Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Akkis Zuflucht

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Akkis Zuflucht - Seite 2 Empty Re: Akkis Zuflucht

Beitrag  Akki Fr Jul 15, 2011 10:19 pm

Obwohl ich inzwischen an meinen Schlafsack mehr als gewöhnt war, begrüßte ich den Entschluss, unsere Hütte zu erweitern. Beim Bau hatten wir zunächst nur einen Wohnraum, ein Bad und einen kleinen Schlafraum errichtet. Den separaten Raum hatten wir Lily überlassen, so dass Darrel und ich mal wieder auf dem Boden nächtigten.
Unser Bautrupp, bestehend aus Darrel, Peanut und Gobias, ergänzte unseren Wohnraum und baute zwei weitere kleine Schlafräume an.
Am Abend als Darrel und ich endlich unsere neuen Zimmer beziehen wollten, horchte Darrel beim Abendessen plötzlich auf.
„Hört ihr das?“
Lily und ich wechselten einen Blick, dann schüttelten wir beide den Kopf. Darrel erhob sich langsam. Er nahm eines der großen Küchenmesser und bedeutete Lily und mir aufzustehen. Lily machte einen besorgten Gesichtsausdruck. Ich winkte sie in ihren Schlafraum.
„Schließ dich ein!“, wisperte ich. Dann griff ich nach einem Besenstiel, der hinter der Tür lehnte. Darrel starrte aus dem Fenster.
„Was siehst du?“, flüsterte ich.
Darrel nickte aus dem Fenster. „Zwei Menschen.“
Ich verdrehte die Augen. „Ist dein Verhalten vielleicht etwas … paranoid?!“
Sein spöttischer Blick traf mich nicht unvorbereitet und so streckte ich ihm die Zunge heraus. „Lass mich das machen.“, schlug ich vor. Ich reichte ihm den Besenstiel und bevor er etwas einwenden konnte, war ich schon zur Tür hinaus.
Vor unserer Veranda standen zwei junge Menschen. Er war schlacksig, aber trainiert, während sie eher korpulent war. Beide hatten einen verängstigten Gesichtsausdruck und wirkten verloren.
„Hi. Kann ich euch helfen?!“, fragte ich mit gezwungener Fröhlichkeit. Hoffentlich trug mich mein Instinkt nicht!
Beide wendeten beim Klang meiner Stimme sofort den Kopf zu mir. Jetzt wo sie mich direkt ansahen, konnte ich eine gewisse Familienähnlichkeit feststellen.
„Ähm hallo.“, sagte schließlich der junge Mann. Die Frau, vermutlich seine Schwester, wich ein wenig hinter ihn zurück. „Entschuldige die Störung … wir sind irgendwie … wir haben uns wohl verirrt.“
„Oh, das Gefühl kenn ich.“, murmelte ich und grinste. Offenbar hatten wir hier den Zuwachs, den Akki versprochen hatte. „Nun, ihr seid hier in Sanctuary.“
„Aha.“, erwiderte der Mann. Es war offensichtlich, dass ihm der Name unserer Stadt (Siedlung wäre wohl passender), nichts sagte.
„Wo ist das?“, fragte jetzt die Wuchtbrumme.
„Hier.“, erwiderte Darrel, der hinter mich getreten war. Ein kurzer Schulterblick verriet mir, dass er sowohl Besenstiel als auch Messer zurückgelassen hatte. „Eine genaue Bestimmung ist nicht wirklich möglich:“
Die beiden Neuankömmlinge wechselten besorgte Blicke.
„Ich bin Kira. Das ist Darrel. Kommt erst mal herein. Wir haben gerade gegessen. Vielleicht habt ihr Hunger?“
Sofort drängte sich die Frau an ihrem Begleiter vorbei. „Ich sterbe vor Hunger!“
„Dee!“, rief er erschüttert aus und sah sie panisch an.
„Keine Sorge. Ich beiß’ nicht.“, witzelte Darrel und winkte beide herein. „Bei Kira wäre ich mir aber nicht so sicher.“
Ich schlug ihm spielerisch auf den Oberarm und ging voran.

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Wie sich herausstellte, waren Deirdre und Nick Seymour Geschwister, so wie ich es angenommen hatte. Sie waren auf dem Weg nach Riverview gewesen, als sie plötzlich beide ein Black Out erlitten und hier am Strand, gerade gegenüber unserer Hütte, erwacht. Ich kam nicht umhin mich zu fragen, was Akki in den beiden sah, dass sie als „rettungswürdig“ galten. Sie machten einen sehr normalen Eindruck. Bei den Koffis hatte ich inzwischen festgestellt, dass besonders Gobias geradezu manisch von Sternzeichen besessen war. Lynn schien gelegentlich eine kleine Schizophrenie zu entwickeln, so als würde sie an mehreren Orten gleichzeitig leben müssen. Letzthin hatte sie irgendetwas von einer Nancy gemurmelt. Als ich sie daraufangesprochen hatte, hatte sie mich verwirrt angesehen und sich an nichts mehr erinnert. Ich hoffte nur, dass weder Deirdre noch Nick psychopathisch veranlagt waren.
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Beitrag  Akki Fr Jul 15, 2011 10:25 pm

Nach dem Abendessen warf ich einen sehnsüchtigen Blick auf mein Schlafzimmer, bevor ich mein Bett schließlich Deirdre anbot. Sie war inzwischen bei ihrer dritten Portion angelangt, während Nick noch die Reste seiner ursprünglichen Portion auf dem Teller herum schob. Lily war aus ihrem Zimmer gekommen und musterte die Neuankömmlinge neugierig. Sie steuerte nicht viel zur Unterhaltung bei, da sie Fremde nicht gewöhnt war. Fast ihr ganzes Leben lang, hatte sie nur ihren Bruder und uns gekannt. Es musste aufregend für sie sein.
Deidre lächelte mich schüchtern an. „Das kann ich nicht annehmen! Ich kann auf der Couch schlafen.“
Doch ich winkte ab. „Kein Problem. Mein Schlafsack und ich sind gute Freunde.“ Beste Freunde, dachte ich zynisch. Seit Jahren schlief ich nun darin.
„Yeah, Nick du kannst in meinem Zimmer schlafen.“, ergänzte nun Darrel. Er warf mir einen Blick zu. „Mein Schlafsack wird sonst eifersüchtig.“
Wir lachten, aber Deirdre und Nick sahen uns irritiert an.
„Oh glaubt mir.“, warf Lily plötzlich ein. „Die beiden haben überhaupt kein Problem damit zusammen im Wohnzimmer zu schlafen.“

Akkis Zuflucht - Seite 2 Darrel13

„So bleibt alles beim Alten.“, flüsterte ich Darrel zu und rollte mich in meinem Schlafsack zusammen. „Ich schätze in diesem Leben wird es kein Bett für uns geben.“
Darrel lachte leise. „Mir würde schon fast etwas fehlen.“ Er saß noch vor seinem zusammengerollten Schlafsack und wirkte nachdenklich.
„Was ist?“
„Du kennst meine Ängste.“
Ich setzte mich wieder auf. „Mach dir keine Sorgen. Alles wird gut.“
Er warf mir ein Lächeln zu. „Kriegt man deinen Optimismus auch unter?“
Mein eigenes Lächeln verschwand, ich dachte an Terry. Doch dann zwang ich meine Mundwinkel wieder nach oben und wünschte Darrel eine gute Nacht.

Deidre und Nick lebten sich schnell ein. Wie auch die Koffis und Lynn stellten sie sich selten Fragen über den Grund unseres Aufenthalts in Sanctuary. Darrel und ich hatten uns damals geeinigt, nichts über Akki zu erzählen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich Akki freiwillig an einen der anderen wenden würde.
Deidre entpuppte sich als hervorragende Köchin. Sie konnte mit den wenigen Zutaten, die wir zur Verfügung hatten, Gerichte kochen, die uns allen das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Natürlich war sie sich selbst die beste Kundin. Es hatte schon fast etwas manisches, wie sie sich wieder und wieder nachnahm und aß. Es wunderte mich, dass sie nicht noch mehr in die Breite ging.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Deidre10

Trotz seiner schmächtigen Statur konnte ihr Bruder kräftig anpacken. Er und Darrel kamen einigermaßen miteinander aus, auch wenn ich nur darauf wartete, dass die beiden aufgrund einer Nichtigkeit aneinander gerieten. Nick war nämlich ein ziemlicher Hitzkopf und ich kannte Darrel gut genug um zu wissen, dass er sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen würde. Doch bisher blieb ein Gewitter zwischen den beiden Männern aus. Nur Deirdre bekam öfter mal Streit mit ihrem Bruder. Meistens ging es dabei ums Essen und über Partnerschaft. Über ihre Streitigkeiten kam ich ziemlich bald dahinter, was die beiden trieb und in Akkis Augen wohl als würdige Subjekte für Sanctuary zu machen: In Nicks Augen müsste Deirdre dringend abnehmen, während Nick sich endlich eine Frau suchen sollte. Es war absurd.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Nick_s10

Von mir aus konnte Deirdre soviel essen wie sie wollte. Sie schaffte trotz ihrer Körperfülle ihr Tagespensum im Garten und Haushalt, war erstaunlich wendig in ihren Bewegungen und schien auch nicht weiter zuzunehmen. Und was Nick betraf: Er hatte kein Interesse an mir und ich wäre ja die eigentlich einzige mögliche Option. Lynn war vergeben, Lily zu jung und Deidre eben seine Schwester.
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Beitrag  Akki Fr Jul 15, 2011 10:26 pm

Ein paar Tage später jedoch kam Lynn abends zum Essen vorbei. Sie und die Geschwister hatten sich bereits im Park kennengelernt, wohin Lynn ihre Tochter gebracht hatte, damit sie schwimmen lernte. Kaum zu glauben, dass Gwyn schon fünf war!
Es wurde immer später und später, so dass alle bis auf Lynn und Nick ins Bett (bzw. in ihren Schlafsack) gingen.
Ich schlief über ihr leises Gespräch ein. Irgendwann jedoch verstummte ihr Gemurmel und das weckte mich. Ich blinzelte den Schlaf aus den Augen und sah mich vorsichtig um. Darrel lag mich offenen Augen in meiner Nähe. Er warf einen bedeutenden Blick zu Nick und Lynn, die sich wie Mondkälber ansahen. Das stimmt nicht ganz: Nick war das Mondkalb, Lynn hatte eher etwas von der Schlange im Paradies.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Lynn_f10

Wütend funkelte ich Darrel an. Wenn er schon so etwas mitbekam, dann sollte er auch etwas dagegen unternehmen! Ich kniff meine Augen zusammen, grunzte und begann ein lautes Schnarchen zu simulieren. Nach ein paar Schnarchern, begann Lynn zu kichern. Darrel begann sich hin und her zu wälzen und setzte sich schließlich auf. Er gähnte ausgiebig. Ich hatte vergessen, wie gut er schauspielern konnte.
„Oh wow, wie spät ist es?“, erkundigte er sich.
„Ähm … oh … schon so spät? Ich muss dringend nach Hause!“, beeilte sich Lynn zu sagen. „Gute Nacht!“
Sie floh fast aus dem Haus und ich hörte wie Nick sich in sein Zimmer verkrümelte. Ich gab mein Schnarchen auf, nachdem mich Darrel an der Schulter gerüttelt hatte.
„Zum Glück schnarchst du nicht wirklich so!“, sagte er.
„Ich schnarche nie.“, erwiderte ich würdevoll. Ich sah zu Nicks Zimmertür – er und Deidre hatten sich fest in den beiden Schlafzimmern eingenistet – und machte ein grimmiges Gesicht. „Meinst du da läuft was?“
Darrel hob mit einer geschmeidigen Bewegung die Schultern.
„Ich werde Lynn auf jeden Fall beobachten!“, kündigte ich an.
„Wie ich schon sagte: Lynn ist ein sinnlicher Mensch.“
„Yeah. Wo soll das noch hinführen?!“ Darrel legte sich wieder hin. „Ich nehme an, über Langeweile werden wir uns auch in Zukunft nicht beklagen können.“
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Beitrag  Akki Sa Jul 23, 2011 3:19 pm

Obwohl ich wie ein Luchs aufpasste, konnte ich Nick und Lynn nichts zu Schulde legen. Offenbar hatten sie an diesem Abend ein bisschen geflirtet, aber das war es auch schon.
Zum Glück baute Nick gemeinsam mit Peanut, Darrel und Gobias an einem weiteren Haus, in das Peanut ziehen wollte. Er lud andere auch ein, zu ihm zu ziehen, aber Lily schwor uns alle ein, das bloß nicht zu tun. Natürlich wollte sie diejenige sein, die dort einzog. Ich fragte mich manchmal, ob Peanut auch nur ahnte was ihm blühte …
Lily war inzwischen volljährig geworden. Wir hatten ihren Geburtstag bei ihrem Bruder gefeiert.
Noch am selben Abend wollte Peanut in sein Häuschen ziehen und so bot Lily ihm an, ihn zu begleiten. Unnötig zu sagen, dass Lily nach diesem Abend nicht mehr in unser Haus am Strand kam…

Akkis Zuflucht - Seite 2 Lily_a10

Blieben also wir vier: Darrel, Deirdre, Nick und ich. Darrel und Nick waren tagsüber meistens unterwegs: sie fischten, reparierten an den Häusern, suchten lebensnotwendige Dinge zusammen, eigneten sich Wissen an. Deidre betrieb manchmal das alte Diner, vor dessen verschlossener Tür Darrel und ich am Tag unserer Ankunft gesessen hatten. Wir anderen konnten uns dann mittags etwas bei ihr zu essen holen.
Da ich inzwischen eine neue Schülerin hatte und oft mit ihr in die Bibliothek ging, aßen Gwyn und ich häufig bei Deirdre.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Kira_l11

Gwyn war ein wissbegieriges Mädchen und ich hoffte sie später endlich zu einer Medizinerin machen zu können. Zum Glück interessierten sie Naturwissenschaften und seit sich bei Gobias und Lynn erneuter Nachwuchs angekündigt hatte, wollte Gwyn unbedingt auch alles über die Funktionsweise des menschlichen Körpers erfahren.
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Beitrag  Akki Sa Jul 23, 2011 3:23 pm

„Ich bin schwanger!“
Lily hüpfte wie ein Gummiball vor mir auf und ab.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Lily_e10

„Ähm …. Gratz?!“ Ich chattete zu viel mit Akki…
„Oh ich bin so aufgeregt!“
‚Und ich fühle mich so alt.’, dachte ich. „Ähm wow. Ich freue mich für euch.“ Gleichzeitig stand mir der Schweiß auf der Oberlippe. Ich hatte gerade erst den kleinen Lysander auf die Welt geholt. Zum Glück war alles gut gegangen, auch wenn Lynn ewig in den Wehen gelegen hatte.

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„Sag mal.“, unterbrach ich Lilys Gehüpfe. Das Baby musste ja seekrank werden! „Also, ich weiß ja, dass Du Peanut liebst – aber liebt er dich auch?“ Ich machte mir deswegen ein bisschen Sorgen.
Lily verdrehte die Augen und blieb endlich auf beiden Füßen stehen. „Kira. Wir lieben uns schon immer! Seit Peanut ein Mensch geworden ist.“
Ich stutzte. „Wie?“

Akkis Zuflucht - Seite 2 Peanut10

Lily schlug sich die Hand vor den Mund, als habe sie sich verplappert. Ich sah sie bohrend an.
„Ähm … also …“, stottere Lily.
Die Tür ihres Hauses öffnete sich und Peanut winkte uns herein. „Ist schon in Ordnung, Lil. Wir erklären es ihr.“
Mit gerunzelter Stirn folgte ich dem jungen Paar ins Haus.
„Das wird jetzt vermutlich unglaublich erscheinen.“, begann Peanut. „Aber ich war nicht immer so wie ich jetzt bin.“
Ich zuckte mit den Schultern. Wer bin ich, dass ich mich noch wundern kann? Was konnte er schlimmstenfalls sein?
„Peanut war früher nur Gobias imaginärer Freund.“, fuhr Lily dazwischen. „Spaghetti?“ Sie deutete auf eine Schüssel dampfender Pasta. Ich nickte gierig. Peanuts Spaghetti waren einfach himmlisch.
„Das ist richtig.“, sagte Peanut. „Gobias hatte eine Stoffpuppe, die er Peanut nannte. Sie war sein ein und alles, er vertraute ihr alles an. Irgendwann erlangte diese Puppe – ich – ein Bewusstsein. Ich wuchs mit Gobias heran und schließlich fand er ein Mittel mit dem er mich zu einem Menschen machen konnte.“
„Ok.“, erwiderte ich zwischen zwei Gabeln voll Nudeln.
Peanut und Lily wechselten einen Blick und echoten fragend: „Ok?“
Ich sah von meinem Tomatensaucenmassaker auf. Bestimmt hatte ich wieder Sauce am Kinn. Ich nickte.
„Ok?“, wiederholte Lily ein weiteres Mal. „Wir erzählen dir, dass Peanut mal eine ... eine Stoffpuppe war und du sagt ok?!“
„Yeah.“ Ich legte die Gabel auf den Teller. „Es gibt so viele ungewöhnliche Dinge auf unserer Welt, dass mich das nicht sonders wundert.“
„Zum Beispiel?“
„Vampire. Mumien. Geister.“ Ich sah beide lächelnd an. „Da ist mir Peanut natürlich die liebere Variante. Aber hey. Endlich erklärt sich dein Name.“
Peanut wurde rot. „Ja … der Name ist … auf Gobias’ Mist gewachsen.“
„Könnte schlimmer sein.“, sagte ich achselzuckend. „Kann ich vielleicht noch einen Teller haben?“
Peanut kam meiner Bitte nur zu gerne nach, aber Lily fragte: „Bist du auch schwanger? Du isst jedenfalls als wärest du es.“
Es war an mir die Augen zu verdrehen. „Nope. Ich habe einfach Hunger.“

Akkis Zuflucht - Seite 2 Peanut11
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Beitrag  Akki Sa Jul 23, 2011 3:39 pm

Lilys Schwangerschaft verlief gut und ich konnte jeden Tag damit rechnen, dass Peanut mich zur Geburt holen kam. Ich hinterließ jedes Mal eine Nachricht, wenn ich auch nur für fünf Minuten das Haus verließ, auch wenn Lily mir versicherte, dass alles gut gehen würde.
Ich versuchte mit Akki zu chatten, denn ich hoffte auf mehr Bücher über Medizin. Doch der Bildschirm in der Bibliothek blieb leblos. Unsere mysteriöse Wohltäterin schien wie vom Erdboden verschluckt!
„Und?“, fragte ich Darrel. Ich hatte meinen Unterricht mit Gwyn in den Park verlegt, während Darrel versuchte mit Akki Kontakt aufzunehmen. Ich wusste, dass er das nicht gerne tat. Akki war ihm sehr suspekt, aber mir zuliebe hatte er sich doch vor den Bildschirm gesetzt.
„Nichts.“ Er machte ein scheinbar ausdrucksloses Gesicht, aber ich kannte ihn gut genug um zu bemerken, dass inzwischen sogar er sich sorgte.
Ich zwang mich zu einem Lächeln. „Vielleicht hat sie Urlaub.“
Darrel sah mich spöttisch an. „Klar.“ Er warf einen Blick auf Gwyn, doch die war damit beschäftigt die Pflanzen im Park zu bestimmen. „Was war das letzte über das du mit ihr gesprochen hast?“

Akkis Zuflucht - Seite 2 Kira_u10

Ich musste kurz überlegen. „Sie sprach davon, noch ein Geschwisterpaar zu bringen. Doch irgendwie gab es Probleme. Sie konnte den Bruder nicht richtig loslösen.“ Es schauderte mich etwas. Obwohl niemand von uns wirklich unglücklich hier war, blieb unser Transfer hierher doch arg merkwürdig. „Das war das letzte.“
„Vielleicht hat sie Ärger mit den HE?“
„Ich hoffe nicht. Wer weiß schon, was das für uns bedeuten würde.“
„Ich bin fertig!“; rief Gwyn und unterbrach damit unser Gespräch. Sie winkte grinsend.
„Unser kleines Genie.“, schmunzelte Darrel, während ich die Augen verdrehte. Er musste sie ja nicht unterrichten!
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Beitrag  Akki Mo Okt 22, 2012 8:55 pm

Wieder reaktiviert.....


Was bisher geschah...

Kira und Darrel erwachen nach ihrem vermeintlichen Tod in Sanctuary, einer nahezu menschenleeren Variante von Sunset Valley. Gemeinsam mit den anderen Gestrandeten Gobias, Peanut, Lily und Lynn besiedeln sie langsam die Stadt, die völlig von der Außenwelt abgeschnitten ist.
Nur Kira und Darrel haben Kontakt zu einem Individuum, dass sich Akki nennt, und mittels des Bibliothekscomputers mit den beiden kommuniziert. Akki gibt sich selbst als Schöpferin von Sanctuary an und erklärt den beiden, noch weitere Menschen nach Sanctuary zu bringen.

Mittlerweile sind aus dem ersten Gemeinschaftshaushalt drei geworden:
Gobias und Lynn sind mit ihren Kindern Gwyn und Lysander auf dem ursprünglichen Grundstück am Wasserfall geblieben.

Peanut und Lily wurde ein Häuschen auf den Klippen gebaut, wo sie mit ihrem ersten Kind leben.

Kira, Darrel und die beiden neusten Gestrandeten Nick und Deirdre wohnen zur Zeit am Strand.

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Beitrag  Akki Do Okt 25, 2012 7:33 pm

Kapitel 3

Der nächste Morgen begann für Darrel und mich mit einem Schock. An Darrels Schock war ich nicht ganz unschuldig...
Als ich langsam die Gefilden des Schlafs verließ - Darrel und ich nächtigten inzwischen im Vorgarten, obwohl ein Bett frei geworden war - und meine Augen öffneten, wurde mein Blick erwidert.
Ich schrie vor lauter Schreck laut auf. Daraufhin sprang Darrel wie von der Tarantel gestochen aus dem Schlafsack und nahm eine Verteidigungshaltung an. Ich sah perplex zwischen ihm und unserem Besucher hin und her. Dieser hatte sich seelenruhig auf seine Keulen gesetzt und sah uns neugierig an.
"Das ist eine Katze.", stellte Darrel schließlich fest und entspannte sich etwas. "Eine schwarze Katze."

Akkis Zuflucht - Seite 2 Kitty10

"Vielleicht solltest du dich dann doch verteidigen.", erwiderte ich trocken. Darrel stand Katzen, schwarzen Katzen besonders, nicht eben freundschaftlich gegenüber. Was vielleicht daran lag, dass ich ihm als schwarze Katze ziemlich übel zugerichtet hatte. Ich schälte mich aus meinem Schlafsack und hielt der Katze vorsichtig die Hand hin. Sie ließ sich dazu herab an meinen Fingern zu schnüffeln. Dann maunzte sie uns auffordernd an.
"Ich such mal was zu fressen.", behauptete Darrel und floh ins Haus.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Kitty_10

Ich kicherte. Doch dann sah ich mir die Katze genauer an. Sie war schwarz, so wie meine Inkarnationen es gewesen waren. Aber ihre Augen hatten unterschiedliche Farben: Das rechte war grün, das linke blau.
"Braves Kätzchen.", murmelte ich. "Du bist doch ein Kätzchen, oder?" Schnell sah ich mich um, nicht dass Nick oder Deirdre mich überraschten. "Wenn du keine Katze sondern ein wiedergeborener Mensch bist, dann mach Männchen."

Akkis Zuflucht - Seite 2 Kira_s11

Die Katze begann sich seelenruhig zu putzen. Ich nahm an, dass es nein hieß. Oder es war eine besonders perfide Art mich in Ruhe zu wiegen...Herrje, ich verbrachte wirklich zuviel Zeit mit Darrel. Apropos: Hatten wir uns nicht vor kurzem darüber gewundert, dass es hier keine Tiere gab? Und doch stand nun eine Katze vor unserer Haustür. Eine schwarze Katze...
Darrel traute sich einige Zeit später mit Deirdre im Schlepptau aus dem Haus. Die Blondine hatte ein bisschen Fischfilet auf ein Tellerchen gepackt und näherte sich vor Verzückung ganz hibbelig dem Tier. Dieses ließ beschnupperte majestätisch die dargebotene Gabe und machte sich dann wenig damenhaft darüber her.
"Können wir sie behalten? Sie ist so süß. Ich liebe Katzen! Und ich kümmere mich auch um sie!", plapperte Deirdre wie ein Schulkind.
"Die geben wir bestimmt nicht mehr her.", grummelte Darrel. "Kira sieht nämlich bestimmt eine Seelenverwandte in ihr."
"Du bist doof.", entgegnete ich. "Aber ihr wisst doch wie Katzen sind: Wenn sie will bleibt sie, wenn nicht geht sie. Als hätten wir eine Wahl..."
Darrel schnaubte.

Wohl oder übel musste ich die Katze, die wir der Einfachheit halber erstmal auch nur Katze nannten, in der Obhut der anderen lassen, denn ein ziemlich abgehetzter Peanut kam bei uns angeradelt. Bei Lily hatten die Wehen eingesetzt.
Am Nachmittag konnte Sanctuary seine neuste Bewohnerin begrüßen: Maeve. Ich fragte mich nur, ob sie Peanuts ungewöhnliche Haarfarbe geerbt hatte...
Akkis Zuflucht - Seite 2 Kira_u11
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Beitrag  Akki Fr Okt 26, 2012 10:24 pm

Kurz nach dem Auftauchen von unserer Katze, fand Lily einen Hund in ihrem Gemüsegarten. Das arme Tier war ziemlich abgemagert und fraß in seiner Not von den reifen Tomaten. Obwohl weder Lily noch Peanut jemals zuvor einem Hund so nahe gekommen waren, lockten sie ihn an und streichelten ihn. Peanut fütterte ihn und bald war Buster, wie sie ihn nannten, ein vollwertiges Mitglied der Koffi-Familie. Peanut gab sich alle Mühe den Border-Collie abzurichten, damit er auf das Haus und vor allem auf die kleine Maeve aufpassen konnte.

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Maeve hatte tatsächlich die Haarfarbe ihres Vaters geerbt. Die hellblaue Augenfarbe jedoch hatte sie von ihrer Mutter. Das jüngste Mitglied unserer kleinen Siedlung wurde von ihren Eltern heiß geliebt.

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Der zweitjüngste im Bunde, Maeves Cousin Lysander, kam wie seine Schwester ganz auf den Vater. Seine Schwester Gwyn kümmerte sich so liebevoll um ihn, dass ich meine liebe Mühe hatte, sie weiter auf den Pfad der Medizin zu locken.

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Wenigstens als Hebamme wollte ich sie ausbilden, auch wenn ich mir selbst alles im Selbststudium beigebracht hatte. Ich hatte aber nicht nur die drei Kinder auf die Welt geholt, sondern versorgte auch kleinere Verletzungen oder bediente mich in der Krankenhausapotheke, wenn es um eine hartnäckige Erkältung oder einen Magen-Darm-Infekt ging. Deswegen ging ich davon aus, dass Lynn in so einer Sache zu mir kam, als sie mich eines Tages bat, unter vier Augen mit mir zu sprechen.

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"So hier sind wir unter uns. Darrel hab ich weggeschickt und die Geschwister kommen nicht vor heute Abend heim." Ich versuchte Lynn freundlich anzulächeln, aber das kam bei ihr so gar nicht an. Sie wirkte sehr besorgt. Hoffentlich hatte sie nichts Schlimmes! "Was hast Du?"
"Hm.", machte Lynn.
Ich ließ sie Hmen und Seufzen, und machte auf geduldige - Ärztin war zu viel, vielleicht Krankenschwester?
"Ich bin nicht krank, aber ich muss mit Dir über was anderes sprechen.", brachte sie schließlich hervor.
"Gott sei Dank.", entfuhr es mir erleichtert. Auf ihren irritierten Gesichtsausdruck hin, winkte ich ab. Lynn war nicht gerade der Mensch mit dem ich meine Versagensängste diskutieren wollte. Allerdings....wenn Lynn nicht krank war, aber mit mir sprechen wollte...dann war sie wahrscheinlich schwanger. Hah, und obwohl ich ihr nichts nachweisen konnte, hatte sie vielleicht sogar mit Nick geschlafen und wusste jetzt nicht, von wem das Kind war?... In meinem Kopf begannen sich die Gedanken so heftig zu überschlagen, dass ich Lynns nächste Worte gar nicht richtig mitbekam.
"Mo-moment mal.", unterbrach ich sie. "Noch mal von vorne."
Sie seufzte. "Ich bin die beiden Straßen, die hierher führen gefolgt - und sie enden einfach."

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Ich musste nicht besonders intelligent aus der Wäsche geguckt haben, denn sie fügte erläuternd hinzu: "Es sieht zwar so aus, als ginge die Straße weiter, aber sie endet einfach. Als laufe man vor eine Wand."*

Später am Abend besprach ich Lynns Entdeckung mit Darrel.
"Ich weiß nicht, was mich mehr überrascht: Dass wir nie daran gedacht haben, die Grenzen unsere Stadt zu überprüfen oder dass es ausgerechnet Lynn ist, die es herausgefunden hat.", schloss ich meinen Bericht.
Darrel wirkte sehr nachdenklich. Er rieb sich über den Kiefer und blieb mir eine Antwort schuldig. Ich rollte mit den Augen und lockte die Katze auf meinen Schoß. Sie ließ sich nieder und begann zu schnurren als ich sie zu kraulen begann.
"Das ist ... interessant.", sagte Darrel schließlich.
"Interessant?", echote ich spöttisch. "Ich finde es eher ... strange? Beängstigend? Beklemmend? Oder einfach auch nur ...." Mir gingen die Wörter aus, deswegen wiederholte ich "Strange."

Akkis Zuflucht - Seite 2 Darrel14

Darrel lachte leise. Dann warf er der Katze ein paar misstrauische Blicke zu, weil sie sich auf meinem Schoss lang gemacht hatte und dabei mit den Vorderpfoten sein Bein berührte. "Ich weiß was du meinst." Er rückte vorsichtshalber ein bisschen von mir ab. "Du musst Akki danach fragen."
'Immer ich.', dachte ich. Akki war in den letzten Monaten nicht eben gesprächiger geworden. Das Geschwisterpaar, das sie noch zu uns bringen wollte, hatte wohl richtig Probleme gemacht (und ich wollte gar nicht so genau wissen, was das für Probleme waren!). "Findest du nicht, dass es - wenn Lynns Beobachtung stimmt - so ist als wären wir eingesperrt?"
Noch immer die Katze beobachtend, nickte Darrel nur. Dann hob er den Kopf und sah mich ernst an. "Den Gedanken hatte ich auch schon. Aber -" Er unterbrach sich kurz, als die Katze von meinem Schoß sprang und davon spazierte, um erleichtert aufzuatmen. "Aber es ist ja vielleicht auch umgekehrt so. Von draußen kann hoffentlich auch keiner rein."
Das war natürlich nicht von der Hand zu weisen - zumindest wenn man es von Darrels Warte betrachtete: Keine Eindringlinge von außen, bedeuteten keine Gefährdung - und keine Möglichkeit für ihn vom rechten Pfad abzuweichen.
"Und damit sind wir dann spätestens in zwei Generation erledigt, weil dann alle miteinander verwandt sind.", gab ich zynisch zu bedenken.
Diesmal lachte Darrel nicht, es klang als kichere er.
"Ich finde das nicht witzig."
Er bemühte sich die Fassung wieder zu finden, bevor er erwiderte: "Soweit zu denken ist - " Er brach ab, weil er wieder lachen musste.
"Pfff."
Ich stand auf und sah Darrel dabei grimmig an. "Ich frage Akki morgen danach, wenn sie zu sprechen ist."
Er nickte nur, die Mundwinkel immer noch weit nach oben gezogen. Widerwillen musste ich auch grinsen. "Du bist doof.", brachte ich noch heraus, bevor ich auch zu kichern anfing.

*
Ja, das ist eine Anspielung auf Die Wand. Die Idee ist also so nicht von mir, sondern ich habe mich inspirieren lassen.
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Beitrag  Akki Sa Okt 27, 2012 5:35 pm

Doch bevor ich Akki ansprechen konnte, stand uns ziemlich spontan ein Bäumchen-Wechsle-Dich ins Haus, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Gobias und Lynn hatten sich schon seit einiger Zeit nichts mehr zu sagen, doch es war zu meiner Überraschung Gobias, der Lynn den Laufpass gab und stattdessen Deirdre bat bei sich einzuziehen.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Gobias15

Gwyn und Lysander arrangierten sich sehr schnell mit ihrer neuen Stiefmutter, aber Dee war ja auch ein wahrer Sonnenschein und sehr familienorientiert...unnötig zu sagen, dass sich hier bald Nachwuchs ankündigte.

Lynn zog daraufhin bei uns ein. Ich konnte mir also wieder jeden Morgen ihr Neglige ansehen... Darrel ignorierte es einfach, das hatte ja schon einmal erfolgreich geklappt. Nick hingegen war ganz hin und weg.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Lynn_m10

Die beiden flirteten bei jeder sich bietender Gelegenheit und ich war froh, wenn sie sich in der Feuerwache zurückzogen.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Lynn_u11

Nick hatte sich in den Kopf gesetzt, dass wir eine funktionierende Feuerwache brauchten (bei 3 Haushalten....) und arbeitete jeden Tag etwas dort. Immerhin hatte er alle drei Haushalte irgendwie mit Feuermeldern ausstatten können, die in der Feuerwache den Alarm auslösten. Bisher hatte es aber nur einmal bei Lynn und Gobias gebrannt als diese noch offiziell zusammen waren. Nick war natürlich zur Rettung geeilt. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...

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Aber immerhin rettete Deirdres Auszug uns vor den ewigen Zankereien zwischen ihr und Nick. Die beiden waren wie Katz und Hund, und dann wieder unzertrennliche Geschwister. Etwas Abstand würde dem Familienfrieden sicherlich gut tun.
Bevor Deirdre umzog, verkündeten Lily und Peanut Lilys zweite Schwangerschaft. Mir standen also wieder zwei Geburten ins Haus. Ich hoffte so sehr, dass alles gut gehen würde.
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Beitrag  Akki Sa Okt 27, 2012 11:08 pm

Kapitel 4

Den kleinen Finn, Lilys zweites Kind, und den kleinen Ralph brachte ich zum Glück ohne Probleme auf die Welt. Ich schleppte Gwyn mit zu beiden Geburten und sie bewies sich. Sollte ich einmal verhindert sein, konnte ich die Geburten beruhigt in ihre Hände legen.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Kira_u13
Kira mit Finn

Nach Ralphs Geburt konnte ich endlich mit Akki "sprechen". Ich schwang mich vor den speziellen PC in der Bibliothek. Das Chatprogramm sprang beinahe sofort an.

Hallo Kira. Tut mir leid, dass ich so lange nicht erreichbar war.

Es folgten ein paar Smileys, aber mir war nicht nach Schönwetter-Konservation.

Warum können wir Sanctuary nicht verlassen?

Shocked ....wollt ihr meine Zuflucht denn verlassen?

"Pff.", machte ich laut und starrte den Bildschirm böse an, doch Akki schrieb schon weiter.

Ich gebe mir große Mühe, dass ihr hier in Sicherheit seid. Wollt ihr wirklich hier weg?

Es ist nur kein schönes Gefühl eingesperrt zu sein.

Aber ihr seid hier sicher!

"Argh." Mit Akki zu diskutieren war ungefähr so sinnvoll, wie Katze beizubringen, nicht dauernd in Darrels Schlafsack zu kriechen. Darin schlief sie nämlich am liebsten - Darrel war nicht begeistert.

Darum geht es nicht. Wir mögen hier vielleicht sicher sein - wo du ja immer behauptest, die HE wollen uns was Böses. Aber du hast uns nichtsdestotrotz gegen unseren Willen hierher gebracht und wir können hier nicht weg.

Das ist zu euerer eigenen Sicherheit. ... Achja btw: ich habe noch einen neuen Bewohner her gebracht.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Kira_p10

Damit wurde der Bildschirm schwarz. Das war ja wieder typisch. Kaum wollte ich Akki auf etwas festnageln, machte sie sich dünne. Und wie im mich ablenken zu wollen, brachte sie noch einen neuen Bewohner hier her.

"Kira? Bist du oben?"
Es war Darrel, der aus dem Erdgeschoss hoch rief. Das er mich so überhaupt vorwarnte, konnte nur bedeuten, dass er Gesellschaft hatte und verhindern wollte, dass diese Person meinen Chat mitbekam. Nun, der Chat war tot, trotzdem fuhr ich den Rechner runter, während ich eine Bestätigung zurück schrie.
Darrel kam die Treppe hoch, gefolgt von einer Fremden. Da hatten wir also schon Akkis angekündigten Neuzugang. Die junge Frau war sehr zierlich und schmal. Ihre Haare waren dunkel und zu zwei Zöpfen gebunden. Ihre Augen hatten ein intensives blau, das mir auf Anhieb gefiel.
Darrel wies auf seine Begleitung. "Das ist Fawn. Ich habe sie gerade unten getroffen."

Akkis Zuflucht - Seite 2 Darrel15

Fawn - Kitz - das passte zu ihrer schlanken und zierlichen Gestalt. Als sie mich jetzt so scheu ansah, dachte ich mir, dass es wohl auch zu ihrem Charakter passte. Sie erschien mir besonders schüchtern.
"Hi. Ich bin Kira. Wie geht's?"
Fawn sah mit großen Augen zu Darrel. Dann sah sie unsicher wieder zu mir, bevor sie ihre Fußspitzen musterte.
Herrje.. Ich warf Darrel einen schrägen Blick zu. Seine Mundwinkel zuckten verdächtigt, aber er bewahrte die Contenance. Ich setzte mein allerfreundlichstes Lächeln auf. "Du musst keine Angst haben, Fawn. Hier passiert dir nichts."
Darrel nickte und tätschelte ihr beruhigend die Schulter. "Und wenn doch was ist, wende dich vertrauensvoll an Kira. Sie wird Zähne und Krallen einsetzten, um dich zu verteidigen."
Das lockte Fawn ein wenig aus der Reserve. Sie sah erstaunt von Darrel zu mir.
Dem schlug ich derweil auf den Oberarm. "Ich geb dir gleich Krallen und Zähne!"
Gutmütig ließ Darrel den Schlag über sich ergehen und grinste nur. "Du siehst, Kira ist immer angriffsbereit."

Akkis Zuflucht - Seite 2 Kira_d15

"Pfffffff." Ich verschränkte die Arme. "Er schafft es immer wieder mich zu reizen." Ich funkelte ihn noch einmal an. "Lass uns nach Hause gehen. Du hast bestimmt Hunger, Fawn oder?"
Die junge Frau sah mich aus ihren riesigen Augen an. Dann nickte sie ganz sacht.
"Prima. Allerdings gibt es heute wahrscheinlich nur kalte Küche, denn Lynn ist mit Kochen dran und sie überschlägt sich nicht eben damit." Ich hakte mich bei Fawn unter, die vor lauter Schreck zusammenfuhr. Sie sah sich hilfesuchend nach Darrel um, der sich aber einfach auf ihrer anderen Seite stellte. So schleppten wir Fawn zu unserem Haus am Strand.
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Beitrag  Akki So Okt 28, 2012 4:19 pm

"Kann ich mit dir reden?"
Lynn ließ sich, wie üblich nur im Nachthemd, mit ihrem Frühstück neben mich plumpsen. Ich sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Zum Glück hatte das bald ein Ende, denn die Männer bauten gerade an einem Haus für Nick und Lynn.
"Bist du schwanger?", erwiderte ich trocken.

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Sie schnaubte. "Nein." Dann grinste sie. "Aber wir arbeiten dran."
"Ich weiß." Das war schließlich nie zu überhören...
Lynn kicherte. "Stört es dich?"
Ich winkte ab. "Du willst bestimmt nicht über den Sexualleben reden. Und sollte das doch der Fall sein, dann such dir bitte jemand anderen."
Lynn legte ihre Gabel neben den Teller und ignorierte ihre Waffeln. Etwas an ihrem Gesichtsausdruck irritierte mich, weswegen ich ihr meine Aufmerksamkeit zu wendete. Nicht, dass sie wieder etwas herausgefunden hatte...
"Ich glaube ich möchte eher über DEIN Sexualleben reden."
Vor lauter Schreck wäre ich beinahe vom Stuhl gefallen. Ich starrte Lynn entsetzt an, die jedoch wieder seelenruhig zu ihrem Besteck griff und die Waffeln in kleine Stückchen riss.
"Wie bitte?"
"Jetzt tue nicht so bestürzt.", meinte sie. Sie nahm ihre Gabel als Zeigestock um auf mich zu deuten.
"Ich wüsste nicht, was dich mein Liebesleben angeht.", brachte ich schließlich hervor, auch wenn ich eine ungefähre Ahnung hatte, was sie meinte.
"Willst du etwa zulassen, dass dir unser Neuzugang Darrel wegschnappt?"

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Treffer. Versenkt. Ich seufzte.
"Lynn ich habe dir - und Lily, und Dee, und jedem anderen - schon mehrfach gesagt, dass zwischen mir und Darrel nichts läuft." Auf ihren skeptischen Blick fuhr ich fort: "Und nie etwas gelaufen ist und nie etwas laufen wird."
Doch Lynn ließ sich nicht beeindrucken. "Fawn himmelt ihn den ganzen Tag an, obwohl er nach wie vor mit dir gemeinsam in den Schlafsäcken pennt. Findest du das in ok?"
Ich hatte natürlich bemerkt, dass Fawn Darrel bewunderte. Ich schätze sie sah in ihm auch ein bisschen den Ritter, der sie errettet hatte. Immerhin hatte er sie vor der Bibliothek aufgegriffen. Außerdem war er groß, sportlich, gutaussehend - und zu Fawn immer besonders freundlich. Aber das waren wir alle. Fawn war einfach so ein Mensch, den man immer beschützen wollte. Wie ein Kitz eben. Wir waren alle ausnehmend sanft und artig, wenn sie dabei war. Sogar Nick riss sich am Riemen und ließ seinem hitzigen Gemüt nur freien Lauf, wenn Fawn nicht dabei war.
"Sogar ich hab meine Finger von Darrel gelassen, nachdem mir klar wurde, dass du zuerst Ansprüche auf ihn erhoben hast.", fuhr Lynn fort.
Argh. Ich widerstand dem Drang meine Stirn auf die Tischplatte zu schlagen. ich sah stattdessen Lynn sehr nachdenklich an.
Sie war ja nicht die erste, die Darrel und mir unterstellte, wir hätten was am Laufen. Nur wie sollten wir ihnen klar machen, dass das grober Unfug war. Ich liebte Darrel, das stimmte schon. Aber eben als Bruder, vielleicht noch als Freund. Und ich hatte ihm gegenüber eine Verantwortung. Aber deswegen direkt anzunehmen, wir wären romantisch verbandelt. So ein Schwachsinn. Ich würde mich doch nicht mit dem Teufel persönlich einlassen!
Nur das Darrel eben nicht mehr das Böse in Person war....Aber davon abgesehen, wusste ich auch, dass Darrel Fawn nicht ganz abgeneigt war. Er hatte ihr gegenüber einen noch viel ausgeprägteren Beschützerinstinkt als wir anderen. oh, und sie war natürlich bildhübsch...

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Ich verspürte einen klitzekleinen Stich im Herzen, den ich zusammen mit einem Bissen Waffel hinunterschluckte. Dann sah ich Lynn an und entschloss mich kurzer Hand Lynn ein für alle Mal den Wind aus den Segeln zu nehmen. Und den Weg freizumachen für Fawn. Denn wenn sie Darrel gut tat und er sie vielleicht liebte, dann wäre es wichtig für ihn, um auf dem rechten Pfad zu bleiben.
"Lynn.", sprach ich meine Mitbewohnerin mit so ungewohnt ernster Stimme an, dass sie mich erschrocken ansah. "Lynn. Darrel ist mein leiblicher Bruder."

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Am Abend erzählte ich Darrel, dass ich Lynn gestanden hatte, dass wir Geschwister sind.
"Aber du weißt nicht, ob wir noch wirklich Geschwister sind.", wendete Darrel überraschend ein.
Ich nickte. "Schon, unser....hm...Transfer? hierher hat vielleicht etwas geändert. Vielleicht aber auch nicht. Wir sind oder sind nicht Geschwister." Ich rollte meinen Schlafsack aus. "Aber das ist ja auch egal." Ich sah ihn lange an. "Oder nicht?"
Darrel ließ sich ebenfalls nieder und nestelte an seinem Schlafsack. Dann rieb er sich wieder durch das Gesicht.
"Du magst Fawn.", sagte ich. "Und sie himmelt dich an."
Darrel sah zum Himmel. "Ich...mag sie sehr. Aber sie ist nicht Brenda."
Ich nickte. "Ich weiß was du meinst." Seufzend klopfte ich seine Schulter. "Was das angeht habe ich ein bisschen mehr Erfahrung als du." Erneut seufzend überlegte ich, wie viel ich preisgeben sollte.

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"Als ich noch die erste Kira war, da war ich auch verheiratet. Er starb, ich wurde wiedergeboren und lernte Terry kennen. Ich hatte meinen ersten Mann, Alrik, sehr geliebt, und ich fragte mich, ob ich mich überhaupt neu verlieben konnte." Ich spürte wie mir unerwünschte Tränen in die Augen stiegen. "Ich konnte. Und in Terry hatte ich viel mehr als nur eine neue Liebe gefunden. Wir starben gemeinsam und wir fanden uns später wieder." Darrel legte mir den Arm um die Schultern, diesen Teil der Geschichte kannte er. Er wusste, dass es mir immer noch zu schaffen machte. "Doch dann starb er für immer, während ich weiter wiedergeboren wurde." Ich musste eine kleine Pause machen und die Tränen wegwischen. "Als ich Jacob kennenlernte, wusste ich nicht wer ich bin. Ich wusste also auch nichts von Terry. Ich verliebte mich neu, doch auch als mein Gedächtnis wiederkehrte, hörte ich nicht einfach auf Jacob zu lieben." Ich atmete tief durch. "Was ich dir damit sagen will ist, dass man durchaus auch zwei Menschen lieben kann."
Darrel küsste rasch meine Stirn. "Ich weiß." Die Geste überraschte mich. Ich sah ihn irritiert an, doch er lächelte nur. Erschöpft kroch ich in meinen Schlafsack. Ich drehte mich auf die Seite um Darrel anzusehen und sah, dass er das gleich getan hatte.
"Ich bin froh dich zu haben.", flüsterte er bevor er die Augen schloss.
Schnell schloss auch ich meine Augen, damit ich nicht weinen musste. Ich hoffte so sehr, dass Fawn die Richtige für ihn war. Darrel durfte keinen Rückschlag erleiden. Dafür würde ich alles tun.
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Beitrag  Akki Fr Nov 02, 2012 10:24 pm

Es war für mich eine sehr große Umgewöhnung nach guten zwanzig Jahren nicht mehr in einem Schlafsack, sondern einem Bett zu schlafen. Ich konnte es kaum fassen, dass ich nach so langer Zeit überhaupt mal ein Bett von Nahem sah.

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Lynn und Nick waren endlich in ihr eigenes Haus gezogen. Kaum waren sie fort, stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass mir Lynns Gesellschaft schon ein bisschen fehlte. Da Nick meist den ganzen Tag unterwegs war, hatten sie und ich, so denn keine Geburt anstand, viel Zeit miteinander verbracht. Zeit die ich jetzt mit Darrel und Fawn verbringen konnte. Mit der Betonung auf dem Und.

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Ich hätte nicht gedacht, dass es mir etwas ausmachte. Ich sollte ja eigentlich weise genug sein...Aber jeden Tag ein verliebtes Pärchen um sich zu haben und selber nicht einmal die geringste Aussicht auf einen Partner zu haben...Es machte mich innerlich sehr einsam. Man darf mich nicht falsch verstehen, Fawn war einfach so liebenswert, man konnte ihr nie böse sein. Sie gab ihr bestes sich mit mir anzufreunden. Und Darrel...es war nicht er, der sich zurückzog sondern ich. Wo es früher immer mein Part gewesen war, auf ihn zuzugehen und ihn zu umarmen, versuchte er es jetzt bei mir. Doch ich wollte auf keinen Fall, dass bei Fawn - oder sonst jemanden - ein falsches Bild entstand. Deswegen zog ich mich immer mehr zurück und verbrachte nach der Gartenarbeit viel Zeit außer Haus.

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"Hier steckst Du also."
Überrascht sah ich mich um. Lynn schlenderte über den Strand. Sie lächelte mich an. "Darrel hat so eine Andeutung gemacht, dass du vielleicht hier sein könntest."
"Mhm.", machte ich undeutlich. Ich befand mich am Strand hinter der Klippe, auf der in einem anderen Leben das Haus von Jacob und Lethe gestanden hatte. Der vertraute Ort tröstete mich auf bittersüße Art.

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"Boah.", machte Lynn. "Weißt du eigentlich, dass ich mich zu Tode langweile, seit wir da oben wohnen?" Sie kam neben mich und grinste. "Klar, an den Tagen an denen Gwyn und Sandi da sind, geht es. Und abends wenn Nick da ist auch." Sie zwinkerte. "Wenn du verstehst was ich meine."
"Verschon' mich.", murmelte ich.

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Lynn kicherte. "Naja. Ich hab auf jeden Fall gedacht, ich kann ja nicht den ganzen Tag die Pferde am See beobachten. Oder nur Malen. Wie wär's, wenn wir uns im Park treffen? So alle paar Tage? Sonst sterbe ich!" Sie sah mich so theatralisch an, dass ich wider Willen lachen musste. Dann wurde ich ernst.
"Hat Darrel dich auf mich angesetzt?"
Sie zuckte mit den Schultern. "Vielleicht hat er mal was fallen lassen. Aber du kennst mich: ich bin nicht gerade die uneigennützigste Person hier." Dann sah auch sie mich ernsthaft an. "Ich kann mir vorstellten, dass du nicht gerade glücklich im Moment bist. Und einsam."
"Ich brauche keine Mitleid.", hielt ich ihr entgegen. "Hey, ich hab immerhin eine Katze. Vielleicht baue ich mir hier ein Haus und suche mir noch einen Kater. Dann kann ich ganz viele Katzen haben und werde eine verschrobene alte Katzenfrau."
Lynn sah mich an, als hätte ich einen Sprung in der Schüssel. Es dämmerte ihr wohl, dass ich versuchte mich mit Galgenhumor aus der Sache zu ziehen. Spontan umarmte sie mich. Obwohl ich Lynn gegenüber gemischte Gefühle hatte, tröstete mich diese Geste sehr.
"So.", strahlte sie dann. "Und morgen gehen wir in den Park!"

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Tatsächlich ließ ich mich von Lynn überzeugen, mich regelmäßig mit ihr im Park zu treffen. Manchmal holten wir die Kinder von Dee und Lily dazu ab, damit ihre Mütter mal eine Auszeit hatten. Den Unterricht von Maeve und Lysander hatte ich inzwischen fast komplett an ihre Eltern delegiert, da Heimunterricht einfach viel praktischer war. Seit Dee ein zweites Mal schwanger war, übernahm Lily auch Lysanders Unterricht. Er kam dazu jeden Tag zu Lilys und Peanuts Haus geradelt. Nach dem Unterricht konnten er und Maeve miteinander spielen. Sie waren ja nur ein paar Monate auseinander und kamen prächtig miteinander aus.

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Neben Dees zweitem Kind erwartete mich bald eine Geburt, die mir heftige Magenschmerzen bereitete: Fawn wurde schwanger.
Meine Magenschmerzen hatten allerdings nicht den Ursprung in meiner Einsamkeit. Ich freute mich sogar für Darrel. Ich wusste er vermisste seinen Sohn Edmund auch nach so langer Zeit noch. Er war ein gute Vater. Was mir Sorgen bereitete, war Fawns Statur. Wo Dee förmlich zum Kinderkriegen geboren war und selbst die schlanke Lily ein gebärfreudiges Becken besaß, war Fawn einfach zu schmal. Alles an ihr war zierlich und klein. Die Geburt würde sowohl ihr, als auch dem Kind und mir Probleme machen.

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Fawn gegenüber äußerte ich mich zurückhaltend. Ich erklärte ihr, dass sie durch ihre schmale Figur vermutlich eine schwere Geburt haben würde. Sie sah mich mit ihren großen Rehaugen erschrocken an. Dann lächelte sie sanft. "Ich vertraue dir Kira. Du wirst mir bestimmt helfen." Sie war so schrecklich vertrauensvoll, wenn sie erst einmal jemanden ins Herz geschlossen hatte.

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Dass schon die Schwangerschaft nicht einfach werden würde, ahnte ich bald. Fawn war immerzu müde und sie hatte oft Schmerzen. Sie beklagte sich nie, aber als auch noch Blutungen dazu kamen, verordnete ich ihr eine strenge Bettruhe. Das war auch der Moment, in dem ich Darrel offenbaren musste, wie groß meine Sorgen um seine Partnerin waren.

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Mein "Bruder" rieb sich mit der Hand über Kinn und Kiefer. Er sah mich nachdenklich an, so als wollte er die Worte, die ich eben gesagt hatte, noch einmal ganz genau beleuchten. Fawn hatte sich zu einem Mittagsschlaf hingelegt und ich dachte, es wäre ein guter Moment mit Darrel zu sprechen.
"Ich hoffe, dass alles gut geht. Ich habe mich dieses Mal sehr intensiv vorbereitet.", fügte ich hinzu. Wir saßen nebeneinander auf der Couch, aber der Abstand zwischen uns könnte nicht größer sein. Seit Fawn in unsere Leben getreten war und ich die Entscheidung getroffen hatte, dass wir noch Geschwister waren, hatte sich zwischen uns eine Distanz gebildet. Ich war sicher, er liebte Fawn. Und ich wusste wie wichtig Liebe für ihn war. "Darrel, ich werde alles dafür geben, dass die Geburt gut verläuft." Ich nahm fasste an sein Kinn und zwang ihn mich anzusehen. "Hörst du?"
Darrel nahm meine Hand und drückte sie sanft. "Ich höre dich, Kätzchen."
Kätzchen...so hatte er mich lange nicht genannt. Ein Schauder lief mir über den Rücken. Ich entzog ihm meine Hand und tat so, als müsste ich mich kratzen. "Gut.", erwiderte ich. Schnell stand ich von der Couch auf. "Gut. Du musst jetzt sehr auf Fawn achten. Sie darf sich auf keinen Fall übernehmen."
"Kira,..."
Ich hörte an seinem Tonfall, dass er jetzt nicht über Fawn sprechen wollte. Deswegen fuhr ich fort: "Entweder Gwyn oder ich werden die ganze Zeit bei ihr sein. Nick hat mir auch ein WalkieTalkie aus der Feuerwache einsatzfähig gemacht. Wenn ich nicht hier bin, kann Gwyn mich damit schnell rufen."
"Ich bin sicher du weißt was du tust.", entgegnete Darrel mit kühler Stimme.
Erneut lief mir ein Schauder über den Rücken. Dieses Mal, weil sein Tonfall mich sehr an den alten Darrel, den bösen Darrel erinnerte. Ich sah niedergeschlagen zu ihm, fuhr aber fort: "Wenn euer Kind auf der Welt ist, werde ich ausziehen." Ich zwang mich zu lächeln. "Ihr werdet den Platz brauchen. Ich hatte daran gedacht, auf der Klippe zu bauen."

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"Warum willst du weglaufen?" Er rieb sich das Gesicht, sah jetzt ganz müde aus. Mein Herz tat mir weh.
"Du weißt warum." Damit drehte ich um und ging in den Garten. Darrel kam mir nicht nach.
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Beitrag  Akki Sa Nov 03, 2012 7:31 pm

Als Dee Wehen bekam, wurde ich nicht gerufen. Das war in Ordnung und zeigte mir, dass Gwyn langsam zu einer gleichwertigen Hebamme wurde. Sie stand ihrer Stiefmutter erfolgreich bei und war sichtlich erfreut über ihren Erfolg bei der Geburt von Schwesterchen Carla.

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Die Familie hatte nun ein Kleinkind und einen Säugling zu versorgen. Dazu kam noch ein Hund, den Gwyn irgendwo aufgegabelt hatte und der sich bei allen Familienmitgliedern großer Beliebtheit erfreute. Kaum war allerdings die kleine Carla ein paar Monate als, als Deirdre erneut schwanger wurde. Sie würden bald anbauen müssen...

Akkis Zuflucht - Seite 2 Cheech10

Dass Dees Niederkunft so problemlos verlaufen war, versuchte ich als gutes Zeichen zu werten, auch wenn sich mein Magen anfühlte, als hätte ich Steine gegessen. Fawn sah mit jedem Tag blasser aus. Ihr Gesicht wirkte richtig farblos, obwohl sie einen eher dunklen Teint hatte. Darrel und ich musste sie geradezu zum Essen zwingen. Die meiste Zeit lag sie im Bett oder auf der Couch und die Freude auf ihr Kind, die sie zu Beginn ihrer Schwangerschaft versprüht hatte, verblich mehr und mehr.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Darrel17

Sie war im letzten Monat ihrer Schwangerschaft, als Darrel und ich nach unserem Gespräch zum ersten Mal wieder allein waren. Inzwischen standen uns beiden schon morgens die tiefen Sorgenfalten im Gesicht. Ich hatte Angst und verspürte außerdem das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen.
"Ich tue alles was ich kann.", sagte ich deswegen, als er sich neben mich auf die Couch setzte.
"Ich weiß." Er sah mich von der Seite an. Tatsächlich konnte er sich ein Lächeln abringen. "Selbst wenn wir noch in der Zivilisation wären, würde ich niemand anderen an ihrer Seite wissen wollen."
Unvermittelt traten mir die Tränen in Augen und ich begann zu schluchzen. All der Druck der auf mir lastete, von Fawns Schwangerschaft über meine Einsamkeit bis hin zu meinen merkwürdigen Gefühle für Darrel, brachen über mir zusammen. "I-i-ich wünschte ... wir wären in der Zivilisation.", brachte ich mühsam hervor.
Darrel rutschte sofort neben mich und legte seinen Arm um mich. "Ssssch.", machte er beruhigend. Ich klammerte mich an ihn und heulte hemmungslos los. Während ich so meiner Angst und meiner Einsamkeit ein Ventil verschaffte, flüsterte Darrel beruhigend auf mich ein und streichelte meinen Rücken. An seine Worte kann ich mich nicht erinnern, aber seine Stimme tröstete mich.
Ich weiß nicht wie lange es dauerte, bis meine Tränen versiegten. Am Ende waren meine Augen fast wund, meine Nase ganz rot und meine Stimme rau.
"Sieh mich nur an. Da ist es deine Freundin und dein Kind, die in Gefahr sind und ich heule wie ein Schlosshund. Ich sollte dich trösten und nicht du die Hebamme."

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Darrel zog mich dichter an sich heran und lächelte schwach. Mit seiner Hand strich er mir erst die wirren Strähnen aus dem Gesicht und legte sie dann auf meine Wange. "Es ist in Ordnung so wie es ist." Er seufzte. "Ja, ich mache mir Sorgen, aber du stemmst den ganzen Druck, alle deine Sorgen und Ängste allein." Er nahm seine Hand von meiner Wange und griff nach meiner eigenen Hand. Mit dem Daumen strich er über meinen Handrücken. "Ich wünschte nur, du wärest eher mit deinem Kummer zu mir gekommen."
Ein wenig besorgt sah ich auf unsere verschlungenen Hände. Sein Arm um meine Schultern, der mir vor wenigen Minuten noch so tröstend vorkam, lastete auf einmal schwer auf meinem Gewissen. Ich sah Darrel wieder an und bemühte mich um einen verbindlichen Gesichtsausdruck. "Ich kann mir keinen besseren Bruder -  oder Freund - wünschen als dich." Damit ließ ich seine Hand los und stand auf. Unter seinem absolut frustriertem Gesichtsausdruck ging ich ins Bad, mit der Erklärung mich frisch machen zu wollen. Ich hörte selber wie lahm ich klang.

Als bei Fawn die Wehen einsetzten, waren sie und ich allein. Nachdem ich Fawn zunächst ins Schlafzimmer gebracht hatte, rief ich mit dem Funkgerät nach Hilfe.  Ich wusste nicht, wer es zur Zeit hatte, aber der Funkspruch ging auf jeden Fall bei Nick in der Feuerwache ein, der versprach sofort Hilfe zu holen.

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Das Kind lag nicht richtig. Diese Befürchtung hatte ich schon eine ganze Weile gehegt. In Fawns schwachem Zustand war das ganz und gar ein schlechtes Zeichen. Als Gwyn endlich eintraf, was Fawn vor Schmerzen und Erschöpfung kaum mehr ansprechbar. Ich konnte ihr nichts gegen die Schmerzen geben, außer ein paar Tees, die sie aber nicht trinken wollte. Gwyn eilte an ihre Seite und hielt sie fest, während ich zwischen Fawns Beinen kniete und mich innerlich darauf vorbereitete, entweder eine tote Mutter oder ein totes Kind  - oder im schlechtesten Fall beides - Darrel beichten zu müssen. Ich hoffte sehr, dass er bald käme. Nick hatte sich, nachdem er Gwyn geholt hatte, zu dem See aufgemacht, an dem Darrel und Gobias an diesem Tag fischten.

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Ich schaffte es, das Kind zu holen. Es war ein kleiner Junge, ganz verschrumpelte und mit leicht bläulich im Gesicht. Das war gerade noch einmal gut gegangen - für ihn. Als ich den Kleinen in ein Umschlagtuch wickelte, bemerkte ich, dass Fawn aufgehört hatte zu atmen. Außerdem stieg leichter Nebel in einer Zimmerecke auf, was nur eines bedeuten konnte: Jonas kam. Schnell drückte ich Gwyn das Neugeborene in den Arm. "Raus. Sofort."
"Was?" Sie sah mich irritiert an, doch ich riss schon die Tür auf und schob sie hinaus. Darrel kam gerade ins Haus gerannt, gefolgt von Gobias. Ich fasste beide Männer ins Auge. "Keiner kommt jetzt rein."
Darrel kam auf mich zu, doch ich schnitt mit einer Handbewegung seinen Prostest ab. "Nein. Vertrau mir. Ich verspreche, ich rette Fawn."
Damit schmiss ich die Tür zu und schloss sie ab. Über Fawns Bett hatte sich Jonas bereits manifestiert. Sein dunkeler Kapuzenumhang wehte in einem Wind, der nicht da war und vom Saum des Umhangs stieg Nebel auf.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Darrel19

"Nein.", sagte ich auch zu ihm.
Obwohl sein Gesicht (oder das was Sensemänner so als Gesicht haben) verborgen war, konnte ich förmlich sehen, wie er mit den Augen rollte. "Sie steht auf meiner Liste." Er deutete auf sein Klemmbrett. "Aber wie wäre es vielleicht erstmal mit einem Hallo?"
"Pff. Als ob dazu jetzt Zeit wäre." Ich machte einen Schritt auf ihn zu und postierte mich so zwischen Fawn und ihm. "Bitte, Jonas, kannst du nicht eine Ausnahme machen?"
Der Knöcherne seufzte. "Kira, du weißt es gibt keine Ausnahmen."
"Du hast einmal eine gemacht. Du hast dafür gesorgt, dass das Kind meines Bruders Logan, dass er unwissentlich mit seiner Halbschwester gezeugt hat, überlebt."
"Das war ein Handel!" Seine Stimme klang fast so aufgebracht wie die von Darrel, der auf die Tür einschlug und forderte eingelassen zu werden. Ich blendete ihn aus.
"Das war ein Handel.", wiederholte Jonas. "Denk an den Preis."
Mit der Hand deutete ich zur Tür. "Weißt du wer das ist?"
Jonas nickte.
"Weißt du auch, was ich getan habe, damit er vergisst WAS er gewesen ist?"
Wieder ein Nicken.
"Und weißt auch, dass ich alles tun werde, damit das so bleibt?"
Jonas seufzte so tief, dass mir der Atem stockte. "Kira.", sagte er. Dann sah er auf Fawn. "Kira, denk an den Preis bei unserem letzten Handel."
Das tat ich. Um das Leben seiner ungeborenen Tochter zu retten, hatte ich unwissentlich meinen Bruder Logan umgebracht.
"Ich weiß, Jonas." Dann straffte ich meine Schultern, griff nach dem Klemmbrett. Wir hielten es beide fest. Die trüb leuchtenden Augen unter der Kapuze waren fest auf mich gerichtet. Ich setzte ein entschlossenes Gesicht auf. "Lass uns handeln."

Darrel brach die Tür schließlich auf. Kira hatte nicht auf seine Rufe reagiert, aber wusste tief in seinem Inneren, dass dort etwas nicht stimmte. Er kannte genau wie seine "Schwester" die Anzeichen für einen bevorstehenden Besuch des Sensemannes. Als Darrel durch die Tür brach, sah er gerade noch wie der Knöcherne dematerialsierte. "Nein!"
Hinter Darrel drängten Gwyn und ihr Vater in den Raum. Sein neugeborener Sohn schrie derweil wie am Spieß.

Die Schreie des Babys weckten seine Mutter. Fawn sah zwar erschöpft aus, aber nicht so wächsern blass wie Gwyn sie in Erinnerung hatte. Bevor Kira sie aus dem Raum gedrängt hatte, hatte Fawn mehr tot als lebendig ausgesehen. Nun wirkte sie sehr lebendig. Fawn sah sich irritiert um. Sie streckte die Arme nach ihrem Kind aus.

Gobias hob den Blick und spürte, wie ihn eine ganz unschöne Ahnung überkam. Er beobachtete seine Tochter den Säugling an die Mutter überreichte. Fawn saß im Bett und wirkte ganz verwirrt. Sie drückte sie ihr Kind an sich, während Gwyn beide Hände hob und ihr Gesicht darin vergrub. Dann sah Gobias wieder zum Boden, wo Darrel den leblosen Körper seiner Schwester an sich drückte und immer wieder "Nein" flüsterte.



ACHTUNG
Ab hier geht es Richtung Sanctuary ohne Kira, aber mit Fawn - klickt HIER um zu Sanctuary ohne Fawn, aber mit Kira zu gelangen.


Zuletzt von Akki am So Jul 12, 2015 7:24 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Akki So Nov 04, 2012 4:22 pm

Kapitel 5

"Wir haben uns verfahren." Hector sah sich nervös nach allen Seiten um, bevor er den Wagen an den Straßenrand lenkte und sich zu mir umdrehte.
Ich hatte geschlafen und wurde gerade erst langsam wach. Rasch erwiderte ich seinen sorgenvollen Blick mit einem Lächeln und gluckste. Dann reckte ich den Kopf um aus dem Fenster zu sehen.
Bingo. Er hätte sich gar nicht besser verfahren können. Ich merkte wie sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht abzeichnete.
"Na, wenigstens dir scheint es hier zu gefallen.", merkte mein Vater an. Er beugte sich wieder nach vorn und griff ins Handschuhfach um eine Karte hervorzukramen. Während er sie entfaltete, um unseren Aufenthaltsort zu identifizieren, strecke ich meine Arme und Beine. Kindersitze sind eine Folter. Zumal mich Hector so sorgsam angeschnallt hatte, dass ich die Bewegungsfreiheit eines Zwangsjackenträgers hatte. "Buuuuh.", machte ich, doch Hector war ganz in seine Karte vertieft. Schließlich raffte er die Karte zusammen. Er stieg aus und sah sich erneut um. Ich hörte sein Seufzen und Murmeln. Warum geriet ich eigentlich immer wieder an Neurotiker?
Hector stieg wieder in den Wagen und startete ihn. "Da vorne ist ein Haus. Vielleicht kann man uns dort Auskunft geben." Umsichtig legte er den ersten Gang ein und fuhr los.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Hector12

Alles in allem hätte ich es mal wieder schlechter treffen können. Ich hatte mein Leben als Poppy-Kira gegen das Leben von Fawn eingetauscht, mit dem beruhigenden Wissen, ohnehin wiedergeboren zu werden. Das hatte ich klugerweise vorher abgeklärt. Gut, meine Mutter war auf und davon und Hector ein Neurotiker, aber wenigstens hielt er nicht viel von Babysprache. Er sprach mit mir immer wie mit einer Erwachsenen. Ich glaube nicht, dass er wusste wie viel ich tatsächlich verstand. Aber er war ein guter Vater, der sich wirklich Mühe gab, auch wenn er zunächst vollkommen überfordert mit der Rolle als Alleinerziehender war. Er hatte seinen Job als Ingenieur aufgegeben um mit mir aufs Land ziehen zu können. Nur das wir nicht in Appaloosa Plains gelandet waren, sondern in Sanctuary. Das hatte ich gewiss Akki zu verdanken. Trotz ambivalenten Gefühle meiner vermeintlichen Wohltäterin gegenüber, war ich froh, dass sie uns hergebracht hatte.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Hector10

Wir kamen an dem kleinen Haus an, das wir vor so vielen Jahren für Peanut gebaut hatten. Mein Herz schlug höher, als Lily im Gemüsegarten sah. Sie jätete Unkraut. Als sie den Wagen hörte, ruckte ihr Kopf überrascht hoch. Autos - vor allem fremde - sah man hier nicht oft.
Hector stieg aus. Natürlich ließ er mich im Wagen. Ich richtete mich soweit wie möglich auf um einen besseren Blick auf Lily zu erhaschen. Gerade klopfte sie sich die Hände ab und nickte Hector zu. Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit seit meinem Tod vergangen war, aber Lily hatte sich nicht sehr verändert. Offenbar hatte ich eine ziemlich unmittelbare Wiedergeburt erlebt.
Im Wagen sitzend konnte ich die Stimmen der beiden Erwachsenen nur gedämpft hören, aber ich spitzte die Ohren, um nicht ein Wort zu verpassen.

"Ähm... hallo." Hector wand sich ein bisschen. "Äh guten Tag, Miss."
"Willkommen in Sanctuary.", sagte Lily trocken. "Und es ist Mrs. Mein Name ist Lily."
"Ähm." Mein Vater stockte. "Äääähem. Also ich glaube ich habe mich verfahren. Ich wollte eigentlich den Highway nach Appaloosa Plains nehmen. Ich muss falsch abgebogen sein."
Lily kicherte mädchenhaft. "Das Gefühl dürften hier so einige haben."
Hector sah sie fassungslos an. Er musste glauben, bei einer Verrückten gelandet zu sein. Zeit auf mich aufmerksam zu machen. Ich atmete einmal tief durch und startete die Kleinkindsirene. Mein Vater zuckte zusammen.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Hector11

"Oh." Er warf einen panischen Blick über seine Schulter. "Oooh."
Lily reckte den Hals. "Hast du Kinder im Wagen? Hol sie lieber raus. Autos bleiben hier nie lange." Sie deutete mit der Hand zum Auto.
Mein Geschrei steigerte sich langsam zu einem Crescendo. Ich war von mir selbst begeistert. Noch nie hatte ich die Lautpalette eines Kleinkindes so intensiv genutzt wie in diesem Leben. Es bereitete mir unbändige Freude über Wimmerlaute, Glucksen und Geschrei mit der Umwelt zu kommunizieren. Vor allem, weil ich Hector perfekt abgerichtet hatte. Schnell verkniff ich mir ein Grinsen, denn Hector kam zum Auto geeilt und riss die Tür auf.
"Ist ja gut.", sagte er. Er versuchte beruhigend zu klingen, aber ich hörte die Hysterie in seiner Stimme. Schnell regelte ich meine Lautstärke runter. Ich wollte Hector schließlich nicht um den Verstand bringen. Als er mich abgeschnallt hatte und mich aus dem Kindersitz hob, belohnte ich ihn mit einem strahlenden Lächeln und sagte: "Dada." Dann gluckste ich wieder und schlang meine Arme um seinen Hals.
Hector seufzte. Er drehte sich wieder zu Lily um, die uns neugierig musterte.
"Bist du allein mit der Kleinen?", fragte sie arglos. Mir schenkte sie ein freundliches Lächeln, dass ich brav mit einem Strahlen belohnte. Als Kleinkind konnte man Erwachsene so leicht um den Finger wickeln!

Akkis Zuflucht - Seite 2 Lily_k10

Hector nickte nur zur Antwort. Ich küsste rasch sein bärtiges Gesicht. Das lenkte ihn wie immer ab. Er musste lachen, weil ich ihn dabei kitzelte.
"Am Besten kommt ihr erstmal rein. Die Kleine sieht so aus als hätte sie Hunger. Wir haben sogar noch einen Kinderstuhl im Haus." Sie winkte Hector ihr zu folgen. "Wie war noch gleich dein Name?"
"Ähm." Ihm fiel ein, dass er sich im Gegensatz zu Lily nicht vorgestellt hatte. "Ich bin Hector. Das ist Elaine."
Elaine. Ich hätte als Neugeborene beinahe einen Erstickungsfall bekommen, als ich meinen Namen das erste Mal hörte. Säuglinge können noch nicht so herzhaft lachen, wie ich es in dem Moment wollte, in dem ich erfuhr, dass ich genauso hieß, wie in meiner zweiten menschlichen Inkarnation. Ob Akki auch da ihre Finger im Spiel hatte?
Lily lächelte uns noch breiter an, bevor sie uns ins Haus führte. Sie deutete auf den Kinderstuhl, der schon Maeve und Finn gedient hatte. Nostalgie überkam mich. Hector setzte mich vorsichtig hinein. Er hatte beim Aussteigen noch die Wickeltasche mitgenommen und holte jetzt mein Milchfläschchen heraus. Unter Lilys aufmerksamen Augen bereitete er mir eine Flüssigmahlzeit zu und stellte mir dann die Flasche hin. Ich sah ihn säuerlich an. Das ich inzwischen feste Nahrung bevorzugte, musste ich ihm noch klarmachen. Da ich mittlerweile aber tatsächlich ein leichtes Hungergefühl verspürte griff ich zielsicher danach und setzte den Nuckel an.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Kira_i10

"Kaffee?", fragte derweil Lily. Sie warf einen Blick zur Küchenuhr. "Mein Mann müsste jeden Moment heimkommen. Dann können wir dir alles erklären."
"Er-erklären?"
Ich rollte die Augen und nuckelte energisch. Natürlich hatte Hector noch keinen Schimmer in was er da hinein geraten waren. Ich hatte ein bisschen Mitleid mit ihm. Er war sichtlich überfordert und ließ sich auf einen der Küchenstühle fallen. Lily machte ein aufmunterndes Gesicht und setzte sich zu ihm, nachdem sie zwei Kaffeebecher auf die Tischplatte gestellt hatte.
Während ich an meinem Fläschchen nuckelte, sah ich mich unauffällig um. Hier hatte sich nichts verändert. Das fand ich tröstlich.
Nur wenige Minuten nachdem wir uns in der Küche niedergelassen hatten, öffnete sich die Tür.
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Beitrag  Akki Do Nov 08, 2012 4:34 pm

Ich verschluckte mich heftig an meiner Milch, denn Peanut kam nicht allein. Ihm auf den Fersen war Darrel. Hector sprang sofort auf um nach seinem Töchterchen zu sehen. Bei Darrel hingegen beobachtete ich, wie er durch die hektische Bewegung des Fremden seine Muskeln anspannte. Natürlich, er war immer auf das Schlimmste gefasst.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Darrel20

Hector riss mich aus dem Hochsitz und legte mich an seine Schulter. Er klopfte mir vorsichtig auf den Rücken. So über seinen Rücken schauend, konnte ich Darrel und Peanut ansehen, auch wenn ich heftig husten musste und mir dadurch die Tränen in die Augen stiegen. Darrel entspannte sich, als er begriff, dass nur ausgehustete Milch drohte und kein Angriff. Peanut machte ein besorgtes Gesicht. Dann erinnerte er sich an seine Pflichten als Gastgeber. Er ging um uns herum und kramte im Schrank nach der Keksdose.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Darrel21

Mein Hustenreiz verbesserte sich und ich schnitt in Darrels Richtung Grimassen. Er lächelte amüsiert, so wie man eben lächelte, wenn ein niedliches Kleinkind Fratzen zieht. Man, stand der auf dem Schlauch. Ich sah ihn resigniert an. Er wirkte etwas verdutzt und ich begann wie wild zu zwinkern. Doch da nahm Hector mich schon von der Schulter.
"Besser?", fragte er mich und musterte mein Gesichtchen, dass sich ganz heiß anfühlte. Automatisch nickte ich. Mein Vater wirkte erleichtert.
"Das sind Hector und Elaine. Frisch eingetroffen mit dem Auto.", stellte Lily uns jetzt vor. Sie warf einen Blick aus dem Fenster. "Ist es noch da?"
"Der Wagen? Nein, als wir kamen, haben wir keinen gesehen.", antwortete Peanut.
"Mein...mein Wagen ist weg?" In Hectors Stimme klang wieder die Hysterie an. Er wirbelte herum und sah aus dem Fenster. Ich stöhnte entnervt. Darrel musterte meinen Vater und ich mich intensiv. Am liebsten hätte ich gebrüllt, dass ich es war, dass Kira wieder da war, aber zum einen wusste außer Darrel ja niemand von der Wiedergeburt und zum anderen hätte das Hector wahrscheinlich in Ohnmacht fallen lassen. Deswegen blieb ich beim vielsagenden Zwinkern. Auf dem Gesicht meines Ex-Erzfeindes, meines Ex-Bruders, meines - ja, was war er denn nun für mich? - machte sich eine ungläubige Erkenntnis breit. Offensichtlich war der Groschen gefallen. Darrel war auch schon mal fixer.
"Warum setzt du dich nicht erstmal?", schlug Darrel vor. "Soll ich dir dein Kind abnehmen?"
Hector schüttelte so heftig den Kopf, dass er an meinen stieß.
"Au.", machte ich. Fast war auch noch ein "Pass doch auf!" hinausgerutscht. Doch ich schluckte den Satz schnell hinunter.
Hector setzte sich auf den Stuhl und untersuchte mein Köpfchen. Da ich nicht verletzt war, tätschelte er meine Wange und seufzte dann.
"Ich bin übrigens Darrel.", fuhr mein ... Freund, das war im Moment wohl am einfachsten, fort. "Das ist Peanut, Lilys Mann."
Hector nickte nur geistesabwesend. Zwar hatte er Peanut kurz einen irritierten Blick zugeworfen, als er hineingekommen war, denn blaue Haare waren sehr ungewöhnlich, aber jetzt schien er alles andere als neugierig zu sein.
"Du bist ein einem Ort, der Sanctuary heißt. Wir sind nur eine kleine Gemeinschaft hier."
"Aber ich will doch nach Appaloosa Plains.", beharrte mein Vater bockig. "Ich muss .... was ist mit meinem Auto?"
Lily, Darrel und Peanut tauschten einen Blick aus. Die ursprünglichen Bewohner von Sanctuary, Gobias, Lynn, Peanut, Lily, Darrel und ich hatten sich schnell hier eingelebt, weil wir die meiste Zeit mit dem Aufbau beschäftigt waren. Deirdre, Nick und Fawn, die später dazugestoßen waren, hatten sich meistens nicht so aufgeregt wie Hector es jetzt tat.
"Wir wissen selber nicht so genau, wo wir hier sind. Wir ... wachten eines Tages hier auf.", fuhr nun Lily fort. "Es ist ziemlich schön hier, sehr ruhig und idyllisch." Sie wies mit ihrer schlanken Hand auf mich. "Perfekt um Kinder aufzuziehen." Dann sah sie Hector ernst an. "Allerdings gibt es ein klitzekleines Problem....Wir kommen hier nicht weg."
Mein Vater starrte sie an. Er blickte von der jungen Frau zu den beiden Männern und wieder zurück. Ich konnte förmlich sehen, wie er dachte, dass er in einem Nest von Verrückten gelandet war. Als er begann vor lauter Panik mich fest zu drücken, quiekte ich protestierend auf. Sofort lockerte er seinen Griff. "Was heißt das?", fragte er mit wackliger Stimme.
"Nun, wie du schon bemerkt hast: Autos haben hier die Tendenz einfach zu verschwinden. Und....die Straße, die dich hergebracht hat, bringt dich leider nicht wieder fort.", erklärte Peanut ruhig. "Es ist als ob wir vor eine Wand laufen würden."
"Wir sind hier gefangen?", hakte Hector nach. Er war inzwischen ganz blass geworden. Ich streichelte seine Schulter. Armer Papa...
"Wir sind hier von der Außenwelt...abgeschirmt.", präzisierte Darrel. "Aber wir haben hier alles, was wir brauchen. Naja, außer Internet. Und Telefon."

Akkis Zuflucht - Seite 2 Lily_u13

Und Ärzte, Lehrer, Polizisten...Die Liste ließe sich ja weiterführen, aber das meiste hatten wir auch ohne diese Institutionen geregelt bekommen. Ich nahm an, dass das noch immer der Fall war.
"Oh." Hector zitterte auf. "Oooh."
Jetzt reiß dich mal am Riemen, dachte ich. Mit rollenden Augen seufzte ich. Darrel grinste mich an. Ja, ich glaube er hatte wirklich verstanden wer ich war. Zufrieden gluckste ich. Mehr konnte ich mir für den Anfang nicht wünschen...
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Beitrag  Akki Do Nov 08, 2012 7:01 pm

Da Hector sich nicht wirklich beruhigend konnte, nahm Lily ihm den Kaffee weg und servierte ihm einen Kräutertee. Aber letztendlich war es Peanuts Kommentar, dass Hector sein Kind doch nicht beunruhigen wolle, der meinen Vater auf seinen Stuhl zurück zwang. Über seinen Kopf hinweg organisierten die anderen drei Erwachsenen unsere Unterkunft für die Nacht. Lily und Peanut hatten eine weiter Hütte auf ihrem Grundstück gebaut. Später sollten die Kinder Maeve und Finn dorthin ziehen, aber zunächst konnten mein Vater und ich dort wohnen. Es gab bisher keine Möbel, aber die ersten Nächte tat es für meinen Vater auch der gute alte Schlafsack, während ich Finns altes Kinderbett bekam.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Peanut12

Nach einigen Tagen hatten wir die Hütte mit Möbeln und sogar einem Badezimmer und einer kleinen Küchenzeile ausgestattet. Lily und Peanut hatten kein Problem damit Fremde bei sich wohnen zu haben. Ich glaube, sie sorgten sich um mich, weil die Hector für ziemlich lebensuntüchtig hielten (tatsächlich musste ich ihnen da zustimmen; in der Stadt fiel es halb so sehr auf, aber hier in der Zuflucht, war er doch sehr verloren). Hector war sehr dankbar für die Hilfe. Er gewöhnte sich nur sehr langsam an unsere neue Heimat und unsere Nachbarn bemühten sich, ihm immer etwas zutun zu geben, damit er nicht zuviel nachdenken konnte.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Hector13

Da ich noch ein Kleinkind war, konnte ich nie mit Darrel alleine reden. Meistens war immer jemand dabei oder zumindest nahe genug, um unsere Gespräche mitzuhören. Ich musste also warten. Mein Vater setzte sich in den Kopf mir Sprechen und Laufen beizubringen. Bei letzterem war ich ihm ganz dankbar, denn mit untrainierten Beinen war es am Anfang nie einfach zu laufen. Dass mit dem Sprechen war für mich äußerst amüsant. Ich trieb die Erwachsenen gerne zur Verzweiflung. Die einfachsten Worte sprach ich nie nach, sondern plapperte in perfekter Aussprache Worte nach, die sie nicht unbedingt für Kleinkinder als geeignet ansahen. Das wurde mit der Zeit allerdings langweilig, besonders da die Erwachsenen Finn und Maeve in Verdacht hatten mir die unangemessenen Wörter beigebracht zu haben. Deswegen begann ich jeden Tag ein bisschen mehr zu sprechen, versuchte dabei aber ganz das Kleinkind zu bleiben.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Hector14

Die Sorge, dass die älteren Kinder mir Mist beibrachten, war allerdings unbegründet. Maeve interessierte sich ohnehin nicht sonderlich für mich. Sie war ein sehr ernstes Mädchen, ohne einen Funken Humor im Leib, geworden. Finn hingegen kümmerte sich geradezu rührend um mich, aber er hätte nie irgendetwas ungezogenes getan. Ich glaube er merkte, dass ich kein ganz normales Kleinkind war. Er sprach mit mir, wie mit seinem gleichaltrigen Cousin Ralph, der gleichzeitig sein bester Freund war. Wenn einer der Erwachsenen Finn darauf hinwies, dass ich ja noch viel zu klein sei, um das zu verstehen, wechselte er einen vielsagenden Blick mit mir. "Wenn du meinst.", sagte er dann zu dem Erwachsenen. Er ließ sich dadurch nie irritieren.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Finn_k10

Lily und Peanut erwarteten inzwischen ein drittes Kind. Gwyn hatte meine Aufgabe als Hebamme übernommen. Sie ging ganz und gar darin auf. So umsichtig und sorgsam wie sie war, konnte ich ohne Missgunst feststellen, dass sie besser war als ich. Gwyn umsorgte jede Schwangere als auch jedes Neugeborene mit großer Aufmerksamkeit. Natürlich untersuchte sie auch mich. Vielleicht war mein rasanter Spracherwerb, verbunden mit stundenlangem in die Luft starren (ich musste schließlich eine Menge nachdenken! Und Kinderspielzeug kann so langweilig sein), den Erwachsenen nicht ganz geheuer. Gwyn beruhigte die anderen aber. Meine Reaktion und Vitalwerte waren schließlich in Ordnung, ich reagierte auf Ansprachen ganz normal, aß vernünftig und meine Ausscheidungen waren unauffällig. Ja, Gwyn war sehr genau.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Gwyn_k10

Fawn und Darrel hatten nach Corey, wie sie ihren kleinen Jungen genannt hatten, keine weiteren Kinder mehr bekommen. Überhaupt hielt Darrel sich sehr oft bei Lily und Peanut auf. Ich wusste nicht, ob es an mir lag oder ob es schon vorher so gewesen war. Doch ich war nicht die einzige, der das auffiel. Mein Vater, sonst ganz mit seinen Grillen und mir beschäftigt, bemerkte es ebenfalls und sprach Lily darauf an. Der war es sichtlich unangenehm, aber sie erklärte schließlich drucksend, dass es wohl nicht so gut lief zwischen Darrel Fawn. Na wunderbar! Da opfert man sein Leben für dieses Paar und die stürzen in eine Ehekrise! Großartig...

Richtig prächtig lief es dagegen offenbar zwischen Gobias und Deirdre. Nach Ralph und Carla hatten sie noch ein Zwillingspärchen bekommen. Melissa und Peter mussten etwa in meinem Alter sein. Weil der Platz im Haus am Wasserfall wirklich eng geworden war, war Lysander zu seiner Mutter Lynn gezogen.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Scree578Akkis Zuflucht - Seite 2 Scree575Akkis Zuflucht - Seite 2 Scree576
(Lysander (noch als Kind) und Ralph, Carla und die Zwillinge)

Lynn und Nick hatten keine Kinder mehr bekommen. Das schien den beiden nicht viel auszumachen, aber ich hörte Gwyn zynisch anmerken, dass es auch besser so sei. Die beiden gingen sich entweder an die Gurgel oder trieben es wie die Karnickel, je nach Tagesform. Nick hatte sich sogar komplett in der Feuerwache eingerichtet und erschien höchsten mal zu einem Schäferstündchen bei Lynn.
Diese kümmerte sich um Lysander, der nicht mehr viel Fürsorge brauchte, denn er war bereits ein Teenager. Aber sie hatte sich auch eines verwaisten Fohlens angenommen, das sie Winnie nannte. Lynn hatte schon lange die Pferdeherde beobachtet, die sich noch zu meinen Lebzeiten in Sanctuary angesiedelt hatte. Als sie Winnie kläglich wiehernd neben ihrer toten Mutter gefunden hatte, hatte Lynn das Fohlen zu ihrem Haus gezerrt und aufgezogen. Inzwischen vermisste Winnie ihre Mutter nicht mehr und schien sich in ihrem Verschlag sehr wohl zu fühlen.
Akkis Zuflucht - Seite 2 Lynn_m11
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Beitrag  Akki Do Nov 22, 2012 10:46 pm

Als ich das erste Mal Corey traf, verstand ich auf Anhieb, warum sich die Erwachsenen nur mit Grabesstimme über den Jungen unterhielten.
Ich spielte in Maeves und Finns Zimmer mit einem rosa Spielzeughäschen, das Finn mir geschenkt hatte. Ich fand die Geste einfach nur süß und so tat ich ihm den Gefallen und spielte damit, auch wenn wir beide wussten, dass Kinderspielzeug nichts für mich war. Er und ich hatten eine stille Übereinkunft darüber und grinsten uns vielsagend an, wenn die Erwachsenen dabei waren.
Fawn hatte Corey vorbei gebracht und Lily gebeten sich einen Nachmittag um ihren Sohn zu kümmern. Sie brauche dringend eine Auszeit. Obwohl Lily mit ihrem neugeborenen Sohn Sean wahrlich genug um die Ohren hatte, stimmte sie zu. Fawn machte allerdings einen hinreichend kläglichen Eindruck. Sie dankte Lily überschwänglich und verschwand.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Corey_11

Corey wurde zu mir gebracht.
"Schau mal Elaine. Das ist Corey. Er ist zum Spielen vorbei gekommen.", sagte Lily so betont fröhlich, dass ich aufmerksam wurde. Ich legte meinen Hasen beiseite und musterte das letzte Kind, dass ich in meinem letzten Leben auf die Welt geholt hatte. Corey hatte Fawns dunkles Haar und Darrels braune Augen geerbt. Er sah sehr niedlich aus, wie ein kleines Engelchen. Aber der Ausdruck in meinen Augen irritierte mich. Er sah ziemlich boshaft drein.
"Seid brav.", ermahnte Lily uns, bevor sie den Raum verließ.
"Hallo.", sagte ich und lächelte Corey an.
Er brummelte nur. Dann fasste er meinen Hasen ins Auge. "Meins."
Ich sah ebenfalls auf den Hasen. "Das ist mein Hase."
"Nein."
Oh man. Ich machte mich auf einen Kleinkinderkrieg gefasst und griff mir den Hasen. "Das ist mein Hase. Aber wenn du willst, kannst du damit spielen."

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"Nein." Corey schüttelte entschieden den Kopf. "Ich will ihn ganz."
"Du kannst damit spielen, musst ihn mir aber zurückgeben.", beharrte ich. Mir schmeckte Coreys Attitüde ganz und gar nicht. Ob Fawn und Darrel ihn total verzogen hatten? Er war ja immerhin Einzelkind. Aber Darrel war nicht oft zu Hause...
"Nein." Corey verschränkte die Arme. "Ich hasse dich." Er griff nach dem Plüschdrachen, der ebenfalls auf dem Boden lag und warf damit nach mir.
Zum Glück konnte ich ausweichen.
"Spinnst du?", kreischte ich. "Das hätte ins Auge gehen können!"
Ich weiß nicht, was mich mehr entsetzte, dass er gesagt hatte, dass er mich hasse oder dass er mit Gegenständen nach mir warf. Ich erhob mich rasch und nahm den Hasen fest in beide Hände. "Wenn du dich so benimmst, kriegst du meinen Hasen bestimmt nicht!" Ich kletterte auf Maeves Bett und beobachtete Corey aufmerksam.
"Ich hasse dich!", wiederholte er, nun lauter. Dann stemmte er sich ebenfalls hoch und sah sich nach weiteren Wurfgegenständen um.
Es war definitiv Zeit für die Kleinkindsirene. Auch wenn ich es hasste, Lily um Hilfe zu rufen, ich war einfach zu perplex um mich jetzt weiter mit diesem Kind auseinanderzusetzten.

Lily stürmte mit Sean auf dem Arm ins Zimmer. "Was ist hier los?"
Corey funkelte sie an und deutete auf mich. "Sie hat mich gehauen!"
Vor Entrüstung blieb mir glatt die Spucke weg. Ich starrte Corey sprachlos an. Lily sah zwischen und hin und her. Schließlich konnte ich meinen Kopf schütteln. "Das stimmt nicht.", brachte ich hervor.
"Du lügst!", kreischte Corey. "Ich hasse dich. Lügner!"
Auf Lilys Arm begann Sean zu wimmern. Sie wiegte ihren Sohn beruhigend hin und her. Dann rief sie nach meinem Vater.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Lily_s10

Der hatte inzwischen eine neue Beschäftigung gefunden. Gemeinsam mit Darrel hatte er eine Werkbank zum Grundstück gebracht, an der er versuchte lebenserleichternde Gegenstände zu basteln. Bisher reichte es aber nur für Spielzeug.
"Was ist denn?" Hector kam nachdem Lily ihn einige weitere Male gerufen hatte mit zerstreutem Ausdruck ins Haus. Er warf einen Blick auf Corey und verzog das Gesicht. Mein Vater hatte den Jungen schon kennengelernt und war nicht eben angetan von diesem Kind.
"Kannst du bitte gucken, was die beiden für ein Problem haben? Ich muss mich um Sean kümmern." Lily deutete auf den Säugling in ihrem Arm.
"Sicher.", behauptete Hector, doch seine Stimme wurde leicht hysterisch. Ich musste fast schon grinsen. Doch dann stählte ich mich auf das was folgen würde. Corey würde sicher merken, dass mein Vater eher weich war und das hemmungslos ausnutzen.
Lily verließ geradezu fluchtartig das Zimmer und ließ uns drei allein.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Darrel22

"Also? Was ist passiert?", fragte Hector. Er sah dabei mich an. "Elaine?"
"Corey wollte meinen Hasen haben, aber ihn nicht zurückgeben. Dann hat er mit dem Drachen nach mir geworfen.", erklärte ich. Inzwischen hatten sich die meisten daran gewöhnt, dass ich recht klare Sätze sprach, trotzdem bemühte ich mich um Einfachheit.
"Aha." Hector wirkte hilflos. Er wandte sich Corey zu. "Was sagst du dazu?"
Mein Gegenüber verschränkte erneut die Arme und starrte Hector böse an. "Sie lügt."
"Hm.", machte mein Vater. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. "Hmmmm."
"Ich will nach Hause.", sagte Corey dann. "Sofort!" Er stampfte nachdrücklich mit dem rechten Bein auf. "Ihr seid alle doof."
Oh ja bitte! Bring diesen kleinen Teufel heim!, dachte ich.
"Äh." Hector kratzte sich den Kopf. "Ääääh. Das geht jetzt nicht. Ich kann dich jetzt nicht nach Hause bringen."
"Ich will aber!"
"Ich muss arbeiten, aber dein Vater kommt nachher eh noch.", erwiderte Hector. Inzwischen klang er total hysterisch. Ich war drauf und dran anzubieten, Corey selbst heimzubringen, aber mir fiel rechtzeitig an, dass es etwas schwierig werden könnte.
"Du musst warten. Vielleicht willst du mit dem neuen Spielzeug spielen, dass ich heute gebaut habe?"
"Nein!", brüllte Corey. "NEINNEINNEINNEIN!" Er warf sich auf den Boden und begann mit den Fäusten auf den Boden zu schlagen. Ich sah dem Kind sprachlos zu. Einen solchen Wutanfall hatte ich noch nie gesehen. Hector raufte sich die Haare. Dann schnappte er sich den Jungen und sprach auf ihn ein. Doch Corey wand sich wie eine Schlange und schlug mit seinen kleinen Händen auf meine Vater ein. Fast hätte ihn Hector fallen lassen. Er schaffte es noch so eben, Corey in Seans Gitterbettchen zu legen, bevor ihm das Kind ganz entglitt. Im Bett warf sich Corey weiter herum, schrie und strampelte. Er wurde schon ganz rot.
"Lily! Lily komm schnell!" Mein Vater war inzwischen vollkommen hysterisch und rang abwechselnd mit den Händen und raufte sich die Haare. Mich hatte er vollkommen vergessen. Ich saß noch immer auf Maeves Bett und sah der Szene sprachlos zu. All meine Erfahrung nützte mir in diesem Augenblick nichts. Ich wusste nicht was zu tun ist. Am liebsten hätte ich einen Eimer eiskaltes Wasser über Corey ausgegossen.
"Keine schlechte Idee.", sagte Lily trocken. Offenbar hatte ich meinen letzten Gedanken laut ausgesprochen. "Nicht gerade pädagogisch, aber es juckt mir in den Fingern." Lily war ohne ihren Sohn wieder ins Zimmer gekommen. Sie sah auf den um sich wütenden Jungen. "Der macht uns noch das Bett kaputt. Ich hätte ihn nicht nehmen sollen."
"W-w-was machen wir nun?", fragte Hector, der so aussah, als wolle er in Ohnmacht fallen. Oder fliehen. Oder beides.
"Kannst Du auf Sean aufpassen? Ich halte es nicht länger aus, diesen Teufel um mich zu haben. Fawn braucht vielleicht eine Auszeit, aber ich kann Corey nicht länger hier haben." Damit trat sie an das Bett und griff sich den Jungen mit sicherem Griff. Corey hatte sich inzwischen heiser gebrüllt und verfügte nicht mehr über genügend Kraft um noch länger um sich zu schlagen. "Sean müsste eigentlich schlafen bis ich wieder hier bin, aber wenn er aufwacht, setzt ihn einfach in die Schaukel. Buster passt dann schon auf."
Hector nickte nur. Lily grinste ihn an. "Du schaffst das schon. Hast Elaine ja schließlich auch groß bekommen."
"Was mich manchmal wundert.", murmelte ich so leise, dass es die beiden Erwachsenen nicht hörten.

Am Abend kam Darrel vorbei um sich für das Verhalten seines Sohnes zu entschuldigen. Die Erwachsenen zogen sich alle ins Wohnzimmer zurück. Mich ließen sie mit Buster im Garten. Der Hund nahm seine Aufhabe auf uns Kinder aufzupassen sehr ernst. Wenn ich mich auch nur ein paar Schritte von ihm entfernte, kam er zu mir und stupste mich sanft aber bestimmt zurück zu dem Platz, wo ich seiner Meinung nach gehörte.
"Geh doch einfach mit Snickers spielen.", schlug ich ihm vor. Ich wollte lauschen gehen.

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Deswegen deutete ich auf den Kater, den Lily aufgenommen hatte, nachdem er ein paar Tage bei uns rumgestreunt hatte. Snickers lag faul auf der Terrasse und machte nicht den Eindruck mit Buster spielen zu wollen, obwohl die beiden sich sehr zugetan waren.
Buster sah meiner Hand nach und fiepte dann leise. Oh je, nun hatte ich ihn in einen Gewissenskonflikt gestürzt. Er hatte seinen Befehl, aber er wollte auch spielen. Wie ich den Hund kannte, würde er nicht seinem Spieltrieb nachgehen. Also seufzte ich und hängte mich an seinen Hals. Schmusen war seine andere Lieblingsbeschäftigung und es ließ sich mit dem Aufpassen vereinbaren.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Buster12

Etwas später kam Darrel in den Garten. Er ließ Buster an seiner Hand schnuppern, der dann aber von Lily ins Haus gerufen wurde. Als der Hund weg war, hob Darrel mich auf.
"Heute bringe ich dich mal ins Bettchen, Elaine.", verkündete er laut. Er kitzelte meinen Bauch und grinste mich verschwörerisch an. Doch sein Grinsen konnte mich nicht über seinen müden Blick hinweg täuschen.
Darrel trug mich in unsere Hütte. Es war das erste Mal, dass wir ganz alleine waren.
"Kira?", vergewisserte sich Darrel.
"Höchstpersönlich." Ich schlang meine Arme um ihn.
Darrel vergrub das Gesicht in meinen weichen Kleinkinderhaaren. "Ich habe dich vermisst."
"Ach.", sagte ich lapidar. "Du wusstest doch, dass du mich so schnell nicht los wirst."
"Warum hast du das getan? Was, wenn Akki unsere Wiedergeburt außer Kraft gesetzt hätte?"
"Hat sie aber nicht." Ich piekste meine kleinen Finger in seine Seite. "Werd mal nicht sentimental." Ich sagte das aus Selbstschutzgründen.
Darrel sah mich ernst an. "Warum?"
Seufzend legte ich den Kopf schief. "Hätte ich Fawn sterben lassen sollen?" Darrel hatte inzwischen meinen Schlafstrampler gefunden und begann mich umzuziehen. "Ich dachte du liebst sie!"
Er machte einen unbestimmten Laut.
"Und weil ich das dachte, dachte ich auch, sie wäre gut für dich. Deswegen musste ich sie retten."

Akkis Zuflucht - Seite 2 Darrel23

Darrel knöpfte den Strampler zu. Dann sah er mich wieder so ernst an wie zuvor. "Und du hast dir nie Gedanken darum gemacht, dass DU vielleicht gut für mich gewesen wärst?"
Ich schluckte. All die verwirrenden Gefühle, die ich mit meinem Tod in die Warteschleife geschoben hatte, brachen mit einem Mal wieder los. Wir sahen uns lange an. Ich wendete zuerst den Blick ab. "Was stimmt mit deinem Jungen nicht?"
Darrel schluckte trocken. Dann räusperte er sich und setzte mich in mein Bett. "Ich habe keine Ahnung."
"Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ihr habt ihn total verzogen, aber dein Blick sagt mir, dass es nicht so ist."
"Zumindest gebe ich mir alle Mühe es nicht zu tun." Sein Blick war verletzt. Er hatte sehr wohl bemerkt, wie ruckartig ich das Thema gewechselt hatte. Aber wie konnten wir jetzt darüber sprechen? Ich war ein Kleinkind...
Darrel hockte sich vor mein Bettchen. Ich sah ihn durch die Gitterstäbe an und wartete darauf, dass er fortfuhr.
"Er war von Anfang an nicht wie andere Kinder. Er schrie ohne Grund, war immer quengelig. Fawn und ich haben unsere Bestes gegeben, aber er war nie zufrieden zu stellen. Und als er älter wurde, bekam er immer häufiger diese Wutanfälle." Darrel brach ab und besah seine Hände, bevor er sich wieder einmal durch sein Gesicht fuhr. "Manchmal denke ich, er ist richtig bösartig. Es ist..." Er schluckte. "Es ist als ob Corey böse wäre...als würden alle meine Boshaftigkeiten, die ich je begangen habe in diesem Kind wiedergeboren."
Erschrocken sah ich meinen alten Weggefährten an. Er wirkte so hilflos, so gebrochen. Ich streckte meinen Arm durch das Gitter und strich sanft über sein Gesicht. Darrel sah mich flehend an. "Kira, du musst mir helfen!"
"Wie?"
"Du hast mich wieder hingekriegt, kannst du es nicht auch bei Corey? Er ist doch nur ein kleines Kind!" Darrel ergriff meine Hand und drückte sie vorsichtig. "Bitte."
Wie könnte ich ihm eine Bitte abschlagen? Ich hatte keine Ahnung, wie ich dieses Kind beeinflussen könnte, aber Darrels Hilflosigkeit und sein Vertrauen in mich, brach mir das Herz. Gleichzeitig flog es ihm entgegen und ich wünschte, ich wäre kein Kind mehr...
Ich seufzte und trieb mir diese unsinnigen Gedanken aus dem Kopf. "Sieht so aus, als hätte ich eine neue Lebensaufgabe."
Akkis Zuflucht - Seite 2 Darrel24
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Beitrag  Akki Sa Nov 24, 2012 6:58 pm

Kapitel 6

Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich Corey zurecht biegen sollte. Als Kleinkind konnte ich schon mal gar nichts ausrichten, zumal Corey nie wieder vorbeigebracht wurde. Wenn einer von den Erwachsenen Fawn und Darrel besuchte, nahm er auch nie eines von uns Kindern mit.
Ich hatte deswegen Mitleid mit der Familie. Sie waren durch ihren Sohn in eine ziemliche Isolation geraten. Gerade bei einer so kleinen Gemeinschaft wie unserer fiel das natürlich sehr ins Gewicht.
Natürlich waren wir nicht mehr so wenige Menschen wie zu Beginn - und wir wuchsen ständig weiter. Als der kleine Sean, Lilys und Peanuts drittes Kind, etwa ein Jahr alt war, verkündete Lynn erneut schwanger zu sein. Offenbar hatten sie und Nick gerade mal eine gute Phase.

Es war mein fünfter Geburtstag, den Lynn nutzte um uns von der Schwangerschaft zu erzählen. Mein Vater hatte sich in den Kopf gesetzt, diesen Geburtstag zu feiern, zumal es auch als kleiner Abschied von Lily und Peanut gedacht war. Wir würden in unser eigenes Haus ziehen.
Alle waren gekommen, sogar Corey. Ha, vielleicht konnte ich ja schon heute damit anfangen, ihn zu einem besseren Menschen zu machen. Ich wusste zwar nicht wie, aber mir fiel schon was ein! Immerhin war ich alt und weise...
Die Party hatte noch nicht angefangen, da hatten Lily und Corey schon ihren ersten Streit. Keine Ahnung worum es dabei ging, aber es flogen einige hitzige Worte hin und her, bevor Darrel seinen Sohn ins Gebet nahm. Unter der Androhung den restlichen Abend allein zuhause zu verbringen, versprach Corey sich zu benehmen, aber er funkelte jeden böse an, der ihm zu nahe kam.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Corey_12

Von diesem Misston einmal abgesehen, war es eine schöne Fete. Peanut hatte eine Torte gebacken, zu der mein Vater mich ganz feierlich brachte. Ich glaubte fast, ein Tränchen in seinem Auge zu sehen. Naja, besser Tränen der Rührung, als ein hysterischer Anfall. Seine Hysterie war allerdings in der letzten Zeit etwas abgeflaut. Er schien sich mit Sanctuary abgefunden zu haben. Das basteln machte ihm großen Spaß und er mochte die Leute hier. Ganz besonders Gwyn schien er zugetan zu sein. Ich hatte den beiden nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, weil ich in Gedanken immer bei Corey war, aber auf meinem Geburtstag fiel mir auf, dass sie immer die Nähe des anderen suchten. Ich freute mich für meinen Vater und Gwyn.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Hector15

Während ich meine Kerzen mit Hectors Hilfe auspustete, hörte ich wie Lynn kopfschüttelnd zu Darrel meinte: "Ich kann mir nicht helfen, aber die Kleine erinnert mich irgendwie an deine Schwester. Ihre ganze Art, der Tonfall...wenn ich spirituell veranlagt wäre, würde ich sagen, Kira ist in Elaine wiedergeboren..."
Darrel starrte sie sprachlos an und ich beeilte mich meine Kerzen auszupusten. Das ausgerechnet Lynn immer mal wieder soviel Klarheit an den Tag legte...

Akkis Zuflucht - Seite 2 Party_10

Nach der Feier legten Hector und ich uns ein letztes Mal in unserer ersten Hütte schlafen. Am nächsten Morgen nach einem kleinen Frühstück mit der Familie nahmen wir den Rest unserer Sachen und gingen zu unserem neuen Haus. Ich hatte es bisher noch nicht gesehen.
"Wie gefällt es dir?", fragte mein Vater, nachdem er mich herumgeführt hatte.
"Ich mag es."
"Und es ist nicht weit bis zu Finn. Du musst dir also keine Sorgen machen, ihn nicht mehr so oft zu sehen." Offenbar machte ER sich Sorgen.
"Aber Dad, wir sehen uns doch bald eh in der Schule!", erinnerte ich ihn. "Und ich bin kein Kleinkind, das die ganze Zeit jemanden um sich haben muss."

Akkis Zuflucht - Seite 2 Hector16

Weil wir inzwischen so viele Kinder waren, hatte man einen Raum in der Schule hergerichtet, in dem wir alle zusammen unterrichtet wurden. Peanut kümmerte sich dabei um die Schulanfänger, während Gwyn sich neben ihrer Aufgabe als Hebamme um die älteren Schüler kümmerte. Schule würde mal wieder stinklangweilig für mich werden. Aber ich würde neben Finn und Ralph auch Corey jeden Tag sehen, auch wenn Peanut hoffte, dass Corey von Fawn Heimunterricht bekommen würde.
"Außerdem ist hier viel Platz." Ich zwinkerte Hector zu. "Da passen noch mehr Menschen rein."
"Ähhh." Er sah mich ein wenig panisch an. "Wie meinst du das?"
Ich rollte mit den Augen. "Dad. Ich bin nicht blind. Oder dumm. Ich spreche von Gwyn."
Das war vielleicht nicht eben diplomatisch, aber der hysterische Anfall blieb aus.
"Tja, weißt du Elaine...darüber wollte ich mit dir sprechen."
Ich nickte ihm freundlich zu. Konnten wir das endlich hinter uns bringen.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Kira_s14

"Ich mag Gwyn nämlich sehr. Aber natürlich bist du das wichtigste in meinem Leben und deswegen wollte ich mit dir sprechen...". Seine Stimme brach ab.
Ich kicherte. "Wenn ihr euch mögt, ist doch alles gut. Lad sie ein, hier mit uns zu wohnen. Ich mag Gwyn auch."
Hector starrte mich irritiert an. "Aber..."
"Was aber? Ich hab kein Problem damit." Ich stemmte die Arme in die Hüften. "Warum aus einer Mücke einen Elefanten machen?"
Er schüttelte mit dem Kopf, so als wollte er eine Benommenheit abschütteln. Dann lächelte er mich an. "Du bist etwas ganz besonderes, Elaine."
Ich grinste und dachte mir, dass er keine Ahnung davon hatte, wie besonders ich war.
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Beitrag  Akki Sa Jan 05, 2013 8:44 pm

Egal wie besonders ich war, egal wie alt ich wirklich war, egal wie weise ich war (oder mich dafür hielt) - an Corey kam ich nicht heran.
Er besuchte mit uns anderen die Schule, wo er die vor allem die jüngeren (inklusive mich) zu terrorisieren versuchte. Dafür kassierte er von Finn und Ralph Dresche, wenn die Erwachsenen nicht hinsahen. Corey gab die Prügel an die Kleinen weiter (inklusive mich) und so begann der Zyklus von vorne. Ich konnte die anderen erst nach langer Überzeugungsarbeit davon überzeugen, dass sich zu prügeln vielleicht nicht die sinnvollste Lösung des Corey-Problems war. Sie gingen dazu über, Corey komplett zu ignorieren und ihn wortwörtlich wie Luft zu behandeln. Ich natürlich nicht, ich hatte ja einen Auftrag. Deswegen bekam ich noch ein paar Monate länger Schläge, bis es Corey langweilig wurde.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Elain_10

Weil ich die einzige war, die ihn überhaupt wahrnahm, gab er sich notgedrungen mit mir ab. Wir schlossen einen unausgesprochenen Waffenstillstand, machten gemeinsam Hausaufgaben oder spielten Gesellschaftsspiele, bei denen Corey immer betrog und wütend das Spielbrett vom Tisch schleuderte, wenn ich ihn dafür anmotzte. Ich konnte sein Verhalten nicht wirklich ändern, egal wie freundlich und sanft, tadelnd und streng oder belehrend und moralisch war. Es war zum Haare raufen.

Als wir heranwuchsen, versuchte ich sogar so zutun, als wäre ich verliebt in ihn, in der Hoffnung, dass er sich verlieben würde, und er so menschlicher werden würde. Weit gefehlt... Corey bekam einen seiner legendären Wutanfälle und beschimpfte mich als Flittchen, das es ja doch nur auf seinen Vater abgesehen hätte. Ich frage mich nur, wie er auf den Gedanken kam. Ich sah Darrel doch nie!

Akkis Zuflucht - Seite 2 Elaine10

All meine Frustration konnte ich allerdings schlecht mit Darrel teilen. Er sah mich jedes Mal hoffnungsvoll an, wenn ich zu Besuch kam. Hinter den Rücken von Fawn und Corey teilte ich ihm mit, dass ich kleine (winzig kleine, mikroskopisch kaum nachweisbare ... naja eigentlich erlogene) Fortschritte machen würde.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Corey_10

Die einzige, der ich mich mitteilen konnte, war Akki. Seit ich alt genug geworden war, alleine herumzustromern, ging ich regelmäßig in die Bibliothek um mit ihr zu chatten. Sie war zurückhaltender geworden, die Smileys fehlten und ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie geradezu unter Verfolgungswahn litt. Die Beobachter, so glaubte Akki, seien ihr auf der Spur und sie hoffte aus ganzem Herzen, dass sie Sanctuary geheim halten konnte. Sie gelobte zumindest egal wie heftig die Foltern sein würden, kein Sterbenswörtchen über uns zu verraten. War ich eigentlich nur von Verrückten umgeben? Ich hatte andere Probleme, als irgendwelche Höheren Entitäten, Beobachter oder wie auch immer sie sich nennen wollten. Ich hätte mir weniger Sorgen um Corey und mehr um Akki machen sollen...
Akkis Zuflucht - Seite 2 Elaine11
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Beitrag  Akki So Jan 06, 2013 2:59 am

INTERLUDIUM


Es war meinem heftigsten Streit mit Corey (der in dem er mich als Flittchen bezeichnet hatte). Ich hatte anschließend Akki mein Leid geklagt, die aber plötzlich und ohne Vorwarnung aus dem Chat geflohen war, nachdem sie zuvor wieder davon gesprochen hatte, dass die Beobachter ihr auf den Fersen seien...
Ich sah den dunklen Bildschirm nachdenklich an. Vielleicht litt Akki wirklich nur unter Verfolgungswahn oder aber es war wirklich so, dass die HE sich mal wieder einmischen wollten. Wundern würde es mich nicht, aber ich hatte seit unserer Ankunft hier die Hoffnung, dass wir endlich mal in Ruhe gelassen würden.
Aber offenbar war die Schonzeit vorbei...
Ich verließ die Bibliothek an diesem Tag nicht. Als ich mich erhob, wurde es mir schwarz vor Augen und ich fiel in Ohnmacht.

Als ich wieder zu mir bekam, bemerkte ich als erstes den merkwürdigen Geruch. Es erinnerte mich an etwas, doch bevor ich die Erinnerung fixieren konnte, flog sie schon wieder vorbei. Ich hasste es, wenn mir etwas auf der Zunge lag, ich aber einfach nicht aussprechen konnte. Ich saß in einem ziemlich bequemen Sessel, der halb in die Waagerechte gekippt war. Neben dem Geruch vernahm ich noch ein sirrendes Geräusch, vielleicht so wie von einem Lüfter. Lüfter...Lüftungssystem! Sofort fiel mir ein woher ich den Geruch kannte. Ich fuhr halb aus dem Sessel und sah mich rasch um.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Kira_s10

Links und rechts von mir waren zwei weitere Sessel. In einem lag Darrel. Er war noch bewusstlos und machte in seiner Bewusstlosigkeit ein verkrampftes Gesicht. Mir fiel zum ersten Mal auf, wie alt er geworden war. Der andere Sessel war von einer blonden, blassen Frau belegt, die ich nicht kannte. Aber ich hatten den dumpfen Verdacht, dass es Akki sein musste.

Akkis Zuflucht - Seite 2 Darrel10

Zielsicher suchte ich das Bedienfeld meines Sessels. Ich richtete das Rückenteil auf und ließ den Finger über der Kommunikationstaste schweben. Doch ich musste niemanden von der Besatzung rufen: Ein Alien betrat in diesem Moment die Kabine.
"Du bist wach.", stellte er fest.
"Grandiose Erkenntnis.", grummelte ich. "Happy?"
"Nein. Ich bin ein Grumpy.", erwiderte der Alien säuerlich. Es gab bei einigen Expeditionsteam die Tradition sich nach den sieben Zwergen zu benennen. Bisher war ich immer an Happys geraten. Jetzt war Grumpy an der Reihe. Sein Gesicht war unfreudlich verzogen, passend zum Namen und er machte sich daran, Darrel zu wecken. Schnell sprang ich auf und hielt ihn am Handgelenk zurück. "Lass lieber mich das machen." Ich schob ihn bestimmt zurück, hielt aber dann inne bevor ich Darrel weckte. "Warum sind wir hier?"

Akkis Zuflucht - Seite 2 Akki_s10

Grumpy zog die Augenbrauen hoch. "Wecken wir erst die anderen. Ich hab keine Lust es mehrfach zu erzählen."
Ich schnaubte. So eine Frohnatur. Sanft legte ich meine Hand auf Darrels Schulter und beugte mich vor um seinen Namen zu flüstern. Doch Darrel blinzelte mich bereits aus einem Auge an. Er zwinkerte, um mir anzuzeigen, dass er schon länger wach war. Ich nickte kaum merklich und ließ auch seinen Sessel hochfahren. Hinter uns quiekte die vermeintliche Akki erschrocken auf. Darrel warf mir einen fragenden Blick zu, den ich mit einem Schulterzucken beantwortete.
"Was?", schrie die Frau auf. "Wer? Wo?"
"Sehr eloquent.", bemerkte Grumpy.
"Wie wäre es mit einer Erklärung, statt Beleidigungen?", fuhr ich ihn an. Ein Happy wäre mir lieber gewesen. Oder irgendein anderer Zwerg - äh, Alien.
"Sie haben mich gefunden...", stammelte jetzt die Frau, die für Akki hielt. Sie sah sich panisch um. Als sie mich und Darrel erblickte, wurde sie wenn möglich noch ein bisschen blasser. Ich hob die Hand zum Gruß und auch Darrel nickte ihr zu. Offenbar war er zum selben Schluss wie ich gekommen.
"Kira...Darrel....", stotterte sie und sah zwischen uns hin und her. Dann fiel ihr Blick auf Grumpy. "Bist du von ihnen geschickt worden?" Sie wich vor ihm zurück und kam in unsere Nähe. Hinter ihrem Rücken gab ich Darrel mit einer sehr universellen Geste zu verstehen, dass ich Akki inzwischen für vollkommen durchgeknallt hielt.
"Du hast recht Akki: Die Beobachter sind dir auf die Schliche gekommen.", erklärte Grumpy nun. "Sie finden es eben gar nicht lustig, wenn jemand in ihrem Revier wildert."
"Ich wildere nicht in ihrem Revier! Ich rette Leben!"
Japp - vollkommen durchgedreht.
Grumpy sah sie nur scheel an, bevor er fortfuhr: "Wir haben uns entschieden euch da raus zu holen und Sanctuary dimensional zu verschieben, damit die übrigen Bewohner dort in Ruhe leben können."
Rauszuholen, das verstand ich noch. Einmal fliegende Untertasse landen, beladen und ab dafür. Dimensional verschoben? Was auch immer.
"Ich hab keinen Bock schon wieder zehn Jahre in nem UFO durch die Gegend zu gurken.", maulte ich undiplomatisch.
"Wie heißt es bei euch? Einen geschenkten Gaul...?", entgegnete Grumpy ungerührt. "Wie dem auch sei: die restlichen Leute in Sanctuary sollten jetzt sicher sein, zumal ihr drei nicht mehr dort seid." Er sah uns der Reihe nach an. "Deine Idee, Sanctuary so zu verstecken wie du es getan hast, war gar nicht so dumm, Akki. Aber du hast natürlich nicht weit genug gedacht. Solange ihr der Erde gewesen seid, konnten euch die Beobachter immer aufspüren. Manchmal dauerte es länger, manchmal nicht. Dieses Mal hatte sie euch schon fast am Schlafittchen gepackt. Wir haben rechtzeitig genug eingegriffen."
Eine Mauer dreifachen Schweigens war unsere Entgegnung. Grumpy zuckte mit den Augenbrauen. "Wir haben deinen - bei allem Engagement - doch etwas stümperhaftem Versuch Sanctuary zu verstecken aufgebügelt und euch da rausgeholt. Wir bringen euch in Sicherheit." Er sah mich aus schwarzen Augen durchdringend an. "Ihr braucht nicht zu befürchten, dass ihr 'in einem UFO durch die Gegend gurken müsst'."
Ich widerstand dem Versuch ihm die Zunge raus zu stecken.
"Und wo bringt ihr uns dann hin?", mischte sich Darrel nun zum ersten Mal ein. Es sah so aus, als stände er ganz entspannt neben mir, aber auch wenn er inzwischen ein älterer Mann war, kannte ich ihn lang genug um zu erkennen, dass jeder Muskel seines Körpers angespannt war.
"Nach Lunar Lakes."
Wieder sahen wir in schweigend an. Er seufzte. "Das ist eine Kolonie auf einem Mond. Weit genug weg von jedem Beobachter. Sie haben dort keinen Einfluss."
Akki wurde wieder blass, dabei sollte sie sich doch eigentlich freuen, dass wir außerhalb des Einflussbereichs dieser Art von HEs waren.
"Wir haben dort über die Zeit verschiedene Völker angesiedelt, deren Heimatwelten zerstört worden sind. Von meinem Volk wohnt niemand dort im Moment. "
Yay, mal wieder eine neue Stadt, neue Menschen (oder Aliens) und dieses Mal auch ein ganz neuer Planet - langsam verstand ich wie sich Kinder von Militärangehörigen, die oft umzogen, fühlen mussten.
Grumpys Handgelenkkommunikator meldete sich mit einem unaufdringlichen Zirpen. Er tippte ihn sanft an und aus dem kleinen Gehäuse blubberte die Stimme eines anderen Aliens. Er sprach die Aliensprache, die ich allerdings nie gelernt hatte. Grumpy antwortete in der Mischung aus Pfeif- und Klicklauten. Ein erneutes Tippen bevor er uns wieder ansah. "Wir landen. Setzt euch hin und schnallt euch an." Ohne ein Abschiedswort verließ er den Raum.
"Sympathisches Kerlchen.", murmelte Darrel. Er setzte sich in den Sessel und sah sich interessiert dessen Konstruktion an.
"Der gelbe Knopf mit dem Symbol, dass nach einer Toilette aussieht.", erklärte ich ihm. "Damit schnallst du dich an." Darrel fand den Knopf und betätigte ihn nach kurzem Zögern. Er bedankte sich mit einem Nicken. Der arme Kerl musste kurz vor der Explosion stehen.
Ich wand mich an Akki, die sich nicht vom Platz gerührt hatte. "Komm." Ich fasste sie am Arm und führte sie zu ihrem Sessel. Sie ließ sich widerstandslos führen und hinsetzten. Ich schnallte sie an und wollte mich schon umwenden, als sich mich plötzlich am Arm fasste. "Ich wollte euch retten."
"Das wissen wir."
"Jetzt kann ich nichts mehr tun."
Ich machte mich sanft von ihr los und lächelte sie an. "Wir werden sehen. Jetzt wird es erstmal ein bisschen schaukelig." Ich beeilte mich auf meinen Platz zu kommen und mich anzuschnallen. Dann wendete ich meinen Kopf Darrel zu, um ihn beruhigend anzulächeln.
"In einem UFO rumgurken, ja?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Es war spannend, aber glaub mir, nach spätestens drei Wochen bekommt man einen ziemlichen Koller."
"Na, dann ist ja gut, dass wir gleich landen."
"Sag das nicht - Spucktüten haben sie hier nämlich nicht."
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Beitrag  Akki So Jul 12, 2015 7:21 pm

Was wäre wenn...

...Kira sich nicht für Fawn geopfert hätte?
…Kira, Darrel und Akki nicht von den Außerirdischen nach Lunar Lakes gebracht worden wären?



So ganz glücklich war ich mit Kiras Opfer nie. Da ich nun seit langer Zeit mal wieder Lust habe auf Sims und auf's Schreiben (nur eigentlich mal so gar keine Zeit xD), habe ich „Akkis Zuflucht“ reaktiviert. Dabei habe ich allerdings festgestellt, dass ich nirgendwo den aktuellen Speicherstand von der Zuflucht habe. Das ist aber nicht so dramatisch, denn ich wollte ja eh Kiras Opfer ändern Very Happy.

Was bisher geschehen ist:

Akki, eine außer Kontrolle geratene Beobachterin, die sich zum Ziel gesetzt hat Sims zu retten, hat in einer verdächtig an Sunset Valley erinnernden Nachbarschaft ihre Zuflucht (Sanctuary) geschaffen. Dort hat sie zunächst Kira und Darrel, die Koffis (Gobias, Lily und Peanut) und Lynn O'Hara untergebracht. Die Sims sind von der Außenwelt abgeschnitten, haben durch Akki aber fließendes Wasser und Strom. Sie bauen sich langsam eine Gemeinschaft auf, die Akki um das Geschwisterpaar Deirdre und Nick erweitert. Die Start-Sims vermehren sich auch fleißig: Gobias und Lynn haben (vor ihrer Trennung) Gwyn und Lysander bekommen, Lily und Peanut Maeve und Finn und Gobias und Deirde Ralph und Clara. Schließlich ist noch Fawn dazugestoßen. Kira drängt Darrel in eine Beziehung mit ihr, damit er glücklich ist. Allerdings ist Fawns Schwangerschaft nicht einfach....

Ich setzte erneut bei Fawns Niederkunft ein. Diesmal wird das ganze anders verlaufen...
Durch den Verlust meiner Speicherstände, kann es im übrigen sein, dass nicht alle schon aus den Ereignissen nach Kiras Tod bekannte Sims/Haustiere gleich aussehen. Kinder könnten eventuell ein anderes Geschlecht/Aussehen/Namen haben (oder gar nicht geboren werden). Aber wenn alles gleich wäre, wäre es ja kein Was-wäre-wenn-Spielchen Wink.
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Akkis Zuflucht - Seite 2 Empty KAPITEL 5.1

Beitrag  Akki So Jul 12, 2015 7:29 pm

Als bei Fawn die Wehen einsetzten, waren sie und ich allein. Nachdem ich Fawn zunächst ins Schlafzimmer gebracht hatte, rief ich mit dem Funkgerät nach Hilfe.  Ich wusste nicht, wer es zur Zeit hatte, aber der Funkspruch ging auf jeden Fall bei Nick in der Feuerwache ein, der versprach sofort Hilfe zu holen.

Das Kind lag nicht richtig. Diese Befürchtung hatte ich schon eine ganze Weile gehegt. In Fawns schwachem Zustand war das ganz und gar ein schlechtes Zeichen. Als Gwyn endlich eintraf, was Fawn vor Schmerzen und Erschöpfung kaum mehr ansprechbar. Ich konnte ihr nichts gegen die Schmerzen geben, außer ein paar Tees, die sie aber nicht trinken wollte. Gwyn eilte an ihre Seite und hielt sie fest, während ich zwischen Fawns Beinen kniete und mich innerlich darauf vorbereitete, entweder eine tote Mutter oder ein totes Kind - oder im schlechtesten Fall beides - Darrel beichten zu müssen. Ich hoffte sehr, dass er bald käme. Nick hatte sich, nachdem er Gwyn geholt hatte, zu dem See aufgemacht, an dem Darrel und Gobias an diesem Tag fischten.
 
Ich schaffte es, das Kind zu holen. Es war ein kleiner Junge, ganz verschrumpelte und leicht bläulich im Gesicht. Das war gerade noch einmal gut gegangen - für ihn. Als ich den Kleinen in ein Umschlagtuch wickelte, bemerkte ich, dass Fawn aufgehört hatte zu atmen. Außerdem stieg leichter Nebel in einer Zimmerecke auf, was nur eines bedeuten konnte: Jonas kam. Schnell drückte ich Gwyn das Neugeborene in den Arm. "Raus. Sofort."
"Was?" Sie sah mich irritiert an, doch ich riss schon die Tür auf und schob sie hinaus. Darrel kam gerade ins Haus gerannt, gefolgt von Gobias. Ich fasste beide Männer ins Auge. "Keiner kommt jetzt rein."
Darrel kam auf mich zu, doch ich schnitt mit einer Handbewegung seinen Prostest ab. "Nein. Vertrau mir. Ich verspreche, ich rette Fawn."
Darrel sah mich scharf an, dann wanderte sein Blick in die Zimmerecke, aus der der Nebel aufstieg. Es war inzwischen dichter Nebel und ich konnte schon die Umrisse von Jonas Gestalt erkennen.

„Ich weiß nicht, was Du vorhast – aber ich glaube nicht, dass Du Fawn noch retten kannst.“, flüsterte Darrel tonlos. „Der Sensemann ist schon da.“
„Vertrau' mir einfach.“ Ich wollte die Tür schließen und versucht ihn zurück zu drängen, doch Darrel bewegte sich nicht um einen Milimeter. Die anderen sahen uns verwundert an, während Darrel und ich ein Anstarrduell austrugen. Hinter mir hörte ich das Rascheln von Roben. Jonas war da.

„Du kannst Fawn nicht retten, Kira.“, sagte Darrel. Den Blick hatte er fest auf das Zimmerinnere gerichtet.
„Ich kenne einen Weg. Ich werden mit Jonas handeln.“ Wir sprachen leise und ich konnte sehen, wie die anderen sich die Köpfe verrenkten, um uns zu verstehen. Gwyn gab den Säugling an ihren Vater und kam auf uns zu. Ich versuchte noch einmal Darrel aus dem Zimmer zu schieben. Er hielt dagegen an, starrte zwischen Jonas und mir hin und her.
„Was ist l-....“, begann Gwyn, doch dann hielt sie mitten in der Bewegung inne. Ihr Mund stand offen, doch sie war wie erstarrt. Hinter ihr konnte ich sehen, dass es Gobias und dem Säugling genauso. Nur Darrel und ich konnten uns bewegen – und natürlich der Sensemann.

„Was zum...Jonas, was hast Du gemacht?“ Ich drehte mich empört zu ihm um. Fawn lag ebenfalls wie eine Statue im Bett. Darrel drängte sich neben mich. Er sah Jonas böse an. Sein Blick fiel auf Fawn und er seufzte leise. Schnell nahm ich seine Hand – noch konnte ich etwas tun!
Der Sensemann seufzte. „Hallo.“
Ich schnaubte. „Nix hallo. Was hast du gemacht?“
„Ich habe kurz die Zeit angehalten, damit du dich beruhigen kannst. Und nein! Ich sage dir direkt, dass ich nicht mit mir handeln lasse!“
Trotzig schob ich das Kinn vor und machte ein paar Schritte auf Jonas zu. Darrel, dessen Hand ich noch hielt, zog mich unsanft zurück, so als wollte er verhindern, dass ich dem Sensemann zu nahe kam. „Ich weiß nicht, was du vorhast, Kira, aber es gefällt mir nicht.“
Jonas sah ihn interessiert (soweit ich das unter seiner Kapuze beurteilen konnte) an. „Du.“

Darrel ignorierte ihn. Jonas seufzte abermals. „Ok, ok, ich kann mir schon denken weswegen du handeln willst. Die Antwort lautet trotzdem nein.“
„Du hast aber schon einmal mit mir gehandelt!“
„Und damit hast du deinen Bruder umgebracht und ich richtig Ärger bekommen. Nein, glaub mir, das ist es nicht wert.“
„Und wenn du mich nimmst? Statt Fawn?“ Ich tat so als hätte ich Jonas' Einwand nicht gehört.
Darrel keuchte neben mir auf. Er riss mich herum und nun war ich es auf einmal, die zur Tür hinaus gedrängt wurde. „Kira, nein.“

Ich sah ihn dickköpfig an. „Das ist nicht deine Entscheidung!“
„Und deine auch nicht.“, erwiderten Jonas und Darrel unisono. Verwundert warf letzterer einen Blick über seine Schulter. Der Sensemann zuckte nur mit den Achseln.
„Ich handel' nicht. Weder mit dir, Kira, noch mit dir...“ Jonas sah uns nacheinander an. Darrel verzog keine Miene, aber ich wusste, dass er sich genauso geopfert hätte, um Fawn zu retten. Seine Kiefer mahlten – doch dann erstarrte er genauso zur Salzsäure wie alle anderen.

Jonas seufzte – dieses Mal so abgrundtief, dass ich grinsen musste. Doch schnell setzte ich meinen bösesten Blick auf und starrte ihn an. „Was soll dass denn jetzt? Paralysierst Du uns jetzt alle nach und nach?“
„Schätzchen, er würde das nicht tun, um Fawn zu retten, sondern um dich zu retten.“ Eine knöcherne Hand verschwand unter der Kaupze. Vermutlich massierte er seine Nasenwurzel. „Ganz ehrlich, du bist so darauf versessen, ihn zu retten, dass du den Wald vor lauter Bäumen nicht siehst.“  Er sah auf seine Sanduhr. „Und ich habe wirklich keine Zeit mehr für eure Spielchen. Ich lasse jetzt deine Freunde los, nehme das Mädchen und dann können wir alle mit unserem normalen Tagesablauf weitermachen.“

Ich starrte ihn. Dann erinnerte ich mich daran, dass Jonas schon so lange Sensemann war, dass für ihn ein Tod wirklich normal war. „Aber...“, setzte ich noch einmal an.
Doch Jonas schüttelte den Kopf. „Nein. Das ist mein letztes Wort.“
Darrels Kiefergemahle ging weiter, seine Hand drückte meine Hand fast schmerzhaft.
„...--os?“, beendete Gwyn ihren Satz. Das Baby begann zu wimmern, Gobias sah besorgt auf das Bündel in seinen Armen hinab und Fawn tat ihren letzten Atemzug.


Zuletzt von Akki am Mo Jul 13, 2015 6:49 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Akkis Zuflucht - Seite 2 Empty KAPITEL 5.2

Beitrag  Akki So Jul 12, 2015 9:19 pm

Der Sensemann war verschwunden. Mir stiegen Tränen auf. Ich hatte auf ganzer Linie versagt. Nicht nur, dass ich Fawn als Hebamme nicht nicht hatte retten können, ich konnte nicht einmal mein Unvermögen durch einen Handel mit Jonas wieder gut machen. Das fahle, leblose Gesicht mit den ehemals strahlenden, vertrauensseligen Augen war ein einziger Vorwurf. Gwyn ging an mir vorbei und fühlte den Puls unserer Patientin. Sie senkte betroffen den Blick und schloss Fawns Augen.
Darrel und ich standen wie verlorene Kinder Hand in Hand nebeneinander und sahen auf die Tote. Ich hatte versagt. Ich versuchte Darrel anzusehen, doch der Schleier aus Tränen und das Gefühl versagt zu haben, verboten jeden Blickkontakt. Gwyn sah mich besorgt an, aber das Baby wimmerte und so ging sie zu ihrem Vater um ihm das Bündel abzunehmen. Mit beruhigenden Geräuschen verließ sie das Totenzimmer.
„Ich weiß, dass du alles getan hast.“, sagte Darrel. Zwar klang kein Vorwurf in seiner Stimme mit, aber ich hörte seine Traurigkeit.
Ich hatte versagt. Fawn hatte mir vertraut, sie war sicher ich würde ihr helfen. Ich hatte Darrel versprochen sie und das Kind zu retten. Und ich hatte versagt.
Blind vor Tränen riss ich mich von Darrels Hand los und stürzte an einem händeringenden Gobias vorbei. Ich hörte beide meinen Namen rufen, doch ich stolperte ohne mich umzudrehen aus unserem Haus und rannte weg. Ich hatte versagt.  

Unbewusst schlug ich den Weg zu den Klippen ein. Dorthin hatte ich mich in den letzten Wochen häufiger zurückgezogen. Wenn ich vor Darrel und Fawn – oder eher ihrer Liebe – geflohen war. Ich hatte Darrel ermuntert, dass er sich auf Fawn einlassen würde. Wegen mir waren sie ein Paar geworden. Ich hatte Fawn damit umgebracht.
Schluchzend und schniefend warf ich mich auf den Boden der Klippe. An einem anderen Ort, einem Sunset Valley, das nicht Sanctuary hieß, in dem Menschen ohne es zu wissen von Beobachtern kontrolliert wurden und keine wahnsinnige Akki mit mir über den Katalogsrechner der Bibliothek kommunizierte, an einem Ort, an dem ich nicht Kira sondern Lethe gewesen war, an einem Ort, der mit jetzt so unschuldig vorkam – hatte an dieser Stelle mein Haus gestanden, in dem ich mich geliebt gefühlt hatte, in dem ich sechs Kinder aufgezogen hatte und dem ich entschieden hatte die Welt zu retten...
Hilflos, zornig und wütend schlug ich mit den Fäusten auf das weiche Gras. Warum hatte ich Fawn nicht retten können? Warum hatte Jonas nicht mit mir gehandelt? Ich hätte mit Freuden mein Leben gegeben, denn vermutlich würde ich eh wiedergeboren werden. Damit hatte ich Fawn gerettet und Darrel und sie wären glücklich geworden. Damit wäre Darrel glücklich. Er wäre sicher...

„Kira?“
Ich erstarrte. Ausgerechnet Lynn war mir gefolgt – wo auch immer sie auf einmal wusste, was passiert war. Die schlanke Rothaarige ließ sich neben mir nieder und legte den Arm um mich.
„Pscht.“, machte sie und zog mich an sich. „Psssscht.“
Sie strich mir über den Rücken und ließ mich weinen . Mein Körper wurde von Schluchzern geschüttelt und ich benässte ihr Top mit Tränen, Rotz und Spucke. Als ich mich etwas beruhigte, sagte Lynn. „Pscht. Alles wird gut.“
„Alles wird gut?!?“ Ich schreckte hoch und sah sie wütend an. „Wie kannst du das sagen? Nichts wird gut! Ich hab Fawn umgebracht!“ Wieder heulte ich los und es waren nicht nur Tränen der Trauer, sondern auch der Wut und Hilflosigkeit. „Sie ist tot, Lynn! Tot! Und es ist meine Schuld“
Lynn zog mich wieder an sich und begann ein weiteres Mal meinen Rücken zu streicheln. „Es ist nicht deine Schuld, Kira. Du hast alles getan was du tun konntest. Keiner von uns hätte mehr tun können. Gwyn sagt...“ Sie stockte kurz. „Gwyn sagt, nachdem was sie gelesen hat, wäre Fawn  auch in einem richtigen Krankenhaus mit Ärzten und so gestorben. Sie war einfach zu schwach.“
Ich schluchzte laut auf. Nein, als Ärztin hätte ich Fawn bestimmt gerettet! Wäre ich nur besser ausgebildet. Und wenn alles nicht geholfen hätte, hätte Jonas doch mit mir Handeln können! Das konnte ich Lynn aber nicht sagen. Deswegen weinte ich schweigend an ihrer Schulter, während Lynn mir den Rücken streichelte und beruhigende Geräusche machte. Sie wiederholte, dass es nicht meine Schuld gewesen sei, doch ich wusste es besser: Ich hatte Fawn umgebracht.

Lynn blieb die ganze Nacht bei mir und hielt mich. Mein unverständliches Geblubber, dass es meine Schuld war, versuchte sie zu entkräftend, doch sie konnte mich nicht vom Gegenteil überzeugen. Als es dämmerte, hatte ich mich langsam etwas beruhigt, was aber mehr daran lag, dass ich zu entkräftet war, um weiter zu weinen.

„Ich kann nicht zurückgehen.“
Lynn war aufgestanden und streckte sich. Sie sah übernächtigt aus und rieb sich die rechte Schulter. „Red' keinen Unsinn. Natürlich gehst du zurück.“ Sie streckte mir die Hand entgegen und zog mich hoch. Meine Beine drohten augenblicklich nachzugeben. Von der Nacht auf dem Boden waren meine Glieder eingeschlafen. Lynn stütze mich und sah mich besorgt an.
„Ich kann Darrel nicht unter die Augen treten. Ich hab' Fawn umgebracht.“
„Kiraaa.“ Lynn schnaubte. „Darrel wird deine Hilfe brauchen. Er kann sich nicht allein um das Kind kümmern.“ Sie sah mich streng an. „Reiß dich zusammen! Du kannst ihn nicht im Stich lassen. Er braucht dich.“
„Aber...“ Ich schluchzte erneut. „Aber wenn ich nicht gewesen wäre, dann wäre Fawn noch am Leben.“
Lynn seufzte und nahm mich in den Arm. Dann hielt sich mich auf Armeslänge von sich. „Kira. Fawns Leben war zu Ende. Das ist nicht deine Schuld. Wir sind alle sterblich und irgendwann muss jeder von uns gehen.“ Sie schluckte. „Irgendwann sterben du und ich auch. Fawn war nur die erste.“
Ein erneutes Schluchzen und Wimmern schüttelte mich. Ich ahnte, dass ich Lynns Geduld mehr als strapazierte, aber ich konnte einfach nicht aufhören. Ich hatte Fawn umgebracht.

Lynn beendete mein Heulen indem sie mir eine knappe Ohrfeige gab. Ich sah sie überrascht an und an ihrem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass sie auch überrascht war. „Oh.“, machte sie. „Oh, tut mir leid, Kira!“ Sie ließ mich los. Dann straffte sie ihre Schultern. „Nein. Eigentlich tut es mir nicht leid.“
Ich sah sie nur an.
„Kira, du tust mehr als alle anderen. Du übernimmst alle Verantwortung und versuchst es ganz allein zu stemmen. Ich bewundere dich dafür!“ Nun weinte auch Lynn. „A-a-aber, du kannst dich nicht für alles verantwortlich machen! Du kannst uns nicht alle retten!“
Ich umarmte Lynn und wir hielten uns eine Weile still. „Ich will euch aber alle retten.“, sagte ich schließlich.
Sie nickte. „Ich weiß. Aber alles was du jetzt tun kannst, ist nach vorne zu sehen. Du musst dich jetzt auf Darrel und das Kind konzentrieren.“ Lynn sah mich streng an und wand sich kurz, bevor sie sagte. „ER hat seine Freundin verloren und steht nun mit dem Kind allein da! Du musst deinem Bruder helfen.“
Der letzte Satz brachte mich erneut zum Weinen. Ich stieß unter vielen Schluchzern hervor, dass ich wünschte Darrel wäre nicht mein Bruder. Lynn lachte leise auf. „Das, meine Liebe, weiß ich länger als Du.“
Lynn drückte mich noch einmal. „So. Wir gehen jetzt zu mir, du machst dich frisch und dann wirst du Darrel zu Seite stehen und das tun, was du am besten kannst: ihn rum kommandieren, euer Leben gestalten und nebenbei das Baby großziehen.“ Sie zögerte kurz. „Und uns alles weiterhin zur Seite stehen. Aber das tust du ab jetzt nicht mehr allein.“ Sie nickte ernsthaft. „Gwyn und ich werden dir helfen.“
Nun umarmte ich sie heftig. Lynn und ich sahen auf eine ambivalente Beziehung zurück, aber sie hatte sich als Freundin erwiesen. Es änderte nichts daran, dass ich versagt hatte und mir die größten Vorwürfe machte, aber ich wusste, dass ich in Zukunft Lynn an meiner Seite hatte. Allerdings würde sie mir nicht helfen können, mich Darrel und der Verantwortung für Fawns Tod zu stellen.
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Akkis Zuflucht - Seite 2 Empty Kapitel 5.3

Beitrag  Akki Mo Jul 13, 2015 7:07 pm

Es kostete Lynn ihre gesamte Überredungskunst (mal verständnisvoll und sanft, mal schmeichelnd und lockend und schließlich streng und drohend), damit ich ihr Haus verließ und Darrels und mein Haus aufsuchte. Wäre ich von der durchweinten Nacht nicht so erschöpft gewesen und hätte ich nicht sämtliche Tränen bereits vergossen, hätte ich den gesamten Weg weinend zurückgelegt. So aber entrang sich nur gelegentlich ein trockenes Schluchzen meiner Kehle. In meinen Ohren hallte immer wieder meine eigene Stimme: Du hast versagt, Kira.

Doch je näher ich unserem Haus kam, desto mehr versuchte ich die Stimme auszusperren. Ja, ich hatte versagt! Aber Lynn hatte Recht: Darrel und das Baby brauchten mich jetzt. Ich hoffte nur, ich würde ihm unter die Augen treten können. Ich hatte ihm versprochen Fawn zu retten … und versagt.  
Versagt, versagt, versagt klang es in meinem Kopf. Ich konnte unser Haus jetzt sehen. Versagerin! Du hast sie umgebracht!
Nun stiegen mir doch die Tränen, von denen ich dachte, ich hätte sie nicht mehr, in die Augen. Schnell rieb ich mir mit den Fäusten durch's Gesicht. Darrel hatte seine Freundin verloren und der kleine Knirps würde seine Mutter nie kennenlernen. Wegen dir, Versagerin!

Ich blieb stehen und atmete langsam und tief ein und aus. Ich musste mich zusammenreißen! Als heulendes Wrack würde ich keine große Hilfe sein. Aber konnte ich denn überhaupt eine Hilfe sein? Ich hatte Fawn nicht helfen können... Würde Darrel mich überhaupt in die Nähe seines Sohnes lassen? Musste er nicht Angst haben, dass ich dem Kind schaden könnte? Er hatte ja Erfahrung mit Kindern, vielleicht brauchte er mich gar nicht. Und Fawns Tod würde er sicher besser verarbeiten können, wenn er nicht jeden Tag ihre Mörderin sehen musste...
Bevor ich es bemerkte, hatte ich mich bereits in die entgegen gesetzte Richtung aufgemacht. Rasch rief ich mich zu Räson! Das half doch alles nichts. Unschlüssig ging ich mal vor, mal zurück. Schließlich hockte ich mich auf den Boden und versuchte meine Gedanken auf tabula rasa zu setzen. Leider nicht gerade erfolgreich...Ich war dem Haus nicht näher gekommen als vor zehn Minuten und mein Kopf pochte. Mein Körper war ausgelaugt und ich war unendlich erschöpft.

Da sah ich die Tür des Hauses aufgehen. Darrel betrat die Veranda, in der Hand eine Schüssel. Katze strich maunzend um seine Beine, bevor sie sich fordernd vor ihren Futtenapf stellte. Er schüttete den Inhalt der Schüssel in Katzes Napf und das Tier begann hemmungslos herunter zu schlingen. Ich sah Darrel ein Seufzen an, während er die Katze beobachtete. Dann drehte er sich um.

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Ich konnte nicht fliehen, weit und breit war kein Busch hinter dem ich mich verstecken konnte (oder ein tiefes Loch in das ich mich stürzen könnte). Ich erhob mich und zwang mich, Darrel anzusehen. Als sich ein erleichtertes Lächeln auf seinem Gesicht breit machte, hoffte ich, dass er mich nicht wegschicken würde. Ich hoffte, er würde mir keine Vorwürfe machen. Ich betete (zu wem oder was auch immer), dass er mich nicht hassen würde.

Wie in Trance stolperte ich zu unserem Haus. Darrel ließ mich die ganze Zeit nicht aus den Augen und als ich bei ihm angekommen war, schloss er mich wortlos in seine Arme. Wieder musste ich weinen. Darrel drückte mich fest an sich.
„Alles ist gut, Kätzchen.“
„E-es tu-uu-uut mir so leid.“, weinte ich atemlos.
Darrel erwiderte nichts, sondern hielt mich. Wenn er mich noch enger an sich drückte, würde mir bald die Luft ausgehen...
„Es ist nicht deine Schuld, Kira.“ Schließlich ließ er mich los und hielt nur noch meine Hände. „Du kannst nichts dafür.“
Ich war nun gezwungen ihn anzusehen. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen – vermutlich hatte er ebenfalls nicht geschlafen. Und er trauerte. Er hatte Fawn verloren, weil ich...Schnell verbot ich mir den Gedanken.

„Ich bin nur erleichtert, dass du wieder da bist.“ Er küsste rasch meine Stirn. „Ich hätte es nicht ertragen, dich zu verlieren.“
Sofort schoßen mir wieder die Tränen in die Augen. Ich wünschte ich hätte die Contenance gehabt, einen flotten Spruch zu bringen, irgendetwas anderes tun zu können als vor dem Mann zu stehen, dessen Freundin ich nicht hatte retten können, statt zu weinen. Versagerin...

Das Baby suchte sich diesen Moment aus, um mit kräftigen Schreien auf einen Missstand in seinem Magen oder seiner Windel aufmerksam zu machen. Fast war ich dem kleinen Wurm dankbar. Der Hauch eines Lächelns zog sich über Darrels Gesicht. Er zog mich mit ins Haus, wo wir in sein Zimmer gingen – dem Raum, indem Fawn gestorben war, weil ich sie nicht hatte retten können. Sie war nicht mehr dort. Stattdessen lag der Säugling in dem Kinderbettchen, das Darrel während der Schwangerschaft gebaut hatte, und schrie sich die Seele aus dem Leib. Mit geübtem Griff nahm Darrel sein Kind hoch. Augenblicklich beruhigte er sich etwas und schnappte erstmal nach Luft.

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„Es ist Zeit für sein Fläschchen.“, erklärte Darrel und sah das Baby liebevoll an. Dann wand er sich mir zu und rückte mir das Kind in die Arme. „Er heißt Corey.“ Damit ging er in die Küche, um die Flasche vorzubereiten. Ich blieb wie vom Donner gerührt mit dem Kind in den Armen stehen. Es war als hätte ich noch nie zuvor ein Baby gehalten und ich wusste nicht ob ich ihn nicht ganz schnell wieder ins Bett legen sollte. Der Kleine bemerkte mein Unbehagen und wimmerte herzzerreißend. Ich beeilte mich ich bequem in meine Armbeuge zu betten und stieß ein paar geruhigende Geräusche aus – die leider in gurgelnden Schluchzern endeten. Corey hielt ganz still und sah sich mit seinen Säuglingsaugen verwirrt um. Ich schluckte schwer und drückte ihn an meine Schulter. „Schschsch.“
Darrel kam mit der Flasche und einem Sanitastuch über der Schulter zurück ins Zimmer. Er lächelte mich still an, bevor er Corey nahm und ihm die Flasche vorsichtig in den Mund schob. Gierig fing das Kind an zu saugen. Darrel blickte auf ihn herab. Sein Lächeln verschwand nicht, wurde eher intensiver und mir stiegen erneut die Tränen in die Augen. Ich wandte mich ab um die Decken im Kinderbett neu anzuordnen. Als ich sicher war mich unter Kontrolle zu haben, drehte ich mich wieder zu Vater und Sohn um. Darrel war vertieft in die Betrachtung seines Sohnes, der wiederum voll und ganz mit seiner Flasche beschäftigt war. Ich hatte immerhin das Kind gerettet. Und ich sah, dass Darrel seinen Sohn liebte und von Glück über seine Existenz erfüllt war. Ich stieß leise die Luft aus, die ich angehalten hatte. Darrel sah mich fragend an, dann lächelte er abermals. „Ich brauche dich.“, sagte er schlicht.
„Ich weiß. Ich...“ Ich atmete tief durch. „Ich werde mein bestes geben. Ich … es tut mir so leid.“
„Ich weiß Kira. Mit tut es auch leid.“ Darrel räusperte sich heiser. „Es ist nicht deine Schuld, dass Fawn tot ist. Wenn überhaupt... wenn überhaupt, wäre mir ein Vorwurf zu machen. Ich hätte nicht …“ Er brach ab und sah wieder Corey an. „Aber wie sollte ich mir wünschen, sie nicht geschwängert zu haben, wenn ich nun dieses kleine Wunder halte?“
Das kleine Wunder hatte seine Flasche leer genuckelt und Darrel legte ihn über seine Schulter. Vorsichtig klopfte er ihm auf den Rücken. Ich nahm Darrel die leere Flasche ab um sie spülen. Ich hatte gehört, was er gesagt hatte, aber ich verstand es nicht wirklich. Ich ließ das Spülwasser ein und starrte den Wasserstrahl an. Erst als ich Darrel leise die Tür schließen hörte, drehte ich den Hahn zu – beinahe wäre das Wasser übergelaufen. Mit übertriebener Sorgfältigkeit spülte ich die Flasche und trocknete sie besonders lange ab. Den Nucklel übergoss ich noch mit kochendem Wasser und zögerte jeden Augenblick heraus, damit ich mich nicht so bald mit Darrel beschäftigen musste. Doch schließlich war die Flasche wieder einsatzbereit und kein weiteres Geschirr wartete darauf gespült zu werden. Ich ließ das Wasser ab und die Schultern hängen. Mit leerem Blick betrachtete ich den Strudel in dem das Wasser abfloss. Dann seufzte ich. „Ich wünschte ich hätte sie retten können. Ich ...“ Meine Stimme brach und ich musste tief ein und ausatmen. Ich zwang mich, mich zu Darrel umzudrehen. Er lehnte am Türrahmen und sah mich ausdruckslos an. In seinen Augen lag weder ein Vorwurf noch Zorn, noch Hass. Ich sah Trauer und...Verwirrung? „Darrel, ich hätte sie retten müssen! Sie hätte dich glücklich gemacht. Sie... hat es nicht verdient, dass ich sie so im Stich lasse.“ Wieder ließ ich die Schultern hängen und sah auf den Boden. Versagerin.

„Du bist nicht allmächtig.“, entgegnete Darrel tonlos. Ich hörte, wie er einen Schritt auf mich zu machte, doch ich schüttelte den Kopf. Darrel blieb stehen. Ich rieb mir die Augen und zwang mich ihn anzusehen. Ich wiederholte: „Es tut mir so leid. Ich weiß, dass Worte nicht helfen, aber … a-a-ber ich kann nicht mehr tun, als es zu sagen.“ Versagerin.
Es war an Darrel zu seufzen. Er rieb sich über den Kiefer und seufzte ein weiteres Mal. „Du kannst nichts dafür. Und ich weiß auch, dass das nur Worte sind und dir nicht helfen. Mehr kann ich auch nicht tun.“ Er nickte mir zu und ging auf sein Zimmer. Ich starrte ihm einige Mintuten lang hinterher, bevor ich auf mein eigenes Zimmer floh, mich auf das Bett warf und mein Gesicht ins Kissen drückte.


Wenn Worte alles waren, was ich zu geben hatte und Worte nicht halfen, so konnte ich auch schweigen. Was konnte ich sonst tun? (außer mich von der Klippe zu stürzen, was ziemlich feige wäre). So hielt ich stille Zwiegespräche mit meinem schlechten Gewissen. Wie eine kaputte Schallplatte, hörte ich in meinem Kopf nur Versagerin! Du hast sie nicht gerettet! Du hast Corey seine Mutter weggenommen! Du hast Fawn umgebracht! Versagerin...
Darrel nahm mein Schweigen an, nachdem ich am nächsten morgen nur mit Blicken und Kopfbewegungen auf ihn reagierte. Schweigend kümmerten wir und gemeinsam um Corey, Katze, den Haushalt und den Garten.

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Er ging nicht fischen, aber Gobias brachte regelmäßig frischen Fisch. Auch die anderen kamen gelegentlich vorbei. Ich nickte ihnen zu und reagierte auf Anfragen schweigend. Lynn zeigte mir nach drei Versuchen mit mir ein Gespräch anzufangen den Vogel und rauschte davon. Ich wusste, dass Darrel in den seltenen Momenten in denen er das Haus verließ mit den anderen über mich sprach. Er machte sich Sorgen, dass wusste ich. Aber ich hatte einfach nichts zu sagen, außer dass es mir leid tat – und das waren nur Worte, die nicht halfen. Versagerin.

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Akkis Zuflucht - Seite 2 Screen17Gobias, Gwyn, Lysander
Akkis Zuflucht - Seite 2 Screen18Lily mit Finn
Akkis Zuflucht - Seite 2 Screen19Nick und Lynn


Um mich herum nahm bald alles seinen gewohnten Gang. Man kümmerte sich um die Gärten, ging fischen, baute an, reparierte, liebte sich, umsorgte die Kinder...Ehe ich michs versah, war ein Jahr um.
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