Sunset Valley - Der Start in ein neues Leben

An diesem Morgen gab es nur einen, der vor mir wach war. Brian, der sich in den letzten Tagen als Frühaufsteher entpuppt hat. Er saß auf dem Sofa und schaute fern, als ich das Wohnzimmer betrat.
Als ich ihn fragte, seit wann er denn schon wach war, meinte er, seit einer halben Stunde. Ich schaute auf die Uhr. 5.50 Uhr war es. Ich wunderte mich selbst, dass ich nur so wenig Schlaf gebraucht hatte.
Ich wuschelte meinem Sohn kurz durch die Haare; dann ging ich in die Küche um das Frühstück vorzubereiten.
Zehn Minuten später kam Raúl herein. Er deckte den Tisch ein und eine Viertelstunde später stieß auch María zu uns. Wir aßen miteinander und dann mussten die Kinder auch schon wieder los zur Schule.
Während Raúl es sich auf dem Sofa bequem machte und seiner Lieblingsbeschäftigung – dem lesen - nachging, setzte ich mich an den Laptop und schrieb an »Letters« weiter. Kaum zu glauben, dass meine eigene Geschichte mich so sehr fesselte. Ich hoffte sehr, dass es meinen Lesern auch so gehen würde.
Ich war so sehr in meine Arbeit vertieft, dass ich gar nicht bemerkte, dass Raúl aufgestanden war und Mittag gemacht hatte. Ich fuhr den Laptop herunter und aß mit Raúl die Nudeln.
Und schon war Brian wieder zu Hause. Er sagte nur kurz ›Hallo‹ und sprang unter die Dusche. María war schon wieder losgegangen, da sie arbeiten musste.
Und das wollte ich jetzt auch tun. Denn ich hatte bis jetzt noch keine Arbeit gefunden. Und ohne Arbeit war ich keine gute Mutter. Ohne Geld konnte ich meinen Kindern schließlich nichts bieten. Gutes Aussehen war nicht alles, das hatte ich jetzt gemerkt.
Und deswegen war ich von diesem Tage an Autorin. Offiziell. Ich machte mein Hobby zum Beruf indem ich mich selbstständig machte. –Obwohl, wenn ich so darüber nachdachte, dann wäre es auch ganz schön, berühmt zu sein. So richtig. Als Schauspielerin oder Sängerin. Oder am besten als Model. Mal sehen, vielleicht würde ja bald etwas aus mir werden. Hoffentlich.
Als ich vom Amt wiederkam, ging ich erst einmal duschen, damit ich danach wieder ganz frisch ans Werk gehen konnte.
Brian saß am Computer und chattete mit seinen Freunden. Ich scheute ihn weg. Er sollte lieber erst mal seine Hausaufgaben erledigen. Es sollte doch etwas aus ihm werden.

Außerdem musste ich jetzt arbeiten. Irgendeiner musste ja Geld nach Hause bringen.
So schrieb ich also weiter. Ich schrieb einige Stunden, sodass ich mein Buch um 22.00 Uhr beendete. Ich war stolz. Stolz darauf, das Projekt beendet zu haben und stolz darauf, meine Fantasie verewigt zu haben. Ich würde nicht in Vergessenheit geraten. Bestimmt nicht.
Ich aß noch schnell einen Salat und ging dann um 0.30 Uhr ins Bett.

Um 7.50 Uhr wurde ich wach. Mein Mann lag neben mir und ich hauchte ihm zärtlich einen Kuss auf den Mund um ihn zu wecken. Die Kinder waren schon längst aufgestanden und warteten auf den Schulbus. Dieser kam dann auch und sie waren auf dem Weg zur Schule.
Raúl und ich standen auf. Ich räumte das Geschirr weg, das die Kinder hatten stehen lassen und Raúl machte das Essen.
Ich nutzte die Gelegenheit und setzte mich noch einmal kurz an den Laptop. Mir war über Nacht eine neue Idee gekommen. Da ich »Letters« ja nun beendet hatte, wollte ich einen zweiten Teil schreiben. »Lost« sollte er heißen. Und es sollte um Alice’ und Ryans Tochter gehen. Da Alice jetzt in der Dämonenwelt, also bei Ryan unter der Erde lebt, kannte die Tochter ihre Eltern nicht. Denn sie war auf der Erde aufgewachsen. Bei Adoptiveltern. Als sie alt genug ist, will sie ihre richtigen Eltern suchen. Und auf der Suche erfährt sie, dass sie selbst halb Dämon, halb Traumtänzerin ist. Das bringt seine Gefahren mit sich. Und trotzdem wird sie es schaffen, ihre Eltern zu finden. In der Dämonenwelt angelangt, verliebt sie sich sofort in einen anderen jungen Dämon. Nur leider gibt es ein Problem. Sie ist rechtlich gesehen ein Mensch. Und Menschen und Dämonen gehören nicht zusammen. Sie dürfen nicht zusammen gehören.
Auf einmal hörte ich ein lautes Geräusch. Es war nervtötend. Ich schaute auf. In der Küche flammte etwas hell auf. Vorm Herd aus breiteten sich blitzschnell riesige Flammen aus. Es brannte. Und das Geräusch war der Feuermelder. Raúl schrie. Er musste sich wohl soeben verbrannt haben. Hysterisch versuchte er mit unserem Feuerlöscher, das Feuer zu löschen, doch er hatte keine Chance. Ich sprang auf und rannte zu ihm. Er musste vom Feuer weg. Und ich auch. Ich hoffte, dass die Feuerwehr sobald wie möglich kommt.

Die Feuerwehr brauchte zu lange. In der Zeit hatte Raúl es dann doch noch selbst geschafft, die Flammen zu löschen.
Ich war froh, dass wir es geschafft hatten. Zwar saß der Schock immer noch tief, doch ich war erleichtert. Für 400§ ersetzte ich unseren Herd. Der Rest war Gott sei Dank noch verschont geblieben. Raúl schickte ich ins Bad. Er sollte seine Wunde unter kaltes Wasser halten. Ich stellte mich in der Zeit an den Herd und machte Waffeln. Meinen Mann würde ich nicht mehr so schnell in die Küche lassen, das war klar.
Ich wusste nicht, wie es passieren konnte, doch erneut brach Feuer aus. Vielleicht war das alte Feuer doch nicht ganz gelöscht gewesen. Ich wusste es nicht. Doch es war nun mal so. Es brannte schon wieder. Ich schrie auf und Raúl kam hineingestürmt. Wir schafften es nicht, das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Unsere Kinder kamen nach Hause und mussten mit zusehen, wie das Feuer sich immer weiter ausbreitete. Nun standen wir zu viert da, jeder wollte das Feuer löschen. Die Feuerwehr kam viel zu spät. Und auch für sie war es ein ganzer Akt, das Feuer zu bekämpfen. Doch sie hatten es geschafft und wir hatten von ihnen sogar noch 419§ Schadensersatz bekommen. Nur leider war unsere Theke und der Herd jetzt hin. Und so viel Geld konnten wir nicht auf einmal ausgeben. Nicht, ohne dass auch nur einer von uns einen guten und festen Job hatte. Ich schrieb zwar Bücher, doch meine Tantiemen bekam ich nur am Wochenende gezahlt. Und María hatte zwar einen kleinen Job im Wellnesscenter, doch viel Geld brachte das auch nicht ein, außerdem sollte meine Tochter nicht für unser Geld aufkommen. Da blieb nur noch eines übrig: Raúl musste sich einen Job suchen. Aber schnell.
Demnächst würde es trotzdem nur noch Herbstsalat geben. Denn leisten könnten wir uns eine fast komplett neue Küche nun wirklich nicht. Herbstsalat war ohnehin besser für die Figur.
Um mich von diesem Schock erst mal zu erholen, setzte ich mich an den Laptop und schrieb an »Lost« weiter. Die anderen gingen in der Zeit alleine nach einander duschen. Als der letzte von ihnen fertig war, tat ich es ihnen nach.
Danach verschwand ich auch schon im Bett. Schließlich war es schon 0.15 Uhr.

Um 6.30 Uhr stand ich auf. Erstaunlich, wie wenig Zeit ich in letzter Zeit zum Schlafen brauchte. Meinen Mann ließ ich noch liegen. Ich ging in die Küche und bereitete vier Schüsseln Müsli zu. Seit dem gestrigen Tag konnte man nichts anderes mehr machen. Ich weckte die Kinder uns Raúl und dann frühstückten wir draußen gemeinsam. Raúl räumte das Geschirr weg und ich setzte mich wieder an »Lost«.
Als die Kinder weg waren, kam Raúl auf mich zu und bat mich, meine Arbeit zu unterbrechen. Ich schaute zu ihm auf und erhob mich. Raúl legte seine Arme um mich und küsste mich.


Ich wusste, was er vor hatte. Und ich wollte es auch. Wir brauchten mal wieder Zeit für uns. Und jetzt hatten wir die Chance, wir waren alleine. So führte er mich zu unserem Bett.

Ich hatte es genossen. Wir hatten schon lange nicht mehr so viel Zweisamkeit. Und manchmal, da lebten wir wirklich aneinander vorbei. Als ob wir uns gar nicht kannten. Als ob das Einzige, was uns verband, unsere Kinder waren.
Brian und María kamen von der Schule wieder. Brian brachte einen Freund mit. VJ Alvi. Ich hatte vor, die beiden alleine zu lassen. Und María musste Hausaufgaben machen, hatte sie gesagt. Sie hatte viel zu tun. Da brauchte sie ihre Ruhe.
Deswegen spielte ich etwas Gitarre, das beruhigte meine Nerven und entspannte mich. Außerdem schadete es doch nie. Umso besser ich Gitarre spielen konnte, umso höher waren die Chancen, dass ich vielleicht mal mein Geld damit verdienen konnte. Nicht, dass ich mit meinem Beruf nicht zufrieden wäre, aber für immer wäre das nichts. Dafür verdiente man in der Branche einfach zu wenig, Und ich hatte auch keine Geduld, mich soweit hochzuarbeiten, bis ich denn mehr Geld dafür bekam.
Brian und VJ kamen herein. Ich nutzte die Gelegenheit und sprach mit VJ. Er sah zugegebener Maßen schon recht skurril aus. Ich musste schließlich den Umgang meines Sohnes prüfen.

VJ war ein netter Junge. Zu dem Entschluss kam ich nach unserem Gespräch.
Ich setzte mich wieder an den Laptop und beendete meine Arbeiten an »Lost«. Raúl machte Herbstsalat. Da konnte er nicht viel falsch machen. Einen Herd, den er zum Brennen bringen konnte, gab es schließlich nicht mehr.
Ich fing wieder eine neue Geschichte an. Sie hieß »A prison called paradise«. Es geht um zwei Mädchen. Olga und Julia. Die beiden sind beste Freundinnen. Sie werden entführt und in eine Burg gebracht, die inmitten eines großen Waldes ist. Dort stellen sie fest, dass es dort nur so von Kindern und Teenagern wimmelt. Sie alle wurden entführt. Und es geht ihnen gut. Sie haben ihren Spaß. Und das schlimmste: Sie hatten verdammt schnell Vertrauen zu ihren Entführern gefasst. Dort leben auch Julia und Olga über mehrere Monate hinweg. In Frieden. Olga verliebt sich in den schüchternen Andreas. Doch dieser wird bei einem Fluchtversuch umgebracht. Erst jetzt begreifen sie alle, dass das kein Spiel ist, sondern Ernst. Julia und Olga planen, dass alle gleichzeitig flüchten. Denn zusammen sind sie den Entführern überlegen.
Ich hörte auf. María tat mir leid. Sie musste sich mit ihren Hausaufgaben abtun, während wir anderen alle unseren Spaß hatten. Wir aßen alle zusammen den Herbstsalat, den Raúl gemacht hatte. Kurz danach rannte ich ins Bad. Mir war schlecht. Ich wusste nicht, ob es das Essen war, oder etwas anderes. Das war mir auch egal. Ich musste mich einfach nur übergeben.
Ich ging auch gleich danach duschen. Zu meinem Schrecken musste ich feststellen, dass unsere Spüle kaputt war. Noch etwas, wofür wir demnächst mehr Geld ausgeben mussten.
VJ ging um 23.00 Uhr nach Hause. Eine Viertelstunde später gingen die Männer und ich schlafen.
María hingegen war noch putzmunter und trainierte noch etwas vor dem Fernseher.

Ich stand um 8.30 Uhr auf. Raúl stand vor dem Bett und strahlte mich an. Er hatte einen Job gefunden. Ich war erleichtert. Schon bald könnte er in unserem Krankenhaus anfangen.
Ich sprang aus dem Bett und umarmte ihn glücklich.
Dann ging ich nach draußen und holte aus dem Briefkasten eine Rechnung von 410§, die ich sofort bezahlte. Außerdem hatte ich meine Bücher erhalten. »Letters« und »Lost«.
Mein Grinsen wollte nicht aus dem Gesicht verschwinden. Raúl war jetzt Organspender und arbeitete für 22§ die Stunde von 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr. Fünf Tage die Woche.
Mein Mann reparierte sie Spüle. Auch wenn wir bald wieder Geld hätten, das konnte er alleine. Obwohl mir ein professioneller Handwerker doch lieber gewesen wäre.
Ich machte Herbstsalat. Und schon wieder kam ein Anflug von Übelkeit. Das war kein Zufall und ich hatte auch meine Befürchtungen. Ich ließ alles stehen und liegen und ging in die Stadt. Ich wollte mir einen Schwangerschaftstest kaufen.
Und tatsächlich. Ich war schwanger. Ich würde bald ein Kind bekommen. Ein Baby. Ein süßes kleines Baby.

Ich musste es gleich Raúl sagen. Doch er war nicht gerade begeistert. Er meinte, wir wären schon viel zu alt für ein drittes Kind und meine Schwangerschaft könnte Probleme hervorrufen. Ich dachte darüber nach. Doch trotzdem wollte ich das Kind behalten. Abtreibung und ermorden hatte für mich keinen Unterschied. Außerdem freute ich mich auf ein Kind. Am liebsten hätte ich noch ein kleines Mädchen. Ein Mädchen, das man verwöhnen kann und komplett in rosa einkleiden.
Ich las die Zeitung. Es stand nichts besonderes in ihr und somit wanderte sie in den Müll.
María kam von der Arbeit. Sie wurde befördert. 396§ hatte sie bekommen. Und jetzt arbeitete sie als Umkleidewächterin für 55§ die Stunde von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Fünf Tage die Woche. Ich war stolz auf sie.
María lud auch gleich Peter ein.
Ich ging duschen und aß Herbstsalat. María und Peter turtelten miteinander herum und erinnerten mich an die alten Zeiten mit Raúl. Ich hatte ihn nicht umsonst geheiratet. Er war der Richtige. Schon immer. Und unsere drittes Kind würde unser Familienglück nur noch vollenden. Es war mir egal, ob ich dafür eigentlich schon zu alt war, oder nicht.
Um 2.30 Uhr morgens ging ich schlafen. Es war sehr spät. Und ich brauchte unbedingt meine Ruhe. Schließlich war ich schwanger.

Diese Woche war wirklich schön. Auch wenn das Feuer so einiges mit sich genommen hat. Wir werden es meistern. Doch erst einmal wird unser kleiner Racker zur Welt kommen.

Isabelle

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Isabelle Martinez:
Status: w; E; Ehefrau von Raúl; Mutter von María und Brian; schwanger
Fähigkeiten: Kochen 2; Schreiben 4; Gitarre 3
Karriere: Schriftstellerin – Armseliger Schreiberling (Stufe 2)

Raúl Martinez:
Status: m; E; Ehemann von Isabelle; Vater von María und Brian
Fähigkeiten: Kochen 3
Karriere: Organspender – Stufe 1 der Medizin-Karriere

María Martinez:
Status: w; T; Freundin von Peter Landgraf
Fähigkeiten: keine
Karriere: Schule: sehr gut – Job: Umkleidewächter (Stufe 2 der Wellnessspezialisten-Karriere)

Brian Martinez:
Status: m; T; Single
Fähigkeiten: Athletik1; Charisma 1; Gitarre1
Karriere: Schule: sehr gut
Neues Merkmal seit Teenager: Computerfreak Haushaltskasse: 3.884§