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Das Flüstern der Pferde

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mo Nov 12, 2012 4:10 pm

„Ich hoffe Nuri hat nicht vergessen seinen Anzug abzuholen.“ Yin warf einen kontrollierenden Blick in den Spiegel vor ihr. Sie zog besorgt eine Grimasse, als sie daran dachte, wie vergesslich ihr Sohn war, seit dem er mit Desdemona zusammen war. „Mit Sicherheit hat er es vergessen.“
„Ach nein, er weiß doch wie wichtig dir dass ist.“, hörte sie Gracie aus der Küche rufen, bevor es gefährlich klapperte. „Sag mal, habt ihr nichts Nahrhaftes zu Essen mehr?“
Yin kicherte leise. Der Alkohol, den sie heute getrunken hatte, stieg ihr langsam zu Kopf und es viel ihr von Sekunde zu Sekunde schwerer in das hautenge Kleid zu schlüpfen, geschweige den durch den Haufen Tüll zu kommen, der sich am Ende bauschte. „Ich war noch nicht einkaufen, Gracie.“, rief sie entschuldigend zurück. „In letzter Zeit bleibt so einiges auf der Strecke.“ Erleichtert seufzte sie schließlich, als sie im Spiegel eine hübsch angezogene Frau sah, das Kleid ihrer Träume am Leib.
Ob es vom Sekt war, oder einfach weil es der Wahrheit entsprach, aber Yin hatte das Gefühl noch nie in ihrem Leben so wundervoll ausgesehen zu haben. Feinfühlig legte sie noch den Kopfschmuck an und fuhr mit dem roten Lippenstift ihre Lippen nach. „Bist du bereit?“, rief sie in Richtung Küche, in der es verdächtig still geworden war, als hätte die Blondine doch noch etwas zu Essen gefunden.
„Klar.“; erklang es keine zwei Sekunden später, etwas gedämpft und außer Atem.
Yin holte noch einmal tief Luft, dann öffnete sie die Schlafzimmertür und trat mit einem breiten Lächeln in den Flur. Langsam und elegant trat sie um die Ecke und genoss den Augenblick, als sie in Gracies Blickfeld trat. Ihre beste Freundin hatte den Mund weit geöffnet. „Wie sehe ich aus?“, fragte sie aufgeregt und drehte sich einmal um sich selber.
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Gracie klatschte erfreut in ihre zierlichen Hände, bevor sie genau diese fassungslos vor den Mund schlug. „Du siehst aus...du siehst aus wie eine real gewordene Prinzessin. Mein Gott! Ich...ich bin wirklich fassungslos.“ Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie es immer noch nicht begreifen. Das Glas mit Limonade in ihrer Hand fand seinen Platz wackelig auf dem Tisch. „Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben so eine wunderschöne Braut gesehen, Yin. Ich gebe dir mein Wort.“
Erfreut über das Kompliment betrachtete Yin noch einmal wie das Kleid seidig wie eine zweite Haut an ihrem Körper hinunterfiel. Der rosa Schimmer, und die kleinen Steinchen spiegelten sich in ihren blauen Augen wieder und tanzten wie Sterne am Nachthimmel. Noch nie war sie so sicher gewesen das Richtige zu tun. Noch nie hatte sie sich so sicher und behütet gefühlt wie bei Karan und sie wusste, sie wusste einfach, dass die beiden bis ans Ende ihrer Tage ein Paar sein würden. „Wie in einem Märchen.“, flüsterte sie sich selber zu.
Gracie beobachtete Yin grinsend, wie sie da stand und kaum selber fassen konnte, dass morgen ihr großer Tag sein sollte. Aber wie sollte sie auch? Dass erste Mal in ihrem Leben, schien die junge Japanerin glücklich zu sein, und dass freute Gracie mehr als alles andere auf der Welt. „Lass dich drücken.“, verlange sie mit brüchiger Stimme und breitete ihre Arme aus, um ihre beste Freundin fest an sich zu drücken. „Ich bin so froh, dass du hier her gekommen bist, Yin. Damit hast du so unglaublich viele Menschen glücklich gemacht, dass kannst du gar nicht glauben.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Scre1015
„Ach hör doch auf.“, errötend wandte Yin den Blick ab, nachdem sie sich von der Blonden gelöst hatte. Es war lieb, aber gleichzeitig wusste Yin, dass es nicht ganz richtig war. „Ich habe auch Menschen verletzt, Gracie, also steht mir das Lob nicht zu.“ Als sie Gracies zweifelnden Blick bemerkte, fuhr sie leise fort. „Gavin habe ich verletzt, reicht dass nicht?“
„Nein.“ Bestimmend schüttelte Gracie ihren Kopf und lächelte aufmunternd. „Du hast Gavin einen wunderbaren Sohn geschenkt und dass ist das größte Geschenk, was du einem Mann schenken kannst.“ Mit einem zierlichen Lächeln strich sie sich über den Bauch, der wieder in ihren normalen Klamotten steckte. „Glaub mir, ich weiß wovon ich rede.“
Yins Augen blieben an ihrer Hand hängen, die schließlich ihren Platz knapp über den Bauchnabel gefunden hat. „Bekommst du etwa ein Kind, Gracie Loveland?“, fragte sie halblaut.
Gracie nickte, dass typische Grinsen einer werdenden Mutter auf dem Gesicht. Yin hatte es oft genug bei sich selber gesehen, als sie damals mit Nuri schwanger war. Und sie würde es nie wieder vergessen. „Es war ein Unfall, aber letztendlich bin ich froh, dass es so gekommen ist. Zac und ich sind wieder zusammen, bekommen ein zweites Baby und ich glaube diesmal wird es was.“
„Das freut mich.“, beglückwünschend küsste Yin sie sanft auf die Wange, bevor sie sich zu dem Bauch hinunter beugte und liebevoll ihre Hand auflegte. „Ein Geschwisterchen für Lealand. Wow. Freut er sich darüber?“ Fragend sah Yin sie an.
„Doch, ich denke schon.“ Gracie legte den Kopf schief, als dächte sie nach. „Also, er ist momentan ein wenig verhalten, aber dass ist doch verständlich oder nicht?“ Sie seufzte leise. „Ich meine, sein Vater und ich führen die gesamte Zeit eine On / Off Beziehung und dass muss für den Jungen schwierig sein. Oder nicht?“
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Yin nickte. „Dass denke ich auch.“ Ihr Blick glitt wieder hinunter zu ihrem Kleid. „Gib mir zwei Minuten, ja? Ich muss mich kurz umziehen und dann essen wir was. Ich habe Hunger.“
„Ich auch.“, erwiderte Gracie mit einem Lächeln, aber die Sorge war nicht aus ihren Augen gewichen.
„Mach dir keine Sorgen.“, rief Yin ihr zu, während sie aus dem Kleid schlüpfte und ihre normalen Klamotten anzog. „Lealand war schon immer ein recht nachdenklicher Junge, der vieles erst einmal analysieren muss. Lass ihm dass, schließlich ist es sein gutes Recht, Gracie.“
„Ich weiß doch.“ Die Blondine fuhr sich durch die Haarspitzen und schaute nachdenklich in die Dunkelheit hinaus. „Er muss uns vertrauen. Diesmal schaffen wir es wirklich. Zac und ich haben ein langes Gespräch geführt und wir wissen auf was wir achten müssen.“
„Dass kann jeder sagen.“ Yin kam wieder aus dem Schlafzimmer und machte sich im Gehen rasch noch zwei Zöpfe. „Wenn es wirklich so ist, wird er es sehen und dann wird das alles wieder.“ Leichthändig öffnete sie den Kühlschrank, wühlte eine Weile darin herum und fand schließlich einen Teller mit Sushi, den Nuri heute Mittag hineingestellt haben musste. „Magst du?“, fragte sie ihre Freundin, die daraufhin eilig nickte. „Wenn das Baby erst einmal auf der Welt ist, wird sich alles einrenken, daran glaube ich fest.“, versicherte sie ihr und stellte zwei Teller mit Sushi auf den Tisch. Erschöpft seufzend ließ sie sich auf einen Stuhl nieder und biss herzhaft in eine Rolle.
Gracie ließ sich neben ihr nieder. Sie nickte kaum merklich, bevor sie vorsichtig das Thema wechselte. „Was ist eigentlich bei dir mit Kindern?“
Fast verschluckte Yin sich an den leckeren Suhsirollen, aber sie konnte sich gerade noch so fangen. „Ehrlich gesagt habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht.“, gestand sie über sich selber überrascht. „Momentan muss ich über so viel nachdenken, die Hochzeit, die Turniere, Nuri.“
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„Aber du weißt, dass Karan mit Sicherheit noch Kinder will, oder?“ Gracie bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick.
Yin zuckte leichtfertig die Achseln. „Da bin ich mir gar nicht so sicher. Er liebt seinen Job, er liebt mich und er kümmert sich um die Pferde. Da ist doch wenig Zeit um an eigene Kinder zu denken.“ Yin schob mit ihrer Gabel die letzte Sushirolle auf ihrem Teller hin und her. „Ich bin dem Gedanken ja nicht abgeneigt, Gracie.“, erklärte sie nach einer gedanklichen Pause. „Ich kann mir gut vorstellen irgendwann noch einmal ein oder zwei Kinder zu bekommen. Aber alles mit seiner Zeit, hm?“
Bevor Gracie etwas erwidern konnte, öffnete sich die Haustür und ein vor sich hin lachender Karan betrat den Raum. Kaum hatte er Gracie und Yin erblickt, verstummte er. „Zwei hübsche Frauen sitzen in meiner Küche und essen Sushi. Ich muss ein glücklicher Mann sein.“
Yin lachte über seine offensichtliche Trunkenheit. „Du bist ein glücklicher Mann, weil du eine der hübschen Frauen Morgen heiraten wirst.“ Sie stand auf, ging auf ihn zu und gab ihm einen sanften Kuss. „Hallo Liebling, wie war dein Tag?“
„Gut.“, erwiderte er fachmännisch und nickte bekräftigend. „Aber morgen wird es noch ein viel besserer Tag, weil ich die Frau meiner Träume heiraten werde.“
„Kenne ich sie?“, fragte Yin scherzhaft und schlang ihre Arme besitzergreifend um seinen Hals. Ihre Augen leuchteten, als sie daran dachte, dass dieser Mann den Rest ihres Leben ihr gehörte. „Denn wenn nicht, musst du sie mir vorstellen, damit ich sie beglückwünschen kann. Sie ist sicher eine sehr, wirklich sehr glückliche Frau, nicht wahr?“
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Karan nahm sie lachend in den Arm, so fest, dass zwischen sie beide kein Stück Papier mehr gepasst hätte. „Dass ist sie mit Sicherheit.“ Er küsste Yin leidenschaftlich auf den Mund, bis ein Räuspern vom Tisch die Stimmung zerstörte.
„Ich mach mich auf den Weg.“, erklärte Gracie lachend. Ein schelmisches Zwinkern in den Augen, gab sie Yin einen Kuss auf die Wange, bevor sie zur Haustür trat. „Viel Spaß ihr Turteltauben, aber vergesst nicht zu schlafen. Morgen ist ein langer, anstrengender Tag.“
„Und wenn wir Glück haben, wird das eine lange...“ Er küsste Yin liebevoll auf die Nasenspitze. „...erfolgreiche...“ Der nächste Kuss schmückte ihren Hals sanft. „...und leidenschaftliche Nacht.“ Karan drückte seine Lippen zärtlich aber bestimmend auf ihre, und ließ sie erst wieder los, als er Luft holen musste.
Kichernd sah Yin ihn einen Moment an. „Ich liebe dich.“, verkündete sie leise. „Und ich will nichts lieber als eine rechtmäßig angetraute Ehefrau werden, Karan.“
„Das selbe kann ich nur zurückgeben.“ Das Glitzern in seinen Augen verstärkte sich, als er sie sanft in Richtung Schlafzimmer dirigierte. „Und dass es sich lohnen wird, den Rest deines Lebens mit mir zu verbringen, werde ich dir jetzt nochmal beweisen.“
„Oho!“, lachte Yin, und ließ sich schließlich kichernd aufs Bett legen.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mi Nov 14, 2012 12:25 pm

Yin warf einen letzten nervösen Blick auf die tickende Uhr, die an der Wand hing, bevor sie aus dem Schlafzimmer trat. Doch im Gegensatz zu gestern, ließ sie sich keine Zeit um in die Küche zu kommen, wo Nuri auf sie wartete. Es war, als würden ihre Beine ihr nicht mehr gehorchen.
„Wow, Mum!“, überrascht hob Nuri die Augenbrauen. In seinem schicken schwarzen Anzug, den er schon zu seinem Abschlussball getragen hatte, sah er erwachsener aus als sonst, und dass verpasste Yin einen klitzekleinen Stich, an diesem wundervollen Tag. „Du siehst herrlich aus.“
„Danke.“; erwiderte Yin mit einem halbherzigen Lächeln. Kopfschüttelnd kam sie auf ihren kleinen Sohn zu, und zupfte unberechtigter Weise an seiner Schleife herum. „Du siehst übrigens auch wunderbar aus.“ Sie sah ihm in die Augen und lächelte sanft. „Wie ein richtiger Mann.“
Stöhnend löste Nuri sich von seiner sentimentalen Mutter. „Mum, bitte! Ich bin ein richtiger Mann. Nur noch ein paar Tage und ich bin achtzehn, als behandle mich nicht als sei ich sechs.“
Lachend nickte Yin ihm zu. Er hatte Recht. Nuri würde schon bald auf seinen eigenen Beinen stehen, aber manchmal wieder einfach Mutter zu sein, konnte die junge Japanerin sich nicht verkneifen. Sie seufzte leise. „Wenn ihr doch bloß nicht so schnell wachsen würdet.“, flüsterte sie eher sich selber zu, aber als sie Nuris Augenrollen sah, wusste sie, dass er es gehört hatte. Eilig wechselte sie das Thema. „Bist du denn jetzt fertig?“
„Ich bin schon seit einer geschlagenen Stunde fertig.“ Nuri ließ seinen Ärmel den Arm hinauf rutschen und warf einen skeptischen Blick auf seine Armbanduhr. „Und wenn wir uns nicht ein klitzekleines bisschen beeilen, Mum, wird Karan denken du würdest ihn stehen lassen.“ Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu, damit sie wusste, dass es nur ein Scherz war: „Aber ob ich darüber so traurig wäre, weiß ich ja nicht.“
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Yin warf ihm einen gespielt tadelnden Blick zu. „Ach sei doch leise.“ Bevor der junge Mann sich auch nur einen Funken denken konnte, hatte sie ihre zierlichen dünnen Arme um seinen Hals geschlungen und drückte ihn fest an sich. „Ich bin so froh, dass du endlich damit einverstanden bist, Nuri. Das bedeutet mir unendlich viel, nur damit du es weißt. Du bist im meinem Leben immer das Wichtigste gewesen und wirst es auch immer sein. Ich kann mir keinen besseren Sohn vorstellen. Hörst du?“ Liebevoll küsste sie ihn auf die Wange.
Nuri, sichtlich gerührt von den tiefgründigen Worten seiner Mutter, erwiderte die Umarmung, ein wenig kurz angebunden. Er war nie der Junge für viele Gefühle gewesen. „Äh...Danke, Mum.“ Er grinste sie an, bevor er sie vorsichtig an die Zeit erinnerte. „Wir müssen wirklich los. Die Gäste warten sicher schon auf dich. Was wäre eine Hochzeit ohne eine Braut?“
„Nichts.“, erwiderte Yin grinsend, harkte sich bei ihm ein und stolzierte etwas schwankend auf den hohen Schuhen mit ihm zum Taxi, dass am Straßenrand auf sie wartete. Kaum hatte sie ein paar Schritte getan, kamen schon die Paparazzi auf sie zu und machten ein paar Fotos.
Yin errötete leicht, sackte ein wenig zusammen und ließ sich mit zum Boden gewandten Blick von Nuri zum Taxi geleiten. Erst als sie in dem gemütlichen Ledersitz saß, atmete sie auf. „Ich werde mich nie daran gewöhnen.“; erklärte sie Nuri und zog eine Grimasse. „Immer diese Leute die Fotos machen, und noch immer weiß ich nicht warum.“ Sie warf Nuri einen besorgten Blick zu, nachdem sie eine Weile nachdenklich geschwiegen hatte. „Weißt du warum ich damals mit dem Reiten aufgehört habe?“
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Nuri nickte leicht. „Du meintest es wäre nicht miteinander vereinbar ein Kind zu haben und dazu noch einen Reitsport auszuführen. Du wolltest deine Zeit für mich opfern.“
„Unter anderem.“, stimmte Yin ihm leise zu und warf einen Blick aus dem Fenster. Sanft fuhr sie mit dem Finger die Fensterscheibe entlang. „Ich habe mich immer um dich gesorgt, Nuri.“; erzählte sie lächelnd. „Bei jedem Schritt den du gemacht hast, habe ich mir Sorgen gemacht, dass du hinfallen könntest. Jedes mal wenn du krank wurdest, hatte ich Angst, dass es etwas Schlimmes sein könnte. Es gab keinen Moment in meinem Leben, wo ich nicht zuerst darüber nachgedacht hatte, was mit dir sein könnte. Wirklich keinen.“
Nuri schluckte hörbar. Es berührte ihn zu hören, wie sehr seine Mutter sich um ihn sorgte. Denn dass gleiche hatte er auch immer für sie getan.
„Und ich dachte, wenn ich weiter reite, und wenn ich wirklich weiter gewinne und...und berühmt werden würde.“ Sie lachte bei dem Wort, weil es ihr so absurd vorkam. „...dann würde ich dich in Gefahr bringen. Ich würde dir dein Leben erschweren, weil du niemals sorglos und für dich aufwachsen könntest. Du würdest immer von solchen Menschen wie ihnen begleitet werden.“ Kaum merkbar deutete sie auf eines der Autos, die sie begleiteten wie ein Schatten. „Und das bereue ich immer noch. Besonders an Tagen wie diesen.“
Nuri ergriff ihre Hand und drückte sie einmal sanft. „Mach dir keine Sorgen, Mum. Ich hatte die schönste Kindheit, die man sich überhaupt wünschen konnte.“ Er grinste sie aufmunternd an. „Wirklich.“ Als der Wagen schließlich langsam bremste warf er einen kurzen Blick nach draußen. „Wir sind da, Mum. Soll ich zuerst aussteigen und jemanden bitten die Paparazzi wegzuschicken?“
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Yin schüttelte achselzuckend den Kopf. „Lass sie ihre Fotos machen, wenn sie respektieren uns bei der Trauung ein wenig in Ruhe zu lassen. Sie sollen nur nicht...übertreiben, verstehst du?“
„Klar.“ Augenzwinkernd öffnete Nuri seine Autotür, ging auf die Paparazzi zu und sprach kurz mit ihnen. Sie alle nickten einverstanden, ein freundliches Lächeln auf den Lippen.
Yin verharrte noch einen kurzen Moment dem Taxi. Sie fächelte sich sorgsam Luft zu, um nicht zu hyperventilieren. Heute war ihr großer Tag und alles würde so laufen, wie sie es sich wünschte.

Karan warf einen geduldigen Blick auf das Taxi, in dem er seine Verlobte vermutete. Er wartete gerne auf Yin, weil er wusste, dass es sich lohnen würde. Und er fürchtete auch nicht, dass sie es sich kurzfristig anders überlegte, die bekannten kalten Füße bekam, nein. Sie saß bloß noch im Auto um etwas für sich zu sein, und das kannte er. Er liebte es an ihr.
Mit gespanntem Gesicht versuchte er ihr Kleid oder einen Gesichtszug auszumachen, aber alles was er sehen konnte, war eine Frauen Silhouette. Er konnte sehen, wie sie sich immer wieder Luft zu fächelte und er stellte sich vor, wie sie dabei verträumt in die Gegend lächelte. Er wusste, dass sie sich freute und er freute sich mindestens genauso, weil er Yin liebte. Und er war sich gar nicht bewusst gewesen, wie sehr er einen Menschen lieben konnte. Yin an seiner Seite und sein gesamtes Leben fühlte sich richtig und perfekt an. Er verspürte keinen Schmerz mehr, keine Trauer und keine Angst. Er war einfach restlos erleichtert. Und Yins Ehemann zu sein, rechtmäßig angetraut und für immer, dass war sein Traum gewesen, seit dem er sie kennengelernt hatte.
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„Karan!“, eine feine, hohe Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und als er sich nach ihrem Ursprung um wandte, entdeckte er Gracie, die mit ihrem dürren Arm zu ihm hinüber winkte.
Er lächelte ihr freundlich zu, bevor er einen letzten Blick auf Yin im Auto warf und sich schließlich in Bewegung setzte. „Toll siehst du aus.“, begrüßte er die beste Freundin seiner Zukünftigen und küsste liebevoll ihre beiden Wangen. „Hat Yin das Kleid ausgesucht?“
„Wir haben es kurzfristig zusammen ausgesucht.“ Sie zog eine Grimasse, als sie auf ihren gerundeten Bauch deutete. „Mit diesem kleinen Untermieter passe ich in fast kein einziges Kleid.“ Sie lachte leise, die Hände sanft auf den Unterleib gelegt.
Karan lächelte. „Aber ich muss sagen, diese Schwangerschaft steht dir unglaublich gut, Gracie.“
„Danke.“, erwiderte die Blondine kokett. Dann sah sie sich suchend um. „Wo hast du denn deine zukünftige Frau gelassen? Wir wollten schon vor einer viertel stunde anfangen.“
Karan deutete leichtfertig auf das Taxi, dass immer noch am Straßenrand stand. Nuri hatte sich schließlich entfernt und unterhielt sich ein paar Meter weiter mit seiner Freundin Desdemona. „Anscheint ist sie noch nicht so weit. Sie sitzt im Auto und fächelt sich Luft zu.“ Grinsend verkniff er sich ein Lachen, als er Gracies angstvollen Blick sah. „Mach dir keine Sorgen.“, beruhigte er sie eilig. „Sie brauch sicher nur noch fünf Minuten, Gracie.“
„Ich muss mir keine Sorgen machen, denn mich lässt sie nicht vor dem Altar stehen.“, erwiderte die Schwangere halbherzig lächelnd, bevor sie eilig davon watschelte.

„Aussteigen.“ Gracie hatte die Tür des gelben Taxis, dass immer noch da stand, schwungvoll aufgerissen. Ihr Bauch streckte sich Yin genau auf Augenhöhe entgegen. Als Yin noch immer keine Anstalten machte, beugte Gracie sich zu ihr herunter, und an ihrem angestrengtem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass es ihr nicht leicht fiel. „Du hast doch wohl keine kalten Füße, oder Yin? Nicht heute, bitte!“
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„Nein.“, beruhigte Yin sie eilig, ein zittriges Lächeln auf den Lippen. Sie ergriff hilfesuchend Gracies Hand. „Ich...ich habe nur Angst. Ich bin nervös und...und...“
„Und du steigst jetzt aus dem verdammten Auto aus.“ Gracie hatte ein strenges Gesicht aufgesetzt, als sie nun da stand, die eine Augenbraue in die Höhe gehoben und ihre Hand sanft auf dem rundlichen Bauch. „Ich will dich ja nicht hetzen, Yin, schließlich bist du meine beste Freundin, aber mein kleiner Untermieter dort drinnen macht mich wirklich fertig. Und ich würde sehr gerne noch mitbekommen wie meine beste Freundin heiratet.“ Ihr Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein liebevolles Lächeln. „Alle sind da, Yin. Und sie warten nur noch auf dich.“
Yin nickte leicht. „Vielleicht ist genau das mein Problem.“, flüsterte sie und zig eine Grimasse, bevor sie Gracie einen resignierten Blick zu warf. „Du kannst den Leuten sagen, dass die Braut jetzt kommt.“ Als sie den zweifelnden Blick ihrer besten Freundin bemerkte, rollte sie mit ihren hübschen Augen. „Ich komme jetzt, wirklich. Los, geh und sag den Musikern, dass sie spielen können. Aber bitte langsam, ich bin ziemlich unsicher auf diesen Schuhen.“
Gracie küsste sie lachend auf die Wange, bevor sie sich von der Taxitür abwandte. Yin hörte sie mit geschäftlicher Stimme rufen: „Karan! Ab zum Hochzeitsbogen, es ist so weit. Liebe Gäste, setzt euch auf eure Plätze und Musiker, ihr könnt anfangen zu spielen. Aber langsam, verstanden?“
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Yin wartete gespannt, bis sie die ersten Töne des Hochzeitsmarsches hörte. Ihr Herz begann noch um einiges schneller zu klopfen, aber sie zwang sich es zu ignorieren. Dass hier war keine Tortur, dass war ihr großer Tag. Sie würde heute heiraten und zwar den Mann, den sie über alles liebte. Ihr größter Traum würde in Erfüllung gehen und alles was sie dafür tun musste, war aus diesem Taxi auszusteigen. Ein paar Schritte würde sie gehen und dann wäre da Karan, um sie zu halten.
Eilig schnappte sie sich ihren Blumenstrauß, öffnete die Tür des Autos und stieg hinaus. Auf ihren wackeligen Beinen stolzierte sie, versucht elegant, den Weg entlang, der sie zu ihrem Ehemann führen sollte. Sie wagte es nicht zu den Gästen zu sehen, zu nervös war sie dafür.
Aber aus den Augenwinkeln konnte sie ein paar Fotografen entdecken, die sie immer mal wieder fotografierten. Sie machten es nicht aufdringlich, aber Yin spürte es.
Ihre schweißgebadeten Hände umklammerten fast hilflos den Strauß, als könnte er ihr eine Hilfe sein. Dass erste Mal, seit sie von zu Hause weggelaufen war, wünschte sie sich einen Vater, der sie zum Altar geleitete und ihr Glück wünschte. Aber da war niemand an ihrer Seite.
Schneller als gedacht, hatte sie den Bogen erreicht und sah endlich in die so geliebten Augen, die ihr immer Gewicht boten. Sie lächelte, als sie ein Lächeln entdeckte.
„Hallo schöne Frau.“, begrüßte er sie leise, kaum hörbar. „Geht es dir gut, Yin?“
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Yin nickte leicht, die geröteten Wangen verliehen ihr noch mehr Schönheit, und so ziemlich jeder hier in diesem kleinen Garten war sich sicher, noch nie so eine wunderschöne Braut gesehen zu haben. „Mir geht es besten, Karan. Wirklich, mach dir keine Sorgen.“
„Ich hab mir keine Sorgen gemacht.“, erklärte er ihr Augen zwinkernd. „Ich zweifle nicht an dir Yin, dass habe ich niemals und das werde auch niemals in unserem Leben tun.“
Der Pastor, der hinter ihnen stand, räusperte sich verlegen. Er schien die traute Zweisamkeit nicht stören zu wollen, aber er musste seines Amtes walten. „Wir alle haben uns an diesem heutigen, sonnigen Tag hier versammelt, um dieses glückliche Paar auch rechtmäßig und für immer zu vereinen. Denn was Gott zusammen bringt, darf der Mensch nicht trennen.“
Yin konnte ihren Blick nicht von Karan abwenden. Ihr Herz schlug fest gegen ihren Brustkorb, aber es war ein herrliches Gefühl. Bald würden sie Herr und Frau Yaming sein und sie hätte am liebsten jetzt schon ein lautes JA geschrien.
„Also, willst du Yin Yaming, den hier anwesenden Karan Valesco zu deinem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? Ihn lieben und ehren, bis das der Tod euch scheide? Bei Gesundheit und bei Krankheit, so dass es euch beiden an nichts fehle? So Antworte mit: Ja, ich will.“
„Ja, ich will.“, platze es ungeduldig aus Yin heraus, als hätte es schon die ganze Zeit in ihrer Kehle darauf gewartet. Sie konnte wahrnehmen, wie die Gäste leise schmunzelten und ein Raunen durch die Menge ging. Errötend lächelte sie Karan an.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Scre1027
Auch der Pastor konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Gut, dann frage nun ich dich, Karan Valesco, ob du die hier anwesende Yin Yaming zu deiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen willst, sie lieben und ehren, bis das der Tod euch scheide? In guten, wie in schlechten Tagen? Bei Gesundheit und bei Krankheit, so dass es euch beiden an nichts fehle? So Antworte mit: Ja, ich will.“
„Ja, ich will.“ Karans Stimme war fest und überzeugt, er schien wirklich keinen Deut daran zu zweifeln. Denn alles was er sah war das gemeinsame Leben mit Yin.
„Dann tauscht eure Ringe, als Zeichen der unendlich Lieben.“
Karan ergriff sanft Yins Hand, nahm den Ring, den der Pastor ihm hinhielt und streifte ihn sanft über Yins zierlichen, zarten Finger. Glitzernd nahm er seinen Platz hinter dem Verlobungsring ein.
Yin lachte leise, ein plötzliches Glücksgefühl erwärmte ihr Herz und ließ es ungebremst aus ihr heraus stürmen. Fast vorsichtig nahm sie dem Pastor Karans Ring ab und streifte ihn über. Aus den Augenwinkeln konnte sie ihren eigenen Ring nicht aus den Augen lassen.
Der Pastor legte seine beiden Hände auf die verschränkten Finger, des frisch angetrauten Ehepaars und murmelte feierlich. „Herzlichen Glückwunsch, sie sind nun ein verheiratetes Ehepaar.“ Er zwinkerte Karan freundlich zu. „Und sie dürfen die Braut jetzt küssen.“
Und das tat Karan. Langsam zog er Yin näher an sich heran, sah ihr tief in die Augen und lächelte sie glücklich an. „Ich bin der glücklichste Mann der ganzen Welt.“, flüsterte er.
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Yin konnte nichts antworten. Ohne zu zögern schlang sie ihre Arme um ihn und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund. Dass war alles was sie wollte. Karan des Rest ihres Lebens küssen.
Die Gäste klatschten, erhoben sich von ihren Plätzen und warfen Blütenblätter auf das frisch verheiratete Paar. Gracie brach in Freudentränen aus, und versteckte ihr Gesicht schluchzend im Anzug ihres Freundes. Sie war sichtlich gerührt von der wundervollen Trauung.
Auch Nuri hatte den Arm verliebt um Desdemona gelegt. Er konnte den Blick gar nicht mehr von ihr abwenden, von ihrem wunderschönen Gesicht.
Sanft löste sich Karan von ihr, ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. „Liebling, ich will dich ja nicht unterbrechen, aber die Gäste würden sicher gerne noch etwas Essen und trinken, hm?“
Errötend wandte Yin den Kopf ihren Gästen zu, nickte dem ein anderen zu und lachte. „Dann lass uns die Torte anschneiden.“, schlug sie ihm vor, und er nickte.
Hand in Hand und begleitet von den Blütenblättern ihrer Freunde, liefen sie den Gang entlang, zu der riesigen Torte, die Gracie extra aus dem Dinner geholt hatte.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Fr Nov 16, 2012 7:55 pm

„Komm.“ Yin ergriff zärtlich Karans Hand und zog ihn hinter sich her. Weg von der überfüllten Tanzfläche, weg von den Freunden, die diesen wunderbaren Tag mit ihnen teilten.
Mit Karan an ihrer Seite, hatte sie die Anstrengung, die dieser Tag mit sich brachte kaum bemerkt, aber jetzt, wo es schon in die späten Abendstunden ging, bemerkte sie ihre angeschwollenen Füße, und das auf ihr lastende Gewicht des wunderschönen Hochzeitskleides.
„Bist du etwas schon kaputt?“, zog Karan sie grinsend auf, während er ihr in die Dunkelheit des kleinen Baumhauses folgte. Seufzend ließ er sich auf der alten Steinbank nieder.
Yin hob zweifelnd eine Augenbraue. „Ich bin nicht die, die sich gerade wie ein nasser Sack auf die Bank hat plumpsen lassen, lieber Ehegatte.“ Mit ihrer weichen Eleganz setzte sie sich neben ihn und ergriff seine Hand. Die mit dem Ehering. „Ich wollte für zwei Minuten mit dir alleine sein.“; gestand sie ihm leise. „Obwohl das heute wirklich einer der schönsten Tage meines Lebens ist, würde ich am liebsten einfach mit dir alleine sein, weißt du?“ Verliebt schmiegte sie sich eng an seine Brust. „Ich will den Abend mit dir genießen.“
„Tust du dass nicht?“, murmelte er halblaut an ihrem Ohr. „Die Leute sind heute alle nur wegen dir da, merkst du dass nicht? Sie feiern unsere Liebe heute.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Scre1029
Yin nickte eilig, und drehte sich so, dass sie ihn ansehen konnte. „Versteh mich nicht falsch.“, bat sie ihn besorgt. „Ich finde die Hochzeit großartig. Ich glaube, außer der bei der Geburt von Nuri, war ich noch nie in meinem gesamten Leben so glücklich. Aber...“
„Aber du willst eigentlich am liebsten nach Hause, und mit mir zusammen sein.“, beendete er schmunzelnd ihren Satz. Seufzend schlang er seinen Arm um den zierlichen Körper seiner Frau. „Ich gebe dir da eigentlich ganz Recht, Yin. Ich wäre jetzt auch lieber mit dir alleine.“ Er vergrub seine Nase in ihrem dichten Haar, und seufzte dabei kaum hörbar.
Yin schloss die Augen und genoss die Nähe zu Karan. Genau das hier würde sie nun den Rest ihres Lebens haben. Einen Fels in der Brandung. Einen Halt „Ich liebe dich.“
Karan lachte. „Ich dich auch, Yin. Ich weiß nicht wie oft ich das heute schon gesagt und gedacht habe.“ Er nahm die Nase aus ihrem Haar und zog sie noch ein Stück näher an sich heran. „Du hast mich heute wirklich zum glücklichsten Mann der ganzen Welt gemacht.“
Errötend sah sie ihn wieder an. „Ich kann das Gleiche nur zurück geben.“ Sie atmete tief durch. Es fühlte sich an als würde ihr Bauch vor Glücksgefühlen platzen. „Die Hochzeit ist großartig nicht wahr?“ Sie sah sich einmal kurz um. „Eine wunderbare Location und die ganzen Gäste, die glücklich sind. So wunderschön habe ich mir das Ganze gar nicht vorgestellt. Und selbst die Paparazzi haben die Kameras beiseite gelegt und tanzen mit.“ Sie lachte herzzerreißend.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Scre1030
Karan folgte ihrem Blick. Auch er war mehr als zufrieden mit dem gesamten Tag, aber ihm hätte auch eine kleine Hochzeit am Strand gereicht, oder gar im Pferdestall. So lange Yin für immer zu ihm gehörte, würde er alles mitmachen. „Ich bin glücklich wenn du glücklich bist.“
„Und ob ich das bin.“ Sie lachte erneut. „Ich bin so glücklich, dass ich kaum noch Luft bekomme. Aber dass könnte natürlich auch an dem engen Kleid liegen.“ Unruhig zupfte sie am Oberteil des Kleides herum, als könnte sie dadurch mehr Luft bekommen.
Karan grinste verschmitzt. „Vielleicht hat es ja einen bestimmten Grund, warum es so eng ist.“ Er wandte das Gesicht ab und sah zu Gracie, die immer noch und trotz des Bauch ausgelassen tanzte, während Zac schon völlig erledigt an einem der Tische saß.
Yin hatte schnell begriffen was er meinte. Ein Lächeln zierte ihren hübschen, kleinen Mund, als sie daran dachte. „Du meinst einen kleinen Karan Junior?“, fragte sie leise.
Hinter ihr spürte sie wie er nickte. „Oder auch eine kleine Yin, ganz egal. Hauptsache ein gesundes und munteres Baby, dass ist das was ich mir jetzt noch wünsche, um mein Leben perfekt zu machen.“ Sanft drehte er ihren Kopf, in dem er zwei Finger unter ihr Kinn legte. „Aber wir müssen nichts überstürzen, Yin. Wir beide haben noch so unendlich viel Zeit um einen Haufen Kinder zu bekommen. Es muss nichts von heute auf morgen passieren. Erst einmal wirst du Weltmeisterin im Pferderennen, und dann schauen wir mal weiter, okay?“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Scre1031
Dankbar nickte sie ihm zu. Doch im Inneren, ganz in der Nähe ihres Herzen spürte sie den selben Wunsch, wie Karan. Eine Familie mit ihm zu Gründen. Noch einmal die Liebe zu spüren, die sie damals bei Nuri gespürt hatte. „Vielleicht sollten wir schon mal mit der Übung anfangen.“, murmelte sie halb im Scherz, halb im Ernst. Leidenschaftlich drückte sie ihre Lippen auf seine.
„Lass uns die Hochzeit verlassen.“, platzte es aus Karan heraus, kaum dass sie sich wieder von ihm gelöst hatte. „Wir fahren nach Hause, keiner würde es uns Übel nehmen.“
Lachend ließ Yin sich von ihm hochziehen und unbemerkt schlängelten sie sich durch die tanzenden Leute, bis sie an der Straße ankamen. Eine Limousine schien schon auf sie zu warten.
„Und du meinst sie sind wirklich nicht böse?“, harkte Yin besorgt nach und warf einen letzten Blick auf die tanzende Menge. „Ich meine...wir haben uns nicht verabschiedet.“
„Yin.“ Karan drehte sich zu ihr um und nahm ihr Gesicht zärtlich in seine Hände. „Dass ist unsere Hochzeit und wir sind frisch verheiratet. Die Menschen werden mit Verständnis reagieren.“
„Okay.“ Aufgeregt ließ sie sich in die Limousine gleiten, und lächelte als sie Karan neben sich spürte.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Di Dez 25, 2012 9:43 am

Als Yin am nächsten Morgen ihre blauen Augen öffnete, und müde in die Gegend blinzelte, hörte sie so gleich Karans sanfte Stimme. „Guten Morgen, Ehefrau.“
Ein Lächelnd bildete sich auf ihrem Gesicht, und auch wenn es verschlafen wie eh und je aussah, machte es Karan restlos glücklich. „Guten Morgen.“, war ihre murmelige Antwort, bevor sie sich aus ihrer Decke wurstelte und näher an ihn heran rückte. Tief atmete sie ein und aus. „Wir spät ist es?“, fragte sie leise. Yin wagte es nicht auf den Wecker auf dem Nachttisch zu sehen. Wenn es zu spät war, müsste sie aufstehen und eigentlich wollte sie mit Karan liegen bleiben.
Karan warf einen kurzen Blick auf das verhasste Objekt, dann schmunzelte er. „Zeit aufzustehen.“ Er küsste sanft ihre Stirn, während er mit den Fingern ihre Lippenkonturen nach fuhr. Wie wunderschön sie doch war. „Du hast ziemlich lange geschlafen, Liebling. Wie eine Tote.“
„Ich war müde!“, beschwerte Yin sich und öffnete gespielt verärgert die Augen. „Schließlich habe ich eine halbe Nacht durch getanzt und die andere halbe Nacht...“ Sie verstummte errötend.
Lachend gab Karan ihr einen flüchtigen Kuss, auch wenn es in ihm danach dürstete leidenschaftlicher zu werden. „Lass uns aufstehen.“, flüsterte er widerwillig. „Die Pferde warten und es müssen Dankesschreiben geschrieben werden.“ Sein leises Lachen erfüllte das Schlafzimmer. „Oder willst du deine neuen Pflichten gleich sausen lassen?“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen10
„Nein...“, erwiderte Yin stöhnend und rutschte aus seinen Armen. Augenblick fehlte er ihr, als hätte er gleich das Land verlassen. In ihr sträubte sich alles gegen das Aufstehen.
Karan neben ihr schien es leichter zu fallen. Er erhob sich schwungvoll, ging zur Kommode herüber und wühlte eine Weile darin herum. „Gleich hast du sicher mehr Motivation aufzustehen.“, erklärte er ihr mit einem Grinsen, als er Yins bedrücktes Gesicht sah. Keine zwei Sekunden später hatte er ein blaues Paket in der Hand. „Mein Hochzeitsgeschenk an dich. Weil du mir erzählt hast, dass du keinen hast.“
Überrascht richtete Yin sich auf und nahm das leichte, und weiche Paket entgegen. Vorsichtig befühlte sie es. „Was ist dass?“, fragte sie, bevor sie es auch schon mit ihren zierlichen Fingern auspackte. Zum Vorschein kam ein wunderschöner roter Morgenmantel. „Wow.“ Yin hielt ein wenig hoch, damit sie ihn besser betrachten konnte. „Der ist wirklich wunderschön, Karan.“
„Genau wie du.“, erwiderte der, nun schon fast fertig angezogene Blonde, und gab ihr einen leichten Kuss. „Jetzt komm, bevor die Pferde uns die Bude einrennen.“
Leichtfertig nickte Yin, schlüpfte aus dem Bett und in den weichen Morgenmantel hinein. Wohlig warm war ihr in dem neuen Kleidungsstück. „Du machst uns Frühstück und ich gehe erst einmal duschen“, schlug Yin grinsend vor, während sie Karan in die Küche folgte. Im gehen machte sie eine dicke Schleife in den Gürtel ihres Morgenmantels. „Neue Rollenverteilung.“
Karan zog eine Grimasse, eilte aber gleich zum Kühlschrank. „Für ein ausgiebiges Frühstück haben wir keine Zeit, Dornröschen. Müsli und ein frischer Kaffee muss heute reichen.“
Yin verzog betrübt das Gesicht, aber bevor sie sich beschweren konnte, klingelte auch schon ihr Handy, dass sie gestern Abend auf den Küchentisch gelegt hatte. Gähnend ergriff sie es, mit einer langen Bewegung und meldete sich: „Yin Yaming.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen11
„Yin.“ Gracies Stimme drang durch den Hörer, aber sie klang erschöpft und müde. Yin dachte bei sich, dass ihre beste Freundin wohl am gestrigen Abend lange getanzt haben musste. „Hab ich dich geweckt?“, riss Gracie sie sanft aus ihren Gedanken.
„Nein, nein.“ Yin schüttelte den Kopf und ließ sich für zwei Minuten auf einen Stuhl gleiten. „Wir müssen uns schließlich um die Pferde kümmern.“ Grinsend warf sie Karan einen Blick zu, der ihn an seine eigenen Worte erinnern sollte. „Wie war es gestern Abend noch?“
„Trubelreich.“ Gracie räusperte sich verlegen und Yin meinte ein leichtes Lachen vernehmen zu können. „Ungefähr zehn Minuten nach dem ihr gefahren seid, ist auch schon der Krankenwagen angerückt.“ Diesmal lachte sie laut und deutlich.
Yin hob erschrocken eine Augenbraue. „Es gab verletzte auf meiner Hochzeit?“ Sie nickte Karan kurz zu, der sich umgedreht hatte und sie mit fragendem Ausdruck ansah.
Doch Gracie verwischte die Ängste sofort wieder. „Verletzte würde ich nicht sagen.“, erklärte sie mit glücksschwangeren Stimme. „Bei mir haben gestern die Wehen eingesetzt, ich glaube durch das ganze Tanzen. Der Krankenwagen war für mich, und kaum waren wir im Krankenhaus, kam die kleine Celina auf die Welt. Yin, sie ist wunderschön!“
Yins Herz flatterte einen Moment fröhlich auf. Sie gab Karan mit den Händen ein Zeichen, dass alles okay war. „Gott, Gracie. Das freut mich so sehr. Wie geht es dir? Und dem Baby? Ist alles gut gegangen? Komplikationen?“ Ihrer Fragerei hörte gar nicht mehr auf!
„Nein, nein, es ist alles in Ordnung.“ Gracie gähnte einmal leise. „Außer, dass ich unendlich müde bin, geht es uns beiden gut. Aber ich kann einfach nicht aufhören sie anzustarren.“
Yin lachte. „Dass kann ich mir vorstellen.“ Sie erinnerte sich so gleich, dass es bei Nuri damals nicht anders gewesen war. Dieses kleine Gesicht, dass einem da ansah, gehörte zu einem. Es war das eigen Fleisch und Blut. „Ich komm vorbei.“, erklärte Yin also entschlossen. „Ich bin gleich da.“
„Immer mit der Ruhe, frisch gebackene Ehefrau.“ Yin konnte hören wie Gracie aufstand. Anscheint verließ sie den Raum. „Ich und Celina gehen gleich erst mal ins Krankenhaus. Wie wäre es wenn du heute Nachmittag gegen vier kommst?“
„Natürlich. Ich freu mich.“
„Ich mich auch.“; erwiderte Gracie, dann legte sie auf und das Freizeichen ertönte.
Yin wandte sich grinsend Karan zu, legte das Handy beiseite und erhob sich von ihrem Stuhl. „Ich habe eine wunderbare Neuigkeit.“
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Karan warf ihr einen kurzen Blick zu. Er nahm sein Frühstück im Stehen ein. „Na?“
„Gracie hat gestern ihr Kind bekommen. Es ist ein kleines Mädchen und sie haben es Celina genannt.“ Das Glänzen in Yins Augen war nicht zu übersehen.
„Das freut mich für sie.“, erwiderte Karan mit seiner üblichen ruhigen, aber freudigen Stimme. Er ging auf die aufgedrehte Yin zu und schloss seine Arme sanft um ihren zierlichen Körper. „Du willst sie sicher gleich besuchen gehen, oder nicht?“
„Nein, erst heute Nachmittag.“, erwiderte Yin nickend. „Wir haben uns für vier Uhr verabredet.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen13
Nachdenklich sah Yin in die tief blauen Augen ihres frischgebackenes Mannes. In ihr brodelte der Wunsch nach einem Kind mit ihm noch deutlicher als zuvor. Karan war der Mann ihres Lebens und sie wollte mit ihm und Nuri eine Familie gründen. „Glaubst du ich bin schon schwanger?“
Karan lachte laut heraus, wobei er den Kopf ein Stück nach hinten warf. „Wie bitte?“, harkte er belustigt nach. „Du meinst du wirst innerhalb von vierundzwanzig Stunden schwanger?“
„Kann doch sein.“ Yin zuckte ihre zierlichen Achseln. Liebevoll schmiegte sie sich an seine Brust und schloss die Augen. „Ich kann es kaum noch erwarten ein Baby mit dir zu bekommen, Karan.“
Sie spürte wie er sanft sein Kinn auf ihren Kopf legte. „Ich kann mir auch nichts besseres vorstellen.“ Er schob sie ein Stück von sich weg, um ihr tief in die Augen zu sehen. Dieser intensive Blick ließ sie fast errötend. Wie früher. „Du musst dich fertig machen. Lady wartet.“
„Ich weiß.“ Yin seufzte kurz, bevor sie ohne lange nachzudenken ihre Lippen auf seine drückte. Ein leidenschaftlicher Kuss entstand und wurde nur unwillig beendet. „Die Pferde.“, erinnerte Yin sich selber, bevor Karan etwas sagen konnte.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Di Dez 25, 2012 9:53 am

Yin zupfte noch einmal an ihrer lilanen Strickjacke, und fuhr sich über den Zopf, den sie in aller Schnelle gemacht hatte. Die Uhr an ihrem Handgelenk, ein weiteres Geschenk von Karan, zeigte viertel nach vier an. Yin biss sich erschrocken auf die Unterlippe. Hoffentlich war Gracie nicht sauer.
Mutig drückte sie auf den goldenen Klingelknopfes, des neuen Hauses, dass Gracie erst vor ein paar Wochen gekauft hatte. Mit Zac zusammen. Der Klingelton war hell und freundlich.
Keine zwei Minuten später wurde die Tür aufgerissen. Gracie sah fröhlich, und keineswegs sauer aus. Das Mutterglück strahlte ihr aus allen Poren. „Yin, wie schön, dass du es geschafft hast.“
„Ich freu mich auch.“; erwiderte die Japanerin erleichtert und umarmte ihre beste Freundin sanft. „Dass konnte ich mir nicht entgehen lassen, Gracie. Sag, wo ist sie? Mein neuer Schatz.“
Gracie lachte. „Vielleicht kommst du erst einmal rein.“ Sie trat ein Schritt zur Seite und schloss die Tür, nachdem Yin eingetreten war. „Sie schläft noch, wird bestimmt gleich wach.“
Yin nickte. Sie hatte es eilig das neue Baby zu sehen. Der Wunsch nach noch einem Kind, wurde wieder unglaublich stark in ihr. Aber sie hatten Zeit, Karan und sie. Alle Zeit der Welt.
„Geht's dir gut, Yin?“, fragte Gracie besorgt. Anscheint hatte das lange Schweigen ihrer Freundin sie nachdenklich gestimmt. „Du siehst so abwesend aus.“
„Ich habe nur daran gedacht...“ Yin errötete leicht. „Na ja, Karan und ich haben gestern auf der Hochzeit darüber geredet, ob wir noch eigene Kinder wollen.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen14
Gracies blaue Augen, die sowieso schon funkelten, wurden groß. Strahlend sahen sie Yin an. „Und? Wofür habt ihr euch entschieden?“ Bettelnd faltete sie die Hände zusammen. „Oh, Yin, sag mir bitte dass ihr auch noch ein Kind wollte. Es wäre so schön, wenn Celina jemanden hätte, wie damals Nuri und Lealand. Findest du nicht?“
„Ja!“, platzte es lachend aus Yin heraus. „Dass wäre natürlich wunderbar. Deswegen freut es dich bestimmt um so mehr, dass wir entschieden haben, dass wir noch ein Kind haben wollen.“
Ein Freudenschrei entwischte Gracie, bevor sie Yin freudig um den Hals fiel. „Dass finde ich so unglaublich wunderbar, Yin, dass kannst du dir gar nicht vorstellen.“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf, immer noch das große Lächeln auf den bemalten Lippen. „Du musst mir unbedingt Bescheid sagen, wenn du schwanger bist, ja? Glaub mir, diesmal wird es noch schöner als letztes Mal!“
Daran zweifelte Yin nicht. Diesmal hatte sie einen Mann an ihrer Seite, der sich um sie kümmern würde. Sie wäre nicht alleine, wie damals bei Nuri.
Als sei es ihr Stichwort gewesen, ertönte aus dem Babyphone, dass auf einem kleinen Tisch stand, leises Geweine, was immer lauter wurde.
Gracie seufzte. „Dass wars mit der nachmittäglichen Ruhe.“ Sie wandte sich Achselzuckend an Yin. „Willst du sie füttern? Ich glaube sie hat riesigen Hunger. Hat sie eigentlich immer.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen15
Yin nickte eilig. „Ich kann es kaum erwarten dass kleine Monster auf den Arm zu haben.“, erklärte sie und folgte Gracie schließlich in ein angrenzendes Zimmer.
Gracie nahm aus einer kleinen Wiege, ein rosa Bündel heraus und drückte es Yin zärtlich in den Arm. „Dass ist die kleine Celina, und dass ist deine Tante Yin.“
Yin lachte leise über den Spitznamen, und nahm das Baby noch etwas enger an sich. Es war genau so warm und weich, wie Nuri damals, und ein wenig Bedauern mischte sich in die Freude über das Kind. Nuri würde nie wieder so klein werden. Ganz im Gegenteil. Er würde bald achtzehn sein und sein eigenes Leben leben, ohne sie.
„Du denkst an Nuri.“, stellte Gracie nach kurzer Zeit fest und ein tröstender Ausdruck kam auf ihr Gesicht. „Süße, es ist ganz normal, dass du als Mutter traurig bist, wenn deine Kinder langsam pflüge werden. Aber du musst es akzeptieren.“ Sie beugte sich ein Stück weit zu ihrer Tochter und strich ihr sanft über die pausbackige Wange. „Und am besten hilft es, wenn du einfach noch ein Kind bekommst.“, fügte sie lachend hinzu.
Yin stimmte in ihr Lachen ein. „Sicherlich hast du Recht.“; antwortete sie nach einer Weile. Aber es ist komisch, weißt du. Noch vor kurzem, habe ich ihn durch die Welt getragen, ihn begleitet wo immer er hingegangen ist, saß stundenlang an seinem Bett, wenn er krank war. Und jetzt soll ich ihn alleine in die Welt hinaus lassen? Was ist, wenn er Fehler macht, wenn er leidet?“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen16
Gracie ergriff fürsorglich Yins Hand. „Dass wird er, Yin. Er wird Fehler machen, aber er wird daraus lernen. Und er wird leiden, aber er wird auch glücklich sein.“ Sie zog ihre beste Freundin hinter sich her, in das geräumige Wohnzimmer, wo in einem Flaschenwärmer eine Babyflasche steckte. Leichthändig gab sie Yin diese. „Ich mache das Gleiche bei Lealand durch, aber es beruhigt mich, dass es niemals alleine sein wird, weißt du? Er hat Zac, und er hat mich. Und dich, und Nuri, und Karan und Gavin und Celina. Er hat immer jemanden, zu dem er kommen kann.“
„Dass weiß ich doch. Nuri ist auch nicht alleine.“ Yin seufzte kurz, während sie Celina betrachtete, die hungrig an der Flasche nuckelte. „Ich wünschte nur, sie würden nicht so schnell groß werden.“
„Ach, dass wünschen wir uns alle.“ Gracie klopfte ihr fürsorglich auf den Oberarm. „Aber manchmal gibt es auch Tage, da kann ich es gar nicht erwarten, bis Lealand endlich auszieht.“
Beide Frauen verfielen in ein lautes Gelächter, was die schmatzende Celina gar nicht zu stören schien.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Di Dez 25, 2012 10:01 am

Als Yin an diesem Abend noch einmal hinaus ging, um die Kühle der Nacht zu genießen, bevor sie zu Bett ging, entdeckte sie in der Dunkelheit Nuri und seine Freundin Desdemona.
Lautlos ließ sie sich in einem der Liegestühle nieder, die auf der Terrasse standen und beobachtete das verliebte Paar. Erfreut war sie, als der Wind auch noch ihre Stimmen zu ihr hinüber trugen.
Desdemona kicherte leise. „Und du bist ganz sicher, dass er mich nicht abwerfen wird?“, fragte sie Nuri unsicher. Yin konnte sich ihren Blick vorstellen, wenn sie Nuri ansah, auch wenn sie es im Halbdunkeln nicht wirklich ausmachen konnte. Sie hatte es auf der Hochzeit gesehen.
Ihr Sohn nickte eilig. „Ich habe ihn eingeritten, Dee.“, erwiderte er überzeugend. „Na, komm. Ich helf' dir auch und du reitest nur eine kleine Runde. Ich möchte nur, dass du mich verstehst.“ Yin glaube ihn mit den Schultern zucken zu sehen. „Auf einem Pferderücken, sieht die Welt auf einmal viel einfach aus, weißt du? Es ist, als wenn du plötzlich alles objektiv betrachten kannst, weil du eine höhere Eben erreicht hast.“ Er lachte nach kurzen Schweigen peinlich berührt. „Tut mir Leid, ansonsten rede ich nicht so...merkwürdig.“
„Ich fand's schön.“, erwiderte Desdemona leicht, aber Yin spürte die Gewichtung ihrer Worte.
Die Freundin ihres Sohnes beugte sich ein Stück weit vor und küsste ihn kurz und zärtlich auf den Mund. „Ich werde es versuchen.“; versprach sie schließlich lebhaft, drehte sich zu Cowboy um und strich ihm sanft über das weiche Fell. Sie flüsterte ihm etwas zu, dass Yin nicht verstehen konnte.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen17
Nuri half ihr anschließend in den Steigbügel und half ein wenig nach, als sie sich auf den Rücken des Pferdes schwang.
Mit entspannter Miene sah Yin dem Treiben zu, und erinnerte sich an ihre ersten Aufsteigversuche, bei Lady. Desdemona macht es wahrlich besser als sie, aber das störte Yin nicht.
Vielleicht würden die beiden einmal den Hof übernehmen und Yin viele kleine Enkelkinder schenken.
„Setz dich gerade hin.“; kommandierte Nuri seine Freundin, fast zärtlich. Der harsche Unterton, den er sich aneignete, wenn Lealand da war und Cowboy ritt, war verschwunden. „Die Zügel nimmst du so in die Hand, wie ich es dir letztens gezeigt habe, okay?“ Desdemona nickte und tat was ihr gesagt wurde. „Und jetzt drück die Beine ganz leicht an.“
Cowboy setzte sich in Bewegung. Ganz gemächlich trottete er vor sich, als wüsste er, dass hier nichts Schlimmeres passieren würde. Keiner würde ihn heute noch dazu treiben, über Hindernisse zu springen. Stattdessen würde er eben ganz langsam und vorsichtig im Kreis laufen.
Ein Lachen konnte Yin sich nicht verkneifen, aber es war so leise, dass die beiden Jugendlichen es nicht hören konnte. Und dass war gut so. Wenn sie Yin erblickt hätten, wären sie mit Sicherheit nicht mehr so frei miteinander umgegangen, wie jetzt.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen18
„Und, weißt du was ich meine?“, fragte Nuri erwartungsvoll. Selbst im Dunkeln konnte man sein Gesicht strahlen sehen. „Ist es nicht ein bewältigendes Gefühl jeden Muskel des Pferdes zu spüren? Ich meine...so weit oben, als würde man die Welt überblicken können.“
Desdemona nickte, den Blick abwesend auf Cowboys dunkle Mähne gelegt. „Ich kann mir vorstellen dass hier für immer zu machen.“; murmelte sie halblaut. Sie wandte das Gesicht Nuri zu. „Ich fühle mich als sei hier für geboren worden, weißt du was ich meine Nuri?“
„Genau das selbe Gefühl habe ich auch immer.“ Nuri grinste sie schief an.
Desdemona streckte einen Arm nach ihm aus, und er half ihr herunter. Eng schmiegte sie sich an seinen schlaksigen Körper, als wollte sie ihn nie wieder los lassen. „Ich liebe dich, Nuri.“, sagte sie schließlich, und Yin konnte es kaum hören, so leise war es.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen19
Erstaunt wechselte Yin den Blick zu Nuri. Sein Gesicht war entspannt, keineswegs erschrocken.
„Ich dich auch.“, sagte er schließlich, nachdem er kurz geschwiegen hatte. Aber es war kein zögerliches Schweigen, eher ein genussvolles. Als wollte er sich den Satz auf der Zunge zergehen lassen.
Der Mond hing über den beiden, als sei er ein Scheinwerfer und nur für die beiden heute am Himmel. Und so hell und strahlend, hatte Yin ihn selten gesehen.
Lautlos erhob sie sich aus ihrer gemütlichen Position. Jetzt war es an der Zeit die beiden alleine zu lassen. Zufrieden und müde, ging sie ins Schlafzimmer, machte kein Licht an, sondern schlüpfte einfach aus dem Morgenmantel und legte sich neben Karan ins Bett. Er schnaubte leise, wachte aber nicht auf, als sie sich eng an ihn kuschelte und die Augen schloss.

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Beitrag  Finplay8 Mi Dez 26, 2012 3:47 pm

Einen Monat später...

„Wollen wir vielleicht noch einen heißen Kakao trinken?“ Die blauen Augen der Mutter klebten fürsorglich am dem Gesicht ihres Sohnes. „Oder vielleicht noch ein Brot?“
„Nein, danke, Mum.“ Aiden schüttelte den Kopf. Obwohl er es wirklich versuchte, war das Lächeln auf seinen Lippen eher eine unkontrollierte Grimasse. „Ich bin müde, ich geh schlafen.“
Ohne eine Antwort abzuwarten ging Aiden ins Zimmer, schloss die alte Holztür sorgfältig hinter sich und atmete einmal tief durch.
Er konnte nichts mehr herunter bringen, und dass er müde war, war nur einer der Gründe.
In seiner Brust hämmerte ein völlig niedergeschlagenes, durcheinander gebrachtes Herz und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Auf der gesamten Fahr, hatte er kein Auge zu gemacht. Drei Tage Schlaf fehlten ihn, und er war müde. Aber schlafen konnte er mit Sicherheit nicht.
Leise scharrte es gegen die Tür, und als Aiden sie öffnete tippelte der kleine Mops herein. Fürsorglich schmiegte er sich kurz an sein Herrchen, bevor er sich seinen Platz in dem Hundebett suchte, was in der Ecke von Aidens Zimmer stand.
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„Du hast es gut.“ Aiden lehnte sich seufzend gegen die Tür. „Du kannst deinen Namen behalten, deine Bezugspersonen. Ich wünschte...ich wäre du.“ Kopfschüttelnd schlenderte er zu seinem Bett herüber und ließ sich auf der weichen Matratze, die so fremd war, nieder.
Der gewohnte Geruch seines zu Hauses fehlte ihn, und Aiden war sich nicht sicher, ob sich dass jemals ändern würde. Würde er überhaupt wieder glücklich werden?
Wie, als sei es gestern gewesen, erinnerte er sich an die schreckliche Nacht. Das unsanfte wach Rütteln seiner Mutter, ihre ängstlichen Augen und die überstürzte Flucht.
Der letzte Blick auf die Stadt die er so sehr geliebt hatte. Appaloosa Plains.
Sein alter Name, Nuri Yaming. Er lastete auf ihn, so schwer, dass es fast weh tat. Er müsste sich schnellstens um gewöhnen. Ab sofort war er nicht mehr Nuri Yaming, Sohn von Gavin Pinkerton und Yin Yaming, sondern Aiden McFort, Sohn von Kaylee und Chase McFort.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen21
Seine gesamte Vergangenheit, war mit einem Klick ausgelöscht worden. Und was blieb waren wunderschöne Erinnerungen, an sein Leben in Ruhe.
„Sie verblassen.“; hatte der Mann von der Schutzbehörde gelassen gesagt. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts über seine Gefühlswelt. „Von Tag zu Tag verblasen sie mehr, bis du dich nur noch an ziemlich wenige erinnern kannst. Es ist das beste für dich.“
Aiden hatte es versucht. Er wollte es sich leichter machen, in dem er sie alle vergaß. Aber wie konnte er? Wie konnte er seine geliebte Dee vergessen? Oder seinen Vater? Gracie? Lealand?
Noch niedergeschlagener als zuvor, ließ er sich in dem weichen Bett zurückgleiten.
„Ich muss sie alle vergessen.“; flüsterte er sich selber zu, im Schein der Petroleumlampe. „Nur so kann ich weiter leben, ohne nicht für immer unglücklich zu sein.“
Aber Aiden wusste, mit der Ablage seines Namens, hatte er gleichzeitig sein Herz und seine Identität abgelegt. Nichts würde mehr werden wie früher. Schon gar nicht er selber.

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Beitrag  Finplay8 Mi Dez 26, 2012 3:54 pm

Als Kaylee am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich noch miserabler, als am letzten Abend. Kaum dass sie die Augen aufschlug, füllten diese sich mit Tränen.
Eilig wischte sie sie ab und erhob sich lautlos aus den Laken. Neben ihr schlief Chase, aber sein Gesichtsausdruck war nicht so entspannt wie er früher einmal gewesen war.
Kaylee fuhr sich durch das schwarze Haar, ein Überbleibsel ihrer Vergangenheit und schlich anschließend barfuß aus dem Zimmer. Empfangen würde sie von frischem Kaffee.
Ihr Sohn stand in der Küche und schien Frühstück zu machen. Sie konnte nur seine Rückseite sehen, aber auch darin schienen die Schmerzen der vergangenen Tage deutlich eingebrannt zu sein. Er litt, dass sah sie und fühlte sie und doch konnte sie nichts dagegen tun.
„Guten Morgen.“ Sie nannte ihn nicht bei seinem neuen Namen und auch nicht bei seinem alten. Es war, als würde dort ein Fremder vor ihr stehen, und sie wusste nicht, wie er heißen würde. „Danke, dass du Frühstück machst....“ Sie verstummte für einen Moment. „Hast du gut geschlafen? Ich meine...dass Zimmer wird natürlich noch umgestaltet und...“
„Mum.“ Mit seiner sanften Stimme unterbrach Aiden seine Mutter, ein halbherziges Lächeln auf den Lippen. „Das Zimmer ist okay, ehrlich. Ich hab nur nicht all zu gut geschlafen. Deswegen dachte ich ich steh auf und mach uns gleich Frühstück. Hast du Hunger auf Waffeln?“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen22
„Klar.“ Kaylee ließ sich auf einer der Stühle nieder, legte die Hände ineinander und starrte sie an, als könnte sie in ihnen einen Plan finden, der ihr ganzes zerrüttetes Leben wieder in Ordnung bringen würde. „Nuri...ich....“
Wieder unterbrach er sie. „Du sollst mich nicht mehr so nennen, Mum. Der Mann von der Schutzbehörde meinte es ist zu gefährlich.“ Er warf ihr über die Schulter einen kurzen Blick zu. „Mein Name ist ab sofort Aiden, Mum. Das ist das Wichtigste.“
„Ich weiß.“, erwiderte Kaylee seufzend. Innerlich fragte sie sich genau wie ihr Sohn, ob sie jemals wieder glücklich sein könnte. Würden sie und ihre Familie all das irgendwann verarbeiten?
Inzwischen hatte Aiden die Waffeln in den Ofen gestellt. Mit neutraler Miene drehte er sich zu seiner Mutter um und sah sie an. „Ich hab heute Morgen einen kleinen Spaziergang gemacht.“, erzählte er. „Sie haben ein Sommerfest in der Stadt, in dem großen Stadtpark weißt du? Es gibt ein paar Buden und eine Rollschuhbahn. Vielleicht wollt ihr hingehen?“
Eilig schüttelte Kaylee den Kopf. „Nein, nein. Geh du ruhig hin, aber ich muss hier noch eine Menge machen. Die Pferde müssen versorgt werden und...und das Haus sieht so unpersönlich aus.“
„Dass mach ich.“; erwiderte Aiden, in einem Ton, der keine Widerrede zu ließ. Er fand, dass seine Mutter genug durch gemacht hatte in der letzten Zeit. Sie brauchte Ablenkung. „Geh mit Chase auf das Sommerfest. Um Lady und Cowboy kümmere ich mich heute und die Gestaltung des Hauses können wir heute Abend mit Sicherheit zusammen machen.“ Als er das zweifelnde Gesicht seiner Mutter sah, fügte er flehentlich hinzu: „Bitte, Mum. Ich würde gern etwas alleine sein.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen23
„Natürlich.“ Kaylee nickte resigniert. Ein durchdringender Geruch nach verbrannten Waffeln drang ihr in die Nase. „Ich glaub unser Frühstück ist fertig. Oder mehr als fertig.“ Sie lachte leise.
Aiden wandte sich um, öffnete den Ofen und begann zu Husten, als ihn eine dunkle Wolke Rauch erreichte. Mit fahrigen Bewegungen nahm er die dunklen Waffeln heraus und legte sie auf einen großen Keller. Sein Gesichtsausdruck war betrübt. „Sorry, Mum. Ich habs echt versucht.“
„Ich weiß.“, erwiderte sie lächelnd, küsste ihn kurz auf die Stirn und kümmerte sich anschließend um die Waffeln, in dem sie zwei Teller nahm und auf jeden ein Paar rauf tat. „Wir essen die trotzdem.“, befand sie mit belustigter Miene. „Hauptsache ich bekomme was in den Magen. Ich hab nämlich unglaublichen Hunger.“
Aiden nickte bekräftigend, nahm sich seinen Teller und ließ sich zusammen mit Kaylee am Tisch nieder. Wie ein Verhungerte schaufelte er sich das Essen in den Mund und schmeckte die verbrannten Stellen kaum zwischen dem eiligen Schlucken.
„Aiden?“ Das erste Mal nahm Kaylee diesen Namen in den Mund. Es fühlte sich merkwürdig fremd und gleichzeitig vertraut an. Denn der Junge, der diesen Namen nun trug, war immer noch der Junge, dem sie vor siebzehn Jahren das Leben schenkte.
Er hob den Kopf, sah seine Mutter fragend an. Machte sogar eine Pause beim Essen.
„Ich hab dich sehr lieb.“, sprach sie weiter, in einem sehr sanften Tonfall.
Aiden lächelte, und zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass das Lächeln echt war. „Ich dich auch, Mum.“
„Und ich hab euch beide lieb.“ In Unterhose und Unterhemd, trat Chase in die Küche, wuschelte Aiden durch das schwarze Haar und küsste Kaylee zur Begrüßung sanft auf den Mund. „Guten Morgen ihr beide. Einigermaßen gut geschlafen?“
Kaylee nickte. „Wir gehen heute auf ein Sommerfest, dass erste Mal.“ Sie zwinkerte ihm verliebt zu.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mi Dez 26, 2012 4:03 pm

Kaylee zupfte unbehaglicher an ihrer roten Bluse herum, die sie erst am heutigen Morgen gekauft hatte. Ein überstürzter Aufbruch hatte zur Folge, dass sie nichts hatten mitnehmen können.
„Du siehst gut aus.“; versicherte Chase ihr, nicht zum ersten Mal an diesem Tag. „Wieso bist du so nervös, Lee?“ Schnell hatte er einen Spitznamen für den fremden Namen seiner Frau gefunden, um ein neues Vertrauen in ihn zu setzen. Er war sich sicher, dass Kaylee genau das brauchte. „Die Leute hier sind mit Sicherheit genau so nett, wie die in unserer Heimat.“
Kaylee nickte überzeugt. „Dass weiß ich ja, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass wir in eine eingeschworene Gemeinschaft geplatzt sind, verstehst du?“ Seufzend lehnte sie sich an ihren Ehemann. „Ich bin froh, dass ich das Ganze nicht alleine durchstehen muss. Danke, dass du hier bist und danke dafür, dass du mich so liebst, wie ich bin.“
„Das ist mehr als selbstverständlich.“; erwiderte er überzeugt, dass Lächeln auf den Lippen, dass sie so liebte. Sein Blick schweifte hinüber zu dem großen Festtagesgelände und seine Augen begangen zu strahlen. „Dass erinnert mich an früher.“, erklärte er, als sie ihn fragend beobachtete. „Als ich noch bei meiner Oma lebte, gab es in unserer Stadt oft Feste. Komm!“ Er zog sie hinter sich her zu einem Stand, mit Hotdogs. „Dass ist ein Wettessen. Du MUSST mitmachen.“
Kaylee biss sich zögerlich auf die Unterlippe. Die alte Schüchternheit von früher war zurückgekehrt. „Ich weiß nicht, Chase...Ich gewinne mit Sicherheit nicht und außerdem...keine Ahnung.“
„Du gewinnst.“; versicherte Chase ihr lachend und bugsierte sie sanft zum Stand.
Neben ihr stand ein Teenager, der sie freundlich anlächelte. „Auf einen guten Kampf.“, sagte das Mädchen, als würden sie und Kaylee sich schon lange kennen.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen24
„Ja.“; erwiderte diese überrascht. „Auf einen guten Kampf.“
Chase stellte sich vor den Stand, um seiner Frau dabei zusehen zu können, wie sie die zwanzig Hotdogs verschlang, die vor ihr auf dem Teller gestapelt waren. Wie ein kleiner Junge freute er sich und klatschte anschließend anfeuernd in die Hände, als de Pfiff ertönte.
Kaylee gab alles, stopfte, kaute und stopfte wieder. Sie wollte gewinnen, der Ehrgeiz war in ihr erwacht. Und nur ganz knapp verlor sie gegen das Mädchen neben ihr, die ihr anschließend freudig um den Hals fiel, als seien sie wirklich alte Freundinnen.
„Hast du mich gesehen?“, fragte sie Chase ganz aufgeregt, während sie sich den Mund noch von den letzten Senf und Ketchup Resten befreite. „Ich habe so unglaublich schnell gegessen. Dass habe ich noch nie gemacht, Chase und es hat so viel Spaß gemacht.“ Lachend fiel sie ihm um den Hals. Für einen Moment war es so, als sei nichts passiert. Als seien sie immer noch in Appaloosa Plains und besuchten zusammen ein Stadtfest.
„Ich hol mir jetzt auch was zu Essen.“ Sanft löste er sich von ihr und zog sie hinter sich her zu einer Bude, die Essen zu verkaufen schien. Er gab dem Mann einen Schein, bestellte einen Hamburger und nahm den Teller dann mit zu einem kleinen Tisch, der nicht weit davon entfernt stand.
Kaylee setzte sich so hin, dass sie den Rest des Geländes gut im Blick hatte. Immer und immer wieder wurden ihre Augen von etwas Neuem angezogen. Da war ein Fußballfeld, mit zwei großen Toren. Zwei Jungs übten ihre Fähigkeiten und freuten sich wie Weltmeister, wenn sie tatsächlich ein Tor schossen. Dann war da eine Bude, in der man sich das Gesicht bemalen lassen konnte. Ein Mädchen kam heraus, gerade sechs Jahre vielleicht. Im Gesicht sah sie aus wie ein Frosch. Kaylee schmunzelnde, legte unwillkürlich die Hand auf ihren Bauch. Hoffentlich ging es dem kleinen Wurm darin noch gut. Sie hatte Chase extra nichts gesagt, erst wollte sie sicher sein, dass das Baby gesund war, nach all dem Stress.
„Geht es dir gut?“ Chase hatte sich zu ihr umgedreht, legte den Arm um sie und hielt ihre Hand.
Kaylee nickte zufrieden. „Gerade geht es mir wirklich gut. Dieses Fest ist wirklich...wirklich wunderschön, findest du nicht auch? Ich wünschte Aiden wäre mitgekommen.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen25
„Er brauch Zeit für sich.“, erwiderte der Blonde verständnisvoll. „Für ihn ist das Ganze noch tausendmal Schlimmer. Alles was du geliebt hast, am meisten meine ich, dass konntest du mitnehmen. Lady und Cowboy, Vasco und mich und Aiden. Er musste alles zurück lassen.“
„Ich weiß.“, erwiderte Kaylee, den Tränen nahe. „Und du kannst dir gar nicht vorstellen, was für Vorwürfe ich mir mache. Ich...ich habe praktisch sein Leben zerstört.“
Chase schüttelte beharrlich den Kopf und küsste sie auf die Schläfe. „Du hast ihm sein Leben gerettet, Lee.“, flüsterte er ihr so leise ins Ohr, dass nur sie es hören konnte. „Du bist seine Mutter und wolltest nur das Beste für ihn. Und ein Leben, dass er unabhängig von all den Gefahren führen kann, dass ist das Beste was du hättest tun können. Er wird sich an dass hier gewöhnen. Wir alle.“
Kaylee senkte den Blick, damit ihr Mann ihre Tränen nicht sehen konnte. Obwohl die Worte sie trösteten, geißelte sie sich trotzdem. Ihr war klar, dass es keine andere Möglichkeit gab, aber sie konnte sich nicht damit abfinden, dass ihr Sohn seine große Liebe und seinen Vater hatte zurücklassen müssen. Sie wusste dass er litt und sie konnte nichts dagegen tun.
Chase stand auf und hielt ihr seine Hand hin. Mit einem spitzbübischen Lächeln sah er sie an. „Na, komm, Lee. Lass den Kopf nicht hängen. Nicht heute. Wir reden nachher darüber nochmal, okay?“ Sein Blick wurde von etwas Anderem magisch angezogen. „Ich will dir etwas zeigen.“
„Etwas zeigen?“ Neugierig erhob Kaylee sich und folgte ihren Liebsten durch die Menschenmenge, die sich nun auf den Platz eingefunden hatte. Es schien, als wäre die ganze Stadt da.
Als sie endlich wieder etwas anderes als Oberteile und Hosen sehen konnte, erblickte sie eine Rollschuhbahn, nicht all zu groß, aber groß genug, dass sie in den Park passte.
„Hast du das schon mal gemacht?“, fragte Chase, während er seine Schuhe auszog. Er grinste sie herausfordernd an.
Kaylee schüttelte den Kopf, und obwohl sie große Lust hatte, traute sie sich nicht die Rollschuhe anzuziehen, wie Chase es machte. Sie würde sich vor aller Augen zum Deppen machen.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen26
„Na, komm.“ Er machte ihr die Sache einfach, in dem er ihr ein Paar Rollschuh hinwarf. „Wir fahren ein paar Runden und dann gehen wir wieder runter. Es wird dir großen Spaß machen.“
Seufzend ließ Kaylee sich also erbarmen und zog die Schuhe mit den Rollen an, die ihr so unbekannt vorkamen. Kaum hatte sie einen Fuß auf die Bahn gesetzt, kam sie schon ins Schlingern.
Doch Chase war sofort da, wie er es immer war. Zärtlich ergriff er ihre Hand und führte sie in die Mitte der Bahn, wo die beiden sich langsam begangen im Kreis zu drehen.
„Siehst du.“, murmelte er ihr liebevoll zu. „Es ist ganz einfach. Du wirst es in Handumdrehen lernen und dann wirst du gar nicht mehr weg wollen.“ Er verstummte. Seine blauen Augen sahen Kaylee unverwandt an. „Ich wäre mit dir hingegangen wo du willst, dass weißt du oder?“
„Natürlich.“ Sie küsste ihn zärtlich auf den Mund. „Trotzdem tut es mir sehr Leid, dass du und Aiden solche Unannehmlichkeiten wegen mir hattet.“
Chase zuckte die Achseln, als sei es eine Nebensache. „Wir gehören zu dir, also sind deine Unannehmlichkeiten auch unsere. Jetzt komm, wir geben ein wenig mehr Gas.“
Kaylee lachte, als er sie in einem rasanten Tempo hinter sich her zog.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mi Dez 26, 2012 4:10 pm

„Oh, gut. Du hast die Klamotten gefunden, die ich dir hingelegt habe.“ Kaylee schloss die Haustür hinter sich, verriegelte sie und warf noch einmal einen Blick durchs Fenster.
„Sie waren nicht zu übersehen.“ Aiden drehte sich kurz um, und als er den Verfolgungswahn seiner Mutter bemerkte, seufzte er sehr leise. „Mach dir keine Sorgen, Mum. Sie haben gesagt, dass wir hier sicher sind. Ich vertrau ihnen.“ Und das tat er wirklich.
Kaylee nickte zögerlich und trat dann mit einem freudigen Lächeln in die Küche. Sie nahm das schmutzige Geschirr, dass noch vom Morgen dort stand, und stellte es in den Geschirrspüler. „Das Sommerfest ist wirklich toll, Aiden. Du solltest unbedingt auch dort hingehen. Es wird dir gefallen.“
„Vielleicht am Montag nach der Schule.“, erwiderte der Jugendliche vage und rührte weiter in der Schüssel für seine Käsemakkaroni. Ein Hauch von Bitterkeit schwang in seinen Worten mit.
Kaylee setzte sich an den Tisch, schon wie am Morgen. „Ich weiß, dass es mit Sicherheit kein Trost ist, Aiden, aber du wirst mit Sicherheit ganz schnell neue Freunde finden. Und vielleicht triffst du noch ein Mädchen wie Dee, schließlich bist du noch jung.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen27
„Das ändert nichts daran, dass ich sie vermisse.“, erwiderte der Junge, dem es unvorstellbar schien jemals ein Mädchen so sehr zu mögen, wie Dee gemocht hatte. Er stellte den Topf mit den Käsemakaroni auf die Herdplatte und schaltete sie an. „Du hast Recht, ich werde hier mit Sicherheit Freunde finden, und irgendwann wird es wahrscheinlich weniger weh tun, weil ich sie alle samt irgendwann vergessen werde. Aber bis dahin...“ Er schwieg.
Kaylee nickte nicht einmal. Sie wusste, dass er Recht hatte, denn es ging ihr nicht anders. Sie vermisste Gracie, die ihr immer eine Bezugsperson war und jetzt denken musste, dass sie tot sei.
Ein riesiger Brand auf ihrem Hof, die gesamte Familie war dabei umgekommen.
Als hätte Aiden ihre Gedanken gelesen, sagte er: „Sie alle leiden noch mehr als wir.“ Unschlüssig rührte er etwas in der Masse herum. „Sie denken sie haben uns für immer verloren. Dad muss...er muss sterben vor Traurigkeit. Er hat seinen Sohn verloren.“
„Sie haben uns für immer verloren.“; erwiderte Kaylee mit einer tiefen Traurigkeit in ihrer Stimme. „Wir können nie wieder zurückkehren, Aiden. Und wir können nie wieder die Personen sein, die wir mal waren. Wir fangen ein ganz neues Leben an. Ohne Vergangenheit.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen28
„Ich weiß.“ Aiden nahm sich seine gefüllte Schüssel und setzte sich neben seine Mutter. Er sah sie an, mit einem Blick, den man nicht deuten konnte. „Und dass finde ich am grausamsten.“
Sie ergriff seine freue Hand. „Ich auch, Aiden. Ich auch. Und es tut mir alles so unendlich Leid.“
„Dir muss doch gar nichts leid tun, Mum.“ Aiden schüttelte so beherzt den Kopf, dass es Kaylee kaum einer weiteren Erklärung hätte gebraucht. „Du kannst nichts dafür, als wer du geboren worden bist und es ist verständlich dass du aus diesem Käfig hattest ausbrechen wollen.“ Er schluckte schwer. „Ich hätte niemals gedacht, dass es Eltern gibt, die ihr Kind lieber tot sehen wollen, als dass es nicht ihren Gesetzen folgt.“
„Sie wollten mich nicht tot sehen, Liebling.“; versuchte Kaylee ihre Eltern, seine Großeltern zu verteidigen, auch wenn es wenig Sinn machte. Sie selber glaubte nicht an ihre Worte. „Sie waren einfach nur hilflos, und dachten, dass wäre der Einzige Weg, der mich und dich zurückholen würde. Sie wollten eine vereinte Familie für ihr...Königreich.“
„Und jetzt haben sie nichts.“ Aiden erhob sich und stellte seine Schüssel unsanft in den Geschirrspüler. „Sie haben beides verloren, Mum. Ihre Tochter und ihren Enkelsohn.“ Seufzend fuhr er sich durch das schwarze Haar und rieb sich die Stirn. „Ich gehe ins Bett, Mum. Gute Nacht.“
„Nacht, Liebling.“ Erwiderte sie mit einem halbherzigen Lächeln.
Kaum war er in seinem Zimmer verschwunden rieb sie sich die schmerzenden Schläfen.
Wann war ihr Leben so unglaublich schwierig geworden?

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 Mi Dez 26, 2012 4:33 pm

Als Kaylee am nächsten Morgen in die Küche trat, erwarteten sie schon zwei vollständig angezogene Männer, sowie frische Pfannkuchen, die goldbraun auf dem Teller vor sich hin dampften.
„Oh.“ Sie blieb kurz stehen, überrascht. „Wie spät ist es denn?“, fragte sie besorgt. Doch ein Blick auf die Armbanduhr verriet ihr, dass es erst kurz nach sieben war. Zu lange geschlafen hatte sie nicht, und doch waren ihre beiden Lieblingsmänner schon vor ihr aufgestanden.
Chase warf ihr einen liebevollen Blick zu, der sie gleichzeitig beruhigen sollte. „Du hast so ruhig ausgesehen, da wollte ich dich nicht wecken. Außerdem haben wir das auch gut alleine hinbekommen. Keine verbrannten Waffeln.“ Er zwinkerte Aiden zu, der daraufhin lächelte.
Sowieso verstanden die beiden Männer sich seit der Hochzeit von Tag zu Tag besser. Und der gemeinsame schwere Weg, den sie gehen mussten, hatte sie wohl noch um einiges enger zusammen geschweißt. Von Feindlichkeiten war nichts mehr zu spüren.
„Alles gut, Mum.“, fügte Aiden nochmal sanft hinzu, als Kaylee sich noch immer nicht in Bewegung gesetzt hatte. „Setz dich einfach und frühstücke. Schmecken echt gut.“
Kaylee lächelte ihm freudig zu, bevor ihr Blick auf seine Klamotten fiel. „Ich gehe gleich einkaufen und kaufe euch neue Sachen. Tut mir Leid, dass hab ich in der ganzen Aufregung ganz vergessen.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen29
„Wir sind Männer.“, erwiderte Chase mit seiner üblichen Gelassenheit. „Wir tragen unsere Klamotten gerne ein paar Tage länger, nicht wahr Kumpel.“ Er klopfte Aiden freundschaftlich auf die Schulter.
„Und ich bin eine Frau und finde es schön, wenn meine beiden Männer gut aussehen.“, erklärte Kaylee und stibitzte ein Stück des Pfannkuchens vom Teller ihres Mannes. „Und deswegen fahr ich auch gleich in die Stadt. Braucht sonst noch etwas?“
Aiden schüttelte eilig den Kopf.
„Ich komm mit.“, erwiderte Chase und wollte sich schon erheben, aber Kaylee drückte ihn zurück auf seinen Stuhl, mit einer liebevollen, aber bestimmten Geste.
„Ach nein, ich mach das schnell alleine.“; erklärte sie eilig, bevor Chase fragen konnte. „Du kannst dich schon mal um Lady kümmern, sie muss gestriegelt werden.“ Bevor Chase noch eine Antwort geben konnte, winkte sie den beiden frühstückenden Männern zu und verschwand mit samt der Autoschlüsse aus dem Haus.
Sie wollte ins Krankenhaus, hatte einen Termin bei einem freundlichen Arzt, mit dem sie gestern telefoniert hatte. Ihr Herz klopfte, als sie daran dachte, dass er ihr sagen würde, ob alles okay war.
Kaylee fürchtete sich davor. Sie hatte unglaubliche Angst, dass der ganze Stress dem Baby zugesetzt haben könnte. Vielleicht würde sie es nicht gesund zur Welt bringen...
Abwesend fuhr sie die ruhigen Straßen ihrer neuen Stadt entlang, warf Blicke aus dem Fenster und erfreute sich an all den neuen Sachen. Sie musste es von der positiven Seite sehen, alles andere würde ihr zu sehr weh tun, und sie konnte sich nicht leisten in Trauer zu zerfließen.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen30
Sie fuhr das Fenster herunter, um frische Luft in den stickigen Wagen zu lassen. Heiße Sommerluft verursachten einen kurzen Schauer über ihrer Haut.
Dass war auch eine Veränderung, die sie bemerkt hatte. In Appaloosa Plains war es immer angenehm warm gewesen, aber hier, hier war das Wetter anders. Es war sehr heiß im Sommer, und überall sah man junge Frauen mit Sonnenschirmen. Die Menschen trugen Shorts und aßen Eis.
Kaylee war aufs Neue begeistert und sie nahm sich vor, dass alles hier in vollen Zügen zu genießen.
Vorsichtig parkte sie den großen blauen Wagen, mit der Ladefläche hinten, auf einem der Parkplätze des Krankenhaus. Sie zögerte nicht auszusteigen und selbstbewusst ins Krankenhaus zu gehen.
Eine freundliche Arzthelferin begrüßte sie: „Guten Tag, kann ich ihnen helfen?“
„Ja, mein Name ist Kaylee McFort.“ Die Lüge kam ihr leichter über die Lippen, als sie gedacht hatte. „Ich habe heute einen Termin beim Arzt für eine Untersuchung.“ Unwillkürlich legte sich ihre flache Hand auf ihren Bauch und ein unwiderstehliches Lächeln zwang sich auf die vollen Lippe.
Die Arzthelferin nickte wissend. „Genau. Sie können gleich durchgehen, einmal den Flur entlang und dann die erste Tür Rechts. Finden sie dass, oder soll ich mitkommen?“
„Nein, nein.“ Kaylee winkte ab. „Dass finde ich schon, vielen Dank.“ Sie ging den weißen Flur entlang, betrachtete die bunten Bilder an der Wand und hielt schließlich vor einer Tür, an der ein kleines Bild mit einem Teddybär hing. Wieder musste sie Lächeln, dann klopfte sie und trat ein.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen31
„Ah, guten Tag.“ Der Mann mit den grauen Haaren stand hinter seinem Schreibtisch auf und reichte ihr seine Hand. „Sie müssen Mrs McFort sein, richtig?“
„Kaylee.“, verbesserte sie ihn eilig. Ihr war es unangenehm auch noch bei so einem falschen Nachnamen genannt zu werden. „Nennen sie mich lieber Kaylee.“
Der Mann nickte, deutete dann auf die Liege, die gleich neben dem Ultraschall stand. „Setzen sie sich, und machen sie ihren Bauch frei. Dann untersuchen wir ihr kleines Glück mal.“ Er zwinkerte ihr freundlich zu und ließ gleich Vertrauen in der jungen Japanerin aufsteigen.
Kaylee nickte und tat was der Arzt ihr sagte. Mit ängstlicher Miene, beobachtete sie seine Bewegungen, seine Blicke, seine Augen, als könnte sie seine Gedanken daraus lesen.
„Sie brauchen nicht so ängstlich aussehe, Kaylee.“, beruhigte er sie schließlich lachend. Leichthändig reichte er ihr ein Tuch. „Es ist alles in Ordnung mit ihrem Baby. Es ist kerngesund.“
Erleichtert atmete die einfach Mutter auf. Ihr Herz beruhigte sich. Das war alles was sie sich gewünscht hatte.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 1:07 am

„Und wie sehe ich aus?“ Chase trat aus dem Schlafzimmer und drehte sich einmal, bevor er in einer Modelpose, die ihn mehr als lustig aussehen ließ, zum Stehen kam. Am Leib trug er ein rotkariertes Hemd und dunkle Shorts, die gleichen, die Kaylee auch für Aiden gekauft hatte.
Sie hob ihre hübschen Augen kurz von dem Buch, was sie las und in was sie schrecklich vertieft gewesen war, bevor Chase ihre Konzentration gestört hatte. Ein mildes Lächeln entstand auf ihrem Gesicht. „Du siehst wirklich fein aus, Chase. Wirklich fein. Du solltest öfter Hemden tragen.“
„Ab sofort habe ich auch eine Frau, die darauf achtet, dass ich annehmbar aussehe.“ Er küsste sie kurz auf den Mund, wobei er sich mit den Armen auf dem Sessel abstützen musste. Tief atmete er ein. „Du riechst immer noch wie früher, weißt du dass? Deswegen habe ich jedes Mal das Gefühl, wenn ich Morgens aufwache, es sei nichts passiert.“ Mit einem Seufzer aus tiefster Seele, setzte er sich auf das weiße Sofa und legte den Kopf für einen Moment zurück.
Kaylee beobachtete ihn kurz, aber inständig. Auch sie fühlte diese Vertrautheit, wenn sie morgens mit geschlossenen Augen im Bett lag und einfach nur atmete. Sie hoffte jeden Morgen nur geträumt zu haben, aber wenn sie dann die Realität erblickte, schien es ihr um so schwerer aufzustehen und eine Mutter und Ehefrau zu spielen.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen32
„Ich muss an meine Kinder denken.“; dachte sie bei sich und wandte den Blick von Chase ab. Ohne wirklich zu lesen, betrachtete sie die Buchstaben des Romanes, der hier herum gestanden hatte.
„Was ließt du da?“ Auch Chase schien sich gefangen zu haben. Neugierig hob er den Bund des Buches ein Stück an, um den Titel lesen zu können. Ein besorgter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „Meinst du, dass es die richtige Lektüre ist?“
Kaylee hob den Blick, und schüttelte kurz den Kopf, um aus ihrer Gedankenwelt zurück zu kommen. „Wieso?“, fragte sie und drehte das Buch in ihrer Hand. Ein Jockey und ein Pferd ritten auf der Titelseite über ein flaches Feld in den Sonnenuntergang. „Ich hab mich damit abgefunden.“; erklärte sie im sachlichen Ton. „Dann werde ich eben kein berühmter Jockey mehr. Reiten kann ich trotzdem noch, und dass ist das Wichtigste, oder nicht?“
Chase nickte, aber sie konnte in seinen hellblauen Augen sehen, dass er ihr nicht ganz zustimmte.
„Außerdem kann ich in der nächsten Zeit gar nicht Reiten.“ Mit leicht geröteten Wangen legte sie das Buch beiseite und strahlte ihren Ehemann dann an. „Noch sechs Monate lang nicht.“
Fragend sah Chase sie an, bis in seinem Kopf wohl der Groschen fiel. „Du meinst du bist schwanger?“, fragte er mit heiseren Stimme, aber seine Augen strahlten schon Freude aus.
Kaylee nickte. Ein Kreischen entfuhr ihr, als Chase sie aus ihrem Sessel riss und einmal in der Luft herum wirbelte. Fest drückte er sie an sich und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen33
„Du machst mich zum glücklichsten Mann, der ganzen Welt.“, flüsterte er und küsste sie überschwänglich auf die Wange. „Ich werde Vater und du wirst Mutter. Ich...ich kann es kaum glauben.“
„Musst du aber.“ Sie lachte laut heraus, wie sie es schon lange nicht mehr gemacht hatte. „Schließlich müssen wir bald einen Haufen Sachen kaufen. Strampler, Windeln, Schnuller, Babyflaschen und und und.“ Sie hob den Finger, und löste sich so weit von ihm, dass sie ihn ansehen konnte. „Nicht zu vergessen meine Schwangerschaftskleidung. Lange dauert es sicher nicht mehr, bis ich nicht mehr in meine normalen Sachen herein passe.“
„Dass ist mir völlig egal.“, erwiderte er ganz ruhig. Er schien mit der Welt restlos zufrieden in diesem Moment. „Werde rund wie eine Boje, so lange du mir anschließend ein kerngesundes Kind schenkst.“ Langsam beugte er sich zu ihrem noch nicht all zu gewölbten Bauch herunter und legte seine Hand vorsichtig darauf. „Weißt du schon was es wird?“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen34
Mit den Händen in den Rücken gestützt, schüttelte sie den Kopf. Sie beobachtete das liebevolle Treiben voller Genuss. „Nein, der Arzt meinte es ist noch nicht zu erkennen. Außerdem finde ich es ganz schön, wenn wir uns überraschen lassen. So wie bei Aiden damals auch.“
„Ist mir alles Recht.“, erwiderte Chase lachend. „So lange du glücklich bist, ist das Baby auch glücklich und dann bin ich es auch.“ Er nahm ihre Hand sanft in seine und küsste jeden einzelnen ihrer Finger. „Ich kann es kaum erwarten unser Baby in den Armen zu halten.“
„Ich auch nicht.“ Nichts anderes hatte Kaylee sich in der Zeit vor der großen Flucht gewünscht. Endlich ein Kind mit Chase zu bekommen. Und obwohl sich alles andere geändert hatte, dass hatte sich nicht geändert.
„Weiß es Aiden schon?“, riss Chase sie aus ihren freudigen Gedanken. Fast etwas besorgt sah er sie an, dabei war das Verhältnis zwischen ihm und Aiden doch viel besser. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, fügte er hin zu. „Ich will nicht, dass er sich vernachlässigt fühlt. Nicht gerade jetzt.“
„Wird er nicht.“; widersprach Kaylee ihm eilig. „Ich kenne meinen Sohn, und ich weiß, dass er sich freuen wird. Er wird sein Geschwisterchen so lieben, wie ein Bruder es tun sollte.“
Chase nicke zustimmend. Die Zweifel schienen wie weggeblasen. „Wie wäre es mit einem Abendspaziergang? Es ist noch sehr warm draußen, und wir könnten runter zum Wasser zu gehen.“
Erfreut nickte sie. „Ich würde mich sehr freuen, Chase.“

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 1:09 am

Als Kaylee eine Stunde später wieder nach Hause kam, fühlte sie sich ausgeglichen und entspannt.
Chase und sie hatten einen großen Teil der kleinen Stadt erkundet und befunden, dass sie wirklich schön war. Vielleicht würde der Rest ihres Lebens doch nicht so trostlos werden.
Chase drückte ihr im vorbeigehen einen Kuss auf die Wange. „Ich gehe dusche, ja?“
Nickend sah sie ihm nach, ein liebevolles Lächeln auf den Lippen. Sie konnte so froh sein, so jemanden wie ihn gefunden zu haben, dass wusste sie.
Entspannt schlenderte sie zum Kühlschrank und nahm ein paar Pfannkuchen von heute Morgen heraus. Ihr Magen knurrte, und vor dem zu Bett gehen, wollte sie schnell noch was essen.
„Hey, Mum.“ Die Haustür war erneut aufgegangen und Aiden kam herein. Er sah nachdenklich aus, auch wenn das Lächeln auf seinen Lippen das Gegenteil vermitteln sollte.
„Aiden!“, erfreut klopfte sie auf den Stuhl neben sich. „Nimm dir doch noch was zu essen. Ich muss dir unbedingt etwas erzählen.“ Lächelnd betrachtete sie ihren fast erwachsenen Sohn, der noch ein Geschwisterchen bekommen sollte. Wie würde er es aufnehmen? Plötzlich machte sie sich doch etwas Sorgen, obwohl es eigentlich unnötig war.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen35
Aiden gehorchte seiner Mutter und ließ sich mit samt Gabel und Teller neben ihr nieder. Etwas lustlos stocherte er in seinem Essen herum, als sei er nur körperlich anwesend.
„Ich war heute beim Arzt.“, begann Kaylee langsam. „Und er hat mich verraten, dass wir Zuwachs bekommen. Ich bin schwanger, Aiden und du wirst Bruder.“
„Klingt gut.“; erwiderte der Junge lächelnd. Es war ein mildes Lächeln, was nicht gerade für Begeisterung sprach, aber auch nicht für Abneigung. „Wirklich, Mum. Freut mich.“
Kaylee beschloss es dabei zu belassen. Sie wollte ihren Jungen nicht drängen.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 1:18 am

Die Wochen zogen ins Land und der Bauch der jungen Japanerin wuchs von Tag zu Tag mehr. Kaylee genoss die Tage, noch etwas mehr als damals. Verwöhnt wurde sie von ihrem Ehemann und auch Aiden packte an, wo Hilfe benötigt wurde.
„Ich denke ich werde heute Abend mit Aiden aufs Sommerfest gehen.“ Nachdenklich sah Kaylee aus dem Fenster und strich sie geistesabwesend eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus ihrem hübschen Geflochtenen gelöst hatte. „Er ackert den ganzen Tag für die Schule, aber ich habe ihn noch nie mit einem Freund oder so etwas gesehen.“ Sie seufzte leise. „Seine Lehrerin sagt er ist ein typischer Einzelgänger.“
Chase sah von dem Buch auf, dass er gerade gelesen hatte. „Lee, so lange sind wir auch noch nicht hier. Hast du etwa schon eine neue Freundin gefunden, oder ich?“ Er zuckte die Achseln. „Ich habe noch nicht einmal eine Zusage für einen Job, dabei hab ich mich schon beworben.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen36
„Ich weiß doch.“ Kaylee nahm den Teller mit den kalten Waffeln von der Anrichte und stellte sie zurück in den Kühlschrank. „Ich mache mir einfach nur Sorgen, dass er unglücklich bleiben könnte. Ich will dass mein Sohn sein Leben genießt und nicht der Vergangenheit nachhängt.“ Ihr Blick blieb an Chase hängen, der sie abwartend ansah. „Irgendwann muss doch alles wieder gut werden.“
„Wird es auch.“; versprach er, nachdem er einem kurzen Moment geschwiegen hatte. Ein selbstsicheres Lächeln bildete sich auf seinem hübschen Mund. „Gib ihm einfach die Zeit die er braucht, und ich verspreche dir, dass sich alles zum Guten wenden wird.“ Er erhob sich von seinem Platz, legte das Buch beiseite und schlenderte zu ihr herüber. Halt gebend nahm er ihre Hände und zog sie enger an sich. „Damals war es doch genau so, oder nicht? Er war gegen uns, wir haben ihm seine Zeit gegeben und jetzt...jetzt sind wir eine große Familie.“
„Dass sind wir.“, erwiderte Kaylee lächelnd, die Hand auf den gerundeten Bauch gelegt. „Und was für eine. Mit dem Baby hier, werden wir noch viel enger zusammen rutschen.“ Sie schlang ihre zierlichen Arme um seinen Hals und sah ihm tief in die Augen. „Es wird alles gut?“, fragte sie leise.
Chase nickte zustimmend. „Es wird alles wieder gut, Liebling. Glaub mir einfach.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen37
„Dass tue ich.“, erwiderte sie und begoss das Ganze noch mit einem leidenschaftlichen Kuss, den sie nur ungern beendete, als sie die Haustür hörte. „Aiden.“; begrüßte sie ihren Sohn lächelnd. „Du bist aber früh hier, wie war die Schule?“
Der Junge mit den schwarzen Haaren und den gleichen Augen wie seine Mutter nickte kurz. „War ganz gut, haben zwei Stunden früher Frei bekommen.“ Seine Tasche glitt zu Boden.
Kaylees Lächelnd verschwand nicht. Sie hatte neue Hoffnung bekommen. „Wie wäre es, wenn wir heute Abend aufs Sommerfest gehen. So weit ich weißt, warst du noch nicht da.“
Aiden schüttelte den Kopf, aber besonders interessiert schien er nicht daran. „Klar, ich muss aber erst meine Hausaufgaben machen, okay?“
„Sehr gut.“ Chase klatschte erfreut in die Hände, dann sah er Kaylee an. „Du legst dich jetzt noch eine Stunde hin, schließlich braucht ihr beiden etwas Ruhe, und ich kümmere mich so lange um die Pferde. Vielleicht schaff ich es auch noch auszureiten.“ Er sah Aiden auffordernd an. „Wie wäre es, wenn wir beide demnächst mal zu, Übungsplatz reiten und ein bisschen Springen?“
„Mal sehen.“, erwiderte Aiden mit einem halbherzigen Lächeln, nahm seine Hausaufgaben aus seiner Tasche und setzte sich damit an den Tisch.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen38
Chase warf Kaylee einen durchdringenden Blick zu, der ihr zu verstehen geben sollte, dass es normal war, dass er so reagierte und dass es sich ändern würde. Dann verschwand er hinter der Eingangstür.
Kaylee machte sich daran ein kleines Mittagessen vorzubereiten, nur um ihre Hände zu beschäftigen. Schlafen konnte sie jetzt nicht. „Ist in der Schule irgendetwas Besonderes passiert?“, fragte sie ihren Sohn freundlich und versuchte die Neugierde zu unterdrücken.
„Nein, eigentlich nicht.“; erwiderte Aiden, vertieft in einen geschichtlich relevanten Text. Sein Gesichtsausdruck war nicht so konzentriert, wie er sein sollte.
„H-hast du...ich meine...gibt es schon jemanden, mit dem du dich besser verstehst?“
Aiden schüttelte den Kopf. „Sie sind alle etwas...anders, als ich.“, murmelte er halblaut, aber man konnte sein Widerstreben klar heraus hören. „Aber das wird sicher schon, Mum.“
Nickend wandte Kaylee sich dem Herd zu. Nichts hoffte sie mehr, als dass es werden würde.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 1:24 am

Ein paar Stunden später half Aiden seiner Mutter aus dem Taxi, was mit dem dicken Bauch nicht mehr ganz so einfach war.
„Danke, Liebling.“, sagte Kaylee und tätschelte kurz seinen Arm. „Du glaubst gar nicht wie froh ich bin, wenn das Baby endlich auf der Welt ist. Langsam nervt der schmerzende Rücken!“
Aiden belächelte seine Mutter, während sie nebeneinander her auf das Festgelände schlenderten.
Aiden hatte seine Hände in den Hosentaschen, und den Blick abwesend auf den Rasen vor sich gelegt.
„Wir wäre es, wenn wir etwas essen gehen?“, fragte Kaylee in die anhaltende Stille hinein. Sie war es nicht gewohnt, dass so eine Distanz zwischen ihr und ihrem Sohn herrschte. „Da vorne ist ein Imbissstand, der wirklich viele verschiedene Sachen hat. Pommes zum Beispiel.“
„Klingt gut.“; erwiderte Aiden und sah sie einen kurzen Moment an, bevor er sich wieder dem Boden zu wandte. Er schien gedanklich in einer ganz anderen Welt zu sein.
Kaylee seufzte innerlich. „Aiden, ich weiß, dir geht es schlecht geht. Aber...du musst mit mir reden!“, forderte sie ihn sanft auf. Sie wollte ihn nicht drängen, aber sie konnte sich das Spiel auch nicht mehr mit ansehen. Sie wollte, dass Aiden glücklich war.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen39
„Mum...“ Der stille Junge hob hilflos die Schultern. „Was soll ich denn sagen? Dass ich zurück will? Dass ich mir nichts mehr wünsche, als wieder in unserer alten Stadt zu sein, bei Dee und Dad?“ Er schüttelte den Kopf, als wüsste er die Antwort selber. „Dass geht nun mal nicht und eines Tages werde ich mich damit abfinden. Nur jetzt...jetzt ist es gerade nicht so einfach.“
„Ich wünschte ich könnte dir helfen.“, flüsterte seine Mutter betrübt. „Dass weißt du oder? Wenn ich könnte, würde ich dir die gesamte Last abnehmen, aber das ist nicht möglich.“
Die beiden kamen vor dem Stand zum stehen. Eine Stille trat zwischen sie beide und ließ sie noch mehr auseinander wachsen als zuvor.
„Ich bemühe mich.“, platzte es schließlich aus Aiden aus. Er sah sie fest an, das Gesicht einigermaßen freundlich gestimmt. „Ich versuche mich anzupassen, Mum, wirklich. Für dich, für Chase und für mein kleines Geschwisterchen.“ Sein Blick wanderte herunter zu Kaylees gerundeten Bauch. „Willst du ihr oder ihm eigentlich einen amerikanischen Namen geben, oder einen japanischen?“, fragte er interessiert, und gleichzeitig von Thema ablenkend.
„Eine Mischung.“; erwiderte Kaylee lachend. „Ich will nicht, dass sie oder er seine Wurzeln vergisst, aber er soll sich auch hier einfach anpassen können.“ Sie strich sich sanft über die gerundete Kugel. „Hauptsache das Baby ist kerngesund. Mehr will ich eigentlich nicht.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen40
Aiden nahm die beiden Teller entgegen, die ihm gereicht wurde, nachdem er bestellt hatte. „Der Arzt hat doch gesagt, dass es gesund ist.“, sagte er aufmunternd und führte seine Mutter zu einem der Tische. „Mach dir keine Sorgen, Mum. Das Kind wird das beste Leben der Welt haben. Wie ich.“
Dankbar ergriff sie kurz seine Hand. „Dass ist lieb, dass du es sagst, Liebling. Aber es wird ein leichteres Leben haben, als du. Es weiß nicht, dass es mal anders war.“ Sie seufzte erneut. „Es wird hier geboren werden und hier aufwachsen. Behütet von uns allen. Ganz anders als du.“
„Ich bin alt genug, um dass zu verkraften.“, erwiderte Aiden Augen zwinkernd. „Nein, im Ernst Mum. Ich kann mir keine bessere Kindheit vorstellen. Wirklich nicht. Du hast alles für mich getan und noch mehr, du hast mir praktisch das Leben gerettet. Ich bin glücklich.“
Obwohl Kaylee wusste, dass es nur die Halbwahrheit war, ließ sie es darauf beruhen und nickte.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen41
„Dafür musst du dich nicht bedanken, Aiden. Du bist mein Sohn und ich würde alles für dich tun.“ Sie nahm ihren Burger in die Hand und biss herzhaft ab. „Mh, köstlich. So etwas leckeres habe ich wirklich lange nicht mehr gegessen. Nicht wahr?“
Aiden probierte ebenfalls seine Pommes, mit Käse überbacken. „Da gebe ich dir wirklich Recht.“, erwiderte er grinsend. „Vielleicht ist Sunset Valley doch nicht so schlecht, wie ich dachte.“
„Und die Leute sind mit Sicherheit auch sehr nett.“, versuchte Kaylee ihn in die richtige Richtung zu schieben. „Vielleicht...vielleicht versuchst du dich mal mit jemanden anzufreunden.“
„Ich werd's versuchen.“, erwiderte der fast erwachsene junge Mann seiner Mutter zu liebe. „Morgen schau ich mir mal die Sport AG an, soll ganz gut sein habe ich gehört.“
Dankbar küsste Kaylee ihren Sohn fest auf die Wange. „Du bist der allerbeste Sohn, der ganzen Welt.“, versicherte sie ihm glücklich grinsend. „Wirklich, Aiden. Du nimmst mir damit eine wirklich sehr große Last ab.“

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 1:29 am

Das sechste Mal in dieser Nacht, durchdrang die Stille lautes Babygeschrei, und ließ die beiden völlig übernächtigten Eltern aus dem unruhigen Schlaf erwachen.
„Um Himmelswillen.“ Chase drehte sich von seiner Frau weg und warf einen Blick auf das Babybett, dass im Halbdunkeln lag. Gebettet auf der weichen Matratze lag der frisch geborene Elijah und schrie sich das kleine Köpfchen knallrot.
„Niemand hat gesagt, dass es einfach ist ein Baby zu haben.“, murmelte Kaylee im Halbschlaf und richtete sich auf. Ihr übermüdeter Blick glitt statt zu ihrem Sohn, zu dem Wecker auf dem Schreibtisch. Es war vier Uhr Nachts. Aber es half ja nichts. Schwerfällig erhob sie sich aus dem gemütlichen Bett und wankte zu ihrem zweiten Sohn hinüber. „Was hat den mein kleiner Schatz, hm? Hunger, oder die Windel voll?“ Sie nahm ihn aus seiner Grippe und legte ihn sich sanft an die Schulter. Augenblicklich hörte der kleine Junge auf zu weinen.
Chase rieb sich die Augen, die vom Schlaf noch ganz verklebt war. Es wunderte ihn immer wieder, wie seine Frau es schaffte den kleinen Mann innerhalb von zwei Minuten ruhig zu stellen. Chase selber stand manchmal hilflos mit einem schreienden Baby im Arm da.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen42
„Kannst du gleich in die Küche gehen und eine Flasche aufsetzen? Ich glaub der Kleine hat Hunger.“, bat Kaylee ihren Mann, der immer noch etwas verträumt auf der Bettkante saß. Ein Grinsen bildete sich auf ihrem Mund. „Oder bist du jetzt schon überfordert?“
Chase erhob sich mit all seiner Willenskraft, aber man konnte ihm deutlich ansehen, dass ihm der Schlaf wirklich fehlte. „Was heißt jetzt schon? Sag mir, dass das die schlimmste Phase ist.“
„Nein.“; erwiderte Kaylee und wiegte ihren Sohn sanft hin und her. „Dass ist noch die angenehmste Phase, bis sie ausziehen. Kleinkinder krabbeln und laufen überall herum, packen alles an und Schlafen auch nur, wenn es ihn gerade passt.“, erklärte sie ihm. Als sie sein ängstliches Gesicht sah, kam sie herüber und küsste ihn kurz und zärtlich auf den Mund. „Mach dir keine Sorgen, du musst das Ganze ja nicht alleine durchstehen. Ich, deine erfahrene Frau, stehe dir bei.“
Chase zog eine Grimasse, bevor er Kopf schüttelnd das Zimmer verließ, um endlich das zu tun, worum Kaylee ihn gebeten hatte.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen43
Sie selber betrachtete das ruhige Gesicht ihres Sohnes, mit dem üblichen mütterlichen Stolz. „Du bist genau so ein hübscher Kerl, wie dein Bruder es war, weißt du dass?“, flüsterte sie ihm liebevoll zu. Sanft strich sie ihm über die kleine Kugelnase, mitten in seinem Gesicht.
Noch konnte man nicht genau ausmachen, wem er ähnlicher sah, aber Kaylee vermutete dass er ihre Augen, aber die Nase und den Mund seines Vaters geerbt hatte.
Aber eigentlich war dass auch völlig egal. Sie liebte dieses kleine Wesen und wusste, dass sie genau wie bei Aiden, alles dafür tun würde, dass es ihm gut ging und er gesund war.
„Du bist mein zweites Glück vom Himmel, Elijah, weißt du dass?“ Das Baby griff mit seiner kleinen Hand unkontrolliert nach ihrem dunklen Haar. „Ich werde dich genau so beschützen, wie ich es bei deinem Bruder gemacht habe, und ich verspreche dir, dass es dir an nichts fehlen wird.“

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 1:32 am

Kaylee nahm den alten Helm aus dem Regal und klemmte ihn sich unter den Arm. Die Vorfreude in ihr stieg von Minute zu Minute mehr, nachdem sie so lange auf das Reiten hatte verzichten müssen. Lady fehlte ihr, ihr warmes Fell, dass in der Sonne so sehr glänzte und ihre liebevollen Anstupser, die sie immer machte, wenn Kaylee sie streichelte oder striegelte.
Chase war im Wohnzimmer, also konnte sie ihren kleinen Sohn auch ganz ohne Sorgen alleine lassen. Sie wusste, dass Chase alles für den kleinen Mann tun würde.
Doch gerade, als sie das Schlafzimmer verlassen wollte, wimmerte Elijah in seinem Bett leise, was sich aber gleich in ein lautes Geschreie entwickeln würde.
Kaylee seufzte und legte den Kopf in den Nacken. Einmal nahm sie sich etwas vor, und gleich wurde ihr ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Seufzend nahm sie den schreienden Säugling aus seinem Bett. „Dein Bruder hat nie so viel geschrien, wie du.“; erklärte sie ihm etwas ratlos. „Ein kleines unruhiges Baby, bist du, hm?“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen44
Die Schlafzimmertür öffnete sich und Chase trat ein. Erstaunt sah er seine Frau an. „Was machst du denn noch hier? Ich dachte du wolltest ausreiten?“ Liebevoll strich er Elijah über das kahle Köpfchen. „Hast du deine Mama mal wieder aufgehalten, mein kleiner Schatz.“
„Und wie.“; erwiderte Kaylee Augen rollend. „Gerade wollte ich rausgehen, hat er angefangen zu schreien. Vielleicht sollte ich doch lieber zu Hause bleiben.“
„Kommt nicht in Frage.“, widersprach Chase ihr, und nahm ihr vorsichtig das Bündel aus den Armen. „Papa und Sohn machen sich einen schönen Tag und du machst dir einen schönen Tag mit Lady.“ Er hielt seinen Sohn in die Luft und schaukelte ihn ein bisschen, was ihm zum glucksen brachte.
„Na gut.“; erwiderte Kaylee überzeugt, gab erst ihrem Mann und dann ihrem Sohn einen Kuss und beeilte sich dann mit samt des Helms aus dem Haus zu kommen.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 1:38 am

„Bitteschön.“ Eine freundlich drein guckende Kellnerin stellte ihr einen Teller mit einem giftgrünen Kuchenstück darauf hin, und wandte sich dann wieder ohne ein weiteres Wort ab.
Genau dass hatte Kaylee gewollt, für den heutigen Tag. Sie wollte ausreiten und anschließend in einem kleinen Café sitzen, die Sonne genießen und etwas leichtes essen.
Aber jetzt fühlte sie sich einsam, und dass wunderte sie.
Sie vermisste Elijah und sie vermisste Chase. Aiden sah sie kaum noch. Entweder er ritt mit Cowboy aus, oder er verbrachte seine Tage in einer abgelegen Bucht mit nachdenken und lesen.
Es hatte sich nicht viel verändert, auch nicht mit der Geburt von Elijah, außer natürlich der Schlafmangel, aber dass meinte Kaylee nicht.
Lustlos stocherte sie in ihrem Kuchen herum, während ihre Gedanken an all die schönen und manchmal auch schlechten Tage in Appaloosa Plains zurück wanderten.
Lautes Geklirre riss sie aus ihren trüben Gedanken, und sofort wanderte ihr Blick zu einer jungen Frau, die mit genervten Gesichtsausdruck auf den zerbrochenen Teller blickte.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen45
Kaylee erhob sich eilig. Aus alter Gewohnheit ging sie gleich herüber und half der Frau die Scherben aufzusammeln. In Appaloosa Plains war das eine Selbstverständlichkeit.
„Vielen Dank.“ Die Frau mit den zwei Zöpfen schenkte ihr ein dankbares Lächeln, was Kaylee ein wenig an Gracie erinnerte. Warum genau, wusste sie nicht.
„Dafür nicht.“ Kaylee wandte den Blick ab, nachdem sie die Frau eine Weile angeschaut hatte, und machte sich daran auch die restlichen Scherben auf den Tisch zu legen. „Dass kann doch jeden einmal passieren.“
Die Frau nickte, und hielt ihr ihre Hand hin, nachdem die beiden Frauen sich wieder aufgerichtet hatten. „Ich bin Pauline Wan.“, stellte sie sich eilig vor.
„Kaylee McFort.“ Sie ergriff die Hand der Frau und schüttelte sie kurz. „Aber nennen sie mich doch bitte Kaylee. Ich hasse diese ganzen Förmlichkeiten. In...“ Sie verstummte. Niemand durfte von ihrer Vergangenheit wissen, erinnerte sie sich eilig. Also setzte sie einfach ein Lächeln auf.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen46
Pauline grinste. „Geht mir nicht anders, Kaylee. Aber dass ist in dieser Stadt wirklich verpönt. Die meisten hier halten sich für etwas besseres, zumindest sie mit den Namen Junggesell, Grusel oder Bunch gesegnet sind.“ Schulterzuckend wandte sie den Blick ab und richtete sie auf die Scherben, die neben ihr auf den Tisch lagen. „Ich hingegen bin eine einfache Wan.“
„Und ich eine einfache McFort, dann haben wir was gemeinsam.“ Kaylees Hoffnung nach einer Freundin stieg. Die junge Frau, die auch japanische Wurzeln haben musste, gefiel ihr. Augenblicklich fühlte sie sich nicht mehr so ganz alleine in dieser kleinen Stadt.
Pauline lachte leise. „Da fühle ich mich gleich besser.“ Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und zuckte die Achseln. „Man ist schnell alleine in dieser Stadt, auch wenn sie so klein ist.“
Pauline tat ihr Leid. Sie schien wirklich eine nette, freundliche Frau zu sein, aber in ihren dunklen Augen lag Unglück. Genug Unglück, um Kaylee dazu zu bewegen, ihr eine Freundin zu sein.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen47
„Ich wohne dort hinten, das zweite Haus in der Nähe der Klippe.“, erklärte sie und deutete mit der Hand vage in die Richtung. „Es ist wirklich ein sehr kleines Haus, aber vielleicht hast du Lust mal zum Kaffee zu kommen. Mein Mann wird sich sicher freuen.“ Unsicher sah sie Pauline an.
Aber diese nickte begeistert. „Ich würde mich sehr freuen, dich und deinen Mann kennenzulernen, Kaylee. Dass ist wirklich wirklich sehr nett von dir.“
„Schön.“, antwortete Kaylee und lächelte erfreut. Vielleicht würde sie doch schneller Anschluss finden, als sie gedacht hatte. Und Pauline schien ihr ein lieber Mensch zu sein.
„Ich muss nach Hause.“, erklärte die dunkelhaarige Frau anschließend mit leicht bekümmerten Ausdruck. „Mein Kind warten sicher schon, und ich habe ihn versprochen nicht so lange aus zu sein.“
„Du hast Kinder?“Kaylees Augen leuchteten. Sie schienen mehr gemeinsam zu haben, als sie gedacht hatte. „Ich habe auch Kinder. Zwei Söhne.“
Paulines Augen blitzen kurz auf. „Dass ist wunderbar. Vielleicht bringe ich sie zum Kaffee trinken mit, was hältst du davon?“
„Eine schöne Idee.“, erwiderte

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 1:46 am

„Ich hab eine Frau kennengelernt.“ Kaylee schlüpfte aus ihrer Hose und aus dem Oberteil und warf sie zu Boden. Ihr Blick glitt zu Chase herüber, der den kleinen Elijah liebevoll hin und her wiegte. „Sie heißt Pauline und scheint wirklich nett zu sein.“
„Das freut den Papa.“, antwortete Chase in einer Tonlage, die nur Elijah erfreuen konnte. Und da er Kaylee nicht einmal ansah, war sie sich nicht ganz sicher, ob er mit ihr sprach.
Sie seufzte, bevor sie sich das Nachthemd mit den weißen Schäfchen über den Kopf zog. „Danke für dein reges Interesse an meiner neuen gewonnen Freundin.“; murmelte sie patzig und fuhr mit den Armen in die Ärmel. Seufzend ließ sie sich auf dem gemütlichen Doppelbett nieder. „Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass ich sie mal zum Kaffee eingeladen habe.“
Chase lächelte ihr zu. Er kannte seine Frau, und wusste, dass sie nicht lange wütend war. Sanft legte er seinen Sohn zurück in sein Bett, schob das Gitter nach oben und betrachtete ihn noch einen Augenblick, bevor er sich um wandte. „Erzähl mir von Paulina.“, verlangte er gutmütig.
„Ihr Name ist Pauline.“, berichtigte Kaylee ihn kalt, die Arme vor der Brust verschränkt.
Diesmal verkniff Chase sich ein Grinsen. Er ging zum Bett, beugte sich über sie und küsste sie einmal sanft auf den Mund. „Verzeih mir, aber wenn der kleine Prinz mich ansieht, dann kann ich mich kaum auf andere Dinge konzentrieren.“
Kaylee nickte verständnisvoll. „Mir geht es ja nicht anders. Aber ich dachte du würdest dich freuen. Vielleicht hat Pauline einen netten Ehemann, mit dem du dich anfreunden könntest.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen48
„Vielleicht.“, nickte Chase ihr zu und ging ums Bett herum. Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich auf seiner Seite des Bettes nieder. „Aber Freunde stehen bei mir nicht an erster Stelle gerade, Lee.“
Wieder einmal wurde Kaylee daran erinnert, wie verschieden ihre Leben waren, bevor sie heirateten. Er war ein Journalist, zog von Ort zu Ort und fand keine festen Bindungen. Er brauchte sie auch nicht und dass unterschied ihn von Kaylee.
„Aber ich freu mich, dass du eine Freundin gefunden hast.“, erklärte er ihr, als er ihr Schweigen bemerkte. Sanft legte er seinen Arm um sie und zog sie ein Stück näher an sich heran. „Dann hast du endlich eine Tratschtante gefunden und kannst über die ganze Stadt hier lästern.“
Obwohl Kaylee die Aussage als Falsch ansah, schwieg sie darüber. „Es scheint auch keine so feine Stadt zu sein.“, antwortete sie schließlich gedehnt. „Pauline hat mir erzählt, dass es eine gewisse Rangordnung gibt. Es scheint ein paar Familien zu geben, die hier den Ton angeben.“
„Na und?“ Chase zuckte die Schultern. „Dann ist das eben so. Aber von denen lassen wir uns ganz sicher nicht runter machen, versprochen?“
„Mh.“; machte Kaylee und nickte, aber in ihrem Kopf siegte die Neugierde. „Ich würde sie trotzdem gerne kennenlernen.“, sagte sie nach einer Weile leise. „Ich will wissen ob sie so schrecklich sind, wie Pauline es angedeutet hat. Vielleicht...vielleicht kann man ja etwas ändern.“
„Du willst immer etwas ändern, Lee, hm? Du kannst die Leute nicht einmal in Ruhe lassen oder?“, zog Chase sie müde auf. Die Augen hatte er schon geschlossen, obwohl er noch vollkommen angezogen in seinem Bett lag. „Damals Gavin, heute diese Familien.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen49
Empört erhob sie sich ein Stück, um ihn ansehen zu können. „Ich mache es ja nicht, weil mir langweilig ist, Chase! Hier gibt es schließlich genug zu tun.“
„Eben.“; war seine gelangweilte Antwort. Er machte sich nicht einmal die Mühe seine Augen zu öffnen. „Kümmere dich lieber um uns. Elijah, Aiden und mich. Und die Pferde.“
Kaylee seufzte und ließ sich, statt in seine Arme in ihr Kissen gleiten. „Ich weiß.“, flüsterte sie nachdenklich. „Und ich kümmere mich um euch, so gut es geht.“
„Du machst das super.“, erklärte er ihr und küsste sie erneut auf den Mund, dann erhob er sich stöhnend. „Und das sollte kein Vorwurf sein, Liebling. Ich meine nur, dass du dir nicht zu viel aufbürden solltest. Elijah ist anstrengend genug, findest du nicht?“
Natürlich war der acht Monate alte Junge schwierig, aber Kaylee fehlte etwas. Etwas Großes. „Du hast Recht.“, gab sie zu. „Aber ich...ich würde gerne wieder jemand sein. Wie damals.“
„Damals als du geritten bist.“, beendete er ihren Satz, während er aus seinen Klamotten schlüpfte.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen50
„Aber dass bist du nicht mehr. Du bist jetzt Kaylee McFort. Meine Ehefrau und Mutter zweier wundervollen Kindern. Reicht dir dass nicht?“
„Nein.“; war ihre ehrliche Antwort. Sie drehte sich auf die Seite und sah ihn nach Verständnis suchend an. „Reicht es dir, wenn du den Job bei der Polizei bekommst?“, fragte sie ihn provozierend. „Ist dass deine Lebenserfüllung, Chase? Ich denke nicht.“
Er schwieg, setzte sich mit den Rücken zu ihr auf das Bett. Erst nach ein paar Minuten schien er seine Worte zu finden. „Meine Lebenserfüllung seid ihr, Kaylee.“ Seine Stimme war fest. „Ich liebe dich und ich liebe Aiden und Elijah. Mehr kann ich mir doch gar nicht wünschen oder?“
Kopfschüttelnd drehte Kaylee sich zur Lampe und machte sie aus. „Es hat keinen Sinn mit dir darüber zu diskutieren, Chase. Du lebst noch in deiner rosa Seifenblase. Gute Nacht.“
Chase lachte leise, legte sich neben sie und murmelte. „Gute Nacht, Liebling. Schlaf gut.“

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 1:58 am

Am nächsten Morgen stand Kaylee eilig auf, immer noch etwas erbost über die Worte ihres Ehemannes. Oder über die Tatsache, dass er glücklich zu sein schien, und sie nicht.
Aber der Gedanke ließ sie wütend auf sich selber werden und dass konnte sie gerade am wenigsten gebrauchen. Wenn sie auch noch die Kraft in sich selber verlor, war alles aus.
„Morgen, Mum.“; begrüßte Aiden sie freundlich. Er schien gut geschlafen zu haben.
Kaylee rang sich eilig ein Lächeln ab. „Morgen, Liebling. Hast du gut geschlafen?“
Aiden nickte, und schaltete die Lautstärke des Fernsehers um einiges leiser. „Super eigentlich. Ich hab das Gefühl, dass die Matratze hier viel weicher ist.“ Er betrachtete einen Augenblick den nachdenklichen Gesichtsausdruck seiner Mutter. „Ist alles in Ordnung?“
„Mh.“; machte Kaylee abwesend und nahm sich eine Schüssel mit Müsli. „Elijah hat mal wieder nicht besonders viel geschlafen.“ Ein mattes Lächeln schmückte ihren hübschen Lippen. „Von dir war ich dass damals einfach nicht gewohnt. Du warst immer ein liebes, ruhiges Baby.“
Aiden lachte. Er kannte dass Geschrei seines Halbbruders und war froh sich einfach in sein Zimmer verdrücken zu können, wenn es so weit war. Nur wenn das Baby ruhig war, nahm Aiden es liebevoll auf den Arm. „Ich würde ihn euch ja abnehmen, aber ich komm gerade in die heiße Phase.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen53
„Ich weiß, ich weiß.“, seufzte Kaylee und setzte sich an den Küchentisch. „So lange das Baby dich nicht stört, kann ich auch noch einigermaßen beruhigt schlafen.“, erklärte sie ihm mit entspannten Gesichtsausdruck. Der Abschluss ihres Sohnes war ihr wichtig. „Wie läuft es sonst in der Schule?“
„Gut.“, erwiderte Aiden leicht ausweichend. Kaylee wusste, dass er nicht gerne darüber sprach, als schien er Angst zu haben, ihren Ansprüchen nicht gerecht zu werden. „Ich sitze neben einem ganz netten Jungen. Sein Name ist Austin Bunch Irgendetwas. Ein Doppelname.“
Kaylee wurde hellhörig. „Bunch?“, harkte sie interessiert nach. War dass nicht einer der Namen, die Pauline aufgezählt hatte.
Aiden nickte. Fragend sah er seine Mutter an. „Ja, wieso? Kennst du seine Eltern?“
„Nein.“ Kaylee schüttelte den Kopf und widmete sich wieder ihrem Frühstück.
Aiden wandte sich wieder dem Fernseher zu. „Hätte mich auch gewundert. Austin hat mir erzählt, dass seine Eltern sich mit sehr wenigen Leuten in Sunset Valley einlassen. Sie sind wohl eine sehr alt eingesessene Familie und achten auf den Rang.“ Er grinste. „Austin werden ständig irgendwelche Mädchen vorgestellt, die eine gute Partie für ihn wären.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen54
Kaylee kratzte das letzte Müsli aus der Schüssel und erhob sich. „Dass finde ich nicht richtig.“, befand sie, nachdem sie ihre Schüssel in die Spülmaschine gestellt hatte. „Er sollte sich seine Beziehungen selber aussuchen, findest du nicht?“
Aiden, der bemerkte, dass dies eine Diskussion war, die seine ganze Aufmerksamkeit brauchte, machte den Fernseher aus und erhob sich ebenfalls. „Klar, Mum. Und Austin sieht es auch so. Er hat viele Freunde, die ganz sicher nicht den Plänen seiner Eltern entsprechen. Mich zum Beispiel.“
„Dich? Aber was ist an dir falsch?“, fragte Kaylee empört. Dass jemanden ihren Sohn nicht als gut genug empfinden könnte, machte sie wütend.
„Nichts, Mum.“; lachte Aiden, und tätschelte ihren Arm, um sie zu beruhigen. „Austin und ich sind Kumpels, also mach dir keine Sorgen.“ Er seufzte kurz. „Seine Eltern sind eben anders.“
Kaylee ließ es darauf beruhen. Ihr Blick glitt hinüber zum Fenster, wo die Sonne leuchtend am Himmel stand. „Heute ist Mußetag, dass heißt du hast frei, oder nicht?“
Aiden nickte, und schlängelte sich an seiner Mutter vorbei, um Vasco zu bürsten, der sich mal wieder wie wild am Ohr kratzte.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen55
„Wie wäre es, wenn wir heute alle zusammen aufs Fest gehen, hm? Du, Elijah, Chase und ich.“, schlug die fröhliche Japanerin vor. „Ich habe gehört am Mußetag sind viele Familien da und vielleicht lernen wir ein paar nette Leute kennen. Vielleicht ist Austin auch da.“
„Eher nicht.“, erwiderte Aiden abwesend. „Er hat mich erzählt dass seine Eltern so etwas wie ein Bankett am Mußetag geben. Zusammen mit den Jungesels und den anderen Reichen.“
Kaylee zuckte die Schultern. „Dann lernst du neue Leute kennen. Hast du Lust dazu?“
„Klar, gerne.“ Aiden schien einverstanden zu sein. Er lächelte seiner Mutter zu. „Aber vorher wollte ich noch ein bisschen mit Cowboy ausreiten. Gegen Mittag?“
„Gegen Mittag ist prima.“, erwiderte Kaylee und die freudige Erwartung in ihr stieg.
Mit ihrer ganzen Familie das Stadtfest zu besuchen, so wie andere Familien es auch taten, war ein wunderbarer Gedanke, und etwas besseres konnte sie sich nicht vorstellen.

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Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Empty Re: Das Flüstern der Pferde

Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 2:02 am

Gegen zwei Uhr Mittags waren dann alle soweit. Elijah war frisch gewickelt und gefüttert in den Kinderwagen gesetzt worden, während Chase noch durch die Gegend flitzte, um die Sachen für die Wickeltasche einzupacken. Wie immer nahm er viel mehr mit, als nötig.
„Chase!“ Kaylee rollte mit ihren mandelförmigen Augen. „Wenn wir nicht bald losgehen, brauchen wir überhaupt nicht mehr los gehen. Komm jetzt.“
Der frischgebackene Vater hob den Kopf. „Gleich!“, war seine gestresste Antwort. „Ich finde Elijahs blauen Schnuller nicht mehr. Und die Rassel mit den roten Punkten ist auch weg.“
Aiden grinste in sich hinein, und schnappte sich den Kinderwagen und schob ihn sanft hin und her, während er für seinen kleinen Halbbruder Grimassen zog. „Siehst du. So sieht es aus, wenn deine Eltern einen Ausflug mit dir planen. Er kommt nicht zu Stande.“
„Natürlich.“, erwiderte Kaylee energisch, und haute ihn spielerisch gegen die Schulter. Lachend nahm sie die Autoschlüssel vom Haken. „Wenn dein Papa noch suchen möchte, soll er es machen, aber wir drei gehen jetzt erst einmal zum Sommerfest.“ Liebevoll strich sie ihrem zweiten Sohn über die pausbackigen Wangen. „Mein kleiner Sonnenschein.“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen56
Aiden nickte einverstanden und schob den Kinderwagen hinaus in die frische Sommerluft.
Das Wetter war angenehm warm, und nicht so heiß wie in den letzten Tagen. Und die Sonne schien aufmunternd von dem blauem Himmel Sunset Valley.
Es war wirklich ein schöner Tag und Aiden freute sich darauf, ihn mit seiner kleinen Familie zu verbringen. Sein Halbbruder, der ihm mit seinem zahnlosen Lächeln den Tag verschönern, seine Mutter, die immer versuchte so fröhlich zu sein, dass es für sie alle reichte und natürlich Chase, der ihn in den letzten Tagen ein guter Freund geworden war.
„Gib mir mal meinen Wonnepropen.“, bat Kaylee und wartete bis Aiden ihr Elijah in den Arm gegeben hatte. Liebevoll setzte sie ihn in seinen Maxikosi, den Chase schon recht früh gekauft hatte. „Machen wir heute einen Familienausflug?“, fragte sie mit verstellter Stimme.
Aiden grinste, ging um das Auto herum, und ließ sich auf der Ladefläche nieder, die für die Heuballen gedacht war. Mehr Plätze gab es in dem kleinen Fahrerhaus nicht.
Keine zehn Sekunden später, sprang Chase neben ihm auf den Platz, in der Hand hielt er triumphierend einen blauen Schnuller und eine Rassel. „Da hab ich sie!“

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Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 2:06 am

„Soll ich ihn nehmen?“, fragte Kaylee, nachdem sie angekommen waren und Aiden seinen Bruder aus dem Maxikosi genommen hatte. Ihr Blick verriet wie sehr sie den Anblick genoss.
Aiden zuckte die Achseln. „So schwer ist er ja noch nicht. Ich glaub ich trage ihn noch ein bisschen.“ Sein Blick glitt hinüber zu dem regen Treiben, dass im Park herrschte.
Allerlei Menschen tummelten sich um die verschiedenen Buden. Ließen sich das Gesicht bemalen, oder warfen Wasserbomben in einer Art Arena. An dem Grußkartenhaus war eine riesige Schlange, ebenso wie bei den Essensständen.
„Ist das nicht wunderbar.“ Chase trat an seine Frau heran und legte ihr den Arm um die Hüfte, um sie näher an sich zu ziehen. „Wir alle zusammen, und dann auch noch Elijahs erstes Sommerfest.“
Kaylee lächelte glücklich. „Ich glaube ich kann mir nichts schöneres vorstellen.“
Chase wollte antworten, aber seine Konzentration wurde von etwas anderem angezogen. Fast sehnsüchtig blickte er auf den Stand mit den Wettessen, wie ein kleiner Schuljunge.
„Na geh schon.“, grinste Kaylee, die dass Sehnen ihres Mannes sofort bemerkt hatte.
„Du bist die Beste.“, erwiderte und küsste sie flüchtig auf die Wange, bevor er sich beeilte zu den anderen Gästen zu kommen, die sie schwatzend angestellt hatten.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen57
Kaylees Blick wanderte zu ihren Söhnen zurück. In Aidens Augen lag etwas Trauriges und das beunruhigte sie zunehmend. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie vorsichtig.
Erst nickte der fast erwachsene Junge, dann schüttelte er wieder den Kopf. „Dee fehlt mir.“; brachte er schwermütig heraus, bevor er die Lippen wieder fest aufeinander presste.
Kaylee zog sich das Herz zusammen. „Ich weiß.“, erwiderte sie leise. „Aber...vielleicht kannst du trotzdem etwas Spaß haben heute.“ Sie nahm ihm vorsichtig Elijah aus den Armen und deutete mit den Kopf in Richtung Imbissstand. Mit einer Hand fingerte sie nach Geld und reichte es ihm. „Kauf dir etwas schönes zu Essen. Vielleicht willst du dir auch das Gesicht anmalen lassen.“
„Nein, danke.“ Grinsend setzte Aiden sich in Bewegung, das Geld in seiner rechten Hand. „Ich glaube einen Teller mit überbackenen Käse wird mir für den Anfang reichen.“ Er zwinkerte ihr zu.

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Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 3:13 pm

Aiden stellte sich an den wenigst besuchten Stand und wartete, dass er die Pommes bestellen konnte. Sein Blick wanderte herüber zu dem Wettessen, dass gerade angefangen hatte.
Chase stopfte die Hotdogs in sich hinein, während Kaylee bei den anderen stand und ihm zu jubelte und Elijahs Händchen immer wieder in die Höhe riss.
Seine Familie. Die Einzigen, die er momentan hatte und von Tag zu Tag wurde es einfacher für ihn. Natürlich vermisste er Desdemona. Ihre langen Haare, ihren lieblichen Duft, und das helle Lachen, dass ihn immer aufgemuntert hatte, wie sehr er sich auch mit seine Mutter verkracht hatte.
Und auch sein Vater fehlte ihn sehr. Es gab Tage, an denen er am liebsten einfach zurück fahren würde, bei seinem Vater klopfen und so tun würde, als sei nichts passiert. Aber es war viel passiert.
Aiden war jetzt in Sunset Valley und musste sich dort eine Zukunft aufbauen.
Und die kleine Stadt, die so viele Fassetten hatte, war gar nicht so schlecht. Er liebte den kleinen Buchladen, den es hier gab, die große Bibliothek und auch der Park war wunderschön.
Der Strand, der sich auf der einen Seite entlang zog war viele Spaziergänge und Ausritte wert.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen58
Auch die Menschen waren ziemlich freundlich. Ganz anders als in Appaloosa Plains, aber er würde sich hier zu Recht finden. Insbesondere Austin hatte er ziemlich nett gefunden.
„Was darf es sein?“, fragte ein dicklicher Mann in gestreifter Uniform. Er lächelte freundlich.
„Einmal Pommes mit Käse und Chili.“, bat Aiden und bedankte sich, als er den Teller bekam.
Ohne lange zu zögern ließ er sich an einem freien Tisch nieder und genoss das ungesunde Essen.
Vielleicht würde er hier wirklich leben können. Vielleicht war es möglich hier sogar irgendwann eine Familie aufzubauen und zu vergessen, was er vergessen sollte.
Nette Mädchen liefen hier allemal herum, und ein paar Jobs, über die er sich informiert hatte, gefielen ihm auch wirklich sehr. Er würde einfach nach seinen Abschluss ein kleines Haus suchen und eine Arbeit und der Rest würde mit Sicherheit von alleine kommen.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen59
Sein Blick glitt zurück zu seiner Mutter, die freudestrahlend auf ihren Ehemann zu trat und ihn zärtlich auf den Mund küsste. Er war froh, dass es ihr hier gut ging.
Lautlos erhob er sich von seinen Platz und schlängelte sich durch die Menschenmasse zur Straße. Ein Strandspaziergang war genau dass, was er jetzt gerade brauchte, also rief er sich ein Taxi und fuhr los.

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Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 3:32 pm

Kaylee hatte sich nicht sonderlich gewundert, als sie nach kurzer Zeit bemerkte, dass Aiden sich zurückgezogen hatte. Es war, als hätte sie geahnt, dass er den Ausflug nur ihr zu Liebe mitmachte. Noch immer schien der nachdenkliche junge Mann lieber allein sein zu wollen.
„Ich geh noch kurz nach Lady und Cowboy schauen.“ Chase blieb unvermittelt stehen, als er ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck sah. Besorgt runzelte er die Stirn. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
Kaylee schüttelte leicht den Kopf, und versuchte zuversichtlich auszusehen, in dem sie sich ein Lächeln auf die Lippen quälte, wo eigentlich keins sein wollte. „Aiden.“, platze es schließlich unvermittelt aus ihr heraus, nachdem Chase nicht locker gelassen hatte. „Er war ziemlich schnell verschwunden, oder nicht?“
„Er hat sicher einen Freund oder so getroffen.“, versuchte Chase seiner Ehefrau die Sorge zu nehmen. Liebevoll kam er auf sie zu und küsste sie auf die bleiche Stirn. „Mach dir keine Sorgen um ihn, Lee. Er ist fast achtzehn, er weiß was er tut.“
Kaylee nickte, aber wohl war ihr bei dem Gedanken nicht. Denn dass hier war nicht Aidens Wahlheimat. Dass war ein Ort, an den sie geflohen waren. Es war ein Exil.
Chase lächelte aufmunternd. „Soll ich bleiben?“, fragte er mit zarter Stimme, doch Kaylee schüttelte bestimmt den Kopf.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen60
„Nein, geh ruhig. Ich bring Elijah gleich ins Bett und dann komm ich auch nochmal in den Stall.“
Chase nickte, und verließ mit einen letzten Blick auf seine Frau und sein Kind das Haus.
Als Kaylee alleine war, wurden die Gedanken dunkler.
Sie machte sich ernsthafte Sorgen um ihren Sohn. Was, wenn er es niemals schaffen würde dies als seine neue Heimat anzusehen? Wenn er immer an seinen Erinnerungen hängen würde?
Aber wie konnte sie ihm all das ersparen? Er redete nicht offen mit ihr, gaukelte ihr etwas vor nur um sie und ihre Gefühle zu schützen. Kaylee wusste, dass er es aus Liebe tat, aber dass sollte er nicht. Sie war die Mutter und er war der Sohn. Sie musste ihn beschützen.
Die Haustür öffnete sich erneut, und obwohl Kaylee Chase erwartete, der etwas vergessen hatte, war es Aiden, der hereinkam. Er lächelte eilig, als er seine Mutter sah. „Hey, Mum. Tut mir Leid, dass ich einfach so abgehauen bin, aber ich hatte Lust zum Strand zu gehen.“
„Ist okay.“; antwortete Kaylee leise. Sanft schaukelte sie Elijah in ihren Armen hin und her, ohne ihren Ältesten aus den Augen zu lassen. „War es schön am Strand?“, fragte sie nach einer kurzen Stille. Ihre Stimme war zittrig und leise geworden.
Aber Aiden schien es nicht zu bemerken. Er nickte bloß, während er sie durch das schwarze Haar fuhr. „Es war nicht viel los, aber irgendwie hat mir das ganz gut getan. Ich konnte schwimmen und einfach mal ein bisschen abschalten. Es war ein wenig wie Urlaub.“ Er lachte.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen61
Und Kaylee lachte mit, obwohl ihr bei weitem nicht nach Lachen zumute war. Abwesend griff sie zum Schreibtisch und nahm eine Flasche mit warmer Milch in die Hand, die Chase vorher aufgewärmt hatte. Sie fütterte Elijah, während sie fiebernd darüber nachdachte, was sie sagen sollte.
„Ich hab eine Freundin getroffen.“ Aiden trat näher und blickte seiner Mutter in die Augen, die seinen so ähnlich waren. Er schien ihre Sorgen in ihrem Gesicht gelesen zu haben. „Sie ist ziemlich nett, ihr Name ist Ann.“ Achselzuckend betrachtete er das entspannte Gesicht seines Bruders. „Wir sitzen in Geschichte nebeneinander und sie hängt auch manchmal bei Austin rum.“
Kaylees Augen leuchteten einen Moment auf, bevor sie versuchte sich zusammen zu reißen. „Ann?“, wiederholte sie den hübschen Namen. Aiden nickte nur. „Dass klingt wirklich schön. Vielleicht...vielleicht will sie mal zum Essen kommen oder so.“
Sein tiefer Seufzer ließ sie kurz zusammen zucken. „Mum.“, sagte der fast erwachsene Junge. „So eine Freundin ist sie nicht. Ich weiß, du willst dass ich Anschluss finde, und ich habe mich wirklich bemüht.“; erklärte er etwas hilflos. „Aber ich kann nicht von null auf hundert einen ganzen Freundeskreis aufbauen. Und schon gar nicht meine Gefühle bezüglich Dee ändern.“ Er schluckte, tippelte nervös von einem Bein auf das andere. „Sei mir nicht böse, aber ich geschlafen.“
„Gute Nacht.“; rief Kaylee ihm bedrückt nach, als er mit gesenktem Kopf den Flur entlang ging.
Nichts war mehr einfach, nicht einmal ein Gespräch zwischen einer Mutter und ihrem Sohn.

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Beitrag  Finplay8 So Jan 13, 2013 3:38 pm

Kaylee legte Elijah sanft in sein Bett, darauf achtend, ihn nicht zu wecken, nachdem er gerade eingeschlafen war. Sie war froh um die Ruhe, die sie jetzt hatte.
Chase trat keine zwei Sekunden später ein. „Ich dachte du wolltest noch nachkommen?“, fragte er und fuhr flüsternd fort, als sie ihm einen wütenden Blick zu warf. „Ist Aiden zu Hause?“
Sie nickte leicht, ohne sich von dem Kinderbett ihres zweiten Sohnes zu entfernen.
„Und ist alles in Ordnung?“, harkte Chase weiter nach. Der Gesichtsausdruck, der das hübsche Gesicht seiner Frau schmückte, kannte er. Es war Wehmut und es war Besorgnis. Als er jedoch auf sie zukommen, und sie in den Arm nehmen wollte, trat sie zurück.
Chase seufzte kaum hörbar und ließ sich stattdessen dann auf dem Bett nieder. Sein Blick ruhte fragend auf Kaylee. „Ist etwas vorgefallen? Hat er irgendetwas gesagt, dass dich verletzt hat?“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf, immer noch betrübt. „Eigentlich hat er nur gesagt, dass er Zeit braucht. Und dass ich ihm sie geben soll, dann wird alles gut.“
„Genau das, was ich immer gesagt habe.“, erinnerte Chase sie sanft. „Was ist los?“
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen62
„Ich...ich frag mich wie lange Zeit er braucht und ob alles so wird wie früher. Ich meine...“ Die Japanerin verstummte mit bekümmerten Blick auf Elijah. Tränen sammelten sich in ihren blauen Augen. „Habe ich ihm alles kaputt gemacht? Seine Zukunft? Seine Liebe?“
„Dass darfst du nicht einmal denken.“ Chase zog sie zu sich aufs Bett und legte den Arm besitzergreifend um sie. „Und er denkt es auch nicht, Lee. Er versucht nur damit klar zu kommen. Und ja, es ist bei weitem nicht einfach, aber wir kennen Aiden. Er findet einen Weg.“
Sie schniefte leise und wischte sie die einsame Träne, die gerade ihre Wange herunter lief, eilig weg. „Du meinst also, ich soll ihn machen lassen? Ganz alleine?“
„Er wird bald achtzehn. Er will und sollte auf sich gestellt sein.“ Als er ihren entsetzten Gesichtsausdruck sah, lächelte er beruhigend. „Damit meine ich nicht, dass wir nicht mehr hinter unserem Sohn stehen, denn dass werden wir immer tun. Ich meine eher, dass er lernen wird mit seinen Problemen alleine fertig zu werden. Wir alle lernen es früher oder später.“
„Die einen auf die harte und die anderen auf die weiche Tour.“; beendete Kaylee seine kleine Rede.
Das Flüstern der Pferde - Seite 3 Screen63
Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe, wie sie es früher oft getan hatte. Sie selber hatte es auf eine sehr harte und lieblose Tour lernen müssen. „Aber wenn er uns braucht sind wir da.“
Chase nickte. „Wenn er uns braucht sind wir immer da, Lee. Und wenn wir einmal nicht mehr da sein werden, dann ist Elijah da, um ihm zu helfen. Er ist nicht alleine.“
„Keiner von uns ist es.“ Liebevoll kuschelte sie sich ans Chase Brust und schloss die Augen. Sein warmer Eigenduft ließ sie die Sorgen für einen Moment vergessen.
Chase küsste sie zärtlich auf das schwarze Haar. „Wir sind eine Familie. Und dass wird sich nicht ändern. Ich werde es gar nicht zu lassen, dass sich etwas ändert. Egal wo.“

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