Sims 2 & 3 Familiendynamik-Challenge
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Die Gnadeninsel

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Beitrag  Chester Mi Dez 23, 2015 5:05 pm

Es ist Zeit für ein neues Tagebuch. Trotzdem soll die alte Geschichte weitergeschrieben werden. Den direkten (sehr sehr kurzen) Vorgänger zu diesem Tagebuch findet man hier.


Ich spiele eine Familiendynamik-Challenge, in der jede Familie noch eine zusätzliche Challenge bestreiten soll. Zum Teil handelt es sich dabei um von mir erdachte zusätzliche Einschränkungen, zum Teil greife ich auf bestehende Challenges, für die FaDyCha meist leicht abgewandel, zurück.

Ich wünsche euch viel Spaß!
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Beitrag  Chester Mi Dez 23, 2015 5:09 pm

Marly Lynfort-Hex und Kai Lawless
Marly ist eine Urururenkelin von Cedric und Milaa Lynfort, meinen Challengegründern.
Sie landet mit ihrem Freund Kai Lawless auf der Gnadeninsel. Die beiden bekommen von mir ein Grundstück mit einem Zelt und einem Klo sowie 500 $ zum Start "geschenkt". In dieser Familie darf niemand eine Arbeit annehmen.


Mo Ilpazzo
Ein Simo, den ich irgendwo heruntergeladen habe. Er hieß damals Mo Winston. Ich habe ihn leicht verändert. Seine Nase gefiel mir überhaupt nicht. Mo startet eine leicht veränderte Pet-Master-Challenge. Da Cedric Lynfort schon wie ein verrückter geangelt hat, startet Mo direkt in der 2. Generation. Seine Herausforderung besteht darin, alles Geld mit der Jagdfähigkeit seiner Katzen zu verdienen. Da ich mit Consigner spiele, darf er zusätzlich Katzen züchten und verkaufen. Seinen Lebenswunsch "Katzensammler" sollte er zudem auch erfüllen. Mindestens eine Katze muss die Jagdfähigkeit perfektionieren und alle Fähigkeitenziele davon erreichen.


Lilly Water
Sie wird eine abgewandelte Baby-Boomer-Challenge starten. Allerdings hatte ich hier keine Lust auf ein Pärchen, weil ich die Überraschung liebe. Deshalb lebt Lilly ohne festen Partner. Ein zusätzliches Ziel ist außerdem, dass sie Kinder von möglichst vielen verschiedenen Simos bekommen soll, damit es nicht so langweilig wird. Das gestaltet sich auf einer Insel mit so wenigen Einwohnern etwas schwierig. Deshalb müssen alle ran. Sie darf nicht arbeiten gehen und soll eigentlich auch keinen Babysitter engagieren. Ich muss aber zugeben, dass ich ihr schon zweimal einen gegönnt habe, weil sie sonst nicht aus dem Haus gehen und andere Simos kennenlernen kann. Wenn ein Kind Teenager ist, soll die Regel aber konsequent eingehalten werden. Da ich die Challenge verändert habe, zähle ich auch keine offiziellen Punkte.


Zuletzt von Chester am So Jan 17, 2016 4:17 pm bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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Beitrag  Chester Mi Dez 23, 2015 5:11 pm

"Gnadeninsel"... welch unpassender Name. Gefängnisinsel hätte es wohl besser getroffen. Oder Hölleninsel, einsame Insel, auf jeden Fall kalte Insel. Alles war mit einer dicken Schneeschicht bedeckt und wir hatten nicht mehr als ein winziges Zelt als Unterschlupf.

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Noch eine Woche zuvor hatte ich ein gemütliches Zuhause, eine Familie, Essen... Dann war ich dem Ruf des Herzens gefolgt, wie man so schön sagt. Aus Angst, Kai zu verlieren, folgte ich ihm bei Nacht und Schnee auf dieses Schiff, dass uns in eine spannende gemeinsame Zukunft bringen sollte. Wir wollten reisen, die Welt erforschen,... Na ja, spannend war es ganz sicher. Während der ganzen Fahrt fühlte ich mich unwohl. Zum einen waren mir die Gestalten, die mit uns auf dem Kahn fuhren, nicht geheuer gewesen. Aus einigen Äußerungen hatte ich geschlossen, dass es sich nicht um einen normalen Frachtdampfer handelte, sondern um ein Schmugglerboot. Warum sollte es auch sonst nur mitten in der Nacht auslaufen und anlegen.

Zum anderen konnte ich während der ganzen Fahrt nicht ins Salzwasser, obwohl wir ständig von Meer umgeben waren. Es war nicht anzunehmen, dass die Schmuggler ihre Fahrt unterbrechen und eine Pause einlegen würden, damit ein Meermädchen ein Bad genießen konnte. Ich hatte mich schwach und elend gefühlt. Die Schuppenhaut an meinen Füßen war trocken und rissig geworden, die Farbe verblasst.

Nach 3 Tagen legte das Boot nachts schließlich an einem kleinen Steg an. Während die Schmuggler die Ware verluden, nutzte ich die Gelegenheit und entledigte mich der dicken Winterkleidung, um ein paar Schritte ins Meer hineinzugehen.

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Ich hatte ein wohltuendes befreiendes Gefühl erwartet, doch stattdessen schienen meine Zehen zu Eiszapfen zu gefrieren, meine Beine wurden steif und fast unbeweglich. Aber sie verwandelten sich einfach nicht mehr in eine Schwanzflosse. Auch die Schuppen, die meine Beine schon seit meiner Geburt bedeckt hatten, waren verschwunden. Schließlich musste Kai ins Wasser kommen und mir wieder an Land und in meine Kleidung helfen.

Das war der Moment, in dem die Polizei zuschlug. Sie verhafteten die Schmuggler und uns gleich mit. Trotz unserer Unschuldsbeteuerungen wurden wir in einem Schnellverfahren verurteilt. Ich hatte schon gehört, dass es nicht in allen Inselreichen so zivilisiert zuging, wie in meiner Heimat. Aufgrund unseres Alters ließ man uns immerhin die Wahl zwischen Arbeitslager und einem neuen "Projekt", der Gnadeninsel. Mal ehrlich, wofür hättet ihr euch entschieden?
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Beitrag  Chester Mi Dez 23, 2015 5:35 pm

Noch am selben Abend wurden wir mit einem Teleporter auf die Gnadeninsel gebracht.

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Am Strand sah ich ein Hausboot liegen. Ein Wächter, der meinem Blick folgte, warnte mich jedoch. "Schlag dir das aus dem Kopf. Mit einem Boot von hier zu verschwinden ist keine gute Idee, Kleine. Vorausgesetzt du schlägst die richtige Richtung ein, wärst du monatelang unterwegs bis zur nächsten Küste. Wahrscheinlicher ist, dass du niemals wieder Land erreichst. Der einzige sichere Weg ist der Teleporter und der wird nur eingeschaltet, wenn Begnadigte oder Waren transportiert werden sollen." Mir drängte sich die Frage auf, ob es wohl auch begnadigte Begnadigte gab, also Sims, denen gestattet wurde, die Gnadeninsel wieder zu verlassen. Ich hatte schon den Mund geöffnet und Luft geholt, als ich beschloss, dass ich die Antwort in diesem Moment lieber nicht hören wollte.
 
Man informierte uns noch darüber, dass wir von nun an selbst für unser Überleben verantwortlich seien, aber die Möglichkeit hätten, die Kisten in der Nähe des Teleporters mit seltenen Steinen, Käfern und Samen zu füllen. Im Austausch könnten wir Waren erhalten, die wir auf der Insel nicht selber herstellen konnten.
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Man ließ uns unser Zelt und die Schlafsäcke, dann verschwanden die Wächter wieder durch den Teleporter.
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Beitrag  Chester Mi Dez 23, 2015 5:44 pm

Kai nahm das Gepäck und wir machten uns auf den Weg zum Hausboot.

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Es war schon dunkel, doch durch die Fenster drang kein Licht. Wir klopften an die Tür, aber niemand antwortete. Stattdessen öffnete sich die Tür knarrend einen Spalt. Vorsichtig drückte Kai sie weiter auf und wir traten ein. Ich hatte erbärmlichen Hunger und den Vorratsschrank, den ich im Halbdunkel wenige Meter vor mir sah, schon fast erreicht, als ich es hinter mir krachen und Kai schreien hörte.

Er war mit einem Fuß durch die Planken gebrochen. Das Hausboot war komplett morsch. Während Kai seinen Fuß befreite, trat ich den Rückzug an. Vorsichtig bewegte ich mich seitwärts an der Wand entlang, in der Hoffnung, dass die Bretter dort mehr Halt boten.

Es gelang uns, das Boot ohne weitere Verletzungen wieder zu verlassen. Aber wir hatten für diesen Abend genug Abenteuer erlebt. Durch den eisigen Wind liefen wir vielleicht noch zwei Kilometer am Strand entlang, bis ein altes Plumpsklo unsere Aufmerksamkeit erregte.  

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Ein Klo, auch wenn es sich nur um ein mit Brettern umnageltes Loch handelte, war schon mehr Komfort an diesem Abend, als wir zu hoffen gewagt hatten. So beschlossen wir, dass dies der richtige Platz war, um unser Zelt aufzuschlagen. Dann sammelten wir Holz für ein Lagerfeuer. Normalerweise mied ich offenes Feuer, weil es den schuppigen Teil meiner Haut schnell zum Austrocknen brachte. Doch nun zogen mich die wärmenden Flammen magisch an.
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Beitrag  Chester Mi Dez 23, 2015 5:49 pm

Als es anfing zu schneien, legten wir uns mit knurrenden Mägen in unsere dicken Schlafsäcke ins Zelt und kuschelten uns eng aneinander.

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Es war noch dunkel, als ich morgens nach einer unruhigen und eiskalten Nacht erwachte, weil mir hundelend war. Mühsam schleppte ich mich zu dem Loch in den maroden Brettern und übergab mich.

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Ich hoffte, dass die Umwandlung in einen normalen Sim bald abgeschlossen sein und es mir wieder besser gehen würde. Zurzeit wollte ich am liebsten sterben.
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Beitrag  Chester Mi Dez 23, 2015 5:50 pm

Kai zog los, um irgendwo etwas Essbares zu besorgen. Er hatte das Feuer wieder angemacht, mich in den Schlafsack gewickelt und davor gesetzt. Als er zurückkam, hatte er ein paar Äpfel dabei, die er kurioserweise in einem verschneiten Garten gepflückt hatte.

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Dort hatte er noch weitere Pflanzen mit Obst und Gemüse gefunden, sich aber schnell wieder aus dem Staub gemacht, weil er Angst hatte, entdeckt und erneut verurteilt zu werden. Wer wusste schon, ob in dieser Gegend Mundraub nicht mit dem Tod bestraft wurde. Wir mussten vorsichtig sein. Von Gnade hatten wir jedenfalls bisher noch nichts auf der gleichnamigen Insel zu spüren bekommen.


Ich verschlang sofort zwei Äpfel. Anschließend fühlte ich mich sehr viel besser. Es schien wieder bergauf zu gehen.
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Beitrag  Chester Fr Dez 25, 2015 1:35 pm

Die nächsten Tage blieb es winterlich. Obwohl ich mich jeden Tag besser fühlte, hatte ich keinen Blick für die Herrlichkeit der verschneiten Landschaft.

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Wir hatten genug damit zu tun, unser Überleben jeden Tag aufs Neue zu sichern. Dabei spielte der geheimnisvolle Garten, der auch im tiefsten Winter reife Früchte hervorbrachte, eine wesentliche Rolle. Während Kai mit einer selbstgebauten Angel versuchte, unseren "Menüplan" um gegrillten Fisch zu erweitern,...

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...beobachtete ich das Haus, zu dem der seltsame Garten gehörte. Schließlich fasste ich mir ein Herz und klopfte. Mein Hunger war mittlerweile so groß und allgegenwärtig, dass ich kein Problem damit gehabt hätte, mir etwas zu erbetteln. Doch niemand öffnete. Ich spähte dreist durch die Fenster und kam zu dem Schluss, dass hier entweder niemand wohnte oder derjenige keine Ambitionen hatte, zu putzen. Tatsächlich schien das ziemlich große Haus ähnlich baufällig zu sein, wie das Hausboot. So wurde es schnell zur Gewohnheit, täglich in dem fremden Garten zu ernten. Dabei nahmen wir immer nur so viel mit, wie wir für einen Tag benötigten, denn wir wollten unsere beste Nahrungsquelle nicht aus dem Gleichgewicht bringen.

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Der Garten bot zudem noch eine weitere angenehme Überraschung. Er beherbergte zwei bevölkerte Bienenstöcke und Kai war mutig genug, den Bienen regelmäßig ihren Honig zu stehlen.

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Beitrag  Chester Fr Dez 25, 2015 1:38 pm

Kleine Mengen des überaus köstlichen Winterhonigs, wie wir ihn nannten, benutzten wir, um unser karges Mal zu verfeinern. Den Großteil jedoch stellten wir in die "Handelskisten".

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Etwas ratlos standen wir eines Tages vor den leeren Holztruhen. Der ganze Honig war weg. Und auch ein paar Steine, die wir für wertvoll gehalten und hineingelegt hatten. Irgendwie fühlten wir uns bestohlen. Kai trat immer wieder voller Wut gegen den Teleporter und ich hoffte, dass er in seinem Jähzorn unsere einzige Verbindung zur Außenwelt nicht zerstörte. Er wurde sowieso zunehmend unleidlicher. Zu unseren nicht ganz einfachen Lebensumständen und zerstörten Träumen, die Welt zu bereisen, gesellte sich die Tatsache, dass ich mich nicht durchringen konnte, mit ihm zu schlafen. Schon zuhause hatte Kai mehr von mir mehr gewollt, als nur zu kuscheln und zu knutschen. Damals hatten wir nur nie Gelegenheit dazu, da wir quasi nie allein sein konnten. Hier waren wir ständig allein, aber meine Angst vor einer Schwangerschaft zwang mich, und somit auch Kai, zur Zurückhaltung.

Auf unserem täglichen Gang zum Erntegarten, schauten wir immer auch in die Handelskisten. Ich weiß nicht, was ich erwartete. In manchen Momenten träumte ich von einem Stück Schokolade, ein anderes Mal von einem dicken Federbett, manchmal sogar von einer Rolle Toilettenpapier. Was wir schließlich nach ein paar Tagen darin fanden, war nichts von dem, was wir uns gewünscht hatten, dafür aber in unserer Situation um einiges kostbarer: ein Hammer, mehrere Packungen Nägel und eine echt scharfe Säge.

Wir hatten schon oft überlegt, einfach in eines der wenigen Häuser zu ziehen, die allesamt unbewohnt schienen, aber jedes Haus, das wir bisher erkundet hatten, wies erhebliche Sicherheitsmängel auf, um es vorsichtig auszudrücken. Nun hatten wir die Chance, uns selber eine Hütte zu bauen.

Kai, der mit dem Werkzeug wesentlich geschickter umging als ich, arbeitete nun täglich an unserem neuen Heim. Ich kümmerte mich vorwiegend um die Essensbeschaffung. Direkt am Meer entdeckte ich einen guten Angelplatz, an dem ich fast jeden Tag einen fetten Fisch, zumindest aber mehrere kleine fangen konnte. So blieb mir Zeit, den Radius der uns bekannten Insel zu erweitern. Bisher war uns noch keine Menschenseele begegnet. Wir hatten nur leere, meist halb verfallene Häuser entdeckt. Die Vorstellung, die einzigen Menschen auf der Gnadeninsel zu sein erfüllte mich mit Angst. Auf der anderen Seite war ich nicht sicher, was ich von anderen Begnadigten zu halten hätte, die man ebenfalls auf die Insel verbannte. Wer garantierte, dass sie ebenso unschuldig waren wie wir?
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Beitrag  Chester Fr Dez 25, 2015 1:49 pm

Schließlich gewann der Frühling für kurze Zeit die Oberhand über den Winter. Wir nutzten die aufkommende Wärme, um uns am Strand selber einen kleinen Garten mit Obst und Gemüse anzulegen. Dazu vermengten wir den Sand mit reichlich Muttererde und pflanzten alles an Samen ein, was wir auf dem nun schneefreien Boden finden konnten.

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Kai schien zudem ein Händchen für wildlebende Kleintiere zu haben. Immer wieder gelang es ihm, sie mit der bloßen Hand zu fangen. Eidechsen, Käfer, Schmetterlinge, Schildkröten und sogar Vögel (von einem hässlichen schwarzen Raben bis hin zu einem recht lauten Kakadu) konnte er mit einer Geduld, die ich nur selten an ihm erlebte, in seinen Besitz bringen.

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Bei den Handelskisten am Teleporter entdeckten wir einige Käfige und Glasbehälter mit Luftlöchern, aus denen wir schlossen, dass man auch an Kleintieren und Vögeln interessiert war. Da wir nie wussten, wann die Ware abgeholt wurde, mussten wir täglich zum Handelsplatz laufen und die Tiere dort versorgen. Ab und zu war dann alles verschwunden und wir fanden stattdessen andere Sachen, die sich für unser Leben auf der Insel als sehr nützlich erwiesen. Zumeist handelte es sich dabei um Werkzeuge und Baumaterial, selten auch um neue Kleidungsstücke. Neu war eigentlich nicht der richtige Ausdruck, denn sie waren allesamt gebraucht. Aber das störte uns nicht im geringsten. Das Highlight aber waren einige Fenster. Ich glaube, die hatte uns der Kakadu eingebracht.
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Beitrag  Chester Fr Dez 25, 2015 1:52 pm

Kai legte sich mächtig ins Zeug, was den Hausbau anging. Ich unterstützte ihn, wann immer ich konnte. Und endlich konnten wir mit unseren Schlafsäcken und einer alten Truhe, die uns als Schrank diente, einziehen.

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Auch wenn es sich objektiv gesehen nur um eine winzige Bretterbude ohne Möbel handelte, für uns war es nach den vielen eiskalten und feuchten Nächten ein Schloss. In dieser ersten Nacht regnete es Bindfäden und es war das erste Mal auf dieser Insel, dass mich das Geräusch der unzähligen Tropfen freute. Ersparten sie mir doch am nächsten Tag das aufwendige Gießen des Gartens.

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Beitrag  Chester Sa Dez 26, 2015 4:06 pm

Jetzt, wo das Haus fertig war, übernahm Kai meist die Gartenarbeit.

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Die Pflanzen wuchsen schnell und wir hofften, bald nicht mehr täglich den weiten Weg zum Erntegarten machen zu müssen, sondern nur noch ab und an, um nach den Bienen und ihrem Honig zu schauen. Wir gewannen auch Wachs aus den Bienenstöcken und drehten uns daraus Kerzen. Zwei große Fässer und ein Brett wurden zu einem Tisch, ein alter Eimer und ein schnell zusammengezimmertes Gestell zu unserem Waschbecken im Haus. Purer Luxus in unseren Augen, auch wenn wir kein fließend Wasser hatten.

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Auch das Klo wollten wir bald ins Haus verlegen. Die alte Toilette füllte sich zusehends, sodass wir uns etwas überlegen mussten. Kai meinte, das sei doch ein prima Dünger, aber ich plädierte dafür, das Loch lieber mithilfe der neuen Schaufel, die wir für eine Prachtschildkröte erhalten hatten, zuzuschütten. Für unser Haus wollten wir dann ein gesondertes kleines Zimmer anbauen mit einem Loch zum Meer. Der riesige Ozean würde sofort alles wegspülen, was seinen Weg hindurch fand.
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Beitrag  Chester Sa Dez 26, 2015 4:09 pm

Uns blieb nun immer häufiger Zeit, die Insel gemeinsam zu erkunden, weil wir unser karges Leben schon recht gut organisiert hatten. Ich genoss jedoch zunehmend auch jede Minute ohne Kai. Auf keinen Fall hätte ich allein auf der Insel sein wollen und im allgemeinen war ich  dankbar und überaus froh über seine Anwesenheit. Aber im Gegensatz zu ihm fand ich, dass wir uns ein wenig zu viel auf der Pelle hockten. Man kann einen Menschen nicht Woche um Woche den ganzen Tag um sich haben. Ich jedenfalls nicht. Kai schon.

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So wurde ich zum Frühaufsteher und machte mich schon oft aus dem Staub, wenn die ersten Sonnenstrahlen begannen, die Insel zu wecken. Kai war jedes Mal sauer, wenn ich zurückkam, aber ich brauchte einfach meinen Freiraum.
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Beitrag  Chester Sa Dez 26, 2015 4:12 pm

Auf einer dieser einsamen Erkundungstouren entdeckte ich dann auch ein bisher einzigartiges Häuschen. Das Besondere war nicht seine Größe. Obwohl es fast doppelt so groß wie unsere Hütte war, wirkte es im Vergleich zu den anderen Bauten auf der Insel sogar ziemlich mickrig. Doch es war nicht zerfallen, was wohl daran lag, dass es aus Steinen gebaut worden war.

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Mittlerweile war es für mich zur Gewohnheit geworden, fremde Häuser kurz durch ein Fenster zu begutachten und, wenn sie nicht lebensgefährlich baufällig erschienen, einfach hineinzugehen. Ich klopfte schon lange nicht mehr. Es hatte eh nie jemand geantwortet. Dieses Haus wirkte kein bisschen gefährlich. Während ich die Tür mit Schwung öffnete, überlegte ich sogar, ob dies unser neues Heim werden könnte. Wenn der Winter zurückkehrte, wäre ein Steinhaus bestimmt sicherer, weniger zugig und leichter zu beheizen als eines aus Holz.
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Beitrag  Chester Sa Dez 26, 2015 4:14 pm

"Haben wir nie gelernt anzuklopfen?" hörte ich eine tiefe Stimme von links, als ich in etwa die Mitte des Raumes erreicht hatte. Ich blieb abrupt stehen und drehte mich langsam in die Richtung, aus der ich die Worte vernommen hatte.

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Ein Simo. Ich war ehrlich überrascht. "Wir sprechen wohl nicht mit jedem...!" Der Fremde schaute mich fragend an. Ich wusste, dass ich etwas sagen sollte, aber ich hatte nicht mehr damit gerechnet, jemanden auf der Insel zu treffen. Es war ein bisschen, wie mit dem Weihnachtsmann. Man glaubt ganz fest, an ihn, obwohl man ihn niemals sieht. Man schreibt Briefe an ihn und manchmal bekommt man sogar eine Antwort. Man stellt Kekse und Milch bereit, damit er sich daran stärken kann auf seinem langen Weg um die Welt. Man freut sich über die Geschenke, die er bringt und hat doch nie Gelegenheit, sich dafür bei ihm zu bedanken. Man legt sich auf die Lauer, weil man ihn nur ein einziges Mal sehen will, aber immer wieder verpasst man ihn. Man weiß genau, dass es ihn gibt, aber irgendwann hört man auf, an ihn zu glauben. Man gewöhnt sich daran und kann gut damit leben. Und dann steht er plötzlich doch vor einem. Was würdet ihr sagen? Würdet ihr auch nur einen einzigen Ton herausbekommen?

Der Fremde war nicht der Weihnachtsmann. Doch die Situation war ähnlich. Ich hatte so lange nach einer Simseele auf dieser Insel gesucht und die Hoffnung schließlich aufgegeben. Und nun stand da ein leibhaftiger Sim vor mir und quatschte mich dumm von der Seite an.

"Sind wir stumm?"
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Beitrag  Chester Sa Dez 26, 2015 4:17 pm

Ich war immer noch perplex und brachte kein Wort hervor. 'Du musst irgendetwas sagen', schoss es mir durch den Kopf. 'Sag ihm, wie du heißt.' "Mar-", brachte ich raus, da fiel mir ein, das es blöd war, nur den Namen zu sagen. Ich brauchte einen vollständigen Satz.

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"Ich..." '...heiße Marly', wollte ich sagen. Aber beim ersten Wort riss der Fremde erwartungsvoll die Augen auf und nickte mehrmals langsam mit dem Kopf, als wolle er damit den Takt für weitere Silben vorgeben.

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Das brachte mich wieder raus. Ich verstummte erneut. Er kam auf mich zu und packte mich an beiden Schultern. Dann drehte er mich um und schob mich zur Tür hinaus. "Das üben wir noch mal", hörte ich ihn hinter mir, dann fiel die Tür zu.
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Beitrag  Chester Sa Dez 26, 2015 4:24 pm

Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Was war das gewesen? Der Typ musste mich für völlig verblödet halten. Und wie ein Echo meiner eigenen Gedanken hörte ich ihn drinnen nicht besonders leise sagen: "Das Kind ist schwachsinnig. Sie schicken mir eine Schwachsinnige auf die Insel. Hoffentlich hat sie jemanden, der sich um sie kümmert." Der Spinner konnte mich mal. Sicher, ich war einfach in sein Haus eingedrungen. Besonders höflich oder gar gastfreundlich war er aber auch nicht gewesen. Wütend stapfte ich in die Richtung, aus der ich gekommen war.  Nach ein paar Metern beschrieben meine Füße, ohne die Geschwindigkeit zu verringern, einen Halbkreis und ich steuerte erneut auf das Steinhäuschen zu. So leicht ließ ich mich nicht vertreiben. Ich wollte wissen, wer der Fremde war und was er mir über die Insel und eventuelle weitere Bewohner sagen konnte. Als ich wieder vor der Tür stand, atmete ich einmal tief ein und wieder aus. Dann klopfte ich an.

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"Wer ist da?" "Idiot", entwischte es mir. Der Typ wusste doch genau, dass ich es war. "Kenn ich nicht", kam es prompt zurück. Mein Puls schoss erneut in die Höhe. 'Tief ein- und ausatmen...' Wieso schaffte es der Kerl, mich so zu provozieren?
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Beitrag  Chester Sa Dez 26, 2015 4:29 pm

Am liebsten hätte ich vor Wut laut aufgeschrien, doch diese Genugtuung wollte ich ihm nicht geben. Betont ruhig sagte ich: "Mein Name ist Marly Lynfort-Hex." "Kenn ich auch nicht", kam es von drinnen. Dann öffnete sich die Tür. Er machte eine einladende Handbewegung. "Komm herein, Marly Lynfort-Hex." Erneut betrat ich das Haus. Nachdenklich sah er mich an. "Du kommst mir bekannt vor, sind wir uns schon mal begegnet?" Ein Witzbold, kein Zweifel... "Kann sein", gab ich zurück. "Ich war vor zwei Minuten schon einmal hier. Sind sie schwachsinnig, dass sie sich nicht mehr daran erinnern können?" Er grinste anerkennend. "Kannst 'du' sagen. Ich bin Mo." Er deutete auf einen Stuhl am Tisch und ich setzte mich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, manipuliert zu werden.

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Beitrag  Chester Sa Dez 26, 2015 4:31 pm

"Möchtest du einen Tee? Oder etwas zu Essen?" Ah er konnte auch höflich sein. Das erleichterte mir, freundlich zu antworten: "Etwas Essbares wäre tatsächlich nicht schlecht", sagte ich. "Hast du Fleisch?" Die Frage war raus, bevor ich darüber nachgedacht hatte. Aber ich hatte seit Ewigkeiten nur Obst, Gemüse und Fisch zu beißen bekommen. Ich war ausgehungert nach einem saftigen Steak oder Braten. Für ein Stück Schinken hätte ich das Gemüse einer ganzen Woche geopfert. Ich würde nie freiwillig Vegetarier werden.

"Die Katzen legen mir ab und zu eine Maus vor die Tür." Mo schwieg und sah mich interessiert an. Während ich tatsächlich überlegte, ob man Mäuse essen konnte und wie diese wohl schmeckten, sagte er lachend: "Aber das ist sicher nicht, was du meintest. Ich kann dir einen Salat geben, wenn du willst. Fleisch ist hier Mangelware." Ich nickte: "Wäre super." Aus einem Vorratsschrank holte er eine Schüssel mit Grünzeug und gab etwas davon auf zwei Teller. Dann setzte er sich zu mir an den Tisch.

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Eine zeitlang aßen wir stumm. Sein Salat schmeckte... fantastisch, so ganz anders als unser fades Gemüse. Ich überlegte, wie er das hinbekommen hatte. "Kräuter", sagte er, ohne dass ich gefragt hätte. Er schien ein guter Beobachter zu sein. "Und Salz. Ich gewinne es aus dem Meer. Ist ganz einfach." Er war fertig mit essen und lehnte sich zurück. "Erzähl, was machst du hier auf der Insel, Marly Lynfort-Hex?"
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Beitrag  Chester Sa Dez 26, 2015 4:34 pm

Ich erzählte ihm unsere ganze Geschichte, angefangen von der Nacht, in der ich mit Kai von Zuhause fortgelaufen war, über die Fahrt mit dem Schmugglerboot und unsere Verhaftung, bis hin zu der ungerechten Verurteilung und unserem Überlebenskampf in der ersten Zeit. Ich erzählte ihm alles. Von dem seltsamen Garten, den Bienen und den Handelskisten. Er war ein guter Zuhörer. Er stellte nicht eine einzige Frage. Und so erzählte ich ihm auch von meinen Meinungsverschiedenheiten mit Kai. Dass er nicht mochte, wenn ich allein über die Insel streifte, dass er mich bedrängte und ich fürchtete, schwanger zu werden, aber auch, wie aufmerksam und charmant Kai sein konnte und dass ich sehr froh war, dass er mich liebte. Mo hörte einfach nur zu und es kam mir in keiner Weise seltsam vor, diesem fremden Mann mein Herz auszuschütten. Es tat einfach nur gut.

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Auch als ich geendet hatte, schwieg er dazu. "Ich koche uns einen Tee", war alles, was er sagte. Dann ging er zum Herd und setzte Wasser auf. "Und du, Mo? Wie bist du hierher gekommen?", fragte ich, neugierig auf sein Leben. "Mit dem Teleporter", antwortete er und holte zwei Tassen aus dem Schrank, in die er irgendwelche getrockneten Blätter hinein gab. Offenbar war er nicht ganz so redselig wie ich.

Ich versuchte erneut, ein Gespräch in Gang zu bringen, dass sich nicht um mich drehte: "Wie lange bist du schon hier auf der Insel?", hakte ich nach. "Weiß nicht genau", war seine Antwort. Das Wasser kochte und er goss es in die Becher. "Ein paar Monate, vielleicht ein Jahr. Oder länger." Mit den gefüllten Tassen kam er zurück an den Tisch. "Die Zeit ist hier unwichtig", fuhr er leise fort. "Die Jahreszeiten kommen unregelmäßig, man kann sie nicht vorhersagen. Man kämpft einfach ums Überleben. Am Anfang war es schwer. Aber mittlerweile komme ich gut zurecht. Willst du den Rest des Hauses sehen?"

Ich stimmte zu. Von der Küche führte er mich direkt.... ...ins Schlafzimmer. "Gleich wird es dir leid tun, bei mir geklopft zu haben", knurrte er mit tiefer Stimme, während sich seine Augen zu kleinen Schlitzen verengten.
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Beitrag  Chester Sa Dez 26, 2015 4:47 pm

Dann griff er sich ein Kissen und fing an, damit auf mich einzudreschen.

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Ich schnappte mir das zweite Kissen vom Bett und revanchierte mich mit einer Breitseite.

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Es tat gut, so ausgelassen zu toben. Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal gelacht hatte und so glücklich gewesen war. Auf der Gnadeninsel jedenfalls nicht. Auch Mo schien es zu gefallen. Schließlich ließ er sein Kissen fallen und sank auf den Boden. "Gnade!", keuchte er nach Luft schnappend. "Gnade!" Ich schlug noch einmal kräftig zu. Dann ließ ich mich neben ihn fallen. "Oh man", brachte ich atemlos hervor. "Kai wird sauer sein, dass ich wieder so lange weg bin. Es wird Zeit, dass ich mich auf den Rückweg mache." Wir standen auf und gingen zurück in den Wohnraum.
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Beitrag  Chester Sa Dez 26, 2015 4:49 pm

"Du hast mir so viel von dir erzählt", sagte er. "Doch eine Frage habe ich noch, Marly Lynfort-Hex." Er beugte sich dicht an mein Ohr, so als wollte er mir ein Geheimnis verraten. Ich war gespannt, was ihn noch an mir interessierte.

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"Hattest du Angst?"


Ich drehte mein Gesicht in seine Richtung. Sein Blick heftete sich an meine Augen, so als wolle er durch sie hindurch in meine Gedanken gelangen. "Ich glaube, ich muss jetzt los" gab ich statt einer Antwort zurück und versuchte dabei so gelassen wie möglich zu klingen. Doch mein Herz schlug bis zum Hals. Im ersten Moment hatte ich mich tatsächlich erschrocken, als er nach dem Kissen gegriffen hatte. Dann hatte ich seine Worte dazu einfach als unbeabsichtigt unpassend abgetan. Jetzt dachte ich anders darüber.

Um nicht wie ein panisches Huhn aus der Hütte zu fliehen, griff ich nach einem Becher auf dem Tisch, und wollte ihn zur Spüle bringen. "Ich mach das schon", sagte er freundlich und nahm ihn mir aus der Hand. Dabei berührten sich unsere Hände kurz. Ein seltsames Gefühl durchströmte mich, dass ich nicht einzuordnen wusste.

"Bis dann", sagte er, während er mir die Tür aufhielt. "Bis dann", gab ich zurück und wusste, dass ich wiederkommen würde.
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Beitrag  Chester Mi Dez 30, 2015 2:01 pm

Auf dem Rückweg beschloss ich, Kai erst einmal nichts von Mo zu erzählen. Mein Gefühl sagte mir, dass sich die beiden sowieso nicht verstehen würden und ich hatte Angst, Kai könne mir weitere Treffen mit Mo verbieten. Als ich unsere Hütte erreichte, konnte ich Kai nirgendwo finden. Ich wollte mich schon auf den Weg zum Erntegarten machen, in dem ich ihn vermutete, als ich eine Bewegung im dichten Gebüsch wahrnahm. Nach ein paar Schritten erkannte ich Kai, der mit einem riesigen Fisch winkte.

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Die erwartete Standpauke über meinen frühen Aufbruch und die lange Abwesenheit blieb aus. "Schau, Marly", rief er stattdessen völlig aufgeregt. "Du glaubst nicht, was in unserem Garten gewachsen ist." Ich trat näher und konnte wirklich nicht glauben, was da vor mir stand.

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Kais Begeisterung konnte ich allerdings nicht teilen. Entsetzt taumelte ich ein paar Schritte zurück und sah zu, wie Kai dem Viech den Fisch in den Rachen warf. "Ich habe sie Zenzi getauft", erklärte er und machte einen weiteren Schritt auf das Ding zu. "Geh nicht so nah ran", jammerte ich. Hoffentlich war Zenzi satt. "Nur keine Panik, Marly", gab Kai zurück. "Sie ist ganz zahm." Und mit diesen Worten streichelte er das Monster so hingebungsvoll, als wäre es ein Schoßhündchen.

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Kai verbrachte noch den Rest des Tages mit Zenzi. Wenn er nicht mit ihr "spielte", ging er Angeln, um Zenzi anschließend zu füttern. Ich blieb auf Abstand und versuchte, mich mit Gartenarbeit abzulenken. Zenzi musste wahnsinnig schnell gewachsen sein, sonst hätten wir sie sicher schon vorher entdeckt. Inständig hoffte ich, dass sie jetzt ausgewachsen war und uns nicht eines Nachts im Schlaf fraß.
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Beitrag  Chester Mi Dez 30, 2015 2:05 pm

Auch am nächsten Tag war Kai nicht von Zenzi loszueisen. So hatte ich den Tag für mich, auch ohne früh aus der Hütte schleichen zu müssen. Mein erster Gedanke war, Mo erneut zu besuchen. Obwohl er so seltsam und irgendwie unheimlich war, fühlte ich mich im wahrsten Sinne des Wortes zu ihm hingezogen. Ich war schon auf dem Weg zu ihm und überlegte mir einen Vorwand (vielleicht konnte ich ihn zu Zenzi befragen), als ich mich zwang, meine Schritte in eine andere Richtung zu lenken. Welchen Eindruck musste es machen, wenn ich heute schon wieder bei Mo auftauchte. Und was, wenn Kai mich abends fragte, was ich die letzten zwei Tage unternommen hatte. Er wäre sicher nicht erbaut, zu hören, dass ich sie mit einem fremden Mann verbracht hatte.

So führte mich mein Weg am Wasser entlang. Eigentlich ein Gebiet, das ich schon mehrfach erkundet hatte. Doch heute entdeckte ich trotzdem noch etwas Neues. Ganz in der Nähe unserer Hütte, hatte ein Hausboot angelegt. Und darauf stand eine Sima und malte.

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Beitrag  Chester Mi Dez 30, 2015 2:08 pm

"Hallo!", rief ich erfreut und winkte. Sie drehte sich zu mir um und bedeutete mir, an Bord zu kommen. Ich hoffte, dass das Boot nicht so morsch war wie jenes, dass wir in unserer ersten Nacht auf der Insel betreten hatten. Aber die Planken machten einen stabilen Eindruck. "Hi, ich bin Marly", sagte ich. Sie lächelte mich freundlich an und stellte sich als Lilly Water vor.

Bei einer Tasse Tee erzählte sie mir ein wenig mehr über unsere neue Heimat. Davon, dass die Insel früher einmal bewohnt gewesen war, zeugten noch die alten Bauten. Es gab sogar noch das alte Stadtzentrum mit Rathaus, ...

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...Krankenhaus, Restaurant, Friedhof und Schule. Einige Steingebäude waren noch recht gut erhalten, die aus Holz allerdings meist lebensgefährlich verwittert. Warum alle Sims die Insel vor langer Zeit verlassen hatten, ob sie gezwungen wurden, freiwillig wegzogen oder gar verstorben waren, wusste Lilly leider auch nicht. Vielleicht stand es irgendwo in einem der vielen Bücher, die es zu Hauf in einem alten Gebäude der Insel gab. Aber Lilly konnte nicht lesen. Sie berichtete, dass zurzeit jedenfalls nur Begnadigte hier lebten, Sims also, die wegen eines Verbrechens verurteilt worden waren und sich wie Kai und ich gegen das Arbeitslager entschieden hatten. Nach Lillys Kenntnissen wohnte außer Mo und uns nur noch ein weiterer Simo hier. Sein Name war Rincewind Mc Shad. Aber das musste nichts heißen, denn schließlich hatten auch Lilly und ich uns gerade eben erst getroffen, obwohl wir beide schon eine Weile hier lebten.
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