Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik

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Beitrag  Marie So Feb 14, 2010 4:21 pm

Vorwort

Liebe Leserinnen und liebe Leser!

Ich habe jüngst von meiner Chefin den Auftrag bekommen über die wichtigen und unwichtigen Ereignisse in dieser Stadt zu schreiben. Und zwar so, wie sie wirklich passiert sind. Ich soll nichts beschönigen und nichts unter den Teppich kehren.

Die Stadt heisst zwar Dämelingen, aber eigentlich geht es um den Stadtteil Dämeldorf. Ein Neubaugebiet im Osten der Stadt. Etwas weitab vom Schuss, aber wozu gibt es Verkehrsmittel?

Kurzes Vorwort - kurzer Sinn!

Jetzt noch ein Photo von mir. Meine Chefin meint, das gehört sich so. Schließlich wollen die Leserinnen und Leser dieser Chronik auch wissen, wie die Autorin aussieht. Damit sie immer ein Bild vor Augen haben, wem sie all' diese Absonderlichkeiten, die sich für immer in ihr Gehirn brennen werden, zu verdanken haben.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen15

Nun bleibt mir nur noch eins zu wünschen:

Viel Vergnügen!

Marie Tharox
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Beitrag  Marie So Feb 14, 2010 4:35 pm

Einzug in ein neues Leben - Familie Raiderling

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen16

"Wer will es mit mir aufnehmen? Wer traut sich? Ahhhhhhh..... Ich bin der Größte!", brüllte Thomas Raiderling durch die kleine, neue Hütte, die er mit seiner Frau Tonja bezogen hatte.
"Und jetzt braucht ein starker Mann was zum Mampfen! Tonja, wie sieht's aus? Kommt bald was auf den Tisch, oder muss ich erst einen Lebensmittelladen überfallen?"

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen17

Er hätte sich seinen Kommentar sparen können, denn seine holde Ehefrau tat längst, was sie tun musste, denn schließlich wusste sie nach einigen Monaten, die sie ihren Mann nun kannte, ganz genau was ihm wichtig war. Und das war neben seiner Leidenschaft für Sport und seinem Körper vorallen das Essen. Oder Fressen, wie Tonja die Art der Nahrungsaufnahme ihres Mannes oft nannte.

"Aber nicht wieder so einen fettigen Fraß wie neulich. Ich spüre immer noch, wie sich das Fett durch meine Muskeln zieht", raunzte Thomas seine Frau an.
"Nein, nein! Heute gibt es einen köstlichen Salat. Der wird dir schmecken und deinen Stoffwechsel anregen."
"Aber ohne irgendwelches Dressing. Das schlägt mir nur auf den Magen."

Tonja seufzte und warf ihren Mann einen kurzen Blick zu. "Hatte ich letzte Woche von dir verlangt drei Teller Spaghetti zu essen? Einer hätte es auch getan", murmelte sie vor sich hin.

Sie waren erst ein paar Monate verheiratet und kannten sich auch nicht viel länger. Eigentlich vermochte sie heute nicht mehr wirklich zu sagen, was sie damals so anziehend an ihn fand. War es seine lockere Art gewesen? Seine frechen Sprüche, die sich inzwischen viel zu oft gegen sie richteten? Oder einfach nur seine erotische Anziehungskraft auf Frauen? Aber darüber dachte sie nicht mehr oft nach. Das war ohnehin müßig, denn sie musste ja unbedingt am ersten Abend mit ihm in's Bett steigen. Keine drei Wochen später bemerkte sie ihre Schwangerschaft und als sie ihm davon erzählte, war er gleich Feuer und Flamme mit ihr eine Familie zu gründen.
Er überredete sie zur Heirat und überraschte sie eines Tages mit der Tatsache, dass er ein kleines Häuschen am Rande einer Stadt mit dem dämlichen Namen Dämelingen erworben und seinen Job gekündigt hatte.

"Da können wir ganz von vorne anfangen. Niemand kennt uns dort und ich habe gehört, dass sie dort Profisportler suchen. Die warten nur auf so einen wie mich", hatte er auf die zögernde Tonja eingeredet.
"Aber wieso ist es wichtig in eine Stadt zu ziehen, wo uns niemand kennt?"
"Na, das liegt doch wohl auf der Hand. Du weißt doch, dass ich kein Kostverächter bin... äh... war, was die Welt des schönen Geschlechts angeht. Ich will einfach keinen Aufruhr, wenn Gaby, Natascha, Hildegard, Simone, Andrea und wie sie alle heißen, erfahren, dass ich nun fest gebunden bin und meine entzückende kleine Frau ein Baby von mir bekommt. Das wirst du doch wohl einsehen?" hatte er weiter geredet.
"Wenn du meinst..." war Tonja's Antwort gewesen und sie hatte energisch das komische Gefühl abgeschüttelt, das sie bei seinen Worten überkommen hatte.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen18

Spätere Abendessen verliefen oft schweigend.
Seitdem Tonja ihr Baby verloren hatte, sprachen sie nicht mehr viel miteinander.
Thomas hatte ihr vorgeworfen nie schwanger gewesen zu sein und dass sie diese Geschichte nur erfunden hätte, um ihn an sich zu binden.
Ihren Einspruch, dass sie bei der Vielzahl seiner Weibergeschichten sicher nicht die erste und einzige war, bei der er ein Kind angesetzt hatte, ließen ihn nur verächtlich schnauben.

Dennoch mochte Tonja ihren Mann nach wie vor. Denn wenn er auch nicht immer der Galanteste war, so hatte er doch manchmal eine Art an sich, die sie zum Lachen brachte und er konnte ja auch sehr charmant sein. Wenn er wollte.
Und sie war nun mal eine hoffnungslose Romantikerin, die ihren Traum vom Glück nicht aufgeben mochte. Und dieser Traum war nun mal ein großes Haus im Grünen mit einem riesigen Garten und einer großen Schar Kinder. Und dabei durfte ein stattlicher Ritter natürlich nicht fehlen.


Zuletzt von Marie am Mi Mai 19, 2010 6:39 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Marie So Feb 14, 2010 8:08 pm

Und ein stattlicher Ritter, das war er. Ihr Thomas Raiderling.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen20

Und küssen konnte er. Wie keiner der zwei Jungs, die sie vor ihm gehabt hatte. In der 8. Klasse.
Bei Thomas wurden ihre Knie immer wieder weich, wenn er sie küsste. Da konnte zuvor noch soviel ungehobeltes Zeug von ihm gekommen sein - wenn er sie küsste, war alles vergessen.

Allerdings mochte es Tonja nicht, mit Thomas zusammen in's Bett zu gehen. Also gleichzeitig... Denn während sie sich gerne noch ein bisschen im Bett unterhalten hätte, schlief er in nullkommanix ein. Manchmal schlief er sogar schon beim Einsteigen in's Bett ein, so dass sie ihm noch nicht mal mehr Gute Nacht sagen konnte. Aber sie war ja selber eine ziemlich verschlafene Mütze. Was beklagte sie sich da?

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen21

Aber Tonja wollte nicht weiter darüber nachdenken. Sie mochte diese negativen Gedanken nicht, denn im Grunde ihres Herzens war sie ein sehr freundlicher Mensch, der nur selten Schlechtes über die Menschen dachte. Und wenn sie genauer hinsah, sah sie eigentlich nur ihren Mann über den sie -zuweilen- schlecht dachte.

"Ich sollte mich noch mehr auf's Kochen spezialisieren. Mein Hobby zu meinem Beruf machen. Genau wie der Idiot da neben mir", dachte Tonja beim Einschlafen, denn es hatte Thomas nur einen Anruf gekostet und schon war er als Profi-Sportler im hiesigen Profi-Sportler-Verein angestellt.
Sie seufzte nochmals tief... "Ich habe ihn Idiot genannt... Das ist schlecht gedacht...", bevor sie in einen tiefen Schlaf verfiel.
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Beitrag  Marie So Feb 14, 2010 9:19 pm

Allerdings liefen die Nächte im trautem neuen Heim manchmal anders ab, als Tonja es sich gewünscht haben dürfte.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen23


"Schläft diese blöde Schnepfe endlich?" grummelte Thomas vor sich hin, als er eine halbe Stunde, nachdem sein Frau in's Bett gegangen war, putzmunter wieder aufstand.

... und dann machte er sich erstmal ausgiebigst daran, zu pinkeln.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen24

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen25

"Die Bräute werden meinen frischen Duft mögen... meine Sauberkeit... meine Männlichkeit...".

Exclamation "Ich, Marie Tharox, die Aufschreiberin der Chronik dieser Stadt mit dem bescheuerten Namen Dämelingen möchte nur kurz einflechten, dass dieser Idiot (ohje, jetzt sage ich es auch schon) Thomas Raiderling mit dieser s.o. zitierten Aussage die Fitnessgeräte meinte. Und nicht etwa Frauen. Heutzutage muss man das ja ständig dazu schreiben.
Übrigens, werde ich, die Be-Schreiberin der Ereignisse dieser Stadt, also die Chronistin (hach, was für ein herrlicher Berufename - Chronistin..., schön wäre auch Archivarin), hin und wieder mit meinem eigenen Senf kommentieren. Alsooooo, wenn ich schon den langweiligen Kram dieser noch öderen Stadt erzählen muss, will ich ihn auch kommentieren dürfen..."

........ fünf Minuten später..........

"Die Chefin hat grünes Licht gegeben. Ich bin aber verpflichtet, vor jeder meiner persönlichen Kommentare ein Exclamation davor zu setzen. Und ich soll dazu schreiben, dass meine Meinung nicht unbedingt mit der der Leserin oder des Lesers übereinstimmen muss."

Wie die Chefin meint...

Ich tue es hiermit.

Marie Tharox

Weiter geht es mit der Chronik der Stadt Dämelingen, speziell den Einwohnern im Stadtteil Dämeldorf....


Und mit diesem riesigen Gepäck an Selbstvertrauen, was das holde Geschlecht betraf, machte sich Thomas, wie schon soviele Nächte davor, auf Beutejagd.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen27

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen28

Thomas wäre nicht Thomas gewesen, wenn er nicht, strotzend vor Selbstbewußtsein, kaum dass er nächtens und heimlich in seinem Lieblingsort angekommen war, sich erstmal einen Proteintrank gegönnt hätte.
Das gönnte er sich. Immer. Während seine Frau zuhause im Bett lag und von nichts eine Ahnung hatte und auch nicht aufwachen konnte, weil Thomas ihr kleine Mengen Schlafpulver in ihren geliebten Tomatensaft geträufelt hatte, konnte er seinen Vergnügungen nachgehen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen29

Und die sahen erstmal nicht, wie man vermuten könnte, im Aufreißen von Weibern aus, sondern Thomas stahl sich zwei bis dreimal in der Woche davon, um im hiesigen Fitnessstudio zu trainieren.
Wer hätte das jetzt gedacht?
Allerdings soll soviel verraten sein, dass Thomas natürlich nur deshalb so hart trainierte, um die Frauenwelt zu beeindrucken.

"Erst die Arbeit - dann das Vergnügen" - war sein Motto.
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Beitrag  Marie Do Feb 18, 2010 6:47 pm

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen30

"Das sollte für heute genügen...", sprach Thomas nach zwei Stunden hartem Training.
"Ich sollte lieber langsam nach Hause gehen, bevor meine Olle noch aufwacht."

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen31

Aber Tonja wachte nie auf. Wie sollte sie auch? Als Schlafmütze mit Schlafmittel im Blut?
Sie wunderte sich nur des Öfteren warum ihr Mann am frühen Morgen oftmals so einen tierischen Hunger hatte und alles mögliche in seinen Schlund warf, obwohl er Tage zuvor noch steif und fest behauptete, dass er kein Fett verträgt. Nicht mal das im kalorienarmen Salatdressing.

Dennoch schöpfte sie keinerlei Verdacht und vermied es Thomas auf seine morgendlichen Fressattacken anzusprechen. Das hätte ohnhin nur wieder Streit gegeben. Und den konnte sie im Moment nicht gebrauchen. Hatte Tonja doch eine Stelle als Küchenmädchen in einem kleinen Bistro ergattert und war fest entschlossen den Traum von der Tellerwäscherin zur Millionärin zu schaffen. Und zwar mit ihren Kochkünsten, auch wenn die sie dafür Hunderte von Kochbüchern auswendig lernen musste. Dafür brauchte sie ihre Energie und hatte keine Lust mehr, diese bei den Streitereien mit Thomas, um Nichtigkeiten, zu vergeuden.


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Tonja liebte es im Dämelinger Buchladen nach Kochbüchern zu stöbern und welche zu kaufen. Dafür gab sie schon mal gerne die letzten Simoleans aus, die sie in der Tasche hatte. Allerdings war sie vorsichtiger geworden und nahm von Vonherein nicht mehr soviel Geld mit. Denn einmal hatte sie doch sage und schreibe alles Geld bis auf jämmerliche 7 Simoleans ausgegeben und Thomas hatte auch nichts mehr in der Tasche gehabt. Das war vielleicht ein Theater gewesen...

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen33

Wenn Tonja dann von ihren Büchereinkäufen zurückkam, gab es für sie nichts Schöneres, als sich in einen Sessel zu setzen und durch ihre neuen Errungenschaften zu blättern. Leider konnte sie noch lange nicht alle Gerichte zubereiten, weil ihr schlichtweg die Zutaten fehlten. Und die baute sie lieber selber an.

Allerdings wurde ihre stille Leseidylle, die sie sich mittags gerne länger gönnte, weil sie erst spätnachmittags zur Arbeit musste, immer gegen 15 Uhr jäh unterbrochen, wenn ihr Mann Thomas nach Hause kam. Er forderte dann alle Aufmerksamkeit und das war manchmal so anstrengend, dass sie froh war, wenn sie sich zur Arbeit in's Bistro aufmachen konnte. Da wimmelte es schon mal vor Leuten. Es war dort zuweilen brechend voll und die Arbeit als Mädchen für alles in der Küche, einschließlich das Entfernen der Scheiße von dem debilen Hund, der den Besitzer des Bistros gehörte und der gerne unter die Handspüle kackte (er war imstande mit seinen Pfoten die Türen unter der Spüle zu öffnen!), war nicht gerade erstrebenswert.
Aber Tonja biss sich durch.
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Beitrag  Marie Do Feb 18, 2010 8:04 pm

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen34

Tonja und Thomas hatten auch schöne Zeiten zusammen. Er war nun mal ein Charmeur und Tonja immer wieder empfänglich für seine Avancen.
Außerdem übernahm er gerne das Putzen, wofür sie sehr dankbar war. Denn das machte Tonja nicht gerne - putzen. Sie war nicht unordentlich, aber sie hatte in ihrer Kindheit oft stets das ganze Haus wienern müssern, während ihre vier Brüder machen konnten, wozu sie Lust hatten. Aber Tonja mochte ihre Eltern, trotzdem sie der Meinung war, dass sie in ihrer Kindheit oft ungerecht behandelt worden war. Und ihre Brüder mochte sie auch. Die konnten schließlich auch nichts dafür, dass sie Freibriefe für scheinbar alle Schandtaten gehabt hatten. Angefangen von der Stinkbombe in Tonja's Bett über den angesägten Duschkopf, der einem während des Duschens dann hart auf den Kopf gefallen war bis hin zum fiesesten Durchkitzeln, das einem im Leben wiederfahren konnte. Ein Durchkitzeln, das Tonja manchmal ohnmächtig werden lassen hatte. Sooooo fies war das gewesen!

Während Thomas im Haushalt also für die Putzerei zuständig war, kümmerte sich Tonja stets um das Essen. Hier gab es allerdings nur Weißbrot mit einer fettfreien Gemüsecreme, die Thomas eigens eingekauft hatte.


"Hmmmmm........ Tonja........, der Anblick gefällt mir........ Woll'n wir nicht mal wieder? Du und ich?"
"Jetzt gleich?"
"Jetzt gleich!"
"Aber du musst doch zur Arbeit, Thomas!"
"Die muss heute mal warten..."

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen36

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen37

"Du bist echt sexy, weißt du das, Tonja...?"
"Na, dann pass mal auf, dass mich dir keiner wegschnappt..."
"Den schlag ich eigenhändig tot!"
"Pffff... wie romantisch....", seufzte Tonja schwer, bevor sie und ihr Mann sich unter die Decke verkrochen und noch zusätzlich der altbekannte Mantel drüber geschmissen wurde.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen38

"Hey Süße, das von gestern Nacht... das würde ich gerne wiederholen..."
"Jetzt gleich?"
"Sei nicht albern, Süße, irgendwann muss ich auch mal arbeiten. Und mich erholen..."


Und die Zeit, in der ihr Mann arbeiten war, verbrachte Tonja natürlich

... mit dem Ausprobieren neuer Rezepte...

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen39


... mit einem Besuch im Kino...

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen40


... mit stundenlangem Telefonieren mit ihrer Chefin im Bistro, zu der sie mittlerweile einen sehr guten Draht hatte...

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen41


...sowie mit hingebungsvollem Gießen ihrer Pflanzen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen43


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Beitrag  Marie Do Feb 18, 2010 8:33 pm

Und mit dem Alltag - natürlich.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen44

"Muscht du ubdscggt jetsch baden, wo ischmsch für den Kochabend fetgsch msch, Thomasch? Grrruurrgrellgrrrurrr...."
"Spuck die Zahnpasta aus und rede deutlich, Tonja!"

Zehn Sekunden später fragte Tonja ihren Mann erneut:
"Musst du unbedingt jetzt baden, wo ich mich für den heutigen Kochabend in der Schule fertig mache, Thooooooooomassssss?"
"Sag mal, geht's noch? Ich kann doch wohl baden, während du dir die Zähne putzt! Ich war zwei Stunden joggen. Ich stinke wie ein Schwein!"
"Ich rieche es!"

Thomas machte es sich in der Wanne gemütlich, Tonja schminkte sich. Niemand sprach etwas.

"Wo gehst du heute hin?", unterbrach Thomas die Stille.
"Zum Kochabend in die Schule! Sag' mal, hörst du denn nie zu?", antwortete Tonja ausnahmsweise leicht gereizt und unfreundlich.
"Wer interessiert sich schon für sowas...?


Und während Tonja beim Hinausgehen noch einen letzten Blick in ihr Spiegelbild warf, dachte sie nur:
"Diesem Idioten werde ich es schon noch zeigen..."

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen45
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Beitrag  Marie Mo Feb 22, 2010 5:55 pm

Doch leider wurde es erstmal nichts mit dem Zeigen von was auch immer, denn Tonja wurde schwanger.

"Auch das noch", grummelte sie vor sich hin, als sie das Badezimmer säuberte. Aber andererseits freute sie sich auch auf das Baby und sie wünschte sich nichts sehnlicher als eine Tochter.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen46


Und während Tonja sich die freie Zeit zuhause mit Putzen, Kochen und Lesen vertrieb, hielt Thomas sich immer häufiger im Fitnessstudio auf. Mittlerweile tat er das auch nicht mehr heimlich in der Nacht, sondern immer dann, wann er Lust dazu hatte. Und das war ziemlich häufig. Ganz besonders mochte er es natürlich, wenn die Damenwelt anwesend war. Dann strengte er sich erst richtig an. Selbst wenn er einige dumme Sprüche der Damen über sich ergehen lassen musste, wie z.B.: "Pass auf Blondie, gleich platzen noch die Adern in deinem Schädel..." oder "Na Herzchen, heute schon die Hanteln flachgelegt?". Er dachte sich seinen Teil dabei.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen47


Nach den üblichen neun Monaten war es dann soweit. Tonja bekam Wehen und rief den Notarzt an, der sie in Windeseile in das Krankenhaus brachte. Da die Geburt des Nachwuchses dort noch auf sich warten ließ, hatte sie noch Zeit Thomas über Handy anzurufen, um ihm die Neuigkeit mitzuteilen. Der setzte sich flugs in ein Taxi und ließ sich zum Krankenhaus fahren. Die Geburt seines Sohnes wollte er denn nun doch nicht verpassen. Training hin oder her. Jetzt war seine Frau ausnahmsweise mal wichtiger.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen48


Allerdings war seine Enttäuschung groß während die Freude ganz auf Seiten von Tonja war, denn sie hatte ein kleines süßes Mädchen zur Welt gebracht:
Rosalia Raiderling.
Den Namen hatte sie ganz allein aussuchen dürfen. Sie fragte ihren Mann zwar nach seiner Meinung, aber der erwiderte nur: "Was weiß ich wie das Ding heißen soll! Wäre es ein Junge geworden, da käme nur ein Name in Frage, nämlich Rocky. Aber bei einem Ding ohne Dings fällt mir wirklich nichts ein. Das ist doch Weibersache."
Und so schaute er seiner Frau, die sich anschließend wortlos mit ihrer Tochter auf den Weg nach Hause machte, missmutig hinterher und machte sich gleich auf den Weg zurück in's Fitnessstudio.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen49


Aber das war Tonja ganz egal. Sie liebte ihr kleines Mädchen abgöttisch und hätte es am liebsten den ganzen Tag auf dem Arm herum getragen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen50


Zuletzt von Tharox1505 am Mo Feb 22, 2010 10:18 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beitrag  Marie Mo Feb 22, 2010 6:34 pm

Familie Fiedler

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen51

Diese Familie kam, genau wie viele andere, von irgendwoher.
Sie bestand aus drei Mitgliedern. Links der kleine Lenny, in der Mitte Ramona und ganz rechts Winnie.
Die Familienverhältnisse verhielten sich so, dass Ramona die noch recht junge Tante von Lenny und Winnie war. Genau genommen war ihre wesentlich ältere Schwester Letitia die Mutter der beiden Kinder und die sahen sich nur deshalb überhaupt kein bisschen ähnlich, weil sie unterschiedliche Väter hatten, die sie aber nie kennengelernt hatten.
Und warum sind die beiden nun mit ihrer Tante nach Dämelingen gezogen statt mit ihrer Mutter?
Genau! Weil diese es nämlich vorgezogen hatte einfach zu verschwinden. Eines Tages, als Lenny und Winnie aus der Schule nach Hause gekommen waren, fanden sie eine halb ausgeräumte Wohnung vor und nur auf dem schäbigen Küchentisch hatte eine schnell hingekritzelte Notiz gelegen, wo drauf stand:
"Kinder, ich bin wech. Ich muss mich selbst verwierklichen. Wendet euch an Tante Ramona. Die kümert sich um euch! Seit braf. Eure Mutter". Rechtschreibfehler inklusive.
Damit die Kinder nun nicht in einem Heim landeten, hatte Ramona es vorgezogen mit ihnen in eine fremde Stadt zu ziehen und die beiden als ihren eigenen Nachwuchs auszugeben, selbst wenn sie sich dafür 12 Jahre älter machen musste.

Und so standen diese drei nun ziemlich unschlüssig vor ihrem neuen Heim in Dämelingen und wussten gar nicht so recht, was sie nun anfangen sollten.

"Gehen wir erstmal rein, Kinder", meinte Ramona nach einer Weile, als sich niemand rührte. "Wir wollen doch hier keine Wurzeln schlagen."

Nachdem das Haus begutachtet und für viel zu klein befunden wurde, schnappten sich die Geschwister die beiden vorhanden Bücher aus dem Regal und vertieften sich darin. Winnie hatte zwar ein Kochbuch erwischt, aber sie las dennoch mit Feuereifer darin. Und während sich Lenny die Bilder in dem anderen Buch ansah, grübelte Ramona voller Angst darüber nach, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Eigentlich fühlte sie sich nicht in der Lage, sich um zwei Kinder, wobei das eine gerade in die Pubertät kam, zu kümmern. Und insgeheim verfluchte sie ihre Schwester und wünschte ihr die Pest an den Hals. Aber das konnte sie vor den Kindern natürlich nicht sagen. Die konnten schließlich überhaupt nichts für ihre missratene Mutter und obwohl Ramona mit Anfang zwanzig selber noch sehr jung war, spürte sie, dass die Kinder sie jetzt wirklich brauchten und dass alle bösen Worte über ihre Schwester Lenny und Winnie nur noch mehr traumatisiert hätte.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen52

Dennoch lebten die drei sich einigermaßen schnell in ihrem neuen Zuhause ein und die beiden Geschwister sprachen so gut wie gar nicht über ihre verschwundene Mutter. Ramona vermied es natürlich den Namen ihrer Schwester auch nur ansatzweise zu erwähnen. Sie bemühte sich nach Kräften es den Kindern so schön wie möglich zu machen.

Winnie fand mit der Zeit immer mehr Gefallen am Kochen und konnte schon bald einen leckeren Herbstsalat auf den Tisch zaubern. Allerdings machte sich Ramona doch Sorgen um ihre Nichte, denn diese beschäftigte sich mehr mit dem Essen als ihr geführlich gut tat. Von Lenny erfuhr Ramona auch, dass Winnie in der Schule schon mal lautstarken Hänseleien ausgesetzt war. Er bekam das ziemlich regelmäßig in den Pausen mit. Konnte ihr aber nicht helfen, so gerne er es auch getan hätte, aber dafür war Lenny einfach noch viel zu klein. Außerdem hatte er es in seiner Klasse auch nicht gerade leicht. Zwar ließ man ihn weitestgehend in Ruhe, aber seinen Spitznamen hatte er schon am ersten Schultag wegbekommen: Tschinn-Boy!. Nur aufgrund der Tatsache, dass Lenny mit ziemlichen Schlitzaugen ausgestattet war. Sie waren wirklich schlitzig! Tschinn bezog sich auf die Chinesen, aber eigentlich sah Lenny eher mongolisch aus. Aber Mongo-Boy? Wie gut, dass seine Klassenkameraden größtenteils dumm wie Brot waren! Und nicht mal im Entferntesten ahnten, dass es so ein Land wie die Mongolei überhaupt gab. Ganz zu schweigen davon, dass sie ihn scheinbar auch nicht für behindert hielten, denn dann würde der Name Mongo-Boy eine ganz andere Bedeutung bekommen.

Aber Lenny war ein recht tapferer kleiner Kerl. Er ließ sich, im Gegensatz zu seiner großen Schwester nichts gefallen. Er hatte zwar noch keine Freunde, weil sich die Cliquen mitten im Schuljahr schon gebildet hatten, aber wer weiß, ob es nicht doch noch neuen Zuwachs gibt. Manchmal wartete vielleicht ein ganz besonderer Mensch auf einen. Hier oder anderswo.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen54
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Beitrag  Marie Fr Feb 26, 2010 6:16 pm

Exclamation Ich muss mich mal einmischen. Ihr wisst schon, ich, Marie, die Chronistin dieses Buches.
Also, wenn ihr mich fragt: Dass Winnie Fiedler Hänseleien ausgesetzt war, kann sich wohl jeder ansatzweise vorstellen, wenn er sich mal dieses Bild betrachtet. Und ich geb's offen zu! Wenn Winnie Fiedler in meiner Klasse gewesen wäre, ich weiß nicht, ob ich nicht auch zu denen gehört hätte, die sie hänselten. (Aber das nur unter uns... Ich hoffe, dass meine Chefin diesen Absatz hier getrost überliest... Ich bin mir sicher, sie würde den Satz gnadenlos streichen!) Ende Exclamation

Winnie Fiedler war ein ziemlicher Bücherwurm und zwar las sie bevorzugt Kochbücher, auch wenn sie lange brauchte, um ein neues Gericht so auf den Teller zu bringen, dass es genießbar war! Sie war auch sehr, sehr ordentlich veranlagt und war einer der wenigen Menschen in Dämelingen, die sich nach dem Toilettengang eigenständig und freiwillig die Hände wuschen.
Dann hatte sie noch ein Hobby: Angeln! Das wussten aber nur Ramona und Lenny und die behielten es für sich. Hätten ihre Klassenkameraden davon gewusst, die hätten sie noch gnadenloser nieder gemacht. Es wurde von denen auch nie jemand gewalttätig Winnie gegenüber, aber die Beschimpfungen und die Häme, die sie über sich ergehen lassen musste, waren schon starker Tobak! Fettkuh war da noch freundlich gemeint. Und der Name Winnie lud auch immer wieder zu neuen Gehässigkeiten ein. Ihre Schultasche durfte Winnie auch nie unbeaufsichtigt lassen. Ebenso war es für sie nicht ratsam, sich auf ihren Klassenstuhl zu setzen ohne den vorher eingehend inspiziert zu haben. Durchsichtiger flüssiger Klebstoff, großflächig auf dem Tisch verteilt, hätte fast einmal ihren hellblauen Karo-Lieblingspullover zerstört.

Und dann hatte Winnie noch ein Geheimnis, dass sie nie im Leben jemanden anvertrauen würde...

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen55


"Sag mal, Winnie hast du heute Abend nicht schon zweieinhalb Teller fettiger Nudeln gegessen und anschließend noch ein Marmeladenbrot? Wieso isst du jetzt, eine Stunde später schon wieder Eis? Und dann noch mit einem riesigen Esslöffel, direkt aus dem Eimer?" sprach Ramona ihre Nichte an, als sie Winnie dabei erwischte, wie diese sich heimlich Eis reinzog! Wohlbemerkt heimlich! Denn noch beim Abendessen hatte sich Winnie darüber beklagt, dass sie viel zu fett wäre und unbedingt abnehmen wollte.

Allerdings hätte Ramona genauso gut eine Parkuhr vollquatschen können, denn Winnie reagierte gar nicht auf ihre Ansage.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen56


Es kam auch häufiger vor, dass Winnie des nachts aufstand und sich klebrige, vor Sahne triefende Spaghetti Carbonara zubereitete.
Sie liebte den Geschmack des Fettes. Herbstsalat war schon lange nicht mehr angesagt. Winnie hatte sich im Kochen langsam, aber stetig verbessert und probierte ihre Kochkünste am liebsten nachts aus, wenn Ramona und Lenny (hoffentlich) fest schliefen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen57


Allerdings konnte es vorkommen, dass Lenny schon mal wach wurde, wenn er schlecht geträumt hatte und dann in die Küche schlich, um sich etwas aus dem Kühlschrank zu holen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen58


Er wunderte sich nicht mehr darüber, wenn er seine Schwester in der Küche antraf. Und es blieb ein Geheimnis zwischen ihnen. Ramona, die einen sehr festen Schlaf hatte, erfuhr nie von den nächtlichen Essorgien ihrer Ziehkinder.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen59


"Du-u, Winnie...?"
"Was ist, Brüderchen?" antwortete Winnie langsam und verzückt kauend, wenn Lenny ihr mitternächtliches Gespräch mit dem immer selben Satz einleitete.
"Warum wehrst du dich in der Schule nicht, wenn die dich so beschimpfen, Winnie?"
"Ich hör es gar nicht mehr, Lenny. Die sind doch sowieso alle dämlich. Sitzen den ganzen Unterricht nur blöde glotzend da und fummeln heimlich unter'm Tisch mit dem Handy rum. Soll'n sie mich doch beschimpfen. Du weißt doch: Wer zuletzt lacht, lacht am besten."
"Aber ich höre das auch, Winnie und deine Schultasche hat gestern nach Hundekacke gestunken..."
"Ich räche mich auf andere Weise, Brüderchen..."
"Wie denn?"
"Das ist mein Geheimnis! Irgendwann, wenn du alt genug bist, erzähle ich es dir vielleicht mal."

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen60


Zwischen Ramona und Winnie gab es häufiger Streit. Ramona, die nach einigen Wochen der Arbeitslosigkeit endlich einen Job bei der Dämelinger Polizei bekommen hatte, war nun auch von morgens bis nachmittags außer Haus und konnte sich nicht mehr soviel um Winnie und Lenny kümmern. Sie war auch keine geborene Mutter, sondern wurde von einem Tag auf den anderen dazu gemacht, als ihre Nichte und ihr Neffe eines Tages plötzlich vor ihrer Tür gestanden und ihr wortlos den Zettel ihrer Mutter hingehalten hatten. Zum anderen war sie ja erst 22 Jahre alt und nun für eine pubertierende Teenagerin und einen Grundschüler verantwortlich.

Bei den Streiteren der beiden ging es hauptsächlich um Winnie's Schulleistungen, denn die waren nicht wirklich so berauschend, obwohl Winnie sich gerne über die Dummheit ihrer Mitschüler ausließ. (Bei Lenny wohlgemerkt.) Selber war sie auch keine große Leuchte oder einfach nur stinkend faul.

Eines Tages, nachdem wieder einmal ein Brief von der Schule eingegangen war (den Winnie diesmal nicht rechtzeitig abfangen konnte), nahm sich Ramona ihre Nichte ernsthaft vor und sparte nicht mit deutlichen und ehrlichen Worten:

"Weißt du was, Winnie? Wenn deine Noten noch schlechter werden, wird hier eines Tages das Jugendamt aufkreuzen und ordentlich rumschnüffeln. In jede Ecke werden sie gucken. Sie werden unsere persönlichen Unterlagen überprüfen, dich und Lenny mit Fragen belästigen. Euch aushorchen ohne dass du es merkst. Ihr werdet euch verplappern, Lenny und du. Dann waren wir die längste Zeit zusammen. Ihr beide wandert in's Heim und ich gehe in's Gefängnis. Wegen Betrugs und Kindesentführung. Willst du das?"

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen61


Darauf gab es, wie gewohnt, keine Antwort von Winnie. Außer einem Achselzucken, aber irgendetwas mussten Ramonas Worte bei ihr bewirkt haben, denn später sah man sie häufiger zusammen über Winnie's Hausaufgaben gebeugt.

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Beitrag  Marie Fr März 05, 2010 8:17 pm

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen63

Lenny liebte es mit seinem Fahrrad durch die Gegend zu fahren. Wie er es überhaupt liebte draußen in der Natur zu sein. Es machte ihm auch nichts aus, dass er meistens alleine unterwegs war. Freunde hatte er in der Schule noch keine gefunden, obwohl er mittlerweile akzepiert wurde. Wenn er Glück hatte, luden ihn seine Klassenkameraden schon mal ein beim Fussball mitzuspielen. Denn Lenny war ein guter Verteidiger, weil er sehr tapfer war und furchtlos in seine Gegner reingrätschte. Allerdings machte Lenny sich nicht wirklich etwas aus Fussball, aber er wollte sich auch nicht immer ausschließen. An seinen Spitznamen "Tschinn-Boy" hatte er sich gewöhnt und hörte auch gerne auf den Namen. Selbst ein Lehrer hatte ihn neulich so genannt!

Trotzdem wünschte er sich manchmal einen richtigen Freund. Einen besten Freund, für den Lenny dann widerum der beste Freund wäre.


Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen64

Wovor Lenny allerdings wirklich Angst hatte, und das war so eigentlich das Einzige, wovor er sich fürchtete, war, dass seine Tante Ramona plötzlich so einfach verschwinden würde, wie vor einiger Zeit seine Mutter.
Lenny hing sehr an Ramona. Und sie hatte schnell sein Vertrauen gewonnen und liebte ihren kleinen, tapferen Neffen.

Und dann geschah es eines Tages, dass Lenny aus der Schule nach Hause kam und niemanden dort vorfand. Keine Winnie, keine Ramona. Nur ein Zettel, der auf dem Tisch lag, worauf geschrieben stand:

"Lenny, Winnie ist in der Bücherei und ich gehe ein wenig spazieren. Essen steht im Kühlschrank. Winnie hat irgendwas Neues gekocht. Schmeckt ganz gut. Bis nachher. Küsschen, Ramona"

Nach dem Lesen dieses Zettels bekam Lenny es schrecklich mit der Angst zu tun. Was, wenn Ramona gar nicht mehr wieder kommen wollte, sondern für immer fortging?
So rannte er einfach los. Vielleicht war Ramona ja am großen Fischteich. Da waren sie schon mal zusammen gewesen.
Und richtig!
Dort fand Lenny seine Tante sehr schnell:

"Ramona!", rief er schon von weitem aufgebracht. "Ich habe dich überall gesucht (was ein bisschen geflunkert war...). Warum bist du denn ohne mich weggegangen? Warum hast du denn nicht auf mich gewartet? Ich hatte so Angst, dass du nie wieder kommst..."
"Ramona drehte sich überrascht um und sah ihren Neffen auf sie zustürmen.
"Was ist denn looooos, Lenny?" fragte sie ganz verdattert, denn sie hatte vom ersten Redeschwall des Jungen nicht viel verstanden.
Atemlos kam Lenny bei Ramona an und schluchzte weinerlich:
"Ich hab gedacht, du kommst nicht mehr nach Hause."
"Aber wieso sollte ich denn nicht mehr nach Hause kommen wollen?"
"Weiß nicht..."
"Glaubst du tatsächlich, ich würde dich und Winnie im Stich lassen, Lenny?"
"..."
"Nie im Leben. Was würde ich denn ohne meinen tapferen, kleinen Lenny machen? Niemand mehr, der das Geschirr freiwillig stehen lässt, niemand mehr, der im Stehen pieselt, niemand mehr, der mein Bett morgens zerwühlt, niemand mehr, der so schöne Bilder malt und niemand mehr da, mit dem es sich so herrlich kuscheln lässt, auf dem Sofa, mit unseren Lieblingsbüchern...", sprach Ramona ganz zerknirscht vor sich hin.
Und da konnte Lenny gar nicht anders, als sich in ihre Arme zu schmiegen und sich dort sicher und geborgen zu fühlen.


Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen65

Winnie verstand sich mittlerweile zwar auch recht gut mit Ramona, aber sie zog es dennoch vor, ihre Zeit hauptsächlich alleine zu verbringen und das am liebsten beim Ausprobieren neuer Rezepte.
Allerdings aß sie nie viel von ihren neuesten Kochkreationen, denn Winnie wollte ein bisschen abnehmen.

"Lenny, guck mal! Findest du, dass ich schon ein bisschen abgenommen habe?", fragte Winnie ihren Bruder nach zwei Wochen Verzicht auf Eiscreme.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen66

"Joaaaa! Auf jeden Fall, Winnie! Du bist richtig dünn geworden, finde ich!", machte Lenny seiner Schwester Komplimente.
"Eeeeeecht? Findest du wiiiiiirklich?"
"Jaaaa, ganz wirklich. Bestimmt findest du bald einen Freund, Winnie!", schmeichelte Lenny weiter, aber er meinte es tatsächlich ganz aufrichtig.
"Hmmm, weißt du, wen ich ganz nett finde, Lenny?"
"Nee, wen denn?"
"Den Arlo..."
"Die Himmelfahrtsnase?", fragte Lenny erstaunt.
"Nenn du ihn nicht auch noch so, Lenny! Er leidet schon genug darunter...", antwortete Winnie traurig.
"Dafür hat er aber eine ganz schön große Klappe, Winnie..."
"Er meint es sicher nicht so."
"Pffff...", war Lenny's einzige Reaktion darauf.


Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen67

"Soll ich euch mal ein paar Neuigkeiten berichten?" war Winnie an diesem Tag sehr aufgekratzt, was aber wahrscheinlich nicht an den Neuigkeiten lag, die sie gleich verkünden wollte, sondern an denen, die sie lieber für sich behielt.
"Irgendjemand gestorben?", fragte Ramona gähnend ohne von ihrem Buch aufzusehen.
"Nein!"
""Ist die Schule abgebrannt?" beteiligte sich Lenny sofort an dem Ratespiel.
"Nein!"
"Walter Newman hat der Schlag getroffen, als er seinen PC reparieren wollte?" riet Ramona weiter und hob leicht den Kopf von ihrem Buch hoch.
"Woher kennst du deeeeen denn?", wurde Winnie hellhörig.
"Den kennt doch jeder", meinte Lenny dazu.
"Wiesooooo?", wurde Winnie noch hellhöriger.
"Naaaa, das ist doch der, der immer an so eine Briefkastentante schreibt und der irgendwelche Probleme schildert, die er gar nicht hat...", klärte Ramona ihre Nichte weiter auf und legte ihr Buch nun vollends auf die Seite.
"Die heißt Pipi Chester Langstrumpf", ergänzte Lenny.
"Wusstest du das nicht, Winnie? Hast du den etwa persönlich kennengelernt? Ist das deine Neuigkeit?", fragte Ramona entsetzt.
"Nein, natürlich nicht!", antwortete Winnie etwas zu nachhaltig. "Ich wollte euch nur mitteilen, dass nebenan neue Leute eingezogen sind!"
"Juhuuuuuu!" freute sich Lenny nach einer Nachdenkenssekunde. "Ist da ein Junge mit eingezogen? Der so alt ist wie ich?"
"Nee, Bruderherz, aber ein Mädchen und das ist ungefähr so alt wie du.", antwortete Winnie.
"Och...", war dessen Antwort.
"Hat das Mädchen auch 'ne Mutter? Und 'nen Vater?", wurde Ramona nun ihrerseits hellhörig.
"Nur einen Vater, liebste Ramona..."
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Beitrag  Marie Fr März 05, 2010 9:28 pm

Familie Trotznick

Exclamation Ich muss mich unbedingt hier mal wieder dazwischen schalten. Ich hoffe, dass ihr noch das vereinbarte Zeichen erkennt!?
Ich, Marie Tharox schreibe ja die Familienchronik dieser Stadt, wobei ich inzwischen gemerkt habe, dass ich mich auf drei Stamm-Familien beschränken muss, denn sonst würde ich ja nie fertig werden. Habe jetzt schon meine Zweifel, dass ich die Geschichten dieser Leute jemals zuende bringe. Ist ja alles schon elendig lange her. Aber zumindest gibt es jede Menge Archivmaterial. Da werde ich häufig fündig...
Ich schweife ab. Wollte doch eigentlich nur schreiben, dass diese Familie es mir sehr leicht macht, denn von dem kleinen Mädchen da sind Unmengen von Tagebuchaufzeichnungen gefunden wurden. Ich druck sie hier einfach chronologisch und wertfrei ab... Hoffentlich... Exclamation


Liebes Tagebuch!

Papa hat dich mir geschenkt, weil wir umgezogen sind. Wir wohnen jetzt in einer anderen Stadt. Die heißt Dämelingen und ich finde die Stadt doof. Der Name ist doof, das Haus ist doof, die Stadt ist doof und die Schule ist bestimmt genauso doof.

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Ich habe dir gar nicht gesagt, wie ich heiße, liebes Tagebuch. Ich heiße Schantall. Ja, ganz genau so. Nicht Chantalle, sondern Schantall. Beides hört sich gleich an, aber Papa ist eben doof. Er hat den Namen falsch geschrieben. Bei dem Amt da. Jetzt heiß ich immer Schantall. "Aber beim Sprechen hört man's doch nicht", meint Papa dazu. Hat der eine Ahnung.
Mein Papa heißt übrigens Jürgen. Meine Mama hieß Jacqueline, aber sie ist schon lange tot. Sie ist bei meiner Geburt gestorben. Aber das war nicht meine Schuld, sagt Papa. Ich glaube das trotzdem, weil wenn ich nicht auf die Welt gekommen wäre, wäre Mama ja nicht gestorben. Aber das sage ich Papa natürlich nicht. Sonst ist er wieder traurig.

Bis bald, deine Schantall


Liebes Tagebuch,

Papa ist immer müde. Er hat Arbeit in einem Labor gefunden. Da muss er Käfige von den Tieren sauber machen. Ich habe ihn gefragt, warum im Labor Käfige mit Tieren sind. Damit wir Angestellte sie beobachten können, hat Papa gesagt. Wozu denn, hab ich gefragt und was das für Tiere sind. Wir beobachten sie, damit unser Chef dann viel Geld verdient und uns bezahlen kann. Wir widerum können uns von dem bezahlten Geld das Haus hier mieten und zu essen kaufen, hat Papa mir erklärt. Und was sind das für Tiere, wollte ich immer noch wissen. Meerschweinchen, Ratten, Hamster, Katzen und Hunde.

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Ich finde das alles sehr komisch, liebes Tagebuch.
Wenn Papa abends auf dem Sofa einschläft, nehme ich mir ein Buch aus dem Regal und versuche herauszufinden was ein Labor ist. Das weiß ich nämlich gar nicht.
Aber in dem Kochbuch steht nichts von einem Labor. Und Papa mag ich nicht fragen. Der denkt sonst, ich bin doof. Schade, dass wir keinen Computer haben. Papa sagt, das dauert noch eine Weile. Weil er noch nicht soviel verdient.

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Wenn Papa aufwacht, will er sich mit mir unterhalten. Er sagt wirklich unterhalten. Nicht reden oder sprechen. Komm wir unterhalten uns noch ein wenig, sagt Papa dann. Ich soll erzählen, wie es in der Schule läuft und ob ich schon Freunde habe und ob ich die nicht mal mitbringen will.
Ich lüge dann immer und sage, dass ich schon drei Freundinnen habe. Aber die haben nachmittags keine Zeit, weil sie in sovielen Vereinen oder so drin sind. Schwimmverein, Turnverein, Ballettverein, Reitverein und Musikverein. Da hätte ich auch keine Zeit für meine Freundinnen, sagt Papa dann. Und hört nicht auf mich zu fragen, ob ich nicht in den Schwimmverein will. Ich wäre dann ja auch mal nachmittags mit meinen Freundinnen zusammen. Da kann ich mir ja gleich einen Strick nehmen! Ich im Badeanzug! Meine Klassenkameraden würden sich totlachen! Papa hat wirklich von nichts eine Ahnung. Außerdem gibt's die Freundinnen ja gar nicht, liebes Tagebuch. Aber das braucht Papa nicht wissen. Nur du und ich.

Bis bald, deine Schantall


Liebes Tagebuch,

wenn die abendliche Unterhaltungsrunde zuende ist, macht Papa uns noch was zu essen.
Manchmal gibt es nur Dosensuppe oder ein Marmeladenbrot, was ich selbst schmieren muss. Manchmal gibt es aber auch einen Herbstsalat. Papa versucht nämlich Tomaten und Salat im Garten anzubauen. Er kann das auch schon gut. Die Tomaten schmecken lecker, aber am liebsten esse ich Spaghetti, aber die gibt es nur selten. Wenn ich den ganzen Tag auf den Beinen war habe ich keine Lust mehr abends zu kochen, sagt Papa. Dabei könnte ich das schon selbst. Fast jedenfalls. Aber ich darf nicht. Finger weg vom Herd, ruft Papa, wenn ich mal heimlich daran gehe. Dabei will ich doch nur gucken, ob der wirklich aus ist. Damit wir nicht verbrennen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen71

Ich wasche nach dem Essen sehr gerne ab. Papa freut sich zwar darüber, aber ich darf es nicht so oft, weil ich dann noch dreimal vom Bett aufstehen muss. Weil ich nämlich kucken muss, ob ich nicht vergessen habe den Hahn zuzudrehen. Wir könnten sonst ertrinken.

Bis bald, deine Schantall


Liebes Tagebuch,

manchmal machen Papa und ich Faxen und schneiden Grimassen und lachen uns dann kringelig. Manchmal ist Papa wirklich witzig.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen72

Heute fällt mir nicht mehr ein.

Bis bald, deine Schantall


Liebes Tagebuch,

heute ist etwas tolles passiert!
Gerade als ich bei uns aus der Tür rauskam, ist Lenny mit seinem Fahrrad an mir vorbeigepeest. Lenny ist ein Junge aus meiner Schule. Er ist in der dritten oder so. Die nennen ihn da alle Tschinn-Boy. Ich finde das doof.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen73

Und als ich ihn gesehen habe bin ich hinter Lenny hergerannt. Er wohnt nämlich im Nachbarhaus.

Leider ist er ganz schnell in's Haus gerannt, aber seine Mama hat mir Guten Tag gesagt und mich in's Haus eingeladen. Lenny's Schwester Winnie war auch da.
Komm doch mit rein, sagte Ramona. Also Lenny's Mama. Sie hat gesagt, dass Lenny bestimmt gerne eine Partie Schach mit mir spielt.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen74

Und das haben Lenny und ich dann auch gemacht. Und das war sooo lustig, liebes Tagebuch. Lenny hat bei jedem Zug eine andere Stimme benutzt und immer so getan als ob er jetzt der Bauer oder die Königin oder der Turmwächter wäre. Ich musste so lachen, dass ich fast in die Hose gepieselt hätte. Aber nur fast. Zum Glück.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen75

Dann hat Winnie extra für mich Spaghetti Carbonara gemacht. Und die waren sooo lecker, liebes Tagebuch.

Ich mag Lenny gern und Winnie und Ramona auch.

Papa habe ich auch gerne.

Bis bald, deine Schantall


Zuletzt von Tharox1505 am So März 07, 2010 6:58 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Neuigkeiten von Schantall)
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Beitrag  Marie So März 07, 2010 9:32 pm

Familie Raiderling

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen76

"Nee Süße, tut mir leid. Ich kann heute Abend nicht kommen...", flüsterte Thomas in's Telefon und legte dann schnell den Hörer auf.

"Wer war's denn?", fragte Tonja ahnungslos.
"Niemand. Nur verwählt", antwortete Thomas.
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Beitrag  Marie Fr März 12, 2010 11:00 pm

"Mensch Tonja, muss das denn sein, dass das Kind so laut schreit?" brüllte Thomas zu seiner Frau herüber. Er musste so brüllen, um die immense Lautstärke des Fernsehers zu übertönen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen77

"Stell endlich die Glotze leiser und dann kann Rosalia auch schlafen!" brüllte Tonja zurück.

"Was hast du gesagt?" rief Thomas.

Und Tonja flüsterte: "Halt die Fresse..."

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen79

Sie gab Rosalia das Fläschchen und sang ihr dann noch ein bisschen vor. In der Zwischenheit hatte auch Thomas den Fernseher abgestellt und rannte ruhelos durch das Haus. Schließlich ging er in's Badezimmer und machte sich für's Bett fertig.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen80

"Hey Tonja-Maus, was hältst du von meinen Muckis? Sind die nicht enorm?" fragte er seine Frau, nachdem er das Badezimmer verlassen und sie inzwischen "das komische Kind" (O-Ton Thomas Raiderling) in's Bett gebracht hatte.

Aber Tonja lächelte nur und reagierte gar nicht darauf. Das war das Beste, was sie machen konnte. Einfach nicht reagieren... auf ihren "Schwachkopf-Mann", wie Tonja Thomas für sich in Gedanken, nannte.
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Beitrag  Marie Fr März 12, 2010 11:12 pm

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen81

"Willst du mich mit deinem Fraß vergiften, Tonja? Hast du da Kieselsteine in's Essen getan?" fragte Thomas während eines gemeinsamen Mitternachtsmahl seine Ehefrau, als Rosalia endlich im Bett war.
"Wenn du das glaubst, koch' dir doch gefälligst selbst was!" gab Tonja patzig zur Antwort...

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen82

... und widmete sich wieder ihren nächtlichen Malereien.
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Beitrag  Marie Fr März 12, 2010 11:34 pm

Rosalia wuchs inmitten der angespannten Situation ihrer Eltern heran.
Sie war ein merkwürdig schmächtiges kleines Ding.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen83

Auch wirkte Rosalia immer sehr, sehr traurig.


Dann geschah es, dass Thomas seine Tochter ausnahmsweise mal nach dem Essen aus dem Hochstuhl nahm und zu Tonja sagte:
"Ich bring das Kind in's Bett. Ich denke, wir können uns dann auch mal wieder in der Horizontalen vergnügen, Tonja-Maus..."

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen84

"Wenn du meinst..." antwortete Tonja zähneknirschend. Und bei sich dachte sie: "Die Zeit ist noch nicht reif, um abzuhauen... Warte noch..."

Und anschließend ging Thomas wieder in's Fitnesscenter. Er fühlte sich großartig!

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen85
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Beitrag  Marie Fr März 12, 2010 11:42 pm

Rosalia war meistens ein sehr stilles Kind, das einfach nur zufrieden war, wenn sie an ihrer Flasche nuckeln konnte. Sie nuckelte daran und wirkte dabei so abwesend und weit fort, dass selbst ihre Mutter sie dann nicht ansprechen mochte.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen86
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Beitrag  Marie Mo März 15, 2010 9:08 pm

Rosalia versteckte sich auch gerne in der Spielzeugkiste und wartete dann unter Umständen eine halbe Stunde lang bis ihre Mutter sie endlich fand. Denn die wurde bei ihrer Suche nach Rosalia immer wieder abgelenkt.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen87

Und das nur aufgrund der Tatsache, dass sie wieder schwanger war.

Tonja wusste überhaupt nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Hatte sie doch gedacht, Thomas verlassen zu können sobald Rosalia im schulfähigen Alter wäre. Und nun das. Noch ein Kind. Wie sollte sie das schaffen? Sie hätte ja monatelang nicht arbeiten gehen können. Und dadurch kein Gehalt gehabt.
Was blieb Tonja also anderes übrig, als erstmal bei ihrem Mann zu bleiben?

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen88

"Och nee, ne?" jammerte Tonja.

Denn obwohl Tonja am Anfang ihrer Ehe mit Thomas (und da kannte sie ihn noch nicht wirklich lang oder/und gut) sehr oft seinen Avancen erlegen war (eben weil er sehr charmant sein konnte), so kühlte sich das doch auf ihrer Seite mit der Zeit mehr und mehr ab.
Tonja wusste sehr wohl, was ihr Mann so trieb, denn so eine Stadt wie Dämelingen war und ist auch heute noch, nach den gängigen Maßstäben, ein Dorf.
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Beitrag  Marie Mo März 15, 2010 9:43 pm

Familie Fiedler (Ramona, Winnie und Lenny)

Lenny Fiedler liebte es, mit seiner Freundin Schantall Trotznick in halsbrecherischen Geschwindigkeiten auf dem Rad durch das Stadtteil Dämeldorf, in dem sie beide auch wohnten, zu sausen.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen89

Die beiden, Lenny und Schantall waren richtig gute Freunde geworden.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen90

Exclamation Eine merkwürdige Verbindung, wenn man mich fragt... mal sehen, wie das weiter geht... Exclamation


Abendessen bei Familie Fiedler

Ramona versuchte nach besten Kräften nicht den Bezug zu "ihren Kindern" zu verlieren, auch wenn sie bei der Polizei schon mal länger zu tun hatte und die Kinder dann sich selbst überlassen waren. Aber wenn sie dann alle drei gemeinsam zuhause waren, wurde auch gemeinsam gegessen. Und alle drei, Ramona, der kleine Lenny und die halbwüchsige Winnie mochten das sehr gerne.

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Winnie interessierte sich nach wie vor sehr für das Angeln und sie las alles, was ihr über Angeltechniken, Köder und Fische in die Hände kam.
Oft las Winnie bis spät in die Nacht.

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Beitrag  Marie So März 21, 2010 6:47 pm

Und dann fing Winnie mitten in der Nacht auch noch an zu kochen. Weil sie Hunger vom vielen Lesen bekam. Beim Anblick der ganzen Fischbilder lief ihr das Wasser im Mund zusammen und sie bereitete sich dann schon mal gerne Fish and Chips zu.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen94

Dabei wurde sie dann eines nachts auch von Ramona erwischt. Eigentlich hatte Ramona ja einen sehr festen Schlaf und schlich, im Gegensatz zu ihrer Nichte und ihrem Neffen, nicht um Mitternacht im Haus umher. Aber diesmal war es anders. Ramona wurde durch einen schrecklichen Durst geweckt und stand auf, um sich einen Saft aus dem Kühlschrank zu nehmen.

"Winnie! Was machst du hier, mitten in der Nacht?" fragte Ramona ihre Nichte ganz überrascht, als sie diese in der Küche brutzelnd über'm Herd vorfand.
"Ich... ich mach mir was zu essen. Ich hab' Hunger!" erwiderte Winnie ebenso überrascht.
"Ja... aber wieso? Du hast uns doch heute Abend schon so leckere Hamburger serviert. Und du hast drei gegessen, Winnie. Obwohl du immer davon redest abnehmen zu wollen...", meinte Ramona, immer noch ganz irritiert, zu Winnie.
"Aber ich hab' immer sooo Hunger, Ramona. Und ich koch doch so gerne. Und nachts bin ich ungestört..."
"Das bist du auch tagsüber, Winnie. Du weißt, dass du deine Kochkünste jederzeit ausleben kannst. Und Lenny und ich sind deine dankbarsten Testesser. Du brauchst wirklich nicht mitten in der Nacht hier rumzubrutzeln."

Winnie konnte ihrer Tante ja schlecht erzählen, dass sie so hungrig vom stundenlangen Lesen mitten in der Nacht war. Das hätte Ramona wieder auf die Palme gebracht, denn Winnie's Noten in der Schule waren noch immer nicht besonders gut.

Also seufzte Winnie nur und sagte leise zu ihrer Tante:
"Ramona, lass mir doch meinen Spaß. Ich koche gerne nachts..."
"Ist schon gut, Winnie... mach du nur", antwortete Ramona ebenso leise, holte sich dann ihren Saft und begab sich wieder in ihr Zimmer.
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Beitrag  Marie So März 21, 2010 6:57 pm

Ramona war gut in ihrem Job bei der Polizei, so dass sie schon bald zur Streifenpolizistin befördert wurde.
Zum Glück kamen von ihren Kollegen nur selten Fragen bezüglich ihrer Vergangenheit. Und wenn, dann zog sich Ramona geschickt aus der Affäre. Nichts wäre schlimmer gewesen, als wenn sie, die Dokumentenfälscherin, die ausgerechnet bei der Polzei arbeitete, aufgeflogen wäre.
Also versuchte Ramona ihren Job so gut wie nur irgend möglich zu machen. Denn dann würden alle nur auf ihre beruflichen Leistungen gucken und nicht in ihrem Privatleben herumschnüffeln.

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Beitrag  Marie So März 21, 2010 7:01 pm

Dann stand ein Geburtstag bei den Fiedlers an. Lenny's Eintritt in die Welt der Teenager.

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"Go Lenny, go! Go! Go!" schrien Ramona und Winnie abwechselnd oder im Chor.
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Beitrag  Marie So März 21, 2010 7:05 pm

Lenny Fiedler!

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"Wow Leute, bin ich froh, dass dieser Tag geschafft ist!" war Lenny's einzige Äußerung zu dem ganzen Trubel.
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Beitrag  Marie So März 21, 2010 7:19 pm

Familie Trotznick (Jürgen und Schantall)

Liebes Tagebuch,

Lenny war heute hier. Es war komisch. Er ist so groß geworden. Ich wusste gar nicht, wie ich mit ihm reden sollte. Oder was. Richtig doof war das.

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Screen98

Vielleicht denkt Lenny jetzt, dass ich nur ein doofes, dickes, kleines Mädchen bin.

Hoffentlich wachse ich auch bald. Dann mag mich Lenny vielleicht wieder.

Bis bald, deine Schantall


Liebes Tagebuch,

bei uns hat es gebrannt! In der Küche! Und nur, weil Papa zu doof zum Kochen ist.
Der Herd ist ganz kaputt gebrannt und auch das Telefon. Jetzt haben wir kein Geld mehr einen neuen zu kaufen. Jetzt muss ich mir jeden Morgen ein Marmeladenbrot selber schmieren. Manchmal ist das Brot schon alt, weil Papa vergessen hat, frisches zu kaufen.

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Beitrag  Marie So März 21, 2010 7:34 pm

Liebes Tagebuch,

so sah der Herd nach dem Brand aus. Ganz schlimm. Und du weißt doch, dass ich sowieso immer so 'ne Angst habe wegen dem Herd. Dass der vielleicht nicht aus ist und anfängt zu brennen. Jetzt hat er gebrannt und ich habe Angst einzuschlafen. Vielleicht explodiert was anderes?

Dämelingen - eine Stadt - eine Chronik Scree101

Papa hat dann den Herd rausgeschleppt, in den Wald hinter'm Haus. Da liegt der jetzt. Da liegt auch noch mehr Zeug. Ich bin mal heimlich da gewesen. Papa darf das nicht wissen. Er hat gesagt er will nicht, dass ich da hingehe. Ich könnte mich verletzen. Trotzdem bin ich da hingegangen. Und da lag unser alter abgebrannter Herd. Iiiiiih und dann lagen da bestimmt drei Klos rum. Ganze Klos. Die waren eklig dreckig. Und alte, kaputte Stühle und sogar ein ganz kaputtes Sofa waren da. Jede Menge Müll. Ich habe aber nichts gefunden was ich gebrauchen könnte. Vielleicht geh ich nochmal hin.

Bis bald, deine Schantall
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