Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Fiary Rainbowcy

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Beitrag  singingmiri Mo Jun 25, 2012 10:50 am

Sie nahmen es ganz unterschiedlich auf. Logan war, wie zu erwarten war, begeistert davon in Zukunft noch mehr freie Natur um sich herum zu haben. Er verbrachte seitdem viel Zeit in einem der Parks um dort zu Angeln.

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Silver interessierte sich mehr dafür, wie groß die Bibliothek in Sunsplit Haven war. Darüber konnten wir ihm keine Auskunft geben, aber immerhin konnten wir ihm erzählen, dass es ein größeres wissenschaftliches Institut und eine gute Schule gab. Auch wenn er natürlich traurig war, seine Freunde zurückzulassen, war für ihn die Hauptsache, dass er genug Möglichkeit bekam, seinen Wissensdurst zu stillen.

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Moon und Tangaro nahmen es am schwersten auf. Sie hatten sich hier schon ein Leben und einen Freundeskreis aufgebaut. Moon war zudem nicht weit vom Abschluss entfernt. Und die Trennung von Rosemary schlug ihm sehr aufs Gemüt. Als sie gehört hatte, dass er fort zog, hatte sie einfach Schluss mit ihm gemacht. Sie wollte keine Fernbeziehung führen. Moon zog sich nun täglich stundenlang ans Klavier zurück. Er wurde richtig gut im Spielen. Ich hörte ihm gerne zu, aber wenn er bemerkte, dass ich es tat, hörte er sofort auf zu Spielen und ging in sein Zimmer.

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Edna machte mit Tangaro nicht Schluss, aber trotzdem war er gedrückter Stimmung. Er verbrachte jede freie Minute mit ihr. Wenn er Zuhause war, setzte er sich meistens sofort an den Computer. Ich vermutete, dass er dort mit Edna chattete.

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Nur Heaven ließ das Ganz unberührt. Zwar bemerkte sie, dass etwas los war, aber die Tragweite eines Umzugs begriff sie natürlich nicht. Für sie war es auch nicht so ein großer Schritt wie für meine anderen Kinder. Während wir alles Mögliche für den Umzug vorbereiteten, spielte sie meist friedlich auf dem Boden ihres Kinderzimmers.

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Als die Vorbereitungen fast abgeschlossen waren, kam die kleine Oceana auf die Welt. Ich hatte wiederum ein Mädchen geboren, doch sie war die einzige, die die dunkelblaue Haut ihres Vaters geerbt hatte. In wenigen Wochen wollten wir endgültig umziehen und Brooklyn Heights, wo ich soviel Glück gefunden hatte, hinter mir lassen.

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Beitrag  singingmiri So Jul 22, 2012 5:00 pm

Prolog

Die warme Sonne kitzelte mein Gesicht. Die Wellen rauschten im Hintergrund. Möwen kreischten. Ich öffnete die Augen und beobachtete, wie sie ihre Kreise über dem Meer zogen, bereit sich auf etwas Essbares zu stürzen, sobald sich die Gelegenheit bot. Es war ein wunderbarer warmer Tag. Noch ein paar Augenblicke blieben mir, den Moment zu genießen, bevor ich gehen musste.

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Schließlich seufzte ich und setzte mich auf und wie aufs Stichwort öffnete Seance neben mir die Augen.
„Musst du schon gehen?“, fragte er bedauernd.
„Ja. Es macht sich nicht gut, schon beim Vorstellungsgespräch unpünktlich zu sein.“ Ich sah meinen besten Freund mit leisem Bedauern an.
„Viel Glück, Oceana. Wir sehen uns nachher bei Heavens Auftritt! Wir haben schließlich etwas zu feiern.“
Ich zog eine Grimasse. „Noch habe ich den Job nicht. Also fordere mein Schicksal nicht heraus.“
„Ach, komm schon. Warum sollten sie dich nicht nehmen? Du hast Talent.“
Ich schulterte meine Tasche, in der sich ein paar Notenhefte und mein Zeugnis befanden. Für den Fall, dass ich Vorspielen musste.
„Wir sehen uns später!“, sagte ich zunehmend nervös.
„Viel Glück!“, sagte er nochmal und winkte mir hinterher, bevor er es sich wieder in dem Liegestuhl bequem machte.
Ich hätte es ihm am liebsten gleich getan. Ich liebte das Geräusch der Wellen. Syringa, Seance' Schwester und meine beste Freundin, meinte immer, es müsse an meinem Namen liegen. Oceana – das Meer.

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Beinahe wäre ich wieder umgekehrt. Ich hatte nicht direkt Angst zu versagen. Ich hatte viel mehr Angst, man würde mich nur um meiner Mutter Willen nehmen, die zu ihrer Zeit gefeierter Rockstar war und selbst heute kaum auf die Straße gehen konnte, ohne nicht mindestens ein Autogramm geben zu müssen. Natürlich liebte und bewunderte ich meine Mutter, aber ich wollte, dass man mich für meine Leistungen anerkannte, nicht für ihre.

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Beitrag  singingmiri So Jul 22, 2012 5:08 pm

Ich hatte es nicht leicht, als jüngstes von sechs Kindern. Sicher, ich wurde von klein auf von Eltern und Geschwistern verhätschelt, umsorgt und verwöhnt. Meine vier Brüder hatten sich an Heaven und mir einen gehörigen Narren gefressen und an mir ganz besonders, denn ich war die Kleinste und damit folglich diejenige, die man am meisten beschützen musste. Nicht, dass es nicht praktisch gewesen wäre. Als ich in die Schule kam, war Moon bereits erwachsen und ausgezogen, Silver auf einem Internat für Hochbegabte und Tangaro und Logan in der High School. Es dauerte nicht lange und dieser Umstand hatte sich dank Heaven, die darauf gern Kapital schlug, herumgesprochen und keiner wagte mir dumm zu kommen. Ich musste nicht mal einzige Drohung, dass ich meine großen Brüder holen würde, aussprechen. So gesehen hatte ich eine äußerst entspannte Schulzeit.

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Dummerweise führte das dazu, dass sich jeder für mich verantwortlich fühlte und mich beschützen wollte, außer vielleicht Silver, aber der war den größten Teil meiner Kindheit auf seinem Internat, also zählte er nicht. Sogar Heaven schloss sich, als sie älter wurde, dem Club meiner Beschützer an, obwohl sie gar nicht so viel älter war als ich. Und nie wurde mir etwas zugetraut.
'Dazu bist du noch zu klein.', war vermutlich der erste Satz, den ich hassen lernte. Überhaupt hasste ich Sätze, in denen ich 'zu' irgendwas war. Zu klein, zu niedlich, zu zart, zu weich, zu schwach, zu jung, zu unerfahren,... Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Jedenfalls hielt man mich davon ab, an Papa Bildhauerwerkstatt zu benutzen (Ich könnte mir schließlich mit dem Hammer auf die Finger hauen und was dann?), oder zu kochen (ich verbrannte mich sicherlich am Herd!) oder gar alleine mit Freunden ins Schwimmbad zu gehen (und was ist, wenn du untergehst? Deine Freunde haben alle keinen Rettungsschwimmer!). Ich verzichtete in diesen Momenten meistens, darauf hinzuweisen, dass es Bademeister gab und ich außerdem wie ein Fisch im Wasser schwamm. Was sicherlich wieder an meinem Namen lag.

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Es kostete einige Kämpfe, bevor meine Eltern mich abends mit meinen Freunden weggehen ließen und das auch nur, weil sie meine Freunde gut kannten und natürlich nur in Begleitung von Heaven. Das war nicht weiter schlimm, denn sie war eine echte Stimmungskanone und als Partylöwe bekannt. Ihre Partys in unserem Haus waren legendär. Sie musste komischerweise auch nie so darum kämpfen, abends durch Nachtclubs ziehen zu dürfen. Ich beneidete sie oft darum. Ich war eben das Nesthäkchen.

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Natürlich musste ich wie jedes Fiary-Kind ein Instrument lernen. Wobei 'musste' vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist. Schließlich hatte ich Spaß an der Musik und, wie zumindest Seance behauptete, Talent. Auch wenn meine Eltern mich bei jedem Fortschritt über den grünen Klee lobten, schwang jedoch immer diese Selbstverständlichkeit mit. Ich war schließlich Tochter zweier Künstler. Natürlich fiel es mir leicht, Instrumente zu lernen! Meine fünf Geschwister hatten es mit schließlich vorgemacht. Moon konnte Klavier und Gitarre, Tangaro war ganz gut am Bass, Silver spielte Gitarre, Logan interessierte sich wenig für Musik, aber er ließ sich manchmal dazu herab Schlagzeug zu spielen und Heaven sang und spielte Gitarre. Von meiner Mutter ganz zu schweigen.

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Das alles wäre beinahe Grund genug gewesen, bloß keine Karriere als Musikerin zu machen, um endlich unabhängig zu sein, aber mal ganz abgesehen davon, dass ich im Grunde etwas mit Musik machen wollte, überzeugten mich Seance und Syringa im Handumdrehen davon, dass es albern war, seinen Traum nicht zu folgen, nur weil die Familie es einem nicht leicht machte mit der Unabhängigkeit. Weshalb ich an diesem Tag auf dem Weg zu meinem Bewerbungsgespräch war. Meine Mutter hatte enthusiastisch reagiert, als ich ihr mitteilte, dass ich mich im Showkomplex um einen Job bewerben wollte und mir sofort versprochen, ein gutes Wort für mich einzulegen, was ich sofort rundheraus ablehnte. Das enttäuschte sie natürlich und ich bezweifelte doch sehr, dass sie meinen Wunsch berücksichtigte. Ich wollte es alleine schaffen. Das hatte sie schließlich auch. Warum sollte mir nicht dasselbe Glück vergönnt sein?

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Beitrag  singingmiri Di Jul 24, 2012 7:36 pm

Kapitel 1

Die Stunden am Meer mit Seance hatten mir gut getan. Wie so oft, hatte das Meer eine beruhigende Wirkung auf mich. Vermutlich aus diesem Grund hatte Seance darauf bestanden, dort mit mir hinzugehen. Das gleichförmige Rauschen des Wassers tat meiner Seele einfach gut. Und nach den langen Wochen, in denen eine Tragödie die nächste gejagt hatte, hatte ich es bitter nötig.

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Es begann am Tag von Heavens Geburtstag. Schon seit Monaten hatte sie davon geredet, dass sie, wenn sie erstmal volljährig war, eine bekannte Sängerin werden wollte. Natürlich würde es eine riesige Party in unserem Haus geben, das war ja selbstredend. Ich konnte mich nicht erinnern, dass es in Heavens Leben mal einen Geburtstag ohne große Party gab und ich konnte nur vermuten, dass sie auch für meinen schon Pläne hatte. In unserem Haus war es zu diesem Zeitpunkt schon merklich leerer geworden. Moon war ausgezogen, kaum dass er die Volljährigkeit erlangt hatte. Und Tangaro hatte vor Kurzem seine Freundin Chianti Monza geheiratet. Wir konnten sie eigentlich alle nicht leiden, aber für gewöhnlich zeigten wir ihr unsere Abneigung nicht. Mum war der Meinung, dass Tangaro nur versuchte seine erste Freundin, die er bei dem Umzug, an den ich keine Erinnerung habe, zu ersetzen. Ich dagegen glaubte Tangaro, dass er Chianti wirklich liebte. Also mussten wir uns damit abfinden und versuchen, zu ihr nett zu sein. Sicher war sie eigentlich kein schlechter Mensch, wenn mein Bruder sie so sehr liebte.

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Dafür gab es neuerdings ein kleines Kätzchen in unserem Haushalt. Ayaka hatte sich wohl im hohen Alter doch noch einen Kater angelacht und aus dieser Verbindung ging unsere Akina hervor. Sie war das einzige Kätzchen in ihrem Wurf.

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Meine anderen Brüder trugen sich noch nicht mit Heiratsgedanken, auch wenn Logans Beziehung mit Chiantis Schwester Shiraz auch ziemlich ernst aussah. Silver saß meistens an seinem Laptop und schrieb seine Bücher. Er hatte bereits einige Bestseller geschrieben. Und obwohl er sich am Liebsten von allen Geselligkeiten fernhielt, half er mir doch gern mit meinen Hausaufgaben. Als Absolvent einer Schule für Hochbegabte hatte er natürlich überall den Durchblick. Seit einiger Zeit hegte ich den Verdacht, dass er insgeheim auf das Hausmädchen stand. Er wechselte jedenfalls häufig ein paar nette Worte mit ihr und wenn er sich unbeobachtet wähnte, sprachen seine Blicke Bände. Mum mochte auch das Hausmädchen nicht besonders.

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Beitrag  singingmiri Di Jul 24, 2012 7:42 pm

An Heavens Geburtstag jedenfalls, kam ich völlig erledigt von der Schule heim. Ich hatte in der Nacht zuvor schlecht geschlafen und die Doppelstunde Mathe hatte mir den letzten Nerv geraubt. Außerdem hatte Syringa gerade irgendein Jungsproblem und hatte es mit mir genaustens erörtert. Gutmütig wie ich war, hörte ich ihr aufmerksam zu, als sie mir im Biologieunterricht davon berichtete und bekam zum Dank für meine Freundlichkeit von unserem Lehrer eine Strafarbeit aufgebrummt, während Syringa mal wieder ungeschoren davon kam. Seance hatte daraufhin versucht, seiner Schwester gut zuzureden, dass sie meine Strafarbeit übernahm, wo es doch ihre Schuld war. Leider hatte das unsere Englischlehrerin mitbekommen, die, so munkelte man, ein Auge auf unseren Biolehrer geworfen hatten. Scheinbar war das Anlass genug Seance und mir eine weitere Strafarbeit aufzuhalsen. Als ob ich am Geburtstag meiner Schwester nichts Besseres zu tun hätte! Silver würde mir zwar bestimmt helfen, aber das brachte leider nur einen kleinen Zeitvorteil, denn schreiben musste ich es ja immer noch selbst. Mit diesen düsteren Gedanken kehrte ich also stöhnend von der Schule heim, wo alles wie im Bienenstock summte. Mum bereitete das Essen vor, Logan jätete Unkraut (sein Hobby), Dad mähte den Rasen (da hatte er einiges vor sich, unsere Rasenfläche war riesig!), Heaven war nicht da, weil sie noch verschiedenen Besorgungen machen musste und Silver war bereits mit den Katzen in sein Zimmer geflohen, um dem Trubel zu entgehen. Als ich das Haus betrat nahm ich vage wahr, dass es draußen irgendwie dunkler war, als gewöhnlich, aber es schob es darauf, dass der Tag so mies war. Kaum hatte ich die Tür hinter mit geschlossen und die Schultasche ins nächste Eck gepfeffert, wurde ich jedoch eines Besseren belehrt. Mehrere panische Rufe lockten mich wieder vor die Tür. So konnte ich gerade noch sehen, wie ein Meteorit geradewegs auf unser Haus zuraste.

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Es ging im Grunde ganz schnell. Und doch nahm ich alles um mich herum genau wahr. Ich sah, wie Logan aus dem Garten herbeigelaufen kam, wie das Hausmädchen und einer dieser allgegenwärtigen Paparazzi verzweifelt versuchten, wegzulaufen und wie Dad versuchte sich hinter der Gartenmauer zu verstecken. Dann krachte der Meteorit mit unglaublicher Wucht auf unser Gartentor. Die Druckwelle schleuderte mich rückwärts gegen die Hauswand. Es tat furchtbar weh. Ich war mir allerdings sicher, dass Dad und das Hausmädchen schlimmer dran waren. Sie wirkten regelrecht angesengt. Auf unserem Grundstück brannte es überall. Der sorgfältig gemähte Rasen stand in Flammen.

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Als Mum wegen des Krachs herbei gelaufen kam, fiel sie beim Anblick des Infernos sofort in Ohnmacht. Der Paparazzo tat es ihr gleich. So entging ihr die sensationelle Schlagzeile: „Meteorit zerstört Haus von Pure Fiary“. Was im Übrigen völliger Blödsinn war. Abgesehen von der Tür und ein paar Fenstern hatte das Haus keinen Kratzer abbekommen. Nur der Gartenzaun war etwas mitgenommen. Und natürlich der Rasen.

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Es brauchte gleich zwei Löschfahrzeuge um das Chaos zu bewältigen, obwohl Dad und meine Brüder ihr möglichstes Taten, die Flammen mit Feuerlöschern zu bekämpfen. Ich versuchte es mit Wasser. Leider nicht sehr erfolgreich.

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Es war vielleicht dumm von mir gewesen mich einzumischen, aber ich hatte unmöglich tatenlos zusehen können, wie das Feuer das Grundstück verwüstete. Die Feuerwehrleute hatten das Problem im Nu im Griff und am Ende brannte nur noch eins: Meine Kleidung. Ich hatte selbst keine Ahnung, wie es passiert war. Zum Glück war einer der Feuerwehrmänner geistesgegenwärtig genug auch mich sofort zu löschen. Natürlich kam ich daraufhin ins Krankenhaus und verpasste Heavens Party, die sie trotz allem nicht ausfallen ließ. Ein Gutes hatte die Sache allerdings. Die Lehrer erließen mir die aufgegeben Strafarbeiten.

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Ich bekam auch nicht mit, dass Nanami noch am selben Abend starb. Mum meinte zwar, dass es allerhöchste Zeit war, aber ich wusste, dass ihr sehr nah ging. Sie hatte Nanami schon bevor sie Dad kennenlernte. Sie war steinalt geworden.

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Beitrag  singingmiri Di Jul 24, 2012 7:50 pm

Als ich endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde (mit Brandwunden ist schließlich nicht zu spaßen!), erfuhr ich, dass Logan seine Shiraz in aller Stille und Eile geheiratet hatte und ausgezogen war, nachdem sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie schwanger von ihm war. Mum hatte zu meiner Überraschung ausnahmsweise nichts gegen ihre Schwiegertochter einzuwenden. Die Aussicht auf ein Enkelkind schien sie zu besänftigen.

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Heaven startete bald darauf ihre Karriere als Sängerin Tori.* Außerdem stellte sie sich eine Vogelstange ins Zimmer und kaufte sich einen Kakadu, dem sie den wenig passenden Namen Sylvester gab. Sich einen Vogel zu kaufen, wenn man zwei Katzen im Haus hatte, war sicher keine besonders gute Idee. Der Vogel tat mir jetzt schon Leid. Heaven machte es sich schnell zu Gewohnheit ihr Zimmer abzuschließen, nachdem sie Ayaka mehrfach erwischt hatte, wie sie mit gierigem Blick den entsetzt schreienden Vogel beobachtete.

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Mein eigener Schulabschluss rückte nun mit Riesenschritten näher und Heaven legte sich ein neues Hobby zu: Mich mit Seance zu verkuppeln. Das gefiel mir nicht besonders. Ich war eigentlich sehr zufrieden mit der Freundschaft, so wie sie war und dachte nicht daran, sie zu zerstören, in dem ich auf einmal mit ihm zusammen war, um mich dann nach ein paar Monaten von ihm zu trennen, sobald ich merkte, dass ich eigentlich nur rein freundschaftliche Gefühle für ihn hatte, die daraufhin dann auch nicht mehr angebracht wären. Aber Heaven wollte davon nichts wissen und als sie hörte, dass ich mit Seance zum Abschlussball gehen würde, frohlockte sie und ließ es sich nicht nehmen, mich für diesen Anlass höchstpersönlich herzurichten. Man musste ihr lassen, dass sie das sehr gut konnte und für einen Ball war das sicher angemessen. Ich wusste aber, dass sie es nur tat, damit ich Seance gefiel und das gefiel mir wiederum nicht. Genauso schlimm wie eine Beziehung ohne Gefühle meinerseits war, eine Freundschaft mit Gefühlen seinerseits. Soviel stand fest. Sollte Heaven sich doch erst selbst mal einen Partner suchen, bevor sie mir einen aussuchte! Dennoch kam ich nicht umhin, ihr Werk zu bewundern, als es fertig war. Immerhin würde ich an meinem Abschlussball wirklich gut aussehen!

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Der Ball verlief soweit ganz gut. Seance und ich hatten eine Menge Spaß auf der Tanzfläche. Die Krönung des Abends war, dass ich, für mich völlig überraschend, zur Ballkönigin gewählt wurde. Ballkönig wurde Seance. Heavens Machwerk hatte also immerhin ein Gutes. Sie würde sicher stolz auf sich und mich sein, auch wenn es nicht die ganz von ihr gewünschte Wirkung hatte.
Ein paar Tage später fand die Zeugnisvergabe im Rathaus statt. Als wir alle draußen waren und uns gegenseitig zu unseren Diploma beglückwünschten, brach Dad plötzlich zusammen und stand nicht mehr auf. Er starb noch an Ort und Stelle.

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Es war ein trauriges und abruptes Ende der Feierlichkeiten. Dad war schon sehr alt gewesen, aber trotzdem war sein plötzlicher Tod ein furchtbarer Schock für uns alle. Seance nahm mich tröstend in den Arm, während Heaven sich von Syringa trösten ließ und Mum mal wieder in Ohnmacht fiel. Silver rief mit versteinerter Miene unsere Brüder an. Nachdem Dad abgeholt worden war, gingen wir alle nach Hause, um uns dort in unserer Trauer zu vergraben.

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Und hier war ich also. Oceana Fiary. Jüngste Tochter von Pure Fiary und neue Arbeitnehmerin im Showkomplex, wenige Tage nach dem Tod meines Vaters. Die Sonne ging unter und zauberte wunderbare Reflexe auf das Wasser. Es wurde Zeit, zum Kaffeehaus zu gehen, wo Heaven ihren Auftritt hatte.

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*Anmerkung für Interessierte: "Tori" ist das japanische Wort für "Vogel". In diesem Zusammenhang konnte ich natürlich nicht widerstehen und musste ihr einen Kakadu kaufen. Wink


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Beitrag  singingmiri Do Jul 26, 2012 10:43 pm

Kapitel 2

Seit Heaven Sängerin war, hatte mein Nachtleben einen regelrechten Boom erlebt. Wir hatten natürlich zu sämtlichen Konzerten Freikarten und nutzten die Gelegenheit oft. Heaven war richtig gut. Meistens schleppten wir irgendwelche Freunde mit und machten nach dem Konzert die Nacht zum Tag. Wenn ich meine Stelle antrat, würde ich dazu weniger Zeit haben. Wer am Showkomplex arbeitete, tat das, wenn andere frei hatten. Darum war mir so wichtig gewesen, heute mit Seance zum Konzert zu gehen. Wer wusste schon, wann wir das nächste Mal Zeit dazu hatten? Als ich ankam, waren schon einige Gäste da. Mum winkte mir zu. Silver stand neben ihr und sah in der Menschenmenge nicht gerade glücklich aus. Syringa und Seance standen an der Seite und beglückwünschten mich zu meinem neuen Job. Während Heaven die Menge begrüßte, berichtete ich, wie es gelaufen war, ließ mich nochmal von Seance drücken, bevor ich meine Aufmerksamkeit meiner Schwester auf der Bühne zuwandte.

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Es war ein besonders gutes Konzert von Heaven. Sie schien heute bester Laune zu sein und spielte, um mich zu beglückwünschen, extra einen Song für mich. Für einen Moment wandten sich etliche Augenpaare mir zu und ich hörte sie mir zu applaudieren. Es war mir fast ein bisschen peinlich, plötzlich so im Mittelpunkt zu stehen. Mein Job war bisher noch nicht so besonders. Ich würde als Fan anfangen, genau wie meine Mutter. Unterste Stufe. Wenn ich nicht gerade eine so berühmte Mutter und Schwester hätte, würde mich dort niemand kennen. Ich lächelte also zurückhaltend und versuchte mich, möglichst unsichtbar zu machen. Das war Heavens Auftritt, nicht meiner. Das sah sie im Übrigen genauso, denn schon zog sie die Aufmerksamkeit des Publikums wieder auf sich und ich atmete mehr als erleichtert auf. Und genau in diesem Moment sah ich ihn. Er stand etwas hinter Silver, der mittlerweile offensichtlich Spaß an dem Konzert gefunden hatte. Es war ein gut aussehender türkiser Simo. Seine Aufmerksamkeit galt scheinbar ganz meiner Schwester, die auf der Bühne ihre Show absolvierte und dennoch war ich mich hundertprozentig sicher, dass er mich noch einen Augenblick, bevor ich in entdeckt hatte, sehr genau beobachtet hatte. Gerade noch im letzten Moment hatte ich eine Bewegung wahrgenommen, die mich vermuten ließ, dass er sehr hastig weggesehen hatte. Meine Neugier war geweckt.

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Nach dem Konzert schlenderte ich wie zufällig in seine Richtung, begrüßte auf dem Weg ein paar bekannte Gesichter und beobachtete ihn unauffällig. Er schien allein gekommen zu sein. Schließlich fing ich seinen Blick auf. Errötend sah ich weg und wechselte ein paar Worte mit einem Bekannten, bevor ich weiter schlenderte.
„Hallo.“, sagte plötzlich eine männliche Stimme neben mir. Ich wandte den Kopf zur Seite und sah mich dem türkisen Mann gegenüber.
„Hi.“ Ich lächelte ihn freundlich an.
„Sie müssen Tori's Schwester sein.“, bemerkte er.
„Richtig.“
„Ich gratuliere zu Ihrem Job.“ Er schüttelte mir die Hand.
„So besonders ist er nicht.“, wehrte ich errötend ab. „Ich arbeite hinter der Bühne im Showkomplex.“
„Aber vermutlich nicht für immer.“, zwinkerte er mir zu. „Außerdem ist es doch nicht so schlimm, wenn man unten anfängt. Ich zum Beispiel arbeite im Filmstudio als Hilfsbeleuchter und werde für gewöhnlich von einem zum nächsten gescheucht.“
Ich lachte ein wenig.
„Ich habe mich noch nicht vorgestellt.“, sagte er nach einer kurzen Pause. „Ich heiße Flourite. Flourite Lochinvar.“
„Oceana Fiary.“, antwortete ich und sah ihm zum ersten Mal in die Augen. Sie waren genauso türkis wie der Rest seines Körpers und ich verlor mich augenblicklich darin.

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Wir unterhielten uns nach eine ganze Weile. Er erzählte mir ein paar lustige Geschichten von seiner Arbeit und von seinem Kater. Ich erwähnte, dass wir eine Katze hatten und erzählte von meiner Familie. Er war ein aufmerksamer Zuhörer. Einen Großteil meiner Familie kannte er natürlich. Wer kannte schließlich nicht meine Mutter, die Rocklegende? Oder meinen Vater, den begnadeten Bildhauer? Oder meine singende Schwester oder meinen Bruder, den Autor? Nicht zu vergessen Moon, der ebenfalls im Filmstudio arbeitete. Einzig Tangaro und Logan mit ihren beiden Frauen waren nicht so bekannt.
„Wer ist der junge Mann da drüben, der uns die ganze Zeit beobachtet?“, fragte Flourite schließlich. Wir waren schnell dazu übergegangen uns zu duzen.
Ich wandte den Kopf und sah Seance in einigem Abstand zu uns stehend, unschlüssig, ob er sich dazu gesellen sollte oder ob er störte. Ich schmuggelte ein entschuldigendes Lächeln in seine Richtung. „Seance.“, antwortete ich meinem Gegenüber. „Ein Freund von mir. Wir kennen uns schon seit wir zur Schule gingen.“
In Flourites Augen blitzte etwas auf, das ich nicht genau deuten konnte, aber ich bildete mir ein, dass es Erleichterung war. Irgendwie machte mich das froh.

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Beitrag  singingmiri Sa Jul 28, 2012 11:14 pm

Kapitel 3

Die nächste Zeit verflog schnell in einer endlosen Aneinanderreihung von Partys, Clubbesuchen, Konzerten und Essen in teuren Restaurants, zu denen Flourite mich einlud. Es schien, als wolle er mich in möglichst kurzer Zeit allen seinen Freunden und Bekannten vorstellen und er tat es in einer Art, als wäre ich sein ganzer Stolz oder sein wertvollster Schatz. Wo immer ich mit ihm hinkam, folgten uns bewundernde Blicke und einige Male hörte ich einige nicht weniger bewundernde Worte über mich und wie toll Flourite und ich zusammen passten. Nicht notwendig zu erwähnen, dass es nur einige Wochen dauerte, bis wir ein Paar waren. Währenddessen schwebte ich auf Wolke Sieben und fühlte mich, als hätte ich das große Los gezogen. Es war nicht nur, dass ich Glück mit Flourite hatte, ich erklomm mit einem schwindelerregenden Tempo die Karriereleiter empor und schneller als gedacht spielte ich in einem Quartett. Ich wollte nicht den Spuren meiner Mutter folgen und Rockmusikerin werden. Mir schwebte eine Karriere als Komponistin vor.

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Nicht einmal die Nachricht, dass Tangaro und Chianti sich scheiden lassen wollten, konnte mich aus meinem Hochgefühl reißen. Mum schürzte über meine gute Laune missbilligend die Lippen und hielt mir vor, ich hätte kein Mitgefühl mit meinem Bruder, woraufhin ich ihr sagte, dass sie doch froh sein konnte Chianti als Schwiegertochter losgeworden zu sein, wo sie sie doch sowieso nicht mochte. Außerdem war Tangaros Exfrau wirklich eine Person, die schwer zu ertragen war. Ihr dauerndes Herumgenörgel konnte einem wirklich die Laune verderben. Kein Wunder, dass mein Bruder die Scheidung eingereicht hatte! Mum antwortete nicht darauf und machte darauf nur ein verdrießliches Gesicht, wie ich immer häufiger zu sehen bekam, seit mein Vater tot war. Ihr Gesicht wurde noch verdrießlicher, als ich bald darauf verkündete, dass Flourite bei uns einziehen würde, aber sie widersprach nicht. Vor Kurzem hatte sie mich überraschend zur Alleinerbin eingesetzt und fand wohl, dass ich das Recht hatte, so etwas selbst zu entscheiden.

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Flourite brachte auch seinen Kater Nepomuk mit. Akina schien ganz angetan von ihm. Vielleicht fehlte ihr aber auch einfach die Gesellschaft einer anderen Katze, seit auch ihre Mutter Ayaka gestorben war.

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Etwa zur gleichen Zeit stellte sich heraus, dass ich mit meiner Vermutung, Silver würde auf das Hausmädchen stehen, genau richtig gelegen hatte. Jedenfalls verkündete er eines Tages, dass Fleur (das Hausmädchen) schwanger sei und bat, dass sie für die Dauer der Schwangerschaft bei uns einziehen dürfe. Danach wollte er sich mit ihr zusammen eine eigene Bleibe suchen. Wir erklärten uns einverstanden. Mum war ohnehin wieder begeisterst, dass sie wieder ein Enkelkind bekam und erbot sich, Fleur mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Obwohl ich dem Einzug zugestimmt hatte, bemerkte ich schnell, dass ich Fleur nicht mochte. Vielleicht lag es daran, dass sie immer in viel zu kurzen Röcken herumlief und ich dann und wann meinte einen merkwürdigen Blick von Flourite auf Fleur zu erhaschen, der mir überhaupt nicht gefiel. Ich war froh, wenn Silver mit Fleur und ihrem Baby auszog, soviel stand fest.

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In der ganzen Zeit, seit ich Flourite kannte, verbrachte ich immer weniger Zeit mit Seance und Syringa. Teils weil wir völlig unterschiedliche Arbeitszeiten hatten, teils weil ich immer mit Flourite unterwegs war. Einige Male waren sie mitgekommen und ich lud sie fast immer ein, dazu zu kommen, aber sie kamen immer seltener mit. Sie mussten beide immer früh aufstehen und konnten daher nicht die Nacht zum Tag machen, wie ich, die erst ab spätem Nachmittag arbeiten musste. Schließlich konnte Seance sich seinen Traum endlich verwirklichen und auf Reisen gehen und verbrachte scheinbar einen Großteil seiner Freizeit damit, alles genau zu planen. Er plante, einige Monate unterwegs zu sein. Aber er versprach mir, dass wir vorher nochmal zusammen einen Trinken gehen würden. Schließlich würden wir uns dann für längere Zeit nicht mehr sehen und wir waren doch beste Freunde. An besagtem Abend sagte ich also Flourite, dass ich nicht mit ihm ausgehen würde, weil ich mit Freunden verabredet sei und machte mich auf dem Weg zu Seance' Elternhaus. Auf mein Klingeln öffnete mir Syringa.
„Was willst du hier?“, fragte sie etwas kühl, nachdem sie mich begrüßt hatte.
„Ich bin mit Seance verabredet. Abschiedsparty.“, gab ich verwundert zurück. Ich war davon ausgegangen, dass sie mitkommen würde.
„Ach ja? Bist du dir sicher, dass du dich nicht im Datum geirrt hast?“, fragte sie etwas spöttisch.
„Absolut nicht. Wir haben uns erst vor drei Tagen verabredet.“ Irgendwie machte es keinen Spaß heute mit Syringa zu reden. „Vielleicht hat er dir nichts gesagt. Lässt du mich ein? Ich finde den Weg zu seinem Zimmer auch selbst.“
„Das wird dir nichts nützen.“, antwortete sie ruhig. „Er ist nicht da.“
„Was soll das heißen, er ist nicht da?“, fragte ich alarmierend.
„Dass er nicht da ist.“, sagte Syringa bissig.
„Und wo ist er?“ Dass man ihr auch alles aus der Nase ziehen musste!
„Na wo schon? Auf Reisen.“
Ich schwieg eine Weile geschockt. Seance war schon fort? Das konnte nicht wahr sein!
„Warum hat er mich nichts gesagt?“, wunderte ich mich.
„Er ist dir keine Rechenschaft schuldig.“, blaffte Syringa ungeduldig.
„Mag sein. Aber ich bin seine beste Freundin und er hat noch nie ein Treffen mit mir sausen lassen, ohne mir vorher Bescheid zu geben.“, sagte ich leise.
„So? Dann hör mal zu, du beste Freundin: Du hast dich in den letzten Wochen kaum gemeldet, geschweige denn bei uns blicken lassen! Verhält sich so eine beste Freundin? Man sollte meinen, dass man seinen besten Freund nicht einfach vergisst, nur weil man plötzlich einen Freund hat!“, fuhr sie wütend auf und damit drehte sich sich um und warf mir die Tür vor der Nase zu.

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Beitrag  singingmiri Do Aug 02, 2012 6:35 pm

Kapitel 4

Ich lief kopfschüttelnd nach Hause. Warum hatte Seance vor drei Tagen noch ein Treffen mit mir ausgemacht, wenn er heute nicht mehr da war? Er hätte es doch wissen müssen, dass er heute schon weg sein würde. Vielleicht hatte er sich im Datum geirrt? Wohl kaum. So etwas Wichtiges wie das Abflugdatum vergaß man nicht. War er spontan früher geflogen? Aber warum hatte er mir dann nicht abgesagt? Den Gedanken, er hätte mich absichtlich getäuscht, schob ich rasch beiseite. Es passte einfach nicht zu ihm. Doch hatte nicht Syringa mir heute Abend gezeigt, wie sehr man sich in einer Person täuschen konnte? Von ihr hätte ich auch nie gedacht, dass sie mich je so kühl und abweisend behandeln könnte. Und der Vorwurf, ich hätte mich nicht um sie gekümmert, war nur teilweise berechtigt. Natürlich hatte ich nicht mehr jeden Tag mit ihnen verbracht, aber das war ja wohl normal, wenn man in einer Beziehung war. Das musste ihnen doch klar sein! Aber vergessen hatte ich sie nicht. War ich nicht diejenige gewesen, die sie immer und immer wieder eingeladen hatte, mitzukommen oder etwas zu unternehmen? Hatte ich ihnen damit nicht deutlich gezeigt, dass ich Zeit mit ihnen verbringen wollte? Sie dagegen hatten beide immer mit den unterschiedlichsten Entschuldigungen abgesagt, die mir, jetzt da ich darüber nachdachte, alle ziemlich lahm vorkamen. Und sie hatten sich nie gemeldet oder den Wunsch geäußert, mich zu treffen. Syringas Vorwürfe waren einfach unfair! War es Eifersucht, dass ich jetzt nicht mehr ihnen den Großteil meiner Aufmerksamkeit schenkte? So kindisch konnten die Beiden wohl kaum sein, oder? Wenn die Beiden, Partner hätten, würde ich doch auch nicht gleich die Freundschaft hinschmeißen, wenn sie mich nicht mehr so oft trafen. Denn das war genau, was sie taten. Seance hatte mich im Stich gelassen und Syringa sich offen gegen mich gestellt. Ganz offensichtlich wollten sie mit mir nicht mehr befreundet sein. Ein Schmerz durchzuckte mein Herz, als ich zu dieser Erkenntnis kam, wie ich ihn noch nie gefühlt hatte. Selbst als mein Vater starb, war das weniger schlimm, weil ich wusste, dass er sich nicht entschieden hatte, aus meinem Leben zu verschwinden, sondern dass es nun mal an der Zeit gewesen war. Außerdem lebte er ja irgendwie noch in uns weiter. Aber Syringa und Seance? Diese Beiden hatten mir mit völliger Absicht das Herz gebrochen. Ich war traurig und wütend zugleich. Wütend vor allem auf mich, weil ich blind darauf vertraut hatte, dass wir für immer Freunde bleiben würden.

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Ich kehrte zutiefst betrübt nach Hause zurück.
„Du bist schon zurück?“, fragte Flourite überrascht, als ich das Wohnzimmer betrat. „Ich dachte, du wärst die ganze Nacht weg.“
„Dachte ich auch.“, murmelte ich finster.
„Habt ihr euch gestritten?“, wollte er sofort wissen.
„Nicht direkt. Er war nicht da.“, antwortete ich betont gleichmütig.
„Aber ihr wart doch verabredet.“, meinte er verwundert.
„Allerdings.“ Und jetzt kochte der Zorn in mir über. „Aber er hielt es nicht für notwendig, mich zu informieren, dass er früher abreist. Und seine Schwester, diese Heuchlerin, behandelt mich, als sei ich selbst Schuld!“ Ich biss die Zähne zusammen, damit nicht noch mehr Verwünschungen über meine Lippen kamen.
Mein Freund sah mich eine Weile schweigend an, als überlege er, was er tun sollte. Dann nahm er mich in den Arm und streichelte mir beruhigend über den Rücken.
„Das muss ziemlich schlimm für dich sein.“, murmelte er nah an meinem Ohr. „Ihr wart schließlich so lange wirklich gute Freunde. Ich weiß, wie wichtig er dir ist. Und er muss ein Narr sein, sich das zu verspielen!“
Seine Nähe war tröstlich. Ich weinte stumm über meinen verlorenen Freund. Flourite hielt mich die ganze Zeit fest und ließ sich auch nicht davon irritieren, dass meine Wange an seinem Hals verklebt von meinen Tränen war und dass sein Oberteil langsam feucht wurde. Was für einen wunderbaren Freund ich hatte!
Als ich mich langsam beruhigte, löste er sich schließlich von mir, küsste meine feuchte Nasenspitze und sah mich mitfühlend an.
„Ich weiß, es ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, aber es gibt da etwas, das ich dich schon länger fragen möchte...“, begann er schließlich nervös und zu meiner Überraschung sank er vor mir auf die Knie und hielt mir einen funkelnden Ring entgegen.
„Oceana Fiary, möchtest du meine Frau werden?“

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„Natürlich will ich.“, antwortete ich nach einem Moment überraschten Schweigens. Ich hatte nicht damit gerechnet. Ich hatte mir ehrlich gesagt nie viel Gedanken über unsere Zukunft gemacht. Doch jetzt, wo er mich fragte, schien es mir nur natürlich, ihn heiraten zu wollen. Er hätte sich natürlich einen besseren Moment aussuchen können, z.B. bei einem romantischen Strandspaziergang oder in einem teuren Restaurant. Nicht in unserem Wohnzimmer, während ich gerade tränenverschmiert war. Andererseits hatte er mich vermutlich gefragt, um mich aufzumuntern, was wiederum ziemlich süß war. Das war nunmal seine Art, mich zu trösten. Bestimmt hatte er sich schon länger überlegt, wie er mich am besten fragen konnte und nun war es ihm in diesem Moment einfach richtig erschienen. Es ging mir auch schlagartig viel besser. Verlobt! Das würde meiner Mutter gefallen. Ich bemerkte, wie ich ein wenig Begeisterung entwickelte, bei dem Gedanken an die Hochzeitsvorbereitungen und ließ mich willig von meinem Frischverlobten ins Schlafzimmer führen.

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Am nächsten Morgen freilich, fühlte ich wieder den Schmerz darüber, meine zwei bis gestern beste Freunde verloren zu haben. Ein paar Minuten gab ich mich dem Schmerz hin, dann stand ich auf und versiegelte die Erinnerung an Syringas Worte in meinem Herzen. Ich wollte nicht, dass Flourite etwas bemerkte. Mit einem strahlenden Lächeln betrat ich einige Minuten später die Küche, um meiner Mutter die gute Neuigkeit unserer Verlobung zu überbringen und fand Fleur in heller Aufregung. Sie krümmte sich sichtlich vor Schmerzen. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass ihre Wehen eingesetzt hatten. Ich wandte mich um, und rief nach meiner Mutter. Mum wusste, was zu tun war, wenn eine Frau Wehen hatte.
„Krankenhaus.“, war alles, was meine Mum sagte, bevor sie sich die werdende Mutter schnappte, ins Auto verfrachtete und mit ihr losfuhr. Meine gute Neuigkeit musste also noch etwas warten.

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Ich verbrachte den Morgen mit Klavierspielen. Ich hatte ein paar neue Melodien im Kopf, die ich unbedingt noch zu Papier bringen wollte, bevor ich sie wieder vergaß. Kurz bevor Flourite zur Arbeit losmusste, sah er kurz ins Musikzimmer, um sich zu verabschieden.
„Weißt du, ich hab mir überlegt, du könntest die Filmmusik zu unserem neusten Film schreiben.“, meinte er, nachdem er mir eine Weile zugehört hatte.
Ich verfehlte vor Schreck die nächste Taste und ein hässlicher Missklang ertönte. „Meinst du das im Ernst?“, fragte ich begeistert. Die Filmmusik für einen Film schreiben – was für ein Traum!
„Klar. Ich muss noch mit dem Regisseur sprechen, aber er meinte letztens, er wäre unzufrieden mit dem Typen, den er erst verpflichten wollte. Ich bin mir sicher, du kannst es besser als der andere.“ Er lächelte mir zu. „Ich muss mich jetzt sputen. Bis später!“ Und mit einem flüchtigen Kuss war er auf und davon. Ich dagegen machte mich mit seligem Lächeln wieder an die Arbeit.

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Beitrag  singingmiri Fr Aug 03, 2012 12:49 pm

Kapitel 5

Mum und Fleur kamen nachmittags heim, kurz bevor ich los zur Arbeit musste. Mum trug mit glücklichem Lächeln einen kleinen rosafarbenen Jungen auf dem Arm, der unverkennbar Fleurs Sohn sein musste. Als sie mich sah, fing sie sofort an, mir ausführlich von der Geburt des kleinen Illusion zu erzählen. Die Details fand ich ehrlich gesagt nicht so spannend, aber ich ließ Mum eine Weile reden (immer mit einem Auge auf die Uhrzeit, denn der Dirigent des Orchesters hasste Unpünktlichkeit). Schließlich unterbrach ich sie, um ihr zu erzählen, dass Flourite mir einen Antrag gemacht hatte.
„Ihr heiratet? Oh, wie schön.“, sagte sie hocherfreut. Dann erzählte sie mir weiter von Illusion, bis ich erschreckt bemerkte, dass ich mich langsam beeilen wollte, wenn ich unseren Dirigenten nicht verärgern wollte.

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Illusion sollte nicht das letzte Enkelkind bleiben, dass Mum erlebte. Bald darauf verkündete Heaven, dass sie schwanger sei. Der Vater war ein früherer Klassenkamerad von ihr, mit Namen Forest Frease, der bizarrerweise gerade mit Tangaros Exfrau Chianti verlobt war. Als bekannt wurde, dass Heaven von ihm ein Kind erwartete, trennte sie sich wutschnaubend von ihm. Heaven schien darüber höchst zufrieden und ich vermutete, dass es ihre Art war, Chianti einen Denkzettel für ihr mieses Verhalten Tangaro gegenüber zu verpassen. Dass Tangaro diese Hilfe nicht nötig hatte, bewies er, als er uns wenig später, dass er gedachte Chiantis Mutter Mara zu heiraten, die sich kürzlich von ihrem Ehemann hatte scheiden lassen. Langsam wurde die Beziehungsgkiste von ihm wirklich verwirrend. Mum war missmutig, dass ihre Kinder wohl allesamt keine langfristigen Beziehungen führen konnten, womit sie Logan und mir Unrecht tat. Logan und Shiraz waren schließlich auch schon eine Weile verheiratet und erwarteten außerdem gerade ihr zweites Kind.

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Was ihre anderen Kinder betraf, so hatte sie wohl Recht. Moon schien es mit der Familiengründung nicht sonderlich eilig zu haben. Er hatte öfter mal eine neue Freundin, die er nach kurzer Zeit wieder verließ. Tangaro war geschieden und Heaven erwartete ein uneheliches Kind und schien an einer festen Beziehung nicht sonderlich interessiert. Was Silver betraf, so überlebte seine Beziehung zu Fleur die Geburt ihres Sohnes nicht lange. Bald darauf setzte er sie vor die Tür, behielt aber Illusion bei sich.

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Daraufhin vergrub er sich mit düsterer Stimmung in seinem Zimmer und verließ es nur, um nach Illusion zu sehen, dessen Pflege er sich mit Mum teilte. Warum er sich von Fleur getrennt hatte und sie so mir nichts, dir nichts vor die Tür gesetzt hatte, obwohl sie die Mutter seines Sohnes war, bekamen wir nicht richtig heraus. Wir erfuhren jedoch einige Zeit später, dass Fleur erneut schwanger war.

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Beitrag  singingmiri So Aug 05, 2012 2:58 pm

Kapitel 6

Aus Flourite und mir wurde bald ein eingespieltes Team. Auf den ersten Auftrag Filmmusik zu schreiben, folgten weitere. Ich verbrachte einen großen Teil meiner Freizeit damit, Melodien für Filme zu schreiben, sie an die entsprechenden Szenen anzupassen, Notenblätter zu füllen und im Studio Demos aufzunehmen. Noch war der Traum vom großen Orchester, dass meine Filmmusik aufnahm, noch nicht greifbar, aber ich wusste, es war ein erster Schritt. Jedesmal, wenn ich meinen Namen im Abspann eines Filmes sah, hüpfte mein Herz vor Freude. Nach und nach begannen Leute mich auf der Straße zu erkennen. Flourite stieg unterdessen immer mehr in die Regiearbeit beim Film ein und wirkte bei einigen wirklich beeindruckenden Blockbustern mit, deren Filmmusik selbstverständlich ich schrieb. Nur allzu oft brachte er mir das Material, das ich benötigte direkt aus dem Studio mit und ich stürzte mich mit Feuereifer darauf. Flourite sagte oft, dass ich nicht zuviel arbeiten solle. Aber ich konnte nicht genug davon bekommen. Meine Kompositionen füllten mich voll und ganz aus und ich wurde unruhig, wenn ich zulange davon fern blieb.

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Nebenbei planten wir unsere Hochzeit in allen Details. Flourite schwebte eine teure Hochzeit vor, mit vielen prominenten Gästen aus der Filmszene. Mir wäre auch eine Hochzeit ohne zuviel Fremde Recht gewesen und gelegentlich musste ich ihn in seinen überteuerten Vorstellungen bremsen, in dem ich ihn darauf hinwies, dass wir nicht unser gesamtes Vermögen für die Hochzeit ausgeben würden. Heaven schleifte mich in meiner ohnehin knapp bemessenen Freizeit noch durch sämtliche Brautmodengeschäfte, auf der Suche nach dem perfekten Brautkleid, während sie selbst mit einer riesigen Kugel von Bauch durch die Gegend watschelte und den Verkäuferinnen das Leben schwer machte, wenn sie ihr nicht zuvorkommend genug waren. Alles in allem war ich froh, als wir das Brautkleid endlich gefunden hatten. Es war natürlich sündhaft teuer, aber ich hatte vor nur einmal zu heiraten und man gönnt sich ja sonst nichts.

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Aber es kam alles ganz anders. An einem Abend, nur wenige Wochen vor der Hochzeit, kam ich besonders müde von der Orchesterprobe zurück. Zwar hatten wir an diesem Tag früher Schluss gemacht, aber dafür war es umso anstrengender gewesen. Ich schloss leise vor mich hinstöhnend die Haustür auf und ging direkt in die Küche weiter, um schnell noch ein paar Happen zu essen, bevor ich mich neben Flourite ins Bett kuscheln würde. Als ich den Kühlschrank öffnete, um nachzusehen ob es noch Reste vom Abendessen gab, oder ob es heute eine Dosensuppe tun musste, fiel mein Blick aus dem Fenster zum Whirlpool hinüber. Mir wurde sofort klar, dass mein Blick nicht zufällig dorthin gewandert war. Der Pool lag nicht, wie sonst um diese Uhrzeit, leer und dunkel da – er war hell erleuchtet und es dampfte aus seinem Innern. Und das nicht zufällig. Als ich die beiden Personen darin erkannte, stockte mir der Atem und mein Griff glitt vom Kühlschrank ab. 'Das kann nicht sein.“, dachte ich, bevor mir ein Laut entwich, wie ich ihn noch nie von mir gehört hatte. Ich musste eine Sinnestäuschung haben, versuchte ich mir einzureden. Ich war nur müde und sah deshalb nicht mehr nicht so gut. Ich machte die Augen zu und schüttelte entschlossen den Kopf, um dann wieder hinzusehen. Doch ich wusste, bevor mein Blick sich scharf gestellt hatte, dass ich mich nicht getäuscht hatte. Im Pool saßen Flourite und Syringa.

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Und sie saßen darin nicht nur, um mal ein ruhiges Pläuschen zu halten, wie mir sofort klar gewesen war, als ich sie entdeckt hatte. Sie hielten sich eng umschlungen und küssten sich, als ob es kein Morgen gäbe. Den rhythmischen Bewegungen nach zu schließen, war es nicht das Einzige, was sie taten. Einen Augenblick sah ich noch fassungslos hinüber, dann wandte ich mich schluchzend ab und rannte die Treppen hinauf in mein Zimmer. Hunger hatte ich nicht mehr. Um genau zu sein, war mir schlecht. Ich stürmte schluchzend in die Toilette und erbrach mich ins Klo. Woher mein leerer Magen die Substanz zum Erbrechen nahm, war mir völlig egal. In mir brannte der Schmerz des schrecklichen Verrats, den Flourite und Syringa begangen hatten. Wie konnte mein Verlobter, der mir in wenigen Wochen ewige Treue schwören wollte, mich nur so hintergehen? Wie konnte Syringa, die früher meine beste Freundin gewesen war, mir nur so etwas antun? Hatte sie nicht immer gesagt, dass für sie der Freund einer Freundin tabu sei? Und mit dem Gedanken an Syringa, kamen auch all die verdrängten Gedanken an Seance und Syringa und wie sie die Freundschaft einfach ohne ein weiteres Wort beendet hatten, wieder hoch. Mir war, als würde mein Herz gleich nochmal brechen. Es fühlte sich an, als säße ein großer Haufen von Glassplittern an der Stelle in meiner Brust, an der sonst das Herz saß. Ich keuchte heftig, so sehr tat es weh. Und immer wieder schlug ich mit der Faust wütend auf den Boden.

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Nach langer Zeit, wie mir schien, setzte ich mich plötzlich auf. Ein Gedanke, der mir wie ein Messer durch den Leib gefahren war, hatte mir kurzfristig einen solchen Schreck verpasst, dass ich vorübergehend nicht mehr dazu in der Lage war, laut zu weinen. Ein Gedanke, der mich gewissermaßen wütend genug machte, dass ich plötzlich genug Kraft verspürte aufzustehen, mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen und hinüber in Silvers Zimmer zu hasten, um zu erfahren, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag. Ich war mir sicher, dass er es wusste, wenn ich Recht hatte. Ich klopfte und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten. Silver stand seelenruhig an der Staffelei und malte etwas, das so aussah, als könnte es ein Meisterwerk werden. Ich wandte sich überrascht um, als ich hereinrauschte, aber er sparte sich die üblichen Ermahnungen, dass ich ihn in seiner Ruhe nicht stören solle, als er mein verquollenes Gesicht sah.
„Wa--?“, begann er, aber ich schnitt ihm unwirsch das Wort ab.
„Wer ist der Vater von Fleurs zweitem Kind?“, presste ich hervor. Seine Miene wurde augenblicklich verschlossen. Mir war natürlich klar, dass ihm das weh tat, aber er hatte schon Monate Zeit, um seinen Schmerz zu verarbeiten und ich musste es wissen. Musste wissen, ob dies das erste Mal war, dass ich betrogen wurde.
„Es tut nicht zur Sache.“, sagte er nach einer Weile ruhig.
„Ich will es wissen.“, gab ich laut zurück.
„Es geht dich nichts an.“, schnappte er.
„Oh doch, das tut es. Oder glaubst du, ich könnte nicht Eins und Eins zusammenzählen? Fleurs Tochter heißt doch Turquoise, oder? Benannt nach ihrem Hautton, wenn ich richtig vermute. Wieviele türkise Männer in der Nachbarschaft kommen wohl als Vater in Frage?“, rief ich erzürnt.
„Wie hast du---?“ Aber ich ließ ihn abermals nicht ausreden. Ich hatte längst in seinen Augen gesehen, dass ich völlig richtig lag. Flourite war Turquoise' Vater.
„Ich gebe zu, ich habe nicht gleich Verdacht geschöpft. Ich hatte schließlich keinen Grund dazu. Aber jetzt wird mir auf einmal einiges klar.“ Der letzte Widerstand brach in mir zusammen und ich fing wieder an zu schluchzen. Silver kam sofort zu mir hinüber und nahm mich in den Arm.
„Was ist passiert?“, fragte er leise, obwohl ich sicher war, dass er es längst wusste.
„Flourite treibt es gerade mit Syringa im Whirlpool.“, sagte ich tonlos. Meine Stimme klang wie die einer Fremden. Als wäre es nicht ich, die sprach.
„WAS?“, schrie Silver so laut in mein Ohr, dass ich erschrocken zusammen zuckte. „Oh, tut mir Leid. Ich wollte dich nicht erschrecken. Na den, knöpf ich mir vor. Dass er das noch einmal tut, hätte ich nie gedacht!“ Und damit fegte mein sonst so ruhiger Bruder die Treppe hinunter. Ich war froh, dass er es übernahm, die beiden aus dem Pool zu jagen. Im Augenblick fühlte ich mich dazu Außerstande. Und dennoch fragte ich mich, warum er nie etwas gesagt hatte, wenn er doch gewusst hatte, dass Flourite mich bereits einmal betrogen hatte?

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Beitrag  singingmiri Mi Aug 08, 2012 8:01 pm

Kapitel 7

Es war die erste von zahlreichen furchtbaren Nächten, die mir nun bevor stand. Nachdem Silver mir berichtet hatte, dass Syringa fort sei und Flourite auf der Couch im Wohnzimmer nächtigen würde, schloss ich die Tür zu meinem Zimmer ab und ließ nichts mehr an mich heran. Weder Heaven, noch Mum, die mir Trost spenden wollten. Genausowenig wie Flourite, der so dreist war, nachts, als alle anderen schliefen, an meine Tür zu klopfen und um Einlass zu bitten, weil es ihm ja so Leid täte. Ich stellte mich taub und antwortete einfach nicht. Auch seine 37 Anrufe auf mein Handy, die darauf folgten, ignorierte ich rigeros. Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Schließlich rief er nicht mehr an, und ich ging davon aus, dass er schlief, während ich mich oben schlaflos hin und herwälzte. Die erschreckenden Bilder des Abends spielten sich in meinem Kopf in der Dauerschleife ab. Ständig sah ich ihn und Syringa im Pool, dann wieder Silvers betretenen Blick, als ich ihn nach Fleur fragte und dann erneut wieder Flourite und Syringa im Pool. Über den sich wiederholenden Bildern, schlief ich nach Stunden doch ein. Doch ich schlief schlecht. So lange hatte Flourite jede Nacht neben mir gelegen, dass mir die ungewohnte Einsamkeit nun unbehagen bereitete und natürlich träumte ich von diesem schrecklichen Abend.

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Ich verkroch mich einige Tage in meinem Zimmer, verließ es nur, wenn ich sicher war, dass Flourite arbeiten war. Mum übernahm es, mir jeden Tag Essen aufs Zimmer zu bringen, das ich fast unberührt ließ. Manchmal kam Heaven, um mich in den Arm zu nehmen und mit mir über die Sache zu reden. Ich ließ ersteres zu und schwieg bei letzterem. Ich wollte nicht reden. Ich wollte nur, dass der Schmerz nachließ. Ich hatte mir Urlaub genommen. In meinem Zustand glaubte ich nicht, dass ich auch nur ein Stück fehlerlos spielen konnte. Mum sagte ein paar Mal, dass Moon sich mit mir treffen wollte und ich mich mal bei ihm melden sollte, doch ich tat es nicht. Allein der Gedanke, das Haus zu verlassen und mich irgendwo mit meinem ältesten Bruder zu treffen, mit dem ich, seit er ausgezogen war, nicht mehr viel zu tun hatte, widerstrebte mir. Um ehrlich zu sein, spielte ich mit dem Gedanken, überhaupt nie wieder mein Zimmer zu verlassen und mich einfach meinem Schmerz hinzugeben.

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Auch die Geburt von Heavens Sohn Parsley konnte mich nicht aus meiner Lethargie reißen. Ich empfand, wenn ich ehrlich war, nicht mal besonders große Freude, auch wenn ich ihr artig gratulierte (und mich dabei innerlich selbst beschimpfte, dass ich ihr in der letzten Phase ihrer Schwangerschaft eine so große Bürde gewesen war).

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Dann jedoch passierte etwas, das meinen Überlegungen, den Rest meiner Tage im Bett zu verbringen, schlagartig ein Ende setzte. Heaven kam eines nachmittags bedrückt in mein Zimmer und kündigte mir an, dass sie mir etwas mitteilen müsste, das mir sicher nicht gefalle, aber dass ich es wohl wissen solle. Syringa war schwanger von Flourite. Ich war mir sicher, Heaven hatte erwartet, dass ich anfing zu heulen und mich ab nun gänzlich abschotten würde. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich das auch von mir selbst erwartet. Aber völlig unvorhergesehen, bemächtigte sich meiner ein Zorn, den ich bisher nicht gekannt hatte. Es war, als würde aller Schmerz, den Flourite mir zugefügt hatte, auf einen Schlag entladen wollen. Ohne ein weiteres Wort, polterte ich die Treppe an, ungeachtet dessen, dass ich immer noch im Schlafanzug war und fand Flourite im Wohnzimmer vor. Als er mich sah, stand er erleichtert vom Sofa auf, das ihm in den letzten Tagen sicher ein guter Freund geworden war, und schien zu denken, dass ich endlich mit ihm reden wollte. Aber da dachte er völlig falsch.
„Du mieses A***!“, schrie ich ihn an, ohne lange Einleitung. „Verschwinde aus meinem Haus, und lass dich nie wieder blicken! Es ist aus!“
„Oceana, ich verstehe, dass du wütend bist, aber lass uns wenigstens darüber reden.“, versuchte er mich zu beschwichtigen.
„Nein! Ich will deine Entschuldigung nicht anhören, denn es gibt keine! Du hast mich betrogen und das nicht nur einmal! Glaubst du, ich würde einen Simo heiraten wollen, der sein Eheversprechen nicht gedenkt zu halten? RAUS!“ Das letzte Wort brüllte ich so laut, dass er zusammenzuckte.
„Das willst du doch nicht wirklich.“, sagte er leise.
„Und wieso sollte ich das nicht wollen?“, antwortete ich mich gefährlich verengten Augen.
„Oceana, ich liebe dich. Gib mir noch eine Chance.“, bat er.
Ich hob das Kinn und presste die Kiefer aufeinander, um nicht wieder zu schreien. „Du hast eine eigenartige Art, deine Liebe zu zeigen.“, sagte ich schließlich so leise ich konnte, und dennoch mit einem gefährlichen Unterton, den er scheinbar überhörte. Er schien irgendwie erleichtert. „Du hast eine halbe Stunde um deine Sachen zu packen und wehe ich sehe, dass du etwas mitnimmst, das dir nicht gehört. Und solltest du dich nochmal auf diesem Grundstück blicken lassen, werde ich eine polizeiliche Verfügung erwirken.“, sagte ich so ruhig ich konnte und wandte mich ab.
„Das meinst du nicht ernst.“, antwortete er fassungslos und ich sah noch einmal über die Schulter.
„Ich würde dir raten, es nicht auf die Probe zu stellen.“ Und damit verließ ich das Wohnzimmer.

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Eine halbe Stunde später hörte ich das Gartentor klappen. Flourite hatte unter den strengen Blicken von Silver seine Sachen gepackt, sich Nepomuk geschnappt und eine weiteres Wort an mich das Haus verlassen. Ich sank erneut auf mein Bett. Es tat weh, ihn gehen zu lassen, aber ich spürte tief in mir auch etwas wie Erleichterung. Ich würde mich nicht weiter zurückziehen. Ich musste wieder anfangen zu leben.

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Beitrag  singingmiri Do Aug 09, 2012 3:55 pm

Kapitel 8

Von diesem Tag an ging ich wieder zur Arbeit. Ich stürzte mich mit Feuereifer in die Arbeit, denn sie half mir, leichter über Flourite hinweg zu kommen. Nur vom Klavier hielt ich mich fern. Jedesmal, wenn ich versuchte zu spielen, verknotete sich mein Herz in meiner Brust und ich konnte nicht mehr weiterspielen. Deswegen begann ich Schlagzeug zu spielen. Auf die verschiedenen Trommeln und Becken einzuschlagen war seltsam befriedigend und bald war es so weit, dass ich mich jedesmal, wenn ich traurig oder wütend wurde, ans Schlagzeug setzte und mich abreagierte.

Fiary Rainbowcy - Seite 2 Rainbo21

An einem freien Tag lud sogar Moon ein, der sich schon so lange mit mir treffen wollte. Ich wunderte mich, was er mir zu sagen hatte. Als er kam, schlug er vor, in den Garten zu gehen. Ich vermutete, dass er nicht wollte, dass es unerwünschte Zuhörer gab, wie zum Beispiel unseren Hausmann. Im Garten sagte er:
„Du siehst gut aus.“, begann er schließlich lächelnd. „Was macht die Musik?“
„Ich schreibe keine Filmmusik mehr.“, antwortete ich achselzuckend.
„Wieso das denn? Deine Musik hat mir immer so gut gefallen!“, rief er erschrocken aus.
„Ich habe keine Aufträge. Vielleicht verhindert Flourite es, ich weiß es nicht. Aber mir fällt sowieso nichts ein.“
„Mhm.“, machte mein Bruder nachdenklich. „Das passt in etwa zu dem, was ich gehört habe.“
Ich sah ihn erschrocken an. „Du meinst, dass er wirklich...?“ Ich ließ die Frage unausgesprochen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mein Ex-Verlobter so gemein war und meine Karriere sabotierte.
Moon zögerte eine Weile. „Hör mal, ich muss dir etwas erzählen, was dir vermutlich nicht gefallen wird. Über Flourite. Du weißt, wir arbeiten am selben Set.“
Ich nickte langsam. „Sag es ruhig. Ich werde es überleben.“
„Das ist meine Schwester.“, meinte er stolz. Dann fuhr er ernster fort. „Als ich von... von der Geschichte hörte, ist mir plötzlich etwas klar geworden, das mir früher hätte auffallen müssen. Und ich bin mir sicher, dass ich richtig liege. Ich glaube, dass Flourite nur mit dir zusammen sein wollte, weil es für seine Karriere nützlich war.
„Wie meinst du das?“, fragte ich erschrocken, obwohl in mir bereits ein Verdacht aufkeimte.
„Sieh mal. Flourite hat schon recht lange am Set gearbeitet, bevor ihr zusammenkamt. Beim Film sind vor allem Beziehungen wichtig, um aufzusteigen. Vor allem Beziehungen zu Prominenten. Und du warst als Tochter unsrer Mutter geradezu ideal dazu geeignet. Eine feste Beziehung zu dir garantierte ihm einen raschen Aufstieg. Sein Karriere hat einen gewaltigen Kick bekommen, seit es öffentlich wurde, dass du mit ihm gingst. Noch dazu, weil du selbst dir einen Namen in der Musikbranche gemacht hast.“
„Aber das könnte doch auch nur ein nützlicher Nebeneffekt gewesen sein.“, wandte ich ein.
Er schüttelte den Kopf. „Du bist zu gut, Oceana. Du denkst immer nur das Beste von deinen Mitsims. Aber du hast ihn nie bei der Arbeit erlebt. Er war immer darauf bedacht, durchblicken zu lassen, dass er mit der berühmten Pure Fiary unter einem Dach lebte, weil er mit ihrer kaum weniger berühmten Tochter zusammen war und so war er mit seinen Beziehungen für die Filmbosse von unschätzbarem Wert und ist rasend schnell die Karriereleiter. Irgendwann hat er dann angefangen deine Filmmusik in die Filme einzubringen und hat immer betont, dass man diese wunderbare Musik nicht hätte, wenn er dein Talent Zuhause nicht entdeckt hätte. Und nebenbei bemerkt, sind mir Gerüchte zu Ohren gekommen, dass er mit verschiedenen wichtigen Simas am Set Affären hatte. Alle natürlich nur Mittel zu Zweck, denn sobald er wieder ein wenig aufgestiegen ist, ließ er sie allesamt fallen. Tut mir wirklich Leid, dir das alles so sagen zu müssen. Ich denke, du bist ohne ihn besser dran.“ Er drückte mich sanft an sich.
„Hm, danke.“, machte ich. Seine Eröffnungen hatten mich geschockt, aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr erkannte ich, dass mein Bruder Recht hatte. Es gab zuviele Hinweise, die ich zwar wahrgenommen, aber in meiner Verliebtheit verdrängt hatte. Ich ging ohne ein weiteres Wort rein, um mich im Wohnzimmer auf die Couch zu setzen und dort intensiv nachzudenken.

Fiary Rainbowcy - Seite 2 Rainbo22

Nur, dass die Couch schon besetzt war. Von unserem Hausmann, der fröhlich mit unserer Konsole spielte. Mir platzte sofort der Kragen. Hier saß unser Hausmann und spielte, während ich wusste, dass er das Bad nebenan noch nicht geputzt hatte, und den Müll noch nicht rausgebracht hatte.
„Was fällt ihnen ein?“, herrschte ich ihn an. Er hatte immerhin den Anstand betreten auszusehen und legte machte sofort die Konsole aus.
„Ich... geh dann mal wieder an die Arbeit.“, versuchte er sich nach einigen Minuten unbehaglichen Schweigens herauszuwinden und wollte sich an mir vorbeischieben. Ich versperrte ihm den Weg.
„Sie werden nichts dergleichen tun. Sie sind gefeuert und ich werde mich bei ihrer Agentur beschweren.“, fuhr ich ihn wütend an.
„A-A-Aber das k-k-können Sie ni-nicht...“, stotterte er. „S-Sie k-können mich nicht wegen einer einzigen Sache rausschmeißen.“
„Oh!“, antwortete ich spitz. „Wie gut, dass es nicht die einzige Sache ist. Ich habe Ihre Arbeit beobachtet. Sie haben sich während der Arbeit oft einen Imbiss aus unserem Kühlschrank genehmigt oder einen Drink von der Bar. Außerdem ist Ihre Arbeit schludrig. Obwohl Sie angeblich jeden Tag das Klo putzen, ist es doch immer dreckig, wenn Sie gehen. Haben Sie geglaubt, Sie würden damit durchkommen? Gehen Sie!“
„Nur Ihre Mutter kann mich rausschmeißen.“, sagte er fest.
„Erwarten Sie von meiner Mutter mehr Gnade? Nun, ich kann Sie gerne holen und Ihr sagen, was sie sich hier erlaubt haben. Ich bin sicher, sie unterstützt mich.“ Damit wandte ich mich von ihm ab und stieg die Treppe hoch zu meiner Mutter. Eine Stunde später war unser Hausmann seinen Job los. Die Agentur hatte sich förmlich überschlagen, bei dem Versuch, uns entgegen zu kommen und uns sofort ein neues, zuverlässiges Hausmädchen zugesichert, das gleich morgen anfangen würde. Unseren bisherigen Hausmann hatten sie gefeuert. Es hatte durchaus seine Vorteile, berühmt zu sein, stellte ich fest. Die Leute taten alles, um einen zufrieden zu stellen.

Fiary Rainbowcy - Seite 2 Rainbo23

Mum wandte sich wieder an mich, als sie das mit der Agentur geklärt hatte. Sie ließ kein Wort mehr über den Hausmann fallen.
„Tangaro hat mich vorhin angefangen. Er und Mara erwarten ein Kind.“, berichtete sie mir.
„Aber ist Mara nicht schon ziemlich alt?“, wunderte ich mich.
„Nicht so viel älter als ich, als ich dich bekommen habe.“, zuckte sie mit den Schultern. „Hach, mein fünftes Enkelkind ist unterwegs! Und das von Logan und Shiraz kam gestern auf die Welt. Ein Mädchen.“, fügte sie stolz hinzu.
„Habe ich noch gar nicht gehört.“, murmelte ich.
„Es gibt eine Menge, was du in letzter Zeit nicht mitbekommst.“, bemerkte Mum trocken. „Hast du schon bemerkt, dass Akina trächtig ist?“
„W-Was?“, antwortete ich schwach.
„Ja. Und ich möchte wetten, dass Nepomuk der Vater ist.“
„Ist ja toll.“, lächelte ich und machte mich auf die Suche nach Akina, um mich selbst davon zu überzeugen.

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An diesem Abend, als es dunkel war, ging ich ins Freibad. Um diese Zeit war dort nichts los. Ich tauchte ohne zu zögern in das kühle Nass und schwamm einige Runden. Schwimmen half mir immer, einen klaren Kopf zu bekommen. Und das hatte ich bitter nötig. Die Ereignisse des Tages wirbelten in meinem Kopf herum, und dabei waren der faule Hausmann und die neuen Enkel meiner Mutter noch das kleinste Problem. Was mich wirklich beschäftigte, war, was Moon mir über Flourite erzählt hatte. Es fiel mir immer noch schwer, schlecht über meinen Ex-Verlobten zu denken. Doch die Fakten sprachen gegen ihn. Moon hatte schon Recht, wenn er sagte, dass Flourite sehr von unserer Beziehung profitiert hatte. Dass er noch mehr Affären gehabt haben könnte, als die zu Fleur und Syringa, schockte mich ehrlich gesagt kaum noch. Was mich wirklich wurmte, war, dass er in mir nur ein Mittel zum Ruhm gesehen hatte. Jeder Kuss, jede Berührung, jedes „Ich liebe dich“, eine Lüge. Und ich hatte ihm, bereitwillig geglaubt, hatte mich ihm willig hingegeben, hätte ihn geheiratet, in dem Glauben, dass er mich genauso aufrichtig liebte, wie ich ihn. In sofern sollte ich Syringa wohl fast dankbar sein, dass sie mir die Augen geöffnet hatte. Was ich natürlich nicht war. Ganz gleich, ob es mir am Ende Gutes brachte, ich würde ihr nicht vergeben, was sie getan hatte. Vielleicht war ich doch nicht so gut, wie Moon behauptet hatte. Vielleicht war ich einfach nur zu leicht zu beeindrucken und dachte deshalb nur das Beste von jedem, bis ich mit der Nase darauf gestoßen, dass es anders war.

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Es war schon reichlich spät, als ich aus dem Freibad zurückkam. Ich war geschwommen, bis meine Lippen blau wurden, hatte dann noch geduscht um den Chlor abzuspülen und mich dann gemütlich auf den Heimweg gemacht. Zuhause schnappte ich mir einen Sandwich aus dem Kühlschrank und verzog mich mümmelnd in mein Zimmer. Ich lümmelte mich aufs Sofa und schnappte mir eine der Zeitschriften, die daneben auf dem Boden gestapelt waren. Unten ging die Türklingel, aber ich dachte nicht daran, zu öffnen. Ich hörte, wie Heaven, vermutlich aus ihrem Schönheitsschlaf gerissen und unwillig vor sich hinmurmelnd, die Treppe hinunter schlurfen, um nachzusehen, wer so spät störte und die halbe Familie aus dem Schlaf riss. Ich versank in einem interessanten Artikel über einen begabten Bassisten. Jemand klopfte leise an der Tür, aber ich reagierte nicht. Ich wollte in Ruhe mein Magazin lesen. Dann öffnete sich ebenso leise meine Tür. Ich sah auf und wollte meinen Augen nicht trauen. In der Tür stand niemand geringerer als Seance.

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Beitrag  singingmiri Di Aug 14, 2012 4:06 pm

Kapitel 9

Da war er also. Er sah immer noch genauso aus wie früher. Muskulöser vielleicht, als ich ihn in Erinnerung hatte, aber trotzdem immer noch unverkennbar. Ich stand langsam auf und ging ihm entgegen, um ihn zu begrüßen, doch kein Wort kam über meine Lippen. All die unbeantworteten Fragen, all die Zeit, in der wir nichts voneinander gehört hatten, all den Kummer, den ich durch ihn erlitten hatte, das alles stand zwischen uns und doch zählte es für mich nicht. Er war da. Ich warf mich schluchzend in seiner Arme und ließ alles raus, was sich in mir angestaut hatte. Er war seltsamerweise erleichternder, als all die Wutausbrüche der letzten Tage. Er schloss die Tür hinter sich und hielt mich stumm fest. Sanft strich er über meinen Rücken. Und das tröstete mich mehr, als all die guten Worte, die Heaven und Mum zu mir gesagt hatten, um meinen Schmerz zu lindern.

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Langsam versiegten die Tränen. Tief in mir breitete sich ein Gefühl von Leichtigkeit aus, als wäre ich neu geboren. Ich nahm das Taschentuch, das Seance mir anbot an, und schneuzte kräftig meine Nase.
„Warum bist du hier?“, fragte ich schniefend.
„Um dich zu trösten, das merkst du doch.“, war seine Antwort.
„Das meinte ich nicht. Ich dachte, du wärst im Ausland.“, gab ich zurück.
„Das war ich. Aber ich bin zurückgekommen, weil ich hörte, dass meine Schwester ein Kind zur Welt gebracht hat.“
Ich presste meine Lippen aufeinander. „Dann weißt du sicher auch, wer der Vater ist.“, presste ich hervor.
„Ja. Sie hat mir alles erzählt. Deswegen bin ich sofort zu dir gegangen. Ich hab mir gedacht, dass du wahrscheinlich jemanden zum Reden brauchst.“
„Ist ja nicht so, dass hier keiner wäre, mit dem ich reden könnte.“,antwortete ich bissiger als beabsichtigt. Es rührte mich, dass er sofort zu mir geeilt war, aber da war auch noch immer die Tatsache, dass er mich vorher im Stich gelassen hatte.
„Schon richtig. Aber es ist sicher etwas anderes, mit einer Schwester zu reden, als mit dem besten Freund.“
„Einem besten Freund, der vorher gegangen ist, ohne sich zu verabschieden.“, sagte ich sarkastisch. „Eine merkwürdige Art, seine Freundschaft zu zeigen.“
„Ich hatte eben eigentlich das Gefühl, dass du froh warst, dass ich zurückgekommen bin.“, meinte er mit leicht hochgezogenen Augenbrauen.
„Warum bist du einfach gegangen? Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du früher fliegst?“, fuhr ich auf, ohne seinen Einwand zu beachten. Ich fühlte, wie meine Augen wieder tränten. „Ich weiß, dass ich mich nicht im Datum geirrt habe, ganz gleich, was Syringa gesagt hat!“
„Nein, das hast du nicht.“, gab er zögernd zurück. „Ich bin spontan früher geflogen.“
„Aber warum? Und warum hast du mir nicht Bescheid gegeben?“
Er zögerte wieder. „Ich kann es dir nicht sagen.“, sagte er schließlich. „Aber ich bin nicht stolz darauf und es tut mir Leid.“
„Ich dachte, beste Freunde hätten keine Geheimnisse voreinander?“, entgegnete ich.
„Gerade eben wolltest du mich doch nicht als besten Freund anerkennen.“, warf er ein.
„Hör auf, dich rauszureden. Gibt es einen Grund oder nicht?“
„Natürlich gibt es einen. Ich denke nur nicht, dass es klug wäre, ihn dir zu sagen.“
„Und warum nicht?“, fragte ich genervt.
„Weil es möglicherweise unserer Freundschaft nicht gut tut.“

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Das machte es nun nicht gerade besser. Was konnte es sein, das unserer Freundschaft nicht gut tun würde, wenn er es mir sagte. Gab es irgendein dunkles Geheimnis, das er vor mir zu verbergen versuchte? Aber wie konnte er nur denken, dass es der Freundschaft besser tat, wenn er einfach schwieg und mich meiner Fantasie überließ? War es nicht besser, wenn er die Wahrheit sagte, weil ich mir sonst möglicherweise etwas zusammenreimte, was noch schlimmer war, als die Wahrheit und die Freundschaft noch viel nachhaltiger belastete? Wurde sie nicht allein schon durch die Tatsache, dass er mir offensichtlich nicht vertraute, belastet? Über diesen Fragen grübelte ich noch viele Stunden, nachdem Seance gegangen war. Ich hatte meine Fragen nach der Natur seines Geheimnisses schließlich sein gelassen, da er keine weiteren Informationen Preis gab. Was mich wiederum darin bestärkte, dass etwas wirklich Schlimmes sein musste, auch wenn ich ehrlich gesagt ihm nie ein wirklich dunkles Geheimnis zugetraut hätte. Aber, wie hatte Moon doch gesagt? Ich sei zu gut und sähe immer nur das Beste im Sim. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass ich mich in einem Sim getäuscht hätte. Ich hatte schließlich auch schon mal geglaubt, dass beste Freunde keine Geheimnisse voreinander hätten. Meine Fragerei hatte mich nicht weiter gebracht. Danach hatten wir uns scheinbar unbefangen unterhalten. Seance hatte ein wenig von seinen Reisen erzählt und ich von meiner Musik, obwohl er meine Soundtracks allesamt, wie er behauptete, in und auswendig kannte. Damit wiederum nahm er mich für sich ein.

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Am nächsten Tag jedoch blieb mir nicht viel Zeit, um mir groß über Seance den Kopf zu zerbrechen, auch wenn er bereits angekündigt hatte, mich abends wieder zu besuchen. Als ich am späten Vormittag aufstand, erzählte mir Mum strahlend, dass Moon Vater geworden war. Das war reichlich überraschend, auch für ihn, da die Mutter ihm von der Schwangerschaft nicht erzählt hatte. Nun hatte er plötzlich eine Tochter namens Amethyst. Ich konnte mir vorstellen, dass es irgendwie schockierend war, so plötzlich Vater zu werden. Andere Simos hatten ein paar Monate Zeit, um sich auf ihre neue Rolle vorzubreiten. Mum meinte allerdings, er freue sich sogar, trotz des kleinen Schocks. Ich beschloss, bis zum Mittagessen, ein wenig Schlagzeug zu spielen. Letzte Nacht war mir, als ich über Seance nachgedacht hatte, ein neuer Rhythmus eingefallen, den ich unbedingt ausprobieren wollte. Aber dazu kam ich gar nicht erst. Akina hatte sich ausgerechnet das Musikzimmer ausgesucht, um zu gebären. So wurde ich Zeuge, wie sie zwei fast identische Kätzchen zur Welt brachte. Damit war das Schlagzeug natürlich vergessen. Bis zum Essen bestaunte ich nur die beiden winzigen Fellknäuel. Da es Männchen und Weibchen waren, nannten wir sie Kenta und Momoko.

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Die nächsten Tage vergingen rasch mit Arbeit, Kätzchen beobachten und Besuchen von Seance. Er kehrte wieder zu seiner alten Gewohnheit zurück, mich fast täglich zu besuchen und ich bemerket, wie sehr ich es vermisst hatte, ohne etwas davon zu bemerken. An einem Abend brachte Tangaros Frau ein gesundes Mädchen zur Welt, das Sapphire getauft wurde. Zur gleichen Zeit wurde ich zur Dirigentin befördert.

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Beitrag  singingmiri Di Aug 14, 2012 7:46 pm

Kapitel 10

„Sie wollen, dass ich nach Ägypten gehe und dort die einheimische Musik studiere.“, erzählte ich eines Nachts. Wir hatten es uns gerade am Ufer des Sees unweit unseres Hauses bequem gemacht und sahen hinauf in den Sternenhimmel. Es war Sternschnuppennacht und wir hofften ein paar zu sehen.
„Ein Tapetenwechsel würde dir sicher gut tun.“, bemerkte Seance ohne den Blick vom Sternenhimmel zu wenden.
„Hm. Ich weiß nicht, ob ich gehen soll.“, meinte ich unbestimmt.
„Warum das denn? Du würdest sicher eine Menge Inspiration finden. Es gibt dort wirklich einzigartige Instrumente. Das würde dir gefallen.“ Ich hatte wieder angefangen Musik zu schreiben, aber es war mühseliger als vor der Trennung von Flourite. Ich vermutete, dass es damit zu tun hatte.
„Mhm.“, machte ich, nicht überzeugt.
„Ich will in ein paar Wochen wieder nach Ägypten. Ich hab da noch etwas zu erledigen. Ich hab alles stehn und liegen lassen, als ich gehört hab, dass ich eine Nichte habe. Warum kommst du nicht einfach mit?“
„Ich überlege es mir.“ Eigentlich war ich mir sicher, dass ich sein Angebot nicht ausschlagen würde. Meine Chefs wollten unbedingt, dass ich nach Ägypten ging und ich hatte nur Angst davor, alleine zu reisen. Wie hatte Seance das nur die ganze Zeit ausgehalten?

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Ich sagte Seance schon am nächsten Morgen zu und informierte die Theaterleitung über meinen Entschluss. Je näher die Abreise rückte, desto mehr freute ich mich auf die Reise. Die Möglichkeit, wenigstens für ein paar Tage, andere Luft zu schnuppern, war wirklich verlockend. Seance hatte ganz Recht. Ich brauchte mal einen Tapetenwechsel. Vielleicht sollte ich mein Zimmer mal renovieren. Diesen Gedanken trug ich schon länger mit mir herum.Ich überlegte sogar, ob nicht auch das Wohnzimmer und die Küche mal fällig waren. Aber das würde bis nach meinem Urlaub warten müssen. Am Tag vor unserer Abreise feierten Heaven und Illusion Geburtstag. Silvers Sohn kam nun schon in die Schule. Wie doch die Zeit verging... Parsley war auch schon aus dem Babyalter raus.

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Am nächsten Morgen in aller Früh ging unser Flug nach Ägypten. Ich war furchtbar aufgeregt. Seance schien das eher zu belustigen. Er spielte fast den ganzen Flug an seinem Bordcomputer herum, während ich die meiste Zeit aus dem Fenster sah und beobachtete, wie die Landschaft sich veränderte. Als wir uns Ägypten näherten, war mir schon klar, dass ich soviel Zeit wie möglich am Wasser verbringen würde. Ich hatte noch nie Wasser gesehen, das so unglaublich blau war.

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Als wir uns auf dem Zeltplatz hinreichend eingerichtet hatten, trennten sich unsere Wege vorerst. Ich ging Richtung Markt um erste Eindrücke zu sammeln und mich vielleicht schonmal über die einheimische Musik zu informieren und Seance ging eine Gruft erobern. Mir war offen gestanden etwas mulmig zumute, dass er sich in Gefahr begab, aber lachte mich nur aus und meinte, er hätte schon Gefährlicheres erlebt, als die Gruft, die er gerade entdeckte.

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So ging es die nächsten Tage weiter. Seance war auf Entdeckungstouren und ich lernte neue Musik kennen. Ich erstand eine ansehnliche Sammlung einheimischer Musikinstrumente, sah Schlangenbeschwörern zu und versuchte die gelernten Melodien mit meiner Gitarre nachzuspielen. Zwischendrin sah ich mir die berühmten Bauwerke der alten Ägypter an, die bisher erkundet waren und schwamm ein paar Züge in diesem herrlich blauen Meer.

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Beitrag  singingmiri Di Aug 14, 2012 7:52 pm

Am letzten Abend las ich gerade ein Buch, das ich auf dem Markt gekauft hatte, als Seance sich neben mir auf den Stuhl fallen ließ.
„Hattest du einen schönen Tag?“, fragte er.
„Klar.“, gab ich kurz zurück und las noch den Abschnitt fertig, bevor ich das Buch zuklappte. „Und du? Alles erkundet?“
„Jap. Bis in den letzten Winkel.“ Er wirkte äußerst zufrieden mit sich. „Was machen wir heute Abend?“
„Keine Ahnung. Ich habe mir überlegt, ich könnte heute Abend nochmal ans Meer.“, meinte ich.
„Warst du da nicht schon die ganze Woche?“, grinste er.
„Nicht bei Nacht.“, grinste ich zurück.
„Dann lass uns doch heute Nacht am Meer die Sterne anschauen. Wir können unser Zelt auch dort aufschlagen und da übernachten.“, schlug er vor.

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Ich war sofort Feuer und Flamme. In Windeseile packten wir unsere Sachen zusammen und waren noch vor Einbruch der Dunkelheit am Wasser und hatten unser Zelt aufgestellt. Wir grillten am Lagerfeuer und setzten uns dann in den warmen Sand, um in die Sterne zu schauen, die hier so völlig anders aussahen als Zuhause. Das Meer rauschte neben uns unablässig. Es war wunderbar beruhigend. Ich fühlte mich wie gelöst. Ausgelassen erfanden wir Sternbilder und lachten darüber bis uns der Bauch weh tat.

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Nach einiger Zeit fröstelte ich. Seance stand sofort auf und zog mich hoch. Für einen Moment sahen wir uns lächelnd in die Augen, dann presste Seance plötzlich seine Lippen auf meine.

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Ich war gelinde gesagt überrascht. Aber ich schubste ihn nicht weg. Im Gegenteil, ich erwiderte seinen Kuss. Es fühlte sich gut an. Als hätte es immer so sein sollen. Als hätte ich es tief in meinem Herzen schon lange erwartet. Es war, als ob in mir plötzlich etwas 'Klick' gemacht hätte, das mir sagte, dass es gut so war. Ich presste mich enger an ihn. Er stöhnte leise und legte seine Arme um meine Taille. Eine Weile standen wir noch knutschend da, dann verlegten wir den Schauplatz des Geschehens ins Zelt.

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Beitrag  singingmiri Mo Aug 20, 2012 10:54 pm

Kapitel 11

Am nächsten Morgen kam mir alles noch wie ein Traum vor. Ich konnte kaum glauben, was letzte Nacht passiert war. Aber es fühlte sich immer noch gut an und ich beschloss, der Sache eine Chance zu geben. Als ich aus dem Zelt kletterte, sah ich, dass Seance schon den größten Teil unserer Sachen gepackt hatte. Er nickte mir einen kurzen Morgengruß zu, unterbrach seine Beschäftigung aber nicht mal für einen kurzen Morgenkuss. Auch zeigte er sonst keine Regung, die darauf schließen ließ, dass ihm das letzte Nacht irgendetwas bedeutet hatte. Ein Blick auf die Uhr, ließ mich vermuten, dass es daran lag, dass wir schon spät dran waren und uns beeilen mussten, zum Flughafen zu kommen. Ich dachte mir, dass er sicher später darauf zu sprechen käme, wenn wir nicht mehr unter Zeitdruck standen.
Das war nicht der Fall, wie mir bald klar werden sollte. Er schwieg beharrlich während der gesamten Fahrt zum Flughafen, hielt auch in der Wartehalle den Mund und schlief den größten Teil des Flugs. Letzteres vermutete ich zumindest. Während er wach war, ließ er sich durch nichts anmerken, dass letzte Nacht überhaupt etwas zwischen uns passiert war, noch schien er Interesse daran zu haben, darüber zu reden. Ich hätte zu gern gewusst, was er darüber dachte und ob es ihm ernst damit gewesen war, oder doch nur ein One-Night-Stand. Und Allgemein, ob er etwas für mich empfand oder nicht. Ich zum Beispiel empfand gerade eine ganze Menge. Da waren zum einen, die plötzlichen Gefühle für ihn, aber auch die Enttäuschung, dass es ihn scheinbar so kalt ließ, Verwirrung, weil die Situation allgemein sehr merkwürdig war und Wut, weil ich nichts daran ändern konnte, zumal Seance offensichtlich entschlossen war, die Sache tot zu schweigen. Dies und die Tatsache, dass der Rückflug sehr unruhig war, sorgte dafür, dass ich andauernd zur Toilette hastete und alles, was ich am Tag zu mir genommen hatte, rückwärts aß. Es wurde erst besser, als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Die Fahrt vom Flughafen nach Hause verlief, wer hätte es gedacht, schweigend. Mein Magen zog sich mehrfach schmerzhaft zusammen und ich konnte gerade noch verhindern, ins Auto zu reihern. Als wir schließlich Zuhause ankamen, schaffte ich es gerade noch hinters Haus, um mich dort zu übergeben. Für einen Moment lehnte ich mich an die Hausmauer. Die Kühle war wohltuend. Mein Magen entspannte sich langsam und atmete tief durch, bevor ich wieder zurück zur Straße ging, um mich von Seance zu verabschieden.

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Er wartete an der Gartenmauer mit meinem Gepäck und sah immer noch so aus, als wolle er sich distanziert verhalten. Ich hatte ja so Recht gehabt, dass Freundschaften kaputt gingen, wenn man nur ein bisschen Romantik hinein ließ. Es tat ihr einfach nicht gut.
Klonk. Der Koffer, den ich gerade aufgehoben hatte, um ihn ins Haus zu tragen, fiel wieder zu Boden, nur Zentimeter neben Seance Füßen. Für einen Moment meinte ich etwas wie Besorgnis zu sehen, als er mir prüfend ins Gesicht sah. Aber das war mir für diesen Moment egal. Was hatte er damals gesagt, als er zurückkam und mir nicht sagen wollte, warum er vorher ohne ein Wort gegangen war? Dass es unserer Freundschaft nicht gut tun würde, wenn er mir die Wahrheit sagte? Es war, als würde ich endlich das berühmte fehlende Puzzleteil finden, mit dem sich auf einmal alle Fragen beantworten ließen. Das Rätsel, das er mir aufgegeben hatte, löste sich plötzlich von selbst. Warum war ich nie darauf gekommen?
„Seance.“, begann ich langsam, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. „Wieso bist du damals einfach weggegangen, ohne dich zu verabschieden?“, wiederholte ich meine Frage, die ich vor Wochen gestellt hatte.
Er seufzte. „Das willst du gar nicht wissen.“, antwortete er und klang dabei irgendwie resigniert.
„Ich würde nicht fragen, wenn ich es nicht wissen wollte.“, gab ich zurück.
„Ich will es dir nicht sagen. Es würde...“
„... die Freundschaft kaputt machen. Ich weiß. Das stammt von mir.“, unterbrach ich ihn. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, aber es lag etwas unendlich Trauriges darin. „Ich denke, ich weiß inzwischen ganz gut, warum du gegangen bist und auch warum du mir einfach nicht die Wahrheit sagen willst. Und weißt du was? Vor ein paar Tagen hätte ich dir sogar noch zugestimmt. Jetzt denke ich, dass es im Zweifel besser ist die Wahrheit zu sagen und sie nicht einfach tot zu schweigen. Denkst du nicht auch?“ Ich hatte ihm dabei die ganze Zeit in die Augen gesehen, doch nun ertrug ich seinen Blick nicht mehr. Er sah mich so seltsam an. Seine Mimik verriet nur soviel, dass er überrascht war. Er zeigte keine Regung sich zu äußern, also wandte ich mich mit aufkeimender Wut von ihm ab und stapfte Richtung Haustür. Wenn er nicht den Mumm hatte, es mir zu sagen, was ich ohnehin schon wusste, konnte ich ihm auch nicht helfen!

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Ich kam nur ein paar Schritte weit, bevor mich seine Stimme aufhielt. „Oceana, warte!“ Er sah kein bisschen distanziert mehr aus, als ich mich ihm wieder zuwandte. Im Gegenteil, er wirkte aufgeregt und nervös, als er mir nun wieder gegenüber stand.
„Ich liebe dich, Oceana.“, sprudelte es aus ihm heraus. „Und das schon sehr lange. Aber du warst mit Flourite zusammen. Das konnte ich nicht ertragen. Darum bin ich abgehauen. Ich wollte dich vergessen und hab gehofft, dass du so sauer auf mich sein würdest, dass du mich nie wieder sehen wollen würdest, selbst wenn ich zurückkäme. Aber dann hab ich von Syringa gehört, dass du mit Flourite Schluss gemacht hättest und da musste ich einfach zurückkommen und für dich da sein, ob du nun sauer warst oder nicht. Aber ich hatte auch furchtbar Angst, dir die Wahrheit zu sagen und es schien mir auch nicht der rechte Zeitpunkt.“ Bis hierhin hatte ich ihn reden lassen, ohne ihn zu unterbrechen. Er sprach so schnell, dass ich kaum mitkam. Als er geendet hatte, wirkte er so erleichtert wie jemand, dem eine schwere Last abgenommen worden war.
„Warum hast du nur nie etwas gesagt?“, wisperte ich schließlich, um mir den Kloß im Hals nicht anmerken zu lassen.
„Du hast immer so deutlich gemacht, dass du denkst, dass aus Freundschaft nicht Liebe werden sollte. Ich wollte es dir sagen, ehrlich. Ich hatte sogar Pläne, wie ich es am besten anstellen könnte, aber dann kam mir Flourite dazwischen und er hatte natürlich die besseren Startbedingungen.“, gab er zu.
„Moment, Moment. Du hast mich schon geliebt, bevor ich Flourite überhaupt kannte?“ Ich hielt mich vorsichtshalber an der Gartenmauer fest. In Anbetracht dessen, dass ich mir heute schon die Seele aus dem Leib gekotzt hatte, ging ich besser kein Risiko ein.
Seance bemerkte, wie ich mich festklammerte. Natürlich. Seance bemerkte fast alles. Deshalb war er so gut bei der Polizei und beim Erkunden von Grüften.
„Ist dir nicht gut?“, fragte er vorsichtig.
„Wie sollte es? Ich hab seit heute Morgen nichts mehr bei mir behalten, weil du dich so komisch verhalten hast und jetzt erzählst du mir, dass du mich seit Jahren liebst, ohne je einen Ton zu sagen! Wie soll mir da noch gut sein?“
„Shsh“, machte er und nahm mich sanft in die Arme. „Ganz ruhig. Ich bin da. Ich werde dir alles genau erzählen, wenn du willst. Komm, ich bring dich rein.“

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Eine halbe Stunde blieb mir, um mich zu erholen. Seance brachte schnell meine Koffer in mein Zimmer, verabschiedete sich dann mit einem flüchtigen Kuss und beeilte sich nach Hause zu kommen, um sich frisch zu machen. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sich vor allem selbst sammeln wollte, bevor er mir alles erzählte. Ich stand einige Minuten einfach nur in der Mitte meines Zimmers und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Schließlich lenkte mich ab, in dem ich mir überlegte, wie ich mein Zimmer umgestalten wollte, sobald ich Zeit dazu fand. Dann ging ich in die Küche, um nach Zwieback zu suchen. Ich hatte mir überlegt, dass ich meinem Magen besser etwas leicht Verdauliches geben sollte, bevor ich wieder mit normalem Essen anfing.

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Ich war beim vierten Zwieback, als Seance wieder vor der Tür stand. Er hatte sich geduscht und umgezogen und wirkte alles in allem wieder recht ruhig. Nachdem wir es uns auf der Couch im Wohnzimmer bequem gemacht hatten, sah ich ihn erwartungsvoll an, während ich unablässig Zwieback kaute. Endlich hatte ich etwas gefunden, das ich bei mir behielt. Er nahm sich auch einen, wohl eher, um seinen Händen etwas zu tun zu geben. Dann sah er versonnen auf den schwarzen Fernsehbildschirm.
„Wusstest du, dass du und Flourite öfters im Ausland im Fernsehen zu sehen wart?“, fragte er schließlich.
„Tatsächlich?“, gab ich verwundert zurück.
„Du bist ziemlich berühmt. Oder vielleicht eher deine Filmmusik. Wann immer eine Premiere von einem eurer gemeinsamen Filmproduktionen war, hat man euch in den Boulevardnachrichten gesehen. Ich hab mich manchmal fast verfolgt gefühlt, wenn ich nur kurz in einen Imbissladen wollte, und man im Fernsehen mal wieder dein Gesicht sah. Es war nicht leicht, dich ständig an seiner Seite zu sehen, aber irgendwie habe ich es auch gemocht. Ich wusste dann, dass du gesund und glücklich warst und das war schließlich das Wichtigste für mich. Obwohl es mir natürlich lieber gewesen wäre, wenn ich statt Flourite dort zu sehen gewesen wäre.“, sinnierte er und fügte dann mit einem Seitenblick auf mich zu: „Nicht, um mich in deinem Ruhm zu sonnen. Dazu hätte ich nur in einer Kneipe mal erwähnen müssen, dass ich mit dir zur Schule gegangen bin. Aber dann wäre ich von früh bis spät mit Fragen über dich bestürmt worden und das wollte ich vermeiden. Es war so schon schwer genug, dich zu vergessen und das wollte ich schließlich. Dich vergessen und aufhören, dich zu lieben. Beides ist mir nicht gelungen. Im Gegenteil. Je länger ich fort war, desto schlimmer wurde die Sehnsucht. Ich hab versucht, sie durch meine Jagd nach Abenteuern zu ersticken. Doch jedesmal, wenn ich irgendetwas Neues entdeckte, ein überwältigendes Bauwerk zum Beispiel, hab ich mir gewünscht, du würdest mit mir zusammen davor stehen. Insofern war mein Vorschlag, dich mit nach Ägypten zu nehmen nicht ganz uneigennützig.“ Er grinste mich zufrieden an.
„Hast du es geplant?“, fragte ich mit großen Augen.
„Was geplant?“
„Letzte Nacht. Du weißt schon, das im Zelt.“, druckste ich herum.
„Hast du Angst der Sache einen Namen zu geben?“, neckte er. „Man sollte meinen, dass es für dich weniger peinlich ist, nachdem du mit Flou...“ Er unterbrach sich, atmete kurz tief durch und sagte dann so ruhig wie gewöhnlich: „Nein, ich habe es nicht geplant. Natürlich hatte ich schon lange entsprechende Wunschträume, aber nie hätte ich mir träumen lassen, dass es soweit kommen würde.“
„Warum hast du es dann getan?“, wollte ich wissen.
„Ich bin ein Simo.“, antwortete er schlicht. „Ich hab einfach nicht mehr widerstehen können. Ich glaube, du weißt gar nicht, wie attraktiv du bist. Mir war spätestens seit unserem Abschlussball klar, dass es für mich keine schönere Sima gibt.“
Seine Worte rieselten mir mit einem wohligen Schauer, den Rücken hinab. Ich war mir sicher, dass ich nicht glücklicher sein konnte, als in diesem Moment. „Also hast du dich an unserem Abschlussball in mich verliebt?“, brachte ich hervor, während ich mich nur zu gut daran erinnerte, dass das genau Heavens Absicht gewesen war, als sie mich damals zurechtmachte.
„Zumindest ist es mir da klar geworden.“, meinte er zögernd. „Es war seltsamerweise keine Überraschung für mich. Als hätte ich es insgeheim erwartet. Ich hab mehrfach am Abend versucht, dir zu sagen, was ich fühlte, aber jedesmal, wenn ich wieder den Mut gefunden hatte, wurden wir unterbrochen. Danach war auch nie der richtige Zeitpunkt. Erst starb dein Vater, dann lerntest du Flourite kennen. Für den Abend, an dem du ihn kennen gelernt hast, hatte ich eigentlich einen romantischen Strandspaziergang mit dir geplant, um dir näher zu kommen und vielleicht meine Gefühle zu gestehen. Aber es kam mir einfach nicht mehr richtig vor, nachdem du plötzlich so viel Interesse an Flourite zeigtest.“
„Es tut mir Leid, dass du so viel wegen mir leiden musstest.“, sagte ich schließlich leise. „Ich hab es einfach nicht bemerkt. Du warst für mich immer nur mein bester Freund und ich war so überzeugt davon, dass man Freundschaft und Liebe strikt trennen sollte, dass ich es mir nie eingestanden hätte, wenn ich mich damals in dich verliebt hätte. Obwohl das vermutlich für uns beide schmerzfreier gewesen wäre.“
„Wir werden nie wissen, ob wir glücklicher gewesen wären. Es hätte auch gut sein können, dass wir uns nach ein paar Monaten getrennt hätten, vielleicht, weil wir noch zu unreif für eine Beziehung gewesen wären. Und dann hättest du völlig Recht gehabt, dass wir es besser hätten sein lassen sollen und Freunde hätten bleiben sollen.“
Ich biss von einem weiteren Zwieback ab. Ich wusste schon gar nicht mehr, der wievielte es war. Die Packung war jedenfalls schon deutlich leerer. „Denkst du...“, fragte ich zögernd, „Denkst du, dass wir heute eine glückliche Beziehung führen könnten?“
„Oh...hm...tja...äh.“, machte er, wenig intelligent und wirkte plötzlich wieder ganz nervös. „Das kommt drauf an, ob... naja... ähm...“ Er brach ab, als er bemerkte, dass er nur unzusammenhängende Worte stammelte. Er atmete erneut tief durch und es beruhigte ihn wie vorhin schon. Dann sah er mir fest in die Augen. „Liebst du mich?“

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Beitrag  singingmiri Do Aug 23, 2012 1:02 pm

Kapitel 12

Ich brauchte eine Weile, bis es mir gelang, auf Seance Frage zu antworten. Ich wusste nicht, ob man gleich von Liebe sprechen konnte, nur weil ich seit unserer gemeinsamen Nacht im Zelt eindeutig Verliebtheitsgefühle für ihn entwickelt hatte. Ein Leben ohne Seance konnte ich mir allerdings nicht vorstellen und das hieß, dass er für mich zu den wichtigsten Sims in meinem Leben gehörte. Ich sagte ihm all das, und er antwortete mit einem Strahlen, als hätte ich ihm gerade die schönste Liebeserklärung gemacht, dass das schon mehr sei, als er in den letzten Jahren zu hoffen gewagt habe. Wir kamen darin überein, dass wir es langsam angehen würden, auch wenn wir bereits miteinander geschlafen hatten.
Ich erzählte Heaven am nächsten Morgen davon. Sie strahlte und sagte nur: „Ich hab dir ja gesagt, du würdest mir noch dankbar sein!“, bevor sie mich fest in die Arme nahm und drückte. „Ich bin so froh, dass du endlich dein Glück gefunden hast.“, meinte sie immer und immer wieder. Dann wirbelte sie davon, um einen ihren Pressetermine wahrzunehmen.

Fiary Rainbowcy - Seite 2 Rainbo50

Ein paar Wochen vergingen und ich war die ganze Zeit furchtbar glücklich. Seance machte mich glücklich. Dass ich ihn liebte, war für mich nicht mehr länger eine Frage. Nicht, weil er für mich einfach alles tun würde, nicht, weil er mich immer wieder mit kleinen Aufmerksamkeiten überraschte, sondern einfach, weil er er war, und weil ich bei ihm ich sein konnte, kurzweil es keinen besseren Freund und Partner für mich hätte geben können. Ich blühte regelrecht auf. Und nicht nur das. Ich konnte endlich wieder anfangen zu komponieren. Ich verbrachte viele Stunden alleine am Strand, nur mit meinem E-Piano, um Melodien zu schreiben, die zum Meer passten. Meistens tat ich es, während Seance arbeitete. Er war wieder in seinen alten Job als Polizist zurückgekehrt und musste daher meist morgens arbeiten. Uns blieben oft nur wenige Stunden am Tag zusammen, aber die ließen wir uns nicht nehmen.

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Zwar wohnte Seance offiziell noch bei seinen Eltern, aber tatsächlich verbrachte er dort herzlich wenig Zeit. Er schlief bei mir, nahm die meisten Mahlzeiten mit uns ein und verbrachte jede Minute, in der wir beiden nicht arbeiteten, mit mir. In der Zeit, in der ich arbeitete, war er oft in der Stadt unterwegs oder bespaßte seine kleine Nichte Honey, deren Haut genauso violett war, wie die ihrer Mutter, aber einen eindeutig türkisen Flaum auf dem Kopf hatte. Ich selbst hatte wenig Interesse daran, sie mir selbst anzusehen, zumal ich auf Syringa schon länger nicht mehr gut zu Sprechen war. Eines abends kam ich mit mehreren großen Neuigkeiten nach Hause und suchte sofort Seance auf, um sie ihm mitzuteilen. Es war ziemlich ruhig im Haus, seitdem Silver mit Illusion ausgezogen war und Heaven fast jeden Abend Konzerte überall auf der Welt gab. Parsley und Mum schliefen meistens schon, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam. Aber ich wollte sowieso, dass Seance zuerst davon erfuhr.
„Stell dir vor, was passiert ist.“, fing ich an und schloss meine Zimmertür schwungvoll. Seance lag schon in seinen Schlafshorts ein Buch lesend auf dem Bett. „Ich habe endlich einen neuen Auftrag für Filmmusik.“
„Tatsächlich. Das ist ja wundervoll.“, freute er sich und stand auf, um mich in die Arme zu nehmen. „Wie kommt das so plötzlich.“
„Einer der Filmproduzenten hat sich an mich erinnert und sich gefragt, weshalb man so lange nichts mehr von mir gehört hat. Und er hat ein Projekt am Laufen und will, dass ich die Musik dazu schreibe.“, strahlte ich.

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Ich ließ mich glücklich aufs Sofa plumpsen und zog meinen Freund mit hinunter.
„Ich hab noch eine Neuigkeit.“, sagte ich mit einem Lächeln.
„Ich bin neugierig.“, meinte er, musste aber vor Müdigkeit gähnen. Wahrscheinlich war er wieder wach geblieben, um mir noch eine gute Nacht wünschen zu können, statt zeitig schlafen zu gehen, wo er doch so früh aufstehen musste. Ich beschloss, es daher kurz zu machen.
„Ich bin schwanger.“, verkündete ich.
„Wirklich?“, fragte er und riss die Augen auf. Die Müdigkeit schien wie weggeblasen. „Aber wir waren doch immer so vorsichtig.“
„Bis auf das eine Mal im Zelt.“, bemerkte ich trocken. „Ich war heute morgen beim Arzt und er meint, das müsse auch in etwa der Zeitpunkt gewesen sein, als ich schwanger wurde.“
Statt zu antworten, drückte Seance mich ganz fest und küsste meinen Hals vor Freude. „Ich freu mich so. Ich wollte immer, dass du die Mutter meiner Kinder wirst, auch wenn das alles sehr überraschend ist.“, strahlte er nun kaum weniger als ich. „Was hältst du davon, dass ich jetzt richtig einziehe? Ich meine, immerhin werden wir bald eine kleine Familie sein.“

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Natürlich wollte ich, dass er bei mir wohnte. Es würde ohnehin kaum noch einen Unterschied machen, aber dennoch freute ich mich wahnsinnig darüber. Mum war auch begeistert. Sie fand meine Partnerwahl diesmal ganz ausgezeichnet und die Aussicht auf weitere Enkelkinder, machte sie geradezu enthusiastisch. Noch mehr freute sie sich, als ich eines Tages verkündete, dass wir Zwillinge erwarteten.

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Mum sollte die Zwillinge jedoch nie erleben. An einem Nachmittag im letzten Drittel meiner Schwangerschaft, als sie gerade Parsley füttern wollte, starb sie. Von Parsleys Weinen angelockt, kam ich ebenfalls ins Kinderzimmer und wurde so Zeugin von Mums letzten Momenten.

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Beitrag  singingmiri So Aug 26, 2012 1:39 pm

Kapitel 13

Die Aufregung und die vielen Dinge, die zu Mums Bestattung erledigt werden mussten, waren wohl zu viel für mich. Ein paar Tage nach der Beerdigung, kam ich abends nach einem Besuch bei Logan und Shiraz anlässlich Mischkas 18. Geburtstag nach Hause. Ich schloss gerade die Haustür auf, als mich die erste Wehe durchzuckte. Ich keuchte erschrocken. So schmerzhaft hatte ich es mir nicht vorgestellt. Ich stolperte zur Tür rein.
„Seance!“, schrie ich ins Treppenhaus. Er tauchte kurz darauf am Treppenabsatz auf. Er brauchte nicht lange, um zu begreifen, weshalb ich mir mit schmerzverzogenem Gesicht den Bauch hielt.
„Die Babys kommen?“, fragte er trotzdem wenig intelligent, dann fasste er sich. „Ich fahr dich ins Krankenhaus.“
„Zu spät.“, keuchte ich. Ich wusste instinktiv, dass es schon fast vorbei war. „Hol die Hebamme! Ins Krankenhaus schaff ich es nicht mehr!“ Ich machte Anstalten die Treppe hochzugehen, um mich ins Schlafzimmer zu legen. Seance half mir für sorglich hinauf uns ins Bett. Dann rief er die Hebamme an. Sie versprach, so schnell wie möglich zu kommen und dennoch kam sie zu spät. Bis sie ankam, hatte ich meine Zwillinge längst zur Welt gebracht. Es waren zwei tiefviolette Mädchen, kahlköpfig und kaum zu unterscheiden. Sie waren etwas zu früh zur Welt gekommen, daher fürchtete ich, es könne irgendetwas nicht in Ordnung sein. Die Hebamme beruhigte mich aber, dass Zwillinge oft zu früh zur Welt kämen und dass mit meinem Mädchen alles Ordnung sei.

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In den ersten Tagen hatten wir noch unsere liebe Not, Aubergine und Zarzamora* auseinander zu halten. Wir entdeckten jedoch, nachdem wir ihnen stundenlang nur beim Schlafen zugeschaut hatten, dass es doch kleine Unterschiede gab.

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Es wurde noch einfacher, sie zu unterscheiden, als die beiden, schneller als erwartet, anfingen herumzukrabbeln und ihre ersten Worte zu brabbeln. Zarzamora hatte meine blauen Haare geerbt, dafür aber Seance Augenfarbe. Aubergines Haare waren violett wie die ihres Großvaters, aber dafür hatte sie die blauen Augen meines Vaters.

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In den ersten beiden Lebensjahren der Zwillinge waren wir quasi am rotieren. Seance arbeitete vormittags und konnte mir nur nachmittags beistehen, obwohl er dann meistens schon recht müde war. Heaven war auch keine große Hilfe. Da sie mittlerweile fast jeden Abend einen Auftritt hatte und tagsüber diverse Pressetermine wahrnehmen musste, blieb ihr kaum Zeit, sich mal um Parsley zu kümmern. Der war glücklicherweise bereits im Schulalter und brauchte nicht mehr soviel Aufmerksamkeit, wie die beiden Mädchen. Dennoch war es Seance und mir überlassen, ihn abends rechtzeitig ins Bett zu schicken und zu überwachen, dass er seine Hausaufgaben ordentlich erledigte.

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*Zarzamora ist ein spanische Wort für Brombeere
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Beitrag  singingmiri So Aug 26, 2012 1:45 pm

Als mein Mutterschutz vorbei war und ich wieder arbeiten ging, war es mit gemeinsamer Zeit mit Seance entgültig vorbei. Er arbeitete morgens, ich ab mittags. Ich kümmerte mich morgens um die Zwillinge, er nachmittags um alle drei. Abends brachten wir die drei Kinder gemeinsam zu Bett um dann selbst meistens totmüde ins Bett zu fallen, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, vorher ein wenig zu kuscheln oder sich zu unterhalten, wie es noch während meiner Schwangerschaft der Fall gewesen war. So freute ich mich über die Maßen, als Seance mich eines Abends einlud, mit ihm am Strand spazieren zu gehen, um mal etwas anderes als Babygebrüll zu hören, sondern nur das sanfte Rauschen des Meeres. Er hatte es irgendwie fertig gebracht, Heaven dazu zu bewegen, an diesem Abend kein Konzert zu geben und sich zur Abwechslung mal selbst um ihren Sohn zu kümmern und auf unsere Töchter zu achten. Schließlich taten wir dasselbe mit ihrem Sohn Abend für Abend. Ich konnte mir vorstellen, dass es nicht leicht gewesen war, Heaven zu dieser Gefälligkeit zu überreden. In den letzten Jahren hatte sie das Verhalten einer Diva entwickelt und ob sie anderen Sims einen Wunsch erfüllte, war, um es vorsichtig auszudrücken, eine Frage des richtigen Timings. Ob nun wegen des guten Timings oder ob Seance' Argumente ihren Egoismus durchdrungen hatten, jedenfalls brachten wir an diesem Abend gut gelaunt Zarzamora und Aubergine ins Bett und machten uns auf den Weg zum Strand. Ich fragte Seance nicht, wie er es angestellt hatte, Heaven als Babysitter zu gewinnen, denn ich wollte mir den Abend nicht mit möglichen Diva-Geschichten über meine Schwester verderben lassen. Vielmehr wollte ich genießen, dass ich endlich mal wieder meinen Freund nur für mich hatte und wir Arm in Arm durch den Sand spazieren konnten und ich mein geliebtes Meer sehen konnte. Ich war viel zu selten hier.

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Über dem Meer ging die Sonne gerade unter. Wir blieben stehen und beobachteten den Sonnenuntergang ohne ein Wort zu sagen. Dann zog Seance mich in seine Arme und wir versanken in einem langen und intensiven Kuss.

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Als wir uns wieder voneinander lösten, war am Horizont nur noch ein schwacher violetter Schimmer zu sehen. Es war beinahe Nacht. Seance sah mich mal wieder seltsam an. Ich hatte mittlerweile gelernt, dass nach so einem Blick meistens etwas romantisches folgte und lächelte erwartungsfroh. Was er tat, überstieg meine Vorstellungskraft allerdings. Er sank auf die Knie und fragte: „Oceana, willst du mich heiraten?“ Ganz ohne große Liebeserklärung vorweg und ohne lange um den heißen Brei herum zu reden. Er musste mir nicht sagen, was er fühlte, denn ich wusste es bereits. Nun, ich hatte seit der Geburt der Zwillinge nicht besonders viel Zeit gehabt, mir über eine mögliche Heirat Gedanken zu machen. Aber natürlich wollte ich den Vater meiner Kinder heiraten!

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Seance steckte mir den Ring an, den er mir entgegen gehalten hatte. Er war wunderschön und funkelte selbst in dem schwachen Licht noch. Wann er zwischen Arbeit und Babypflege diesen Ring organisiert hatte, konnte ich mir nicht erklären, aber wen interessierte das in diesem Moment!? Ich war verlobt mit dem besten Simo, den ich mir vorstellen konnte! Und diesmal würde ich wirklich heiraten!

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Beitrag  singingmiri Fr Aug 31, 2012 5:18 pm

Kapitel 14

Die Hochzeit fand bald darauf in unserem Garten statt. Heaven hatte es sich nicht nehmen lassen, eine große Party zu veranstalten. Und so waren fast die ganze Familie und unsere Freunde anwesend.

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Im Laufe der Feier vekündeten Heaven und Forest, dass sie ebenfalls bald heiraten wollten. Meine Schwester hatte dem Vater ihres Sohnes einen Antrag gemacht und er ihn freudestrahlend angenommen. Sie wollten noch vor der Hochzeit zusammen ziehen. Das hieß, dass Seance und ich mit unserer Familie bald alleine im Haus waren.

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Unsere Flitterwochen verbrachten wir wenig romantisch Zuhause mit unseren Kindern. Wir hatten uns gegen eine Hochzeitsreise entschieden, da wir unsere Kleinen nicht mit Heaven alleine lassen wollten, zumal meine Schwester einen gut gefüllten Terminplan hatte, auch ohne Babysitting.

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Völlig überraschend brachte Akina erneut Nachwuchs zur Welt. Diesmal bekam sie gleich drei kleine Kätzchen. Akiko, Misaki und Chinatsu nannten wir die drei Fellknäuel.

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Fünf Katzen waren jedoch eindeutig zuviel für unseren Haushalt. Also trennten wir uns schweren Herzens von Momoko und gaben sie Syringa. Seance Schwester hatte sich immer schon eine Katze aus unserer Zucht gewünscht, und auch wenn ich mit ihr nicht gerade ein herzliches Verhältnis pflegte, wusste ich doch, dass Momoko es bei ihr gut haben würde. Zwei von den drei neugeborenen Kätzchen – Chinatsu und Misaki – verteilte ich in der Verwandtschaft, so dass nur noch Akiko übrig blieb.

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Aubergine und Zarzamora wurden immer selbstständiger. Bald mussten wir nicht mehr den ganzen Tag mit ihnen in einem Raum sein, sondern konnten sie getrost ein paar Stunden zusammen spielen lassen.

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Die nun neu gewonnene Zeit nutzen Seance und ich, um die lange fällige Renovierung des Hauses zu planen. Jetzt, da Heaven und Parsley ausgezogen waren, hatten wir frei Hand und mussten keine Rücksicht auf andere Geschmäcker nehmen. Außerdem kamen Zarzamora und Aubergine bald ins Schulalter und brauchten neue Zimmer. Also beschlossen wir, das Haus von oben bis unten neu zu gestalten.

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Beitrag  singingmiri Sa Sep 01, 2012 3:35 pm

Kapitel 15

Als die Zwillinge eingeschult wurden, stellte ich fest, dass ich erneut schwanger war. Seance war so aufgeregt, als wäre es mein Erstes und nervte mich bald damit, dass er andauernd an meinem Bauch horchen wollte. Zumal sein verhalten irgendwie auf die Zwillinge abfärbte, die auch ständig ihren Kopf an meinen geschwollenen Bauch legen wollten und begeistert quiekten, wenn das Baby trat.

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Jetzt, wo Zarzamora und Aubergine, oder Mora und Ginny, wie sie nun genannt werden wollten, zur Schule gingen, vielen die kleinen Unterschiede zwischen ihnen immer mehr auf. Mora war eher der sportliche Typ. Sie erbrachte in allen sportlichen Disziplinen hervorragende Leistungen. In Sport war sie Klassenbeste. Wenn sie nicht in der Schule war, besuchte sie meistens Klassenkameraden, ging ins Schwimmbad oder streifte durch die Natur. Meistens mussten wir sie abends ermahnen, ihre Hausaufgaben zu erledigen, egal, wie müde sie war.

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Aubergine dagegen war eher der häusliche Typ. Sie kam nach der Schule meist sofort nach Hause, erledigte ihre Aufgaben und spielte danach mit ihren Puppen oder mit ihrem Spielzeugherd, für den sie eine besondere Vorliebe hegte. Sie liebte es zu Backen. Ihre Muffins waren köstlich.

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Bei aller Sanftheit, die sie normalerweise an den Tag legte, sollte man sie dennoch nicht unterschätzen. Wenn sie gelegentlich Freunde nach Hause brachte, lieferte sie sich mit ihnen ausgelassene Kissenschlachten und wilde Fangspiele.

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Beitrag  singingmiri Sa Sep 01, 2012 3:46 pm

Eines nachts erwachte ich von einem stechenden Schmerz im Unterleib. „Das Baby kommt!“, dachte ich und weckte Seance. Er war sofort hellwach und sprang aus dem Bett, während ich mich ebenfalls langsam erhob. Ich wollte mir gerade meine Kleider anziehen, als wir ein merkwürdiges Geräusch von unten hörten. Seance legte den Finger an die Lippen und ging zum Fenster, um hinauszuspähen. „Dieser Hund!“, knurrte er und griff nach seinem Handy. Ich begriff überhaupt nichts, während er eine Nummer wählte, die, wie sich kurz darauf herausstellte, der Polizei gehörte. Während er seinen Kollegen mitteilte, dass sich ein Dieb an unseren Autos zu schaffen machte, und Verstärkung von ihnen anforderte, weil er mich ins Krankenhaus fahren müsse, zog ich mich mit zitternden Fingern an. Das hatte gerade noch gefehlt! Ausgerechnet in dieser Nacht, in der ich Wehen bekam, musste hier ein Dieb auftauchen und ich musste meine armen Zwillinge allein lassen! Zu dumm, dass Heaven gerade selbst Mutter eines kleines Mädchens namens Zanah geworden war und nicht kommen konnte, um meine Mädchen zu beschützen.
„Shsh.“, machte Seance neben mir und reichte mir ein Taschentuch. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich weinte. „Sie sind gleich da. Schaffst du es noch ins Krankenhaus?“
Ich nickte und schniefte in mein Taschentuch. „Tangaro war in der Polizeistation, als ich angerufen habe. Er kommt auch her. Er wird dafür sorgen, dass es Mora und Ginny gut geht. Mach dir keine Sorgen.“, beruhigte er mich. Ich wurde augenblicklich ruhig. Tangaro war ein hochrangiger Polizist und mein Bruder. Wenn er sich der Sache annahm, konnte ich sicher sein, dass meinen Töchtern nichts geschah.

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Der Spuk war schnell vorbei. Noch während die Diebin (der Dieb stellte sich bald als Frau heraus) an meinem Auto zu schaffen machte, um es zu stehlen, brauste ein Streifenwagen heran und zwei Polizisten stiegen aus. Nachdem sie die Diebin dingfest gemacht hatten, bewachte der eine ihre Gefangene und Tangaro übernahm es, das Haus zu inspizieren. Mich schickte er sofort ins Krankenhaus und Seance versprach nachzukommen, sobald die Diebin abgeführt war.

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Nach dieser turbulenten und aufregenden Nacht, kehrten Seance und ich abgespannt mit unserem kleinen Sohn Indigo zurück.

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Indigo fing gerade an zu Krabbeln, als ich meine dritte Schwangerschaft feststellte. Weil mir die Schwangerschaft mehr zusetzte, als alle vorigen, musste sich Seance nun überwiegend allein um Indigo kümmern. Nach der Hälfte der Schwangerschaft verkündete ich Seance, dass ich nie wieder schwanger werden wollte, wenn dieses Kind erstmal draußen war. Ich wurde langsam zu alt und diese Schwangerschaft war schon unerträglich.

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Trotzdem feierten wir den Geburtstag der Zwillinge gebührend. Nun wurden meine Töchter schon Teenager. Es war wirklich viel Zeit vergangen, seit Seance und ich zusammengekommen waren, wie mir plötzlich klar wurde.

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Mora und Ginny nahmen mir in den letzten Monaten der Schwangerschaft eine Menge ab. Ob es nun darum ging, sich mit Indigo zu beschäftigen...

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… oder um Hausarbeit. Sie waren immer zur Stelle. Aubergine ging sogar so weit, das Gemüsebeet wieder zu bepflanzen. Ihr machte das Kochen jede Menge Spaß und mit frischen Gemüse aus dem Garten schmeckte es noch viel besser.

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Nicht lange nach dem Geburtstag der Zwillinge, brachte ich ein kleines Mädchen zur Welt. Wir nannten sie Iris. Sie hatte eindeutig meine Haut und meine Augen, aber die Haare musste sie von meiner Mutter haben. Von Seance schien sie recht wenig geerbt zu haben. Nicht lange, und meine Kinder würden selbst erwachsen werden und das Nest verlassen. Wie ihr Leben wohl verlaufen würde?

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Beitrag  singingmiri Mo Okt 01, 2012 7:20 pm

Prolog

„Begrüßt mit mir unser nächstes Talent! Morasenna!“, tönte mir die Stimme den Moderators in den Ohren und schon machten sich meine Beine von alleine auf den Weg auf die Bühne. Hier war ich auf meinem allerersten richtigen Auftritt. Natürlich beherrschte ich mein Repertoire sicher, aber trotzdem war ich krank vor Nervosität. Was, wenn ich versagte? Dann konnte ich mich nie wieder in der Öffentlichkeit blicken lassen. Was um alles in der Welt hatte ich mir dabei gedacht, als ich vor ein paar Tagen zugesagt hatte, auf dem SimFest als Akrobatin aufzutreten? Ich musste komplett wahnsinnig gewesen sein! Oder zu geschmeichelt darüber, dass man mich für so talentiert hielt, dass ich vor größerem Publikum auftreten könnte. Aber nun war es zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen. Das wäre ja noch peinlicher! Nein, ich musste da jetzt durch und das Beste draus machen. Was doch alles passieren konnte, wenn man sich aus Langeweile entschied, etwas Verrücktes zu tun.

Fiary Rainbowcy - Seite 2 Rainbo91

Angefangen hatte alles damit, dass ich nach unserem Schulabschluss nichts zu tun hatte. Ginny, meine Zwillingsschwester, hatte sich ganz die zuverlässige, reife Sima, die sie nunmal war, ohne zu Zögern im Bistro beworben und arbeitete dort jetzt als Küchenmädchen. Ich hatte weder Lust im Bistro zu arbeiten, noch in einem Büro oder im Theater. Eine Karriere als Sportlerin kam für mich ebenfalls nicht in Frage, obwohl ich eigentlich sehr gerne Sport trieb. Und so breitete sich schon in den ersten Tagen nach meinen Schulabschluss vor mir eine gähnende Leere aus. Tagsüber hatte ich im Haus nur Gesellschaft von den Katzen und dem Hausmädchen. Meine Eltern und Ginny arbeiteten, meine jüngeren Geschwister gingen zur Schule. Und so belustigend es auch sein konnte, die Katzen zu beobachten, wenn man das einen Tag lang getan hatte, hatte man genug davon.

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So kam es, dass ich Tag für Tag in den Park joggte und den Tag dort verbrachte, abends heimjoggte und nachts die Clubs unsicher machte. Und eines Tages, als ich mal wieder oben im Spielhaus saß, wo mich keiner sah, aber ich dafür jeden, kam ich auf die Idee für Trinkgeld zu Jonglieren. Ich hatte Jonglieren in der Schule gelernt und ein gewisses Talent bewiesen. Kaum hatte der Gedanke in meinem Kopf Gestalt angenommen, schon war ich auf den Beinen und rannte zurück nach Hause, schnappte mir meine Keulen und flitzte mit dem Rad zurück in den Park. Meine Jongliertricks kamen gut an bei den Rentnern, die tagsüber den Park bevölkerten und sie gaben reichlich Trinkgeld. Beflügelt von diesem Erfolg, kaufte ich von dem eingenommenen Geld Messer und Fackeln, die ich Jonglieren konnte. Am nächsten Tag kam ich wieder und nahm wieder eine Menge Geld ein. Im laufe der Zeit erweiterte ich mein Repertoire um ein paar Pantomimische Einlagen, legte mir ein Kostüm zu und hatte bald ein festes Publikum. Gelegentlich ging ich auch in einen der kleineren Parks, um neue Zuschauer zu gewinnen, aber meistens trat im großen Park auf. Meinen Eltern sagte ich zunächst nichts davon. Ich hatte das ungute Gefühl, dass es ihnen nicht gefallen würde und das mit dem Jonglieren war nicht so ernst. Ich wollte es nur solange machen, bis ich wusste, was ich arbeiten wollte.

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Es machte mir jedoch soviel Spaß, dass ich dazu überging selbst Zuhause noch dafür zu trainieren. Außerdem konnte man das Trinkgeld allmählich als Einkommen betrachten. Die Rentner waren wirklich sehr großzügig oder wussten nicht wohin mit ihrem Geld. Nach zwei Wochen nahm ich für ein paar Stunden Jonglieren und Pantomime bereits dreistellige Summen ein. Darum teilte ich meinen Eltern mit, dass ich im Park für Trinkgeld aufträte, bis mir etwas besseres einfiele. Sie nahmen es erstaunlich locker auf. Vermutlich waren sie froh, dass ich überhaupt Geld dafür verlangte.

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Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich es mit meinen Jonglierkünsten auf eine Bühne schaffen würde. Eines Abends berichtete Aubergine mir, als ich mein Fahrrad vor dem Haus parkte (mit dem ganzen Kram, den ich mittlerweile täglich in den Park schleppte, konnte ich das mit dem Joggen natürlich vergessen), dass meine Auftritte in aller Munde seien.
„Ein paar von meinen Kollegen haben mich auf dich angesprochen und an einem Tisch saßen Gäste, die dich gerade im Park gesehen haben. Ich hab gehört, wie sie sich über jede spektakuläre Bewegung unterhalten haben. Deine Fackeln kommen ziemlich gut an, glaube ich. Ich bin stolz auf dich.“
Ich fühlte mich geschmeichelt. Mir war bisher nicht bewusst, dass meine Vorführungen so bekannt waren. Es verging nicht viel Zeit, bis ich eines Tages, als ich gerade eine Pause zwischen meinen Vorführungen machte, von einem Simo angesprochen wurde, der sich als Eigentümer den Kaffeehauses herausstellte. Er lud mich ein, bei dem SimFest, das auf seiner Bühne in ein paar Tagen stattfinden sollte, aufzutreten. Ich sagte sofort zu – wie üblich ohne zu überlegen. Weshalb ich nun hier war. Zum ersten Mal auf einer Bühne mit richtigem Publikum. Meine anfängliche Nervosität legte sich, sobald ich mich auf meine Keulen konzentrierte und ich vergaß meine Zuschauer. Ich führte die beliebteste Pantomime vor, die ich beherrschte: Gefangen in einer Kiste. Das kam immer gut an. Ich jonglierte mit brennenden Fackeln und großen Messern und ich führte einige ganz neue akrobatische Übungen durch, die ich extra für diesen Auftritt einstudiert hatte. Mit großem Erfolg. Ich gewann sogar den ersten Preis des SimFests. Vielleicht würde ich nun doch häufiger auf Bühnen auftreten, dachte ich, als ich glücklich den Preis entgegen nahm.

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Zuletzt von singingmiri am Do Sep 29, 2016 6:11 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  singingmiri Mi Okt 03, 2012 12:09 pm

Kapitel 1

„Lecker.“, mampfte ich. „Ich muss Ginny unbedingt für diesen Burger loben.“
„Du weißt, dass sie dafür höchstwahrscheinlich nicht verantwortlich ist?“, fragte meine Mutter belustigt.
„Aber sie weiß, an wen sie das Lob weitergeben muss.“, grinste ich und wischte mir den Mund ab. „Aber du hast mir immer noch nicht verraten, warum du mich hier eingeladen hast.“
Meine Mutter schwieg. Das bedeutete wohl nichts Gutes. Hatte sie mich deswegen zum Essen eingeladen, um mich milde zu stimmen?
„Ich weiß, dass du das vielleicht nicht gerne hörst.“, begann sie schließlich. Aha. Wusste ich es doch! „Aber denkst du nicht, dass du dir langsam doch einen Job suchen solltest?“
Ich verdrehte die Augen. „Ach, Mama, ich verdiene doch mittlerweile ganz gut an meinen gelegentlichen Auftritten. Und es macht mir soviel Spaß. Es wäre doch schade, wenn ich das aufgeben würde. Ehrlich mir reicht das, was ich verdiene!“
„Jetzt vielleicht noch. Aber das wird vielleicht nicht immer so bleiben. Stell dir vor, du verletzt dich bei diesen akrobatischen Übungen und kannst nicht mehr auftreten. Womit willst du dann dein Geld verdienen?“
„Ich bin mir sicher, ich würde etwas finden.“, antwortete ich betont sorglos. „Wenn ich mich verletzen sollte, oder irgendetwas schief geht, kann ich mir doch immer noch etwas Ungefährlicheres suchen.“
„Hm.“, machte meine Mutter verstimmt und sah plötzlich sehr alt aus. Es erschreckte mich. Bisher war mir nicht bewusst gewesen, wie sehr sie in letzter Zeit gealtert war.
„Mama, was ist los? Sag es mir einfach. Ich werde nicht sauer, ich verspreche es.“
Sie seufzte. „Ich vergesse manchmal, wie groß ihr geworden seid. Weißt du, dein Vater und ich haben uns überlegt, dass wir gerne in Rente gehen würden.“
Ich verschluckte mich an meinem letzten Bissen. „In Rente? Aber so alt seid ihr doch noch gar nicht!“, gab ich entsetzt von mir.
Sie lächelte mich ironisch an. „Danke für das Kompliment. Aber überleg mal. Für die Polizeiarbeit ist dein Vater längst zu alt und meine Ohren werden langsam schlechter. Ich werde nicht mehr lange dirigieren können, geschweige denn gute Musik schreiben. Außerdem wollen wir unseren Lebensabend zusammen genießen. Nur werden wir viel weniger verdienen und es bereitet uns Sorge, dass wir euch weniger zukommen lassen können als bisher.“
„Macht euch darum mal keine Sorgen. Erstens verdienen Ginny und ich mittlerweile ganz gut. Ich komme locker mit meinen Einnahmen aus. Und außerdem habt ihr doch auch noch die Einnahmen aus den Geschäften. Ihr habt doch mittlerweile an fast jedem Geschäft hier Anteile.“
Sie lächelte. „Das stimmt. Ich sehe nun, dass es weise war, Geld in Immobilien zu stecken. Zumal meine Erbin partout keinen richtigen Job annehmen will.“
Ich schnappte nach Luft. „Erbin?“, stammelte ich. „Wie... aber... was?“
„Dein Vater und ich haben uns dazu entschlossen, dich zur Erbin unseres Hauses zu machen.“, wiederholte meine Mutter ruhig. Sie hätte genauso gut vom Wetter reden können, wenn man den Inhalt ihrer Worte mal beiseite ließ.
„Warum das denn? Warum nicht Ginny? Oder Indigo? Oder Iris?“
„Iris ist noch zu jung. Indigo entwickelt langsam eine kleine neurotische Ader und ich denke, es wäre unklug ihm das Haus zu vermachen. Und Aubergine hängt nicht so sehr am Haus, wie du. Im Grunde wartet sie nur auf eine gute Gelegenheit, auszuziehen.“
„Ginny will ausziehen? Das hat sie mir gar nicht erzählt.“, gab ich verblüfft zurück.
„Vermutlich, weil sie noch nichts handfestes hat.“
„Typisch für sie.“, murmelte ich.
„Nun, das wollte ich dir nur sagen.“ Meine Mutter legte geschäftig das Besteck auf dem Teller zusammen und machte Anstalten aufzubrechen. „Du wirst das Haus und natürlich alle Anteile an Geschäften erben. Dafür bekommen deine Geschwister jeweils eine angemessene Summe. Sie wissen bereits Bescheid.“
„Du sagst es mir als Letztes?“, fragte ich entsetzt.
Meine Mutter setzte ein unschuldiges Grinsen auf. „Damit du dich nicht weigern kannst. Amüsier dich heute Abend noch gut.“

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'Amüsier dich noch gut.' Das war ja wohl nicht zu glauben! Erst schockte sie mich mit so einer Bekanntmachung und dann sollte ich noch einen unbeschwerten Abend genießen. Die Aussicht auf das Erbe sollte mich vermutlich in Hochstimmung versetzen. Im Moment jedoch übermannte mich eher die Angst vor der Verantwortung, die auf mich zukam. Naja, noch lebten meine Eltern und es gab keinen Grund, sich über ungelegte Eier zu sorgen. Besser setzte ich den Vorschlag meiner Mutter um und amüsierte mich. Die nächstgelegene Möglichkeit dazu, war die Karaokebar. Auch wenn mein Gesangstalent eher dürftig war, heiterte mich Karaoke immer auf. Ich ließ Ginny einen Gruß im Restaurant da und joggte querfeldein hinüber zur Karaokebar.

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Die Abkürzung über die Wiese kannte ich schon seit Jahren und ich fand den Weg mühelos, auch bei Nacht. Auf den letzten Metern legte ich noch einen schnellen Sprint ein, vorbei an den parkenden Autos und dann--- RUMMS! Ich lief gegen etwas Hartes, das außerdem laut „Autsch“, schrie. Ich sah auf und blickte in das ziemlich erzürntes Gesicht eines jungen Simos. „Kannst du nicht aufpassen?!“, schrie er und sammelte den Inhalt der Tüte, die er getragen hatte, ein. Orangen! Ich sprachlos. Nur weil ich gegen ihn gelaufen war und seine Orangen zu Boden gingen, musste er doch nicht gleich so einen Aufstand proben. Die waren schließlich nicht aus Glas! Also wirklich. Er hätte selbst aufpassen können! Und überhaupt, was stand er hier auch so versteckt im Dunkeln hinter den Autos, wo ihn keiner sehen konnte?
„Willst du dich nicht wenigstens entschuldigen?!“, fragte er verärgert, aber weniger laut und musterte mich abschätzig. „Nanu, wenn das nicht der kleine Clown aus dem Park ist.“, setzte er spöttisch hinzu, bevor ich antworten konnte.
Das schlug dem Fass den Boden aus. CLOWN! Das war ja wohl die Höhe! Meinen Lebensinhalt so herabzuwürdigen! Mein Dasein als Akrobat bedeutete mir fast alles. Na der konnte was erleben!

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„Das heißt Sie“, informierte ich ihn mit scheinbarer Ruhe, die, wie meine Familie wusste, nie Gutes verhieß. „Und wenn Sie meinen sie müssten hier im Dunkeln rumstehen, brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn man Sie übersieht und Ihnen Ihre hochheiligen Orangen runterfallen.“ Damit machte ich eine schnelle Bewegung und die Orangen landeten erneut auf dem Boden. Es hatte wirklich Vorteile, ein paar akrobatische Tricks drauf zu haben. Er hatte die Bewegung vermutlich kaum wahrgenommen, fluchte und bückte sich erneut nach seinen Orangen. Ich lachte ihn aus. „Oh, und übrigens,..“, teilte ich ihm hochnäsig mit. „Ich empfehle Ihnen dringend einen Besuch im Zirkus. Da bringt man Ihnen vielleicht den Unterschied zwischen Clown und Akrobat mit. Und wer weiß, vielleicht finden Sie ja dort Arbeit und müssen nicht mehr dumm in der Gegend herumstehen. Ich habe gehört, sie suchen noch einen Affen.“ Damit stolzierte ich triumphierend davon.

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