Das Schicksal ruht nicht...

"Das Schicksal ruht nicht....oderdoch?" so fing einmal ein Buch an, welches ich in der Schule lesen musste. Worum es ging weiß ich heute nicht mehr. Früher dachte ich mir der Titel wär totaler Quatsch, doch aus heutiger Sicht betrachtet....irgendwo macht dieser Satz schon Sinn. Das Schicksal ruht eigentlich nie. Oder? Schicksal....Schicksal...was heißt das eigentlich? Im Internet gesucht findet man viele Definitionen. "Schicksal" wird von manchen als höhere Macht definiert, die das Leben des Menschen bestimmt. Ereignisse treffen uns, die das Leben, das Glück oder auch Unglück einer Person bestimmen, ohne das wir etwas daran ändern können. Andere wieder sehen im Schicksal das Los eines Menschen. Kann man Schicksal voraussehen? Kann man es ändern? Das sind Fragen die mich bis heute bewegen...Hätte ich eine Antwort darauf wäre ich dann schlauer? Hätte ich manches ändern können oder ist das Schicksal eines jeden Menschen vorbestimmt? Alles Fragen und keine Antworten. Ich werde immer verwirrter...

Aber am besten sollte ich von ganz vorne anfangen...

Es fing alles mit mir und meinen Eltern an. Ich, Marissa Camden, meine Mutter Monica Camden und mein Vater Charlie Camden.



Wir wohnten in diesem schicken Häuschen in Riverview. Mom wollte das alles perfekt ist und hat viel Geld von ihren Eltern geerbt. So konnten wir uns auch den Pool, die große Terrasse und den anderen Luxus leisten. Die Möbel mussten meist die besten sein. Dad hat sich drauf eingelassen. Warum auch nicht.

Wir waren eine perfekte kleine Familie. Zumindest machte es nach außen hin den Anschein und als Kind war ich davon auch immer überzeugt. Mom und Dad liebten sich und ich war ihr Ein und Alles! Sie verwöhnten mich von früh bis spät und jeder Wunsch wurde mir von den Augen abgelesen. Ich hatte sogar meinen eigenen Spielplatz im Garten - nur meist musste ich dort alleine spielen.

Meine Eltern liebten sich - sehr sogar. Sie hatten zeitig geheiratet aber lang gebraucht bis ich auf die Welt kam. Dad wollte gern noch ein Baby aber für Mom stand die Karriere und das luxuriöse Leben, welches sie sich aufbauen wollte, im Vordergrund. Und ich war da. Unsere Familie war komplett. So war ihre Meinung.



Dad ging auch arbeiten. Gern sogar. Er war im wissenschaftlichen Labor angestellt und wollte Robo-Kreaturen züchten. Er war schon immer etwas verpeilt, ein tollpatschiger Chaot. Aber sehr geschickt. Moms Eltern konnten Dad nie leiden. Sie sagten er würde nicht zu Mom passen. Vielleicht war das damals schon ein Zeichen vom Schicksal? Doch es hat die beiden zusammen gebracht. Auch wenn sie wirklich grundverschieden waren. Meine Mom - ein disziplinierter Workaholic und sehr ehrgeizig. Doch es musste ja einen Sinn haben oder? Alles im Leben hat einen Sinn. So heißt es doch oder? War ich der Sinn ind der Begegnung meiner Eltern?

Meine Eltern liessen mich das zumindest immer glauben - dass ich der Sinn ihres Lebens wäre. Na gut mein Dad mehr als meine Mom aber egal.
Dad nahm sich viel Zeit für mich, ging mit mir schwimmen...



...half mir bei den Hausaufgaben...



...oder brachte mich einfach mit seinen Blicken und Grimassen zum lachen! Die durfte Mom allerdings nicht sehen. Sie konnte es gar nicht leiden. Immerhin sollte man sich doch zusammen reißen! Und wa sollten die Leute denken wenn er so durch die Stadt lief?

Aber das war eben Mom. Man wusste wissen wie man sie zu nehmen hatte. Auch sie hatte ein gutes Herz - damals wusste ich nich nicht, dass sich das bald ändern sollte.
Sie gab sich alle Mühe für mich eine gute Mom zu sein. Und wenn sie mich abends vom Spielen ins Haus holte ließ sie sich hin und wieder auch zu diesen "schrecklichen" Grimassen hinreißen...meine doch so perfekte und steife Mom...

Doch trotzdem, die meiste Zeit war ich schon damals mir selbst überlassen.
Einsames Schmetterlingfangen...



...oder lesen der neuen Bücher die ich mir gerade gekauft hatte...



...oder heile Welt bei meinem Puppenhaus spielen.



Es machte mir nichts aus und wie gesagt, als Kind nimmt man das auch nicht so wahr. Ob meine Eltern damals schon solche Probleme hatten? Keine Ahnung. Auf jeden Fall weiß ich noch genau wann es los ging...

Als meine Mom plötzlich schwanger wurde!
Ja richtig ein zweites Kind! Für Mom eigentlich immer ausgeschlossen denn ihr Leben und ihre Arbeit gingen vor und sie hatte mich. Das reichte vollkommen. Umso mehr ärgerte sie es natürlich, dass ihr Bauch nun unmerklich größer und runder wurde und mein Dad total aus dem Häuschen war. Genervt ließ sie die Streicheleien meines Dads über sich ergehen. Und irgendwann als mein Dad sich wie ein kleiens Kind aufführte als er etwas in Moms Bauch spürte war es endgültig vorbei!



Sie hatte die Nase von ihm gestrichen voll. Abends wenn ich im Bett lag hörte ich wie sie sich laut stritten. Meine Mom brüllte meinen Dad an, dass sie nie ein zweites Kind wollte, erst recht nicht von ihm! Und jetzt wäre sie erst recht gefangen. Wie er sich das vorstellen würde, sie wollte schliesslich Karriere machen. An solchen Abenden, die sich bis zur Geburt fast täglich vollzogen, wurde ich unter meiner Decke immer kleiner. Ich stellte mir meinen Dad vor, wie er traurig vor meiner Mom stand. Unendlich traurig. Er liebte sie so abgöttisch - egal wie gemein sie zu ihm war. Doch es gab keine lieben Worte mehr zwischen ihnen. Dad konnte es Mom nie recht machen. Es war der erste Knacks in unserer Familie...

Mom, die ja nun nicht mehr zur Arbeit durfte, saß nur noch am PC um wenigstens von zuhause aus ihre Karriere voran zu treiben...



...und Dad versuchte sich mit mir von seinem Kummer anzulenken. Er widmete sich noch mehr als sonst seiner Vaterrolle. Meine Noten kletterten seitdem auf Höchststand.Immerhin etwas positives.

Dann kam der Tag an dem meine Schwester Kaitlyn das Licht der Welt erblickte. Mom ließ Dad bei der Geburt nicht dabei sein. Sie wollte auch unbedingt kurz nach der Geburt wieder nach hause. Also rief sie sich noch am selben Abend - ca. 6 Stunden danach - ein Taxi um meinem Dad wortlos seine zweite Tochter in die Hand zu drücken und ihrem Chef per Telefon mitzuteilen, dass sie ab morgen wieder arbeiten kommen würde.

Dad versuchte seitdem den Spagat zwischen Arbeit und zwei Töchtern hinzubekommen. Mom half ihm bei Kaitlyns Versorgung in keiner Weise. Sie mied meine Schwester, mich und meinen Dad. Sie redete auch nicht mehr mit uns. Nur ab und zu meinte ich zu hören wie sie flüsterte, dass wir ihr Leben zerstört haben.



Dad bekam den Spagat gut hin. Wenn er auf Arbeit war passte ein Babysitter auf Kaitlyn auf und sonst versorgte er sie egal wie müde oder hungrig er grade war. ich war meiste Zeit auf mich allein gestellt. Aber das war ich schon früher gewohnt und ich konnte verstehen, dass Dad nicht mehr so viel Zeit für mich hatte. Dann hatte Kaitlyn Geburtstag und vieles wurde einfacher. Ich konnte Dad unterstützen in dem ich auch mal ein Fläschchen fürsie holte oder einfach stundenlang mit ihr Kuckuck spielte. Sie war die Einzige die mit ihrem lustigen Gequieke ein bisschen Freude in unser Leben brachte. Mom war kaum noch zuhause. Entweder war sie auf Arbeit oder am Heim wenn alle schon im Bett waren. Unsere Familie hatte einen großen Knacks bekommen. Ich fragte mich öfter wie es wohl mit uns weiter gehen würde. Würden sich Mom und Dad wieder vertragen? Oder würde alles so schlimm bleiben? Ich wusste nicht, dass es für uns noch schlimmer kommen sollte.

Ich war nun 13! Erwachsene sagen ein schreckliches Alter für Teenager. Die Pubertät nimmt uns ein und wir würden schwierig werden. Vielleicht täuscht es mich aber ich denke ich war anders. Ich half meinem Dad weiter viel mit Kaitlyn. Sie war mein kleiner Sonnenschein. Und anscheinend sah sie in mir mehr ihre Mom als ihre Schwester. Denn Mom hatte sie noch immer kaum eines Blickes gewürdigt und außerdem war sie ja eh nie zuhause. Woher sollte Kaitlyn es also wissen?



Wenn Dad zuhause war schickte er mich nach draußen. Ich sollte mich mit Freunden treffen sagte er immer. Es tat ihm so unendlich leid, dass ich unter der Situation leiden musste. Aber so wirklich gelitten habe ich nicht. ich war es mittlerweile gewohnt. Und wenn ich alleine war nahm ich mir meist ein Buch und hing meinen Grübeleien nach. Die führten meist nie zu guten Ergebnissen sondern eher dazu, dass es mir schlecht ging. Hätte ich den Streit zwischen meinen Eltern verhindern können? Den Knacks den meine Familie bekommen hat? Wieso mussten meine Schwester und ich geboren werden wenn meine Mutter doch kinderlos viel glücklicher gewesen wäre. Doch wäre sie dann trotzdem mit Dad glücklich? Für ihm kam eine Leben ohne Kinder nie in Frage. Wieso also hat das Schicksal sie zusammen geführt? Wollte es wirklich, dass unser Leben so verläuft wie jetzt? Warum ist das Schicksal für manche so gemein? Es kann doch nicht Sinn und Zweck der Sache sein, dass ein glückliches Paar plötzlich nicht mehr miteinander redet....eine Mutter ihr Kind nicht annimmt und das andere ihr egal ist...Immer mehr Grübeleien. Sie machten mich fertig! Es musste doch einen Weg geben meine Familie zu retten! Ich beschloss es zu versuchen. Dass es dafür viel zu spät war sollte ich am nächsten Abend erfahren...

Es war schon lange dunkel und eigentlich schliefen alle im Haus. Ich hatte Drst und musste also nochmal runter in die Küche. Da sah ich sie! Sie und ihn! Mom hatte einen anderen! Sie betrog Dad und das in unserem Haus. Erst hatten die beiden mich gar nicht mitbekommen doch dann wanderte Moms Blick flüchtig zu mir und sie erstarrte. Ich stand da wie angewurzelt und konnte mich nicht rühren. Mein Herz zerbrach und der einzige Gedanke den ich hatte war "Das bringt Dad um!"



Genau in dem Moment verlangte Kaitlyn nach einem Fläschchen und auch Dad kam aus dem Schlafzimmer und sah Mom mit diesem anderen Mann. Ich stand mit dem Rücken zu Dad und konnte sein Gesicht nicht sehen aber seinen Schmerz, diesen unerträglichen Schmerz in seiner Brust, den konnte ich spüren. Wir standen stumm da, keiner wagte sich zu rühren oder auch nur ein Wort zu sagen. Irgendwann ergriff Mom das Wort, drehte sich zu diesem Typen um und meinte es wäre wohl besser wenn er jetzt geht. Ich schaute Dad an. Er war nicht mehr mein Dad. In seinem Gesicht spiegelten sich so viele Emotionen. Trauer, Wut, Hass, Hilfslosigkeit. Er war ein gebrochener Mann. Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen. Er ging einen Schritt auf meine Mom zu. Sie sah ihn kalt und angewiedert an.

Am nächsten Morgen war Dad weg. Er hatte Kaitlyn nochmal fest an sich gedrückt mir einen Kuss auf die Stirn gegeben und ist dann einfach verschwunden. Ohne ein Wort.



Die Tage vergingen und Dad kam nicht wieder. Mom war auh kaum da und Kaitlyn wurde entweder vom Babysitter oder von mir versorgt. Seit dem Abend hatte ich mit Mom nicht reden können. Wenn wir uns trafen sagte keiner was. Es fühlte sich an, als würden Kaitlyn und ich für sie nicht existieren.

Ihren Geburtstag feierten wir zu zweit. Mom war wie immer nicht da. Kaitlyn fragte auch nicht nach ihr. Sie war es gewohnt nur mich als Bezugsperson zu haben. Ich übernahm die Mutterrolle für sie. Half bei den Hausaufgaben, brachte sie ins Bett und erledigte nebenbei noch den Haushalt.



Wenn Kaitlyn im Bett war überfielen mich wieder meine Grübeleien. Wollte das Schicksal, dass dad von Moms Betrug erfuhr? Wieso waren wir ausgerechnet in der Nacht alle zur gleichen Zeit wach? Wieso musste unsere Familie so zerbrechen? Hatten wir irgendetwas schlimmes getan? Wie sollte es mit uns weiter gehen?

Dann kam ein Brief von Dad!

Liebe Marissa,
ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Es tut mir unendlich leid dich und Kaitlyn allein gelassen zu haben. ich konnte nicht anders. Ich...ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich liebe deine Mom doch sie hat mich zutiefst verletzt. Ich musste weg. Weit weg. Wie sollte es weiter gehen? ich bin ein schlechter Dad. Euch so lang allein zu lassen. Ich weiß ja nicht einmal wer sich jetzt um euch kümmert! Ist Monica jetzt wieder eure Mom oder...darüber will ich gar nicht nachdenken. Jedenfalls will ich versuchen es wieder gut zu machen. Ich will euer Dad sein so wie es sich gehört. Für euch da sein! Ich wohne jetzt in Twinbrook. Ein kleiner Ort. Nicht so schön wie Riverview aber wenigstens weit weg von...du weist schon. Ich habe zwei Flutickets für dich und deine Schwester gekauft. Bitte packt alles zusammen und kommt zu mir! ich warte am Flughafen und hoffe dass ihr aussteigt. Hoffentlich kannst du mir verzeihen!
Ich liebe euch!
Dad

Tränen liefen mir übers Gesicht. Ich hasste meine Mom! ich hasste sie abgrundtief! Was hatte sie Dad angetan? Und uns? Wir haben ihr Leben zerstört? Sie hat unseres zerstört! Mein Entschluss war gefasst - wir fliegen zu Dad nach Twinbrook!

Gesagt, getan. Kaitlyn erzählt ich nicht was wir vorhatten. Sie hätte sich vielleicht Mom gegenüber noch verplappert. Ich bereitete alles Nötige vor. Sparbuch leer räumen, Sachen packen und was eben noch so anfällt. Mom hat von alle dem nichts mitbekommen und so war es ein Kinderspiel als Kaitlyn und ich abhauten. Mom war nicht zuhause. Ich bestellte ein Taxi und wir fuhren zum Flughafen. Dort hatte Dad uns die Tickets hinterlegt. Kaitlyn hatte mittlerweile rausbekommen das wir zu Dad fliegen. Sie war ja nicht dumm. Mom haben wir nichts erzählt. Ich hatte erst überlegt ihr einen Brief zu schreiben aber was sollte ich ihr noch sagen? Da gab es einfach nichts.

So hob unser Flieger ab Richtung Twinbrook. Auf wiedersehen Riverview!


Als wir gelandet waren und unser Gepäck endlich hatten entdeckte Kaitlyn Dad. Er war wirklich gekommen um uns abzuholen. Tränen standen in seinen Augen! Endlich endlich hatte er seine Mädels wieder! Und es fiel ein riesen Stein von meinem Herzen. Sollte es das Schicksal wirklich mal gut mit mir meinen? Würden Kaitlyn und ich hier wieder glücklich werden? Ich hoffte es so sehr!

Dad fuhr mit uns zum Strand wo wir erstmal ausgiebig picknickten und uns unterhielten.

Danach fuhren wir nach Hause. Es war mittlerweile schon dunkel und Kaitlyn und ich waren sehr müde von dem anstrengenden Tag.
Als ich das Haus sah war ich baff! Es war wunderschön! Nicht so riesig wie unseres in Riverview. Nicht so pompös. Eher bodenständig und....normal.



Dad hatte sogar mit Hilfe einer Innenarchitektin, die direkt in der Nachbarschaft wohnt, ein Zimmer für Kaitlyn und mich einrichten lassen. Es war wirklich schön geworden.

Die nächsten Tage waren noch etwas komisch. Immerhin hatten wir viele Jahre keinen Kontakt zu Dad. Er wusste nicht so recht wie er vor allem mit mir umgehen sollte. Es tat ihm alles so leid, dass der ganze Ärger und Kaitlyns Erziehung an mir hängen geblieben waren. Auch mir fiel es schwerer als gedacht auf ihn zuzugehen. Er war so nah und trotzdem noch so weit weg. Kaitlyn hingegen genoss es sichtlich endlich ihren Dad wieder zu haben. Sobald er abends von der Arbeit kam rannte sie ihm entgegen und fiel ihm in die Arme. Sie wollte ihn am liebsten gar nicht mehr loslassen. Dad war sichtlich gerührt.

Wir lebten uns gut ein. Kaitlyn war noch immer wie eine Klette. Ich musste jeden Abend mit ihr draußen Ball spielen.



Und auch sonst war sie fast ständig in meiner Nähe. Wenn ich mich mal in unser Zimmer zurück zog um ein Buch zu lesen kam sie hinterher. Manchmal ärgerte es mich, dass ich kein eigenes Zimmer hatte. Immerhin war ich doch am liebsten allein.

Das Kochen übernahm ich die meiste Zeit. Dad hatte die letzten Jahre meist vom Pizzadienst oder Fertiggerichten gelebt. Das sollte sich jetzt ändern.



Den Haushalt hat Dad zum Glück nicht seinem Chaos überlassen sondern einen Haushaltsservice eingestellt. Das wäre ja auch was geworden.

Das Verhältnis mit Dad wurde von tag zu tag besser. Wir redeten nicht viel miteinander aber wir waren beide glücklich damit. Wir wussten, dass wir aufeinander zählen konnten. Wenn ich etwas auf der Seele hatte was ich loswerden musste setze ich mich an meinen PC und schrieb los. Einfach so. Was mir grade in den Sinn kam. Alles was mit Mom so passiert war, unser Umzug hierher und andere Dinge. das Schreiben tat mir gut und ich wurde immer besser darin. Vielleicht würde ich damit mal meinen Lebensunterhalt verdienen.

Dad war irgendwie genauso. Er redete auch nicht viel und saß eigentlich am liebsten vor dem Fernseher oder spielte Videospiele mit Kaitlyn.



Doch ein Hobby hatte er hier in Twinbrook ausgebaut. Dad hatte seinen eigenen kleinen Obst- und Gemüsegarten angelegt. Dort verbrachte er Stunden und zupfte das Unkraut, goß die Pflanzen und erntete zum Schluß die leckersten Früchte. Er war wirklich ein super Gärtner geworden.



Mir wurde immer offensichtlicher wie wenig er und Mom eigentlich zusammen gepasst hatten. Und plötzlich fragte ich mich wie es Mom wohl ging. Ob sie uns vermisste? Ob sie nach uns gesucht hatte?

Freunde hatte ich genauso wie in Riverview noch keine gefunden. ich war einfach nicht der Typ, der sich mit einer Horde Mädels traf um sich über irgendwelchen Make-up Kram oder die tollen Jungs zu unterhalten. Dad fiel das natürlich auch auf und er machte sich Sorgen um mich. Er meinte ich würde etwas verpassen und sollte doch mehr unternehmen. Twinbrook erkunden. Das hatte ich schon getan und war zu dem Ergebnis gekommen, dass es hier total öde war.
Eines Tages war es Dad wohl zu bunt und als ich von der Arbeit, ich hatte einen kleinen Job im Buchladen, kam stand plötzlich ER in unserer Stube und unterhielt sich mit meinem Dad.



ER hieß Jake Pratt und war der Sohn von besagter Innenarchitektin. Wow! Als Dad bemerkte das ich da war stellte er uns einander vor. Wir gingen auf die selbe Schule (kein Wunder in Twinbrook gab es nur eine) und ich hatte ihn noch nie gesehn. Oh mann wie peinlich. Noch peinlicher wurde es als Dad vorgab er müsste nochmal schnell weg. Da stand ich nun mit ihm und wusste nicht so recht was ich sagen sollte.

Jake hatte mich an dem Abend noch eingeladen ihn doch mal zuhause zu besuchen. Ich habe lange damit gerungen aber dann hab ich doch all meinen Mut zusammengenommen und bin hingegangen. Als er die Tür aufmachte hatte ich schon wieder ganz weiche Knie. Seine lockere Art und dieses verdammt süße Lachen. Es war um mich geschehen! Wir unterhileten uns noch eine Weile und von da an trafen wir uns öfter und machten zusammen Hausaufgaben.



Dad fiel natürlich auf, dass ich viel Zeit mit Jake verbrachte und das gefiel ihm. Sehr sogar. So sehr, dass er mich beim Frühstück fragte ob Jake jetzt mein fester Freund war. Als Antwort konnte ich nur Husten, ich hatte mich doch glatt verschluckt. Wie kam dad nur darauf mich sowas zu fragen?! Nein Jake war nicht mein fester Freund. Er würde es sicher auch nie werden. Es gab immerhin viel hübschere Mädchen als mich in Twinbrook. Was wollte so ein toller Typ wie Jake da also mit mir?

In Twinbrook gab es noch eine Familie mit der Dad sehr gut befreundet war. Die Kingstons. Sie waren etwas anders als die anderen Familien. Hatten kein richtiges Haus. Vitus und Liliana waren sehr umweltbewusst und liebten beide die freie Natur. So spielte sich der Großteil ihres Lebens unter freiem Himmel ab.