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Walton - was für ein Pfundsleben

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Beitrag  mixit Fr Okt 09, 2009 3:00 pm

Hallo ihr Tagebuch-Leser,

dann möcht ich mich doch kurz mal vorstellen: ich bin mixit, mit diesem Namen auch auf "diesims3.de" angemeldet und bin 20 Jahre alt.

Nun seit ihr also hier und wollt anscheinend mein Tagebuch lesen. Eigentlich ist es ja sehr unhöflich die Tagebücher von anderen Menschen zu lesen, nun ist dies aber ein öffentliches Buch, drum lest ruhig weiter - ohne schlechtes Gewissen Wink
Ich wünsch euch viel Spaß mit Gracie Walton und den anderen schrägen Vögeln...


Zuletzt von mixit am Fr Okt 09, 2009 3:42 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  mixit Fr Okt 09, 2009 3:33 pm

Oh je, ich hab´s geahnt.
Die kann ich jedenfalls wegwerfen, das ist sicher. Eigentlich garnicht mal so schlimm, schließlich ist die schon über drei Jahre alt. Trotzdem hat sie mir vor einem Monat noch gepasst! Verdammt!
Wenn meine Oma jetzt hier wäre, hätte ich mit Sicherheit einen Tadel bekommen, sowas wie:
"GRACIE! Geflucht wird hier nicht!" und dabei hätte sie ihre Hände entsetzt in die Hüften gestemmt und mich mit ihrem strengen, aber gutmütigen Blick angesehen. Tja, aber was das Schiksal mir für die Zukunft auch bereit hielt, meine Oma war anscheinend in dem Drehbuch meines Lebens nicht weiter vorgesehen, schließlich weilt sie seit vier Monaten nicht mehr unter uns. Vielleicht hat sie aber einfach nur Glück, vielleicht ist es dort, wo immer sie auch sein mag, nicht so kompliziert wie hier auf Erden. Vielleicht muss sie sich nicht mehr über Hosen ärgern, die einem nicht mehr passen, weil man mal wieder ein paar Pfunde zugelegt hat. Vielleicht...vielleicht. Erfahren werden wir es eh nie, also was soll´s?!

Ich bin übrigens Gracie. Walton mit Nachnamen. Also Gracie Walton im Ganzen, herrje, warum muss ich mich auch immer so dämlich anstellen? Ich hoffe ihr habt mich trotz meiner schlechten Ausdrucksweise verstanden und wenn nicht, dann ist es auch egal. Ich meine, wahrgenommen werde ich sowieso nicht aufgrund meiner Ausdrucksweise, wohl eher wegen meiner äußeren Erscheinung. Ich habe leider Gottes ein wenig zu viel auf den Rippen...na ja, vielleicht auch ein bisschen mehr als "ein wenig", aber das seht ihr ja selber. Ja, genau die da bin ich, die mit der Brille, den Zöpfchen und dem kleinen Überhangmandat vorne dran.
[img]Walton - was für ein Pfundsleben Ich12[/img]

Stören tut es mich eigentlich nicht, zumindest rede ich mir das immer ein. Wenn ich genau darüber nachdenke habe ich gar keinen Grund mich zu beschweren (beschwert bin ich trotzdem, also im anderen Sinne...ach, ich geb´s auf), schließlich hab ich Freunde, ein Dach über dem Kopf, mein eigenes Bett und vielleicht bald einen Job im Restaurant der Stadt.
Ach bevor ich´s vergesse, ich schreibe euch aus dem Bilderbuch-Städtchen New Riddle, vielleicht kommt ihr mal auf ein Stück Kuchen vorbei.
Also, wo war ich stehen geblieben...? Ach ja, Freunde, Dach, Bett - eigentlich die wichtigsten Dinge, die man so braucht im Leben, die hab ich alle. Wenn ich ehrlich bin, bin ich auch sehr glücklich momentan, aber heute bin ich voll genervt UND deprimiert, weil meine schöne Hose mir nicht mehr passt und das wiederum heißt, dass ich zugenommen habe.
Die Haustür knallt ins Schloß und eine trällernde Stimme ruft:
"Gigi, ich bin dahaaaa."
Gigi - muss ich da mehr zu sagen? Ich lass es lieber, ich glaube es reicht, wenn ihr wisst, dass "Gigi" mein (liebervoller) Spitzname seit der Grundschulzeit ist.
Tja und meine beiden besten Freunde sind die einzigen, die ihn noch benutzen. Bei ihnen kann ich´s verkraften.
Gerade lasse ich mich - deprimiert wie ich bin - auf mein Bett sinken, als die trällernde Stimme mit der dazugehörigen Gestalt an meine Tür klopft und fragt:
"Gigi, bist du da?"
Ein halb gejammertes und halb genuscheltes "Nein!" ist das einzige, was ich im Stande bin auszusprechen.
Die Tür öffnet sich trotzdem gaaanz langsam und leise quietschend, bis ich Becci vorsichtig eintreten sehe.
Rebecca - meine beste Freundin seit Kindheitstagen und meine WG-Mitbewohnerin. Fast wie eine Schwester, äußerlich aber genau das Gegenteil von meiner Wenigkeit. Becci ist die beste Zuhörerin der Welt, abgesehen von Mason, meinem besten Freund und zweitem Mitbewohner. Wir haben schon so einiges überstanden, vor allem in unserer Schulzeit. So wurde ich immer mit "Walton, das Walross" begrüßt, während Becci den nicht weniger unschmeichelhaften Spitznamen "Skeletta" trug.
Zurück zum Geschehen: Ich sitze immer noch betrübt auf meinem Bett, während meine Hose traurig und niedergeschlagen über meiner Schulter hängt. Ich kann sie beinahe weinen hören.
"Mensch Gigi, was ist denn los?"
"Ich hab zugenommen...siehst du?" Ich stehe auf, ziehe meine PASSENDE Hose aus und quetsche mich in die hautenge Jeans, den Knopf kann ich nicht mal annähernd in die Nähe des dafür vorgesehenen Loches bringen und DAS macht mich erneut gaaaanz sentimental - ich muss anfangen zu heulen. Wie ein Schloßhund, jauuuul. Wie bemitleidenswert. So eine doofe Heulsuse.
Aber Becci sagt kein Wort, sondern nimmt mich stattdessen in den Arm.
"Ach was, dann kaufen wir eben eine Neue, shoppen ist eh mal wieder angesagt, was meinst du?"
Als Antwort gebe ich ein weinerliches "Mh mh" von mir.
Nach meinem kleinen Heulkrampf ziehe ich mich wieder "passend" an und schmeiße die verräterische Hose in den Schrank.
Becci schaut mir daraufhin ernst in die Augen und sagt:
"Ganz egal, wie viel du wiegst, ich mag dich so, wie du bist!"
[img]Walton - was für ein Pfundsleben Meine_10[/img]

Fast muss ich wieder heulen, aber vor Rührung. Ach Becci, wenn ich dich und Mason nicht hätte, dann wäre ich eine frustrierte, blöde Kuh...muuuhhhh
Aber zum Glück bin ich nicht dazu verdammt ein tristes Dasein als gefleckter Wiederkeuer zu führen, meinetwegen im nächsten Leben, aber dieses Leben lasse ich mir nicht kaputt machen - auch nicht von einer Hose!
Anstatt mich weiterhin zu bemitleiden, gehe ich in die Küche und widme mich meinem liebsten Hobby - ihr könnt es ja eh erraten, da brauch ich nun wirklich kein großes Rätsel draus machen oder? Ja, ja, lacht nur, Essen ist nun mal eine große Leidenschaft von mir, mir doch egal, ob es euch passt oder nicht!
Ich mache mir also leckeres Müsli mit viel Milch und kleinen Schokoraspeln, mmhhh, ist das lecker, schade, dass ich euch davon nichts abgeben kann.
Aber keine Sorge, ich esse für euch mit.
[img]Walton - was für ein Pfundsleben Hobbie10[/img]

Blöderweise ist unsere kleine WG nicht sonderlich gut bestückt und deshalb müssen wir wohl oder übel unser Essen stets auf dem Sofa einnehmen, für Tisch und Stühle fehlt uns schlicht und einfach das Geld. Wenigstens können wir so nicht nur unser Essen genießen, sondern auch unsere Lieblings-Soaps, na gut, Mason steht da nicht so drauf, aber gucken muss er sie trotzdem. Wir Mädels sind nun mal in der Mehrheit und bei uns herrscht eindeutig Demokratie! Bis jetzt hat er es immer überlebt, der gute Mason.
Da sitze ich also auf dem durchaus bequemen Sofa und schlemme so vor mich hin, als erneut die Haustür aufgeschlossen wird und Mason, gut gelaunt wie immer, eintritt.
"Hallo Mädels, der Mann im Haus ist Zuhaus."
Das ist Mason. Hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen, meint die meisten aber nicht ernst. Mason stieß in der Highschool zu Becci und mir und weicht uns seitdem nicht mehr von der Seite, außer er schnüffelt wieder mal in einem packenden Krimi-Roman oder so.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Screen10[/img]

Seine Begrüßung fällt bei mir aber auf taube Ohren, ich bin zu sehr mit meinem Müsli beschäftigt, aber nicht mehr lange. Der letzte Löffel wandert in meinen Mund und schon ist die Schüssel leer und mein Magen vorerst gestillt. Nun kann ich mich auch meinem besten Freund widmen, was mir gerade überhaupt nicht in den Kram passt, Mason merkt nämlich immer, und ich meine auch wirklich IMMER, wenn es mir nicht gut geht oder ich geweint habe. Kaum steht er vor mir, analysiert er, vielleicht drei Sekunden, mein Gesicht und spuckt das Ergebnis seines intuitiven Gracies-Gefühle-Scanner sofort in Form einer Frage aus.
"Warum hast du geweint?"
"Ach ist doch egal." Ich hab keinen Bock nochmal an diese...diese Erniedrigung von eben erinnert zu werden, aber Mason lässt wie immer nicht nach.
"Erzähl schon, Ausreden gelten nicht."
Einen Moment sträube ich mich noch, aber dann rücke ich zerknirscht mit meinem Problemchen heraus.
"Ich habe zugenommen."
"Ach was, wir haben doch gar keine Waage hier, woher willst du das wissen?"
"Meine Hose passt nicht mehr.", jammere ich erneut, "ich habe zugenommen!"
"Quatsch, deine Hose ist einfach geschrumpft." entgegnet Mason und zwinkert mir aufmunternd zu. Gegen meinen Willen muss ich lachen und so schnell ich kann, ziehe ich meine Mundwinkel wieder nach unten, denn ich bin noch nicht bereit wieder zu lachen. Mason jedoch startet einen erneuten Versuch mich zum Lachen zu bringen und der trifft voll ins Schwarze.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Entert10[/img]


Zuletzt von mixit am So Okt 11, 2009 1:38 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beitrag  mixit Sa Okt 10, 2009 1:29 pm

Der nächste Tag ist angebrochen und ich fühle mich tausendmal besser als gestern, vor allem wegen meines sehr erholsamen Schlafes. Die Decke ist warm, es ist Samstag und die Erinnerung an den Traum von letzter Nacht spielt sich immer noch Szene für Szene in meinen Gedanken ab. Jetzt ist es also so weit, ich werde nun mein größtes Geheimnis lüften und ihr habt die Ehre es quasi "live" zu erfahren, ich hoffe ihr honoriert das.
Einfach tief durchatmen Gracie...wird schon nicht so peinlich werden oder doch? Ach was soll´s?!
Ich bin verknallt!
Aber sowas von veknallt, das glaubt ihr garnicht. Er heißt Carter, Carter McDowell und ist einfach unwiderstehlich! Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich was daran so peinlich sein soll, "Verliebtsein ist doch ganz normal" und so, nur habe ich mir blöderweise einen der begehrenswertesten Typen der Stadt ausgesucht, beziehungsweise mein Herz hat es getan, mein Verstand hätte nämlich von vornherein gesagt:
"Gracie, den kannst du vergessen, der wird dich nie im Leben beachten, vertraue mir, ich bin die Stimme in deinem Kopf, die alles objektiv betrachtet."
Eine objektive Sichtweise bewahrt die Menschen vor so einigem Stress im Leben, aber was Carter angeht, da hat leider die Stimme in meinem Herzen die Überhand gewonnen und so schwelge ich ständig in Träumereien, in denen Carter beinahe zu oft auftaucht.
Schon utopisch zu denken, dass er mich, die dicke Trulla mit der Brille, jemals anschauen würde, zumal er geradezu umschwärmt wird von den schönen und schlanken Weibern aus der Umgebung. Besonders die kleine Carrera tänzelt Tag für Tag um ihn herum. Da zeigt sich einmal mehr, dass gutes Aussehen manchmal vorteilhafter ist als Intelligenz, denn die fehlt Allison Carrera mit Sicherheit.
Wie könnte ich euch Allison näher beschreiben? Ich würde sagen, sie ist wie ein Bär, der sabbernd den Honigtopf umkreist, nur dass in diesem Fall der Honigtopf von Carter ersetzt wird...Nee, das ist ein doofer Vergleich, mit einem Bären kann man sie nun wirklich nicht vergleichen. Lasst mich überlegen...ah, ich hab´s: stellt euch eine Schlange vor, die sich langsam auf ihre Beute zubewegt und auf den richtigen Moment wartet sich die Beute zu krallen. So ungefähr würde ich Allison beschreiben, ich hoffe ihr könnt sie euch jetzt besser vorstellen.
Ich hoffe nur Carter bevorzugt Intelligenz und nicht gutes Aussehen, aber vielleicht erwarte ich da schon zu viel.
"Los, wir wollen ins Schwimmbad.", ruft Becci fröhlich.
Ach Mist (Verzeihung Oma), das hatte ich ganz vergessen! Also nichts wie raus aus dem Bett und rein in die Sachen. Gut, dass ich gestern Abend meine Badesachen eingepackt habe. Schwimmen ist mir übrigens nicht unangenehm, schon komisch was? Das liegt wieder nur an Becci und Mason, mit ihnen fühle ich mich überall sicher, schon seltsam was Freunde so alles bewirken.
Im Schwimmbad angekommen reißen wir uns förmlich die Kleider vom Leib - also nicht wortgenau, schließlich haben die Klamotten ja auch was gekostet, aber ihr wisst schon, was ich meine - und stürzen uns vergnügt ins kalte Wasser. Einmal unter Wasser getaucht und wieder oben bleibt mir fast das Herz stehen. Auf der anderen Seite des Beckens steht er, so süß und gutaussehend wie immer und ich glotze ihn unentwegt an, wie bescheuert!

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Mein_s10[/img]

Mir steht der Mund offen und ich bekomme ihn einfach nicht zu, wie eine lästige Kiefersperre, die ich bei meiner letzten Mandelentzündung hatte. Aber dieses Mal ist der Grund meiner Kiefersperre keine Mandelentzündung, sondern der knackige Typ da vorne auf dem Rasen.
"Hey, jetzt starr da nicht so hin." sagt Becci genervt und ein wenig ärgerlich, "wenn ich gewusst hätte, dass der Gigolo da vorne auch kommt, wär ich mit dir Zuhause geblieben, das kannst du aber glauben." Ja, das war mal wieder klar. Becci kann mich in Punkto Carter nämlich überhaupt nicht verstehen, im Gegenteil, sie und Mason halten nichts, absolut gar nichts von meiner Schwämerei für ihn, in ihren Augen vergeude ich nur meine kostbare Zeit. Mein Gott, ich kann doch auch nichts dafür, ich habe noch keinen Knopf an meinem Körper gefunden mit dem ich meine Gefühle nach belieben an- und abstellen kann. Wenn doch mal einer einen Tipp hat, wie man Gefühle steuern kann, dann sagt mir bescheid.
Auf Beccis Kommentar habe ich immer noch nicht reagiert, ich glaube jetzt ist sie schon fast besorgt um mich und meine Denkfähigkeit, die anscheinend abhanden gekommen ist. Aber weit gefehlt, Becci war noch ärgerlicher und zog den verdutzten Mason am Arm, während sie ein wenig angesäuert rief:
"Mason und ich gehen jetzt essen, wenn du wieder klar denken kannst, weißt du ja, wo wir sind."
Was hat sie bloß? Gut, ich stemme mich auch aus dem Becken und versuche die anderen beiden noch einzuholen, doch kaum stehe ich auf trockenem Rasen sehe ich "snaky Allie", für alle, denen diese Person nicht bekannt sein sollte - es ist mein kleiner Spitzname für Allison Carrera - was macht sie? Natürlich, sie schlängelt sich verführerisch um ihre Beute, in diesem Fall Carter. Man hat die einen flachen Bauch, meiner hat wahrscheinlich zehnmal so viel Volumen wie ihrer. Plötzlich schaut sie zu mir rüber, erst staunend, dann angeekelt und schließlich abwertend. Was bildet sich dieser blöde Knochensack bloß ein? Am liebsten würde ich ihr eine deftige Abreibung verpassen, allerdings entspricht das nicht wirklich meiner Natur und so findet die kleine Abreibung nur in meinen Gedanken statt.
Aber es wird noch schlimmer, schlimmer als diese blöde Hose, die mir nicht mehr passt. Allison beugt sich hämisch grinsend zu Carter rüber und scheint ihm irgendwas Interessantes zu übermitteln und um welchen Klatsch und Tratsch es sich handelt, erahne ich als Allison UND Carter zu mir rüberschauen, während sie kichern und hinter vorgehaltener Hand tuscheln. Das ist erniedrigend, so erniedrigend, dass ich am liebsten jetzt und sofort im Erdboden verschwunden wäre. Einige Meter hinter den beiden Tratschenden stehen Becci und Mason, die mich besorgt beobachten, als würde mir das jetzt helfen.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Laster10[/img]

Der Tag ist gelaufen, ohne Diskussion! Zuhause angekommen bin ich deprimierter denn je und weil mir in solchen Momenten das Essen ein wahrer Tröster ist, steuere ich augenblicklich auf meinen alten Kumpel Kühlschrank zu und hole mir mein Lieblingsessen raus. So gut mir der Limettenkuchen auch schmeckt, es kann mich unglücklicherweise nicht darüber hinweg trösten, dass Carter mich für eine dicke Witzfigur hält. Das ist alles nur Allisons Schuld! Diese kleine Ziege hat ihn angestiftet, wenn sie nicht wäre dann...dann...ja was wäre dann?
"Ach Gracie, du bist so naiv", höre ich mein Gewissen sagen, "du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ohne Allison alles im Lot wäre, dass Carter sich in dich verlieben würde."
"Doch, vielleicht!", entgegne ich trotzig, fast so trotzig, wie ein kleines Kind. Mein Gewissen kann mich mal, hau bloß ab, hörst du?!
Der Appetit ist mir tatsächlich vergangen und ich ziehe mich in mein kleines Kämmerchen zurück. Kurze Zeit später höre ich dicht hinter meiner Tür leises Getuschel, das können ja nur Becci und Mason sein, die sich mal wieder einig sind, dass sie mit ihrer Einschätzung über Carter richtig liegen. Wahrscheinlich machen sich die beiden wieder Sorgen um mich und suchen nach einer Möglichkeit mich wieder auf Vordermann zu bringen. Ist ja lieb gemeint, ehrlich, aber ich will bloß meine Ruhe. Ein leises "Ich hab´s ja gesagt Mason, der macht sie bloß unglücklich." kann ich noch vernehmen, ehe ich mir meinen MP-3-Player schnappe und mir in voller Lautstärke "Muse" reinziehe.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Screen11[/img]
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Beitrag  mixit So Okt 11, 2009 3:46 pm

Eine Woche danach...

Richtig beruhigt hatte ich mich erst vor zwei Tagen, als mir bereits meine Ohren dröhnten von der lauten Rock- und Metalmusik und ich mich entschloss, dass es an der Zeit war wieder nach vorne zu schauen. Und nun stehe ich heute vor dem kleinen Gebäude und beobachte die flackernden, rot leuchtenden Buchstaben oben auf dem Dach, die jedem, und sei er 700 Meter entfernt, deutlich machte, dass es hier etwas zu essen gibt. Gestern Mittag bekam ich einen Anruf vom "Schlemmer", dem beliebtesten Imbiss und Szenetreff der jungen Leute und was sagte mir der gute Mann am anderen Ende der knisternden Leitung?
"Miss Walton **röchel**, ich darf ihnen eine freudige Nachricht überbringen..."
eine längere Pause folgte und ich wurde langsam das Gefühl nicht los, dass er auf eine Reaktion wartete, also gut, ich spielte einfach mit.
"Oh, tatsächlich?"
Wirklich neugierig hörte es sich in meinen eigenen Ohren nicht an, spielte für mich aber in jenem Augenblick keine Rolle, Hauptsache, der werte Herr ließ endlich mal die Katze aus dem Sack.
"Sie haben den Job, Miss Walton, herzlichen Glückwunsch."
Im ersten Moment war ich verwirrt, welchen Job? Nach ettlicher Kramerei in dem verstaubten Schränkchen meines Erinnerungszentrums fiel es mir wieder ein. Mensch, stimmt ja, ich hatte mich vor zwei Monaten um einen Job im Imbiss beworben und nun hatte ich ihn...hätte er mir vor zwei Wochen diese Nachricht überbracht, wäre ich vor Freude an die Decke gesprungen, nun hatte sich das Blatt aber gewendet!
"Miss Walton?", fragte der Imbiss-Typ besorgt
"Ja, äh...toll, ich...freue mich...wann soll ich anfangen?"
Wahrscheinlich erleichtert, dass ich vor Freude nicht in Ohnmacht gefallen war antwortete der Imbiss-Typ feierlich:
"Morgen Nachmittag um 15 Uhr, seien sie pünktlich."
Na toll, von einem Disaster ins nächste gerutscht und das innerhalb einer Woche, ganz prima.
So weit zum gestrigen Tag.
Ich stehe immer noch vor dem Gebäude und stehe kurz davor meine erste Schicht anzufangen. Ich möchte euch kurz erklären, wieso ich mir wünsche nicht hier zu stehen, obwohl ich mich doch selber beworben habe. Ganz einfach: In diesem Lecker-Schmecker-Laden gibt es einen Stammkunden, dem ich bis vor einem Monat allzu gerne täglich begegnet wäre, heute aber nicht mehr, ja, ganz richtig - Carter. Seit diesem Schwimmbadbesuch letzte Woche habe ich panische Angst ihm jemals wieder unter die Augen zu treten und dann bekomme ich ausgerechnet von seinem Stammlokal die Zusage für einen Job. Ich könnt heulen, stehe wieder kurz davor.
Okay, wieder tief Luft holen und ausatmen, so ist es gut. Irgendwie werd ich das Ganze schon überleben...

nach der Arbeit...

Geschafft Leute, ich hab´s geschafft, meine erste Schicht ist rum und ich kann mich nicht beschweren, na gut, Teller waschen ist nicht gerade anspruchsvoll, aber jeder fängt klein an, für´s Erste nicht schlecht. So will ich mich gerade auf den Weg machen, da sehe ich Carter auf den Eingang zukommen, so schnell ich kann verschwinde ich um´s Eck ehe er mich überhaupt bemerkt. Heute haben wir uns verpasst, aber das wird nicht immer so sein, so ein Scheibenkleister! Wenige Minuten, aber eine gefühlte Stunde später luke ich um die Ecke, doch die Luft ist noch immer nicht rein, denn Carter steht vor dem Eingang und unterhält sich mit einer hübschen Frau.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Verste10[/img]

Traurig muss ich feststellen, dass auch dieses Mädchen eine äußerst gute Figur macht. Wie ein Blitz und ohne Vorwarnung trifft mich ein Gedanke, der eigentlich schon die ganze Zeit unterdrückt in meinem Kopf weilte - ICH BIN HÄSSLICH
In diesem Moment sinkt mein Selbstwertgefühl ins Bodenlose und ich will nur nach Hause. Als Carter den Imbiss endlich betritt, steige ich in mein klappriges Auto und fahre los. Ich könnte kotzen!
Als ich endlich da bin, gehe ich schnurrstracks auf mein Zimmer zu und schließe mich darin ein. Heute will ich definitiv keine tiefen Gespräche führen, mir meinen Kummer von der Seele reden oder was sich meine Mitbewohner sonst immer ausdenken und deshalb beschließe ich an diesem Abend meine heiligen vier Wände nicht mehr zu verlassen, zumal es eh schon spät genug ist. Mit Sicherheit haben Becci und Mason mein Ankommen bemerkt und mit Sicherheit würden sie auch gleich vor der Türe stehen um mich auszuquetschen, aber das konnten sie vergessen, zumindest für heute. Warum muss ich auch eine Frau sein? Diese ätzenden Stimmungsschwankungen gehen mir tierisch auf die Nerven, mal hoch, mal tief, manchmal fühle ich mich schon wie das Wetter in Person, einfach nicht zu ertragen. ICH BIN HÄSSLICH. Vielleicht habe ich da ein wenig übertrieben, dick bedeutet ja nicht gleich hässlich, trotzdem macht es sich mein Selbstwertgefühl weiterhin im Keller gemütlich, wenn ich Pech habe, zieht es dort sogar ein und das muss ich unbedingt verhindern. In diesem Moment sehe ich förmlich eine Glühbirne über meinem Kopf aufleuchten, ein Wort, das mir mein Selbstwertgefühl wieder zurückbringt: SPORT!
Fabelhaft, ich bin ein Genie, ich glaube, ich bin bereit den Kampf gegen meine zahlreichen überflüssigen Pfunde aufzunehmen und ich werde ihn gewinnen. Es geht doch, so langsam fühle ich mich besser, hoffentlich wird das kein Reinfall. Den heutigen Tag möchte ich trotzdem so schnell wie möglich hinter mich bringen, also Licht aus und gute Nacht.

Motiviert wie nie zuvor krame ich aus der hintersten Ecke meines Kleiderschrankes ein T-Shirt und eine bequeme Stretch-Hose heraus. Dann noch meine Turnschuhe, die eigentlich noch wie neu aussehen und fertig bin ich. Mit den Worten von Spongebob: "Ich bin bereeeeiiiit!"
Doch in der Küche stehen schon Becci und Mason, mit der Absicht mich mit Fragen zu bombadieren. Becci setzt schon zum Sprechen an, verharrt dann aber in ihrer offenen Mundhaltung und klappt ihn wenige Sekunden später wieder zu. Mit hochgezogenen Augenbrauen mustert sie mich von oben bis unten und nochmal rückwärts, ehe sie kurz und knapp fragt:
"Was wird das denn?"
Immernoch hochmotiviert und mit viel Bestimmtheit entgegne ich: "Ich gehe ins Fitnesscenter, will einer mitkommen?"
Ich schaue erst Becci an und wandere dann weiter zu Mason, aber anstatt einer Antwort werden mir bloß vollkommen perplexe Gesichter entgegengebracht, super, das kann ja was werden. "Okay, anscheinend nicht, na dann geh´ich mal."
"Äh...ist das dein Ernst, Gigi?" Becci kann wieder reden, wie toll. Begeistert scheint sie dennoch nicht zu sein, jetzt frage ich mich allerdings wieso.
"Ich habe beschlossen abzunehmen und das werde ich auch schaffen."
"Jetzt sag nicht du machst das für diesen Machoheld!"
"Ach Becci, wir wissen doch alle, dass ich zuviel wiege, also..."
Becci fällt mir ins Wort, "Ja, aber du sollst es für dich tun und nicht für Carter McMacho, allerdings zweifel ich daran, dass du das NICHT für ihn tust."
Langsam werde ich sauer, da hat man mal so eine tolle Idee und ist auch noch motiviert und dann kommt jemand und macht es wieder mies.
"OH BECCI! Natürlich mach ich das für mich und wenn du das bescheuert findest, dann sage ich nur: Herzlichen Dank für deine Unterstützung. Von einer besten Freundin sollte man das eigentlich erwarten dürfen."

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Streit10[/img]

Becci wendet sich hilfesuchend an Mason: "Jetzt sag doch auch mal was!" Aber Mason zuckt nur mit den Achseln.
Gerade will ich aus der Haustür stampfen, da ruft er: "Ich komme mit."
Und ich hatte schon fast daran gezweifelt, dass es noch Menschen gibt, die mich verstehen.
Im Fitnesscenter angekommen springe ich gleich auf eines der Laufbänder und drücke nichts Böses ahnend den Startknopf - hätte ich mir lieber erst alles von Mason erklären lassen, denn kaum habe ich den roten START-Knopf betätigt, legt das blöde Ding los und ich komme mir ziemlich bescheuert vor.
"Mason, MASON! Schalt das Ding ab, bitte schalt das Ding ab!" Zu spät, Mason ist noch auf dem Weg zu mir als ich schon mit meinem Bauch auf dem Laufband liege. Wenige Sekunden später stoppt das Monsterteil und ich sehe nur flüchtig, wie Mason sich das Lachen verkneift. Muss ja auch urkomisch ausgesehen haben. Ha ha...

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Fitnes10[/img]


Zuletzt von mixit am Di Okt 13, 2009 3:00 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  mixit Mo Okt 12, 2009 7:02 pm

Dieser erste Fitnesstag ist, im Ganzen betrachtet und von der kleinen Blamage auf dem Laufband mal abgesehen, recht erfolgreich verlaufen. Meine ausgeleierten Muskeln schmerzen, so lerne ich auch Muskeln kennen, von deren Existenz ich bis dato nichts wusste, doch ich fühle mich großartig, ein Hochgefühl, wie ich es selten erlebe. Irgendwann, vor langer langer Zeit hatte uns unser ehemaliger Bio-Lehrer mal erzählt, dass Sport Glückshormone freisetzen würde, damals habe ich meinem Lehrer in Gedanken den Vogel gezeigt und stempelte ihn ohne Weiteres als einen riesen Spaßvogel ab. Sport und Glückshormone, pah, für mich passte das genauso wenig zusammen, wie der Papst und Playboy-König Hugh Hefner. Beides verträgt sich einfach nicht - dachte ich - aber jetzt begreife ich, dass unser Bio-Lehrer damals keineswegs die Absicht hatte uns zu veräppeln, sondern die volle Wahrheit sprach. Aus Erfahrungen lernt man, das weiß ich jetzt auch.
Selbst der Anblick von Allie, die geradewegs auf uns zuwackelt, hat keinerlei Auswirkungen auf meine gute Laune und das bringt mein Selbstwertgefühl dazu, sich nach einer Woche mal wieder blicken zu lassen, anscheinend war es dort unten im Keller viel zu langweilig geworden, wie dem auch sei, ich freue mich über die Rückkehr. Allie steht jetzt etwa einen Meter von mir entfernt, dreht sich abrupt zu mir um und mustert mich eingehend.
"Oh, ein neues Gesicht, ist wohl dein erster Tag hier, nicht?"
"Irgendwann ist immer das erste Mal." entgegne ich trocken und mache mich schon auf den Abgang bereit, als Allie noch einen draufsetzt.
"Find ich toll, Sport ist auch wirklich ein Fett-Burner, wird dir ganz gut tun."
Blöde Kuh, denke ich mir, während Mason "snaky Allie" ziemlich ärgerlich von der Seite aus beobachtet, aber die Laune lasse ich mir trotzdem nicht vermiesen und ich beschließe einfach zu gehen, doch da habe ich die Rechnung ohne Mason gemacht.
"Lieber Fett im Bauch, als Stroh im Kopf, das bekommt man mit Sport übrigens nicht weg." entgegnet er sarkastisch und lächelt die verärgerte Allison zuckersüß an. Wenn Blicke töten könnten, wäre Mason schon unter der Erde.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Allie_10[/img]

Ihr glaubt garnicht, wie egal mir der blöde Kommentar von Allison war, scheißegal - auf gut Deutsch gesagt (Ab und zu ist das doch erlaubt oder Leute?) und Masons verbaler Gegenschlag hätte mich fast auf den Boden geworfen vor Lachen, ich hatte regelrechte Krämpfe im Bauch, was meinen geschundenen Muskeln nicht wirklich gut tat, aber dieser Spruch war grandios. Einfach herrlich!
Selbst Becci lässt wieder ein Lächeln zu als wir ihr die Geschichte erzählen und so vertragen wir beiden Hühner uns wieder, Friede, Freude, Eierkuchen. Beim nächsten Mal will Becci sogar mitkommen, ein wenig ihre Muskeln trainieren. Wenn ich schon beim Thema Muskeln bin: Mason hat mich vorhin schon darauf aufmerksam gemacht, dass ich morgen wohl mit einem fiesen Muskelkater im "Schlemmer" antreten werde, darauf freue ich mich nicht sonderlich, aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich gar nicht, wie sich ein Muskelkater anfühlt, ich hatte noch nie einen. Aber so schlimm wird das schon nicht werden...also bis dann, ich hau mich jetzt auf´s Ohr.

"Jetzt helft mir und grinst nicht so blöd!" zische ich ärgerlich. Ich glaube, ich sterbe liebe Leute, war nett wenigstens ein Weilchen mein Leben mit euch geteilt zu haben, aber nun müssen sich unsere Wege leider trennen. Dieser Schmerz, Jesus im Himmel, steh mir bei...Na schön...bei meiner Mandelentzündung dachte ich auch an mein baldiges Ableben, aber da war ich auch nicht ganz klar im Kopf, wegen dem Fieber und so. Aber jetzt bin ich VOLL DA und ich bin bei absolut klarem Bewusstsein. Diese fiesen kleinen Schmerztrolle, die es sich auf meinem ganzen Körper gemütlich gemacht haben um mich zu piesaken, machen mich wahnsinnig und meine besten Freunde finden das oberlustig. "Ich habs dir ja gesagt.", äffe ich Mason in Gedanken nach, ja ja, hat er auch, aber dass es SO schlimm wird, das hat er nie erwähnt! Pure Absicht, damit es was zu lachen gibt, da bin ich mir sicher. Nun versuchen die beiden mich möglichst schmerzfrei aus meinem Bett zu hieven, aber ich bin steif wie ein Brett, total verkrampft, das macht die ganze Sache nicht leichter. Ich glaube, ich muss hier versauern, bis ich alt und runzelig bin. Was für ein schrecklicher Gedanke...verflucht seist du Sport!
Um 15 Uhr fängt meine Schicht im Schlemmer an, ich sitze bereits in meiner klapprigen Rostlaube (die man im entferntesten, aber sehr entferntesten Sinne noch als Auto bezeichnen könnte) und fahre stocksteif durch die Stadt und fühle mich, als befände ich mich in einem Körper aus Beton. Am Imbiss angekommen schwinge...nee, sorry, quäle ich meine Beine aus dem Auto und begebe mich zum Eingang. Harry, der "Chef" des Services begrüßt mich etwas hektisch und verschwindet sogleich hinter der Theke, um kurz darauf mit einer Flasche Tabasco wieder aufzutachen. Die Bude ist ordentlich voll und ich freue mich schon jetzt auf meinen Feierabend! Um kurz nach 18 Uhr sehe ich Carter durch die Tür treten, umringt von seinen snobistischen Kumpels und immer noch gutaussehend, wie beim letzten Mal. Harry, den ich garnicht neben mir bemerkt habe, mustert mich gründlich und rettet mich glücklicherweise aus dieser unangenehmen Situation. "Ich übernehme die Rasselbande, kümmer du dich mal um die Bestellungen von Tisch 7 und 8." "Du bist ein Schatz!" Ich schenke ihm einen erleichterten und vor allem dankenden Blick und wende mich wieder meiner Arbeit zu.
Ja, Harry, von uns auch Papa Dean genannt, ist schon ein liebenswürdiger, alter Kautz, das Urgestein dieser Fast-Food-Bude und ein durchaus großherziger Großvater-Typ. Gleich am ersten Tag habe ich ihn in mein Herz geschlossen, als er mir geduldig und ruhig den ganzen Technikkram erklärte und meine manchmal total bescheuerten Fragen beantwortete. Wäre er nicht gewesen, hätte ich wahrscheinlich die ganze Bude schon am ersten Arbeitstag im Kaffee ertränkt, das war aber auch ein kompliziertes blödes Gerät, welcher Sardist, der sich gerne am Versagen anderer erfreut, denkt sich so einen Mist aus? Tausend Knöpfe für alle möglichen Varianten - Kaffee mit Milch, ohne Milch oder nur ein Klecks Milch, mit Zucker, ohne Zucker oder doch ein Körnchen, mit Schokogeschmack, Vanille, Erdbeer, Hühnchen oder doch lieber Mettwurst...grrrr, ich hasse diese blöde Kaffeemaschine!! Bei mir gäbe es nur schwarzen Kaffee oder Kaffee mit Milch, aus und basta!
Jetzt bin ich aber vom Thema abgewichen, das passiert mir öfters, wenn ich in Rage bin, sorry Leute...
Also wo war ich stehen geblieben?...Ach ja, Papa Dean - ein toller Typ, den muss man einfach kennenlernen.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Papa_d11[/img]

Dank Papa Dean musste ich nicht ein Mal am ganzen Abend meinem heimlichen Schwarm entgegentreten und so blieb mir eine zweite mögliche Blamage erspart, zumal er auch noch im Rudel aufgetaucht war und Jungs im Rudel können zehnmal so anstrengend sein, da bin ich mir sicher!


Zuletzt von mixit am Mi Okt 14, 2009 5:17 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  mixit Mi Okt 14, 2009 5:14 pm

Heute ist ein neuer Tag und ich muss erleichtert feststellen, dass mein Muskelkater sich während der letzten Nacht langsam verflüchtigt hat, ein leichtes Ziehen spüre ich immer noch, aber die schlimmsten Schmerzen sind vorbei. Draussen scheint die Sonne, ein Grund mehr etwas Schönes zu unternehmen und so entschließen meine Mitbewohner und ich uns zu einem kleinen Picknick im Park. Da ich ja sowieso gerade voll auf dem Sports-Trip bin schwingen wir uns auf unsere Fahrräder und düsen bei strahlendblauem Himmel los. Das nächste Fettnäpfchen lässt aber nicht lange auf sich warten, gehört schließlich zu mir und meinem Leben dazu. So bin ich also etwa hundert Meter von der ersten Ampel entfernt und sehe nach der Hälfte der Strecke, wie die Ampel auf Rot umschaltet, was mache ich also? - Ich trete auf die Rücktrittbremse, nur leider muss ich ziemlich schnell feststellen, dass dieses Fahrrad (das ich vor zwei Jahren gekauft habe, aber heute zum ersten Mal benutze!) keine Rücktrittbremse hat, so oft ich auch das Pedal nach hinten drücke, ich trete ins Leere. Hinter mir höre ich nur ein lautes "Gigi, du musst bremsen."
Ja, vielen Dank für diesen tollen Tipp, da wäre ich auch nie im Leben selber drauf gekommen, Schlaumeier. Ich komme derweil der roten Ampel gefährlich nahe und noch gerade rechtzeitig fällt mir ein, dass es ja noch die Bremsen am Lenker gibt - meine Rettung! Einen Meter vor dem Ende des Bürgersteigs hält mein Fahrrad abrupt an und ich ich versuche mein rasendes Herz zu beruhigen.
"Mensch, das war aber knapp.", sagt Becci erleichtert, als sie neben mir hält. Ja, knapp ist das richtige Wort.
Doch den restlichen Weg bringen wir ohne weitere Komplikationen hinter uns, halleluja.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Fahrra10[/img]

Endlich am Park angekommen und die Sonne strahlt noch wie vor einer Stunde, ich meine sogar, dass die Temperatur gestiegen ist, aber vielleicht liegt das auch am Fahrradfahren. Becci kramt jedenfalls minutenlang in ihrer Fahrradtasche rum (ja, wir Frauen brauchen auch eine Fahrradtasche!), ehe sie endlich die Picknickdecke herauszieht und auf der grünen Wiese ausbreitet. Der Picknickkorb befindet sich noch festgeschnallt wie ein kleines Baby auf Masons Gepäckträger und wartet nur darauf ausgepackt und geleert zu werden. Als wir dann auf der Decke hocken und unsere gesunden (!) Speisen genießen kommt Becci wieder auf das leidliche Thema Carter und ich denke mir nur: einfach ignorieren. Das erweist sich allerdings als äußerst schwierig, denn Becci bohrt gerne mal in der Wunde, manchmal auch bis Blut spritzt - im übertragenen Sinn natürlich. Ich glaube langsam, dass Carter zu einem Fluch geworden ist, niergends bin ich vor ihm sicher. HIIILFEEEE...
"Was hat dieser Kerl?"
"Wie - was hat dieser Kerl - was meinst du damit?"
"Na, was findest du an ihm so toll?"
Oh man, jetzt fängt sie schon wieder mit diesem dämlichen Psychokram an, ich werd verrückt.
"Keine Ahnung, ich hab mir das nicht ausgesucht.", entgegne ich leicht angenervt, doch das hält Becci nicht davon ab noch tiefer zu gehen.
"Da hast du es - an ihm gibt es nichts Gutes," sagt sie und wirft sich eine Erdbeere in den Mund, "also wieso verschwendest du deine kostbare Zeit damit, an ihn zu denken, in sein Beuteschema passt du doch eh nicht."
So, jetzt bin ich sauer! Meine Miene verdunkelt sich und ich merke nicht, wie ich langsam aber sicher die Banane in meiner Hand zu Brei verarbeite.
"Oh scheiße, Gigi, also so hab ich das nicht gemeint, tut mir leid, hab mich ziemlich blöd ausgedrückt.", legt Becci sofort nach und sieht mich reuevoll an. Ich weiß, dass sie es nicht böse meint, aber vielleicht sollte man erst nachdenken und dann die sorgsam ausgewählten Worte aussprechen. Wenigstens fragt sie nicht mehr nach Carter, gut für sie, sonst wäre ich wohl gänzlich geplatzt. Mason zieht sich mal wieder sorgsam zurück und hält den Mund, er tut so, als wäre er unheimlich beschäftigt mit der Wassermelone, die vor ihm liegt, aber das kaufe ich ihm nicht ab. Das ist ein weiterer positver Wesenszug an ihm: er weiß, wann es genug ist und er besser nicht weiterbohren sollte - Becci nicht.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Pickni10[/img]
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Beitrag  mixit So Okt 18, 2009 1:44 pm

Nichtsdestotrotz genieße ich die schöne Umgebung und verschwende keine unnötigen Gedanken mehr an die kleinen Streitigkeiten, die wohl in jeder normalen Freundschaft auftreten, und wenn es um das andere Geschlecht geht sowieso. Habt ihr euch schon mal in den selben Typen verknallt, wie eure beste Freundin? Ohne es zu wissen könnte ich mir eventuell vorstellen, dass es ein wenig schwieriger ist, als der Umstand, dass eure beste Freundin euren Schwarm nicht leiden kann oder habe ich da Unrecht? Da brauche ich mir aber zum Glück keinen Kopf drum machen, Becci steht eh mit allen "Schönlingen" auf dem Kriegsfuß seit sie auf dem College von genau so einem...äh, sagen wir mal...verarscht wurde. Sein Name war Ethan und Becci 17 Jahre alt, sie himmelte ihn an, aber er nahm sie nicht mal wahr. Doch eine Woche vor dem Abschlussball kam Ethan elegant und cool wie immer auf uns zu und lächelte Becci charmant wie eh und je an, ehe er sie fragte, ob sie mit ihm zum Ball gehen wolle. Becci war hin und weg, bekam kein Wort heraus, sondern glotzte nur und glotzte...und glotzte immernoch (kommt mir das bekannt vor? Mmh...). Wäre sie ein Hund gewesen, dann hätte sich auf dem Boden vor ihr wahrscheinlich eine riesige Pfütze aus Spucke gebildet. Nach endlos langen Minuten sagte sie - natürlich - zu und freute sich daraufhin wie ein kleiner Schneekönig, pardon, wie eine Schneekönigin. Tja, am Abend des Balls geschah dann etwas, dessen Auswirkungen Becci noch heute in Form einer "Schönlings-phobie" mit sich trägt, Ethan hatte sich mit ihr in der Turnhalle zurückgezogen und küsste sie dort. Nur blöd, dass diese ganze Aktion eine Wette war, denn plötzlich gingen die Lichter an und um Becci und Ethan standen lauter lachende und pfeifende Leute.
Ja und seitdem wendet Becci eine selbst entworfene Formel an, die ihr dabei helfen soll Schönlinge zu entlarven, auch wenn mir diese Formel ein wenig zweifelhaft erscheint: Mann + gut aussehend = Idiot
Ausnahmen gibt es da aber schon, schließlich kann man Mason nicht als hässlich bezeichnen, er sieht ganz gut aus und trotzdem ist er kein Idiot - meistens zumindest. Ich jedenfalls teile diese Ansicht nicht, man kann Menschen doch nicht anhand der äußeren Erscheinung in gut und böse einteilen. Wenn diese Logik stimmen würde, müssten ja alle Superhelden total übel aussehen oder nicht?
Becci reißt mich aus meinen Gedanken.
"Oh nein, verfolgt der uns oder was?" höre ich sie sagen. Im ersten Moment weiß ich nicht, was sie meint, aber als ich mich umdrehe und ihrem missbilligenden Blick folge, sehe ich - wen denn auch sonst? - Carter, der gerade Gefahr läuft von der Schlange gepackt zu werden. Das noch recht unverdaute Obst kriecht meinen Hals hinauf, ich glaube mir wird schlecht! Warum schlabbert Allison ihn nicht gleich ab, dann könnte sie sich dieses Tamtam sparen. In meinen Gedanken sehe ich Allison mit bunten Spiralaugen, die sich langsam aber sicher auch bei Carter einstellen, während sie ihm tief in die Augen starrt und singt: "Hör auf miiiich, glaube miiiir, Augen zuuuuu, vertraue miiiiir..." ganz so, wie die böse Schlange in "Dschungelbuch".

]Walton - was für ein Pfundsleben Flirt_10[/img]

Wenn ihr denkt ich sei eifersüchtig auf so eine zickige, hübsche, schlanke blöde Kuh, dann...also dann...oh nein...dann habt ihr absolut recht! Menno, das kann doch nicht wahr sein, dass ich auf so einen Strohkopf eifersüchtig bin, schließlich habe ich weitaus mehr Vorzüge als die Trulla da vorne vorzuweisen, ich kann beispielsweise denken. Zählt das denn garnicht? Wahrscheinlich hat sie tonnenweise Make-up in ihrem Gesicht und darunter verbirgt sich ein pickeliges, ganz gewöhnliches Mädchen! Diese Vorstellung heitert mich auf und ich muss unwillkürlich grinsen. Becci schaut mich an, als hätte ich den Verstand verloren, doch das kann ich jetzt auch nicht ändern, grinsen muss ich trotzdem. Nur Mason scheint wieder sehr damit beschäftigt zu sein, von allem nichts mitzukriegen und schaut sich mit übertrieben gespieltem Interesse die Gänseblümchen auf dem Rasen an. Wenn ich doch auch das Talent dazu hätte einfach alles um mich herum auszusperren, mich einfach auzuklinken, aber diese Gabe wurde mir bei meiner Erschaffung nicht vergönnt und so muss ich diese kleine "Ich-bin-so-heiß-und-will-dich-haben-Carter"-Szene leider ertragen.
"Sollen wir gehen?" fragt mich Becci. Das wäre ja noch schöner, ich lasse mir doch nicht so einen schönen Tag im Park entgehen, außerdem war ich zuerst da, also soll snaky Allie doch verschwinden. "Wir bleiben!", entgegne ich daher trotzig und beiße in ein saftiges Stück Melone.
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Beitrag  mixit Mo Okt 19, 2009 9:52 am

Das dämliche Rumgemache im Park, mir fällt jetzt absolut kein besserer Begriff ein, war schnell vorbei als die beiden in die andere Richtung des Parks verschwanden und gemeinsam das gegenüberliegende Kino betraten. Was sie da so getrieben haben, will ich mir beim besten Willen nicht vorstellen!

Ich habe gerade wieder Schicht im Schlemmer, zum Glück heute etwas eher, so kann ich schon um 19 Uhr gehen. Papa Dean steht neben mir am Thresen und schnibbelt Gurken, während ich zwei Kaffee ohne Milch, mit etwas Zucker und Schokogeschmack zubereite (und es klappt immer besser, vielleicht freunden ich und die Maschine uns irgendwann mal an).
"Ist das nicht dein Mitbewohner?" fragt mich Papa Dean und deutet mit dem Kinn in Richtung Tür. Tatsächlich, Mason kommt in den Laden gestapft und setzt sich vor uns auf einen Hocker.
"Mittagspause?" frage ich.
"Yep!" (Mason arbeitet im Buchladen!)
"Was möchtest du haben?"
"Einen Kaffee, bitte."
Na toll, jetzt kommt der etwas komplexere Teil
"Was möchtest du denn für einen?" frage ich vorsichtig und hoffe, dass er nicht nach dem Sortiment fragt.
Mason überlegt einen kurzen Moment und entgegnet dann: "Keine Ahnung, was habt ihr denn da?"
Grrrr...muss ich nicht näher erläutern oder?
Nachdem ich ihm also sämtliche Variationen aufgelistet habe und er sich dann doch für einen einfachen Kaffee mit Milch und Zucker entschieden hat, setzt sich ein für diesen Laden unpassend gekleideter Herr auf den benachbarten Hocker und holt einen Glimmstängel aus seiner Sackotasche. Anscheinend ist ihm die Anwesenheit anderer Leute in seiner unmittelbaren Nähe schnurzpiepegal, denn er hält die Zigarette genau so, dass der Rauch exakt in Masons Richtung weht.
"In meiner Familie nennt man solche Teile auch Lungentorpedo.", flüstert Mason mir zu. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, genausowenig wie Papa Dean, der direkt neben mir steht und mittlerweile beim Tomaten zerhacken angelangt ist. Eine Viertelstunde später sitzt der werte Herr immernoch neben Mason und zündet sich die zweite Zigarette an, Mason zwinkert mir zu und sagt dann, so laut, dass auch der rauchende Geschäftsfuzzi es ja mitbekommt:
"Sterben tut man sowieso, schneller geht´s mit Marlboro."
Der Typ dreht sich zu Mason und schaut ihn ein wenig konfus an, steht dann auf und setzt sich ans andere Ende der Theke. Ich muss laut losprusten, was mir noch einen bösen Blick vom Sacko-Mann einbringt, das läßt mich allerdings nur noch mehr die Kontrolle über meine Lachmuskeln verlieren. Der Tag ist gerettet.
Nach der Arbeit bereiten Mason und ich uns leckeren Salat zu, für Becci stellen wir einen Teller in den Kühlschrank, sie hat nämlich heute Nachtschicht. Falls ihr es nicht wißt - sie ist Krankschwester im St. Clarence-Hospital.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Salat_11[/img]
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Beitrag  mixit Mo Okt 19, 2009 4:26 pm

Eine weitere Woche und viiieeeele sportliche Aktivitäten später...

Man, man, man, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glücklich ich gerade bin. Jetzt fragt ihr euch wohl: "Warum um Himmelswillen ist die denn so glücklich?"
Ich kann euch sagen wieso - ich...habe...ABGENOMMEEEEN! Ja, echt! Ganze sechs Kilo weniger auf meinen Hüften und die dämlich Hose, die mir nicht mehr passte, ja die kriege ich auch wieder zu, ist das nicht toll? Ach ich freue mich so, da haben sich die paar Muskelkater doch gelohnt. Man kann´s vielleicht noch nicht so sehen, aber spüren tu ich das auf alle Fälle und glaubt mir, ich werde mein Idealgewicht noch in diesem Leben erreichen, da bin ich mir sicher.
Ich muss mich jetzt aber fertig machen, Mason und ich wollen gleich joggen gehen. Eigentlich wollte Becci auch mit, aber das Krankenhaus hat blöderweise vor einer halben Stunde angerufen und sie dorthin beordert, anscheinend ist eine kleine Magen-Darm-Welle ausgebrochen und ettliche Angestellte liegen kotzend Zuhause. Na hoffentlich erwischt es nicht Becci!
Wir haben beschlossen zur Abwechslung mal bergauf zu joggen und das ist irgendwie eine ganz blöde Idee gewesen, denn ich bin schon nach wenigen hundert Metern voll aus der Puste und höre mich an, wie Darth Vader mit Grippe. Aber Mason ist unerbittlich.
"Komm schon, nicht schlapp machen, schlafen kannst du im Bett."
Ja, sehr motivierend, aber ich fange garnicht erst an zu nörgeln, das raubt mir zu viel Energie, außerdem bin ich so am röcheln, dass ich schon rein technisch nicht nörgeln kann. Also was soll´s, Hintern zusammenkneifen und durchhalten.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Joggen10[/img]

Wieder zu Hause angekommen schlurfe ich zum Kühlschrank und hole mir eine eiskalte Flasche Wasser raus, öffne sie und trinke begierig und in großen Schlucken den Durst weg.Vielleicht war das ein bisschen zu schnell, ich verschlucke mich und muss anfangen zu husten, Mason klopft mir darauhin kräftig auf den Rücken...AUA...Mensch, nicht so doll...
"Tut...weh...", presse ich mühsam hervor und die dumpfen Schläge auf meinem armen Rücken hören abrupt auf. Wurde aber auch Zeit.
"Oh, ´tschuldige, Gigi..."
"Schon gut, nichts passiert... kann gehen, kann stehen, alles in Ordnung."
Ich schaue auf die Uhr und muss feststellen, dass mir die Zeit davonrennt, in einer halben Stunde muss ich bei der Arbeit sein. Dass die Zeit auch immer so rennen muss, da kommt man doch garnicht hinterher. Also springe ich schnell unter die Dusche und schmeiße mich in meine Klamotten. Endlich im Auto sitzend passiert das, was einem immer passiert, wenn man´s eilig hat, kennt ihr das? Da muss man ganz dringend weg und plötzlich haben sich alle Ampelzwerge gegen einen verschworen (meine Oma hat mir als Kind immer erzählt, in den Ampeln sitzen Ampelzwerge und die bestimmen immer wann rot ist und wann grün - ich find die Vorstellung irgendwie süß, außer heute!), dass heißt, jede Ampel die auf deinem Weg liegt schaltet auf rot, sobald du nur noch 50 Meter von ihr entfernt bist. Und genau das passiert mir jetzt, was habe ich den kleinen Zwergen bloß getan? Ich weiß schon - nichts, ich habe einfach nur Pech, weil ich es eilig habe.
Fünf Minuten vor Arbeitsbeginn steige ich aus meiner klapprigen Schrottkarre und bin erleichtert, ich komme nicht zu spät, puh. Ich schließe gerade mein Auto ab, da höre ich hinter mir jemanden.
"Entschuldigung?"
Als ich mich umdrehe trifft mich fast der Schlag, nein, eigentlich hat er mich schon getroffen, herjemiene...
"Sorry, wenn ich störe, aber kannst du mir eine fünf Dollar-Note wechseln?"
Ich weiß nicht was ich sagen soll oder besser gesagt, ich kann nichts sagen, bin wie versteinert. Da fragt mich doch glatt Carter, also der Carter, ob ich ihm Geld wechseln kann, live und in Action....ich bin sprachlos
"Äh, hallo?"
"Na los Gracie, sag was!" sagt mir meine Stimme im Herzen, "Nein Gracie, lauf weg!", meint dagegen meine Stimme im Kopf.
"Ehm, klar, also ja, natürlich...Geld wechseln, null problemo, sofort, einen Moment..." Hektisch wühle ich in meiner kleinen Geldbörse, die an meinem Schlüssel hängt und nachdem mir erstmal das ganze Kleingeld fast herausgekullert wäre, kratze ich den gwünschten Betrag zusammen und übergebe sie Carter...oh man, sieht der gut aus...
"Hier, bitte schön." Ein seltsames nervöses Glucksen entspringt meiner Kehle und ich bin fast sicher, dass ich drauf und dran bin verrückt zu werden.
Carter nimmt das Geld dankend entgegen und verschwindet im Imbiss.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Carter10[/img]
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Beitrag  mixit Di Okt 20, 2009 11:52 am

Während der Arbeit bin ich so unkonzentriert, dass Papa Dean mich schon nach Hause schicken will. Ach ich könnte abheben, bis zu den Wolken und für immer dort bleiben, besuchen könnt ihr mich dann auf Wolke 7, wenn ihr unbedingt wollt. Ich reiche gedankenverloren dem Herrn vor mir einen Erdbeershake und starre weiterhin in die Luft.
"Hey, Miss, den habe ich nicht bestellt."
Sein Gesicht war mir so nahe, wie nie zuvor...ach...verliebt sein ist wunderbar, da werden tausendmal so viele Glückshormone freigesetzt wie beim Sport, so fühlt es sich jedenfalls an.
"Haaaallooo, Mihiss, den...habe...ich...nicht...besteeehellt!"
Ein leichtes Tippen auf meiner Schulter lässt mich von meiner Wolke plumsen und schon bin ich wieder mitten in der anstrengenden Realität.
Papa Dean schaut mich ernsthaft besorgt an.
"Du solltest nach Hause gehen, Kindchen, du scheinst mir krank zu werden."
Ja, liebeskrank antworte ich ihm in Gedanken. Vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich für heute Feierabend mache, ich bin ja kaum mehr zu gebrauchen! So lege ich also meine Schürze ab und gehe zu meinem Wagen, schon bin ich wieder auf Wolke 7...ob ich so Autofahren kann? Na ja, einen Versuch ist es wert, wenn er schief geht, dann hab ich halt Pech gehabt.
Aber keine Sorge, ich bin heile angekommen und betrete laut vor mich hinsummend die WG. Ohne dass ich es merke fange ich an zu singen
"Near...far...wherever you are...la la la....la la la la...la laahhhhaaaa..."
Ich drehe mich gerade schwungvoll im Kreis, da sehe ich Mason an der Küchentheke stehen, mit großen, verwunderten Augen.
"Hey Mason." träller ich ihm zu, doch Mason steht weiterhin wie unbelebt an der selben Stelle wie eben und schaut mich an. Starren ist wohl das bessere Wort.
Nach einigen schweigenden Minuten regt er sich und klappt langsam seinen versteinerten Mund auf.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Mason_11[/img]

"Alles...in Ordnung mit dir, Gigi?"
"Ja, alles bestens!" rufe ich freudestrahlend, ich glaube das verängstigt ihn noch mehr, ich sollte mich ein wenig unter Kontrolle halten.
"Und es geht dir,...also du bist wirklich nicht krank oder so?"
Ich schaue ihn fragend an
"Na ja, Celine Dion ist normalerweise nicht unbedingt dein Geschmack, du hasst diesen Song, schon vergessen?"
Da hat er recht, der gute Mason, seit Leonardo DiCaprio elendig erfroren ist und Käthe Winslet so ihre große Liebe verloren hat hasse ich diesen dämlichen Song, mal abgesehen davon ist er mir viel zu kitschig, aber heute...ich weiß auch nicht, es kam einfach so über mich.
Ich stehe einen Moment etwas unentschlossen im Raum herum, aber dann entschließe ich mich Mason einzuweihen.
"Okay Mason, ich verrate dir den Grund meiner guten Laune."
"Da bin ich aber gespannt."
Ich gehe mit bedächtigen Schritten auf ihn zu und hole tieeeeef Luft und dann sprudelt es nur so aus mir heraus.
"Er war heute auf dem Parkplatz, also Carter meine ich, und dann steht er so vor mir und fragt mich, ja mich , ob ich ihm fünf Dollar wechseln könnte..."
"Oh, wie wundervoll, das ist ja schon fast so was wie ein Heiratsantrag.", wirft Mason nuschelnd ein, so vertieft in meine Geschichte höre ich seinen blöden Kommentar nicht, sondern fahre einfach fort.
"...und ich stand da und konnte nichts sagen und dann habe ich gewühlt und ihm das Geld gegeben, es war so schön, er war so schön..."
"Na dann...Herzlichen Glückwunsch!" entgegnet Mason und schüttelt mir die Hand. Wenn ich jetzt nicht auf meiner Wolke schweben würde, hätte ich mich vielleicht über seinen Tonfall gewundert. Ich lächele aber immernoch und mir fällt absolut nichts Komisches auf. Mason dagegen verschwindet in seinem Zimmer.
Ach Carter...

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Mason_10[/img]
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Beitrag  mixit Mi Okt 21, 2009 3:49 pm

Am nächsten Tag haben Becci und ich uns zufälligerweise beide einen Tag Urlaub gegönnt und wir entschließen uns dazu mal im Bücherladen vorbeizuschauen um einerseits Mason zu besuchen und andererseits ein bisschen in den Büchern zu schmökern, vielleicht finden wir ja einen interessanten Roman oder so. Um kurz nach 17 Uhr brechen wir auf und düsen mit meiner Karre durch die halbe Stadt, der Himmel verdunkelt sich heute besonders früh und die Sonne ist schon fast untergetaucht. Muss aber auch unglaublich deprimierend sein, ständig oben am Himmel zu stehen, nur damit es uns Leuten gut geht, obwohl die meisten ja eh in irgendeinem Büro hocken oder in einer miefigen Imbissbude Burger verkaufen (was? Ich rede doch nicht vom Schlemmer! Nie und nimmer! Diesen Vorwurf weise ich definitiv von mir). Jetzt aber zurück zu Becci und mir! Also wir fahren durch die halbe Stadt und kommen nach etlichen roten Ampeln am Bücherladen „Bücherwurm“ an und treten in die dämmrige Außenwelt. Plötzlich kommt ein junger Mann auf uns zu, mustert Becci und mich eingehend und freut sich dann wie ein kleiner König.
„Mensch, Rebecca und…Gracie, stimmt`s?“
Becci schaut mich verwirrt an und denkt wahrscheinlich gerade, woher dieser Kerl sie bloß kennt, doch da kann ich ihr leider nicht helfen, die Antwort auf ihre unausgesprochene Frage kann ich ihr nicht geben und so antworte ich ihr mit einem ahnungslosen Schulterzucken.
„Ich bin´s, Sean…“ fährt der junge Mann vor uns fort, bei Becci scheint es immer noch nicht im Gedächnis zu klicken.
„…Sean O´Connor.“
Langsam geht uns Mädels ein Lichtchen auf…O´Connor…kommt mir bekannt vor und dann fällt es mir wieder ein.
„Sean, hey, schön dich zu sehen.“ entgegne ich ehrlich erfreut und auch Becci lächelt ein wenig, langsam dämmert´s auch ihr. Ohne Brille und Wuschelkopf hätte ich ihn niemals erkannt, hat sich wirklich gut gemacht der Junge! Ist aber auch lange her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben und bei Becci macht sich das schlechte Gewissen breit.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Sean_o10[/img]

Weshalb? Na ja, das war so:
Sean, Becci, Mason und ich waren die Brillenträger der Collegezeit, gründeten sogar einen internen „Club der Brillenträger“ und uns gefiel das, dort fühlten wir uns wohl, keine blöden Bemerkungen, wie „Kleine Brillenschlange“ oder so, wir waren einfach vier normale College-Schüler die Brillen trugen, nicht mehr und nicht weniger.
Als dann unser Abschlussball näher rückte (davon hatte ich euch ja bereits erzählt), nahm Sean seinen ganzen Mut zusammen und fragte Becci nach einem Date, aber die hoffte immer noch, dass dieser Ethan die selbe Chance ergriff, auch wenn diese Hoffnung damals eher ein Traum war (der sich dann ja doch erfüllen sollte) und so wies sie Sean etwas barsch zurück und brach ihm wohl das Herz (ja, holt ruhig eure Taschentücher raus, Leute), er war nämlich total verknallt in meine beste Freundin gewesen.
Und jetzt stand Sean vor ihr, neu gestylt und voller Freude uns nach so langer Zeit zu begegnen. Schön zu sehen, dass er die Sache mit Becci gut verkraftet zu haben scheint!
„Äh…ich freue mich auch dich zu sehen.“ murmelt Becci nervös und voller Schuldbewusstsein. Redet sie jetzt mit dem Straßenbelag oder mit Sean? – Ich weiß es nicht. Wenn es noch hell gewesen wäre, sähe sie einer Tomate wahrscheinlich sehr ähnlich denke ich mir schmunzelnd.
Nachdem wir uns eine Weile unterhalten haben, tauschen wir unsere Nummern aus, man weiß ja nie, vielleicht führen wir den Club der Brillenträger irgendwann mal weiter?! Anschließend tun wir endlich das, weswegen wir gekommen sind und betreten den Buchladen. Becci steuert direkt auf die Kasse zu und tippt dem ahnungslosen Mason auf die Schulter.
„Oh, was machst du denn hier?“
„Och ich dachte, ich könnte mal ein neues Buch gebrauchen, sonst stauben meine Hirnzellen bald ein.“
Ich geselle mich dazu und begrüße ihn, noch immer erfreut von der Begegnung mit Sean.
Aber Mason bringt mir nur ein „Ach, du auch?“ entgegen und wendet sich gleich wieder Becci zu.
Was soll das denn? Schlechte Laune oder was?
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Walton - was für ein Pfundsleben Empty Re: Walton - was für ein Pfundsleben

Beitrag  mixit Fr Okt 23, 2009 4:39 pm

Ich weiß es wirklich nicht, aber diese Ignoranz dauert auch den restlichen Abend an. Wahrscheinlich hatte er einfach einen schlechten Tag gehabt oder so, den habe ich auch gelegentlich…aber warum muss ich seine schlechte Laune aushalten und Becci nicht? Darüber zerbreche ich mir minutenlang den Kopf, ehe ich in meinen wohlverdienten Schönheitsschlaf versinke.
Am nächsten Morgen, um 6 Uhr (!) werde ich vom Gerede meiner Mitbewohner wach und weil ich auch ohne einen unerwünschten Weckruf ein echter Morgenmuffel bin, springe ich wie ein äußerst gereizter Löwe (jooaaaa…das ist schon ein guter Vergleich!) aus dem Bett und bin auf dem Weg meine besten Freunde davon in Kenntnis zu setzen, dass ich gerne noch ein, zwei Stündchen länger schlafen würde, sie dafür aber etwas leiser sein müssten. Doch als ich gerade aus der Tür trete, verstummen beide sofort und scheinen plötzlich etwas Interessantes auf dem Küchenboden entdeckt zu haben. Seltsam, seeehr seltsam. Ich schaue von einem zum anderen, aber keiner von beiden scheint das Gespräch von eben wieder aufnehmen zu wollen.
„Ich muss los, bis später Becci.“ höre ich Mason sagen und schon packt er seine sieben Sachen und verduftet. Langsam komme ich mir echt veräppelt vor, ist ja auch unglaublich schwierig mir einen guten Morgen zu wünschen oder ?!
„Was hat er denn?“ frage ich daher Becci, die sich daraufhin tatsächlich von dem hinreißenden Anblick der Bodendielen losreißen kann und mich anschaut.
„Keine Ahnung.“
Na toll, wer´s glaubt, eben noch getuschelt und jetzt einen auf ahnungslos machen, das habe ich ja gerne. Ich habe keine Lust mich jetzt weiter darüber zu ärgern, das kann ich später auch noch. Stattdessen schlurfe ich in meinem Pyjama Richtung Badezimmer, einschlafen kann ich jetzt sowieso nicht mehr.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Verstu10[/img]

Nach einer heißen Dusche fühle ich mich ausreichend gewappnet für den bevorstehenden Tag und geselle mich relativ gut gelaunt zu Becci, die auf dem Sofa ein Marmeladenbrot verdrückt.
Dann fällt mir ein, dass ich ihr noch gar nicht von meiner unerwarteten Begegnung mit Carter erzählt habe, sie wird wahrscheinlich wieder die Augen verdrehen, aber beste Freundinnen müssen das aushalten können, wem soll ich denn sonst von ihm vorschwärmen? – Richtig, es gibt niemand anderen, außer vielleicht der Beichtvater irgendeiner Kirche.
„Ach ich muss dir unbedingt was erzählen, Becci!“
Becci kaut bedächtig auf ihrem Brot, während ich aufgeregt fortfahre.
„Vorgestern bin ich wie immer zur Arbeit gefahren und habe mein Auto vor dem Schlemmer geparkt und du glaubst nicht, wer mich dann angesprochen hat…“
„Ich weiß, ich weiß!“, wirft Becci ein, „Mason hat es mir erzählt.“
„Ja und? Was sagst du dazu?“ Ups, blöde Frage, ich weiß doch, wie Becci zu meiner Schwärmerei steht, diesmal habe ich nicht nachgedacht.
„Hast du kein anderes Thema mehr mit dem du Mason und mich nerven kannst?“
Höre ich einen vorwurfsvollen Unterton heraus?...Ach nee, Becci kann Carter einfach nicht so leiden, das ist alles. Aber mir ist es egal, ich habe mich in ihn verliebt und das wird sich so schnell nicht ändern, befürchte ich. Trotzdem wundere ich mich über Beccis plötzliche Feindseligkeit, sonst hatte sie immer einen sarkastischen Spruch auf den Lippen gehabt, aber sie war nie böse wegen der Sache mit Carter gewesen. Ich verstehe die Welt nicht mehr, was habe ich denn Falsches getan?
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Beitrag  mixit Sa Okt 24, 2009 11:42 am

Jetzt haben sich nicht nur Ampelzwerge gegen mich verschworen, sondern auch noch meine besten Freunde und das macht mich wirklich, wirklich traurig. Ich habe absolut keine Ahnung, was ich verbockt habe, das kann doch nicht nur an meiner Schwärmerei für Carter liegen oder? Sollte ich vielleicht mal nachfragen? Eigentlich keine schlechte Idee, ich habe mir schließlich nichts vorzuwerfen, ich muss mich für nichts rechtfertigen, im Gegensatz zu meinen Mitbewohnern, die scheinbar grundlos auf mich sauer sind. Es ist also beschlossene Sache und ich setzte dazu an Becci zur Rede zu stellen.
„Hör mal Becci, ich weiß nicht was ihr beiden für ein Problem habt, aber wenn ich das Problem sein sollte, was ich allerdings nicht verstehen würde, dann sei bitte so ehrlich und rede mit mir, anstatt mich blöd anzupampen oder, wie Mason es handhabt, mich mit rigoroser Ignoranz zu strafen.“
Ich bin sauer und erleichtert zugleich, ich sehe Becci auffordernd an und warte auf eine Antwort oder wenigstens auf irgendeine Reaktion ihrerseits. Da muss ich nicht lange warten:
„Welches Problem? Ich habe kein Problem.“, zischt sie, „aber vielleicht kommst du irgendwann von selber darauf, warum einige deiner Freunde enttäuscht, traurig oder sauer sind, obwohl ich bezweifle, dass du momentan dazu in der Lage bist, wo es doch nur um Carter geht, der dich sowieso nie ernsthaft lieben könnte, weil solche Typen wie er niemanden ernsthaft lieben können.“
Bumm! Das tat weh! Auf diese verbale Attacke war ich nicht vorbereitet, ich stehe, wie vor den Kopf gestoßen dort und lasse das ganze einige Sekunden sacken. Ich weiß immer noch nicht, was ich verbrochen habe, das einzig Klare und Verständliche an diesem Seitenhieb war mal wieder die Sache mit Carter, mit allem anderen hatte Becci mir weitere Rätsel aufgegeben. Wer ist sauer, traurig und enttäuscht und warum? Soll ich jetzt auch noch Detektiv spielen?
Während ich mir diese dämlichen Fragen stelle, macht sich Becci ohne ein weiteres Wort auf den Weg zur Arbeit. Na da habe ich ja genug Zeit zum Grübeln.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Ratsel10[/img]

Fünf Wochen habe ich über dieses bescheuerte Rätsel gehockt, das mir Becci aufgegeben hat, doch ich komme auf keinen grünen Zweig, ich stehe noch immer am Anfang und habe keine Ahnung, was die alle von mir wollen. Nach der ersten Woche habe ich die Stimmung Zuhause nicht mehr ausgehalten und mir kurzerhand vier Wochen Urlaub gekrallt. In diesen vier Wochen war ich auf Kur, als Vorwand habe ich mein Übergewicht genommen, mein Arzt fand, das sei eine gute Idee – ich auch, denn so konnte ich alleine und entspannt die angenehme Küstenluft genießen.
Nun, erholt und einige Kilo leichter, stehe ich mit meiner Reisetasche, in denen all meine, schon teilweise zu groß gewordenen Klamotten verstaut sind, vor der Haustür und weiß nicht, ob ich mich freuen oder lieber heulen sollte. Ich schließe auf und wie ich es geahnt hatte, war keiner Zuhause. Ich lasse meine Tasche auf den Boden plumpsen, denn noch länger kann ich die nicht tragen, wir Frauen brauchen halt ein wenig mehr und dann kommen beim Packen auch schon mal einige Kilos zusammen, nich? Ich setze mich auf das grüne Sofa und relaxe einen Moment, dann fällt mein Blick auf einen Zettel, der gefaltet neben mir liegt. Ich öffne ihn und bin beruhigt:

Hey Gigi,

willkommen Zuhause, hoffe du bist gut erholt und hattest viel Spaß.
Habe heute Spätschicht, komme also erst gegen 10 Uhr nach Hause.
Im Kühlschrank steht ein Teller Salat, lass es dir schmecken!

Kuss, Becci


Sie ist nicht mehr sauer! Eigentlich kann sie nie lange sauer sein, da war eine ganz Woche schon untypisch für sie und ich hatte daraufhin schon befürchtet, dass sie ihr ganzes Leben lang sauer sein wird…und im Jenseits vielleicht auch. Aber jetzt war ich beruhigt, Was mich dennoch beunruhigt ist die Tatsache, dass Mason nicht erwähnt wurde. Ob er immer noch böse ist (weswegen auch immer)? Himmel, ich will mir doch nicht gleich nach meiner Ankunft wieder den Kopf zermatern, dazu ist er mir einfach zu wichtig, will ja nicht hirnlos vor mich hindümpeln wie Allison, die Strohbirne – ihr seht schon, meine Ansichten bezüglich der kleinen Carrera haben sich nicht gravierend geändert, eigentlich gar nicht, um genau zu sein!

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Da_bin10[/img]
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Beitrag  mixit So Okt 25, 2009 2:36 pm

Der Salat, den Becci mir in den Kühlschrank gestellt hatte, schmeckte ausgezeichnet. Viele Tomaten, etwas Gurke, frische, knackige Salatblätter – einfach köstlich! Unseren WG-Salat habe ich echt vermisst während der vier Wochen auf Kur, obwohl ich dort ebenfalls sehr leckere Sachen aufgetischt bekommen habe…oh man, ich fange schon wieder an vom Essen zu schwärmen und euch armen Flitzpiepen da draußen läuft wahrscheinlich gerade das Wasser im Mund zusammen, tut mir leid, ich hör schon auf.
Nachdem ich meinen Salat aufgegessen habe, muss ich wohl oder übel an die unschönen Dinge herantreten – Koffer auspacken, uff. Je eher, desto besser sagt meine Mutter immer.
Die ehemals verräterische Jeans (ihr wisst schon welche ich meine) findet ihren Platz wieder im hintersten Teil des Schrankes, aber nicht, weil sie mir zu eng ist, nein, sondern weil sie mir mittlerweile ein wenig zu schlabberig geworden ist, sieht einfach nicht so schön aus. Zum Schluss noch die schmutzigen Sachen in die Waschmaschine und fertig.
Ich pflanze mich nach getaner Arbeit hin und mache den Fernseher an, um mir die Zeit zu vertreiben und ich merke gar nicht, wie die Zeit verfliegt, denn da höre ich schon die Tür aufspringen und eine euphorische (ja, fast wahnsinnig gewordene) Becci springt mir von hinten an den Hals – während ich noch sitze! – und schnürt mir beinahe die Luft ab.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Becci_10[/img]

„Da bist du ja wieder, Gigi, schön, dass du wieder da bist, Mensch du siehst gut aus, hast du abgenommen? Und wegen dem Streit, lass uns den blöden Streit vergessen, ja? Das habe ich…hä? Was?...Oh, sorry, tut mir leid!“
Der Schraubzwingengriff löst sich und meine Lungen füllen sich wieder mit Luft. Ich freue mich riesig über diesen Empfang, nachdem wir uns vor meiner Abreise noch nicht mal verabschiedet hatten. Jetzt wird alles wieder gut – meine ich – aber da freue ich mich zu früh!
„Klar vergessen wir den Streit (obwohl ich immer noch nicht weiß, weshalb wir uns gestritten haben füge ich in Gedanken hinzu), kommt Mason auch noch?“
Becci wirkt nervös und stammelt eine Weile vor sich hin.
„Mason – ja, das ist so…also Mason wird…na ja, er wird heute nicht kommen.“
Mmh, also ist zwischen Mason und mir nicht alles in Ordnung, na toll.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Unterh10[/img]

„Macht er Urlaub?“
„Nicht ganz…er ist…ausgezogen.“
***SCHWEIGEN***
Ich glaube, ich höre nicht richtig, er ist ausgezogen?? Wieso das denn? Ich bin geplättet! Ehrlich Leute, geplättet, wie eine verdammte Briefmarke.
Becci räuspert sich, ich glaube ihr ist das Ganze sehr unangenehm.
„Warum denn?“ frage ich bestürzt.
„Er wird bald nach England ziehen.“
„Er wird was?“ Das sind ja Neuigkeiten und dann auch noch solche…Unerfreulichen.
„Was will er denn da?“ frage ich verwirrt und schaue Becci an.
„Er wird dort bei seinem Onkel arbeiten, der hat ein echt gutes Angebot gemacht. Sein Onkel arbeitet bei einem großen Zeitungsverlag. Das ist die Chance für ihn.“
Also hat das nichts mit mir zu tun? Ich bin ein wenig erleichtert, auch wenn ich nicht will, dass er wegzieht, ich will es überhaupt nicht, er ist doch mein bester Freund, Ich lasse mir nicht anmerken, wie traurig mich diese Nachricht macht.
„Aha…aber warum bleibt er solange nicht hier in der WG, das verstehe ich nicht.“
Nun wirkt Becci noch nervöser und die Arme tut mir schon fast leid. Vielleicht sollte ich mit Mason reden, schließlich bringt er hier gerade alles durcheinander.
„Becci, ist schon gut, ich rede selber mit ihm, er ist doch noch irgendwo in New Riddle, denke ich?“
Becci nickt und scheint erleichtert über die Errettung aus dieser etwas bedrückten Situation. Was ist denn bloß passiert, hat das doch was mit mir zu tun? Alles so verwirrend, mein Schädel brummt schon wieder, ich sollte mich entspannen.


Zuletzt von mixit am So Okt 25, 2009 3:24 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beitrag  mixit So Okt 25, 2009 2:39 pm

Am nächsten Morgen kommt Becci auf ein anderes Thema zu sprechen und lenkt mich geschickt von meinen trüben Gedanken ab, die mich wegen Masons Auszug plagen.
„In zwei Tagen ist so ein Gala-Abend in der Stadt, da hinten im Theater. 100 Jahre New Riddle soll gefeiert werden und ich habe noch eine Karte übrig, also wenn du mitkommen möchtest, ich würde mich freuen.“
Gala-Abend? Hört sich verdammt schick an, mir gefällt´s…allerdings fällt mir da was Wichtiges ein. „In zwei Tagen? Becci, ich habe doch gar kein Kleid!“, entgegne ich erschrocken, „im Leinensack brauch ich da nicht aufkreuzen, schätze ich“
„Was macht man dann, Gigi? Richtig, man geht einkaufen. Wir beide haben morgen den ganzen Vormittag Zeit, also keine Panik.“
Das ist mal ein Wort, so ein Shopping-Vormittag tröstet besser als eine ganze Packung Eis.

Nach unserer kleinen Shopping-tour am nächsten Vomittag kommen wir total erschöpft, aber mit glücklichen Gesichtern nach Hause. Ich habe ein Kleid gefunden und Becci neue Schuhe. Der Gala-Abend kann kommen, baby!
Mason konnte ich dagegen den ganzen Tag nicht erreichen, Mehrmals habe ich versuch ihn anzurufen, aber das Handy war wohl ausgeschaltet. Langsam bin ich verzweifelt, hoffentlich sehen wir uns noch vor seiner Abreise, ach was sag ich denn da, natürlich werden wir uns sehen, er wird doch wohl nicht abhauen, ohne sich von uns zu verabschieden.
„Kommt Mason denn auch morgen zum Gala-Abend?“ frage ich Becci neugierig und bin erleichtert, als sie nickt.
„Ja, er wird auch kommen, zumindest hatte er das vor.“
Ein Glück, dann können wir uns dort vielleicht aussprechen, bevor er in zwei Wochen einfach so verschwindet. Im Streit möchte ich ihn nicht gehen lassen, ganz sicher nicht.“
Oh, Zeit zur Arbeit zu fahren, willkommen Alltag!

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Wieder10[/img]

Auf der Arbeit bekomme ich Komplimente ohne Ende, mir als Frau gefällt das natürlich sehr!!
„Siehst gut aus, Gracie.“ höre ich. Oder „Mensch Gracie, siehst richtig erholt aus!“ Das tut meiner kleinen Seele echt gut, das muss ich schon zugeben und die Arbeit macht gleich doppelt so viel Spaß! Ich bin so beschäftigt mit meiner guten Laune, dass ich Carter und seine Kumpels erst nach einiger Zeit bemerke. Da ist er wieder, groß, durchtrainiert – halt so, wie immer. Becci hat recht mit dem, was sie vor meiner Kur gesagt hat, aber trotzdem kann ich meine Gefühle nicht ausknipsen, den Schalter habe ich immer noch nicht gefunden.
„Ich gehe morgen mit Allison zu diesem Gala-Abend, mal schauen wie´s wird.“ höre ich ihn sagen. Super, er und ich und Allison? Das kann ja was werden.
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Beitrag  mixit So Okt 25, 2009 2:55 pm

Es ist so weit, der Abend der Abende und ich erlebe eine riesige Überraschung, denn Becci telefoniert gerade mit jemandem und ich falle dabei fast vom Stuhl.
„Okay Sean, bis in zwei Stunden, wir beeilen uns auch.“ Sagt sie und legt auf.
Habe ich da was verpasst? Als hätte sie meine Gedanken gelesen, sagt sie etwas peinlich berührt:
„Er hat mich nach einem Date gefragt.“
„Das ist ja toll, Becci, ehrlich, ich freue mich für dich.“
„Nun mach mal halblang, ist ja nur ein Date.“ entgegnet Becci und grinst schüchtern.
„Nun machen wir uns aber an die Arbeit!“
Das war das Stichwort und Becci schiebt mich ins Badezimmer und macht sich an meinem Gesicht und den Haaren zu schaffen.
Eine qualvolle dreiviertel Stunde später (Augenbrauenzupfen ist die Hölle!) bin ich soweit, zumindest ist Becci dieser Meinung und mustert mich stolz.
„Oh Gigi, du siehst wunderschön aus.“ Flüstert sie uns starrt mich immer noch an.
Diese blöden Kontaktlinsen, man die zwicken ganz schön, ich kann mich noch nicht so richtig mit ihnen anfreunden, aber diesen einen Abend werde ich sie aushalten müssen. Während Becci sich fertig macht, kommen mir ganz plötzlich Zweifel, soll ich da wirklich hin gehen und mir von Allison den Abend versauen lassen? Außerdem habe ich keine Lust mir erneut diese Turtelei-Sache anzuschauen, ach ich weiß es nicht…
Genau zur richtigen Zeit klingelt es an der Tür.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Sean_k10[/img]

„Hey Sean.“ Ruft Becci erfreut und umarmt ihn herzlich.
„Ihr seht hinreißend aus, Ladys.“
„Los, Gigi, wir müssen los.“
Aber ich kann nicht, im letzten Moment kneife ich, natürlich, wie immer. „Ich bleibe hier, Becci…ich glaube mir ist schlecht.“ Tolle Ausrede, du Feigling.
„Was? Och nö, so schlimm?“
Ich nicke theatralisch. „Jetzt haben wir uns solche Mühe gemacht…schade, dann gute Besserung und leg dich ein wenig hin, du kannst ja immer noch nachkommen, wenn’s dir besser geht.“ ruft Becci und zieht die Tür hinter sich zu.
Ich fühle mich schlecht, warum lasse ich mir alles kaputt machen von einem Kerl, der mich eh nie haben will und einer blonden Ziege die nichts anderes kann, als blöd rumreden? Ganz einfach, weil ich ein riesiger Feigling bin. Und dann noch die Sache mit Mason, der haut einfach ab und ist zudem noch sauer auf mich. Es geht gerade alles in eine Richtung, die ich nicht gut finde. Hat er denn schon seine Sachen alle weggeholt? Ich öffne die Tür zu Masons Zimmer und sehe ein Bett, einen Schrank, aber sonst nichts, alles leer. Langsam wird mir bewusst, was das bedeutet – ich verliere meinen besten Freund. Jetzt fang bloß nicht an zu heulen befehle ich mir selber. Ich möchte gerade die Tür wieder schließen, als ich etwas unter dem Bett liegen sehe. Ich bücke mich und hebe es auf.

„Eine CD?“ murmel ich erstaunt und drehe sie um.

Für Gracie

Steht auf dem Cover, eine CD für mich? Na so was! Wollte er mir ein Abschiedsgeschenk machen und hat es hier liegen lassen? Und wenn schon, dann kann ich mir die auch jetzt reinziehen oder nicht? Ich schließe die Tür und gehe zum CD-Player, dann nehme ich die silberne Scheibe aus der Hülle, lege sie hinein und drücke auf PLAY. Das Lied beginnt und meine Augen werden immer größer….

“….it´s easy as 1, 2, 1, 2, 3, 4,
theres only one thing
to do
three words
for you
I love you
There´s only one way
To say
Those three words
And that´s what I do
I love you…”


[img]Walton - was für ein Pfundsleben Cd10[/img]

Mir schwirrt der Kopf, etwas löst sich bei mir und der Knoten ist geplatzt. Ich begreife alles, und ich war so blind, wie konnte ich nur so blöd sein? Verknallt in einen Typen, der mich, genau wie Becci es beschrieben hatte, niemals lieben könnte und dabei stand der Richtige die ganze Zeit direkt vor mir, aber ich war zu verknallt um das zu bemerken. Wenn ich mir selber einen Tritt verpassen könnte, dann bis ans andere Ende der Welt!
Mason ist derjenige, der mich so mag, wie ich bin, der Richtige für mich und ich wusste es wohl die ganze Zeit: Ich liebe Mason!
Nach langer Zeit meldet sich nun auch die Stimme in meinem Kopf zurück:
„Na endlich, wurde aber auch Zeit!“
Ich schaue auf die Uhr. Du kannst es auf jeden Fall noch schaffen, Gracie, also beweg deinen Hintern und hol dir Mason!


Zuletzt von mixit am So Okt 25, 2009 3:33 pm bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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Beitrag  mixit So Okt 25, 2009 3:12 pm

Ich springe in mein Auto und fahre los, mein Tempo würde wahrscheinlich eine große Summe kosten, falls ich einem Polizisten über den Weg fahre, aber da denke ich jetzt lieber nicht dran!
Auf halber Strecke höre ich komische Geräusche und plötzlich gibt es einen lauten Knall und meine blöde, kleine Rostlaube bleibt mitten auf der Straße
stehen. Das kann doch nicht wahr sein, so ein Mist!
„Wenn du nicht sofort anspringst, wird die Schrottpresse das Letzte sein, was du siehst.“
Ich höre mein Auto förmlich reden, sich über mich lustig machen „Mach doch, ich hab keinen Bock mehr…“ zum Beispiel. Hinter mir fangen die Ersten an zu hupen und ich steige aus und entferne mich eiligen Schrittes. „Hey, Sie, sie können doch nicht einfach weggehen, wie sollen wir denn weiterfahren, wenn ihr Auto mitten auf der Straße steht?“
„Dann fahren sie doch einfach drüber oder gehen sie zu Fuß, ist mir ganz egal.“ gebe ich gereizt zurück. Sollen die doch hupen, ich habe eine wichtige Mission zu erfüllen.
Als mich das gerufene Taxi endlich vor dem Theater absetzt, zeige ich dem grimmigen Türsteher meine Eintrittskarte und stürme hinein, so gut es eben mit Stöckelschuhen geht. Den Festsaal endlich gefunden (mein Orientierungssinn gleicht dem einer Bockwurst) und ich muss unwillkürlich laut aufstöhnen, so viele Menschen, wie soll ich denn da Mason finden? Mich verlässt schon der Mut, doch dann habe ich eine Idee….eine verdammt blöde Idee, aber sie könnte klappen!

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Viele_10[/img]

Ich begebe mich zur Bühne und hole tief Luft, mein Herz rast und ich bin nervöser als bei einer Wurzelbehandlung. „Nur Mut, Gracie, das bist du ihm immerhin schuldig.“ Halt deine Klappe Stimme im Kopf, das ist ein ganz ungünstiger Zeitpunkt für dich. Mit schlottrigen Beinen steige ich die wenigen Treppen hoch und gehe auf den Sänger zu, der gerade sein Lied beendet hat. „Darf ich?“ flüstere ich ihm zu und schnappe mir, ohne seine Antwort abzuwarten, sein Mikro. Die Band schaut mich ganz perplex an.
„Könnt ihr „1 2 3 4“ von den Plain white t´s spielen?“
Nach kurzem Zögern nicken sie und stimmen die ersten Töne an.
Ich stehe oben und schaue in die Menge.
„Das ist für Mason.“ sage ich und lege los.
Die erste Zeile beginnt und ich merke schon bald, das ich total schief und krumm singe, aber dass ich keine geborene Sängerin bin, wusste ich schon vorher.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Auf_de10[/img]

Die Menschen im Saal verstummen und alles in diesem Raum starrt zu mir hoch, zu der zitternden jungen Frau, die jeden Ton versemmelt. Kurz erblicke ich Becci und Sean, die mich sprachlos und mit offenem Mund betrachten. Es kommt mir vor, wie eine Ewigkeit und die ist echt lang. Die letzten Zeilen…

"There´s only one way to say those three words and that´s what I do….I love you…."

Das Lied ist zu Ende und ich bin klitschnass.
Mason muss es einfach gehört haben!
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Beitrag  mixit Di Okt 27, 2009 8:17 pm

Ich schaue mich in der Menge um, aber ich sehe ihn nicht. War ich so schlecht, dass er die Flucht ergriffen hat? Ich suche hilfesuchend nach Becci und als ich sie endlich erblicke, forme ich tonlos die Worte „Wo ist Mason?“, hoffentlich kann sie Lippen lesen. Aber ich habe Glück, sie versteht mich und deutet wild gestikulierend auf die Tür am anderen Ende des Raumes. Als ich dann die Bühne runterstürme (und mich dabei fast auf die Nase lege), hält sie mir beide Fäuste entgegen und mit großer Anstrengung kann ich die stummen Worte ihrer Lippenbewegungen deuten, die mir viel Glück wünschen. Das werde ich jetzt auch brauchen. Fast bin ich an der großen, schweren Flügeltür angelangt, da tritt mir von rechts snaky Allie in den Weg und klimpert viel zu oft mit ihren einen Meter langen Fliegenbein-Wimpern. Das hat mir gerade noch gefehlt, verdammt, ich muss doch weiter!
„Ein….nun ja, ich würde mal sagen sehr amüsanter Auftritt, den du da hingelegt hast, ein Wunder, dass die Bühne gehalten hat.“
Ich habe keine Zeit, die Liebe wartet nicht! Ich nehme einem vorbeigehenden Kellner ein Sektglas vom Tablett, lächle sie an und schütte ihr den prickelnden Inhalt in ihr, ach so hübsches Dekoltée. Ihre Reaktion hätte ich unter anderen Umständen nur zu gerne verfolgt, aber jetzt gerade habe ich viel Wichtigeres zu tun.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Sekt_i10[/img]

Schnell ziehe ich noch meine Stöckelschuhe aus und lasse sie auf dem polierten Boden liegen, ohne bin ich deutlich schneller! Jetzt muss ich nur noch wissen, wohin Mason verschwunden ist.
Das halbe Theater durchsuche ich, aber kein Mason. Zu guter letzt stehe ich barfuß und mit Schnappatmung draußen am Bürgersteig, völlig fertig und kaputt.
„Was für ein gelungener Scheiß-Abend, hab meinen besten Freund verloren, meine wahre Liebe verloren - alles verloren, ist das nicht wunderbar?“ rufe ich laut in die Nacht hinein. Soll doch jeder hören, was für ein Trottel ich bin! Könnte einfach nur laut los schreien, aber das einzige, was ich jetzt zulasse ist ein weinerliches „Meine Füße tun weh.“ und das ist tatsächlich so, die sind fast am absterben, deshalb drehe ich mich mit hängenden Schultern um und tapse wieder Richtung Tür, doch dann stocke ich kurz. Auf einer Bank, rechts neben dem Eingang, sitzt Mason und schaut mich argwöhnisch an, der Blick trifft mich wie ein Blitz. Ich habe ihn in den letzten Wochen unglaublich doll verletzt, das wird mir in diesem Moment bewusst. Für ihn war da mehr als nur Freundschaft und obwohl ich ständig von Carter geschwärmt habe, war er jederzeit für mich da. Mason hat es alles ertragen und es muss verdammt schwierig gewesen sein.
„Mason…es tut mir leid, es tut mir sooo leid.“ schluchze ich schuldbewusst, „Becci hatte recht, ich war blind und ich habe dich verletzt und ich weiß, das kann ich nicht mehr gut machen, aber das, was ich oben gesungen habe, zugegeben, es war nicht besonders gut gesungen, aber die Worte, die ich gesungen habe, die habe ich auch wortwörtlich so gemeint und ich bitte dich, sei mir nicht mehr böse.“
Und mit einem kleinen Lächeln füge ich hinzu: „Ich kann wieder sehen, dank dir! Ich bin geheilt.“
Mehr kann ich nicht tun und ich hoffe es reicht trotzdem. Nun kullern mir die Tränen, eine nach der anderen, über meine Wangen und ich schäme mich dafür, eigentlich hätte Mason einen Grund gehabt zu heulen und nicht ich, aber ich kann es nicht zurückhalten. Mason steht jetzt vor mir, wischt die blöden, kleinen Tränchen weg, küsst mich ganz vorsichtig und nimmt mich dann wortlos in die Arme – alles, wie in einem viel zu kitschigen Liebesfilm, aber heute gefällt mir diese Szene und ich habe dieses Mal keineswegs die Absicht umzuschalten. Diesen Moment lasse ich mir nicht nehmen, um keinen Preis.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Trane_10[/img]
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Beitrag  mixit Sa Nov 07, 2009 11:53 am

Mir ist ganz schwindelig, das habe ich echt noch nie erlebt, ist das immer so, wenn man so RICHTIG verliebt ist? Das wäre nämlich ganz blöd, ich meine, da kann man doch mit mir nichts anfangen, wenn ich ständig drohe in Ohnmacht zu fallen! Obwohl – ich hätte ja jetzt jemanden, der mich auffängt.
Immer noch ganz beduselt von dem Kuss muss ich mich auf die Bank setzen und Mason tut es mir gleich.
„Du siehst übrigens sehr schön aus heute.“, sagt er leise und lacht, „aber das fand ich ja schon immer, im Gegensatz zu dir.“
Da hat er Recht, hatte ich nicht mal gesagt, ich sei hässlich? Na gut, zu dem Zeitpunkt war ich echt durcheinander gewesen, aber ich hab´s gesagt! Wenn ich mich an diesem Abend betrachte, erkenne ich mich kaum wieder und mir wird klar, dass ich nicht ich bin. Ich brauche keine auftoupierten Haare und kein schickes Abendkleid. Ich brauche auch keine fette Schminke im Gesicht und erst recht nicht diese dämlichen Kontaktlinsen. Für besondere Anlässe würde ich Becci natürlich erlauben, mich mal wieder herzurichten, wie einen überfüllten Weihnachtsbaum, keine Frage, aber so kann ich nicht täglich rumlaufen, das bin ich einfach nicht.
Nach einer ganzen Weile bringt Mason mich nach Hause und ich bin kaputt und meine Füße tun immer noch weh.
Die CD liegt noch auf dem Sofa und ich erinnere mich daran, wie ich sie aus dem leeren Zimmer gefischt hatte. Mensch, Mason wohnt ja gar nicht mehr hier, das habe ich in den letzten zwei Stunden verdrängt.
„Willst du jetzt immer noch nach England ziehen?“, frage ich ihn traurig.
„England…das hat dir Becci erzählt, oder?“, es war mehr eine Feststellung als eine Frage, aber Mason sah nachdenklich aus, „England war eigentlich nur ein Vorwand, ich wollte einfach weg von hier, weil ich dachte, dass du in mir nie mehr als einen guten Freund sehen würdest. England schien mir weit genug weg zu sein.“
Quatsch, dachte ich ironisch, von Amerika bis Europa, ist doch ein Klacks, ich schwimm einfach durch den Ozean und schon bin ich da.
„Also bleibst du hier, ich meine, jetzt hast du doch keinen Grund mehr wegzuziehen, die Sache mit dem „nur Freunde“ hat sich doch wohl erledigt oder?“
Mason hebt die Augenbrauen und lächelt leicht…und wie er lächelt…ist mir noch nie aufgefallen, wie süß er dabei aussieht…..echt total süß…schon gut, schon gut, ich konzentriere mich ja schon wieder.
Mason lächelt leicht und fragt erstaunt: „Ist das so?“
„Entschuldige mal, du hast mich geküsst und ich habe dir keine gescheuert, das ist doch wohl eindeutig, ich habe dich jetzt in der Hand und lass dich bestimmt nicht so schnell los!“
Mason fängt laut an zu lachen ehe er mich fest umarmt und mir einen dicken Kuss aufdrückt.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Kuss_m10[/img]

Meinetwegen können wir auch die ganze Nacht so stehen bleiben.
Doch Mason löst sich wieder von mir und verkündet in feierlichem Ton eine längst überfällige Nachricht.
„Morgen werde ich meine Sachen packen und wieder hier einziehen, vorausgesetzt ihr habt nicht schon einen anderen Mieter im Blick.“
„Lass mich mal nachdenken…mh…nö, das Zimmer ist noch frei, kannst wieder einziehen.“
Somit ist das Problem England auch abgehakt und beseitigt und ich bin restlos glücklich. Kommt auch selten genug vor bei mir. Aber jetzt will ich nur noch raus aus diesem Kostüm und rein in meine geliebten Gigi-Klamotten.
....Ob ich das Haarspray wieder rausbekomme? Mit meinen Betonhaaren könnte ich glatt jemanden erschlagen.
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Beitrag  mixit Sa Nov 07, 2009 9:54 pm

Den restlichen Abend und die restliche Nacht verbrachten wir zusammen und für mich war es die erste Nacht mit einem Männlichen meiner Spezies. Falls ihr jetzt gerade über meine Ausdrucksweise lacht: ich weiß nicht, wie ich mich sonst ausdrücken soll, also bitte, ein bisschen Verständnis, ja?
Trotzdem, es war die beste Nacht, die ich erlebt habe, ich brauche wohl nichts näher erläutern oder? Ich hoffe ihr habt in Biologie gut aufgepasst, das reicht dann schon.
Auf jeden Fall bin ich jetzt, an meinem ersten Morgen als Nicht-Single, glücklicher als je zuvor und ich schaue auf Mason, der noch schnarchend in meinem Bett liegt. Im Pyjama betrete ich leise die Küche, um mir einen starken Kaffee zu holen, doch mir ist schon jemand zuvor gekommen, genau genommen sind es zwei.
„Oh, guten Morgen Gigi.“
stammelt Becci etwas verlegen und wechselt mit ihrem Besucher (oder soll ich sagen Nachtbesucher?) einen flüchtigen Blick.
„Guten Morgen Becci und guten Morgen Sean.“

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Becci_11[/img]

Ich muss mir ein Grinsen verkneifen, so verlegen habe ich meine beste Freundin selten erlebt, ganz ehrlich. So sitzen Becci und Sean also, ebenfalls in Schlafsachen, auf dem Sofa und wissen nicht, wie sie diese Situation erklären sollen, dabei kann ich mir die ganz einfach selber erklären, denn ich habe früher gut in Biologie aufgepasst. In dem Moment kommt Mason im zersausten und gähnenden Zustand aus meiner Zimmertür geschlurft und wünscht uns allen einen verschlafenen Guten Morgen. Jetzt bekommt die liebe Becci große Augen und versucht mit Mimik und Gestik, aber ohne Worte mir die Frage aller Fragen zu stellen.
Seit ihr…na du weißt schon? höre ich sie förmlich in Gedanken fragen.
„Ja.“ Sage ich laut und verständlich, „und ihr?“

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Frage_10[/img]

Beide, Becci und Sean, wechseln unsichere Blicke miteinander und scheinen sich noch nicht ganz im Klaren über die Tiefe ihrer Beziehung zu sein.
„Also…ähm…“ kommt von Becci
„Mh, na ja, ich weiß nicht,...sind wir?“ entgegnet dagegen Sean. Becci überlegt kurz und lächelt dann glückseelig
„Also, wenn du willst, dann ja.“
Ach, wie schön, so haben sich in good old america zwei neue Pärchen zusammengefunden und beschreiten von nun an gemeinsam ihr Leben. Ist das nicht toll?
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Walton - was für ein Pfundsleben Empty Re: Walton - was für ein Pfundsleben

Beitrag  mixit So Nov 08, 2009 10:42 am

In einer ruhigen Minute, als beide Männer sich an den Computer zurückgezogen haben und wir Mädels nun im Wohnzimmer hocken, sagt Becci, so direkt wie immer: „Na, das wurde auch mal Zeit, dass du deine rosa Brille abgesetzt hast, Mason und ich waren schon am Verzweifeln und ich musste den armen Kerl trösten ohne Ende, während du nix, aber auch rein gar nix gecheckt hast.“
Ich sah etwas beschämt zu Boden.
„Ich hatte echt ein Brett vor´m Kopf, he?“
„Das war nicht nur ein Brett, Gigi, das war ein Riesenbalken, den du da vor dir hergeschleppt hast und alles nur wegen einem Möchtegern-Casanova.“
Das ist wirklich eine Aussage und da hat sie mal wieder Recht, das muss ich mir jetzt eingestehen.
„Ach wenn wir schon beim Thema sind,“ fährt Becci etwas bedrückt fort, „da gibt es noch eine kleine Neuigkeit, nun, wie soll ich sagen…Allison soll schwanger sein und drei Mal darfst du raten von wem.“
Uff! Was soll ich dazu sagen? Keine Ahnung…ich bin sprachlos… vielleicht einfach: Herzlichen Glückwunsch?
„Ach echt?“ gebe ich wenig überrascht zurück, was mich selber verwundert, aber wahrscheinlich passt es einfach zu so einer wie Allie - einen Mann an sich zu binden, indem man ein Kind mit ihm zeugt. Die Neuigkeit hat sie bestimmt zum glücklichsten Menschen weit und breit gemacht, denn jetzt hat sie, was sie wollte: die ewige Bindung zu Carter, dem Vater ihres ungeborenen Kindes.
Becci schaut mich ein wenig besorgt an, aber ich kann sie da nur beruhigen, es stört mich überhaupt nicht, mit Carter habe ich definitiv abgeschlossen, ich habe Mason, mehr brauche ich nicht!
„Tja, das arme Kind.“ murmel ich leise, aber so, dass Becci es noch vernehmen kann und mir zustimmend zunickt.
„Ich habe allerdings gehört, dass Carter nichts davon wissen will, er war auch nicht mehr mit ihr auf dem Gala-Abend gestern.“ entgegnet Becci, „vor einigen Tagen haben die sich ziemlich doll gestritten, ich habe es mitbekommen, weil ich im Park war und ch glaube die halbe Menschheit hat es an dem Tag mitbekommen.“

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Streit11[/img]

Von diesem Moment an war ich mir absolut sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. So verantwortungslos hätte ich selbst Carter nicht eingeschätzt!
Damit war das Thema für mich beendet und mein neues Leben konnte beginnen.
An diesem Nachmittag weiß ich allerdings noch nicht, wie neu sich mein Leben bald gestalten würde…
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Beitrag  mixit So Nov 08, 2009 3:16 pm

Es ist Mittwoch und ich habe heute eigentlich Spätschicht im Schlemmer, aber gestern habe ich mich beim Abendessen im Restaurant übernommen und zuviel von der leckeren Pasta gegessen, die Quittung dafür spüre ich jetzt am eigenen Leib, denn mir ist speiübel und ich sehe mein Gesicht förmlich grün anlaufen. Papa Dean riet mir deshalb am Telefon mich hinzulegen und Kamillentee zu trinken. Becci hatte mir noch eine volle Kanne gekocht, ehe sie ins Krankenhaus gefahren war, während Mason gestern seinen alten Job im Bücherladen wieder aufgenommen hatte und gerade die Frühschicht übernimmt. Er müsste jeden Moment von der Arbeit kommen. Ich liege derweil auf unserem neuen Bett und schlürfe den, von Papa Dean empfohlenen Kamillentee.
Zu dem neuen und vor allem größeren Bett sind Mason und ich übrigens vor einer Woche gekommen, nachdem er wieder bei uns eingezogen war und wir uns entschlossen hatten uns fortan ein Zimmer zu teilen. In sein altes Zimmer wird in wenigen Tagen Sean einziehen und somit unsere kleine, chaotische WG um einen weiteren ehemaligen Nerd auffüllen.
Ich wäre beinahe eingeschlafen, aber da steigt mir schon wieder die Übelkeit den Hals hinauf und ich muss wohl oder übel zur Toilette hechten, wenn ich unser neues Bett nicht ruinieren möchte.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Mir_is10[/img]

Endlich verspüre ich wieder Erleichterung, nachdem ich mich meines Mageninhaltes entledigt habe und die Übelkeit somit auf einen Schlag nachlässt (stellt euch mal nicht so an, schließlich seit ihr die einzigen mit denen ich mein Leid in diesem Moment teilen kann, durch die Einzelheiten müsst ihr jetzt durch, ach was, ihr habt es ja schon längst überstanden). Ich drücke die Spüle, aber nichts passiert…was ist denn jetzt schon wieder? Och nö…jetzt ist die blöde Porzellanschüssel verstopft und natürlich mal wieder zum allerbesten Zeitpunkt, ich flipp´aus! Gut, dass gerade Mason von der Arbeit kommt, der hat ein Händchen für´s Handwerk, diesen Job wird er allerdings nicht so angenehm finden befürchte ich. Ach, da liegt ja eine Wäscheklammer, perfekt.
„Schaaaaatz, das Klo ist verstopft.“ rufe ich ihm zu. Kaum höre ich seine Schritte auf die Badezimmertür zukommen, fange ich ihn ab und setze ihm die rote Wäscheklammer auf die Nase.
„Ist nur zu deinem Besten.“, gebe ich ihm und seinem verdutzten Gesichtsausdruck zu verstehen.
Nach wenigen Minuten ist alles wieder beim Alten und mir wird wieder übel.

Als ich nach zwei weiteren Tagen immer noch keine Besserung verspüre, entschließe ich mich zum Arzt zu gehen, na ja, eigentlich haben Mason und Becci mich dazu gedrängt, mal ganz abgesehen von Papa Dean, der mich schon eigenhändig zum Arzt tragen wollte, das konnte ich ja nicht verantworten oder?
Also sitze ich nun im Wartezimmer und muss mir eine ganze Weile das Röcheln und Schniefen meiner Sitznachbarin, einer schon ziemlich betagten Frau mit krausem Haar, anhören. Ein wahres Streichkonzert für meine zarten Ohren.
Nach ewig langem Warten erklingt mein Name durch die knisternde Lautsprechanlage an der Wand und die freundliche Stimme fordert mich auf in das Behandlungszimmer zu gehen. Gesagt, getan.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Beim_a10[/img]

Nachdem ich dem Doc sämtliche Beschwerden aufgezählt hatte, schaut er in meine Krankenakte und fragt mich, wie selbstverständlich: „Wann bekommen sie ihre nächste Menstruation, Miss Walton?“
Wie bitte? Worauf will der werte Herr denn hinaus?
„Äh…“
Oh nein, vorgestern hätte ich sie kriegen sollen…aber anscheinend ist sie noch auf dem Weg….oder sie macht eine längere Pause….
Ganz geschockt von der eigenen Erkenntnis teile ich dem Artzt genau diese mit.
„Vor zwei Tagen hätte sie kommen müssen, aber das ist sie nicht!“
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Beitrag  mixit Mo Nov 09, 2009 6:58 pm

Tja, den Weg zum Frauenarzt fand ich dann auch noch und der lächelte mich wie blöde an, nachdem er mir meinen Bauch mit einer eiskalten, glibberigen Masse eingeschmiert hatte und auf einen schwarzen Bildschirm schaute. Dann kam der Satz, für den ich meinen Frauenarzt am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre…
„Ich habe gute Nachrichten für sie, Miss Walton,“ fing er freudestrahlend an, „sie bekommen ein Baby, herzlichen Glückwunsch.“
Herzlichen Glückwunsch? Gute Nachrichten ?? AAAAAAHHHH……

Nun sitze ich Zuhause und starre unentwegt auf das kleine schwarze Bild in meinen Händen, auf dem ich lediglich ein paar weiße Staubkörnchen entdecke. Ich werde Mutter eines Staubkorns, ist das nicht wundervoll? Mal so nebenbei, könnte mir vielleicht jemand einen Tipp geben, wie ich Mason diese Nachricht schmackhaft machen soll? Man, wir sind doch erst eine Woche zusammen, wie konnte das bloß passieren?...Och Mensch Leute, natürlich weiß ich, wie so was passiert, also rein biologisch gesehen, bin ja nicht bescheuert.
Ich versuche meine wirren Gedanken zu ordnen, aber sie hüpfen und springen hämisch grinsend durch meinen Kopf und machen mich kirre. Als dann Mason hinter mir erscheint und laut „Buh!“ ruft, bekomme ich beinahe einen Koller. Das Bild fliegt mir um die Ohren und landet ausgerechnet in Masons Händen.
„Was ist das denn? Schnee in der Nacht oder wie heißt dieses interessante Kunstwerk?“
Wäre die Lage nicht so ernst, wie sie eben ist, hätte ich darüber gelacht, aber mir ist absolut nicht zum Lachen zu Mute.
„Nein, kein Schnee in der Nacht, eine dieser Schneeflocken wird unser Kind, Mason, aber frag mich nicht welche.“
Hat er nicht gehört, was ich gesagt habe oder warum lacht er sich jetzt kaputt?
„Mason, das ist jetzt wirklich nicht lustig.“ brülle ich ihn an und bringe ihn urplötzlich zum Schweigen.
„Das….war kein Witz?“
„Nein, als Witz würde ich das hier“ ich tippe heftig auf das schwarze Staubkorn-Schneeflocken-Bild, „absolut nicht bezeichnen.“
„Ich werde Papa?“
„Natürlich du, wer denn sonst?“ schreie ich aufgebracht.
Wie er geschaut hat, als er endlich die Ernsthaftigkeit der Lage erkannte, möchte ich euch aber nicht vorenthalten:

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Masons10[/img]

Während der nächsten vier Monate schwellt mein eh schon runder Bauch noch weiter an und meine Hormone spielen total verrückt, ganz zum Leidwesen von Mason, der meine Launen tapfer erträgt und sich mittlerweile (genau wie ich!) auf unser Kind freut.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Horch_12[/img]

Sogar meine mehr als ekligen Vorstellungen von gutem Essen schockieren ihn nicht und so bringt er mir ständig die neuesten Variationen: Gurke auf Marmeladenbrot oder Karotten-Erdbeer-Zwiebelsalat mit Joghurtdressing - zurzeit meine Lieblingsmenüs.
Jetzt bin ich gerade auf dem Weg ins Schlemmer, denn zwei Monate kann ich noch durchhalten ehe ich in den so genannten Mutterschaftsurlaub gehe, auch wenn ich doppelt so oft mein kleines Geschäft verrichten muss, wie vorher. Als ich dann aber vor meinem geliebten Imbiss stehe, sehe ich die sichtlich runder gewordene Allison am Parkplatz stehen (Da habe ich es schon einfacher, mir sieht man nicht unbedingt an, dass ich schwanger bin, denn rund sah ich auch vorher schon aus).
Irgendwie habe ich das Bedürfnis mich über die kleine Ziege lustig zu machen, schließlich hat sie Carter nicht an sich binden können, aber ich kann mich noch nicht mal in Gedanken dazu durchringen ihr einen blöden Spruch reinzudrücken. Sie steht schluchzend dort und sieht alles andere als glücklich aus, ich kann es kaum glauben, aber sie tut mir wirklich leid. Meine Hormone sind anscheinend total im Eimer!

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Arme_a10[/img]
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Beitrag  mixit Di Nov 10, 2009 3:51 pm

Am Abend überrascht mich Mason mit einer etwas unerwarteten Nachricht.
„Rate mal, was ich mir heute angeschaut habe!“
„Ich habe keine Ahnung, aber du wirst es mir sicher gleich sagen.“ entgegne ich erwartungsvoll und warte gespannt auf eine Antwort.
„TATA…“ Mason hält mir ein Bild vor die Nase und ich springe ihm mit einem ordentlichen Freudenschrei um den Hals.
„Ein Haus? Für uns beide?“
„Für uns drei.“ verbessert mich Mason und streicht mir sanft über den runden Bauch.
„aber das Beste kommt noch…“
Was soll denn noch besser sein frage ich mich und habe schon Sorge, dass die Wehen wegen übermäßigem Überraschungskonsum früher einsetzen könnten. Im fünften Monat wäre das natürlich ziemlich unpassend.
„Es ist ein Zweifamilienhaus, das heißt, wenn Becci und Sean möchten, ziehen sie in die obere Etage ein.“
Becci und Sean sind begeistert von dem neuen Haus und so ist es beschlossene Sache – wir vier können jederzeit einziehen.

Ihr könnt euch ja nicht vorstellen, wie viele Glückshormone während einer Schwangerschaft ausgeschüttet werden, ich laufe an manchen Tagen fast über vor Glück und dann könnte ich die ganze Welt umarmen. Während dem ganzen Umzugsstress jedoch hält sich meine gute Laune wieder mal in Grenzen und das nicht, weil ich so viel Arbeit habe, nein, weil ich keine Arbeit habe. Ja, ihr hört richtig! Ich darf nicht viel mithelfen, das haben mir Mason und Becci nämlich untersagt.
„Du musst dich schonen…“ blablabla. Dieses Nichtstun, während alle anderen schuften und schwitzen kann ich allerdings nur schwer ertragen und so beschäftige ich mich in meiner nicht sehr knapp bemessenen Zeit mit dem Lesen von Schwangerschaftsbüchern.
Zwei Wochen später ist alles geschafft und ein neues Zuhause wartet auf uns.

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Haus11[/img]

Jetzt fehlt nur noch das kleine Würmchen in meinem Bauch. Ich weiß übrigens schon, was es wird, mein Arzt hat es mir gesagt, aber das ist eine Überraschung und Überraschungen soll man bekanntlich nicht vorher verraten! Etwas Geduld müsst ihr also schon noch haben.


Zuletzt von mixit am Fr Nov 20, 2009 11:26 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  mixit Di Nov 10, 2009 4:41 pm

Heute habe ich einen Termin bei der Hebamme, die mich die letzten Monate begleiten und am Ende auch mein Kind entbinden wird. Da Mason unbedingt mit ins Krankenhaus möchte, nimmt er sich spontan einen Tag frei. Gleich werden wir das erste Mal den Kreissaal sehen...man, bin ich aufgeregt!
Als ich das dritte Stockwerk betrete und vor dem Schwesternzimmer halt mache, kommt mir schon eine quirlige, gut gelaunte junge Frau entgegen und schüttelt mir lächelnd die Hand.
"Hallo, Sie müssen Miss Walton sein, ich sehe, Sie haben Unterstützung mitgebracht."
Sie gibt auch Mason die Hand und führt uns dann den Gang entlang bis zu einer Tür über der in großen Blockbuchstaben das Wort "KREISSAAL" steht.
"Dies wird der erste Raum sein, den ihr kleines Baby sehen wird." sagt die Hebamme, die sich als Abby Johnson vorstellt, und lächelt wieder.
Ich mag sie, ja ehrlich, voll in Ordnung!
Nach der ersten Besichtigung und einer kleinen Untersuchung machen wir uns wieder auf den Weg. Nun fühle ich mich schon etwas sicherer, ganz im Gegenteil von Mason, der seit Jahren an einer richtigen Krankenhaus-Phobie leidet und etwas blaß aus der Wäsche guckt.
"Alles in Ordnung, Schatz?" frage ich besorgt, aber ich bekomme nur ein halbherziges Kopfnicken von ihm entgegen gebracht. Der arme Kerl. Hoffentlich fällt er bei der Entbindung nicht um!

[img]Walton - was für ein Pfundsleben Screen13[/img]

Bitte fragt mich aber nicht, was mit Mason los war, als das Bild geschossen wurde, vielleicht hatte er Phantom-Wehen oder so.


Zuletzt von mixit am Di Nov 10, 2009 8:08 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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