Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Riverdale

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Riverdale - Seite 12 Empty Re: Riverdale

Beitrag  capricorn Sa Mai 04, 2013 6:21 pm

Corinna, die gerade dabei war den oberen Flur aufzuräumen, konnte durch die Balkontür, die sie zum Lüften geöffnet hatte, die Stimmen der beiden Simos hören. Zunächst dachte sie sich nichts dabei, aber dann war sie doch verwundert. Warum bat Clyde den Besuch denn nicht ins Haus? Neugierig trat sie auf den Balkon und schaute hinunter in den Garten, in der Annahme, dass die beiden Simos es sich eventuell dort gemütlich gemacht hatten, doch da war niemand. Verwirrt ließ sie ihren Blick zur Straße wandern bis sie Clyde mit einem fremden Simo neben dem Carport stehen sah. Sie wollte ihnen zurufen, dass sie sich auch auf die Terrasse oder ins Wohnzimmer setzen konnten, doch in dem Moment schubste Clyde den Besucher von sich weg. Völlig verblüfft über das ungewohnt aggressive Verhalten ihres Ehesimos vergaß Corinna, was sie hatte herunterrufen wollen und als sie dann noch die ungewöhnliche Hautfarbe des Besuchers realisierte, stand sie mit offenem Mund da. Das war doch der Illusionist aus der Zeitung! Wie gebannt stand sie an der Brüstung und beobachtete weiter die beiden Simos. Clyde schien immer wütender zu werden, während sein Gegenüber fortwährend grinste. Bisher hatte Corinna nur Satzfetzen verstanden, aus denen sie nicht wirklich schlau geworden war, doch als der Grünhäutige einen Schritt zurücktrat und beschwichtigend die Hände hob, konnte sie zumindest den ersten Teil ohne Probleme verstehen: „Schon gut, Bruderherz, ich verschwinde...“ Den Rest nahm sie nicht mehr wahr, zu geschockt war sie davon, wie der Illusionist ihren Ehesimo bezeichnet hatte. Bruderherz?! DAS war Clydes Zwillingsbruder? Corinnas Beine fühlten sich an wie Pudding, sie stolperte einige Schritte zurück und lehnte sich mit dem Rücken an die Hauswand. Ihre Gedanken jagten sich, kreisten um das, was sie gerade gesehen und gehört hatte.

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Nach einigen Minuten schaffte sie es in den Flur zurückzugehen, wo sie zunächst die Balkontür schloss bevor sie ins Erdgeschoss lief. „Wer war das?“, wandte sie sich fragend an ihren Ehesimo, der inzwischen wieder auf dem Sofa saß. „Nur ein Versicherungsvertreter, ich hab ihn weggeschickt.“ Clydes Stimme klang völlig ruhig und Corinna, der es angesichts der Lüge die Sprache verschlug, bemerkte erst auf den zweiten Blick, dass diese Ruhe lediglich aufgesetzt war. Die Augen ihres Ehesimos irrten unruhig durch den Raum und seine Hände zitterten leicht, was er zu verbergen suchte, indem er die Arme vor der Brust verschränkte. Der Besuch hatte ihn sehr aufgewühlt, soviel war klar, aber es erklärte nicht, warum er sie anlog. „Ach, dein Bruder ist Versicherungsvertreter? Dabei sieht er haargenau so aus wie der Illusionist aus der Zeitung neulich.“ Obwohl sie sich bemühte, ihre Stimme gelassen klingen zu lassen, hätte die Wirkung kaum durchschlagender sein können. Der Kopf des Simos ruckte in Corinnas Richtung, er starrte sie aus schreckgeweiteten Augen an und fragte völlig fassungslos: „Du hast ihn gesehen? Und gehört?“ Die Sima nickte bestätigend. „Ich stand auf dem Balkon, weil ich euch auffordern wollte auf die Terrasse oder ins Wohnzimmer zu gehen.“ Clyde stöhnte gequält auf und ließ sich nach hinten fallen. Einige Minuten sagte keiner von beiden etwas, dann plötzlich brach der Simo das Schweigen. „Vergiss es einfach.“, forderte er ohne sie anzusehen. „Vergiss, was du gesehen und gehört hast.“ Sie sollte es vergessen? Einfach so? Das konnte er doch nicht im Ernst meinen? Zögernd ging Corinna zu ihm, setzte sich neben ihn und als er sie ansah, erklärte sie leise: „Wie kann ich vergessen, dass das dein Bruder war? Oder dass du ihn fast angegriffen hättest? Ich hab dich noch nie so aggressiv erlebt und gerade eben hast du mich sogar absichtlich angelogen.“ Sie machte eine kurze Pause bevor sie gestand: „Clyde, das macht mir Angst. Du machst mir Angst!“

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„Ich!? Ich mache dir Angst?!“, fuhr der Simo hoch, „Ich will dich doch nur beschützen! Und die Kinder! Er ist gefährlich, nicht ich!“ Clyde sprang vom Sofa und lief unruhig durch das Zimmer. Er ahnte, dass er Corinna mehr erzählen musste, aber eigentlich wollte er das nicht. Nicht, nachdem er so viele Jahre versucht hatte, seine Vergangenheit hinter sich zulassen und zu vergessen. Schließlich unterbrach er seine Wanderung und seufzte ergeben: „Also gut, du willst wissen, warum ich so schlecht auf meinen Bruder zu sprechen bin, du sollst es erfahren.“ Er holte tief Luft, musste sich einen Moment lang sammeln bevor er leise anfing zu erzählen: „Ich sagte ja bereits, dass mein Bruder anders ist als ich. Ganz anders und so war er schon, solange ich denken kann. Er ist kalt, gefühllos. Alles was ihn interessiert ist er selbst und die Macht, die er über andere haben kann. Außerdem ist er ein Meister der Manipulation. Nicht nur einmal hat er es geschafft, mir die Schuld für seine böswilligen Streiche zuzuschieben und dann stand er höhnisch grinsend daneben, wenn ich dafür bestraft wurde.“ Clyde machte eine kurze Pause, schüttelte den Kopf und versuchte so die Bilder der Erinnerung zu verscheuchen. „Versteh doch, Corinna, er ist wirklich gefährlich und er darf keinen Anteil an unserem Leben oder dem unserer Kinder haben!“ Mit einem ängstlichen Blick sah Clyde zu seiner Ehesima. Verstand sie es? Ihre nächste Bemerkung zeigte, dass dem nicht so war. „Das war vor vielen Jahren, Clyde. Ihr seid inzwischen erwachsen geworden, es ist doch gar nicht gesagt, dass er noch immer so ist.“ Auch wenn dem Simo nicht gefiel, was sie sagte, es wunderte ihn nicht wirklich. Corinna glaubte trotz ihrer schlechten Erfahrungen aus ihrer ersten Ehe an das Gute im Sim und genau das war einer der Gründe, warum er sie so sehr liebte. Aber die Realität sah leider anders aus, es gab nicht nur gute Sims. Es gab sogar besonders böse Exemplare, Sims wie seinen Bruder. Nur wie konnte er ihr das begreiflich machen? Und das ohne etwas von der geheimen Macht zu erzählen, über die sein Bruder inzwischen verfügte. Eine Macht, die der blonde Simo aus tiefstem Herzen ablehnte, schon immer abgelehnt hatte, seit er von ihrer Existenz wusste.

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Ratlos stand Clyde da, starrte seine Ehesima an, die wiederum ihn still beobachtete. Ihr Gesicht drückte Besorgnis aus und er konnte sich denken, um wen sie sich sorgte: um ihn. Fast hätte der Simo bitter aufgelacht. Kaum war sein Bruder aus der Versenkung aufgetaucht, hatte er auch schon Einfluss auf Clyde’s und Corinnas Ehe genommen und das nur durch sein bloßes Auftauchen. Und Corinna verstand es nicht. Wie sollte sie auch? Sie kannte ihren Schwager nicht und sie hatte heute nur bei einem Simo aggressives Verhalten beobachtet: bei Clyde selbst. Im Nachhinein ärgerte er sich, dass er sich nicht besser im Griff gehabt hatte, aber er war einfach so geschockt gewesen. Er seufzte tief auf, ging auf Corinna zu und nahm sie in den Arm. „Hör zu, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken und noch weniger wollte ich dir Angst einjagen. Ich war nur so …“, er stockte kurz, sprach dann weiter: „… so überrumpelt. Lass uns das ganze vergessen. Mein Bruder wird vermutlich bald mit seiner Zaubershow weiterreisen und Riverdale verlassen.“ Beinahe hätte Clyde seine Worte selbst geglaubt, doch im gleichen Moment erinnerte er sich an das, was sein Bruder zuletzt gesagt hatte: „Ich komme wieder, verlass dich drauf.“
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Beitrag  capricorn So Mai 12, 2013 8:07 am

Trotz seiner Ankündigung wieder zu kommen, verhielt sich Clydes Bruder zunächst still, aber der blonde Simo wusste, dass das nicht so bleiben würde. Er kannte seinen Zwilling und wusste, dass der keine haltlosen Versprechungen machte. Der Grünhäutige führte irgendetwas im Schilde, nur leider hatte Clyde nicht die geringste Ahnung was das sein könnte. Und dass er nur gekommen war, um da weiterzumachen, vor er vor Jahren aufgehört hatte, konnte sich der blonde Simo beim besten Willen nicht vorstellen, schließlich war er nicht mehr der naive, überaus gutmütige Teenager von damals. Dieses Mal würde er sich nicht alles gefallen lassen, er würde sich wehren. „Gegen seine Macht kommst du nicht an.“, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf, doch er versuchte sie zu ignorieren. Was Clyde weniger ignorieren konnte, waren die Träume, in denen er die Geschehnisse der Vergangenheit erneut durchlebte und aus denen er jedes Mal schweißgebadet hochschreckte. Er war dann jedes Mal so aufgewühlt, dass es ihm unmöglich war, wieder einzuschlafen und so verbrachte er manche Nacht hellwach und grübelnd im Dunkeln auf dem Bett liegend, während Corinna neben ihm schlief.

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Auch wenn Corinna keine Albträume hatte, besorgt war sie trotzdem. Sie dachte viel über das nach, was ihr Ehesimo über seinen Bruder erzählt hatte und sie überlegte sogar kurzzeitig, diesen mal zum Essen einzuladen damit sich die Geschwister wieder näher kommen konnten, doch letztendlich entschied sie sich dagegen. Wenn man sie gefragt hätte, warum, hätte sie das nicht wirklich erklären können. Vermutlich hatten sie die Erzählungen über ihren Schwager doch mehr beunruhigt als sie zugeben mochte. Und statt Smeraldo einzuladen, beschloss Corinna sich erst mal ein Bild über diesen zu machen, etwas, was im Zeitalter des Internets nicht allzu schwierig sein dürfte. Zunächst fand Corinna bei ihrer Suche hauptsächlich Informationen über Smeraldos Werdegang als Illusionist, Berichte über Show’s und sogar über vereinzelte Auftritte bei regionalen Fernsehsendern, aber nirgends wurden auch nur einmal sein wirklicher Name oder sonstige persönliche Daten erwähnt. Offensichtlich war Clyde’s Bruder sehr darauf bedacht, sein Privatleben geheim zu halten.

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Corinna wollte schon aufgeben, da stieß sie auf ein Interview einer kleinen Zeitung aus Smeraldos Karriereanfängen. Damals war der Grünhäutige hauptsächlich privat auf Kindergeburtstagen als zaubernder Clown aufgetreten. Mit viel Erfolg, wie es aussah, denn ein Großindustrieller war auf ihn aufmerksam geworden und sponserte dem Künstler eine erste eigene Show im örtlichen Theater und kümmerte sich auch um die Werbung, in dessen Zuge dieses Interview stattfand. Und in eben diesem Interview wurde nicht nur der Künstlername, sondern auch Smeraldos echter Name genannt, allerdings war der von der Zeitung abgekürzt worden, sodass dort lediglich die Initialen standen: A.C.. Verwirrt runzelte die Sima die Stirn. A.C.? Wieso A.C.? Clyde’s Initialen waren C.N., also müssten die seines Bruders doch A.N. lauten, schließlich waren die beiden Simos nicht nur Brüder, sondern sogar Zwillinge! Verschiedene Väter beziehungsweise eine zweite Ehe ihrer Mutter konnten also nicht der Grund für die unterschiedlichen Nachnamen sein. Ein weiteres Mal vertiefte sich die Sima in den Artikel, hoffte, dass sie sich einfach verlesen hatte, aber das war nicht der Fall. Minutenlang starrte Corinna auf den PC-Bildschirm, dann schüttelte sie den Kopf. Das war bestimmt ein Tippfehler oder … oder die beiden waren gar keine Zwillinge. Aber warum sollte Clyde das behaupten, wenn es nicht wahr wäre?

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Immer noch völlig verwirrt, ließ sich Corinna im Stuhl zurücksinken und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, was Clyde ihr bisher über sich und seine Familie erzählt hatte. Es war erschreckend wenig, zumindest was die Zeit betraf, bevor Clyde nach Riverdale gezogen war. Alles was sie wusste, war, dass er seinen Vater nach einem Schlaganfall bis zu dessen Tod gepflegt hatte und dass seine Mutter sehr früh verstorben war. Nicht einmal die Namen seiner Eltern kannte sie. Hatte er sie absichtlich verschwiegen oder war das nur ein dummer Zufall? Und warum hatten die Brüder unterschiedliche Nachnamen? Ob es etwas mit dem Tod seiner Mutter zu tun hatte? Clyde hatte mal erwähnt, dass sie nicht an einer Krankheit gestorben war. Corinna hatte daraufhin einen Unfall vermutet, aber theoretisch war es natürlich auch möglich, dass sie ermordet worden war. Waren Clyde und sein Vater danach ins Zeugenschutzprogramm gekommen? Oder Smeraldo? Aber warum übte er dann einen Beruf aus, der ihn unweigerlich ins Licht der Öffentlichkeit brachte? Fragen über Fragen, auf die sie keine Antworten hatte, sie wusste nur eines: irgendetwas war faul an der Sache und sie hoffte, dass es eher mit Clyde‘s Zwillingsbruder zu tun hatte als mit Clyde selbst. Die Tatsache, dass ihr Ehesimo erst kürzlich versucht hatte sie anzulügen, schürte allerdings das Misstrauen, dass in ihr aufzuflackern begann.
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Beitrag  capricorn So Mai 12, 2013 8:10 am

Corinna wusste, sie musste mit Clyde reden, aber sie hatte Angst. Angst vor dem, was sie erfahren würde. Angst, dass ihr Leben ein weiteres Mal aus den Fugen geriet und genau diese Angst führte dazu, dass sie sich nicht überwinden konnte, Clyde auf ihre Entdeckung anzusprechen. Allerdings distanzierte sie sich unbewusst ein Stück weit von ihrem Ehesimo, was dieser natürlich bemerkte. Doch was sollte er tun? Er hatte sich für seinen Versuch zu lügen, entschuldigt und er hatte versucht ihr klar zu machen, dass sein Bruder gefährlich war. Über die besondere Macht, die Smeraldo zur Verfügung stand, wollte er nicht reden, ja er durfte es nicht einmal, weil er an ein Versprechen gebunden war, dass er vor vielen Jahren gegeben hatte. Und irgendwo hoffte der blonde noch immer, dass Smeraldo Riverdale doch den Rücken kehrte und alles wieder so sein würde, wie vor seinem Erscheinen. Doch der dachte gar nicht daran, stand stattdessen plötzlich mehrfach vor dem Haus und beobachtete es. Allerdings klingelte er nie und wenn Clyde zu ihm gehen und ihn zur Rede stellen wollte, grinste er nur hämisch und verschwand wieder. Glücklicherweise hatte außer Clyde niemand sonst den Grünhäutigen bemerkt, was aber nichts daran änderte, dass der Simo beunruhigt war und schließlich gelang es ihm, Smeraldo zu einem Gespräch zu überreden. Als Treffpunkt schlug Clyde einen neutralen Ort wie ein Café oder ein Restaurant vor, doch Smeraldo, der damit nicht einverstanden war, nannte ihm die Adresse eines Privathauses. Verwundert machte Clyde sich auf den Weg und erschrak zutiefst, als sich herausstellte, dass sein Bruder offenbar in diesem Haus wohnte.

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Mit verhaltener Neugier sah Clyde sich im Inneren des alten, aber erstklassig renovierten, Hauses um. „Sieht ganz so aus, als wolltest du in Riverdale bleiben“, bemerkte er feststellend. „Klar, ist doch ein hübsches Städtchen.“, grinste der Simo mit dem Künstlernamen Smeraldo. Verwirrt zog Clyde eine Augenbraue hoch. „Ich dachte, du fährst nur auf Großstädte ab und nicht auf so beschauliche Ortschaften wie Riverdale.“ „Das stimmt schon.“, gab sein Bruder überraschenderweise zu, „aber es gibt Gründe, warum ich hierbleiben will.“ Der Blick, mit dem er Clyde dabei ansah, ließ in dem blonden Simo alle Alarmglocken losschrillen. „Und die wären?“ „Das, mein lieber Bruder, könnte ich dir verraten, will ich aber nicht.“ Genervt rollte Clyde mit den Augen. „Komm schon, rück raus mit der Sprache, was an Riverdale ist so interessant für dich, dass du dir sogar ein Haus gekauft hast?“ Der Zauberkünstler antwortete nicht, sondern stellte stattdessen eine Frage: „Welche der sechs Kinder sind eigentlich von dir und welche nicht?“ Einen Moment lang starrte Clyde seinen Bruder nur aus großen Augen an, dann versteinerte seine Miene. „Ich warne dich, lass Corinna und die Kinder aus dem Spiel!“, mahnte er mit einem drohenden Unterton, „Tust du es nicht, dann werde ich alles daran setzen, dich aufzuhalten, so wahr ich Clyde Newman heiße!“

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Smeraldos Reaktion auf Clydes Worte war brüllendes Gelächter. Der Simo lachte so sehr, dass er kaum in der Lage war zu sprechen. „So wahr, wie du Clyde Newman heißt!“, wiederholte er als er sich etwas beruhigt hatte, „DAS ist der Witz des Jahrhunderts.“ Clyde war unwillkürlich zusammengezuckt als sein Bruder anfing zu lachen und für einen kurzen Moment lang begriff er den Grund für den Heiterkeitsausbruch nicht, aber selbst als er die Anspielung verstand, war er nicht gewillt, einen Kommentar dazu abzugeben. Er war Clyde Newman, ungeachtet dessen, welchen Namen er in ferner Vergangenheit getragen hatte. „Bist du fertig mit lachen?“ Smeraldo nickte zustimmend und von einer Sekunde zur anderen veränderte sich die Mimik. Die Belustigung verschwand vollständig, stattdessen wurde der Gesichtsausdruck verschlagen und böse. „Aha, nun zeigt er sein wahres Gesicht.“, schoss es dem blonden Simo durch den Kopf während Smeraldo sich ein Stück von ihm wegbewegte und plötzlich einen dünnen Stab mit einer merkwürdigen Verzierung in der Hand hielt. Bevor Clyde noch irgendwie reagieren konnte, murmelte sein Bruder etwas und der blonde Simo spürte, wie er die Kontrolle über seinen Körper verlor und er wie ein Huhn durch den Raum zu hüpfen begann, die angewinkelten Arme dabei heftig auf und ab bewegend als wären es flatternde Flügel. Er wollte es nicht, versuchte sich dagegen zu wehren, doch die Macht, über die Smeraldo mit seiner Magie verfügte, war zu stark und als Clyde ihn wütend auffordern wollte, damit aufzuhören, kam statt Worte nur Gegackere aus seinem Mund. Verzweiflung stieg in ihm hoch. Verzweiflung darüber, dass er den Kräften seines Bruders nichts entgegenzusetzen hatte. Und das Smeraldo sein Gehüpfe und Gegackere amüsiert und mit einem überheblichen Lächeln beobachtete, führte dazu, dass Clyde sich nur noch hilfloser und gedemütigter fühlte.

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Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, ließ die Wirkung des Zaubers nach und Clyde konnte sich wieder normal bewegen. Wütend ballte er die Fäuste und am liebsten hätte er sich auf seinen Bruder gestürzt, doch das Wissen, dass Smeraldo dann nur einen weiteren Zauber gegen ihn benutzen würde, sorgte dafür, dass Clyde sich nicht von der Stelle rührte. „Du bist schwach, Clyde!“, kommentierte Smeraldo die kläglichen Versuche seines Bruders sich zu wehren, „Du hast deine Kräfte also tatsächlich verkümmern lassen!“ Ein ungläubiges, verständnisloses Kopfschütteln folgte, dann zwinkerte er dem blonden Simo zu: „Aber für mich ist das natürlich gut, so bist du nicht wirklich eine Bedrohung für mich. Wird also nichts werden mit dem Aufhalten.“ Erneut fing Smeraldo an zu lachen, ein Lachen so böse, dass es Clyde eine Gänsehaut verursachte, die er aber ignorierte, so gut es ging. Stattdessen trat er auf seinen Bruder zu und erklärte unmissverständlich und mit vor Kälte klirrender Stimme: „Es ist mir egal, was du von mir hältst. Ich sag dir nur eins: Halt dich von Corinna und den Kindern fern, andernfalls Gnade dir Gott!“ Der blonde Simo wartete keine Antwort ab, sondern drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Haus. Fast rechnete er damit, dass sein Bruder ihn mit einem weiteren Zauber aufhalten würde, doch nichts dergleichen geschah. Nur das böse Lachen Smeraldos verfolgte ihn noch ein gutes Stück die Straße hinunter.

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Erst als Clyde einen deutlichen Abstand zwischen sich und dem Haus seines Bruders gebracht hatte, blieb er stehen. Die Angst um Corinna und die Kinder ließ ihn zittern und die Wut über seine eigene Machtlosigkeit entlud sich in einem lauten, unartikulierten Schrei. Mühsam versuchte er sich zu beruhigen, indem er tief ein- und ausatmete, doch nur allmählich ließ das Zittern nach. Glücklicherweise lag Smeraldos Haus etwas abgelegen und so war die Straße simsleer, niemand hatte ihn beobachtet oder seinen Schrei gehört. Auch wenn Clyde sich wieder gefasst hatte, die Angst um Corinna und die Kinder blieb. Er musste sie beschützen, nur wie sollte er das bewerkstelligen, wenn sein Bruder seine verdammte Magie einsetzte? Einen Moment lang überlegte der Simo mit seiner Familie wegzuziehen, woanders neu anzufangen, doch würden die Kinder, allen voran Robin und Aaron, eine neuerliche einschneidende Veränderung verkraften? Clyde hatte seine Zweifel und widerwillig musste er sich eingestehen, dass es vermutlich nur eine Möglichkeit gab seine Familie zu schützen: er musste seine eigenen Fähigkeiten trainieren oder jemand anderen, der über magische Kräfte verfügte, um Hilfe bitten. Ersteres wollte er nicht wirklich, weshalb er hoffte, dass der- oder diejenige, den er jetzt aufsuchen wollte, bereit war, ihm im Kampf gegen seinen Bruder und seine Machenschaften zu unterstützen.
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Beitrag  capricorn Mi Mai 22, 2013 2:22 pm

Clyde hatte lange suchen müssen, bis er das Schloss gefunden hatte. Es lag gut versteckt irgendwo im Umland von Riverdale und es sah aus wie aus einem Märchen aus längst vergangenen Zeiten. Aber das hier war kein Märchen, es war äußerst real, wenn auch nur für eine bestimmte Art von Sims. Sims, zu denen Clyde sich ebenfalls zählen musste, obwohl er diese Tatsache langezeit verdrängt hatte. Zögernd stieg der Simo die Stufen, die zum Eingang führten, empor. Wie würden sie reagieren? Würden sie ihn willkommen heißen? Oder gleich wieder hinauswerfen? Die Treppe schien kein Ende nehmen zu wollen, so kam es Clyde zumindest vor, doch endlich war er oben. Mit klopfendem Herzen ging er durch das Tor und dann durch die Tür, die ins Innere des Schlosses führte, blieb jedoch noch im Eingangsbereich stehen. Erneut zögerte er. Wollte er das hier wirklich? Eigentlich nicht, aber hatte er eine Wahl?

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„Sei gegrüßt!“, erklang die Stimme einer Sima bevor er sich seine Frage beantworten konnte. Er machte ein, zwei Schritte vorwärts, dann konnte er sie sehen. Wie nicht anders erwartet, trug sie traditionelle Kleidung und sie war um einiges älter als er selbst. Das überraschte ihn allerdings nicht sehr, jemand, der dieses Schloss bewohnte, musste neben ausgezeichneten magischen Fähigkeiten auch über eine gewisse Lebenserfahrung verfügen. Noch immer zögernd ging Clyde auf die Sima zu. Sie hatte die gleiche warmherzige Ausstrahlung wie seine Mutter, das war aber auch schon die einzige Ähnlichkeit. Trotzdem gab es dem Simo einen Stich. Er vermisste seine Mutter auch nach all den Jahren noch und die Geschehnisse, die zu ihrem Tod geführt hatten, waren allein durch die Ausstrahlung der unbekannten Sima wieder erschreckend präsent, so als ob das alles gerade erst geschehen war. „Ich habe dich erwartet.“, riss ihn die freundliche Stimme aus seinen Gedanken und Erinnerungen. Einen Moment lang war Clyde versucht zu fragen, woher sie wusste, dass er kommen würde, dann wurde ihm klar, dass sie ihn all die Jahre im Auge behalten haben mussten. Er gehörte eben immer noch zu ihnen, auch wenn er das verleugnet hatte und er die Macht, die ihnen zu eigen war, ablehnte. Die Sima kam näher, blieb vor ihm stehen und musterte ihn prüfend von oben bis unten, dann zog sie ihn in eine freundschaftliche Umarmung. „Willkommen daheim, N…“ „Ich heiße Clyde!“, unterbrach der Simo sie schnell bevor sie den Namen aussprechen konnte, den er bei seiner Geburt erhalten hatte und den er vor langer Zeit abgelegt hatte. „Wie du willst … Clyde.“

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Sie hatte sich von ihm gelöst und sah ihn voller Mitgefühl und Anteilnahme an, dann nahm sie seine Hand und zog ihn sanft weiter in den großen Raum. „Setz dich und erzähl mir, was du auf dem Herzen hast.“ Clyde gehorchte, widerwillig und erleichtert zugleich. Und obwohl ihm klar war, dass sie bereits wusste, was ihn hertrieb, erzählte er alles haarklein von dem Moment an, an dem sein Bruder aufgetaucht war. Und obwohl Clyde der Macht der Sima und ihrer – seiner – Spezies noch immer ablehnend gegenüberstand, tat es gut, sich alles von der Seele reden zu können. Geduldig hörte sie ihm zu, unterbrach ihn nicht ein einziges Mal, erst als er geendet hatte, mahnte sie leise drängend: „Du musst es ihr sagen!“ Überrascht sah er sie an. „Aber mein Versprechen, dass ich damals gegeben habe?“ „Es gilt nicht mehr. Nicht, seit ihr gemeinsame Kinder habt.“ Minutenlang starrte Clyde sie an, sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Irgendetwas wollte sie ihm sagen, aber was? In Gedanken wiederholte er mehrfach ihre Worte bis er plötzlich begriff. Entsetzt sprang er auf die Beine, starrte die Sima mit weitaufgerissenen Augen an: „Du glaubst … sie sind … magisch?!“ Seine Stimme überschlug sich fast vor Entsetzen, das sich noch verstärkte als sie ruhig erwiderte: "Es wäre möglich, weil du magisch bist."

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„Aber … aber …“ Clyde verstummte, kaum dass er mit seinem Satz angefangen hatte, dann schüttelte er den Kopf, energisch und nachdrücklich als wenn er sich selbst überzeugen müsste. „Das kann nicht sein! Corinna ist nicht magisch! Und … und ich habe doch keinen Trank benutzt!“ Erst war er lauter geworden, hatte die Worte fast gebrüllt, doch dann war seine Stimme immer leiser und brüchiger geworden bis man ihn kaum noch verstehen konnte. Mühsam um seine Beherrschung drehte er der Sima, die ebenfalls aufgestanden war, den Rücken zu. Sie hatte seinen Ausbrauch schweigend beobachtet, erst als er sich zu ihr umdrehte, sagte sie leise, aber nachdrücklich: „Du musst dich den Tatsachen stellen.“ Ohne nachzudenken schüttelte Clyde erneut den Kopf. Er wollte das nicht, er wollte schon selbst kein magischer Sim sein und jetzt hatte er vielleicht magische Kinder?! Verzweifelt suchte er im Gesicht der Hexe nach irgendeinem Zeichen, dass ihm die Hoffnung gab, dass das alles nur ein böser Traum war, aber alles was sie sagte war: „Es besteht eine 50/50 Chance, dass deine Kinder magisch sind und wenn sie es sind, dann sind sie möglicherweise in Gefahr."
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Beitrag  capricorn Mi Mai 22, 2013 2:27 pm

Clyde war noch einige Zeit im Schloss geblieben und hatte lange mit der Sima gesprochen. Offenbar wusste sie genauestens, wovon sie sprach und am Ende sah der Simo ein, dass er keine andere Wahl hatte, als mit Corinna zu reden. Nichtsdestotrotz hatte er Angst davor und so war er fast erleichtert, dass noch alle beim Abendessen saßen als er nach Hause kam. Er setzte sich nach einem kurzen Gruß dazu und fing ebenfalls an zu essen. Nebenbei beobachtete er Corinna und die Kinder, wie sie miteinander plauderten und lachten, während er selbst recht still blieb. Sein Blick wanderte von einem zum anderen und ein leises Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Er liebte Corinna und die Kinder und er konnte nicht anders, er musste sich diesen harmonischen Moment einzuprägen, jede einzelne Sekunde davon, wohl wissend, dass es für lange Zeit der letzte sein konnte. Oder vielleicht sogar für immer.

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Eigentlich hatte Clyde vorgehabt gleich nach dem Abendessen mit Corinna zu sprechen, doch erst mussten die Zwillinge noch versorgt werden und bis dann Colin und Jessie im Bett waren, verging noch mehr Zeit, aber schließlich war es ruhig im Haus. Robin hatte sich in sein Zimmer verzogen während Aaron am PC saß und mit Freunden chattete. Corinna wollte einen alten Film schauen, doch Clyde nahm ihr die Fernbedienung aus der Hand bevor sie den Apparat einschalten konnte. „Ich muss mit dir reden.“, erklärte er als sie ihn irritiert ansah. Sie nickte verstehend, musterte ihn prüfend und noch bevor er auch nur ein Wort herausbringen konnte, sagte sie: „Ich weiß es schon, Clyde.“ Erschrocken schaute der Simo sie an. Sie wusste es schon? Aber woher? Oder meinte sie etwas anderes? „Was weißt du?“ „Dass ihr, also du und dein Bruder, verschiedene Nachnamen habt.“ Verwirrt nickte Clyde. „Woher kennst du den Namen meines Bruders?“

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„Den kenn ich nicht, nur seine Initialen.“ Etwas verlegen schaute sie ihn an. „Ich war neugierig und hab im Internet recherchiert.“ „Okay.“, antwortete Clyde gedehnt. Corinnas Eröffnung hatte ihn aus dem Konzept gebracht und er wusste nicht recht, wie er jetzt weiter erzählen sollte. „Ich verstehe nur nicht, wie Zwillinge verschiedene Namen haben können.“, fuhr Corinna fort. Sie sprach jetzt zögernd, hoffte noch immer, dass Smeraldo seinen Namen geändert hatte und nicht Clyde, doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es nicht so war. „Das ist eine lange Geschichte.“, erwiderte Clyde und sah unbehaglich an ihr vorbei. „Hat sie mit dem Tod eurer Mutter zu tun?“ Stumm nickte der Simo, dann lief er einige Schritte hin und her bevor er vor Corinna stehenblieb. „Sie wollte uns beschützten, schickte uns mit unserem Vater fort. Freunde sorgten dafür, dass wir neue Namen bekamen und woanders neu anfangen konnten.“ Clyde hatte teils zögernd, teils hastig gesprochen und obwohl er Corinna dabei ansah, irrte sein Blick immer wieder kurz weg. Die Erinnerung daran schien ihn noch immer zu schmerzen und die Sima wollte ihm schon tröstend die Hand auf den Arm legen als ihr auffiel, dass seine Erzählung nicht wirklich erklärte, warum die beiden Simos verschiedene Namen hatten und sie unterdrückte den Impuls ihn trösten zu wollen. „Aber wenn ihr gemeinsam woanders neu angefangen habt, erklärt das nicht eure unterschiedlichen Namen.“

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„Mein Bruder trägt wieder seinen eigentlichen Namen seit …“ Clyde verstummte, weil ihm fast herausgerutscht wäre: „... seit er die Fronten gewechselt hat.“ Aber er schaffte es, es nicht zu sagen. Er musste behutsam vorgehen, ihr nicht alles auf einmal vorsetzen. „… seit er erwachsen ist.“, beendete er seinen angefangenen Satz.“ Corinna nickte verstehend, zögerte jedoch, die Frage nach seinem eigentlichen Namen zu stellen. Für sie war der Simo Clyde Newman, ihn liebte sie und irgendwie hatte sie Angst, dass es diesen Simo nicht mehr geben würde, wenn sie seinen wirklichen Namen wusste. „Warum bist du bei Clyde Newman geblieben?“, versuchte sie die unvermeidliche Frage einen Augenblick lang hinauszuzögern. „Ich habe die meiste Zeit meines Lebens mit dem Namen gelebt, er ist mir vertraut, er gehört zu mir. Ich BIN Clyde Newman und ich will auch niemand anderes sein.“ Erleichtert atmete Corinna auf. Clyde würde Clyde bleiben, egal welchen Namen er ihr nennen würde. Trotzdem war sie neugierig: „Und wie lautet dein richtiger Name?“ Clyde verzog das Gesicht. „Richtiger Name? So wurde ich das nicht nennen wollen. Es ist … mein früherer Name und er ist mir fremd geworden.“ Er holte kurz Luft und beantwortete dann doch ihre Frage: „Mein ursprünglicher Name war Nicholas Cabell.“
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 8:51 am

„Nicholas“, wiederholte Corinna nachdenklich, „ein schöner, wenn auch langer Name. Ich würde dich wohl Nicky nennen.“ Sie lächelte zaghaft und war doch froh, dass er seinen jetzigen Namen behalten wollte. Nicholas oder auch Nicky klang so furchtbar fremd in ihren Ohren. Clyde, der bei der Abkürzung seines alten Namens schlucken musste, gestand leise: „So hat meine Mum mich auch immer genannt.“ „Oh!“ Betreten sah die Sima ihn an. „Entschuldige, ich wollte keine schmerzhaften Erinnerungen wecken.“ Sie ging auf ihn zu und wollte ihn umarmen, doch er wich einen Schritt zurück. „Bitte nicht, Corinna, nicht jetzt.“, wehrte er ab, weil es ihm falsch erschien sie in den Arm zu nehmen, bevor er ihr nicht alles gesagt hatte. „Verwirrt blieb die Sima stehen und als sie seinen schuldbewussten Gesichtsausdruck bemerkte, beschlich sie ein ungutes Gefühl. „Was ist los, Clyde?“, wollte sie alarmiert wissen. Verlegen strich sich Clyde durch die Haare. „Es gibt noch mehr, was du nicht weißt.“ Er hatte leise, fast flüsternd gesprochen, trotzdem hatte Corinna ihn verstanden. Unruhig fing sie an ihre Hände zu kneten. Da war sie wieder, die Angst, das nichts mehr so sein würde wie vorher. Mit einem tiefen Atemzug versuchte sie sich für das zu wappnen, was sie zu hören bekommen würde und forderte mit leicht zittriger Stimme: „Erzähl!“ Clyde nickte, zögernd und widerstrebend. Noch immer fiel es ihm schwer über seine Vergangenheit zu reden. Eine Vergangenheit, von der er geglaubt hatte, sie lange hinter sich gelassen zu haben. Er atmete tief durch, dann ließ er seine Gedanken zurückwandern in seine Kindheit und zu den Geschehnissen, die zur Änderung seines Namens geführt hatten.
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 8:56 am

Rückblick:

Unruhig lief die dunkelhaarige Sima durch das Arbeitszimmer während sie immer wieder einen nervösen Blick aus dem Fenster warf. Wo blieb sie nur? Im nächsten Moment rief sie sich zur Ordnung: „Sei nicht ungeduldig, der Weg ist weit, sie ist sicher bald da.“ Viel half es nicht, denn schon zwei Minuten später verließ sie den Raum, eilte durch den Eingangsflug und weiter durch die Tür in den Vorgarten. Erst nachdem sie das kleine Tor zum Bürgersteig geöffnet und hindurchgetreten war, blieb sie stehen. Suchend sah sie sich um, aber nicht die Straße entlang, sondern ihr Blick war zum Himmel gerichtet, irrte von links nach rechts und wieder zurück, immer in der Hoffnung einen hellen Schimmer am nachtdunklen Himmel zu entdecken, der ihr ihre Besucherin ankündigte.

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Endlich wurde ihr Warten belohnt, sie konnte ein sich bewegendes Objekt am Nachthimmel ausmachen, das schnell größer wurde. Erleichtert atmete die Sima auf, winkte aufgeregt zu der Person, die elegant ihren Flugbesen abbremste und neben der dunkelhaarigen Sima landete. „Uff, war das ein Flug.“, ächzte die merkwürdig gekleidete Sima und rückte ihren Hut zurecht, der ihr leicht in die Stirn gerutscht war. „Hallo, Megan, ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.“, begrüßte sie die dunkelhaarige Sima. „Ich danke dir.“, erwiderte Megan und versuchte sich zu beruhigen, was ihr nicht wirklich gelang. Statt ihren Gast ins Haus zu bitten, begann sie sofort aufgeregt und aufs Äußerte besorgt zu erzählen: „Sie war wieder hier! Vorgestern, gestern und heute Abend auch. Sie tut nichts, klingelt auch nicht, steht nur vor dem Haus und sieht zum Kinderzimmerfenster hoch! Nach spätestens einer Stunde verschwindet sie wieder.“ Sie seufzte tief auf, versuchte die Tränen, die ihr wie ein Kloß im Hals saßen zurückzuhalten. „Ich hab solche Angst um Nicky und Tony.“, jammerte sie. „Ich versteh ja, dass sie von meiner Anwesenheit nicht begeistert ist, aber die Kinder, was will sie von den Kindern?!“

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Eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange, die sie schnell wegwischte. Jetzt war keine Zeit für Tränen, alles was zählte, war der Schutz ihrer Kinder und sie hoffte, dass Claire, so hieß ihre Besucherin, ihr helfen konnte. Doch als ihr Blick den angespannten Gesichtsausdruck ihres Gegenübers sah, wurde ihre Angst nur noch größer. Trotzdem zwang sie sich zur Ruhe. „Hast du etwas erfahren können?“, fragte sie mit ängstlichem Unterton in der Stimme. Claire nickte betrübt. „Ja, habe ich und es sind keine guten Nachrichten, die ich bringe.“ Sie seufzte kurz, legte dann ihre Hand auf Megans Arm: „Sie ist auf der Suche nach magischen Kindern, da sie aber selbst keine mehr bekommen kann, will sie dir deine weg nehmen und in ihrem Sinne ausbilden.“ Ihre Stimme wurde jetzt drängender: „Ihr müsst fort, so schnell es geht, denn wenn sie nicht erreicht, was sie sich vorgenommen hat, wird sie euch alle …“ Sie verstummte, sprach nicht weiter, sondern sah Megan bedeutungsvoll an. „… töten.“, beendete die dunkelhaarige Sima tonlos den Satz. „Aber … aber … die Kinder … das ist gegen die Regeln!“ Ihre Besucherin nickte. „Ja, ich weiß, aber sie ist nicht die Einzige. Seit sie Nachwuchsprobleme haben, kommt es leider immer wieder vor, dass sie sich unsere magischen Kinder holen, indem verzweifelten Bemühen, die Oberhand zu behalten. Und deine Gegnerin weiß genau, dass sie allein gegen drei von uns steht, wenn Nicholas und Antony das Teenageralter erreicht haben und ihre magischen Fähigkeiten trainieren.“ Megan nickte verstehend. Es klang logisch, furchtbar und grausam logisch. „Und wo sollen wir hin? Und wann?“ „Ich weiß es noch nicht, aber wir werden einen sicheren Ort für euch finden. Und ihr solltet so schnell wie möglich hier weg. Morgen, spätestens übermorgen.“
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 8:57 am

Clyde machte eine Pause, seine Kehle war trocken vom Reden und sein Herz schlug bis zum Hals. Ängstlich schaute er zu Corinna, die bisher stumm zugehört hatte. Die Sima hatte sich wieder auf das Sofa gesetzt und ihr Blick aus ihren wunderschönen blauen Augen ruhte auf Clyde. Doch sie sah ihn nicht wirklich an, sondern viel mehr durch ihn hindurch. Es war schrecklich, was diese grünhäutige Sima vorgehabt hatte, aber Corinna konnte nur an eines denken. „Flugbesen? Magische Kinder?“, wiederholte sie leise und mit zittriger Stimme. „Was … was bedeutet das?“ Clyde schluckte krampfhaft. Er wusste noch immer nicht, wie er ihr das begreiflich machen sollte ohne sie vollkommen zu verschrecken. Schließlich sagte er leise, aber ohne Umschweife: „Meine Mutter war eine Hexe.“ „Eeei…ne He…he … xe!?“ Corinna fragte es völlig fassungslos und mit aufgerissenen Augen. War Clyde jetzt total verrückt geworden? Hexen gab es doch nur im Märchen! Oder vielleicht noch in Fantasy-Romanen! Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Du nimmst mich doch auf den Arm!“, beschwerte sie sich, doch ihre Stimme klang unsicher, verwirrt und ängstlich zugleich. „Nein, Corinna, das tue ich nicht! Es ist die reine Wahrheit.“ Wieder weiteten sich Corinnas Augen, starrten Clyde entgeistert an. Der Simo wartete einen Moment, ob sie etwas sagen wollte, doch als sie stumm blieb, erzählte er einfach weiter.
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 8:59 am

Claire hatte sich bald darauf verabschiedet und versprochen in spätestens zwei Tagen wieder zurück zu sein und bei der Flucht von Megan und ihren Kindern zu helfen. Die dunkelhaarige Sima war grübelnd und voller Angst ins Haus zurückgekehrt. Die Tatsache auf Claires Hilfe angewiesen zu sein und so lange untätig herumsitzen zu müssen, behagte ihr nicht. Und sie überlegte fieberhaft, was sie selbst unternehmen konnte. Schließlich entschloss sie sich, die Wartezeit zu nutzen und dem Vater der Zwillinge, der nicht wusste, dass er der Vater war, die Wahrheit zu sagen und ihn ebenfalls um Hilfe zu bitten. „Alejandro, lassen Sie ihre Arbeit ruhen, ich möchte mit Ihnen sprechen.“, erklärte Megan gleich am nächsten Morgen als die Zwillinge bereits in der Schule waren. „Selbstverständlich, M’am.“, nickte der Butler und machte einen Diener. Die dunkelhaarige Sima lächelte, es war eine altmodische Geste, die er häufig machte, doch sie passte zu dem ruhigen Simo, der seiner Herrschaft stets größten Respekt entgegenbrachte. Gleich darauf wurde ihr Gesicht wieder ernst. Es würde nicht leicht werden, was sie ihrem hochgeschätzten Angestellten zu sagen hatte, aber es war notwendig. Für die Kinder, die er mindestens genauso liebte, wie sie es tat und die er von der Wiege an begleitet und mit aufgezogen hatte.

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Sie musste ihm gestehen, dass sie ihn benutzt hatte, ohne dass er davon wusste. Ihm sagen, dass sie ihn mit Hilfe ihrer magischen Fähigkeiten dazu gebracht hatte, eine Nacht lang das Bett mir ihr zu teilen und dass sie ihm anschließend mit denselben magischen Fähigkeiten die Erinnerung daran genommen hatte. Und das nur aus einem einzigen Grund: weil sie den Auftrag bekommen hatte, Kinder zu bekommen um diese zu machtvollen magischen Wesen zu erziehen. Alejandro hörte ihr ruhig zu, doch je mehr sie erzählte, umso fassungsloser wurde sein Gesicht. Zunächst konnte er nicht glauben, was sie sagte, doch dann erinnerte er sich an einige äußerst merkwürdige Begebenheiten, die er beobachtet hatte und plötzlich klang das, was Megan ihm gestand, gar nicht mehr so unglaublich. Ein Seufzen entschlüpfte seiner Kehle und er fuhr sich in einer hilflosen Geste durch seine sorgsam zurückgekämmten Haare. So etwas tat er normalerweise nicht und es zeigte überdeutlich, wie verwirrt er war und wie sehr ihn ihr Geständnis aufwühlte. Einige lange Minuten schwieg er, wusste nichts darauf zu sagen, dann plötzlich fragte Megan ihn, ob er sich wieder an die Nacht erinnern wollte. Zögernd nickte er, erklärte sich damit einverstanden, dass sie ein weiteres Mal ihre magischen Fähigkeiten einsetzte.

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„Warum erzählen Sie mir das jetzt? Und heute?“, wollte Alejandro anschließend wissen. Er blieb beim Sie, denn obwohl er seine Erinnerung an die gemeinsame Nacht zurück hatte, erschien es ihm noch immer unpassend, seine Herrin zu duzen. Megan erzählte ihm von der drohenden Gefahr und bat ihn bereits am gleichen Abend mit Einbruch der Dunkelheit mit den Kindern zu fliehen. Heimlich und ohne größeres Gepäck. Alejandro, der natürlich die Kinder beschützen wollte, die er mit aufgezogen hatte und von denen er nun wusste, dass sie seine leiblichen Söhne waren, erklärte sich damit einverstanden. Allerdings war ihm nicht ganz klar, warum Megan zurückbleiben wollte und obwohl er noch keine Vorstellung davon hatte, wie sich ihr weiteres Zusammenleben gestalten würde, versuchte er sie zum Mitkommen zu überreden. Die dunkelhaarige Sima lehnte mit der Erklärung ab, dass sie auf ihre mütterliche Freundin Claire warten musste. „Aber ich komme sobald als möglich nach.“, versprach sie. Zur Sicherheit gab sie ihm Claires Telefonnummer, so konnten sie sich auf jeden Fall wiederfinden, egal wo Alejandro und die Zwillinge sich auf ihrer Flucht gerade aufhalten würden. Abschließend überreichte sie ihm noch einen ansehnlichen Betrag Bargeld, der ihn und die Kinder die erste Zeit über Wasser halten würde.


Zuletzt von capricorn am Mi Mai 29, 2013 11:53 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Bilder vertauscht)
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 9:01 am

Erneut brauchte Clyde eine Pause. Vieles von dem, was er Corinna berichtete, hatte ihm sein Vater erzählt und noch damals war dem ehemaligen Butler der Schmerz anzusehen gewesen, den Clydes Mutter ihm mit ihren Manipulationen zugefügt hat. „Und weißt du, was das merkwürdigste an der ganze Sache ist?“, fragte Clyde seine Ehesima, die nur stumm den Kopf schüttelte. Obwohl sie wusste, dass sie wach war, hatte sie die ganze Zeit das Gefühl in einem Albtraum zu stecken, aus dem es ihr nicht gelang aufzuwachen. „Mein Vater hat meine Mutter still verehrt, sich sogar in sie verliebt, aber nie etwas gesagt, weil er eben nur der Butler war und sie seine Herrin.“ Ein Kopfschütteln folgte, dann ergänzte der Simo: „Meine Mutter hat es niemals erfahren. Sie durfte nie erleben, wie es ist, um ihrer selbst willen geliebt zu werden.“ Dazu sagte Corinna nichts, für ihr Empfinden war das nur eine gerechte Strafe für das, was sie getan hatte. Aber das konnte, das wollte sie Clyde nicht sagen. Nicht jetzt, erst wollte sie die ganze Geschichte wissen.
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 9:02 am

Nach dem Abendbrot erklärte Megan ihren Kindern, dass sie eine Weile verreisen würden, anfangs ohne sie, nur mit Alejandro. Das war für die Zwillinge kein Problem, gehörte der Simo doch seit ihrer Geburt zu ihrem Leben und kam dem, was sie sich unter einem Vater vorstellten am nächsten. Vor allem Nicholas hatte den alten Simo ins Herz geschlossen und als der ängstlichere der beiden Jungen war er froh, jemand Vertrautes um sich zu haben. Seinem Zwillingsbruder war das ziemlich egal, er hielt das Ganze lediglich für ein spannendes Abenteuer. Wer ihn begleitete war ihm einerlei, soziale Kontakte hatten ihn schon damals nicht sonderlich interessiert, und wenn doch, dann nur um denjenigen zu ärgern. Die Flucht gelang, Alejandro und die Zwillinge konnten den kleinen Ort unbehelligt und unbemerkt verlassen. Megan dagegen sollte keine Gelegenheit mehr haben, ihren Kindern zu folgen, denn nur ein halbe Stunde nachdem der Vater mit seinen Kindern abgefahren war, stand die grünhäutige Sima wieder vor dem Haus

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Megan, die Angst hatte, dass diese irgendetwas von der Flucht bemerkt hatte, ging nach draußen im Bemühen, die Sima so lange wie möglich aufzuhalten, um so den Vorsprung der Flüchtenden zu vergrößern. Es folgte eine lange Diskussion, in deren Verlauf Megan mit der Polizei drohte. Schließlich war sie Anwältin und wusste, dass der widerrechtliche Aufenthalt der Sima auf einem fremden Grundstück als Hausfriedensbruch bezeichnet werden konnte. Die alte Sima lachte nur darüber. „Und du glaubst ernsthaft, du könntest mich aufhalten?!“ Ein abfälliger Blick und ein verächtliches Schnauben folgten. „Was willst du Küken mir denn anhaben? Ich bin dir um Jahre voraus, nicht nur was die Zauberei angeht, außerdem habe ich im Gegensatz zu dir keinerlei Skrupel!“ Megan wusste das und sie wusste auch, dass sie sehr wahrscheinlich in einem Kampf unterliegen würde, trotzdem würde sie alles tun um ihre Kinder zu schützen. „Wo sind denn die lieben Kleinen? Ich seh ja gar kein Licht im Kinderzimmer. Schlafen sie etwa schon?“ Eilig nickte Megan, doch gerade diese Eile ließ die grünhäutige Sima misstrauisch werden. Mit einem Teleportations-Zauber gelangte sie direkt ins Kinderzimmer, aus dem kurz darauf wütendes Geschrei zu hören war: „Wo sind sie? Wo hast du sie versteckt, du … du …“ Megan, die ihr mit demselben Zauber gefolgt war, blieb ganz ruhig. „Sie sind fort. In Sicherheit.“
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Beitrag  capricorn Mi Mai 29, 2013 9:04 am

„Und in der Nacht starb deine Mutter.“, schlussfolgerte Corinna als Clyde nicht weitererzählte. „So ist es“, bestätigte der Simo, „und nicht nur sie. In der Nacht wurde ein ganzer Ort ausgelöscht.“ Corinnas Kehle entwich ein Laut des Entsetzens. „Ein ganzer Ort?“, wiederholte sie fassungslos und schlug die Hände vor den Mund. Wie schrecklich. „Hat diese komische Sima sie alle … ermordet?“ Erneut nickte Clyde. „Meine Mutter wurde noch im Haus von ihr getötet, anschließend hat diese … diese Hexe in ihrer rasenden Wut, dass ihr Plan gescheitert war, Blitze über Blitze gezaubert, die ein verheerendes Unwetter zur Folge hatten. Die sintflutartigen Regenfällen führten noch in derselben Nacht zu einer Schlammlawine, die sich unbemerkt, aber unaufhaltsam ihren zerstörerischen Weg die Berge hinab und schließlich durch die Stadt bahnte. Niemand, der sich in der Nacht in Mountainview aufgehalten hat, hat überlebt.“ Clyde, der sich vom langen Reden erschöpft fühlte, ging zur Couch und setzte sich neben Corinna. Jetzt hätte er sie gerne in den Arm genommen, aber er traute sich nicht recht. Er ahnte, dass sie noch unzählige Fragen hatte, aber noch vielmehr sorgte er sich darum, wie sie die Tatsache, dass es echte Hexen und Zauberer gab und er zu ihnen gehörte, verkraften würde. Langsam und zögernd streckte er seine Hand aus bis er ihre Finger berühren konnte, doch sie zog die Hand sofort mit einer hastigen Bewegung zurück, fast so als ob sie sich verbrannt hätte.

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Die Stille und die Spannung, die im Raum herrschte, verdichtete sich mehr und mehr, schien immer unerträglicher zu werden, bis Corinna plötzlich aufsprang und irgendetwas unverständliches vor sich hinmurmelte. Dann drehte sich zu abrupt zu Clyde um und fragte mit ängstlicher Neugier: „Wenn diese Sima mit der grünen Haut eine Hexe war, dann … dann ist dein Bruder …?“ Sie verstummte, sah mit gerunzelter Stirn fragend zu Clyde, der kurz bestätigend nickte. „Jap, er ist ein echter Zauberer und seine Hautfarbe ist nicht geschminkt.“ Sein Herz klopfte hart und schmerzhaft gegen seinen Brustkorb, er konnte an ihrem Gesichtsausdruck sehen, dass sie das Gehörte miteinander verknüpfte und er wusste, dass sie die richtigen Schlüsse ziehen würde. „Und wenn deine Mutter eine Hexe war und dein Bruder ein Zauberer ist, dann …“ Wieder verstummte sie, starrte Clyde entsetzt an und als er langsam nickte, fing sie an zu schluchzen. „Du bist auch so ein ... eine … Kreatur?“ Sie konnte es nicht glauben, wollte es nicht glauben, doch wieder nickte der Simo bestätigend. Entsetzt presste sie die geballten Fäuste gegen ihren Mund, versuchte das Schluchzen zu ersticken. Vergeblich, denn mit dem Begreifen, dass Clyde ein magisches Wesen war, schlich sich ein neuer, für sie erschreckender Gedanke in ihre Überlegungen. „Jesper. Shelby. Sie sind deine Kinder, dann sind sie auch …?“ Ihre ohnehin schluchzende Stimme brach und Tränen rollten über ihre Wangen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Clydes Körper spannte sich, er stand auf, kämpfte aber gegen das Verlangen an, sie einfach in den Arm zu nehmen, weil sie das jetzt mit ziemlicher Sicherheit nicht zulassen würde. „Sie könnten magisch sein, müssen es aber nicht“, korrigierte er, „sicher feststellen können wir es erst, wenn sie Teenager sind.“ Automatisch nickte Corinna, ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander bis sich schließlich ein einzelner Gedanke aus dem Wirrwarr herauskristallisierte: er hat dich belogen, all die Jahre belogen!

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Im nächsten Moment stürzte sie auf ihn zu, völlig außer sich, das Gesicht vor Wut und Schmerz verzerrt: „Du bist ein elender Lügner!“ Sie schrie es, spie es ihm regelrecht entgegen während sie anfing mit ihren Fäusten auf seiner Brust herumzuschlagen. Und Clyde ließ es zu, er wehrte sich nicht und als sie erschöpft die Hände sinken ließ, griff er behutsam danach. „Es tut mir leid, Corinna. Ich wusste doch nicht … wollte meine Vergangenheit …“ Bedrückt brach er seinen Erklärungsversuch ab als Corinna ihm einen Blick zu warf, indem er all ihre Wut, ihren Schmerz und ihre Enttäuschung sehen konnte. Gleichzeitig entzog sie ihm mit einem Ruck ihre Hände. Sie war zutiefst verletzt, er hatte damit gerechnet, verstand es auch und doch traf es ihn bis ins Innerste Mark. Wieder einmal verfluchte er die Tatsache, dass es überhaupt Magie gab. Er wollte sie nicht, hatte sie nie gewollt und doch gehörte sie zu ihm, auch ohne dass er sie je trainiert oder angewendet hatte. Er seufzte auf, frustriert, wütend, traurig und beschämt zugleich. Dann unternahm er einen weiteren Versuch sich zu entschuldigen, um so hoffentlich die Wogen ein klein wenig glätten zu können: „Corinna, es tut mir wirklich leid. Ich … ich … wollte mit all dem abschließen. Ich hasse Magie, wollte nie ein Zauber…“ Eine unwirsche Handbewegung Corinnas brachte ihn zum Verstummen. Sie weinte noch immer, verständlicherweise, aber er hatte keine Ahnung, wie er ihre Tränen trocknen, sie trösten sollte. Vorsichtig hob er die Hand, wollte sanft ihre Wange streicheln, die Tränen mit dem Daumen wegwischen, doch sie fuhr erschrocken zurück. Im nächsten Moment veränderte sich ihr tränenverschleierter Blick, wurde herausfordernd, abfällig und die Worte, die sie dann hervorstieß, nahmen Clyde fast jegliche Hoffnung, dass sie überhaupt jemals darüber nachdenken würde, ihm zu verzeihen: „Du bist nichts besser als Frank.“ Er wollte etwas entgegnen, ihr widersprechen, doch sie drehte sich um und lief ins Schlafzimmer. Die Tür warf sie mit Schwung hinter sich zu und als Clyde ihr folgen wollte, hörte er, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Corinna hatte sich eingeschlossen.
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Beitrag  capricorn So Jun 09, 2013 4:04 pm

Traurig stand Clyde vor der verschlossenen Schlafzimmertür. Die eine Hand hatte er erhoben, weil er vorhatte solange zu klopfen bis Corinna entweder herauskam oder ihn hineinließ, doch er zögerte. Sie war so aufgewühlt, vielleicht war es besser ihr etwas Zeit zu geben damit sie das Gehörte zumindest ansatzweise verdauen konnte. Also nahm er die Hand wieder runter, widerstrebend, weil er nichts lieber wollte als bei ihr zu sein. Doch offensichtlich wollte sie das nicht und so konnte er nichts anderes tun als an Ort und Stelle stehen zu bleiben und auf die Geräusche zu lauschen, die durch die Tür drangen. Corinna weinte noch immer und das zerriss ihm das Herz. Verzweifelt beteuerte er wieder und wieder, wie leid es ihm tat. Seine Stimme klang erstickt, weil er jetzt selbst den Tränen nahe war und so war es ziemlich unwahrscheinlich, dass sie es gehört hatte. Und wenn würde es wohl auch nicht viel ändern. Nicht nach dem Satz, den sie ihm an den Kopf geworfen hatte und der Clyde mehr getroffen hatte als er bereit war zuzugeben. Stattdessen redete er sich ein, dass sie es nicht wirklich so gemeint hatte, sondern einfach nur durcheinander war, verständlicherweise. Clyde fühlte sich auch nicht viel besser, der Tag hatte ihm einiges abverlangt und müde war noch dazu. Immer öfter musste er gähnen, doch er kämpfte dagegen an. Die Vernunft riet ihm, sich aufs Sofa zu legen um selbst zur Ruhe zu kommen, aber er mochte die leise Hoffnung, dass Corinna die Tür doch wieder öffnen würde, nicht aufgeben und so setzte er sich kurzerhand auf den Boden, den Rücken gegen die Tür gelehnt. Irgendwann übermannte ihn der Schlaf und als er Stunden später hochschreckte, war es still, kein Laut drang mehr aus dem Raum hinter ihm. War das ein gutes Zeichen? Oder Grund zur Sorge? Er wollte aufspringen, aber sein eines Bein war eingeschlafen und es dauerte etwas bis er sich aufgerappelt hatte. Humpelnd und mit noch unsicherem Gang stolperte er nach draußen zu der kleinen Terrasse, die vor dem Schlafzimmer lag und die von einem hüfthohen Zaun umschlossen wurde. Trotz seines Beines, das seiner Kontrolle noch nicht wieder vollständig gehorchen wollte, gelang es ihm die Barriere zu überklettern und einen Blick ins Innere des Schlafzimmers zu werfen.

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Corinna lag im Bett, war fast ganz unter der Decke verschwunden, doch wie es aussah, war alles in Ordnung, sie schlief lediglich, was Clyde ein klein wenig erleichterte. Schlaf würde ihr Ruhe ihr sicher guttun und er hoffte, dass sie nicht sobald aufwachen würde. Wie spät war es überhaupt? Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr und erschrak. Die Zwillinge! Sie würden gleich nach ihrem Morgenfläschchen verlangen und weil Clyde nicht wollte, dass Corinna von dem zu erwartenden Gebrüll wach wurde, eilte der Simo ins Haus und in die obere Etage. Erst in Robins Zimmer blieb er stehen, fasste dem Teenager behutsam an die Schulter um ihn zu wecken. Erschrocken fuhr Robin hoch: „Habe ich verschlafen?“ Der Simo schüttelte den Kopf. „Nein, es ist noch früh. Ich wollte dich bitten, mir Shelby oder Jesper abzunehmen. Deine Mum … es geht ihr nicht so gut, ich möchte sie nicht wecken.“ Verwirrt nickte Robin, schob die Decke weg und schwang sich aus dem Bett. Er rieb sich kurz über die Augen um den letzten Rest Schlaf zu vertreiben, als auch schon Babygeschrei zu hören war. Sofort packte Clyde seinen Stiefsohn am Arm, zog ihn hastig hinter sich her bis ins Zimmer der Zwillinge. Wortlos ließ Robin sich das gefallen und erst als die beiden Simos Jesper und Shelby fütterten, fand er die Gelegenheit zu fragen: „Was ist denn mit Mum? Ist sie krank?“ Clyde schüttelte den Kopf. „Nein, nicht krank. Sie … ich …“ Verlegen brach er ab, schaffte es nicht ehrlich zu sagen, was passiert war. „Ihr hattet Streit.“, stellte Robin bedrückt fest. „Streit trifft es nicht wirklich.“, widersprach Clyde und gestand leise: „ich hab deine Mutter sehr verletzt.“ Erschrocken starrte Robin seinen Stiefvater an. Er hatte seine Mutter verletzt? Er, der immer so lieb, so verständnisvoll und einfühlsam war? Unbewusst schüttelte er den Kopf, konnte es nicht recht glauben, aber Clydes betretene Miene und sein übernächtigtes Aussehen sagten etwas anderes. „Hattest du eine Affäre?“, brach es aus Robin heraus, „Oder hast du … bis du pleite … wie Dad? Müssen wir aus dem Haus raus?“ „Was? Nein, natürlich nicht! Weder das eine noch das andere“, wehrte Clyde ab.

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Er zog Jesper den Sauger des leergetrunkenen Fläschchens aus dem Mund, stellte es zur Seite und hob seinen Sohn an die Schulter damit er ein Bäuerchen machen konnte. Vorsichtig auf den Rücken des Säuglings klopfend, erklärte er: „Ich habe etwas verheimlicht, aus meiner Vergangenheit. Ich dachte, es spielt keine Rolle, aber ich habe mich geirrt.“ Mehr erzählte er nicht, aber er bat Robin seine Mutter so gut wie möglich zu unterstützen. Mit einem fast flehenden Blick sah der blonde Simo zu dem Teenager, der nicht recht wusste, wie er darauf reagieren sollte. „Bitte, Robin, tu es für deine Mutter, nicht für mich. Ich ...“ Clyde brach ab, die Vorstellung, dass das, was er Corinna gestanden hatte, das Ende seiner Ehe bedeuten konnte, ließ einen Kloß in seinem Hals entstehen, der es ihm unmöglich machte, weiterzusprechen. Hastig wandte er sich ab, versuchte zu verbergen, wie hilflos er sich selber fühlte. „Es kommt alles wieder in Ordnung.“, brachte er schließlich in dem Bemühen heraus, Robin zu beruhigen. „Wir … deine Mum … braucht nur etwas Zeit.“ Robin nickte verstehend. Das Verhalten seines Stiefvaters zeigte ihm, dass es sich offenbar nicht um eine Lappalie handelte, was er da verschwiegen hatte und er konnte nur hoffen, dass sich alles wieder einrenkte.
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Beitrag  capricorn So Jun 09, 2013 4:06 pm

Corinna bemerkte nicht, dass Clyde versuchte ihr so nah wie möglich zu sein und auch nicht, dass er vor der Tür sitzend schlief. Sie war viel zu sehr in ihrem Schmerz und ihrer Enttäuschung gefangen. Ständig kreisten ihre Gedanken nur um eines: Wie hatte Clyde sie nur solange über sein wahres Wesen belügen können? Er wusste doch, was sie in ihrer Ehe mit Frank erlebt hatte und das Ehrlichkeit für sie sehr wichtig war! Gleichzeitig schalt sie sich selbst eine Närrin. Mal wieder war sie völlig blauäugig in eine Beziehung gestartet, genau wie damals in ihre Ehe mit Frank. Offensichtlich hatte sie nicht wirklich dazu gelernt, war erneut viel zu vertrauensselig gewesen. Sie hätte sich vor der Hochzeit mit Clydes Vergangenheit beschäftigt müssen, doch für Selbstvorwürfe war es jetzt wohl zu spät. Nun war sie wieder an einen Simo gebunden, der nicht ehrlich zu ihr war und wieder wusste sie nicht, was sie tun sollte. Sollte sie Clyde verlassen? Die Ehe beenden? Allein bleiben mit sechs Kindern? Wollte sie das wirklich? Sie wusste es nicht, aber sie war auch nicht mehr in der Lage weiter darüber nachzudenken. Ihr Kopf schmerzte von der ganzen Grübelei und vom Weinen und so erhob sie sich vom Bett und schälte sich aus ihren Klamotten. Zu müde und zu erschöpft um sie wegzuräumen, landeten die Sachen achtlos auf dem Boden. Zwei Minuten später war sie in ihr Nachthemd geschlüpft und unter die Bettdecke gekrochen. Sie schloss die Augen, versuchte nicht mehr an das zu denken, was Clyde ihr berichtet hatte, doch so einfach war das nicht. Die Bilder, die bei seinen Erzählungen in ihrem Kopf entstanden waren, wirbelten wild durcheinander und irgendwo tief in ihr drin, flackerte Mitleid mit Clyde auf. Er hatte schreckliches erlebt, aber noch wehrte sie sich diesen Gedanken zuzulassen, schob ihn stattdessen beiseite. Wider Erwarten schlief sie schließlich doch ein und erwachte erst wieder als ihre Familie in den neuen Tag startete. Sie konnte hören, wie die Kinder die Badezimmer stürmten, miteinander scherzten oder sich gegenseitig zur Eile drängten: „Jessie, nun mach hin, ich muss auch noch duschen!“ Das war Aarons Stimme und Corinna konnte ihn förmlich vor sich sehen, wie er vor der Badezimmertür stand, ungeduldig von einem auf das andere Bein tretend.

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Ein flüchtiges Lächeln huschte über Corinnas Gesicht. Da hatten sie schon drei Bäder und trotzdem gab es fast jeden Morgen ein Wettrennen, wer als erster im Bad war. Und wenn die Zwillinge das Schulalter erreichten, dann würde sich das sicher noch verschlimmern. Bei dem Gedanken an ihre jüngsten Kinder kamen ihr erneut die Tränen. Jesper und Shelby waren also möglicherweise magische Wesen. Aber was genau hieß das eigentlich? Welche Kräfte würden sie entwickeln? Konnten sie damit ähnlich zerstörerische Dinge tun wie die Sima, die Clydes Mutter getötet und einen ganzen Ort vernichtet hatte? Ein Gefühl der Angst kroch in ihr hoch, Angst vor ihren eigenen Kindern und sie schluchzte auf. Das ging doch nicht! Eine Mutter durfte doch keine Angst vor ihrem eigenen Fleisch und Blut haben! Außerdem konnten die Zwillinge doch nun überhaupt nichts dafür, was sie möglicherweise waren. Immer noch gegen die Tränen ankämpfend, drehte sich die Sima auf die Seite, sah mit starrem Blick aus dem Fenster ohne jedoch die dunklen Wolken oder den grauen Himmel zu bemerken. Auch die Regentropfen, die unaufhörlich an die Fensterscheiben prasselten und daran herunterliefen, sah sie nicht. Stumpf vor sich hinbrütend lag sie da bis sie einige Zeit später die Hupe des Schulbusses hörte. Sofort war eiliges Fußgetrappel zu hören und dazwischen Robins Stimme, der seine jüngeren Geschwister daran erinnerte, ihr Pausenbrot nicht zu vergessen. Dann wurde es wieder ruhig und Corinna, die dachte, dass Clyde zeitgleich zur Arbeit gefahren wäre, zwang sie sich dazu aufzustehen. Leicht fiel ich ihr das nicht, sie fühlte sich zerschlagen und erschöpft und wäre am liebsten einfach liegengeblieben, doch da waren die Zwillinge, die sich früher oder später melden würden und versorgt sein wollten. Außerdem, vom Herumliegen und Jammern würde es auch nicht besser und sie hoffte, dass ihr gewohnter Tagesablauf ihr dabei helfen konnte, sich wieder etwas zu fangen. Zumindest soweit, dass sie darüber nachdenken konnte, wie es weitergehen sollte. Mit einem tiefen Seufzer setzte sie sich auf, warf die Bettdecke von sich und hievte sich aus dem Bett.

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Auf nackten Füßen tapste sie zur Tür, drehte den Schlüssel und stieß anschließend die Tür auf. Sie wollte ins Bad, sich frisch machen damit sie nicht ganz so verheult und verquollen aussah, doch kaum hatte sie das Schlafzimmer verlassen, blieb sie wie angewurzelt stehen. „Clyde!“, rief sie erschrocken aus als sie ihren Ehesimo erblickte. Der Simo stand im Wohnzimmer am Maltisch, sortierte Bauklötze und sammelte die vollgemalten Blätter ein. Clyde war mindestens genauso erschrocken wie Corinna, er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht gehört hatte, wie sie die Tür aufgeschlossen hatte. „Ich hab mir frei genommen.“, erklärte er stockend, dann zwang er sich zu einem kleinen Lächeln, das recht gequält aussah. „Hast du etwas schlafen können?“ Widerwillig nickte Corinna, sie wollte nicht mit ihm reden, zu aufgewühlt und durcheinander war sie noch, weshalb sie auch sofort abwehrend die Hände hob als er erneut zu einer Entschuldigung ansetzte. „Nicht, Clyde. Ich … muss …“, sie schluckte, versuchte die Tränen zurückzuhalten, die schon wieder in ihren Augen brannten, „… ich muss das erst mal verdauen.“, führte sie ihren angefangenen Satz zu Ende. Der blonde Simo nickte, er verstand es, gleichzeitig hatte er furchtbare Angst, dass Schweigen alles nur noch schlimmer machen würde. „Später … wenn du … dann … vielleicht red…“, stotterte er los, verstummte jedoch als sie mit einer recht heftigen Bewegung abwinkte. Sie war noch nicht so weit, sie konnte nicht darüber reden. Nicht jetzt, nicht heute. Vielleicht morgen. Oder übermorgen. Oder in einer Woche, aber sicher nicht jetzt, weshalb sie ihn einfach stehenließ und wortlos im Bad verschwand.
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Beitrag  capricorn So Jun 16, 2013 4:48 pm

Es verging einige Zeit, in der Corinna sich nicht wirklich überwinden konnte, mit Clyde zu reden. Sie war hin und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu ihm und ihrer Enttäuschung und dem Schmerz über seine Unehrlichkeit. Gefangen in diesem Zwiespalt ging sie ihm weiterhin aus dem Weg. Der Simo akzeptierte es, widerstrebend, weil er Angst hatte, dass ihre Distanziertheit der Anfang vom Ende war. Aber sie zu drängen erschien ihm auch nicht richtig, also übte er sich in Geduld, jeden Tag aufs Neue darauf hoffend, dass Corinna endlich bereit war einen Schritt auf ihn zu zu machen. Das tat sie aber nicht und seine vorsichtigen Versuche eine Aussprache herbeizuführen, ignorierte sie oder sie warf ihm einen gleichermaßen schmerzerfüllten wie vorwurfsvollen Blick zu. Die Situation war also ziemlich verfahren, was natürlich den Kindern nicht verborgen blieb. Aaron, der als Teenager mehr und mehr eigene Wege ging, kam ganz gut damit klar, für Colin und Jessica war es schon schwieriger, für Jessie noch mehr als für Colin. Das Mädchen, das an der Schwelle zum Teenageralter stand, war ziemlich verunsichert und sie klammerte sich an die einzige Konstante, die sie für sich sah: an ihren ältesten Bruder Robin. Ihm und seinem Einfühlungsvermögen war es auch zu verdanken, dass Jessie trotz der angespannten Situation ihren Geburtstag einigermaßen unbeschwert feiern konnte.


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Als dann aber Robins Abreise zur Universität immer näher rückte, wurde dem jungen Mädchen angst und bange. „Ich will nicht, dass du gehst.“, jammerte sie und fing fast an zu weinen als sie ihren Bruder dabei beobachtete, wie er seine Kleidung sortierte um zu entscheiden, was er zur Universität mitnehmen würde und was nicht. „Ach, Kleines“, wandte Robin sich seiner Schwester zu, „ich bin doch nicht aus der Welt, nur auf der Uni. Du kannst mich jederzeit anrufen und mich auch mal an den Wochenenden besuchen, Es gibt einen Taxibus, der direkt zum Unigelände fährt.“ Trotzig verschränkte Jessie die Arme vor der Brust. „Das ist aber nicht dasselbe.“, maulte sie und wischte sich verstohlen eine Träne weg, die sich aus ihrem Augenwinkel gelöst hatte. Robin unterdrückte ein Seufzen. Er verstand Jessie, war er doch zur wichtigsten Bezugsperson seiner Schwester geworden, seit die Ehe ihrer Mutter und ihres Stiefvaters in einer Krise steckte, aber er konnte doch deswegen nicht alle seine Pläne auf den Haufen werfen! Also versuchte er seine Schwester aufzumuntern, was ihn einige Anstrengung und das Versprechen mindestens einmal täglich mit ihr zu chatten, kostete. Aber letztendlich beruhigte sich Jessie und war schließlich auch bereit ihren Bruder – wenn auch schweren Herzens – gehen zu lassen.

Riverdale - Seite 12 Newman49

Obwohl es Robin gelungen war, seine Schwester aufzumuntern, zeigte ihm ihre Angst vor seinem Auszug überdeutlich, dass es so nicht weiterging. Er musste irgendetwas tun, um die Situation für Jessie erträglicher zu machen, nur was, da war er überfragt. Nach einer fast schlaflosen Nacht kam er zu der Überzeugung, dass es nur eine Möglichkeit gab: Er musste mit seiner Mutter reden, ihr sagen, wie sehr seine Schwester litt. Anfangs reagierte  Corinna abweisend, wehrte sich gegen die Einmischung, doch so leicht ließ sich der fast erwachsene Robin nicht abwimmeln: „Es geht aber nicht nur um dich und Clyde“, widersprach er,  „sondern auch um Jessie. Sie hat keine Ahnung, was eigentlich los ist, sieht aber, dass Clyde auf dem Sofa schläft und ihr nicht oder kaum miteinander redet. Wobei nach meinem Eindruck eher du diejenige bist, die nicht reden will.“ Er machte eine Pause, sah seine Mutter nachdenklich an bevor er sie an eine alte Begebenheit erinnerte: „Weißt du noch, damals, vor eurer Hochzeit? Da warst du es, die mir gesagt hat, dass Konflikte zu einer Beziehung dazu gehören und es nur darauf ankommt, wie man damit umgeht. Nun erklär mir, wie du die Sache, die da zwischen dir und Clyde steht, klären willst, wenn du nicht mal bereit bist mit ihm zu reden?“ Es widerstrebte Corinna, doch sie musste ihrem Ältesten Recht geben. Egal wie wütend und verletzt sie noch immer war, sie konnte eine Aussprache nicht länger hinauszögern. Trotzdem fiel es ihr nicht leicht auf ihren Ehesimo zuzugehen und als sie es tat, stand sie hilflos und völlig überfordert vor ihm. Ihr Mund öffnete und schloss sich im Bemühen etwas zu sagen, doch sie brachte kein Wort heraus. Schließlich drehte sie sich wortlos um, ging vor das Haus und ließ sich aufschluchzend auf die Bank fallen, die dort stand.
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Beitrag  capricorn So Jun 16, 2013 4:55 pm

Sie liebte Clyde, daran gab es keinen Zweifel, aber sie kam einfach nicht damit klar, dass ausgerechnet er ihr Vertrauen missbraucht hatte. Es tat noch immer furchtbar weh und sie hatte keine Ahnung, ob sie ihm jemals wieder vertrauen konnte, egal wie sehr sie sich auch darum bemühen würde. „Corinna?“ Die leise fragende Stimme ihres Ehesimos, der ihr nach draußen gefolgt war, riss Corinna aus ihren Gedanken. Sie hob den Kopf und schaute ihn an. Die Traurigkeit, die in ihrem Blick lag, ließ ihn einen Moment innehalten bevor er näher kam und neben ihr auf der Bank Platz nahm. Einige Minuten sagte keiner von beiden etwas. Still saßen sie da, ohne sich anzuschauen, doch dann streckte Corinna vorsichtig ihre Hand zur Seite aus und berührte damit flüchtig Clydes Arm. Es war eine Geste des Entgegenkommens, die der Simo auch sofort als solche erkannte. „Es tut mir so unendlich leid, Corinna“, begann er leise, „ich hab es dir nicht in böser Absicht verschwiegen, ich dachte ehrlich, dass es keine Rolle spielt, was in meiner Vergangenheit gewesen ist.“


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Er wandte den Kopf, sah sie von der Seite an und unterdrückte ein gequältes Seufzen als eine Träne über ihre Wange rollte. „Dafür hasse ich mich, ich will nicht, dass du weinst. Ich will, dass du glücklich bist … und wenn …“ Clyde unterbrach sich, versuchte vergeblich den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, herunterzuschlucken damit er das, was er im Grunde seines Herzens nicht sagen wollte, aussprechen konnte: „… und wenn das bedeutet, dass ich gehen soll, dann gehe ich.“ Corinna schnappte nach Luft, entsetzt und geschockt. Er wollte gehen? Sie einfach zurücklassen? Mit den beiden Kindern, vor deren möglichen magischen Fähigkeiten sie Angst hatte? „Ich … will nicht … dass du gehst.“, stotterte sie hilflos und mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme. „Du kannst mich doch nicht einfach mit zwei Hexenkindern allein lassen!“ „Du hast Angst vor ihnen.“, stellte Clyde fest. Es wunderte ihn nicht, auch ihm machte der Gedanke Angst, dass Jesper und Shelby eines Tages magischen Fähigkeiten an sich entdecken und diese trainieren könnten. Trotzdem hoffte er, dass es ihm und Corinna gelingen würde, sie zu verantwortungsbewussten und liebevollen magischen Wesen zu erziehen. „Wir werden ihnen erklären, wie gefährlich diese Kräfte sein können und ihnen zeigen, wie sie verantwortungsvoll damit umgehen können.“ „So? Werden WIR das?“ Corinna ließ ein kurzes Schnauben hören. „Du vielleicht, ich hab keine Ahnung davon. Ich bin nur eine einfache Sima, keine Hexe.“ „Ich hab auch nicht wirklich Ahnung davon, Corinna. Ich habe niemals meine Fähigkeiten trainiert, nicht mal mit dem Gedanken gespielt!“ Die Sima nickte verstehend. „Trotzdem hättest du es mir sagen müssen, stattdessen hast du mich all die Jahre glauben lassen, dass du ein ganz normaler Simo bist!“

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Ihre Stimme klang jetzt aufgebracht, was ein Zeichen dafür war, dass die Traurigkeit in den Hintergrund gerückt war und dem Zorn Platz gemacht hatte, den sie empfand. „Warum, Clyde?“, fragte sie, funkelte ihn dabei wütend an. „Warum hast du all die Jahre darüber geschwiegen?“ „Ich wollte einfach nur vergessen, das alles hinter mir lassen. Außerdem musste ich, als ich mich gegen die Magie entschied, versprechen, niemals mit nicht-magischen Sims darüber zu reden und du weißt, dass ich meine Versprechen zu halten pflege.“ Das tat er wirklich und normalerweise schätzte sie das auch sehr, aber in diesem speziellen Fall hätte er ihr spätestens vor der Hochzeit etwas hätte sagen müssen, schon wegen der Möglichkeit, dass seine Kinder ebenfalls magisch werden können. „Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich es auch getan, trotz meines Versprechens“, erwiderte Clyde, als sie ihre Gedanken laut aussprach, „aber ich hab es selbst erst vor kurzem erfahren, dass Jesper und Shelby meine Fähigkeiten geerbt haben können.“ Jetzt war Corinna ernstlich verwirrt. „Du hast es nicht gewusst?“, vergewisserte sie sich. „Nein, habe ich nicht. Ehrlich nicht.“ „Aber wenn sich so etwas vererbt, dann hättest du dir das doch ausrechnen können!“ „Auch das wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass meine Mutter mithilfe eines Zaubertranks eine Zwillingsschwangerschaft herbeigeführt hatte und hab bis vor kurzem gedacht, das wäre der Grund dafür, dass mein Bruder und ich ebenfalls über magische Fähigkeiten verfügen. Ich habe selbstverständlich keinen Trank benutzt, und auch wenn ich vermute, dass wir deshalb Zwillinge haben, weil ich selbst einer bin, sind sie doch völlig natürlich entstanden. Wie hätte ich da ahnen sollen, dass sie ebenfalls magisch sein können?“ Das klang durchaus einleuchtend, trotzdem war Corinna noch nicht überzeugt. „Seit wann wusstest du es?“ „Was? Dass die Zwillinge magisch sein können?“ Sie nickte zustimmend. „Seit dem Tag, an dem ich dir alles erzählt habe.“ Die Sima hörte die Worte, verstand sie auch, und obwohl es ihr Hoffnung gab, war ihr Vertrauen zu ihm zu sehr erschüttert, um ihm einfach so glauben zu können, was er sagte. Lange sah sie ihn mit ihrem blauen Augen an, forschend, nachdenklich, bis sie leise fragte: „Wie kann ich sicher sein, dass du jetzt ehrlich zu mir bist?“
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Beitrag  capricorn So Jun 16, 2013 5:00 pm

Clyde antwortete nicht sofort, weil er einfach nicht wusste, was er darauf erwidern sollte. Einerseits verstand er die Frage, andererseits kränkte es ihn, dass sie seine Ehrlichkeit so völlig in Frage stellte. Und sofort hatte er wieder den Satz im Ohr, indem sie ihn mit Frank auf eine Stufe gestellt hatte. Abrupt stand er auf, lief einige Schritte hin und her, bis er sich schließlich wieder seiner Ehesima zuwandte. „Du hast es also ernst gemeint, als du gesagt hast, ich wäre wie Frank?“ Mit einem Gesichtsausdruck, der deutlich seine Betroffenheit darüber ausdrückte, sah er fragend zu Corinna, die langsam nickte. „Du hast mich belogen, genau wie er.“, setzte sie erklärend hinterher als sich Clydes Betroffenheit in Entsetzen verwandelte. Es vergingen einige sehr schweigsamen Minuten bis der Simo endlich darauf reagierte, allerdings anders als Corinna vermutet hätte. „Ich bin nicht Frank.“, stellte er sehr nachdrücklich fest, jede einzelne Silbe betonend. „Es tut mir sehr leid, dass meine Vergangenheit mich … uns … eingeholt hat, aber ich hab dir das nicht verschwiegen, weil ich mir einen persönlichen Vorteil erhofft habe oder weil mir meine Belange wichtiger sind als eure. Alles was ich wollte, war zu vergessen!“

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Er verstummte als sich Corinnas Miene verschloss und ein abweisender Ausdruck auf ihrem Gesicht erschien, sprach aber gleich darauf weiter. „Ich verstehe ja, dass du dich hintergangen fühlst, aber ich wollte wirklich nur vergessen, es hinter mir lassen. Gut, vielleicht war diese Denkweise etwas naiv, aber ich war noch ein Teenager als ich erfuhr, dass es Magie gibt und sie die Ursache für den Tod meiner Mutter war. Glaub mir, da wollte ich alles, aber bestimmt kein magischer Sim sein! Also hab ich versucht diese Tatsache einfach zu vergessen.“ Mit einem verständnisheischenden Blick sah er zu Corinna, hoffte, dass sie es zumindest nachvollziehen konnte, aber ihr Gesicht blieb abweisend. „Himmel!“, fuhr er frustriert hoch, „Das mit meiner Vergangenheit ist das einzige, wo ich nicht ehrlich gewesen bin. Zählt denn alles andere gar nicht mehr? Bin ich für dich nur noch ein böser, verlogener Mistkerl, den es zu bestrafen gilt?“ Erschrocken zuckte Corinna zusammen, starrte ihn aus großen Augen an. War er ein Mistkerl? Wollte sie ihn bestrafen? Langsam schüttelte sie den Kopf. „Nein, bist du nicht und ich will dich auch nicht bestrafen, aber …“ Sie brach ab, schwieg kurz bevor sie schluchzend gestand: „Es tut so weh, dass ausgerechnet du nicht ehrlich warst. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit klar kommen soll!“ Das hörte sich nicht sehr ermutigend an, aber wenigstens sprach sie endlich wieder mit ihm und das schien Clyde ein erster Fortschritt zu sein. Er setzte sich wieder neben sie und zog sie behutsam in eine Umarmung, jederzeit damit rechnend, dass sie ihn wegstieß, was sie jedoch nicht tat. Erneut schwiegen beide bis er wagte, leise zu fragen: „Glaubst du denn, dass dein Ausweichen und dein Schweigen dir dabei helfen können?“ Sie schüttelte kurz den Kopf, musterte aus tränenumschleierten Blick sein Gesicht, das ihr so vertraut war und fast wie von selbst hob sich ihre Hand und legte sich auf seine Wange. „Wenn ich dich nicht so wahnsinnig lieben würde, würde es wohl nicht so wehtun.“, seufzte sie traurig. Sie wollte die Hand wieder sinken lassen, doch Clyde griff danach, umschloss sie mit seinen kräftigen Fingern und drückte einen zarten Kuss in die Innenfläche.


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„Ich liebe dich doch auch.“, erwiderte er, „und ich will dich nicht verlieren. Also lass uns gemeinsam versuchen mit all dem fertig zu werden. Bitte.“ Er schaute sie an, ängstlich auf ihre Antwort wartend. War sie bereit ihrer Ehe eine neue Chance zu geben? Oder würde sie ihn doch noch zum Teufel schicken? Die Sima erwiderte den Blick nur kurz, dann sah sie weg. In ihr tobte ein Kampf zwischen ihrem verletzten Ich und dem Ich, dass Clyde über alles liebte. Minuten vergingen, die sich für den Simo zu Stunden zu dehnen schienen bis Corinna zögernd nickte. Die Liebe hatte über die Enttäuschung gesiegt und der Blonde stieß erleichtert die Luft aus, die er unbewusst angehalten hatte. Am liebsten hätte er Corinna hochgehoben und durch die Luft gewirbelt, doch er beherrschte sich, wollte nicht zu euphorisch sein. Stattdessen legte er auch noch seinen anderen Arm um sie und sah ihr in die Augen. Sein Blick war voller Liebe, aber auch fragend und Corinna, die diese unausgesprochene Frage verstand, nickte zustimmend, woraufhin er sich ihrem Gesicht langsam näherte bis sich ihre Lippen zu einem ersten, noch verhaltenem Versöhnungskuss fanden.
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Beitrag  capricorn Sa Jul 06, 2013 12:28 pm

 Familie Young (ehemals Manlock)

Reece Young (verheiratet mit Emily Manlock)
Emily Young, geb. Manlock (verheiratet mit Reece Young)
Michelle Manlock (uneheliche Tochter von Emily Young + Maximilian Sander)
Rebecca Young (Tochter von Reece + Emily Young)
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Beitrag  capricorn Sa Jul 06, 2013 12:31 pm

Das Auto fuhr so langsam die Straße entlang, dass man hätte meinen können ein Anfänger würde am Steuer sitzen, doch dem war nicht so. Auf dem Fahrersitz saß Reece Young und er fuhr so langsam um seine Ankunft so lange wie möglich hinauszuzögern. Ein Ansinnen, das wenig Sinn zu machen schien, da er nur noch wenige Meter von dem Haus entfernt war, wo er wohnte. Aber er brauchte noch Zeit, Zeit in der er krampfhaft darüber nachdachte, wie er Emily beibringen sollte, dass er ab sofort nicht mehr für den Kongress kandidierte. Das wäre ihm vielleicht leichter gefallen, wenn es seine eigene Entscheidung gewesen wäre, aber das war es nicht. Ganz im Gegenteil, Reece hätte niemals freiwillig auf die Kandidatur verzichtet, einfach aus dem Grund, weil er überzeugt war ein guter Politiker zu sein. Er war redegewandt, geschickt im Umgang mit seinen Wählern und die Stadt Riverdale lag ihm wirklich am Herzen, aber das zählte nun, da man ihn aufs Abstellgleis geschoben hatte, nicht mehr. Einen tiefen Seufzer ausstoßend bog Reece auf den Stellplatz vor dem Haus ein, er bremste den Wagen ab, zögerte jedoch den Motor auszuschalten. Stattdessen spielte er ernsthaft mit dem Gedanken einfach wieder wegzufahren und erst zu einer Uhrzeit zurückzukehren, an der er normalerweise von der Arbeit kam. Aber was würde das bringen außer einem kleinen Aufschub? Spätestens morgen wusste ganz Riverdale, was passiert war. Nur den wahren Grund dafür würde niemand erfahren, mehr als ein ‚aus persönlichen Gründen‘ würde in keiner Erklärung stehen und das war gut so.  Alles musste die Öffentlichkeit nun schließlich nicht wissen.

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Einen verärgerten Zischlaut ausstoßend, öffnete Reece die Fahrertür und kletterte aus dem Auto. Es wurmte ihn, dass man ihn, auf dem lange Zeit alle Hoffnungen seiner Kollegen und seiner Vorgesetzten gelegen hatten, so einfach abservierte und das wegen ein paar Gerüchten, die zwar nicht völlig aus der Luft gegriffen waren, für  deren Wahrheitsgehalt aber auch niemand einen Beweis hatte. Wütend wie er war, warf er die Autotür mit so viel Schwung zu, dass es einen lauten Knall gab. Erschrocken wanderte sein Blick zur Haustür. Ob Emily das gehört hatte? Hoffentlich nicht, denn er brauchte einfach noch einen Moment bevor er den Mut fand, ins Haus zu gehen. Entsprechend zögerlich waren seine Schritte und an der Haustür angekommen, blieb er erneut stehen. Er hatte Angst, Angst vor Emilys Reaktion. Angst davor, dass sie ihn nun endgültig abservieren würde. Diese Angst war nicht neu, sie begleitete ihn seitdem er von Emilys Affäre erfahren hatte. Seither fragte er sich jeden verdammten Tag, was der Kerl hatte, was er nicht hatte, dass Emily sich damals so mir nichts dir nichts in seine Arme gestürzt hatte. Frustriert schüttelte er den Kopf, versuchte den Gedanken an seinen Widersacher abzuschütteln, stattdessen beschloss er diesen einen Tag, an dem sie noch nichts von seiner auf Eis gelegten Karriere wusste, möglichst unbeschwert zu verbringen. „Also lächle, Reece.“, forderte er sich selbst auf.

Riverdale - Seite 12 Manloc11

Es war niemand zu sehen als er das Haus betrat, doch er konnte das fröhliche Geplapper seiner Tochter hören, die im Wohnzimmer spielte und sich dabei selbst kleine Geschichten erzählte. Was sie da vor sich hinplapperte, verstand wohl nur sie selbst, denn bisher beschränkte sich ihr Wortschatz auf vielleicht ein Dutzend kleine Sätze, die sie munter mit Babysprache vermischte. „Reece?“, erklang Emilys verwunderte Stimme. Sie kam aus der  Küche, trat auf ihn zu und musterte ihn mit einem besorgten Blick. „Du bist schon wieder zurück? Bist du krank?“ „Nein, nein. Ich bin völlig gesund.“, beruhigte Reece sie, er zog sie in seine Arme und verkündete mit aller Begeisterung, die er ob seiner veränderten beruflichen Situation aufbringen konnte: „Ich hab Urlaub genommen!“ Emily runzelte die Stirn. „Urlaub? Jetzt? So kurz vor den Wahlen?“ „Japp. Ich fand, das hab ich mir verdient, so viel wie ich in letzter Zeit unterwegs war.“ Das stimmte, er war wirklich oft weg gewesen, trotzdem fand Emily es merkwürdig, dass er ausgerechnet jetzt Urlaub genommen hatte. Es passte einfach nicht zu dem Simo, dem sein Beruf sehr wichtig war, doch bevor sie noch etwas dazu sagen oder fragen konnte, kam Rebecca auf wackeligen Beinen aus dem Wohnzimmer getapst: „Vati hause!“, krähte sie begeistert. Sofort löste sich Reece von Emily und ging in die Hocke um seine kleine Tochter auffangen zu können. Ach, wie sehr er dieses kleine Mädchen liebte! Sie war sein Sonnenschein und dass sie ihm mit ihren leicht schräggestellten, braunen Augen und den blonden Haaren sehr ähnlich sah, freute Reece ungemein.
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Beitrag  capricorn Di Jul 16, 2013 4:25 pm

Reece versuchte seinem, für diesen Tag getroffenen Vorsatz treu zu bleiben und gab sich gutgelaunt und heiter. In seinem Inneren sah es ganz anders aus. Mit jeder Minute, die verstrich, stieg seine Frustration, gleichzeitig wurde aus seiner Angst, Emily zu verlieren, fast schon eine Gewissheit, sodass es ihm zunehmend schwerer fiel, sich nichts anmerken zu lassen. Irgendwann nachmittags zog er sich auf die Terrasse zurück, wo er sich in einen Liegestuhl setzte. Er schloss die Augen, wollte ein paar Minuten einfach an nichts denken, stattdessen konzentrierte er sich auf die Geräusche, die er hören konnte. Irgendwo in der Nachbarschaft bellte ein Hund, Vögel sangen und von der Straße klang vereinzelt Motorengeräusch vorbeifahrender Autos herüber. Es wirkte ungemein friedlich und das machte es eigentlich nur schlimmer für Reece. Er empfand das Leben nicht als friedlich, für ihn schien es eher ein immerwährender Kampf zu sein. Erst hatte er um Emily und gegen ihre Mutter gekämpft, dann gegen seine Eifersucht. Ein Kampf, den er bis heute nicht wirklich gewonnen hatte und nun stand ihm ein weiterer Kampf um Emily und gegen Max bevor. Ein Kampf, den er jetzt, wo er beruflich gescheitert war, wohl niemals gewinnen konnte.

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Seufzend erhob er sich wieder, drehte eine Runde durch den Garten, ziellos und von Unruhe getrieben bevor er doch wieder ins Haus zurückkehrte, wo er genauso ziellos umherlief. Vom Esszimmer in die Küche, von der Küche in den Flur und schließlich ins Wohnzimmer, wo Michelle und Rebecca am Maltisch hockten, miteinander spielten und lachten. Als Rebecca ihren Vater entdeckte, deutete sie auf einen vor ihr stehenden Turm aus Bauklötzen und forderte fröhlich: „Tuck, Vati, Micel baut.“ „Sehr schön.“, nickte Reece mit einem leisen Lächeln während er in die Hocke ging und seine Tochter zu sich zu locken versuchte: „Komm zu Vati, Rebecca-Schatz.“, bat er schmeichelnd, doch Rebecca dachte gar nicht daran. Stattdessen warf sie mit einer schnellen Bewegung den Turm um, sodass die Bausteine bunt durcheinanderpurzelten. „Put macht.“, erklärte sie und klatschte freudestrahlend in die Hände bevor sie sich nun doch auf den Weg zu ihrem Vater machte. Dabei übersah sie einen der auf den Boden gefallenen Bausteine, sie stolperte und schlug der Länge nach hin. Ohrenbetäubendes Gebrüll erklang und Reece beeilte sich, seine weinende Tochter auf den Arm zu nehmen, wobei er Michelle einen ärgerlichen Blick zuwarf. „Kannst du nicht aufpassen?“, fauchte er, während er gleichzeitig Rebecca an sich drückte um sie zu trösten.

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Michelle, die sich keiner Schuld bewusst war, starrte Reece aus großen Augen an, bevor sie jedoch in irgendeiner Weise reagieren konnte, kam Emily, von Rebeccas Gebrüll angelockt, angelaufen. „Was ist passiert?“ Reece nickte mit dem Kopf in Michelles Richtung: „Ach, Rebecca ist hingefallen, weil Michelle einen Turm gebaut hat.“, erklärte er  mit einem deutlich gereizten Unterton. Emily, die die Erklärung nicht wirklich verstand, sah fragend zu Michelle, die jedoch zögerte zu antworten. Wenn sie bei der Wahrheit blieb, riskierte sie, dass ihr Stiefvater noch ärgerlicher wurde, aber so einfach die Schuld auf sich nehmen, das wollte sie auch nicht. „Ja, ich hab einen Turm gebaut“, gab sie zu und fuhr dann deutlich leiser und mit einem schnellen Blick zu ihrem Stiefvater fort: „aber Rebecca hat ihn umgeworfen, deshalb ist sie hingefallen.“ Mehr sagte sie nicht, aber die überall herumliegenden Bauklötze verdeutlichten auch so, was passiert war und Emilys Blick wanderte zu Reece. „Dann kann Michelle doch nun wirklich nichts dafür.“, befand sie, doch er war anderer Meinung: „Hätte sie den Turm nicht gebaut, hätte Rebecca ihn nicht umwerfen können und dann wäre sie auch nicht hingefallen.“, knurrte er, Michelle erneut einen verärgerten Blick zuwerfend. Einen Moment lang starrte Emily ihn nur verdutzt an, dann nahm sie Rebecca, die inzwischen aufgehört hatte zu weinen, aus Reece Arm, setzte sie auf den Fußboden und bat Michelle mit ihrer Schwester ins Esszimmer zu gehen. „Auf dem Tisch stehen Kekse, die dürft ihr essen.“ Das ließ sich Rebecca, die Süßigkeiten über alles liebte, nicht zweimal sagen. So schnell ihre kurzen Beinchen es zuließen, lief sie an der Hand ihrer großen Schwester aus dem Zimmer.
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Beitrag  capricorn Di Jul 16, 2013 4:27 pm

„Findest du es nicht etwas ungerecht, einfach Michelle die Schuld zu geben?“, wandte sich Emily an ihren Ehesimo als sie sicher sein konnte, dass ihre Töchter sie nicht mehr hören konnten. Reece schüttelte den Kopf. „Michelle ist die Ältere, sie hätte wissen müssen, dass so etwas passieren kann.“ Das fand Emily dann doch ziemlich übertrieben, immerhin war Michelle selbst noch ein Kind, aber sie sagte nichts, versuchte stattdessen in Reece Gesicht zu lesen, ob er seine Bemerkung wirklich ernst meinte. Reece bemühte sich um ein gleichmütige Miene, doch Emily kannte ihn einfach zu gut, als dass sie die Anzeichen von Anspannung darin übersehen hätte. War das nur wegen Rebeccas Sturz? Das hielt sie für ziemlich unwahrscheinlich, denn das Mädchen, das erst kürzlich laufen gelernt hatte, fiel öfter mal hin. Ein Sturz war also nichts Ungewöhnliches, der Schreck meist größer als der Schmerz, und somit war das sicherlich kein Grund um mit ungerechtfertigten Anschuldigungen um sich zu werfen. Wieder musterte Emily ihren Ehesimo und allmählich dämmerte ihr, dass etwas ganz anderes der Grund für Reece Gereiztheit war. „Es geht hier gar nicht um Michelle und Rebecca.“, stellte sie fest, „du bist wegen etwas anderem verärgert.“ Ertappt sah Reece an ihr vorbei. Er wusste, jetzt müsste er ihr die Wahrheit sagen, aber er hatte noch immer Angst, weshalb er es vorzog zu schweigen. Emily wartete geduldig auf Antwort, als die aber ausblieb, fragte sie einer plötzlichen Eingebung folgend: „Hat das was mit deinem plötzlichen Urlaub zu tun?“

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Wieder antwortete Reece nicht, er hatte einen Kloß im Hals sitzen, der es ihm schwer machte, auch nur einen Ton herauszubringen. Er machte einige Schritte Richtung Fenster, weg von Emily, gleichzeitig zerbrach er sich den Kopf ob es nicht doch eine Möglichkeit gab, das unvermeidliche hinauszuzögern, aber die gab es nicht. Er konnte Emily nicht länger verheimlichen was passiert war. „Ja, hat es.“, beantwortete er schließlich Emilys Frage, „Ich … ich bin raus. Ende. Finito.“ Seine Stimme klang wider Erwarten gar nicht wütend, sondern eher resignierend und als er sich zu Emily umdrehte, geschah dies mit einer Bewegung, die unglaublich müde wirkte und die so gar nicht zu dem sonst so selbstbewusst wirkenden Simo passte. „Was heißt das?“, wollte Emily mit gerunzelter Stirn wissen, dann weiteten sich ihre Augen. „Haben sie dich … rausgeworfen?“ Reece schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich musste meine Kandidatur zurückziehen.“ „Was?“ Emily sah ihn erschrocken an. „Aber warum?“ Wieder zögerte Reece mit einer Antwort, dann stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Es gibt Gerüchte. Wegen … du weißt schon.“ Nein, Emily wusste nicht, zumindest anfangs nicht, erst als Reece nervös auf seiner Unterlippe herumkaute, kam ihr ein Verdacht. „Die Ohrfeige.“ Der Simo nickte nur, dann drehte er sich wieder weg. Er wollte sie nicht ansehen müssen, wenn sie ihn aufforderte zu gehen, doch Emily, die noch damit beschäftigt war das alles zu begreifen, blieb still.

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Als das Schweigen anhielt, warf Reece ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu. Sie sah noch immer bestürzt aus, was ihn leise aufseufzen ließ. Er hatte es gewusst, jetzt, wo er nicht mal mehr Erfolg in seinem Beruf vorweisen konnte, gab es nichts womit er sie würde halten können. Jeder andere Simo musste ihr interessanter erscheinen, doch Emily dachte überhaupt nicht an so etwas. „Das tut mir leid, Reece.“, sagte sie leise und er zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Kein Vorwurf? Nicht mal ein kleiner? Oder war das nur die Einleitung zu dem, was sie eigentlich sagen wollte? Langsam drehte er sich ihr wieder zu, sah sie abwartend an während er gleichzeitig die Zähne zusammenbiss, immer noch in der Erwartung, dass sie ihn rausschmeißen würde. Als sie aber auf ihn zukam, ihn in die Arme schloss und wortlos drückte, entspannte sich Reece etwas. Aber nur kurz, dann kam ihm der Gedanke, dass sie ihn schonen wollte und es nur ein Aufschub war, trotzdem erwiderte er ihre Umarmung, einfach weil er sie liebte und es sich unheimlich gut anfühlte sie im Arm zu halten.
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Beitrag  capricorn Mo Jul 22, 2013 11:29 am

Reece Verzicht auf die Kandidatur war erwartungsgemäß in den nächsten Tagen Gesprächsthema Nummer eins in den Medien. Aufgrund der sehr allgemeingehaltenen Erklärung überschlugen sich die Journalisten in Mutmaßungen, die von Differenzen zwischen Reece und seinen Kollegen bis hin zu einer schweren Krankheit reichten, was der Simo mit einer gewissen Erleichterung zur Kenntnis nahm. Nicht auszudenken, wenn irgendjemand den wahren Grund erfahren hätte. Um weiteren, völlig aus der Luft gegriffenen Vermutungen vorzubeugen, gab es eine Pressekonferenz, auf der Reece selbst klarstellte, dass er seiner Familie zuliebe kürzer treten wollte und er seine Arbeit bis auf weiteres auf die kommunale Ebene beschränken würde. Die Reporter akzeptierten diese Verlautbarung weitestgehend und  wandten sich bald aktuelleren Nachrichten zu, sodass wieder Ruhe einkehrte. Reece hatte noch immer Urlaub, aber er konnte ihn nicht wirklich genießen. Nach wie vor war er sich nicht sicher ob Emily ihn nicht doch noch rausschmeißen würde, außerdem fehlte ihm die Arbeit. Dort hatte er sich nicht mit Zweifeln und Ängsten quälen müssen, dort hatte man in akzeptiert und geschätzt, jedenfalls bis die Gerüchte aufgetaucht waren. Hier im Haus fühlte er sich überflüssig, alles lief seinen geregelten Gang und ihm wurde mehr und mehr klar, dass Emily ihn nicht brauchte, nicht mal in finanzieller Hinsicht, da sie von ihrer Mutter ein nicht unbeträchtliches Vermögen geerbt hatte.

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Diese Erkenntnis und sein beruflicher Rückschlag führten dazu, dass Reece in ein tiefes Loch fiel. Er versuchte sich dagegen zu wehren und weiterhin die Fassade des selbstbewussten Simos aufrechtzuerhalten, schließlich war das alles, was er noch zu bieten hatte, doch mit jedem Tag, der verging, gelang ihm das weniger. „Du hast verloren.“, war der Satz, der Reece ständig im Kopf herumgeisterte und der ihn schließlich resignieren ließ. Wozu noch kämpfen, wenn der Ausgang schon klar war? Er zog sich immer mehr zurück bis er schließlich nicht mal mehr die Kraft und die Motivation fand, aufzustehen. Emily dachte zunächst, er würde eine Grippe ausbrüten, da er jedoch keinerlei Symptome wie Fieber oder Husten zeigte, musste es etwas anderes sein. Aber was? Ratlos stand sie neben dem Bett, betrachtete ihren Ehesimo, der sonst immer sehr auf sein Äußeres geachtet hatte, jetzt aber unrasiert und ungewaschen war, weder aß noch richtig schlief und stattdessen dumpf vor sich hinbrütete. „Reece, ich hab dir ein Bad eingelassen, das wird dir sicher gut tun.“, startete sie einen weiteren Versuch ihn aus dem Bett zu locken, doch vergebens, er brummte nur unwillig und drehte sich dann auf die andere Seite. Emily seufzte leise. Was war nur los mit ihm? Konnte ihn der berufliche Rückschlag so aus der Bahn geworfen haben? Es sah ganz so aus, aber wie konnte sie ihm helfen?

Riverdale - Seite 12 Manloc17

In ihrer Verzweiflung rief sie Loretta an, und tatkräftig wie Reece Schwester nun mal war, stand sie bereits wenige Stunden später auf der Matte. „Hallo, meine Liebe.“, begrüßte Loretta ihre Schwägerin und umarmte sie kurz. „Wo ist denn unser Sorgenkind? „Wo wohl.“, erwiderte Emily seufzend, „im Bett und das bereits seit Tagen. Er isst nicht, er wäscht sich nicht und schlafen tut er auch kaum.“ „Mhm.“, machte Loretta und ging zur Treppe, die nach oben führte, „dann geh ich mal zu ihm.“ Emily nickte und wollte ihr folgen, doch Loretta schüttelte den Kopf. „Ich geh allein.“ Verwirrt stimmte die rothaarige Sima zu. Sie verstand nicht wirklich, warum ihre Schwägerin glaubte, Reece würde eher mit ihr allein reden als mit seiner Ehesima, aber momentan war ihr alles Recht, was ihn aus seiner Lethargie reißen konnte.
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Beitrag  capricorn Mo Jul 22, 2013 11:31 am

„Lass mich!“, brummte Reece ungehalten, in der Annahme es wäre Emily, die ihn wieder mit einem Bad, Essen oder anderem nerven würde. Der Simo lag auf der Seite, der Tür abgewandt und drehte sich erschrocken um als Loretta mit einem ironischen Unterton meinte: „Ich muss schon sagen, eine wirklich nette Begrüßung ist das.“ Ungeachtet seines abweisenden Verhaltens betrat sie das Schlafzimmer, drückte die Tür ins Schloss und machte Anstalten weiter auf das Bett zuzugehen. „Nein, nicht!“, wehrte Reece ab. „Ach, komm schon, Bruderherz. Ist nicht das erste Mal, dass ich dich im Schlafanzug sehe.“ Das stimmte wohl, doch ein wenig schämte sich der Simo jetzt doch dafür wie er aussah und besonders gut riechen tat er wohl auch nicht. Er warf Loretta einen bösen Blick zu in der Hoffnung, sie damit vertreiben zu können, doch so leicht ließ sich seine Schwester nicht verscheuchen. Zielstrebig ging sie auf das Bett zu, ließ sich darauf fallen und machte es sich neben ihm gemütlich. „Verdammt.“, schimpfte Reece frustriert während er sich ebenfalls aufsetzte und sich kurz durch die zerzausten Haare strich um sie ein wenig zu glätten. „Kann man denn nie seine Ruhe haben?“

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Loretta zog skeptisch die Augenbrauen hoch. „Nie? Du liegst seit Tagen hier im Bett, da sollte man doch denken, dass du genug Ruhe hattest.“ Reece antwortete nicht, stattdessen presste er die Lippen so fest zusammen, dass sie zu einem schmalen Strich wurden. „Also gut, Reece“, begann Loretta mit einem leisen Seufzen, „was ist los mit dir?“ „Gar nichts.“, brummte der Simo ohne Loretta anzusehen. „Das kannst du des Teufels Großmutter erzählen, aber nicht mir! Also los, lass es raus!“ Erneut reagierte Reece nicht, aber das hatte  Loretta auch nicht wirklich erwartet. Sie kannte ihren Bruder, der konnte eine harte Nuss sein, wenn es darum ging, sich etwas vom Herzen zu reden. „Na gut, du willst nicht reden, dann rede ich.“ Sie machte eine kurze Pause, weil sie ihm Zeit für eine Reaktion geben wollte, die aber nicht kam, also sprach sie einfach weiter: „Ich hab von deinem Rücktritt gehört.“ Ein Schulterzucken war die Antwort. Es sollte gleichmütig wirken, aber sein Gesichtsausdruck und die mahlenden Kiefer sagten etwas anderes. Im nächsten Augenblick sprang er auch noch aus dem Bett und lief, in dem Bemühen möglichst viel Abstand zwischen sich und seine Schwester zu bringen, bis zur Balkontür, wo er mit dem Rücken zu Loretta stehenblieb. Er sagte nichts, erst als er ihre Schritte hinter sich hörte, drehte er sich zu ihr um und verschränkte abweisend die Arme vor der Brust. „Bist du nur gekommen, um dich an meinem Unglück zu weiden?“ „Unglück?“, wiederholte Loretta mit hochgezogenen Augenbrauen. „Findest du das nicht ein bisschen übertrieben?“

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Reece blieb erneut eine Antwort schuldig und Loretta, die ihn aus der Reserve locken wollte, fuhr leicht herausfordernd fort: „Was ist denn schon passiert? Du hast einen beruflichen Rückschlag hinnehmen müssen, na und? Du bist nicht der erste und du wirst auch nicht der letzte sein, dem so etwas passiert. Du bist ein fähiger Politiker, deine Chance wird schon noch kommen.“ Reece stieß ein abfälliges Zischen aus. „Du hast doch keine Ahnung! Also halt einfach die Klappe!“, fauchte er wütend. „Okay, dann halt ich den Mund und du redest“, nickte Loretta zustimmend, erleichtert darüber, dass ihr Vorhaben zu gelingen schien. Einen kurzen Augenblick starrte Reece sie verblüfft an, dann huschte ein flüchtiges Grinsen über sein Gesicht. Man konnte Loretta manches nachsagen, aber sicher nicht, dass sie empfindlich war. „Eigentlich sollte das ein Rauswurf sein.“, erklärte er seufzend. „Ich weiß“, erwiderte Loretta ungerührt, „aber so gut solltest du mich kennen, dass ich mich nicht einfach wegschicken lasse.“ Reece seufzte wieder und fuhr sich ein weiteres Mal durch die blonden Haare. „Was willst du denn hören? Das es mir beschissen geht?“ „Nö, das brauchst du mir nicht sagen, dass sehe ich auch so.“ Kopfschüttelnd ging Reece  einige Schritte an Loretta vorbei und sie fürchtete schon, er würde einfach weglaufen, doch er blieb neben dem Bett stehen. „Und du glaubst, dass du mich so zum Reden bringst?“
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Beitrag  capricorn Mo Jul 22, 2013 11:33 am

Jetzt war es Loretta, die grinsen musste. „Aber sicher doch.“, nickte sie  bestätigend und mit einem Augenzwinkern. „Ich krieg sie alle zum Reden, oder was glaubst du, warum ich so begehrt bin beim männli…“ „Stop!“, unterbrach Reece sie mit abwehrend erhobenen Händen, nicht wissend ob er belustigt oder doch eher genervt sein sollte. „Erspar mir deine Bettgeschichten! Bitte!“ „Gerne“, war die blonde Sima einverstanden, „aber wenn ich nicht aus dem Nähkästchen plaudern darf, dann bist du dran mit erzählen. Also, wo drückt der Schuh?“ Reece gab sich geschlagen, Lorettas losem Mundwerk hatte er auch als gestandener Politiker nicht viel entgegenzusetzen. Nur gut, dass sie nicht seine Gegnerin im Wahlkampf gewesen war. Bei dem Gedanken an die Kongresswahlen, die nun ohne ihn stattfanden, verdunkelte sich sein Gesicht. „Ich werde beruflich nie wieder ein Bein an die Erde kriegen.“, sagte er seufzend. „Nicht, bei dem eigentlichen Grund für den Rücktritt.“ Loretta, die durch Emily davon wusste, nickte verstehend. „Das war wohl abzusehen, dass das rauskommt.“, erwiderte sie ruhig. Das sah Reece anders, weshalb er auch heftig mit dem Kopf schüttelte. „War es nicht. Wenn nicht irgendwer getratscht hätte, dann…“ „So etwas kommt immer raus, Reece, manchmal früher, manchmal später.“, unterbrach Loretta ihn, „Und dabei hast du noch Glück gehabt, dass die Presse dir das abgekauft hat, dass du einfach mehr Zeit für die Familie haben willst, andernfalls sähe es wohl noch übler aus.“ Ein verärgertes Schnauben war zu hören. „Und was soll mir das jetzt sagen? Dass ich ein Scheißkerl bin, der es nicht besser verdient hat?“

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Dieses Mal war es Loretta, die nicht sofort antwortete, schließlich nickte sie langsam. „Dass du ein Scheißkerl bist, da kann ich dir leider nicht widersprechen, denn nur Scheißkerle schlagen ihre Ehesimas. Allerdings würde ich nicht sagen, dass du es verdient hast, ins berufliche Aus gestoßen zu werden. Das liegt wohl eher daran, dass du einen Job hast, der im Blick der Öffentlichkeit steht. Andererseits wusstest du das, ergo…“ Sie verstummte und sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, der deutlich sagte: also bist du wohl doch selbst schuld, dass es so gekommen ist. Reece hatte ihr mit zunehmenden Widerwillen zugehört und als sie ihn so ansah, rief er wütend: „Also bist du doch gekommen, um mir Vorhaltungen zu machen!“ „Nein, Reece, das bin ich nicht. Wozu auch, das würde doch nicht helfen. Aber ich lasse auch nicht zu, dass du weiterhin die Schuld bei anderen suchst. DU bist derjenige, der seine Ehesima geschlagen hat. DU bist derjenige, der ein Problem hat und anstatt, dass du dich dem Problem wirklich stellst und versuchst herauszufinden, warum du von Eifersucht regelrecht zerfressen wirst, sind immer die anderen die bösen. In deinen Augen ist Emily schuld, weil sie sich Max zugewandt hat, dabei glaubte sie, dass du die Beziehung beendet hast. Max ist schuld, weil er sich in Emily verliebt hatte und sogar Michelle hältst du für schuldig, einfach weil es sie gibt.“ Das war eine ziemlich lange Rede für die blonde Sima und als sie endete, sah sie ihren Bruder erwartungsvoll an. Sie hatte mit Protest gerechnet, heftig und wortgewaltig, aber Reece schwieg. Sein Gesicht war wie eine Maske, die nicht erkennen ließ, was er dachte, doch dann plötzlich bröckelte seine mühsam aufgebaute Fassade. Er sah einfach nur noch unglaublich müde aus, und als er sich mit einer ebenso müde wirkenden Bewegung durchs Gesicht fuhr, glaubte sie Tränen in seinen Augen zu sehen. Im nächsten Augenblick drehte er sich weg und zuckte erschrocken zusammen als Loretta ihm ihre Hand auf die Schulter legte. „Erzähl, Reece. Was ist los?“

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„Sie wird mich wegschicken.“, brach es flüsternd aus ihm heraus. „Wer? Emily?“ Reece nickte nur. „Warum sollte sie? Weil du es nicht in den Kongress geschafft hast?“ Wieder ein stummes Nicken, dann sprach der Simo zögernd weiter: „Das war das Einzige, was mich noch von Max unterschieden hat, also wird sie sich jetzt endgültig ihm zuwen…“ „Das ist doch Quatsch, Reece.“, unterbrach Loretta ihn und zwang ihn mit einer sanften Bewegung dazu, sich zu ihr umzudrehen. „Emily wird dich nicht wegschicken, vermutlich selbst dann nicht, wenn du sie wieder schlagen würdest. Sie hat sich für dich entschieden. Nicht nur einmal, sondern immer wieder. Sie ist weder gegangen als du sie in den Flitterwochen so grob behandelt hast, noch als du sie geschlagen hast. Sie hat alles ertragen, deine Eifersucht, dein kontrollierendes Verhalten und sogar deine ablehnende Haltung Michelle gegenüber. Wie viele Beweise brauchst du denn noch, um endlich zu kapieren, dass Emily dich liebt, wie eine Sima einen Simo nur lieben kann?“ Hilflos zuckte der blonde Simo mit den Schultern, so wie Loretta es ausdrückte, verstand er seine Zweifel selbst nicht, aber sie waren da, ständig und immerwährend. Einige Minuten schwiegen beide, dann fragte Loretta leise: „Weißt du, was ich nicht verstehe, Reece?“ Er schüttelte den Kopf. „Emily ist doch nicht die erste Sima, mit der du eine Beziehung hast, aber bei keiner anderen hattest du jemals Probleme mit Eifersucht.“ Reece schwieg einen Moment, überlegte und stieß schließlich frustriert hervor: „Ich bin auch niemals zuvor betrogen worden.“ „Sie hat dich aber doch gar nicht betrogen, sie hat gedacht, eure Beziehung wäre beendet!“ „War sie aber nicht!“ Emily unterdrückte ein Seufzen. Reece konnte so verbohrt sein. „Okay, wie auch immer. Aber wenn das für dich so ein Problem ist, warum hast du Emily dann überhaupt geheiratet? Du hättest dich auch anders entscheiden können.“ „Nein“, schüttelte Reece den Kopf, „hätte ich nicht.“ Er machte eine kurze Pause und strich sich seufzend durch die Haare. „Himmel, Loretta, verstehst du denn nicht? Ich liebe Emily einfach wahnsinnig, mehr als jemals eine andere Sima zuvor!“ Die blonde Sima nickte langsam. „Okay, Reece, wenn du sie wirklich so sehr liebst, dann hör auf dich in deinem Selbstmitleid zu suhlen und mach dich auf. Geh wieder zu deinem Therapeuten und arbeite mit seiner Hilfe an deinem Problem. Das ist meines Erachtens nach die einzige Möglichkeit, wie ihr wirklich glücklich werden könnt.“
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Beitrag  capricorn Di Jul 30, 2013 11:17 am

Reece dachte über das nach, was Loretta gesagt hatte und ob er wollte oder nicht, er musste zugeben, dass wirklich er das Problem war und nicht Emily. Gut, es hatte ein oder zwei Situationen gegeben, die man als missverständlich bezeichnen konnte, aber im Großen und Ganzen hatte sie ihm in ihrer Ehe nie wirklich Grund gegeben, eifersüchtig zu sein. Zum Therapeuten wollte er dennoch nicht und es war wohl hauptsächlich der Hartnäckigkeit seiner Schwester zu verdanken, dass er schließlich doch ging. Es fiel ihm nach wie vor schwer zuzugeben, dass er nicht alles im Griff hatte und dass er nicht so stark war, wie er glaubte sein zu müssen, nichtsdestotrotz nahm er die Therapie wesentlich ernster als beim ersten Mal. An seinem seelischen Zustand änderte das zunächst  nicht viel, er verbrachte seine Tage zwar nicht mehr im Bett und nahm auch wieder am Familienleben teil, aber er war ziemlich empfindlich und reagierte bereits bei Kleinigkeiten äußerst gereizt.

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Genervt stöhnend hievte sich Reece vom Bett hoch, auf dem er gelegen hatte, um sich ein wenig von seiner heutigen Sitzung zu erholen. Doch die Musik, die aus dem Flur durch die Tür zu ihm drang, machte es ihm unmöglich, zur Ruhe zu kommen. Dabei war es gar nicht laut, doch momentan nervte ihn schon die Fliege an der Wand. Mit großen Schritten, die seinen Ärger verrieten, stürmte er aus dem Schlafzimmer und in den geräumigeren Teil des Flures, wo seine Stieftochter am Klavier saß und übte. Wäre es eine richtige Melodie gewesen, hätte es ihn vielleicht nicht ganz so sehr gestört, aber sie machte Fingerübungen. Sicher notwendig und lobenswert, aber absolut eintönig und darum umso nervender. „Verdammt, hör endlich auf mit dem Geklimper!“, fauchte Reece seine Stieftochter wütend an. Michelle, die so in ihre Übungen vertieft war, dass sie ihren Stiefvater gar nicht kommen gehört hatte, schaffte es nicht sofort ihre Übung zu beenden, spielte stattdessen ganz automatisch weiter. Allerdings fiel der nächste Akkord ziemlich schief aus, weil sie durch ihr erschrockenes Zusammenzucken eine falsche Taste erwischte. „Michelle!“, rief Reece ein weiteres Mal und zerrte das Mädchen grob von dem Klavierhocker herunter. „Kannst du eigentlich nie hören, wenn man dir was sagt?“ Dem Mädchen, das ins Stolpern geriet und fast gestürzt wäre, schossen die Tränen in die Augen, doch sie kämpfte sie tapfer zurück. „Entschuldige, Vati.“, murmelte sie leise, doch auch das half nicht ihn zu besänftigen. „Los, verschwinde nach unten und lass es dir ja nicht einfallen, einfach weiter zu üben!“, befahl er und gab ihr einen Schubs Richtung Treppe. Michelle erwiderte nichts mehr, nicht mal ein Nicken bekam sie zustande, stattdessen lief sie wie gefordert ins Erdgeschoss. Erst im Wohnzimmer blieb sie stehen und jetzt konnte sie die Tränen nicht länger zurückhalten. Aufschluchzend schlug sie die Hände vors Gesicht und hörte gar nicht, wie Emily, von ihrem Weinen angelockt, das Zimmer betrat.

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„Michelle, was ist denn los?“, wollte sie erschrocken wissen und nahm ihre Tochter tröstend in den Arm. „Ich … hab Klavier geübt“, begann das Mädchen stockend zu erzählen, „so wie du gesagt hast und dann…“ Sie verstummte und sprach erst nach einem aufmunternden Zunicken Emilys weiter. „…dann kam plötzlich Vati an und … und … er war ganz wütend, ich sollte mit dem Geklimper aufhören. Und dann … dann hat er mich von der Bank … gezerrt, sodass ich fast hingefallen wäre. Und dann hat er mich weggeschickt.“ Geschockt hörte Emily zu. Bisher hatte sie mit Geduld und Verständnis auf Reece Gereiztheit reagiert, eben weil sie wusste, wie schlecht es ihm ging, aber das er sich einem Kind gegenüber nicht mal ein bisschen zusammenreißen konnte, das verstand sie nicht. Wobei, Rebecca gegenüber gelang ihm das meist schon, sie genoss sozusagen Narrenfreiheit  während vor allem Michelle, aber auch Emily so manche Grobheit an den Kopf geworfen bekamen. Die rothaarige Sima nahm ein Taschentuch, wischte damit erst behutsam die Tränen von Michelles Gesicht bevor sie es ihr in die Hand drückte. „Putz dir mal die Nase, ja?“ Gehorsam tat Michelle wie verlangt, dann kuschelte sie sich wieder an ihrer Mutter an. „Ich hab Vati nicht ärgern wollen, wirklich nicht.“ „Ich weiß doch, meine Kleine.“, antwortete Emily und drückte ihr einen liebevollen Kuss auf das blonde Haar. „Weißt du was, wenn du magst, darfst du ein bisschen fernsehen. Ich geh hoch und rede mit Vati, ja?“ Sofort nickte das Mädchen und sie konnte sogar schon wieder ein bisschen lächeln als sie ihrer Mutter, die den Raum verließ, hinterher sah.
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