist du böse auf mich?“, fragte Yin vorsichtig und strich ihr über die weiche Nase. Sie spürte wie Lady ausatmete. „Ja, dass bist du mit Sicherheit.“ Betrübt seufzte sie und versteckte ihr Gesicht für einen Augenblick in dem sauberen, nach Heu riechendem Fell. „Es tut mir so Leid, Lady. Ich weiß, dass du zu etwas Größerem geboren worden bist, aber ich kann es dir einfach nicht mehr geben. Meine Lebensumstände haben sich einfach geändert, weißt du?“
Als wäre dass sein Stichwort hob Nuri den Kopf und klatschte erfreut in die Hände. „Da!“, quietschte er vergnügt und deutete auf Vasco, der mit einem Haufen Gras bedeckt worden war.
Yin konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Dass meine ich.“, erklärte sie ihrem Pferd, ohne wirklich zu wissen, ob die Stute sie verstand. „Es tut mir wirklich Leid, Lady.“
Versöhnlich beschnupperte Lady ihre Reiterin, als wollte sie sich mit ihr vertragen. Dann setzte sie sich vorsichtig in Bewegung und trottete aus der Koppel heraus, zu Vasco und Nuri.
Wieder einigermaßen glücklich, ließ Yin sich vor ihrem Sohn nieder und versuchte nicht zu zeigen, was sie beschäftigte. Nuri sollte nichts von ihren Sorgen mitbekommen.
Während sie mit halber Aufmerksamkeit Nuri zu sah, was für einen Spaß er hatte, dachte sie über ihre Zukunft nach.
Vielleicht hatte Gracie Recht gehabt. Es wäre nicht fair Lady ihre Babys wegzunehmen, wenn sie selber für ihr Kind alles aufgab. Obwohl man mit Ladys Nachkommen natürlich Unmengen an Geld machen könnte. Schließlich war sie ein gutes Rennpferd und ein Vollblut.
Das Flüstern der Pferde Screen18
Aber wenn sie nicht durchs Pferdezüchten und trainieren reich werden konnte, dann musste sie sich einen anderen Job suchen, denn lange würden ihre Ersparnisse nicht mehr halten. Aber gleichzeitig hieß es für sie auch, dass sie weniger Zeit mit Nuri verbringen konnte und dass war doch ihr sehnlichster Wunsch. Vielleicht würde sie sich halbtags etwas suchen, wenn er in die Schule ging, dann konnte sie Nachmittags für ihn da sein.
Gavin durchfuhr ihre mütterlichen Gedanken. Wie viel einfacher es wäre, wenn er an ihrer Seite wäre und sich um Nuri kümmern könnte. Aber sie hatte es selber so für sich und ihren Sohn entschieden und noch immer zweifelte sie nicht daran, dass es die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen war, diesen Mann von ihrem Kind fern zu halten.
Wenn sie sich doch bloß nicht immer so einsam und alleine fühlen würde, wenn Nuri dann irgendwann schlief. Schließlich konnte Gracie auch nicht rund um die Uhr bei ihr sein.
Seit einiger Zeit wohnte Yins beste Freundin bei ihrem langjährigen Freund Zac, und dass Haus befand sich ungefähr fünfzehn Minuten von Yins Farm entfernt.
Durch ihre ganzen Gedanken hatte Yin gar nicht gemerkt, dass sie nicht mehr alleine waren. Erst als sie Nuris neugierigen Blick sah, der aber nicht auf sie sondern auf etwas über ihr gerichtet war, fuhr sie hoch und folgte seinem Blick.
„Um Gottes Willen.“, flüsterte sie leise, als sie das hübsche Pferd entdeckte, dass neben ihr stand und Lady mit ängstlichen Augen ansah, als fürchtete es sich. „Ein Wildpferd.“ Aus reinen Mutterinstinkt, zog sie Nuri fest an sich, um ihm im Notfall vor den Hufen zu schützen. Sie hatte keine Ahnung wie das Pferd reagieren würde, wenn es Gefahr witterte.
Vasco, der immer noch auf seinem Platz lag, schielte stumm zwischen den verschiedenen Parteien hin und her, als ahnte er, dass nur die kleine Bewegung zwischen Leben und Tod entscheiden könnte.
Das Flüstern der Pferde Screen19
Doch das wunderhübsche Wildpferd, mit der dunklen Mähne bewegte sich nicht. Es stand da und beobachtete das Schauspiel aus seinen dunklen Augen. Nur Lady gegenüber schien es skeptisch.
Langsam und vorsichtig erhob Yin sich, immer darauf bedacht Nuri zu schützen. Sie hob ihn hoch und machte langsame Schritte nach hinten, bis sie die Tür erreicht hatte. Das Wildpferd ließ sie nicht aus den Augen. In ihr brannte es danach, dieses Pferd zu streicheln.
„Du musst hier warten, Nuri.“, erklärte sie dem kleinen Jungen, bevor sie sich zurück zu den Pferden drehte. „Vasco!“, rief sie leise. „Komm her und passe auf Nuri auf.“
Der gepunktete Hund gehorchte sofort, verließ seinen gefährlichen Platz und ließ sich neben Nuri nieder, der sofort seine kleinen dicken Ärmchen um seinen Hals schloss.
Yin hingegen bewegte sich wieder auf die Pferde zu. Noch immer beobachtete sie das Wildpferd, dass sich nicht von der Stelle bewegte. Yin konnte erkennen, dass es langsam seine Muskeln entspannte und sich hier wohl ganz wohlzufühlen schien.
Lady hingegen verlor recht bald das Interesse an dem Gast und schlenderte gemächlich davon.
„Hallo du Hübsche.“, begrüßte Yin das Pferd mit liebevoller Stimme. „Komm doch mal her, ich tue dir schon nichts.“ Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus, bereit sogar gebissen zu werden. Sie hielt dem Pferd zwei Stückchen Zucker hin. „Hier, für dich. Schmeckt ganz herrlich.“
Das Flüstern der Pferde Screen20
Das Pferd wieherte leise, trampelte eine Weile auf der Stelle herum und nahm schließlich ganz zärtlich die Zuckerwürfel aus Yins Hand. Genüsslich ließ es sich die Leckerei schmecken.
„Du bist aber ein hübsches Pferd.“; murmelte Yin ganz angetan von der wilden Stute. „So hübsch und kraftvoll. Sicherlich würdest auch du ein gutes Rennpferd sein.“
Die Stute blinzelte ein paar Mal, hob das eine Vorderbein und ließ es schließlich wieder sinken.
Yin konnte sich gar nicht von dem Pferd lösen. Der Wunsch auf ihr zu reiten, machte sich augenblicklich in ihr breit. Sie wollte den Wind im Haar spüren. „Willst du nicht hier bleiben?`“, fragte sie scherzhaft und lächelte leicht. Beruhigend kraulte sie ihren Hals. „Ich kümmere mich um dich und reite dich. Ich zähme dich. Dir würde es hier mit Sicherheit wirklich gut gehen.“
Das Pferd hob den Kopf, wieherte und galoppierte an Yin vorbei. Noch wollte es nicht bleiben.
Seufzend schränkte Yin die Arme vor der Brust. Hoffentlich würde das Pferd zurück kommen.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Fr Aug 03, 2012 9:09 pm

Yins schlechtes Gewissen hielt sie in den nächsten Tagen davon ab auch nur einen klaren Gedanken zu haben. Es tat ihr Leid, dass sie Gracie mal wieder so angeschnauzt hatte, obwohl diese ihr doch nur helfen wollte. Und jetzt hatten sie seit vier Tagen nicht mehr telefoniert.
Eilig schlüpfte Yin also in einen Rock, obwohl sie Röcke gar nicht leiden konnte, und ein hübsches Oberteil aus ihrem Schrank, zog Nuri an und machte sich auf den Weg zu Gracies neuem Haus.
„Dass wird super, Nuri.“, erzählte sie ihrem Sohn, während sie ihm im Kinderwagen anschnallte. „Gracie wird sich riesig freuen uns beide wiederzusehen, nach dem schrecklichen Abschied.“
Nuri nickte langsam. „Lieb.“, entschied er leise und wandte sich zu seiner Mutter um.
Yin nickte besonnen. „Ja, Gracie ist lieb. Da hast du natürlich Recht, mein Krümelchen.“
Zusammen schlenderten sie die Straße hinab, in der Abenddämmerung. Dass liebte Yin an Appaloosa Plains so sehr. Die abendliche Ruhe die sie umgab. Sie konnte die verschiedenen Kleintiere hören, und das Meer konnte man auch hören. Nur selten fuhr um diese Uhrzeit noch ein Auto, und wenn doch, dann grüßte man sich freundlich.
Es war die beste Entscheidung sie hier nieder zu lassen, entschied Yin lächelnd. Hier würde Nuri die besten Möglichkeiten haben eine unbeschwerte Kindheit zu haben. So voller Freiheit und Liebe, wie Yin sie selber nie gehabt hatte. Bei Nuri würde sie alles anders machen.
Das Flüstern der Pferde Screen21
Bilder von ihrem alten zu Hause durchfuhren sie unsanft und bescherten ihre eine Gänsehaut. Die kalten Mauern, die abgeschlossenen Türen und die ganzen Angestellten, die sie nicht ansehen oder ansprechen durfte. Niemals hatte sie sich einsamer gefühlt, als damals.
„Wir sind da.“, bemerkte sie schließlich, als sie vor dem kleinen Haus stand, dass nicht im weitesten so schön war, wie Gracies altes Haus. Leichthändig schnallte sie Nuri ab, stellte den Kinderwagen in die Ecke und nahm ihren Sohn auf den Arm, um an der dunklen Tür zu klingeln.
Gracies Kopf erschien an dem Fenster neben der Tür, und als sie Yin entdeckte, lächelte sie erfreut. „Oh Yin. Was für eine Überraschung!“, rief sie erfreut aus, nachdem sie die Tür geöffnet hatte. „Was macht ihr denn hier?“
„Ich wollte mich entschuldigen.“; murmelte Yin mit betretenem Blick. „Es tut mir Leid, dass ich dich auf Nuris Geburtstag so an gemeckert habe. Verzeihst du mir?“
„Aber natürlich!“, erwiderte Gracie mit schief gelegtem Kopf und lachte leise. Eilig zog sie ihre beste Freundin in das innere des Hauses. „Komm doch erst mal rein, damit ich dich drücken kann.“
Dass ließ Yin sich nicht zweimal sagen. Sanft setzte sie Nuri auf den Boden, damit sie Gracie fest an sich drücken konnte. „Ich bin so froh, so eine tolle beste Freundin die dich zu haben.“
Das Flüstern der Pferde Screen22
Gracie lachte erneut. „Ach, dass ist doch selbstverständlich. Ich bin auch schrecklich froh dich zu haben.“ Sie löste sich von Yin und sah sie fest an. „Ich will nur dass es dir gut geht.“
„Mir geht es gut.“, versicherte sie ihr freundlich. „Dass verspreche ich dir. Ich habe Nuri und ich habe Lady und Vasco. Mehr brauche ich einfach nicht in meinem Leben, verstehst du?“
„Jetzt schon.“, antwortete Gracie mit geröteten Wangen. Sanft legte sie ihre Hände an ihren flachen Bauch. Die eine oben, die andere unten. „Yin...Zac und ich bekommen ein Baby.“
„Was?“ Yins Augen weiteten sich und ein glückliches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Du wirst wirklich Mutter, Gracie? Oh mein Gott, wie ich mich freue.“ Erneut fielen sich die Frauen in die Arme. „Ich werde dich genau so unterstützen, wie du mich damals unterstützt hast.“
Gracie lachte. „Dass ist lieb von dir. Zac freut sich auch ungemein auf das Baby, weißt du?“
„Dass glaube ich.“, murmelte Yin leise und ein Schatten flog über ihr hübsches Gesicht. Dass hatte sie vergessen. Gracie brauchte sie nicht so sehr, wie sie die Blonde damals gebraucht hatte, denn Gracie hatte Zac. Einen Mann, der sie liebte und sich um sie kümmerte.
„Ist alles in Ordnung, Yin?“, fragte Gracie besorgt, als sie das abwesende Gesicht ihrer Freundin bemerkte. Liebevoll strich sie ihr über den Arm.
Das Flüstern der Pferde Screen23
Yin nickte eilig um die Freude ihrer besten Freundin nicht zu zerstören. „Ich habe nur einen Moment darüber nachgedacht wie schön es doch ist, dass wir beide jetzt Mutter werden. Dann hat Nuri immer jemanden zum spielen. So etwas wie eine erweiterte Familie.“
„Zac, das Baby und ich sind deine Familie.“; versicherte Gracie ihr liebevoll. „Wir in sind immer da, wenn du uns brauchst okay?“
Dankend nickte Yin. „Ich weiß, Gracie und ich bin auch wirklich dankbar.“
„Gut.“ Gracie deutete auf die einfach eingerichtete Küche hinter sich. „Wollen wir nicht einen Tee trinken? Zac muss heute Überstunden machen, also haben wir das ganze Haus für uns alleine.“
„Gerne.“, erwiderte Yin lächelnd und folgte ihrer besten Freundin in die Küche.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Sa Aug 04, 2012 10:52 pm

Yin warf einen Blick aus dem Fenster und betrachtete einen Moment schweigend ihr schönes Grundstück, dass von der Sonne in ein warmes Licht getaucht wurde.
„Schade, dass wir die Farm verkaufen müssen.“, flüsterte sie eher sich selber zu, als Nuri, der auf dem Boden saß und mit Vasco kuschelte. „Ich liebe dieses Grundstück wirklich.“
„Aber es ist klein.“, entschied Nuri und sah zu seiner Mutter hoch. Seine Sprache hatte sich in der letzten Zeit um einiges verbessert, und dass machte Yin stolz.
Lächelnd drehte sie sich zu ihrem Sohn um und strich ihm über das schwarze Haar, dass ziemlich lang geworden war. „Ja, leider. Du brauchst schließlich dein eigenes Zimmer.“ Sie nahm Nuri sanft auf den Arm, was bei seinem Gewicht gar nicht mehr so leicht war und trug ihn nach draußen. „Mami muss sich jetzt um Lady kümmern, ja mein Kleiner? Spielst du so lange?“
Nuri nickte und nur und schlenderte auf seinen kleinen dicken Kinderbeinen zu seinem Spielzeug herüber, dass immer noch auf dem Boden lag. Yin machte sich gar nicht mehr die Mühe es einzusammeln.
Pfeifend ging sie zur Koppel, öffnete das rostige Gatter und begrüßte das goldene Pferd, dass sie schon freudig erwartet hatte. „Na meine Schöne? Hast du schon gewartet?“
Lady wieherte leise und schob Yin sanft in Richtung Freiheit, als wollte sie ihr sagen, dass es Zeit war auszureiten.
Das Flüstern der Pferde Screen24
„Später.“, vertröstete Yin sie lachend und befestigte einen Strick an ihrem Halfter. „Erst einmal müssen wir dich bürsten und deine Hufen säubern. Sonst ist nichts mit reiten.“ Sie führte die Stute leichthändig aus dem umzäunten Gelände und stellte sie so hin, dass sie Nuri noch im Blick haben konnte. Obwohl der kleine Junge wirklich eigenständig war, ließ sie ihn ungern unbeobachtet.
Liebevoll befreite sie das Fell der Stute von Heuresten und Schmutz. „Bald hast du mehr Platz zum toben.“; versprach sie ihr im weichen Tonfall. „Ich kaufe ein Grundstück, dass viel größer ist, damit ich anfangen kann Wildpferde auszubilden. Und dann verkaufe ich sie für viel Geld.“
Lady bewegte sich nicht. Entspannt stand sie in der warmen Vormittagssonne und genoss die liebevollen Streicheleinheiten, die sie jeden Tag bekam.
Yin versank für eine Weile in ihren Träumereien an eine große Farm mit vielen Pferden. So sehr, dass sie mal wieder nicht bemerkte, dass sich das Wildpferd an geschlichen hatte.
Erst als der Schatten des Pferdes auf sie herabfiel, hob sie den Kopf und sah sich verwundert um.
„Da bist du ja wieder.“, sprach sie ruhig und leise, ohne aufzuhören Ladys Fell zu striegeln. Sie wollte dem neuen Pferd nicht so viel Aufmerksamkeit schenken, dass es Angst bekam.
Die Stute wieherte und trampelte unruhig mit ihren Hufen, als wäre sie nervös.
Das Flüstern der Pferde Screen25
Nachdenklich hielt Yin inne und betrachtete die Stute eingehend. Sie hatte nicht so viel Ahnung von Pferden, dass sie sich als Profi bezeichnen würde, aber dass mit dieser Stute etwas nicht stimmte, schien selbst ihr offensichtlich. Also legte sie das Putzzeug von Lady beiseite und ging langsam auf das Wildpferd zu. „Hey meine Kleine. Ist alles okay mit dir?“ Zärtlich strich sie ihr über die Nase. Das Pferd atmete schnell und kurz. „Du siehst nicht besonders gut aus.“
Das Wildpferd wieherte nun etwas lauter, ging ein paar Schritte nach vorne und dann wieder nach hinten, als wüsste sie nicht wo sie hin wollte.
Yin betastete sanft den rundlichen Bauch der Stute und hielt überrascht die Luft an, als sie einen Tritt vom Inneren des Bauches vernahm. „Du bekommst ein Fohlen.“; murmelte sie lächelnd und kraulte den Hals der Stute. „Ein kleines Wildpferd Baby. Ich bin begeistert.“
Yin wusste, dass sie die Stute behalten wollte. Sie musste auf ihr reiten, um sie an sie an sich zu gewöhnen. Aber würde die Stute das zulassen? Ängstlich sah sie zu Nuri, der an dem Gast große Interesse zu haben schien, denn er wandte den Blick nicht von dem Pferd ab.
„Nuri!“, rief Yin ihm mit ernster Stimme. „Liebling, wenn Mama dich gleich ruft, musst du sofort ins Haus gehen, ja?“ Sie sah ihn fragend an und war erleichtert als er artig nickte.
Also beeilte sich Yin freies Zaumzeug zu holen und es der Stute vorsichtig anzulegen. Und zu ihrer eigenen Überraschung ließ das hübsche Pferd es sogar zu. Ganz still und leise stand sie da.
Das Flüstern der Pferde Screen26
„Du bist ein braves Pferd, weißt du?“, flüsterte sie dem Pferd ins Ohr und fuhr fort sie zu streicheln. Ganz langsam bewegte sie sich nach hinten und als der Moment günstig war, stieg sie auf.
Die Stute wieherte einmal überrascht, machte ein paar nervöse Bewegungen und blieb schließlich an Ort und stelle stehen, die Ohren wachsam zu allen Seiten gedreht.
„Braves Pferd.“, lobte Yin sie, nahm die Zügel in die Hand und presste ihre Beine sanft an den Bauch der Stute. „Und jetzt los, meine Liebe. Lass uns eine Runde reiten.“
Sofort setzte die hübsche Stute sich in Bewegung und horchte ganz genau auf die stummen Befehle ihrer Reiterin. Sie lernte schnell und Yin war sich sicher, dass ein sehr gehorsames Pferd werden würde.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Sa Aug 04, 2012 10:59 pm

Schon an nächsten Tag war es so weit. Yin stand in der Küche und machte gerade Frühstück, als sie von draußen lautes Gewiehere hörte. Nicht nur Kirschblüte, so hatte sie das ehemalige Wildpferd genannt, sondern auch Lady schienen über irgendetwas ziemlich aufgeregt zu sein.
„Bleib hier.“; bat sie Nuri und warf einen Blick aus dem Fenster in die Dämmerung. Gut dass es schon hell wurde, denn im Dunkeln hätte Yin sich nicht heraus getraut. Was regte die beiden Pferde so auf, dass sie wieherten und ein Chaos verbreiteten. „Mami kommt gleich wieder.“
Nuri, der vor dem Sofa saß und sich eine Kinderserie ansah, nickte leicht, den besorgten Blick auf seine Mutter gerichtet. „Aber du kommst bestimmt gleich wieder, oder?“
„Natürlich, Liebling.“, versprach Yin und küsste ihn sanft auf den schwarzen Schopf. Und schon eilte sie nach draußen, gefolgt von Vasco, der durch das Wiehern auch aufgeschreckt war.
Schon von weiten konnte Yin sehen, dass etwas mit Kirschblüte nicht stimmte, denn sie lag auf den Boden und schien kurzatmig zu sein. Lady stand daneben und wieherte mit ihr um die Wette.
Yin kletterte eilig über den Zaun, der die Koppel umringte. So schnell sie konnte lief sie zu dem leidenden Pferd um nachzusehen, was los war. Vorsichtig legte sie ihre Hände auf den rundlichen Bauch der Stute. Er war ganz hart und dass konnte nur eins bedeuten.
Das Flüstern der Pferde Screen27
„Das Fohlen kommt.“, murmelte Yin leise. Sie hatte gelesen, dass sie nicht viel tun konnte, wenn das Fohlen unterwegs war. Man sollte da sein, falls die Mutter Hilfe brauchen würde, aber den Hauptakt müsste die Stute alleine schaffen. „Ich hole Heu.“, rief Yin also aus, obwohl sie sowieso keiner hören konnte und beeilte sich zu dem großen Heuhaufen zu kommen. Damit sollte sie das Fohlen sauber reiben, wenn es auf der Welt war, so viel wusste sie.
Es dauerte keine zwei Stunden und das kleine Fohlen war auf der Welt. Zitternd und schwer atmend lag es neben seiner Mutter im Gras, die sich schon wieder aufgerichtet hatte.
Yin war überwältigt von dem herrlichen Anblick des schönen Fohlens. Sein Fell war nicht so fleckig wie dass einer Mutter, aber die Hinterbeine waren genau wie die der Stute.
„Ich nenne dich Cowboy.“, murmelte Yin und ging vor dem Fohlen sanft in die Hocke. „Vielleicht wirst du einmal das Lieblingspferd meines Sohnes. Wenn du erwachsen bist, ist er sicher auch schon bereit zu reiten. Kleiner Cowboy.“
Schon nach wenigen Minuten richtete Cowboy sich auf und und stakste unsicher auf seinen dünnen Beinen zu seiner Mutter. Als er sie erreicht hatte schnupperte er und und saugte schließlich hungrig an den Zitzen seiner Mutter.
Das Flüstern der Pferde Screen28
Freudig sah Yin den beiden zu. Mutter und Fohlen. Ein schönes Bild. „Ich hoffe euch beiden geht es gut bei mir.“; redete sie sanft auf die beiden ein. „Ich kümmere mich so gut es geht um euch. Am besten fahre ich gleich in die Stadt und hole mir ein paar Bücher über die Aufzucht von Fohlen.“
Kirschblüte und Cowboy ignorierten die aufgedrehte Yin und genossen erst einmal die Zweisamkeit, einer kleinen Familie. Auch Lady durfte dran teilhaben.

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Das Flüstern der Pferde Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 So Aug 05, 2012 10:02 am

„Hallo Yin.“ Eine tiefe männliche Stimme durchbrach die Stille des Vormittags, an dem kaum ein Mensch sich auf der Straße zu befinden schien.
Überrascht drehte Yin sich zu dem Menschen um, der sie angesprochen hatte, in Erwartung vielleicht Zac vorzufinden. Doch als sie ihn schließlich erblickte, wünschte sie sich gleichzeitig sich niemals umgedreht zu haben. Denn dass war die einzige Person in ihrem Leben, die sie um alles in der Welt nicht sehen wollte. Die Person, die sie am meisten verletzt hatte.
„Wie geht es dir?“, fragte der blonde Mann weiter, ohne wirklich zu registrieren, wie entgeistert Yin war. Sein Blick ruhte auf dem schwarzhaarigen Jungen, der ihn nachdenklich beobachtete.
Yin räusperte sich. „Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich von uns fernhalten sollst?“ Sie wollte so überzeugt und sicher klingen, wie damals, als sie ihn wegschickte, aber ihre Stimme klang nur halb so fest wie an diesem Abend.
Gavin nickte zaghaft. Seine blauen Augen richteten sich wieder auf Yin, und diesmal schien er sie flehend anzusehen. „Yin...ich habe mich bisher von dir und...und deinem Sohn ferngehalten. Dass ich euch heute getroffen habe, war ein Zufall.“ Er schluckte schwer. „Aber es freut mich.“
„Dass sollte es nicht.“, erwiderte Yin kühl. „Es ist das erste und das letzte Mal.“
„Aber er ist mein Sohn, Yin, mein Sohn. Ich habe ein Recht auf ihn.“
Das Flüstern der Pferde Screen29
In Yin brodelte es wie damals, und dabei dachte sie, dass sie Gavin ganz und gar vergessen hatte. Ihn aus ihrem Herzen verbannt hatte, aber dem war nicht so. „Du hast dein Recht damals verloren, als du mich angelogen hast, Gavin. Du hast uns nicht verdient. Weder Nuri, noch mich.“
„Nuri ist also sein Name.“, flüsterte Gavin leise und sah wieder zu dem stillen Jungen hinüber, der das ganze die gesamte Zeit beobachtet hatte. „Was für ein schöner Name.“
„Ich habe ihn ausgesucht.“, murmelte Yin leise. Ihr fiel ein, dass sie nicht vor ihrem Sohn so streiten sollte, dass war dem hilflosen Kind gegenüber keineswegs fair. Denn er konnte am wenigsten für die gesamte Situation. „Ich, seine Mutter, Gavin.“
„Dass will ich dir auch nicht wegnehmen, Yin.“ Gavin seufzte bedrückt. „Aber ich bin sein Vater, und ich will meinen Mann stehen. Ich will für ihn da sein, kannst du das verstehen?“
„Was sagt deine Frau dazu?“, wechselte Yin geschickt das Thema, um ihm einer Antwort schuldig zu bleiben. Sie konnte und wollte sich nicht festlegen.
Gavins Gesicht verdunkelte sich einen Moment. „Nachdem du mit mir Schluss gemacht hast, bin ich nach Hause um ihr alles zu gestehen. Wir haben uns getrennt und sie...sie lebt mit Elmar nun in einem anderen Haus.“ Er nickte sich selber zu. „Es war die beste Entscheidung.“
In Yins Herz schien eine alte Wunde wieder aufgerissen zu werden. Sie spürte den alten Schmerz, den sie damals empfunden hatte, aber gleichzeitig spürte sie auch die alte Hoffnung, die sie durchströmt hatte, als sie an eine Zukunft mit Gavin dachte. Er hatte sich von seiner Frau getrennt, aber änderte das etwas? Gab es ein uns, für sie beide?
Das Flüstern der Pferde Screen30
„Yin.“, flüsterte ihren Namen, mit seiner tiefen, schönen Stimme. „Ich möchte nur für ihn da sein.“
„Ich weiß.“, erwiderte die junge Japanerin. Nachdenklich betrachtete sie ihren kleinen Sohn, der noch gar nicht verstehen konnte, wie wichtig dieses Gespräch für seine Zukunft war. Entweder Nuri würde ihn als Vater kennenlernen, oder eben nicht. Sie wusste nicht was besser war für den kleinen Racker, den sie so sehr liebte. Ihre eigenen Gefühle musste sie hinten anstellen. „Ich muss darüber nachdenken.“; entschied sie schließlich. „Ich rufe dich in den nächsten Tagen an und sage dir, wie es weiter geht, okay?“
Hoffnung schimmerte in Gavins blauen Augen auf, als er die Worte hörte. „Okay. Danke.“
„Noch solltest du mir nicht danken.“ Yin blitzte ihn wütend an. „Ich werde niemals vergessen, was du mir damals angetan hast, Gavin. Niemals in meinem ganzen Leben.“
„Ich weiß.“ Er senkte den Kopf und sah betreten zu Boden. „Und du glaubst nicht wie sehr ich mich anschließend dafür gehasst habe. Ich habe die Frau meines Lebens verloren.“
Yin schluckte, schluckte die Liebe herunter, die bei diesen Worten in ihr ausbrechen wollte. „Wir müssen gehen.“, würgte sie noch hervor, drehte sich um und eilte davon. Sie musste von hier weg, von ihm weg. Und sie musste unbedingt mit Gracie sprechen.

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Beitrag  Finplay8 So Aug 05, 2012 10:06 am

Kaum zu Hause, setzte sie Nuri wieder vor den Fernseher und wählte mir fahrigen Fingern Gracies Nummer. Erst nach mehrmaligen Klingeln ging jemand ran.
„Gracie hier.“, tönte es angestrengt aus dem Hörer.
„Hallo, ich bin's, Yin.“ Wäre Nuri nicht im gleichen Raum, wäre Yin in Tränen ausgebrochen. Die ganze Situation war zu viel für sie. „Hast du einen Moment Zeit für mich?“
„Ist alles okay?“, fragte Gracie besorgt. Durch den Hörer konnte sie Lealand hören, Gracies frisch geborenen Sohn. „Soll ich vielleicht zu dir rüber kommen? Ich bräuchte fünf Minuten.“
Yin schüttelte eilig den Kopf. „Ach, nein. So schlimm ist es auch wieder nicht.“ Obwohl sie ihre beste Freundin am liebsten bei sich gehabt hätte, wollte sie Gracie nicht aus ihrer Familie reißen. Sie hatte jetzt selber ein Kind und war als allererstes Mutter, dann Partnerin und schließlich beste Freundin. „Es reicht schon, wenn wir telefonieren können.“
„Okay.“, machte Gracie, aber sie schien nicht besonders überzeugt. „Warte, ich lege Lealand kurz hin, dann können wir uns ganz in Ruhe unterhalten, ja?“ Es raschelte ein wenig, dann wurde es lauter, ein Baby weinte und schließlich wurde es wieder ganz ruhig am anderen Ende. „So.“, hörte Yin Gracie seufzen. „Jetzt bin ich Baby frei. Also, was ist passiert?“
„Ich habe Gavin heute gesehen.“, brach es aus Yin heraus. Unsicher fuhr sie sich durch das schwarze Haar und löste damit viele Strähnen aus den beiden Zöpfen. „Nuri und ich waren in der Stadt, weil wir Bücher kaufen wollten und dann stand er da einfach.“
Das Flüstern der Pferde Screen31
„Und?“, fragte Gracie neugierig. „Habt ihr geredet? Hat er Nuri gesehen.“ Sie klang nicht so schockiert und mitfühlend wie Yin sich das vorgestellt hatte.
„Ja.“; gab sie also widerwillig zu. „Ja, wir haben uns unterhalten. Er möchte Nuri sehen, Gracie. Er möchte für ihn ein Vater sein. Ist dass nicht absurd?“
„Ganz und gar nicht.“, ertönte es aus der Leitung. „Er ist schließlich Nuris Vater und hat somit bestimmte Rechte, Yin. Vergiss dass nicht. Er könnte vor Gericht ziehen.“
„Vor Gericht?“, wiederholte Yin ungläubig. Es lief ihr kalt den Rücken herunter. „Was meinst du damit, Gracie?“ Bei den nächsten Worten wurde ihre Stimme leiser, damit Nuri nichts mitbekam. „Willst du damit sagen, er kann mir meinen Sohn wegnehmen?“
„Ach nein, so weit wird es nicht kommen.“; versuchte die Blonde ihre beste Freundin sofort zu beruhigen. „Ich meine nur, dass er Nuri so oder so sehen wird. Warum lässt du es denn nicht einfach zu, hm? Was ist so falsch daran, dass Nuri einen Vater bekommt?“
„Nichts.“ Yin seufzte leise. „Ich will nur nicht, dass ihm weh getan wird, Gracie. Ich will nicht, dass er so leiden muss wie ich damals, wenn Gavin einfach wieder geht.“
„Gavin liebt seine Kinder. Er würde Nuri dass niemals antun.“ Jetzt war es an der Blonden zu seufzen. „Gib ihm eine Chance, Yin. Trefft euch, lass ihn Nuri kennenlernen und dann seht ihr weiter. Meiner Meinung nach hat Nuri es verdient einen Vater zu haben.“ Im Hintergrund begann ein Baby zu weinen und Gracie stöhnte genervt auf. „Es tut mir Leid, Yin, aber ich muss auflegen. Wir sehen uns an Nuris Geburtstag ja? Ich und Zac kommen vorbei.“
„Okay.“, erwiderte Yin. „Mach's gut. Und Danke.“

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Beitrag  Finplay8 Mi Aug 08, 2012 8:21 pm

Yin nahm noch einen Löffel voll Zuckerkuss und malte in schöner geschwungen Schrift Nuris Namen und sein Alter auf den Kuchen. Ihr Mutterherz wurde schwer, als sie die Zahl sah, die andeutete, dass ihr kleiner Junge nun zur Schule gehen würde. Sie musste ihn aus ihren Armen entlassen, die ihn wohl behütet hatten. Und dabei war das mit Gavin noch nicht geklärt.
Einen Augenblick später hörte sie die quietschende Tür ihres Sohnes, die anzeigte, dass der Kleine aufgestanden war. „Mummy?“, rief er fröhlich und stürmte den langen Flur hinunter in Richtung Küche. Seine Augen leuchteten, als er den großen Kuchen entdeckte. „Ist der für mich?“
„Für wen denn sonst?“, fragte Yin lachend, stellte den Löffeln in die Spülmaschine und putzte sich die Hände an ihrer Hose ab. „Oder gibt es hier noch einen wundervollen kleinen Jungen, der heute Geburtstag hat?“ Liebevoll öffnete sie die Arme, um ihn an sich zu drücken. „Na komm her, Geburtstagskind. Gib mir einen Kuss.“
„Oh, Mum.“, stöhnte Nuri genervt auf, als Yin sein Gesicht und sein Haar mit tausenden von Küssen bedeckte. „Ich bin groß. Hör auf mich zu behandeln wie ein Baby.“
Lachend nickte Yin, löste sich von ihrem einzigen Kind und seufzte leise. Warum wurden die Kleinen bloß immer so schnell groß? Nichts wäre schöner, als Nuri noch einmal beim Laufen lernen zuzusehen. Oder seine ersten Wörter zu hören...
„Kann ich jetzt ein Stück Kuchen haben?“, riss Nuri sie sanft aus ihren Gedanken. In seinen Augen lag das Flehen, dass Yin immer weich werden ließ.
„Natürlich.“, murmelte sie. Eilig schnitt sie zwei gleich große Stücke vom Kuchen ab und stellte den einen vor Nuri hin. „Ich hoffe er schmeckt dir mein Schatz.“ Anschließend ließ sie sich neben ihm nieder, ohne ihn aus ihren Augen zu lassen. Ein letztes Mal.
Das Flüstern der Pferde Screen32
„Kommt Gracie heute Abend?“ Nuri sah Yin fragend an, und lächelte als diese langsam nickte. Sein Blick wurde für einen Moment nachdenklich. „Und mein Vater?“
Fast hätte Yin sich an dem Happen, den sie gerade im Mund hatte, verschluckt. Leise hustend wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte ihre Stimme wieder zu festigen. „Wie bitte?“ Überrascht sah sie Nuri an, der den Blick nicht abgewandt hatte.
Nuri seufzte leise. „Na, ob mein biologischer Vater auch kommt. Es ist doch mein Geburtstag.“
„Möchtest du denn, dass er kommt?“, hackte Yin vorsichtig nach. In ihr strebte sich alles dagegen, aber sie wusste, wenn Nuri es wollte, dann würde sie Gavin einladen. Ein Sohn hatte das Recht auf einen Vater, so wie Gracie es ihr des Öfteren eingetrichtert hatte.
Nuri dachte eine Weile darüber nach, kaute auf seiner Gabel herum und runzelte die Stirn. „Ja, schon.“, antwortete er schließlich vorsichtig und sah Yin dabei besorgt an. „Ist das okay?“
„Dass ist mehr als okay.“; beeilte die junge Mutter sich zu sagen und versuchte ein gefestigtes Lächeln auf ihre ungeschminkten Lippen zu bringen. „Wenn du deinen...deinen Vater sehen möchtest, dann werde ich es ermöglichen, Nuri. Soll er heute Abend kommen?“
Der schwarzhaarige Junge nickte langsam. „Heute Abend wäre toll.“ Unsicher biss er sich auf die Unterlippe. „Glaubst du denn er hat Lust zu kommen? Glaubst du er mag mich?“
„Jeder Mensch, der dich nicht mögen sollte, hat es nicht verdient in deinem Leben eine Rolle zu spielen.“, erwiderte Yin, eine Weisheit, die sie noch von ihrer Mutter kannte. Liebevoll beugte sie sich zu ihm herüber und küsste ihn auf die Stirn.
Vasco, der die ganze Zeit artig neben Nuri gegessen hatte jaulte leise auf, als wollte er sein Herrchen erinnern, dass auch er Hunger hatte.
Das Flüstern der Pferde Screen33
Nuri nutzte die Gelegenheit um aufzustehen. „Ich gebe Vasco etwas zu futtern.“, erklärte er mit fachmännischer Miene und zog den großen Futterbeutel aus dem Küchenschrank. Mit großer Kraft zog er es zum Napf herüber und füllte ihn auf.
Nuri und Vasco waren ein Herz und eine Seele, und besonders seit der Junge älter geworden war, klebte der kleine Mops an ihm. Er beschützte Nuri und das gab Yin ein gutes Gefühl.
„Liebling?“ Yin erhob sich ebenfalls von seinem Platz, um die Teller abzuräumen. „Du weißt aber, dass deine Mummy und dein Daddy sich nicht lieben, oder?“ Yin wollte sichergehen, dass dieser Abend keine Hoffnungen bei Nuri auslösten. Und bei ihr auch nicht.
Nuri hob kurz den Kopf, dann nickte er eilig. „Klar, ich bin doch nicht doof! Ihr wohnt ja auch gar nicht zusammen, Mummy.“ Er lächelte sie freundlich an. „Ist mir auch nicht wichtig.“
„Gut.“; machte Yin und lehnte sich mit geschäftlicher Miene an die Küchentheke. Immer noch brodelte in ihr die Angst, dass Gavin ihren kleinen Schützling verletzen könnte. Dass konnte und wollte sie niemals in ihrem Leben zu lassen.
„Mach dir keine Sorgen, Mum.“ Nuri sah sie an, als hätte er seine Gedanken gelesen. „Es wird ein schöner Abend. Ich will ihn nur einfach mal kennenlernen, okay?“ Nachdem Yin genickt hatte streichelte er noch einmal Vasco, bevor er zur Tür eilte. „Lass uns die Pferde füttern, Mummy.“
Yin nickte und unterdrückte den Seufzer, der ihre Kehle hinaufkroch.

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